Metallorganik_Uhlig
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Anorganische Chemie
für Fortgeschrittene
Teil 1
Elementorganische Chemie der Hauptgruppen
Frank Uhlig 2003
1. Klassische Koordinationschemie
2. Metallorganische Chemie
2.1. metallorganische Chemie der Hauptgruppenelemente
2.2. metallorganische Chemie der Nebengruppenelemente
Gegenstand der Vorlesung
Empfohlene Literatur
- R. H. Crabtree, „The Organometallic Chemistry of the Transition Metals“ Verlag Wiley&Sons, 2001.
- C. Elschenbroich, „Organometallics“, versch. Verlage.
- J. P. Collmann, „Priciples and applications of organo transition metal chemistry“ Verlag Univ. Science Books 1987.
- L. H. Gade, „Koordinationschemie“ Verlag Wiley&Sons 1988.
- Allg. Lehrbücher der Anorganischen Chemie- Hollemann/Wiberg Walter deGruyter- Shriver/Atkins Verlag Wiley-VCH- Huheey Verlag Keiter&Keiter
Metallorganische Chemie (Organometallchemie) beschäftigt sich mit Verbindungen, die eine direkte Element-Kohlenstoffbindung zwischen einer organischen Gruppe und einem Metallatom aber auch Elementen wie B, Si, Ge, P oder As aufweisen.
Dabei bestehen fließende Übergänge zwischen
Klassischer Koordinationschemie und Metallorganische Chemie
Beispiele:
Co
H3N
H3N NH3
NH3
NH3
NH3
3+
Al
O
O O
O
O
O
Ti
H2C
ClAl
CH3
CH3
Fe
NR2
Definition für den Begriff metallorganische Chemie
R3BRxSi3-x
RxPX2-x, R5P, RxP(=Y)X2-x
Klassische Einteilung der Chemie
Moderne Einteilung der Chemie ??
Metallorganische Chemie (Organometallchemie) beschäftigt sich mit Verbindungen, die eine direkte Element-Kohlenstoffbindung zwischen einer organischen Gruppe und einem Metallatom aber auch Elementen wie B, Si, Ge, P oder As aufweisen.
sowohl das chemische Verhalten der organischen Gruppe als auch des Metallatoms werden voneinander beeinflusst und bestimmt.
→
→ Fragestellung:
Kann man diese gegenseitige Beeinflussung systematisieren?
Gibt es einfache Regeln für den Hausgebrauch?
Einführung in die metallorganische Chemie
Wichtigste Rolle spielt die Polarität der Element-Kohlenstoff-Bindung
Element < Kohlenstoff
→
ionisch: Alkali- und Erdalkalimetall-Organyle, z.B. Na+[C5H5]-, K+[CPh3]-
kovalent:oligomer mit Mehrzentrenbindung, z.B. (LiCH3)4, [Al(CH3)3]2
nur M-C--Bindung, z.B. B(CH3)3, Pb(C2H5)4
M-C- + - Bindung, z.B. W(CO)6, FeCp2
Einführung in die metallorganische Chemie –
Unterscheidung nach der Bindungsart
Verbindungen mit Element-Kohlenstoff-Bindungen
- Me3PtI - BR3
- Ni(CO)4 - RmSiCl4-m
- [Fe(CN)6]x- - GeR4
- Cp2Fe
Keine Organometallverbindungen im klassischen Sinne sind:
- Ti(OMe)4 - Si(OR)4
- Cu(ÓAcetat)2 - P(OR)3
Einführung in die metallorganische Chemie –
Was sind metallorganische Verbindungen?
ORGANISCHE CHEMIE:
H2C CH3
R
HC CH2
R
C CHR
R CH2
OH (X, NH2, NHR, NR2, SH, etc...)
R C
O
H (R)
R C
O
OH (X, NH2, NHR, NR2, SH, etc...)
(NH, NR, S, etc...)
R C
NR''
R'
R C N
Einführung in die metallorganische Chemie
ORGANISCHE CHEMIE:
Das Bild wird bestimmt durch Elektronegativitäten der Bindungspartner einerseits und deren Hybridisierung andererseits:
EN: H < C < N < O
Es ergibt sich ein sehr überschaubares Bild
sehr vereinfachende und simplifizierende Regeln sind möglich
erlauben es dem synthetischen Organiker sich problemlos in dem weiten Feld von fast 20 Mio. verschiedener organischer Verbindungen zu bewegen.
→
→
→
Einführung in die metallorganische Chemie
H
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Sr Y Nb
Sc
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ZnC o NiFe
Tc
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Rh
Ir PtRe
Ru XeIn Sn
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C d
As
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Po At
He
Ne
KrBr
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Ar
F
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Sm Er TmDyG dNd
Es
LuLa Ho
No
YbTbPm EuC e Pr
M dPu C fNp Bk LrFmAmAc Th Pa U C m
Einführung in die metallorganische Chemie
H
Be
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Sr Y Nb
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Zr
La -Lu
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ZnC o NiFe
Tc
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M dPu C fNp Bk LrFmAmAc Th Pa U C m
Organische Chemie
Einführung in die metallorganische Chemie
H
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M dPu C fNp Bk LrFmAmAc Th Pa U C m
Hauptgruppenelemente für Metallorganische Chemie
Einführung in die metallorganische Chemie
H
Be
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Sr Y Nb
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ZnC o NiFe
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M dPu C fNp Bk LrFmAmAc Th Pa U C m
f-Elemente
Einführung in die metallorganische Chemie
H
Be
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Sr Y Nb
Sc
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ZnC o NiFe
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As
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No
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M dPu C fNp Bk LrFmAmAc Th Pa U C m
Übergangsmetalle
Einführung in die metallorganische Chemie
H
Be
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Na
Rb
K
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Ba
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M g
Sr Y Nb
Sc
Ra
Zr
La -Lu
Ac -Lr
Ta W
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V
Pd
ZnC o NiFe
Tc
M n
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Ir PtRe
Ru XeIn Sn
N
Al
Au
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Hg
B
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As
Sb
S
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Bi
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O
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Rn
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Es
LuLa Ho
No
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M dPu C fNp Bk LrFmAmAc Th Pa U C m
Metallorganische Chemie der ÜM
Einführung in die metallorganische Chemie
M C M C
sowohl das chemische Verhalten der organischen Gruppe als auch des Metallatoms werden voneinander beeinflusst und bestimmt.
Die Art und Stärke dieses Einflusses hängt natürlich von der Natur des Kohlenstoffs aber auch in sehr starkem Masse von der Art und Oxidationsstufe des Metalles ab
→
→
Einfluß und Charakter von E und C
METALLORGANISCHE CHEMIE:
Das Bild wird vielfältiger und damit auch unübersichtlicher: d-Elemente mit d-Orbitalen, verschiedene Oxidationsstufen, organische und anorganische Liganden aller Art, usw…
Regeln sind nicht mehr auf die gesamte metallorganische Chemie erweiterbar!
M C M C
Einführung in die metallorganische Chemie
• Produktion von Metallorganischen Verbindungen- Silicone 700.000 t/a- Pb-Alkyle 600.000 t/a- Al-Alkyle 50.000 t/a- Sn-Alkyle 35.000 t/a
• Produktion durch metallorganische Verbindungen- Polypropylen 17.000.000 t/a- Polyethylen 36.000.000 t/a- „Oxo“-Produkte 5.000.000 t/a- Acetaldehyd 2.200.000 t/a- Essigsäure 1.000.000 t/a
Technische Bedeutung der metallorganischen Chemie
Thermodynamische und kinetische Stabilität
ALLE METALLORGANISCHEN VERBINDUNGEN SIND THERMO-DYNAMISCH INSTABIL BZGL. OXIDATION ZU MOn, H2O UND CO2!
Hauptgruppenelementorganyle, die meist keine M-C--Bindungen ein-gehen, sind in der Regel kinetisch erheblich labiler als Übergangsmetall-organyle mit -Bindungsanteilen
Zu unterscheiden sind ferner thermische Stabilität und Empfindlichkeit gegen Luft und Wasser
TiEt4 : Zersetzung bei –80°C, RuCp2 Zers. > 600°C!SiMe4: inert gegen Luft und WasserInMe3: brennt an Luft und hydrolysiert
1760
1760
Louis Claude Cadet de Gassicourt
Pariser Apotheker
findet beim Versuch, Geheimtinte herzustellen eine „liqueur fumante de l‘arsenique“
Erste literaturbekannte metallorganische Verbindung
AsO
AsH3C
CH3
CH3
CH3
As As
CH3
CH3
H3C
H3C
+
As2O3 CH3COOK+
4
Kakodyloxid Dikakodyl
gr. „kakodes“ = Gestank
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
1827
1827
William C. ZeiseDänischer Apotheker (Kopenhagen)
Platin-Ethylenkomplexe aus K2PtCl6 bzw. K2PtCl4 und Ethanol
Erste literaturbekannte übergangsmetallorganische Verbindung
Pt
Cl
Cl Cl
Cl
Cl
Cl
2-
EtOHPt
Cl
Cl Cl
-
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
1827
1827
William C. ZeiseDänischer Apotheker (Kopenhagen)
Platin-Ethylenkomplexe aus K2PtCl6 bzw. K2PtCl4 und Ethanol
Erste literaturbekannte übergangsmetallorganische Verbindung
Pt
Cl
Cl Cl
Cl
2-
EtOHPt
Cl
Cl ClPt
Cl
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
1827
1850
1850
Sir Edward Frankland(Imperial College)
Auf der Suche nach freien Radikalen – super Idee, cooles Ergebnis!
Zinkorganyle
H2C
IH3C Zn+
X ZnI2 H2C
CH3+
H2C
ZnH3C
H2C
CH3
ZnI2+
Ergebnis: Stichflamme aus dem Autoklaven beim Öffnen → er war überzeugt, er hätte Radikale.
Doktorat in Marburg! Lernte in Deutschland Kolbe, Liebig und Bunsen kennen…
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
1827
1850
1850
Sir Edward Frankland(Imperial College)
Später: Herstellung von Quecksilber-alkylen
Zinkorganyle
Doktorat in Marburg! Lernte in Deutschland Kolbe, Liebig und Bunsen kennen…
+CH3X Na/Hg (CH3)2Hg NaX+
Verwendung von R2Hg und R2Zn als Alkylüberträger → weitere Hauptgruppen(metall)organyle (R4Sn, R3B, …)
Einführung des Begriffs VALENZEN!
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
1827
1850
1850
-1852 K.J. König und M.E.Schweizer - Tetraethylblei aus Na/Pb und Ethyljodid
Andere Hauptgruppenorganyle
-1859 W.Hallwachs und A.Schafarik - Alkylaluminiumiodide aus Al und Alkyljodiden
-1863 C.Friedel und J.M.Crafts - Organochlorsilane RmSiCl4-m aus SiCl4 und ZnR2
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
-1866 J. A. Wanklyn – halogenidfreie Magnesiumalkyle aus Mg und HgR2
1760
1827
1850
1869
erstes „modernes“ Periodensystem
Nutzung metallorganischer Verbindungen zur Vorhersage neuer Elemente
Bekannt Postuliert Gefunden
CdEt2 InEt3 InEt3
SiEt4 Eka-SiEt4 GeEt4
SnEt4 C. Winkler 1887
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1869-1870
D. I. Mendelejew
Periodensystem
1760
1827
1850
1890
1890
Ludwig MondIndustriechemiker (England)
interessiert sich für die „Abfallprodukte“ aus industriellen Prozessen.
erstes binäres Metallcarbonyl: Ni(CO)4
geboren in Kassel, studierte in Marburg bei Kolbe und in Heidelberg bei Bunsen;
arbeitet dann in einem Chemiewerk in Kassel mit viel Erfolg und wird nach England abgeworben
entwickelt z.B. ein Verfahren zur Schwefelrückgewinnung aus CaS, das im Leblanc-Prozeß anfällt. Brachte ihm viel Ruhm ein.
http://chem.ch.huji.ac.il/~eugeniik/history/mond.html
2 NaCl H2SO4 CaCO3 2 C Na2CO3 CaS 2 CO22 HCl+ + + ++ +
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
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1850
1890
1890
Ludwig MondIndustriechemiker (England)
erstes binäres Metallcarbonyl: Ni(CO)4
geboren in Kassel, studierte in Marburg bei Kolbe und in Heidelberg bei Bunsen;
arbeitet dann in einem Chemiewerk in Kassel mit viel Erfolg und wird nach England abgeworben
dann: entdeckt durch Zufall, das Ni mit CO reagiert:
http://chem.ch.huji.ac.il/~eugeniik/history/mond.html
NiCO
CO
Ni
OCCO
CO
Ni(CO)4 ist flüssig und verdampfbar
verwendet das, um Ni aus den Erzen zu extrahieren: MOND-PROZESS
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
1827
1850
1890
1890
Ludwig MondIndustriechemiker (England)
erstes binäres Metallcarbonyl: Ni(CO)4
geboren in Kassel, studierte in Marburg bei Kolbe und in Heidelberg bei Bunsen;
arbeitet dann in einem Chemiewerk in Kassel mit viel Erfolg und wird nach England abgeworben
http://chem.ch.huji.ac.il/~eugeniik/history/mond.html
gründet mit Sir Tomlinson Brunner die Chemiefirma Brunner, Mond & Co.
später wird daraus der jetzige ICI Konzern (Imperial Chemical Industries)
entwickelt so nebenbei die erste Brenstoffzelle (1889)
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
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1890
1899
1899
Victor GrignardUniversität Lyon
Magnesiumalkyle – eine brilliante Doktorarbeit
http://www.nobel.se/chemistry/laureates/1912/grignard-bio.html
arbeitet eng mit Philippe Barbier in Lyon zusammen
Doktorarbeit 1901 „Sur les Combinaisons organomagnésiennes mixtes“
R-X Mg R-MgX+
einfach herzustellen, stabiler als R2Zn und dazu besser Alkylierungsmittel.
