Kontakt sev 2015 06

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Die SBB hat zahlenmässig ein gutes Jahr hinter sich, wie der Jahresabschluss zeigt. Der SEV weist allerdings in seiner Reaktion darauf hin, dass die kommen- den Herausforderungen dem Personal viel abverlangen werden und die SBB gut daran tut, sich darauf einzustellen. Eine Selbstbeschränkung der Unterneh- mensspitze wäre ein gutes Zeichen, aber davon ist nichts zu sehen. pmo Seiten 2 und 3 SBB: immer noch mehr? Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 06 2. April 2015 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals «Pacta sunt servanda», «Verträge müssen ein- gehalten werden»: der alte römische Rechts- satz gilt auch bei Gesamtarbeitsverträgen. Fokus Seite 24 Ein GAV ist ein GAV Wie die Aktiven der verschiedenen Branchen, tagen einmal jährlich auch die Pensionierten. Thema waren diesmal Exit und SBB Historic. Seite 11 VPT-Pensionierte tagten Wir gratulieren dem grossen Meister der kleinen Form. Seite 9 Peter Bichsel 80 ma Ein Gutachten im Auftrag des SEV zer- zaust die Haltung, die eine Analyse im Auftrag des Bundesamts für Verkehr (BAV) erbracht hatte. Danach hätten für Lokführer im grenzüberschreitenden Verkehr auch ausländische Löhne die Branchenüblichkeit mitbestimmt. Völlig falsch, steht jetzt im Gutachten: Das Parlament hat die Branchenüblichkeit bewusst ins Gesetz geschrieben, um das Schweizer Personal vor Lohndum- ping zu schützen. Auslöser des Exper- tenstreits ist die Anzeige des SEV gegen Crossrail, die ihren Lokführern in Brig Dumpinglöhne zahlen will. pmo Dossier auf den Seiten 12 bis 14 Das BAV liegt falsch Die Branche Güterverkehr lässt sich nicht aufteilen, und Schweizer Unternehmen müs- sen Schweizer Löhne zahlen: Dies ist die Expertenmeinung zur Branchenüblichkeit. SEV reicht Gutachten zum grenzüberschreitenden Güterverkehr ein Gi Wer in der Schweiz Lokführer anstellt, muss Schweizer Löhne bezahlen. (Grenzbahnhof Chiasso) Am Tag nach der Frankendebatte im Nationalrat erklärte die Nationalbank (SNB), an ihrer Geldpolitik nichts zu än- dern. Darauf reagierte der Schweizeri- sche Gewerkschaftsbund prompt: «Die Euro-Kurse um 1.05 bis 1.07 Franken haben zu einem starken Druck auf die Löhne und Arbeitsplätze in der Schweiz geführt. Es ist erschreckend, wie viele Firmen innert kurzer Zeit Entlassungen, Auslagerungen, Arbeitszeitverlängerun- gen, Euro-Löhne oder Lohnsenkungen beschlossen haben. Ausser der Schweiz verzeichnet zurzeit kaum ein Industrie- land steigende Arbeitslosenzahlen.» Der SGB fordert von der SNB, dass sie den Franken wieder auf ein tragbares Niveau bringt, wie sie es von 1978 bis 2009 «zunächst gegenüber der DM explizit und später gegenüber dem Euro implizit gemacht hat. Wirksamstes Instrument ist ein expliziter Mindestkurs oder ein ausdrückliches Kursziel.» Dass die jetzi- ge SNB-Leitung glaubwürdig einen neu- en Mindestkurs verteidigen könnte, be- zweifelt aber Ex-Preisüberwacher Rudolf Strahm im Interview. Er fordert vor allem Negativzinsen und tiefere Importpreise. Interview Seite 6 und 7 Starker Franken gefährdet Werkplatz Schweiz SNB muss Frankenniveau senken – aber wie?

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Page 1: Kontakt sev 2015 06

Die SBB hat zahlenmässig ein gutes Jahrhinter sich, wie der Jahresabschlusszeigt. Der SEV weist allerdings in seinerReaktion darauf hin, dass die kommen-den Herausforderungen dem Personalviel abverlangen werden und die SBBgut daran tut, sich darauf einzustellen.Eine Selbstbeschränkung der Unterneh-mensspitze wäre ein gutes Zeichen, aberdavon ist nichts zu sehen. pmo

Seiten 2 und 3

SBB: immer noch mehr?

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 06

2. April2015

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

«Pacta sunt servanda», «Verträge müssen ein-gehalten werden»: der alte römische Rechts-satz gilt auch bei Gesamtarbeitsverträgen.

Fokus Seite 24

Ein GAV ist ein GAVWie die Aktiven der verschiedenen Branchen,tagen einmal jährlich auch die Pensionierten.Thema waren diesmal Exit und SBB Historic.

Seite 11

VPT-Pensionierte tagtenWir gratulieren demgrossen Meister derkleinen Form.

Seite 9

Peter Bichsel 80 ma

Ein Gutachten im Auftrag des SEV zer-zaust die Haltung, die eine Analyse imAuftrag des Bundesamts für Verkehr(BAV) erbracht hatte. Danach hätten fürLokführer im grenzüberschreitendenVerkehr auch ausländische Löhne dieBranchenüblichkeit mitbestimmt. Völligfalsch, steht jetzt im Gutachten: DasParlament hat die Branchenüblichkeitbewusst ins Gesetz geschrieben, umdas Schweizer Personal vor Lohndum-ping zu schützen. Auslöser des Exper-tenstreits ist die Anzeige des SEV gegenCrossrail, die ihren Lokführern in BrigDumpinglöhne zahlen will.

pmo

Dossier auf den Seiten 12 bis 14

Das BAV liegt falschDie Branche Güterverkehrlässt sich nicht aufteilen, undSchweizer Unternehmen müs-sen Schweizer Löhne zahlen:Dies ist die Expertenmeinungzur Branchenüblichkeit.

SEV reicht Gutachten zum grenzüberschreitenden Güterverkehr ein

Gi

Wer in der Schweiz Lokführer anstellt, muss Schweizer Löhne bezahlen. (Grenzbahnhof Chiasso)

■ Am Tag nach der Frankendebatte imNationalrat erklärte die Nationalbank(SNB), an ihrer Geldpolitik nichts zu än-dern. Darauf reagierte der Schweizeri-sche Gewerkschaftsbund prompt: «DieEuro-Kurse um 1.05 bis 1.07 Frankenhaben zu einem starken Druck auf dieLöhne und Arbeitsplätze in der Schweizgeführt. Es ist erschreckend, wie vieleFirmen innert kurzer Zeit Entlassungen,

Auslagerungen, Arbeitszeitverlängerun-gen, Euro-Löhne oder Lohnsenkungenbeschlossen haben. Ausser der Schweizverzeichnet zurzeit kaum ein Industrie-land steigende Arbeitslosenzahlen.» DerSGB fordert von der SNB, dass sie denFranken wieder auf ein tragbares Niveaubringt, wie sie es von 1978 bis 2009«zunächst gegenüber der DM explizitund später gegenüber dem Euro implizit

gemacht hat. Wirksamstes Instrumentist ein expliziter Mindestkurs oder einausdrückliches Kursziel.» Dass die jetzi-ge SNB-Leitung glaubwürdig einen neu-en Mindestkurs verteidigen könnte, be-zweifelt aber Ex-Preisüberwacher RudolfStrahm im Interview. Er fordert vor allemNegativzinsen und tiefere Importpreise.

Interview Seite 6 und 7

Starker Franken gefährdet Werkplatz Schweiz

SNB muss Frankenniveau senken – aber wie?

Page 2: Kontakt sev 2015 06

BLS Cargo investiert■ BLS Cargo AG beschafft 15neue Mehrsystem-Güterlokomo-tiven. Die Lokomotiven sind fürden Einsatz zwischen den Nie-derlanden und Italien vorgese-hen. Damit verstärkt BLS Cargoden grenzüberschreitendenEinsatz von Lokomotiven.

BLS Cargo etablierte sich in denvergangenen Jahren als eigen-ständige Anbieterin auf demGüterkorridor «Rhein-Alpine»dank innovativer Produkte mitgrenzüberschreitenden Lokein-satzkonzepten. Die grenzüber-schreitenden Konzepte überzeu-gen hinsichtlich QuaIität undProduktivität und bringen damitMehrwert für die Kundschaft.Schlüssel für derartig optimierteProduktionskonzepte sind grenz-überschreitend (D, A, CH, I, NL)einsetzbare Mehrsystem-Loko-motiven.

Den Zuschlag erhielt Siemensmit ihrer Lokomotive Vectron.Die 15 Lokomotiven werden bis2018 ausgeliefert. Bereits imzweiten Halbjahr 2016 sollendie ersten Lokomotiven inBetrieb gehen.

Hans Erni †■ Einen Monat nach seinem106. Geburtstag ist der MalerHans Erni gestorben. Der Sohneines Vierwaldstättersee-Dampfschiff-Maschinistengehörte als junger Künstler zurAvantgarde. 1939 erhielt er vonder Eidgenossenschaft denAuftrag für ein 100 mal 5 Metergrosses Wandbild, das er im Stildes Realismus malte; beteiligtan der Konzeption war der Mar-xist Konrad Farner. Auch Erniwar Sozialist und Kommunist,was er in den fünfziger Jahrenzu spüren bekam: ein Plakat von1954 wurde verboten, die Poststellte die Aufträge für Briefmar-kenentwürfe ein, der Auftragzum Gestalten neuer Banknotenwurde zurückgezogen. Erni wi-derrief öffentlich seine linkenSympathien. Seine Bilder wur-den unpolitischer, später hat erPlakate für Umweltschutzthemengestaltet. Das grosse Publikumapplaudierte seinem verwässer-ten Modernismus. Viele SEV-Mitglieder kennen Erni von denWandteppichen im Hotel Bern.

NEWS

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Zwei Zahlen im SBB-Abschlussfallen besonders auf – undeine davon ist sogar ein Rück-gang: Der Gewinn aus demFernverkehr hat von 93 auf 71Millionen Franken abgenom-men. Sonst aber ging es über-all aufwärts, und bemerkens-wert dabei ist, dass SBB CargoInternational ein Jahr nachdem Stammhaus ebenfalls inden schwarzen Zahlen ange-kommen ist: sie steuerte eineMillion an den Gewinn bei. Die-ser liegt mit 373 MillionenFranken um 135 Millionen hö-her als im Vorjahr.

Infrastrukturprobleme ungelöstSelbst Infrastruktur weist einbesseres Resultat aus als letz-tes Jahr, wobei damit aber

nicht verdeckt werden kann,dass der Nachholbedarf beimUnterhalt erneut angewachsenist. Die Infrastruktur-Problemehaben denn auch dazu geführt,dass die SBB als einziges bun-desnahes Unternehmen vomBundesrat gerügt wird. Wäh-rend Post und andere die Zieledes Bundesrats voll erreichthaben, gilt dies für die SBB nurteilweise.

Konzernleitung kassiertDiese Beurteilung hat der Ver-waltungsrat SBB allerdings of-fensichtlich nicht übernom-men: Die Boni der Konzern-leitungsmitglieder, die lautAussagen von Verwaltungs-ratspräsident Ulrich Gygi ansErreichen der Konzernziele ge-knüpft sind, haben von 1,3 auf2 Millionen Franken zugenom-men. Allein Konzernchef An-dreas Meyer erhielt 375 000Franken Bonus, fast 130 000Franken mehr als im Vorjahr.

Ausblick mit Licht und SchattenDer Ausblick des Konzernchefs

war zwiespältig: Auf der einenSeite bringen die Einführungdes Swisspass, die vollständi-ge Inbetriebnahme der ZürcherDurchmesserlinie und die Er-öffnung des Gotthard-Basis-

tunnels in den nächsten an-derthalb Jahren viel Schwungins System.Andererseits warnte Meyeraber davor, dass die SBB wieviele andere betroffen ist,

Mehr, mehr, noch mehr: SBB präsentiert Jahresabschluss 2014 mit Wachstum in allen Bereichen

Mehr Züge, mehr Pas-sagiere, mehr Güter –und mehr Personal. DerJahresbericht 2014 derSBB ist ein Abbild deswachsenden SchweizerSchienenverkehrs.

Der SEV hat sich in seiner Re-aktion auf den Jahresabschlussder SBB wenig überrascht ge-zeigt, dass das Resultat insge-samt gut ausgefallen ist. Er kri-tisiert jedoch, dass die SBB nurüber Zahlen spricht und das Per-sonal als reine Rechnungsgrös-se erscheinen lässt. «Ein halbesJahr nach dem Abschluss desGAV 2015 muss die SBB bereitswieder daran erinnert werden,dass es sich dabei um Men-schen handelt», schreibt derSEV in der Medienmitteilung.Nach wie vor erreichen den SEVandauernd Klagen über man-gelnde Wertschätzung.

Häufig wird mit Personalanlie-gen äusserst kleinlich umge-gangen, und aus der Personal-betreuung ist ein Personal-Management geworden. «Willdie SBB auch in Zukunft aufmotiviertes Personal zählen,wird sie hier an sich arbeitenmüssen», betont der für dieSBB zuständige VizepräsidentManuel Avallone.Erfreut ist der SEV, dass die SBBgewillt ist, Rentenkürzungenzu verhindern, obwohl diePensionskasse die technischenGrundlagen massiv verschlech-tert hat. Eine entsprechendeVereinbarung liegt den SEV-In-

SEV ruft SBB in Erinnerung: «Personal nicht nur

Die Mehrheit der Ständerats-kommission will nicht zurKenntnis nehmen, dass fürLeute mit tiefen und mittlerenEinkommen, insbesondere fürviele Frauen, das heutige Ren-tenniveau ungenügend ist. Sienimmt in Kauf, dass künftignoch mehr Rentner/innen aufErgänzungsleistungen ange-wiesen sind.Prekär wird die Lage für alljene, die keine oder nur eine

äusserst bescheidene Zweit-säulen-Rente haben. Dies giltinsbesondere für Frauen, aberauch für alle Arbeitnehmenden,die in den nächsten 15 Jahrenin Pension gehen. Sie musstenin den letzten Jahren Kürzun-gen in der beruflichen Vorsor-ge (BVG) hinnehmen. Leidenwerden v. a. auch jene älterenArbeitnehmenden, die nacheiner Entlassung keinen Jobmehr finden, damit die wich-tigsten Beitragsjahre für dieberufliche Vorsorge verlierenund deshalb eine miese BVG-Rente hinnehmen müssen.Aber auch Arbeitnehmende miteiner normalen Berufskarrieresind bei Weitem nicht auf Ro-sen gebettet. Auch für sie wirdder Verfassungsauftrag, wo-

nach die Renten aus erster undzweiter Säule die Fortsetzung«des gewohnten Lebens in an-gemessener Weise» ermögli-chen sollen, nicht umgesetzt.

Eine finanzierbare VorlageAnders als von der Ständerats-kommission behauptet, ist dasKosten-Nutzen-Verhältnis derInitiative gut. Für viele Men-schen ist die AHV-Rente dieHaupteinnahmequelle im Alter.Die überfällige Anpassung derAHV-Renten an die Reallöhne,ist auch finanzierbar. Von derauf 4 Mrd. Franken veran-schlagten Rentenverbesserungwären 2 Milliarden bereits ge-deckt durch eine nationale Erb-schaftssteuer. Weitere 2,2 Mrd.können gedeckt werden, in-

dem die Tabaksteuer direkt indie AHV fliesst statt in die Bun-deskasse. Auch Lohnprozen-te – seit 1975 nie erhöht –dürfen kein Tabu sein. 0,6Lohnprozente würden reichen,den Mehrbedarf zu decken.

Gewerkschaften kampfbereitHalten nach der Kommissionauch das Ratsplenum und spä-ter der Nationalrat an diesemKurs fest, werden der SGB undseine Partner in der Volksab-stimmung alles daran setzen,dass es nach Jahren der Stag-nation endlich wieder eine nen-nenswerte Verbesserung derRenten gibt. Entscheidend istfür die Stimmberechtigten, wieviel Rente sie im Alter erwartenkönnen. Doris Bianchi, SGB

Die sozialpolitischeKommission des Stän-derats nimmt die Sorgenvieler Rentnerinnen undRentner nicht ernst undlehnt eine dringend nöti-ge Rentenerhöhung ab.

Sorgen nicht ernst genommenStänderatskommission lehnt AHVplus-Initiative ab

pan.

Bild der Woche

Seit Anfang März restauriert die SBB, unterstützt von der Denkmalpflege Basel-Stadt und derSBB-Denkmalpflege, die historischen Wandbilder in der Schalterhalle des Bahnhofs Basel SBB.Besonders stark betroffen von den Schäden, die der «Zahn der Zeit» angerichtet hat, ist dasBild «Vierwaldstättersee» von Ernst Hodel von 1927 (hier kurz nach Errichten des Gerüsts).Mit seiner Fläche von 5 mal 15 Metern zählt es zu den grössten Wandgemälden der Schweiz.

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Es war einmal eine ständerätliche Verkehrskom-mission (KVF-S). Diese beauftragte den Bundes-rat, Massnahmen vorzuschlagen, wie der Bahn-anteil am Gesamtaufkommen des Güterverkehrsgehalten bzw. vergrössert werden könnte. Bedeu-tung und Entwicklung des Gütertransportes warender KVF-S sehr wichtig. Sie wusste, dass die Men-ge der zu transportierenden Güter noch stark zu-nehmen wird. Der Bundesrat empfahl Annahme,und die beiden Räte stimmten zu.

Ein 108 Seiten starker Bericht des zuständigenBundesamtes (BAV) legte nun dar, dass wir in ei-ner Welt leben, wo der Markt fast alles von selberlenkt. Eine Verlagerung auf die Schiene dürfe ei-gentlich nichts kosten. Zudem werde am bestendie gute alte SBB davon befreit, als Kerngeschäftauch Güter transportieren zu müssen.

Die zuständige Gewerkschaft SEV, die sich seit je-her für eine zukunftsorientierte Verlagerung derGüter auf die Schiene einsetzt, erschrak und warn-te. In Anhörungen bei der Verkehrskommissionzeigte der SEV auf, dass dieses Konzept weder demAuftrag noch der Bewältigung der bevorstehendenHerausforderungen gerecht wird. Auch eigene undverbündete Mitglieder des Nationalrates brachtenAnträge in Kommission und Parlament ein.

Doch in dieser Frühlingssession begrüsste eineMehrheit im Nationalrat die misslungene Totalrevi-sion des Gütertransportgesetzes. Selbst die SBBund die Organisation der verbündeten Bahnen be-jubelten die neuen Freiheiten.

Die Strassenlobby witterte Morgenluft. Eine wei-tere Kommissionsmotion aus dem Nationalrat(KVF-N) fand dort eine Mehrheit. Diese verlangtnun vom Bundesrat, eine Vorlage auszuarbeiten,wie die bisherige Güterverkehrssparte der SBB inein eigenständiges Unternehmen ausserhalb derSBB überführt werden kann.

Es ist nicht auszumachen, ob die SBB nun auf-wacht und erkennt, welche Partner für eine zu-kunftsorientierte Verkehrspolitik mit integrierterBahn sorgen. Noch kann der Ständerat Korrektu-ren anbringen.

Wäre es ein Märchen, könnte wohl noch rechtzeitigeine Lehre aus der üblen Geschichte gezogen wer-den (vgl. Bericht Seite 5). Am SEV-Kongress hat jadann der Direktor des BAV die Gelegenheit darzu-legen, wie diese Geschichte weitergehen soll undwie er verhindern will, dass ihm der gerufene Zau-berlehrling zum Albtraumlieferant wird.

ZUR SACHE

«Die Zukunft des Güterverkehrs muss auf derSchiene stattfinden.»Philipp Hadorn, Gewerkschaftssekretär SEV (u. a. Verantwortlicher Team Cargo)

wenn aufgrund der Franken-stärke die Wirtschaft schwä-cher werden sollte. Direktbetroffen sind Cargo Interna-tional und der grenzüber-schreitende Personenverkehr

sowie die Werkstätten. Für2015 hat die SBB den Franken-kurs noch abgesichert, sodasssich die negativen Auswirkun-gen auf rund 20 MillionenFranken beschränken, 2016

könnten sie aber gemäss Mey-er über 100 Millionen liegen.Rundum werden zurzeit diePrognosen allerdings wiederoptimistischer.

Peter Moor

SBB wächst weiter

stanzen zur Genehmigung vor.Die direkt betroffenen, kurz vorder Pensionierung stehendenMitarbeitenden werden in die-sen Tagen direkt informiert, dasseine Lösung in Sicht ist. MitteApril – nach dem Entscheid desSBB-Verwaltungsrats und derGAV-Konferenz des SEV – sollendie Details bekannt werden.Der Bundesrat hat in seiner Be-urteilung der SBB-Resultateeine Produktivitätssteige-rung gefordert, insbesonderebeim Personenverkehr. Der SEVhält fest, dass der neue Ge-samtarbeitsvertrag der SBBwiederum Produktivitätsstei-

gerungen ermöglicht – undzwar auf bereits sehr hohemNiveau. Angesichts des Kla-gens über die Wirtschaftslageund die Kostenentwicklungwäre es allerdings angebracht,dass die oberste Spitze desUnternehmens ein Zeichender Selbstbeschränkungsetzt. «Die Führung sollte hierihre Vorbildwirkung wahrneh-men», hält Avallone fest.Im Ausblick weist der SEV aufzwei spezielle Herausforderun-gen hin: Mit Blick auf die nächs-tes Jahr bevorstehende Eröff-nung des Gotthard-Basis-tunnels tut die SBB gut daran,

ihr Personal nicht zu überfor-dern. Mehrere tausend Mitar-beiterinnen und Mitarbeitermüssen auf neue Aufgaben ge-schult werden, dies alles zusätz-lich zum laufenden Betrieb.Zudem gilt es in allen Bereichenmit höchster Sorgfalt daraufzu achten, dass die Sicher-heit das oberste Gebot imBahnbetrieb bleibt. MehrereKollisionen in den ersten Mona-ten des Jahres haben gezeigt,dass weiterhin besondere Auf-merksamkeit auf dieses The-ma zu richten sei. Vor allem dieKontrolle der Drittfirmenmuss oberste Priorität haben.

SEV NIMMT STELLUNG ZUM SBB-ABSCHLUSS

als Kostenstelle betrachten»

Page 3: Kontakt sev 2015 06

BLS Cargo investiert■ BLS Cargo AG beschafft 15neue Mehrsystem-Güterlokomo-tiven. Die Lokomotiven sind fürden Einsatz zwischen den Nie-derlanden und Italien vorgese-hen. Damit verstärkt BLS Cargoden grenzüberschreitendenEinsatz von Lokomotiven.

BLS Cargo etablierte sich in denvergangenen Jahren als eigen-ständige Anbieterin auf demGüterkorridor «Rhein-Alpine»dank innovativer Produkte mitgrenzüberschreitenden Lokein-satzkonzepten. Die grenzüber-schreitenden Konzepte überzeu-gen hinsichtlich QuaIität undProduktivität und bringen damitMehrwert für die Kundschaft.Schlüssel für derartig optimierteProduktionskonzepte sind grenz-überschreitend (D, A, CH, I, NL)einsetzbare Mehrsystem-Loko-motiven.

Den Zuschlag erhielt Siemensmit ihrer Lokomotive Vectron.Die 15 Lokomotiven werden bis2018 ausgeliefert. Bereits imzweiten Halbjahr 2016 sollendie ersten Lokomotiven inBetrieb gehen.

Hans Erni †■ Einen Monat nach seinem106. Geburtstag ist der MalerHans Erni gestorben. Der Sohneines Vierwaldstättersee-Dampfschiff-Maschinistengehörte als junger Künstler zurAvantgarde. 1939 erhielt er vonder Eidgenossenschaft denAuftrag für ein 100 mal 5 Metergrosses Wandbild, das er im Stildes Realismus malte; beteiligtan der Konzeption war der Mar-xist Konrad Farner. Auch Erniwar Sozialist und Kommunist,was er in den fünfziger Jahrenzu spüren bekam: ein Plakat von1954 wurde verboten, die Poststellte die Aufträge für Briefmar-kenentwürfe ein, der Auftragzum Gestalten neuer Banknotenwurde zurückgezogen. Erni wi-derrief öffentlich seine linkenSympathien. Seine Bilder wur-den unpolitischer, später hat erPlakate für Umweltschutzthemengestaltet. Das grosse Publikumapplaudierte seinem verwässer-ten Modernismus. Viele SEV-Mitglieder kennen Erni von denWandteppichen im Hotel Bern.

NEWS

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Zwei Zahlen im SBB-Abschlussfallen besonders auf – undeine davon ist sogar ein Rück-gang: Der Gewinn aus demFernverkehr hat von 93 auf 71Millionen Franken abgenom-men. Sonst aber ging es über-all aufwärts, und bemerkens-wert dabei ist, dass SBB CargoInternational ein Jahr nachdem Stammhaus ebenfalls inden schwarzen Zahlen ange-kommen ist: sie steuerte eineMillion an den Gewinn bei. Die-ser liegt mit 373 MillionenFranken um 135 Millionen hö-her als im Vorjahr.

Infrastrukturprobleme ungelöstSelbst Infrastruktur weist einbesseres Resultat aus als letz-tes Jahr, wobei damit aber

nicht verdeckt werden kann,dass der Nachholbedarf beimUnterhalt erneut angewachsenist. Die Infrastruktur-Problemehaben denn auch dazu geführt,dass die SBB als einziges bun-desnahes Unternehmen vomBundesrat gerügt wird. Wäh-rend Post und andere die Zieledes Bundesrats voll erreichthaben, gilt dies für die SBB nurteilweise.

Konzernleitung kassiertDiese Beurteilung hat der Ver-waltungsrat SBB allerdings of-fensichtlich nicht übernom-men: Die Boni der Konzern-leitungsmitglieder, die lautAussagen von Verwaltungs-ratspräsident Ulrich Gygi ansErreichen der Konzernziele ge-knüpft sind, haben von 1,3 auf2 Millionen Franken zugenom-men. Allein Konzernchef An-dreas Meyer erhielt 375 000Franken Bonus, fast 130 000Franken mehr als im Vorjahr.

