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WISSENS WERT Das Kundenmagazin der Bayerischen Verwaltungsschule AUSGABE012013 Erfolgreiche Fachprüfung II Festveranstaltung in Dillingen Von der Motivation zur Volition Wie Sie aus Absichten Ergebnisse machen Zielvereinbarungen in Fürstenfeldbruck Landrat Karmasin erläutert den Prozess Lernen zum Anfassen Die neuen Ausbildungsbaukästen für Bäderbetriebe und für die Wasserversorgung

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WISSENSWERTDas Kundenmagazin der Bayerischen Verwaltungsschule

AUSGABE012013

Erfolgreiche Fachprüfung II Festveranstaltung in Dillingen

Von der Motivation zur Volition Wie Sie aus Absichten Ergebnisse machen

Zielvereinbarungen in Fürstenfeldbruck Landrat Karmasin erläutert den Prozess

Lernen zum AnfassenDie neuen Ausbildungsbaukästen für Bäderbetriebe und für die Wasserversorgung

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Liebe Leserinnen und Leser, "Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht finden." schrieb einst der deutsche Dichter Christian Morgenstern. Wie wichtig sind Ziele für ein Unternehmen oder für eine öffentliche Verwaltung? (Über)lebenswichtig – davon bin ich überzeugt. Denn ohne einen klaren Kompass kann sich eine Einrichtung nicht zukunftsfähig ausrichten. Wenn Sie in Ihrer Verwaltung anregen, Zielvereinbarungen einzuführen, werden Sie nicht immer viele Befürworter auf Ihrer Seite haben. Wer sich allerdings in Unter- nehmen und Verwaltungen umhört, die seit längerem mit Zielvereinbarungen arbeiten, wird erfahren, dass die Zielver- einbarungen den Mitarbeiter(inne)n Orientierung gegeben haben und damit Freiräume für eigenverantwortliches Arbeiten ermöglicht wurden. In vielen Fällen hat sich damit ein Standard-Instrumentarium für die gute Mitarbeiter- führung entwickelt. Zu Recht, denn richtig eingesetzt sind Zielvereinbarungen ein erfolgreiches Führungsinstrument, durch das Sie Ihre Mitarbeiter/-innen zusätzlich motivieren können. Die BVS und ihr Tochterunternehmen – die Bayerische Akademie für Verwaltungs-Management GmbH – unterstützen öffentliche Verwaltungen und Unternehmen im Zielvereinbarungsprozess. Ein Praxisbeispiel finden Sie in diesem Heft. Ein klarer Kompass ist auch im Wahl(vorbereitungs-)jahr 2013 von Nöten. Mit den anstehenden Wahlen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene sind alle bayerischen Kommunen gefordert. Die BVS bietet für die Mitarbeiter/-innen der Wahlämter Informationsseminare an, die Sicherheit bei der Vorbereitung und Durchführung der Bundestags-, Landtags- und Bezirkstagswahlen 2013 sowie der Kommunalwahlen 2014 schaffen. Diese und viele weitere Themen erwarten Sie in dieser Ausgabe.

Eine inspirierende Wissenswert wünscht Ihnen

Michael Werner Vorstand der BVS

VorwortInhalt

17 4. Moosburger Umwelttechnikforum Die Veranstaltung am 26. Juni 2013 in der Stadthalle Moosburg steht unter dem Motto "Neue Perspektiven in der Kläranlagentechnologie".

24 Einführung von ZielvereinbarungenLandrat Thomas Karmasin berichtet über den Einführungs- prozess im Rahmen der leistungsorientierten Bezahlung im Landratsamt Fürstenfeldbruck.

04 Erfolgreiche Fachprüfung II Festveranstaltung für die frischgebackenen Verwaltungsfachwirtinnen und Verwaltungsfachwirte in Dillingen (Donau)

20 Von der Motivation zur Volition Was unterscheidet den Erfolgreichen vom weniger Erfolgreichen? Am Ende nur eins: das Ergebnis. Erfahren Sie, wie Sie aus Absichten Ergebnisse machen.

07 Erfolgreiche Petition Änderung des § 29 der Qualifikationsverordnung zum Bayerischen Hochschulgesetz führt zur Hochschul-zugangsbereichtigung für AL II-Absolvent(inn)en

08 Bayerns beste Auszubildende BVS ehrt die Jahrgangsbesten im Ausbildungsberuf Verwaltungsfachangestellte und stellt das Förderprogramm der Begabtenförderung vor.

10 Neue Dozent(inn)en vorgestellt Unsere Neuzugänge bei den hauptamtlichen Dozent- (inn)en stellen sich in dieser Wissenswert- Ausgabe unseren Leser/-innen vor.

12 Wechsel im Verwaltungsrat Der Führungswechsel beim Bayerischen Landkreistag hatte auch eine Neubesetzung im Verwaltungsrat der BVS zur Folge – auf Johannes Reile folgt Dr. Maria Wellan.

14 Lernen zum Anfassen Die neuen Ausbildungsbaukästen für Bäderbetriebe und für die Wasserversorgung unterstützen das ganzheitliche Lernen in der Berufsausbildung und darüber hinaus.

19 Wahl(vorbereitungs)jahr 2013 Die BVS bietet im Wahljahr 2013 eine Reihe von Seminaren zu den Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen an.

22 Auf zu neuen Ufern - Teil 2 Erfahren sie in einem weiteren Bericht zur Umstrukturierung im Landratsamt Erding, wie es dort weiterging.

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„Fit for Verwaltung“

Das junge Magazin der BVS

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Erfolgreiche Fachprüfung IIBVS ehrt die frischgebackenen Verwaltungsfachwirtinnen und -fachwirte – Festakt im Stadtsaal Dillingen (Donau)

VON MAXIMILIAN WEININGER, BVS

Am 25. Januar 2013 fand die alljährliche Abschlussfeier der frisch gebackenen Verwaltungsfachwirtinnen und -wirte (AL II) des Jahrganges 2010/2012 statt. Erneut wurde auf Grund der Vielzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Stadthalle Dillingen gefeiert.

In seiner Festansprache wies der BVS-Vorstand Michael Werner auf die Bedeutung der praxis-gerechten Weiterqualifizierung hin, sowie auf die Notwendigkeit, nicht in seiner beruflichen Entwicklung stehen zu bleiben, sondern dem Gebot des lebenslangen Lernens Rechnung zu tragen. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses Roland Lösch ließ dieses Mal Statistik Statistik sein und wies

auch aus Arbeitgebersicht auf die Wertigkeit der AL II- Ausbildung hin. Dies berechtigt künftig dazu, an allen Hochschulen in Bayern zu studieren (Lesen Sie mehr dazu auf Seite 7). Außerdem ging Roland Lösch auf das Ergebnis der praktischen Abschlussprüfung ein. Dass mehr als die Hälfte der Prüflinge diese mit

„sehr gut“ oder „gut“ abschließen konnten, zeigt die hervorragende Praxiseignung der Absolvent(inn)en. In der anschließenden Teilnehmerrede blickten zwei Absolventen des Lehrgangs auf die vergangenen zwei Jahre zurück. Dieser Rückblick sorgte im Saal für so manches Gelächter, wenn auch nicht zu jedermanns Gefallen, da einige Dozenten und Dozentinnen mit sehr überspitzten Bemerkungen bedacht wurden.

Nach den offiziellen Ansprachen wurden zuerst die zehn Jahrgangsbesten geehrt. Nach dieser Ehrung wurden al-len Absolvent(inn)en die Urkunden durch den Ulrich Vogl (Referent des AL II) und Maximilian Weininger (Leiter des Geschäftsbereich Ausbildung) ausgehändigt.

Für das musikalische Ambiente der Feierstunde sorgte Sarah Straub mit Band und für das leibliche Wohl war die Küche des Bildungszentrum Lauingen zuständig, die den Gästen wieder ein genussvolles Buffet geboten hat.

Nach dem offiziellen Teil wurde im BVS-Bildungszentrum Lauingen ausgiebig bis in die Morgenstunden weitergefeiert. Das Team DJ Express und der Sänger Danny Keen sorgten für die richtige Partystimmung.

geschafft!

Die zehn besten Prüfunglinge 2012 in Bayern mit Maximilian Weininger (BVS, l.) und Ulrich Vogl (BVS, r.). FOTOS: HAMMER

BVS-Vorstand Michael Werner gratulierte den Absolvent(inn)en zum Prüfungserfolg.

Sarah Straub (m.) umrahmte mit ihrer Band den Festabend im Dillinger Stadtsaal.

Der Prüfungsausschussvorsitzende Roland Lösch schloss sich im Namen des Ausschusses der Gratulation an.

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VON MAXIMILIAN WEININGER, BVS

Erfolgreiche PetitionHochschulzugangsberechtigung für AL II-Absolvent(inn)en

Nach einem relativ kurzen Vorlauf, ausgelöst durch ein Petitionsbegehren von Absolventinnen und Absolventen des Angestelltenlehrgangs II (AL II), wurde durch eine Änderung des § 29 der Qualifikationsverordnung zum Bayerischen Hochschulgesetz den AL II -Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung zugespro-chen.

Damit haben Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, an allen bayerischen Universitäten und Hochschulen zu studieren. Die Hochschulen und Universitäten regeln die Aufnahmebedingungen. Dies muss nicht bedeuten, dass man aus dem öffentlichen Dienst "aussteigen" muss. Es gibt durchaus auch attraktive Möglichkeiten, berufsbegleitend zu studieren.

