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Aus dem Inhalt www. ga-bonn.de/wirtschaft Verlagsbeilage des General-Anzeiger Donnerstag, 26. April 2018 Wirtschafts magazin Sprudelnde Ideen Ein Schluck Mineralwasser schmeckt noch immer genauso wie vor hundert Jahren. Trotzdem sorgt die Getränkeindustrie mit immer neuen Ideen für Bewegung rund ums Thema Wasser. Seite 6 Rote Bäckchen Auch mit 66 Jahren bekommt “Rotbäckchen” regelmäßig Nachwuchs – mit Säften und Smoothies aus dem Haus Rabenhorst in Unkel. Wie das Unternehmen seine Zukunft gestaltet, lesen Sie auf Seite 7 Logistik mit Ausrufezeichen Kleine, wendige Start-ups sind mit ihren schlanken Strukturen Großkonzernen in Sachen Innovation oft überlegen. Die Logistik-Plattform „Saloodo!“, eine Tochter der DHL, ist ein gutes Beispiel dafür. Seite 11 BESSER ALS JEDES DOSENEI: Die Innovationen der Region Bonn/Rhein-Sieg

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Aus dem Inhalt www. ga-bonn.de/wirtschaft

Verlagsbeilage des General-Anzeiger Donnerstag, 26. April 2018

Wirtschaftsmagazin

Sprudelnde IdeenEin Schluck Mineralwasser schmeckt noch

immer genauso wie vor hundert Jahren.

Trotzdem sorgt die Getränkeindustrie mit

immer neuen Ideen für Bewegung rund

ums Thema Wasser. Seite 6

Rote BäckchenAuch mit 66 Jahren bekommt “Rotbäckchen”

regelmäßig Nachwuchs – mit Säften und

Smoothies aus dem Haus Rabenhorst in Unkel.

Wie das Unternehmen seine Zukunft

gestaltet, lesen Sie auf Seite 7

Logistik mit AusrufezeichenKleine, wendige Start-ups sind mit ihren

schlanken Strukturen Großkonzernen in Sachen

Innovation oft überlegen. Die Logistik-Plattform

„Saloodo!“, eine Tochter der DHL, ist ein

gutes Beispiel dafür. Seite 11

BESSER ALS JEDES DOSENEI:Die Innovationen der Region Bonn/Rhein-Sieg

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Deutschland zu wenig innovativFörderprogramme auf allen Ebenen sollen Forschung und Entwicklung in Schwung bringen

VON DAGMAR ZIEGNER

BERLIN/BONN. Die große Bedeu-tung von Innovationen für Un-ternehmen und Standorte ist un-umstritten. Wer sich im globalenWettbewerb behaupten will,muss sich ständig weiterentwi-ckeln und neu erfinden. DochDeutschland schwächelt: In dervom Forschungsinstitut IMD inLausanne veröffentlichten Listeder Wettbewerbsfähigkeit fälltDeutschland immer weiter zu-rück und ist im vergangenen Jahrauf Platz 13 gelandet.

Noch besorgniserregender istdie Entwicklung im Mittelstand.Die Innovatorenquote, das heißtder Anteil der Unternehmen, dieInnovationen hervorbringt, istvon über 50 Prozent in den 90erJahren auf zuletzt 35 Prozent imJahr 2015 gesunken. Das hat ver-schiedene Gründe: So ist derdeutsche Wagniskapitalmarkt zuklein (0,027 % des Bruttoinland-produktes (BIP), in skandinavi-schen Ländern 3 %) und er-schwert damit die Entwicklungvon Start-ups. Wichtige Wettbe-werber haben deutlich höhereForschungsquoten, und vor al-lem bei der Digitalisierung hinktDeutschland hinterher.

Daher versucht die Politikschon seit Jahren auf allen Ebe-nen vom Bund bis zur Kommu-ne, das Innovationsgeschehen inSchwung zu bringen: So hat das

Bundeswirtschaftsministerium(BmWi) im vergangenen Jahr ei-ne Innovationsagenda vorgelegt:Diese umfasst eine technologie-offene Projektförderung, bei de-nen Unternehmen selbst ent-scheiden, in welche Technolo-gien sie investieren wollen sowieeine steuerliche Förderung vonForschungs- und Entwicklungs-ausgaben für Unternehmen biszu 1000 Beschäftigten. Zudemkonzentrieren sich die Förder-mittel auf Zukunftstechnologienund strategische Schlüsselberei-che wie etwa künstliche Intelli-genz, Biotechnologie, Quanten-technologie oder Industrie 4.0.

Innovative Autostädte

Damit der Mittelstand For-schungs- und Innovationspro-jekte leichter finanzieren kann,gibtesvomBMWiZuschüsseundzinsgünstige Darlehen. Geför-dert wird vor allem die Zusam-menarbeit mit Forschungsein-richtungen, damit neue Erkennt-nisse der Wissenschaft schnell inmarktfähige Produkte umge-wandelt werden können.

Bei der Vielzahl der Förder-möglichkeiten ist für mittelstän-dische Unternehmen die indivi-duelle Förderberatung von be-sonderer Bedeutung: Auf der Sei-te https://www.foerderin-fo.bund.de/ finden Mittelständ-ler nicht nur Tipps und Wegwei-ser zur Innovationsförderung, sondern können auch den kos-

tenfreien Beratungsservice desBundes zur Forschungs- und In-novationsförderung in Anspruchnehmen.

Deutschlands Innovations-kraft konzentriert sich auf weni-ge Regionen und ist besondersstark in der Nähe der Automo-bilindustrie und rund um Uni-versitäten. So wurden laut einerStudie des Instituts der deut-schen Wirtschaft in Köln im Jahr2014 im Raum Stuttgart 577 Pa-tente pro 100 000 Beschäftigteangemeldet, in der Region Ingol-stadt waren es 486. Zum Ver-gleich: Im Bundesschnitt warenes nur 125 Patente und Nord-rhein-Westfalen bleibt mit 84 Pa-tentanmeldungen sogar deutlichunter dem Durchschnitt. Kein

Wunder, dass sich die seit 2017amtierende schwarz-gelbe Lan-desregierung mit Wirtschaftsmi-nister Andreas Pinkwart dasThemaInnovationsförderungaufdie Fahnen geschrieben hat (sie-he Seite 16).

Generell konzentriert sich dieLandesregierung auf die Förde-rung von acht Leitmärkten, diefür den WirtschaftsstandortNRW in Zukunft von Bedeutungsind, darunter Maschinen- undAnlagenbau, Mobilität und Lo-gistik sowie Energie- und Um-weltwirtschaft. Förderwettbe-werbe und die Unterstützung desMittelstandes sind dabei wesent-liche Elemente. Für die Entwick-lung innovativer Produkte ste-hen beispielsweise im Rahmendes Leitmarktwettbewerbs in der

Energie und Umweltwirtschaftinsgesamt rund 40 Millionen Eu-ro aus dem Europäischen Fondsfür regionale Entwicklung (EF-RE) zur Verfügung.

Das Modell Bonn/Rhein-Sieg

Potenziale zu erkennen und die-se gezielt zu fördern ist auch aufkommunaler Ebene das Prinzipder Innovations- und Wirt-schaftsförderung. So konzent-riert sich die Stadt Bonn beson-ders auf den Bereich der wissens-orientierten Dienstleistungen, indem 38,8 Prozent der Beschäfti-gen tätig sind, und fördert dieSchwerpunktbranchen Gesund-heitswirtschaft, die Informati-ons- und Kommunikationstech-nologien sowie die Geoinforma-tionswirtschaft. Durch Informa-tionsveranstaltungen und dengezielten Aufbau von Netzwer-ken sollen unter anderem die Un-ternehmen und die zahlreichenWissenschaftseinrichtungen derRegion Bonn/Rhein-Sieg zusam-mengeführt werden, damit ausWissen, Technologie und Know-how marktfähige Produkte undVerfahren entstehen.

Ziel aller Förderanstrengun-gen ist dabei nicht nur die finan-zielle und praktische Unterstüt-zung von Gründern, Unterneh-mern und Wissenschaftlern,sondern auch die Entwicklungeiner Innovationskultur, in derrisikofreudige Unternehmer ge-schätzt und Fehlschläge akzep-tiert werden. Gerade beim letz-ten Punkt hat DeutschlandHandlungsbedarf, denn dieAngst vor dem Scheitern gilt alsein Grund für die fehlenden In-novationen in Deutschland.Doch wer wirklich neue Wegegeht, muss auch Fehlschläge ak-zeptieren. So resümierte Tho-mas Alva Edison, einer der be-deutendsten Erfinder des 19.Jahrhunderts, über die zahlrei-chen Fehlschläge seines For-scherlebens: „Ich habe nicht ver-sagt. Ich habe mit Erfolg zehn-tausend Wege entdeckt, die zukeinem Ergebnis führen.“www.BMWi.dewww.kfw.dewww.foerderinfo.bund.deGrafik: GA; Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berechnung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung

Ausgaben des Bundes für Forschung und Entwicklung nach Ressorts

Alle Ressorts17 216,7

SOLL 2017 in Millionen Euro1

ÜbrigeRessorts

Bundesministerium für Bildung und Forschung

1 Die Ressortzuschnitte und Ressortbezeichnungen entsprechen der organisatorischen Aufteilung der Bundesregierung der 18. Legislaturperiode. Für Vergleichszwecke wurden Ausgaben bei Neuverteilung von Aufgaben rückwirkend umgesetzt.

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Bundesministerium der Verteidigung

Übrige Ressorts

Bundesministerium für Ernährung

Allgemeine Finanzverwaltung

Bundesministerium für Verkehr unddigitale Infrastruktur

Bundesministerium für Gesundheit

Bundeskanzlermat

Summe der übrigen nicht einzelnausgewiesenen Ressorts

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

10 019,6

3 556,7

1 213,6

2 426,7

784,5

409,4376,1

230

207,3

115

304,4

Nordrhein-Westfalens Universitätsstädte sollen dem Land den nötigenInnovationsschwung bringen. FOTO: THINKSTOCK/BLEND IMAGES

Vom Selleriewaschen zum RobotereinsatzKitz Maschinenbau ist international in der Fördertechnik tätig und überzeugt mit vielen Eigenentwicklungen

TROISDORF. Die Unternehmens-geschichte des heute in Troisdorfangesiedelten Maschinenbau-unternehmens Kitz (mk) liestsich wie eine Chronik der deut-schen Industrie-Automatisie-rung. Im September 1966 be-gann der Gründer Hans-JosefKitz mit einer selbstkonstruier-ten Sellerie-Waschmaschine füreinen Bauern der Umgebung, esfolgten Aufträge wie die Ferti-gung einer Schrumpfverpa-ckungsmaschine für Frischhal-tefolien für die Firma Melitta.1971 stieg man ein in das heutegrößte Geschäftsfeld: Das Zeital-ter der Fördertechnik begann miteinem „Stand-alone-Transport-band“. Neben Verpackungsma-schinen baute das Unternehmengleichzeitig Anlagen nach Kun-denwunsch, zum Beispiel einenTropfdeckelausstoßer, der proStunde rund zwei Millionen Pils-untersetzer ausstieß.

Um jedoch eine größere An-zahl von Kunden bedienen zukönnen, entstand die Idee eines

möglichst vielseitig einsetzbarenProduktprogramms, der soge-nannten Standardfördertechnik.Ein weiterer Meilenstein wurde1982 gelegt, denn das Urprofil,eine Aluminiumkonstruktion,wurde geboren. Zukunftswei-send wurde dieses neue univer-sell einsetzbare Profil, mit demschnell und einfach Maschinengebautwerdenkonnten,mk2000genannt. „Schnell folgten weite-re Profilquerschnitte, die die An-wendungsmöglichkeiten erwei-terten“, erinnert sich WolfgangBär, heutiger Leiter der Auftrags-konstruktion.

Diese Idee einer Aluminium-konstruktion, die leicht aufzu-bauen, ebenso leicht zu demon-tieren und in anderen Ferti-gungsumgebungen wieder auf-zubauen ist, gilt als eine derwichtigsten Eigenentwicklungendes Familienunternehmens.

„Nun steht im Maschinenbauein ähnlich historischer Schrittan, wie vom Stahl zum Alumi-nium“, prognostiziert Rainer

Forster, Leiter des TechnicalCompetence Centers. „Der ge-stiegene Anspruch an Schnellig-keit und Präzision erfordert neueWerkstoffe und Produktionsver-fahren in einem modularen Bau-kasten nutzbar zu machen.“ Hierkommt der neue Werkstoff Car-bon ins Spiel, für den die FirmaKitz bereits einen Verbundträgerhat entwickeln und patentierenlassen. Das Unternehmen er-hofft sich in absehbarer Zeit den

Durchbruch zurwirtschaftlichenProduktion und derEinführung in denMarkt.

Auch in anderenInnovationsberei-chen ist mk vonAnfang an mit da-bei: Schon seit Jah-ren setzt die FirmaRoboter in ihrenSystemen ein. DenWandel von sehrmassiven, teuren,schwer zu pro-

grammierenden Robotern zumheutigen, smarten, kollaborie-renden Partner hat Kitz komplettbegleitet. Die Mensch-Maschine-Interaktion ist seit jeher ein Si-cherheitsthema: Wann immergroße Lasten bewegt oder präzi-se, schnelle Aktionen erfolgenmüssen, wird der Roboter auchheute noch in einer passendenSchutzeinrichtung von mk ein-gehaust. Durch steuerungstech-nische Weiterentwicklung in

Verbindung mit Kameraerken-nung oder auch sensiblen Grei-fern ist mittlerweile eine unmit-telbare Interaktion zwischenMensch und Maschine möglich.

Diese kollaborierenden Robo-ter, kurz Cobots genannt, bietenvieleneueMöglichkeiten,etwa inder Automobilbranche. Die kom-plexen Lösungsstrategien desMenschen und die feinfühligeHandhabung bei der Montagemachen den Menschen als Fach-arbeiter aber weiterhin unver-zichtbar. „Die großen Chancender kollaborierenden Roboter se-hen wir im Scale up der indivi-duellen, manuellen Einzelferti-gung durch qualifizierte Fachar-beiter“, sagt Rainer Forster. „Daskann bis hin zur Vollautomati-sierung bei großen Stückzahlengehen. Hierbei unterstützt derCobot den Menschen.“ Darüberhinaus können Cobots in Verbin-dung mit weiteren Unterstüt-zungssystemen Menschen mitHandicap ins Arbeitsleben integ-rieren. ah

Die Geschäftsleitung der Firma mk: Stephan Kitz(l.) und Sascha Krebs FOTO: MK/MARKUS SCHULZE

Inhalt4 Tiefer Blick ins Erbgut:

Benjamin Seibt analysiertmenschliche Gene

5 Hopfen und Malz: DieCraft-Bier-Szene mischt dieBranche auf

6 Sprudelnde Ideen: DerWassermarkt ist hartumkämpft

6 Leckere Ideen: OliverCoppeneur schafft eineSchokoladen-Erlebniswelt

7 Rote Bäckchen: Auch mit66 Jahren bekommt„Rotbäckchen“ regelmäßigNachwuchs

8 Mit Eis oder heiß? ÜberTee-Trends in Deutschlandund der Region

8 Nachhaltig naschen:Auch Haribo folgt aktuellenErnährungstrends

9 Gabriellas Salatsauce:Gründergeist und Erfolgstatt Ruhestand

10 Das Geschäft mit demWein: Frische Konzepte fürjunge Kunden

10 Fleischhof Rasting: In48 Stunden von der Ideezum fertigen Produkt

11 Logistik 4.0: Saloodo willdie Logistikbranchevernetzen und besserkoordinieren

12 Die Luft ist rein: KMAist Weltmarktführer fürAbluftfiltersysteme

12 Partnersuche: DieDeutsche Telekom suchtnach strategischenPartnern

13 Altes Kleid, neuer Inhalt:Entstehung und Erfolg desElektrorollers aus Remagen

13 Die Abpumper: Die HomaPumpenfabrik ist traditionellinnovativ

14 Lila Licht für grünesGras: LED-Lichtsysteme fürgutes Pflanzenwachstum

15 Systemgastronomie 2.0:Vapiano setzt auf digitaleServices und globalesWachstum

16 Im Interview: AndreasPinkwart, Minister fürWirtschaft und Innovation

16 Läuft und läuft: WieBirkenstock zu einer hippenSchuhmarke wurde

Impressum

VerlagBonner Zeitungsdruckereiund Verlagsanstalt H. NeusserGmbH, Justus-von-Liebig-Str. 15, 53121 Bonn,Telefon: 0228/66 88 0AnzeigenMartin Busch (Ltg.),Telefon: 0228/66 88 333,[email protected]: 0228/66 88 222,[email protected]öffentlichungen,Rheinland Presse ServiceGmbH, Redaktion Bonn, JoséMacias (verantwortlich), BjörnLange, Martina Sondermann,Brigitte Linden, Frank Brehm,Leif Kubik, Astrid Hillebrand,Volker Jost, Ulrike Gerards,Matthias von Arnim,Dagmar ZiegnerKontakt 0151.58 02 63 81,[email protected]: Thinkstock

Donnerstag, 26. April 20182 INNOVATIONEN IN DER REGION

Page 3: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

Wenn man für seine Ideen einen starken Partner an seiner Seite hat.

Starten ist einfach.

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Selbstständigkeit: In fünf Schritten zum UnternehmerJahr für Jahr entscheiden sich in Deutschland mehrere hunderttausend Menschen für die Selbst-ständigkeit. Wenn auch Sie Unternehmerin oder Unternehmer werden möchten: Diese Tipps helfen Ihnen auf diesem spannenden Weg.

Ob Kneipe, Personal Trainer oder IT-Beratung: Sie haben eine Idee, von der Sie überzeugt sind, damit ließe sich Geld verdienen? Sie haben ein kaufmännisches Gespür? Sie wollen nicht nur von Ihrem jetzigen Job weg, sondern können sich grundsätzlich eine berufliche Selbstständigkeit fürsich gut vorstellen? Dann ist eine Existenzgründung – ob im Voll- oder zunächst im Nebenerwerb – vielleicht der richtige berufliche Weg für Sie!So können Sie sich auf die Selbststän-digkeit vorbereiten:

■ Persönliche Voraussetzungen

Können Sie sich wirklich vorstellen, selbstständig zu arbeiten? Sind Sie bereit, viel zu arbeiten? Verfügen Sie über das nötige fachliche Know-how? Wenn Sie diese und viele weitere Fra-gen, bei denen Ihnen entsprechende Checklisten im Internet helfen, mit „ja“ beantworten können, können Sie tiefer einsteigen ins Gründungsge-schehen.

■ Die Geschäfts idee

Als nächstes soll-ten Sie Ihre Ge-schäftsidee aus-führlich prüfen: Haben Sie Ihre Geschäfts idee gut durchdacht? Wer sollen die Kunden sein? Was unterschei-det Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung von den Wettbewerbern?

Sind Sie von dem Bedarf überzeugt?

■ Die Gründung planen

Schritt Nummer 3: der Businessplan. Er ist der Leitfaden Ihrer Gründung und vereint alle notwendigen Infor-mationen. Daher dient er auch als Ba-sis für Kredite und öffentliche Förder-mittel. Er erleichtert die Suche nach geeigneten Geschäftspartnern. Fol-gende Bausteine gehören in einen guten Businessplan:- Kurzdarstellung (Management Sum-

mary)- Rechtsform- Produkte und Dienstleistungen,

Branche und Markt- Unternehmensleitung und Planzahlen- Marketing- und Vertriebskonzept- Kapitalbedarf

■ Startkapital

Wer einen Imbiss eröffnen möchte, be-nötigt ebenso eine Ausstattung wie an-gehende Händler oder jemand, der Räu-

me anmieten und herrichten möchte, um als Coach zu arbeiten. Schnell ist man bei 50.000 Euro für erforderliche Investitionen. Zudem muss für die Zeit vorgesorgt werden, in der noch keine oderunzureichendeEinnahmenfließen.Neben Eigenmitteln können Gründerin-nen und Gründer auf einen Bankkredit sowie auf verschiedene Fördermittel, etwa zinsgünstige Gründungsdarlehen zugreifen.

■ Die weiteren Schritte

Parallel stehen noch einige formelle Schritte an. Die Gewerbeanmeldung zum Beispiel. Die Beantragung einer Steuernummer. Notwendige Versi-cherungen fürs Unternehmen und sich selbst. Oder eine Altersvorsorge.

■ GründerCenter

Wer sich Gedanken über den Weg in die Selbstständigkeit macht, ist bei den beiden GründerCentern der Spar-kasse KölnBonn in Köln und Bonn an der richtigen Adresse. Unsere Exper-tinnen und Experten informieren und beraten bei allen Schritten zum eige-nen Unternehmen – von der Idee über den Businessplan bis zur passenden Finanzierung. Auch in Spezialthemen – von Franchise-Verträgen über Un-ternehmensnachfolge bis zur Gewer-beanmeldung – kennen sie aus und helfen gerne.

Mehr Infos unter: sparkasse-koelnbonn.de/gruendung

Kontakt:Gründer-Center BonnThomas-Mann-Str. 6153111 Bonn

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INNOVATIONEN IN DER REGION Donnerstag, 26. April 2018 3

Ein gesunder Drink macht das RennenBei der 32. Bonner Ideenbörse stellen sich sechs kreative junge Unternehmen aus der Region den Juroren

VON BRIGITTE LINDEN

BONN. Es ist ein besonderesEvent, das an diesem Abend des19. Februar im geselligen Ambi-ente des „podium49“ in der Bon-ner Südstadt einige DutzendMenschen zusammenführt. Wassie verbindet, ist das Interesse ankreativen Ideen aus der Region,die das Potenzial haben, ihrenUrhebern zu einem erfolgrei-chen Unternehmen zu verhel-fen: Zum 32. Mal führt die In-dustrie- und HandelskammerBonn/Rhein-Sieg (IHK) die„Bonner Ideenbörse“durch.Dortstellen sechs ausgewählte jungeUnternehmen aus unterschiedli-chen Bereichen ihre Ideen undInnovationen vor, und die Gäste,die sich zu der Veranstaltung an-gemeldet haben, geben dazu aufeinem Bewertungsbogen ihr Ur-teil ab – zum kreativen Ansatz,dem persönlichen Nutzen undder Vermarktbarkeit – und stel-

len ihr je persönliches Rankingauf.

