Kontakt sev 2015 20

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Die SBB will ab 2016 aus Spargründen auf die 2009 eingeführte Begleitung problematischer Interregio- und Intercity- züge durch Sicherheitsleute an Wochen- enden verzichten. Und dies, obwohl die Gewalt – sogar gegen das Lokpersonal – immer brutaler wird. Der SEV appelliert an die SBB, diesen Entscheid zurückzu- nehmen, denn er gefährdet die Gesund- heit von Mitarbeitenden und Reisenden. Fokus, Seite 20 Sparen bei der Sicherheit? Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 20 19. November 2015 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals Der Filmemacher Yusuf Yesilöz war Gast an der SEV-Migrationstagung. Seite 8 Zurückkehren? vbo Die diesjährigen VPT-Tagungen sind dem Thema der Gewalt gewidmet, wie auch unser Interview mit dem Leiter der Care-Organisation der SBB. Seiten 4 und 6 – 7 Gewalt im öffentlichen Verkehr Weg von jährlichen Aktionen zu einer laufenden Unterstützung der Werberinnen und Werber; das neue Konzept des SEV. Seite 2 Neue Wege in der Mitgliederwerbung Der Titel des neusten SBB-Programms verhöhnt das Personal: Unter dem Na- men «Railfit20/30» will die SBB innert fünf Jahren über tausend Stellen ab- bauen und eine halbe Milliarde Franken jährlich einsparen. Dafür hat sie – wie- der einmal – die Abbauexperten von McKinsey engagiert. Der SEV wird sich gegen den Stellenab- bau wehren. Er erachtet den Schritt als Irrweg, stehen doch grosse Ausbauten sowohl beim Angebot als auch bei der Infrastruktur bevor. Schon der jetzige Fahrplanwechsel bringt mit der Durch- messerlinie in Zürich die nächste Zu- nahme beim Angebot, und in einem Jahr folgt der Gotthard … «Die SBB braucht mehr und nicht weniger Perso- nal», hält Präsident Giorgio Tuti fest. Seiten 2 und 3 SBB fährt in der falschen Spur Die SBB baut überall aus – nur beim Personal will sie massiv abbauen. Das kommt für den SEV nicht infrage. SBB kündigt massives Abbauprogramm an Keystone Weiterfahrt blockiert? Strecken- und Angebotsausbau (Bild der Durchmesserlinie) und gleichzeitig ein riesiges Abbaupaket. Der Abstimmungskampf über den Bau einer zweiten Gotthard-Strassen- röhre, worüber am 28. Februar abge- stimmt wird, ist voll entbrannt. Als prominenteste Befürworterin unter- streicht Bundesrätin Doris Leuthard, dass stets eine Strassenverbindung aufrechterhalten werden müsse. Eine unabhängige Gruppe von Ingenieuren und Verkehrsexperten hat aber in einer Studie aufgezeigt, dass die Bahn mehr als genug Kapazität hat, um während der Sanierung der bestehenden Tunnel- röhre den gesamten Personen- und Schwerverkehr zu verladen. Diese Lö- sung kostet nicht nur 1,8 Milliarden Franken weniger, sondern fördert die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene und damit die Sicherheit auf der ganzen Nord–Süd-Strassenachse. Laut dem Tessiner Think Tank Railvalley bliebe bei einer weniger aufwändigen Tunnelsanierung wie am Arlberg sogar eine Fahrspur ständig befahrbar. Eine zweite Röhre brächte zudem eine Kapazitätserhöhung durch die Hintertür. Denn sind mal vier Spuren gebaut, wer- den früher oder später alle geöffnet. Seiten 10 – 12 Nein zur zweiten Strassenröhre durch den Gotthard Sanierung mit Bahnverlad ist klar besser

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Die SBB will ab 2016 aus Spargründenauf die 2009 eingeführte Begleitungproblematischer Interregio- und Intercity-züge durch Sicherheitsleute an Wochen-enden verzichten. Und dies, obwohl dieGewalt – sogar gegen das Lokpersonal –immer brutaler wird. Der SEV appelliertan die SBB, diesen Entscheid zurückzu-nehmen, denn er gefährdet die Gesund-heit von Mitarbeitenden und Reisenden.

Fokus, Seite 20

Sparen bei der Sicherheit?

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 20

19. November2015

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Der Filmemacher YusufYesilöz war Gast an derSEV-Migrationstagung. Seite 8

Zurückkehren? vbo

Die diesjährigen VPT-Tagungen sind dem Themader Gewalt gewidmet, wie auch unser Interviewmit dem Leiter der Care-Organisation der SBB.

Seiten 4 und 6 – 7

Gewalt im öffentlichen VerkehrWeg von jährlichen Aktionen zu einerlaufenden Unterstützung der Werberinnenund Werber; das neue Konzept des SEV.

Seite 2

Neue Wege in der Mitgliederwerbung

Der Titel des neusten SBB-Programmsverhöhnt das Personal: Unter dem Na-men «Railfit20/30» will die SBB innertfünf Jahren über tausend Stellen ab-bauen und eine halbe Milliarde Frankenjährlich einsparen. Dafür hat sie – wie-der einmal – die Abbauexperten vonMcKinsey engagiert.Der SEV wird sich gegen den Stellenab-bau wehren. Er erachtet den Schritt alsIrrweg, stehen doch grosse Ausbautensowohl beim Angebot als auch bei derInfrastruktur bevor. Schon der jetzigeFahrplanwechsel bringt mit der Durch-messerlinie in Zürich die nächste Zu-nahme beim Angebot, und in einemJahr folgt der Gotthard … «Die SBBbraucht mehr und nicht weniger Perso-nal», hält Präsident Giorgio Tuti fest.

Seiten 2 und 3

SBB fährt in der falschen SpurDie SBB baut überall aus – nurbeim Personal will sie massivabbauen. Das kommt für denSEV nicht infrage.

SBB kündigt massives Abbauprogramm an

Keys

tone

Weiterfahrt blockiert? Strecken- und Angebotsausbau (Bild der Durchmesserlinie) und gleichzeitig ein riesiges Abbaupaket.

■ Der Abstimmungskampf über denBau einer zweiten Gotthard-Strassen-röhre, worüber am 28. Februar abge-stimmt wird, ist voll entbrannt.Als prominenteste Befürworterin unter-streicht Bundesrätin Doris Leuthard,dass stets eine Strassenverbindungaufrechterhalten werden müsse. Eineunabhängige Gruppe von Ingenieurenund Verkehrsexperten hat aber in einer

Studie aufgezeigt, dass die Bahn mehrals genug Kapazität hat, um währendder Sanierung der bestehenden Tunnel-röhre den gesamten Personen- undSchwerverkehr zu verladen. Diese Lö-sung kostet nicht nur 1,8 MilliardenFranken weniger, sondern fördert dieVerlagerung von der Strasse auf dieSchiene und damit die Sicherheit aufder ganzen Nord–Süd-Strassenachse.

Laut dem Tessiner Think Tank Railvalleybliebe bei einer weniger aufwändigenTunnelsanierung wie am Arlberg sogareine Fahrspur ständig befahrbar.Eine zweite Röhre brächte zudem eineKapazitätserhöhung durch die Hintertür.Denn sind mal vier Spuren gebaut, wer-den früher oder später alle geöffnet.

Seiten 10 – 12

Nein zur zweiten Strassenröhre durch den Gotthard

Sanierung mit Bahnverlad ist klar besser

Page 2: Kontakt sev 2015 20

12 SP-Sitze im Stöckli■ Wie Christian Levrat am 8. No-vember in FR haben vergangenesWochenende auch in SG und SOdie bisherigen SP-Ständeräte dieSVP-Herausforderer klar bezwun-gen: Paul Rechsteiner mit 58,3 %der Stimmen und Roberto Zanet-ti mit 64,6 %. Statt elf Sitze hatdie SP nun zwölf. Für die Grünenwill Bastien Girod in ZH nach LucRecordons Abwahl in der Waadtden zweiten Sitz zurückerobern.

Streik in Genf■ Gegen die von der Genfer Re-gierung angekündigte lineareSenkung der Kantonsausgabenum 5 %, insbesondere durch Er-höhung der Wochenarbeitszeitvon 40 auf 42 Stunden ohneKompensation und einen Anstel-lungsstopp, haben letzte WocheAngestellte im Bildungswesen,in Spitälern, bei der Polizei usw.drei Tage gestreikt. TPG-Perso-nal nahm u. a. an der Dienstags-demo mit 11 000 Personen teil.

Bundespersonalwehrt sich■ Rund 500 Bundesangestelltehaben am 4. November in Berneine Petition mit über 6600 Un-terschriften gegen die Sparab-sichten des Bundesrats einge-reicht. Dieser plant für 2016 ei-ne Lohnnullrunde, will den Lohn-anstieg halbieren und Treueprä-mien erst ab 10 Dienstjahren ge-währen. Ab 2017 will er HunderteStellen streichen und die Arbeit-geber-Beiträge an die AHV-Über-brückungsrente sowie den gere-gelten Lohnanstieg abschaffen.

BLS: Sonne und neueMärkte füllen Schiffe■ Die BLS-Schiffe auf Thuner-und Brienzersee haben 2015 biszum 25. Oktober 973 000 Gästetransportiert: rund 1 % mehr als2014. Zum Plus habe neben demschönen Sommer auch die Tatsa-che geführt, dass die Tourismus-region Interlaken «dank neuenMärkten derzeit boomt», erklärtdie BLS. «Insbesondere die Gäs-te aus dem arabischen Raumschätzen die Schifffahrt auch beischlechtem Wetter.» Gelegentli-cher Regen schadet also nicht …

NEWS

Am 30. November findet derletzte Aktionstag der Mitglie-derwerbung im Rahmen derdiesjährigen Aktion «Gemein-sam sind wir immer stärker»statt. Die Werbeverantwortli-che Elena Obreschkow betonteim Vorstand, dass ein grosserEffort nötig sein wird, um dasJahresziel von 1800 Neueintrit-ten zu erreichen.Gleichzeitig stellte sie das Wer-bekonzept für die kommendendrei Jahre vor: Neu gibt esnicht mehr eine Jahresaktion,bei der gute Werberinnen undWerber besonders belohntwerden, sondern eine Dauer-aktion, die mindestens überdiese drei Jahre laufen wird.Dies soll es auch Gelegen-heits-Werberinnen und -Wer-bern ermöglichen, sich eineZusatzprämie zu verschaffen.Ein wesentliches Element derneuen Aktion läuft jedoch imHintergrund ab: Der SEV willsich stärker um alle die Mit-

glieder kümmern, die neueMitglieder angeworben haben.Diese waren bisher nicht syste-matisch registriert und beglei-tet worden. Rückwirkend auffünf Jahre sollen sie nun er-fasst und erneut direkt ange-sprochen werden.

Bahnen bleiben integriertWeiter beschäftigte sich derVorstand mit dem Thema «Or-ganisation Bahninfrastruktur»,zu dem der Bundesrat eineVernehmlassung eröffnet hat.Die politische KoordinatorinDaniela Lehmann erläuterte,dass dieser Bericht eine langeVorgeschichte hat, in der sichder SEV wiederkehrend deut-lich geäussert hat.Ganz am Anfang stand eine Ex-pertenkommission unter derLeitung des früheren SBB-Per-sonenverkehrschefs Paul Blu-menthal. Bereits in der Anhö-rung vor dieser Kommissionhatte sich der SEV klar dafürausgesprochen, dass die Bah-nen in der Schweiz sogenannteintegrierte Bahnen bleiben, beidenen Infrastruktur und Be-trieb aus einem Haus erbrachtwerden. Ebenso stellte sich derSEV gegen eine Liberalisierung

bei Trassenvergabe und Infra-struktur. Später folgte eine ers-te Vernehmlassung, in der dieExpertenkommission noch ei-ne Holdingstruktur für diegrossen Bahnunternehmen zurDiskussion stellte. Der SEVlehnte die Holding-Idee rund-weg ab und warnte davor, imVoraus EU-Regelungen aufzu-nehmen, die noch nicht einmalin Brüssel spruchreif waren.Tatsächlich wurde das 4. Eisen-bahnpaket der EU inzwischenso weit abgeschwächt, dass in-tegrierte Bahnen grundsätzlichzulässig sind. Der Bundesratist denn auch der Haltung desSEV gefolgt und belässt dieBahnen unverändert in ihrenStrukturen, was der SEV in sei-ner jetzigen Vernehmlassungselbstverständlich begrüsst.Positiv beurteilt er auch dieSchaffung einer Trassenverga-bestelle als Bundesanstalt unddie Ausweitung der Kompeten-zen der bisherigen Schieds-kommission im Eisenbahnver-kehr.

Öffentlichkeit nichtausschliessenDer SEV lehnt jedoch eine Neu-erung ab, die erst jetzt in der

Diskussion aufgetaucht ist: Eswird vorgeschlagen, dass dasBundesamt für Verkehr bei Au-dits und ähnlichen Berichtennicht mehr öffentlich informie-ren soll, aus Sorge, damit denbetroffenen Unternehmen zuschaden. Für den SEV gilt ge-nau das Gegenteil: Die Aus-sicht, dass offen über solcheSicherheitsmassnahmen be-richtet wird, soll die Unterneh-men verpflichten, die Regelneinzuhalten. Weiter stellt sichder SEV skeptisch zu den er-weiterten Passagierrechten, dadas Zugpersonal negative Aus-wirkungen befürchtet.

Einsatz am GotthardAm 2. Februar 2016 führt derSEV einen Aktionstag zur Ab-stimmung über die zweiteGotthard-Strassenröhre durch.Der Vorstand diskutierte ersteIdeen, wie er sich für ein Neinin der Abstimmung vom 28. Fe-bruar einsetzen kann. AusSEV-Sicht ist wesentlich, dassder Gotthard-Basistunnel derBahn die Lösung der Verkehrs-sorgen am Gotthard ist undnicht der Bau eines weiterenStrassentunnels.

Peter Moor

Für die Zukunft des SEVist es entscheidend,dass die Mitgliederwer-bung auf hohem Niveauweiterentwickelt wird.

Dauerauftrag in neuem FormatVorstand SEV genehmigt Konzept der Mitgliederwerbung

Es hatte sich abgezeichnet: ImSommer schrieb die SBB denAuftrag für eine «Gesamtkos-tenanalyse» aus. Diesen Auf-trag hat sie jetzt vergeben, undzwar an McKinsey, die Sanie-rungsfirma mit bekannter Ver-gangenheit als SBB-Abbauerin.

Schöne Verpackung,grässlicher InhaltAber die SBB mochte die Ana-lyseresultate nicht abwartenund gab gleich auch bekannt,was beim Programm mit demunsäglich beschönigenden Ti-tel «Railfit20/30» herauskom-men soll: Einsparungen von550 Millionen Franken jährlichab 2020, und von sagenhaften1,75 Milliarden Franken jähr-lich ab 2030. Damit verbun-den sei bis 2020 ein Stellen-abbau in unbekannter Höhe,der aber über den bereits be-kannten 900 Stellen liegendürfte, gab SBB-Chef Andreas

Meyer vor den Medien be-kannt. Dank geschickter Ver-packung schaffte es die SBBallerdings, dass die Medienpraktisch nur die Zahl 900 ver-breiteten. Doch der SEV wiesumgehend darauf hin, dassbei diesen Vorzeichen zweifel-los ein Abbau in vierstelligerHöhe zu erwarten sei.

«Völlig unrealistisch»Ein solcher Abbau ist für SEV-Präsident Giorgio Tuti völligunrealistisch: «Angesichts desAngebotsausbaus, der derSBB bevorsteht, wird sie inden nächsten Jahren sicher

nicht weniger, sondern deut-lich mehr Personal brauchen.»Tatsächlich bringt bereits derFahrplanwechsel im Dezembereiniges an Mehrleistungen,und mit der Eröffnung desGotthard-Basistunnels gehtder Ausbau im nächsten Jahrweiter.Allerdings ist absehbar, dassdie Infrastruktur einen wesent-lichen Teil des Abbaus tragenwird. Dort ist bereits seit eini-gen Monaten ein anderer be-kannter Sanierer im Einsatz,Pricewaterhousecoopers (PWC),mit einem vergleichbaren Auf-trag. Infrastrukturchef Philippe

SBB braucht mehr, nicht SBB präsentiert zweistufiges Sparprogramm mit grossem Stellenabbau

Paukenschlag der SBB:Ihr Sparprogramm siehtbis 2020 den Abbauvon über tausend Stel-len vor; im Jahr 2030will die SBB gar um20 Prozent billiger ar-beiten als jetzt.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Arne Hegland

Bild der Woche

Letzte Woche haben schweizweit über 10 000 Bauarbeiter an drei Protesttagen die Arbeit nie-dergelegt – wobei sie wegen der Friedenspflicht im noch bis Ende Jahr laufenden Landesman-telvertrag Überzeit einzogen – und an Demos für einen neuen, verbesserten LMV und für dieSicherung ihrer Rente ab Alter 60 teilgenommen. Am Dienstag standen in der Deutschschweizrund 300 Baustellen still, und 2000 Arbeiter assen von 12 bis 14 Uhr im HB Zürich zu Mittag.

Gauderon schreibt denn auchin einem Brief an seine Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter,dass ein Abbau von rund 500Stellen bei Infrastruktur zu er-warten sei.

Völlig falsche StossrichtungSowohl Gauderon als auchMeyer erklären im gleichenAtemzug, dass alle diese Ab-baumassnahmen für die Kun-dinnen und Kunden nichtspürbar sein sollen, also keinLeistungsabbau damit verbun-den sei. Das hält der SEVschlicht für schönfärberisch:Wenn gleichzeitig ein Ange-

botsausbau und ein Stellenab-bau durchgeführt werden,muss dies spürbare Folgen ha-ben.Der SEV hat entschieden, vor-erst einzig die Pläne infragezu stellen. «Anders als dieSBB warten wir die Resultateder Analyse ab; dann sehenwir weiter», erklärt Tuti. Wenndann gewerkschaftliche Mass-nahmen nötig seien, werdeder SEV nicht zögern, diese zuergreifen.

Contrat social als SicherheitEtwas bleibt bestehen, unbe-sehen was die Analyse bringen

wird: Der Stellenabbau mussaufgrund des Gesamtarbeits-vertrags ohne Kündigungen er-folgen: Auch in Zukunft schütztder vom SEV vor über 20 Jah-ren erkämpfte Contrat socialvor Entlassungen bei Restruk-turierungen.Der Idee, dass sich die SBB Ge-danken darüber macht, wie derVerkehr im Jahr 2030 funktio-nieren soll, widersetzt sich derSEV nicht – aber auch hier hälter es für verfehlt, mit einerSparprognose zu starten, stattergebnisoffen an die Analyseheranzugehen.

Peter Moor

weniger Personal

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Es ist keine zwei Jahre her, seit das Schweizervolkdeutlich Ja gesagt hat zu Fabi, der Finanzierungund dem Ausbau der Bahninfrastruktur. Wie es derName sagt, war damit ein Ausbauprogramm ver-bunden. Dieses trägt den Prognosen Rechnung,die regelmässig rund um die Verkehrsentwicklungpräsentiert werden. Sie alle sagen dasselbe: DerVerkehr wird in den nächsten Jahrzehnten weiterzunehmen, etwa um 30 Prozent, und zwar stärkerauf der Schiene als auf der Strasse.

Da fragt man sich schon, welcher Teufel die SBBgeritten hat, dass sie in die Luft posaunt, im Jahr2030 wolle sie ihre Aufgaben billiger erledigen.Und mit billiger meint sie nicht etwa reduziertesWachstum, sondern sie setzt sich zum Ziel, ge-genüber heute die Kosten um 20 Prozent zu sen-ken.

Selbstverständlich wird das Leben im Jahr 2030anders sein als heute; eine weitere digitale Revo-lution steht bevor. Aber weder Menschen noch Wa-ren werden sich im Jahr 2030 per W-LAN oderdurch Lichtleiter transportieren lassen. Transportbleibt ein grobes Geschäft, die Bahn wird weiter-hin auf Schienen fahren.

Wir begegnen deshalb den Plänen der SBB mit al-lergrösster Skepsis. Wir haben aber vorerst nichtzu Protesten oder gar Kampfmassnahmen aufge-rufen, weil wir sehen wollen, was die Analysen vonMcKinsey ergeben werden. Im nächsten Sommerwird es so weit sein. Dann wird sich zeigen, welcheMittel wir einsetzen müssen. Wir nutzen die Zeit,um uns darauf vorzubereiten.

Dabei befinden wir uns in einer besonderen Situa-tion: Viele unserer Schwesterorganisationen re-agieren auf solche Ankündigungen mit der Forde-rung nach einem Sozialplan, um die Folgen derEntlassungen abzufedern. Das müssen wir nicht,das können wir nicht! Wir haben den «Contrat so-cial», der weit mehr ist als ein Sozialplan, nämlicheine Arbeitsplatzgarantie. Auch wenn wir mit demneuen GAV eine minimale Ausdünnung zugelas-sen haben, bleibt der Grundsatz bestehen: Wer beider SBB im GAV angestellt ist, kann bei einer Reor-ganisation nicht entlassen werden.

Das ist eine Sicherheit, die uns grossen Rückhaltgibt. Sie blockiert uns aber nicht. Wir sind über-zeugt, dass die SBB die Verkehrsentwicklung nurmit mehr und nicht mit weniger Personal bewälti-gen kann. Und dafür sind wir auch bereit zukämpfen.

ZUR SACHE

«Der ‹Contrat social› gibt uns Rückhalt,aber er blockiert uns nicht.»

Giorgio Tuti, Präsident SEV

■ VPOD-Generalsekretär Stefan Giger informierteüber den Zwischenstand bei den Verhandlungen zuTISA. Er rief den SEV auf, den Widerstand gegendieses Abkommen aktiv zu unterstützen. Es bedrohtgrosse Teile des Service public.

■ In einer ersten Lesung besprach der Vorstand dieSchwerpunkte 2016; im Dezember wird er siedefinitiv verabschieden.

■ 2016 wird keine Jugendtagung durchgeführt, dadie beiden letzten Tagungen mangels Anmeldungenabgesagt werden mussten. Für 2017 werden neueFormate gesucht, um die jungen Mitglieder anzu-sprechen.

■ Die Änderungen in der Verordnung zum Arbeits-gesetz bezüglich Zeiterfassung betreffen auch dieUnternehmen des öffentlichen Verkehrs. Der SEVwird die Auswirkungen aufs Personal vertieftuntersuchen.

Vorstand in Kürze

Page 3: Kontakt sev 2015 20

12 SP-Sitze im Stöckli■ Wie Christian Levrat am 8. No-vember in FR haben vergangenesWochenende auch in SG und SOdie bisherigen SP-Ständeräte dieSVP-Herausforderer klar bezwun-gen: Paul Rechsteiner mit 58,3 %der Stimmen und Roberto Zanet-ti mit 64,6 %. Statt elf Sitze hatdie SP nun zwölf. Für die Grünenwill Bastien Girod in ZH nach LucRecordons Abwahl in der Waadtden zweiten Sitz zurückerobern.

Streik in Genf■ Gegen die von der Genfer Re-gierung angekündigte lineareSenkung der Kantonsausgabenum 5 %, insbesondere durch Er-höhung der Wochenarbeitszeitvon 40 auf 42 Stunden ohneKompensation und einen Anstel-lungsstopp, haben letzte WocheAngestellte im Bildungswesen,in Spitälern, bei der Polizei usw.drei Tage gestreikt. TPG-Perso-nal nahm u. a. an der Dienstags-demo mit 11 000 Personen teil.

Bundespersonalwehrt sich■ Rund 500 Bundesangestelltehaben am 4. November in Berneine Petition mit über 6600 Un-terschriften gegen die Sparab-sichten des Bundesrats einge-reicht. Dieser plant für 2016 ei-ne Lohnnullrunde, will den Lohn-anstieg halbieren und Treueprä-mien erst ab 10 Dienstjahren ge-währen. Ab 2017 will er HunderteStellen streichen und die Arbeit-geber-Beiträge an die AHV-Über-brückungsrente sowie den gere-gelten Lohnanstieg abschaffen.