Die Weiterbildungsmaßnahme der BVS hat mit der Neuregelung eine Aufwertung erfahren, die für Meister-ausbildungen nach Handwerks- und Berufsbildungsrecht be-reits seit einigen Jahren besteht. Dem Berufsbildungstrend, an Ausbildung und Weiterbildung auch akademisch anschlie-ßen zu können, ist damit in einem weiteren Schritt Rechnung getragen worden. Eine schöne und herausfordernde Möglichkeit, die in der heutigen Zeit Sinn macht.

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Bayerns beste AuszubildendeBVS ehrt die Jahrgangsbesten im Beruf Verwaltungsfachangestellte

VON SANDRA MATSCHL, BVS

19 von 729 Prüflingen erreichten die Gesamtnote "sehr gut" und rund 96,6 Prozent der Prüflinge ha-ben die Ausbildung erfolgreich beendet. Diese Zahlen belegen das gute Abschneiden der Prüflinge bei der Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Verwaltungsfachangestellte im letzten Jahr. Die neun besten Auszubildenden hat die BVS am 11. Dezember 2012 in der Geschäftsstelle in München geehrt.

BVS-Vorstand Michael Werner begrüßte die besten Prüfungsabsolventinnen, deren Ausbildungsleiter/-innen und Berufsschullehrer/-innen und gratu-

Name Dienststelle

Simone Hilmer Lkr Dachau

Christina Scheckenhofer VG Wartenberg

Martina Wiedemann St Kaufbeuren

Lisa-Maria Hasch St Pocking

Katharina Käser St Penzberg

Maria Lohner Lkr Mühldorf a. Inn

Angela Pfister Lkr Bamberg

Carina Schneider St Schweinfurt

Julia Schnellinger Lkr Passau

Die Jahrgangsbesten der VFA-K-Prüfung 2012

lierte zu den hervorragenden Ergebnissen in der schriftlichen und praktischen Abschlussprüfung. Der Prüfungsausschussvorsitzende Hans-Stefan Schuber lobte die Anwesenden. Das Ergebnis, das sie mit Fleiß und Engagement erreicht haben, sei eine Besonderheit und eine tolle Leistung, die Anerkennung verdiente. Durch Maximilian Weininger, Leiter des Geschäftsbereichs Ausbildung bei der BVS, wurden allen Anwesenden kleine Präsente als Anerkennung für die erfolgreiche Prüfung überreicht.

Außerdem konnte den Prüfungsabsolventinnen das Förderprogramm „Begabtenförderung“ vorgestellt werden. Die Aufnahme in die Begabtenförderung soll darauf aufmerksam machen, dass lebenslanges Lernen mit dem Berufsabschluss erst beginnt. Fünf der Jahrgangsbesten wurden inzwischen zum 1. Januar 2013 für drei Jahre in dieses Förderprogramm aufgenommen.

Bei einem gemeinsamen Mittagessen fand im Anschluss ein reger Austausch zwischen allen Gästen statt, mit vielen Tipps und Anregungen für die BVS.

Wir wünschen allen Absolvent(inn)en der Abschluss-prüfung 2012 eine erfolgreiche berufliche Zukunft!

Die besten Prüflinge, deren Ausbildungsleiter/-innen und Berufsschullehrer/-innen sowie Vertreter/-innen der BVS FOTO: MICHAEL BAUER

Verabschiedung nach 24 Jahren

VON MAXIMILIAN WEININGER, BVS

Franz Hönig geht in den Ruhestand

Die Verbindung der Rechtsfächer und IT setzte er durch IT-unterstützten Unterricht um, der es Teilnehmerinnen und Teilnehmern leicht machte, komplizierte Sachverhalte zu verstehen. Innerhalb und außerhalb des Unterrichts stand er mit Rat und Tat zur Seite und entwickelte unermüdlich Unterrichtsthemen weiter. Als Mitautor des Lehrbuches "Soziale Sicherung" machte er sich auch außerhalb Bayerns ei-nen Namen als Experte für diese Themen. Der immer beschei-den auftretende Dozent wurde durch BVS-Vorstand Michael Werner und durch seine Dozentenkolleginnen und -kollegen verabschiedet. Hier sagte er selbst, dass "er mit einem la-chenden und einem weinenden Auge von der BVS ausscheide." Seine Nachfolge trat Regine Herrmann (Seite 11) an, die er un-terstützte.

Die BVS bedankt sich bei Franz Hönig für sein Engagement und wünscht privat alles Gute – vor allem viel Gesundheit und Tatenkraft.

Ehrung für langjährige PrüfertätigkeitSabine Kusch von Wirtschaftsminister Zeil geehrt

Veranstaltungsleiterin Sabine Kusch (BVS-Bildungszentrum Holzhausen) ist am 11. Januar 2013 für ihre 10-jährige Prüfertätigkeit bei der IHK für München und Oberbayern mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet worden. Die Ehrung fand im M,O,C München statt und wurde durch Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) durchgeführt, der auch die Festrede hielt.

Sabine Kusch ist für die Berufe Hotelfachfrau, Restaurantfachfrau und Fachgehilfin im Gastgewerbe bestellt.

Sabine Kusch mit Michael Lorenz (IHK München und Oberbayern)

Der langjährige hauptamtliche Dozent und Fachreferent für Sozialrecht Franz Hönig geht von Bord.

Der allseits bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzten beliebte Dozent Franz Hönig verabschie-dete sich zum 1. April 2013 in den Ruhestand.

Franz Hönig begann im Jahr 1974 seine Laufbahn im öffentli-chen Dienst beim Landkreis Günzburg und wechselte 1989 zur Bayerischen Verwaltungsschule. Dort brachte er sei-ne umfangreichen Fachkenntnisse im Schwerpunkt Soziale Sicherung, aber auch in den Bereichen Informationstechnologie und Berufsbildungsrecht ein. In dieser Zeit stiegt er vom Verwaltungsamtmann bis zum Oberverwaltungsrat auf.

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VorgestelltUnsere Neuzugänge bei den hauptamtlichen Dozenten im Interview

Wissenswert: Frau Herrmann, für unsere Lehrgangsteilnehmer/-innen sind Sie bereits ein bekanntes Gesicht. Jetzt wollen wir Sie auch unseren Wissenswert-Leser/-innen vorstellen. Liebe Frau Herrmann, stellen Sie sich doch bitte kurz vor!

Regine Herrmann: Mein Name ist Regine Herrmann. Ich bin 32 Jahre alt, ledig, kinderlos und komme gebürtig aus dem Landkreis Rosenheim. Freudig haben wir aufgenommen, dass mit Ihnen die zweite Frau in die

Matthias Braun, Fachreferent für Baurecht und Hauptamtlicher Dozent

Regine Herrmann, Fachre-ferentin für Sozialrecht und Hauptamtliche Dozentin

„Männerdomäne der hauptamtlichen Dozenten" eingedrungen sind. Wurden Sie gut aufgenommen?

Ich wurde nicht gut aufgenommen, sondern bestens! Alle, auch die anderen Kolleginnen und Kollegen der BVS, haben versucht, mir den Anfang so angenehm wie möglich zu gestalten.

Sie sind für die Fächer Sozialrecht sowie Verwaltungstechnik und Verwaltungsorganisation zuständig. Was genau bedeutet das? Was sind denn die Schwerpunkte Ihrer Unterrichtsfächer?

Die Schwerpunkte im Bereich Verwaltungstechnik umfassen die Ablauforganisation einer Behörde, z. B. Posteingangs- und aus-gangsbehandlung auf der Grundlage der AGO und das Fertigen formgerechter Schriftstücke. Verwaltungsorganisation betrifft dagegen im Schwerpunkt die äußere Behördenorganisation und den inneren Aufbau von Organisationen einschließlich der Erstellung von Organisationsplänen. Im Fach Sozialrecht geht es hauptsächlich darum, welche Leistungsart nach dem SGB in welcher Höhe in Betracht kommt, ob es Möglichkeiten der Rückforderung dieser Leistungen gibt und welche Zuständigkeiten in Frage kommen könnten.

In Ihrem ersten Jahr waren Sie neben Ihrer Dozententätigkeit auch in der Geschäftsstelle als Lehrgangsreferentin im Einsatz. Wie war diese Zeit und wie profitieren Sie jetzt davon?

Da es mein erstes Jahr bei der BVS war, diente mir diese Zeit als Kennenlernphase sowohl der Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle als auch der Abläufe im Haus. Man erlebt mit, wie ein Lehrgang zustande kommt, von der ersten Minute an geplant und durchgeführt wird und wo es zu Irritationen kom-men kann.

Sie sind jetzt über ein Jahr bei der BVS. Hier kann man sicher schon ein erstes Resümee ziehen. Ist die BVS bisher der ideale Arbeitgeber für Sie?

Die BVS ist seit dem 1.2.2012 mein idealer Arbeitgeber. Für die Zeit davor war mein idealer Arbeitgeber der Landkreis Rosenheim.

Wissenswert: Herr Braun, Sie verstärken seit 2010 un-ser hauptamtliches Dozententeam. Stellen Sie sich bit-te kurz den Leser(inne)n vor, die Sie noch nicht kennen!

Matthias Braun: Hallo liebe Leser(innen)! Mein Name ist Matthias Braun. Ich bin seit fast drei Jahren als hauptamtlicher Dozent für die BVS tätig. Sie sehen mich überwiegend im Bereich der Ausbildung in den Fächern Baurecht, Allgemeines Verwaltungsrecht, Kommunalrecht und Bürgerliches Recht.