Ausblick mit Licht und SchattenDer Ausblick des Konzernchefs

war zwiespältig: Auf der einenSeite bringen die Einführungdes Swisspass, die vollständi-ge Inbetriebnahme der ZürcherDurchmesserlinie und die Er-öffnung des Gotthard-Basis-

tunnels in den nächsten an-derthalb Jahren viel Schwungins System.Andererseits warnte Meyeraber davor, dass die SBB wieviele andere betroffen ist,

Mehr, mehr, noch mehr: SBB präsentiert Jahresabschluss 2014 mit Wachstum in allen Bereichen

Mehr Züge, mehr Pas-sagiere, mehr Güter –und mehr Personal. DerJahresbericht 2014 derSBB ist ein Abbild deswachsenden SchweizerSchienenverkehrs.

Der SEV hat sich in seiner Re-aktion auf den Jahresabschlussder SBB wenig überrascht ge-zeigt, dass das Resultat insge-samt gut ausgefallen ist. Er kri-tisiert jedoch, dass die SBB nurüber Zahlen spricht und das Per-sonal als reine Rechnungsgrös-se erscheinen lässt. «Ein halbesJahr nach dem Abschluss desGAV 2015 muss die SBB bereitswieder daran erinnert werden,dass es sich dabei um Men-schen handelt», schreibt derSEV in der Medienmitteilung.Nach wie vor erreichen den SEVandauernd Klagen über man-gelnde Wertschätzung.

Häufig wird mit Personalanlie-gen äusserst kleinlich umge-gangen, und aus der Personal-betreuung ist ein Personal-Management geworden. «Willdie SBB auch in Zukunft aufmotiviertes Personal zählen,wird sie hier an sich arbeitenmüssen», betont der für dieSBB zuständige VizepräsidentManuel Avallone.Erfreut ist der SEV, dass die SBBgewillt ist, Rentenkürzungenzu verhindern, obwohl diePensionskasse die technischenGrundlagen massiv verschlech-tert hat. Eine entsprechendeVereinbarung liegt den SEV-In-

SEV ruft SBB in Erinnerung: «Personal nicht nur

Die Mehrheit der Ständerats-kommission will nicht zurKenntnis nehmen, dass fürLeute mit tiefen und mittlerenEinkommen, insbesondere fürviele Frauen, das heutige Ren-tenniveau ungenügend ist. Sienimmt in Kauf, dass künftignoch mehr Rentner/innen aufErgänzungsleistungen ange-wiesen sind.Prekär wird die Lage für alljene, die keine oder nur eine

äusserst bescheidene Zweit-säulen-Rente haben. Dies giltinsbesondere für Frauen, aberauch für alle Arbeitnehmenden,die in den nächsten 15 Jahrenin Pension gehen. Sie musstenin den letzten Jahren Kürzun-gen in der beruflichen Vorsor-ge (BVG) hinnehmen. Leidenwerden v. a. auch jene älterenArbeitnehmenden, die nacheiner Entlassung keinen Jobmehr finden, damit die wich-tigsten Beitragsjahre für dieberufliche Vorsorge verlierenund deshalb eine miese BVG-Rente hinnehmen müssen.Aber auch Arbeitnehmende miteiner normalen Berufskarrieresind bei Weitem nicht auf Ro-sen gebettet. Auch für sie wirdder Verfassungsauftrag, wo-

nach die Renten aus erster undzweiter Säule die Fortsetzung«des gewohnten Lebens in an-gemessener Weise» ermögli-chen sollen, nicht umgesetzt.

Eine finanzierbare VorlageAnders als von der Ständerats-kommission behauptet, ist dasKosten-Nutzen-Verhältnis derInitiative gut. Für viele Men-schen ist die AHV-Rente dieHaupteinnahmequelle im Alter.Die überfällige Anpassung derAHV-Renten an die Reallöhne,ist auch finanzierbar. Von derauf 4 Mrd. Franken veran-schlagten Rentenverbesserungwären 2 Milliarden bereits ge-deckt durch eine nationale Erb-schaftssteuer. Weitere 2,2 Mrd.können gedeckt werden, in-

dem die Tabaksteuer direkt indie AHV fliesst statt in die Bun-deskasse. Auch Lohnprozen-te – seit 1975 nie erhöht –dürfen kein Tabu sein. 0,6Lohnprozente würden reichen,den Mehrbedarf zu decken.

Gewerkschaften kampfbereitHalten nach der Kommissionauch das Ratsplenum und spä-ter der Nationalrat an diesemKurs fest, werden der SGB undseine Partner in der Volksab-stimmung alles daran setzen,dass es nach Jahren der Stag-nation endlich wieder eine nen-nenswerte Verbesserung derRenten gibt. Entscheidend istfür die Stimmberechtigten, wieviel Rente sie im Alter erwartenkönnen. Doris Bianchi, SGB

Die sozialpolitischeKommission des Stän-derats nimmt die Sorgenvieler Rentnerinnen undRentner nicht ernst undlehnt eine dringend nöti-ge Rentenerhöhung ab.

Sorgen nicht ernst genommenStänderatskommission lehnt AHVplus-Initiative ab

pan.

Bild der Woche

Seit Anfang März restauriert die SBB, unterstützt von der Denkmalpflege Basel-Stadt und derSBB-Denkmalpflege, die historischen Wandbilder in der Schalterhalle des Bahnhofs Basel SBB.Besonders stark betroffen von den Schäden, die der «Zahn der Zeit» angerichtet hat, ist dasBild «Vierwaldstättersee» von Ernst Hodel von 1927 (hier kurz nach Errichten des Gerüsts).Mit seiner Fläche von 5 mal 15 Metern zählt es zu den grössten Wandgemälden der Schweiz.

AKTUELL

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kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Es war einmal eine ständerätliche Verkehrskom-mission (KVF-S). Diese beauftragte den Bundes-rat, Massnahmen vorzuschlagen, wie der Bahn-anteil am Gesamtaufkommen des Güterverkehrsgehalten bzw. vergrössert werden könnte. Bedeu-tung und Entwicklung des Gütertransportes warender KVF-S sehr wichtig. Sie wusste, dass die Men-ge der zu transportierenden Güter noch stark zu-nehmen wird. Der Bundesrat empfahl Annahme,und die beiden Räte stimmten zu.

Ein 108 Seiten starker Bericht des zuständigenBundesamtes (BAV) legte nun dar, dass wir in ei-ner Welt leben, wo der Markt fast alles von selberlenkt. Eine Verlagerung auf die Schiene dürfe ei-gentlich nichts kosten. Zudem werde am bestendie gute alte SBB davon befreit, als Kerngeschäftauch Güter transportieren zu müssen.

Die zuständige Gewerkschaft SEV, die sich seit je-her für eine zukunftsorientierte Verlagerung derGüter auf die Schiene einsetzt, erschrak und warn-te. In Anhörungen bei der Verkehrskommissionzeigte der SEV auf, dass dieses Konzept weder demAuftrag noch der Bewältigung der bevorstehendenHerausforderungen gerecht wird. Auch eigene undverbündete Mitglieder des Nationalrates brachtenAnträge in Kommission und Parlament ein.

Doch in dieser Frühlingssession begrüsste eineMehrheit im Nationalrat die misslungene Totalrevi-sion des Gütertransportgesetzes. Selbst die SBBund die Organisation der verbündeten Bahnen be-jubelten die neuen Freiheiten.

Die Strassenlobby witterte Morgenluft. Eine wei-tere Kommissionsmotion aus dem Nationalrat(KVF-N) fand dort eine Mehrheit. Diese verlangtnun vom Bundesrat, eine Vorlage auszuarbeiten,wie die bisherige Güterverkehrssparte der SBB inein eigenständiges Unternehmen ausserhalb derSBB überführt werden kann.

Es ist nicht auszumachen, ob die SBB nun auf-wacht und erkennt, welche Partner für eine zu-kunftsorientierte Verkehrspolitik mit integrierterBahn sorgen. Noch kann der Ständerat Korrektu-ren anbringen.

Wäre es ein Märchen, könnte wohl noch rechtzeitigeine Lehre aus der üblen Geschichte gezogen wer-den (vgl. Bericht Seite 5). Am SEV-Kongress hat jadann der Direktor des BAV die Gelegenheit darzu-legen, wie diese Geschichte weitergehen soll undwie er verhindern will, dass ihm der gerufene Zau-berlehrling zum Albtraumlieferant wird.

ZUR SACHE

«Die Zukunft des Güterverkehrs muss auf derSchiene stattfinden.»Philipp Hadorn, Gewerkschaftssekretär SEV (u. a. Verantwortlicher Team Cargo)

wenn aufgrund der Franken-stärke die Wirtschaft schwä-cher werden sollte. Direktbetroffen sind Cargo Interna-tional und der grenzüber-schreitende Personenverkehr

sowie die Werkstätten. Für2015 hat die SBB den Franken-kurs noch abgesichert, sodasssich die negativen Auswirkun-gen auf rund 20 MillionenFranken beschränken, 2016

könnten sie aber gemäss Mey-er über 100 Millionen liegen.Rundum werden zurzeit diePrognosen allerdings wiederoptimistischer.

Peter Moor

SBB wächst weiter

stanzen zur Genehmigung vor.Die direkt betroffenen, kurz vorder Pensionierung stehendenMitarbeitenden werden in die-sen Tagen direkt informiert, dasseine Lösung in Sicht ist. MitteApril – nach dem Entscheid desSBB-Verwaltungsrats und derGAV-Konferenz des SEV – sollendie Details bekannt werden.Der Bundesrat hat in seiner Be-urteilung der SBB-Resultateeine Produktivitätssteige-rung gefordert, insbesonderebeim Personenverkehr. Der SEVhält fest, dass der neue Ge-samtarbeitsvertrag der SBBwiederum Produktivitätsstei-

gerungen ermöglicht – undzwar auf bereits sehr hohemNiveau. Angesichts des Kla-gens über die Wirtschaftslageund die Kostenentwicklungwäre es allerdings angebracht,dass die oberste Spitze desUnternehmens ein Zeichender Selbstbeschränkungsetzt. «Die Führung sollte hierihre Vorbildwirkung wahrneh-men», hält Avallone fest.Im Ausblick weist der SEV aufzwei spezielle Herausforderun-gen hin: Mit Blick auf die nächs-tes Jahr bevorstehende Eröff-nung des Gotthard-Basis-tunnels tut die SBB gut daran,

ihr Personal nicht zu überfor-dern. Mehrere tausend Mitar-beiterinnen und Mitarbeitermüssen auf neue Aufgaben ge-schult werden, dies alles zusätz-lich zum laufenden Betrieb.Zudem gilt es in allen Bereichenmit höchster Sorgfalt daraufzu achten, dass die Sicher-heit das oberste Gebot imBahnbetrieb bleibt. MehrereKollisionen in den ersten Mona-ten des Jahres haben gezeigt,dass weiterhin besondere Auf-merksamkeit auf dieses The-ma zu richten sei. Vor allem dieKontrolle der Drittfirmenmuss oberste Priorität haben.

SEV NIMMT STELLUNG ZUM SBB-ABSCHLUSS

als Kostenstelle betrachten»

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Wahlen stehen vor der Tür,und bald werden landauf,landab die Strassenränderwieder mit mehr oder we-niger attraktiven Schwei-zer Köpfen in Grossformatzugepflastert sein. Keinschlechter Zeitpunkt,scheint mir, für ein paarGedanken über unsereDemokratie.Grundidee des demokra-tischen Staatswesens istes, die Bedürfnisse allerBürger in möglichst ho-hem Mass einzubeziehenund bei anstehendenSachfragen zu mehrheits-fähigen Entscheiden zugelangen. In der Realitätmoderner Demokratien istvon solch noblen Absich-ten freilich bloss noch

wenig zu finden. Demokra-tien haben sich zu veritab-len Kampfzonen entwi-ckelt, in denen mit Geldund List versucht wird, dasMachtmonopol der Mehr-heit zu erobern.Millionen werden mit Pla-katen und Inseraten inWerbekampagnen gebut-tert. Geschickte Parteistra-tegen instrumentalisierenVerlage oder ganze Medi-enkonzerne, um die Hoheitüber die Meinungsbildungzu erlangen (man denkedabei nicht bloss an Ber-lusconi, den Altmeisterdieses Fachs). Hierzulandewird auch das Initiativ-recht – angedacht als Ein-flussmöglichkeit der Bür-ger – als Kampfmittel

eingesetzt: Um Wähler zugewinnen, lancieren Par-teien abstruse Volksinitia-tiven, die sie gerne – oftnäher der Demagogie alsder Demokratie – mit aben-teuerlich schönfärberischenTiteln überschreiben undmit Versprechungen gar-nieren, die jeden Schoko-ladeverkäufer die Lizenzkosten würden.«Der Gewinner steckt allesein», heisst ein amerikani-scher Grundsatz. Wehedem, der bei Abstim-mungen das Nachsehenhat, denn er geht völligleer aus. Etwas mehr alsein Jahr ist es her, seit beiuns eine viel diskutierteund folgenreiche Initiativeim Verhältnis 503 zu 497

angenommen wurde.Das Votum der hauch-dünnen Mehrheit wurdezum «Volkswillen» hoch-stilisiert, und die andereHälfte der Schweiz darbtseither in Sippenhaft.Was kann man tun? Trotzall ihrer Störanfälligkeitenentspricht die Demokratiedoch dem besten aller Re-gierungssysteme. Der ein-zige Weg, sie zu schützen

und zu stärken, liegt darin,sich niemals kaufen zulassen, sich nicht nachMehrheiten, sondern nachseinem eigenen Verstandund Gewissen zu richtenund beherzt seine Mei-nung auf Stimm- undWahlzetteln kundzutun.An die Urnen, Genossen!Citoyens, aux urnes!

MEINE MEINUNG

Kampfzone Demokratie «Der einzige Weg, dieDemokratie zu schützenund zu stärken, liegt da-rin, sich niemals kaufenzu lassen, sich nicht nachMehrheiten, sondern nachseinem eigenen Verstandund Gewissen zu richtenund beherzt seine Mei-nung auf Stimm- undWahlzetteln kundzutun.»Monika Barth

Die beiden Vorstösse wurdenbezeichnenderweise nur weni-ge Tage nach dem TPG-Streikvom 19. November eingereicht.Die Liberal-freisinnige Parteiverlangt ein Mindestangebotspeziell bei den TPG, die SVPin allen Bereichen des öffentli-chen Dienstes. Zurzeit befasstsich damit die parlamentari-sche Ad-hoc-Kommission zumGenfer Staatspersonal. Sie hatam 20. März eine Delegation

der TPG-Gewerkschaften SEV,ASIP und Transfair angehört,die ihr denn auch klar sagte,was das Personal davon hält.

Angriffe auf das StreikrechtSelbstverständlich lehnen dieGewerkschaften diese Vorlagenab. «Zuerst einmal, weil derFDP-Vorschlag gar nicht auf dieGarantie eines Mindestbetriebsabzielt», sagt SEV-Gewerk-schaftssekretärin Valérie Sola-no. Denn darin steht klar, Zielsei die «Sanktionierung unver-antwortlicher Verhaltensweisengewisser Gewerkschaftsvertre-

ter sowie des Verhaltens derService-public-Gewerkschaften,die darauf beharren, jedes Min-destangebot abzulehnen, umdie Konfrontation und eine ma-ximale Medienaufmerksamkeitfür sich selbst zu erreichen.»Unter dem Vorwand der Ge-währleistung eines Minimalbe-triebs für Personen, die überkein anderes Verkehrsmittelverfügen, um sich in Genf fort-zubewegen, geht es der FDPdarum, die legitimen Mittel derTPG-Angestellten zur Verteidi-gung ihrer Arbeitsplätze undArbeitsbedingungen zu schwä-

chen. Sowie darum, die Sozial-bewegungen gegen die ge-planten Budgetkürzungen desKantons zurückzubinden.Die SVP will einen Minimalser-vice in den Zeiten des Stoss-verkehrs. «Das läuft daraufhinaus, die Wirkung einesStreiks zu neutralisieren oderihn unsichtbar zu machen»,befürchtet Valérie Solano,«dies unter Missachtung derSicherheitsbedingungen ins-besondere der Fahrer/innen.»

Schlag gegen dieSozialpartnerschaftHinzu kommt ein juristischerAspekt: «Wir anerkennen selbst-verständlich die Notwendigkeiteines Mindestangebots in le-benswichtigen Bereichen wieder Aufrechterhaltung der öf-fentlichen Ordnung und desSchutzes von Personen undGütern, der Brandbekämpfungoder des Gesundheitswesens»,erklärt Valérie Solano. «In die-ser Hinsicht sind die Verfas-sung und die Bestimmungen

der Internationalen Arbeits-organisation ILO klar. BeimStreik vom 19. November wa-ren die lebenswichtigen Diens-te gewährleistet: Für die Behe-bung von Schäden an derInfrastruktur standen Pikettsbereit, ebenso Sanitätsperso-nal. Dafür ist eine Gesetzesän-derung überflüssig.»Valérie Solano erinnert auchdaran, dass Gewerkschaftenund TPG schon über einen Min-destbetrieb verhandeln, wie imAbkommen nach dem Streikvereinbart. Und dass Bund undKanton Genf nicht umsonstGAV und Mediationsstellen wiedie Genfer Kammer für Arbeits-beziehungen (CRCT) vorgese-hen haben, die im Konfliktfallzwischen den Sozialpartnernvermitteln.«Einen Minimalbetrieb zu for-dern heisst, diesen Instrumen-ten und den Sozialpartnern zumisstrauen. Das schadet die-sen Institutionen und dem so-zialen Frieden», warnt ValérieSolano. Vivian Bologna / Fi

Genfer Verkehrsbetriebe TPG

Minimalbetrieb ist nur der Vorwand – im Visier ist das StreikrechtDer Streik bei den TPGvom 19. November hatdie Streikenden beflü-gelt – aber nicht nur sie:FDP und SVP haben da-nach im Genfer Kantons-parlament Gesetzesän-derungen zur Garantieeines Minimalbetriebsbeantragt. Hinter der an-geblichen Verteidigungder öV-Kundschaft stehtder Wille, das Streik-recht einzuschränken.

vbo

Am 19. November 2014 blieben alle TPG-Fahrzeuge in den Depots.

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5AKTUELLkontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Tessiner Grosser Ratwill Mindestlöhne■ Das Tessiner Kantonsparla-ment hat am 24. März die Initia-tive der Grünen für einen kanto-nalen Mindestlohn mit 38 zu 27Stimmen bei 4 Enthaltungen an-genommen. Dafür stimmten ne-ben der Linken auch die Legaund Teile der SVP. Das von über11 000 Personen unterzeichneteVolksbegehren wird voraussicht-lich im Juni zur Abstimmung ge-langen. Es sieht vor, dass sicheinzelne Branchen, in denen eskeinen GAV gibt, auf einen Min-destlohn einigen, der sich amnationalen Medianlohn orien-tiert. Den Auftrag dazu kann dieKantonsregierung erteilen.Mindestlohn-Initiativen sind be-reits in den Kantonen NE (2011)und JU (2013) angenommen wor-den. Das Neuenburger Parlamentbeschloss 2014 einen Mindest-lohn von 20 Franken/Std., doch istbeim Bundesgericht noch eineKlage dagegen hängig. Die juras-sische Regierung schlug demParlament diesen Februar einenMindestlohn von 19.25 vor.sda / Fi

Aus SUST wird SUST■ Per 1. Februar ist die Schwei-zerische Unfalluntersuchungs-stelle SUST in die Schweizeri-sche Sicherheitsuntersuchungs-stelle SUST umbenannt worden.Dies geschah im Zuge einer Zu-sammenführung von drei Verord-nungen zur SUST. Diese unter-sucht neben Bahn-, Schiffs- undFlugunfällen neu auch Ereignissemit Schweizer Hochseeschiffen.

«Emmely» gestorben■ Im Alter von 57 Jahren ist dieals «Emmely» bekannt geworde-ne Berliner Kassiererin BarbaraEmme an einem Herzversagengestorben. Sie war 2008 fristlosentlassen worden, weil sie zweiPfandbons im Wert von zusam-men 1.30 Euro unrechtmässigeingelöst hatte. Nach der Kündi-gung entstand eine grosse Soli-daritätsbewegung, die nicht nurdie Wiederanstellung erreichte,sondern auch zeigte, «dass mansich wehren und siegen kann»,wie ein Mitglied des Solidaritäts-komitees gegenüber der Zeitung«Neues Deutschland» äusserte.

IN KÜRZE

Die Entscheide des Nationalratszum Gütertransportgesetz be-drohen die Zukunft des Schie-nengüterverkehrs in der Schweiz.Von einem falschen Wettbe-werbsglauben ausgehend willder Nationalrat der ganzenBranche die Basis für eine si-chere Zukunft entziehen.

Weichen falsch gestellt«Der Nationalrat hat heute beider Behandlung des Güter-transportgesetzes die Weichenvöllig falsch gestellt», zieht Na-tionalrat und Gewerkschaftsse-kretär Philipp Hadorn, der denBereich Cargo im SEV leitet, er-nüchtert Fazit. Während sichNationalrätin und Gewerk-schaftssekretärin Edith Graf-Litscher und Hadorn mit Ver-bündeten für eine Stärkungdes Güterverkehrs einsetzten,verlangte eine bürgerliche Mehr-heit, dass■ der Schienengüterverkehrkeinen Teil der Grundversor-gung darstellt;

■ keinerlei Verlagerungszieledefiniert werden;■ die Eigenwirtschaftlichkeitdes Güterverkehrs – in Verken-nung der Privilegierung derStrasse – als oberstes Ziel de-finiert wird;■ die SBB von der gesetzli-chen Pflicht zur Erbringung vonGüterverkehrsleistungen ent-bunden wird.

Wird die Versorgung abgebaut?Die Krönung der Fehlentschei-dungen besiegelte der Natio-nalrat mit der Überweisungeiner Motion seiner Verkehrs-

kommission (KVF-N), welcheden Bundesrat beauftragt,dem Parlament eine Vorlage zuunterbreiten, mit der die bishe-rige Güterverkehrssparte derSBB (SBB Cargo AG) in eineigenständiges Unternehmenausserhalb der SchweizerischenBundesbahnen überführt wird.«In konsequenter Umsetzungwäre dies faktisch der Todes-stoss für den Grossteil desheutigen Inland-Schienengüter-verkehrs mit einer giganti-schen Verlagerung auf dieStrasse», hält Hadorn fest. «Esdarf nicht sein, dass die ren-

tablen Teile des Güterverkehrszu privaten Gewinnen führen,während die Versorgung abge-baut wird», warnt Hadorn.

Korrigiert der Ständerat?«Unsere Hoffnung liegt nunbeim Ständerat: Dieser kanndie Fehlentwicklung des Güter-verkehrs noch bremsen», be-tont Edith Graf-Litscher.Der SEV wird mit Blick auf dieBehandlung im Ständerat sei-ne Aktivitäten zur Meinungsbil-dung der Parlamentarierinnenund Parlamentarier nochintensivieren. SEV

Vor einer Woche hat derNationalrat das Güter-transportgesetz verab-schiedet. Seine Be-schlüsse gehen in einekatastrophale Richtung.

Vollgas in die SackgasseSEV ist entsetzt über Haltung des Parlaments zum Schienengüterverkehr

pan.

Welcher Zukunft fährt der Schweizer Schienengüterverkehr entgegen?

Zwar unterstützt der VöV «dasim Rahmen der Fabi*-Abstim-mung festgelegte Prinzip, wo-nach alle Beteiligten einen ange-messenen Beitrag zur Finanzie-rung des öffentlichen Verkehrsleisten», teilte der Verband am20. März mit. «Die Nutzerfinan-zierung ist ein wichtiger Beitragzur nachhaltigen Finanzierungder Bahninfrastruktur.»

Doch die Anfang 2017 geplantezweite Erhöhung der Trassen-preise treffe «das öV-Gesamt-system zu einem sehr ungüns-tigen Zeitpunkt», warnt derVöV. «Denn als Folge der Aufhe-bung des Euro-Mindestkursesrechnen Expertinnen und Ex-perten mit einer negativen Teu-erung. Gleichzeitig hat der öVaufgrund des tiefen Ölpreisesgegenüber dem motorisiertenIndividualverkehr innert kurzerZeit an Wettbewerbsfähigkeiteingebüsst. Dieser Effekt wirddurch die sinkenden Preise fürNeuwagen weiter verstärkt.»

Drohender KundenverlustDaher hält der VöV die Anfang2017 geplante Trassenpreis-erhöhung und deren Weiterga-be an die Kundschaft mit einerErhöhung der öV-Tarife im De-zember 2016 (mit dem Segendes Preisüberwachers) für «imaktuellen Umfeld aus Sicht derKundenakzeptanz sehr kritisch».Denn «es besteht die Gefahreiner Rückverlagerung von öV-Kundinnen und Kunden auf dieStrasse.» Auch um «die dro-hende Rückverlagerung von Gü-tertransporten von der Schieneauf die Strasse in Grenzen zu

halten und den Wettbewerbs-nachteil aufgrund des starkenFrankens und des tiefen Diesel-preises zu reduzieren», bittetder VöV den Bundesrat, dieTrassenpreiserhöhung um einbis zwei Jahre zu verschieben.Der VöV erinnert zudem daran,dass die Bahnen schon 2012eine Trassenpreiserhöhung imUmfang von jährlich 200 Mio.Franken verkraften musstenund diese an die Kundschaftweitergegeben haben. VöV / Fi* Bundesbeschluss über dieFinanzierung und den Ausbauder Eisenbahninfrastruktur

Der Verband öffentlicherVerkehr bittet den Bun-desrat, die Trassenpreisenicht schon 2017 erneutum 100 Mio. zu erhöhen.

VöV will Trassenpreiserhöhung verschieben

Starker Franken und tiefer Ölpreis benachteiligen Bahn gegenüber Strasse

Page 6: Kontakt sev 2015 06

■ kontakt.sev: Unter dem Titel«War diese Schocktherapienötig?» haben Sie am 3. Fe-bruar in «Tages-Anzeiger»und «Bund» die SNB kriti-siert. Kann man inzwischensagen, dass der Schock nurein «Schöckli» sei, wie diesdie SNB tut (siehe Box)?

Rudolf Strahm: Die SNB pro-duzierte einen richtiggehen-den Währungsschock. Diesertrifft nicht alle Firmen gleichstark. Aber heute ist es beiden Notenbanken verpönt, sol-che Schocks zu inszenieren.Die heutige Regel der Kunstheisst: «Forward Guidance»,

das heisst, die Märkte werdenpsychologisch vorbereitet unddann werden in kleinen undkleinsten Schrittchen die Rah-menbedingungen verändert.