BLS: Sonne und neueMärkte füllen Schiffe■ Die BLS-Schiffe auf Thuner-und Brienzersee haben 2015 biszum 25. Oktober 973 000 Gästetransportiert: rund 1 % mehr als2014. Zum Plus habe neben demschönen Sommer auch die Tatsa-che geführt, dass die Tourismus-region Interlaken «dank neuenMärkten derzeit boomt», erklärtdie BLS. «Insbesondere die Gäs-te aus dem arabischen Raumschätzen die Schifffahrt auch beischlechtem Wetter.» Gelegentli-cher Regen schadet also nicht …

NEWS

Am 30. November findet derletzte Aktionstag der Mitglie-derwerbung im Rahmen derdiesjährigen Aktion «Gemein-sam sind wir immer stärker»statt. Die Werbeverantwortli-che Elena Obreschkow betonteim Vorstand, dass ein grosserEffort nötig sein wird, um dasJahresziel von 1800 Neueintrit-ten zu erreichen.Gleichzeitig stellte sie das Wer-bekonzept für die kommendendrei Jahre vor: Neu gibt esnicht mehr eine Jahresaktion,bei der gute Werberinnen undWerber besonders belohntwerden, sondern eine Dauer-aktion, die mindestens überdiese drei Jahre laufen wird.Dies soll es auch Gelegen-heits-Werberinnen und -Wer-bern ermöglichen, sich eineZusatzprämie zu verschaffen.Ein wesentliches Element derneuen Aktion läuft jedoch imHintergrund ab: Der SEV willsich stärker um alle die Mit-

glieder kümmern, die neueMitglieder angeworben haben.Diese waren bisher nicht syste-matisch registriert und beglei-tet worden. Rückwirkend auffünf Jahre sollen sie nun er-fasst und erneut direkt ange-sprochen werden.

Bahnen bleiben integriertWeiter beschäftigte sich derVorstand mit dem Thema «Or-ganisation Bahninfrastruktur»,zu dem der Bundesrat eineVernehmlassung eröffnet hat.Die politische KoordinatorinDaniela Lehmann erläuterte,dass dieser Bericht eine langeVorgeschichte hat, in der sichder SEV wiederkehrend deut-lich geäussert hat.Ganz am Anfang stand eine Ex-pertenkommission unter derLeitung des früheren SBB-Per-sonenverkehrschefs Paul Blu-menthal. Bereits in der Anhö-rung vor dieser Kommissionhatte sich der SEV klar dafürausgesprochen, dass die Bah-nen in der Schweiz sogenannteintegrierte Bahnen bleiben, beidenen Infrastruktur und Be-trieb aus einem Haus erbrachtwerden. Ebenso stellte sich derSEV gegen eine Liberalisierung

bei Trassenvergabe und Infra-struktur. Später folgte eine ers-te Vernehmlassung, in der dieExpertenkommission noch ei-ne Holdingstruktur für diegrossen Bahnunternehmen zurDiskussion stellte. Der SEVlehnte die Holding-Idee rund-weg ab und warnte davor, imVoraus EU-Regelungen aufzu-nehmen, die noch nicht einmalin Brüssel spruchreif waren.Tatsächlich wurde das 4. Eisen-bahnpaket der EU inzwischenso weit abgeschwächt, dass in-tegrierte Bahnen grundsätzlichzulässig sind. Der Bundesratist denn auch der Haltung desSEV gefolgt und belässt dieBahnen unverändert in ihrenStrukturen, was der SEV in sei-ner jetzigen Vernehmlassungselbstverständlich begrüsst.Positiv beurteilt er auch dieSchaffung einer Trassenverga-bestelle als Bundesanstalt unddie Ausweitung der Kompeten-zen der bisherigen Schieds-kommission im Eisenbahnver-kehr.

Öffentlichkeit nichtausschliessenDer SEV lehnt jedoch eine Neu-erung ab, die erst jetzt in der

Diskussion aufgetaucht ist: Eswird vorgeschlagen, dass dasBundesamt für Verkehr bei Au-dits und ähnlichen Berichtennicht mehr öffentlich informie-ren soll, aus Sorge, damit denbetroffenen Unternehmen zuschaden. Für den SEV gilt ge-nau das Gegenteil: Die Aus-sicht, dass offen über solcheSicherheitsmassnahmen be-richtet wird, soll die Unterneh-men verpflichten, die Regelneinzuhalten. Weiter stellt sichder SEV skeptisch zu den er-weiterten Passagierrechten, dadas Zugpersonal negative Aus-wirkungen befürchtet.

Einsatz am GotthardAm 2. Februar 2016 führt derSEV einen Aktionstag zur Ab-stimmung über die zweiteGotthard-Strassenröhre durch.Der Vorstand diskutierte ersteIdeen, wie er sich für ein Neinin der Abstimmung vom 28. Fe-bruar einsetzen kann. AusSEV-Sicht ist wesentlich, dassder Gotthard-Basistunnel derBahn die Lösung der Verkehrs-sorgen am Gotthard ist undnicht der Bau eines weiterenStrassentunnels.

Peter Moor

Für die Zukunft des SEVist es entscheidend,dass die Mitgliederwer-bung auf hohem Niveauweiterentwickelt wird.

Dauerauftrag in neuem FormatVorstand SEV genehmigt Konzept der Mitgliederwerbung

Es hatte sich abgezeichnet: ImSommer schrieb die SBB denAuftrag für eine «Gesamtkos-tenanalyse» aus. Diesen Auf-trag hat sie jetzt vergeben, undzwar an McKinsey, die Sanie-rungsfirma mit bekannter Ver-gangenheit als SBB-Abbauerin.

Schöne Verpackung,grässlicher InhaltAber die SBB mochte die Ana-lyseresultate nicht abwartenund gab gleich auch bekannt,was beim Programm mit demunsäglich beschönigenden Ti-tel «Railfit20/30» herauskom-men soll: Einsparungen von550 Millionen Franken jährlichab 2020, und von sagenhaften1,75 Milliarden Franken jähr-lich ab 2030. Damit verbun-den sei bis 2020 ein Stellen-abbau in unbekannter Höhe,der aber über den bereits be-kannten 900 Stellen liegendürfte, gab SBB-Chef Andreas

Meyer vor den Medien be-kannt. Dank geschickter Ver-packung schaffte es die SBBallerdings, dass die Medienpraktisch nur die Zahl 900 ver-breiteten. Doch der SEV wiesumgehend darauf hin, dassbei diesen Vorzeichen zweifel-los ein Abbau in vierstelligerHöhe zu erwarten sei.

«Völlig unrealistisch»Ein solcher Abbau ist für SEV-Präsident Giorgio Tuti völligunrealistisch: «Angesichts desAngebotsausbaus, der derSBB bevorsteht, wird sie inden nächsten Jahren sicher

nicht weniger, sondern deut-lich mehr Personal brauchen.»Tatsächlich bringt bereits derFahrplanwechsel im Dezembereiniges an Mehrleistungen,und mit der Eröffnung desGotthard-Basistunnels gehtder Ausbau im nächsten Jahrweiter.Allerdings ist absehbar, dassdie Infrastruktur einen wesent-lichen Teil des Abbaus tragenwird. Dort ist bereits seit eini-gen Monaten ein anderer be-kannter Sanierer im Einsatz,Pricewaterhousecoopers (PWC),mit einem vergleichbaren Auf-trag. Infrastrukturchef Philippe

SBB braucht mehr, nicht SBB präsentiert zweistufiges Sparprogramm mit grossem Stellenabbau

Paukenschlag der SBB:Ihr Sparprogramm siehtbis 2020 den Abbauvon über tausend Stel-len vor; im Jahr 2030will die SBB gar um20 Prozent billiger ar-beiten als jetzt.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Arne Hegland

Bild der Woche

Letzte Woche haben schweizweit über 10 000 Bauarbeiter an drei Protesttagen die Arbeit nie-dergelegt – wobei sie wegen der Friedenspflicht im noch bis Ende Jahr laufenden Landesman-telvertrag Überzeit einzogen – und an Demos für einen neuen, verbesserten LMV und für dieSicherung ihrer Rente ab Alter 60 teilgenommen. Am Dienstag standen in der Deutschschweizrund 300 Baustellen still, und 2000 Arbeiter assen von 12 bis 14 Uhr im HB Zürich zu Mittag.

Gauderon schreibt denn auchin einem Brief an seine Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter,dass ein Abbau von rund 500Stellen bei Infrastruktur zu er-warten sei.

Völlig falsche StossrichtungSowohl Gauderon als auchMeyer erklären im gleichenAtemzug, dass alle diese Ab-baumassnahmen für die Kun-dinnen und Kunden nichtspürbar sein sollen, also keinLeistungsabbau damit verbun-den sei. Das hält der SEVschlicht für schönfärberisch:Wenn gleichzeitig ein Ange-

botsausbau und ein Stellenab-bau durchgeführt werden,muss dies spürbare Folgen ha-ben.Der SEV hat entschieden, vor-erst einzig die Pläne infragezu stellen. «Anders als dieSBB warten wir die Resultateder Analyse ab; dann sehenwir weiter», erklärt Tuti. Wenndann gewerkschaftliche Mass-nahmen nötig seien, werdeder SEV nicht zögern, diese zuergreifen.

Contrat social als SicherheitEtwas bleibt bestehen, unbe-sehen was die Analyse bringen

wird: Der Stellenabbau mussaufgrund des Gesamtarbeits-vertrags ohne Kündigungen er-folgen: Auch in Zukunft schütztder vom SEV vor über 20 Jah-ren erkämpfte Contrat socialvor Entlassungen bei Restruk-turierungen.Der Idee, dass sich die SBB Ge-danken darüber macht, wie derVerkehr im Jahr 2030 funktio-nieren soll, widersetzt sich derSEV nicht – aber auch hier hälter es für verfehlt, mit einerSparprognose zu starten, stattergebnisoffen an die Analyseheranzugehen.

Peter Moor

weniger Personal

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Es ist keine zwei Jahre her, seit das Schweizervolkdeutlich Ja gesagt hat zu Fabi, der Finanzierungund dem Ausbau der Bahninfrastruktur. Wie es derName sagt, war damit ein Ausbauprogramm ver-bunden. Dieses trägt den Prognosen Rechnung,die regelmässig rund um die Verkehrsentwicklungpräsentiert werden. Sie alle sagen dasselbe: DerVerkehr wird in den nächsten Jahrzehnten weiterzunehmen, etwa um 30 Prozent, und zwar stärkerauf der Schiene als auf der Strasse.

Da fragt man sich schon, welcher Teufel die SBBgeritten hat, dass sie in die Luft posaunt, im Jahr2030 wolle sie ihre Aufgaben billiger erledigen.Und mit billiger meint sie nicht etwa reduziertesWachstum, sondern sie setzt sich zum Ziel, ge-genüber heute die Kosten um 20 Prozent zu sen-ken.

Selbstverständlich wird das Leben im Jahr 2030anders sein als heute; eine weitere digitale Revo-lution steht bevor. Aber weder Menschen noch Wa-ren werden sich im Jahr 2030 per W-LAN oderdurch Lichtleiter transportieren lassen. Transportbleibt ein grobes Geschäft, die Bahn wird weiter-hin auf Schienen fahren.

Wir begegnen deshalb den Plänen der SBB mit al-lergrösster Skepsis. Wir haben aber vorerst nichtzu Protesten oder gar Kampfmassnahmen aufge-rufen, weil wir sehen wollen, was die Analysen vonMcKinsey ergeben werden. Im nächsten Sommerwird es so weit sein. Dann wird sich zeigen, welcheMittel wir einsetzen müssen. Wir nutzen die Zeit,um uns darauf vorzubereiten.

Dabei befinden wir uns in einer besonderen Situa-tion: Viele unserer Schwesterorganisationen re-agieren auf solche Ankündigungen mit der Forde-rung nach einem Sozialplan, um die Folgen derEntlassungen abzufedern. Das müssen wir nicht,das können wir nicht! Wir haben den «Contrat so-cial», der weit mehr ist als ein Sozialplan, nämlicheine Arbeitsplatzgarantie. Auch wenn wir mit demneuen GAV eine minimale Ausdünnung zugelas-sen haben, bleibt der Grundsatz bestehen: Wer beider SBB im GAV angestellt ist, kann bei einer Reor-ganisation nicht entlassen werden.

Das ist eine Sicherheit, die uns grossen Rückhaltgibt. Sie blockiert uns aber nicht. Wir sind über-zeugt, dass die SBB die Verkehrsentwicklung nurmit mehr und nicht mit weniger Personal bewälti-gen kann. Und dafür sind wir auch bereit zukämpfen.

ZUR SACHE

«Der ‹Contrat social› gibt uns Rückhalt,aber er blockiert uns nicht.»

Giorgio Tuti, Präsident SEV

■ VPOD-Generalsekretär Stefan Giger informierteüber den Zwischenstand bei den Verhandlungen zuTISA. Er rief den SEV auf, den Widerstand gegendieses Abkommen aktiv zu unterstützen. Es bedrohtgrosse Teile des Service public.

■ In einer ersten Lesung besprach der Vorstand dieSchwerpunkte 2016; im Dezember wird er siedefinitiv verabschieden.

■ 2016 wird keine Jugendtagung durchgeführt, dadie beiden letzten Tagungen mangels Anmeldungenabgesagt werden mussten. Für 2017 werden neueFormate gesucht, um die jungen Mitglieder anzu-sprechen.

■ Die Änderungen in der Verordnung zum Arbeits-gesetz bezüglich Zeiterfassung betreffen auch dieUnternehmen des öffentlichen Verkehrs. Der SEVwird die Auswirkungen aufs Personal vertieftuntersuchen.

Vorstand in Kürze

Page 4: Kontakt sev 2015 20

......

4 UNTERVERBÄNDEkontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Letztes Jahr lief mein Stageals Fachausbilderin aus,und das hat mir sehr vielSorgen bereitet. Vor einemJahr hab ich euch schon da-von berichtet. Ich standgerne vor der Klasse unddachte mir viele verschie-dene Methoden aus, umden manchmal sehr trocke-nen Unterrichtsstoff prak-tisch und unterhaltsam zuvermitteln. Das war nun vonheute auf morgen vorbei,und ich war von da an nurnoch auf dem Zug unter-wegs. Reichte mir das, ichwollte doch beides? Ich be-warb mich neu und fandauch meine derzeitige Teil-

zeitstelle als Ausbilderin,wo ich mein erlerntes Wis-sen noch weiterentwickelnkann. Vor kurzem durfte ichmich einmal im neuen Um-feld ausprobieren, das warso vertraut und ich habemich wirklich wohl gefühlt.Was ich nicht verstehe, ist:sie haben mich vollkommenausgebildet, zwei Jahrelang mit allen möglichenKursen, und jetzt sammleich meine praktischen Er-fahrungen bei einem ande-ren Unternehmen? Wennsie jedoch eine Übergangs-möglichkeit als Ausbilderingefunden hätten, wären dieRessourcen noch da.

Nicht nur mir erging es so,denn viele junge Mitarbei-tende kommen und gehen.Sie wollen noch studieren,vielleicht sich nebenbeiweiterbilden und würdentrotzdem Zugbegleiter blei-ben, nur nicht mehr zu hun-dert Prozent. Das wirdjedoch meistens abgelehnt.Was passiert dann? Siekündigen und verlassendas Zugpersonal. Es gibtkaum Neue, liegt es am In-teresse?Ich bin gerne Zugbegleite-rin, vor allem das Interna-tionale mit der Kooperationnach Deutschland und Ös-terreich bedeutet mir sehr

viel. Das will ich nichteinfach so aufgeben,jedoch fahre ich nichtmehr hundert Prozent.Meine Freizeit liegtmir im Moment mehr amHerzen. Ich will alles aufho-len, was ich in der letztenZeit verpasst habe, als ichmich nur auf die Arbeit kon-zentrierte.Durch mein Stage habe ichetwas Wertvolles gewon-nen, die Diplome, die Erfah-rungen, die ich mein Lebenlang mitnehme. Jedoch ge-

niesse ich jetzt auch jedefreie Minute. Ich musstemich selber einmal fragen:In welche Richtung will ichjetzt gehen? Jetzt probiereich einfach einmal alles aus,mal sehen, was mir davongefällt und was nicht.Neuanfang geglückt. DieTüren in alle Richtungen ste-hen weit offen.

Neuanfang geglücktMEINE MEINUNG

..«Ich probiere jetzteinfach einmal allesaus, mal sehen, wasmir davon gefällt undwas nicht.» Sabrina Tessmer

Ueli Müller, VPT-Vizepräsidentund Buschauffeur bei den STI,den Verkehrsbetrieben der Re-gion Thun, hat bisher an Über-griffen zum Glück «nur» mehroder weniger grobe Beschimp-fungen erlebt, anders als zweiseiner Kollegen, die abendsvon Maskierten mit vorgehalte-ner Pistole zur Herausgabe ih-res Kassengelds gezwungenwurden. Der eine konnte da-nach zwei Wochen nicht mehrfahren, der andere konnte denSchock besser wegstecken. Daswohl auch dank dem kurz zuvorbesuchten Deeskalationskurs.«Die Bedeutung der Schulungwird unterschätzt», betonte zu-vor SEV-Vizepräsidentin Barba-ra Spalinger bei der Vorstel-lung einer SEV-Umfrage zu denMassnahmen der Unternehmenbetreffend Aggressionen.«Natürlich verlangen die Unter-nehmen von uns nicht, dasswir für das Geld unsere Ge-sundheit riskieren», sagte Mül-ler, «und in solch gravierenden

Fällen erhalten wir auch volleUnterstützung.» Doch nach Be-leidigungen und Drohungen wie«Ich bring dich um!» sagtenChefs den Opfern in manchenUnternehmen oft: «Das warnicht so ernst gemeint, nimmdas nicht so persönlich, eineAnzeige bringt wenig.» – «Wor-te können aber auch verlet-zen», weiss Müller aus eigenerErfahrung. Bei allen Belastun-gen der Chauffeure durch Ver-

kehr, Zeitdruck, Lärm-, Geruchs-und sonstige Emissionen «mussdas nicht auch noch sein».

Was heisst «Offizialdelikt»?Moderator Peter Moor, LeiterKommunikation SEV, fragte An-gela Weirich, Erste Staatsan-wältin des Kantons Basel-Land-schaft, ob eine (gröbere) Be-schimpfung eines Chauffeursnicht auch zu den strafbarenHandlungen gehört, die ge-

mäss Art. 59 des Personenbe-förderungsgesetzes von Amteswegen – also automatisch ohneStrafantrag des Opfers – zu ver-folgen sind, wenn sie gemeldetwerden? Sie erklärte, Ehrverlet-zungen seien ein Grenzbereichund daher sei ein Rechtsbei-stand wichtig, «um auf dersicheren Seite zu sein». MoorsFolgefrage, ob es zur Fürsorge-pflicht der Arbeitgeber gehöre,angegriffenen Mitarbeitenden

Rechtsbeistand zu gewähren(den der SEV seinen Mitglie-dern sowieso gibt), bejahte sie.Ein Kollege im Saal erzählte,wie er von einem Velofahrer ei-nen Rippenstoss bekam, als erdiesen auf ein Parkverbot hin-wies. Da das Röntgenbild aberkeinen Rippenbruch zeigte, seider Fall nicht weiter untersuchtworden, weil die Behörden denTäter – einen in einer Anstaltlebenden Drogenabhängigen –bereits kannten. Das ärgerteden Kollegen, dem die Brustnoch lange wehtat.Für Weirich wäre hier zumin-dest der Sachverhalt abzuklä-ren gewesen. Für eine Verurtei-lung seien aber die Hürdenbezüglich der Beweisführunghoch, und auch die gut ausge-bauten Parteirechte seien ein-zuhalten. Daher kämen die Op-fer kaum um eine Einvernahmeherum, ausser wenn z. B. ein-deutige Videobilder vorlägen.Doch der Art. 59 PBG nimmt vonden Opfern Druck weg, weil siekeine Strafklage mehr machenmüssen, damit ein Verfahrenanläuft. Das scheint aber nochnicht allen Strafbehörden in al-len Kantonen klar zu sein … Fi

Im Zentrum der Ver-sammlung stand dasPodium zur Gewalt imöffentlichen Verkehr.

■ VPT-Tagung Zentralschweiz vom 8. November in Hölstein (BL) bei der VPT-Sektion Waldenburg

Angriffe auf öV-Personal sind ohne Strafklage zu verfolgenFi

Staatsanwältin Angela Weirich, Peter Moor, Ueli Müller und Martin Brack, Koordinator Care-Team BL.

Die gegen 200 Teilnehmenden trugen mit Erlebnisberichten und Fragen zur Gewaltdiskussion bei.

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......

5AKTUELLkontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Die niederländische öV-Chip-karte gibt auch nur gelegent-lich Reisenden Zugang zumganzen öV, fast wie ein GA.

Karen Slijkhuis, hauptverantwort-liche Datenanalystin bei der Nie-derländischen Staatsbahn NS, undJoost Mortier, Leiter des Projekts«OV-Chipkaart» bei NS, stellten«ihre» seit 2009 stufenweiseeingeführte öV-Chipkarte vor.

Diese ist heute bei allen 16 öV-Unternehmen im Land gültig – fürZug, Metro, Tram, Bus und Schiff– und kann für weitere Dienstleis-tungen wie das Mieten von Autosund Fahrrädern oder als Parkkarteverwendet werden. Sie kostet 7Euro 50 und muss vor der Benut-zung mit mindestens 20 Euroaufgeladen werden, was man anGeräten in den Stationen oderübers Internet tun kann.

Vor dem Einsteigen in ein Fahr-zeug muss die Karte zum «Ein-checken» an ein NFC-Lesegerät

(Near field communication)gehalten werden. Dabei werdenbei der Bahn 20 Euro abgezogen,im Bus oder Tram 4 Euro. DiesesGeld ist verloren, wenn nach derFahrt das Auschecken vergessenwird, oder muss beim Verkehrsun-ternehmen zurückverlangt werden.

Beim Auschecken werden die 20oder 4 Euro wieder gutgeschrie-ben und der kilometerabhängigeFahrpreis belastet. Ein- und aus-gecheckt werden muss nicht nurbeim Umsteigen zwischen ver-schiedenen Verkehrsmitteln, son-dern auch beim Umsteigen voneinem Zug in den andern, ausserwenn die NS beide betreibt.

Fast GA-KomfortDer grosse Vorteil der Chipkarteist, dass damit die ganze öV-Kettevon Tür zu Tür benutzt werdenkann. Man kann sie sogar auto-matisch vom Bankkonto aufladenlassen, damit immer genug Gelddrauf ist. So bietet die Karte auch

für nur gelegentliche öV-Benut-zer/innen den gleichen Komfortwie das Schweizer GA, abgesehenvom Ein- und Auschecken.

Über die Karte laufen auch Abosfür Vielfahrer/innen und für ver-kehrsärmere Zeiten (ausserhalb von6–9 und 16–19 Uhr) sowie Rabattefür die Altersklassen 4–11 und 65+(34 % Rabatt) und für Student/in-nen (sie fahren werktags gratis).Für Tourist/innen gibt’s z. B. eineDreitage-Chipkarte für die RegionAmsterdam. Solche Angebote ha-be erst die Chipkarte ermöglicht,weil damit die Fahrwege der Tou-rist/innen verfolgt werden können,

sodass die Einkünfte des Karten-verkaufs gerecht auf die Unter-nehmen verteilt werden können,erklärte Karen Slijkhuis. Es gibtauch Chipkarten für den einmali-gen Gebrauch auf einer Strecke.

Geschlossene Bahnhöfe

Zwei erklärte Ziele des Check-in-check-out-Systems (Cico) warendie Bekämpfung des Schwarzfah-rens und mehr Sicherheit in denBahnhöfen durch deren Schlies-sung für Nichtreisende. Heute istrund ein Viertel aller Bahnhöfe nurmit der Chipkarte zugänglich. Vorfünf Jahren gab es dazu eine

grosse politische Diskussion mitdem Resultat, dass Nichtreisendesich eine Gratis-Chipkarte für denBahnhofzugang besorgen können.Doch von diesen speziellen Kartensind heute weniger als 10 000 imUmlauf, gegenüber 14 Mio.normalen persönlichen undunpersönlichen Chipkarten, bei18,5 Mio. Einwohner/innen.

Hohe Investition

Die Lesegeräte und Schranken inden Stationen und Fahrzeugenhätten fast eine Milliarde Eurogekostet, sagte Joost Mortier,doch Cico verlangsame denPersonenfluss kaum.

Künftig dürften immer mehrSmartphone-Barcodes verkauftwerden, diese sind schon heuteerhältlich. Weiterentwickeltwerden soll das Cico-System zu«Be-in-be-out», bei dem Antennendas Ein- und Auschecken automa-tisch besorgen. Markus Fischer

«OV-Chipkaart»: Check-in-check-out in den Niederlanden

NS

Die Einschränkung des Bahnhofszugangs wurde heiss diskutiert.

Nach der Präsentation des nie-derländischen Check-in-check-out (Cico, siehe Box) verwiesVöV-Präsident und TL-DirektorMichel Joye bei der Vorstellungdes im August eingeführtenSwisspass darauf, dass ständi-ges Ein- und Auschecken fürdie Besitzer/innen der 450 000GA und der Zehntausendenvon Tarifverbundabos ein Kom-fortverlust wäre. Auch würdeCico manchenorts den Perso-nenfluss behindern. Und Be-schränkungen des Zugangs zuden Bahnhöfen würden aufgrossen Widerstand stossen,ganz abgesehen von den In-stallationskosten.