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
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1827
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1899
1899
Victor GrignardUniversität Lyon
Magnesiumalkyle
http://www.nobel.se/chemistry/laureates/1912/grignard-bio.html
entwickelte sehr schnell sehr viele Verwendungsmöglichkeiten in der organischen Synthese
NOBELPREIS 1912 (gemeinsam mit Paul Sabatier)
1935 (als er starb) bereits über 6000 (!!) Literaturverweise auf seine „Grignardreagentien“
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
1827
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1900
-1901 L. F. S. Kipping - „Silicone“ aus Ph2SiCl2 und Wasser
Entwicklungen an der Jahrhundertschwelle
-1909 W. J. Pope - erstes „reines“ Übergangsmetallalkyl Me3Pt - I
-1909 C.Friedel und J.M.Crafts - Salvarsan Arsenderivat zur Bekämpfung der Syphillis
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
-1919 F. Hein – Synthese erster Sandwichkomplexe aus CrCl3 und PhMgBr
1900
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1899
1917
W. Schlenk
MagnesiumalkyleSchlenk-Gleichgewicht für Grignard-Reagentien
Entwickelte die heute Schlenk-Kolben oder-Rohre genannten Glasgeräte, Urvater der heutigen aneroben Arbeits-techniken
Lithium-Alkyle durch Transalkylierung
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1917
2 Li + R2Hg 2 LiR + Hg
2 EtLi + Me2Hg 2 MeLi + Et2Hg
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1899
1925
1925
Franz Joseph Emil FischerKaiser-Wilhelm Institut Mülheim
Fischer-Tropsch Synthese
Fischer wird 1913 zum ersten Direktor des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institutes in Mülheim berufen
1925 zusammen mit Hans Tropsch: Herstellung von Paraffinen aus Wassergas:
FISCHER-TROPSCH-PROZESS
CO (CH2)nH2+Ni/Co
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
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19281899
1925
1928
Walter Hieber
Technische Hochschule München
Systematisierung der Carbonylchemie; erste Hydridkomplexe
beschäftigt sich sehr viel mit der Chemie und Reaktivität von Übergangsmetall-carbonylen.
Fe(CO)5X2
-COFe
OC
OC X
X
CO
CO
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
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1925
1928
Walter Hieber
Technische Hochschule München
Systematisierung der Carbonylchemie; erste Hydridkomplexe
der systematische Zugang zur Übergangsmetall-Carbonylchemie laesst ihn eine neue Stoffklasse entdecken: Hydrid-Carbonylverbindungen (1931).
Fe(CO)5 H2[Fe(CO)4]OH-
-HCO3-
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
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1925 1938
1938
Otto Roelen
Ruhr-Chemie
die Anwendung dieser Grundlagenforschung: Hydroformylierung
arbeitet an der Fischer-Tropsch-Synthese und versucht herauszufinden, woher die oxidierten Nebenprodukte kommen.
Entdeckt dabei folgende Reaktion:
CO H2+ +Co
O
+CHO
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
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1925 1938
1938
Otto Roelen
Ruhr-Chemie
die Anwendung dieser Grundlagenforschung: Hydroformylierung
die eigentlich katalytische aktive Spezies: H[Co(CO)4], das in situ aus Co, CO und H2 entsteht.
heute: nur noch homogen katalytisch, weil die Selektivität gesteuert werden kann:
CO/H2
CHO+
CHO
HCo(CO)4
n-Butanal iso-Butanal
über 70% der Hydroformylierungsprodukte sind C4 (→org. Grundstoffe);
n-Butanal erwünscht
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
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1925 1938
1945
1939
Walter Julius Reppe
BASF Ludwigshafen
Acetylenchemie
chemische Modifizierung von Acetylenen;
entwickelt in den 30er und 40er Jahren zahlreiche Synthesen kleiner organischer Moleküle mit Acetylenen als Ausgangsstoffen.
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1939
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19281899
1925 1938
1945
1945
Walter Julius Reppe
BASF Ludwigshafen
Acetylenchemie
OMe
O
CH2OH
HOH2CO
H3C CHO
H3C
O
O
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
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1925 1938
1943
E. G. Rochow
R. Müller
USA, Deutschland
Direktsynthese von Organochlorsilanen aus elementarem Silicium
Kupfer-Katalysator, der Mechanismus der Reaktion ist bis heute Gegenstand von Untersuchungen
Heute kann durch Reaktortypen und Reaktionsbedingungen die Selektivität der Reaktion gesteuert werden. Andere Silicium-Verbindungen sind heute auf diesem Wege ebenfalls darstellbar.
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie1943
MeCl + Si Me2SiCl2 + MeSiCl3 +
Me3SiCl
Cu-Kat.
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1925 1938
1945
1951
1951
P.L. Pauson und Samuel A. Miller
Ferrocen: Beginn der modernen metallorganischen Chemie
Peter Ludwig Pauson (University of Sheffield)
PAUSON: Umsetzung von FeCl2 mit CpMgCl
FeCl2 MgCl+
Fe
H H
Nature, 1951
MILLER: kurze Zeit vorher: Rkt. von CpH mit Eisen bei 300°C
Fe CH2+
Fe
H H300°C
J.Chem.Soc., 1952
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
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1951 Ferrocen: Beginn der modernen metallorganischen Chemie
Strukturaufklärung kurz danach durch
WOODWARD und WILKINSON (Harvard University) sowie unabhängig davon durch
E.O.FISCHER (TU München)
P.L. Pauson und Samuel A. Miller
Peter Ludwig Pauson (University of Sheffield)
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1951
1955
1955
Karl Ziegler
Karl Ziegler: Mülheim/Ruhr als Startpunkt der homogenen Katalyse
Max Planck Institut für Kohlenforschung (Mülheim an der Ruhr)
diese Reaktion macht ihn zu einem der reichsten Männer Deutschlands:
TiCl4 / AlEt3
n
mit den Erträgen aus den Patenten wird nicht nur das gesamte MPI für fast ein halbes Jahrhundert komplett finanziert, sondern Ziegler ersteigert sich privat eine ganz beachtliche Kunstsammlung v.a. expressionistischer Werke
(Sammlung Ziegler in der Alten Post in Mülheim)
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
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1951
1955
1955
Karl Ziegler
Karl Ziegler: Mülheim/Ruhr als Startpunkt der homogenen Katalyse
Max Planck Institut für Kohlenforschung (Mülheim an der Ruhr)
wissenschaftlich-intellektuelle Ästhetik:
Zieglers eigentliches Forschungsthema: die Umsetzung von Aluminiumalkylen mit Olefinen mit dem Ziel der Synthese langkettiger Alkohole:
AlEt3 + 3n Al
n3
HO
n
H2O
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
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1955
1955
Karl Ziegler
Karl Ziegler: Mülheim/Ruhr als Startpunkt der homogenen Katalyse
Max Planck Institut für Kohlenforschung (Mülheim an der Ruhr)
wissenschaftlich-intellektuelle Ästhetik:
im Autoklaven werden AlEt3 und Ethylen zusammengepresst.
eines Tages findet er unter den Reaktions-produkten in der Gasphase BUTEN
2
?
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
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Karl Ziegler
Karl Ziegler: Mülheim/Ruhr als Startpunkt der homogenen Katalyse
Max Planck Institut für Kohlenforschung (Mülheim an der Ruhr)
wissenschaftlich-intellektuelle Ästhetik:
Wie kann das passiert sein ? -
durch VERUNREINIGUNGEN im Autoklaven
der wurde mit HClkonz gewaschen, wobei sich Nickel aus dem Stahl gelöst hat. Durch unsauberes Nachspülen mit Wasser blieb dieses Nickel im Autoklaven und änderte somit den Reaktionsverlauf – und Zieglers finanzielle Situation
2Ni
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
1760
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1945
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1955
1955
Karl Ziegler
Karl Ziegler: Mülheim/Ruhr als Startpunkt der homogenen Katalyse
Max Planck Institut für Kohlenforschung (Mülheim an der Ruhr)
wissenschaftlich-intellektuelle Ästhetik:
nur aufgrund dieser einzelnen Beobachtung ändert Ziegler die Forschungsrichtung des gesamten Instituts: alle Metalle werden systematisch auf alle Mitarbeiter verteilt, bis er schliesslich in TiCl4 den Polymerisations-katalysator findet
TiCl4 / AlEt3
n
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1760
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Karl Ziegler
Karl Ziegler: Mülheim/Ruhr als Startpunkt der homogenen Katalyse
Max Planck Institut für Kohlenforschung (Mülheim an der Ruhr)
wissenschaftlich-intellektuelle Ästhetik:
für diese Entdeckung wird er 1963 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet –
zusammen mit...
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1955 Giulio Natta: neue Polymere mit den neuen Katalysatoren
greift sehr schnell Zieglers Reaktion auf und untersucht die Polymerisation mit verschiedenen Monomeren und entwickelt Methoden zur stereoregulierten Polymerisation
n
Kat.
isotaktisches PP
→ neue Kunststoffe, die unser Alltagsleben schliesslich entscheidend mitbestimmen
Giulio Natta
(Polytechnikum Turin)
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1964
1964 E.O. Fischer: die erste Metall-Kohlenstoff Doppelbindung
Nobelpreis 1973 (→ Aufklärung der Ferrocenstruktur)
Ernst Otto Fischer
(TU München)
1964: erster CARBEN-Komplex:
W
OC
OC
CO
C
CO
CO
O-Li+
CH3
RLi Me3O+
W
OC
OC
CO
C
CO
CO
OMe
CH3
W
OC
OC
CO
C
CO
CO
O
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1964 E.O. Fischer: die erste Metall-Kohlenstoff Doppelbindung
Ernst Otto Fischer
(TU München) 1973: erster CARBIN-Komplex:
W
OC
OC
CO
C
CO
CO
OMe
CH3
BX3W
OC
X
CO
C
CO
CO
CH3-BX2(OMe)
-CO
geplant war eigentlich:
W
OC
OC
CO
C
CO
CO
OMe
CH3
BX3
-BX2(OMe)
-CO
W
OC
OC
CO
C
CO
CO
X
CH3
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1970
1970 G. Wilkinson: homogen-katalytische Hydrierung von Olefinen
Sir Geoffrey Wilkinson(Imperial College, London)
Nobelpreis 1973 (→ Aufklärung der Ferrocenstruktur)
Rh
Ph3P
Ph3P PPh3
Cl
Hydrierung von Alkenen und Alkinen mit H2 bei 25°C, 1atm.)
