WILLOW MAGAZIN 4/11
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4/ 11WILLOW MAGAZIN K48991
WAS IST EIGENTLICH DAS WILLOW CREEK NETZWERK
Eine Einladung
PROMISELAND-KONGRESS 2011 IN STUTTGART
Berichte, Eindrücke, Fotos
FOKUS LEITUNGSKONGRESS 2012
Fakten, Zahlen, Update
WIE DER GOTTESDIENST, SO DIE GEMEINDE
Ein Interview über Gottesdienstgestaltung
Kompetenz. Und Gottvertrauen.
Psychotherapie,Psychiatrie, Psychosomatik.Auf christlicher Basis.
In der de’ignis-Fachklinik behandeln wir psychische und psychosomatische Erkrankungen, z. B. Depressionen, Ängste und Zwänge – sowohl stationär als auch ambulant. Grundsätzlich können die Kosten für eine Behandlung in unserer Klinik von allen Kostenträgern übernommen werden.
Nutzen Sie auch unsere Präventionsangebote, bei denen die gesundheitliche Vorsorge im Mittelpunkt steht. Das Angebot reicht von individuellen Gesundheitswochen bis hin zu Kursen zur Stressbewältigung.
www.deignis.de
de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, PsychosomatikWalddorfer Straße 23 · 72227 Egenhausen Telefon 07453 9391- 0 · [email protected]
Fortbildung in Christlich-integrativer
Psychotherapie
Anmeldung noch möglich!
EDITORIAL 3
EDITORIAL
INHALT
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich freue mich, Ihnen heute druckfrisch die erste Ausgabe
des neuen WILLOW MAGAZINs vorstellen zu können. Wir
haben die Zeitschrift für Sie neu gewichtet, kräftig aufge-
räumt und optisch aufgefrischt. Vier Rubriken finden sich
nun in jeder Ausgabe: KONGRESSE, NETZWERK, RESSOUR-
CEN, TRAINING. Das sind zugleich die Schwerpunkte von
Willow Creek Deutschland/Schweiz. Angetrieben sind sie von
der Überzeugung: THE LOCAL CHURCH IS THE HOPE OF THE
WORLD – die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der Welt.
Davon berichtet auch unser aktuelles Heft: von Mut machen-
den Beispielen aus Gemeinden, von der Chance eines starken
Netzwerkes, einer nachhaltigen Arbeit mit Kindern, bis hin zu
praxistauglichen Materialien.
Das WILLOW MAGAZIN will Ihnen mit jeder Ausgabe neuen
Mut machen, Sie mit Ideen versorgen, Ihren Horizont weiten,
um Sie in den Aufgaben Ihrer eigenen Gemeinde zu unter-
stützen. Damit auch sie immer mehr und umfassender zur
KONGRESSENETZWERKRESSOURCEN TRAINING
Hoffnung für Ihr Umfeld, für die Welt werden kann.
Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen zur neu gestalteten
Zeitschrift.
Per E-Mail: [email protected] oder auf
www.facebook.com/willowcreek.de
Ihr Gotthard Westhoff
Redaktionsleitung
PROMISELAND-KONGRESS 2011 IN STUTTGART Berichte, Eindrücke, Fotos
INNO2012 – DAS INNOVATIONSFORUM FÜR DIE KIRCHE VON HEUTE Inhalte, Programm
FOKUS LEITUNGSKONGRESS 2012 Fakten, Zahlen, Update
WAS IST EIGENTLICH DAS WILLOW CREEK NETZWERK? Eine Einladung
WIE DER GOTTESDIENST, SO DIE GEMEINDE Bill Hybels, Matt Lundgren und Aaron Niequist über Gottesdienste, die bewegen
FÜR GOTT WERBEN Wie Gemeinden sich und ihr Anliegen sinnvoll vermitteln können
DIE FRAGE DER IDENTITÄT Willow mit neuem Gesicht
SEHEN, WAS ENTSTEHEN KANN Wie Ihre Spende an Willow Creek die Zukunft von Gemeinden verändern könnte
KOMM WIE DU BIST John Burke und die Gateway Community Church
NEUE RESSOURCEN FÜR DIE GEMEINDEARBEIT
AUSBLICK Studienreise zu Willow/USA / Jugendplus-Kongress 2013 / Studienreise zur „Orange“-Konferenz 2012 in Atlanta /
ZWEI WOCHEN KÜSST DER MENSCH, ZWEI WOCHEN BETET ER
EINE LEITUNGSKULTUR ENTWICKELN Bill Hybels über die Notwendigkeit von Führung in der Gemeinde
IMPRESSUM
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Kompetenz. Und Gottvertrauen.