Vom Swisspass zu BiboFür Michel Joye wie für denE-Ticketing-Spezialisten Gian-Mattia Schucan ist aber klar,dass der Swisspass nur einZwischenschritt auf dem Wegzu einem Be-in-be-out-Systemist: Ein Bibo-System registriertmittels Antennen an den Fahr-zeugen automatisch die vonden Reisenden gefahrenenStrecken und belastet ihnen soden Fahrpreis. Doch wegen derhohen technischen und organi-satorischen Hürden rechnetSchucan mit mindestens zehnJahren bis zum Start eines lan-

desweiten Bibo. Als nächstenSchritt sieht er die Weiterent-wicklung des Smartphone-Ticketings. Offen liess er dieFrage, ob die Swisspass-Chip-karte als Zwischenschritt wirk-lich nötig war.Die zentrale Datenbank hinterdem Swisspass biete den Vor-teil, dass verlorene Karten ein-facher blockiert und die Exis-tenz vergessener Karten vomKontrollpersonal leichter fest-gestellt werden könnten, sagteJoye. Neben GA und Halbtax-abos, Ticketcorner- und Rail-away-Angeboten, Skiabos, Mo-

bility usw. sol-len ab Dezem-ber 2016 mitUnireso undMobilis zweierste Tarifver-bund-Abos aufdie Karte gela-den werdenkönnen. Die 24anderen Tarif-verbünde sol-len später fol-

gen. Hinzu kommen Ende 2016auch individuell modulierbareAbos für bestimmte Strecken.

Probleme und GefahrenBeim Swisspass seien «Anlauf-schwierigkeiten» wie die län-gere Dauer der Kontrolle oderzu schwache Kontrollgeräte-batterien inzwischen entschärftworden, sagte Jeannine Pil-loud, Leiterin PersonenverkehrSBB. Da die Kontrolle aber wei-ter länger dauert, ist für denSEV klar, dass ohne Personal-aufstockung bleibend wenigerReisende kontrolliert werden.

Pilloud versprach, neben demE-Ticketing die anderen Kanälefür den Fahrkartenverkauf noch10 bis 15 Jahre weiterzufüh-ren, obwohl dies einen hohenAufwand für eine Minderheitgelegentlicher Kund/innen be-deute. Der Minderheitenschutzsei wichtig, warnte Ouestrail-Präsident Claude Hêche.Konsumentenschützer MathieuFleury betonte, dass mit neuenTicketing-Systemen nicht heim-lich höhere Tarife eingeführtwerden dürften wie etwa einMalus in den Hauptverkehrs-zeiten. Denn Pendler/innenkönnten gar nicht auf andereZeiten ausweichen. Der Wegfalldes dreijährigen Halbtaxabossei bereits ein 25-prozentigerPreisaufschlag.Beim Datenschutz sei abzuwä-gen, ob auf das geografischeTracing wirklich verzichtet wer-den soll, sagte Michel Joye.Denn Tracing erlaube Dienst-leistungen wie Hinweise beiVerkehrsstörungen, die Start-ups jetzt schon anböten. Fi

Der Verein Ouestrail,der für einen möglichstguten öV in der westli-chen Schweiz (inklusiveNordwestschweiz undKanton Bern) lobbyiert,thematisierte am 6. No-vember in Yverdon dasTicketing der Zukunft.

Swisspass ist nur eine ZwischenlösungOuestrail-Kolloquium zu aktuellen und künftigen Ticketing-Systemen

Fi

Von links J. Mortier, K. Slijkhuis, J. Pilloud, M. Joye, G.-M. Schucan und M. Fleury.

Page 6: Kontakt sev 2015 20

■ kontakt.sev: Welche Berufs-kategorien sind von Über-griffen besonders betroffen?

Paul Künzler: Sicher das Zug-personal, mittlerweile auchdas Lokpersonal und das Elve-tinopersonal. Beim Schalter-personal gab es letztes Jahrnur zwei oder drei Überfälle,obwohl die Schalter offen sind.Bei der Transportpolizei undbei Securitrans gehört es fastein wenig zum Job, dass manmal tätlich angegriffen wird.

■ Die Transportpolizei betreu-en Sie ebenfalls?

Nein, da bin ich noch dran. El-vetino werden wir ab 1. Januar2016 ebenfalls betreuen. Alswir Anfang 2013 mit der jetzi-gen Organisation gestartetsind, haben wir bewusst zuerstbeim Lokpersonal begonnen,wegen der Personenunfälle,und im Juni 2013 das Zugper-

sonal dazugenommen, wegender Tätlichkeiten. Im Momentsind wir an der Implementie-rung bei Infrastruktur-Instand-haltung wegen der Arbeitsun-fälle. Wir sind eine kleineOrganisation mit 4,6 Stellen inder Zentrale, deshalb sind wirschrittweise vorgegangen.

■ Wie viele Mitarbeitende be-treut SBB Care jährlich we-gen Tätlichkeiten?

Unser «Hauptgeschäft» sinddie Unfälle und nicht die Tät-lichkeiten. Dieses Jahr sind unsbis Ende Oktober etwa 50 Tät-lichkeiten gemeldet worden.

■ Wie gross ist die Dunkelzif-fer bei den Übergriffen, weilzum Beispiel Zugbegleiterauf eine Meldung lieber ver-zichten aus Angst, von denVorgesetzten mehr kritisiertals unterstützt zu werden?

Ich denke, dass dies eher Ein-zelfälle sind und dass wir diewirklich gravierenden Fälleschliesslich doch zu hören be-kommen, zum Beispiel überdie Transportpolizei.

■ Wie funktioniert die Betreu-ung durch SBB Care?

Die Erstbetreuung erfolgt nichtdurch uns, sondern durch dieVorgesetzten, die wir durch so-genannte Präventionsschulun-gen dafür befähigen. Sie müs-sen uns bestimmte Ereignisse,die posttraumatische Belas-tungsstörungen auslösen kön-nen, obligatorisch melden. Da-zu gehören die «Tätlichkeiten»,bei denen es zu Körperkontaktgekommen ist, auch wenn esnur ein Schubsen war. Bei ver-balen «Aggressionen» dage-gen lassen wir die Vorgesetz-ten im Gespräch mit denBetroffenen entscheiden, obdiese eine Betreuung brau-chen. Worte allein könnenauch schon schlimm sein, undes gibt Leute, die das persönli-cher nehmen als andere.

■ Wie lange dauert die Prä-ventionsschulung für dieVorgesetzten?

Für einen Chef Lokpersonalzum Beispiel dauert sie andert-halb Tage, für einen Geschäfts-führer Verkauf dagegen zweibis drei Stunden.

■ Beim Geschäftsbereich Ver-kehrsmanagement des Per-sonenverkehrs zählt Ihr

Meldeformular (siehe Abbil-dung) auch «Bedrohungen»zu den Ereignissen, die obli-gatorisch zu melden sind.Was verstehen Sie darunter?

Gemeint sind Bedrohungen miteiner Waffe, zum Beispiel ei-nem Messer, oder einem ande-ren Gegenstand.

■ Wie funktioniert die Erstbe-treuung durch die Vorge-setzten konkret?

Sie rufen die Betroffenen anoder gehen direkt vor Ort, jenach Geschäftsbereich. DasZugpersonal macht die Erstbe-treuung bei einer Tätlichkeit inder Regel telefonisch. WennVorgesetzte dabei feststellen,dass es sich um einen sehrschweren Fall handelt, könnensie bei uns über unsere Pikett-nummer Akutbetreuung anfor-dern. Das geschieht in etwa 10bis 15 Prozent der Fälle. Bis je-mand von uns vor Ort ist, kannes aber eine gute Stunde dau-ern, je nach Standort und Ver-fügbarkeit unserer Pikettleute.Wenn uns nach der Erstbetreu-ung ein Fall gemeldet wird, su-chen wir für die Nachbetreu-ung unter unseren freiwilligenMitarbeitenden einen Peer,das heisst einen Kollegen ausdem gleichen Bereich wie dieBetroffenen. Letzteren sagenihre Vorgesetzten bei der Erst-betreuung, dass sie am Folge-tag von uns kontaktiert wer-den. Einen Tag zu warten istbei uns Standard, denn unmit-telbar nach dem Ereignis funk-

tionieren die meisten Men-schen zuerst noch normal, ar-beiten Checklisten ab usw. Amnächsten Tag, wenn man wie-der «heruntergekommen ist»und darüber geschlafen hat,kann man besser beurteilen,was hängen geblieben ist: Hatman schlecht geträumt? Istman depressiv aufgestanden?

■ Wie erfolgt die Kontaktauf-nahme durch die Peers?

In 80 bis 85 Prozent der Fälletelefonisch. Die Betroffenenkönnen selber entscheiden,wie viel Unterstützung sie an-nehmen. Es gibt solche, die sa-gen: «Es ist flott, dass ihr anmich gedacht habt, doch esgeht mir tipptopp, ich brauchekein Gespräch.» Aber auchdann vereinbaren wir mit ihneneinen zweiten Termin ein paarTage später, um nochmalsnachzufragen, wie es geht, be-vor wir den Fall abschliessen.Andere Betroffene erzählen,erzählen und erzählen, und esgibt einen zweiten Termin undvielleicht ein 1:1-Gespräch.Manchmal dauert das erste Te-lefon drei viertel Stunden undder Betroffene findet spätertrotzdem, er habe keine Be-treuung gehabt … Die Nachbe-treuung dauert maximal vierbis sechs Wochen. Danach be-ginnt die Nachbearbeitung, beider die Vorgesetzten wiederins Spiel kommen, wenn je-mand zum Beispiel keinenNachtdienst mehr leisten kannund weiter Therapie benötigt.

«Die Betreuung erlebenviele als Wertschätzung»

Kollege betreut Kollege: Die SBB setzt bei der Notfallpsychologie auf «Peers»

Seit 2013 gibt es das Kompetenz- und Servicecenter SBB Care für die psychologische Nothilfe für Mitar-beitende, Kund/innen und Angehörige bei traumatisierenden Ereignissen wie Unfälle, Suizide oderGewalttaten. Als Betreuer/innen fungieren neben wenigen Profis rund 350 Freiwillige bei der SBB undanderen Bahnen. Wir sprachen mit dem Leiter Paul Künzler über die Betreuung nach Übergriffen.

Fi

Paul Künzler, Leiter Care SBB.

Care

SBB

Grundprozess der psychologischen Nothilfe durch Care SBB.

Care

SBB

Bitte ankreuzen senden an

Personenunfall

Entgleisung und Unfälle mit Auswirkungen auf den Betrieb

Bedrohung

Tätlichkeit

Sonstiges bei Bedarf

Aggressionen gegenüber Personal

Medizinische Notfälle (Ambulanz am Zug), Betreuung von Verletzten

Kollisionen mit Grosstieren

Brand im Zug

Zugstörungen, Zug bleibt auf der Strecke stehen: Evakuierung oder Zug

ist mindestens 30 Minuten blockiert

Ereignismeldung P-VM

Datum

Uhrzeit

Vorgesetzte

Vorgesetzte und [email protected]

Beispiel eines Ereignismeldeformulars (Ausschnitt).

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

■ Kommt die Suva dafür auf?Bei den Lokführern bezahlt dieSuva nach Personenunfällen inder Regel solche Therapien,doch beim Zugpersonal ist diesnach Tätlichkeiten meines Wis-sens (noch) nicht die Regel. Vorallem dann, wenn es keinenKörperkontakt gegeben hat,lehnt die Suva Anträge ab. Dasgeht aber nicht über unserenTisch, damit befasst sich dasGesundheitsmanagement.

■ Nach der Nachbetreuungschliesst SBB Care die Fällealso ab?

Ja, unser Part der psycholo-gischen Nothilfe ist dann abge-schlossen. Wenn nötig suchenwir für Betroffene noch einenTherapieplatz und arbeiten al-lenfalls mit dem betrieblichenGesundheitsmanagement, derSozialberatung oder dem Per-sonaldienst (HR) zusammen.

■ Es gibt aber Mitarbeitende,die sich weiter therapierenlassen müssen?

Ja, wenn zum Beispiel ein Zug-begleiter den x-ten Übergrifferlebt, wird es schwieriger. Wirhaben einen guten Draht zuFachleuten in der ganzenSchweiz, doch die Betroffenensind frei, andere Therapeuten

zu wählen. Wir geben immernur Empfehlungen ab. Wir sindauch nicht jene, die bestim-men, dass jemand nicht mehrarbeiten darf, das entscheidetbei der SBB die Diagnostik.

■ Was belastet Opfer von Ge-walt besonders?

Sie haben Angst, dass dasGleiche wieder passiert, undverschiedene andere Ängstesowie teilweise Schuldgefühle.Die Reaktionen sind aber indi-viduell sehr verschieden.

■ Zeitigt eure Betreuung inder Regel Erfolg? Oder gibtes viele Gewaltopfer, dietrotz Betreuung nicht überihr Trauma hinwegkommenund sich gezwungen sehen,den Beruf zu wechseln?

Mir sind nur sehr wenige sol-cher Fälle bekannt, wobei dieBetroffenen teilweise schonvorher mit ihrem Beruf un-glücklich gewesen sind. Weilwir erst Anfang 2013 gestartetsind, ist unsere Datenbasisnoch klein. Auch sonst gibt esweltweit nur wenig Zahlen zurErfolgsquote der Notfallpsy-chologie. Das macht es für unsschwierig, aufzuzeigen, dassunser Nutzen unsere Kostenrechtfertigt. Wir werden aber

immer häufiger beigezogen,was zeigt, dass man an unsglaubt. Unsere Betreuung erle-ben viele Betroffene auch alsWertschätzung, sie sind dank-bar dafür, mit jemand anderemsprechen zu können als nur mitihren Chefs. Auch wenn es die-

se nicht immer gerne hören: Esist einfach etwas anderes, mitKollegen über das Erlebte zusprechen als mit dem Vorge-setzten. Und gegenüber Ange-hörigen haben Kolleg/innenden Vorteil, das Arbeitsumfeldbesser zu kennen. Ich denke,dass unsere Organisation mitfreiwilligen Peers ideal ist, umKolleg/innen zu helfen, überein Trauma hinwegzukommen.Ganz schlimme Fälle betreuenunsere Notfallpsycholog/innen,oder wir leiten sie an geeig-nete Spezialist/innen weiter.

■ Gibt es Gewaltopfer, die aufeine Betreuung lieber ver-zichten?

Nur etwa fünf Prozent wollensich nicht einmal auf ein erstesTelefon einlassen. Das respek-tieren wir auch.

■ Kann es je nach Charakterauch besser sein, den Über-griff möglichst zu verdrän-gen und zu vergessen, stattdarüber zu sprechen?

Nein, das ist aus psycholo-gischer Sicht klar nicht der Fall,ausser wenn man jahrelang

immer über dasselbe sprechenwürde. Es gibt auch Therapien,bei denen weniger gesprochenund mehr mit dem Körper gear-beitet oder zum Beispiel ge-malt wird.

■ Welches Verhalten empfeh-len Sie zum Beispiel Verkäu-fern am Schalter bei sehraggressiven Kunden?

Ruhe bewahren. Wirklich kom-petent für solche Empfeh-lungen sind aber die Spezia-listen für öffentliche Sicherheitund Arbeitssicherheit. Da läuftauch einiges an Schulungen.

■ Betreuen Sie auch Bahn-kund/innen?

Bei Gewalt zwischen Kund/innen nicht, aber bei Bahnun-glücken oder Personenunfällenschon, in Zusammenarbeit mit

den Blaulichtorganisationenund Careteams der Kantone.

■ Arbeiten Sie auch mit an-dern Bahnen zusammen?

Zurzeit mit SBB Cargo Interna-tional, Thurbo, TILO, Zentral-bahn und BLS. Sie bestellenaber nicht immer unser gesam-tes Angebot. Mit der BLS zumBeispiel haben wir nur einenVertrag für Grossereignisse.

Interview: Markus Fischer

«Es ist einfach etwas anderes, mit Kollegenüber das Erlebte zu sprechen als mit demVorgesetzten.»

Fi

Paul Künzler: «Unmittelbar nach dem Ereignis funktionieren die meisten Menschen zuerst noch normal.»

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Paul Künzler (55) wuchs imRaum Zürich auf. Er machte beider SBB die Kondukteurlehre,wurde Zugchef und arbeitetedaneben ab 2001 nach der Wei-terbildung zum Reiseverkäufer zu50 % am Schalter. 2005 wurde erTeamleiter Operating in Romans-horn und Rorschach, 2008 LeiterEreignismanagement & Servicesin Winterthur. Ab Ende 2011 lei-tete er die Care-Group und bautedie jetzige Care-Organisation auf.Er ist zweifacher Grossvater undwohnt mit seiner jetzigen Partne-rin (noch) in Neuenegg. Hobbys:Wandern, Reisen, Fussballtrainer(bis in die Frauennationalliga A,wo seine zwei Töchter spielten).

BIO

Page 7: Kontakt sev 2015 20

■ kontakt.sev: Welche Berufs-kategorien sind von Über-griffen besonders betroffen?

Paul Künzler: Sicher das Zug-personal, mittlerweile auchdas Lokpersonal und das Elve-tinopersonal. Beim Schalter-personal gab es letztes Jahrnur zwei oder drei Überfälle,obwohl die Schalter offen sind.Bei der Transportpolizei undbei Securitrans gehört es fastein wenig zum Job, dass manmal tätlich angegriffen wird.

■ Die Transportpolizei betreu-en Sie ebenfalls?

Nein, da bin ich noch dran. El-vetino werden wir ab 1. Januar2016 ebenfalls betreuen. Alswir Anfang 2013 mit der jetzi-gen Organisation gestartetsind, haben wir bewusst zuerstbeim Lokpersonal begonnen,wegen der Personenunfälle,und im Juni 2013 das Zugper-

sonal dazugenommen, wegender Tätlichkeiten. Im Momentsind wir an der Implementie-rung bei Infrastruktur-Instand-haltung wegen der Arbeitsun-fälle. Wir sind eine kleineOrganisation mit 4,6 Stellen inder Zentrale, deshalb sind wirschrittweise vorgegangen.

■ Wie viele Mitarbeitende be-treut SBB Care jährlich we-gen Tätlichkeiten?

Unser «Hauptgeschäft» sinddie Unfälle und nicht die Tät-lichkeiten. Dieses Jahr sind unsbis Ende Oktober etwa 50 Tät-lichkeiten gemeldet worden.

■ Wie gross ist die Dunkelzif-fer bei den Übergriffen, weilzum Beispiel Zugbegleiterauf eine Meldung lieber ver-zichten aus Angst, von denVorgesetzten mehr kritisiertals unterstützt zu werden?

Ich denke, dass dies eher Ein-zelfälle sind und dass wir diewirklich gravierenden Fälleschliesslich doch zu hören be-kommen, zum Beispiel überdie Transportpolizei.

■ Wie funktioniert die Betreu-ung durch SBB Care?

Die Erstbetreuung erfolgt nichtdurch uns, sondern durch dieVorgesetzten, die wir durch so-genannte Präventionsschulun-gen dafür befähigen. Sie müs-sen uns bestimmte Ereignisse,die posttraumatische Belas-tungsstörungen auslösen kön-nen, obligatorisch melden. Da-zu gehören die «Tätlichkeiten»,bei denen es zu Körperkontaktgekommen ist, auch wenn esnur ein Schubsen war. Bei ver-balen «Aggressionen» dage-gen lassen wir die Vorgesetz-ten im Gespräch mit denBetroffenen entscheiden, obdiese eine Betreuung brau-chen. Worte allein könnenauch schon schlimm sein, undes gibt Leute, die das persönli-cher nehmen als andere.

■ Wie lange dauert die Prä-ventionsschulung für dieVorgesetzten?

Für einen Chef Lokpersonalzum Beispiel dauert sie andert-halb Tage, für einen Geschäfts-führer Verkauf dagegen zweibis drei Stunden.

■ Beim Geschäftsbereich Ver-kehrsmanagement des Per-sonenverkehrs zählt Ihr

Meldeformular (siehe Abbil-dung) auch «Bedrohungen»zu den Ereignissen, die obli-gatorisch zu melden sind.Was verstehen Sie darunter?

Gemeint sind Bedrohungen miteiner Waffe, zum Beispiel ei-nem Messer, oder einem ande-ren Gegenstand.

■ Wie funktioniert die Erstbe-treuung durch die Vorge-setzten konkret?

Sie rufen die Betroffenen anoder gehen direkt vor Ort, jenach Geschäftsbereich. DasZugpersonal macht die Erstbe-treuung bei einer Tätlichkeit inder Regel telefonisch. WennVorgesetzte dabei feststellen,dass es sich um einen sehrschweren Fall handelt, könnensie bei uns über unsere Pikett-nummer Akutbetreuung anfor-dern. Das geschieht in etwa 10bis 15 Prozent der Fälle. Bis je-mand von uns vor Ort ist, kannes aber eine gute Stunde dau-ern, je nach Standort und Ver-fügbarkeit unserer Pikettleute.Wenn uns nach der Erstbetreu-ung ein Fall gemeldet wird, su-chen wir für die Nachbetreu-ung unter unseren freiwilligenMitarbeitenden einen Peer,das heisst einen Kollegen ausdem gleichen Bereich wie dieBetroffenen. Letzteren sagenihre Vorgesetzten bei der Erst-betreuung, dass sie am Folge-tag von uns kontaktiert wer-den. Einen Tag zu warten istbei uns Standard, denn unmit-telbar nach dem Ereignis funk-

tionieren die meisten Men-schen zuerst noch normal, ar-beiten Checklisten ab usw. Amnächsten Tag, wenn man wie-der «heruntergekommen ist»und darüber geschlafen hat,kann man besser beurteilen,was hängen geblieben ist: Hatman schlecht geträumt? Istman depressiv aufgestanden?

■ Wie erfolgt die Kontaktauf-nahme durch die Peers?

In 80 bis 85 Prozent der Fälletelefonisch. Die Betroffenenkönnen selber entscheiden,wie viel Unterstützung sie an-nehmen. Es gibt solche, die sa-gen: «Es ist flott, dass ihr anmich gedacht habt, doch esgeht mir tipptopp, ich brauchekein Gespräch.» Aber auchdann vereinbaren wir mit ihneneinen zweiten Termin ein paarTage später, um nochmalsnachzufragen, wie es geht, be-vor wir den Fall abschliessen.Andere Betroffene erzählen,erzählen und erzählen, und esgibt einen zweiten Termin undvielleicht ein 1:1-Gespräch.Manchmal dauert das erste Te-lefon drei viertel Stunden undder Betroffene findet spätertrotzdem, er habe keine Be-treuung gehabt … Die Nachbe-treuung dauert maximal vierbis sechs Wochen. Danach be-ginnt die Nachbearbeitung, beider die Vorgesetzten wiederins Spiel kommen, wenn je-mand zum Beispiel keinenNachtdienst mehr leisten kannund weiter Therapie benötigt.

«Die Betreuung erlebenviele als Wertschätzung»

Kollege betreut Kollege: Die SBB setzt bei der Notfallpsychologie auf «Peers»

Seit 2013 gibt es das Kompetenz- und Servicecenter SBB Care für die psychologische Nothilfe für Mitar-beitende, Kund/innen und Angehörige bei traumatisierenden Ereignissen wie Unfälle, Suizide oderGewalttaten. Als Betreuer/innen fungieren neben wenigen Profis rund 350 Freiwillige bei der SBB undanderen Bahnen. Wir sprachen mit dem Leiter Paul Künzler über die Betreuung nach Übergriffen.

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Paul Künzler, Leiter Care SBB.

Care

SBB

Grundprozess der psychologischen Nothilfe durch Care SBB.

Care

SBB

Bitte ankreuzen senden an

Personenunfall

Entgleisung und Unfälle mit Auswirkungen auf den Betrieb

Bedrohung

Tätlichkeit

Sonstiges bei Bedarf

Aggressionen gegenüber Personal

Medizinische Notfälle (Ambulanz am Zug), Betreuung von Verletzten

Kollisionen mit Grosstieren

Brand im Zug

Zugstörungen, Zug bleibt auf der Strecke stehen: Evakuierung oder Zug

ist mindestens 30 Minuten blockiert

Ereignismeldung P-VM

Datum

Uhrzeit

Vorgesetzte

Vorgesetzte und [email protected]

Beispiel eines Ereignismeldeformulars (Ausschnitt).

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

■ Kommt die Suva dafür auf?Bei den Lokführern bezahlt dieSuva nach Personenunfällen inder Regel solche Therapien,doch beim Zugpersonal ist diesnach Tätlichkeiten meines Wis-sens (noch) nicht die Regel. Vorallem dann, wenn es keinenKörperkontakt gegeben hat,lehnt die Suva Anträge ab. Dasgeht aber nicht über unserenTisch, damit befasst sich dasGesundheitsmanagement.