„Gewinner sind am Ende al-le“, betont IHK-Kommunikati-onschef Michael Pieck gleich beider Begrüßung, denn es ist schoneine Auszeichnung, für dieseVeranstaltung ausgewählt zusein. Wie bei den vorherigen Ide-enbörsen geht es für die Kreati-ven darum, die Gäste von ihrerIdee, ihrem Produkt, ihrerDienstleistung zu überzeugen –ohne große Hilfs- oder Präsen-tationsmittel, jeder an seinemStehtisch. Neu ist diesmal, dasssie von jedem Juror zusätzlichPraxistipps bekommen, als zu-sätzliche Impulse für die Weiter-entwicklung ihrer Ideen. Nochein Novum: Bevor es an den Ti-schen losgeht, gibt es ein Kurz-Casting vor der Kamera. In ei-nem Pitch von einer Minute darfjeder seine Idee vorstellen. DieseFilmchen sind als Livestream aufder IHK-Homepage zu sehen und

sorgen zusätzlich für eine grö-ßere Reichweite der Präsentati-onen der innovativen Produkte,Dienstleistungen und Ideen.

Und dann geht es los: MarcelDepré aus Wachtberg, seit neunJahren Betriebsküchenleiterbeim Kölner Studierendenwerk,präsentiert seine digitale Ernäh-rungsmanufaktur, bei der mansich Speisepläne zusammenstel-

len und die Produkte nach Hau-se liefern lassen kann. MelanieOlbrich, die im November in Me-ckenheim einen inklusiven In-doorspielplatz gegründet hat, istmit ihrem Memory-Puzzle-Spielzum Englischlernen vertreten.Nadine Kaiser aus Erpel hat denInternetshop für Druckartikel„Screen Viper“ gegründet, der400 Produkte – von der Serviette

bis zur Handyhülle, vom Mouse-pad bis zum Kondom – mit demgewünschten Motiv bedruckt.Firmen oder Vereine können ih-ren eigenen Online-Fotoge-schenkeshop einrichten undProvisionen kassieren.

Aus Moringa, einer vitamin-reichen Pflanze, die er auf eige-ner Plantage in Paraguay biolo-gisch anbaut, hat Arne Rohlfs ausTroisdorf im vergangenen Jahrden Bio-Vital-Drink „NaturallyHigh“ entwickelt, der bereits den2. Preis beim Drinkstarter-Wett-bewerb erhielt und zurzeit Ein-zug in die Supermärkte hält. Wassich hinter dem Begriff „Sound-branding“ verbirgt, erläutert derBonner Süleyman Akkas, Psy-chologe und Musiker, der seitSeptember zusammen mit JanSchürheck UnternehmenSoundlogos oder Jingles ver-schafft, die Emotionen auslösenund ihnen einen Wiedererken-nungswert verleihen sollen.

Die Hennefer Start-up-Unter-nehmer Sunniva Graupmann

und Omid Hegran Djuya habendie für den Nutzer kostenlose,App „Freizeit Finder“ für iOS,Android und Windows entwi-ckelt, mit der man deutschland-weit in 31 Kategorien alle Infor-mationen für die persönlicheFreizeitgestaltung bekommt.Unternehmen der Freizeitbran-che können gegen einen mode-raten Jahresbeitrag ihre Inhalteeinstellen und jederzeit bearbei-ten, etwa um kurzfristig freiePlätze anzuzeigen.

Nachdem die Gäste ihre Run-de zu allen Tischen absolvierthaben, werden die Bewertungs-zettel ausgezählt. Und dann wirddas mit Spannung erwartete Er-gebnis verkündet: Es gibt zweizweite Plätze – für „Soundbran-ding“ und „Freizeit Finder“ – undeinen klaren Sieger: den Morin-ga-Drink „Naturally High“. ArneRohlfs wird sich nun auch beim„Ideenmarkt“ der IHK am 20. Ju-ni in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in St. Augustin vor-stellen.

Die IHK-Ideenbörse

Die Ideenbörse gehört zur Ideen-familie der IHK Bonn/Rhein-Sieg, die Kreative der Region da-bei unterstützt, von der Idee zumUnternehmen zu kommen: Dazugehört auch die Ideenschmiede,wo die Ideen im Team überprüftund weiterentwickelt werden, das„Pitchtraining“, wo man lernt, dieeigene Idee in 90 Sekunden zupräsentieren, und der „Ideen-markt“, wo rund 30 Ideen vor gro-ßem Publikum vorgestellt werden.Bei der Ideenbörse stellen sich

sechs Ideengeber jeweils an ei-nem Stehtisch zehn Minuten langmit ihrer Geschäftsidee oder ih-rem Produkt den Gästen/Jurorenvor. Diese wechseln von Tisch zuTisch und geben dann Bewertun-gen ab. Schließlich werden dieIdeen des Abends gekürt.Inzwischen haben bei dieserVeranstaltungsreihe an32 Abenden mehr als 1500Teilnehmer als fachkundigeJuroren knapp 200 kreativeIdeen beurteilt.

Sechs Jungunternehmer, sechs IdeenMarcel Depré: Ernährungsma-nufaktur, % 01 76/20 13 73 25,Internet: www.ernaehrungsma-nufaktur.de (ab Juli)Nadine Kaiser: Screen Viper,% 0 26 44/80 85 28, Internet:www.screenviper.deArne Rohlfs: Naturally High,% 0 22 41/9 43 70 16, Internet:www.naturally-high.deSüleyman Akkas und JanSchürheck: Akkas Music,

% 01 77/7 74 24 73, Internet:www.akkasmusic.comSunniva Graupmann und OmidHegran Djuya: Freizeit Finder,% 01 57/57 63 30 62 oder% 01 51/24 06 04 13, Internet:www.freizeit-finder.comMelanie Olbrich:Mini-Indoor-SpielplatzMel.O.Diy gUG,% 0 22 25/9 99 75 50,Internet: www.melodiy.de

Die siegreiche Idee: Arne Rohlfs mit einer Packung seines Moringa-Drinksund dem Teilnahme-Zertifikat. FOTO: BRIGITTE LINDEN

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Ein tiefer Blick ins ErbgutBenjamin Seibt betreibt ein einzigartiges Start-up zur Genanalyse

BONN. Wer in das Allerheiligste will,muss erst einmal durch eine Sicher-heitsschleuse: Sogar eine Notduschemusste Benjamin Seibt in seinen La-borräumen im Gebäude der Beta-Kli-nik einrichten, bevor er im Jahr 2014die Betriebserlaubnis für sein Unter-nehmen bekam. Und das, obwohl derwahre Sprengstoff wohl weniger dasMaterial ist, das der 33-Jährige in sei-nem Unternehmen „Dr. Seibt Geno-mics“ untersucht, sondern vielmehrdie daraus gewonnenen Erkenntnis-se: Hier finden Erbgut-Untersuchun-gen statt – zur Risikoanalyse an Dia-betes, Alzheimer, Parkinson, Darm-,Brust- oder Prostatakrebs zu erkran-ken. Auch ein komplettes Screeningder DNA eines Kunden bietet das Un-ternehmen seit zwei Jahren an.

Spätestens nachdem sich die ame-rikanische Schauspielerin AngelinaJolie zur Entfernung beider Brüsteentschloss, weil eine Untersuchungergeben hatte, dass sie mit einem fast90-prozentigen Risiko an Brustkrebserkranken wird, werden nicht nur diemedizinischen, sondern auch dieethischen Implikationen solcher Un-tersuchungen in der Öffentlichkeitbreit diskutiert. Viele fragten sich na-türlich, ob man mit solchen Informa-tionen nicht auch Missbrauch trei-ben könne, so Seibt. Wichtig sei ihmdaher, dass keiner seiner Kunden mitden gewonnenen Erkenntnissen al-lein gelassen werde. Weder im Vor-feld, wenn man sich entscheidenmüsse, ob eine bestimmte Untersu-chung überhaupt sinnvoll sei, noch

im Nachgang, wenn es gelte, die ge-wonnenen Erkenntnisse zu interpre-tieren. Eine Beratung durch einenArzt mit der Qualifikation zur gene-tischen Beratung sei hier notwendig.Dennoch: „Jeder sollte selber ent-scheiden können, was er wissenwill“, ist der Firmenchef überzeugt.

Was überwiegt? Die Ängste, die ei-nen angesichts der Gewissheit über-kommen, dass eine bestimmteschwere Erkrankung mit an Sicher-heit grenzender Wahrscheinlichkeit

eines Tages ausbricht? Oder die mitdiesem Wissen verbundene Hoff-nung, dass eine Änderung des Le-bensstils diesen Ausbruch zumindestverzögern könnte? Diese Fragenmüsse mit der Hilfe des beratendenArztes jeder für sich selber entschei-den, soSeibt.DerPharmakologekannseinenKundennämlichdurchaus vielzur Eintrittswahrscheinlichkeit di-verser Krankheiten sagen, auch fürsolche, für die es noch gar keine The-rapien gibt. Seibts Dienstleistungkönne daher zu Beunruhigung füh-ren oder einen in falscher Sicherheitwiegen, befürchten Kritiker. Und ei-ne Wahrscheinlichkeit sagt zudemauch nicht, ob eine Krankheit denntatsächlich auch ausbrechen wird.

Der Fokus des Unternehmens liegtheute aber weniger auf der Gendiag-

nostik als vielmehr im Bereich derPharmako- und Nutrigenomik: „Dasheißt, wir geben Empfehlungen zurindividuellen Anpassung der Dosisvon Arzneimitteln oder Tipps zumAbnehmen und zu einer gesundenErnährung“, erläutert Seibt. Bei-spielsweise lässt sich für bestimmteKrebsmittel in manchen Fällen be-reits vor Therapiebeginn bestimmen,ob sie anschlagen. So könne man Be-troffenen eine teure und belastendeTherapie ersparen, die sich dannletztendlich als wirkungslos erweise.„Wir sind die Ersten, die das kom-plett anbieten“, so Seibt.

Das Herz des Unternehmens bil-den drei Laborräume: „Hier extrahie-ren wir zunächst die reine DNA ausdem Speichel“, erläutert Seibt im ers-ten Labor. Das geschieht mit einemStab, an dessen Ende ein fingerdickerWattebausch sitzt. Den soll der Kun-de in seinem Mund bewegen, zehn-mal an der linken und zehnmal an derrechten Seite reiben. Dann wandertdie Probe in ein Plastikgefäß mit ma-schinenlesbarem Etikett. „Das wirdverschlossen und geschüttelt, dieAnalyse erfolgt in den folgenden Räu-men“, erklärt der Chef das weitereVorgehen. „Das Besondere ist aberweniger die eigentliche Analyse, alsvielmehr die Interpretation aufgrundder aktuellen wissenschaftlichenStudien“, so Seibt. „Die Ergebnissegehen dann als Empfehlung an denberatenden Arzt, der sich mit dem Pa-tienten für das optimale Therapie-konzept entscheiden kann.“ kbl

Jeder sollte selber entscheidenkönnen, was er wissen will

Benjamin Seibt

Benjamin SeibtanalysiertmenschlicheGene, um dasRisiko einerschwerenErkrankung zuerkennen.FOTO: MARCELSCHERRER

Sprungbrett für NachwuchsforscherIn den Fraunhofer-Instituten auf dem Campus Birlinghoven entstehen Software-Entwicklungen nah am wirtschaftlichen Nutzen

VON BRIGITTE LINDEN

SANKT AUGUSTIN. Das Fraunho-fer-Institutszentrum Schloss Bir-linghoven IZB auf dem Campusin St. Augustin, gleich an derBonner Stadtgrenze, ist einer dergroßen Informatik-Forschungs-standorte in Deutschland. 2001ist es hervorgegangen aus demGMD-Forschungszentrum Infor-mationstechnik, das hier vor ge-nau 50 Jahren, im April 1968, aufInitiative der MathematischenFakultät der Universität Bonn alsGroßforschungseinrichtung ge-gründet worden war. Heute er-arbeiten hier rund 600 Wissen-schaftler – Informatiker, Mathe-matiker, Naturwissenschaftler,Sozial- und Wirtschaftswissen-schaftler, Psychologen und Inge-nieure – in drei Instituten und ei-ner Forschungseinheit Lösungenfür Anwendungen in Wirtschaftund Gesellschaft.

„Am Zahnrad arbeiten“

Einer von ihnen ist der Postdok-torand Dustin Feld (31). Er stu-dierte zuerst Wirtschaftsmathe-matik an der Universität zu Köln

und promovierte dann dort in In-formatik. Seit 2009 geht er imFraunhofer InstitutszentrumBirlinghovenausundein:„Schonals junger Student von 22 Jahrendurfte ich als Hilfskraft im Insti-tut SCAI in die Fraunhofer-Wel-ten hineinschnuppern und be-kam einen guten Einblick in dieEntwicklungsarbeit der For-schungseinrichtung.“ Währendder Promotion hatte er dort an-schließend eine Stelle als Wis-senschaftlicher Mitarbeiter undkonnte die Zusammenarbeit mitdem interdisziplinären Team indenaktuellenProjektensowiediemoderne technische Infrastruk-tur für seine wissenschaftlicheArbeit nutzen. Feld: „Diese For-schung und Entwicklung zu-sammen mit unterschiedlichenPartnern eng am wirtschaftli-chenNutzenistgenaumeinDing.Ich muss am Zahnrad arbeiten.“

Das Fraunhofer-Institut für Al-gorithmen und Wissenschaftli-ches Rechnen SCAI modelliertund optimiert industrielle An-wendungen, entwickelt Soft-ware und bietet Berechnungenauf Hochleistungscomputern,

etwa um Verfahrensabläufe zuoptimieren. Hier kann Feld jetztals Postdoktorand seine eigenenIdeen entwickeln. Dabei dreht essich zurzeit um die Entwicklungvon Algorithmen (rechnerge-stützten Verfahren) zur Optimie-rung, die in der ambulanten Pfle-ge eingesetzt werden sollen. Felderläutert: „Der Pflegedienstlei-ter, der die Einsatzpläne für seinPersonal machen muss, soll einInstrument an die Hand bekom-men, das ihm und seinen Mitar-beitern die Arbeit erleichtert undZeit einspart, die dann den Pati-enten zugutekommt.“

Dabei handelt es sich um einkomplexes Problem des Flotten-managements, nicht nur mit har-ten Fakten wie der Optimierungvon Wegen, sondern auch mit

weichen Fakten, „etwa wenn einPatient nur von einer Frau ge-pflegt werden möchte“ und be-rücksichtigt Echtzeitinformatio-nen, also aktuelle Änderungenwie Staus, Schneefall und vielesmehr. Außerdem soll es ein ler-nendes System sein – Stichwort„Machine Learning“ (maschi-nelles Lernen).

Bei der Entwicklung des Re-chenmodells arbeitet Feld imTeam mit Doktorandin VanessaWolff (Algorithmenentwicklungund Graphen) und Informatik-Student Eric Schricker (Systeme)sowie Philipp Rinner (TU Mün-chen, Business Development).Ihr Projekt wird unter dem Na-men „adiutaByte“ im Rahmender Fraunhofer Days, kurz FDaysgefördert. Diese Initiative dient

der unternehmerischen Ent-wicklung von Geschäftsmodel-len und soll junge Fraunhofer-High-Tech-Teams fit für denMarkt machen. „Was unser Teamantreibt, sind Anwendung und

Nutzen, die wir uns von unse-rem Projekt versprechen“, er-klärt Feld. „Diese Möglichkeit istin der Forschungslandschaft ein-malig, sie schließt die Lücke zwi-schen Industrie und Wissen-schaft.“ Um möglichst nah an derWirklichkeit zu sein, hat dasadiutaByte-Team die Daten vondenJohanniternbekommen,undzurzeit wird evaluiert, wie vielZeitersparnis durch ihren Algo-rithmus möglich ist.

Auf dem Weg zur Marktreife

Die Anwendung im ambulantenPflegedienst ist laut Feld nur ei-ne von vielen Möglichkeiten:Weitere Beispiele sind die Opti-mierung der Bettenplanung imKrankenhaus oder der Platzie-rung der Waren in einem Online-Handel. Für Felds Team wäre dernächste Schritt die Förderungdurch das Programm „Fraunho-fer-Innovator“ mit dem Ziel, dasProjekt durch die Unterstützungder technischenArbeitenundderEntwicklung eines passendenGeschäftskonzepts schließlichüber Lizenzverträge oder imRahmen von Spin-offs zurMarktreife und in die Verwer-tung zu führen.

Fraunhofer-Einrichtungen auf dem Campus Schloss Birlinghoven in St. Augustin

Fraunhofer SCAIFraunhofer-Institut für Algorithmenund Wissenschaftliches RechnenLeitung: Prof. Dr. Michael Griebel❱ www.scai.fraunhofer.de

Fraunhofer FITFraunhofer-Institut für AngewandteInformationstechnik FITLeitung: Prof. Dr. Matthias Jarkeund Prof. Dr. Stefan Decker❱ www.fit.fraunhofer.de

Fraunhofer IAISFraunhofer-Institut für IntelligenteAnalyse- und Informationssysteme IAISLeitung: Prof. Dr. Stefan Wrobel❱ www.iais.fraunhofer.de

Fraunhofer SITAbteilung Security Management (SMA)des Fraunhofer-Instituts fürSichere Informationstechnologie SITin Darmstadt (Leitung:Prof. Dr. Michael Waidner)❱ www.sit.fraunhofer.de

Die Fraunhofer-GesellschaftMarkenzeichen der Fraunhofer-Gesellschaft, mit über 25 000 Mit-arbeitern in 76 Instituten und Ein-richtungen die führende Organi-sation für angewandte Forschungin Europa, ist es, Spitzenforschungzum unmittelbaren Nutzen für In-dustrie- und Dienstleistungsun-ternehmen und zum Vorteil derGesellschaft zu entwickeln. BeiHochschulabsolventen naturwis-senschaftlich-technischer Fächerist die Fraunhofer-Gesellschaft ei-

ner der beliebtesten Arbeitgeber.Da ein großer Teil des Budgets derInstitute aus Drittmitteln erwächst,etwa die Hälfte davon aus derAuftragsforschung für Unterneh-men der Wirtschaft, haben diewissenschaftlichen Arbeiten inden Projekten einen direkten Pra-xisbezug. So schlägt Fraunhoferdie Brücke zwischen Forschungund Industrie. Gerade dies machtden großen Reiz für Studierendeund Hochschulabsolventen aus.

Das „adiutaByte“-Team (v.l.): Dr. Dustin Feld, Eric Schricker und Vanessa Wolff FOTO: BRIGITTE LINDEN

Donnerstag, 26. April 20184 INNOVATIONEN IN DER REGION

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Page 5: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

Hopfen und Malz sind nicht verlorenDie Craft-Bier-Szene mischt die Branche auf – Auch in der Region wird jenseits des Reinheitsgebots gebraut und getrunken

VON FRANK BREHM

BONN. Innovationen müssennicht notwendigerweise mitneuen Produktentwicklungen zutun haben. Auch Wiederbelebtesdarf als Innovation gelten, wennes sich am Markt behauptet undeinen neuen Trend begründet.Womit wir bei der modernenBierszene wären. Zwar ist derBierkonsum in Deutschland seitJahren rückläufig, aber dennochgelingt es kleinen Brauereien zu-sehends, eine Nische zu beset-zen: mit Craft-Bieren. Von einemMarktanteil über zehn Prozentwie in den USA können deutscheKleinstbrauer zwar nur träu-men, aber auch hierzulande gehtes mit jährlich zweistelligenWachstumszahlen steil bergauf.

Wiederentdeckte Hopfenvielfalt

Zu Beginn der 1980er-Jahre inden USA entstanden, beweist derTrend zum handwerklich in klei-nen Mengen gebrautem Gersten-saft, dass Bier nicht gleich Bier istund – genauso wie Wein – ge-schmacklich in den unterschied-lichsten Variationen daherkom-men kann. Auch in Bonn ist derCraft-Bier-Hype angekommenund hat dazu geführt, dass Biervielerorts wieder mehr genossenstatt einfach nur getrunken wird.

Wesentlich für den Erfolg derCraft-Biere ist der Umgang mitdem geschmacksgebenden Hop-fen. Über 200 verschiedene Sor-ten gibt es, die jedem Bier einenunverwechselbaren Geschmack

geben können. In den Großbrau-ereien werden jedoch nur weni-ge eingesetzt, eben diejenigen,die besonders ertragreich unddabei relativ preiswert sind.Craft-Bieren wird in der Regelnicht nur bis zu zehnmal mehrHopfen zugesetzt, es kommenauch seltene und besonders aro-matische Sorten zum Einsatz, dieteilweise aus weit entfernten An-baugebieten stammen. Dahersind Craft-Biere auch teurer, abersolange sie nachgefragt werden,geht die Rechnung auf.

Als Craft-Biere im weiterenSinne können auch die BonnerEigenmarken gelten, etwa En-nert Bräu, Bönnsch oderPöppsch. Denn hier wird im klei-nen Maßstab noch selbst ge-braut, lange Zeit nur für denHausausschank oder den loka-len Verkauf vor Ort. Ein Beispielist auch das obergärige Rheinba-cher Bier aus dem BrauhausRheinbach, das in diesem Jahrseinen 20. Geburtstag feiert. VierSorten – hell, dunkel, Hefeweiß-bier und Weihnachtsbier – hatman im Angebot und punktet miterstklassigen Zutaten, darunterBrauwasser aus der Wahnbach-talsperre und Siegelhopfen ausder Hallertau in Bayern.