Psychotherapie,Psychiatrie, Psychosomatik.Auf christlicher Basis.
In der de’ignis-Fachklinik behandeln wir psychische und psychosomatische Erkrankungen, z. B. Depressionen, Ängste und Zwänge – sowohl stationär als auch ambulant. Grundsätzlich können die Kosten für eine Behandlung in unserer Klinik von allen Kostenträgern übernommen werden.
Nutzen Sie auch unsere Präventionsangebote, bei denen die gesundheitliche Vorsorge im Mittelpunkt steht. Das Angebot reicht von individuellen Gesundheitswochen bis hin zu Kursen zur Stressbewältigung.
www.deignis.de
de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, PsychosomatikWalddorfer Straße 23 · 72227 Egenhausen Telefon 07453 9391- 0 · [email protected]
Fortbildung in Christlich-integrativer
Psychotherapie
Anmeldung noch möglich!
4 KONGRESSE
Das Foyer des Gospel Forum in Stuttgart-Feuerbach
füllt sich. Rund 1.800 erwartungsvolle Leute aus ganz
Deutschland sind gekommen. Zwei Drittel von ihnen aus
der Evangelischen Kirche. Obwohl in vielen Gemeinden
Männer selten im Kinderprogramm mitarbeiten, über-
rascht hier positiv: mehr als ein Drittel sind Männer.
„Ja, mir san mi‘m Radl da!“, singt Kindermusiker Mike
Müllerbauer mit seiner Band fröhlich von der Bühne –
passend zur Bühnendeko, die aus allerlei aufgehängten
Zwei-, Drei- und Vier-Radln besteht. Was das „Radln“ mit
dem Kongressthema „NEXT LEVEL“ zu tun hat, klärt sich
schnell, nachdem die Moderatoren per Tandem auf die
Bühne gerollt sind: Wie ein Kind vom Bobbycar übers
Dreirad und Stützräder zum großen Rennrad „aufsteigt“,
soll unsere Gemeindearbeit mit Kindern das „next level“,
die nächste Ebene, erreichen.
Der erste Vortrag gehört Pat Cimo, Chefin des Kinder-
programms „Promiseland“ in der Willow Creek-Gemein-
de. Wie können „unsere“ Kids in ihrer Welt klarkommen,
in der sie jeden Tag vielen Herausforderungen begegnen
(streitende Eltern, Mobbing in der Schule, Beeinflussung
durch Medien usw.)? Pat ermutigt uns, Kindern eine
Orientierung für ihr Leben anzubieten. Wir können ihnen
das Verlangen vermitteln, Gott näher zu kommen, auf
ihn zu hören. Und wir können sie darin bestärken, ihre
Begabungen wahrzunehmen und das, was sie mit Gott
erleben, mit anderen zu teilen. So werden aus ihnen
starke, widerstandsfähige Persönlichkeiten.
Nach der Kaffeepause geht‘s mit Gideon weiter – und
als alle Kongressteilnehmer ihn beim Hörnerblasen und
mit dem Ruf „Für den Herrn und Gideon!“ unterstützen,
klingt das Ganze tatsächlich wie wildes Kriegsgeschrei.
Nachdem zehn Freiwillige mit witzigen Hüten, Lollis
und – nicht ganz freiwillig – einem nutellaverschmierten
Gesicht als „unsere Kids“ ausstaffiert wurden, demons-
triert Pat Cimo im zweiten Vortrag, wie viele Kinder sich
laut Statistik bis zum Alter von 22 Jahren vom Glauben
abwenden – acht von zehn! Wäre es nicht toll, diesen
Kindern einen Glauben zu vermitteln, der ein Leben
lang hängenbleibt? Pat plädiert für eine klare Definition
geistlichen Wachstums, eine Entschleunigung dessen,
was wir den Kindern vermitteln, und die Einbeziehung
der Eltern in die geistliche Erziehung ihrer Kinder. Diese
Prinzipien haben sich in den letzten Jahren in Promise-
land als sinnvolle neue Zielrichtung erwiesen, sie auf ein
neues Level geführt.