■ Nach der Nachbetreuungschliesst SBB Care die Fällealso ab?

Ja, unser Part der psycholo-gischen Nothilfe ist dann abge-schlossen. Wenn nötig suchenwir für Betroffene noch einenTherapieplatz und arbeiten al-lenfalls mit dem betrieblichenGesundheitsmanagement, derSozialberatung oder dem Per-sonaldienst (HR) zusammen.

■ Es gibt aber Mitarbeitende,die sich weiter therapierenlassen müssen?

Ja, wenn zum Beispiel ein Zug-begleiter den x-ten Übergrifferlebt, wird es schwieriger. Wirhaben einen guten Draht zuFachleuten in der ganzenSchweiz, doch die Betroffenensind frei, andere Therapeuten

zu wählen. Wir geben immernur Empfehlungen ab. Wir sindauch nicht jene, die bestim-men, dass jemand nicht mehrarbeiten darf, das entscheidetbei der SBB die Diagnostik.

■ Was belastet Opfer von Ge-walt besonders?

Sie haben Angst, dass dasGleiche wieder passiert, undverschiedene andere Ängstesowie teilweise Schuldgefühle.Die Reaktionen sind aber indi-viduell sehr verschieden.

■ Zeitigt eure Betreuung inder Regel Erfolg? Oder gibtes viele Gewaltopfer, dietrotz Betreuung nicht überihr Trauma hinwegkommenund sich gezwungen sehen,den Beruf zu wechseln?

Mir sind nur sehr wenige sol-cher Fälle bekannt, wobei dieBetroffenen teilweise schonvorher mit ihrem Beruf un-glücklich gewesen sind. Weilwir erst Anfang 2013 gestartetsind, ist unsere Datenbasisnoch klein. Auch sonst gibt esweltweit nur wenig Zahlen zurErfolgsquote der Notfallpsy-chologie. Das macht es für unsschwierig, aufzuzeigen, dassunser Nutzen unsere Kostenrechtfertigt. Wir werden aber

immer häufiger beigezogen,was zeigt, dass man an unsglaubt. Unsere Betreuung erle-ben viele Betroffene auch alsWertschätzung, sie sind dank-bar dafür, mit jemand anderemsprechen zu können als nur mitihren Chefs. Auch wenn es die-

se nicht immer gerne hören: Esist einfach etwas anderes, mitKollegen über das Erlebte zusprechen als mit dem Vorge-setzten. Und gegenüber Ange-hörigen haben Kolleg/innenden Vorteil, das Arbeitsumfeldbesser zu kennen. Ich denke,dass unsere Organisation mitfreiwilligen Peers ideal ist, umKolleg/innen zu helfen, überein Trauma hinwegzukommen.Ganz schlimme Fälle betreuenunsere Notfallpsycholog/innen,oder wir leiten sie an geeig-nete Spezialist/innen weiter.

■ Gibt es Gewaltopfer, die aufeine Betreuung lieber ver-zichten?

Nur etwa fünf Prozent wollensich nicht einmal auf ein erstesTelefon einlassen. Das respek-tieren wir auch.

■ Kann es je nach Charakterauch besser sein, den Über-griff möglichst zu verdrän-gen und zu vergessen, stattdarüber zu sprechen?

Nein, das ist aus psycholo-gischer Sicht klar nicht der Fall,ausser wenn man jahrelang

immer über dasselbe sprechenwürde. Es gibt auch Therapien,bei denen weniger gesprochenund mehr mit dem Körper gear-beitet oder zum Beispiel ge-malt wird.

■ Welches Verhalten empfeh-len Sie zum Beispiel Verkäu-fern am Schalter bei sehraggressiven Kunden?

Ruhe bewahren. Wirklich kom-petent für solche Empfeh-lungen sind aber die Spezia-listen für öffentliche Sicherheitund Arbeitssicherheit. Da läuftauch einiges an Schulungen.

■ Betreuen Sie auch Bahn-kund/innen?

Bei Gewalt zwischen Kund/innen nicht, aber bei Bahnun-glücken oder Personenunfällenschon, in Zusammenarbeit mit

den Blaulichtorganisationenund Careteams der Kantone.

■ Arbeiten Sie auch mit an-dern Bahnen zusammen?

Zurzeit mit SBB Cargo Interna-tional, Thurbo, TILO, Zentral-bahn und BLS. Sie bestellenaber nicht immer unser gesam-tes Angebot. Mit der BLS zumBeispiel haben wir nur einenVertrag für Grossereignisse.

Interview: Markus Fischer

«Es ist einfach etwas anderes, mit Kollegenüber das Erlebte zu sprechen als mit demVorgesetzten.»

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Paul Künzler: «Unmittelbar nach dem Ereignis funktionieren die meisten Menschen zuerst noch normal.»

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Paul Künzler (55) wuchs imRaum Zürich auf. Er machte beider SBB die Kondukteurlehre,wurde Zugchef und arbeitetedaneben ab 2001 nach der Wei-terbildung zum Reiseverkäufer zu50 % am Schalter. 2005 wurde erTeamleiter Operating in Romans-horn und Rorschach, 2008 LeiterEreignismanagement & Servicesin Winterthur. Ab Ende 2011 lei-tete er die Care-Group und bautedie jetzige Care-Organisation auf.Er ist zweifacher Grossvater undwohnt mit seiner jetzigen Partne-rin (noch) in Neuenegg. Hobbys:Wandern, Reisen, Fussballtrainer(bis in die Frauennationalliga A,wo seine zwei Töchter spielten).

BIO

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8 GEWERKSCHAFTENkontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Der am Vormittag gezeigte Do-kumentarfilm mit deutschenund französischen Untertitelnbrachte das Gespräch schnell inGang. Für die italienischspra-chigen Teilnehmenden gab eseine Simultanübersetzung.Der kurdischstämmige Filme-macher thematisiert auf derGrundlage der Aussagen dreiermigrierter Ehepaare, die ausder Türkei und vom Balkanstammen, eine Frage, mit dersich vor allem Migrant/innender ersten Generation konfron-tiert sehen, die nun ins Pensi-onsalter kommen: Bleiben oder(zurück-)gehen? Oder eine Mi-schung aus beidem? Aus dem

Dokumentarfilm erfährt man,dass ein Drittel ins Ursprungs-land zurückkehrt, ein Drittel inder Schweiz bleibt – wobei die-ser Anteil steigt – und ein Drit-tel regelmässig zwischen deralten und der neuen Heimat«pendelt». Aufgrund der Aussa-gen unterscheidet der Filmema-cher verschiedene Typen vonMigrant/innen: Für die einen istdas Geburtsland nicht mehrwirklich «ihr» Land, obschonsie in der Schweiz immer nochAusländer sind. Andere pflegendie Lebensweise ihrer Herkunft,während ihre Kinder und Enkelin der Schweiz sind und keineBeziehung zum Land ihrer Her-

kunft haben. Und es gibt Ehe-paare, bei denen der Mann unddie Frau nicht die gleiche An-sicht über den Ort des Ruhe-stands haben …Im Gespräch mit dem für dieMigrationskommission zustän-digen GewerkschaftssekretärArne Hegland und den Teilneh-mer/innen der Tagung äusserteder Filmemacher die Ansicht,man könne mehrere Herkunfts-länder haben. Selber fühlt ersich als Weltbürger und es störtihn, dass man ihn immer nochals Ausländer ansieht, nach-dem er doch schon seit 28 Jah-ren in der Schweiz lebt undDoppelbürger ist …

Er erzählte von einer Begeg-nung während der Dreharbei-ten in Mazedonien, als er miteinem ehemaligen Lufthansa-Angestellten sprach, der sichzur Rückkehr entschieden hat-te, aber oft seine Arbeitsuni-form trug: «Wegen seiner west-lichen Kleidung wurde er schiefangesehen. Er blieb nicht langeund ist nach Deutschland zu-rückgekehrt.»Was wäre die Aufgabe der Ge-werkschaft? «Es ist wichtig,dass Migrant/innen nicht nurmit Mitbürger/innen ihres Her-kunftslands Kontakt haben. DerArbeitgeber müsste seine An-gestellten freistellen, damit sie

die Sprache des Ziellandes ler-nen können. Wer hat amAbend, nach einem Arbeitstag,noch die Energie zum Lernen?»,fragte er.Als Dank für sein Kommen gabArne Hegland Yusuf Yesilöz ei-nige kleine symbolische Ge-schenke: ein typisch schweize-risches Taschenmesser, einenKugelschreiber, um weiterhinseine Romane niederschreibenzu können und … einen türki-schen Käse, einen Gazi, derihm schmeckte: «Naja, offenbarwird er von einem spanischenUnternehmen hergestellt …»Die nächste Migrationstagungfindet am Samstag, 5. Novem-ber 2016 statt.

Vivian Bologna / pan.

Zur Migrationstagungdes SEV erschienen am7. November rund 50Interessierte im Hotel«Olten» im gleichnami-gen Ort. Die Tagung wareinem Thema von hoherAktualität für die Mi-grant/innen gewidmet:Im Zentrum stand derFilm «Eigentlich wolltenwir zurückkehren» desRegisseurs und AutorsYusuf Yesilöz, und dieDiskussionen drehtensich um die darin ge-machten Aussagen.

«Eigentlich wollten wir zurück»Migrationstagung 2015

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Arne Hegland übergab Yusuf Yesilöz ein typisch schweizerisches Taschenmesser.

Nach einem Mittagessen mithelvetischen, türkischen undBalkan-Genüssen arbeitetendie Teilnehmer/innen in fünfGruppen, die die Frage derRückkehr unter dem Aspekt derGenerationen, des Heimatlan-des, der Motivationen zurRückkehr, der ökonomischenFaktoren und der politischenVerhältnisse behandelten.In der Gruppe, die sich mit denUnterschieden zwischen denverschiedenen Generationenbefasste, wurde besonders der

Verlust der kulturellen undsprachlichen Identität bei einerRückkehr ins Herkunftsland in denVordergrund gerückt. Dies betrifftvor allem die dritte Generation,welche die Rückkehr wie eineEmigration empfindet.Die politischen Verhältnisse hierund im Herkunftsland spielen eineentscheidende Rolle: ethnischeund politische Probleme, die zurExilierung geführt haben, politi-sche Rechte in der Schweiz undim Herkunftsland; und aus ge-werkschaftlicher Sicht das in der

Schweiz schwächere Streikrecht.Es ist keine Überraschung, dassökonomische Faktoren schwerwiegen: der Lebensstandard imHerkunftsland und in der Schweiz,insbesondere im Ruhestand. DasNiveau des Gesundheitssystems,der sozialen Vorsorge spielen einenicht zur vernachlässigende Rolle.Oft zählen ökonomische Faktorenmehr als die Gefühle. «Kann ich esmir leisten, zurückzukehren?»Der letzte Workshop widmete sichden Gründen, heimzukehren oderzu bleiben. Wenn es sich um ein

Nachbarland handelt, fällt dasHierbleiben leichter, weil manproblemlos zu Besuch gehen kann.Gleiches gilt, wenn man die Spra-che des Ziellandes spricht. Wervor 35 emigriert, verbringt mehrZeit hier und bleibt tendenziell inder Schweiz.Wenn schliesslich die Familie imHerkunftsland geblieben ist, kanndies ein Grund zur Rückkehr sein.Die Abstimmung vom 9. Februar2014 bringt viele Migrant/innendazu, sich zu fragen: «Bin ich nochwillkommen?»

WORKSHOPS

«Ökonomische Faktoren zählen mehr als Gefühle»

SEV-Präsident Giorgio Tutiverfehlte nicht, den politi-schen, gesellschaftlichenund gewerkschaftlichenRahmen in Erinnerung zu ru-fen, in dem wir uns entwi-ckeln: «Der Ständerat hat ei-ne Erhöhung der AHV-Rentenbeschlossen. Nach 20 Jah-ren des Stillstandes. Aberdas war vor dem 18. Oktober,als die Angstmacherei undder Populismus der SVP ge-wonnen haben.» Die Angstvor dem Fremden müsse mitaller Kraft bekämpft werden.Als Gewerkschaft, so rief erin Erinnerung, «müssen wirnoch mehr auf die Strasseund in die Betriebe gehen,um den Abbau bei den So-zialversicherungen zubekämpfen.»

Der Abbau beim Servicepublic geht weiter. «Man hates bei der Ankündigung derPost gesehen, ihre Leistun-gen einzuschränken, und beider SBB, die eine gewaltigeReorganisation kurz nachdem 18. Oktober kommuni-zierte. Das ist kein Zufall, esist ein Zeichen der kommen-den Veränderungen.»

DAS WORT DESPRÄSIDENTEN

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SERVICE ......

9kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

§Ein Ding kann immerverschiedenartig ge-braucht werden, meistist aber nur eine Anwen-dung vom Herstellerauch vorgesehen.

Link zum Recht

So ist etwa ein Schrauben-zieher grundsätzlich für dasEindrehen von Schraubenbestimmt. Benutzen kannman ihn aber auch als Hebelzum Öffnen von Farbdosen,zum Abkratzen von Klebe-resten oder als Mordinstru-ment. Bestimmungsgemäs-ser Gebrauch ist also defini-tionsbedürftig.

Gebrauchsanleitung beachtenGrundsätzlich ist davon aus-zugehen, dass Dinge beimbestimmungsgemässen Ge-brauch nicht beschädigtwerden. Maschinen und Ap-parate sind also gemäss Ge-brauchsanweisung zu be-handeln. Bei den Dingendes alltäglichen Lebens liegtder bestimmungsgemässeGebrauch entweder in derNatur der Sache selber oder

Wie bestimmt sich Bestimmung?Der Falschmacher: Vom bestimmungsgemässen Gebrauch und der schwierigen Bestimmung, wie ich eine Sache nicht behandeln sollte.

der allgemeinen Lebenser-fahrung. Kommt es zu einemSchaden, wird die Haftungmeistens mit dem Hinweisauf nicht sachgerechte odereben bestimmungsgemässeAnwendung abgelehnt.

Verboten: Sand im GetriebeVon diesem bestimmungs-gemässen Gebrauch lassensich also auch Rechte odereben Pflichten ableiten. Sowerden beim nicht richtigenGebrauch Sachen beschä-digt. Beschädigen ist nachder gängigen Definition einEinwirken auf die Sache,das die Sachsubstanz oderdie bestimmungsgemässeBrauchbarkeit der Sachemehr als nur unerheblichbeeinträchtigt. Die bestim-mungsgemässe Brauchbar-keit ist auch dann beein-trächtigt, wenn der Anwen-der das Zusammenspielmehrerer beweglicher Teileeiner Sache verhindert. Dasmuss nicht durch Beschädi-gen oder Demontieren einesder Teile (z. B. Zerlegen einerUhr) geschehen, sondern

kann auch durch das Hinzufü-gen störender Substanzen er-reicht werden (z. B. Sand inein Getriebe streuen).Solange wir also die Dingebrauchen, wie es der Her-steller vorgesehen hat, soll-te nichts passieren. Tun wires nicht, begehen wir eineSachbeschädigung. DieAusrede, dass es so einfa-cher sei oder sich das Dingdoch bestens eignet für die-se Manipulation, gilt nicht

und verhindert keine Scha-denersatzansprüche. Wenndas Ding uns gehört, dannist es halt einfach kaputt,gehört es jemanden ande-rem, kann dieser Eigentü-mer von uns Schadenersatzverlangen.

Vorsätzlich oder fahrlässigGerade im Arbeitslebenhantieren wir mit den unter-schiedlichsten Sachen undMaterialien. Die gehörenaber nicht uns, sonderndem Arbeitgeber, und wirsind gehalten, Schaden vonden Dingen abzuwendenund sorgfältig damit umzu-gehen. Tun wir dies nicht,begehen wir, wie gesagt, ei-ne Sachbeschädigung. Da-bei ist zu unterscheiden, obsie vorsätzlich oder nurfahrlässig begangen wurdeund wie schadensgeneigtunsere Arbeit ist.

«Schadensgeneigte» ArbeitVorsatz bedeutet, einenSchaden wissentlich undwillentlich herbeizuführen.Fahrlässigkeit kommt in Be-

tracht, wenn wir es vielleichthätten wissen können, abereigentlich nicht gewollt ha-ben. Es werden drei Gradevon Fahrlässigkeit unter-schieden: leichte, mittlereund grobe Fahrlässigkeit. DerGrad der Fahrlässigkeit istim Einzelfall zu bestimmen.Und schadensgeneigt ist ei-ne Arbeit dann, wenn trotzAufwendung von grosserSorgfalt die Wahrscheinlich-keit eines Schadens grossist (z. B. kaputtes Geschirrbeim Servicepersonal).Selbstverständlich sind derKreativität keine Grenzengesetzt. Mittlerweile ist aberallgemein bekannt, dassman einen Hamster nicht inder Mikrowelle trocknensollte und man ein Kuchen-gitter auch als Rechaud ver-wenden kann. Aber wenndas Ding nicht uns gehört,dann sollten wir damit ein-fach vorsichtig oder ebenbestimmungsgemäss umge-hen, wenn wir nicht plötz-lich doch noch schadener-satzpflichtig werden wollen.

Rechtsschutzteam SEV

Für die SBB und SBB Cargogelten die Bestimmungen desGAV Ziffer 42 «Haftung fürSchaden» und Ziffer 43 «Kosten-beteiligung». Wobei hier dieQualifikation nach dem Grad derFahrlässigkeit klar eine juristi-sche Frage ist und nicht vomVorgesetzten festgelegt werdenkann.Im Streitfall kann bei der SBBeine Verfügung über die Höhedes Schadens, aber auch überden Grad des Verschuldensverlangt werden.

GAV §§ 42 & 43

Vorbereitet sein, wenn dem-nächst über die Zukunft unse-rer Altersvorsorge abzustim-men ist? Wissen, wie dieWirtschaft funktioniert? Sicham Arbeitsplatz wirkungsvollfür faire Arbeitsbedingungenund Löhne einsetzen? Sitzun-gen effizient und lustvoll leitenund gestalten oder Protokolleprofessionell erfassen?Movendo bietet allen Gewerk-schaftsmitgliedern auch im

nächsten Jahr zahlreiche Wei-terbildungskurse an. Gewerk-schafterinnen und Gewerk-schafter bleiben über dieaktuellen Entwicklungen in Ar-beitswelt und Politik auf demneusten Stand. Die Teilneh-menden in den Movendo-Kur-sen machen sich mit den Stra-tegien, Instrumenten undHandlungsmöglichkeiten ihrerGewerkschaft vertraut. Moven-do-Bildung bringt Mitgliederpersönlich und beruflich weiterund unterstützt sie in ihrer Ge-werkschaftsarbeit.

Spezielle Angebote für spezielleAufgabenEngagement lohnt sich, dennfür Vertrauensleute hat Moven-

do ein spannendes Programmmit neuen Themen zusammen-gestellt. Vertrauensleute enga-gieren sich in der Personalver-tretung oder im Stiftungsratder Pensionskassen, als Sek-tionspräsidentinnen oder -prä-sidenten oder als Kontaktper-son im Betrieb. Vertrauensleu-te sind das Herz der Gewerk-schaften. Ihr Engagement wirdmit einem breit gefächerten at-traktiven Bildungsangebot un-terstützt: Die Teilnehmendenlernen wirtschaftliche und poli-tische Zusammenhänge besserkennen und wissen, wie dieSozialversicherungen funktio-nieren. Bei Gesetzesänderun-gen, die Arbeitnehmende be-treffen, bleiben sie aktuell

informiert. Sie können als Ver-trauensperson selbstsicherauftreten.Movendo organisiert auchmassgeschneiderte Weiterbil-dung im Auftrag: Kurse, Semi-nare oder Tagungen werden fürVerbände, Personalkommissio-nen oder Gewerkschaftsgrup-pen nach individuellen Wün-schen und Bedürfnissen konzi-piert und durchgeführt.Die SEV-Mitglieder erhalten indiesen Tagen das Movendo-Programm mit dem Mitglieder-ausweis zugestellt. In der Heft-

mitte befindet sich zudem dasSEV-eigene Bildungsangebot.Grundsätzlich hat jedes SEV-Mitglied Anspruch auf einenkostenlosen Kurs pro Jahr.Movendo nimmt Anmeldungen■ schriftlich mit dem Anmelde-talon im Programmheft,■ telefonisch unter der Num-mer 031 370 00 70 oder■ an die [email protected] entgegen.Das gesamte Programm ist absofort unter www.movendo.chersichtlich.

cg / pmo

Weiterbildung hilft bei der gewerkschaftlichen Arbeit

Das neue Movendo-Programm ist da

Das Bildungsprogramm2016 ist erschienen. Eswird den berufstätigenMitgliedern des SEV mitdem Mitgliederausweiszugestellt.

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

ie Glaubwürdigkeit derMitglieder dieser Grup-pe steht nicht im Zwei-

fel, schliesslich handelt es sichdabei samt und sonders umspezialisierte Ingenieure undFachexperten mit langjährigerErfahrung wie etwa Jost Wich-ser, emeritierter Professor derETH Zürich, der an der Realisie-rung des Autoverlads durch denVereinatunnel beteiligt war,oder Ruedi Sturzenegger, frü-herer Leiter Betrieb bei derSBB. Sie ziehen einen klarenSchluss: Die Bahn hat mehr alsgenug Kapazität, während derSchliessung des Autobahntun-nels für die Sanierungsarbeitenden gesamten Personen- undSchwerverkehr zu übernehmen.Damit würden auch 1,8 Milliar-den Franken eingespart und dieArbeiten neun Jahre früher fer-tig. Die Studie wurde am 3. Sep-tember 2015 an einer Medien-konferenz und einem Vortrags-anlass in Bern präsentiert(siehe kontakt.sev Nr. 15/2015)und ist auch auf der Websitewww.sanierenohneverlieren.chgreifbar.

Genug VerladekapazitätHeute beträgt der durch-schnittliche tägliche PKW-Ver-kehr durch den Gotthard-Strassentunnel 15 200 Autos,

D an einem Spitzentag fahren inbeide Richtungen insgesamt23 600 Wagen. Nach der Inbe-triebnahme der Basistunnelam Gotthard und am Ceneri imJahr 2020 und halbstündli-chen Zügen werden diese Zah-len sicher tiefer sein, vor allemweil die Züge nicht nur öfter,sondern auch schneller fahrenwerden (die Reisezeit von Zü-rich nach Lugano verkürzt sichum dreiviertel Stunden). Dasgleiche Phänomen sehen wirschon im Wallis seit der Inbe-triebnahme des Lötschberg-

Basistunnels. Um diesen Ver-kehr aufzunehmen, wird derbisherige Gotthardtunnel zurVerfügung stehen, der nachder Eröffnung des Basistun-nels nur noch von einem Zugpro Stunde und Richtung be-nutzt wird. Eine Verlademög-lichkeit wie am Lötschbergoder durch den Vereinatunnelhätte dank Zügen für 100 Au-tos, die wenn nötig alle 7,5Minuten fahren würden, eineKapazität von 31 200 Autostäglich. Ausserhalb der Spit-zenzeiten würden die Züge im

Viertelstundentakt verkehren.So würde die gleiche Stunden-kapazität erreicht, wie sie derheutige Strassentunnel hat.Die Autos würden dabei gratisverladen. Für den Verlad wä-ren bis acht Autoverladezugs-kompositionen nötig, die nachAbschluss der Sanierung desStrassentunnels zum Beispielauf der Lötschberg–Simplon-Achse weiterverwendet wer-den könnten – die Kompositi-onen dieser Strecke müssenohnehin in den nächsten Jah-ren ersetzt werden.

Zwei Schwerverkehrs-Rola2014 fuhren 1 033 000Schwerverkehrsfahrzeuge imStrassentransit, davon rund800 000 durch den Gotthard.Dank der neuen Zugsiche-rungs- und -betriebssysteme,die im Basistunnel zum Ein-satz kommen, können dortneben stündlich zwei Reise-zügen in jeder Richtung bis zuacht Güterzüge pro Richtungverkehren. In den ersten Jah-ren wird die Nachfrage dreibis fünf Züge pro Stunde undRichtung nicht übersteigen,sodass genug Kapazität fürden Vorschlag der Experten-gruppe einer «Kurz-Rola» be-stünde. Das hiesse zwei Zügepro Stunde und Richtung miteiner Kapazität von je bis zu30 Fahrzeugen, was vor allemdem Binnenverkehr dienenwürde. Der Preis müsste derErsparnis entsprechen, diedadurch entsteht, dass derLKW nicht über die Alpenauto-bahn fahren muss. Auch hierkönnten die benötigten Nie-derflurwagen später auf an-dern Strecken, beispielsweiseam Lötschberg oder in Öster-reich, weiter benutzt werden,um das alte Rollmaterial zu er-setzen.