Viele Bonner Biersorten sindunfiltriert und weisen eine na-türliche Trübung auf, wobeiwertvolle Vitamine und Minera-lien erhalten bleiben. Inzwi-schen werden fast alle auch inFlaschen und Fässchen angebo-ten, womit man der steigenden

Nachfrage außer Haus gerechtwird. Auch beim Bönnsch gehtman diesen Weg. Neben der Fla-schenabfüllung hat man mit demoriginellen Bönnsch-Glas einMarkenzeichen kreiert, das denBeliebtheitswert des Bieres nocheinmal steigert. Und dass die„Verpackung“ charakterprägendfür das Markenimage sein kann,ist spätestens seit der Erfindungder Coca-Cola-Konturflasche vorüber 100 Jahren ein offenes Ge-heimnis.

Der Bonner Craft-Bier-Pionier

Mit Fritz Wülfing ist auch einerder angesehensten deutschen

Craft-Bier-Brauer in Bonn behei-matet. Bereits Mitte der 1980er-Jahre startete er als Hobby-Brau-er, inspiriert durch eine Reise indie USA. Hier lernte er Rezeptejenseits des deutschen Rein-heitsgebots kennen, die ihren ei-genen, nicht minder hohen An-sprüchen an natürliche Zutatenfolgten. Nachdem sich herumge-sprochen hatte, dass Fritz Wül-fing hervorragendes Bier braut,wuchs das Projekt des studiertenIngenieurs weiter.

Als sogenannter „Kuckucks-brauer“, der bestehende Anla-gen mietweise für seine eigenenKreationen nutzt, brachte er ver-

schiedene Sorten von Fritz Aleauf den Markt, bis er den Namenin Ale-Mania änderte, um Ver-wechslungen mit Fritz Cola aus-zuschließen. Der Marketing-Clou: Die Begeisterung für spe-zielle Biere steckt genauso imMarkennamen wie das spani-sche Wort für Deutschland. Heu-te betreibt Wülfing in Bonn-Pützchen seine eigene Brauerei,die unter dem Namen Biers-marck GmbH firmiert.

Zurück in die Zukunft

Für rund 3000 Kisten Bier im Jahrreichen die Produktionskapazi-täten, wobei es für den ausge-bildeten Biersommelier noch vielLuft nach oben gibt, solange derCraft-Bier-Boom anhält. ZehnBiersorten hat Ale-Mania inzwi-schen im Programm, vom kara-melligen „IPA Mania“ über das„Bonner Wiess“ bis zum fruch-tigen „Aprigose“. Die meistenBiere werden während der La-gerung mit zusätzlichem Aroma-hopfen „gestopft“ (so der Fach-ausdruck) und weisen daher be-sonders intensive Geschmacks-noten auf, zum Beispiel vonBlaubeere, Grapefruit oder Kori-ander. Mit bundesweit fast 30Handelspartnern ist Ale-Maniaauch über die Grenzen der Regi-on hinaus gut aufgestellt.

Von den über 330 000 Hekto-litern jährlich in Bonn verkauf-tenBieresentfällt immernochderGroßteil auf die bekannten Mar-ken, von denen sich inzwischenviele in ausländischer Hand be-

finden. Tatsächlich beträgt derAnteil deutscher Brauereien aminternationalen Bierausstoßheute keine fünf Prozent mehr.

Allein mit Traditionsbewusst-sein und der Berufung auf dasReinheitsgebot von 1516 sindheute keine Marktanteile mehrzugewinnen.Dasweißmanauchim Ennert-Brauhaus, wo manebenfalls vermehrt Craft-Bierbraut. Die saisonalen Spezialitä-ten wie Sommerweizen, Winter-bier oder Maibock sind sowiesoauch von Hand gebraut und set-zen sich wohltuend von indust-rieller Massenware ab. Aber auchhier hat geschicktes Marketingmit regionalem Bezug inzwi-schen Einzug gehalten. Biersor-ten wie „Bonnensis“, „Lokalpat-riot“ oder „Beethoven-Bräu“werden nur in kleinen Chargenhergestellt und sind daher be-sonders begehrt. Und natürlichhat auch hier die Flaschenabfül-lung längst Einzug gehalten.

Die Innovation der Craft-Bier-und Hausbrauereien liegt ganzklar in der Wiederentdeckungtraditioneller Braukunst, die imLaufe der Zeit immer mehr inVergessenheit geraten war. Dasszum Erfolg aber auch Marketingund Vertrieb gehören, haben dieBonner Kleinbrauer verstanden.Eigene Designs, originelle Mar-kennamen und spannende Ge-schmacksrichtungen sprechenvor allem auch eine junge Kund-schaft an, die sich dem Bierge-nuss ansonsten zusehends ab-wendet.

Craft-Bier-Pionier Fritz Wülfing bei der Arbeit. FOTO: LANNERT

Vom Imbiss zumangesagten Abendtreff„Papa Umi“ erfindet die asiatische Küche neu

BONN. Verkehrsgüns-tigerEssengehtkaum:Direkt vor der Tür desRestaurants „PapaUmi“ halten allewichtigen Busse, dieStadtbahn und sogarein Taxistand ist vor-handen. Der Bertha-von-Suttner-Platz istder innerstädtischeVerkehrsknoten vonBonn und anstatt ku-linarischer Höchst-leistungen erwartetman wohl am ehestenFast-Food wie Burger,Bratwurst und einenChina-Express. Letz-teren fanden die Bonner Pendler undNachtschwärmer in den selben Räu-men mit dem „Ding Dong“ über vieleJahre hinweg.

Eigentümer Long Giang Dang reichtedas allerdings irgendwann nicht mehr.Von Freunden hatte der vietnamesisch-stämmige Geschäftsmann von einemRestaurant für „Finest Asian Food“ na-mens Papa Umi erfahren, das gerade 50Kilometer rheinaufwärts in Neuwiedseine Pforten geöffnet hatte. Dort botKhac Hung Nguyen eine eigenwilligeMischung aus japanischer, thailändi-scher und vietnamesischer Küche an –alles frisch vor den Augen der Gäste ineiner großen Schauküche zubereitet.Das Konzept gefiel dem Bonner auf An-hieb und so wurde er 2016 Franchise-Nehmer.

Das Papa Umi hat sich mittlerweilefest etabliert. Die Bonner Filiale bietetnicht zuletzt Nachtschwärmern einenbeliebten Anlaufpunkt zum Start in ei-ne lange Nacht: „Den größten Teil un-seres Umsatzes machen wir immer

noch abends“, so Dang. Um die Res-sourcen aber besser auslasten zu kön-nen, habe man sich einiges einfallenlassen, um vermehrt Gäste der umlie-genden Büros und Geschäfte von einerMittagspause im Papa Umi zu überzeu-gen. Dazu setzt das Restaurant auf einekurze Verweildauer der Besucher. „Un-sere Gäste sollen sich ungezwungenmiteinander unterhalten, aber niemalslange auf ihre Bestellung warten müs-sen“, erläutert Geschäftsführer WiratYordhong.

Dazu setzen die Betreiber auf eingleichzeitig cooles und gemütlichesAmbiente: Die langen Holztische und-bänke laden dazu ein, auch ein paarWorte mit dem unbekannten Sitznach-barn zu wechseln. Es gibt genug Platzfür die Speisen und in der Showküchewirbelt die vielköpfige Crew elegantumher. Sie zaubert raffinierte Fischge-richte, Suppen, Salate und moderne Su-shi-Kreationen. Und das ist offenbar ge-nau das, wonach das hippe Großstadt-publikum verlangt. kbl

Show must go on: Im Papa Umi wird Sushi auch schon malflambiert. FOTO: PAPA UMI/ROBIN KHAN

INNOVATIONEN IN DER REGION Donnerstag, 26. April 2018 5

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Sprudelnde IdeenEin Schluck Mineralwasser schmeckt wie vor hundert Jahren. Trotzdem sorgt die Getränkeindustrie für Bewegung rund ums Wasser

VON MATTHIAS VON ARNIM

KREIS AHRWEILER. Wasser istnicht gleich Wasser. Das Themaist in Deutschland strikt regu-liert. Das betrifft das kühle Nass,das aus dem Hahn tropft ebensowie alles, was in Flaschen, Do-sen und zuweilen auch im Tetra-Pak verkauft wird. HeilwasserzumBeispiel darf sichgemäßdenVorgaben des deutschen Arznei-mittelgesetzes tatsächlich nurnennen, was nachweisbar hei-lenden Charakter hat.

Anders sieht das bei Mineral-,Quell- und sogenanntem Tafel-wasser aus: Hier greift die Mine-ral- und Tafelwasser-Verord-nung, die genau regelt und un-terscheidet, aus welcher Quellewelches Wasser entnommen undwie behandelt werden darf. FürMineralwasser gilt: Kohlensäuredarf entnommen und wiederhinzugefügt werden. Und in ge-wissem Umfang werden demWasser zuweilen Eisen undMangan entzogen. Das hat äs-thetische Gründe. „Diese Mine-ralien sind eigentlich gesund,aber es sieht nicht gut aus, wennsich braune Teilchen in der Fla-sche absetzen“, erklärt JürgenDeclair, Leiter Prozesstechnik beiCoca-Cola European Partners.Abgesehen davon wird Mineral-wasser – im Gegensatz zu Tafel-wasser und anderen Erfri-schungsgetränken – weitestge-hend so abgefüllt, wie es aus demtiefen Boden kommt.

AufdenerstenBlickscheintdasGeschäft mit Mineralwasser des-halb vergleichsweise einfach zusein: Der Druck aus manchmalnur 20, zuweilen aber auch bis zufünfhundert Metern Tiefe treibt

das von Mineralien durchwirkteWasser nach oben. Dort durch-läuft es ein paar Filter, wird inFlaschen abgefüllt und verkauft.Fertig. Doch so simpel ist es na-türlich nicht. Der Mineralwas-sermarkt ist stark fragmentiertund hoch kompetitiv. Es brauchtviel Energie und Einfallsreich-tum, um mit einem so stark re-gulierten und natürlich limitier-ten Produkt wie Mineralwasserdie Erträge zu steigern. Die Un-ternehmen rund um Bonn habendafür sehr unterschiedliche Stra-tegien entwickelt.

Apollinaris: ein wichtigerBaustein im Coca-Cola-Reich

Der Getränkekonzern Coca-Colahat vor ein paar Jahren Apolli-naris aufgekauft und seitdemmehr als 30 Millionen Euro in denAusbau des Standortes Bad Neu-enahr investiert. Das hattedurchaus strategische Gründe:Zum einen hatte Coca-Cola zumdamaligen Zeitpunkt keine nati-onale Wassermarke im Portfolio.Zum anderen konnte sich Coca-Cola mit Apollinaris in einemkomplizierten Marktumfeld gutpositionieren. Denn Deutsch-land ist anders als andere Län-der, auch wenn es um das The-maWasser geht. ImGegensatz zuunseren europäischen Nachbarnmögenwiresetwa,wennes inderFlasche sprudelt. Stille Wässersetzen sich erst langsam durch.Ihr Marktanteil beträgt geradeeinmal 17 Prozent.

Doch vor allem lieben dieDeutschen ihr hochwertiges Mi-neralwasser. Hierzulande bietenknapp 200 Mineralbrunnen ihrWasser an, darunter viele regio-nale Mineralwasseranbieter. Ta-

felwasser hat es hier im Konkur-renzkampf schwer, wie Coca-Co-la feststellen musste. Der Ver-kauf des Tafelwassers Bonaqawurde deshalb Anfang des Jah-res in Deutschland eingestellt.Dafür werden neben Apollinarisnun auch die Marken Vio undSodenthaler weiter ausgebaut,deren Wasser aus der Sodentha-ler Andreas-Quelle und der Lü-ner Quelle stammen.

Wer in Deutschland im Mine-ralwassermarkt wachsen will,kommt an solchen Akquisitio-nen kaum vorbei. Denn die jähr-liche Entnahmemenge des Mine-ralwassers ist durch die Vorga-ben der Mineral- und Tafelwas-serverordnung streng reguliert.„Mineralwasser entsteht durchAbsickern von Regenwasser, dasüber Jahrzehnte hinweg ins Erd-inneredringtundaufdiesemWegzahlreiche Mineralien auf-nimmt“, so Declair.

Apollinaris setzt jedoch nichtallein auf das Thema Mineral-wasser, sondern ist für Coca-Co-la auch ein wichtiger Produkti-onsstandort: In Bad Neuenahrwerden nicht nur Mineral- undHeilwässer, sondern auch die ge-zuckerten Getränke abgefüllt, fürdie der Getränkekonzern aus At-lanta(USA)vorallembekannt ist.

Dafür wird Grundwasser aus derUmgebung genutzt. Zwischen30 000 und 90 000 Flaschen ra-sen pro Stunde durch die moder-nen Abfüllanlagen, etwa dieHälfte davon schmückt das mar-kante rote Dreieck der MarkeApollinaris, die andere Hälftetragen die geschwungenen wei-ßen Buchstaben auf rotemGrund.

Rhodius: der Dosen-Spezialist

In Burgbrohl, keine 22 Kilometervon Bad Neuenahr entfernt, lässtKonkurrent PepsiCo seine Colaabfüllen – und zwar bei RhodiusMineralquellen. Anders alsApollinaris ist Rhodius aller-dings kein Tochterunternehmeneines US-Konzerns, sondern un-abhängiger, freier Konzessionär.PepsiCo kooperiert bereits seit1958 mit Rhodius.

Das Mineralwasserunterneh-men mit seinen Marken Rhodiusund Vulkanpark-Quelle Eifel hatebenso wie Apollinaris seineProduktionskapazitäten in allenBereichen stark ausgebaut. Bisvor einigen Jahren war Rhodiussogar Marktführer bei Mineral-wasser in Dosen. Dann kam dasDosenpfand, die Produktion vonDosen wurde komplett zurück-gefahren. Seit zwei Jahren star-

ten die Burgbrohler nun neudurch mit Mineralwasser undApfelschorle im handlichen Alu-miniumgebinde, auch für andereHersteller. Diese Auftragsabfül-lung ist mittlerweile ein wachs-tumsstarker Geschäftszweig fürRhodius geworden.

In Burgbrohl stehen sechs Pro-duktionsanlagen, zwei davonspeziell für Dosen. Das ist ein Al-leinstellungsmerkmal: „Wir sindzurzeit der einzige Mineralbrun-nen in Deutschland, der Mine-ralwasser in Dosen abfüllenkann“, erklärt Lisa Hänsgen vonRhodius. Die Flexibilität der Pro-duktion sei auch für die eigenenProdukte ein Vorteil, so Häns-gen. Denn Zielgruppen würdenüber die Verpackung der Geträn-ke erreicht. „Je nachdem, wo undin welchem Zusammenhang einVerbraucher ein Getränk sucht,fragt er ein anderes Gebindenach“. Gebinde bedeute in die-sem Zusammenhang: Dose,Glasflasche, PET, kleinere odergrößere Menge. Für jede Situati-on gibt's die passende Verpa-ckung: das sei eine wichtige Ziel-setzung für die Entwicklung vonProdukten. Zudem sei die Ver-packung auch ein wichtigesKommunikationsinstrument, soHänsgen.

Nur sechs Kilometer von denRhodius-Produktionsanlagenentfernt sitzt ein weiteres Mine-ralwasserunternehmen direktam Rhein: Die Brohler Mineral-und Heilbrunnen GmbH gehörtmit ihren Marken Brohler undSteinsieker zu den führendenMineralwasserbrunnen inDeutschland. Im RheinstädtchenBrohl verfüllt die Firma rund 100Millionen Flaschen pro Jahr.Während der Gesamtabsatz fürMineralwasser im Jahr 2017 stag-nierte, konnte das Unternehmengegen den Branchentrend eindeutliches Absatzplus erzielen –und das ausschließlich mit sei-nen Kernmarken. „Wir konzent-rieren uns im Gegensatz zu man-chen Wettbewerbern auf dieReinheit und Natürlichkeit unse-res Mineralwassers von derQuelle bis auf den Tisch. Aro-matisierte Mineralwässer, soge-nannte Near-water-Produkte,sind für uns kein Thema“, sagtDavid Schilling, Vertriebsleiterbei der Brohler Mineral- undHeilbrunnen GmbH. Man legestattdessen hohen Wert aufnachhaltige Produktions- undVermarktungsinnovationen.

Brohler: Konzentration auf denMarkenkern

„Mit Blick auf den Trend zu ve-ganer Ernährung haben wir zumBeispielunsereApfelschorlenaufvegane Rezepturen umgestelltund verzichten bewusst aufHilfsmittel tierischer Herkunft“,so Schilling. Und die Naturell-wässer würden ganz bewusst indie klassische Glas-Brunnenfla-sche abgefüllt. Im Gegensatz zuden Wettbewerbern verzichteman in Brohl weitgehend aufEinwegflaschen. „Als regionalesBrunnenunternehmen setzenwir fast ausnahmslos auf Mehr-weggebinde, da wir überzeugtsind, hier dem Wunsch des Ver-brauchers nach mehr Nachhal-tigkeit sowie Umwelt- und Kli-maschutz Rechnung zu tragen“,sagt David Schilling.

Immerhin beim Produkt selbstsind sich alle Produzenten einig:Mineralwasser ist ein wichtigerErnährungsbestandteil. Und esmuss sich unterscheiden von an-deren Getränken. Dass das sobleibt, dafür sorgen die deutscheMineral- und Tafelwasser-Ver-ordnung, das Arzneimittelgesetzund die Trinkwasserverordnung.Wasser ist eben nicht gleich Was-ser.

Grafik: GA; Quelle: Verband Deutscher Mineralbrunnen e. V., Januar 2018

Pro-Kopf-Verbrauch von Mineral- und Heilwasser

1970

12,539,6

82,7100,3

130,9

149 148,2 147,7*

1980 1990 2000 2010 2015 2016 2017

Angaben für Deutschland in Litern pro Jahr

* vorläufige Angabe

Eine Produktionsstraße von Brohler: Konzentration auf den Markenkern FOTO: BROHLER

Oliver Coppeneurs Gespür für SchokoladeIn Bad Honnef entsteht eine Schoko-Erlebniswelt mit Pralinenseminaren, Ausstellungen, Konzerten, Kino und vielleicht bald mit Drive-in

BAD HONNEF. In dem langge-streckten modernen Gebäude amBad Honnefer Dachsbergschlummern zwei Rohdiaman-ten: die Schokoladen- und Prali-neherstellung und ein Erlebnis-park der besonderen Art. Hierspiegeln sich die Gedanken undIdeen von Oliver Coppeneur. DerUnternehmer Coppeneur istSchokoladenmagier mit Leib undSeele. Er nennt sich selbst Cho-colatier und seinen Firmensitz„Manufaktur der Lebensfreude“.

Nachdem 2010 die richtungs-weisende Entscheidung getrof-fen war, die Produktion vonSchokoladenprodukten inDeutschland fortzusetzen undnicht aus Kostengründen nachRumänien abzuwandern, trat der

Visionär in Oliver Coppeneur aufden Plan. „Wir hatten unser Co-ming-out. Es war klar, wir woll-ten in den Bereich Genuss undLebensfreude investieren – undzwar stark,“ resümiert der Fir-mengründer. „ Wir wollten denMenschen zeigen, wir sind nichtirgendeine besondere Marke,sondern wir sind authentisch,wahrhaftig, physisch erlebbar.“

Die Manufaktur der Lebens-freude war geboren. Und auchacht Jahre später ist es nicht dieeine Idee, die Coppeneur um-treibt. Mit Museum, Lounge,Bistro, Kaffeerösterei, Eventkü-che und Shop hat er eine Erleb-niswelt geschaffen, die Begeiste-rung mit Fakten garniert. Schonjetzt finden in den Räumlichkei-

ten Pralinenseminare, Ausstel-lungen und Konzerte statt. Jetzthat er das Kino fertiggestellt, indem er mit modernster Technikund einer 5000-Watt-Musikanla-ge Filme zeigen möchte, „gernepassend zur Kakao- und Scho-koladenherstellung, über das Le-ben unserer Lieferanten in Bra-silien. Möglich ist alles.“ Im Sep-tember wird es eröffnet. Ein wei-teres großes Thema, und Trend-messer zugleich, ist das hausei-gene Schoko-Kreativstudio, woBesucher ihre eigene Schokola-dentafel kreieren und mit nachHause nehmen können.

Mit einer Art Schokoladen-Drive-inhatCoppeneurschondienächste Idee. Zunächst wird eraber im Sommer einen „Choc-

Shop“ im Flughafen Köln/Bonneröffnen, nachdem ein eben sol-cher im März im Bonner Marri-ott-Hotel Eröffnung feierte.

Darüber hinaus orientiert sichCoppeneur am Geschmack derKunden und spürt neue Trendsauf: Derzeit sind dreifach gefüll-te Pralinees angesagt wie CherryExclusive – eine Pastete aus Mar-zipan mit Kirschwasser, Gana-che und einem Kirschflüssigkernmit Vollmilch- und dunklerSchokolade überzogen. Eine im-mer größere Rolle spielt auch dieIdee des Purismus, wie Coppe-neur festgestellt hat: „Die Men-schen wollen Reinheit schme-cken–Zartbitterschokolade,abermit vollaromatischer bester Ha-selnuss oder Mandel.“ ah

Reglmäßig besucht Oliver Coppeneur persönlich seine Lieferpartner inden Kakaoanbauländern der Tropen. FOTO: COPPENEUR

Donnerstag, 26. April 20186 INNOVATIONEN IN DER REGION

Page 7: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

Rote Bäckchen seit 66 JahrenAuch im hohen Alter bekommt „Rotbäckchen“ regelmäßig Nachwuchs, mit Säften und Smoothies aus dem Haus Rabenhorst

VON MARTINA SONDERMANN

UNKEL. Es gibt strahlende Kinder-gesichter, die sich schon seitJahrzehnten in der Lebensmit-telwerbung halten. Was beim„Brandt-Markenzwieback“ undder „Kinder-Schokolade“ erfolg-reich funktioniert, hat sich auchbeim „Rotbäckchen“-Saft be-währt. Das blonde Mädchen mitdem blauen Kopftuch wurde inden letzten 66 Jahren nur mar-ginal angepasst, denn offenbarhaben die roten Wangen des Saft-klassikers aus der Nachkriegs-zeit nach wie vor ihre Daseins-berechtigung. „Viele unsererKunden verbinden mit dem Rot-bäckchen das Gefühl, dass je-mand sich um sie kümmert undihnenetwasGutes tunwill“,weißHaus-Rabenhorst-Geschäftsfüh-rer Klaus-Jürgen Philipp.