■ SNB-Chef Thomas Jordansagt: Die Beibehaltung desMindestkurses hätte dieVolkswirtschaft zu viel ge-kostet im Vergleich zu des-sen Nutzen. Trifft das zu?

Das ist eine unbewiesene Be-hauptung! Ich halte sie ange-sichts der Erfahrungen, diewir kurz nach dem 15. Januargemacht haben, sogar für un-redlich: Denn weder die An-kündigung der EZB, sie werdedie Märkte mit Euro fluten,noch die Griechenland-Wah-len haben einen Währungs-schock ausgelöst. Weltweitblieb alles stabil! Weil ebenvorher eine Forward Guid-ance, eine sanfte psychologi-sche Einstimmung der Finanz-märkte, stattgefunden hatte.

■ In der Nationalratsdebattevom 18. März zum starkenFranken sagten Bürgerliche,der 2011 eingeführte Min-destkurs sei eine temporäreNotlösung gewesen, die eheinmal habe beendet wer-den müssen. Stimmt das?

Solches wird jetzt im Nach-hinein behauptet. Aber ich er-innere daran, dass die Natio-nalbank unzählige Male gera-de das Gegenteil verkündete,nämlich sie werde «mit allen

zur Verfügung stehenden Mit-teln» den Frankenkurs vertei-digen. Ich warte immer nochauf eine ökonomische Be-gründung der Kursfreigabe.

■ Braucht es wieder einen ex-pliziten Euro-Mindestkurs?

Das kann man jetzt nicht mehrfordern. Denn mit dieser Nati-onalbank-Leitung ist doch einFesthalten an irgendeiner Kurs-grenze bei den Finanzmärktenund in der Spekulantenszenenicht mehr glaubwürdig. ImGegenteil, heute erwarten dieFinanzmarkt-Akteure, dass dieSNB ihre Bilanz nicht mehrmassiv ausdehnen will. Ichhalte die SGB-Forderung nacheiner neuen Kursfixierung mo-mentan für unrealistisch. Siewird von niemandem ge-glaubt. Was jetzt aber nötigbleibt, ist das Durchziehender Negativzinsen, allenfallssogar noch eine weitere Sen-

kung bei ausländischen Anla-gen, koste es was es wolle.Der grösste volkswirtschaftli-che Schaden kommt von derFrankenaufwertung.

■ Gemäss Thomas Jordanmüssen Negativzinsen füralle gelten, um zu wirken:Sind wirklich keine Ausnah-men möglich, zum Beispiel

für Pensionskassen undSchweizer Anleger?

Ich denke, man könnte solcheAusnahmen machen, zumal dieinstitutionellen Schweizer An-leger (Pensionskassen, Versi-cherungen) ja nicht primärden Wechselkurs beeinflus-sen, denn ihre Devisen-Repa-triierung hält sich in engenGrenzen. Mit dem Negativzinssollte man die ausländischenAnlagen verteuern und ab-wehren. Ich vermisse auch da-zu eine ökonomische Begrün-dung der SNB zu ihrer Politik.

■ Wegen dem starken Frankensollten die Preise von Im-portprodukten sinken. Funk-tioniert dies korrekt?

Nur sehr begrenzt. KonkreteErfahrung: Von Dezember 2010bis Dezember 2014 hätten dieImportpreise durch die Fran-kenaufwertung um rund 20 %sinken müssen. Doch gemäss

dem Importpreisindex, der alleImporte gewichtet berücksich-tigt, sind sie nur um 6 % ge-sunken, also dreimal wenigerals nach Lehrbuch. Für mich istunverständlich, dass die Ge-werkschaftsvertreter die Ver-schärfung des Kartellgesetzesablehnen, mit der man dieschädlichen Hochpreisliefe-rungen aus dem Ausland kor-

rigieren will. Als ehemaligerPreisüberwacher muss ich fest-stellen: In dieser speziellenFrage politisieren die Gewerk-schafter Daniel Lampart undCorrado Pardini gegen die In-teressen ihrer Basis. Denn die-ser Zuschlag Schweiz nützt nurden ausländischen Lieferantenund gar niemandem in derSchweiz. Die Gewerkschafts-basis stimmt einfach mit denFüssen resp. Rädern ab, indemsie im Ausland einkaufen geht.

■ Industrie und Gewerbe for-dern jetzt tiefere Steuern,weniger Staat und Deregu-lierung. Und Unternehmenhaben längere Arbeitszeitenund tiefere Löhne einge-führt. Wie weit sind solcheMassnahmen gerechtfertigt,wie weit übertrieben?

Jeder fordert jetzt jene Thera-pie, die er schon immer inseinem politischen Repertoiregewollt hatte. Das Deregulie-rungsgeschwurbel kennen wirdoch seit Jahren! Kurzfristigund zeitlich begrenzt könnenlängere Arbeitszeiten im Rah-men des Krisenartikels undvon Kurzarbeit (finanziertdurch die Arbeitslosenversi-cherung) schon sinnvoll sein.Aber die Firmen müssten diesbegründen und ihre Bücheroffenlegen.

■ Was müsste man für denWerkplatz Schweiz aus IhrerSicht vor allem tun?

Seit die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 15. Januar den Euro-Mindestkurs überraschend aufge-hoben hat, haben vor allem die Exportindustrie, der Tourismus und international tätige Transportunter-nehmen grosse Probleme. Die betroffenen Arbeitnehmenden stehen unter hohem Druck und die politi-sche Rechte nutzt die Krise, um Deregulierung, tiefere Steuern und Staatsabbau zu fordern. kontakt.sevsprach darüber mit Rudolf Strahm, Ex-Preisüberwacher, Volkswirtschafter und ehemaliger SP-Nationalrat.

«Negativzinsen durchziehenund Importpreise senken»

Rudolf Strahm zum starken Franken: «Ich warte immer noch auf eine ökonomische Begründung der Kursfreigabe»

«Nötig ist jetzt das Durchziehen der Negativ-zinsen, allenfalls sogar noch eine weitere Sen-kung bei ausländischen Anlagen.»

ww

w.ru

dolfs

trahm

.ch

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Rudolf Strahm wurde 1943 imEmmental geboren. Nach einerBerufslehre als Laborant und ei-nem Chemiestudium an einer In-genieurschule arbeitete er fünfJahre in der Basler Chemie. Dannstudierte er Betriebs- und Volks-wirtschaft an der Universität Bernund leitete diverse Verbände. Von1991 bis 2004 Nationalrat (SP),danach eidgenössischer Preis-überwacher von 2004 bis zurPensionierung 2008. Seither di-verse Lehraufträge und Buchpu-blikationen, z. B. 2014 «Die Aka-demisierungsfalle. Warum nichtalle an die Uni müssen.» Präsi-dent des Schweizerischen Ver-bands für Weiterbildung SVEB.Wohnt in Herrenschwanden BE.

BIO

Die wichtigste, breitenwirk-samste und schmerzlosesteMassnahme ist die Senkungder Importpreise, wie bereitserwähnt. Dies nützt nicht nurden Konsumenten, sondernentlastet auch die KMU. ImWeiteren muss der Druck aufdie SNB weitergehen, damitsie die Negativzinsen auf-rechterhält. Denn aus Anle-gerkreisen wird jetzt auch derNegativzins infrage gestellt.

■ Inwiefern nützt ein starkerFranken der Finanzbranche?

Ich glaube, die Finanzbranchehat sich selber in den Fingergeschnitten: Gewisse Anleger-kreise hatten ums Neujahrlautstark nach einer Preisgabedes Wechselkurses geschrien,weil sie eine Frankenaufwer-tung herbeiwünschten. Dochmit dem Negativzins (den siewohl nicht erwartet hatten)sind sie jetzt schlechter be-dient und verlieren mehr alsmit dem vorherigen Status.

■ Gab es gar Druck auf dieSNB für die Aufhebung desMindestkurses, weil manin einer FrankenschockkriseDeregulierungen sowie Ver-schlechterungen der Ar-beitsbedingungen besserdurchbringt?

Ja, sicher. Aber die stärksteVerunsicherung kam von derNationalbank-Leitung selber:Sie hatte kurz vor Weihnach-ten die Einführung eines Ne-gativzinses von – 0,25 % an-gekündigt, diesen aber nichtetwa über Nacht eingeführt,sondern zum Voraus das Ein-führungsdatum vom 22. Janu-ar 2015 angekündigt. Von daan waren die Finanzmärkteverunsichert, und von da wegglaubte ein Teil der Akteurenicht mehr an die Standfestig-keit der SNB. Hinzu kam, dassnach Neujahr die rechtskon-servative Anlegerszene (Jan-sen, Schildknecht, Geiger,Hummler) unisono nach einerWechselkursfreigabe rief. Dasderzeitige SNB-Direktorium isteben auch vom Mainstreamabhängig.

■ Wie unabhängig kann undmuss die Nationalbank sein?Und muss sie anders struk-turiert werden, um für alleglaubwürdig zu sein?

Die Nationalbank muss unab-hängig sein, indem sie dieEntscheide nicht zum Vorausankündigt oder gar zur Ge-nehmigung vorlegt. Aber dieRechenschaftspflicht des SNB-Direktoriums ist heute zuschwach. Und zudem ist das

Dreiergremium zu klein. Jekleiner ein Entscheidgremi-um, desto grösser ist das Risi-ko von Fehlentscheiden. Inkeiner anderen Notenbank istdas Policy-Gremium so klein.In der Schweiz braucht es,wenn einmal die heutige Pola-

risierung ein bisschen über-wunden sein wird, eine Gover-nance-Reform der SNB: Mehrformale Rechenschaftspflicht(ex post) gegenüber den Be-hörden, ein erweitertes Ent-scheidgremium und vor allemein Pluralismus von Sichtwei-

sen innerhalb der SNB-Behör-de. Die Geld- und Währungs-politik ist nämlich immer auchweltanschaulich belastet, vonInteressen abhängig und vompolitischen Mainstream beein-flusst. Das Interview wurde schrift-

lich geführt; Fragen: Markus Fischer

ww

w.ru

dolfs

trahm

.ch

Der Ex-Preisüberwacher fordert vor allem tiefere Importpreise.

Unia

«SNB-Direktoren» vernichten Arbeitsplätze: Unia-Aktion anlässlich der Nationalratsdebatte am 18. März.

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Am 19. März hat Thomas Jordan,Chef der Schweizerischen Natio-nalbank (SNB), die Aufhebung desEuro-Mindestkurses von 1 Fran-ken 20 verteidigt: Wie erwartethabe die Euro-Schwemme der Eu-ropäischen Zentralbank den Eurogeschwächt, sodass die SNB Hun-derte Milliarden Euro hätte kau-fen müssen, um den Mindestkurszu halten. Diese Kosten wären inkeinem Verhältnis zum volkswirt-schaftlichen Nutzen einer Weiter-führung der Euro-Untergrenze ge-standen, ist Jordan überzeugt.

Zudem legte er Prognosen vor,wonach die Schweizer Wirtschaft2015 immerhin noch halb so starkwachsen werde wie 2014, näm-lich um rund 1 %. Denn die Welt-wirtschaft sei robust, in den USAgebe es einen Aufschwung und inEuropa eine Aufhellung. Jordangab zu, dass die Arbeitslosigkeit«leicht steigen» werde. Denn die

schlagartige Aufwertung habe dieSchweizer Produkte im Auslandverteuert, ebenso wie Ferien inder Schweiz für ausländische Tou-rist/innen. Hinzu komme, dassGüter aus dem Ausland in derSchweiz billiger geworden sind,was den Schweizer Herstellerfir-men schadet. Dennoch rechnetJordan nicht mit einer Rezessionund denkt, dass ab 2017 die Prei-se wieder steigen werden. DerFranken werde sich wieder ab-schwächen, da er mit aktuell rund1.06 «immer noch deutlich über-bewertet» sei. Falls aber erneuteine Geldwelle auf die Schweizzurolle, werde die SNB eine Fran-kenaufwertung auch wieder mitDevisenkäufen bekämpfen.

Jordan: «Negativzinsenmüssen für alle gelten»Den Anfang Jahr eingeführten ne-gativen SNB-Leitzins von – 1,25 %bis – 0,25 % auf dem Dreimonats-

Libor sowie den Negativzins von0,75 % auf Bankdepots bei derSNB (ab einem Freibetrag) erach-tet Jordan weiterhin für nötig, umFinanzanlagen in der Schweiz un-attraktiv zu machen und so eineweitere Frankenaufwertung zubekämpfen: «Im aktuellen Umfeldgibt es dazu keine Alternativen.»

Die Auswirkungen der Negativzin-sen auf die Sparer/innen und Pen-sionskassen hält Jordan für ver-tretbar, da mit dem Franken auchdie Sparguthaben an Wert zuge-legt hätten. Statt alle Pensions-kassen von den Negativzinsenauszunehmen wie von der Bran-che gefordert, will Jordan im Ge-genteil prüfen, ob die bisher ge-währten Ausnahmen für Kontender öffentlichen Hand (wie z. B.der Publica-Pensionskasse) aufge-hoben werden sollen. «Damit die-ses Instrument wirkt, muss es füralle gelten», sagte Jordan. sda / Fi

SNB relativiert Krise und hält an ihrem geldpolitischen Kurs fest

Page 7: Kontakt sev 2015 06

■ kontakt.sev: Unter dem Titel«War diese Schocktherapienötig?» haben Sie am 3. Fe-bruar in «Tages-Anzeiger»und «Bund» die SNB kriti-siert. Kann man inzwischensagen, dass der Schock nurein «Schöckli» sei, wie diesdie SNB tut (siehe Box)?

Rudolf Strahm: Die SNB pro-duzierte einen richtiggehen-den Währungsschock. Diesertrifft nicht alle Firmen gleichstark. Aber heute ist es beiden Notenbanken verpönt, sol-che Schocks zu inszenieren.Die heutige Regel der Kunstheisst: «Forward Guidance»,

das heisst, die Märkte werdenpsychologisch vorbereitet unddann werden in kleinen undkleinsten Schrittchen die Rah-menbedingungen verändert.

■ SNB-Chef Thomas Jordansagt: Die Beibehaltung desMindestkurses hätte dieVolkswirtschaft zu viel ge-kostet im Vergleich zu des-sen Nutzen. Trifft das zu?

Das ist eine unbewiesene Be-hauptung! Ich halte sie ange-sichts der Erfahrungen, diewir kurz nach dem 15. Januargemacht haben, sogar für un-redlich: Denn weder die An-kündigung der EZB, sie werdedie Märkte mit Euro fluten,noch die Griechenland-Wah-len haben einen Währungs-schock ausgelöst. Weltweitblieb alles stabil! Weil ebenvorher eine Forward Guid-ance, eine sanfte psychologi-sche Einstimmung der Finanz-märkte, stattgefunden hatte.

■ In der Nationalratsdebattevom 18. März zum starkenFranken sagten Bürgerliche,der 2011 eingeführte Min-destkurs sei eine temporäreNotlösung gewesen, die eheinmal habe beendet wer-den müssen. Stimmt das?

Solches wird jetzt im Nach-hinein behauptet. Aber ich er-innere daran, dass die Natio-nalbank unzählige Male gera-de das Gegenteil verkündete,nämlich sie werde «mit allen

zur Verfügung stehenden Mit-teln» den Frankenkurs vertei-digen. Ich warte immer nochauf eine ökonomische Be-gründung der Kursfreigabe.

■ Braucht es wieder einen ex-pliziten Euro-Mindestkurs?

Das kann man jetzt nicht mehrfordern. Denn mit dieser Nati-onalbank-Leitung ist doch einFesthalten an irgendeiner Kurs-grenze bei den Finanzmärktenund in der Spekulantenszenenicht mehr glaubwürdig. ImGegenteil, heute erwarten dieFinanzmarkt-Akteure, dass dieSNB ihre Bilanz nicht mehrmassiv ausdehnen will. Ichhalte die SGB-Forderung nacheiner neuen Kursfixierung mo-mentan für unrealistisch. Siewird von niemandem ge-glaubt. Was jetzt aber nötigbleibt, ist das Durchziehender Negativzinsen, allenfallssogar noch eine weitere Sen-

kung bei ausländischen Anla-gen, koste es was es wolle.Der grösste volkswirtschaftli-che Schaden kommt von derFrankenaufwertung.

■ Gemäss Thomas Jordanmüssen Negativzinsen füralle gelten, um zu wirken:Sind wirklich keine Ausnah-men möglich, zum Beispiel

für Pensionskassen undSchweizer Anleger?

Ich denke, man könnte solcheAusnahmen machen, zumal dieinstitutionellen Schweizer An-leger (Pensionskassen, Versi-cherungen) ja nicht primärden Wechselkurs beeinflus-sen, denn ihre Devisen-Repa-triierung hält sich in engenGrenzen. Mit dem Negativzinssollte man die ausländischenAnlagen verteuern und ab-wehren. Ich vermisse auch da-zu eine ökonomische Begrün-dung der SNB zu ihrer Politik.

■ Wegen dem starken Frankensollten die Preise von Im-portprodukten sinken. Funk-tioniert dies korrekt?

Nur sehr begrenzt. KonkreteErfahrung: Von Dezember 2010bis Dezember 2014 hätten dieImportpreise durch die Fran-kenaufwertung um rund 20 %sinken müssen. Doch gemäss

dem Importpreisindex, der alleImporte gewichtet berücksich-tigt, sind sie nur um 6 % ge-sunken, also dreimal wenigerals nach Lehrbuch. Für mich istunverständlich, dass die Ge-werkschaftsvertreter die Ver-schärfung des Kartellgesetzesablehnen, mit der man dieschädlichen Hochpreisliefe-rungen aus dem Ausland kor-

rigieren will. Als ehemaligerPreisüberwacher muss ich fest-stellen: In dieser speziellenFrage politisieren die Gewerk-schafter Daniel Lampart undCorrado Pardini gegen die In-teressen ihrer Basis. Denn die-ser Zuschlag Schweiz nützt nurden ausländischen Lieferantenund gar niemandem in derSchweiz. Die Gewerkschafts-basis stimmt einfach mit denFüssen resp. Rädern ab, indemsie im Ausland einkaufen geht.

■ Industrie und Gewerbe for-dern jetzt tiefere Steuern,weniger Staat und Deregu-lierung. Und Unternehmenhaben längere Arbeitszeitenund tiefere Löhne einge-führt. Wie weit sind solcheMassnahmen gerechtfertigt,wie weit übertrieben?

Jeder fordert jetzt jene Thera-pie, die er schon immer inseinem politischen Repertoiregewollt hatte. Das Deregulie-rungsgeschwurbel kennen wirdoch seit Jahren! Kurzfristigund zeitlich begrenzt könnenlängere Arbeitszeiten im Rah-men des Krisenartikels undvon Kurzarbeit (finanziertdurch die Arbeitslosenversi-cherung) schon sinnvoll sein.Aber die Firmen müssten diesbegründen und ihre Bücheroffenlegen.

■ Was müsste man für denWerkplatz Schweiz aus IhrerSicht vor allem tun?

Seit die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 15. Januar den Euro-Mindestkurs überraschend aufge-hoben hat, haben vor allem die Exportindustrie, der Tourismus und international tätige Transportunter-nehmen grosse Probleme. Die betroffenen Arbeitnehmenden stehen unter hohem Druck und die politi-sche Rechte nutzt die Krise, um Deregulierung, tiefere Steuern und Staatsabbau zu fordern. kontakt.sevsprach darüber mit Rudolf Strahm, Ex-Preisüberwacher, Volkswirtschafter und ehemaliger SP-Nationalrat.

«Negativzinsen durchziehenund Importpreise senken»

Rudolf Strahm zum starken Franken: «Ich warte immer noch auf eine ökonomische Begründung der Kursfreigabe»

«Nötig ist jetzt das Durchziehen der Negativ-zinsen, allenfalls sogar noch eine weitere Sen-kung bei ausländischen Anlagen.»

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INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Rudolf Strahm wurde 1943 imEmmental geboren. Nach einerBerufslehre als Laborant und ei-nem Chemiestudium an einer In-genieurschule arbeitete er fünfJahre in der Basler Chemie. Dannstudierte er Betriebs- und Volks-wirtschaft an der Universität Bernund leitete diverse Verbände. Von1991 bis 2004 Nationalrat (SP),danach eidgenössischer Preis-überwacher von 2004 bis zurPensionierung 2008. Seither di-verse Lehraufträge und Buchpu-blikationen, z. B. 2014 «Die Aka-demisierungsfalle. Warum nichtalle an die Uni müssen.» Präsi-dent des Schweizerischen Ver-bands für Weiterbildung SVEB.Wohnt in Herrenschwanden BE.

BIO

Die wichtigste, breitenwirk-samste und schmerzlosesteMassnahme ist die Senkungder Importpreise, wie bereitserwähnt. Dies nützt nicht nurden Konsumenten, sondernentlastet auch die KMU. ImWeiteren muss der Druck aufdie SNB weitergehen, damitsie die Negativzinsen auf-rechterhält. Denn aus Anle-gerkreisen wird jetzt auch derNegativzins infrage gestellt.

■ Inwiefern nützt ein starkerFranken der Finanzbranche?

Ich glaube, die Finanzbranchehat sich selber in den Fingergeschnitten: Gewisse Anleger-kreise hatten ums Neujahrlautstark nach einer Preisgabedes Wechselkurses geschrien,weil sie eine Frankenaufwer-tung herbeiwünschten. Dochmit dem Negativzins (den siewohl nicht erwartet hatten)sind sie jetzt schlechter be-dient und verlieren mehr alsmit dem vorherigen Status.

■ Gab es gar Druck auf dieSNB für die Aufhebung desMindestkurses, weil manin einer FrankenschockkriseDeregulierungen sowie Ver-schlechterungen der Ar-beitsbedingungen besserdurchbringt?

Ja, sicher. Aber die stärksteVerunsicherung kam von derNationalbank-Leitung selber:Sie hatte kurz vor Weihnach-ten die Einführung eines Ne-gativzinses von – 0,25 % an-gekündigt, diesen aber nichtetwa über Nacht eingeführt,sondern zum Voraus das Ein-führungsdatum vom 22. Janu-ar 2015 angekündigt. Von daan waren die Finanzmärkteverunsichert, und von da wegglaubte ein Teil der Akteurenicht mehr an die Standfestig-keit der SNB. Hinzu kam, dassnach Neujahr die rechtskon-servative Anlegerszene (Jan-sen, Schildknecht, Geiger,Hummler) unisono nach einerWechselkursfreigabe rief. Dasderzeitige SNB-Direktorium isteben auch vom Mainstreamabhängig.

■ Wie unabhängig kann undmuss die Nationalbank sein?Und muss sie anders struk-turiert werden, um für alleglaubwürdig zu sein?

Die Nationalbank muss unab-hängig sein, indem sie dieEntscheide nicht zum Vorausankündigt oder gar zur Ge-nehmigung vorlegt. Aber dieRechenschaftspflicht des SNB-Direktoriums ist heute zuschwach. Und zudem ist das

Dreiergremium zu klein. Jekleiner ein Entscheidgremi-um, desto grösser ist das Risi-ko von Fehlentscheiden. Inkeiner anderen Notenbank istdas Policy-Gremium so klein.In der Schweiz braucht es,wenn einmal die heutige Pola-

risierung ein bisschen über-wunden sein wird, eine Gover-nance-Reform der SNB: Mehrformale Rechenschaftspflicht(ex post) gegenüber den Be-hörden, ein erweitertes Ent-scheidgremium und vor allemein Pluralismus von Sichtwei-

sen innerhalb der SNB-Behör-de. Die Geld- und Währungs-politik ist nämlich immer auchweltanschaulich belastet, vonInteressen abhängig und vompolitischen Mainstream beein-flusst. Das Interview wurde schrift-

lich geführt; Fragen: Markus Fischer

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trahm

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Der Ex-Preisüberwacher fordert vor allem tiefere Importpreise.

Unia

«SNB-Direktoren» vernichten Arbeitsplätze: Unia-Aktion anlässlich der Nationalratsdebatte am 18. März.

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Am 19. März hat Thomas Jordan,Chef der Schweizerischen Natio-nalbank (SNB), die Aufhebung desEuro-Mindestkurses von 1 Fran-ken 20 verteidigt: Wie erwartethabe die Euro-Schwemme der Eu-ropäischen Zentralbank den Eurogeschwächt, sodass die SNB Hun-derte Milliarden Euro hätte kau-fen müssen, um den Mindestkurszu halten. Diese Kosten wären inkeinem Verhältnis zum volkswirt-schaftlichen Nutzen einer Weiter-führung der Euro-Untergrenze ge-standen, ist Jordan überzeugt.

Zudem legte er Prognosen vor,wonach die Schweizer Wirtschaft2015 immerhin noch halb so starkwachsen werde wie 2014, näm-lich um rund 1 %. Denn die Welt-wirtschaft sei robust, in den USAgebe es einen Aufschwung und inEuropa eine Aufhellung. Jordangab zu, dass die Arbeitslosigkeit«leicht steigen» werde. Denn die

schlagartige Aufwertung habe dieSchweizer Produkte im Auslandverteuert, ebenso wie Ferien inder Schweiz für ausländische Tou-rist/innen. Hinzu komme, dassGüter aus dem Ausland in derSchweiz billiger geworden sind,was den Schweizer Herstellerfir-men schadet. Dennoch rechnetJordan nicht mit einer Rezessionund denkt, dass ab 2017 die Prei-se wieder steigen werden. DerFranken werde sich wieder ab-schwächen, da er mit aktuell rund1.06 «immer noch deutlich über-bewertet» sei. Falls aber erneuteine Geldwelle auf die Schweizzurolle, werde die SNB eine Fran-kenaufwertung auch wieder mitDevisenkäufen bekämpfen.

Jordan: «Negativzinsenmüssen für alle gelten»Den Anfang Jahr eingeführten ne-gativen SNB-Leitzins von – 1,25 %bis – 0,25 % auf dem Dreimonats-

Libor sowie den Negativzins von0,75 % auf Bankdepots bei derSNB (ab einem Freibetrag) erach-tet Jordan weiterhin für nötig, umFinanzanlagen in der Schweiz un-attraktiv zu machen und so eineweitere Frankenaufwertung zubekämpfen: «Im aktuellen Umfeldgibt es dazu keine Alternativen.»