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1970 G. Wilkinson: homogen-katalytische Hydrierung von Olefinen
Sir Geoffrey Wilkinson(Imperial College, London)
Nobelpreis 1973 (→ Aufklärung der Ferrocenstruktur)
auch z.B. Isolierung extrem reaktiver Übergangsmetall-Alkyl Komplexe (hohe Oxidatonsstufen)
W
H3C
H3C CH3
CH3
CH3
CH3
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1973
1981
1981 R. Hoffmann: MO-Bindungstheorie
Roald Hoffmann(Cornell University)
Nobelpreis 1981; „Building the bridges between inorganic and organic chemistry“
bringt v.a. mit Hilfe von EHMO Rechnungen („Extended Hückel Molecular Orbitals“) die organische, anorganische und metallorganische Chemie unter einen qualitativen Hut von Molekülorbitalbetrachtungen
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1981 R. Hoffmann: MO-Bindungstheorie
Roald Hoffmann(Cornell University)
z.B. Fragment-Orbitale:
oder Isolobalanalogien, usw...
M OC
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1983 R.Bergman: C-H Aktivierung von unreaktiven Alkanen
Robert G. Bergman(University of California, Berkeley)
C-H Aktivierung von Methan (fast gleichzeitig auch W.A.G. Graham)
IrR3P
H
H
h
IrR3P
CH4
IrR3P
CH3
H-H2
auch C-C-Aktivierung, etc... Allgemein Herstellung hochreaktiver Metallzentren, die starke Bindungen „knacken“ können.
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1990 W.A.Herrmann: MTO – ein sehr effektiver Oxidationskatalysator
Wolfgang A. Herrmann(TU München)
MTO / H2O2
O
z.B. Epoxidierung von Olefinen
sehr vielseitiger Kat.: z.B. Metathese, C-C Bindungsspaltung, etc....
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1998-
1998 R. Grubbs: Ruthenium Carbene für ROMP
Robert H. Grubbs(California Institute of Technology)
ROMP = „ring opening metathesis polymerization
viele verschiedene Metathese-Reaktionen mit dem „Grubbs Katalysator“; heute: Kat. der 2. Generation, wasserlöslich, etc....
CRuCl
Cl
PCy3
PCy3
R
H
n
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1998-
AKTUELLE FORSCHUNG – einige weitere herausragende Beispiele
Alois Fürstner(Max Planck Institut für Kohlenforschung, Mülheim an der Ruhr)
Verwendung von Metatheskatalysatoren für die Königsdisziplin der organischen Synthese: Naturstoffsynthese
→ z.B. Ring Closing Metathesis
L3MoCl
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AKTUELLE FORSCHUNG – einige weitere herausragende Beispiele
Richard Schrock(Massachusetts Institute of Technology)
Ta
Cl
Cl
2 Li
-Ta C
H
1975: erster nicht heteroatomstabilisierter Carbenkomplex ( = Allenyliden, „Schrock-Carben“)
grundsätzlich verschiedene Reaktivität zu „Fischer-Carbenen“ (M=CRX)
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AKTUELLE FORSCHUNG – einige weitere herausragende Beispiele
Maurice S. Brookhart(University of North Carolina at Chapel Hill)
im „Grenzgebiet“ zwischen metallorganischer Chemie und ihrer technologischer Anwendung
macht späte Übergangsmetalle für die Ethylenpolymerisation zugänglich
→ siehe Zigeler! die erste Entdeckung war die Dimerisierung von Buten durch Nickelspuren!
NiN
O PPh3
Ph
Ph
PE
verträgt fkt. Gruppen! → neue Polymere
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AKTUELLE FORSCHUNG – einige weitere herausragende Beispiele
Robert H. Crabtree(Yale University)
viele innovative Forschungsgebiete: z.B. Metallhydride, Donorstabilisierte Carbene („Arduengocarbene“), schwache Wechselwirkungen (H-H, H-X,...), u.v.m
Kombinatorik in der homogenen Katalyse: wie findet man schnell einen optimal massgeschneiderten Katalysator?
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AKTUELLE FORSCHUNG – einige weitere herausragende Beispiele
Malcolm L. Green(Oxford University)
sowohl explorative synthetisch metallorganische Chemie, als auch ihre Anwendungen in Katalyse und Materialchemie
innovativ: metallorganische und anorganische Chemie in carbon nanotubes („nano test tubes“)
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AKTUELLE FORSCHUNG – einige weitere herausragende Beispiele
Ryoji Noyori(Nagoya University)
K.Barry Sharpless(Scripps Research Institute)
William S. Knowles(Monsanto, St.Louis)
Nobelpreis 2001; asymmetrische Katalyse
Noyori, Knowles: HYDRIERUNG
R2
R1
R4
R3
chiraler Kat., H2 H
R1
R4
H
R2
R3
**
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AKTUELLE FORSCHUNG – einige weitere herausragende Beispiele
Ryoji Noyori(Nagoya University)
K.Barry Sharpless(Scripps Research Institute)
William S. Knowles(Monsanto, St.Louis)
Nobelpreis 2001; asymmetrische Katalyse
Sharpless: OXIDATION
R2
R1
R4
R3
Fe3+
OH
R1
R4
OH
R4
R3
**
OsO4, chiraler Lig.
Historische Entwicklung der metallorganischen Chemie
Metallorganische Verbindungen der Hauptgruppenelemente
• Alkalimetalle, Erdalklimetalle, Erdmetalle
• Bor
• Silicium, Germanium, Zinn, Blei
• Phosphor, Arsen, Antimon, Bismut
Stabilität von Hauptgruppenorganylen
- Wichtigster Punkt ist die Unterscheidung zwischen thermodynamischen (stabil/instabil) und kinetischen Aspekten (inert/labil)
- M-C-Bindungen gibt es von fast allen Elementen PSE
- Beispiele: MgMe2, PMe3, Br-Me, [LaMe6]3-, WMe6
- Stabilität hängt auch von der Elektronenkonfiguration ab:
* für Hauptgruppenorganyle…. Stabiltätsmaximum durch erreichen der Edelgasschale Oktettregel (Lewis)
* für Übergangsmetallorganyle….Stabiltätsmaximum durch Auffüllen der (n-1)d-Orbitale der ÜM 18-Elektronenregel bessere Fähigkeit zur Ausbildung von Mehrfachbindungen
Regeln für die Stabilität- Die Stabilität von Element-Kohlenstoff-Bindungen nimmt in der Reihenfolge:
C-C Si-C Ge-C Sn-C Pb-C dramatisch ab360 300 250 220 150 kJ/mol (Bindungsenth.)
(weitere Werte siehe „Organometallics“, Elschenbroich)
Me3B Me3As Me3Bi365 229 141 kJ/mol
stark mittel schwach
- Ionische Bindungen gibt es füt besonders elektropositive Metalle und/oder
besonders stabile Carbanionen (CpNa, KCPh3, NaCCH)
- Elektronenmangelbindungen bei weniger als halbgefüllter Schale- (LiMe)4, [BeMe2]n, (AlMe3)2
Stabilität von Hauptgruppenorganylen
Stabilität von Hauptgruppenorganylen
-Thermische Verhalten von Elementorganylen wird meist nicht durch den Zerfall in die Elemente, sondern durch andere Reaktionswege bestimmt.
Homolytische Spaltung der E-C-Bindung
Me3Pb-Me --- Me3Pb. + .Me
Eliminierungen (beta-Eliminierung)
M-CR2-CR2-H --- M – H + R2C=CR2
* Bedingung ist das Vorhandensein eines freien Orbitales am Metall/Element
* zentrale Stellung in der ÜM-Chemie
* kann durch Lewis-Säure-Basen-Addukte blockiert werden
Stabilität von Hauptgruppenorganylen
-alle Element-Organyl sind thermodynamisch instabil bezüglich Oxidation
aber
große Unterschiede bezüglich kinetischer Inertheit
td Eigenschaft kinetisch
ZnEt2 instabil pyrophor labil
SnEt4 instabil luftstabil inert
Stabilität von Hauptgruppenorganylen
- Hierfür bestehen unterschiedliche Gründe und Ursachen- Beispiele:- an Luft in Wasser Ursache
Me3In pyrophor Hydrolyse Elektronenlücke
Me4Sn inert inert gut abgeschirmtkaum Bindungspolarität
Me3Sb pyrphor inert freies Elektronenpaar
SiH4 pyrophor hydrolysiert Si kaum abgeschirmt
SiCl4 inert hydrolysiert hohe Bindungspolaritätd-Orbitale
SiMe4 inert inert s. Me4Sn
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
1. Metall + organische Halogenverbindung – Direktsynthese
2. Metall + Metallorganyl – Transmetallierung
3. Metallorganyl + Metallorganyl – Metallaustausch
4. Metallorganyl + Metallhalogenid – Metathese
5. Metallorganyl + Arylhalogenid – Metall-Halogen-Austausch
6. Metallorganyl + C-H-acide Verbindung – Metallierung
7. Quecksilbersalz + organische Verbindung – Mercurierung
8. Metallhydrid + Mehrfachbindung (Alken/Alkin) – Hydrometallierung
9. Metallorganyl + Mehrfachbindung (Alken/Alkin) – Carbometallierung
10. Metallorganyl + Carbenquelle – Carben-Insertion
11. Pyrolyse von Carboxylaten – Decarboxylierung
12. Arylierung mittels Diazoniumsalz
(spielt nur eine untergeordnete Rolle in der Element-organischen Chemie)
M + R-X RnM + MXn oder RnMXn
2 Li + Bu-Br BuLi + LiBr
exotherm, mit der Ausnahme M = Tl, Pb, Bi, Hg (nur sehr schwache M-C-Bindung)
Mg + Ph-Br Ph-Mg-Br
a) Direktsynthese
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
1. Metall + organische Halogenverbindung
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
1. Metall + organische Halogenverbindung
2 Na/Hg + 2 Me-Br Me2Hg + NaBr
4 Na/Pb + Et-Cl Et4Pb + 3 Pb + 4 NaCl
oxidative Additionen von RX an M0
b) Legierungsverfahren
PbIII2 + Me-I MePbIVI3
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
2. Metall + Metallorganyl – Transmetallierung
M + RM´ M´ + RM
Zn + Me2Hg Me2Zn + Hg
M = Alkali-, Erdalkali-, Al, Ga, Sn, Pb, Bi, Se, Te
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
3. Metallorganyl + Metallorganyl – Metallaustausch
RM + R´M´ R´M + RM´
4 PhLi + (H2C=CH)4Sn 4 (H2C=CH) Li + Ph4Sn
Gleichgewichtsverschiebung durch Fällung
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
4. Metallorganyl + Metallhalogenid – Metathese
RM + M´X RM´ + MX
3 MeLi + SbCl3 Me3Sb + LiCl
Das GG liegt auf der rechten Seite, wenn M elektropositiver als M´
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
5. Metallorganyl + Arylhalogenid – Metall-Halogen-Austausch
RM + R´X RX + R´M
BuLi + Ph-X Bu-X + PhLi
- Wenn R´ eine negative Ladung besser stabilisiert als R, - meist nur für Arylhalogenide von Bedeutung- für X = I, Br, seltener Cl, nie F
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
6. Metallorganyl + C-H-acide Verbindung – Metallierung
RM + R´H RH + R´M
PhNa + Ph-Me Ph-H + PhCH2Na
2 C5H6 + 2 Na 2 C5H5Na + H2
-Metallierungen dieses Typs sind grundsätzlich als Säure-Base-Reaktionen zu betrachten-entscheidend ist die sogenannte „kinetische C-H-Acidität“- M ist meist ein Alkalimetall
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
7. Quecksilbersalz + organische Verbindung - Mercurierung
Hg[N(SiMe3)2]2 + 2 MeC(=O)Me (MeC(=O)CH2)2Hg + 2 HN(SiMe3)2
(MeCOO)2Hg + ArH Ar-Hg(OOCMe) + MeCOOH
- Elektrophile Substitution
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
8. Metallhydrid + Mehrfachbindung (Alken/Alkin) – Hydrometallierung
M-H + M C C H
M = B, Al, Si, Ge, Sn, Pb, Zr
Et2AlH + H2C=CH2 Et3Al
"Additionsfreudigkeit": Si - H < Ge - H < Sn - H < Pb - H
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
9. Metallorganyl + Mehrfachbindung (Alken/Alkin) – Carbometallierung
R-M + M C C R
BuLi + Ph C C Ph
H
PhPh
Bu
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
10. Metallorganyl + Carbenquelle + Carben-Insertion
PhSiH3 + CH2N2 PhSiH2Me + N2
Me2SnCl2 + CH2N2 Me2Sn(CH2Cl)Cl + H2
Ph3GeH + PhHgCBr3 Ph3GeCBr2H + PhHgBr
RHgCl + R´2CN2 RHgCR´2Cl + N2
Darstellungsmethoden für Hauptgruppenelementorganyle
11. Pyrolyse von Carboxylaten - Decarboxylierung
HgCl2 + 2 NaOOCR Hg(OOCR)2 R2Hg + 2 CO2
Bu3SnOOCH Bu3SnH + CO2
170°C
verm. Druck
Lithiumorganyle
Darstellungsmethoden für Lithiumorganyle
- Darstellung erfolgt nach den Methoden 1-3, 5, 6, 9, hauptsächlich 1 und 6- Methode 1: Startmaterial Lithium-Metall- Methode 6: Startmaterial kommerziell erhältliches Butyllithium
- Beachte: Reaktion von Lithium mit Stickstoff (Li3N-Bildung), deshalb ist bei bestimmten Reaktionen nur Argon zu verwenden
- Darstellung erfolgt nicht nur in Ethern, sondern auch in Kohlenwasserstoffen (n-Hexane, n-Pentane) oder Toluol etc.