Wie hat sich Ihr beruflicher Alltag als Dozent gegen-über Ihrer vorhergehenden Tätigkeit verändert?

Es macht mir einfach Spaß. Ich sehe es als großen Glücksfall an, jeden Tag mit jungen und jung geblie-benen Menschen arbeiten zu dürfen. Auch wenn

Rechtskunde an sich zunächst trocken zu sein scheint, spätestens, wenn die Teilnehmer/-innen merken, wie gut es sich anfühlt, wenn das eigene Wissen wächst, sind dann doch viele mit Herzblut dabei. Außerdem weiß ich, wenn ich am Abend in die Bahn steige genau, was gut gelaufen ist und was ich im nächsten Kurs vielleicht auf eine andere Weise ver-suchen werde. Vor allem die Rückmeldung, die ich den ganzen Tag über erhalte ist ungeheuer motivie-rend. Im „normalen“ Alltag in einer Behörde wusste ich am Tagesende oft nicht, ob das jetzt eher gut oder schlecht war, was man geschafft hat. Ach ja, und das gerade angesprochene „Steigen in die Bahn“ ist wohl auch noch eine große Veränderung. Das Verpassen der Anschlusszüge, die ausgefallenen Klimaanlagen oder die zahllosen Störungen im Betriebsablauf mal außen vor gelassen - ich versuche meine Reisen zu

den Unterrichtsorten weitestgehend als Arbeitszeit zu nutzen und den Unterricht vor- oder nachzubereiten oder auch mal zu schlafen. Jeden Tag an anderen Bildungszentren in ganz Bayern zu unterrichten finde ich aber wirklich schön, da es abwechs-lungsreich ist. Und davon kann ich nicht genug bekommen :-)

Was sind Ihre Fächerschwerpunkte?

Ich unterrichte Baurecht, Allgemeines Verwaltungsrecht, Kommunalrecht und Bürgerliches Recht. Für Baurecht bin ich seit März auch als Fachreferent tätig, d.h. neben der Überprüfung von Klausuren und der Abnahme von Prüfungen bin ich Ansprechpartner für alle nebenamtlichen Dozentinnen und Dozenten der Fachrichtung Baurecht. Baurecht ist ein sehr interessantes und lebendiges Fach, das ich schon als Student sehr gern mochte. Mein Ziel ist es, selbst so zu unterrichten, wie ich es gerne erlebt hätte und den Kolleginnen und Kollegen, die Baurecht unterrichten, unterstützend Rahmenbedingungen zu schaffen, die ihnen die Arbeit erleichtern.

Im letzten Jahr waren Sie der erste Dozent, der eine Klausurbesprechung in einem Ausbildungslehrgang bei der BVS online per Web-Video durchgeführt hat. Wie war es für Sie, dieses Pilotprojekt zu begleiten? Das war für mich auch Neuland, aber ich fand es sehr gut. Vor allem die positiven Rückmeldungen, die auch von anderen Lehrgängen kamen, die sich das Video aus Neugier reiner ange-sehen haben, haben mich positiv überrascht. Ich denke, es wird auch künftig in dieser Richtung weitergehen. Mehr verrate ich jetzt dazu aber noch nicht. Ein Blick in den Log-In-Bereich lohnt sich also auch deshalb!

Martin Resch, Hauptamtlicher Dozent

Wissenswert: Herr Resch, jetzt heißen wir Sie auch of-fiziell willkommen. Stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Martin Resch: Mein Name ist Martin Resch. Ich bin 33 Jahre alt und komme aus der Gemeinde Aicha vorm Wald im Landkreis Passau. Ich bin ledig, aber fest vergeben und habe (noch) keine Kinder. Vor meiner Tätigkeit bei der BVS habe ich nach der üb-lichen Verwaltungsausbildung neben dem Beruf ein juristisches Studium durchlaufen und war eini-ge Jahre als Geschäftsleiter und Kämmerer in einer Nachbargemeinde beschäftigt. In meiner Freizeit en-gagiere ich mich bei der Feuerwehr, fahre Motorrad oder lese in meinem Garten.

Wie sind Sie auf die BVS gekommen? War Ihre Bewerbung der erste Berührungspunkt zur BVS?

Ich kenne die BVS schon seit vielen Jahren und habe hier auch meine Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt, zum Verwaltungsbetriebswirt und zum Controller durch-

laufen. Außerdem kann ich bereits auf eine langjährige Erfahrung als nebenamtlicher Dozent bei der BVS zu-rückblicken und wusste daher, was auf mich zukommt.

Bei der BVS schlüpfen Sie in die Rolle des Dozenten. Wie wir gehört haben, stecken Sie aber auch noch in der Rolle der anderen Seite. Erzählen Sie uns davon!

Tja, ich versuche derzeit meine Ausbildung berufs-begleitend durch ein verwaltungswissenschaft-liches Masterstudium an der Universität Kassel ab-zurunden und „quäle“ mich da selbst ständig in der Rolle des Schülers durch zahlreiche Vorlesungen und Unterrichtsveranstaltungen. Es macht mir aber sehr viel Spaß und ich kann daraus unendlich viel für mei-ne berufliche Tätigkeit als Dozent mitnehmen.

Sie kommen mit einer langjährigen Berufserfahrung in der kommunalen Familie zur BVS. Und Sie haben die kommunale Familie auch nicht ganz verlassen. Wie kann die BVS von Ihrem Praxiswissen profitieren?

Stimmt, ich bin zuhause stark in das kommunale Leben eingebunden, da ich in meiner Heimatgemeinde auch als Feuerwehrkommandant und Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat tätig bin. Dabei kann ich mir in die verschie-densten kommunalen Facetten einen Einblick verschaffen. Davon kann man im Unterricht zehren und den Lehrstoff mit lebendigen Beispielen anreichern. Außerdem ist es für das Gesamtverständnis förderlich, wenn man auch die anderen kommunalen Seiten außerhalb der Verwaltung genauer kennt.

Sie sind jetzt seit über 100 Tagen bei der BVS tätig! Was neh-men Sie selbst persönlich von dieser Tätigkeit mit?

Die ersten Erfahrungen, die ich sammeln konnte, waren durch-wegs positiv. Die Arbeit mit den Lehrgangsteilnehmer(inne)n macht unendlich viel Freude, da engagiert mitgearbeitet wird. Aber auch im Kollegenkreis wurde ich herzlich aufgenommen und habe große Unterstützung erfahren.

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Wechsel im Verwaltungsrat

VON MICHAEL WERNER, VORSTAND DER BVS

Führungswechsel beim Bayerische Landkreistag: Das bisherige Geschäftsführende Präsidialmitglied Johannes Reile trat in den Ruhestand, Nachfolger im Amt wurde Dr. Johann Keller. Im Rahmen eines Festakts am 23. Januar im Bayerischen Landtag wurde der Wechsel der Geschäftsführung begangen.

Mit dem Wechsel an der Führungsspitze des Bayerischen Landkreistags musste auch der Vertreter des Landkreistags im BVS-Verwaltungsrat neu besetzt werden. Diese Position nimmt ab so-fort Dr. Maria Wellan als Ständige Vertreterin des Geschäftsführenden Präsidialmitglieds ein.

Johannes Reile begann seine Karriere im Jahr 1977 bei der Regierung von Oberbayern. Sein weiterer Lebensweg führte ihn an das Landratsamt Dachau, das Innenministerium und an die Regierung von

Schwaben, deren Vizepräsident er bis März 2003 war. Zum 1. April 2003 wechselte Johannes Reile dann als Geschäftsführendes Präsidialmitglied zum Bayerischen Landkreistag. Innenminister Herrmann beschrieb ihn im Rahmen des Festakts: "Johannes Reile war nicht nur als Fachmann besonders geschätzt. Er konnte auch schon früh seine großen Fähigkeiten bei Querschnittsaufgaben und höchst verantwor-tungsvollen Führungsfunktionen unter Beweis stel-len. Er war genau der 'richtige Mann', um die zentrale geschäftsführende Position im Landkreistag auszufül-len. Ich wünsche jetzt Johannes Reile für seinen neu-en Lebensabschnitt alles erdenklich Gute, Gesundheit und Gottes Segen." Die BVS bedankt sich bei Johannes Reile für sein treues Engagement im Verwaltungsrat und heißt Dr. Maria Wellan herzlich willkommen.

Johannes Reile geht in den Ruhestand – Dr. Maria Wellan folgt

Name Dienststelle Funktion

Bernd Buckenhofer Geschäftsf. Präsidialmitglied des Bayer. Städtetags

Dr. Jürgen Busse Geschäftsf. Präsidialmitglied des Bayer. Gemeindetags Vorsitzender

Dr. Harald Fichtner Oberbürgermeister der Stadt Hof

Rainer Fuchs Erster Bürgermeister der Gemeinde Rottendorf

Ralf Heider Ministerialrat im Bayer. Staatsministerium des Innern Stv. Vorsitzender

Günther Knoblauch Erster Bürgermeister der Stadt Mühldorf am Inn

Norbert Kraxenberger Geschäftsf. Präsidialmitglied des Verbands d. bayer. Bezirke

Dieter Reiter Berufsmäßiger Stadtrat der Landeshauptstadt München Schatzmeister

Dr. Sigrid Schütz-Heckl Generalsekretärin des Bayer. Landespersonalausschusses

Heinrich Trapp Landrat des Landkreises Dingolfing-Landau

Dr. Maria Wellan Ständige Vertreterin des Geschäftsf. Präsidialmitglied des Bayer. Landkreistags

Michael Werner Vorstand der BVS

DER VERWALTUNGSRAT DER BVS

Zum GedenkenHerbert Kuhn (1926 - 2012)

VON DR. DR. H. C. JÜRGEN HARBICH

Herbert Kuhn, in Bamberg geboren, wurde 1944 in jun-gen Jahren zum Wehrdienst eingezogen, kam in russische Kriegsgefangenschaft bis 1949 und konnte erst nach sei-ner Rückkehr in die Heimat das Abitur ablegen und an der Universität Erlangen Rechtswissenschaft studieren.