Die Auswirkungen der Negativzin-sen auf die Sparer/innen und Pen-sionskassen hält Jordan für ver-tretbar, da mit dem Franken auchdie Sparguthaben an Wert zuge-legt hätten. Statt alle Pensions-kassen von den Negativzinsenauszunehmen wie von der Bran-che gefordert, will Jordan im Ge-genteil prüfen, ob die bisher ge-währten Ausnahmen für Kontender öffentlichen Hand (wie z. B.der Publica-Pensionskasse) aufge-hoben werden sollen. «Damit die-ses Instrument wirkt, muss es füralle gelten», sagte Jordan. sda / Fi

SNB relativiert Krise und hält an ihrem geldpolitischen Kurs fest

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8 AKTUELLkontakt.sevNr. 06/152. April 2015

In einer Mitgliederbefragung letztenHerbst hatten die Mitglieder des VPTThurbo die Einführung der 5. Ferienwo-che an die Bedingung geknüpft, dasssich das Unternehmen daran beteiligt.Die folgenden Verhandlungen brachtenaber keine Lösung: die fünfte Ferien-woche sollte dadurch erreicht werden,dass fünf Rasttage in Ferientage umge-wandelt würden. Sie würde also die Ar-beitgeberin nichts kosten, die Ange-stellten müssten genau gleich vielarbeiten. Zwar hätte eine solche Ferien-woche einige Vorteile, aber eben auchetliche Nachteile: strengere Übergängezwischen den Touren, mehr Schwierig-keiten, ein zusätzliches freies Wochen-ende zu kriegen und die 20 freienSonntage auch eingeteilt zu erhalten.

Thurbo will sich nicht beteiligenThurbo möchte sich also als «attrakti-ver» Arbeitgeber positionieren, ohneaber auch nur eine Minute mehr Freizeitzu gewähren. Transfair hätte trotz die-ser Mängel der neuen Regelung zuge-stimmt, der SEV aber führte eine Ab-stimmung bei seinen Mitgliederndurch, die nun eine Ablehnung ergab.Damit bleibt die bisherige Ferien- undRasttageregelung weiterhin in Kraft.Bisher wurden die Zugbegleiter auf denNachtzügen von sogenanntem «Nacht-zugpersonal» begleitet. Thurbo hat dieAbschaffung beschlossen und zwar diePeKo, nicht aber den SEV informiert.Dies ist ein klarer Verstoss gegen denGAV, weshalb sich SEV-Regionalsekre-tär Felix Birchler jetzt mit einem schar-fen Brief an den Verwaltungsrat wand-te. Er fordert die Einhaltung des GAV,den Einbezug des SEV und einen Sozial-plan für entlassenes Nachtzugpersonal.Rund sechs Mitarbeiter werden die Wei-terbildung zum Zugbegleiter anstreben.

Negative GesamtsituationSEV-Regionalsekretär Felix Birchler be-richtete an der HV der Sektion vom ak-tuellen Stand bei der Einführung einesneuen Lohnsystems, wo sich die sichverschärfende Gesamtsituation leiderbestätigt. Seit der Rückweisung desersten Entwurfes im Herbst sind keineweiteren Informationen seitens der Ge-schäftsleitung erfolgt, sodass der SEVweiter im Ungewissen ist. Die Verhand-lungsdelegation (bestehend aus BeatKast, Christoph Locher, Bruno Gamperund neu Thomas Simon) hat deshalbbeschlossen, dass sich die diesjährigenGAV-Verhandlungen auf die beiden The-men «Einführung neues Lohnsystem»und «Gesamtpaket Zulagen und Ent-schädigungen» konzentrieren sollen.Der nächste Gesprächstermin mit Ver-tretern der Geschäftsleitung findet am28. April statt. Die Mitglieder werdenlaufend informiert über die weitere Ent-wicklung bei der Erarbeitung des neuenLohnsystems. SEV

VPT-Sektion Thurbo lehnt fünfte Ferienwoche ab

Dass sich die Angestellten ge-gen zusätzliche Ferien stellen,kommt nicht jeden Tag vor.Warum ist es bei Thurbo trotz-dem folgerichtig?

Thurbo-Ferienregelung mit Pferdefuss

... laddove è difficile partire!... dort wo der Abschied schwer fällt!

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Wir freuen uns auf Sie und wünschen Ihnen frohe Ostern!

Wichtigstes Traktandum der sehr gutbesuchten Hauptversammlung der SektionVPT Thurbo vom 16. März waren dieVorstandswahlen: Präsident Christian Itenund Kassier Hans Stark wurden nach lang-jähriger erfolgreicher Tätigkeit mit Dank,Applaus und Geschenken verabschiedet;der bisherige Vizepräsident Bruno Gamperwurde zum neuen Präsidenten gewählt,Monika Sigrist übernimmt das Amt alsKassierin. Der junge Gleisbauer MarkusBerger wird künftig die Mitglieder desBereichs Infrastruktur im Vorstand vertre-ten. Noch wird ein neuer Vizepräsidentgesucht, Interessent/innen mögen sich beieinem Vorstandsmitglied oder im Regio-nalsekretariat St. Gallen melden.

Erfreulicherweise ist die Sektion im letz-ten Jahr um sieben Mitglieder gewachsen– eine Wiederholung im laufenden Jahrwird angestrebt! fb

HV VPT THURBO

Seit Ende 2013 bekannt geworden ist,dass die BLS ihre Werkstätten in Böni-gen und Oberburg schliessen und durcheinen Neubau «westlich des BahnhofsBern» ersetzen will (kontakt.sev 24/13),steht das Projekt im Gegenwind. Eswurde ohne Sozialpartner im stillenKämmerlein ausgeheckt, kam durcheine Indiskretion an die Öffentlichkeitund warf Fragen zur Personalverträg-lichkeit und zum Sparpotenzial auf.Dass der Standort Bern-Aebimatt ge-schlossen werden muss, stand dage-gen nicht zur Diskussion.

Problematische StandortwahlMit dem nun gewählten Standort inRiedbach bei Bern hat die BLS in einWespennest gestochen. In den Mediengab es äusserst scharfe Reaktionenseitens der Besitzer der Hektaren – siekönnten nach Eisenbahnrecht enteig-net werden –, der Anwohner, aberauch der Stadt Bern, zu der Riedbachgehört. Offenbar hat die BLS auch hier

wieder «geheim» geplant und damitaus gemachten Fehlern nichts gelernt.Da hilft es auch nichts, dass die BLSbeteuert, sie sei sich der Auswirkun-gen bewusst, sie habe die Betroffenen«vorgängig» (allerdings nur wenige Ta-ge) orientiert und bemühe sich um«einvernehmliche Lösungen». Mit derStadt Bern hat die BLS erst letztenMontag erstmals gesprochen. Der an-gestrebte Realisierungszeitraum von10 Jahren scheint da eher knapp.

Schiffsbetrieb erfolgreichAuch den Schiffsbetrieb Thunersee be-schäftigt derzeit ein Werkstättenneu-bau. Für die neue Werfthalle im La-chen bei Thun sieht es allerdings gutaus, nachdem der Kanton dafür einenKredit über 12,8 Mio gesprochen hat.Die neue Halle mit Trockendock soll2017 in Betrieb genommen werden.Mit den Frequenzen, die im letztenJahr leicht gestiegen sind (+ 0,5 %), istdie BLS zufrieden. Auf dem Thunerseewaren 662 000 Passagiere unterwegs,auf dem Brienzersee 331 000. Das fi-nanzielle Ergebnis wurde noch nichtpubliziert, für 2015 wird ein «ausge-glichenes Ergebnis» erwartet. pan.

Gegen- oder Rückenwind?Die BLS ist gegenwärtig öfterin den Medien, als ihr Rechtist. Denn sie hat nicht nur gutePresse.

BLS-Schifffahrt startet durch, Werkstättenplanung stockt

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AKTUELL ......

9kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Wenn ich es früher erfahrenhätte: Ich wäre aufgebrochen,an der Hand meinen Sohn undim Brotsack das LiterarischeLexikon. «Wir gehen nach Bett-lach, möglichst gradaus», hättich meinem Sohn gesagt. Undich hätte nicht gewusst, wasantworten, wenn er gesagt hät-te: «Bettlach gibt es nicht.»Wahrscheinlich hätt ich ihmgesagt: «Wir gehen gleich-wohl, das muss man wagen.Zur Not könnten wir uns in denJurahügeln verstecken undkönnten eine Bettlacher Be-gegnung erfinden». Und umihm Mut zu machen, hätt ichihm frei aus dem LiterarischenLexikon zitiert: «P. B., eineSchweizer Literatur-Kreuzungvon Hebel, Tschechow und Be-ckett, Meister der literarischenKurzform, wohnt in Bettlach,SO, CH.»Weil wir schnell gehen, wärenwir vielleicht am Ort, an demsich Bettlach verstecken könn-te, vorbeigestapft, an mancherTüre auch, an der ein verbeul-ter Milchtopf auf uns gewartethätte oder eine angebrochene

Flasche Roter oder ein Mann,der zur Weltumrundung auf-brechen will. Wir wären höhergekommen, dahin, wo sich Fal-ten in die Hügel legen, da, woer vor Jahrzehnten gewandertwar mit dem so früh verstorbe-nen Bundesrat, an Orte, die soschöne Namen tragen wie Ho-he Winde, Hasenmatt, Weis-senstein und ab und zu – nein,kein weisser Elefant, aber eineBeiz. Und vor einer solchenhätte ich wieder mein Lexikongezückt und zitiert: «Als tiefenRomantiker gab es für P. B. dieWelt nur in uns oder – in derBeiz, die es heute nicht mehrgibt.»Und damit hätten wir den Bo-gen geschlagen zum engagier-ten Linken. Wir hätten gegrilltund gehofft, dass er ja nicht indiesem Moment zu uns ge-stapft wäre. «Weisst du», hättich meinem Sohn erzählt, «erhat die Beiz noch als Stättedemokratischer Öffentlichkeiterfahren. Und über die Wild-westfilmprärie, in der dieMächtigen den Ärmeren dieKuhherden gestohlen haben,

hat er seinen Weg zum Sozia-lismus gefunden.» Das hättemein Sohn verstanden, dennauch ihn hat es von Sitting Bullüber Che Guevara zu Karl Marxund dann zurück zu Paul Rech-steiner geführt.Aber, vielleicht war das mitdem Wildwest doch nur fabu-liert, denn da tauchte plötzlichgegen Westen hin dieses Zitatvon P. B. auf: «Jene Sozialistenum 1900 herum, die ‹Brüder,zur Sonne, zur Freiheit› gesun-gen haben, haben sich nichtvorstellen können, dass sie jereich werden. Es gab noch keinEurolotto. Ihr Schicksal als Fa-brikarbeiter war ihnen gewiss.Sie wollten nur ein bisschenmehr. Sie wollten noch etwas:nicht für sich, aber vielleichtfür ihre Kinder, ihre Enkel. DasMögliche war da oben auf demBerg. Es existierte. Ich glaube,und ich meine das überhauptnicht religiös, sondern ganzpragmatisch: Pragmatismusheisst Hoffnung. Diese gebeich nicht auf.»Und spätestens dann hätte esgeleuchtet in den Augen mei-

nes Sohnes: «Dann schafftauch er am Prinzip Hoffnung,an dem, was allen in die Kind-heit scheint und worin nochniemand war: Heimat.»Lange hätten wir in die Nachtgeschwiegen, dem Flug desBusanten träumend zugewandt– und hätten morgens dannBettlach, Peter Bichsel ge-sucht.Peter Bichsel, Poet und Enga-gierter, Bettlach gibt es nicht,hätten sie uns da gesagt.Und wir hätten nicht protes-tiert, wären ahnungsvoll heim-gestolpert. Aber da hätte unsunsere Nachbarin, Frau Fleure,die es ja wissen muss, versi-chert, er würde doch in Bel-lach, SO, wohnen. «Bellach wiefranzösisch belle und deutschach.»Wir hätten uns zugeblinzelt:Schon wieder ein Konjunktiv …Ja, und dazwischen verstrichder Indikativ.Gesetzt den Fall, das wäre einguter Beginn für eine Ge-schichte: Wir würden morgenaufbrechen, nach Bellach, umzu gratulieren.

Peter Bichsel ist 80

Leben im Konjunktiv – Hoffnung

Jörg

Mat

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Peter Bichsel alsRedner am SEV-Kongress 2013.

Peter Bichsel, der Poet undlinke Kopfarbeiter, dessen Va-ter in der SBB-Werkstätte inOlten gearbeitet hatte und derals Bub beeindruckt war vonder Bezeichnung ‹Knotenpunkt›:«Hier war die Welt verknotet– in Olten umsteigen»: denTeilnehmer/innen des SEV-Kongresses 2013 ist seineKongressrede sicherlich unver-gesslich, aus der auch das«Knotenpunkt»-Zitat stammt(kontat.sev 11/2013). Bichselist am 24. März 80 Jahre altgeworden, Ewald Acker-mann vom SGB gratuliert ihmmit dem hier abgedrucktenText, in dem er vielfältig Bezugauf Bichsels Werke nimmt.Zum Geburtstag hat dasSchweizerische Literaturarchiveine Bichsel gewidmete Dop-pelnummer seiner Zeitschrft«Quarto» mit Texten undBildern herausgegeben.

Ein Geburtstagsgruss

BICHSEL

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10 LESERBRIEFEkontakt.sevNr. 06/152. April 2015

So lange ich mich erinnernkann und bei der SBB arbeite,hatten wir in Basel SBB aufdem Dienstperron 0 ausgeschil-derte Zweiradparkplätze. Per 1.Dezember 2014 wurden diesevon SBB-Immobilien mit einem«Parkverbot für motorisierteFahrzeuge» belegt; allerdingsohne stichhaltige Begründung.Die SBB hält sich auch nichtans eigene Verbot; es werdenParkplomben für Elektrovelosausgegeben, die ja auch moto-

risiert sind. Die SBB befährtdas Dienstperron 0 mit Dienst-fahrzeugen und stellt dieseauch dort ab: Autos, Hyster,Schneepflüge usw ...Vorgesetzte interessiert dasnicht, sie haben sich nicht fürden Erhalt der Abstellplätzeeingesetzt; die Peko steht imKontakt mit SBB-Immobilien,jedoch ohne sichtbare Ergeb-nisse bis jetzt.Das ärgert mich zutiefst.

Thomas Hägeli, Birsfelden

Unsinniges Verbot

Immer wieder hört man vonder Geschäftsleitung, den Re-gionenleitern und den direktenVorgesetzten Worte wie: Offenkommunizieren, Kollegialität,ein Team sein und gemeinsamvorwärts gehen sowie Wert-schätzung. Und dies alles zumWohle unserer Kundinnen undKunden.Wenn ich dies so höre undgleichzeitig die Ergebnisse derletzten Personalzufriedenheits-befragung anschaue, erstauntes mich nicht, dass gewisseAbteilungen in gewissen Re-gionen eine Bruchlandung er-litten haben. Nehmen wir malein Beispiel eines guten Kolle-gen von mir bei der Wagenrei-nigung. Er arbeitet seit 25 Jah-ren für die SBB. 25 Jahre langharte, schmutzige und oft ekel-erregende Arbeit, die mancheiner von uns sicher nur mitMühe machen könnte. (Ja, ichweiss, auch unser CEO hat seinStudiengeld so verdient.)

Diese Arbeit, die von unsererKundschaft nur am Randewahrgenommen wird, machener und seine Kollegen — diemeisten Immigranten — in derganzen Schweiz tagein-tagaus,besser gesagt: jede Nacht. Sieleisten mit ihrer Arbeit einengrossen Beitrag an die Kun-denzufriedenheit. Sie helfendem Zugpersonal, damit es we-niger Kundenreaktionen gibt,was sich auch unternehme-risch positiv auswirkt. Und diesmit einem nicht allzu grossenLohn!Doch was ist diese Arbeit undTreue unserem UnternehmenWert? So traurig es ist: KeineKarte, kein kleines Präsentoder nur ein Dankeschön vomChef, rein gar nichts zum 25-Jahr-Jubiläum! Klar, man kannes ja mal vergessen ... Aber ha-ben wir in unserer hochtechni-sierten Welt kein Computerpro-gramm, das einen an solcheDaten erinnert? Anscheinend

nicht. Lieber sucht man etwas,wo man sparen und noch effizi-enter arbeiten kann.Und in der Zwischenzeit kämp-fen er und seine Kollegen seitJahren für die gesetzlich vorge-schriebene Jahreseinteilung,genügend Zeit für die Reini-gung, persönliche SBB-E-Mail-Adressen, persönliches Arbeits-natel usw.Es nützt nichts, wenn die Er-gebnisse der Personalzufrie-denheit im Keller sind unddann die ach so «überrasch-ten» Chefs kommen und fra-gen, wo der Schuh drückt. Mei-ne Damen und Herren in denFührungsetagen, diese Zeitund dieses Geld kann mansparen und besser den Leutenin den tiefen Lohnkategorienzukommen lassen!Zufriedenes Personal = moti-viertes Personal!

Roland Haldi,

Vizepräsident ZPV Rheintal-Chur

Wo bleibt die Wertschätzung?

Leserbrief

Im Artikel zum Aarepark in Ol-ten steht: «Desksharing er-mögliche auch eine flexiblereRaumnutzung im offenen ‹Mul-tispace›, schreibt die SBB.»Um das zu verstehen, mussman beim Lesen ein oder sogarzwei Fremdwörterbücher zuhil-fe nehmen. Geht es denn nichtauf deutsch? Das Wort Desk-sharing fehlt in meinem Eng-lisch-Wörterbuch. Desk wirdmit Schreibtisch übersetzt. DasWort Sharing fehlt. Hingegenwird share (als Hauptwort) mitAnteil, Teil, Beitrag, aber auchAktie, Geschäftsanteil und wei-teren Begriffen aus der Ge-schäftswelt übersetzt. Multikennen wir von Multikarte(Mehrfahrtenkarte) und Spaceheisst vieles, darunter Raum,Platz. Somit könnte man dieseMitteilung auf deutsch wiefolgt schreiben und sie wärefür alle verständlich: «Schreib-tisch(e) teilen ermöglicht auch

eine flexiblere Raumnutzungim offenen Grossraum.»Wir sind doch in der Schweiz,mit vier Landessprachen, aberenglisch fehlt darunter. Des-halb meine Bitte/Forderung:Endlich wieder unsere Spracheverwenden statt diese Anglizis-men, wie z. B. «Human Re-sources». In meinem Englisch-wörterbuch fehlt das WortResource. Im Duden-Fremd-wörterbuch wird das Wort Res-source wie folgt erklärt: «a) na-türliches Produktionsmittel fürdie Wirtschaft, b) Hilfsmittel,c) Hilfsquelle, Reserve; Geld-mittel.» Also lauter Sachen,keine Personen. Und bei derSBB ist damit die Personalab-teilung gemeint, sie wie früherzu nennen wäre für alle am ein-fachsten verständlich.Aber so quatschen heute «dieda oben». Ich finde das eineWichtigtuerei, eine Überheb-lichkeit. Schluss damit!

Willi Pfeiffer, Eglisau

«Denglische» SBB

Leserbriefe

kontakt.sev 05/2015

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GEMEINSAM SIND WIR IMMER STÄRKER

Wirb Kolleginnen und Kollegen als SEV-Mitglied und hol dir damit weitere attraktive Prämien!

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheint vierzehntäglich.ISSN 1662-8454.Auflage: 29 296 Ex. (Gesamtauflage 43 612 Ex.), WEMF-beglaubigt 14.11.2014. Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch.Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Vivian Bologna, Beatrice Fankhauser, Markus Fischer, Françoise Gehring, PietroGianolli, Jörg Matter, Anita Merz, Patrizia Pellandini, Henriette Schaffter.Redaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected]; Telefon 031 357 57 57, Telefax031 357 57 58. Abonnemente und Adressänderungen: SEV, Mitgliederdienste, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected],Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58. Das Jahresabonnement kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Telefon 044 928 56 11, Telefax 044 928 56 00, [email protected],www.zs-werbeag.ch Produktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.chDruck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Solprint, Subingen; www.solprint.ch. Ein Unternehmen der AZ Medien AG.

Die nächste Ausgabe von kontakt.sev erscheint am 16. April 2015.

Redaktionsschluss für den Sektionsteil: 9. April 2015, 8 Uhr. Inserateschluss: 7. April 2015, 10 Uhr.

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UNTERVERBÄNDE ......

11kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Der Verein Exit Deutsche Schweizmit mehr als 80 000 Mitglie-dern in der Deutschschweiz undim Tessin wurde von Gaby Ru-dolf sehr professionell vorge-stellt. Die aus einer Bähnlerfa-milie stammende Psychologinund Psychotherapeutin ist einevon 25 Profi-Angestellten vonExit. Sie ist Beraterin im Be-reich der Freitodbegleitung, woauch knapp 30 ehrenamtlichMitarbeitende tätig sind. DerWestschweizer Exit-Verein zähltrund 20 000 Mitglieder.

Gegründet wurde Exit Deut-sche Schweiz 1982. Die dama-ligen grossen medizinischenFortschritte erhöhten für diePatient/innen die Gefahr, nachdem Verlust der Urteilsfähig-keit wegen eines Unfalls, einesSchlaganfalls usw. mittels Ma-schinen und künstlicher Ernäh-rung gegen ihren Willen am Le-ben erhalten zu werden, trotzschlechter Lebensqualität.

PatientenverfügungDaher bot Exit schon früh einePatientenverfügung an. Darinlegt man Handlungsanweisun-gen für das Medizinpersonalfest. Dieses bei Exit hinterlegteverbindliche Dokument ist beieinem Unfall von überall onlineabrufbar, und das Medizinper-sonal hat die Pflicht, danach zusuchen. Kostenpunkt: 45 Fran-

ken Mitgliederbeitrag pro Jahr.Diesen Service bieten auch an-dere Organisationen an – sie-he z. B. www.prosenectute.ch.

FreitodbegleitungBekannt ist Exit aber vor allemfür die Beratung und Beihilfezum Suizid. Diese ist nach Ge-setz erlaubt, wenn kein eigen-nütziges, selbstsüchtiges Motivdahintersteht. Aktive Sterbe-hilfe ist verboten. Daher mussman beim Freitod mit Exit dasin Wasser aufgelöste Sterbe-mittel Natrium-Pentobarbital(NaP) zwingend selber einneh-men oder zumindest den Hahnder Infusion mit NaP selber öff-nen. Weitere Bedingungen ne-ben der Handlungsfähigkeit:■ Urteilsfähigkeit – daher istbei einer Demenz-Diagnose ei-ne frühzeitige Meldung nötig;

■ hoffnungslose Prognose, un-erträgliche Beschwerden oderunzumutbare Behinderung;■ Sterbewunsch ist wohlerwo-gen, konstant und autonom zu-standekommen (z. B. nicht nur,weil man seinen Angehörigennicht zur Last fallen will);■ Sterbemittel muss durch ei-nen Arzt rezeptiert werden;■ Mitgliedschaft bei Exit (biszum dritten Mitgliedsjahr fälltbei einer Freitodbegleitung ei-ne Kostenbeteiligung zusätz-lich zum Exit-Beitrag an).Gaby Rudolf betonte, dass beider Exit-Beratung der freitod-willigen Menschen immer auchdie Alternativen angesprochenwerden und dass man wirklichbis zuletzt Stopp sagen kann:«Wer A sagt, muss bei unsnicht B sagen!» Jedes Jahr er-kundigen sich bei Exit etwa

2500 Menschen über die Frei-todbegleitung und ca. 500 ent-schliessen sich letztlich effek-tiv dazu. Etliche sterben vorhereines natürlichen Todes. Zuden Alternativen gehört diePalliativpflege, für die Exit eineeigene Stiftung geschaffen hat.

SBB Historic feiert in BruggDie beiden Referenten der Stif-tung Historisches Erbe der SBBbegeisterten auch mit tollen Fil-men und luden alle zum Eröff-nungsfest vom 31. Mai am neu-en Standort von SBB Historicim SBB-Zentrallager Brugg.Der SEV-Präsident Giorgio Tutiund VPT-Zentralpräsident GilbertD’Alessandro dankten den Pen-sionierten für ihre Treue zumSEV. Moderiert wurde die Ta-gung von Marc-Henri Brélaz, Fe-lix Murk und Vincent Brodard. Fi

«Wer A sagt, muss bei uns nicht B sagen»Auf Wunsch von Mitglie-dern standen Exit undSBB Historic im Zentrumder Branchentagung derVPT-Pensionierten vom19. März in Olten.

Exit, die Vereinigung für humanes Sterben, stellte sich den VPT-Pensionierten vor

Fi

Aus dem gut 70-köpfigen Publikum kamen viele Fragen, vor allem zu Exit, aber auch zu SBB Historic.

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Gaby Rudolf von Exit.

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Felix Murk & Marc-Henri Brélaz.

Jeweils nach dem Abschlusseines neuen Gesamtarbeits-vertrags finden bei SBB undSBB Cargo Gesamterneuerungs-wahlen für die Personalkomis-sionen (Peko) statt. Zurzeitläuft die Ausschreibung für dienächste Amtszeit.Die Peko sind im Unternehmenauf drei Stufen tätig: Fläche,

Division und Konzern. Wahlenfinden sowohl für die Flächeals auch für die Divisionenstatt; die Peko Konzern dage-gen wird aus Mitgliedern derDivisions-Peko gebildet. Wäh-rend für die Auslegung undAushandlung des GAV die Ge-werkschaften zuständig sind,kümmern sich die Peko um in-nerbetriebliche Fragen, vor al-lem im Alltag am Arbeitsplatz.

Mitwirken vor OrtDie Peko überwachen im Rah-men der betrieblichen Mitwir-kung die Einhaltung und An-wendung der normativenBestimmungen des GAV. Sie

vertreten stufengerecht die In-teressen aller dem GAV unter-stellten Mitarbeitenden undbegleiten die SBB bei Fachfra-gen oder in Projekten inner-halb der Mitwirkungsthemen.

Anmeldefrist 8. AprilBis zum 8. April können sichinteressierte Mitarbeitende vonSBB und SBB Cargo als Kandi-datinnen und Kandidaten mel-den. Wählbar sind alle Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter,die einen Beschäftigungsgradvon 50 Prozent oder höher auf-weisen, die Probezeit beendethaben und in einem unbefris-teten Arbeitsverhältnis stehen.

Der SEV ist daran interessiert,dass seine Mitglieder in denPeko tätig sind. Das Wahlregle-ment sieht vor, dass Gewerk-schaftsmitglieder ein verein-fachtes Anmeldeverfahren ha-ben: Sie müssen keine Unter-schriften einreichen, um kandi-dieren zu können, sofern siedie Anmeldung über den SEVvornehmen.