R-X + 2 Li RLi + LiXEther / 20°C
C5H5-H + BuLi C5H5Li + Bu-HTHF / -78°C
Lithiumorganyle
Bestimmung des RLi - Gehaltes
RLi + H2O R-H + LiOH
LiOH + HX LiX + H2O
2 RLi + O2 Li2O + R2O
Nebenreaktionen verfälschen das Ergebnis!
- Unabsichtliche Reaktion gemäß Gleichung 1
- Oxidation mittels Luftsauerstoff (Gleichung 3)
Lithiumorganyle
Bestimmung des RLi-Gehaltes – Doppeltitration nach GILMAN
1.) m RLi + ROLi + (m+n) HX m R-H + n ROH + (m+n) LiX
2.) m RLi + n ROLi + m BrCH2CH2Br m RBr + m LiBr + m C2H4 + n ROLi
n ROLi + n HX n ROH + n LiX
Lithiumorganyle
- Entwickelt von GILMAN 1964- die Alkyllithium-Konzentration wird als Differenz zur Gesamtmenge des Lithiums bestimmt- Heute werden u.a. auch Methoden der direkten Bestimmung/Titration genutzt (Farbumschlagspunkte)
CH2-OH
Lithiumorganyle
Struktur und Bindung
Lithiumorganyle
- Gemeinsames Strukturmerkmal der Organyllithium-Verbindungen ist ihre Tendenz Oligomere zu bilden
- Klassisches Beispiel ist die Bildung des LiMe-Tertramers (LiMe)4
- Die Methylgruppen WW mit mit den drei benachbarten Li-Atomen des Li4- Tetraeders
- Diese intermolekularen WW sind für die geringe Flüchtigkeit und die Un- löslichkeit von MeLi in unpolaren Lösungsmitteln verantwortlich!
(LiMe)4-Tetramer im Feststoff oderpolaren Lösungsmitteln
- Die Aggregation von Organyllithium-Verbindungen hängt unmittelbar von LM und dessem Donorcharakter zusammen
- Die Struktur des am häufigsten verwendeten n-BuLi ähnelt dabei der des MeLi; Unterschiede Tetramer-Hexamer resultieren aus den schwächeren intermolekularen WW des BuLi; die negative Ladung wird besser verteilt!
Lithiumorganyle
Struktur und Bindung
Lithiumorganyle
(LiBu)6-Hexamer im Feststoff oderunpolaren Lösungsmitteln
LiR Solvent Aggregation
MeLi Kohlenwasserstoff hexamer
THF, Diethylether tetramer
TMEDA monomer
BuLi Cyclohexan hexamer
Diethylether tetramer
t-BuLi Kohlenwasserstoff tetramer
PhLi THF, Diethylether dimer
BzLi THF, Diethylether monomer
AllylLi Diethylether polymere Kette
THF monomer
Lithiumorganyle
Struktur und Bindung
Lithiumorganyle
1. Metallierung und weitere Reaktionen
2. Deprotonierung von Organophosphonium-Ionen
3. Carbolithiierung,
Addition an Mehrfachbindungen
4. Umsetzungen mit Hauptgruppenelement- und Übergangsmetallhalogeniden
LithiumorganyleReaktivität
LithiumorganyleReaktivität – Metallierung und nachfolgende Umsetzungen
- Im chemischen Verhalten ähneln Organolithium-Verbindungen den Grignard- reagenzien, nur sind sie deutlich reaktiver- Übertragbarkeit des Lithiums von einer Organylgruppe auf die andere hängt wesentlich von der C-H-Acidität der jeweiligen Komponenten ab
RLi + R´-H R-H + R´Li
- der C-H-acidere Organosubstitutent liegt am Ende immer in der Lithium-Form vor- aber immer Gleichgewichtsreaktion- klassisches Beispiel Arylverbindungen C-H-acider als Alkylverbindungen
BuLi + Ph-H Bu-H + PhLi
LithiumorganyleReaktivität – Metallierung und nachfolgende Umsetzungen
Verbindung pKs-Wert
(NC)3C-H -5H2SO4 -2(O3N)3C-H 0MeCOOH 4.7O2N-CH3 10Cp-H 15H2O 15.7HCC-H 24Ph-CH3 35Ph-H 37Alkyl-H 44
LithiumorganyleReaktivität – Deprotonierung von Organophosphonium-Ionen
Ph3PCH3+ X- + RLi R-H + Ph3P
+-CH2- + LiX
Ph3P=CH2 + LiX
Ph3P=O + R2C=CH2
R2C=O Wittig-Reaktion
LithiumorganyleReaktivität – Peterson-Olefinierung
Ph3SiCH3 + RLi R-H + Ph3Si-CH2
- + Li+
Ph3SiOLi + R2C=CH2
+ R2C=O
LithiumorganyleReaktivität – Carbolithierung, Addition an Mehrfachbindungen
- Die Fähigkeit sich an Kohlenstoff-Element-Mehrfachbindungen zu addieren liegt zwischen der von Grignard-Reagenzien und denen von Organobor- bzw. Organoaluminium-Derivaten
- Unter milden Bedingungen erfolgt keine Konjugation, sondern lediglich Assoziation (Bsp.: Diene oder Styren)
- Starke Donorverbindungen (bspw. TMEDA) aktivieren die Addition und führen meist zu Polymerisationen (intermolekular)
H2C=CH2 + BuLi/TMEDA -[CH2-CH2]n-
n
Polyethylen
cis-1,4-PolyisopreneSynth. Gummi
Isoprene
- Nitrilreaktion
Reaktivität – Carbolithierung, Addition an Mehrfachbindungen
R C N C NLi
R
R´
C NH
R
R´
C O
R
R´
R´Li Hydrolyse
Hydrolyse - NH3
Lithiumorganyle
- Methode zur Darstellung von unsymmetrischen Ketonen- Ebenso sind Umsetzungen mit C-C-Dreifachbin- dungen bekannt
LithiumorganyleReaktivität – Umsetzungen mit Haupt- und Nebengruppenhalogeniden
n RLi + MXn RnM + n LiX Me3Sb, Ph4Pb
RLi + MXn RMXn-1 + LiX RMgX, MeSnCl3
RLi + R´MXn-1 RR´MXn-2 + LiX Ph(Me)SnCl2
RLi + RnM (Rn+1M)1- + Li+ Ph4B-
„ate-Komplex“
CpMo(CO)3Cl + LiAllyl CpMo(CO)3Allyl + LiCl
Organyle der Homologen des Lithiums
- Im Vergleich mit den Lithiumorganylen spielen CH-Verbindungen des Natriums, Kaliums, Rubidiums und Cäsiums nur eine untergeordnete Rolle!
- Ausnahmen sind NaCp und NaPh
- Der Ionencharakter der M-C-Bindung nimmt dabei in der Reihenfolge vom Li zum Cäsium zu.
- Na-Cs-Organyle sind extrem reaktiv, aber nichtsdestoweniger handhabbar und vor allem lagerbar. Dies ist in erster Linie von den Bedingungen abhängig! In Lösung reagieren sie meist innerhalb sehr kurzer Zeit auch mit Kohlenwasser- stoffen. Dies ist leider nicht zu verallgemeinern, da beispielsweise:
[K-Cs] [P(SiMe3)2] mehrere Monate in THF lagerbar ist
- Die erwähnte Reaktivität beruht auf dem hervorgehobenen Carbanionencharakter dieser Verbindungen.
Organyle der Homologen des LithiumsEtherspaltung
- Metallierung in alpha-Position und anschließende Alkoxideliminierung
H3C-H2C-O-CH2-CH3 + KBu BuH + K+ H3C-HC--O- Et
KOEt + H2C=CH2
- Etherspaltungen verlaufen mit cyclischen Ethern schneller als mit offenkettigen
- Beispiele: Tetrahydrofuran (THE), 1,3- oder 1,4-Dioxan, Dimethoxyethan (DME, Ethylenglycoldimethylether, Monoglyme), Di-n-Butylether, Diethylen- glycoldimethylether (Diglyme)
Organyle der Homologen des Lithiumsbeta-Hydrideliminierung
2 Na CH2CH2R NaH + H2C=C(H)R
Selbstmetallierung
2 Na CH2CH2R Na2C2H3R + H3C-CH3
Organyle der Homologen des LithiumsDarstellung
- die Darstellung erfolgt im wesentlichen nach den Methoden 1, 2 und 6
1. Metall + organische Halogenverbindung – Direktsynthese
2. Metall + Metallorganyl – Transmetallierung
3. Metallorganyl + Metallorganyl – Metallaustausch
4. Metallorganyl + Metallhalogenid – Metathese
5. Metallorganyl + Arylhalogenid – Metall-Halogen-Austausch
6. Metallorganyl + C-H-acide Verbindung – Metallierung
7. Quecksilbersalz + organische Verbindung – Mercurierung
8. Metallhydrid + Mehrfachbindung (Alken/Alkin) – Hydrometallierung
9. Metallorganyl + Mehrfachbindung (Alken/Alkin) – Carbometallierung
10. Metallorganyl + Carbenquelle – Carben-Insertion
11. Pyrolyse von Carboxylaten – Decarboxylierung
12. Arylierung mittels Diazoniumsalz
(spielt nur eine untergeordnete Rolle in der Element-organischen Chemie)
Organyle der Homologen des LithiumsDarstellung
Beispiele:
2 Na + n-C5H11Cl n-C5H11Na + NaCl
2 Na + 2 PhCl NaPh + NaCl
2 K (Spiegel) + (H2C=CHCH2)2Hg 2 H2C=CHCH2K + Hg
2 Na + 2 C5H6 2 Na Cp + H2
Organyle der Homologen des LithiumsAdditionsverbindungen
-alle bisher betrachteten Fälle beinhalten eine C-Element-Bindungs- spaltung-es gibt aber auch Fälle ohne solche, wobei „nur“ 1 Elektron über- tragen wird (Elektronenübertragung, single electron transfer (SET))
-es kommt zur Bildung von Radikalanionen und Dianionen
C
C
H
H
Na++ Na
Organyle der Homologen des LithiumsAdditionsverbindungen
- es kommt zur Bildung von Radikalanionen und Dianionen oder auch Alkalimetall/Erdalkalimetall-Aromat-Komplexen
M + Aromat M+ + Aromat*
2 M + Aromat 2 M+ + Aromat2-
Organyle der Homologen des LithiumsAdditionsverbindungen
- es kommt zur Bildung von Radikalanionen und Dianionen oder auch Alkalimetall/Erdalkalimetall-Aromat-Komplexen
- Solche Verbindungen sind nicht nur von theoretischer Bedeutung, sondern werden auch praktisch genutzt!