Der Abstimmungskampf im Hinblick auf die Abstimmung vom 28. Februar nächsten Jahres über die zwei-te Röhre am Gotthard kommt in Gang. Bundesrätin Leuthard, Befürworterin einer zweiten Röhre, betontdie Notwendigkeit der Beibehaltung einer Strassenverbindung. Eine Gruppe unabhängiger Ingenieureund Verkehrsexperten hat dagegen in einer Studie die Machbarkeit der Eisenbahn-Alternative aufge-zeigt. Diese würde zudem der Verlagerung des Schwerverkehrs von der Strasse auf die Bahn einen ent-scheidenden Impuls geben und so die Sicherheit auf der ganzen Nord–Süd-Strassenachse verbessern.

Eine zweite Röhre am Gotthard würde die Verlagerungspolitik torpedieren

Verlagern und sanierenstatt buddeln und husten

«Von den Entscheidungen in der Schweiz wird es abhängen, ob weitere Alpenquerungender Bahn realisiert werden oder ob der Strassenverkehr weiter zunehmen wird, mit allen

negativen Auswirkungen auch auf die Schweizer und Tessiner Strassen.»Schlussfolgerung der Railvalley-Studie

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Die Bahn hat eine mehr als ausreichende Kapazität, um die Nord- und die Südseite der Alpen auchwährend der Sanierungsarbeiten zu verbinden.

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Fortsetzung auf Seite 12

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

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Die Schweiz sollte den grösstmöglichen Nutzen aus den hohen Investitionen in die Neue Eisenbahn-Alpentransversale zu ziehen versuchen. Im Bild der Anschluss bei Biasca.

Die beiden Tunnel sind einan-der sehr ähnlich: eröffnet 1979bzw. 1980 mit einer Länge von15 500 bzw. 16 900 Metern,beide mit Gegenverkehr undbeide zu sanieren.

Unterschiedliche Sanierungsart,unterschiedliche KostenDie Unterschiede zwischen denbeiden Sanierungsprojektensind dagegen beträchtlich.Während die geschätzten Kos-ten für den Arlberg «nur» 160Millionen Euro betragen, sindes für den Gotthardtunnel 750Millionen (zu denen noch dierund 2 Milliarden für die zweiteRöhre kommen sollen). LautRailvalley rührt der Unter-schied daher, dass man sich inÖsterreich damit zufriedengibt, die Struktur des Tunnels

zu sanieren, was den Normenentspricht, die das Gesetz fürbestehende Tunnel vorsieht,während man sich am Gott-hard den Vorgaben annähernwill, die für neue Tunnels gel-ten. Im Einzelnen sieht dasGotthardprojekt vor, die lichteHöhe von 4,5 auf 4,8 Meter zuvergrössern, sodass auf derganzen Länge des Tunnels dieTunnelzwischendecke neu ge-baut werden muss. Die Quer-neigung der Fahrbahn soll von2,0 auf 2,5 Prozent gebrachtwerden. Deshalb muss auchdie Fahrbahn auf der ganzenLänge neu gebaut werden, umdie Querneigung um 4 cm zuerhöhen. Schliesslich sollendie Seitenbankette von 70 cmauf 1 m verbreitert werden.Railvalley-Präsident PeterKrebser präzisiert, die jetzigelichte Höhe von 4,5 Metern ha-be noch nie zu Problemen ge-führt. Die 30 zusätzlichen Zen-timeter könnten die Lüftungnicht wesentlich verbessern,noch liessen sich damit dieNormen für neue Tunnel errei-chen, die eine lichte Höhe von5,2 Metern verlangen.

Das Fahrbahnquergefälle (Nei-gung) von 2,5 Prozent erleich-tert das Abfliessen des Was-sers im Fall von Starkregen –der bekanntlich im Tunnelnicht vorkommt. Der Berichtdes Bundesrats rechtfertigt inkeiner Weise die Verbreiterungder seitlichen Bankette. Würdeder Gotthard-Strassentunnelauf die gleiche Art saniert wiejener am Arlberg, könnten diemeisten Arbeiten nachts durch-geführt werden, sodass eineFahrbahn immer befahrbarbleiben könnte – mit Wechsel-verkehr und maximal 30 Minu-ten Wartezeit und Gesamtkos-ten in der Grössenordnung von250 Millionen. Auf diese Weisekönnten alle Unannehmlichkei-ten einer längeren Sperrungdes Tunnels vermieden wer-den. (Allerdings würden dabeidie Argumente für die Notwen-digkeit eines zweiten Tunnelsnoch weniger verfangen; An-merkung der Redaktion.)

2. Röhre und VerlagerungspolitikSehr bemerkenswert ist derletzte Abschnitt der Studie,den wir ungekürzt zitieren:

«Neben der Schweiz ist Öster-reich das einzige europäischeLand, das sich aktiv für eineVerlagerung des Güterver-kehrs von der Strasse auf dieSchiene einsetzt. Österreichbaut zusammen mit Italien,unter Ausnützung europä-ischer Gelder, den Eisenbahn-tunnel am Brenner mit einerGesamtlänge von 55 Kilome-tern. Die 2007 begonnenenArbeiten kommen nach Planvoran und werden im Jahr2025 abgeschlossen sein. Ös-terreich, ein Gebirgs- und Al-penland wie die Schweiz, istsehr interessiert an einer Ver-lagerung von der Strasse aufdie Schiene und tätigt dafürgrosse Investitionen. In an-dern Ländern Europas, in de-nen der Ausbau des Strassen-netzes aus topografischenGründen wenig Hindernissekennt, geniesst die Verlage-rungspolitik wenig Unterstüt-zung.Mit Sicherheit wird die Volks-abstimmung zur Verdoppe-lung des Gotthardtunnels inEuropa aufmerksam beobach-tet. Den Fachleuten ist klar,

dass eine Ablehnung derzweiten Röhre – vor allemdank dem Vergleich mit demVorarlbergtunnel – technischund finanziell motiviert wäre.Umgekehrt würde eine Annah-me der Verdoppelung – weni-ge Monate vor der Eröffnungvon AlpTransit – als totalesScheitern der Verlagerungs-politik interpretiert.»Mit der Alpeninitiative hat sichdie Schweiz eine klare Strate-gie gegeben: Die Investitionenin die Strasse sollen den inner-schweizerischen Verkehr ver-bessern, während für denNord–Süd-Transitverkehr vonPersonen und Gütern die Bahnvorgesehen ist. Dafür wird in-vestiert, und die Verlagerungdes Güterverkehrs von derStrasse auf die Bahn sollte obli-gatorisch sein.Von den Entscheidungen in derSchweiz wird es abhängen, obweitere Alpenquerungen derBahn realisiert werden oder obder Strassenverkehr weiter zu-nehmen wird, mit allen nega-tiven Auswirkungen auch aufdie Schweizer und TessinerStrassen. Gi / pan.

Eine Tessiner Studie stösst auf etliche Ungereimtheiten bei der geplanten Tunnelsanierung mit einer 2. Röhre

Luxuslösung am GotthardIn einer kürzlich veröf-fentlichten Studie ver-gleicht der TessinerThink Tank Railvalleydie gegenwärtigen Sa-nierungsarbeiten amArlberg mit den amGotthard vorgesehenen.

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

ie Glaubwürdigkeit derMitglieder dieser Grup-pe steht nicht im Zwei-

fel, schliesslich handelt es sichdabei samt und sonders umspezialisierte Ingenieure undFachexperten mit langjährigerErfahrung wie etwa Jost Wich-ser, emeritierter Professor derETH Zürich, der an der Realisie-rung des Autoverlads durch denVereinatunnel beteiligt war,oder Ruedi Sturzenegger, frü-herer Leiter Betrieb bei derSBB. Sie ziehen einen klarenSchluss: Die Bahn hat mehr alsgenug Kapazität, während derSchliessung des Autobahntun-nels für die Sanierungsarbeitenden gesamten Personen- undSchwerverkehr zu übernehmen.Damit würden auch 1,8 Milliar-den Franken eingespart und dieArbeiten neun Jahre früher fer-tig. Die Studie wurde am 3. Sep-tember 2015 an einer Medien-konferenz und einem Vortrags-anlass in Bern präsentiert(siehe kontakt.sev Nr. 15/2015)und ist auch auf der Websitewww.sanierenohneverlieren.chgreifbar.

Genug VerladekapazitätHeute beträgt der durch-schnittliche tägliche PKW-Ver-kehr durch den Gotthard-Strassentunnel 15 200 Autos,

D an einem Spitzentag fahren inbeide Richtungen insgesamt23 600 Wagen. Nach der Inbe-triebnahme der Basistunnelam Gotthard und am Ceneri imJahr 2020 und halbstündli-chen Zügen werden diese Zah-len sicher tiefer sein, vor allemweil die Züge nicht nur öfter,sondern auch schneller fahrenwerden (die Reisezeit von Zü-rich nach Lugano verkürzt sichum dreiviertel Stunden). Dasgleiche Phänomen sehen wirschon im Wallis seit der Inbe-triebnahme des Lötschberg-

Basistunnels. Um diesen Ver-kehr aufzunehmen, wird derbisherige Gotthardtunnel zurVerfügung stehen, der nachder Eröffnung des Basistun-nels nur noch von einem Zugpro Stunde und Richtung be-nutzt wird. Eine Verlademög-lichkeit wie am Lötschbergoder durch den Vereinatunnelhätte dank Zügen für 100 Au-tos, die wenn nötig alle 7,5Minuten fahren würden, eineKapazität von 31 200 Autostäglich. Ausserhalb der Spit-zenzeiten würden die Züge im

Viertelstundentakt verkehren.So würde die gleiche Stunden-kapazität erreicht, wie sie derheutige Strassentunnel hat.Die Autos würden dabei gratisverladen. Für den Verlad wä-ren bis acht Autoverladezugs-kompositionen nötig, die nachAbschluss der Sanierung desStrassentunnels zum Beispielauf der Lötschberg–Simplon-Achse weiterverwendet wer-den könnten – die Kompositi-onen dieser Strecke müssenohnehin in den nächsten Jah-ren ersetzt werden.

Zwei Schwerverkehrs-Rola2014 fuhren 1 033 000Schwerverkehrsfahrzeuge imStrassentransit, davon rund800 000 durch den Gotthard.Dank der neuen Zugsiche-rungs- und -betriebssysteme,die im Basistunnel zum Ein-satz kommen, können dortneben stündlich zwei Reise-zügen in jeder Richtung bis zuacht Güterzüge pro Richtungverkehren. In den ersten Jah-ren wird die Nachfrage dreibis fünf Züge pro Stunde undRichtung nicht übersteigen,sodass genug Kapazität fürden Vorschlag der Experten-gruppe einer «Kurz-Rola» be-stünde. Das hiesse zwei Zügepro Stunde und Richtung miteiner Kapazität von je bis zu30 Fahrzeugen, was vor allemdem Binnenverkehr dienenwürde. Der Preis müsste derErsparnis entsprechen, diedadurch entsteht, dass derLKW nicht über die Alpenauto-bahn fahren muss. Auch hierkönnten die benötigten Nie-derflurwagen später auf an-dern Strecken, beispielsweiseam Lötschberg oder in Öster-reich, weiter benutzt werden,um das alte Rollmaterial zu er-setzen.

Der Abstimmungskampf im Hinblick auf die Abstimmung vom 28. Februar nächsten Jahres über die zwei-te Röhre am Gotthard kommt in Gang. Bundesrätin Leuthard, Befürworterin einer zweiten Röhre, betontdie Notwendigkeit der Beibehaltung einer Strassenverbindung. Eine Gruppe unabhängiger Ingenieureund Verkehrsexperten hat dagegen in einer Studie die Machbarkeit der Eisenbahn-Alternative aufge-zeigt. Diese würde zudem der Verlagerung des Schwerverkehrs von der Strasse auf die Bahn einen ent-scheidenden Impuls geben und so die Sicherheit auf der ganzen Nord–Süd-Strassenachse verbessern.

Eine zweite Röhre am Gotthard würde die Verlagerungspolitik torpedieren

Verlagern und sanierenstatt buddeln und husten

«Von den Entscheidungen in der Schweiz wird es abhängen, ob weitere Alpenquerungender Bahn realisiert werden oder ob der Strassenverkehr weiter zunehmen wird, mit allen

negativen Auswirkungen auch auf die Schweizer und Tessiner Strassen.»Schlussfolgerung der Railvalley-Studie

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Die Bahn hat eine mehr als ausreichende Kapazität, um die Nord- und die Südseite der Alpen auchwährend der Sanierungsarbeiten zu verbinden.

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kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

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Die Schweiz sollte den grösstmöglichen Nutzen aus den hohen Investitionen in die Neue Eisenbahn-Alpentransversale zu ziehen versuchen. Im Bild der Anschluss bei Biasca.

Die beiden Tunnel sind einan-der sehr ähnlich: eröffnet 1979bzw. 1980 mit einer Länge von15 500 bzw. 16 900 Metern,beide mit Gegenverkehr undbeide zu sanieren.

Unterschiedliche Sanierungsart,unterschiedliche KostenDie Unterschiede zwischen denbeiden Sanierungsprojektensind dagegen beträchtlich.Während die geschätzten Kos-ten für den Arlberg «nur» 160Millionen Euro betragen, sindes für den Gotthardtunnel 750Millionen (zu denen noch dierund 2 Milliarden für die zweiteRöhre kommen sollen). LautRailvalley rührt der Unter-schied daher, dass man sich inÖsterreich damit zufriedengibt, die Struktur des Tunnels

zu sanieren, was den Normenentspricht, die das Gesetz fürbestehende Tunnel vorsieht,während man sich am Gott-hard den Vorgaben annähernwill, die für neue Tunnels gel-ten. Im Einzelnen sieht dasGotthardprojekt vor, die lichteHöhe von 4,5 auf 4,8 Meter zuvergrössern, sodass auf derganzen Länge des Tunnels dieTunnelzwischendecke neu ge-baut werden muss. Die Quer-neigung der Fahrbahn soll von2,0 auf 2,5 Prozent gebrachtwerden. Deshalb muss auchdie Fahrbahn auf der ganzenLänge neu gebaut werden, umdie Querneigung um 4 cm zuerhöhen. Schliesslich sollendie Seitenbankette von 70 cmauf 1 m verbreitert werden.Railvalley-Präsident PeterKrebser präzisiert, die jetzigelichte Höhe von 4,5 Metern ha-be noch nie zu Problemen ge-führt. Die 30 zusätzlichen Zen-timeter könnten die Lüftungnicht wesentlich verbessern,noch liessen sich damit dieNormen für neue Tunnel errei-chen, die eine lichte Höhe von5,2 Metern verlangen.

Das Fahrbahnquergefälle (Nei-gung) von 2,5 Prozent erleich-tert das Abfliessen des Was-sers im Fall von Starkregen –der bekanntlich im Tunnelnicht vorkommt. Der Berichtdes Bundesrats rechtfertigt inkeiner Weise die Verbreiterungder seitlichen Bankette. Würdeder Gotthard-Strassentunnelauf die gleiche Art saniert wiejener am Arlberg, könnten diemeisten Arbeiten nachts durch-geführt werden, sodass eineFahrbahn immer befahrbarbleiben könnte – mit Wechsel-verkehr und maximal 30 Minu-ten Wartezeit und Gesamtkos-ten in der Grössenordnung von250 Millionen. Auf diese Weisekönnten alle Unannehmlichkei-ten einer längeren Sperrungdes Tunnels vermieden wer-den. (Allerdings würden dabeidie Argumente für die Notwen-digkeit eines zweiten Tunnelsnoch weniger verfangen; An-merkung der Redaktion.)

2. Röhre und VerlagerungspolitikSehr bemerkenswert ist derletzte Abschnitt der Studie,den wir ungekürzt zitieren:

«Neben der Schweiz ist Öster-reich das einzige europäischeLand, das sich aktiv für eineVerlagerung des Güterver-kehrs von der Strasse auf dieSchiene einsetzt. Österreichbaut zusammen mit Italien,unter Ausnützung europä-ischer Gelder, den Eisenbahn-tunnel am Brenner mit einerGesamtlänge von 55 Kilome-tern. Die 2007 begonnenenArbeiten kommen nach Planvoran und werden im Jahr2025 abgeschlossen sein. Ös-terreich, ein Gebirgs- und Al-penland wie die Schweiz, istsehr interessiert an einer Ver-lagerung von der Strasse aufdie Schiene und tätigt dafürgrosse Investitionen. In an-dern Ländern Europas, in de-nen der Ausbau des Strassen-netzes aus topografischenGründen wenig Hindernissekennt, geniesst die Verlage-rungspolitik wenig Unterstüt-zung.Mit Sicherheit wird die Volks-abstimmung zur Verdoppe-lung des Gotthardtunnels inEuropa aufmerksam beobach-tet. Den Fachleuten ist klar,

dass eine Ablehnung derzweiten Röhre – vor allemdank dem Vergleich mit demVorarlbergtunnel – technischund finanziell motiviert wäre.Umgekehrt würde eine Annah-me der Verdoppelung – weni-ge Monate vor der Eröffnungvon AlpTransit – als totalesScheitern der Verlagerungs-politik interpretiert.»Mit der Alpeninitiative hat sichdie Schweiz eine klare Strate-gie gegeben: Die Investitionenin die Strasse sollen den inner-schweizerischen Verkehr ver-bessern, während für denNord–Süd-Transitverkehr vonPersonen und Gütern die Bahnvorgesehen ist. Dafür wird in-vestiert, und die Verlagerungdes Güterverkehrs von derStrasse auf die Bahn sollte obli-gatorisch sein.Von den Entscheidungen in derSchweiz wird es abhängen, obweitere Alpenquerungen derBahn realisiert werden oder obder Strassenverkehr weiter zu-nehmen wird, mit allen nega-tiven Auswirkungen auch aufdie Schweizer und TessinerStrassen. Gi / pan.

Eine Tessiner Studie stösst auf etliche Ungereimtheiten bei der geplanten Tunnelsanierung mit einer 2. Röhre

Luxuslösung am GotthardIn einer kürzlich veröf-fentlichten Studie ver-gleicht der TessinerThink Tank Railvalleydie gegenwärtigen Sa-nierungsarbeiten amArlberg mit den amGotthard vorgesehenen.

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DOSSIER......

12kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Einer der umstrittensten Aspek-te der Vorlage für den Bau derzweiten Gotthard-Strassenröhreist die (Nicht-)Einhaltung der inder Bundesverfassung festge-schriebenen Kapazitätsbegren-zung. Der 1994 durch das Volks-Ja zur Alpen-Initiative in dieVerfassung geschriebene Art. 84Abs. 3 lautet: «Die Transitstras-sen-Kapazität im Alpengebietdarf nicht erhöht werden.» Umdiese Vorgabe zu respektieren,greift die Vorlage zu dem Kniff,dass nach dem Bau der zweitenRöhre nur eine Spur pro Röhrefür den Verkehr freigegeben unddie zweite Spur als Pannenstrei-fen benutzt werden soll.Man könnte darüber diskutieren,ob nicht schon auf diese Weiseder Verfassungsartikel verletztwird, weil die Pannenstreifenden Verkehrsfluss erhöhen.Die Hauptgefahr ist aber eineandere: Verfassungskonformitätkönnte auf dieselbe Weise her-gestellt werden, wie die Kapazi-tätsbegrenzung in die Verfas-sung kam: per Volksinitiative.Stossend an diesem Vorgehenwäre, dass die Behörden be-wusst Tatsachen schaffen, dieeine solche Initiative begünsti-gen, nachdem sie sich schon im-mer schwer damit getan haben,die Auflage zu akzeptieren, dassder Alpenbogen vor den Auswir-kungen des Transitverkehrs zuschützen ist und daher der Ver-kehr von der Strasse auf dieSchiene zu verlagern ist.

Es ist zumindest seltsam, dasskein Mitglied der eidgenössi-schen Räte, die 2004 mehrheit-lich für «Avanti» – das heisst fürzwei Strassenröhren mit vierSpuren – gestimmt haben, dieseVariante mehr vertreten will. Of-fensichtlich zieht man es vor, dieFrage erst aufzuwerfen, wenndie Bevölkerung vor vollendeteTatsachen gestellt und das Geldder Steuerzahlenden schon aus-gegeben worden ist.Dann wird man fragen: «Seid ihrwirklich so konsequent (= stur),dass ihr die geschaffene Infra-struktur nicht nutzen wollt?» DerForderung nach der Öffnung al-ler vier Spuren wird man dannwiederum Nachdruck verschaf-fen, indem man täglich Stausvor den Tunnelportalen meldetund dies kunstgerecht dramati-siert, wie es diverse Medienschon in diesem Sommer beob-achtet haben. Wie die Abstim-mung über eine solche Initiativeunter solchen Vorzeichen ausge-hen wird, ist leicht abzusehen,trotz der bundesrätlichen Beteu-erungen. Doch diese scheintman nicht einmal mehr in DorisLeuthards eigener Partei ernstzu nehmen: Aus solchen Überle-gungen hat nach Carlo Croci,Stadtpräsident von Mendrisio,nun auch die CVP in Uri, zweit-grösste Partei dieses Kantons,die zweite Röhre mit klarer Zwei-drittelsmehrheit abgelehnt.Wie es auch der SEV empfiehlt.

Pietro Gianolli / Fi

KOMMENTARKapazitätserhöhung durch die Hintertür

Der SEV hat sich dezidiert gegendie zweite Gotthardröhreausgesprochen und unterstütztverschiedene Vereinigungen mitdem gleichen Ziel. Wer weitereInformationen zum Themawünscht, kann diese aufverschiedenen Internetseitenlesen, auf die wir uns auch beimErarbeiten dieses Dossiersstützten.

Wir geben einige dieser Seitenan (natürlich zusätzlich zur Seitewww.sev-online.ch); die Aufzäh-lung ist nicht abschliessend:

www.zweite-roehre-nein.chwww.alpeninitiative.chwww.uri-gegen-zweite-roehre.chwww.sanierenohneverlieren.chwww.railvalley.orgwww.verkehrsclub.chwww.buergerliches-nein.ch

WEITERE INFOS

Für den Transitverkehr wird ei-ne «Lang-Rola» mit einemstündlichen Zug zwischen Ba-sel und der Gegend von Chi-asso vorgeschlagen, die durchden 4-Meter-Korridor möglichwürde, der die Beschränkun-gen im Lastwagentransportbeseitigen sollte. Diese Lang-Rola könnte nach der Tunnel-Sanierung weiter in Betriebbleiben, wobei die Kostendurch die Bundesbeiträge zurFörderung des kombiniertenVerkehrs gedeckt würden.Mit diesen Angeboten, diewerktäglich 17 Stunden be-stünden, könnten bis zu 3300Lastwagen transportiert wer-den. Am Samstag würde zu-

mindest ein Kurz-Rola-Zugstündlich verkehren. Dies er-gäbe insgesamt eine Trans-portkapazität von 818 040Lastwagen jährlich.

Nachhaltige InfrastrukturDie Studie befasst sich auchmit den nötigen Infrastruk-turen: Für den Verlad der Au-tos könnte eine Anlage in Gö-schenen und eine in Airologebaut werden mit einer Ram-pe, die gross genug wäre, umbeidseits ein Verladegleis zuhaben. Um die Umlaufzeit zusenken, könnte gleichzeitigam Ende und in der Mitte desZuges be- und entladen wer-den. Für die Lang-Rola dage-gen müssten Verladeanlagenbei den heute nicht mehr be-nutzten Gleisfeldern in Baselund Chiasso gebaut werden.Die in der Studie vorgeschla-gene Alternative würde nur1 Milliarde kosten, wogegenfür die Sanierung mit einer

zweiten Röhre 2,8 Milliardenveranschlagt werden. Die Kos-tenschätzung für die Verlage-rungslösung geht von der Stu-die des Bundes von 2011 aus,wobei die Kosten gesenkt wer-den, indem die Verladewagennach der Sanierung weiterver-wendet werden könnten. DieSBB verfügt daneben über ei-ne grosse Zahl an Lokomoti-ven, die für die Verladelösungbereitgestellt werden könnten.Sie würden andernfalls zwi-schen 2020 und 2025 aus demDienst gezogen.Die Eisenbahn-Alternativewürde es erlauben, die Arbei-ten zehn Jahre früher zu voll-enden und auf die Notsanie-rung zu verzichten, die nichtnur Kosten von 115 Millionen

Franken verur-sachen, son-dern auch dieSperrung desTunnels wäh-rend 150 Tagennötig machenwürde – vorden eigentli-chen Arbeitenund mit derUmleitung desVerkehrs überdie San-Ber-nardino-Achseoder den Gott-

hardpass als einzige Aus-weichroute.