Jetzt melden!Wer also für die Peko in sei-nem Bereich oder in seiner Di-vision kandidieren möchte,meldet sich sofort beim Präsi-denten seines Unterverbandsoder allenfalls direkt bei Jürg

Hurni, der als Gewerkschafts-sekretär die Wahlen auf Seitedes SEV koordiniert (E-Mail:[email protected]).Da die Anmeldefrist am 8. Aprilabläuft, ist schnelles Handelngefordert!Nach Ablauf der Anmeldefristwird die Wahlkommission fest-stellen, ob zu wenig, genügendoder zu viel Anmeldungen fürden jeweiligen Wahlkreis ein-gegangen sind. Wenn mehrPersonen kandidieren, als Sit-ze zu vergeben sind, finden imJuni schriftliche Wahlen statt.Andernfalls sind die Angemel-deten still gewählt.

pmo

Noch bis 8. April kön-nen Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter der SBBihre Kandidatur für diePeko-Wahlen anmel-den. Der SEV unterstütztseine Mitglieder dabei.

SEV ruft Mitglieder zur Teilnahme an Peko-Wahlen auf

Anmeldefrist für Peko-Wahlen bei SBB und SBB Cargo läuft bis 8. April

Page 12: Kontakt sev 2015 06

lankes Entsetzen wardie Reaktion bei denBetroffenen, als das

Bundesamt für Verkehr MitteB Januar eine «Analyse» präsen-

tierte zur Frage, wie die Bran-chenüblichkeit im Schienen-güterverkehr zu interpretierensei. Das an sich renommierteBüro Ecoplan und der JuristKurt Moll waren darin zumSchluss gekommen, dass esnicht eine einzige BrancheSchienengüterverkehr gebe inder Schweiz, sondern dasszwischen reinem Inlandverkehrund grenzüberschreitendemVerkehr zu unterscheiden sei.Mit der Folge, dass im grenz-überschreitenden Verkehr tie-fere Löhne zulässig wären,weil die Branchenüblichkeitdort auch durch die ausländi-schen Bahnen mitdefiniertwürde.

Schnellbremsung eingeleitetDer SEV wurde sofort aktiv undkündigte dem Departement fürUmwelt, Verkehr, Energie undKommunikation an, dass er dieRechtslage selbst ebenfallsprüfen lassen werde. Immerhinbestand die Gefahr, dass dasBAV aus Übereifer umgehendeine Richtlinie erlassen würde,in der es unterschiedliche Löh-ne als branchenüblich fest-legen würde. Das zumindestkonnte durch die schnelleReaktion verhindert werden:Ende Februar meldete das De-partement, dass allfällige Ein-gaben zum Thema bis EndeMärz einzureichen seien.

Gegengutachten ist deutlichDies hat der SEV nun gemacht:Er hat dem Departement einRechtsgutachten der beidenZürcher Juristen Marco Do-natsch, Richter am Verwal-tungsgericht, und Stefan Schü-rer, Lehrbeauftragter an derUniversität, geschickt. Dieseskommt zu einem klarenSchluss: Der Artikel zur Bran-chenüblichkeit im Eisenbahn-gesetz «ist unterschiedslos aufalle EVU, die eine Netzzugangs-bewilligung nach SchweizerRecht beantragen, anzuwen-den.» Und die Juristen stellengleich noch klar: «Die Arbeits-bedingungen der Branche, wo-zu namentlich die Löhne gehö-ren, bestimmen sich aufgrundder Verhältnisse bei denschweizerischen EVU.»

Lohnschutz statt LiberalisierungDonatsch/Schürer widerspre-chen damit deutlich und fron-tal der Schlussfolgerung, diedie Gutachter des BAV gezogenhatten. Diese hatten allerdingsauch klargemacht, unter wel-chen Voraussetzungen sie ge-arbeitet hatten: «Der Gesetz-geber hat die Zielsetzungender Liberalisierung und Markt-öffnung im Schienengüterver-kehr sowie der Stärkung desSchienengüterverkehrs gegen-über dem Strassengüterver-kehr in den Vordergrund ge-stellt.» Anders ausgedrückt:

Beim BAV steht nicht derSchutz der Schweizer Arbeits-kräfte vor Sozialdumping imVordergrund, sondern die Libe-ralisierung des Güterverkehrs.Diese Interpretation der da-maligen Diskussionen in denKommissionen von National-und Ständerat hält allerdingseiner vertieften Prüfung nichtstand. Für Donatsch/Schürerist zweifelsfrei zu erkennen,dass es damals dem Parlamentum den Schutz des einheimi-

schen Arbeitsmarkts gegangenwar.

Keine Unterscheidung gewolltWeiter stellen sie fest, dass derGesetzestext und die Diskussi-onen im Parlament keinen ein-zigen Anhaltspunkt ergäben,dass eine Unterscheidung inmehrere Branchen gewollt wä-re: «Eine Differenzierung zwi-schen den im Binnenverkehrtätigen EVU und solchen, dieLeistungen im grenzüberschrei-

SEV präsentiert Gegengutachten zur Branchenüblichkeit im Güterverkehr

Schweizer Löhne aufSchweizer SchienenDer SEV schickt dem UVEK ein Gutachten, das klarer nicht sein könnte: Firmen in der Schweiz müssenihren Lokführern Löhne zahlen, die in der Schweiz branchenüblich sind – egal ob sie nur im Inland oderauch über die Grenzen hinweg unterwegs sind.

«Die Arbeitsbedingungen der Branche, wozunamentlich die Löhne gehören, bestimmen sich

aufgrund der Verhältnisse bei denschweizerischen EVU.»

Marco Donatsch, Gutachter

zvg

......

12 DOSSIER kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Die beiden Gutachten interpre-tieren den Artikel aus demEisenbahngesetz, der festlegt,unter welchen Bedingungen einEisenbahnverkehrsunternehmeneine Netzzugangsbewilligungerhalt:

Artikel 8d Absatz 1 EBG

Das BAV erteilt die Netzzu-gangsbewilligung, wenn dasUnternehmen:

a. über eine genügendeOrganisation und über dieerforderlichen Kenntnisse undErfahrungen verfügt, um einensicheren und zuverlässigenBetrieb zu gewährleisten;

b. finanziell leistungsfähig istund über einen genügendenVersicherungsschutz verfügt;

c. die Anforderungen an dieZuverlässigkeit der für dieGeschäftsführung verantwortli-chen Personen erfüllt;

d. die arbeitsrechtlichenVorschriften und die Arbeits-bedingungen der Brancheeinhält;

e. seinen Sitz in der Schweizhat.

INFO

«In der schweizerischen Schienengüterverkehrslandschaft sind für dieBestimmung der branchenüblichen Arbeitsbedingungen im Rahmen vonArtikel 8d Absatz 1 Buchstabe d EBG zwei voneinander unabhängigeBranchen zu unterscheiden:• EVU, die Traktionsleistungen im Binnenverkehr (Ganzzüge oder Einzel-wagenladungsverkehr) anbieten. Die Erbringung solcher Traktionsleistun-gen steht den ausländischen Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht offen.Für diese Branche sind daher ausschliesslich die Arbeitsbedingungen derSchweizer Konkurrenzunternehmen massgebend.• EVU, die Traktionsleistungen im grenzüberschreitenden Schienengü-terverkehr anbieten. In diesem Bereich, der sowohl schweizerischen wieauch ausländischen Anbietern mit entsprechender Schweizer Sicherheits-bescheinigung offensteht, definieren sich die Arbeitsbedingungen derBranche nach den in- und ausländischen Eisenbahnverkehrsunterneh-men, die entsprechende Dienstleistungen anbieten.»

Schlussfolgerungen bei Ecoplan/Moll(Auftraggeber BAV)

tenden Schienengüterverkehranbieten, ist nicht zulässig.Auch der Branchenbegriff istgemäss Gesetzeswortlaut ein

einheitlicher: Die einzelnen Aus-legungselemente liefern keinenHinweis darauf, dass für dengrenzüberschreitenden Schie-

nengüterverkehr eine andereBranche als Referenzgrössemassgeblich sein soll als fürdie binnenorientierten EVU.»

Und schliesslich: «Eine reinwirtschaftliche Betrachtungrechtfertigt keine Umdeutungvon Art. 8d Abs. 1 lit. d EBG.

Die Annahme, dass der Bundeine Regelung schaffen wollte,welche Angestellte von schwei-zerischen EVU je nach territori-alem Einsatzbereich für die-selbe Tätigkeit einem unter-schiedlichen Branchenlohn un-terstellen würde, findet im Ge-setz keine Stütze.»

SBB und BLS mit im ZugDas Entsetzen ob der Haltungdes Bundesamts für Verkehrpackte im übrigen nicht nurden SEV, sondern auch die bei-den grossen Schweizer Güter-bahnen SBB Cargo und BLSCargo. Auch für sie ist derSchienengüterverkehr eineBranche, die nicht unterteiltwerden kann und auch nichtunterteilt werden soll. Entspre-chend haben auch sie sichbeim UVEK gemeldet und sichklar gegen die Aufteilung derBranche ausgesprochen.

Peter Moor

pmo

Zwei Gutachten, zwei Meinungen: Die beiden Papiere widersprechen sich diametral.

Fortsetzung auf Seite 14

...... 13 DOSSIER

kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

«Eine Norm, die sich ausschliesslich an Schweizer Unternehmen richtet,verweist nicht auf das Lohnniveau in Drittstaaten. Andernfalls würde derSchutzzweck der Norm in sein Gegenteil verkehrt. Art. 8d Abs. 1 lit. d EBGist aber unzweifelhaft eine Schutznorm gegen Lohndumping.Gegenteilige Auffassungen finden weder in den Materialen noch imGesetzeszweck eine Stütze. Es ist deshalb vom klaren Wortlaut von Art. 8dAbs. 1 lit. d EBG auszugehen. Demnach besteht kein gesetzlicherAnknüpfungspunkt, um zwischen EVU, die im Binnenmarkt agieren,und EVU, die im grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr tätigsind, zu unterscheiden. Schweizerische EVU, die (ausschliesslich) imgrenzüberschreitenden Schienengüterverkehr tätig sind, werden durch dieEinhaltung der Bewilligungsvoraussetzungen nach Schweizer Recht wederim Sinne des Landesverkehrsabkommens diskriminiert noch in verfas-sungsrechtlich unzulässiger Weise ungleich behandelt.Art. 8d Abs. 1 lit. d EBG ist daher unterschiedslos auf alle EVU, die eineNetzzugangsbewilligung nach Schweizer Recht beantragen, anzuwen-den. Die Arbeitsbedingungen der Branche, wozu namentlich die Löhnegehören (vgl. auch Art. 8 NZV), bestimmen sich aufgrund der Verhältnissebei den schweizerischen EVU.»

DIE GUTACHTEN IM VERGLEICH

Schlussfolgerungen bei Donatsch/Schürer(Auftraggeber SEV)

Man mag es für gekränkteEitelkeit halten, aber dieFrage scheint doch ange-bracht, ob es den Gutachterndes Bundesamts für Verkehrnicht zuzumuten gewesenwäre, den Namen des SEVkorrekt zu schreiben. Immer-hin bezieht sich das Papierauf die Klage, die der SEVgegen Crossrail geführt hatte,wegen der unhaltbarenLokführerlöhne, die Crossrailim Depot Brig vorsah. Dassdann im BAV-Papier durchge-hend der SEV als «Schweize-rischer Eisenbahnerverband»bezeichnet wird, ist zumin-dest unprofessionell.

Allerdings bietet das Papieran anderer Stelle noch vieleher Grund zur Annahme,

dass die Sorgfalt keinebesondere Rolle spielte: AufSeite 41 ist im Text die Rededavon, dass «den positiven(negativen) Auswirkungenbezüglich Wettbewerbsfähig-keit und Verlagerungszieljeweils eine entgegengesetz-te Wirkung in Bezug auf dieArbeitsbedingungen derLokführer gegenübersteht».Eine Tabelle auf der gleichenSeite sollte dies anscheinendillustrieren – nur fehlt in derTabelle die entsprechendeSpalte. Offensichtlich istdiese bei der Schlussredakti-on entfernt worden. Dummnur, dass der Text dringeblieben ist ...

Vielleicht etwas mehr Sorgfalt?

Page 13: Kontakt sev 2015 06

lankes Entsetzen wardie Reaktion bei denBetroffenen, als das

Bundesamt für Verkehr MitteB Januar eine «Analyse» präsen-

tierte zur Frage, wie die Bran-chenüblichkeit im Schienen-güterverkehr zu interpretierensei. Das an sich renommierteBüro Ecoplan und der JuristKurt Moll waren darin zumSchluss gekommen, dass esnicht eine einzige BrancheSchienengüterverkehr gebe inder Schweiz, sondern dasszwischen reinem Inlandverkehrund grenzüberschreitendemVerkehr zu unterscheiden sei.Mit der Folge, dass im grenz-überschreitenden Verkehr tie-fere Löhne zulässig wären,weil die Branchenüblichkeitdort auch durch die ausländi-schen Bahnen mitdefiniertwürde.

Schnellbremsung eingeleitetDer SEV wurde sofort aktiv undkündigte dem Departement fürUmwelt, Verkehr, Energie undKommunikation an, dass er dieRechtslage selbst ebenfallsprüfen lassen werde. Immerhinbestand die Gefahr, dass dasBAV aus Übereifer umgehendeine Richtlinie erlassen würde,in der es unterschiedliche Löh-ne als branchenüblich fest-legen würde. Das zumindestkonnte durch die schnelleReaktion verhindert werden:Ende Februar meldete das De-partement, dass allfällige Ein-gaben zum Thema bis EndeMärz einzureichen seien.

Gegengutachten ist deutlichDies hat der SEV nun gemacht:Er hat dem Departement einRechtsgutachten der beidenZürcher Juristen Marco Do-natsch, Richter am Verwal-tungsgericht, und Stefan Schü-rer, Lehrbeauftragter an derUniversität, geschickt. Dieseskommt zu einem klarenSchluss: Der Artikel zur Bran-chenüblichkeit im Eisenbahn-gesetz «ist unterschiedslos aufalle EVU, die eine Netzzugangs-bewilligung nach SchweizerRecht beantragen, anzuwen-den.» Und die Juristen stellengleich noch klar: «Die Arbeits-bedingungen der Branche, wo-zu namentlich die Löhne gehö-ren, bestimmen sich aufgrundder Verhältnisse bei denschweizerischen EVU.»

Lohnschutz statt LiberalisierungDonatsch/Schürer widerspre-chen damit deutlich und fron-tal der Schlussfolgerung, diedie Gutachter des BAV gezogenhatten. Diese hatten allerdingsauch klargemacht, unter wel-chen Voraussetzungen sie ge-arbeitet hatten: «Der Gesetz-geber hat die Zielsetzungender Liberalisierung und Markt-öffnung im Schienengüterver-kehr sowie der Stärkung desSchienengüterverkehrs gegen-über dem Strassengüterver-kehr in den Vordergrund ge-stellt.» Anders ausgedrückt:

Beim BAV steht nicht derSchutz der Schweizer Arbeits-kräfte vor Sozialdumping imVordergrund, sondern die Libe-ralisierung des Güterverkehrs.Diese Interpretation der da-maligen Diskussionen in denKommissionen von National-und Ständerat hält allerdingseiner vertieften Prüfung nichtstand. Für Donatsch/Schürerist zweifelsfrei zu erkennen,dass es damals dem Parlamentum den Schutz des einheimi-

schen Arbeitsmarkts gegangenwar.

Keine Unterscheidung gewolltWeiter stellen sie fest, dass derGesetzestext und die Diskussi-onen im Parlament keinen ein-zigen Anhaltspunkt ergäben,dass eine Unterscheidung inmehrere Branchen gewollt wä-re: «Eine Differenzierung zwi-schen den im Binnenverkehrtätigen EVU und solchen, dieLeistungen im grenzüberschrei-

SEV präsentiert Gegengutachten zur Branchenüblichkeit im Güterverkehr

Schweizer Löhne aufSchweizer SchienenDer SEV schickt dem UVEK ein Gutachten, das klarer nicht sein könnte: Firmen in der Schweiz müssenihren Lokführern Löhne zahlen, die in der Schweiz branchenüblich sind – egal ob sie nur im Inland oderauch über die Grenzen hinweg unterwegs sind.

«Die Arbeitsbedingungen der Branche, wozunamentlich die Löhne gehören, bestimmen sich

aufgrund der Verhältnisse bei denschweizerischen EVU.»

Marco Donatsch, Gutachter

zvg

......

12 DOSSIER kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Die beiden Gutachten interpre-tieren den Artikel aus demEisenbahngesetz, der festlegt,unter welchen Bedingungen einEisenbahnverkehrsunternehmeneine Netzzugangsbewilligungerhalt:

Artikel 8d Absatz 1 EBG

Das BAV erteilt die Netzzu-gangsbewilligung, wenn dasUnternehmen:

a. über eine genügendeOrganisation und über dieerforderlichen Kenntnisse undErfahrungen verfügt, um einensicheren und zuverlässigenBetrieb zu gewährleisten;

b. finanziell leistungsfähig istund über einen genügendenVersicherungsschutz verfügt;

c. die Anforderungen an dieZuverlässigkeit der für dieGeschäftsführung verantwortli-chen Personen erfüllt;

d. die arbeitsrechtlichenVorschriften und die Arbeits-bedingungen der Brancheeinhält;

e. seinen Sitz in der Schweizhat.

INFO

«In der schweizerischen Schienengüterverkehrslandschaft sind für dieBestimmung der branchenüblichen Arbeitsbedingungen im Rahmen vonArtikel 8d Absatz 1 Buchstabe d EBG zwei voneinander unabhängigeBranchen zu unterscheiden:• EVU, die Traktionsleistungen im Binnenverkehr (Ganzzüge oder Einzel-wagenladungsverkehr) anbieten. Die Erbringung solcher Traktionsleistun-gen steht den ausländischen Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht offen.Für diese Branche sind daher ausschliesslich die Arbeitsbedingungen derSchweizer Konkurrenzunternehmen massgebend.• EVU, die Traktionsleistungen im grenzüberschreitenden Schienengü-terverkehr anbieten. In diesem Bereich, der sowohl schweizerischen wieauch ausländischen Anbietern mit entsprechender Schweizer Sicherheits-bescheinigung offensteht, definieren sich die Arbeitsbedingungen derBranche nach den in- und ausländischen Eisenbahnverkehrsunterneh-men, die entsprechende Dienstleistungen anbieten.»

Schlussfolgerungen bei Ecoplan/Moll(Auftraggeber BAV)

tenden Schienengüterverkehranbieten, ist nicht zulässig.Auch der Branchenbegriff istgemäss Gesetzeswortlaut ein

einheitlicher: Die einzelnen Aus-legungselemente liefern keinenHinweis darauf, dass für dengrenzüberschreitenden Schie-

nengüterverkehr eine andereBranche als Referenzgrössemassgeblich sein soll als fürdie binnenorientierten EVU.»

Und schliesslich: «Eine reinwirtschaftliche Betrachtungrechtfertigt keine Umdeutungvon Art. 8d Abs. 1 lit. d EBG.

Die Annahme, dass der Bundeine Regelung schaffen wollte,welche Angestellte von schwei-zerischen EVU je nach territori-alem Einsatzbereich für die-selbe Tätigkeit einem unter-schiedlichen Branchenlohn un-terstellen würde, findet im Ge-setz keine Stütze.»

SBB und BLS mit im ZugDas Entsetzen ob der Haltungdes Bundesamts für Verkehrpackte im übrigen nicht nurden SEV, sondern auch die bei-den grossen Schweizer Güter-bahnen SBB Cargo und BLSCargo. Auch für sie ist derSchienengüterverkehr eineBranche, die nicht unterteiltwerden kann und auch nichtunterteilt werden soll. Entspre-chend haben auch sie sichbeim UVEK gemeldet und sichklar gegen die Aufteilung derBranche ausgesprochen.

Peter Moor

pmo

Zwei Gutachten, zwei Meinungen: Die beiden Papiere widersprechen sich diametral.

Fortsetzung auf Seite 14

...... 13 DOSSIER

kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

«Eine Norm, die sich ausschliesslich an Schweizer Unternehmen richtet,verweist nicht auf das Lohnniveau in Drittstaaten. Andernfalls würde derSchutzzweck der Norm in sein Gegenteil verkehrt. Art. 8d Abs. 1 lit. d EBGist aber unzweifelhaft eine Schutznorm gegen Lohndumping.Gegenteilige Auffassungen finden weder in den Materialen noch imGesetzeszweck eine Stütze. Es ist deshalb vom klaren Wortlaut von Art. 8dAbs. 1 lit. d EBG auszugehen. Demnach besteht kein gesetzlicherAnknüpfungspunkt, um zwischen EVU, die im Binnenmarkt agieren,und EVU, die im grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr tätigsind, zu unterscheiden. Schweizerische EVU, die (ausschliesslich) imgrenzüberschreitenden Schienengüterverkehr tätig sind, werden durch dieEinhaltung der Bewilligungsvoraussetzungen nach Schweizer Recht wederim Sinne des Landesverkehrsabkommens diskriminiert noch in verfas-sungsrechtlich unzulässiger Weise ungleich behandelt.Art. 8d Abs. 1 lit. d EBG ist daher unterschiedslos auf alle EVU, die eineNetzzugangsbewilligung nach Schweizer Recht beantragen, anzuwen-den. Die Arbeitsbedingungen der Branche, wozu namentlich die Löhnegehören (vgl. auch Art. 8 NZV), bestimmen sich aufgrund der Verhältnissebei den schweizerischen EVU.»

DIE GUTACHTEN IM VERGLEICH

Schlussfolgerungen bei Donatsch/Schürer(Auftraggeber SEV)

Man mag es für gekränkteEitelkeit halten, aber dieFrage scheint doch ange-bracht, ob es den Gutachterndes Bundesamts für Verkehrnicht zuzumuten gewesenwäre, den Namen des SEVkorrekt zu schreiben. Immer-hin bezieht sich das Papierauf die Klage, die der SEVgegen Crossrail geführt hatte,wegen der unhaltbarenLokführerlöhne, die Crossrailim Depot Brig vorsah. Dassdann im BAV-Papier durchge-hend der SEV als «Schweize-rischer Eisenbahnerverband»bezeichnet wird, ist zumin-dest unprofessionell.

Allerdings bietet das Papieran anderer Stelle noch vieleher Grund zur Annahme,

dass die Sorgfalt keinebesondere Rolle spielte: AufSeite 41 ist im Text die Rededavon, dass «den positiven(negativen) Auswirkungenbezüglich Wettbewerbsfähig-keit und Verlagerungszieljeweils eine entgegengesetz-te Wirkung in Bezug auf dieArbeitsbedingungen derLokführer gegenübersteht».Eine Tabelle auf der gleichenSeite sollte dies anscheinendillustrieren – nur fehlt in derTabelle die entsprechendeSpalte. Offensichtlich istdiese bei der Schlussredakti-on entfernt worden. Dummnur, dass der Text dringeblieben ist ...

Vielleicht etwas mehr Sorgfalt?

Page 14: Kontakt sev 2015 06

DOSSIER......

14kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Gi

Zweierlei Mass? Im Grenzbahnhof Chiasso arbeiten Lokomotivführer verschiedener Kategorien.

■ kontakt.sev: Der SEV hat eineigenes Rechtsgutachtenerstellen lassen, um dieFrage zu klären, was denneigentlich die BrancheSchienengüterverkehr ist.Weshalb?

Giorgio Tuti: Das UVEK hatteuns zu einer Information ein-geladen und überraschte unsdort mit dieser Studie, die ei-ne Aufteilung der Branche vor-sah. Uns war klar, dass wirschnell und professionell ant-worten mussten. Da gab esnur den Weg über ein Rechts-gutachten, das zeigt, wiefalsch die BAV-Studie liegt.

■ Ist das Gutachten Do-natsch/Schürer ein Gefäl-ligkeitsgutachten, das ein-fach sagt, was der SEV alsAuftraggeber will?

Bestimmt nicht, das könnensich die Autoren nicht leisten;sie haben einen Ruf zu vertei-digen. Dass sie zu demSchluss kommen, den wir er-wartet haben, liegt schlichtund einfach an der Rechtsla-

ge, die beim BAV falsch beur-teilt wurde.

■ Wie geht es nun weiter?Wir haben unser Gutachtenfristgerecht dem UVEK unddem BAV eingereicht. Da eseine solch eindeutige Sprachespricht, dürfte es dem BAVnicht möglich sein, aufgrundder eigenen Studie eine Richt-linie zu erlassen. Die SBB hatin ihrer Stellungnahme ansDepartement die Meinung ge-äussert, dass eine solchschwerwiegende Frage zumin-dest auf Verordnungsstufe,wenn nicht gar im Gesetz ge-regelt werden sollte, aber si-cher nicht nur über eine Richt-linie des Bundesamts. DieDiskussion steht damit alsowohl erst am Anfang.

■ Was will der SEV erreichen?Wir haben die Güterbahnenschon vor einigen Jahren auf-gefordert, einen Rahmen-Gesamtarbeitsvertrag abzu-schliessen, der genau solcheFragen klären würde. Wir wer-den die Bahnen sicher erneutauffordern, sich mit uns an ei-nen Tisch zu setzen und dasGanze endlich zu regeln. Auflängere Sicht lässt sich nur soeine nachhaltige, absolut kla-re Situation erreichen.

■ So unterschiedlich die Gut-

achten in der Frage derSchweizer Unternehmensind, so einig sind sie sich,was Unternehmen mit Sitzim Ausland angeht. Dadroht spätestens mit derEröffnung des Ceneri-Basis-tunnels ein grosser Druckauf die Lokführerlöhne.

Das war uns schon länger be-kannt. Bisher konnten wir die-ses Problem lösen, indem wirmit den grossen GüterbahnenVereinbarungen abgeschlos-sen haben, dass sie den Ein-satz ausländischer Lokführerin der Schweiz kompensierenmit Fahrten der SchweizerLokführer ins Ausland. Auflange Sicht wird zu klärensein, ob eine Regelung wie imEntsendegesetz nötig ist.

■ Muss das Landverkehrsab-kommen mit der EU gekün-digt werden?