Gesundheit in Flaschen

Doch wie schafft man es, dem indie Jahre gekommenen Rotbäck-chen dennoch ein modernesImage zu verleihen? Hier profi-tiert das 1805 gegründete Fami-lienunternehmen vom wachsen-den Trend zu bewusster Ernäh-rung und Nahrungsergänzungs-mitteln.„HausRabenhorst istausTradition immer mit höchster In-

novationskraft dabei, neue Zuta-ten zu entdecken und darausspannende Säfte zu kreieren“, soPhilipp.

Unter den Marken Rabenhorstund Rotbäckchen werden in Un-kel am Rhein mehr als 80 Saft-kreationen produziert, darunterauch die „Vital“- und „Plus“-Li-nien, die aufgrund ihrer hochdo-sierten Vitamine und Mineral-stoffe als Nahrungsergänzungs-mittel gelten. Darüber hinausbringen die Saftexperten nach ei-genen Angaben durchschnittlichacht bis zehn neue Obst- und Ge-müsesäfte sowie Smoothies proJahr auf den Markt. Mit vielver-sprechenden Namen wie „Fürgesunde Gefäße“, „Sehkraft“oder „120 zu 80“.

Update zum 65. Geburtstag

Das ruft bisweilen den Verbrau-cherschutz auf den Plan, der zu-letzt in der Werbeaussage „Lern-stark – Mit Eisen zur Unterstüt-zung der Konzentrationsfähig-keit“ einen Verstoß gegen dieHealth-Claims-Verordnung sah.„Richtig ist, dass wir uns sol-chen Gerichtsverfahren stellenmussten“, bestätigt Klaus-Jür-gen Philipp, „diese jedoch im-mer wieder – wie im Falle von‚Rotbäckchen Lernstark’ – zuunseren Gunsten entscheidenkonnten.“ Das gilt jedoch nichtfür den Saft „Rotbäckchen Im-munstark“, der seit 2014 nicht

mehr als „diätetisches Lebens-mittel“ deklariert werden darf.

Im vergangenen Jahr wurde„Rotbäckchen“ 65 Jahre alt undpräsentierte eine Anzeigenkam-pagne mit Paper-Art-Motiven imStile der 50er-Jahre. Auch bei denSlogans blieb man der jahrzehn-telangen Tradition mit Reimenwie „Jeder Schluck von diesemSaft steckt voller guter Sonnen-kraft“ treu.

Wer wollte, konnte dem „Rot-bäckchen“ im Jubiläumsjahr einneues, sprich, sein eigenes Ge-sicht verleihen, indem er auf derFotobox-Tour ein Passbild vonsich machen und als „Rotbäck-chen“-Etikett ausdrucken ließ.Auch in diesem Frühjahr rücktman in den Saftregalen mit limi-tierten Auflagen wie der zweiten„Sag’s mit Rotbäckchen“-Editionoder der neunten Berlinale-Son-

deredition „Pineapple Coco“wieder ins Blickfeld der Kunden.

Um seine Produktion zu er-weitern und auf den neuestenStandderTechnikzubringen,hatHaus Rabenhorst das Projekt„Kelterei 2020“ ins Leben geru-fen – mit einem Gesamtinvesti-tionsvolumen von 2,5 MillionenEuro. Im vergangenen Jahr wur-den die Abfüllanlagen erneuertsowie eine neue Kelterei mit dop-pelter Verarbeitungskapazitäteingeweiht. Die Modernisierungder Fruchtsaftvorbereitung wieetwa des Tanklagers soll in dennächsten Jahren folgen.

Kelterei 2020

2017 bezeichnet Haus Raben-horst selbst als das erfolgreichsteJahr in der Unternehmensge-schichte. Das vierte Mal in Folgeüberschritt der Umsatz die 40-Millionen-Euro-Marke. Außer-dem erhielt das Unternehmenzahlreiche Preise der Ernäh-rungsbranche und ihrer Medien-partner sowie zuletzt in diesemFrühjahr die DLG-Gold-Medaillefür fünf seiner Säfte. „Mit unse-ren neuesten Innovationen wie‚Rabenhorst 120 zu 80’ oder ‚Ra-benhorst Klostergarten’ wollenwir an diese Erfolge anknüp-fen“, so Klaus-Jürgen Philipp.

„Saftige“ Zahlen

❱ Jeden Herbst rollen etwa 55 Lkw à 25 Tonnen Äpfel von Anbauern nach Unkel.

❱ 250 Tonnen Kirschen lieferndie vorwiegend rheinischen Obstbauern jährlich an Haus Rabenhorst.

❱ Jedes Jahr werden mehr als 1200 Tonnen Beerenfrüchte (Preiselbeeren, Cranberries, Heidelbeeren, Brombeeren und Holunderbeeren) im Haus Rabenhorst gekeltert.

❱ Würde man alle Rabenhorst-Flaschen aus dem Hochregallager neben-einander stellen, wäre die Reihe 210 Kilometer lang.

❱ Die Tanks im Keller des Firmengeländes fassen ins-gesamt 6 Millionen Liter Saft.

❱ Jährlich werden gut 10 Millionen Liter Direktsaft in Unkel hergestellt und vertrieben.

Mehr als 1200 Tonnen Beerenfrüchte werden jährlich im Haus Raben-horst gekeltert. FOTO: THEKLA EHLING

Saft aus dem SiegtalIn Waldbröl füllt Eckes-Granini jedes Jahr rund 270 Millionen Flaschen und Kartons mit Fruchsäften und Nektaren ab

WALDBRÖL. Wer im Sommer denkleinen Siegzufluss der Bröl ent-lang fährt, kann das große Fir-mengelände in einem engen Tal-einschnitt hinter den Bäumenschon einmal leicht übersehen:Mitten in der Natur produziertdas Unternehmen Eckes-Graninihier auf fünf verschiedenen Ab-fülllinien Fruchtsäfte und Nekta-re. Wer die Einfahrt jedoch nichtverpasst hat, dem fällt als erstesdas riesige Hochregallager auf.„Das ist vollautomatisiert und espassen fast 38 000 Paletten rein“,sagt Volker Spohr. Der Werkslei-ter ist Chef von 260 Mitarbei-

tern, das Werk in Bröl ist damitdas größte der gesamten Firmen-gruppe.

„Mehr als zwei Drittel unsererjedes Jahr produzierten Gesamt-menge von cirka 225 MillionenLitern entfallen auf die beidenMarkenGraniniundHohesC“, soSpohr. Im Jahr 2013 kam als In-novation das Produkt „Die Li-mo“ hinzu, außerdem werdenEckes Traubensaft, ein Kinderge-tränk, sowie das gesamte Grani-ni-Mehrweg-Glas-Sortiment amStandort abgefüllt. Letzteresmacht nur noch rund 50 Millio-nen Einheiten aus und geht zu 95

Prozent in die Gastronomie.An die richtet sich auch das

neueste Produkt, die sogenannteCocktail-Range: „Egal ob Mo-scow Mule oder Piña Colada, vie-le Cocktails in kurzer Zeit her-zustellen ist für einen Caterer im-mer eine Herausforderung“,weiß Reiner Pfuhl, der als Mit-glied der Geschäftsleitung dieLieferketten verantwortet. Dassei aber insbesondere auf Groß-veranstaltungen in den letztenJahren immer mehr gefragt. DieTatsache, dass ausreichend qua-lifizierte Barkeeper erstens teuerund zweitens auch gar nicht in

der für große Events notwendi-gen Zahl verfügbar seien, habeman daher zum Anlass genom-men, eine komplett neue Pro-duktkategorie zu entwickeln.„Dieser Tage geht gerade die ers-te Lieferung fertig vorgemixterCocktail-Säfte andieKunden“, soPfuhl. Die Ein-Liter-Glasflaschenenthalten alle Zutaten, die fürCocktailswieMojito,MaiTaioderSex on the Beach benötigt wer-den, im richtigen Verhältnis fer-tig gemischt – nur den Alkoholund Eis müssen die Servicekräf-te dann vor Ort noch zufügen.

Das neue Produkt ist aber nicht

die einzige Innovation, mit derman sich im Bröler Werk derzeitbeschäftigt: „Wir legen größtenWert auf nachhaltige und pro-duktschonende Verpackungen“,erzählen die beiden Manager. Sobekämen zum Beispiel die PET-FlaschenvorderAbfüllungdurchein High-Tech-Verfahren eine In-nenbeschichtung aus Glas. „Dasschützt sensible Produkte vorSauerstoffeinfluss und karboni-sierte Getränke vor dem Verlustvon Kohlensäure“, so Spohr.

Vielleicht nicht ganz so kom-plex, aber mindestens genausonachhaltig ist die Verpackung der

brandneuen Anderthalb-Liter-Tetra-Packs: „Das Design ist voll-kommen neu. Trotz der abge-schrägten Giebeloberseite kön-nenwirdiePackungkomplettmitSaft füllen“, so Spohr. So verblei-be kein Luftrest in der Packung,durch den der Saft oxidieren kön-ne. Erreicht wird das neben derspeziellen Falzung auch mit ei-nem innovativen Verschluss:„Der lässt sich dank zweier Rie-gel erst einmal leichter öffnen“,soderWerksleiter.UnddurchdenUnterdruck und die spezielle Fal-tung kann trotz der komplettenFüllung nichts auslaufen.“ kbl

Grafik: dpa/GA; Quelle: VdF

Fruchtsaft-Fakten 2016

4,1

7,5 7,5

33

3,52 4,09

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Jeder 2. Hersteller inder EU sitzt in Deutschland

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Reiner Pfuhl (l.)und Volker Spohrmit einerAuswahlvorgemixterCocktail-Säfte.FOTO: KBL

INNOVATIONEN IN DER REGION Donnerstag, 26. April 2018 7

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Page 8: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

Tee-Klassiker neu erfundenSchwarz-, Grün- oder Früchtetee? Mit Eis oder heiß? Über die Teetrends in Deutschland und der Region

VON ASTRID HILLEBRAND

BONN. Tee wird gerade wiederentdeckt. Dem KlassikerSchwarztee widmet man neueAufmerksamkeit, aber auch grü-ner Tee entwickelt sich immermehr zum Renner. Die Bundes-bürger folgen hier der Idee dergesunden, ökologischen Ge-nussmittel und speziell der po-puläre Matcha – gemahlenerGrüntee in Pulverform – wirddiesem Image gerecht und in denvergangenen Jahren verstärktgetrunken.

Im Durchschnitt hat jederBundesbürger im Jahr 28 LiterTee aufgeschüttet (Stand 2016)und damit die historische Best-marke aus dem Vorjahr gehal-

ten. „Tee wird heute mehr dennje wertgeschätzt, nicht nur alsBegleiter zum Frühstück oderAfternoon Tea. Tee ist teil hippenLifestyles und wird immer öfterregelrecht zelebriert, etwa in Tea-Lounges, Cocktailbars, Flagship-Stores oder innovativen Start-ups“, freut sich der Vorsitzendedes Deutschen Teeverbandes Jo-chen Spethmann über die Ent-wicklung.

Bonn ist jedoch eine absoluteGenießerregion, hat das Me-ckenheimer Unternehmen TeeGschwendner festgestellt. DerVerkaufsschlager ist hier derenglische Klassiker Earl Grey Nr.69. Der Schwarztee mit Berga-motte-Aroma übertrifft anderepopuläre Teesorten wie den Ja-

pan Sencha oder die Ostfriesen-Blattmischung um ein Vielfa-ches. Ein besonderes Highlightsind die beiden Bonner Städte-tees „Beethoven Melange“ und„Bad Godesberger Burgtee“, diespeziell auf die Teevorlieben dereinheimischen Teeliebhaber ab-gestimmt und exklusiv nur inBonn erhältlich sind.

Aber die Bonner Teefreundesind auch experimentierfreudig,was sich zum Beispiel in der ho-hen Nachfrage nach exotische-ren Ursprungsländern wie Nepaloder Neuseeland zeigt. Das hei-mische Unternehmen entwi-ckelte auch ein Trendtee-Sorti-ment, das in der Bonner Regionebenfalls sehr gut ankommt:ausgefallene Früchtetees wieMango-Rosmarin oder Feige-Ro-sé, die Grünteemischung SenchaSchlaflos und der neue Schwarz-tee-Rooibos-Mix Salzcaramel.

Neue Mischungen finden

Gleichzeitig aber nimmt derWunsch der Kunden nach demTeeerlebnis weiter zu. Vielerortskann man Lieblingsmischungenselbst zusammenstellen, neueGeschmacksrichtungen auspro-bieren oder den Tee vor Ort inverschiedensten Zeremonien er-leben.

Teefreunde folgen dabei ganzoffensichtlich einem Trend, denes bei Wein, Bier oder Schokola-de schon länger gibt: die Suche

nach dem Besonderen, dem Aus-gefallenen, dem Naturproduktoder dem hochwertig veredeltenLuxusgut. Das kann Nathalie Fi-

scher aus der Meckenheimer Tee-Gschwendner-Zentrale bestäti-gen: „Gerade in Deutschlandachten die Teetrinker besonders

auf Qualität, auch die Tendenz zuauthentischen und natürlichenProdukten ist sehr stark. DieMenschen möchten nachvoll-ziehen können, was sie gerade zusich nehmen und woher esstammt“.

Mit sehr ausgefallenen Teesor-ten hat man hierzulande jedochseineProbleme:„DieBonnersinddurchaus experimentierfreudig,aber auch nicht für jede Ver-rücktheit zu haben. Gemüseteeshaben wir vor einigen Jahrenschon einmal getestet – mit we-nig Erfolg: sie waren allesamt La-denhüter. Einen Käsetee habenwir nicht im Sortiment, da dieNachfrage bisher gleich null ist.“

Eistee ist im Sommer beliebt

Im Trend und jedes Jahr wieder„in“ ist dagegen Eistee als klas-sisches Sommergetränk. Hierstieg in den letzten Jahren derAbsatz als Ready-to-go-GetränkimTetraPak.Besondersbeliebt inBonn und der Region sind zitro-nige und minzige Sorten wie Ka-limba, Pfefferminze und GrünerRooibos mit Limone und Ingwer.Für den bevorstehenden Som-mer setzt Tee Gschwendner auchwieder auf „GelaTea“. Die haus-gemachte Eiscreme vom Eiswerkin Rheinbach mit den trendigs-ten Teesorten wurde im Geschäftam Bonner Dreieck im vergan-genen Sommer von den Kundengetestet und nun neu kreiert.Grafik: dpa/GA; Quelle: Deutscher Teeverband e.V.

Die wichtigsten Erzeugerländer

Die fünf führenden Tee-Anbauländer China, Indien, Kenia, Sri Lanka und Indonesien sorgen zusammen für mehr als 80 Prozent der Weltproduktion.

China2 350 000

Indonesien125 000

Sri Lanka292 362

Kenia474 808

sonstige Länder980 858

Indien1 239 190

Teeverkostung: Jonathan Gschwendner testet und schmeckt, welcheTees ins Sortiment passen. FOTO: MIRENE SCHMITZ/GSCHWENDNER

Ein Bonner Goldbär gehtum die Welt

Auch Global Player Haribo folgt aktuellen Ernährungstrends

BONN. DassindDimensionen,diesich sehen lassen können: Stelltman alle Goldbären, die in ei-nem Jahr produziert werden, an-einander, kann man viermal dieErde umrunden. Rund 100 Milli-onen Goldbären verlassen täg-lich die Produktion weltweit.

In den vergangenen knapp 100Jahren hat sich das von Hans Rie-gel in Bonn gegründete Unter-nehmen Haribo „von der Hinter-hof-Küche zum Weltmarktfüh-rer“ gemausert. Doch in dieserZeit hat sich einiges verändert.Schon für die vergangenen 20Jahre verzeichnet das Bundes-ministerium für Ernährung undLandwirtschaft einige Trends inden Essgewohnheiten der Deut-schen, die bis heute immer mehrGewicht bekommen: mehr Bio,weniger Fleisch, bewusstere Er-nährung. Eine Studie der DLG(Deutsche Landwirtschafts-Ge-sellschaft) hat jüngst gezeigt,dass 59 Prozent der Befragten be-wusst versuchen, den Verzehrvon Zucker zu reduzieren.

Bewusst und nachhaltig naschen

Produkte für Vegetarier, wenigerZucker, natürlicher Geschmack –auch Haribo sieht, dass die Be-deutungsolcherProduktewächstund interpretiert diese Trends fürdie Kategorie Zuckerware. Sobietet das Unternehmen zumBeispiel Produktneuheiten wie„Fruitilicious“, „Sea Friends“und „Fruity Penguins“ mit 30Prozent weniger Zucker als her-kömmliches Fruchtgummi. „Mitdiesen drei Produkten erweiternwir unser Produktsortiment umeine Alternative für Menschen,die besonderen Wert auf eine

ausgewogene Ernährung legen“,so Hanna Sturm, Leiterin Inno-vationen bei Haribo. Und dasfunktioniert. „Der Erfolg unsererProdukte zeigt, dass wir auf demrichtigen Weg sind“, so ein Spre-cher des Unternehmens.

Starklakritz für den Norden

UmdieTrendsaufzuspüren, setztHaribo auf unterschiedliche An-sätze, wie Kunden-Feedback,Marktforschung, Trendanalysen,aber auch Inspiration auf Mes-sen, durch Bücher und Zeit-schriften sowie durch die Zu-sammenarbeit mit Kollegen ausdem Unternehmen. Ideen gibt esüberall. Zudem sieht Haribo glo-bale Trends, die das Unterneh-men in Zukunft weiter begleitenwerden. Dazu gehören Themenwie Nachhaltigkeit, Sharing, In-dividualisierung, „Soft Health“,also ein bewusster, unver-krampfter Genuss im Alltag, aberauch das Handwerkliche, Stich-wort:Craft,NatürlichkeitunddasThema Food als Lifestyle.

Geschmäcker sind aber nichtüberall gleich – auch darauf re-agiert Haribo. Konsumenten inden nördlichen Ländern, wiebeispielsweise Dänemark, mö-gen gerne starkes Lakritz. Auchin Norddeutschland wird vielLakritz gegessen, während imSüden Fruchtgummi der Rennerist. Aber natürlich ist der Gold-bär der internationale Top-Seller.In Amerika ist das Produkt unter„Gold-Bears“ bekannt, in Spani-en unter „Ositos de Oro“, in Po-len als „Zlote Misie“. Für Konsu-menten mit speziellen Ernäh-rungsweisen und ethischenGrundsätzen gibt es regional ent-sprechende Produktvarianten.

Um innovativ sein zu können,muss auch die Produktion stim-men. Für moderne Arbeitsbedin-gungen sorgt bei Haribo unteranderem der neue Standort inGrafschaft, der nach Unterneh-mensangaben „die technolo-gisch fortschrittlichsten Produk-tionsstraßen der Welt im Süßwa-renbereich“ biete. ug

Produktionsstraße bei Haribo: Fruchtgummi ist im Süden Deutschlandsder Renner. FOTO: HARIBO

Süßwarentüftler in derVersuchsbackstube

Bei Kessko ersinnt das Team der Produktentwicklung neue Zutaten

BEUEL. „Innovation hat bei unseinen ganz hohen Stellenwert“,sagt Manuel Görke, Leiter Mar-keting und Kommunikation beider Firma „Kessko“. Und das istseit Gründung der „Kessler &Comp. Nährmittelwerke“ durchden gelernten Konditor GustavKessler im Jahr 1905 schon so,dessen Ursprungsidee die Ent-wicklung marktorientierter Zu-taten und Vorprodukte für Bä-cker, Konditoren und die Süßwa-renindustrie war.

Heute ist Dirk Brinkhaus,selbst Konditor und Bäckermeis-ter sowie staatlich geprüfter Le-bensmitteltechniker, als LeiterProduktentwicklung mit seinemTeam für die Überarbeitung derSüßspeisenklassiker und die Er-findung von neuen Erzeugnis-sen zuständig. Die Kessko-Ent-wickler beobachten Markt-trends, besuchen die einschlägi-gen Messen wie die „Anuga“ inKöln, die „iba“, die Weltmessedes Bäcker- und Konditoren-handwerks in München, oder die„südback“ in Stuttgart und grei-fen Anregungen und Wünscheihrer Kunden aus der Gastrono-mie und der Lebensmittelindus-trie auf – auch aus dem Ausland.

Der Weg zur Marktreife

In dem 1998 entstandenen neu-en Verwaltungsgebäude an derKönigswinterer Straße stehenden Bäcker- und Konditormeis-tern, Lebensmittel- und Süßwa-rentechnologen drei Backstubenmit Öfen, Knetern, Eismaschi-nen für Forschung, Anwen-dungstechnik und Qualitätssi-cherung zur Verfügung. Ein neu-es Produkt wird zunächst in drei

bis vier Varianten hergestellt unddann von Mitarbeitern aus demMarketing, der Produktentwick-lung, der Anwendungstechnikund der Geschäftsleitung ver-kostet. Die Variante, die am bes-ten abschneidet, geht dann in ei-ne Testproduktion, und die Pro-becharge wird an Kunden aus-geliefert. Deren Rückmeldungenkönnen dann zu einer Überarbei-tung führen, bevor die Neuent-wicklung in die Produktpaletteaufgenommen wird.