Die vieldiskutierteSicherheitsfrageDie Studie enthält auch einigeÜberlegungen zur Sicherheitim Strassenverkehr – diese istfür die Verfechter der zweitenRöhre ja eines der Hauptargu-mente für ihre Idee. Die Auto-ren der Studie halten es fürsehr wahrscheinlich, dass in-nert zehn bis fünfzehn Jahrennach Abschluss der Sanie-rungsarbeiten die Verkehrs-sicherheitsfrage in einem bi-direktionalen Tunnel sichvöllig anders präsentierenwird: Lenkungsassistenzpro-gramme zum Spur- und Ab-standhalten usw. werden weitverbreitet sein. Der Gesetzge-ber könnte also entsprechendtätig werden und Autos, dienicht über solche Systemeverfügen, das Durchfahrendes Tunnels verbieten.

Unfallgefahr bleibtDie zweite Röhre würde dieSicherheit nur verbessern,wenn die jetzigen Massnah-men weitergeführt würden, al-so die kapazitätsbeschneiden-de Dosierung und die Höchst-geschwindigkeiten. Würde dasDosierungssystem abgeschafftund damit mehr Verkehrdurch den Tunnel geführt,würde sich das Risiko für Auf-fahrunfälle erhöhen.Im Falle von Unterhaltsarbei-ten oder bei Unfällen müsstejeweils provisorisch zum Ge-genverkehrssystem in einerRöhre zurückgekehrt werden,was zu gefährlichen Situatio-nen führen würde, da dieseSituationen, anders als heute,völlig überraschend auftretenwürden.

Studie wird anerkanntDie Präsentation der Studie hatin der ganzen Schweiz viel Inte-resse hervorgerufen, nicht zu-letzt aufgrund des guten Rufsder Gruppe, die sie erarbeitethat. Sogar die «Neue ZürcherZeitung», die sicher nicht imVerdacht steht, Teil der «rot-grünen Front» zu sein, hat ihrviel Raum gewidmet und ihreSchlussfolgerungen eine «va-lable Alternative» genannt. DieIdee wurde auch von einemFilmchen aufgenommen, dasvon den Gegnern der zweitenRöhre produziert und ins Netzgestellt wurde.Der Film, der auch auf denmeisten der unten rechts an-gegebenen Seiten angeschautwerden kann, schliesst mit ei-nem wichtigen zusätzlichenHinweis, der über jenen zurSicherheit hinausgeht: DerVerzicht auf die zweite Röhrewürde es erlauben, die Sanie-rung des bestehenden Tunnelsviel eher in Angriff zu nehmen,nämlich sofort nach der Inbe-triebnahme des Ceneri-Basis-tunnels und des 4-Meter-Korri-dors im Jahr 2020. Dersanierte Tunnel könnte mit ei-ner versenkbaren Mittelleit-planke ausgerüstet werden,womit die Verkehrssicherheitentscheidend verbessert wür-de, und dies zehn Jahre früher,als wenn auf eine zweite Röhregewartet wird.

Pietro Gianolli / pan.

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UNTERVERBÄNDE ......

13kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Das jährliche Dreiländertreffen derFahrzeuginstandhaltung fand am 29.und 30. Oktober turnusgemäss in derSchweiz statt. Auf Wunsch der Betriebs-ratskollegen von ÖBB und DB wurden inZürich die Serviceanlagen Herdern, De-pot G und das Reparaturzentrum ZürichAltstetten besichtigt.Die sieben Betriebsratskollegen derbeiden Nachbarbahnen wurden durchden Leiter Operating Zugbereitstellung(OP-ZBS) der Region Zürich, Reto Näf,am Servicestandort Herdern herzlichbegrüsst. In seiner interessanten Prä-sentation stellte Reto Näf die ZBS Re-gion Zürich mit seinen vier Serviceanla-gen detailliert vor, die alle dafürsorgen, dass die Züge von SBB Perso-nenverkehr pünktlich, sicher formiertund in sauberem Zustand zur Abfahrtbereitstehen. Anschliessend startete

die Besichtigung der längsten undneusten Fahrzeuginstandhaltungswerk-statt Herdern 2, 400 Meter der SBB undder Schweiz. Mit der Inbetriebnahmewurden auch gleichzeitig die seit No-vember 2014 pilotierten «IT-Mobile-Prozesse Instandhaltung» definitiv um-gesetzt. Mit dem Samsung GalaxyTablet 4 sowie einer speziell entwickel-ten App können im Bereich der Instand-haltung verschiedene SAP PM-Funktio-nen mobil bearbeitet werden. DieArbeitsaufträge werden vom Teamleiterden Mitarbeitenden elektronisch zuge-teilt. Der Mitarbeiter kann seine Aufträ-ge auf dem Tablet sichten, auswählen,ausführen und zurückmelden sowie Ar-beitspläne inkl. DMS-Dokumente kon-sultieren. In SAP werden Aufträge undZeiten je Mitarbeiter ohne Eingriff derDisposition automatisch verbucht.

Genau diese «IT-Mobile-Prozesse In-standhaltung» führten bei den Kollegender Nachbarbahnen ÖBB und DB nichtnur zu grossen Diskussionen, sondernsie waren überrascht, dass wir bereitsmit diesen «IT-Mobile-Prozessen In-standhaltung» arbeiten und diese auchbis Mitte 2016 flächendeckend einfüh-ren. In diesem Bereich ist die SBB derÖBB und der DB einen grossen Schrittvoraus. Bei der DB beginnt im Januar2016 eine Pilotierung mit den mobilenInstandhaltungsprozessen.Am zweiten Tag wurde das Reparatur-zentrum Zürich Altstetten besucht. DerLeiter Reparaturen ZBS, Martin Fischer,führte durch die verschiedenen Hallenund zeigte die Vielseitigkeit des Stand-orts. Gleichzeitig informierte er überdas Bauprojekt «Verdichtung RZA», unddie Teilnehmenden konnten sich von

den Bauaktivitäten vor Ort überzeugen.Im Dezember 2016 sollte die neu ge-staltete Werkhalle in Betrieb genom-men werden.An dieser Stelle dankt der Unterver-band TS Reto Näf und Martin Fischer fürdie Gastfreundschaft und die offene Artund Weise, wie sie die Diskussionen ge-führt und die Fragen beantwortet ha-ben. Im 2016 wird das Dreiländer-treffen Fahrzeuginstandhaltung inDeutschland stattfinden.

Medienstelle SEV-TS

Grosses Staunen über IT-Mobile-Prozesse Instandhaltung■ Unterverband TS zV

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In Eggiwil begrüsste ZentralpräsidentWerner Schwarzer am 2./3. Novemberdie Zentralvorstandsmitglieder zur dies-jährigen ZV-Sitzung. Der Leiter Opera-ting, Thomas Brandt, referierte zu «Um-setzungsstand OP2016», aktuellenThemen und zum Ausblick 2016.Beim Überblick der Zielerreichung 2015fällt die schlechte Erreichung der Pünkt-lichkeit auf. Mit einem Sieben-Punkte-programm geht Operating die diversenThemen an, um die Pünktlichkeit ziel-orientiert zu verbessern. Auch die Si-cherheitskennzahlen stehen durch dieUmfallereignisse von Rafz und der Ran-gierkollision in Basel im roten Bereich.Die Sicherheit ist unsere tägliche Her-ausforderung, bei diesem Thema müs-sen wir dranbleiben und uns stetig ver-bessern.

«OP2016» und Modulare RevisionIm Prozess von «Kultur & Wandel» gehees darum, die einzelnen Puzzlesteine,die uns den Rahmen zu OP2016 geben,zusammenzuführen, erklärte Brandt.Bis anhin seien wir sehr «technisch»unterwegs. Für die Vermittlung von Nut-zen und Sinnhaftigkeit von Prozessenund Anpassungen nähmen wir uns bis-her zu wenig Zeit. Die Sinnhaftigkeit seiden Mitarbeitenden, vor allem auch aufunteren Stufen, oft nicht klar. Dahermüssten die OP-Führungskräfte zu«energetisierender Führung» befähigtund geschult werden. Mit dem Kultur-programm soll dies erreicht werden.Ein grosser Schwerpunkt von Operatingist, das neue komplexe Rollmaterial zu

beherrschen. Dieses erfordert auchneue Konzepte. Künftig werden die mo-dularisierten Revisionen in den Service-anlagen stattfinden. Das wird eine gros-se Herausforderung für die Material-logistik (MLO), um die Verfügbarkeitvon Ersatzteilen und die Komponentenzu gewährleisten. Beim Umsetzungs-plan für die modulare Revision nachFlotten ist OP bei den Flirt- & GTW-Kompositionen auf Kurs, bei den Revisi-onen der DTZ aber nicht auf dem Punkt.Hier sind die Verantwortlichen in derPflicht, sich bei Abweichungen zu mel-den, damit diese angegangen werdenkönnen. Deshalb wurde ein Perfor-mance-Team gegründet, das die Umset-zung der eingeleiteten Massnahmen inder Linie unterstützt und koordiniert.

Instandhaltung bei Giruno und ETR 610Gemäss SBB Kommunikation vom30. Oktober 2015 wird die Instandhal-tung der neuen Gotthardzüge (Giruno)durch Operating in unseren Service-anlagen und Werken sichergestellt. Da-durch erreichen wir die Unabhängigkeitund Flexibilität in der Einsatzplanung.Der Unterverband TS ist erleichtert,dass die SBB nun doch entschiedenhat, ihr eigenes Fachwissen im Fahr-zeugunterhalt anzuwenden und auszu-bauen. Denn der Unterhalt muss eineKernkompetenz von Operating bleiben.Inakzeptabel ist hingegen der Ent-scheid, mit den geplanten Nachrüstungs-arbeiten an den ETR 610, die aus Zulas-sungsgründen bei Alstom in Savigliano(Italien) erfolgen müssen, auch die Revisi-

on dieser Züge dorthin auszulagern. Ope-rating verspricht sich davon eine Syner-gienutzung und bessere Verfügbarkeitder Fahrzeuge. An dieser Stelle möchteder Unterverband TS gerne in Erinne-rung rufen, dass die bis anhin gemach-ten Erfahrungen mit der Firma Alstom inBezug auf Qualität und Zuverlässigkeitnicht immer überzeugten. Diese Auf-tragsvergabe werden wir mit Argusau-gen verfolgen und notfalls intervenieren.

Der Kostendruck ist RealitätGünstigere Angebote von Fernbussen undsteigende Trassenpreise führen zu stei-gendem Kostendruck. Dadurch entstehtein Spagat zwischen Mitteln und Kunden-orientierung. Handlungsbedarf bestehtvor allem im Bezug auf Steigerung der At-traktivität des Angebots und die Erhö-hung der Auslastung in den Nebenver-kehrszeiten. Im Gegenzug muss eineSenkung der Gesamtsystemkosten durchein kostengünstigeres Bahnsystem fürdie Zukunft mit neuen Angebotskonzep-ten und Technologien erreicht werden.

Herausforderungen 20162016 werden einige Herausforderungenauf Operating zukommen. Nach eineremotionsgeladenen Phase gilt es nun,den Fernverkehr-Doppelstockzug erfolg-reich in Betrieb zu bringen. Damit derGotthardbasistunnel in Betrieb genom-men werden kann, braucht es eine ter-mingerechte Fahrzeugertüchtigung durchOperating, insbesondere im Bereichdes Brandschutzes und des ETCS Level 2.Auch im Projekt «Ceva und Léman Ex-

press», die grösste grenzüberschreiten-de S-Bahn in dieser Art in Europa, for-dert uns bis zur Eröffnung im 2019.Thomas Brandt bedankte sich bei allenMitarbeitenden von Operating für ihrentäglichen Einsatz. Unsere Arbeit wird je-den Tag von über einer Million Kund/in-nen geschätzt. Sie ist Teil vom Ganzen.

TS internBei der Leitung Zugbereitstellung be-steht der Wunsch, die Bereichsspezifi-schen Arbeitszeitregelungen (BAR) derBereiche Rangier, Reinigung, Instand-haltung, Fahrzeugdiagnose und Repa-raturen in eine BAR zu verschmelzen.Gemeinsam wurden Änderungswünscheerarbeitet. In Gruppenarbeiten wurdeauch das interne Projekt «Neuausrich-tung TS-Zentralausschuss 2017» einweiteres Stück vorwärtsgebracht. Kas-sier Kurt Wyss präsentierte einen ers-ten Entwurf des Budgets 2016.Der Werbeverantwortliche Claude Meierinformierte über die Organisation unddie Durchführung des TS-Werbeaktions-tags vom 30. November 2015. An denStandorten Zürich Herdern, RBL, Ober-winterthur, Olten, Basel, Bellinzona, Lu-gano und Chiasso finden TS-Standakti-onen statt. Wichtig ist, den Kontakt zuden SEV-Mitgliedern zu pflegen undnichtorganisierte Arbeitskolleg/innenfür die Wichtigkeit der gewerkschaftli-chen Tätigkeiten zu sensibilisieren undeinzubinden. Es werden diverse inte-ressante Giveaways abgegeben, nebensonstigen Überraschungen.

Medienstelle SEV-TS

«Wir sind in mehreren Bereichen gefordert, aber auch proaktiv dabei»■ Unterverband TS

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14 UNTERVERBÄNDEkontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Fast 70 Mitglieder konnte PräsidentManfred Schaffer zur Herbstversamm-lung begrüssen! Die statutarischenTraktanden wurden zügig behandelt.Dabei musste Markus Bürk, jahrzehnte-langes Vorstandsmitglied u.a. als Wer-beverantwortlicher, ersetzt werden. Zu-dem verstarb im Sommer René Zedi,langjähriger Präsident des VPV Zentral-schweiz und seit der Fusion Sekretär ASBern. Leider konnte bisher kein Ersatzfür die beiden Kollegen gefunden wer-den. Interessierte sind zum Mitmacheneingeladen, auch nur schnuppern istmöglich! Als Delegierte für die GAV-Konferenz stellten sich Manfred Schaf-fer und Markus Bürk zur Verfügung undals Ersatzdelegierte Patrick Kauer, Mar-tin Bitter und Hanspeter Roos. Geehrtwerden konnten 23 Mitglieder für 40Jahre SEV-Mitgliedschaft.AS-Zentralpräsident Peter Käppler infor-mierte über die aktuellen Projekte desSEV und des AS-Zentralvorstands. Hierist vor allem die letzte Ankündigung derSBB über das Programm Railfit 2030 zuerwähnen. Dieses Programm dürftenoch einige Diskussionen auslösen!Auch die Verordnung über die Zeitauf-schreibung ist nicht einfach so umzu-setzen. Daneben müssen auch der SEVund die Unterverbände ihre Präsenz beiden Mitgliedern zeigen. Vertrauensleu-te sind dabei unverzichtbar, und zu die-sem Netz muss Sorge getragen werden!

Nach wie vor suchen auch wir weitereVertrauensleute für den AS Bern.Markus Bürk informierte als letzte Amts-handlung als Vorstandsmitglied überdie Werbeaktion vom 30. Novemberund stellte gleichzeitig seinen Nachfol-ger Joel Jufer vor. «Es geht nicht nurdarum, neue Mitglieder zu gewinnen.Ebenso wichtig ist die Pflege des Kon-takts und die Wertschätzung der Beste-henden.» Gerade im Hinblick auf die ge-plante «Schlankheitskur» sei ein guterOrganisationsgrad des Personals wichtig.

Höhepunkt derVersammlung wardas Referat vonJean-Claude Bonny(siehe Bild) überdie Zukunftsmo-delle der SBB.Dass das Personaldaran interessiertist, bewiesen diezahlreichen Fra-gen, die der Refe-

rent beantworten musste – nicht nurzum Modell «Priora», sondern auch zuden anderen Modellen (siehe auch Info-broschüre SBB). Ein Pensionierter gabden Rat: Geht die Pensionierung aktivan! Besucht Vorbereitungskurse, holtrechtzeitig Infos ein bezüglich Finanzenbei PK, Bank, usw. und diskutiert mit al-len beteiligten Personen, inklusivePartner/in.

Infos zu Zukunftsmodellen SBB■ AS Bern

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Am 11. November fand in Basel dieZPV-Regionalversammlung Mitte statt.Nach der Begrüssungsrede von Carmi-ne Cucciniello, Präsident ZPV Basel,hielt Eric Nussbaumer, Nationalrat SPBL, ein interessantes Referat über Poli-tik und die Zusammenarbeit mit denGewerkschaften. Die Zusammenarbeitmit Europa werde auch für die Gewerk-schaften eine wichtige Angelegenheitsein. Bei vielen europäischen Ideenwerde auch die Schweiz betroffen sein,jedoch nicht immer zum Wohle der Ar-

beitnehmenden. In der anschliessen-den Diskussion wurde auch das ThemaTisa gestreift. Diese Angelegenheit istja so menschenfeindlich, dass alle Sit-zungen im Geheimen stattfinden.Als nächster Gast wurde Thomas Zie-berg, Leiter ZP FV Mitte, begrüsst. Erdankte dem Zugpersonal für die guteArbeit, die sich in den Zahlen der Kun-denzufriedenheit widerspiegle. Ersprach die verschiedenen neuen Pro-jekte an wie Swiss Pass und Zugbeglei-tung 2016. Das Thema Einteilung undneue Regeln dazu weckte die Emotio-nen des Zugpersonals (ZP). Es kritisiertnicht in erster Linie die Regelungen,sondern die Art und Weise des Vorge-hens der Leitung der Region Mitte. Beieinem so heiklen Thema für alleSchichtarbeitenden muss vorab mit denSozialpartnern geredet werden. So wiedie Leitung vorging, kann es nur schief-gehen. Gute Resultate wurden in derVergangenheit nach einem gemeinsa-men Dialog erbracht.

Peko-Vertreter René Furrer referierte überdie verschiedenen Projekte, die seinVorredner auch bereits erwähnt hatte.Selbstverständlich deckten sich dieIdeen zur Ausführung nicht mit der Mei-nung der Leitung. Auch das Projektneue Dienstkleidung ist noch nicht zuEnde gedacht. Die Einführung von Sop-ron wird aus Peko-Sicht auch noch einStolperstein sein.ZPV-Zentralpräsident Andreas Menetsagte, der ZPV werde beim Thema Ein-teilung am Ball bleiben. Für das ZP istdas letzte Wort noch nicht gesprochen.Insbesondere muss die Leitung der Re-gion Mitte davon überzeugt werden,dass nicht nur die Peko der Sozialpart-ner ist. Nein, der ZPV ist auch in diesemBoot und muss ernst genommen wer-den. Das Thema Zugbegleitung 2016wird aus Sicht des ZP immer nochfalsch aufgegleist. Ferner erwartet esein klares Bekenntnis zur Zugbeglei-tung auf der alten Gotthardstrecke. Eskann nicht sein, dass in einem neuen,

nach allen modernen Sicherheitsnor-men gebauten Tunnel das ZP im Über-fluss vorhanden sein soll und die Rei-senden im alten Tunnel mit wenigerSicherheitstechnik sich selbst überlas-sen werden.Als letzter Gast referierte SEV-PräsidentGiorgio Tuti. Auch er machte einen Bo-gen zu Europa und zeigte die Gefahrender Liberalisierungen auf unsere Ar-beitsplätze und Löhne auf. Die Dum-pinglöhne der Crossrail würden früheroder später alle Arbeitnehmenden spü-ren. «Hier gilt es klar, Halt zu sagen.»Auch mit der Annahme der Service-pub-lic-Initiative würden sich die Arbeitsbe-dingungen klar verschlechtern, da wirim Sog der freien Marktwirtschaft arbei-ten würden. Die AHV-Plus-Initiative istauch ein Thema in der Zukunft. Bei ei-ner Annahme bringt diese endlich maleine Rentenerhöhung. Dies ist bitter nö-tig. Es war eine interessante Regional-versammlung, danke allen Gästen undTeilnehmenden.

Das Vorgehen bei der Einteilung stösst beim Zugpersonal auf Kritik■ Unterverband ZPV

zVg

Eric Nussbaumer, Nationalrat SP/BL.

... laddove è di�cile partire!... dort wo der Abschied schwer fällt!... l’endroit qu’il est di�cile de quitter!

Parkhotel Brenscino Via Sacro Monte 21 6614 Brissago

Wir gratulieren den Gewinnerinnen unseres Kürbiswettbewerbes!

Tel. 091 786 81 11 [email protected] www.brenscino.ch

Die Frage lautete: Wie schwer sind alle diese Kürbisse zusammen?

Die richtige Antwort: 202 kg

Je einen Gutschein für 1 Übernachtung mit Früh-stücksbuffet haben gewonnen:

Hanny Berger aus Zürich (Tipp: 199 kg)

Ruth Eichenberger aus Müswangen (Tipp: 197 kg)

Herzlichst, Ihr Martin Faes und sein Team

Die Saison 2016 eröffnen wir am 24. März. Wir freuen uns schon heute auf Ihren Besuch!

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Info- und Austausch-Tag für Werber/innen:19. Januar 2016 im Restaurant Egghölzli in BernInfos und Anmeldung unter und via

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15kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Am 12. Oktober begrüsste Prä-sident Ueli Röthenmund diezahlreich erschienenen Mit-glieder und Gäste zur Herbst-versammlung in Wildegg. Spe-zielle Grüsse richtete er an dieNeupensionierten und die ausgesundheitlichen Gründen Ab-wesenden. Die ZithergruppeSeon unter der Leitung vonHanni Lüscher unterhielt dieTeilnehmenden mit Einlagenwährend der Versammlung.Ueli Röthenmund hielt kurzRückschau auf die letzten Akti-vitäten im Verband. Nicht er-freut war er, dass neu das GAFVP versteuert werden muss.Der Verwaltungsrat (VR) SBBkonnte dies nicht abwehren,

denn es wurde von der Politikbestimmt. Daher munterte derPräsident alle auf, sich an denWahlen zu beteiligen. Er wiesauf die nächsten Veranstaltun-gen hin und lud alle ein zurWeihnachtsfeier am 8. Dezem-ber und zur HV am 10. März.Alle waren gespannt auf dasReferat von Andrea Hämmerle,Verwaltungsrat SBB und ehe-maliger Nationalrat. Er berich-tete über seine Arbeit im VRSBB, dem er seit 2012 ange-hört. Er ist eines der zwei Mit-glieder des neunköpfigen VR,die das Personal vertreten.Er ist überzeugt, dass die SBBein Wunderwerk und eine dergrössten Errungenschaften der

Schweiz ist. Sie gliedert sich indrei starke Pfeiler: das Perso-nal mit 32 000 Mitarbeitenden.Die Technik beinhaltet die In-frastruktur, das Rollmaterialund die Sicherheit. Die Finan-zen sind gesund zu halten unddie Schulden müssen über-sichtlich bleiben. Die SBB ist

der wichtigste Akteur im öf-fentlichen Verkehr und gilt eu-ropaweit als Vorbild. Sie ist ei-ne AG mit staatlicher Aktien-mehrheit und daher entschei-det die Politik über wichtigeVorhaben. Die SBB wird nichtverschont von der Konkurrenz.Beim Güterverkehr sind es an-dere Bahnen, BLS, SOB undeuropäische Bahnen. BeimPersonenverkehr wird gegendie Dumpingpreise der Fern-busse gekämpft, was einegrosse Herausforderung ist.«Unsere Vorteile sind das sehrmotivierte und freundliche Per-sonal.» Die Kantone möchtenmehr Bahnangebote, aber nie-mand interessiert sich für dieKosten. Der dichte Verkehr ver-teuert den Unterhalt und somitmuss die Politik mehr Geldsprechen. Andrea Hämmerle

beantwortete anschliessenddie vielen Fragen der Versam-melten, dabei ergaben sich in-teressante Diskussionen.«Braucht es eine zweite Gott-hardröhre?», das Kurzreferatvon Martin Winder vom VCSbeinhaltete ein sehr aktuellesThema. Der Referent zeigte dieEntwicklung des Güterverkehrsder letzten zehn Jahre auf undbrachte verschiedene Verglei-che Bahn / Strasse und warumein zweiter Tunnel nicht nötigist. Weiter informierte er überVorschläge, die während derTunnelsanierung zum Einsatzkommen könnten und einegünstigere Variante als einezweite Röhre wären. Die Ab-stimmung über die zweite Gott-hardröhre findet am 28. Febru-ar 2016 statt. Helen Isler

Fotos siehe www.sev-pv.ch/aargau

Gut besuchte Versammlung■ PV Aargau zV

g

Auch der Humor kam nicht zukurz: Ueli Röthenmund und An-drea Hämmerle (rechts).