Erste berufspraktische Erfahrungen machte Herbert Kuhn an der Regierung von Oberfranken und am Landratsamt Neustadt an der Waldnaab. Sein weiterer beruflicher Weg führte ihn 1959 ins Bayerische Staatsministerium des Innern, das ihm 1981, inzwischen Ltd. Ministerialrat und Stv. Leiter der Kommunalabteilung, den Vorsitz im Verwaltungsrat der Bayerischen Verwaltungsschule übertrug. Diese Funktion übte Herbert Kuhn bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1991 aus.

In diesen zehn Jahren fielen wichtige Entscheidungen für die Entwicklung der Bayerischen Verwaltungsschule: Die Aus- und Fortbildungsstätte - heute Bildungszentrum ge-nannt - in Holzhausen wurde einer Generalinstandsetzung unterzogen, weil sie in mehrfacher Hinsicht (Sparsamkeit im Energieverbrauch, Standards der Lehrsäle und Seminarräume, Ausstattung der Unterkünfte, ...) aktuellen Anforderungen nicht mehr entsprach. Auch wenn der Freistaat Bayern die

„Modernisierung Holzhausens“ mit erheblichen Finanzmitteln förderte, musste im Verwaltungsrat um manche Entscheidung hart gerungen werden. Dabei profitierte die Verwaltungsschule stets von Herbert Kuhns pragmatischem Blick und klarem Durchsetzungswillen. Dank seiner gewichtigen Stimme er-hielt „Holzhausen“ eine gediegene Ausstattung.

Während Kuhns Amtszeit betrat die Verwaltungsschule die in-ternationale Szene: Der Ecole Nationale d’Administration der westafrikanischen Republik Niger leistete die Schule - finan-ziert durch die Hanns-Seidel-Stiftung - über manche Jahre pädagogische Aufbauhilfe. Nach dem politischen Umbruch in Mittel- und Osteuropa von 1989/90 war die Verwaltungsschule in Ungarn, in der damaligen Tschechoslowakei, in Slowenien

und anderen ehemals sozialistischen Ländern immer wieder präsent.

Kuhns besonderes Anliegen war ab 1990 die Hilfe bei der Aus- und Fortbildung in den Ländern der ehemaligen DDR. Als Sachsen an die Bayerische Verwaltungsschule herantrat und für den Aufbau der Sächsischen Verwaltungsschule um Entsendung eines Beamten bat, war es für Herbert Kuhn eine Selbstverständlichkeit, diesem Anliegen zu entsprechen. So lag die Leitung der Sächsischen Verwaltungsschule für 14 Monate in bayerischen Händen. In den Jahren ab 1990 nah-men schließlich mehr als 25.000 Dienstkräfte der sächsischen und thüringischen Verwaltung an Lehrgängen und Seminaren teil, die haupt- und nebenamtliche Kräfte der Bayerischen Verwaltungsschule gestalteten. Das Engagement der Verwaltungsschule jenseits der bayerischen Grenzen wurde auch vom Innenministerium begrüßt und anerkannt.

Als Ltd. Ministerialrat war Herbert Kuhn Beamter des Freistaates Bayern; doch als Verwaltungsratsvorsitzender vertrat er mit Vehemenz das Selbstverwaltungsrecht der Bayerischen Verwaltungsschule. Das tat dieser Institution und auch darüber hinaus gut, als in den 80er Jahren Innenministerien einiger deutscher Länder ihre staatlichen Verwaltungsschulen allzu sehr gängeln wollten.

Die Jahre mit Herbert Kuhn als Verwaltungsratsvorsitzendem waren eine gute Zeit für die Bayerische Verwaltungsschule mit Auswirkungen bis heute. Herbert Kuhn war ein Mann mit hohem Berufsethos, ein Mann klarer Worte. Die Arbeit, jede Begegnung mit ihm, war eine Freude. Am 18. November 2012 ist Herbert Kuhn in München gestorben.

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Lernen zum Anfassen

VON ROBERT HOLASCHKE UND CHRISTINE NIEDERMAYER, BVS

Die Tätigkeiten in den öffentlichen Betrieben sind einem steten Wandel und steigenden Ansprüchen un-terworfen. Die Kunden erwarten zu Recht Leistungen in hoher Qualität und zu günstigen Preisen. Die Technik und die rechtlichen Rahmenbedingungen werden da-bei immer komplexer. Die Betriebskosten, vor allem die Ausgaben für Energie, steigen immer weiter.

Diese Herausforderungen lassen sich nur mit quali-fiziertem Fachpersonal meistern. Und qualifiziertes Personal braucht qualifizierten Nachwuchs. Aber eine gute Berufsausbildung ist zeitintensiv und eine an-spruchsvolle Aufgabe für die Ausbilder/-innen.

Achim Höcherl, erfahrener Ausbilder in den Kläranlagen der Stadt Bonn, hat einen Ausweg aus dieser Lage gesucht – und gefunden. Am Anfang stand Balsaholz und die Laubsäge. Inzwischen steht ein ausgereiftes und professionelles Instrument zur Verfügung, bestehend aus drei Bausteinen.

Die neuen Ausbildungsbaukästen für Bäderbetriebe und Wasserversorgung

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MAGNETKARTENAuf den Magnetkarten in den Formaten A5, A6 oder A7 sind die wichtigsten Teile einer Anlage symbolisch abgebildet. Auf einem Whiteboard (oder einer einfachen Eisentür) lassen sich komplette Kläranlagen stecken. Dabei ist der Ausbildende nicht auf die Gegebenheiten seiner eigenen Anlage beschränkt. Die Karte mit dem Belebungsbecken ist zum Beispiel schnell aus-getauscht durch den Tropfkörper. Störungen lassen sich visuali-sieren, ohne gleich den ganzen Betrieb stillzulegen.

LERNKARTENDie Lernkarten im Quartettkartenformat (passend für jede Azubi-Hosentasche) zeigen auf der Vorderseite das gleiche Bild wie die Magnetkarten. Auf der Rückseite finden sich in kurzen Stichworten die wichtigsten Themen zu diesem Anlagenbauteil. Die Rückseiten ersetzen nicht die Fachliteratur oder das Wissen der Ausbildenden oder Berufsschullehrer/-innen. Sie zeigen – wie ein Inhaltsverzeichnis – nur den Rahmen des Wissens, das der Azubi erwerben sollte.

KONTROLLFRAGENZu jeder Magnetkarte gibt es eine kleine, durch den Ausbildenden erweiterbare Sammlung von Fragen, mit denen der Kenntnisstand überprüft werden kann.

Auf der IFAT im Herbst 2010 hatten Mitarbeiter der BVS erstmals Kontakt mit Achim Höcherl und dem Ausbildungsbaukasten Abwasser. Das Potential des Lernmittels war offenkundig. Und wir haben auch einen Bedarf für die Berufsausbildung in den Bäderbetrieben und in der Wasserversorgung erkannt.

So ist in uns der Plan gereift, auch für diese beiden Branchen einen Ausbildungsbaukasten zu entwickeln. Ab dem Frühjahr 2012 wurde dieser Plan umgesetzt. Mit externer Hilfe konn-ten wir die Entwicklung der beiden Ausbildungsbaukästen der BVS bis zum Jahreswechsel abschließen. Wir danken an die-ser Stelle Markus Probsteder (Markt Ruhstorf a.d. Rott) und Christian Maier (Regensburger Badebetriebe GmbH) für die Unterstützung beim Ausbildungsbaukasten Bäderbetriebe, Udo Dehne (Stadt Schwabmünchen) und Thomas Niesche (Feuchter Gemeindewerke GmbH) für die Unterstützung beim Ausbildungsbaukasten Wasserversorgung, sowie Achim Höcherl für die technische Umsetzung, die Produktion und den Vertrieb. Die ersten Baukästen wurden im Januar 2013 ausgeliefert.

Doch wo liegt nun der eigentliche Wert eines Ausbildungsbau-kastens? Der Ausbildungskasten unterstützt das ganzheitliche Lernen mit allen Sinnen und wird jedem Lerntyp gerecht.

Wenn wir uns verdeutlichen, dass gehörte Lerninhalte nur mit ca. 20 % "hängenbleiben", erkennen wir, dass Lernen mit Materialien und durch aktives Handeln unterstützt werden

muss. Inhalte, die wir hören und sehen, können wir schon we-sentlich leichter abspeichern. Man geht davon aus, dass hier ca. 50 % erinnert werden können.