Trend zu saftigen Gebäcken

So entstand vor wenigen Mona-ten eine neue Vormischung füreine Schokoladen-Tarte mit kräf-tig-herbem Geschmack: Diedunkle Schokoladenmasse ent-hält neben Schokosplittern auchKakao-Nibs (Stückchen roherKakaobohnen), die reich anMagnesium, Kalium, Zink undBallaststoffen sind.. Die Ent-wicklung des neuen Produkts istaber nur der erste Schritt. Hinzu

kommen passende Rezepte, dievon der Anwendungstechnik imBackstudio entwickelt und aus-probiert werden.

Aktuell geht der Trend lautGörke zu saftigen Gebäcken, wieder Vormischung Caramel-Brownie-Sahne, und zu natürli-chen Inhaltsstoffen: „Die Kun-den achten immer mehr auf dieDeklaration der Lebensmittel. Essollen keine Konservierungs-stoffe, Farbstoffe und künstli-chen Aromen zugesetzt sein.“ ImLebensmittelbereich wurde da-für der Begriff ‚Clean Label‘ ein-geführt. Clean-Label-Produktewerden ausschließlich mit na-türlichen Aromen, kurzen Zuta-tenlisten und möglichst ohne Zu-satzstoffe hergestellt.

Was vegane Lebensmittel an-geht, sei die Nachfrage bei denfeinen Backwaren und in denEiscafés noch gering. Görke:„Wir sind aber gewappnet undhaben schon einige Entwicklun-gen in der Schublade.“ ldb

Dirk Brinkhaus (l.) und Manuel Görke am „Kesselmännchen“, dem Logoder Firma Kessko. FOTO: BRIGITTE LINDEN

Donnerstag, 26. April 20188 INNOVATIONEN IN DER REGION

Page 9: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

Gewerbegebiet Beuel-OstEin starker Wirtschaftsstandort

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Neue hochwertige AnsiedlungenDas Gewerbegebiet Beuel-Ost ist ein bunter Mix aus Industrie, Handel, Dienstleistung und Kultur

Eine positive Entwicklung des Gewerbe-gebiets Beuel-Ost konstatiert Ralf Becker, dessen Baustoffhandel an der Paulusstra-ße dort seit bald 100 Jahren ansässig ist. Seit langem engagiert er sich dafür, die-sen Wirtschaftsraum zu fördern und wei-ter zu entwickeln, indem innovative Un-ternehmen angesiedelt werden. Jetzt ver-weist er auf die neue Niederlassung der Firma Würth, Großlieferant für Hand-werksbetriebe (Montage- und Befesti-gungsmaterial) in der Maarstraße sowie – gegenüber – die Filiale des Baumaschi-nenverleihers Boels. Mit dem Einzug des

„Pantheon“ in die Halle Beuel hat auch für die Kultur im Kiez ein neues Kapitel begonnen.

Was die Zukunft des Markthallengelän-des an der Röhfeldstraße angeht, so war-tet Becker auf das Ergebnis der Verhand-lungen, die Klaus und Thomas Gerwing mit der Erbengemeinschaft führen. Die Brüder betreiben die gleichnamige Hei-zungs- und Sanitärfirma gleich in der Nachbarschaft der Markthallen. Nach ih-rem Konzept sollen die Marktbetriebe und Feinkostgeschäfte erhalten bleiben und zusätzlich kleine bis mittlere Gewer-

be- und Industriebetriebe angesiedelt werden. Die zurzeit vorhandenen Freiflä-chen sollen an Gewerbetreibende ver-pachtet werden, dazu ein neues, großes Bürohaus, das „Office Center Markthalle Beuel“ mit bis zu 2400 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Interessenten da-für sind der Volkshochschulverband und die Bonner Werkstätten. Becker: „Damit würde unser Standort deutlich attrakti-ver.“

Einstweilen müssen er wie auch die Markthändler sich noch in Geduld üben. Schon seit 1987 wartet das mit einer Flä-

che von rund 100 Hektar größte Bonner Gewerbegebiet, das in über 70 Unterneh-men insgesamt rund 1600 Mitarbeiter und etwa 100 Auszubildende beschäf-tigt, auf den Anschluss der Maarstraße an die Autobahn. Becker verweist auf das Beispiel Bornheim: „Hier nahm das Industriegebiet durch die Autobahnan-bindung einen entscheidenden Auf-schwung, und das wäre hier in Beuel genauso.“ Der immer wieder verschobe-ne Baubeginn liegt nach derzeitigem Stand frühestens im Jahr 2020. Bauzeit: dreieinhalb Jahre. ldb

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INNOVATIONEN IN DER REGION Donnerstag, 26. April 2018 9

Gründergeist statt RuhestandÜberraschungserfolg: Mit Omas Rezept hat „Gabriellas Salatsauce“ den Feinkostmarkt erobert

WACHTBERG/KÖLN.Kannmanmitnur einer Sauce, die dazu auchnoch von Hand gefertigt wird, er-folgreich sein? Die Antwort lau-tet: ja. Mit hohem Qualitätsan-spruch,unkonventionellenIdeenund nicht zuletzt dank E-Com-merce hat es „Gabriellas Salat-sauce“ in die Regale ausgesuch-ter Feinkostläden geschafft.

Hobbyköchin Gabriele Claus(72) erntete für die senfig-pikan-te Sauce ihrer Großmutter Emiliestets viel Lob. Als ein befreun-

deter Profikoch meinte, sie müs-se die Sauce vermarkten, plat-ziertedieDesignerinvordemZeltihrer Nachtwäschekollektion aufder Landpartie Adendorf 2004kurzentschlossen 120 Flaschen,die binnen Stunden ausverkauftwaren. Überrascht vom Erfolgihres Feldversuchs, erstellte siegemeinsam mit Ehemann Hel-mut (67) eine Homepage. „DieBestellungen folgten Schlag aufSchlag“,berichtetderFotograf, indessen früherem Fotolabor inKöln die ersten Flaschen in einerKüchenmaschine angerührtwurden.

Den Produktionsstandort vonGabriellas Saucen-Manufakturverlegte man bald in die ehema-lige Backstraße einer KölnerGroßbäckerei und den Stamm-sitz des Unternehmens vor fünf-einhalb Jahren in die Burg Gu-denau. „Ich würde viel lieber hierin der Nähe produzieren“, ge-

steht Helmut Claus,der ein- bis zweimalpro Woche vonWachtberg in dieDomstadt fährt, umdort gemeinsam mitSohn Alexander (43)sowie einer Produk-tions- und Verpa-ckungshelferin jedeSaucencharge selbstherzustellen, zu eti-kettieren und zu ver-packen.

„Wir hatten keineStrategie“, geben dieSpätstarter offen zu.„Bei uns ist vieles perZufall entstanden.“So fiel die Wahl derFlasche aus Kostengründen aufdie grünen Bordeaux-Flaschenund die des orangefarbenen Eti-ketts auf eine simple Visitenkar-te, die beide zum Erkennungs-zeichen wurden. Und das

Schweizer Zirbelbrot, das aufMessen zum Probieren dient,wurde auf vielfachen Kunden-wunsch ins Sortiment aufge-nommen und geht heute bis zu300 Mal pro Monat über die vir-

tuelle Theke vonGabriellas Shop.

„Wir geben mo-mentan kein Geldfür Anzeigen aus“,sagtGabrieleClaus,die lediglich in„Google AdWords“investiert. WeitereWerbemittel sind39 Rezept-Postkar-ten, die die Ein-satzmöglichkeitender Sauce aufzei-gen. Bekannt ge-worden über ex-klusive Märkte undFood-Messen be-liefert die KölnerManufaktur neben

regionalen Geschäften wie derSchneiders Obsthof Markt-scheune (Wachtberg) deutsch-landweit mehr als 40 Händler so-wie Läden in Österreich und inder Schweiz. Dass ihr Produkt

vergleichsweise teuer ist, nimmtdas Gründerpaar in Kauf undsetzt weiterhin auf hochwertigeZutaten.

In diesem Frühjahr kommt mit„Gabriellas Senf“ ein Neuling insSortiment. Der Dijonsenf stammtvom gleichen Senfmüller ausdem Sauerland, der auch denScharfmacher für „Gabriellas Sa-latsauce“ exklusiv produziert.Außerdem feilte der für die Her-stellung verantwortliche SohnAlexander Claus, seines Zei-chens Architekt, kürzlich erfolg-reichaneinerneuenRezepturdervegetarisch-laktosefreien Vari-ante, die jetzt nahezu ge-schmacksidentisch mit der klas-sischen sein soll. Die Tochter vonGabriele und Helmut Claus stehtauch schon in den Startlöchernund soll sich nach der Kinder-pause als Betriebswirtin in denVertrieb des Familienunterneh-mens einbringen. sdm

Zahlen zur SauceOma Emilies Sauce wird in derKölner Manufaktur nach strenggehütetem Familienrezept nur ausSenf, Rapsöl, Obstessig, Sahneund Gewürzen hergestellt. In derHochsaison benötigt man nacheigenen Angaben monatlich etwa200 Kilogramm Senf und 600Liter Bio-Rapsöl. sdm

In vielen Feinkostläden hat die Salatsauce von Helmut und Ga-briele Claus einen festen Platz im Sortiment. FOTO: SDM

Page 10: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

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Donnerstag, 26. April 201810 INNOVATIONEN IN DER REGION

Frische Konzepte für junge KundenDer Weinbau an der Ahr entwickelt sich seit zwei Jahrtausenden kontinuierlich weiter und nimmt eine neue Generation in den Blick

VON VOLKER JOST

AHRTAL. Der Weinbau im Ahrtalgeht vermutlich bis in die Zeit derRömer zurück, und seit zweiJahrtausenden hat sich das Win-zerhandwerk weiterentwickelt.So bodenständig, traditionsbe-wusst und naturverbunden dieWinzer auch sein mögen, ohnebeständige Innovationen geht esauch in diesem Metier nicht. Daswissen auch die beiden großenWinzergenossenschaften (WG)im„Talder rotenTraube“,wiedasnördlichste Rotweinanbaugebietder Welt auch gerne genanntwird. Sowohl die WG Mayschoß-Altenahr, die als älteste WG derWelt in diesem Jahr ihren 150.Geburtstag feiert, wie auch dienur fünf Jahre jüngere Dagerno-va Weinmanufaktur mit Sitz inDernau haben sich die kontinu-ierliche Optimierung auf die Fah-ne geschrieben.

Kurzlebige Trends sind keinThema bei den WG. Dafür sinddie Abläufe in Weinberg und Kel-ler einfach zu langwierig. „We-gen eines Trends eine neue Reb-sorte anzupflanzen lohnt sichwirklich nicht, denn es dauert

mindestens vier Jahre, bis mandie ersten Trauben lesen kann“,macht Matthias Baltes, der Vor-standsvorsitzende aus May-schoß klar. „Und dann ist derTrend längst vorbei.“ Ganz imGegenteil sei geplant, sich zu-nehmend auf die roten und wei-ßen Burgundersorten zu kon-zentrieren, denn dafür stehe dasAhrtal. Das kleine Weinanbau-gebiet müsse eine klare Liniedurchhalten, um im Konzert derGroßen mitspielen zu können.

Angesichts des auch im Ahrtalzu spürenden Klimawandels seies wichtig, den Ruf der „Cool Cli-mate-Weine“ weiter zu schärfen,der einen klaren Wettbewerbs-vorteil gegenüber der restlichenRotweinweltdarstelle. „WenndieTrauben wegen des Temperatur-anstiegs schneller reifen als bis-her, dürfen wir die Mostgewich-te dennoch nicht zu hoch wer-den lassen, sondern müssen frü-her lesen“, gibt Baltes die Deviseaus. Dennoch verzichte mannicht auf eine wissenschaftlichbegleitete Forschung und Ent-wicklung. So gebe es etwa Über-legungen, verstärkt pilzwider-standsfähige Rebsorten wie Re-

gent oder Solaris anzubauen, diemit deutlich weniger Pflanzen-schutzmitteln auskommen.

Auch in Dernau denkt manüber den Umgang mit der Kli-maveränderung im Ahrtal nachund hat sich dafür entschieden,mehr lockerbeerige Klone anzu-pflanzen, die vor allem mit denzunehmenden Extremwetterla-

gen zurechtkommen. Damitmüssen künftig die jungen Win-zer zurechtkommen, von denensich viele in der Gruppe „Missi-on Steillage“ zusammengetanhaben. Auf sie setzen der Vor-standsvorsitzende ThomasMonreal und Kellermeister Gün-ter Schüller große Hoffnungen.

Durch deren Aktivitäten wie

etwa die legendäre Jungwinzer-party habe die größte Winzerge-nossenschaft des Ahrtals einenganz neuen und viel jüngerenKundenkreis erschlossen. Des-halb werde man die Nachwuchs-winzer auch nach Kräften auf ih-rem Weg in die Selbstständigkeitbegleiten, etwa durch die Ver-mittlung von Dienstleistern odervon Lohnunternehmern, die ih-nenbeidiffizilenThemenwiederDüngung und dem Pflanzen-schutz zur Seite stehen.

Auf die junge Generation setztauch die WG Mayschoß-Alten-ahrundwird sichvor allem im In-ternet stärker engagieren. Dafürwurde eigens Alina Bäcker ein-gestellt, die sich um die sozialenMedien und das Online-Marke-ting kümmert. „Wir sind derzeitdabei, ein schlüssiges Konzeptaufzustellen, wie wir uns künf-tig beispielsweise auf Facebookund Instagram präsentieren unddamit ein jüngeres Publikum an-sprechen“, erläutert sie. DieHomepage werde ebenfallsüberarbeitet, denn schließlich seisie die virtuelle Visitenkarte desUnternehmens. So wird derWeinbau mit seiner jahrtausen-

dealten Geschichte behutsam,aber konsequent zukunftsfähiggehalten.

In Sachen Neuentwicklungvertraut die Dagernova derweilauf die eigenen Mitglieder undMitarbeiter. „Das ist eine sehr gu-te Ideenschmiede“, erläutertMonreal. „Jeder bringt seineThemen ein, und wir schauendann gemeinsam, was sinnvollist und was verwirklich werdenkann.“ Jedes Jahr werde etwasNeues ausprobiert, und immerwieder bleibe etwas dauerhaft imSortiment. SokönnemansichaufNebenschauplätzen des Sorti-ments von der Masse abhebenund auch den treuen Stammkun-den stets ein neues Geschmacks-erlebnis verschaffen.

Etwa mit dem „Mash“-Wein,ein wie ein Rotwein auf der Mai-sche vergorener Weißburgunder,den Vize-Kellermeister KevinBertram nach Art der Orange-Weine entwickelt hatte. 2015hatte die Dagernova davon einekleine Menge abgefüllt und warvom Erfolg überrascht. So wurdeder Wein 2017 in verbesserterForm und größerer Menge er-neut aufgelegt.

Alina Bäcker kümmert sich bei der WG Mayschoß-Altenahr um den Auf-tritt in den sozialen Medien und im Internet. FOTO: VOLKER JOST

In 48 Stunden von der Idee bis zum fertigen ProduktBei der Fleischhof Rasting GmbH mit Sitz in Meckenheim werden Innovationen ganz schnell umgesetzt

MECKENHEIM. „Wir machen dieTrends selbst“, lachen WolfgangEhret und Ralf Poéll augenzwin-kernd, doch an Selbstbewusst-sein mangelt es den beiden Ge-

schäftsführern der FleischhofRasting GmbH mit Sitz in Me-ckenheim ohnehin nicht. KeinWunder, denn das Führungsduoweiß genau, was an den Fleisch-

und Wursttheken der Region ver-langt wird. Die Fleisch- undWurstwaren des renommiertenLebensmittelproduzenten sindnämlich in jeder Edeka- undMarktkauf-Filiale in ganz Nord-rhein-Westfalen und im nördli-chen Rheinland-Pfalz ein unver-zichtbarer Bestandteil desFrischfleischangebots. Als 100-prozentige Tochter der EdekaHandelsgesellschaft Rhein-RuhrmbH beliefert Rasting täglich et-wa 700 Lebensmittelmärkte zwi-schen Bielefeld und Koblenz mitfrischen Lebensmitteln.

NatürlichhatauchRasting seinOhr am Puls der Zeit und ver-traut nicht nur auf die täglichenGespräche mit Kunden, Partnernund Konsumenten, sondern hatauch die sozialen Medien wieFacebook und Twitter im Blick.„Irgendwann merkt man, dass

sich etwas entwi-ckelt, und dannmuss man schnellhandeln“, so Eh-ret. Wenn es seinmuss, geht es ganzschnell mit derProduktentwick-lung. „Vonder Ideebis zum fertigenProdukt dauert esbei uns ganze 48Stunden, und zweiWochen später ist der Artikelschon in den Regalen“, versi-chert Poéll. Doch die deutschenVerbraucher sind konservativ inihren Verzehrgewohnheiten, vorallem die ältere Generation. „Mit20 Prozent des Sortiments ma-chen wir 80 Prozent des Umsat-zes, und das schon seit 25 Jah-ren“, rechnet Poéll vor. Unge-bremst ist hingegen die Nachfra-

ge nach den Kochkursen imhochmodernen Rasting-Koch-studio, die allesamt schon Mo-nate im Voraus ausgebucht sind.Ebenso wie die drei bis vier Be-suchergruppen pro Woche, diedurch den Betrieb geführt wer-den, gehören die Kochkurse zurunverzichtbaren Öffentlich-keitsarbeit, denn gerade dieFleischbranche steht stets unter

genauer Beobachtung. „Wir füh-ren jedes Jahr etwa 5000 Leutedurch unseren Betrieb und zei-gen ihnen, dass bei uns alles mitrechten Dingen zugeht“, so Eh-ret. „Wir können uns keinenSkandal leisten, deshalb gibt esbei uns keine Schnäppchen undkein Billigfleisch.“

Kein Wunder also, dass auch inder Kochschule ausschließlichmit Rasting-Produkten gearbei-tet wird. Schwäbische, siziliani-sche und karibische Gerichtewerden in den knapp 100 Kursenpro Jahr ebenso vermittelt wiedas optimale Steak-Braten, diebesten Schnitzel-Rezepte undgesundes Low-Carb-Kochen. Sokommen in den knapp 100 Kur-sen jährlich an die 2000 Teilneh-mer in den Genuss eines ebensounterhaltsamen wie lehrreichenGourmetabends. jovGrafik: GA; Quelle: Fleischhof Rasting GmbH

Umsatzverteilung 2017

Anteile in Prozent

Rindfleisch3,5% 13,8%

0,4%

31,2%

13,5%2%

1,6%

33,9%

Kalbfleisch

Schweinefleisch

Geflügel

Lamm, Wild, etc.

Frischfisch

Wurst

Suppen/Fertiggerichte

Das Rasting-Kochstudio ist stets schon Monate imVoraus ausgebucht. FOTO: JOST

Page 11: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

Logistik 4.0 mit AusrufezeichenKleine Start-ups sind Großkonzernen in Sachen Innovation oft überlegen. Die Logistik-Plattform „Saloodo!“ ist ein gutes Beispiel dafür

VON MATTHIAS VON ARNIM

BONN. Das Thema InnovationwirdbeiderDeutschenPostDHL-Group groß geschrieben. DerKonzern betreibt in Bonn ein ei-genes Innovationscenter, in demüber die Logistik 4.0 nachge-dacht wird und in dem neueDienstleistungen und Lösungenentwickelt werden. Doch derKonzern wagt auch neue Wege:Zum einen hat DHL eine strate-gische Partnerschaft mit der Star-tup- und Venture-Funding-Platt-form Plug and Play abgeschlos-sen. Insbesondere in den Kern-bereichen Logistik und Mobilitätsollen neue Technologie-Start-ups ausfindig gemacht werden.

Ungebremster Optimismus

Darüber hinaus traut sich die al-te Post auch, neue Türen im ei-genen Haus zu öffnen und selbstStart-ups auf die Beine zu stel-len. Ein gutes Beispiel dafür istdas 2016 gegründete Unterneh-men „Saloodo!“, das im vergan-genem Jahr mit einer Art Spedi-tions-Börse online gegangen ist.Die 40 Mitarbeiter, die meistendarunter Softwareprogrammie-rer, einige Spezialisten für Mar-keting und Vertrieb und eine ei-gene Kundenhotline haben sichin einem eigens für die Truppehergerichteten Gebäudetrakt inBonnniedergelassen.Nebendemobligatorischen Kicker auf demFlur sorgt auch Team-Hund To-by, den Entwicklungs-ChefinElaine Tan täglich mit ins Bürobringt, für die nötige Start-up-At-mosphäre.

37 Prozent sind Leerfahrten

Auch ungebremster Optimismusgehört dazu. Thomas Grunau,der seit Februar als CEO die Ge-schicke des jungen Start-upslenkt, ist überzeugt, dass Saloo-do! das Zeug hat, den Güterver-kehr-Markt auf der Straße neuaufzumischen. „Die Logistik-Branche ist nicht nur ein hart um-kämpfter Markt, sondern auchunübersichtlich und höchst inef-fektiv“, erklärt Thomas Grunau.

Ökologisch und ökonomisch seierheblich Luft nach oben.