Da die Schweiz ohnehin mitder EU grundsätzliche Fragenklären muss, wäre es sinnvoll,dieses Thema nach Brüsselmitzunehmen. Einfacher wäreaber wohl eine Einigung imRahmen des europäischenSozialen Dialogs zwischenGewerkschaften und Unter-nehmen. Denn dieses Pro-blem kennen nicht nur wir inder Schweiz, sondern auchEU-Staaten wie Deutschlandund Österreich. Fragen: pmo

Giorgio Tuti kennt dasDossier gut: Schon imletzten Jahrzehnt be-schäftigte er sich mitder Frage des Lohndum-pings im grenzüber-schreitenden Verkehr.

«An einen Tisch setzen»Die Meinung von SEV-Präsident Giorgio Tuti

So unterschiedlich die beidenGutachten bei der Beurteilung derRechtslage in der Schweiz sind,so einig sind sie sich, wasausländische Unternehmenangeht. Es ist rechtlich eindeutigklar, dass die Schweiz einemEisenbahnunternehmen mit Sitzim Ausland keine Vorschriften zuLöhnen und Arbeitsbedingungenmachen kann, wenn dieses dasSchweizer Netz befahren will.

Im Landverkehrsabkommen,einem der zentralen bilateralenVerträge der Schweiz mit derEuropäischen Union, sichert dieSchweiz der EU die gegenseitigeAnerkennung der Netzzugangs-bewilligung zu: Ein Bahnunter-nehmen, das in einem EU-Staatdie Netzzugangsbewilligung hat,braucht diese für die Schweiznicht nochmals einzufordern,sondern hat Anrecht auf denfreien Netzzugang.

Das Schweizer Parlament hattebei der Behandlung der bilatera-len Abkommen schlicht überse-hen, dass es damit seine eigeneVorschrift aus dem Eisenbahnge-setz aushebelt und ausländi-schen Unternehmen einen Vorteilverschafft, den es so nie gewollthatte. Beste Illustration dafür istdas Entsendegesetz, das fürandere Branchen genau diesregelt: Wer in der Schweizarbeitet, hat Anrecht aufSchweizer Löhne.

Innerhalb der EU war diesePraxis ebenfalls umstritten. Noch

2007 hatte der EuropäischeGerichtshof entschieden, dassMassnahmen zum Schutz desinländischen Lohnniveausgegenüber Arbeitskräften ausandern, günstigeren Mitgliedlän-dern unzulässig seien, was dieGewerkschaften anhaltendkritisierten.

Im Januar dieses Jahres hat derEuropäische Gerichtshof nunseine Praxis geändert und ineinem Fall von Lohndumping anpolnischen Arbeitern in Finnlandentschieden, dass diese Anrechtauf die höheren finnischen Löhnehaben. Veronica Nilsson, poli-tische Sekretärin des Europäi-schen Gewerkschaftsbundes,kommentierte das Urteil erfreut:«Die Entscheidung zeigt einenRichtungswandel nach demfehlgeleiteten Laval-Urteil (2007)und der darauf aufbauendenRechtsprechung. Damals wurdeder prinzipielle Anspruch allerArbeitnehmer/innen auf gleicheLöhne vom zuständigen General-anwalt als Angriff auf dieDienstleistungsfreiheit und alsprotektionistische Massnahmegewertet. In dem neuen Urteilhat sich der Gerichtshof jetztaber dafür ausgesprochen, dassentsendeten Arbeitnehmer/innenfür die gleiche Tätigkeit auchgleiche Bezahlung zusteht. In deraktuellen Entscheidung trium-phiert das Prinzip des gleichenArbeitsentgelts endlich überSozialdumping und ungebrems-ten Wettbewerb.»

Schützenhilfe vom EuropäischenGerichtshof?

Page 15: Kontakt sev 2015 06

SEKTIONEN ......

15kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Zur Hauptversammlung be-grüsste Präsident Stefan Wölflieine ansprechende Zahl pen-sionierter und aktiver Mitglie-der sowie zwei Gäste vom SEV.Gewerkschaftssekretär SEV Mi-chael Buletti informierte, dassdie BLS ein neues Lohnsystemeinführen will und auch, dassder GAV überarbeitet werdensoll. Dazu würden die Anliegenvon BLS und SEV zirka im Ver-hältnis 3:1 stehen.Die Idee, die Zuschläge fürSonntags-, Nacht- und Tunnel-arbeiten in den Lohn einzubau-en, lehnten die Mitglieder ab.Dass aus der Lohnforderungvom letzten Herbst über 1,1%Erhöhung schliesslich eine ein-malige Zahlung von 1200 Fran-ken wurde, begeistert sie nichtgerade sonderlich.SEV-Vizepräsidentin BarbaraSpalinger informierte über denBericht des branchenüblichenLohnes des ausländischenLokführerpersonals, das aufdem Schweizer Eisenbahnnetzfährt. Der Bericht wurde an ei-ne Stelle zur Überprüfung undAnalyse weitergegeben. Dassauf Anfragen per E-Mail oderTelefon von der Crossrail keineAntwort erfolgt, bezeichnet sie

als nicht branchenüblich unterTransportunternehmen undGewerkschaften.Bei den Mitteilungen erläuterteder Präsident den Stand derBeschaffung für ein neues Lok-führerinformationsgerät. DerBetriebsablauf bei der teilwei-sen Sperrung der Rheinbrückein Basel ist für das Lokpersonalnicht klar; vor allem, wie derSeitenwechsel von langen,schweren Güterzügen in BaselSBB geschehen soll. Den An-trag, die Vorbereitungszeit derDienste von einer wieder auffünf Minuten hinaufzusetzen,nahm die Versammlung ein-stimmig an.Kassier Jürg Iseli brachte denTeilnehmenden den Mitglieder-bestand und die aktuellen fi-nanziellen Zahlen näher. DieSektion ehrte drei Mitgliederfür 40 Jahre SEV-Zugehörigkeitund 13 Mitglieder für deren 25Jahre.Vom Fachausschuss erhieltendie Versammelten Informa-tionen zum Refit der Nina, unddie Dienstplankommissionschloss mit dem Zitat: «Die Ab-wechslung der Dienste ist dasgrösste Gut, welches es zu er-halten gilt». Rolf Brunner

Die Abwechslung der Diensteals grösstes Gut erhalten

■ LPV Lötschberg

Zu Gast an der Generalver-sammlung vom 7. März warenNationalrat Philipp Hadorn,Ständerat Roberto Zanetti,SEV-Gewerkschaftssekretär UrsHuber, Nationalrätin Bea Heimund LPV-ZentralpräsidentHansruedi Schürch.Kürzlich fand die GAV-Konfe-renz statt. Dabei eröffnete dieSBB, ihre Beteiligung an denPensionierungsmodellen mit690 Millionen Franken zu über-denken. Als Grund wurde dieneue Eurokrise angeführt. Daslöste grossen Unmut aus. Ur-sprünglich wurde vereinbart,dass sich mit der SBB-Abfede-rung das Personal wie folgt be-teiligt: Verzicht auf den Einzel-ferientag 2016/17/18, beimLohnanstieg 2017–2020 nurgemäss GAV 0,8% für den Auf-stieg, keine generelle Lohner-höhung wegen Teuerung bis2019, ausser sie überschreitet1,2%. Die Auswirkungen sindein Rentenverlust wegen desUmwandlungssatzes (2011–6,515%, ab 1. Januar 2016–5.22%) von zirka 25% in denletzten fünf Jahren! Ohne Abfe-derung der SBB beträgt derRentenverlust ab 1. Januar2016 11%. Zirka 4000 Mitar-beitende haben gekündigt per30. November 2015, um keine

Kürzung in Kauf nehmen zumüssen. Gemäss ZF-Leiter Ma-ni Haller sind davon zirka 200Lokführer bei P betroffen.Der Standort Olten wird abFahrplanwechsel neu nachLausanne und St. Gallen fah-ren. Nach den guten News folg-te die Aktualität: Nun sollen 44MEV-Lokführer angestellt wer-den für Aarau, Beinwil, Bruggund Zürich-Altstetten. Es wirdstark bezweifelt, dass dieseMassnahme eine nachhaltigeLösung des chronischen perso-nellen Unterbestands bringt.Michel Wittmer, Vertreter Aar-au, informierte über den Ange-botsausbau am Striegel undTurgi–Langenthal. Rolf Braunsprach über die fatalen Folgender Neuausrichtung der Pro-duktion in Olten-G. Etwa dieHälfte des Lokpersonalbe-stands würde abgebaut, so-dass nur noch 35 Lokführer be-nötigt würden. Auch würdeneine zweite Fremdsprache undflexible Dienstorte erwartet.Die klare Grundhaltung sei,dass man keine weiteren Be-lastungen mehr akzeptiert oh-ne entsprechende Kompensati-on. Der soziale Frieden werdevom Unternehmen riskiert. Derharte Wettbewerb nehme ab-surde Formen an, stellte Rolf

Braun fest.Bea Heim war erstaunt, dassder Personalunterbestand beiden Lokführern so bedeutendist. Sie bestätigte auch, dassdie Wackelrente im Parlamentnoch nicht vom Tisch ist. Phi-lipp Hadorn erklärte das Vorge-hen und den aktuellen Standbei Caros. Er zeigte auf, wie dieArbeitgeberseite weniger Staatfordert, aber beim Budget diehohle Hand macht. Roberto Za-netti erklärte die Ereignissenach dem Bekanntwerden derEurokrise. Diverse Arbeitsgrup-pen wurden gebildet, aber dielinken Arbeitnehmervertreterwurden nicht eingeladen anden runden Tisch. Aus dieserKrise solle offenbar Profit aufKosten der Arbeitnehmendengeschlagen werden. Der Klas-senkampf finde von oben her-ab statt. Die heutige Sozial-partnerschaft werde damitinfrage gestellt.Hansruedi Schürch erklärtewichtige Neuerungen des neu-en GAV. Fremdsprachenkurseseien grundsätzlich im Piperaufzuzeichnen und seien nichtin der Freizeit zu absolvieren.Er kommentierte die drei neu-en Anträge, nicht ganz ohneKritik.

René Peter

Unmut über Personalunterbestand■ LPV Mittelland

Das Werk in Krefeld der DBFahrzeuginstandhaltung GmbHkann auf eine 120-jährige Ge-schichte zurückschauen. EineHistorie mit sehr vielen Höhenund Tiefen. Alleine der Wandelder letzten 20 Jahre vom Reise-zugwagenwerk zum Triebzug-werk für alle elektrischen Zügedes Nah- und Fernverkehrs warunbeschreiblich. Der Einladungdes Betriebsratsvorsitzendendes Werkes Krefeld, DietmarGiesen, folgten TS Zentralprä-sident Werner Schwarzer undRoger Derungs, Vizepräsidentder Peko Personenverkehr, am16./17. März. In Krefeld arbei-ten 1150 Mitarbeitende aufeiner Fläche von mehr als200 000 m2. Auf dem Rund-gang durch das Werk präsen-tierten sich erstaunlicherweise

topmodernste und sehr saube-re Arbeitsplätze hinter den his-torischen Klinkerfassaden, dieallesamt unter Heimatschutzstehen.

KomponentenaufarbeitungFür den Eigenbedarf von Revisi-onen an den ICE und Nahver-kehrsfahrzeugen, aber auch fürDrittkunden werden die Kom-ponenten wie Radsätze, Fahr-motoren, Drehgestelle, Getrie-be, Lüfter für Kleinmotoren undWC-Module aufgearbeitet.

Reparaturen anUnfallfahrzeugenDa das Werk Krefeld über dasZertifikat in Alu-Schweissarbei-ten von Schienenfahrzeugenverfügt, werden auch regel-mässig Unfallfahrzeuge wieder

aufgearbeitet und repariert.Dasselbe gilt auch für dieAufarbeitung der Glasfaser-komponenten. In den beidenkombinierten Lackier- und Tro-ckenkabinen findet die Farbge-bung und die Trocknung statt.Moderne schwenkbare Hubar-beitsbühnen ermöglichen eineBearbeitung an Seiten, Frontund Dach des Fahrzeuges.

Die HerausforderungenIn der anschliessenden Aus-tauschsitzung wurden auch dieHerausforderungen der nächs-ten Jahre im Komponenten-segment und der modularisier-ten Instandhaltung diskutiert.In den nächsten Jahren, unddamit müssen wir sofort begin-nen, ist die vordringlichste Auf-gabe, die Werkstätten und Ser-

viceanlagen sowie die Mitar-beitenden auf die neuen He-rausforderungen einzustellen.Das Personalmanagementsteht vor der Herausforderung,trotz demografischem Wandelausreichend Fach- und Füh-rungskräfte zu gewinnen. Ein-mal mehr durften wir zurKenntnis nehmen, dass die uns

bekannten Probleme nicht ander Schweizer Grenze haltma-chen, sondern auch bei unse-ren Nachbarbahnen dieselbensind.Danke an Dietmar Giesen fürdie Gastfreundschaft. Wir freu-en uns auf das nächste Wieder-sehen in der Schweiz.

Medienstelle TS

■ Unterverband TS

TS besucht DB-Betriebsrat in Krefeld

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16 SEKTIONENkontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Erfolgreich werben für die Gewerkschaft

Dienstag, 16. Juni 2015, Zentralsekretariat SEV in Bern

Die Mitgliederwerbung ist und bleibt in den nächsten Jahren in aller Munde. Mit demErfahrungsaustausch «Erfolgreich werben für die Gewerkschaft» werden in der Mitglie-derwerbung erfolgreiche Kolleginnen und Kollegen über ihre Methoden berichten und inoffenen Diskussionen wird es möglich sein, sich über die eigenen und die anderen Metho-den auszutauschen und sich weiterzuentwickeln. Rezepte für die Mitgliederwerbung gibtes nicht wirklich, doch neue Ideen und neue Motivation bringen uns immer weiter.

Inhalt – Ich als Werberin/Werber: Rollen und Aufgaben, Argumente und Instrumente, Tipps und Tricks – Methoden der Bestandeswerbung – Werbemethoden in schwierigen Bereichen – Gute Praktiken – schlechte Praktiken (Erfahrungsaustausch)

Nutzen Die Teilnehmenden – setzen sich mit ihren Strategien in der Mitgliederwerbung auseinander – erweitern ihr Repertoire an Instrumenten und Strategien für die Arbeit in der Mitgliederwerbung

Zielpublikum Werbeverantwortliche und Mitglieder von Sektionsvorständen und Unterverbänden und weitere Interessierte

Moderation Jérôme Hayoz, Gewerkschaftssekretär SEV und Erwachsenenbildner Elena Obreschkow, Sektionscoach SEV

Referenten Kolleginnen und Kollegen sowie weitere Expert/innen Vertreter/innen aus der Führung der Unterverbände

Kosten Mitglieder kostenlos; Nichtmitglieder 250 Franken

Anmeldung [email protected] oder Telefon 031 357 57 11

SEV Bildung: Mitgliederwerbung

Sektionspräsident Markus Pfluger durf-te am 14. März zur 116. Hauptver-sammlung (HV) eine überaus erfreuli-che Anzahl Mitglieder begrüssen. DasHauptthema GAV SBB / GAV SBB CargoAG und die neuen Pensionierungsmo-delle lockte offenbar viele interessierteMitglieder an die HV.Im Jahresbericht zog Markus PflugerBilanz über das vergangene Jahr, dasfür den Sektionsvorstand nicht einfachwar. Im Herbst musste kurzfristig einKassier gefunden werden, weil der In-

terimskassier im August die Sektions-kasse im Zentralsekretariat SEV depo-niert hatte. Ein Lichtblick war der erst-mals durchgeführte Grillplausch, ein ge-selliger Anlass für Mitglieder und ihreAngehörigen. Der Jahresbericht wurdemit Applaus angenommen und verdankt.Die Jahresrechnung 2014 schliesst miteinem satten Überschuss ab und dieVersammlung genehmigte sie auf Emp-fehlung der GPK diskussionslos.Das Budget 2015 sieht gegenüber demVorjahr einige Veränderungen vor. Auf-

grund der guten Abschlüsse in den letz-ten Jahren schlug der Sektionsvorstandvor, den Teilnehmenden der HV einNachtessen zu offerieren und so demMitglied etwas zurückzugeben. Der Vor-schlag wurde mit der Genehmigung desBudgets 2015 positiv aufgenommen.Der Rücktritt des Kassiers machte Er-satzwahlen notwendig. Rolf Rubin, derdie Kasse bereits seit 1. November 2014ad interim führte, wurde einstimmig ge-wählt. Ebenso wurden die Vakanzen inder GPK besetzt. Neben dem bisherigenGerardo Sibilia wählte die Versamm-lung neu Peter Kaufmann und Rolf Heim-lich sowie Clarence Murer als Ersatzmit-glied.SEV-Vizepräsident Manuel Avallonestellte den neuen GAV und die neuenPensionierungsmodelle vor. Bei letzte-ren steht für den Rangierer das Vorruhe-standsmodell für besonders belasteteBerufsgruppen mit tiefem LohnniveauValida (VBB) im Vordergrund. In der an-geregten Diskussion wurde die Einrei-hung der Lokführer Kategorie A ange-sprochen. Betroffene Mitglieder sind derAnsicht, dass ihre Tätigkeit als Lokführer

nicht gewürdigt und honoriert wird. Be-mängelungen gab es auch bezüglichPersonalbeurteilungen. Vorgesetzte ver-wenden teilweise Fremdwörter und/oder Ausdrücke, die nicht verstandenwerden. Manuel Avallone empfiehlt insolchen Fällen, nichts zu unterzeichnenund den SEV zu verständigen, insbeson-dere, wenn Druck ausgeübt wird.Daniel Purtschert und Bruno Kirchhoferinformierten über aktuelle Geschäfte derPeko. Für die neuen Funkgeräte Lisa be-steht nun ein Einführungsplan. Aufgrunddes neuen GAV müssen die Mitgliederder Peko Division und Fläche neu ge-wählt werden.Drei Mitglieder der Sektion sind seit40 Jahren SEV-Mitglied. Die KollegenRoland Higy und Vito Paciulli nahmen ander HV teil und erhielten neben der Eh-renurkunde des SEV auch eine gravierteTaschenuhr. Geehrt wurden ausserdem12 Kollegen für 25 Jahre SEV. Gzim Arifi,Daniel Ellenberger und Rosario Prutti er-hielten ein Sackmesser.Beim Apéro und dem von der Sektions-kasse offerierten Nachtessen wurde wei-ter diskutiert. Rolf Rubin

GAV SBB / GAV SBB Cargo und neue Pensionierungsmodelle■ RPV Basel

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Präsident Markus Pfluger (Mitte) mit den beiden Jubilaren.

Der Frühling kommt langsam aber si-cher und mit ihm beginnen die Touren«SEV bi dä Lüt» des Regionalsekreta-riats St. Gallen. Auf der ersten Tour be-gleitete uns der frisch gewählte Prä-sident der VPT Südostbahn, BrunoGamper. Wie alle Jahre freuten sich dieSchalterangestellten in Herisau überdie mitgebrachten Süssigkeiten. DiesesJahr in Form eines Biberli mit SEV-Logo. In der Dispo und Betriebsleitungherrschte an diesem Morgen nach demZusammenstoss zweier Bauzüge inImmensee und den daraus folgendenUmleitungen Hochbetrieb. Unter diesenUmständen verteilten wir den Mitarbei-tenden schnell die Biberli und liessensie weiterarbeiten, beeindruckt von derguten Teamarbeit, die in so einem Fallunabdingbar ist. In den Personalzim-mern des Lok- und Zugpersonals sties-sen die mitgebrachten Werbegeschen-ke ebenfalls auf grosses Interesse.Anlass zu Diskussionen gibt im Momentbei der SOB das geplante neue Lohn-system. Nach einem Kurzbesuch in derWerkstätte der AB (Appenzellerbahnen)führte die Tour weiter in die Werkstätteder SOB. Nach einem kurzen Gespräch

mit Direktor Thomas Baumgartner undIvo Streule, Leiter Personal, besuchtenGewerkschaftssekretär Felix Birchler,VPT-SOB-Präsident Bruno Gamper, AnjaPreisig (AB) und Anita Mattes (SEV Regi-onalsekretariat) die Mitarbeitenden inder Verwaltung der AB. Zum Schlussder Tour wurde auch noch der Betriebs-zentrale der AB in St. Gallen ein Besuchabgestattet. Diese präsentiert sich imUntergeschoss nach einem Umbaufreundlicher, was von den Mitarbeiten-den sehr geschätzt wird. Anita Mattes

■ Regionalsekretariat St. Gallen

«SEV bi dä Lüt» auf Biberli-Tourin Herisau und St. Gallen

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Von links: Johannes Nänny und WernerStreule präsentieren Felix Birchler undBruno Gamper den Zwei-Wege-LKW.

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SEKTIONEN ......

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Am 9. März trafen sich erfreulich vieleKolleg/innen zur Hauptversammlung inJona. Zu Beginn wurden sie vom Kü-chenteam mit einem feinen Mittages-sen verwöhnt. Pünktlich eröffnete Prä-sident Albert Brunner die HV. In seinemJahresrückblick zeichnete er das aktiveSektionsgeschehen nach. Kassier HeinzDürst erläuterte die Jahresrechnung.Sie weist ein kleines Defizit auf, daszurückzuführen ist auf nicht vorausseh-bare zusätzliche Auslagen bei der Sek-tionsreise. Die Mitgliederbeiträge kön-nen nochmals auf dem bisherigen Wertbelassen werden. Die GPK und die Ver-sammelten dankten dem Kassier unddem Vorstand für die geleistete Arbeit.Für 40- bis 70-jährige Verbandstreuekonnten 16 Kollegen geehrt werden.Leider musste die Versammlung in stil-

lem Gedenken von acht Mitgliedern Ab-schied nehmen. Das abwechslungsrei-che Jahresprogramm 2015 wurde be-reits mit der HV-Einladung zugestellt.Vizepräsident René Läubli machte dieverschiedenen Veranstaltungen mit ei-ner gekonnten Präsentation schmack-haft. Er wies auf die Sektionsreise nachVals GR hin, die neu am 11. Auguststattfindet. Die Nachmittagswanderungvom 9. September ist teilbar, d. h. dieTeilnehmenden können die Länge derWanderzeit (von ¾ bis 2½ Stunden)auf dem Pfannenstiel-Panoramawegselber wählen. Zum Schluss wünschteder Präsident allen kranken und verun-fallten Mitgliedern gute Besserung undwies auf die Frühlingsversammlung vom20. Mai um 14.15 Uhr im RestaurantBahnhof in Schänis hin. Kurt Krummenacher

Interessante Hauptversammlung■ PV Glarus–Rapperswil

Präsident Markus Engetschwiler konnteam 7. März zur 116. Hauptversamm-lung in Suhr zahlreiche Mitglieder mitihren Partnerinnen begrüssen. Speziellbegrüsste er den Referenten AndréTribolet von den Helvetia-Versiche-rungen.Geehrt wurden für 25 Jahre SEV-Mit-gliedschaft Martin Schär, Sascha Stop-pa und Patrick Bäni; 40 Jahre im SEVsind Martin Rapolani und Fritz Blunier.Eine spezielle Ehrung wurde Martin Pei-er zuteil, der bereits 50 Jahre SEV-Mit-glied ist.Martin Schmid las den GPK-Bericht. DieVersammelten dankten dem Kassier fürseine Arbeit.Im vielfältigen Jahresbericht liess derPräsident das vergangene Jahr Revuepassieren: Die wirtschaftliche und poli-

tische Situation, der SEV, SBB und Car-go sowie im Besonderen die Pensions-kasse. Im Weiteren legte er Rechen-schaft über seine Besuche im Namender Sektion ab. Die Zuhörer/innen be-dankten sich für den Bericht und seineArbeit für die Sektion mit Applaus.André Tribolet zeigte die Situation derPensionskassen und der AHV auf. Er er-klärte die Möglichkeiten einer vorzeiti-gen Pensionierung aufgrund der neuenModelle und stellte die Versicherungs-produkte der Helvetia vor. Der Referenterntete Applaus für sein Referat.Unter «Verschiedenes» folgten weitereInfos und die RPV-Daten der Rangier-tagung Ost Mitte am 25. April und derHerbstversammlung im November.Nach der Versammlung gab es ein offe-riertes Nachtessen. Thomas Ammann

Viele Mitglieder für SEV-Treue geehrt■ RPV Aargau

An der Zentralausschuss-Sitzung vom5. März informierte Zentralpräsident An-dreas Menet, dass es laut Aussagenvon Erich Rutschmann keine Tourenaus-fälle im Rahmen der Sparmassnahmen2015 geben werde. Der ZPV will es ge-nau wissen und führt daher auch diesesJahr die Kontrollliste mit den Touren-ausfällen weiter. Er wird die Situationmit strengen Augen überwachen. DerZPV hofft, dass die Kolleg/innen in denDepots ihm diese Fälle weitermelden.Ebenso zu diskutieren gab die Umset-zung des neuen Zeitmanagements.Skandalös ist, dass dabei in der LeitungPlanung die Meinung vertreten wird,dass nun nicht mehr mit dem Personalgesprochen werden muss, weil die Vor-gesetzten die volle Verantwortung tra-gen. Viele Verantwortliche nutzen nundie Gelegenheit, ihre Ideen umzusetzenund untergraben den Mitarbeitendenjedes Recht. Die gesetzlichen Vorschrif-

ten gelten auch mit dem neuen Zeitma-nagement. Immer häufiger wird in denReihen der Verantwortlichen die Mei-nung vertreten, die BAR und der GAVseien nur Richtlinien. Man könne dieseunter bestimmten Voraussetzungenausser Kraft setzen. Skandalös!In der Peko finden dieses Jahr wiederWahlen statt. Die Ausschreibungen er-folgen vom 6. März bis 8. April. Die Pe-ko Zugpersonal meldet je einen vakan-ten Sitz in Basel und in der Romandie.Gesucht werden Kandidat/innen in derdeutschen und französischen Schweiz.In der Region Mitte stösst der neue Ein-teilungsmodus im Regionalverkehr aufkein Verständnis. Die MitarbeitendenZugpersonal Regionalverkehr befürch-ten, dass die flexible Einteilung durchdas neue System leiden wird. Der ZPVfordert die zwingende Einhaltung derBAR. Die nächste ZA-Sitzung findet am20. April statt. Janine Truttmann

Umsetzung neues Zeitmanagement,BAR und GAV sind skandalös

■ Unterverband ZPV

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GEMEINSAM SIND WIR IMMER STÄRKER

Wirb Kolleginnen und Kollegen als SEV-Mitglied und hol dir damit weitere attraktive Prämien!