Noch leichter wird das Abspeichern, wenn wir aktiv handeln. Das bedeutet, dass wir uns mit einer Materie auseinanderset-zen muss. Wenn wir die Inhalte dann noch erklären, steigert sich die Behaltensquote noch einmal. Wir können mit dem Baukasten Themen ansprechen, verdeut-lichen und wiederholen, Einzelheiten und Zusammenhänge erfassen und verstehen, Inhalte darstellen und präsentie-ren und das Gelernte überprüfen. Erfolgreiches Lernen wird erreicht, wenn nicht nur die Fachkompetenz, sondern auch die Methodenkompetenz, die Sozialkompetenz und die Kommunikationskompetenz gefördert und entwickelt werden.

Die Magnetkarten können immer wieder neu angeordnet, die Situation und der Schwierigkeitsgrad verändert werden. Es können ganze Anlagen, aber auch nur kleine Teilbereiche dar-gestellt werden. Dadurch kann Fachwissen in unterschied-licher Tiefe und Breite aufgebaut werden. Die Karten bil-den die Ausgangsbasis für das Erarbeiten von Fachwissen. Arbeitsaufträge wie "Ausprobieren", "Berufsschullehrer/-innen fragen", "Internetrecherche" oder "Nachlesen in der Fachliteratur" können erteilt werden. Mit Pfeilen und Symbolen können Zusammenhänge aufgezeigt und Lösungen entwi-ckelt werden. Und so wendet der Azubi, ganz nebenbei, unter-schiedliche Methoden zum Erwerb des Wissens an.

Lernen mit dem Ausbildungsbaukasten ist aber auch Lernen in der Gemeinschaft. Der Azubi muss sich aktiv in die Gestaltung und in das Gespräch mit einbringen. Er muss richtige Lösungen erarbeiten und sich bei Fehlentscheidungen mit Kritik ausein-andersetzen, also sein Sozialverhalten trainieren. Die Fähigkeit zur Kommunikation, nachzufragen, einen Fachinhalt gemein-sam zu entwickeln und dabei die eigene Meinung zu verteidi-gen, wird beim Lernen mit dem Ausbildungsbaukasten gefor-dert und gefördert.

Und nicht zuletzt: Arbeiten mit dem Ausbildungsbaukasten macht Spaß. Und diese Begeisterung ist eine wichtige Voraussetzung für das erfolgreiche Lernen.

Lesen Sie einen ersten Erfahrungsbericht zum Einsatz des Ausbildungsbaukastens Bäderbetriebe auf der nächsten Seite dieser WISSENSWERT-Ausgabe.

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"Ich benutze den Ausbildungsbaukasten für Bäderbetriebe seit rund einem halben Jahr und möchte Ihnen über meine Erfahrungen mit den unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten berichten. Ob betriebliche oder überbetriebliche Ausbildung, der Ausbildungsbaukasten ist bei mir nicht mehr wegzudenken.

Die Azubis werden an die komplexen Anlagentechniken und Verfahrenskombinationen Schritt für Schritt herangeführt. Sie können selbst ausprobieren und die Ausbildenden können sich anhand ver-schiedener Modell-Möglichkeiten vergewissern, ob die Azubis den Inhalt verstanden haben.

Über die Ausbildung hinaus nutze ich den Ausbildungsbaukasten aber auch bei anderen Gelegenheiten. Reinigungskräfte, Kassenpersonal, Rettungsschwimmer, Fachkräfte … – im Bäderbereich müssen ein-mal pro Jahr, bei Neueinstellung oder bei technischen Änderungen und Neuerungen Unterweisungen durchgeführt werden. Auch hier

Ein ErfahrungsberichtMarkus Probsteder über den Einsatz des Ausbildungsbaukastens für Bäderbetriebe

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Wolfgang HetterichTelefon 089/[email protected]

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Neue Perspektiven in der Kläranlagentechnologie

VON WOLFGANG HETTERICH, BVS

Kommunale Kläranlagen in Deutschland sind oft die größten Stromverbraucher in Städten und Gemeinden. Steigende Strompreise führen somit zwangsläufig zu steigenden Abwassergebühren und finanziellen Belastungen der Bürger/-innen, wenn Kläranlagenbetreiber hier nicht gegensteuern. Ebenso tragen undichte Stadtentwässerungssysteme in einem erheblichen Maße zu einer hohen Fremdwasserbelastung und somit auch zu einem ho-hen Stromverbrauch der Kläranlage bei.

Das 4. Moosburger Umwelttechnikforum findet am Mittwoch, den 26. Juni 2013 in der Stadthalle Moosburg statt. Dort können sich Bürgermeister/-innen, Gemeinderäte, Betriebsleiter/- innen und Mitarbeiter/-innen von kommunalen Kläran- lagen, Behördenvertreter/-innen, Mitarbeiter/-innen von Ingenieurbüros und Kläranlagenausrüstern so-wie Hochschulen und Universitäten über Energie-einsparungspotenziale, Kanalsanierungsmethoden, neue Technologien in der Abwasserreinigung, organische Schadstoffbelastungen in Abwasser und Klärschlamm, neue Verfahren der Energiespeicherung auf Kläranlagen sowie Klärschlammbehandlung informieren. Gemeinsame Veranstalter dieser Fachtagung sind das Bayerische Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie BIUKAT e.V., die BVS, das Umweltcluster Bayern sowie die Hochschule Landshut.

Eröffnen wird die insgesamt elf Fachvorträge Prof. Dr. Peter Wilderer, ehemaliger Ordinarius für Wassergüte- und Abfallwirtschaft an der Technischen Universität München und Träger des "Stockholm Water Prize 2003" mit seinem Vortrag „Wasserwirtschaft in Bayern: Heile Welt in stürmischen Zeiten“.

4. Moosburger Umwelttechnikforum

Eine begleitende Ausstellung ergänzt die fachlichen Inhalte der Veranstaltung zur weiteren Diskussion und Vertiefung.

Informationen zur Anmeldung als Teilnehmer/-in oder Fachaussteller/-in sind auf der Homepage von BIUKAT e.V. (www.biukat.de) bzw. der Bayerischen Verwaltungsschule (www.bvs.de) zu finden.

Kontakt und Bestellung

Jörg SimonTelefon 089/[email protected]

Robert HolaschkeTelefon 089/[email protected]

hat sich der Ausbildungsbaukasten als sehr wertvoll erwiesen. Das Bad oder auch Teilbereiche davon werden für die Kolleginnen und Kollegen verständlich dargestellt. Betriebliche Abläufe wie z.B. "Chlorgasalarm" oder "Stromausfall" werden durchgespielt. Jeder kann durch sein Wissen immer wieder zur Verbesserung beitragen. Die Visualisierung unterstützt die Mitarbeiter/-innen, die Theorie besser in die Praxis umzusetzen.

Bei Seminaren in den BVS-Bildungszentren, aber auch bei Inhouse-Seminaren nutze ich den Baukasten, um de-tailliert auf Fragen oder Probleme einzugehen. Es können einfache, aber auch komplexe Betriebsabläufe oder Anlagenteile nachgestellt werden. Die Fragen oder Probleme sind für alle Teilnehmer/-innen sichtbar und es können gemeinsame Lösungen erarbeitet werden.

Gerade in der heutigen Zeit, in der die finanziellen Mittel der Kommunen und Betriebe immer knapper werden, ist es wichtig, den Gremien solide und schnell erfassbare Grundlagen für die Entscheidung zur Verfügung zu stellen. Anlagenteile sichtbar zu machen (auch wenn sie weit vom Besprechungsraum entfernt oder gar unter der Erde vergraben sind), Zusammenhänge zu erläutern, Verbesserungen und deren Auswirkung aufzuzeigen, helfen dabei enorm."

Markus Probsteder, Markt Ruhstorf a.d. Rott, Meister für Bäderbetriebe und nebenamtlicher Dozent und Prüfer bei der BVS

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Wirksame DeeskalationKonflikte in den Griff bekommen!

VON HANS FRITZ, TRAINER BEI DER BVS

In vielen Bereichen der öffentlichen Verwaltung, vor allem im Zusammenhang mit der Gewährung von Sozialleistungen oder beispielsweise in der kommu-nalen Verkehrsüberwachung, treten immer wieder Schwierigkeiten mit Kund(inn)en und Bürger(inne)n auf. Mitarbeiter/-innen werden beschimpft, beleidigt, mitunter angeschrieen. Ihnen wird Gewalt angedroht, die Zusammenarbeit verweigert oder es gehen un-gerechtfertigte Beschwerden mit Beschuldigungen ein. Räumliche Enge, überlange Wartezeiten oder längere Bearbeitungsdauer durch Personalknappheit wirken zusätzlich stressfördernd. Einerseits sol-len Mitarbeiter/-innen höflich sein und unterstützend wirken, andererseits haben sie aufgrund gesetzlicher Vorgaben oft kaum Handlungsspielraum oder müssen auf Erfüllung von Mitwirkungsanforderungen bestehen. Das Konfliktpotenzial nimmt zu.

Was kann in eskalierenden Momenten hilfreich sein? Wie schaffen Sie es, sich als Mitarbeiter/-in zu schützen und Ihre Arbeitsfähigkeit langfristig zu erhalten?

Auf die innere Haltung kommt es an: Versuchen Sie, ruhig, gelassen und auch „fair“ zu bleiben. Reagieren Sie NICHT auf jede Provokation, ignorieren Sie diese oder grenzen Sie sich klar ab. Fordern Sie Respekt in der Arbeitsbeziehung ein. Bleiben Sie beharrlich und konsequent in Ihrer Rolle und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre zu erfüllende Aufgabe. Werden Sie sich bewusst, womit Sie aus der Fassung zu bringen sind bzw. welches Ihre verletzlichen Punkte sind.