Diesen Spielraum wollen Gru-nau und sein 40-köpfiges Teamsinnvoll nutzen. Um welche Di-mensionen es dabei geht, lasseneinige wenige Zahlen ahnen: InEuropa gibt es mehr als 350 000Transportunternehmen. Allein inDeutschland sorgen laut Statis-tischem Bundesamt rund 34 500Speditionsunternehmen dafür,dass Waren von A nach B kom-men. Im Idealfall haben sie auchauf der Rückfahrt Ladung im An-hänger. In 37 Prozent der Fälle istdas jedoch nicht der Fall, sagt ei-ne aktuelle Statistik des Kraft-fahrtbundesamtes. Demzufolgefahren Lkw hierzulande 151 Mil-lionen Mal im Jahr ohne Fracht.Das sind, so haben die Beamtenes ausgerechnet, jährlich 6,5 Mil-

liarden Leerkilometer mit dendamit verbundenen Kosten, demKraftstoffverbrauch, der Zeit und

dem Fahrbahnverschleiß. Dazukommt die Umweltbelastung.Laut Bundesumweltamt blasen

Lkw auf deutschen Straßen jähr-lich rund 40 Millionen TonnenKohlenstoffdioxid in die Luft –und das eben oft mit leerer La-defläche.

Branche transparenter machen

„Der Hauptgrund, warum mehrals jeder dritte Lastkraftwagenleer durch die Landschaft fährt,ist die hohe Intransparenz derBranche“, sagt Thomas Grunau.„Kunden, die Güter transportie-ren lassen wollen, greifen auf ih-ren Haus- und Hofspediteur zu-rück, blättern im Branchenbuchoder suchen im Internet“, soGrunau. Was ein angemessenerPreis ist,bleibeehernebulös.Undwie sich freie Kapazitäten sinn-voll nutzen lassen, ebenfalls.

„Natürlich wird ein Versenderin Warschau eine grobe Idee ha-

ben, was ein Transport nachSaarbrücken kosten sollte. Aberer hat keine Ahnung, ob dieseSumme marktgerecht ist. Denndiese Transparenz gibt es bishernicht. Und der Spediteur aus Po-len fährt vermutlich leer ausSaarbrücken zurück. Denn bis-lang fehlte ein funktionierenderMarktplatz, um solche Kapazitä-ten einem großen Nutzerkreisanzubieten. Wir füllen diese Lü-cke nun“, so Grunau.

Saloodo! tritt als Spediteur auf

Auf dem Online-Marktplatz Sa-loodo! bieten Spediteure freieKapazitäten zu ihren Preisen an.So finden Auftraggeber für denVersand ihrer Güter schnell ei-nen passenden und aufgrund derPreistransparenz kostengünsti-genAnbieter. Saloodo! erhält vonden Spediteuren für die Vermitt-lung eine Provision. Das Unter-nehmen beschränkt sich dabeinicht allein aufs Makeln, son-dern tritt Kunden gegenüberselbst als Spediteur auf und über-nimmt die komplette Administ-ration von der Warenannahmeund Verfolgung der Lieferung biszur Rechnungsstellung. Einenweiteren Joker spielt die Mutter-gesellschaft aus: DHL Freightbietet selbst mit auf der Platt-form. Das erhöht die Wahr-scheinlichkeit, passende Trans-portangebote zu finden.

Freiheitssuche in Köln

Das Konzept scheint zu funktio-nieren. Zwar scheut sich CEOGrunau, Zahlen zur Entwick-lung seines Unternehmens zunennen. Doch das Start-up rüs-tet bereits kräftig auf und zieht indiesen Tagen nach Köln um, ingrößere Räumlichkeiten. Und et-was weiter weg vom Mutterkon-zern. „Es gibt einem manchmaletwas mehr Freiheiten, wennman nicht Tür an Tür arbeitet“,sagt Thomas Grunau mit einemSchmunzeln. Mit dem Umzugwerde sich natürlich nicht allesändern. Team-Hund Toby zumBeispiel darf auch weiterhin amRhein Gassi gehen.Grafik: GA; Quelle: Umsatzsteuerstatistik, Statistisches Bundesamt, * eigene Schätzung DSLV

Umsatz in Spedition und Logistik

100

in Mrd. Euro

80

60

40

20

47,251,2

58,5

66,0

76,1 73,378,2 79,5* 80,4*

0‘00 ‘02 ‘04 ‘06 ‘08 ‘10 ‘12 ‘13 ‘14

Die Logistik-Plattform Saloodo! will die Branche vernetzen, besser koordinieren und so Leerfahrten vermeiden. FOTO: THINKSTOCK/TOMAS SEREDA

Dank an den KlimawandelHermann Taschner und die Idee des Wassersparens

WACHTBERG. Wasser ist kostbarundteuer. Das weiß nicht nur HermannTaschner, das wissen auch seineKunden: „Es gibt zu viel unkont-rollierten Wasserverbrauch, unddas muss nicht sein.“ Die Idee desWassersparens, der vernünftigenRegenwassernutzung und automa-tischerBeregnungsanlagen ließdenWachtberger nicht mehr los.

Begonnen hat alles schon vor 35Jahren, als Taschner Monteur einerdänischen Firma für Beregnungs-anlagen im Gartenbau- und Baum-schulbereich war. „Was im Großengeht, muss ja auch im Kleinen ge-hen“, dachte sich der findige Tüft-ler, und scheiterte zunächst an dernur in Ansätzen vorhandenen In-ternetstruktur. Die Idee des Was-sersparens in Privatgärten mithilfemoderner Technik und Leitungs-systeme war jedoch geboren, ein„Werbeplan“ musste her.

Das ging Taschner ganz unkon-ventionell an: „Ich habe in Köln-Hahnwald mit einem Postboten ge-sprochen, und der hat für einenKasten Bier zusammen mit der Ta-gespost Handzettel von mir in dieBriefkästen verteilt.“ Die Rech-

nung ging auf. Ein dortiger Bau-unternehmer war sein erster Kun-de – ihm sanierte Taschner die alteschon vorhandene Bewässerungs-anlage. Mit Hilfe der „Mundpropa-ganda“ gehörten bald andere Bau-unternehmer und Geschäftsleutezu Taschners Kundenkreis. Immernoch betrieb Taschner das Unter-nehmen neben seinem eigentli-chen Beruf: „Irgendwann musste

aber die Entscheidung fallen, dasGanze hauptberuflich zu ma-chen.“ Die rasante Entwicklung desInternets kam ihm dabei zu Hilfeund so wurde er zum eigenen Chef.

Er entdeckte die Möglichkeiteneines Internet-Shops, begann zuprogrammieren und verschicktseitdem Bausätze im Do-it-your-self-Verfahren an handwerklich be-gabte Kunden. Das zweite Stand-bein mit Shop, Service, Bauplänenund erweiterbaren Modulen be-schäftigt ihn seitdem in der kälte-ren Jahreszeit, während im Som-mer – oft in Kooperation mit Gar-ten- und Landschaftsbaubetrieben– Gärten mit Tropfdüsen, Sprühdü-sensystemen, bedarfsgerechterSteuerung und Regenwassernut-zungsanlagen angelegt werden.

Derzeit tüftelt der 55-jährige anSteuerungen mit automatischemAbruf der Wetterdaten aus dem In-ternet. Die zukünftigen Trends lie-gen laut Taschner im Bereich In-ternetsteuerung, der Kombinationmit Smartphones, und für ihn per-sönlich imBereichderSeminaremitGarten- und Landschaftsbaube-trieben. ah

Hermann Taschner liebt die Arbeit imGarten. FOTO: HILLEBRAND

INNOVATIONEN IN DER REGION Donnerstag, 26. April 2018 11

Page 12: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

Der Kunde bestimmt den Markt von morgenFrischer Wind für die Deutsche Telekom – Denkfabriken auf der Suche nach strategischen Partnern

BONN/BERLIN. Im Herbst 2016stellte die Deutsche Telekom mitClaudia Nemat eine neue Inno-vationschefin vor, die das Unter-nehmen in die digitale Zukunftführen sollte. Die studierte Phy-sikerin ist sich bewusst, dass dieInnovationsentwicklung heuteganzanders funktioniert als nochvor 20 Jahren. Längst prägt dieVision vom vernetzten Lebenund Arbeiten den Innovations-prozess beim Bonner Telekom-munikationskonzern. Von ISDNund Festnetz redet derweil keinMensch mehr.

Erst kürzlich hat Claudia Ne-mat sechs Thesen zum Themaaufgestellt. In der Quintessenzbekräftigt sie, dass ohne Mut zurInvestition und absolute Kun-denorientierung keine wettbe-werbsfähige Innovation möglichsei. Gleichzeitig betrachtet sie dieZeit der markbeherrschendenMonopolisten praktisch als ab-gelaufen.

Lösungen anbieten statt Technikbewerben

Wo früher noch die technischeHerausforderung am Anfang desInnovationsprozessesstand,sindes heute die Anforderungen undWünsche des Kunden. Automa-tisiert und individualisiert soll all

dasvonstattengehen,wasmitderWelt von morgen verbunden ist.Neben Millionen von Menschenkommunizieren längst auch Mil-liarden von Geräten untereinan-der, um das Leben einfacher undkomfortabler zu gestalten.

Das Ziel der Telekom bleibt na-türlich die Entwicklung wettbe-werbsfähiger Produkte, Servicesund Geschäftsmodelle. OhneEinfachheit in der Anwendungund einem exzellenten Nut-zungserlebnis aber gelangt heu-te kein Angebot mehr zur Markt-reife. „User Driven Innovation“(nutzergetriebene Entwicklung)heißt heute demnach die Philo-sophie, die das Innovationshan-deln des Unternehmens be-stimmt. Das bedeutet: Neue Lö-sungen werden heute ausgehendvon den Bedürfnissen des End-kunden entwickelt.

Wissenschaftlich fundierteForschung und Entwicklung

2016 wurde innerhalb der Tele-kom die „Design Thinking Aca-demy“ gegründet. Diese hat dieZielsetzung, die Lösungsent-wicklung aus Anwendersichtkonzernweit zu etablieren. Hier-zu wurde ein umfassendes Setvon entsprechenden Methodenzusammengestellt. In der Aka-

demie können Mitarbeiter dieMethode des Design Thinkinglernen oder auch direkt Work-shops zu einer bestimmten Auf-gabenstellung zusammen mitKollegen umsetzen. Auf diesemWege lernen sie, die Bedürfnisseder Kunden zu erkennen undentsprechende Produkte undServices zu entwickeln.

Noch direkteres Kunden-Feed-back gibt es bei den sogenann-ten „Customer Lab“-Events. Da-bei werden im Schnitt einmal proQuartal um die 60 Kunden in die

Telekom-Design-Gallery gela-den. Dort werden ihnen anhandvon Prototypen und Ideenskiz-zen neue Produktideen vorge-stellt. Die Kunden werden ana-log vorab definierter „Typen“ausgesucht und sitzen bei derPräsentation buchstäblich in derersten Reihe, wohingegen dieManager im Unternehmen nurZuhörer sind.

Schließlich gibt es bereits seit2005 die T-Labs genannten „Te-lekom Innovation Laboratories“,Hier sind die Forschungs- und

Entwicklungsaktivitäten desKonzerns in einem privatwirt-schaftlich geführten Co-Institutder Technischen Universität Ber-lin gebündelt. An den Standor-ten Berlin, Darmstadt, Beer She-va (Israel) und Los Altos (Kali-fornien, USA) arbeiten insge-samt über 150 Wissenschaftlerund 180 Telekom-Experten da-ran, neue Technologien zu ent-wickeln und für den Kundennutzbar zu machen. Die T-Labsbefassen sich dabei primär mitLösungen, deren Marktreife innicht mehr als fünf Jahren zu er-warten ist.

Kooperationsmodelle für mehrEffizienz

Nun steht Technologie „made inGermany“ generell vor demProblem, dass vor allem dieDenkfabriken im Silicon Valley,aber auch die Digitalkonzerneaus Asien ihr zumindest im Con-sumer-Bereich immer einenSchritt voraus zu sein scheinen.Ein Rückstand, der sich nurschwer aufholen lässt, aber imRahmen der Globalisierung auchChancen eröffnet. Die Telekomhat daher Kooperationen ins Le-ben gerufen, die für die Beteilig-ten zu einer Win-win-Situationführen sollen.

So kann sowohl der internati-onale Konzern als auch das klei-ne Start-up Partner auf Augen-höhe werden. Denn oft lassensich intelligente Ansätze in einerWeise kombinieren, dass am En-de das bestmögliche Angebot fürden Kunden herausspringt. Freinach dem Motto, das Rad nichtneu erfinden zu müssen, scanntein eigenes Scouting-Team denweltweiten Markt auf der Suchenach prospektiven Partnerschaf-ten. Daraus hervorgegangen sindbereits lohnende Kooperationenmit Netflix im Bereich Strea-ming-Dienste, FireEye bei Si-cherheitsanwendungen oder mitSalesforce.com beim Cloud-Computing im Geschäftskun-densegment.

Die meisten Partnerunterneh-men haben ihren Sitz in Kalifor-nien, aber auch deutsche Start-ups und israelische Softwarean-bieter sind mit von der Partie. EinKonzept, das sich für alle Seitenlohnt: Die Telekom spart Ent-wicklungskosten und kann ihrProduktportfolio dennoch stetigverbessern. Die Partner wiede-rum erhalten Zugang zum luk-rativen deutschen Markt undkönnen dabei auf eine flächen-deckend zuverlässige TK-Infra-struktur vertrauen. fb

Im Berliner „Hubraum“ forschen junge Start-ups seit 2012 im Auftrag derTelekom an Innovationen. FOTO: MICHAEL H. EBNER/DEUTSCHE TELEKOM AG

Reine Luft aus KönigswinterVon der kleinen Schlosserei zum Spezialanlagenbauer: KMA Umwelttechnik ist Weltmarktführer für energieeffiziente Abluftfiltersysteme

VON DAGMAR ZIEGNER

KÖNIGSWINTER. Würzige Frika-dellen nach traditionellen Re-zepten sind eine Spezialität derKölner Fleischwarenfabrik Har-dy Remagen in Köln-Hürth. Dochso begehrt die Fleischspezialitä-ten, so unbeliebt sind die Neben-erscheinungen der Produktion.Denn Rauch und Gerüche belas-ten schnell das gute Verhältniszur Nachbarschaft. Die Frittier-anlagen zur Frikadellenherstel-lung stoßen stündlich viele Tau-send Kubikmeter stark riechen-de und ölige Abluft aus.

Keine lästigen Gerüche mehr

Häufig werden solche komple-xen Abluftströme im Rahmen ei-ner Nachverbrennung behandelt– ein energieintensives und da-mit teures Verfahren. Die maß-geschneiderte Abluftreinigung,die die KMA Umwelttechnik fürdie Hürther Frittieranlage konst-ruierte, arbeitet dagegen mit ei-nem Elektrofilter. „Im E-Filterwird durch eine Elektrode mit ge-ringem Energieaufwand ein star-kes elektrisches Feld erzeugt, dasdie Staubpartikel, Rauch und Ae-rosole elektrostatisch auflädt.Diese werden dann von den Kol-lektorplatten der Filteranlage wievon einem Magneten angezo-gen. Ein automatisches Reini-gungssystem, eine Art integrier-ter Geschirrspüler, entfernt dieseAblagerungen regelmäßig, sodass ein Filteraustausch nichtnotwendig ist“, erläutert KMA-Geschäftsführer Dr. Holger Wag-ner das Prinzip der langlebigenund wartungsarmen KMA-Tech-nologie.

Zudem wurde die Hürther Ab-luftreinigung mit einer Wärme-rückgewinnung zur Nutzung derEnergie des Abluftstroms und ei-ner Behandlung mit UV-Licht ge-gendieGerücheausgestattet.DasErgebnis: Keine lästigen Gerü-

che, eine Senkung des Energie-verbrauchs im Vergleich zu einerkonventionellen Nachverbren-nung um 80 Prozent und einRückgang des jährlichen CO2-Ausstoßes von über 1000 auf 125Tonnen.

Die KMA Umwelttechnik ausKönigswinter kann in diesemJahr bereits auf eine 60-jährigeGeschichte zurückblicken: Vonder kleinen Schlosserei entwi-ckelte sich das Familienunter-nehmen schon in den 70er-Jah-

ren zum Anlagenbauer und pro-duzierte zunächst Raucher-zeuger für Metzgereien. Mit zu-nehmend strengeren Vorschrif-ten zur Reinhaltung der Luft be-nötigten diese Kunden Rauchfil-teranlagen. Doch aufgrund desklebrigen Teers in der Abluft wa-ren herkömmliche Filterverfah-ren für die Reinigung des Räu-cherrauchs nicht geeignet. Fir-mengründer Josef Kurtsiefer hat-te die Idee, die aus Anwendungs-bereichen wie Kohlekraftwerken

bekannten Elektrofilter für denEinsatz in Räuchereien anzupas-sen. Mit den eigenen Elektrofil-tersystemen legte Kurtsiefer da-mit den Grundstein des Unter-nehmenserfolges.

Heute ist der AnlagenbauerWeltmarktführer für energieeffi-ziente Abluftfiltersysteme für dieunterschiedlichsten Branchenund hat weltweit bereits 3000Anlagen montiert. Dabei sind dieAnforderungen völlig unter-schiedlich: So ist beispielsweise

die öl- und fetthaltige Abluft ausder Druckgussindustrie meistgleichartig, in der vielfältigen Le-bensmittelindustrie unterschei-det sie sich dagegen je nach Pro-dukt und Produktionsverfahren.„Mit unseren flexiblen Systemenkönnen wir für jede Branche ei-ne individuelle Lösung anbieten.Innovation und Kreativität ist so-mit der Kernbestandteil unseresTagesgeschäftes. Und gerade dieKombination aus energieeffizi-enter Abluftreinigung und syste-

matischer Energierückgewin-nung ist in bestimmten energie-intensiven Industriesektoren einAlleinstellungsmerkmal“, er-klärt Wagner.

Glänzende Aussichten

Das gilt besonders in der Textil-branche, die für KMA in den letz-ten Jahren immer mehr an Be-deutung gewinnt. Denn anSpannrahmen, an denen Stoffemit hohen Temperaturen behan-delt werden, ist die Abluft nichtnur mit Stäuben und Ölparti-keln, sondern auch mit wertvol-ler Wärme beladen. „Diese wur-de von Textilproduzenten bishereinfach in die Umwelt geblasen.Doch hohe Auflagen und derWunsch nach energiesparendenTechnologien haben bei unserenKunden, die vorwiegend in Chi-na und in der Türkei produzie-ren, zu einem Umdenken ge-führt“, so der Geschäftsführer.

Für die Zukunft rechnet dasUnternehmen damit, dass dieAnforderungen aus dem PariserKlimaschutzabkommen diemeisten Branchen zum Umstiegauf energiesparende Technolo-gien beflügeln werden. Gut fürKMA: Bis 2030 soll der CO2-Aus-stoß weltweit um 50 Prozent ge-senkt werden.

Weltmarktführer: Dr. Holger Wagner posiert vor einem Filtersystem für eine Druckgießmaschine. FOTO: KMA UMWELTTECHNIK Das Unternehmen

Das 1958 gegründete Familienun-ternehmen ist als globaler Markt-führer für energieeffiziente Ab-luftfiltersysteme in Industriebran-chen wie z.B. der metallverarbei-tenden Industrie, der Lebensmit-tel- und Textilindustrie tätig. KMAbeschäftigt rund 120 Mitarbeiter,überwiegend am Hauptsitz in Kö-nigswinter. Seit 2012 hat das Un-ternehmen auch eine Niederlas-sung in Shanghai. Für das Jahr2018 plant KMA einen Umsatz von24 Millionen Euro, davon werden75 Prozent im Ausland erzielt. dz

Donnerstag, 26. April 201812 INNOVATIONEN IN DER REGION

Page 13: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

Altes Kleid, frischer Inhalt„Kumpan electric“: Remagener Retroroller mit innovativen Neuerungen

VON VOLKER JOST

REMAGEN. Optisch Retro, technischinnovativ – mit diesem mutigen Kon-zept will das Remagener Start-up-Un-ternehmen „Kumpan electric“ denRollermarkt erobern und sogleich dasStraßenbild von morgen verändern.Vor exakt acht Jahren begannen diedrei Brüder Daniel, Patrik und Phi-lipp Tykesson mit der Umsetzung ih-rer Idee, die benzingetriebenen Mo-torroller durch emissionsfreie undflüsterleise Elektroroller zu ersetzen.

Die komplette Entwicklung einesvollelektrischen Rollers im eigenenHaus erwies sich als spannende He-rausforderung. Zielgruppe sind um-weltbewusste Städter aller Alters-gruppen ebenso wie auf problemloseund kostengünstige Mobilität ange-wiesene Landbewohner, denn dieKumpan-Elektroroller sind effizienteFortbewegungsmittel für Kurz- undMittelstrecken in der Großstadt undauf dem Land.

Die Kumpan-Roller ähneln optischden Vespas der 1950er Jahre und hei-ßen auch so: „1950“ nennt sich derkleine Tretroller mit elektrischem Zu-satzantrieb, „1953“ ist die etwas

handlichere Version für die moderneFrau, und „1954“ heißt das ursprüng-liche Modell, das mittlerweile nachdem „1954 S“ und dem „1954 L“ mitdem „1954 RI“ die dritte Entwick-lungsstufe erreicht hat. Dieses Mo-dell wurde in vier Jahren von Kum-pan electric entwickelt und feiert indiesen Tagen gerade seine Weltpre-miere. Wobei das „RI“ für „Retro In-telligence“ steht, denn trotz der vonArt-Direktor Tim Koppik entworfe-nen nostalgischen Anmutung hat dasGefährt jede Menge intelligente Neu-erungen zu bieten. Wie den selbst-entwickelten austauschbaren Akkunamens „Kraftpaket“, der mit einemTragegriff versehen ist, um ihn etwaim heimischen Wohnzimmer an derSteckdose in nur vier Stunden auf-zuladen. Bis zu drei dieser nur zehnKilo leichten Akkus können in einemKumpan verbaut werden, so dass dierealistische Reichweite von 180 Kilo-metern ihn zum alltagstauglichstenElektroroller am Markt macht.