- Monoanion: „Moos-grün“ gefärbt; Dianion: gelbbraun
- (BuO)4Ti + 2 Na{Naphthlin} (BuO)2Ti + 2 C10H8 + 2 BuONa
C
C
H
H
Na++ Na
Organyle der Homologen des LithiumsAdditionsverbindungen
Struktur im Festkörper
Organyle der Homologen des LithiumsAdditionsverbindungen
- ET führt zu strukturellen Konsequenzen
Organyle der Homologen des LithiumsAdditionsverbindungen
BIRCH – Reaktion (in Gegenwart von Protonenspendern)
Organyle der Homologen des LithiumsAdditionsverbindungen
MPh
PhPh
Ph
M = RBCl2, RPCl2, R2SiCl2
Organyle der Erdalkalimetallesowie des Zn, Cd und Hg
- Warum sind beide Gruppen gemeinsam abhandelbar ?
- Wo liegen die wesentlichen Unterschiede ?
- Wo liegen Gemeinsamkeiten ?
- Welche Bedeutung haben beide Gruppen in der Vergangenheit und Heute ?
- Der elektropositive Charakter der Metalle nimmt in der Reihenfolge:
Ba, Sr, Ca, Mg, Be, Zn, Cd, Hg ab. Warum ist dies so?
- Herausragende Bedeutung der Organomagnesiumreagenzien
Organyle der Erdalkalimetallesowie des Zn, Cd und Hg
Berylliumorganyle
- hochgiftige, (fast) immer luft- und hydrolyseempfindliche Substanzen- besitzen keine technische Relevanz- Darstellung erfolgt (wenn überhaupt) nach den Methoden 2 und 4- strukturelle Besonderheiten
- die Bildung von Hydridbrücken ist gegenüber der von Alkylbrücken begünstigt
Magnesiumorganyle - Technisch eine der bedeutsamsten Element-organischen Verbindungs- klassen- Darstellung erfolgt meist aus R-X und Magnesium
R-X + Mg R-Mg-X*Et2O
Mg muß in den meisten Fällen aktiviert werden:* Anätzen mit Iod* Verwendung von Mg-Dampf (Solvent-frei)* RIECKE-Magnesium
MgCl2 + 2 K(THF) Mg(aktv.) + 2 KCl
Organyle der Erdalkalimetallesowie des Zn, Cd und Hg
Organyle der ErdalkalimetalleMagnesiumorganyle
Andere Darstellungsmethoden:
- Transmetallierung- Gleichgewichtsverschiebung in Lösungen
2 R-Mg-X + 2 Dioxan R2Mg + MgX2*2 Dioxan
-Direktsynthese mit >C=C< Systemen
- Umsetzung von letzterem mit H2/Mg in Gegenwart von TiCl4, CrCl3 oder FeCl2 liefert hochaktives MgH2 (Bogdanovic-Magnesium)
Organyle der ErdalkalimetalleMagnesiumorganyle
Bildungsmechanismen:
- trotz vielfältiger Anwendung und Untersuchung zumindest umstritten- eine Rolle spielt möglicherweise ein Elektronentransfer (ET)- indirekter Beweis ist das Auftreten eines Radikals in Gegenwart von Radikalfängern (2,2,6,6-Tetramethylpiperidin-nitroxyl, TMPO)
Organyle der ErdalkalimetalleMagnesiumorganyle
SCHLENK-Gleichgewicht:
- beschreibt das Verhalten in LÖSUNG- Halogenbrücken werden bevorzugt vor Alkylbrücken ausgebildet
- leider ist die Wirklichkeit komplizierter!!!!!
Organyle der ErdalkalimetalleMagnesiumorganyle
SCHLENK-Gleichgewicht:
- in Dioxan auf der rechten Seite bzw. R2Mg- in THF meist monomer als RMgX*2 THF- in Diethylether auf der linken Seite, oder in Form polymerer Ketten
- Einflußfaktoren: Solvens, Konzentration, R (für R = t-Bu nur Monomere, Temperatur
Organyle der ErdalkalimetalleMagnesiumorganyle
Reaktionen:
Organyle der ErdalkalimetalleMagnesiumorganyle
Organyle der ErdalkalimetalleMagnesiumorganyle
Reaktionen:
- Strukturell interessant sind Alkoxide des Typs R-Mg-OR´
- grundsätzlich dienen GRIGNARD-Reagenzien in der Organometall- Chemie als Alkylierungsmittel
E-X + R-Mg-X´ E-R + Mg(X)X´
E = z.B. P, Sb, Si, Ge, ÜM
Reaktionen:
Organyle der ErdalkalimetalleMagnesiumorganyle
Organyle der ErdalkalimetalleMagnesiumorganyle
Reaktionen:
- Weniger reaktiv als RLi - erzeugt keine „at“-Komplexe des Typs Mg[MRn]2
- wohl aber „at“-Komplexe mit RLi des Typs LiMgR3
Organyle der ErdalkalimetalleMagnesiumorganyle
- Reagenz zur schonenden Einfügung von Cp-Resten in Verbindungen
Organyle der ErdalkalimetalleCyclopentadienyl-Rest
- Triebkraft für Verwendung von Cp2Mg ist die thermodynamisch begünstigte Bildung von MgCl2- Grundsätzlich ist die Bindungssituation für Cp-Reste jedoch verwirrend- Bindungstypen: ionogen in LiCp, NaCp, MgCp2
kovalent in FeCp2
- Hinzu kommen zusätzliche Einflüsse durch Substitution der C-Atome (MeCp, Me5Cp (Cp*), t-BuCp, ...)
- Besonderheiten:- Zunahme der π-Donor Fähigkeit (Abnahme der Akzeptoreigenschaften)- Kovalent zugunsten von ionogen in ÜM-Komplexen- kinetische Stabilisierung des jeweiligen Zentralatoms (Cp*)- Schwächung intermolekularer WW (kaum noch polymere Strukturen, (Erhöhung von Dampfdruck und Löslichkeit)
Organyle der ErdalkalimetalleCalzium, Barium, Strontium
- Besitzen im Gegensatz zum Magnesium kaum technische Relevanz
Ca2Si - Bestandteil von militärischen Sprengstoffen- heiß brennende (sauerstoffaufnehmende) Zündsätze
M(SiR3)2
M(SnR3)2
- Initiator zur Herstellung von hochgeordnetem Polyacrylnitril
- Initiator zur Herstellung von hochgeordnetem Polyacrylnitril
Analoge Verfahren mit Alkalimetallverbindungen sind bekanntUnd größtenteils patentrechtlich geschützt! z.B.: die Polymerisation von Siloxanen
Organyle der ErdalkalimetalleCalzium, Barium, Strontium
Organyle der Erdalkalimetallesowie des Zn, Cd und Hg
- Die Elemente der 12.Gruppe besitzen vollständig gefüllte d-Schalen und besitzen daher kaum Donor- oder Akzeptoreigenschaften!
- Darstellung der Zinkorganyle:
2 R-I + 2 Zn(Cu) 2 R-Zn-I R2Zn + ZnI2
Zn + R2Hg R2Zn + Hg
ZnCl2 + 2 RLi R2Zn + 2 LiCl 2 RMgX MgX2
3 Zn(OAc)2 + 2 R3Al 3 R2Zn + 2 Al(OAc)3
Organyle der Erdalkalimetallesowie des Zn, Cd und Hg
- Struktur und Eigenschaften:
Wasserstoffbrückenbindungen
- Struktur und Eigenschaften:
Komplexe mit σ-Donorliganden
Organyle der Erdalkalimetallesowie des Zn, Cd und Hg
Organyle der Erdalkalimetallesowie des Zn, Cd und Hg
- praktische Anwendungen: REFORMATSKY-Reaktion
SIMMONS-SMITH-Reaktion
- keine Carbenoiden Zwischenstufen, Verwendung für Cyclopropanierung
BrCH2COOR CH2
C
Zn
O
C
CH2
Zn
O
OR
RO
Br
Br
THF
THF
Zn(Cu)
THF
R´2C(OH)CH2COOEt
CH2I2 + Zn(Cu) ICH2Zn-I
Organyle der Erdalkalimetallesowie des Zn, Cd und Hg
- Quecksilberorganyle historisch bedingt intensiv betrachtet und untersucht pharmakologisch wirksam als Fungizide, Antiseptika, Bakterizide meist luft- und hydrolysestabil (erleichtert Arbeiten, Ursache kaum Donor- oder Akzeptoreigenschaften) heute meist nur noch zur Erzeugung anderer metallorganischer Verbin- dungen eingesetzt
Darstellungsmethoden NACHLESEN!
ähnliche Elektronegativitäten von C und Hg führen zu kovalenten Bindungen Organometallchemie ist fast ausschließlich auf Verbindungen der OZ +2 beschränkt (Ausnahmen R-Hg-Hg-R
leichte homolytische R-Hg-Spaltung, daher oft Quelle für Radikale
- Quecksilberorganyle
Verbindungen der Typen R-Hg-X oder R2Hg sind immer LINEAR gebaut
Organyle der Erdalkalimetallesowie des Zn, Cd und Hg
Organyle der Erdalkalimetallesowie des Zn, Cd und Hg
- Quecksilberorganyle
Reaktionen
- Mercurierung (H-Metallaustausch)
Ph-H + Hg(OAc)2 Ph-HgOAc + HOAc
R3Si-H + t-Bu2Hg R3Si-Hg-t-Bu + C4H10
- Solvomercurierung-Demercurierung
- Oxymercurierung
- Carben-Übertragung mittels PhHgCCl2Br (SEYFERTH-Reagenz)
Organyle der Erdmetalleoder der Borgruppe
- Dominierende Elemente sind Bor und Aluminium- Es besteht eine enge Verknüpfung zur Chemie der Borhydride- Aluminiumorganyle dienen als Carbanionenüberträger (unschlagbar billig) und spielen eine Schlüsselrolle in großtechnischen Verfahren
Borhydride - Erinnerung
closo (B6H62-) nido (B5H9) arachno (B4H10)
- Erste Ergebnisse von A. Stock (1876-1946)- WADE´schen Regeln * jede der n B-H-Einheiten liefert 2 e-
* jedes zusätzliche H liefert 1 e-
* Ionenladungen berücksichtigen
Borhydride - Erinnerung
Borhydride – ErinnerungBor-Mehrzentrenbindungen
- In Boranen (auch C-substitutierten) liegen immer mehr Gerüstverbin- dungslinien als Elektronenpaare vor (LIPSCOMB)- Styx - Code
BororganyleDarstellungsmethoden
- Binäre Verbindungen (Methode 4) Et2OBF3 + 3 R-Mg-X R3B + 3 MgXF + Et2O
2 B(OEt)3 + Al2R6 2 R3B + 2 Al(OEt)3
- Kein B[AlR4]3 darstellbar- Hydroborierung
* BROWN, KÖSTER 1960, anti-MARKOVNNIKOV-Addition an Mehrfachbindungen, * hohe Stereoselektivität (Cis-Addition) * dient zur Darstellung von deuterierten org. Derivaten, Halogenierung, Transmet. CYANO-Borat-Reaktion zu Ketonen
>B-H + C C
R
H H
H
RCH2-CH2B<
BororganyleDarstellungsmethoden - Hydroborierung
Hydroborierung
* BROWN, KÖSTER 1960, anti-MARKOVNNIKOV-Addition an Mehrfachbindungen, * hohe Stereoselektivität (Cis-Addition) * dient Darstellung von deuter. org. Derivaten, Halogenierung, Transmetallierung, CYANO-Borat-Reaktion zu Ketonen oder endständigen Alkenen