Die Hauptversammlung vom 11. Märzin Thun stand im Zeichen von Wahlen.Als Kassier wurde Peter Grossenbachergewählt. Und als Sekretärin ad interimstellte sich Susanne Weyermann zurVerfügung. Auch zwei GPK-Mitgliedermussten infolge ihrer Amtsdauerbe-schränkung ersetzt werden. Neu in dieGPK der Sektion gewählt sind HansUeli Schneiter und Ernst Rufener. Wirheissen die neuen Kolleg/innen imVorstand willkommen und danken ih-nen für das nicht selbstverständlicheEngagement!Rückblickend konnte Ende 2014 für alleMitarbeitenden eine Lohnerhöhung er-reicht werden. Zudem änderte die STIihr von der Gewerkschaft kritisiertes Be-förderungssystem zugunsten der Ange-stellten.

Schwerpunkt im 2015 ist die Mitglie-derpflege. Transparent informieren wirdie aktiven, aber auch die pensionier-ten Mitglieder über die Vorstandsar-beit. Immer wieder gibt es leider auchAnlass für Krankenbesuche. Mit zu denAktivitäten gehören wiederum die Sek-tionswanderung im Juni, der Ausflug imHerbst sowie die Versammlungen derSektion und jene des VPT.Gewerkschaftspolitisch beschäftigen unsdie Ersatzdienst-Regelung der STI bzw.dessen Entschädigung. Und dann ist ei-ne zunehmende Unzufriedenheit diver-ser Mitglieder über die neuen Dienst-pläne festzustellen.Nächste Termine sind am 22. April dieVorstandssitzung und am 4. Juni dieSektionswanderung.

Vorstand Sektion STI

Schwerpunkt auf die Mitgliederpflege■ VPT STI

Am 16. März ging die Dankeschön-Tourdes ZPV mit Kaffee und Kuchen weiter. Eswar spannend, wie viele Mitglieder unswieder begrüssten, denn wir waren jabereits mehrmals in Bern. Mitgebrachthatten wir hohen Besuch vom SEV-Zen-tralsekretariat: Präsident Giorgio Tuti,Vizepräsident Manuel Avallone, Gleich-stellungsbeauftragte Lucie Waser, Werbe-coach Elena Obreschkow sowie Adrian Ho-stettler vom LPV. Zwischen ihnen und denMitgliedern fand ein reger Austauschstatt. Das Gleiche werden wir in Zürichwiederholen – bis bald. Sabrina Tessmer

Dankeschön-Tour beim ZP in Bern■ Unterverband ZPV

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Präsident Danilo Tonina eröff-nete die 118. Generalversamm-lung vom 21. Februar undbegrüsste die zahlreich versam-melten Mitglieder, Pensionier-ten und Gäste. Geehrt wurdenfür langjährige SEV-Mitglied-schaft Dieter Messora, Bern-hard Stocker und Ruedi Frank(je 40 Jahre) sowie Karl Angehrnund Ruedi Engeli (je 25 Jahre).Der Präsident liess im Jahres-bericht das Jahr 2014 Revuepassieren, das im Zeichen deserfolgreich abgeschlossenenneuen GAV stand. Die Sonn-tagszulage konnte vereinheit-licht werden und wird spätersogar erhöht. Die Pensionskas-senmodelle wurden ausgehan-delt. Eine zufriedenstellendeLösung wurde für Temporärmit-arbeitende gefunden: Sie er-halten nach vier Jahren ein An-gebot der SBB für eineFestanstellung. Bei der BNOhat sich einiges geändert. Mit-arbeitenden, die nach Reorga-nisation ihre Stelle verlieren,wird eine sechsmonatige Prä-ventionszeit gewährt und da-nach werden sie ins BNO über-führt. Der Lohn wird nach

sechs Monaten schrittweiseauf 80 % gesenkt und gilt nurfür Mitarbeitende, die längerals vier Jahre bei der SBB an-gestellt sind.Als Delegierter für Delegierten-versammlung, SEV-Kongressund Präsidentenkonferenz istSimon Müller gewählt. KassierRoli Kuhn konnte erfreulicher-weise ein Plus in der Kassevermelden. Die sauber geführ-te Kasse wurde auf Antrag derGPK einstimmig genehmigt.Der Mitgliederbestand konntestabil gehalten werden.RPV-Zentralpräsident HanspeterEggenberger informierte überdas Neuste von SBB, Peko undSEV. Bei der Peko finden Neu-wahlen in allen Divisionen statt.Cargo plant ein neues Pla-nungssystem Caros. LausanneTriage und RBL wurden in Car-go überführt. P Rangier Churwurde aufgelöst und Teile zurRhB überführt. Für alle Kolle-gen konnte eine Lösung gefun-den werden. Die Software So-pre wurde von P zurückgestellt,bis sie funktioniert. Der Kon-zern will alle Mitarbeitendenverbinden (MIT); Ziel ist bis En-

de 2015, allenfalls 2016. DieVerhinderung und Verschlep-pungstaktik der SBB ist erfolg-reich, der Beschluss 25 ist wei-terhin beim Schiedsgerichthängig. Es wäre langsam Zeit,dass man eine vernünftige Ent-scheidung trifft, im Sinne allerBeteiligten. Bei den auswärti-gen Plätzen sind diverse Bau-vorhaben in Planung oder wer-den umgesetzt. In Frauenfeldwerden die Gleise zur Zucker-fabrik ersetzt. In der UA Oberiwurde die Waschanlage saniert– analog Basel, Zürich wird nurdurch Personal ZBS bedient.Garderoben und Cafeteria wur-den saniert, weitere Sanie-rungsmassnahmen folgen.SEV-Vizepräsident Manuel Aval-lone informierte über die neuenPensionierungsmodelle. DasModell «Valida» erklärte er de-tailliert, weil es für die meistenRangierer zum Tragen komme.Ab Mai laufe dies an und werdebis mindestens 2022 laufen.Die Fragen wurden grössten-teils beantwortet oder auf diezuständigen Kanäle SEV oderHR verwiesen

Christof Brülhart

Der «Beschluss 25» ist weiterhin hängig■ RPV Winterthur-Schaffhausen

Am 7. Februar konnte PräsidentMarkus Schmid in St. Gallen diekleine Schar von zwölf Mitglie-dern zur Hauptversammlungbegrüssen. Zum Gedenken anden am 23. Februar 2014 ver-storbenen Walter Buhri erhobensich alle zu einer Schweigemi-nute.Kassier Peter Zürcher teilte mit,dass im letzten Jahr der Rück-gang von einem Mitglied zuverzeichnen war. Der Bestandbeläuft sich auf 61 Mitglieder.Die Kasse konnte gegenüberdem budgetierten Verlust er-freulicherweise mit einem klei-nen Gewinn abgeschlossenwerden.Im Jahresbericht des Präsiden-ten waren einige erwähnens-werte Aktivitäten aufgeführt.Der Platzvertreter von Romans-horn, Willi Kesser, reiste alsDelegierter des RPV Thurtal andie Delegiertenversammlungnach Bern. An der Tagung wur-

de u. a. ausgiebig über dasFortbestehen der Rangierta-gung Ost diskutiert. Man kamzum Schluss, dass die Tagungweiterhin im Frühling und aneinem zentralen Ort (z. B. Zü-rich oder Olten) stattfindensollte. Im Herbst nahm der Prä-sident an der Präsidentenkon-ferenz im Tessin teil. EndeHerbst lud der RPV Rheintal einzur gemeinschaftlichen Herbst-versammlung in Buchs.Mehrere Sektionsmitgliederdurften für ihre langjährigeMitgliedschaft im SEV geehrtwerden: Hasan AliCüngür, An-dreas Düsel, Albert Hunger-bühler, Erich Smerecing, StuartArpagaus für je 25 Jahre, Mar-tin Kreis und Angelo Madalenafür je 30 Jahre, Stephan So-lenthaler und Hansjürg Tinnerfür je 35 Jahre, Peter Fässlerfür 40 Jahre und Josef Haslerfür 45 Jahre. Allen Jubilarenherzlichen Dank für ihre SEV-

Treue. Als Delegierter an dieDelegiertenversammlung am27. Mai in Bern stellte sich Prä-sident Markus Schmid zur Ver-fügung. Er wird die Sektion si-cher würdig vertreten. Auchdieses Jahr wird wieder eineSektionsreise organisiert, dasgenaue Ziel und das Datumsind noch nicht bekannt. De-tails folgen noch von Organisa-tor Stephan Solenthaler. Am7. November wird wiederum ei-ne gemeinschaftliche Herbst-versammlung mit dem RPVRheintal durchgeführt. Der ge-naue Ort der Versammlung istnoch nicht bekannt. Die nächs-te Hauptversammlung des RPVThurtal findet am 13. Februar2016 in Romanshorn statt.Nach der Versammlung durftensich die Sektionsmitgliederdurch den Restaurantwirt kuli-narisch mit einem feinenNachtessen verwöhnen lassen.

Stuart Arpagaus

Viele Jubilare für langjährige SEV-Treue geehrt■ RPV Thurtal

www.sev-online.ch

Nach fünfjährigem Einsatz tratDaniel Hunziker als Sektions-präsident zurück. Die zuständi-ge SEV-Gewerkschaftssekretä-rin Edith Graf-Litscher dankteihm an der Delegiertenver-sammlung am 14. März für sei-ne engagierte Arbeit für die

Kolleginnen und Kollegen undüberreichte Geschenkgutschei-ne des SEV.Mit Stephan Müller, stellvertre-tender Leiter Garage Bus wähl-ten die Delegierten einstimmigund mit Applaus ihren neuenPräsidenten. Edith Graf-Litscher

■ VPT AAR bus + bahn

Sektionspräsidiumswechsel

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Stephan Müller, Edith Graf-Litscher und Daniel Hunziker.

An der Hauptversammlung vom7. März konnte Präsident RenéSchaller zahlreiche Mitgliedersowie Frau Steiner vom Ge-sundheitsmanagement HR imHotel Aarehof in Wildegg will-kommen heissen. Frau Steinergab Tipps zum Thema «Ge-sundheit am Arbeitsplatz beimZugpersonal». Anlass zu Dis-kussionen gab vor allem dasThema «Gesunde Ernährung».Es wurde festgestellt, dass eswegen der immer kleiner wer-denden Anzahl Personalrestau-rants, die mehr und mehr nurzu Bürozeiten offen sind, zu-nehmend schwieriger wird,sich im Schichtdienst gesundernähren zu können.Als Ersatz für Kassierin BrigitteGautschi, die an dieser HV ihrAmt abgab, stellte sich ChristaStuder freiwillig zur Verfügungund wurde einstimmig und mit

Applaus gewählt. Hans Uelin-ger spendete unserer Sektioneinen Betrag, für diese gross-artige Überraschung bedankenwir uns herzlichst.Nach der Versammlung genos-sen wir den Apéro, der dankdem unermüdlichen Einsatzvon Vizepräsidentin BrigitteFanjak von privater Seite über-nommen wurde. Nach undnach trafen die Partner/innender Mitglieder ein zum gemein-samen Nachtessen.René Schaller organisierteauch dieses Jahr einen «glat-ten» Unterhalter und die Ver-sammelten genossen das Zu-sammensein.Nächstes Treffen ist am Früh-lingsausflug vom 8. Mai undder Vorstand hofft, alle wiederbegrüssen zu dürfen.

Peter Sommer

Gesunde Ernährung ist fürdas Zugpersonal schwierig

■ ZPV Aargau-Solothurn

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SEKTIONEN ......

19kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Zu Beginn der Mitgliederversammlungertönten vom Männerchor der pensio-nierten Eisenbahner unter Leitung vonWilli Lack zwei Lieder. Präsident RuediFlückiger konnte am neuen Versamm-lungsort im Restaurant Bahnhof inBrügg 71 interessierte Mitglieder be-grüssen. Die Gäste Ständerat HansStöckli und Nationalrat Corrado Pardiniverstanden es, sich für die kommendenWahlen am 18. Oktober vorzustellen.Beide berichteten von ihren Erfahrun-gen in den vergangenen Jahren undwagten auch einen Blick in die Zukunft.Als sozial denkende Politiker haben siesich im Parlament u. a. für den Servicepublic, das Gütertransportgesetz, dieRentenreform, die Gleichberechtigungvon Frau und Mann eingesetzt und sichzur Masseneinwanderungsabstimmungund deren Umsetzung geäussert. VorJahren noch undenkbar, darüber zu dis-kutieren, stehe heute für die Zukunftauf der Traktandenliste: die Energie-wende, der Ausstieg aus der Atomkraftund der automatische Datenaustauschim internationalen Verkehr. Die Fragenzum Deckungsgrad der Pensionskassenund zum Euro (EZB ist machtvoller alsunsere Nationalbank) beantworteteHans Stöckli kompetent in Deutsch undFranzösisch. Der Tourismus wird nach

seiner Ansicht die Rechnung für die Tur-bulenzen im Euro-Geschäft bezahlen,denn dieses Geschäft könne nicht nachEuropa oder in die Welt ausgelagertwerden. Mit besten Wünschen für eineWiederwahl im Herbst und Applauswurden die Referenten verabschiedet.Ein Höhepunkt im 2015 wird der Aus-flug mit Bahn und Bus nach Waldenburgam 13. August sein. Anmeldung bis31. Juli mit Einzahlung von 55 Frankenpro Person. Vergesst nicht, eure Part-ner/in mitzunehmen und anzumelden.Die traktandierten Geschäfte konntenspeditiv abgewickelt werden. Mit Gene-sungswünschen an die Kranken, Dankan den Vorstand für die kooperativeArbeit, dem Männerchor für die Liederund allen fürs Interesse schloss der Prä-sident die Versammlung. Robert Drewes

■ PV Biel

Sozial denkende Politiker zu GastzV

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Ständerat Hans Stöckli (links) undNationalrat Corrado Pardini.

Zur Hauptversammlung (HV) vom 12.März konnte Präsident Kurt Egloff 152Mitglieder und einige Gäste begrüssen.Vor der HV waren erstmals alle im 2014Neupensionierten zu einem Begrüs-sungsapéro eingeladen. Dem Anlass blie-ben leider einige unentschuldigt fern.Referentin Jacqueline Schwarz Mattes,Juristin bei Tenalis AG, informiertezum Thema «Testament / letzter Wille».«Wie regle ich meinen Nachlass?», seidas Wichtigste. Dabei sei ausschlag-gebend ob beim Ehepaar eine Güterge-meinschaft oder Gütertrennung be-stehe (Details zum Referat auf derWebsite: www.sev-pv.ch/zuerich). WerFragen habe oder sein Testament über-prüfen lassen möchte, könne sich andie Firma Tenalis AG in Zürich wenden:044 288 99 22, www.tenalis.ch.In stillem Gedenken gedachten die Ver-sammelten der 96 verstorbenen Mit-glieder. Mutationsführer Peter Auf derMaur informierte über den Mitglieder-bestand. Erfreulich ist, dass seit derHerbstversammlung 82 Kolleg/innenhohe Geburtstage feiern konnten. Diehöchsten Geburtstage feierten Bianca

Städeli (100 Jahre), Margrit Hoppeler(102 Jahre, leider am 4. März gestor-ben) und Kreszentia Ziegler (102 Jahre).Da wiederum mehr Mitglieder verstar-ben als neue Mitglieder dazu kamen,nahm der Gesamtbestand um 58 Perso-nen ab und belief sich Ende 2014 auf1401 Mitglieder. Kurt Egloff erwähnte,Ehefrauen und Lebenspartner/innenkönnten als Lokalmitglieder für jährlich20 Franken wie ein Vollmitglied an allenVeranstaltungen teilnehmen.Kassier Herbert Jäger erläuterte die Jah-resrechnung 2014 und das Budget2015. Die Rechnung schliesst mit ei-nem Gewinn von CHF 883.20 ab. KurtPfiffner las als Obmann GPK zum letz-ten Mal den Bericht. Er tritt nach zweiAmtszeiten zurück. Alfred Brugger wirdsein Nachfolger. Als GPK-Ersatzmitgliedwurde einstimmig Ernst Heiniger ge-wählt. Die Versammlung wählte HannesLattmann und Fritz Abt als Delegiertefür DV und SEV-Kongress im Mai inBern. Nach 20-jähriger Vorstandstätig-keit, u. a. auch als Betreuerin, tritt RinaMarchi zurück. Kurt Egloff dankte ihrmit einem Geschenk für den unermüd-

lichen Einsatz. Für die restliche Amts-periode findet keine Wahl statt, Anna-marie Gastl übernimmt die Betreuungalleine. Brigitta Wehrli hilft notfalls mit.Das Programm der Sektionsreise Vier-waldstättersee vom 25. Juni wurde allenzugestellt. Anmeldung schriftlich oderper E-Mail an Hannes Lattmann, Kess-lernmattstrasse 88, 8965 Berikon. KurtEgloff rief auf: «Rettet unser ParkhotelBrenscino vor dem Verkauf und machtFerien im schönen Tessin!» Die Saisonhat am 21. März begonnen mit speziel-len Angeboten und Vergünstigungen.Infos: Parkhotel Brenscino, Brissago,Tel. 091 786 81 11, [email protected],www.brenscino.ch.PV-Vizezentralpräsident Hans Heule in-formierte, dass die Pensionskasse SBBdurch die Euroabwertung einiges verlo-ren hat. Der Deckungsgrad liege derzeitbei 107%. Eine Teuerungszulage zurPension sei nicht möglich. Stattdessensollte die AHVplus-Variante umgesetztwerden. Früher erhielt man für den Gut-schein von 66 Franken sechs Tageskar-ten. Inzwischen hat der Gutschein ei-nen Wert von 100 Franken, dafür gibt es

nicht mal drei Tageskarten, denn derenPreis ist auf 38 Franken gestiegen. Dieneuste Hiobsbotschaft: Die Steuerver-waltung möchte auch die vergünstigtenGA FVP in der Steuerrechnung sehen.Im 2016 stimmen wir über das Referen-dum zum 2. Gotthard-Strassentunnelab. Wir sagen jetzt schon Nein.Ab der Herbstversammlung finden dieVersammlungen neu um 14 Uhr (statt14.30 Uhr) im Kirchgemeindehaus Lim-matstrasse 114 statt. Weitere Veran-staltungen: 1. Mai, Tag der Arbeit, The-ma «Soziale Gerechtigkeit statt Aus-grenzung», Referent: Giorgio Tuti, Prä-sident SEV, Anmeldung an Kurt Egloff; 27. August, 14.15 Uhr, Rentenkongress,Restaurant Kreuz, Jona, Referent: PaulRechsteiner, Ständerat SG. Fritz Abt

Die Sektionsanlässe beginnen neu bereits um 14 Uhr■ PV Zürich zV

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Referentin Jacqueline Schwarz Mattes.

Vom 12. bis 14. März fanden in Leuker-bad die SVSE-Schweizermeisterschaf-ten Alpin / Langlauf statt. Mit alpinenund nordischen Austragungen wurdendie Schweizermeister 2015 erkoren.Der Auftakt erfolgte mit den beiden Sla-lomrennen auf Torrent. Kari Büsser (ESVRheintal-Walensee) fuhr in der Elite-Ka-tegorie Tagesbestzeit. Die verschiede-nen Kategoriensieger beim Riesensla-lom wurden am zweiten Tag mit zweiLäufen erkoren. Die Tagesbestzeit si-cherte sich bei den Damen Nadia Haus-wirth (ESV BLS) und bei den HerrenFlurin Jossen (ESV Chur). 14 Staffeln mitjeweils vier Läufern sowie vier Damen-Teams nahmen am Nachmittag am Staf-

fel-Langlauf teil. Der ESC Erstfeld ge-wann mit der Staffel «Uristier 1». SVSESimplon stand als zweite Mannschaftauf dem Podest. Am letzten Austra-gungstag stand der Einzel-Langlauf aufdem Programm. Damen, Herren mitJahrgang 1954 und älter und Juniorenhatten zwei Runden à 4,3 Kilometer zuabsolvieren. Die übrigen Herrenkatego-rien mussten 13 Kilometer zurücklegen.Bei den Damen siegte Annina Strupler(ESV BLS). Bei den Herren mit dem län-geren Lauf gewann Roman Bricker (ESCErstfeld) und beim verkürzten Lauf sieg-te Daniel Jeanneret (CSC Neuchâtel).SVSE-Schweizermeister konnte nur wer-den, wer Slalom, Riesenslalom und Ein-zel-Langlauf absolviert hat. AnninaStrupler (ESV BLS) holte sich den Titelbei den Damen und bei den Herren ge-lang dies einmal mehr Werner Huber(EWF Herisau). Die Skichilbi diente alsfeierlicher Rahmen, die neue Schwei-zermeisterin und den neuen Schweizer-meister zu küren. Silber ging an Fabien-ne Felder (ESV Luzern) und Dölf Alpiger(EWF Herisau), Bronze an Ursina Hueber(EWF Herisau) und Beni Tresch (ESCErstfeld).

Remo Gatti;Fotos, Ranglisten und Details

siehe www.svse-sm-wispo.ch

■ SVSE Alpin/Langlauf

81. SVSE-Schweizermeisterschaften

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VSE)

Die Sieger/innen: Fabienne Felder, Wer-ner Huber, Annina Strupler, Ursina Hue-ber und Beni Tresch (Dölf Alpiger fehlt).

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20 AGENDAkontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Pensionierte SBB

Sektionen VPT

Sektionen

SEV und Unterverbände15. April,14.30 Uhr,Bümpliz,RestaurantSternen(Tram Nr. 7ab Bahnhof bis«Bachmätteli»)

■ PV Bern

Hauptversammlung

Eröffnung durch den Männerchor der pensionier-ten Eisenbahner Bern. Im Traktandum «Wahlen»sind zu wählen: GPK-Mitglieder, Vertrauensleu-te, Teilnehmende für die Delegiertenversamm-lung und Kongressdelegierte. Wir sehen zudemeine Statutenänderung vor in den Art. 9.1 und9.5 – GPK. Rudolf Flückiger, GemeindepräsidentSchwarzenburg, referiert zum Thema «Die Auf-gaben der Regionalkonferenzen».

8. April ■ PV Luzern

Wanderung vom Baldegger-see zum Hallwilersee, amSchloss Heidegg vorbei

Nichtwanderer: öV-Fahrplan nach Ansage; Marsch-zeit Gruppe 1: 40 Minuten; Gruppe 2: 3 Stunden.Luzern ab 8.02 Uhr, Gelfingen an 8.37 Uhr. Mo-sen ab 16.05 Uhr, Luzern an 16.58 Uhr. Menü:Bouillion mit Beilage, Schnitzel, Pommes, Gemü-segarnitur; CHF 23.50. Anmeldung bis 4. Aprilbei Wanderleiter Ferdi Jutzi, 041 610 17 92 oder079 304 78 38, [email protected].

7. AprilBasel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Zug-personal Basel

Stammtisch

Wir treffen uns jeden ersten Dienstag im Monat.Kollegen auswärtiger Depots sind herzlichwillkommen.

22. April ■ VPT BLS, GruppePensionierte

Wanderung

Wanderung Lenzburg (406 m)–Esterliturm–Eich-berg (600 m)–Seengen (476 m); 3 bis 3½ Stun-den, +149 / –124 m. Normale Wanderausrüstung,Stöcke sind empfohlen. Mittagessen aus demRucksack. Interlaken-Ost ab 7.00 Uhr, Spiez ab7.22 Uhr, Bern ab 8.04 Uhr, Olten ab 8.35 Uhr,Lenzburg an 8.59 Uhr. Rückreise ab Seengen um14.56 / 15.26 oder 15.56 Uhr nach Bern, Bern ab16.34 / 17.04 / 17.34 Uhr, Interlaken-Ost an17.28 / 17.57 / 18.28 Uhr. Durchführung nur bei gu-tem Wetter, kein Verschiebedatum. Anmeldungbis am Vortag an Robert Etter, 031 922 18 95,079 378 48 50 oder [email protected].

15. April14.15 Uhr, Spiez,Gemeinde-zentrumLötschberg

■ VPT BLS, Pensionierte

1. Hauptversammlung derfusionierten Pensionierten-gruppen BLS und Emmental

Statutarische Traktanden, Ehrungen. Als Gästebegrüssen wir Michael Buletti und Toni Feuz,Gewerkschaftssekretäre SEV. Weiter informierenBeat Reichen über die Pensionskasse Symova undBalz Stöcklin, Präsident VPT BLS, aus der Sektion.

7. AprilVerschiebedatumbei Schlecht-wetter: 14. April

■ VPT RBS, Pensionierte

Wanderung Therwil–Paradieshof– Allschwil

Angenehme Wanderung mit kurzen Steigungenund vielen landschaftlichen Schönheiten; 3 Stun-den, +160 / –180 m. Gute Wanderausrüstung, Wan-derstöcke empfehlenswert. Rucksackverpflegung.Worb Dorf ab 7.15 Uhr, Solothurn ab 8.01 Uhr viaOlten, Bern ab 8.04 Uhr, Basel Bahnhof SBB(Tram 10) ab 9.12 Uhr, Therwil an 9.35 Uhr. Rück-fahrt ab Allschwil Dorf (Tram 6) um 15.11 Uhr.Anmelden bitte bis 4. April bei Kurt Bühler,031 839 11 15 oder [email protected].

11. April9.30 Uhr, Olten,Congress HotelOlten

■ BAU Nordwestschweiz

Generalversammlung

Alle aktiven und pensionierten Mitglieder sindherzlich eingeladen. Anmeldung bis 8. April beiNicola Porreca, 079 223 01 77.

25. April14 Uhr, Olten,Hotel Arte

■ Unterverband RPV

Rangiertagung

Referat von Marcel Affolter, Projektleiter SBB.Die Traktandenliste ist an den Plätzen ausge-hängt.

Sport und Kultur

17. April ■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Wanderung (T1) zu denAdonisröschen im Wallis

Zu diesen in der Schweiz nur selten vorkommen-den Blumen fahren wir nach Charrat-Fully. Wan-derzeit maximal 2 Stunden. Winterthur ab 7.28Uhr, Zürich ab 8.02 Uhr via Visp und zurück viaLausanne. Heimkehr: Zürich an 17.28 Uhr, Win-terthur an 18.03 Uhr oder eine Stunde später.Rucksackverpflegung. Anmeldungen bitte bis14. April an Hansruedi Aebersold, Ruchwiesen-strasse 18, 8404 Winterthur, 052 242 59 80 oder079 794 38 19, [email protected].