Entwicklungsleiter Matthias Met-zen braucht mit seiner zehnköpfigenMannschaft etwa anderthalb bis zweiJahre, um die nächste Stufe des„Kumpan“ von den ersten Überle-

gungen bis zumfertigen Proto-typen herzu-stellen. Die in-tuitive Bedie-nung werde da-bei ebenso wiedie Effizienz-steigerung dereinzelnen Bau-teile immerwichtiger. „Un-ser Team istrichtig scharfdarauf, neueSachen zu ent-wickeln undauszuprobie-ren“, freut ersich über die

ungebrochene Abenteuerlust undExperimentierfreude.

Produktionsleiter Rafael Haro yWilberg ist für eine reibungsloseMontage auf höchstem Qualitätslevelverantwortlich. Die Abläufe müssenständig optimiert und an die aktuelleSituation angepasst werden, in zweibis zweieinhalb Stunden soll einElektroroller komplett montiert sein.Denn die Nachfrage ist enorm: Werheute einen „Kumpan“ bestellt, mussmindestens zwei Monate auf die Aus-lieferung warten. Das Lager platztmittlerweile aus allen Nähten, undPatrik Tykesson sucht schon langehänderingend nach einer größerenHalle von mindestens 5000 Quadrat-metern.

Wobei der Lagerplatz nicht nur fürdie „deutschen Roller“ selbst benö-tigt wird, sondern auch für das stän-dig wachsende Zubehörsortiment,das Art-Direktor Tim Knoppik undsein Designerteam von A bis Z in derzeitlosen Kumpan-Formenspracheentwerfen. Vom schicken Helm überden praktischen Gepäckkoffer bis zurumweltbewussten Tragetasche unddem Nierentisch samt Sessel für dasheimische Wohnzimmer reicht dabeidas Angebot – und es wächst stän-dig. Denn gerade ein junges Start-up-Unternehmen lebt von der beständi-gen Innovation in allen Bereichen.

Idee und ZahlenDie Kumpan electric – e-bilityGmbH besteht seit 2010 in Remagen.Laut eigenen Angaben produziert dasUnternehmen einen „deutschen Elekt-roroller“ mit einem einheitlichen Ge-samtkonzept, das von der Entwicklungüber das Design bis zur Produktionreicht. Mit 43 Mitarbeitern inDeutschland, sechs in China undeinem in der Schweiz plant dasUnternehmen für 2018 einen Um-satz im unteren zweistelligen Mil-lionenbereich. jov

Am „Moodboard“ entstehen die Ideen für das Aussehen derElektroroller.

Die AbpumperVon Neunkirchen-Seelscheid hinaus in die Welt

NEUNKIRCHEN-SEELSCHEID. 1946 alskleiner Handwerksbetrieb gegrün-det, hat sich die Homa PumpenfabrikGmbH aus dem kleinen Neunkir-chen-Seelscheid längst zu einem Glo-bal Player entwickelt. Immer wiederneue Innovationen im Bereich derPumpentechnik haben dazu beige-tragen, dass das Unternehmen heuteüber100NiederlassungeninallerWeltverfügt. Geleitet wird der Familien-betrieb in zweiter Generation von Dr.Klaus Hoffmann, seit 2013 gemein-sam mit Frank Schröder als zweitemGeschäftsführer. Die Zeichen stehenbeständig auf Wachstum. Nach demjüngsten Ausbau des Werksgeländes2013 für rund 3,5 Millionen Euro fielim vergangenen Jahr der Startschusszum Bau einer weiteren Produktions-halle. Das neue Gebäude wird zudemüber ein modernes Schulungszent-rum verfügen.

Innovationen mit Praxisbezug

Deutlichwirddie InnovationskraftderHoma Pumpenfabrik durch die neueProduktserie „EffTec“, die speziell imHinblick auf eine aktuelle Problema-tik hin entwickelt wurde. Denn seitJahren werden immer mehr Hygiene-und Einmalputztücher über die Toi-lette entsorgt. In der Folge geratenreißfeste Feststoffe in die Abwasser-kanäle und von dort aus in die denKlärwerken vorgeschalteten Pump-stationen. Die Folge: Vielerorts ver-stopfen herkömmliche Pumpen, zu-mal in vielen deutschen Kommunensogar noch Geräte aus den 1960er-Jahren im Einsatz sind. Die Modelle

der neuen EffTec-Baureihe sind ei-gens mit einem permanent gekühltenMotor und einer hocheffizientenHydraulik ausgestattet, die das Zu-setzen des Geräts mit Feststoffen ver-hindert. Zudem wurden Laufrad undPumpenkammer neu konzipiert undmithilfe einer Strömungssimulations-Software baulich optimiert. Eineüberdurchschnittliche Steigerung desWirkungsgrades ist die Folge.

Immer wieder warten ähnliche He-rausforderungen auf die Homa-Inge-nieure. So wurden etwa die Pumpender Chromatic-Reihe auf eine Weisekonstruiert, dass ihnen dank neuar-tiger Ventile und einer innovativenKeramikbeschichtung selbst che-misch verunreinigtes Schmutzwassernichts anhaben kann. Entscheidendist, dass sich die Forschung und Ent-wicklung bei Homa an realen Heraus-forderungen und nicht am theore-tisch Möglichen orientiert. Dies kön-nen auch länder- und klimaspezifi-

sche Besonderheiten sein,etwa sandige Böden odereisige Temperaturen. Beialldem setzt man in der For-schungs- und Entwick-lungsabteilung auf mo-dernste Computersimulati-onen, um bestmögliche Er-gebnisse zu erzielen – baldauch im neuen firmeneige-nen Testbecken mit Online-Prüfstand.

Traditionell innovativ

Den Grundstein für denheutigen Erfolg des Unter-

nehmens legte Firmengründer HansHoffmann, indem er bereits 1950 be-schloss, sich insbesondere auf dieHerstellung von Tauchmotorpumpenzu konzentrieren. Pumpen also, dievor allem fürs das Abpumpen von Ab-und Schmutzwasser eingesetzt wer-den, in Industrie- und Landwirt-schaftsbetrieben genauso wie aufBaustellen, in der Kanalisation, beiRohrbrüchen oder Überschwem-mungen. Schon in den 1960er-Jahrensetzte die Internationalisierung desUnternehmens ein. Viele damaligeKunden aus dem Ausland sind es so-gar noch heute. Innovativ zu sein, be-deutet eben mehr als technischen Er-findungsgeist zu beweisen. Logistik,Kundenservice, Marketing und Ver-trieb sowie ein moderner Internetauf-tritt in vier verschiedenen Sprachengehören zum Gesamtgefüge zweifel-los dazu. Denn nur, wer am Markt er-folgreich ist, hat auch die Mittel, In-novationen voranzutreiben. fb

Innovationstreiber: die Geschäftsführer KlausHoffmann (l.) und Frank Schröder FOTO: HOMA

Art-Direktor Tim Knoppik entwirft eine einheitliche Formensprache für die Produkte der Kumpanelectric – e-bility GmbH in Remagen. FOTOS: KUMPAN ELECTRIC E-BILITY GMBH

INNOVATIONEN IN DER REGION Donnerstag, 26. April 2018 13

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Page 14: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

Lila Licht für grünes GrasDie Rhenac Green Tec AG entwickelt LED-Lichtsysteme für das Pflanzenwachstum – Vollautomat wird auf Schalke installiert

VON DAGMAR ZIEGNER

HENNEF. Im lila Licht wuchernkraftvolle Erdbeerpflanzen, da-neben wächst stark duftendesBasilikum – in der Forschungs-kammer der Rhenac Green TecAG ist ganzjährig Erntezeit. DasHennefer Unternehmen entwi-ckelt und baut LED-Lichtsyste-me, die in der Pflanzenfor-schung und -produktion einge-setzt werden. Inzwischen reichtdas Anwendungsfeld für die Sys-teme von der Klimakammer inForschungsinstituten bis zumRasen im Fußballstadion.

Von Innovationen getrieben

Gestartet ist dasUnternehmen imJahr 2004 als Management-Buy-out aus der Moeller-Gruppe undHersteller elektronischer Bautei-le zum Beispiel für die Elektro-und Automobilindustrie. Dochdas Zulieferergeschäft bot demFirmengründer und heutigenVorstandsvorsitzenden HorstTheisenzuwenigPotenzial. „WirwolltenProduktebis indenMarktbegleiten und in Zusammenar-beit mit den Endkunden entwi-ckeln“, so Theisen, und fand inder LED-Technologie ein zu-kunftsfähiges neues Geschäfts-feld. „Im LED-Markt waren wirvonAnfanganaufderSuchenachNischen, in denen wir uns ein Al-leinstellungsmerkmal erarbeitenkonnten“, so der Vorstandschef.

Im Bereich der künstlichenPflanzenbeleuchtung wurdendamals überwiegend Natrium-hochdrucklampen oder Neon-röhren eingesetzt, die nicht nurviel Energie verbrauchen, son-dern auch noch einen erhebli-chen Anteil an Wärme abstrah-len. Erste Versuche mit LED-Be-leuchtung gab es zwar, doch dieErgebnisse waren mehr oder we-niger vom Zufall bestimmt.

Im Auftrag von Königsblau

Horst Theisen setzte bei der Ent-wicklung der Rhenac-Lichtsys-teme dagegen auf wissenschaft-liche Begleitung durch die tech-nische Universität München.Dabei bewiesen die Wissen-schaftler in mehrjährigen For-schungsprojekten, dass die vonder Rhenac entwickelten LED-Systeme die Qualität der Be-leuchtung nicht nur deutlich ver-bessern, sondern zudem denEnergieeinsatz reduzieren. „Mitunseren LED-Leuchten könnenerstmals tageslichtähnliche Be-dingungen simuliert werden.Zudem sind die Systeme so vari-abel, dass die Forscher die Zu-sammensetzungdesLichts selbstbestimmen und immer wiederverändern können“, so Theisen,der in Hennef inzwischen 35 Mit-arbeiter beschäftigt.

Am Firmensitz wird ständig anneuen Produkten getüftelt. „Un-sere Innovationen entstehen oft

aus den Probleme und Wün-schen der Kunden“, so Theisen.Jüngstes Beispiel ist der Phyto-Container, eine mobile Pflanzen-wuchskammer, die an jedemStandort der Welt innerhalb ei-nes Tages in Betrieb genommenwerden kann und mit der sich dieForschungskapazitäten von Uni-versitäten kurzfristig erweiternlassen. Und auch die wohl spek-

takulärste Anlage des HenneferUnternehmens, eine vollauto-matische Bewässerungs- undBelichtungsanlage für den Rasenim Fußballstadion, die bei Be-darf auf einem Schienensystemberührungslos über den Rasengefahren werden kann, entstandaus einem konkreten Problem.„Der Rasen in modernen Fuß-ballstadien bekommt zu wenig

Licht, um natürlich zu wachsenund wird zudem stark bean-sprucht. Auf Messen, auf denenwir unsere LED-Systeme präsen-tiert haben, sind Fußballvereinean uns herangetreten und habengefragt, ob wir nicht auch für sieeine Lösung haben“, berichtetTheisen. Das Hennefer Unter-nehmen entwickelte zunächstmobile Belichtungsanlagen, die

bereits in mehreren Bundesliga-Stadien im Einsatz sind. Der ers-te Vollautomat wird in diesemJahr auf Schalke installiert.

„Unsere Ideen entwickeln wirüber den Austausch mit den Kun-den und durch die Beobachtungdes Wettbewerbs, von dem wiruns absetzen müssen. Jede neueProduktidee muss vier Anforde-rungen erfüllen: Sie muss Kostensenken, unseren Qualitätsan-sprüchen genügen, ein Allein-stellungsmerkmal haben undnatürlich das Potenzial haben,um am Markt Umsätze zu gene-rieren“, erläutert Theisen das In-novationsmanagement seinesUnternehmens.

Indoor-Farming: Die Zeichenstehen auf Wachstum

Angesichts der zahlreichen neu-en Ideen, die in letzten Jahrenentwickelt und erfolgreich in denMarkt eingeführt wurden, ste-hen die Zeichen in Hennef aufWachstum. „Wir haben die tech-nischen Systeme, mit denen sichLicht in jeder Form und zudemenergiesparend darstellen lässt.Wachstumspotenzial sehen wirin Zukunft nicht nur in der For-schung, sondern in der Produk-tion pflanzlicher Heilmittel undim Bereich des Indoor-Farming.Hier gibt es in vielen Großstäd-ten spannende Projekte, in diewir unsere Ideen einbringenmöchten“, so Horst Theisen.

Für ein besseres Wachstum: Mobile Rasenbelichtungsanlagen der Firma Rhenac Green Tec sind des nachts ineinem Kölner Stadion unterwegs. FOTO: THOMAS FAEHNRICH/RHENAC GREEN TEC

Das FORUM Innovation verfolgtVisionen von morgen

IHK Bonn/Rhein-Sieg motiviert Unternehmen, Neues zu entwickeln

REGION. Der Kunde ist König.Diese alte Regel gilt auch heuteund ist ein wichtiger Maßstab fürInnovationen. Die Industrie- undHandelskammer (IHK)Bonn/Rhein-Sieg nennt es das„intelligente Übersetzen vonKundenwünschen in Produkteund Dienstleistungen.“ Um Un-ternehmen und Forschungsein-richtungen für das Thema zusensibilisieren und sie zu moti-vieren, neue Wege zu gehen, hatsie die Initiative „FORUM Inno-vation“ ins Leben gerufen, dieFORschung, Unternehmen undMarkt zusammenbringt.

Die Angebote des FORUMrichten sich vor allem an kleineund mittlere Unternehmen(KMU). Dabei geht es nicht nurdarum, Prozesse anzuregen,sondern vielmehr Innovationenzu entwickeln und zu begleiten.Denn selbst der kreativste Unter-nehmer braucht wirtschaftliche,wissenschaftliche und finanziel-le Partner, um erfolgreiche Inno-vationen hervorzubringen. DasFORUM vermittelt deshalb Kon-takte zu wirtschaftlichen, wis-senschaftlichen und Finanzein-richtungen.

Wichtigstes Instrument dafürsind Workshops: Mit der Reihe„Innovationen in der Praxis“möchte das FORUM insbesonde-re kleine und mittlere Unterneh-men bei der Lösung von innova-tiven Fragestellungen unterstüt-zen. In der Runde mit Fachleu-ten unterschiedlicher Brancheneröffnet sich die große Chance,einmal quer zu denken und neueLösungswege zu finden.

Im Rahmen der Workshops„Kreativität im Unternehmen“

wird zunächst in Vorträgen denVoraussetzungen für kreativesDenken und Handeln nachge-spürt. Anschließend können dieTeilnehmer selbst kreativ wer-den und miteinander ins Ge-spräch kommen.

Das Thema Digitalisierung –Stichwort Industrie 4.0 – wurdeim vergangenen Herbst mit einerVeranstaltung zum Thema „Ad-ditive Fertigung/3-D-Druck“aufgegriffen. Die neuen Ferti-gungsmöglichkeiten, die eine In-dividualisierung der Produktemöglich machen und gleichzei-tig unter den Bedingungen einerhoch flexibilisierten (Großse-rien-) Produktion stattfinden,wurden vorgestellt. Zugleichkonnte der Frage nachgegangenwerden, wie sich dadurch globa-le Wertschöpfungsketten verän-dern.DieseVeranstaltung traf aufgroßes Interesse: 300 Teilnehmerkamen nach Remagen zum„RheinAhrCampus“ der Hoch-schule Koblenz.

In diesem Jahr legt die Initia-tive FORUM Innovation den

Schwerpunktaufdie Industriealswichtige Säule für die Gesamt-wirtschaft der Region und als in-novativer Lösungsanbieter. Da-zu hat sie eine Industrie-Initiati-ve Bonn/Rhein-Sieg ins Lebengerufen, die am 1. Februar mit ei-ner öffentlichen Auftaktveran-staltung im Deutschen MuseumBonn gestartet ist. Unter demMotto „Mit der Industrie die Zu-kunft gestalten“ standen die ak-tuellen Herausforderung in denThemenfeldern Ernährung, Um-welt, Energie und Mobilität imBlickpunkt, auf die mit Hilfe derInnovationskraft der regionalenIndustrie und der Expertise derregionalen Wissenschaft nachAntworten gesucht wird.

IHK-Geschäftsführer StephanWimmers, der den Abend mo-derierte, ist überzeugt: „Mit die-ser Veranstaltung ist der Grund-stein gelegt für einen Dialog überdie Innovationskraft der regiona-len Industrie. In der Podiumsdis-kussion und danach im direktenGespräch entstehen Visionen fürmorgen.“ ldb

Workshop „Kreativität im Unternehmen“: Die Teilnehmer erschaffen miteinfachen Mitteln eine virtuelle Realität. FOTO: IHK

Deutschlands geistiger Rohstoffpräsentiert sich in Bonn

„Jugend forscht“ und seine Bedeutung für die Region

BONN. „Ich habe überhaupt kei-ne Hoffnung mehr in die Zu-kunft unseres Landes, wenn ein-mal unsere Jugend die Männervon morgen stellt“, klagte Aris-toteles vor über 2300 Jahren.Wäre er doch im Februar 2018 inder Universität Bonn gewesen –hier hätte er sich bei „Jugendforscht“ vom Gegenteil überzeu-gen lassen können. Dr. Jörg Be-wersdorff, Mathematiker, ehe-maliger „Jugend-forscht“- Preis-träger und Geschäftsführer derGauselmann AG in Mechernich,sagt: „Wir als Wirtschaft habenein großes Problem, nämlichmittel- und langfristig qualifi-zierte Fachkräfte zu finden. Des-halb brauchen wir diese neugie-rigen Nachwuchsforscher.“

Im Regionalwettbewerb Köln/Bonn stellten sich 66 davon denkritischen Augen der Jury. Dabeiwaren zum Beispiel Janna undSamiraausAlfter-Oedekoven,dieherausfanden,dasseineFederalsVorbild für Leichtbauweisen beitechnischen Konstruktionendienen könne. Simon und Leonvom Berufskolleg Siegburg be-schäftigten sich mit dem aktuel-len Thema der Frühwarnsyste-me in Fahrzeugen: „Das Umfeld-beobachtungssystem LSG 2.0 er-kennt mithilfe des programmier-ten Sensors kritische Abstands-situationen und hilft, den Anhal-teweg zu verkürzen und zu re-agieren, bevor ein Aufprall ent-steht. Das Fahrzeug kann so auchnicht mehr als Waffe eingesetztwerden.“ Um die Idee zur Vor-stellungsreife zu entwickeln, in-vestierten die Abiturienten über50StundenanNachmittagenundWochenenden.

Anders geht das Gymnasium„Am Altenforst“ in Troisdorf mitder Innovationsstärke seinerSchüler um, wie der stellvertre-tende Schulleiter Michael Funkeerläutert: „Bei uns beginnt dasForschen schon sehr früh, näm-lich direkt im fünften Schuljahr.Wir haben ein zentriertes Leis-tungszentrum mit Synergieef-fekten bei uns im Hause aufge-baut. So können wir auch fürSchüler aus nichtakademischenElternhäusern Impulse geben.“

Von Jugend forscht geht es imIdealfall in den schuleigenen Er-finderclub und direkt weiter zumStart-up des eigenen Unterneh-mens. Derzeit arbeitet die Schulemit Partnern wie der Trowista(Wirtschaftsförderung undStadtmarketing Troisdorf) oderörtlichen Ärzten zusammen, dieausrangierte Laborgeräte denNachwuchstüftlern überlassen.

Ein Jungunternehmer aus derRegion, selbst tätig in der Wirt-schaft und erfahren in SachenStart-ups, gründet zur Zeit einsolches an der Schule. „Mögli-

cherweise Vorbild und Hilfestel-lung für einen unserer Schüleraus Klasse 8. Er ist derzeit in derEndphase der Entwicklung einesnicht durchweichenden Pizza-kartons “, freut sich Funke.

Auch wenn es nicht bis zur Pa-tentanmeldung kommt, lohnensich die Teilnahme und der Ein-satz bei Jugend forscht, resü-miert Regionalwettbewerbslei-terin Andrea Unterbirker: „DieJugendlichen lernen Softskillswie Teamfähigkeit, Zeitmanage-ment, Durchhaltevermögen,zielgerichtetes Arbeiten und Prä-sentieren“. Viele Teilnehmer stu-dierten tatsächlich nach demSchulabschluss ein MINT-Fach(Mathematik, Informatik, Na-turwissenschaften, Technik) undhier würden erste Kontakte zuUniversitäten und Berufsvertre-tern hergestellt, so ihr Fazit.

Simon und Leon, die beidenNachwuchsprogrammierer, ge-wannen übrigens die Bronzeme-daille und wollen sich nun zu-nächst einmal der Abiturvorbe-reitung widmen. ah

Simon (18) und Leon (19) freuen sich über den dritten Platz für ihr Projekteines Umfeldbeobachtungssystems. FOTO: HILLEBRAND

Donnerstag, 26. April 201814 INNOVATIONEN IN DER REGION

Page 15: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

Die Cloud als digitales ÖkosystemScopevisio geht die „Digitalbaustelle Mittelstand“ an

BONN. „Viele Unternehmen er-kennen die Notwendigkeit der di-gitalen Transformation, aber siewissen nicht, wo sie anfangensollen. Dabei helfen wir ihnen.Der Schlüssel zur Digitalisierungliegt in den eigenen Geschäfts-prozessen.“ Das sagt Dr. JörgHaas, Gründer der Bonner Sco-pevisio AG, die mit ihren Soft-warelösungen deutschlandweitinzwischen über 2000 kleine undmittelständische Unternehmenbetreut.