BororganyleDarstellungsmethoden - Hydroborierung
BororganyleDarstellungsmethoden
- Organo-Bor-Halogenide
BCl3 + SnPh4 PhBCl2 + Ph3SnCl oder Ph2BCl + Ph2SnCl2
BCl3 + ArylH ArylBCl2 + HCl
R3B + I2 R2BI + RI
BCl3 + HCCH Cl2BCH=CHCl Haloborierung
B2Cl4 + H2C=CH2 Cl2BCH2=CH2BCl2 Diborierung
BororganyleReaktionen
BororganyleBoranate
- Tetraorganoboranate [BR4]-
- analytische Anwendung – Kalignost (Kalium erkennend)
NaBF4 + 4 PhMgBr NaBPh4 + 4 MgBrF
- Bildet schwerlösliche Salze mit Kalium, Rubidium, Caesium und Thallium(I)
BororganyleBor-Heterocyclen
- Borabenzol, Boratabenzol- Pyridinaddukt (MAIER 1985)
AluminiumorganyleAllgemeines
- K. ZIEGLER, G. NATTA in den 50ern- früher meist auf das Lösungsmittel Diethylether beschränkt- addieren bereitwilligst an Alkene und Alkine- Regio- und Stereoselektiv- stellen Derivate des billigsten verfügbaren Metalls dar- kostengünstige Alternative zu den Lithium- und Magnesiumalkylen
R3Al // R6Al2 R2AlH // R4Al2H2 R = Me, Et
AluminiumorganyleDarstellung
ehem. HÜLS AG, ehem. Neue Degussa, heute DEGUSSA
AluminiumorganyleDarstellung
2 Al + 3 H2 + 4 Et3Al 6 Et2AlH Vermehrung
3 Et2AlH + 3 H2C=CH2 3 Et3Al Anlagerung
2 Al + 3 H2 + 6 H2C=CH2 2 Et3Al Summe
ZIEGLER-Direktverfahren
Auch für andere Alkene H2C=CR2, H2C=C(H)R
AluminiumorganyleTechnische Anwendungen
ZIEGLER - Aufbaureaktion
- Dient zum Aufbau von 1-Alkenen und unverzweigten Alkoholen- letztere dienen zum Aufbau von Fettsäuren
AluminiumorganyleTechnische Anwendungen
-Katalytische Dimerisierung von Propen
AluminiumorganyleTechnische Anwendungen
- ZIEGLER-NATTA-Niederdruckverfahren mittels Et3Al/TiCl4
AluminiumorganyleBindungsverhältnisse
- Tendenz zur Dimerisierung- große (sperrige) organische Reste wirken dem Entgegen (i-Bu3Al)
AluminiumorganyleReaktivität
- Hydroaluminierung stereoselektiv, aber Regioselektivität variiert mit Rest R
AluminiumorganyleReaktivität
Indium-, Gallium- und ThalliumorganyleAllgemeines
- Sind deutlich weniger von Bedeutung als die B- und Al-Organyle- Ga/In-Organyle dienen als Dotierungsreagenzien in der Halbleiter- industrie
Me3Ga + AsH3 GaAs + 3 CH4
gasförmig fest gasförmig
- Tl-Organyle finden trotz ihrer Toxizität Anwendung in der Synthese- Ga(III) und In(III) dominieren in der Chemie- bei Thallium die Tl(I)-Spezies- im Gegensatz zu B und Al kaum noch Dimeren/Brückenbildung daraus resultiert eine noch höhere Ox.-empfindlichkeit- Stabilisierung erfolgt im Normalfall durch Komplexbildung
700-900°C
Organyle der Elemente der 14.GruppeAllgemeines
- Die Homologen des Kohlenstoffs sind die Elemente mit der höchsten technischen Anwendungsrate
- Silicone im Werkstoffbereich (Bautenschutz, Implantate, Schmiermittel, Heizflüssigkeit,
Modifizierung von Oberflächen, ...)- Polysilane, Carbosilane als Precursor für Keramiken, UV-Stabi-
lisatoren, Materialen für elektronische Bauelemente, etc.- Organogermane: zunehmend als Ausgangstoffe für Halbleiter-
materialien- Organozinnverbindungen als Kunststoffstabilisatoren, Fungizide
(letztere mit stark rückläufiger Tendenz)- FÜHER: Organobleiverbindungen im Kraftstoff
Organyle der Elemente der 14.GruppeGruppentrends
- Hohe Stabilität aufgrund der „Mittelstellung“ im PSE- „gedämpfte Reaktivität“
- unterschiedliche Reaktivität in homolytischen als auch heterolytischen Reaktionen
- Verfügbarkeit von d-Orbitalen für Reaktionen
Organyle der Elemente der 14.GruppeGruppentrends
SiliciumorganyleDarstellung
Siliciumorganyle- Wichtigste technische Darstellungsmethode:
MÜLLER-ROCHOW-Verfahren
Kupfer-Katalysator, der Mechanismus der Reaktion ist bis heute Gegenstand von Untersuchungen
Heute kann durch Reaktortypen und Reaktionsbedingungen die Selektivität der Reaktion gesteuert werden. Andere Silicium-Verbindungen sind heute auf diesem Wege ebenfalls darstellbar.
Katalysatorzusammensetzung: 5-10% Cu als Cu2O, 0,1-1% Ca, Mg, Zn od. Al
(Produktverteilung), 0,001-0,005% As, Sb, od.
Bi (Reaktionsgeschwindigkeit)
MeCl + Si Me2SiCl2 + MeSiCl3 + MeSi(H)Cl2
Me3SiCl
Cu-Kat.
SiliciumorganyleNamensgebung
SiliciumorganyleNamensgebung
SiliciumorganyleReaktivität
- Stabilität einer Si-C-Bindung liegt mit 318 kJ/mol in der Größenordnung einer C-C-Bindung (~334 kJ/mol)- Die hohe Stabilität führt zu nur geringer Neigung zu einer homolytischen Si-C-Bindungsspaltung (kaum Radikalreaktionen)- Aber auch heterolytisch sind drastische Bedingungen notwendig- hierbei sind sowohl nucleophile als auch elektrophile Angriffe am Si möglich, z.B.:
Si-C + HX (X = Cl, Br, I, F3CCOOH, TfOH)
Si-C + XY (X = I, Br, Cl, Y = I, Br, Cl
Si-C + AlCl3/RCOCl
- Abgangstentenz: Si-Allyl, Si-Aryl, Si-Vinyl, Si-Alkyl
SiliciumorganyleSi-O-Verbindungen
- Organochlorsilane (RnSiCl4-n)unterliegen bereitwilligst Hydrolyse Thermodynamik!!!
- Resultierende Si-OH-Verbindungen (Silanole) sind meist nicht stabil und formen unter Kondensation Si-O-Si-Derivate (Silikone)
2 Me3SiCl + 2 H2O 2 Me3SiOH Me3Si-O-SiMe3
- Reaktionen von R2SiCl2 führen zu (R2Si-O)n Polysiloxanen, wobei letztere als polymere Ketten oder oligomere Ringe vorliegen
- Oligomere: je nach Lehrbuch bis zu 10fache Wiederholung der
der Grundeinheit
- H2O- 2 HCl
SiliciumorganyleSi-O-Verbindungen
SiliciumorganyleSi-O-Verbindungen
SiliciumorganyleSi-O-Verbindungen
SiliciumorganyleSi-O-Verbindungen
- Je nach Behandlungsart entstehen so Siliconöle, -harze oder –elasto- mere- Anwendungsgebiete sind vielfältig- heute umstrittene physiologische Unbedenklichkeit
Klassische anorganische Polymere - Silicone
n
Si O
H
R´
Si O
R
R
m
Anwendungsbeispiele:
- Hochleistungselastomere und -fluide (Durchlässigkeit gegen O )- Oberflächenmodifizierer (Bautenschutz)- Klebstoffe- biomedizinische Materialien (Kontaktlinsen, künstliche Haut, etc.)- Laboreinsatz (als Heizbäder etc.)- Flüssigkristalle (Mesophasen)- Blockcopolymere mit organischen Monomeren
2
SiliciumorganyleSi-O-Verbindungen
- Warum haben Silicone solche herausragenden Materialeigenschaften?
- hohe Flexibilität der Si-O-Si-Bindung* geringe Rotationsbarrieren* geringe Si-O-Si-Biegeschwingung* sterische Abschirmung der Si-Atome führen sogar zu
linearem Si-O-Si-Gruppen (Ph3Si-O-SiPh3)- kleinen Temperaturkoeffizienten der Viskosität
* Neigung zur Bildung von Helices mit WW der Si-O-Einheiten untereinander
- Grenzflächeneffekte* Polarität der Si-O-Si-Einheit* hydrophober Charakter der Reste R am Si-Atom (Imprägnierung von Textilien, Bautenschutz)
SiliciumorganyleSi-N-Verbindungen
- Cyclische Verbindungen werden bevorzugt ausgebildet- eingesetzt meist in organischen Synthesen
SiliciumorganyleSi-Verbindungen mit KZ ≠ 4
SiliciumorganyleSilylene
Polymere:
Oligomere:
Dendrimere
- sind die -mere eines Monomers wobei n > 1 ist;- führt zu klassischen, statistisch “geknäulten” Makromolekülen oder Netzwerken
sind die -mere eines Monomers wobei n zwischen 1 und 10 beträgt
(od. Kaskadenverbindungen od. Starburst-Dendrimere):sind dreidimensionale, hoch geordnete oligomere und Makromole-küle, die ausgehend von kleinen Molekülen - Initiatorkernen - durch eine sich ständig wiederholende Reaktionsfolge entstehen. Bei der Synthese werden diskrete Entwicklungsstufen durchlaufen, deren Größe, Gestalt und Oberflächenchemie durch die Aufbau-schritte und die Synthesebausteine kontrolliert werden können
n
n
.
SiliciumorganyleDefinitionen
SiliciumorganyleProbleme bei der Herstellung anorganischer
Polymere
R2E
R2E EER2
ER2
E
E E
R
X
R
X
R
R
E E
R
R R
Y
R
Y
E E
R
X
R R
R
Y
+
E ER
RR
RE E RRoder
R2
R2
E E
R
R R
R n
A
D
C
- XY
B
- 2 XY
SiliciumorganyleOrganopolysilane - Polysilylene
Si Si
R
R
R`
R`
n
Katalysator
110°C
Na / ToluolSi
R
R
n
R2SiCl2
RSiH3-H2
Si
H
R
n
110°C
Na / Toluol
R2SiCl2
R`2SiCl2
+
SiliciumorganyleOrganopolysilane - Polysilylene
SiliciumorganyleOrganopolysilane - Polysilylene
- Die Frage ob, bei Reaktionen des gezeigten Typs cyclische Oligomere oder offenkettige Polymere entstehen lässt über die Reaktionsbeding. steuern
- Unerwartete elektronische Eigenschaften: * starke Absorptionsbanden bis hin in den bathochromen Bereich (~350 nm)
* Cyclosilane können im Gegensatz zu den Cycloalkanen zu Radikalanionen reduziert werden.
* nach Dotierung mit bspw. AsF5 weisen Polysilane Halbleiter- eigenschaften auf
- Technische Anwendungen:* Carbosilane als Precursor für Keramiken, UV-Stabi-
lisatoren, Materialen für elektronische Bauelemente, etc.