13. April18 Uhr, Bern,Bollwerk,Instruk-tionszimmer P 245

■ EisenbahnerPhilatelisten Bern

Nächstes Sammlertreffen

Informationen, Kauf und Tausch sowie Klein-auktionen. Interessierte und neue Mitgliedersind herzlich willkommen.

16. April ■ ESC Basel,Ski und Bergsport

Wanderung im Baselbiet

Basel ab 9.17 Uhr, Gelterkinden an 9.33 Uhr. ViaAerntholden–Tecknau–Weislingen wandern wirnach Anwil, dort Mittagessen im «Jägerstübli».Nach dem Essen weiter bis Oltigen und mit demBus zurück nach Gelterkinden. Wanderzeit zirka3½ Stunden, Höhendifferenz +350 / –200 m. An-meldung bitte bis 14. April an Heinz Spengler,061 311 74 32 oder 079 792 01 23.

14. April ■ PV Buchs-Churwww.sev-pv.ch/bu-ch

Frühjahrswanderung vonRheinau nach Rüdlingen

Auf der Via Rheana dem Rhein und der Thur ent-lang durch das grösste Auengebiet im Mittel-land. Wanderzeit zirka 3 Stunden. Mittagessenim Restaurant Rhygarten in Ellikon. Sargans ab7.37 Uhr. Rückkehr 18.21 oder 19.21 Uhr. Weite-re Informationen auf unserer Website. Auskunftund Anmeldung bis 11. April bei Marco Blaser,081 723 39 54 oder [email protected].

18. und 19. AprilKandersteg,Klubhaus

■ Bergklub Flügelrad Bern

Fondue-Wochenendeder Frauen

Einladung zum Frauen-Wochenende. Das Fon-dueessen findet am Sonntag statt. Wer Lust hat,kommt am Samstag. Nach dem Nachtessen istspielen und plaudern angesagt. Gäste, die nuram Sonntag dabei sein möchten, sind herzlichwillkommen. Bitte anmelden bis 16. April beiIrène Erb, 031 371 83 80.

24. April9.10. Uhr,Gossau,Bahnhof,Ausgang Park- +Ride-Parkplatz

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Wanderung zumTannenberg

Von Gossau über Hinterberg–Hohfirst–Wald-kirch–Hauptwil–Waldschenke nach Bischofszellin 4¾ Stunden (+350 / –480 m). Aussteigemög-lichkeit in Waldkirch oder Hauptwil. Rucksack-verpflegung. Mittagesssen im Restaurant. An-meldung bis 22. April (20 Uhr) an Oskar Frigg,078 768 63 75, 071 371 27 68 oder per E-Mail.

16. April14 Uhr, Basel,Rest. Bundesbahn

■ LPV Basel

Generalversammlung

Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen.

16. April19.30 Uhr, Zürich,Kirchgemeinde-haus Friesenberg

■ VPT Sihltal

Frühlingsversammlung

Alle Mitglieder sind zur Frühlingsversammlungeingeladen.

Das Kartell von VPT tpf der Sektionen Rail-Urbain-Autobus lädt alle SEV-Mitglieder ein zur

1.-Mai-Feier von 10.30 bis 18 Uhr, Place Georges Python in Fribourg(Eine «soupe de chalet» wird offeriert)

Es ist wichtig, dass der SEV als grösste Schweizer Gewerkschaft des Service public ander Feier der Arbeitnehmenden stark auftritt. Der Umzug beginnt um 14 Uhr. Kommtzahlreich unter dem Motto «Wir knacken die Spekulanten, nicht die Arbeitnehmenden».

Aus organisatorischen Gründen bitte anmelden bei Michel Barraz (VPT tpf Autobus)079 658 73 21, Frédéric Lambelet (VPT tpf Rail), 079 959 44 99, Pierre-Alain Perritaz(VPT tpf Urbain) 079 667 92 12, Daniel Mollard (ZPV Fribourg), 079 433 95 30,Jean-Pierre Neuhaus (PV Fribourg), 079 505 32 17 sowie bei Gilbert D’Alessandrofür alle anderen Sektionen, 076 281 64 19. Gilbert D’Alessandro

1.-Mai-Feier in Fribourg: Sektionen VPT tpf, ZPV Fribourgund PV Fribourg gemeinsam

Page 21: Kontakt sev 2015 06

AGENDA ......

21kontakt.sevNr. 06/152. April 2015

1. bis 3. Mai(TageweiseTeilnahme oderindividuelle An-reise möglich)

■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Einklettern:Ponte Brolla / Avegno

Zürich ab 8.09 Uhr nach Bellinzona–Locarno,weiter mit Bus nach Ponte Brolla. Klettern imKlettergarten Ponte Brolla, auf Wunsch auch inAvegno (15 Busminuten Richtung Maggiatal) ingut abgesicherten Routen für Anfänger und Fort-geschrittene. Bringt Freunde und Nachbarn mit,auch Kinder und Einsteiger sind willkommen.Übernachtung selber organisieren oder aufWunsch bei frühzeitiger und definitiver Anmel-dung durch TL (Preisniveau 80 bis 100 Frankenbeachten, evtl. Annullierungskosten). Tour wirdauch bei zweifelhafter Witterung durchgeführt.Abends Treffen zu gemeinsamen Nachtessen.Normale Kletterausrüstung mit Gstältli, zweiSchraubkarabinern, Prusik, einigen Expressen,Helm. Fehlendes Material vorher dem TL melden.Anmeldungen mit Übernachtung bis 13. April,sonst bis 28. April an Hans Jaggi, Habsburger-strasse 52, 5200 Brugg, 056 444 70 34 [email protected].

10. Mai ■ ESC Winterthurwww.escw.ch

KinderkletternEgerkinger Platte

Ideal geneigte nicht schwierige Platten am Fussdes ersten Jurahanges zwischen den DörfernEgerkingen und Oberbuchsiten. Rastplatz imWald vorhanden. Zugang diesmal neu ab Bahn-hof Oberbuchsiten in 20 bis 30 Minuten. Indivi-duelle Anreise möglich; ab Zürich alle halbeStunde eine Verbindung (umsteigen in Olten aufRegio). Offizielle Zeit mit Leiter ab Zürich um8.30 Uhr. Viele Kinderrouten im dritten Grad.Toprope-Klettern möglich Es gibt auch Mehrseil-längen bis zum oberen 4. Grad. Auf Wunsch undMeldung bis 3. Mai wird ein Kindergstältli orga-nisiert. Anmeldung bis 7. Mai an Hans Jaggi,[email protected], 056 444 70 34 oder anJörg Keller, [email protected], 052 222 36 82.

4. bis 16. MaiBiel,RestaurantGottstatterhaus

■ SVSE Kegelnwww.svse.ch

38. SeeländerSESKV-Meisterschaft

Startzeiten jeweils von 12 bis 18 Uhr. Anmeldun-gen nimmt Gilbert Mauron, 032 355 20 36 entge-gen. Ab Meisterschaftsbeginn: 078 907 35 59.Der KK Jura sowie die Wirtin Marianne Römerheissen alle Kegler/innen herzlich willkommen.

Aymon Rolande, Witwe desAlphonse, Orbe; gestorben im72. Altersjahr. PV Wallis.

Bebié Paul, pensionierter Wagen-führer, Wil SG; gestorben im 93. Alters-jahr. VPT Frauenfeld-Wil.

Bosshard Max, pensionierter Fach-spezialist, Landquart; gestorben im92. Altersjahr. VPT Rhätische Bahn.

Bratschi Peter, pensionierter Betriebs-sekretär, Pieterlen; gestorben im 89. Al-tersjahr. PV Olten und Umgebung.

Brugger Gottlieb, pensionierterRangierlokführer, Auenstein; gestorbenim 88. Altersjahr. PV Aargau.

Egli-Kahri Maria, Witwe des Walter,Basel; gestorben im 84. Altersjahr.PV Basel.

Eichenberger Hansrudolf, pensio-nierter Fahrdienstleiter, Murten;gestorben im 81. Altersjahr.PV Winterthur-Schaffhausen.

Frei Hans, pensionierter Handwerk-meister, Winterthur; gestorben im 72. Al-tersjahr. PV Winterthur-Schaffhausen.

Hirni Anneliese, Schwerzenbach; ge-storben im 87. Altersjahr. PV Zürich.

Keller Heinz, pensionierter Bahn-hofassistent, Oetwil an der Limmat;gestorben im 81. Altersjahr.PV Zürich.

Lechmann Marcel, Teamleiter,Dietikon; gestorben im 53. Alters-jahr. BAU Zürich.

Leuthold Hans, pensionierter Techni-scher Assistent, Meggen; gestorben im88. Altersjahr. PV Luzern.

Meier Arthur, pensionierter Rangier-lokführer, Schönenwerd; gestorben im92. Altersjahr. PV Olten und Umgebung.

Nick Josef, pensionierter Lokomotiv-führer, Luzern; gestorben im 88. Alters-jahr. PV Luzern.

Pittet André, pensionierter Schienen-traktorführer, Avenches; gestorben im83. Altersjahr. PV Fribourg.

Schegg Irma, Witwe des Ernst,Winterthur; gestorben im 88. Alters-jahr. PV Winterthur-Schaffhausen.

Schuler Josy, Witwe des Franz,Siebnen; gestorben im 82. Altersjahr.PV Glarus-Rapperswil.

Schüpbach Esther, Witwe des Karl,Wettingen; gestorben im 69. Altersjahr.PV Aargau.

Schweizer Maria, Witwe des Willi,Buchs SG; gestorben im 95. Altersjahr.PV Buchs-Chur.

Sonntag Mario, Gleismonteur,Bubendorf; gestorben im 50. Altersjahr.BAU Nordwestschweiz.

Steiner Alice, Witwe des Ernst,Winterthur; gestorben im 82. Alters-jahr. PV Winterthur-Schaffhausen.

Trachsel Ida, Witwe des Hans,Meiringen; gestorben im 86. Alters-jahr. PV Luzern.

Wernli Lydia, Gränichen; gestorbenim 89. Altersjahr. PV Aargau.

Unsere Verstorbenen

6. Juni9.45 Uhr,Pfäffikon ZH,SporthalleMettlen

■ SVSE Badmintonwww.svse.ch

15. SVSE-Badminton-Schweizermeisterschaft

Alle Badminton-Spieler/innen mit FVP-Ausweisoder SVSE-Mitgliedschaft sind eingeladen. Inden Kategorien U16, Damen, Herren und Seniorensind speziell auch Hobbyspieler/innen willkom-men. Infos siehe Website oder bei HanspeterGraf, 052 625 32 61. Anmeldeschluss: 10. Mai.

1. und 2. MaiZuchwil

■ SVSE Schiessenwww.svse.ch

46. Eisenbahnerschiessen

Anmeldungen für das Eisenbahnerschiessenbitte sektionsweise an Franz Hurschler, ViaCarona 33, 6815 Melide. Anmeldung auch imSchiessstand noch möglich. Das OK freut sichauf zahlreiche Teilnehmende.

28. Juni bis4. Juli

■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Wanderwoche: Berg-frühling im Sertigtal

Es hat noch freie Plätze. Unterkunft im HotelWalserhaus im Sertigtal. Doppelzimmer inkl.Halbpension CHF 130 pro Person; Einzelzimmerinkl. Halbpension CHF 165. Das Reiseprogrammmit weiteren Angaben erhalten die Teilneh-menden später. Anmeldung bitte an HansruediAebersold, Ruchwiesenstrasse 18, 8404 Winter-thur, 052 242 59 80, [email protected].

9. Mai14 Uhr,Bern,Progr Aula

■ Gewerkschaft syndicom

Vereinbarkeit Berufund Familie

Podiumsdiskussion unter der Leitung von LucieWaser, Gleichstellungsbeauftragte SEV, u. a. mitBernadette Häfliger, Vizepräsidentin syndicom,und Peter Anliker, Redaktor SEV. Anmeldung bis25. April bei [email protected].

Bildung / Diverse

27. MaiZürich,vpod-Zentral-sekretariat

4. JuniBern,Unia-Zentral-sekretariat

30. Juni10 bis 15.45 Uhr,Freiburg,NH Hotel

■ Movendo– das Bildungs-institut der Gewerk-schaftenwww.movendo.ch

Wie regelt die Schweiz dieEinwanderung?

Digitalisierung der Arbeits-welt: Risiko oder Chance?

Tagung «Arbeiten undleben online» – Chancenund Gefahren virtuellerArbeitsformen

Alle Kurse (inkl. Verpflegung) sind für Gewerk-schaftsmitglieder kostenlos. Weitere Infossowie Anmeldedetails siehe Website oder beiMovendo, 031 370 00 70, [email protected].

Personenfreizügigkeitsabkommen der Schweizmit der EU, flankierende Massnahmen, Auslän-dergesetz, gewerkschaftliche Positionen.

Inhalt: Veränderte Formen der Arbeitsorganisa-tion, erhöhte Anforderungen an die Arbeitszeit-flexibilität, Zugang zu Qualifizierungen für dieBeschäftigten, «gute Arbeit» als gewerkschaft-liche Strategie.

Inhalt: Virtuelle Arbeits- und Kommunikations-formen oder Home-Office haben Einzug in unse-ren Alltag gehalten. Prekarisierung und Ver-schlechterungen von Arbeits- undLohnbedingungen sind mögliche Folgen. DieserWandel birgt für Mitarbeitende ein erhöhtesMass an Risiken vertraglicher und gesundheitli-cher Natur, eröffnet aber im Hinblick auf die Ver-einbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit auchneue Möglichkeiten und Potenziale. An dieserTagung diskutieren wir anhand von Fachrefera-ten und anschliessend in Workshops, wie dievirtuellen Arbeitsformen positiv genutzt und dienegativen Folgen eingeschränkt werden können.

25. und 26. April10 Uhr,Frutigen,Sporthalle Widi

■ SVSE Volleyballwww.svse.ch

19. SVSE-Volleyball-Schweizermeisterschaft

Spielbetrieb am Samstag von 10 bis 17 Uhr.Um 18.15 Uhr Freundschaftsspiel SVSE-Natio-nalmannschaft–STB. Spielbetrieb am Sonntagvon 9 bis 15.30 Uhr. Fans, Angehörige und In-teressierte sind herzlich willkommen, an beidenTagen sorgt die Festwirtschaft des ESV BLS fürdas leibliche Wohl.

28. April9.20 Uhr, ZürichSchwamendin-gen, Tramhalte-stelle Roswiesen(Tram Nr. 7,Zürich Wollis-hofen)

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Wanderung «Vielfaltam Zürichberg»

Von Schwamendingen–Escherhöhe–Aussichts-turm Lorenkopf–Burgwis nach Zollikerberg in4 Stunden (+400 / –300 m). Rucksackverpflegung.Anreise ab Ostschweiz via Winterthur ab 8.52Uhr, Stettbach ab 9.11 Uhr mit Tram Nr. 7 oderab Zürich Hauptbahnhof, Bahnhofstrasse ab 8.55Uhr mit Tram Nr. 7. Anmeldung bis 27. April anOthmar Zwyssig, 071 277 87 55 oder per E-Mail.

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......

22 SERVICEkontakt.sevNr. 06/152. April 2015

In der letzten Ausgabe fragten wirnach dem – im Nebel verschwin-denden – Mont Pèlerin. Auf ihnführt von Vevey aus eine Stand-seilbahn, die im letzten Herbst sa-niert wurde. Das Foto wurde in derNähe der Talstation aufgenommen.Ein grösser Bildausschnitt ist un-ter www.sev-online.ch zu finden.

Gewonnen hat

Martin Oberhänsli aus Wein-felden, Mitglied AS Ost.

Diesmal fragen wir: Wo ist das?Der Preis wird unter allen Teilneh-menden mit der richtigen Antwortverlost. Der Name der Gewinnerinoder des Gewinners und die Lö-sung erscheinen in der nächstenNummer. Über den Wettbewerbwird keine Korrespondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte:Schreiben Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse auf einePostkarte und schicken Sie sie bisMittwoch, 8. April 2015, an:

SEVPhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail an [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.ch klickenSie auf die Box Photomystèrerechts unterhalb der Agenda undfüllen danach alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

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Beim SEV spielt die Solidarität.Au SEV, on joue la carte de la solidarité.Solidarietà: la carta vincente del SEV.

«Ich bin auch ein Fachspezialist Telecom»

Cara HohmannZugbegleiterin

«Ich bin auch eine Zugbegleiterin»

Christian Suter Fachspezialist Telecom, Zentralpräsident BAU

Beim SEV spielt die Solidarität.Au SEV, on joue la carte de la solidarité.Solidarietà: la carta vincente del SEV.

«Ich bin auch eine Zugbegleiterin»

Christian Suter Fachspezialist Telecom, Zentralpräsident BAU

«Ich bin auch ein Fachspezialist Telecom»

Cara HohmannZugbegleiterin

Beim SEV spielt die Solidarität.Au SEV, on joue la carte de la solidarité.Solidarietà: la carta vincente del SEV.

«Ich bin auch ein Rangierer»

Peter Käppler Zugbegleiter, Zentralpräsident AS

«Ich bin auch ein Zugbegleiter»

Christian EichenbergerRangierer

Beim SEV spielt die Solidarität.Au SEV, on joue la carte de la solidarité.Solidarietà: la carta vincente del SEV.

«Ich bin auch eine Schiffsführerin»

Hanspeter EggenbergerRangierer, Zentralpräsident RPV

«Ich bin auch ein Rangierer»

Barbara SchranerSchiffsführerin

Beim SEV spielt die Solidarität.Au SEV, on joue la carte de la solidarité.Solidarietà: la carta vincente del SEV.

«Ich bin auch ein Zugbegleiter»

Christian EichenbergerRangierer

«Ich bin auch ein Rangierer»

Peter Käppler Zugbegleiter, Zentralpräsident AS

§Wann ist eine Probezeit anwendbar? Wie lange dauert sie?Und was bedeutet sie bezüglich des Kündigungsschutzes?

Link zum Recht

Die Probezeit ist im Artikel335b des Obligationen-rechts verankert und wird imAllgemeinen wie folgt defi-niert: Bedenkzeit zu Beginndes Arbeitsverhältnisses,die beiden Seiten erlaubt,sich gewahr zu werden, obdie Situation ihren Erwar-tungen entspricht und ob ih-nen die Leistungen passen.

Wann gibt es eine Probezeit?Die Probezeit kommt bei ei-nem neuen Arbeitsverhält-nis zur Anwendung, nichtaber, wenn zum Beispiel einAuszubildender nach derLehre ohne Unterbruch beiseinem Arbeitgeber tätig

Wie ist die Probezeit im Gesetz geregelt?

bleibt. Auch bei einem un-ternehmensinternen Stel-lenwechsel – etwa von SBBCargo zu SBB Infrastruktur –gibt es keine Probezeit.Generell kann in jedem Ar-beitsvertrag der Verzicht aufdie Probezeit festgehaltenwerden.Bei Temporärarbeit sindmehrere Probezeiten zuläs-sig: je eine zu Beginn einesEinsatzes in einer neuen Un-ternehmung. Eine erneuteProbezeit kann auch verein-bart werden, wenn Tempo-rärangestellte mit der Unter-nehmung, bei der sie bis an-hin gearbeitet haben, einenArbeitsvertrag abschliessen.

Denn in diesem Fall hat dieUnternehmung zuvor nichtals Arbeitgeberin im vertrag-lichen Sinn gegolten.

DauerDie Probezeit dauert norma-lerweise einen Monat,höchstens aber drei Mo-nate. Diese Maximaldauerübernimmt nun übrigensauch der neue GAV SBB2015, während seine frühe-ren Versionen (nicht aberdie des GAV SBB Cargo) dieMöglichkeit einer Verlänge-rung bis höchstens 6 Mona-te vorsahen. In diesemPunkt ist das SBB-Personalnun besser geschützt.Wenn Angestellte in ihrerProbezeit wegen eines Un-

falls, einer Krankheit odereiner unfreiwilligen gesetzli-chen Verpflichtung währendeiner bestimmten Zeit nichtarbeiten können, kann dieProbezeit um diese Zeit-spanne verlängert werden.

Probezeit heisst wenigerKündigungsschutzIn der Probezeit ist das Ar-beitsverhältnis für beideSeiten noch weniger starkbindend: Es kann jederzeitaufgelöst werden, und zwarmit einer Kündigungsfristvon 7 (Kalender-)Tagen.Die OR-Bestimmungen zurmissbräuchlichen Kündigung(Art. 336 bis 336b) sind wäh-rend der Probezeit anwend-bar, nicht aber jene zur «Kün-

digung zur Unzeit» gemässArt. 336c OR, das heisst■ während einer krankheits-oder unfallbedingten Hinde-rung an der Arbeitsleistung(im 1. Dienstjahr während30 Tagen, danach während90 Tagen, ab dem 6. Dienst-jahr während 180 Tagen),■ während einer Schwanger-schaft,■ während eines obligatori-schen Militär- oder Zivil-dienstes oder während einervom Bund angeordneten Hil-feleistung im Ausland.Denn der Artikel 336c hältausdrücklich fest, dass erstnach Ablauf der Probezeit ei-ne Kündigung in diesen Si-tuationen missbräuchlich ist.

Rechtsschutzteam SEV

Page 23: Kontakt sev 2015 06

zuverlässig, ambitioniert, sympathisch www.bls.ch

Besser unterwegs.

Page 24: Kontakt sev 2015 06

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24 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 06/152. April 2015

Der SEV hat beschlossen, dieAngelegenheit vor die «Paritä-tische Berufskommission» zubringen, ein Schiedsgericht be-stehend aus je drei Vertreternder Arbeitgeber und des SEV.Dort wird der Fall erstmals am16. April behandelt. Der Kolle-ge X ist im Juli 2014 entlassenworden, und der SEV hat dieKommission Mitte Januar ange-rufen. Dies, weil die Kündigungalles andere als harmlos ist.Denn sie greift letztlich alleöV-Angestellten im Kanton an.

Nicht korrekt gekündigtZwar hat X von seinen Vorge-setzten im August 2013 einenBrief erhalten, der seine Arbeit

kritisierte, doch das Schreibenwar keine eigentliche Verwar-nung, wie dies Artikel 40 desRahmen-GAV für den öffentli-chen Verkehr im Kanton Waadtverlangt. «Denn eine Verwar-nung muss eine Kündigungs-androhung und einen Hinweisauf die Rekursmöglichkeitenenthalten», sagt Baptiste Mo-rier, der für das Dossier zustän-dige Gewerkschaftssekretär.Die TPC haben sich über einenVertrag hinweggesetzt, den der

SEV und der Waadtländer Ver-band des öffentlichen Verkehrskaum ein halbes Jahr zuvor er-neuert hatten.Schlimmer noch: Die TPC sindder Meinung, dass der Rah-men-GAV Kanton Waadt denKündigungsbestimmungen imObligationenrecht widerspre-che und dass die ParitätischeBerufskommission für den Fallnicht zuständig sei.Der SEV sieht es anders: «Wirstellen das Kündigungsrecht

nicht infrage, sondern verlan-gen nur, dass bei einer Kündi-gung das dafür vorgeschriebe-ne Verfahren eingehaltenwird», erklärt Baptiste Morier.«Geschieht dies nicht, betrach-ten wir das Arbeitsverhältnisals nicht gekündigt. Denn eswürde keinen Sinn machen, ei-nen Artikel in einen GAV zuschreiben, wenn dessen Miss-achtung keine rechtliche Folgehätte und Unternehmen kündi-gen könnten, wie sie wollen.»

Der Schiedsgerichtsentscheidist also nicht nur für den ent-lassenen Kollegen wichtig, son-dern vor allem auch für einezuverlässige, dauerhafte Soziial-partnerschaft. Vivian Bologna / Fi

Ein Kollege der Trans-ports publics du Cha-blais ist nach Meinungdes SEV missbräuchlichentlassen worden. Wasnur ein Einzelfall seinkönnte, gefährdet dieSozialpartnerschaft.Denn die TPC habenden Mitarbeiter entlas-sen, ohne ihn zuerst zuverwarnen und ohneihm die Rekursmöglich-keiten aufzuzeigen.

TPC treten Rahmen-GAV Waadt mitFüssen: SEV ruft Schiedsgericht an

Missbräuchliche Kündigung bei den Transports publics du Chablais

vbo

Die TPC setzen sich über den Rahmen-GAV Kanton Waadt hinweg.

«Pausen ausserhalb des Dienst-ortes sind zu wenigstens 30 %als Arbeitszeit anzurechnen»,heisst es im ArbeitszeitgesetzAZG (Art. 7 Abs. 3). Doch daranwollten sich die Verkehrsbetrie-be der Region Lausanne (TL)nicht halten. Der SEV protes-tierte dagegen im Juni 2013und rief die zuständige «Paritä-tische Berufskommission» desKantons Waadt an. Diese be-

steht aus je drei Vertretern desSEV und der Verkehrsbetriebeim Kanton und schlichtet beiMeinungsverschiedenheitenzwischen den Sozialpartnern.

Paritätischer Entscheidzugunsten des PersonalsDie Kommission ging der Sa-che auf den Grund und ent-schied im Februar 2015, dassdie TL bei Pausen ausserhalb

des als «Grand Lausanne» be-zeichneten Stadtgebiets denZeitzuschlag von 30 % gewäh-ren müssen.Weiter empfahl die Kommis-sion der TL-Direktion, das Ge-biet «Grand Lausanne» in denArbeitszeitbestimmungen ATTgenau festzulegen. Dies, ob-wohl in der Praxis schon bis-her klar war, was unter «GrandLausanne» zu verstehen ist.

Direktion ziehtden Fall weiterDoch die TL-Direktion wollteden Schiedsgerichtsentscheidnicht anerkennen und be-schloss, das Kantonale Eini-gungsamt anzurufen.Für den SEV-Betreuer der VPT-Sektion TL, Gewerkschafts-sekretär Christian Fankhauser,«zeigt diese Reaktion der Di-rektion, wie wenig diese von

den paritätischen Institutionendes Kantons hält.» Auch dieSektionsmitglieder haben we-nig Verständnis dafür, dass dieUnternehmensleitung den Ent-scheid des Schiedsgerichts in-frage stellt, obwohl dieser pa-ritätisch gefällt wurde, alsomit Beteiligung der Vertreterder Arbeitgeberseite.Nun liegt der Ball beimEinigungsamt. Hes / Fi

INFO

TL wollen Schiedsgerichtsentscheid nicht anerkennen

Das Photomystère ist diesmalauf Seite 22 zu finden.

FOTORÄTSEL