Leicht gesagt – aber die innere Haltung lässt sich trai-nieren!

Lernen Sie unterstützende Kommunikationstechniken: Gesprächsmethoden wie Fragetechniken oder bestimmte Aussageformen mit Informations- charakter, beispielsweise:„Meine Rolle als X im Amt Y erfordert Z“. Nehmen Sie eine fragende einladende Haltung ein, z.B.: „Ich bin mir nicht sicher, ob es helfen könnte, wenn …“; „Vielleicht könnten wir erst klären, …“. Benennen Sie konkret die erwarteten Verhaltens- weisen, die der Kunde/die Kundin oder der/die Bürger/-in zu erfüllen hat. Wenden Sie Gesprächsstrategien in Ihren Ver- handlungen an, damit Sie erfolgreich Kompromisse erzielen und Vereinbarungen treffen.

Verhalten Sie sich klar, durch Einsatz Ihrer Körpersprache: Setzen Sie Nähe-Distanz bewusst ein. Machen Sie ruhige Bewegungen. Verschaffen Sie sich einen guten Abstand. Bewahren Sie sich Ihr sicheres „Territorium“, indem Sie sich Fluchtwege offen lassen, so dass Sie im Extremfall auch die Möglichkeit haben, sich aus der Situation zu entfernen.

Manchmal ist schließlich Humor ein Geheimrezept: Er wirkt spannungsreduzierend, entkrampfend und - richtig eingesetzt - deeskalierend.

UNSER SEMINARANGEBOT

Deeskalation – professionell reagieren in eskalierenden Gesprächssituationen11.11.2013 bis 12.11.2013 Utting am Ammersee, Nr. PA-13-128997, Dozent: Hans Fritz

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Ursula GorgesTelefon 089/[email protected]

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2013 ist in Bayern ein Super-Wahl(vorbereitungs)jahr!

VON ANTON MIEHLING, BVS

Wer in Bayern mit der Durchführung von Wahlen zu tun hat, ist für den Rest des Jahres 2013 und bis in den Mai 2014 hinein gut beschäftigt. Der Bundespräsident hat in Abstimmung mit der Bundesregierung den Termin für die Wahl zum 18. Bundestag inzwischen angeordnet; Sie wird am 22. September 2013 statt-finden.

Da der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer schon seit längerem angekündigt hat, dass die Landtagswahl nicht gleichzeitig mit der Bundestagswahl stattfinden soll, hat Bayerns Staatsregierung die Wahl zum 17. Bayerischen Landtag auf den 15. September 2013 gelegt.

Darüber hinaus finden voraussichtlich zeitgleich mit der Landtagswahl auch einige Volksentscheide zur Änderung der Bayerischen Verfassung statt.

Zusammen mit der Landtagswahl werden zudem tra-ditionell auch die Wahlen zu den Bezirkstagen durch-geführt. Es ist somit nicht übertrieben, für Bayern von einem "Superwahljahr 2013" zu sprechen.

Zügig geht es weiter. In 2014 stehen dann gleich die Kommunalwahlen (Kreistage, Stadträte, Gemeinderäte) an. Diese finden auf Beschluss des Bayerischen Kabinetts voraussichtlich am 16. März 2014 statt. Die Vorbereitungen dafür starten Ende 2013.

Wie in jedem Wahljahr bietet die BVS auch in 2013 eine Reihe von Seminaren zu den Wahlen an. Die Bundestags- und Landtagswahlen haben wir auf-grund ihrer zeitlichen Nähe und ähnlicher wahlrecht-licher Bestimmungen in einem Seminar zusammen- gefasst.

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Anton MiehlingTelefon 089/[email protected]

UNSER SEMINARANGEBOT

Bundestags-, Landtags- und Bezirkstagswahlen 2013 25.06.2013 München, Nr. AV-13-129897 28.06.2013 Nürnberg, Nr. AV-13-129896 08.07.2013 Nürnberg, Nr. AV-13-129902 09.07.2013 München, Nr. AV-13-130872 18.07.2013 Nürnberg, Nr. AV-13-129899 30.07.2013 München, Nr. AV-13-129893

Kommunalwahlen 201426.11.2013 München, Nr. AV-13-130857 27.11.2013 München, Nr. AV-13-130854 28.11.2013 München, Nr. AV-13-130063 29.11.2013 Nürnberg, Nr. AV-13-130064 02.12.2013 München, Nr. AV-13-130065 03.12.2013 München, Nr. AV-13-130840 03.12.2013 Nürnberg, Nr. AV-13-130868 04.12.2013 Nürnberg, Nr. AV-13-130869

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Seminarangebote der BVS

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VON KATHRIN FEHLAU

Was unterscheidet den Erfolgreichen vom weniger Erfolgreichen? Am Ende nur eins: das Ergebnis. Denn was nützen die gute Idee, die großartige Vision, das hehre Ziel und die kluge Strategie, wenn sie nicht um-gesetzt werden? Wer hätte jemals von Steve Jobs gehört, von Bill Gates, von Jack Welch und all den an-deren Größen, die gerne als große Visionäre gefeiert werden, wenn sie daraus nichts gemacht hätten? Wer wüsste von Martin Luther, Albert Einstein, Konrad Adenauer oder Willy Brandt?

Sie alle hatten nicht nur starke Visionen, sie haben auch alles dafür gegeben. Sie hatten die Kraft, die es braucht, um Resultate zu erzielen. Sie hatten den Willen und die Umsetzungskompetenz – wissen-schaftlich Volition.

MOTIVATION ALLEINE FÜHRT NICHT ZUM ZIELWährend Motivation aus individuellen Beweggründen eine grundsätzliche Handlungsbereitschaft erwach-sen lässt, beschreibt Volition die Kompetenzen, die nötig sind, um widerstreitende Motive, Zielkonflikte oder Unlustgefühle zu überwinden. Erst die Volition entscheidet, ob und wie wir Gedanken, Gefühle und Handlungen ergebnisorientiert steuern. Denn selbst wenn wir zu Beginn eines Projektes hochmotiviert sind, nimmt unser Gehirn auf dem Weg zum Ziel im-mer wieder Zwischenbewertungen vor. Es überprüft kontinuierlich, ob unsere Motive stark genug sind; ob das Ziel attraktiv, der Plan auch wirklich gut und Aussicht auf Erfolg gegeben ist. Kommen unserem Gehirn bei diesem meist automatischen – also un-bewussten – Vorgang Zweifel an unserem Vorhaben, nützt die beste Motivation nichts.

Es reicht also nicht, am Anfang viel Motivation auf-zubringen, wenn wir nicht auch eine Volition mit-

bringen. Doch was genau zeichnet einen Menschen aus, der eine hohe Volition besitzt? Über welche Kompetenzen verfügt er?

DIE FÜNF KERNKOMPETENZEN DER VOLITIONDie Wissenschaft unterscheidet fünf Kern-kompetenzen, die die Willenskraft ausmachen und sich an bestimmten Verhaltensweisen ablesen lassen.

KOMPETENZ NR. 1: AUFMERKSAMKEIT KLAR AUSRICHTENMenschen mit dieser Kompetenz fokussieren sich klar auf ihre Ziele und setzen dadurch Umsetzungsenergien frei. Ihre Ziele wiederum richten sie an ihren persön-lichen Werten aus. Das gibt ihnen die Kraft und das Durchhaltevermögen, um auch schwierige Situationen zu meistern und Hürden zu überwinden.

KOMPETENZ NR. 2: GEFÜHLE UND STIMMUNGEN BEWUSST BEEINFLUSSENMenschen mit einer hohen Willenskraft gehen kon-struktiv mit negativen Gefühlen um und können sich bewusst in eine positive Stimmung versetzen. Dabei gehen sie davon aus, dass sie ihre Ziele leichter er-reichen, wenn sie sich von positiven Gefühlen leiten lassen. Zudem können sie sich gut in die Gedanken und Gefühle anderer hineinversetzen und sind damit in der Lage, ihr Verhalten vorauszusehen.

KOMPETENZ NR. 3: SICH SELBST VERTRAUEN UND POSITION BEZIEHENWillensstarke Menschen sind davon überzeugt, dass sie selbst etwas bewirken können. Sie wissen, was sie können und vertrauen auf ihre Fähigkeiten. Widerstände betrachten sie als zu bewältigende Herausforderungen. Auch in schwierigen Situationen finden sie Mittel und Wege, um diese schnell zu überwinden.

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Daniela ReitbergerTelefon 089/[email protected]

Von der Motivation zur Volition Wie Sie aus Absichten Ergebnisse machen

KOMPETENZ NR. 4: VORAUSSCHAUEND PLANEN UND HANDELNWillensstärke ist gekoppelt an die Fähigkeit, vo-rausschauend und aktiv zu planen. Dabei wird Planung als Vorbereitung auf die Zukunft betrachtet. Unangenehme Aufgaben oder Entscheidungen wer-den im Übrigen nicht auf die lange Bank geschoben, sondern sofort angegangen.

KOMPETENZ NR. 5: SICH SELBST WIRKSAM STEUERNDiese Menschen verfügen über ein hohes Maß an Selbstdisziplin und können spontanen Impulsen und Ablenkungen wirksam entgegensteuern. Sie müs-sen sich nicht dazu zwingen, denn sie erkennen einen tieferen Sinn in dem, was sie tun. So fällt es ihnen auch leicht, sich selbst und andere für die Aufgabe zu begeistern.