SiliciumorganyleOrganopolysilane – Polysilylene
Precursor für Keramiken
SiliciumorganyleSilylene
- mittlerweile sind neben kurzlebigen Silylenspecies auch immer mehr (unter Normalbedingungen) stabile Silylene bekannt
Lappert Denk, West Jutzi Kira
N
N
Si
(-)
(-)
CH3
CH3
CH3H3C
H3C
Si(2+)H3C
H3C
CH3
CH3
CH3N
N
Si Si
Si
Si
SiSi
SiliciumorganyleSi-Verbindungen mit Si=E - Bindungen
Si:
R´
R
Si
R´
R
Si
R
R´
Silylen Disilen
- pπ- pπ-Bindung (Abweichung von der klassischen Doppelbindungsregel)
SiliciumorganyleSi-Verbindungen mit Si=E - Bindungen
- stabile Verbindungen mit Si=Element-Doppelbindungen sind von relativ Elementen des PSE bekannt, Metalle aber auch Nichtmetalle
Si=C, Si=Si, Si=Ge,
Si=P, Si=Übergangsmetall
Si
OSi
Si
Si
Si
Si Si
Si
SiSi
Si
Si Si
Si Si GeGe
Si
Si
H3C
CH3
CH33H3C
CH3
H3C
CH3
CH3
H3C
CH3
CH3
H3C
P Si
Si FeCC
CC
O
O
O
O
O
C
O
SiliciumorganyleSiliconium-Ionen
- Si-Verbindungen mit KZ>4 gewinnen in den letzten Jahren stark an Bedeutung- Biologische Aktivität (Arzneimittelforschung)- Beispiele:
Si(-)
O O
O CH3
CH2 NH(+)
HO
H3C
N N
CH3
O
Si
O
C4H9
C4H9
KZ 5 (Tacke) KZ 6 (Roewer)
GermaniumorganyleAllgemeines
- typisches Halbmetall (C. Winkler 1886 Freiberg/Sa.)- bis vor kurzem meist nur von akademischen Interesse, seit einiger Zeit Precursor für Halbleitermaterialien- EN ist ähnlich zu C und H- Darstellung:
* Direktsynthese* Umverteilungsreaktionen (Komproportionierung)* Spaltung von C-Ge-Bindungen in Verbindungen des Typs R4Ge
- Auftreten stabiler Ge(II)-Species auch als R2Ge - zwei Argumente sprechen bis heute gegen eine intensivere Ge-Chemie
* hohe Preis der Ausgangsstoffe* einziges Element der 14.Gruppe welches nur einen bedingt NMR-aktiven Kern besitzt 73Ge
Zinnorganyle - OrganostannaneAllgemeines
- Besitzen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, Bedeutung geht aufgrund der biologischen Problematik zurück- Besitzt eine „reichere“ Strukturchemie (höhere KZ als 4 werden einfacher gebildet als bei Silicium und Germanium)- Fahigkeit zur Selbstassozation und Komplexbildung mit (Donor)Solventien- Einfache Detektion (viele Isomere 114Sn – 122Sn)
* 119Sn-NMR und Mößbauerspektroskopie* seltener 117Sn
- Technische Anwendungen:* 60% als PVC-Stabilisatoren Bu2SnX2 (unterdrücken die HCl-Ab- spaltung aus PVC während der thermischen Verarbeitung, UV- stabilisatoren zur Unterbrechung radikalischer Kettenreaktionen)* 30% als „Biozide“ (TBT/Z, Bu6Sn2O) Fungizide (Gram-positive Bakterien)* Me2SnCl2, Erzeugung von Gläsern mit SnO2-Oberflächen
Zinnorganyle - OrganostannaneGiftigkeit
- Wächst mit dem Alkylierungsgrad und sinkt mit zunehmender Ketten- länge- max. Toxizität besitzen Me3Sn+-freisetzende Substanzen- weniger toxisch sind Verbindungen des Typs:
Bu2Sn(SCH2COO-i-C8H17)2
Ort WirkungMolekül Hemmung der Energiebildung (oxidative Phosphorylierung)
Hemmung von Ionenkanälen (ATPasen)Hemmung von Cytochrom P450 (Entgiftungsenzyme, Aromatase)
Zelle Zerstörung der ZellmembranSchädigung empfindlicher Immunzellen (Lymphozyten)Organismus Schädigung von Organen- Immuntoxizität (Fische und Säuger)- Nervensystem und Augen (Fische)- Niere (Fische)Verhaltensänderungen (Nahrungssuche, Feindvermeidung)Wachstum, Entwicklung (Verzögerung der Metamorphose bei Fröschen)Fortpflanzung- Schädigung von Fischlarven- Vermännlichung von Wasserschnecken
Population Wasserschnecken: Rückgang der Weibchen, PopulationseinbruchGemeinschaft Hemmung der Primärproduktion (Algen)
Für die Bewertung der Giftigkeit für den Menschen liegt für TBT in Nahrungsmitteln ein international verbindlicher TDI-Wert (= tolerable daily intake = tolerable tägliche Aufnahme) vor.
Die Weltgesundheitsorganisation (= WHO) leitete einen TDI-Wert von 0,25 µg TBT / kg Körpergewicht ab. Für eine Person mit bspw. 70 kg Körpergewicht liegt die tolerable tägliche Aufnahmemenge somit bei 17,5 µg TBT.
MAK-Werte: LD 50, oral, Ratte
Trimethylzinnchlorid 8,5 mg/kgTributylzinnchlorid 122 mg/kgTrioctylzinnchlorid > 29 000 mg/kg
Zinnorganyle - OrganostannaneGiftigkeit
Zinnorganyle - OrganostannaneDarstellung
4 R3Al + 4 NaCl + 3 SnCl4 3 R4Sn + 4 NaAlCl4
4 Vinyl-Mg-Br + SnCl4 Vinyl4Sn + MgBrCl
R´CH=CH2 + H-SnR3 R´CH2CH2SnR3
Me3SnNMe2 + H-E Me3Sn-E + Me2NH
Vinyl4Sn + 4 PhLi Ph4Sn + 4 VinylLi
R4Sn-Verbindungen sind meist gegenüber O2 und H2O inert
Organozinnverbindungen besitzen eine hohe Thiophilie
3 Ph4Sn + 6 S (Ph2Sn-S)3 + 3 Ph2S
Zinnorganyle - OrganostannaneDarstellung
Reaktionen mit Zinnhalogeniden
Zinnorganyle - OrganostannaneAssoziation unter Bildung von σ-Halogenbrücken
- Chloride, Bromide und Iodide bilden schwache Brücken, die sich mit LM einfach wieder aufbrechen lassen, Schwerlöslichkeit der Fluoride
Zinnorganyle - OrganostannaneReaktivität I
Zinnorganyle - OrganostannaneReaktivität II
Zinnorganyle - OrganostannaneReaktivität III - Hydrostannylierung
- Größere mechanistische Vielfalt* radikalische Reaktionswege (Initiator UV-Licht oder AIBN)* Hydridübertragungsprozesse
Zinnorganyle - OrganostannaneReaktivität IV – Oligo- und Polystannane
- Besitzen im Vergleich zu entsprechenden Si-Derivaten (noch) keine technische Bedeutung (Ursache ist die hohe UV-Empfindlichkeit)
- Distannane wichtige Ausgangsbausteine im Labor
Zinnorganyle - OrganostannaneReaktivität V – Stannocen
Bleiorganyle - OrganoplumbaneBedeutung, Darstellung
- In der Vergangenheit Bedeutung als Bleiadditiv- hochtoxisch, leicht zu Pb abbaubar (nur schwachen Pb-C-Bindung- Industrielle Darstellung: * „Direktsynthese“ mit Et2Cd
* NALCO-Verfahren (elektrochemisch)
Elementorganische Verbindungender 15.Gruppe
- Organische Chemie des Nichtmetalls P, der Halbmetalle As und Sb sowie des Metalls Bi besitzt große Gemeinsamkeiten
- Biozide Wirkungen bestehen sowohl in positiver wie in negativer Hinsicht
- es sind elementorganische Verbindungen sowohl in der Ox.-Stufe 3, als auch mit der OZ 5 bekannt
R3E R2EX REX2 R = H, Organyl; X = Chalkogen-R, Halogen, etc.
R3E=X R5E
- Von Bedeutung sind in erster Linie die Phosphorverbindungen
Mittelalter - Entdeckung des E lementes durch arabische A lchemisten1669 - H. Brand
"Wiederentdeckung" und Namensgebung
in der Folgezeit "Entdeckung" weiterer Licht-geborener
Substanzen
`Bologna` Phosphor } Bariumsufid
`Baldwin´s` Phosphor } Calziumnitrat
1694 - Boyle P 4O10 ; Phosphorsäure
1770 - Scheele Nachweis aus Knochen und Zähnen
1779 - Gahn Nachweis des ersten P-Minerals Pyromorphit
1783 - Gengembre PH3
1808 - Lussac, Thenard PCl3
1820 - Lassaigne Alkylphosphate als erste P-C-Verbindung
1845 - Thenard erste Organophosphine
1831 - Sauria phosphorhaltige Streichhölzer
1833 - Graham Einführung der Klassifikation von Phosphaten
Elementorganische P-VerbindungenHistorisches
1850 - Gobley P-haltige Lipide
1868 - Miescher Nac hweis vo n Na tursto ff-Phos p hor i nV e r b ä n d e n , Z u s a m m e n h a n g P -Verbindungen und org. Leben
1888/90 - Readman erste industrielle P4-Synthese
- Bahnbrechende Arbeiten von MICHAELIS (1847-1916) und ARBUSOV (1877-1968)
1929 Fiske, SubarrovAdenosintriphosphat (ATP)
1949 Todd et.al
1930-45 Schrader, Saunders Kampfstoffe (Phosphatester)Insektizide
1953 Crick, Watson DNA und RNA
1961 Gier, Burg, Mahler P-Element-Mehrfachbindungen
1973 DNA-Kloningtechnik
Elementorganische P-VerbindungenHistorisches
Stabilität von P-Element-B indungen zu analogen C-, S i-, S- und N-Systemen
1. P-H-Bindungen schwächer als N-H und C-Hannähernd gleich mit Si-H und S-H
2. P-Halogen stärker als N-Xannähernd gleich mit Si-X, C-X
3. P-C schwächer als C-C oder N-C
4. P-O stärker als N-O und C-O, schwächer als P=O(aber diese ist wiederum schwächer als C=O und N=O)
5. P-P etwa gleich mit N-N, Si-Si, S-SBindungsenergie etwas schwächer als C-C , aber sehr beständig gegenüber Oxidation und Hydrolyse; daher ähnlich stabil wie C-C
Elementorganische P-VerbindungenHistorisches
P
H
H
H
H PH
H
O
H POH
H
O
H POH
OH
O
HO POH
OH
O
Phosphanoxid Phosphinsäure Phosphonsäure PhosphorsäurePhosphan
P
OH
H
H
P
OH
OH
H
P
OH
OH
OH
"phosphorige Säure"
PhosphonigsäurePhosphinigsäure Phosphorigsäure
- Ersatz von OH durch Halogenid P..-säurechlorid, usw.
- Ersatz von OH durch OR P..-säure....ester
- Ersatz von OH durch NH2/-NR2 P..-säure...amid
Elementorganische P-VerbindungenNomenklatur
P
H
H
H
H PH
H
O
H POH
H
O
H POH
OH
O
HO POH
OH
O
P
R
H
H
P
R
R
H
P
R
R
R
Elementorganische P-VerbindungenNomenklatur
Elementorganische P-VerbindungenNomenklatur
P
H
H
H
H PH
H
O
H POH
H
O
H POH
OH
O
HO POH
OH
O
P
R
H
H
R PH
H
O
R POH
H
O
R POH
OH
O
+ O + O + O
+ O+ O+ O
+ R + R
Elementorganische P-VerbindungenNomenklatur
R PCl
Cl
R POH
OH
HO PR
R
Cl PR
R
statt Organophosphonigsäuredichlorid, Organodichlorphosphan
statt Organophosphinigsäurechlorid, Diorganochlorphospan
R POH
OH
O
R POH
R
O
R-PCl4
R2PCl3
Orthophosphonsäuretetrachlorid
Orthophosphinsäuretrichlorid
Ausnahme: R5P Pentaorganophosphorane
Ausnahmen
Elementorganische P-VerbindungenNomenklatur
P-Derivate mit Salzstrukturen
- Verbindungen mit nachgewiesener Salzstruktur werden als Phosphoniumsalze bezeichnet
- unabhängig von vorhanensein von P-C- oder P-OR-Bindungen in Molekül
P
R1 R
R R
+X- P
R1 OR
RO OR
+X-
Triphenoxy-organyl-phosphonium-halogenid
Elementorganische P-VerbindungenNomenklatur
PX
X
O
PX
R
O
PR
R
O
PR
R
-phosphoryl- -phosphoranyl-
-phosphinyl- - phosphino -
-phosphoniono-
P
R
R
R
X = Heterorest; R = organischer Rest
+
Bennenung vonP-haltigenSubstituenten
Verbindungen, die in der Anordnung ihrer Atome deutlich voneinander abweichen,
zwischen denen sich aber leicht und schnell ein Gleichgewicht einstellt, werden Tautomere genannt.
häufigster Fall: Änderung der Lage eines H-Atomes
C C
OH
C C
O
H
Keto-Enol-Tautomerie
P P
O
OH
OH
OHHO H
HO
phosphorige Säure Phosphonsäure
Elementorganische P-VerbindungenTautomerie
Elementorganische P-VerbindungenDarstellung
P4
PH3MI
3P PCl3 /O=PCl3 / S=PCl3
- Additionsreaktionen
- Metathesereaktionen
MIPH2
- mit z.B. Trimethylchlorsilan
(Me3Si)3P
- Metathesereaktionen zu R3P, R2PCl, RPCl2
- Friedel-Crafts-Alkylierungen zu PhPCl2 oder Ph2PCl
- Folgereaktionen von tert. Phosphinen
Elementorganische P-VerbindungenDarstellung
1. "klassisch" Umsetzungen
2. schonender mit verschiedenen Organo - Hg, -Cd-, -Sn-, -Pb-, -Zn-Derivaten
- im normalfall R3P
- in Ausnahmefällen auch auf den Stufen RPCl2, R2PCl, RP(=O)Cl2, usw.