Zur Sektionsversammlung vom19. Oktober im Hotel Römertorkonnte Präsident Ernst Scheferzahlreiche Mitglieder begrüs-sen. Den Kranken und Verun-fallten wünschte er gute Bes-serung.An der Herbsttagung des PV im«Brenscino» nehmen PräsidentErnst Schefer und KassierinNelli Zingg teil. Wer inskünftigsein GA FVP nicht versteuernwill, d.h. ab 2016 kein GA FVPmehr will, muss dies bis EndeNovember 2015 dem FVP-Ser-vice in Bern melden. Ab 1. Ja-nuar 2016 hat die Sektion einneues Versammlungslokal. Dadie Kasse seit ein paar Jahrenmit Defizit abschliesst, war derVorstand gezwungen, nach ei-ner günstigeren Lösung zu su-chen, und er hat eine gefun-den. Die Sektion zieht um insreformierte Kirchgemeinde-haus in Winterthur-Wülflingen(erreichbar mit Bus Nr. 2 abBahnhof bis Haltestelle Lin-denplatz). Seit der letzten Ver-sammlung sind neun Mitglie-der verstorben. Die Sektiondurfte sich aber auch überneun Zugänge und ein Lokal-mitglied freuen. Eine Witwe hatdie Mitgliedschaft ihres ver-storbenen Mannes nicht über-nommen und ein Mitglied istaus gesundheitlichen Gründenaus dem SEV ausgetreten. DerAntrag an den Unterverband

SEV-PV, beim SEV Antrag zustellen, sich für die Anpassungdes Warenkorbs bezüglich derlaufend gestiegenen Kranken-kassenprämien beziehungs-weise Gesundheitskosten viaSBG einzusetzen, nahm dieVersammlung einstimmig an.Als Ersatz für das aus persönli-chen Gründen auf sein Amtverzichtende GPK-Ersatzmit-glied konnte Hans Frehner ausSchaffhausen gewonnen wer-den. Auf die HV 2017 wird einneues Vorstandsmitglied ge-sucht. Der Vizepräsident trittauf dieses Datum definitiv zu-rück. «Bitte helft alle, damit wirdiese Lücke wieder füllen kön-nen.» Kandidaten melden sichbeim Präsidenten. Die Sekti-onsreise vom 1. Juni 2016führt nach Schwyz.Nach der Pause verwöhnte die«Alte Garde» die Versammel-ten mit dem Herbstkonzert. Siedurften elf Vorträge verschie-dener Musikrichtungen unterLeitung des wiedergenesenenDirigenten Meinrad Lagler undvon Vizedirigent Kurt Möckligeniessen. Besten Dank denDirigenten und dem Corps.Ernst Schefer dankte fürs Er-scheinen und hofft, alle am7. Dezember, 14.15 Uhr, an-lässlich der Adventsfeier im«Römertor» in Winterthur, wie-der begrüssen zu dürfen.

Werner Meier

Vorstandsmitglied gesucht■ PV Winterthur-Schaffhausen

Am 21. Oktober führte der Zen-tralausschuss seine 6. Sitzungdurch. Sie galt den Vorberei-tungen des Bildungskursesund der 2. Zentralvorstandssit-zung. Beim Bildungskurs vomFolgetag stand das Referat vonRolf Zimmermann, ehemaligerGewerkschaftssekretär SGB,im Zentrum. Für die Vorstel-lung der Vorlage «Altersvorsor-ge 2020» von Bundesrat AlainBerset und die Vorlage «AHVplus» des Schweizerischen Ge-werkschaftsbundes konnte PV-Zentralpräsident Ricardo Lore-tan einen ausgewiesenen Ken-ner dieser Materie gewinnen.Mit Rolf Zimmermann sprachein Rentner mit Rentnern überRentnerprobleme. Die Volksver-sicherung AHV wurde 1948 ein-geführt und ist eine starke Al-tersvorsorge. Zirka 2 MillionenFrauen und Männer bezieheneine Rente. Rund ein Drittel vonihnen dürfen vom Maximumprofitieren. Bei den Ehepaarenerreichen gar 58 Prozent dieMaximalrente von zurzeit 3525Franken. Für 30 Prozent bildetdie AHV das Haupteinkommen.Laut Verfassung muss die AHVden Existenzbedarf decken undzusammen mit der 2. Säule dieFortsetzung der gewohnten Le-benshaltung angemessen er-möglichen. Dass die Altersar-

mut wieder zunimmt und über200 000 Menschen Ergän-zungsleistungen beziehen, sindunerfreuliche Tatsachen, dienicht verschwiegen werden dür-fen. Leider machen nicht alleAnspruchsberechtigten von derEL Gebrauch. Deshalb müssenwir die AHV stärken stattschwächen und bei der Abstim-mung «AHV plus» mit einemüberwältigenden Ja ein Zeichensetzen. Es würde den Rahmendieses Berichts sprengen, aufalle Diskussionspunkte einzu-gehen. Ausführliche, gute In-formationen liefert die AHV-Broschüre des SGB, die allenVersammelten abgegeben wur-de. Sie ist beim SGB erhältlichund auch unter www.sgb.ch(Rubrik «Aktuell») zu finden.Am 23. Oktober stand die2. Zentralvorstandssitzung aufdem Programm. Während vierStunden wurde intensiv gear-beitet. Die Themen PK SBB,Fahrvergünstigungen FVP, zu-künftige Versteuerung des GA,Entscheid über die Einführungvon Regionenkonferenzen undWerbung lösten intensive Dis-kussionen aus. Ein Antrag derSektion PV Winterthur-Schaff-hausen betreffend die Anpas-sung des Warenkorbes wurdeeinstimmig angenommen.Ebenso standen die Berichte

des Zentralpräsidenten, desZentralkassiers, der Frauen-kommission und aus derVASOS/SSR auf der sehr reich-haltigen Traktandenliste. DasGeschäftsreglement des PV Uriwurde genehmigt. Die Zieledes PV für 2016 (Vorschlag vonRolf Deller, SektionspräsidentPV Basel) wurden mit grossemMehr gutgeheissen.Zum Schluss wurden zwei ver-diente, engagierte Mitgliederverabschiedet: Peter Grütter,Präsident PV Luzern seit 2005,und André Broye von der GPKerhielten für ihren grossen Ein-satz den verdienten Applaus.Ricardo Loretan fand in seinerLaudatio für beide die richti-gen Anerkennungs- und Dan-kesworte.Allen, die etwas zum guten Ge-lingen der Herbsttagung beige-tragen haben, herzlichen Dankund auf Wiedersehen bis MitteOktober 2016. Otto Huser

■ Unterverband PV

Rentner spricht mit Rentnernüber Rentnerprobleme

zVg

ZA verabschiedet Peter Grütter(rechts) und André Broye.

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16 SEKTIONENkontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Am 27. und 28. Oktober fand die Sit-zung des Zentralvorstands VPT inGersau statt. VPT-ZentralvizepräsidentMartin Ritschard begrüsste die Dele-gierten und Gäste.SEV-Präsident Giorgio Tuti legte dar,dass der SEV eine starke Gewerkschaftist. Auch wenn er parteipolitisch unab-hängig ist, so arbeitet er doch mit ein-zelnen politischen Parteien zusammen,wenn es um die Verbesserung der Ar-beitsbedingungen geht. Dass nun einespezielle Partei, die den SEV noch nieunterstützte, am 18. Oktober elf Sitzemehr gewonnen hat, macht es nichteinfacher. «Gut möglich, dass wir ge-zwungen sein werden, länger zu arbei-ten, wenn uns die ausländischen Arbeits-kräfte wegfallen», meinte Tuti zähne-knirschend. Der SEV kämpft für bessereLebens- und Anstellungsbedingungenund für einen starken Service public.SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalingerberichtete über den erfolgreichen Ab-schluss zweier neuer Gesamtarbeitsver-träge im Bereich der Schifffahrt, undzwar bei der Zürcher Schifffahrtsgesell-schaft und bei der Navigation sur les

lacs de Neuchâtel et Morat. Damit istauch hier die Spezialpartnerschaft aufAugenhöhe gewährleistet. Zur Versteu-erung des FVP hat die Steuerkonferenzneue und strengere Regeln erlassen.Die Tendenz ist klar. Alles, was über20-prozentige Rabatte hinaus geht,muss versteuert werden. Barbara Spa-linger stellte klar, dass weder gegenden Vertragspartner VöV noch gegendie Steuerkonferenz direkte Druckmit-tel vorliegen.Die Werbung, immer ein wichtiges Trak-tandum im Zentralvorstand, gab eben-falls zu reden. Der ZentralausschussVPT hat vorgeschlagen, eine Werbeprä-mie in Abhängigkeit zur Anzahl der ge-worbenen Personen auszurichten. DiesePrämie soll den Sektionen ausbezahltwerden, die ihrerseits frei sind, sie andie Werber weiterzugeben oder für Wer-beaktionen zu verwenden. Vorgeschla-gen wurde, dafür 2016 15 000 Frankenzu budgetieren, was nach einer lebhaf-ten Diskussion auch genehmigt wurde.Tisa bereitet auch dem SEV Sorgen, derzusammen mit den anderen Gewerk-schaften die diesbezüglichen Verhand-

lungen aufmerksam verfolgt. Sollte Tisakommen, so bedeutete dies einenschweren Sozialabbau für unser Land invielen Bereichen. Der Zentralvorstandgenehmigte sodann einstimmig einenBeitrag an die Streikentschädigungen,die der SEV denjenigen Mitgliedernauszahlt, die im letzten November beider TPG gestreikt haben. Damit wurdeeine Solidarität bekräftigt, die nicht anden Sektionsgrenzen aufhört.Ebenso wurde der Vorschlag des Zen-tralausschusses (ZA) gutgeheissen, sichmit den Kolleg/innen in Spanien zu soli-darisieren, deren gewerkschaftlichesEngagement strafrechtlich verfolgt wird.Der ZA wird die Sektionen auffordern,ein Protestschreiben zu versenden.Die Rückschau auf die Delegierten-versammlung 2015 verlief positiv. DasKlima wurde als gut und die Diskussi-onen als spannend bewertet. Zum Kon-gress 2015 wurde festgehalten, dassein Tag eher knapp erscheint für die vie-len Geschäfte. Die gemeinsame Aktionaller Unterverbände war hingegen eingrosser Erfolg. Einmal mehr hat sich ge-zeigt, dass wir zusammen stark sind!

Zu den Aktivitäten der Branche: DieSchifffahrt hat wetterbedingt eine guteSaison hinter sich. Ebenso erfreulichist, dass Baptiste Morier als «alter See-fahrer» die gewerkschaftliche Betreu-ung der Branche beibehält. Die BrancheBus Gatu hat eine gute Tagung zumThema Tagesschläfrigkeit durchgeführt.Zwei Spezialisten konnten als Referen-ten gewonnen werden. Allerdings istdie Thematik besorgniserregend unddie Beispiele nicht eben ermutigend!Die Betreuung der Branche Bahn warlängere Zeit nicht gewährleistet, abernun ist der neue Betreuer, Toni Feuz,nominiert. Damit heisst es im nächstenJahr freie Fahrt für diese Branche. DiePensionierten sind ebenfalls aktiv. IhreBranchentagung wurde dieses Jahr sehrgut besucht. Der jungen Branche Tou-rismus steht noch sehr viel Arbeit be-vor. Sie wird von einer speziellen Wer-beaktion des SEV profitieren,Die beiden Sitzungstage boten reicheMöglichkeiten des Austauschs unter-einander, was die ZV-Mitglieder als po-sitiv und zufriedenstellend empfanden.

René Tschantz / bs

Das Thema Werbung sorgt beim Zentralvorstand für Gesprächsstoff■ Unterverband VPT

Am 6. November durfte der PV Zürich im Alterzentrum Sydefädeli Zürich seinem MitgliedAlbert Wismer (Bildmitte) zum 100. Geburtstag gratulieren. Der Jubilar freute sich überden Besuch. Betreuerin Annamarie Gastl und Präsident Kurt Egloff überbrachten diebesten Glückwünsche und wünschten Albert Wismer alles Gute für die Zukunft. PV Zürich

Herzliche Gratulation zum 100. Geburtstag

zVg

Am 29. Oktober trafen sich 55 Teil-nehmende zur Herbstversammlung inSilenen. Präsident Andreas Siegen-thaler begrüsste speziell Zentralpräsi-dent (ZP) Ricardo Loretan, dessen inte-ressante Voten aus der «Küche desSEV» mit Spannung erwartet wurden.Bei den Mutationen standen drei Neu-eintritte neun Todesfällen gegenüber.Die Sektion zählt zurzeit 317 Mitglie-der, inklusive Lokalmitglieder. MarlenWahlen übernimmt neu die Betreuungder Mitglieder in Goldau. Sie ersetzt da-mit ihren vor Kurzem verstorbenen Gat-ten Hans. In der GPK nimmt neu FranzLussmann für vier Jahre Einsitz. DasThema unter «Mitteilungen» war vor al-lem der angekündigte «Ruhegehalts-beitrag» für die GA FVP (siehe Erläute-rungen von Ricardo Loretan).An der DV in Brenscino vom 23. Okto-ber wurde das neue Geschäftsregle-ment (früher Statuten) offiziell abge-segnet. In seiner neuen Auflage wird esim Frühjahr 2016 allen Mitgliedern zu-gestellt. Dem Thema E-Mail-Adressender Mitglieder wird sich der Vorstandvertieft annehmen.Interessante Neuigkeiten aus dem PVSEV überbrachte Ricardo Loretan: Derrote Swisspass wird den SBB-Pensio-nierten vorläufig nicht ausgehändigt.

Mindestens die nächsten zwei Jahrewerden die Halbtaxabos und GAs nochin alter Form ausgestellt. Das Pilotpro-jekt Regionalkonferenz (vorwiegend fürPräsidenten) wird nach zwei Probejah-ren nicht weiterverfolgt. Der ZP infor-mierte kurz über die wichtigsten Detailsder Rentenreform «Altersvorsorge 2020»und der SGB-Initiative «AHV plus».Auf besonderes Interesse stiess dasThema Besteuerung GA FVP. Ricardo Lo-retan erklärte, wie die EidgenössischeSteuerverwaltung dazu kam, den Pen-sionierten diese Kröte anzuhängen. De-tailliert erläuterte er, was der PV SEVbisher dagegen unternommen hat oderwas er zu tun gedenkt. Ein vom SEV inAuftrag gegebenes Rechtsgutachtensoll die Situation vom Gesetz her durch-leuchten (Datenschutz, Versprechen ausfrüheren Zeiten, Ungleichheiten etc.).Die Versammelten durften erfreut fest-stellen, dass sich der SEV intensiv mitdiesem Problem auseinandersetzt.Der ZP empfiehlt allen, sich einmal eini-ge Tage Ferien im Tessin im SEV-HotelBrenscino (Saisonstart ist am 24. März2016) zu gönnen. Mitglieder profitierenvon 20 % Rabatt. Mit einem Gruss an al-le kranken und verunfallten Mitgliederschloss der Präsident die lebhaft ver-laufene Versammlung. Guido Lang

Besteuerung des GA FVP gibt zu reden■ PV Uri

Alle Mitglieder des ZPV, Auszubildende und die Pensionierten sind herzlich eingeladen.

Freitag, 27. November 2015, 9.15 Uhr im Gemeindesaal in Samedan(ab 8.45 Uhr Kaffee und Gipfeli)

Es warten interessante Themen und Traktanden auf euch.

Anmeldung für das anschliessende Mittagessen bis 24. November mittels Einschreiben indie ausgehängten Listen oder bei Roger Tschirky, 079 331 81 17, [email protected].

Regionalversammlung RhB

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17kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Bei herrlichem Sonnenschein trafensich anfangs November 29 Kolleg/in-nen zum traditionellen Brünigjass imRestaurant Bahnhöfli in Lungern. Nachkurzer Erklärung der Spielregeln konntedas Spiel beginnen. Mit viel Ehrgeiz

wurden möglichst viele Punkte gesam-melt. Mit stolzen 4142 Punkten erreich-te Emma Häberli den 1. Rang. HerzlicheGratulation! Besten Dank an die Organi-satoren und Edi Müller für dieSpielleitung. Gertrud Hofstetter

■ PV Luzern

Viel Spass beim Brünigjass

zVg

Siegerehrung (von links): Walter Jelk (2. Rang), Emma Häberli (1. Rang), Klara Imfeld(3. Rang), Karl Blaser (4. Rang) und Isidor Lottenbach (5. Rang).

An der Herbstversammlung vom 28. Ok-tober konnte Präsident Rolf Deller mehrals 100 Mitglieder sowie PV-Zentralprä-sident Ricardo Loretan begrüssen.Zum Einstieg gab es einen «Flash-mob» für die Teilnehmenden. Das The-ma waren die Sängerinnen und Sänger,die die Nationalräte an der letztenSitzung der Herbstsession 2015 über-raschten. Die vorgetragenen Volksliederin allen vier Landessprachen erzeugtenbei den Nationalräten Erstaunen, Er-heiterung und am Schluss grossen Ap-plaus.Die Traktandenliste konnte speditivabgearbeitet werden. Betrüblich, dassseit der Hauptversammlung wiederum32 Mitglieder verstorben sind. Ein eh-rendes Andenken sei ihnen gewiss. Deraktuelle Mitgliederbestand beläuft sichauf 949 Personen.Dann gehörten Aug und Ohr zwei einge-ladenen Pensionierten. Manfred Bau-

mann zeigte tolle Fotos einer zehntägi-gen Reise mit dem Containerschiff«Ida Rambow». Die beiden fuhren mitdem Schiff auf der Strecke Nordostsee-kanal, Storebælt nach Fredericia DK,weiter durch die Ostsee nach Kotka (SF)und Voussaari (SF) und wieder zurück.Die mündlichen Ausführungen der bei-den Seebären vermittelten Eindrücke indie Gefühlswelten bei einer Schifffahrtabseits der touristischen Massenströ-me. Besten Dank!Ricardo Loretan berichtete im An-schluss ausführlich über die Geschäfte,mit denen sich Zentralausschuss undZentralvorstand in letzter Zeit beschäf-tigt hatten. Die PK SBB und die AHVsind dabei Dauerbrenner, wobei zu sa-gen ist, dass der PV zu besseren Bedin-gungen bei der PK SBB nichts beitragenkann. Bei der AHV liegt noch etwas «inder Luft», bzw. beim neu gewähltenParlament. Hat da das Kalb (wir, die

Pensionierten und Arbeitnehmenden)seinen Metzger selber gewählt? Auchfür die angekündigte Versteuerung desGA gibt es leider fast kein Gegenmittel.Ausser die SBB zeigt sich betreffendErhöhung des Rail-Checks usw. in Zu-kunft kulanter.Der Bildungskurs und die Zentralvor-standsitzung, durchgeführt im «Bren-scino» – unserem SEV-eigenen Hotel –waren ein weiteres Thema. An der Spit-ze des PV wird es per 2017 einen Wech-sel geben. Ricardo Loretan hat nachzwei Amtsperioden, sprich nach achtarbeitsreichen Jahren an der Spitze des

Unterverbands PV, seinen Rücktritt an-gekündigt.Mitteilungen: Nach einem erfreulichzahlreich besuchten ersten PC-Treff imFrühling wird ein weiterer Treff geplant.Die Frage nach Interesse für einen Bü-cherwurmtreff stiess ebenfalls auf posi-tives Echo, sodass der Vorstand dieDetails in Kürze ausarbeiten und dazueinladen wird. Vorgestellte Unterlagender BLKB betr. «Erben und Schenken»konnten beim Präsidenten angefordertwerden. Walter Merz stellte noch dierestlichen Termine 2015 und die neuenim 2016 vor. Rolf Deller

«Flashmob» als Versammlungeinstieg■ PV Basel zV

g

Am 27. Oktober waren wir im umgebau-ten Depot Basel zu Besuch. Es war an-fangs nicht leicht, sich zurechtzufinden,doch dann richteten wir uns gut ein.

SEV-Vizepräsident Manuel Avallonekam am Mittag vorbei und durfte sichgleich mit ehemaligen GDL-Lokführernunterhalten. Ab sofort versucht der LPV,immer mit dabei zu sein. Das ist natür-lich nicht immer möglich, aber Chris-toph Erker, LPV-Werbekoordinator, ver-spricht sein Bestes zu tun. Das nächsteMal müsste er allerdings Kaffee und Ku-chen auf französisch verteilen, da wirim Dezember in Genf sein werden. Wirfreuen uns darauf, denn dort wäre eseine Premiere. Sabrina Tessmer

Wir rufen, und alle kommen■ Unterverband ZPV

zVg

Zum Auftakt der Herbstversammlungam 3. November in Chur spielte dieLändlerkapelle Grischuna urchige Bünd-ner Musik. Präsident Marco Blaser be-grüsste 79 Mitglieder und speziell dieJubilare, Neupensionierten, Referentenund den Gast Albert Brunner, PräsidentPV Rapperswil-Glarus. Den Krankenwünschte er baldige Genesung.Jan Sterma gab die Mutationen seit derletzten Versammlung bekannt. Die Teil-nehmenden gedachten der 17 Verstor-benen mit einer stillen Minute. Die Sek-tion zählt aktuell 428 Mitglieder. DerPräsident hielt kurz Rückschau auf dieSektionsreise an den Bodensee und be-dankte sich bei den Organisatoren. Sei-nem Vorschlag für die Reise 2016 nachLivigno stimmten die Versammelteneinstimmig und mit Applaus zu.SEV-Sektionscoach Elena Obreschkowvermittelte einen interessanten Einblickin ihre Arbeit. Hauptsächlich sollen dieSektionen in ihren Aktivitäten unter-stützt werden. Dabei stehen die Wer-bung und die Aktivierung der Mitgliederim Vordergrund. Die Mitgliedschaft imSEV über die Pensionierung hinaus istwichtig und soll erhalten bleiben. Durcheigenes persönliches Engagement sol-len die Mitglieder aktiv am Verbands-leben teilnehmen. Der SEV unterstütztalle Sektionen mit Beratungen, Materia-lien und Präsenz. Sie können dieseUnterstützung jederzeit einfordern. Füreine gute Funktionsweise des SEV be-deuten die Sektionen das Kernstück.

In seinem Kurzreferat vertrat SEV-Ge-werkschaftssekretär Peter Peyer vomSEV-Regionalsekretariat in Chur ein kla-res Nein zur Abstimmung über die2. Gotthardröhre am 28. Februar 2016.Er nannte einige ganz wichtige Argu-mente gegen die 2. Röhre: Alpeninitiati-ve, Sicherheit, Kosten und die Investiti-on am falschen Ort. Da es zumZeitpunkt der Sanierung den bestehen-den Eisenbahntunnel Göschenen–Airo-lo und den neuen Neat-Basistunnel zwi-schen Erstfeld und Biasca gibt, heisstdie Lösung eindeutig: Verladen auf dieSBB! Der Ausgang der Abstimmungwird knapp werden und Peyer Peyerforderte die Versammelten jetzt schonauf, an der Abstimmung teilzunehmen.Für langjährige SEV-Mitgliedschaft wur-den Franz Dobler (40 Jahre), Karl Bet-schard und Zaiss Konrad (60 Jahre) so-wie Martin Lütscher (70 Jahre) geehrt.Marco Blaser gratulierte allen Jubilaren,überreichte ihnen die Ehrenurkundeund dankte für die langjährige Treue.Speziell dankte er Martin Lütscher miteinem kleinen Geschenk.Bevor der Präsident die Versammlungschloss, hielt er kurz Rückschau auf die2. Zentralvorstandssitzung vom 23. Ok-tober im «Brenscino» und gab den pro-visorischen Terminplan 2016 bekannt.Er dankte den Referenten und den Mit-gliedern fürs Erscheinen und wünschteallen guten Appetit beim offeriertenImbiss und dann gute Heimreise.

August Mettler

Einblicke ins Sektionscoaching SEV■ PV Buchs-Chur

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18 AGENDAkontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Sektionen VPT

Sektionen

Pensionierte SBB

3. Dezember14 Uhr, Olten,Rest. Bahnhof(Gleis 13)

■ Pensioniertes Zug-personal Olten

Stammtisch

Gemütliches Beisammensein. Auch Kollegen vonauswärtigen Depots sind herzlich willkommen.

3. Dezemberab 14 Uhr, Basel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Rangier-personal Basel

Höck

Wir treffen uns jeden ersten Donnerstag imMonat. Alle sind herzlich eingeladen.

2. Dezember10 Uhr, Zürch,Restaurant Rhein-felder Bierhalle

■ PV Zürichwww.sev-pv.ch/zuerich

Stammtisch

Wir treffen uns immer am ersten Mittwoch imMonat.

2. Dezember14.15 Uhr,Egnach,RestaurantSternen

■ PV Thurgau

Adventsfeier

Zur Adventsfeier laden wir euch ein zu einemgemütlichen Mittwochnachmittag. Von PfarrerinMeret Engel und mit weihnachtlicher Musik vomPanflötenmusiker werden wir in die Weihnachts-zeit eingestimmt. Mit einem feinen Essen ausder Sternenküche werden wir verköstigt. Daherbenötigen wir eure Anmeldung bis 30. Novem-ber mit weissem Anmeldetalon an Albert Maze-nauer, Weitenzelgstrasse 23, 8590 Romanshorn.