VOLITION IST ERLERNBARAuch wenn manch einem diese Kompetenzen mögli-cherweise „in die Wiege gelegt“ wurden, lassen sie sich doch auch später im Leben noch erlernen. Um zu lernen, sich besser zu fokussieren, ist es sinn-voll, die eigenen Motive und Werte zu klären sowie Ziele bewusst zu definieren. Achtsamkeit gegen-über den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen ist ein weiteres wichtiges Element. Selbst-Bewusstsein lässt sich über die Beschäftigung mit den eigenen Stärken und Fähigkeiten, aber auch grundlegenden

Überzeugungen erlangen. Hinderliche Denk- und Verhaltensmuster können dabei identifiziert und in positive, befähigende umgewandelt werden.

DIE KUNST EINMAL MEHR AUFZUSTEHEN ALS HINZUFALLENDer Aufwand lohnt sich in jedem Fall. Schließlich bele-gen Studien der Neurowissenschaft, Psychologie und Managementwissenschaft, dass Menschen mit ho-her Volition überdurchschnittliche Leistungen erbrin-gen, weniger unter Stress leiden, bessere persönliche Beziehungen entwickeln und emotional belastende Situationen wesentlich effizienter bewältigen. Kurzum: Sie sind beruflich und privat erfolgreicher, da sie über die nötige Willenskraft und Kompetenz verfügen, um Hindernisse und Rückschläge zu überwinden und un-beirrt auf Kurs zu bleiben, bis sie ihr Ziel erreicht haben.

TRAINERPROFIL

Kathrin Fehlau, Trainerin der BVS

Persönliche Schwerpunkte: Berufliche (Neu-)Orientierung Identität und Profilentwicklung Selbstführung und Selbstmanagement Inneres Konfliktmanagement Volition und Zielerreichung

UNSER SEMINARANGEBOT

Von der Motivation zur Volition – Wie Sie aus Absichten Ergebnisse machen 1. bis 2. Juli 2013 Utting am Ammersee, Nr. MI-13-129738

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VON SILKE SEEL, BVS

In der letzten WISSENSWERT- Ausgabe berichte-ten wir über die umfassende Umstrukturierung im Landratsamt Erding. Eine neue Führungsebene wurde implementiert und die dafür am besten geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden durch ein Potenzialanalyseverfahren ausgewählt. Da Auswahlverfahren oft den Schleier des Geheimnisvollen verbreiten, wur-de bei der Konstruktion des Verfahrens auf größt-mögliche Transparenz und den individuellen Zuschnitt der Auswahlschritte geachtet. Um die Bewertungskriterien, an denen die Bewerberinnen und Bewerber gemessen werden sollten, genau auf die künftigen Anforderungen im Bereich des Führungsverhaltens abzustellen, wurden diese in einem Workshop mit Führungskräften, Vertreter(inne)n aus dem Bereich Personal und dem Personalrat in-dividuell definiert. Darauf aufbauend wurden die im Potenzialalanalyseverfahren eingesetzten Übungen und Entscheidungsschritte landratsamtsspezifisch entwickelt.

An der Durchführung des Potenzialanalyseverfahrens waren 25 Bewerber-/innen und die BVS (Konzeption, Rollenspieler/-innen, Interviewer/-in, Moderation) beteiligt. Als Beobachter/-in, Bewerter/-in und Entscheider/-in nahmen zudem extra geschulte Führungskräfte sowie Vertreter/-innen aus dem Bereich Personal des Landratsamtes am Verfahren teil.

Die Ergebnisse wurden innerhalb dieses Teams in einer Beobachterkonferenz je Bewerber/-in ausführlich und mit Blick auf die definierten Führungsanforderungen diskutiert, bevor sie in die Entscheidungsfindung zur Besetzung der Stellen bzw. des Potenzialpools (Nachwuchskräfte) einflie-ßen konnten.

Um dem Prinzip der größtmöglichen Transparenz ge-recht zu werden, wurden alle Teilnehmer/-innen in Einzelgesprächen ausführlich über die Einschätzung ihres Führungspotenzials informiert.

Ein Potenzialanalyseverfahren für die Auswahl zu nutzen, war richtig und wichtig. Rückblickend kom-mentierte ein Teilnehmer Folgendes:„Ich kann das Potenzialanalyseverfahren als positive Erfahrung ver-buchen. Denn wie das Wort schon selbst sagt, wird durch das Verfahren versucht, das eigene Potenzial zu finden. Man hatte die Möglichkeit, sich mit der eige-nen Person auseinanderzusetzen, seine Schwächen und Stärken zu analysieren und festzustellen, wie-weit man von seinen persönlichen Zielen noch ent-fernt ist.“

Das Potenzialanalyseverfahren im Landratsamt Erding ist Teil einer wertschätzenden, durchdachten und sy-stematischen hausinternen Personalentwicklung. In Zusammenarbeit mit der BVS entwickelten die Mitarbeiter/-innen aus dem Bereich Personal im Anschluss ein Qualifizierungsprogramm, das mit den definierten Anforderungen korrespondiert.

So schloss sich ein umfassendes Fortbildungs-programm für die neu eingeführte Ebene der Fach- bereichsleiter/-innen an. Seminare wie „Führungs-wissen und Steuern großer Organisationseinheiten“,

„Veränderungen begleiten“, „Kommunikation, Kooperation und Vereinbarung“ oder „Besprechungen zielorientiert leiten“ und einiges mehr wurden ne-ben Vorträgen interner Experten (z. B. zu den Themen Arbeitsrecht und Ausbildung) durchgeführt. Abgerundet wurde das Programm durch das Angebot individueller Coachingeinheiten für herausfordernde Führungssituationen der Fachbereichsleitungen.

Auf zu neuen Ufern... wie es im Landratsamt Erding weiterging.

Martin Bayerstorfer, Landrat

des Landkreises Erding

Fazit eines Fachbereichsleiters nach dem Start der Seminarreihe: „Ich habe Lust auf mehr bekommen!“

Den Sachgebietsleiter(inne)n eröffneten Workshops zu Themen rund um die „fachliche Führung“ (mit Blick auf Sozial- und Methodenkompetenz) Möglichkeiten zur Diskussion, zur Klärung der neuen Rolle und zum gemeinsamen Weiterlernen. Komplettiert wird dieses Programm in der Zukunft durch weitere in-terne Schulungen, z. B. zu rechtlichen Fragen der Personalführung.

Gute Denkanstöße und Spaß beim Lernen wurden auch von den Sachgebietsleiter(inne)n bestätigt.

Es wurde des Weiteren ein Perspektivpool ins Leben gerufen, um Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit zu geben, mit Hilfe einer gezielten Vorbereitung eventuell zu einem späteren Zeitpunkt eine Führungsrolle zu übernehmen. Der Schwerpunkt war hier, sich in Führungssituationen auszuprobieren, Handwerkszeug zu erlernen und Rückmeldung zur ei-genen Führungspersönlichkeit zu bekommen.

Insgesamt verknüpft wurde das gesamte Fort-bildungsgeschehen durch einen ebenenübergreifen-den Vernetzungstag, bei dem Fachbereichsleiter/-innen sowie Kolleginnen und Kollegen im Perspektivpool die Gelegenheit hatten, sich über Führungshandeln im Landratsamt abzustimmen und auszutauschen.

Auch die oberste Führungsebene ist hoch engagiert und gut eingebunden. So arbeiteten Herr Landrat Martin Bayerstorfer, die Leiter der Stabsstellen Büro des Landrats und Controlling sowie die Abteilungsleitungen zusammen an den Themen Kommunikation und Führung.

Da zu einem guten Prozess auch Reflexion ge-hört und ein großes Interesse der Führungskräfte am Kernpunkt „Kommunikation und ebenenüber-greifender Austausch“ bestand, entwickelte sich im Laufe der Zeit die Idee der Führungsklausur. Für diese nehmen sich oberste Führungsebene und Fachbereichsleitungen regelmäßig zwei Tage Zeit, um gemeinsam Stärken und Schwächen zu benennen und gemeinsam gute Lösungen für eine kontinuier-liche Weiterentwicklung des Landratsamtes zu finden.

Durch das begleitende Informationskonzept über die hausinterne Mitarbeiterzeitung sorgte der Fachbereich Personal dafür, dass al le Mitarbeiter/-innen aktuell informiert und in den Veränderungsprozess eingebunden waren. Wirklich gelungene Schritte auf einem langfristigen Weg der Führungskräfte- und Organisationsentwicklung mei-nen wir. Hut ab!

Trainerin Claudia Amend

UNSERE TRAINER VORGESTELLT

Trainer Wolfgang Rauch

Trainer Dr. Wolfgang Kraus

Trainer Dr. Martin Franz

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Silke SeelTelefon 089/[email protected]

Roswitha PfeifferTelefon 089/[email protected]

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Einführung von Zielvereinbarungen

Schon seit mehreren Jahren engagieren sich Landrat, Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landratsamt Fürstenfeldbruck gemeinsam und konsequent dafür, Führung, Zusammenarbeit, Strategie und in-terne Abläufe optimal auszurichten. Bereits in Wissenswert 02/2011 haben wir erstmals darüber berichtet. Die Bayerische Akademie für Verwaltungs-Management GmbH berät und begleitet den Prozess.

Zugegeben - wir haben uns Zeit gelassen. Viele Verwaltungen haben schon Erfahrungen gemacht und uns war es wichtig, auch diese Erfahrungen zu nutzen, um einen guten Weg für die Umsetzung des Tarifvertrags zu finden, der durch eine steigende Entgeltkomponente den Leistungsaspekt stärker in den Vordergrund rückt.