- unterschiedliche Abgangsgruppen möglich
R - P
OCl
OR´+ 2 R2Mg-X R - P
OR2
(OR) oder R2
+ Mg(X)Cl/OR´
- Reaktion von P-Halogen-Verbindungen mit Alkalimetall- oder Magnesiumorganylen
Elementorganische P-VerbindungenDarstellung
3. Additionen an Mehrfachbingssysteme
a) Hydrophosphorylierungen (radikalisch)
H3PO2, H3PO3, (EtO)2P(=O)H + Olefine, Ketone, Aldehyde
Beispiel
(EtO)2P(=O)H + Ph-CH=O (EtO)2P(=O)-CH(OH)Ph
b) Additionen von P-Cl-Bindungen an Doppelbindungen
R2PCl + CH2O [R2POCH2Cl] R2P(=O)CH2Cl
Elementorganische P-VerbindungenDarstellung
3. Additionen an Mehrfachbindungssysteme
allgemein
P-H + A = B P-A-B-H
P-H + P-A=B-H
P-H + A - B P-A-B-X-H
X
Pro
dukt
e
A B
Elementorganische P-VerbindungenDarstellung
"Direktsynthesen" - Reaktionen von weißem Phosphor unter Knüpfung von P-C-Bindungen
1.) Reaktionen unter Alkylierung bzw. Arylierung
P4 + 6 R-X 2 RPX2 + 2 R2PXKat.
R-Cl + AlCl3 R+[AlCl4]
-
P
P P
P
P
P P+
P
P
P P
P
Cl RR
+ Cl-
usw. jeweils
unter Bindungsspaltung
Elementorganische P-VerbindungenDarstellung
2.) Reaktionen mit Nucleophilen
P4 + 2 R-Mg-X
P
P P
P
P
-P P
P
P
P P
P
MgCl RR
+ Cl-
+ 2 RX[R-P]4 + 2 MgX2
P
P P
PR
R
Mg-Cl
Mg-Cl
P
P P
PR
R
R1
R1
+ 2 R1-X
- 2 MgX2
- auch andere Gruppen sind so einführbar ~ z.B. Nitrilgruppen P - Aminen
Elementorganische P-VerbindungenDarstellung
Darstelung von Pentaphenylphosphoran
P+
Ph
Ph Ph
Ph
PPh
Ph
Ph
Ph
Ph
J- + LiPh- Li J
- kwin Diplolmoment
- kein Salzcharakter
- analog darstellbar: Ph5As; Ph5Sb; Ph5Bi
Elementorganische P-VerbindungenDarstellung
Modifizierte WURTZ-FITTIG-Synthese
3 PhCl + E5Cl3 + 6 Na Ph3E5 + 6 NaCl
für E5 = P; grundsätzlich auch für As und Sb
- Friedel-Crafts-Alkylierungen zu PhPCl2 oder Ph2PCl
R = -PCl2
Produkte: 1.Stufe PhPCl2
2.Stufe: aus PhPCl2 ist Ph2PCl darstellbar
+ R+[AlCl4]- Ph-PCl2
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
Kinnear - Perrin - Reaction
PCl3 + AlCl3 + MeCl MeP+Cl2 AlCl4-
+ Al
MePCl2 + 4/3 AlCl3
PCl3 + AlCl3 + MeCl MeP+Cl2 AlCl4-
+ Al
MePCl2 + 4/3 AlCl3
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
APPEL - Reaktion
Ph3P + CCl4 [Ph3PCl]+CCl3-
[Ph3PCCl3]+ Cl-
Ph3PCl2 + Ph3P+C-Cl2
[Ph3P-CCl-PPh3]+Cl-
stabil instabil
stabil
+ ROH
Ph3P=O + R-X + HCCl3
Reaktion zur schonendenÜberführung von AlkoholenIn Alkylhalogenide
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
Mitsunobu - Reaktion
ROH + HX + EtO-C-N=N-C-OEt + Ph3P O O
Ph3P = O + R - X
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
Def.: Ylide sind Substanzen in welchen ein Carbanion direkt an ein Heteroatom gebunden sind
und diesem eine positive Ladung übertragen (X+ - C-)
für X = P; Phosphonium Ylide oder Phosphine Alkylene
wichtigste Reaktion: WITTIG-Reaction s. Li-Reaktivität
Stabilität von Yliden:
Stark abhängig von der Ladung (also den Substituenten) am C - Atom
kaum abhängig von den Resten am Phosphor
R3P+ - C-R1R2 R3P = CR1R2
Ylid Ylen
Wittig - Reaktion
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
MICHAELIS - BECKER - Reaktion
R2P-H R2P-R´+ Na/K-Leg.
+ R´-X
O O
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
Mannich-Reaktion als Synthesekonzept in der Phosphinchemie
darstellbare Strukturen
>N - CH2 - P< (>N -CH2 -)2P - (>N - CH2-)3P
-N (-CH2 - P<)2 N (-CH2 - P<)3
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
Mannich-Reaktion als Synthesekonzept in der Phosphinchemie
RNH2 + CHR1O R2NH + CHR1O
RN = CHR1 R2N+=CHR1 R2N - CHR1+
+ R2R3PH
R2N - CHR1 - PR2R3
+ R2R3PH
reagieren analog vorhin
diskutierten
für R = H
N(CHR1 - PR2R3)3
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
Michaelis-Arbussov-Reaktion
R´ - P+OR
OR
OR
X-POR
OR
OR
R´ - P
OR
OR
O
+ R´- X
- R - X
- Reaktion ohne RX/HCl-Fänger
- Arbeitstemperatur oberhalb der Siedetemperatur von R-X
R - P
OR
OR
O
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
PERKOV - Reaktion
EtP(OEt)2 + BrCH2-C(=O)-CH3 Et-P-OEt
CH2-C(=O)-CH3
O
O - C - P+
Et
OEt
OEt
-
CH2
CH3
Br
C - O - P+
Et
OEt
OEt
Br-H3C
H2C
C - O - P
EtO
OEt
+ EtBrH3C
H2C
Sonderfall der Arbussov-Reaktion
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
TAVS - Reaktion
Aryl-X + P(OR)3 Aryl-P(OR)2 + R-X
OKat.
- formal katalysierte ARBUSSOV-Reaktion für Arylhalogenide
- Kat.: NiX2, Kupfer-Katalysatoren, [Ph3P)4Pd
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
Atherton - Todd - Reaktion
R´(RO)P-H + CCl4 + 2 R2NR32
R´(RO)P-Cl
O
O
R´(RO)P-NR32 + HCCl3 + [H2NR3
2]+Cl-
O
für R2 = H
- für primäre Phosphinsäureester
- oder R´= OR für Diaklylphosphite
Elementorganische P-VerbindungenNamensreaktionen
Horner-Emonns-Rektion
(EtO)2PCH2-Ph + NaH [(EtO)2P-C-H-Ph] Na+
- H2
+ O=CPh2
PhCH=CPh2 + (EtO)2P-ONa
O
(EtO)2PCH2-Ph + NaH [(EtO)2P-C-H-Ph] Na+
O O
O
Elementorganische P-VerbindungenReaktivität
- Folgereaktionen von tert. Phosphinen
PhPR2 + 2 MI MIPR2 + MIPh
z.B. + X-(CH2)n-X
R2P -(CH2)n-PR2
n = 1, 2, 3, ....
Ausbeuten von den jeweiligen Verfahren abhängig
Moderne Trends in der Chemie des Phosphors
Die Frage nach Existenz und Stabilität von Mehrfachbindungen ist geklärt
Heute eher Biochemische Fragestellungen, Komplexchemie, Katalyse
P CR1961-90
1976
1983P(SiMe3)3 + Cl2P-Aryl Aryl-P=P-Aryl
Aryl =
Ph-P=C
OSiN3
tBu
P4
Phosphine
Phosphonsäuren
Phosphate,
Phosphorsäureester
Phosphorane R5P PCl3, usw.
PH3
Pestizide Kampfstoffe
Elementorganische P-VerbindungenGiftigkeit – Biozide Wirkung
Pflanzenschutzmittel (PSM)
Schädlingsbekämpfungsmittel
Anforderungen an Pestizide:
- hohe Toxizität gegen den jeweiligen Schädling
- geringe, bzw. keine Toxizität gegen den "operator", die Pflanze und den Produktkonsumenten
- hohe Beständigkeit bei der Anwendung (z.Bsp. Hydrolyse)
( je früher im Cyclus die Anwendung desto höher)
- Produkt muß billig und in großen Mengen verfügbar sein
Kampfstoff oder Pestizid - Fluch oder Segen
Ein schmaler Grad
Elementorganische P-VerbindungenGiftigkeit – Biozide Wirkung
Elementorganische P-VerbindungenGiftigkeit – Biozide Wirkung
5 Grundtypen von biologisch wirksamen Organophosphorverbindungen
- 1 oder 2 der OR bzw. SR- Gruppierungen können von R2N- bzw. Halogen- oder Pseudohalogengruppierungen ersetzt sein
P
O
ORRO
RO
P
S
ORRO
RO
P
O
SR1RO
RO
P
S
SR1RO
RO
P
O
MeRO
RO
Elementorganische P-VerbindungenGiftigkeit – Biozide Wirkung
Phosphororganische Kampfstoffe
- Entwickulng beginnend in den 30er Jahren (SCHRADER; SAUNDERS)
Tabun Sarin Soman
Me P
O
SCH2CH2NiPr2
OEt
VX
P
EtO
Me2N O
CN
P
Me
iPrO O
F
P
Me
MeCH(CMe3)O O
F
Elementorganische P-VerbindungenGiftigkeit – Biozide Wirkung
"Antidotes" zu Nervengasen
- lange Zeit nur Atropin bekannt, wirksam nur in hohen Dosen
- "der Patient stirbt nicht in jeden Falle"
- in jüngster Zeit; Hydroxylamin, Pyridinaldoximmethiodid (PAM)
Obidoxim HI - 6
- Reaktionen mit SEEwasser führen zur Deaktivierung der meisten P-organischen Kampfstoffe
N+-Me I-
CH=N-OH
N+-CH2OCH2 N+ R3
R2
R1
As, Sb, Bi-OrganyleAllgemeines
- reagieren in vielen Fällen analog den Phosphinen zu R3E5=Y (Y= O, S, Se);
R3E5X2 (X= Cl)
[R3RE5]+X-
- trotz Einschränkungen als Donor gegenüber d-Gruppen-Übergangsmetallen
z.B.: [Mo(CO)3(AsCl3)3] oder [Fe(CO)3(SbCl3)2]
Substitutions"freudigkeit" nimmt in der Reihenfolge
PF3 >> PCl3 > AsCl3 > SbCl3 >> PH3 > AsH3 > SbH3 >> PR3 > AsR3 > SbR3 >> NR3
ab
- R5E5 Verbindungen bekannt; aber auch kein E5H5 !!
Elementorganische As-Verbindungen„Anwendungen“
- Arsanilsäure (p-Aminobenzolarsonsäure)
H3N+H3N+ H2N As
O
OH
OH
H2AsO4- H2O
- als Dinatriumsalz (Atoxyl) Heilmittel gegen Schlafkrankheit (R.Koch)
- weniger giftig,durch Acetylierung oder Einführung von Hydroxygruppen in 3-Stellung
H3COO(H)N As
O
OH
OH
H2N As
O
OH
OH
H2N As
H2N As O
HO HO
6Arsacetin 3-Hydroxy-arsanilsäure Salvarsan (P.Ehrlicher)
- im Körper gebildeter Wirkstoff (Oxophenarsin)
- Medikamente gegen Schlafkrankeheit und Syphilis
- heute nicht mehr eingesetzt
Ausblick
Weiterführende Vorlesungen:
1. H. Stüger: Metallorganische Chemie der HauptgruppenelementeSpez. Kapitel der Siliciumchemie
2. F. Uhlig: Chemie der höheren Elemente der 14. und 15.Gruppe – Teil 1 und 2