Einer Studie von McKinsey zu-folge lässt sich im deutschen Mit-telstand bis 2025 mittels gezielterDigitalisierung eine zusätzlicheWertschöpfung von 490 Milliar-den Euro im Jahr generieren. We-niger als ein Drittel der Unterneh-men betrachtet den eigenen Di-gitalisierungsgrad als ausrei-chend hoch, wobei diese Selbst-einschätzung Experten zufolgehäufig positiver ausfällt als es dieIT-Realität belegt. Genau hiersetzt Scopevisio mit seinem Port-folio an.

Beinahe grenzenlose Vernetzung

Die Lösungen von Scopevisiosind eigentlich kaum greifbar, dasie in der Cloud beheimatet sind.Das bringt für die Kundenunter-nehmen viele Vorteile mit sich.Erstens entfällt die Investition inkostspielige Hardware, wie etwaeigene Serversysteme. Zweitensgreifen alle Mitarbeiter stets inEchtzeit auf die jeweils aktuellenDatenbeständezu. Sokönnenvorallem dezentral organisierte Fir-men ihre Geschäftsprozesse un-

abhängig von Standorten, Ar-beitsplätzen und Endgerätenganzheitlich abbilden. Und drit-tens – was oft verkannt wird –kann ein professioneller IT-An-bieter in der Regel weit höhere Si-cherheitsstandards garantierenals hauseigene Firewalls und Vi-renscanner das vermögen. Als„Vertrauensbeweis“ betreibtScopevisio seine zertifiziertenund sicheren Rechenzentrenausschließlich in Deutschland.

Das Arbeiten in der Cloud hältfürAnbieterwieNutzerabernocheinen weiteren entscheidendenVorteil bereit: Über die universel-le Schnittstellentechnologie„OpenScope“ lassen sich auchAnwendungen Dritter problem-los in das System integrieren, et-wa Programme von Microsoftoder Datev. Doch man geht noch

einen Schritt weiter, indem ge-zielt Kooperationspartner ge-sucht werden. So ist Eurosoft, einSpezialist für Lohn- und Perso-nalsoftware, seit Kurzem eben-falls Teil der Cloud. Am Ende gilt:Je mehr Geschäftsbereiche überScopevisio abgebildet werden,desto einheitlicher und reibungs-loser verlaufen die Arbeitspro-zesse.

DieVisionvonScopevisio istes,ein „Cloud-Ökosystem“ zuschaffen, in dem − wie Lebewe-sen in der Natur − verschiedens-te Apps und Anwendungen ihrZuhause finden. Der Menschwiederum kann sich, ausgestat-tet mit den richtigen Zugangsda-ten, dort frei bewegen, zu jederZeit und von jedem Ort aus. Ak-tuellarbeitetdasUnternehmenander Entwicklung einer Plattform,

die zusätzlich das vernetzte Ar-beiten zwischen Unternehmenund deren Dienstleistern bezie-hungsweise Lieferanten ermög-licht.

Software, die mitdenkt

Zu den innovativsten Feldern imRahmen der Digitalisierung zähltsicherlich die EntwicklungKünstlicher Intelligenz (KI), ander sich auch Scopevisio betei-ligt. Künftig soll selbstlernendeSoftware dazu beitragen, be-triebliche Prozesse (wie etwa dieBuchhaltung) weitgehend auto-matisiert ablaufen zu lassen.Denn im Gegensatz zum Men-schen kann eine KI inmitten rie-siger Datenmengen in Sekunden-schnelle bestimmte Muster er-kennen, Zusammenhänge analy-sieren oder Fehler aufdecken.Dass solch ein Szenario langfris-tig Arbeitsplätze kosten wird,steht auf einem anderen Blatt,aber der digitale Fortschritt wirdsich so oder so nicht aufhaltenlassen.

Mit „Scoper“ entwickelt dasBonner Unternehmen zudem ei-nen Sprachassistenten, der spe-ziell auf die Bedürfnisse mittel-ständischer Unternehmen „ge-schult“ ist und die Suche nach be-stimmten Themen erheblich ver-einfachen soll. Währenddessensorgt die Funktion „Scopetorial“dafür, dass Lernvideos und Tu-torials in die Software eingebet-tet werden, um dem Anwenderden Umgang mit dem neuen Sys-tem möglichst einfach zu ma-chen. fb

Die Bonner Rohmühle, die alte Kalksteinmühle direkt am Rheinufer, ist dasHauptquartier von Scopevisio. FOTO: SCOPEVISIO/TOMAS RIEHLE

Vapiano: Systemgastronomie 2.0Die Restaurantkette setzt auf digitale Services und globales Wachstum

VON MARTINA SONDERMANN

BONN. Als 2002 das erste Vapianoin Hamburg eröffnet wurde, ver-band man hierzulande den Be-griff „Systemgastronomie“ nochmitMcDonald’sundBurgerKing.Doch die fünf Gründer der vomitalienischen Lebensstil inspi-rierten Fastfood-Kette, darunterauch der Bonner Unternehmerund Systemgastronom KentHahne, waren Pioniere eines völ-lig neuen Casual-Restaurant-Konzepts, das bereits zwei Jahrenach seiner Premiere zum welt-weiten Franchise wurde.

Im Vapiano bestellt man seinGericht ganz nach eigenem Gus-

to direkt bei den „Vapianisti“ underlebt die Zubereitung hinter derTheke live mit. Umgeben vommediterranen Farb- und Design-konzept des Mailänder Desig-ners und Architekten MatteoThun, das er 2011 noch einmal er-neuert hat, nehmen die Gäste anlangen Eichenholztischen Platz,die zum Gespräch einladen sol-len. Alles, was man während sei-nes Aufenthalts isst und trinkt,wird auf einem „digitalen Bier-deckel“, der Chipkarte, gespei-chert.

Erfolgsrezept(e)

Während die Rezepte bei derGründung Vapianos noch „mehroder weniger aus dem Handge-lenk geschüttelt“ waren, wieVorstandsmitglied Gregor Ger-lach 2014 in einem GA-Interviewzugab, werden neue Rezepturensowie die zweimonatlich wech-selnden saisonalen Produkt-Specials heute von einem haus-eigenen Produktentwickler undChefkoch erstellt und anschlie-ßend in der KölnerTestküche voneinem Expertenteam beurteilt.

„Auf der Produktseite gibt esmittlerweile viele vegane, vege-tarische und laktosefreie Gerich-te, die Vapiano auf die Speise-karte genommen hat, um demwachsenden Gesundheitsbe-wusstsein Rechnung zu tragen“,erklärt Jochen Halfmann, Ge-schäftsführer der Vapiano SE.Pizza, Pasta und Salate gibt esauch glutenfrei und für Low-Carb-Fans seit März die neuen„Zoodels“, sprich Zucchininu-deln.

Serviceoffensive

„Das Restaurantgeschäft hat der-zeit eine enorme Dynamik“, soder Geschäftsführer. „Die Kun-den erwarten neue Services – da-ran arbeiten wir ständig.“ Imletzten Jahr gab es einige Mei-lensteine: Börsengang, Eröff-nung eines Flagship-Restaurantsam Kölner Zollhafen mit Umzugder Zentrale von Bonn nach Kölnsowie die Einführung eines Web-shops und alternativen Bestell-möglichkeiten.

So testet Vapiano unter ande-rem auch in der Ollenhauerstra-ße in Bonn Order-Terminals, an

denen Bestellungen aufgegebenund später an einem Pick-Up-Po-int abgeholt werden können. InIngolstadt und Wien wird außer-dem das Konzept der „Mini-Fili-ale“ mit offener Zentralkücheund zentraler Bestellmöglichkeitan einem Order-Terminal er-probt. „Viele Kunden haben sichdas gewünscht, weil sie – wennsie in einer größeren Gruppekommen – nicht an verschiede-nen Kochstationen wartenmöchten“, so Jochen Halfmann.

Premiere feierte 2017 auch dieneue App mit Bestell- und Be-zahlfunktion. Was mit iOS gutfunktionierte, haperte bei An-

droid. „Mit dem letzten ReleaseimFebruarwurdendieBugsauchbei der Android-App beseitigt“,versichert Halfmann. Shoppingonline bietet seit Ende 2017 derneue Webshop, Shopping analogmittlerweile jedes dritte deut-sche Vapiano im neuen Take-Away-Bereich, der wie der Lie-ferservice im Jahr 2016 einge-führt wurde und bis Ende 2018von derzeit 37 Prozent auf rund85 Prozent aller Vapianos welt-weit ausgedehnt werden soll.

Auf Expansionskurs

Für das laufende Jahr sind glo-bal betrachtet bis zu 35 Neuer-

öffnungen geplant, davon etwaacht in Deutschland. „Vapianosetzt auf kontinuierliches undgesundes Wachstum“, sagt Ge-schäftsführer Halfmann. Nebendem weiteren Ausbau des inter-nationalen Restaurantnetzes willman die Digitalisierungs- und In-novationsoffensive konsequentvorantreiben. „Um die ‚guestjourneys’ in den Restaurantsweiter zu optimieren sowie Um-satz und Profitabilität nachhaltigzu steigern“, so der Vapiano-Chef. Denn kurze Aufenthaltesorgen für mehr Umsatz.

❱ In 2017 eröffnete Vapiano weltweit 27 neue Standorteund erweiterte seine Präsenz auf fünf Kontinente mit insgesamt 205 Restaurantsin 33 Ländern, davon 79 in Deutschland (Stand: Ende Dezember 2017)

❱ Der Durchschnittsbon pro Gast lag im 3. Quartal 2017 bei 12,06 EUR (2016: 11,28 EUR in Q3)

❱ Aktuelle Verteilung von Vapiano in Deutschland:

– Corporate: 41 Restaurants (51,9 %)

– Franchise: 26 Restaurants (32,9 %)

– Joint Venture: 12 Restaurants (15,2 %)

Folgende Angaben beziehen sich auf die deutschen Vapiano-Restaurants im Zeitraum vom 22.10.2002 bis 22.10.2017 (=15 Jahre):

❱ Bestseller waren die Klassiker Pizza Margheritaund Pasta Carbonara.

❱ Alle bestellten Margherita- Pizzen bedecken beinahe 96 Fußballfelder.

❱ Die Mengen Pasta Carbonara sind insg. sieben Mal so lang wie der Umfang unserer Erde.

❱ Aufeinandergestapelt sind alle Dolci-Gläser 200 Mal so hoch wie der Mount Everest.

❱ Mit der Menge des getrunkenen hauseigenen Vapiano-Eistees ließen sich ca. eineinhalb Olympia-schwimmbecken füllen.

Order-Terminals wie hier in der Ollenhauerstraße sollen die Wartezeit im Vapiano verkürzen. FOTO: HEUSER

INNOVATIONEN IN DER REGION Donnerstag, 26. April 2018 15

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Page 16: Wirtschafts magazin - Rheinland Presse...2018/04/26  · vo nüber 50 Pr ozent in de n90er Jahr en auf zuletzt 35 Pr ozent im Jahr 20 15 gesun ke n. Das hat ve r-schiedene Gründe:

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Donnerstag, 26. April 201816 INNOVATIONEN IN DER REGION

„Guter Nährboden für Innovationen“Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft und Innovation, spricht im Interview über die Stärken der Region

GA: Herr Pinkwart, was zeichnetdie Region Bonn/Rhein-Sieg fürSie aus?Andreas Pinkwart: Mit Bonn alsBundesstadt und bedeutendemUN-Standort profitiert die Regi-on natürlich von ihrer internati-onalen Bekanntheit. Die Stadtund die ganze Region konntenihre Attraktivität zuletzt bei derWeltklimakonferenz COP23 ei-nem weltweiten Publikum unterBeweis stellen. InternationaleStrahlkraft entfalten auch dieGlobal Player wie Deutsche Te-lekom und Deutsche Post DHL.Besonders prägend für Bonn undden Rhein-Sieg-Kreis sind die he-rausragenden Wissenschafts-und Forschungseinrichtungen.Besonders freut mich, dass die

Universität Bonn in der Vorrun-de der gerade laufenden drittenPhase der Exzellenzinitiativedeutschlandweit am besten ab-geschnitten hat.

Halten Sie die Region für inno-vationsstark?Pinkwart: Ja, das zeigt ein Blickauf die rund 60 Forschungsein-richtungen in Bonn/Rhein-Sieg.Und das von der Landesregie-rung unterstützte und sehr le-bendige Digital Hub Bonn bautdie Brücke zwischen Wirtschaftund Hochschulen: Hier könnenjunge Start-ups gemeinsam mitden etablierten Unternehmen di-gitale Geschäftsmodelle entwi-ckeln. Aus guten Gründen sindBonn und der Rhein-Sieg-KreisTeil der besonders dynamischenABCD-Region mit Aachen, Kölnund Düsseldorf, die wir gemein-sam mit den Akteuren in der Re-gion unter der Überschrift„Rheinland Valley“ national undinternational stärker sichtbarmachen wollen.

Was zeichnet die Innovationsfä-higkeit der Region aus?Pinkwart: Die einzigartige Mi-schung von Universitäten undForschungseinrichtungen, Glo-bal Playern, digitalen Start-upsund mittelständischen Unter-nehmen bietet einen guten Nähr-boden für Innovationen. Mit derIdeederABCD-Regionwollenwirdie Rahmenbedingungen fürdiesen Austausch noch weiter

verbessern. Die bereits erwähn-ten Hubs der Digitalen Wirt-schaft, die in allen vier Zentrenaktiv sind, leisten dazu bereits ei-nen wichtigen Beitrag. Darüberhinaus wollen die Hochschulenin der Region ihre Gründungs-und Innovationsanstrengungenin Kooperation mit dem Landweiter professionalisieren undarbeiten hierzu an neuen Kon-zepten.

Welche Branchen sehen Sie inNRW besonders gut aufgestellt?

Wo gibt es Ausbaupotenziale?Pinkwart: Die vernetzte Produk-tion – viele sprechen von Indust-rie 4.0 – ist zu Recht in aller Mun-de und die moderne IndustrieNordrhein-Westfalens öffnet sichmehr und mehr den neuen digi-talen Möglichkeiten. Dies gilt fürdie großen Unternehmen, zu-nehmend aber auch für die klei-nen und mittleren. Sie werdenvielfältig unterstützt: zum Bei-spiel durch das Kompetenzzent-rumMittelstand4.0undauchden'CPS Hub.NRW'.

Ob Kreativwirtschaft, Handel,Tourismus und auch das klassi-sche Handwerk: Alle Branchensollten intensiv die Möglichkei-ten der Digitalisierung für ihreGeschäftsmodelle ausloten. Di-gitalisierung sollte dabei alsChance und nicht als Bedrohungverstanden werden. Ich sehe un-ser Land auf einem guten Weg,aber es müssen noch viele An-strengungen unternommen wer-den, um die digitale Transforma-tion voranzutreiben. Ziel ist,Nordrhein-Westfalen zum Leit-anbieter und Leitmarkt für zu-kunftsfähige und sichere Indust-rie-4.0-Lösungen sowie innova-tive Geschäftsmodelle für die Di-gitale Wirtschaft zu machen.

Welchen Beitrag leisten Universi-täten, Hochschulen und Schulen?Pinkwart: Zentral für den künfti-gen Erfolg sind kluge Köpfe mitbester Qualifikation und Unter-nehmergeist. In den vergange-nen Jahren gab es aufgrund desunterdurchschnittlichen Wachs-tums in Nordrhein-Westfalen ei-nen 'Brain-drain' von klugenKöpfen in Richtung Süden undNorden. Wenn wir dies umdre-hen können, erwächst daraus ei-ne der größten Stärken des Lan-des.

Welchen Beitrag wollen Sie leis-ten, um die Innovationsfähigkeitder Unternehmen im Land zu ver-bessern?Pinkwart: Zum einen geht es um

die notwendige technische Inf-rastruktur. Zusammen mit denNetzbetreibern wollen wir denflächendeckenden Zugang zuGigabit-Netzen schaffen und da-zu ergänzende Investitionen inHöhe von sieben Milliarden Euromobilisieren. Gewerbegebieteund Schulen sollen vorrangig mitGlasfaseranschlüssen ausgestat-tet werden. Ebenso brauchen wirein leistungsstarkes Mobilfunk-netz der nächsten Generation.Zum anderen müssen wir dieWirtschaft von überbordenderBürokratie befreien und unkom-plizierte Regelungen durchset-zen. Hierzu ist das Entfesse-lungspaket I mit 23 verschiede-nen Maßnahmen bereits vor Os-tern in Kraft getreten und machtdas Gründen einfacher undschneller, zum Beispiel durch diedigitale Gewerbeanmeldung.

Das zweite Paket liegt demLandtag vor. Damit wollen wirden Kommunen mehr Spielraumfür die Ausweisung von Wohn-raum- und Gewerbeflächen ge-ben und gleichzeitig die Pla-nungsprozesse vereinfachen.Parallel dazu arbeiten wir an ei-nem Maßnahmenpaket zur Be-schleunigung von Genehmi-gungsverfahren. Neue Anlagensind in der Regel umweltfreund-licher und machen Arbeitsplätzesicherer. Daher wollen wir ihrenBau genauso schnell ermögli-chen wie in den Niederlandenoder in Baden-Württemberg.

Ulrike Gerards

Zur Person

Prof. Dr. Andreas Pinkwart istseit dem 30. Juni 2017 Minister fürWirtschaft, Innovation, Digitalisie-rung und Energie in NRW. Geborenwurde er am 18. August 1960 inBerg-Seelscheid. Nach dem Abiturabsolvierte er eine Ausbildungzum Bankkaufmann und studiertedanach Volks- und Betriebswirt-schaftslehre an den Universitä-ten Münster und Bonn. Seit1980 ist er Mitglied der FDP, warvon 1989 bis 1999 Mitglied desKreistages Rhein-Sieg und von1992 bis 2002 Vorsitzender desFDP-Kreisverbandes Rhein-Sieg.Von 2002 bis 2005 war er Mitglieddes Deutschen Bundestages. ug

Andreas Pinkwart sieht Bonn und Rhein-Sieg für die digitale Zukunft ge-wappnet, fordert aber auch Verbesserungen. FOTO: ROBERTO PFEIL

Birkenstock steht nicht stillDas Unternehmen hat sich zur hippen Schuhmarke entwickelt, mit der man sich gerne auch auf Instagram zeigt

NEUSTADT/WIED. Birkenstock istein Klassiker. Die Sandale Mad-ridmit einemRiemen ist seit 1963auf dem Markt, das Modell Ari-zona mit zwei Riemen seit 1973.Und trotzdem ist Birkenstock al-les anderes als angestaubt. DieSchuhe werden von Stars in LosAngeles und auf Laufstegen ge-tragen. In sozialen Netzwerkenwerden Fotos mit den Kult-Sand-alten gepostet. Seit 2013 ist ein re-gelrechter Boom rund um dieProdukte des Unternehmens ausNeustadt (Wied) zu spüren.

Bei aller Konstanz in SachenTragekomfort schafft es Birken-stock auch bei den modischenTrends auf der Höhe der Zeit zubleiben – unter anderem durchneue Materialien und Farbkom-

binationen.Daher investieremanauch besonders in die Material-forschung, sagt PressesprecherJochen Gutzy. In der Frühjahrs-kollektion 2018 glänzen einemdie Klassiker auch in einem„schicken Metall-Finish mit geo-metrischem Muster“ oder auch„in cooler Washed Metallic-Op-tik“ entgegen. Der US-amerika-nische Modedesigner Rick Ow-ens, der immer wieder interna-tional für Aufmerksamkeit sorgt,hat eine neue Kollektion mit li-mitierten Modellen aus Wollfilz,Veloursleder, Naturleder undKuhfell geschaffen.

Aber auch Prozessinnovatio-nen sind für Birkenstock wich-tig. Gefertigt wird in Deutsch-land und immer noch ist viel

Handarbeit im Spiel. Wenn manbedenke, dass bei der Produkti-on einer Sandale bis zu 20 Ar-beitsschritte notwendig seien, seiman aufgefordert, Verfahren zuoptimieren. Daher investiereman hohe Millionenbeträge, umdie Produktion zu verbessern.

Rückenwind gibt Birkenstockder Modetrend zu flachen, fuß-gerechten Schuhen. Aber auchdie Sehnsucht nach Komfort undQualität sowie Nachhaltigkeitund Beständigkeit kommt demUnternehmen zugute. Das Enga-gement Birkenstocks für Modeohne tierische Bestandteile hatdie Jugendorganisation von PE-TA USA jüngst gewürdigt. Ju-gendliche aus aller Welt habendas Unternehmen zur tier-

freundlichsten Schuhmarke ge-wählt und mit dem „peta2 LibbyAward“ ausgezeichnet.

Birkenstock steht nicht still,hat neben den offenen Sandalenauch geschlossene Schuhe so-wie Kinderschuhe im Sortimentund baut diesen Bereich aus.Rund um den Markenkern„Wohlbefinden“ hat Birkenstockzudem weitere Bereiche er-schlossen. Neben Socken, Ac-cessoires, und Taschen kann manseit dem vergangenen Jahr auchSchlafsysteme, also Betten undMatratzen, sowie Naturkosmetikkaufen, die das Lable Birken-stock tragen.Dasalleskommtgutan: Das Unternehmen hat seinenAbsatz in den vergangenen fünfJahren verdoppelt. ug

Auf gutem WegBirkenstockgehört nacheigenen An-gaben zu den fünf größten globa-len Schuhmarken und ist eine derbekanntesten deutschen Markenweltweit. Mit rund 3000 Mitarbei-tern ist das Familienunternehmenin sechster Generation der größte

Arbeitgeberder deut-schenSchuhin-dustrie. SeitAnfang 2013

wurden über 1100 neue Arbeits-plätze geschaffen, fast aus-nahmslos in Deutschland.Die Produkte werden in rund 90Ländern der Welt auf allen fünfKontinenten verkauft. ug

Schritt für Schritt: Birkenstockwächst dank innovativer Ideen.FOTOS: INDIGITALIMAGES/BIRKENSTOCK