WARUM WIR UNS FÜR DIE METHODE DER ZIELVEREINBARUNG ENTSCHIEDEN HABEN?Die Bewertung von Leistung über definierte Leistungskriterien ist in vielen Verwaltungen die Praxis und hat nach meiner Wahrnehmung die „Nase“ vorn. Und da sind wir auch schon bei einem kritischen Punkt: der „Nase“ oder dem

„Nasenfaktor“. Die Bewertung qualitativer Kriterien wie z.B. wirtschaftliches Denken und Handeln –ein immer wichtiger werdendes Kriterium in der Verwaltung – fordert von der Führungskraft ein dau-erndes Beobachten von und Sprechen über Leistung. Selbst wenn hier sehr viel Aufwand betrieben wird, unterliegt das Ergebnis – das zumindest zeigt die Erfahrung – nicht selten psychologischen Fallen der Bewertung und eben auch dem Phänomen von Sympathie und Antipathie.

Nach reiflicher Überlegung und intensivem Austausch mit dem Personalrat und der Personalverwaltung ha-

Ein Prozess im Rahmen der Umsetzung der leistungsorientierten Bezahlung im Landratsamt Fürstenfeldbruck

Thomas Karmasin, Landrat des Landkreises

Fürstenfeldbruck

EIN BEITRAG VON THOMAS KARMASIN, LANDRAT DES LANDKREISES FÜRSTENFELDBRUCK

"Seit Beginn dieses Jahres haben wir im Landratsamt Fürstenfeldbruck mit der Umsetzung von Zielvereinbarung als Basisprozess der leistungsorien-tierten Bezahlung begonnen.

ben wir dann 2012 eine Dienstvereinbarung geschaffen, die klar auf Zielvereinbarung fokussiert ist. Die Erfahrungen in an-deren Verwaltungen und der Wunsch, ein möglichst gerechtes Verfahren zu entwickeln, hat uns zu dieser Entscheidung geführt.

Ein wesentlicher Beitrag in dieser Phase kam von den Mitgliedern unseres Potenzialförderprogramms für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen wir die Übernahme von Führungsaufgaben zutrauen und die wir in diese Richtung entwickeln. Das im Programm begleitend durchzuführen-de Projekt befasste sich intensiv mit der Umsetzung von Zielvereinbarungen in der Verwaltung. Eine Befragung zum Thema im Rahmen der Projektarbeit war eine erste fruchtbare Sensibilisierung im Haus. Dass wir Zielvereinbarung jetzt zügig einführen werden, hat dann aber wohl doch einige überrascht.

Gerade die Arbeit dieser Gruppe hat gezeigt, dass es sich lohnt, das Wagnis einzugehen, Zielvereinbarung als Basis der leistungsorientierten Bezahlung in der Verwaltung einzufüh-ren. Im Gegensatz zur Bewertung von Leistungskriterien bie-tet Zielvereinbarung – wenn diese denn methodisch sauber umgesetzt wird – ein deutlich höheres Potenzial gerechter Bewertung und – wie wir in der Einführungsphase lernen konnten – eine Reihe psychologischer Effekte der Motivation und Leistungssteuerung.

Dass dieses Thema für die gesamte Organisation, die Mitarbeiter/-innen und vor allem auch die Führungskräfte eine große Herausforderung darstellt, liegt in der Natur des Konzepts – die Vereinbarung konkreter, nachprüfbarer und anspruchsvoller Ziele – durchgängig von der Spitze der Organisation bis zu je-dem/jeder einzelnen Mitarbeiter/-in – auf Augenhöhe.

Das erfordert von allen Beteiligten eine hohe Bereitschaft, ei-gene Sichtweisen und Rollenbilder kritisch zu überdenken und vor allem die Verantwortung in engem Zusammenwirken von Mitarbeiter/-innen/Team und Führungskraft für das Erreichen der Ziele zu übernehmen.

WIE HABEN WIR DAS THEMA ANGEPACKT, WELCHE ERFAHRUNGEN HABEN WIR BISHER GEMACHT UND WO STEHEN WIR AKTUELL?Neben der Dienstvereinbarung, die das Rechtliche und Organisatorische der Umsetzung regelt, wurden und wer-den wir bei der Umsetzung des Zielvereinbarungsprozesses extern durch die Bayerische Akademie für Verwaltungs-Management GmbH begleitet – eine Notwendigkeit ange-sichts der Komplexität des Themas.

Bevor ich den Umsetzungsprozess aus meiner Sicht schilde-re, möchte ich noch einen mir sehr wesentlichen Punkt zum Zusammenhang „Zielvereinbarung und Leistungsentgelt“ er-läutern.

Wir hatten in der Diskussion der Dienstvereinbarung und hier vor allem beim Punkt: „welche Leistung muss erbracht wer-den, damit es Leistungsentgelt gibt“ recht kontrovers argu-mentiert.

Ich habe den Standpunkt vertreten, dass es nur dann Leistungsentgelt, also „etwas oben drauf“ geben kann, wenn die gezeigte Leistung über dem liegt, was normalerweise er-wartet werden muss.

Der Personalrat argumentierte hier „weicher“, d.h., auch bei 100% Zielerreichung solle es schon eine Prämie geben. Nach einigem Hin und Her haben wir auch so entschieden, d.h. ich habe mich auf die Interpretation des PR eingelassen, weil ich der Meinung bin, dass wir jetzt einfach starten sollten. Trotzdem gebe ich zu bedenken, dass diese Frage sehr genau reflektiert werden muss, denn wir wollen ja nicht die „Gießkanne“ durch die Hintertür wieder salonfähig machen, also „Verteilung der für die LoB vorgesehenen Gelder ohne Verbindung zu Leistung“. Wir werden das beobachten und aus unseren Erfahrungen lernen.

Bevor wir jetzt 2013 in die Umsetzung des ZV-Prozesses gegangen sind, haben wir im 2. Halbjahr 2012 eine ganze

Interne Begleitung beim Land-ratsamt Fürstenfeldbruck durch Ulrike Vetter (Sachbearbeiterin für Personalentwicklung) und Manfred Jankowetz (Leiter des Personalreferats).

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Reihe von Aktivitäten entfaltet, die letztlich unter einer Überschrift zusammengefasst werden kön-nen: Kommunikation, Kommunikation und nochmal Kommunikation.

Vorträge, Diskussionsrunden auf verschiedenen Führungsebenen, Schulungen für Mitarbeiter/-innen und Führungskräfte, Durchführung einer Pilotphase in 2 Bereichen, im Jugendamt: dem größten Bereich im Landratsamt – und im Bürgerservicezentrum.

Das Entscheidende scheint mir zu sein, dass Erfahrungen permanent und zeitnah bewertet wer-den müssen, damit wir sehr schnell Konsequenzen mit dem Ziel der Optimierung der Umsetzung zie-hen können. So haben wir es bisher gehalten und so werden wir auch im Verlauf der Umsetzung agieren. Der Grund dafür ist einfach: Für uns alle ist das Thema neu. Es erfordert neues, anderes Denken und die Kompetenzen für eine erfolgreiche Umsetzung sind noch nicht stabil vorhanden. Neben einer zu Beginn jedes Veränderungsprozesses spürbaren Skepsis und durchaus auch Ablehnung des Neuen – weil eben dessen positive Auswirkungen noch nicht vorstell-bar sind – gibt es auch aus der Pilotphase deutliche

Lerneffekte zu berichten: konkretes Sprechen über Leistung, die Möglichkeit und Notwendigkeit die Mitarbeiterperspektive von Anfang an einzubringen und die motivierenden Wirkungen beim Einzelnen und im Team, wenn Ziele erreicht werden bzw. wenn Anerkennung für Erfolge auf dem Weg zum Ziel von der Führungskraft klar geäußert wird.

Und hier wird deutlich, dass die Führungsrolle und das Führungsverhalten eine herausragende Bedeutung für das Gelingen unseres Projektes hat. Und so kommt eines zum anderen: Mit der Einführung von Zielvereinbarung ist aus meiner Sicht notwendiger-weise auch eine Entwicklung der Führungskultur ver-bunden.

Wenn es also gelingt, in intensiver Zusammenarbeit von betrieblicher Kommission, Personalverwaltung, Führungskräften und Mitarbeiter/-innen die Umsetzung immer wieder zu evaluieren, d.h. laufend aus dem, was wir tun, zu lernen, dann können wir die Chancen dieses Prozesses nutzen und die Schätze heben.

Wir werden alles Notwendige tun, um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden."

TRAINERPROFIL

Georg Pfreimer

Trainer der Bayerischen Akademie für Verwaltungs- Management GmbH und Dozent der BVS

BesserWissenDer Rechte Winkel wurde 1933 erfunden. Nach 1987 ist 2013 das erste Jahr nach 26 Jahren, in dem die Jahreszahl wieder aus 4 unterschiedlichen Ziffern besteht. Zehn CDs können in einem Regal auf 3.628.800 Arten arrangiert werden. Ed O'Neill liest in der Serie "Eine schrecklich nette Familie" 20 Jahre lang absolut die selbe Zeitung. Der spitz ausgeformte Auslauf einer Kanne heisst "Günsche". Pro Sekunde lässt der Amazonas ca. die Menge Wasser des gesamten Rheins in den Atlantik fließen. "taumatawhakatan-gihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu" ist der längste Ortsname der Welt !

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