1. DezemberBasel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Zug-personal Basel

Stammtisch

Wir treffen uns jeden ersten Dienstag im Monat.Kollegen auswärtiger Depots sind herzlichwillkommen.

10. Dezember14.15 Uhr(ab 13.30 UhrKalenderverkauf),Spiez,Gemeinde-zentrumLötschberg

■ VPT BLS, Pensionierte

Weihnachtsversammlung)

Als Gast begrüssen wir Ueli Stückelberger,Direktor VöV. Themen u. a. Infos vom SEV, Tätig-keits- und Wanderprogramm, Bezug des SEV-Ka-lenders (CHF 14, inkl. Unfallversicherung) der be-reits bestellt werden kann bei Kassier Roger Ritz,Oberlandstrasse 59, 3700 Spiez, 033 654 37 53,[email protected] und bei Samuel Hug, All-mendstrasse. 39, 4950 Huttwil, 062 962 18 02.

3. Dezember19.30 Uhr, Zolli-kofen, Rest. Kreuz

■ VPT RBS

Herbstversammlung

Das Restaurant Kreuz ist erreichbar mit denRBS-Buslinien 34 und 36 oder mit der S 8 (Ober-zollikofen).

26. November20 Uhr, Corpataux,Rest. de L’Etoile

■ VPT tpf Régional

Herbstversammlung

Alle Kolleg/innen und Pensionierten sind einge-laden. Nach der Versammlung wird ein Essenserviert.

5. DezemberAb 18 Uhr,Nidau,Kantine FC Nidau

■ ZPV Biel

Nikolausfeier

Die Sektion offeriert ein Racletteessen. Anmel-dung bitte bis 2. Dezember auf der Liste imZP-Lokal, an [email protected] oder perSMS an 079 555 06 12.

27. NovemberAb 18 Uhr,Schaffhausen,Gasthaus Adler(beim Bahnhof)

■ LPV Nordostschweiz

Wildessen

Alle Mitglieder und Pensionierten (mit Anhang)sind zum traditionellen Wildessen eingeladen.Anmeldungen mit Menüangabe bis spätestens23. November an [email protected]. Menüsiehe Website www.gasthaus-adler.ch unter«À la carte», «Wildspezialitäten».

25. November19 Uhr, Egg beiZürich, Rest.St. Antonius

■ VPT Forch

Herbstversammlung

Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen.

3. Dezember11.45 Uhr,Bassecourt,Café du Jura

■ PV Jura

Nikolausfeier

Das Mittagessen ist aus der Sektionskasse offe-riert (die Getränke sind selber zu bezahlen).Unterhaltung durch den PV-Chor sowie Trompe-tenmusik unseres Solisten und auch das tradi-tionelle Lotto findet statt (Lottopreise sind will-kommen). Das Dessert ist im Menü integriert.Trotzdem sind Cakes zum Kaffee während desNachmittags willkommen. Anmeldung bitte bis28. November an Präsident Pierre Ackermann,032 422 48 35, [email protected].

3. Dezember14 Uhr (Saalöff-nung 13.30 Uhr),Brügg BE,RestaurantBahnhof

■ PV Bielwww.sev-pv.ch/biel-bienne

Chlouserfeier

Einladung zum gemütlichen Zusammensein. Feierumrahmt von Liedervorträgen des Männerchorsder pensionierten Eisenbahner und von den Jäis-bärgörgelern. Ehrungen der Mitglieder mit 40,50, 60, und 70 Jahren SEV-Zugehörigkeit. EinZvieri-Teller wird von der Sektion offeriert. DieGetränke sind selber zu bezahlen.

7. Dezember14.15 Uhr (Türöff-nung: 13.45 Uhr),Oberwinterthur,Hotel Römertor

■ PV Winterthur-Schaffhausen

Adventsfeier

Zur besinnlichen Feier begrüssen wir unserenPV-Zentralpräsidenten Ricardo Loretan, PfarrerMartin Bieler, einen Schülerchor, den PV-Chorund die «Alte Garde».

8. Dezember14.15 Uhr,Windisch, refor-miertes Kirch-gemeindehausWindisch

■ PV Aargau

Adventsfeier

Begrüssung durch den Sektionspräsidenten.Konzert des Schülerchors des DorfschulhausesWindisch. Besinnliche Worte mit RosmarieRöthenmund und PV-Zentralpräsident RicardoLoretan. Imbiss mit Kaffee und Gebäck von derSektion offeriert. Getränke auf eigene Kosten.Anmeldung bis 3. Dezember mit gelber Karteoder an [email protected].

9. DezemberNeu 13.30 Uhr,Basel,Volkshaus,grosser Saal

■ PV Basel

Weihnachtsfeier

Alle Mitglieder mit Partner/innen sind zu diesembesinnlichen und gemütlichen Nachmittag ein-geladen. Musik und Gesang sowie eine Erzäh-lung bereichern das Programm. Dazwischen gibtes Kaffee und die traditionellen «Grätimannen».

8. Dezember13.45 Uhr,Olten,Stadttheater,Konzertsaal

■ PV Olten und Umgebung

Weihnachtsfeier

Herzliche Einladung zur traditionellen Weih-nachtsfeier. Unser Männerchor umrahmt dieweihnächtlichen Gedanken von Paul Bühler, Dia-kon und Leiter des Care-Teams. Nach der Pausespielt die Gruppe «Accelerando» der Musikschu-le Olten. Es ist keine Anmeldung nötig.

9. Dezember14 Uhr,Luzern,Allmend,Armee-ausbildungs-zentrum (AAL)

■ PV Luzernwww.sev-pv.ch/luzern

Adventsfeier

Alle Mitglieder mit Partner/in sind willkommen.Zwei Schulklassen von Kriens eröffnen die Feiermit Gospelliedern. Mit Hackbrett und Kontrabasssorgt das Duo «brettissimo» für festliche Stim-mung. Anmeldung bis 4. Dezember an eines derVorstandsmitglieder. Anreise ab Bahnhof Luzern:Bus Nr. 1 bis «Eichhof»; Bus Nr. 20 bis «Allmend»(Messe Luzern); S4 bis «Luzern Allmend / Mes-se», Abfahrt XX.11 und XX.41. Ab allen Halte-stellen 8 bis 10 Minuten Fussmarsch.

7. Dezember14.15 Uhr,Rapperswil,EvangelischesKirchenzentrum

■ PV Glarus–Rapperswilwww.sev-pv.ch/gl-rw

Jahresschlussfeier

An unserer Jahresschlussfeier machen nicht wirein Theater, sondern die Silberfüchse aus demToggenburg spielen für uns wieder ein Theater-stück. Nachher geniessen wir das Zusammen-sein bei Kaffee und Kuchen. Herzlichen Dank imVoraus an die Kuchenbäcker/innen.

10. Dezember14.15 Uhr,St. Gallen-St. Georgen,Restaurant Adler

■ PV St. Gallen

Adventsfeier 2015

Einladung zu unserer Adventsfeier 2015. Weih-nachtliche Gedanken vom pensionierten PfarrerAlfons Sonderegger. Musikalische Unterhaltungdurch das Veteranenspiel, anschliessend Nacht-essen. Wegen des Umbaus des St. Galler Bahn-hofplatzes bitte die geänderten Einstiegsorte derBusse beachten.

9. Dezember11 Uhr,Mendrisio,Centro Mani-festazioni Mer-cato Coperto

■ PV Ticinowww.sev-pv.ch/ticino

Weihnachtstreffen

Beginn mit Apéro, dann Begrüssung durch Sekti-onspräsident und Sekretär SEV. Anschliessendgemeinsames köstliches Mittagessen (CHF 40,inkl. Getränke). Weitere Auskünfte siehe Web-site. Anmeldungen bis 30. November an MarcoHefti, [email protected], 091 796 28 16.

3. Dezember(kein Verschiebe-datum, Durchfüh-rung bei trocke-nem Wetter))10 Uhr, Bern,Busbahnhof,Wartehalle

■ VPT BLS, Pensionierte

Wanderung Wohlensee-gebiet

Route: Uettligen Linde, Startkaffee, Schürmatt,Chropf, Wohlen, Wohleibrügg, Chatzestyg, Breit-acker, Frauenkappelen, Mühle, Riedbach Bahn-hof; zirka 3¾ Stunden, –220 / +170 m (steiler An-stieg Chatzestyg). Mittagshalt im «Bären» Frauen-kappelen. Wanderstöcke empfohlen. Bern Bus-bahnhof ab 10.04 Uhr (Postbus L102) Uettligenan 10.19 Uhr. Rückfahrt ab Riedbach nach Bern.Anmeldung bis 1. Dezember abends an OscarSiegenthaler, 033 222 28 58, 079 364 92 80 [email protected].

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AGENDA ......

19kontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

Giger Oskar, pensionierter Betriebs-disponent, Walenstadt; gestorben im97. Altersjahr. PV Buchs-Chur.

Glaus Werner, pensionierter Hand-werksmeister, Kilchberg ZH; gestorbenim 82. Altersjahr. PV Zürich.

Grunder Hermine, Witwe des Otto,Olten; gestorben im 100. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Guggenbühl Ruth, Witwe des Paul,Zürich; gestorben im 92. Altersjahr.PV Zürich.

Guidoux Odette, Witwe des Pierre,St. Maurice; gestorben im 86. Alters-jahr. PV Wallis.

Guinchard André, pensionierter Bahn-meisterstellvertreter, Sion; gestorbenim 84. Altersjahr. PV Wallis.

Hug Marie, Witwe des Walter, Biel;gestorben im 93. Altersjahr. PV Biel.

Jurt Ruth, Witwe des Werner, Bolligen;gestorben im 84. Altersjahr. PV Bern.

Kaiser Leonie, Witwe des Eugen,Rorschacherberg; gestorben im88. Altersjahr. PV Thurgau.

Lustenberger Bruno, pensionierterSpezialhandwerker, Luzern; gestorbenim 65. Altersjahr. PV Luzern.

Nacht Frieda, Witwe des Alfred, Zolliko-fen; gestorben im 96. Altersjahr. PV Bern.

Pedrotti Aldo, pensionierter Lokomotiv-führer, Zürich; gestorben im 91. Alters-jahr. PV Zürich.

Perrollaz Rudolf, pensionierterBetriebsangestellter, Brig; gestorbenim 71. Altersjahr. PV Wallis.

Reber Willy, pensionierter Stations-vorstand, Kirchberg BE; gestorben im88. Altersjahr. VPT BLS, Pensionierte.

Rohner Margrit, Witwe des Willy,Schaffhausen; gestorben im 94. Alters-jahr. PV Winterthur-Schaffhausen.

Tischhauser Ida, Witwe des Georg,Reinach AG; gestorben im 87. Alters-jahr. PV Buchs-Chur.

Trachsel Rolf, Betriebsmitarbeiter,Frutigen; gestorben im 56. Altersjahr.VPT BLS.

Ursprung Margrit, Witwe des Erwin,Biel; gestorben im 96. Altersjahr.PV Biel.

Vogt Konrad, pensionierter Betriebs-sekretär, Windisch; gestorben im82. Altersjahr. PV Aargau.

Waser Josef, pensionierter Betriebs-angestellter, Birmensdorf ZH; gestor-ben im 100. Altersjahr. PV Zürich.

Wiederkehr Irène, Witwe des Josef,Lausanne; gestorben im 86. Altersjahr.PV Vaud.

Unsere Verstorbenen

Sport und Kultur

12. Dezember ■ ESC Winterthur

Skitour mit LVS-Übung

Auch dieses Jahr wollen wir zu Saisonbeginnmit unseren LV-Suchgeräten üben. Wir verbin-den es mit einer leichten Tour wo’s Schnee hat.Komplette Ausrüstung für Skitour, Verpflegungmitnehmen. Anmelden bitte bis 9. Dezemberbei Johann Bollhalder, 071 277 85 06 [email protected].

24. November18.10 Uhr, ZürichHB, VIP-RaumEscher N1603

■ EisenbahnerPhilatelisten Zürich

Nächstes Sammlertreffen

Informationen, Kauf und Tausch sowie Klein-auktionen. Interessierte und neue Mitgliedersind herzlich willkommen. Der VIP-Raum befin-det sich im Nordtrakt Zürich im 2. Obergeschoss.

15. DezemberTüröffnung ab11.30 Uhr,Brig-Glis,RestaurantRiverside(im Saal)

■ PV Walliswww.sev-pv.ch/wallis-valais

Weihnachtsfeier Oberwallis

Beginn mit dem gemeinsamen Mittagessen. BeimKaffee Abgabe der versilberten und vergoldetenSEV-Abzeichen für 25 und 40 Jahre Mitglied-schaft und der Ehrenurkunden für 40, 50 und 70Jahre Treue zum SEV. Die betroffenen Mitgliederwerden persönlich eingeladen. Grosse Tombolamit attraktiven Preisen und auch der traditionelleGlühwein mit «Stäckli» zum Ausklang der Feierwird nicht fehlen. Partner/innen sind herzlichwillkommen. Unkostenbeitrag CHF 30 pro Per-son, Mehrkosten werden aus der Sektionskassebezahlt. Anmeldung bis spätestens 11. Dezemberan Walti Schmid mit dem zugestellten Anmelde-formular, 027 923 54 31, 079 872 38 37 [email protected]. Die Weihnachtsfeierfürs Unterwallis findet am 9. Dezember um11.30 Uhr in Martigny im gleichen Rahmen statt.

10. Dezember14 Uhr, Zürich,Kirchgemeinde-saal, Limmat-strasse 114

■ PV Zürichwww.sev-pv.ch/zuerich

Weihnachtsfeier

Musikalische Einstimmung mit dem Lokführer-chor Zürich, anschliessend richtet Pfarrer HannesKappeler einige besinnliche Worte an uns. ZumAbschluss Weihnachtskonzert mit der BendlikerMusik. Eingeladen sind alle Mitglieder und ihrePartner/innen.

16. Dezember14 Uhr,Bümpliz, Sternen-saal beim Res-taurant Sternen(Tram Nr. 7 abBern HB bis«Bachmätteli»)

■ PV Bern

Weihnachtsfeier

Traditionelle Weihnachtsfeier mit einem schö-nen Tannenbaum und geschmückten Tischen.Hedi Gugger liest eine selber geschriebene bern-deutsche Geschichte vor und der Männerchorstimmt uns mit seinen Liedern auf Weihnachtenein. Pfarrerin Studer vermittelt uns einige be-sinnliche Gedanken. Mit einem von der Sektionbezahlten Zvieri und ein paar Worten des Präsi-denten schliessen wir die Feier. Der Vorstandhofft, dass viele Sektionsmitglieder mit ihren Be-gleiter/innen teilnehmen können.

5. Dezember ■ ESV Luzernwww.esv-luzern.ch

Schneeschuhtour oderWinterwanderung

Tourenziel je nach Witterung und Verhältnissen.Anmeldung bis 1. Dezember bei TourenleiterMarcel Hofer, 079 227 82 50 oder auf der Web-site. Auskunft über die Durchführung und Treff-punkt erteilt der Tourenleiter am Vorabend zwi-schen 19 und 21 Uhr.

12. und13. Dezember

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Fonduetour Hundsteinhütte

Für ein gemütliches Winterwochenende im Alp-steingebiet ist die SAC-Hütte für uns exklusiv re-serviert. Ob es sich um eine Ski- oder Bergtourmit Schneeschuhen handeln wird, hängt von derSchneemenge ab. Anmeldetalon und zusätzlicheInfos siehe Website oder EWF-Zitig. Wegen derEssensplanung ist eine Anmeldung bis 4. De-zember an Beat Frei nötig.

10. Dezember14 Uhr (Türöff-nung 13.20 Uhr),Erstfeld, Pfarrei-zentrum St. Josef

■ PV Uri

Voranzeige Adventsfeier

Wir laden alle Verbandsmitglieder mit ihrenPartner/innen herzlich ein, gemeinsam einen be-sinnlichen Nachmittag bei weihnachtlicher Stim-mung zu verbringen. Der Vorstand freut sich aufrege Beteiligung.

11. und12. JanuarDurchführung beijeder Witterung

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Tiefschneefahren inObersaxen (Surselva)

Tiefschneefahren mit Tageskarten abseits derSkipisten. Anforderung: für Anfänger ungeeig-net. LVS-Ausrüstung. Einfache Übernachtung,Essen im Restaurant. Teilnehmerzahl begrenzt.Anmeldung bis 19. Dezember an Urs Seiler,052 242 43 79 oder per E-Mail.

28. NovemberDurchführung beijeder Witterung

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Lawinenkurs

Eine gute Vorbereitung auf den kommendenWinter für Skitouren- und Schneeschuhgänger.Austragungsort je nach (Schnee-)Verhältnissen.Anmeldedetails kurzfristig auf Website.

1. Dezember9 Uhr, Solothurn,Bahnhof, Aus-gang City oderim Bus

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Wanderung Solothurnund Umgebung

St. Gallen ab 6.42 Uhr. Fakultativer Startkaffee.Bus 9.34 Uhr (Kante A) nach Derendingen. Wan-derung via Verenaschlucht zurück nach Solothurnin 3½ Stunden, + / –200 m. Mittagessen im Res-taurant. Anmeldung bis 27. November mit An-gabe Startkaffee ja/nein und ob kleine Essens-portion gewünscht an Rolf Vogt, 027 346 11 94.

12. Dezember ■ ESC Basel, Ski &Bergsport Krokus

Wanderung zurErbsensuppe

Basel SBB ab 7.59 Uhr, Bern RBS ab 9.07 Uhr(Gleis 23), Urtenen an 9.22 Uhr. Wanderroute:Urtenen–Ballmoos–Iffwil–Grafenried Sportplatz,2½ Stunden. Mittagessen zirka 12.30 Uhr (Erb-sensuppe beim SC Grafenried). NachmittagsWanderung nach Jegenstorf, zirka 1¼ Stunden.Jegenstorf ab XX.12, XX.27, XX.42; Bern abXX.04 und XX.34 nach Basel. Anmeldung bis9. Dezember an Edi Gerber, 031 767 76 33.

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheint14-täglich.ISSN 1662-8454. Auflage: 29 296 Ex. (Gesamtauflage 43 612 Ex.), WEMF-beglaubigt 14.11.2014.Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch.Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Vivian Bologna, Beatrice Fankhauser, Markus Fischer,Françoise Gehring, Pietro Gianolli, Jörg Matter, Anita Merz, Patrizia Pellandini, Henriette Schaffter.Redaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected];Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58.Abonnemente und Adressänderungen: SEV, Mitgliederdienste, Steinerstr. 35, Postfach, 3000 Bern 6;[email protected], Tel. 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58. Das Jahresabo kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Telefon 044 928 56 11, Telefax 044 928 56 00,[email protected], www.zs-werbeag.ch. Produktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.ch.Druck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, www.mittellandzeitungsdruck.ch.

Die nächste Ausgabe von kontakt.sev erscheint am 3. Dezember 2015.

Redaktionsschluss für den Sektionsteil: 26. November 2015, 8 Uhr.

Inserateschluss: 23. November 2015, 10 Uhr.

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20 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 20/1519. November 2015

In der letzten Ausgabe fragten wirnach Oberentfelden (AG), wo eineSBB-Linie, die wegen Umbaus ge-rade unterbrochen ist, vom Meter-spurgleis der WSB gekreuzt wird.Einen Blick entlang dem WSB-Gleisgibt’s unter www.sev-online.ch.

Das Schreibset gewonnen hat

Jürg Schilt aus Nidau,Mitglied AS Mitte.

Auch diesmal fragen wir: Wo istdas? Unter allen Teilnehmendenmit der richtigen Antwort werdenReka-Gutscheine im Wert von40 Franken verlost. Der Name derGewinnerin oder des Gewinnersund die Lösung erscheinen in dernächsten Nummer.Über den Wettbewerb wird keineKorrespondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte:Schreiben Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse auf einePostkarte und schicken Sie sie bis

Mittwoch, 25. November, an:

SEV, PhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.ch klickenSie auf die Box Photomystèrerechts unterhalb der Agenda undfüllen danach alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

Gi

Am Sonntagmorgen, 25. Okto-ber, bleibt der RegioExpressVevey–Genf wegen der Umstel-lung auf die Winterzeit in Veveyeine Stunde stehen. Das ärgerteinige Reisende, und sie be-ginnen um 2.14 Uhr eineSchlägerei. Der Lokführer öff-net das Fenster des Führer-stands und will ihnen beruhi-gend zureden, doch ein Mannschlägt mit einer kaputten Fla-sche gegen das Fenster, zücktein Messer und droht: «Wirbringen dich um!» Der Lokfüh-rer ruft die Polizei und beher-

bergt in der Kabine auch eineverängstigte Familie. Nach we-nigen Minuten ist eine Streifezur Stelle, macht Personenkon-trollen, nimmt jedoch nieman-den fest. Der Lokführer fährtzwar noch bis Dienstende wei-ter, muss sich aber für ein paarTage krankschreiben lassen.Wenige Nächte später schlagenPassagiere in Coppet gegen1 Uhr morgens heftig auf denFührerstand des Lokführers ein,der den Zug wegen Radaus undHaschischrauchs gestoppt unddie Polizei alarmiert hat.

Während das Blockieren derTüren, verbale Aggressionenund Steinwürfe für das Lokper-sonal fast zum Alltag gehören,sind physische Angriffe und To-desdrohungen wie in Vevey ei-ne traurige Premiere.

SBB will Sicherheitskräfte ausden Zügen zurückziehenDer «Matin Dimanche» berich-tete am 8. November über die-se Übergriffe und zitierte SBB-Sprecher Philippe Schmidt wiefolgt: «Es ist ein ständigerKampf. Seit mehreren Jahren

haben wir vor Ort umfassendeMassnahmen getroffen. Sicher-heitskräfte begleiten an Wo-chenenden gewisse Früh- undSpätzüge, neben Patrouillender Transportpolizei und Si-cherheitsleuten in den Bahnhö-fen. Manchmal patrouillieren inZügen zudem Grenzwächter/in-nen, und die kantonalen Poli-zeikorps sind auch präsent.»Schmidt schien nicht zu wis-sen, dass die SBB tags daraufihren Sozialpartnern mitteilenwürde, dass sie diese «umfas-senden Massnahmen» ab 2016aus Spargründen aufhebenwolle: Geplant ist der «Verzichtauf die Begleitung kritischerFrühzüge durch Sicherheits-kräfte», wie die Geschäftslei-tung Verkehrsmanagement am11. November ihren Mitarbei-tenden schrieb. «Nicht betrof-fen sind die zuschlagspflich-tigen RE-NachtverbindungenLuzern–Zürich–Luzern am Wo-chenende.»Die Begleitung der Problemzü-ge durch Sicherheitsleute wareines der wichtigsten Ziele, diedas Zugpersonal 2009 mit sei-ner Mobilisierung für verstärkteMassnahmen gegen die Gewaltim öffentlichen Verkehr erreicht

hat. Damals trugen viele Zugbe-gleiter/innen Armbinden mitder Aufschrift «Stopp Aggressi-on». Der Entscheid der SBB,diese Begleitungen abzuschaf-fen, wird von den Kolleg/innenwie ein Messerstich in den Rü-cken empfunden. «Diese An-kündigung hat uns sehr über-rascht, denn bisher hat die SBBstets versichert, nicht bei derSicherheit sparen zu wollen»,sagt Pascal Fiscalini, Vizezen-tralpräsident des SEV-Unterver-bands des Zugpersonals ZPV.«Wir befürchten, dass damit dieÜbergriffe zunehmen, und zwarauf das Personal wie auch aufdie Reisenden. Dies ist einRückschritt um 15 Jahre!»Auch SEV-Gewerkschaftssekre-tär Jürg Hurni ist erzürnt: «DieSBB kennt die Situation in denkritischen Zügen, und trotzdemspart sie bei der Sicherheit. Da-mit setzt sie die Gesundheitder Mitarbeitenden und derReisenden aufs Spiel!»Als Erstes schreibt der ZPV nunden SBB-Verantwortlichen ei-nen Brief, um sie zur Rücknah-me dieser Sparmassnahme zubewegen. Falls das nicht fruch-tet, sind die Armbinden schnellhervorgeholt … Vivian Bologna / Fi

Auf den späten und frü-hen Interregio- und In-tercityzügen am Genfer-see wird neben demZug- auch das Lokper-sonal zunehmend ange-griffen. Ende Oktoberwurde in Vevey ein Lok-führer mit einem Mes-ser bedroht. Der SEVfordert zusätzliche Si-cherheitsmassnahmen.Doch die SBB will dieSicherheitsleute, dieseit 2009 Problemzügebegleiten, einsparen.

Die SBB opfert die SicherheitAm Genfersee werden Lokführer angegriffen – und die SBB zieht die Sicherheitsleute von den Problemzügen ab

Urs

Kelle

r/Ex-

Pres

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Die SBB will die Securitas aus den kritischen IR und IC abziehen.