Sieben Workshops stehen zur Wahl. Von „Kleingruppen
leiten“ über „Erfolgreiche Teamarbeit“ bis zu „Kinder in
Nöten verstehen“. „Trauen wir Gott zu, dass er Kinder
durch sein Wort unmittelbar ansprechen kann?“ Das
fragt Bibellesebund-Referent und Schlunz-Autor Harry
Voß die Zuhörer in seinem Workshop „Kreatives Bibelle-
sen mit Kindern“.
Dann stellt er kreative Methoden vor, wie man mit
Kindern ins Gespräch über den Bibeltext kommen kann,
ohne sie mit bloßen „Quizfragen“ abzuspeisen.
DER PROMISELAND-KONGRESS 2011 IN STUTTGART
NEXT LEVELVom 21. bis 22. Oktober trafen sich in Stuttgart rund 1.800 Mitarbeitende, die in der Gemeinde-arbeit mit Kindern tätig sind, um sich neu für ihren Dienst inspirieren und ausrüsten zu lassen. Als Referenten war unter anderem Pat Cimo, die Leiterin des Kinderprogramms der Willow-Gemein-de und „Think Orange!“-Autor und Pastor Carey Nieuwhof aus Kanada dabei. Ein Erlebnistagebuch.
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Uhr
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FREITAG 21.10.
VON CHRISTIANE HENRICH
Ob ich noch eine weitere Session schaffe? Ich bin von
den vielen Inputs echt erschöpft! Aber versuchen werd
ich‘s auf jeden Fall – schließlich soll es heute Abend da-
rum gehen, wie ich als Mitarbeiterin geistlich auftanken
und Gott neu erleben kann.
Super, das hat sich jetzt schon gelohnt: Tolle Anbetungs-
zeit mit der hauseigenen Worship-Band des Gospel
Forum – das ist echte Seelennahrung.
Eben hat uns Willow-Referent Jörg Ahlbrecht in seiner
Mitarbeiter-Erholungspredigt mit viel Humor und Tief-
gang zu einem Beziehungsglauben aufgefordert (im
Gegensatz zum Glauben, der nur das herrschende Sys-
tem bestätigt) und uns eine tägliche Psalm-23-Übung
empfohlen. Nun gibt es Abendmahl – noch ein Aufatmen
mitten in der Hektik des Alltags.
Hilfe – 3.000 knallrote Plastikbälle fliegen durch die
Halle, während die Referenten Pat Cimo und Carey
Nieuwhof und die Promiseland-Koordinatorin Febe
Olpen mit Einkaufswagen durch die Gänge sausen, um
so viele Bälle wie möglich einzusammeln.
Je ein Drittel der Kongressteilnehmer unterstützt eine(n)
der Drei – hach – und meine Gruppe gewinnt!
Carey Nieuwhof, Pastor der Connexus-Gemeinde in der
Nähe von Toronto/Kanada, besitzt jede Menge Humor.
Das wird sonnenklar, als er von seinen Erfahrungen mit
der „German Autobahn“ erzählt.
Anschließend stellen wir fest, dass rote Bälle nicht bloß
zum Spielen da sind. Sie können auch Tatsachen veran-
schaulichen: 3.000 rote Bälle stehen für 3.000 Stunden,
die Eltern im Durchschnitt pro Jahr mit ihren Kindern
verbringen – Zeit, in denen sie aktiv Einfluss nehmen
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SAMSTAG 22.10.
KONGRESSE 5
Christiane Henrich ist als Redakteurin beim SCM Bundes-Verlag
verantwortlich für die Zeitschriften „KLÄX“ und „Kleine Leute –
Großer Gott“. In ihrer Gemeinde, der FeG Witten, arbeitet sie in
der „Schnecken“-Gruppe mit vier- bis siebenjährigen Kids.
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können. Ein Kinder-Einkaufswagen mit nur 40 gelben Bällen
zeigt die 40 Stunden Einflussmöglichkeit an, die Kindermit-
arbeitende durchschnittlich auf „ihre“ Kinder haben.
„Think orange!“, fordert uns Carey auf. Das heißt: Wenn
Familie (Rot) und Gemeinde (Gelb) ihren geistlichen Einfluss
auf Kinder kombinieren, ergibt das mehr als die Summe der
Einzelteile, nämlich eine neue „Farbe“ (Orange), eine neue
Intensität der Arbeit mit Kindern.
„Es geht nicht darum, so viel Bibelwissen wie möglich in die
Kinder reinzustopfen“, sagt Carey.
Die letzte Session: ums Starkbleiben soll es gehen. Carey
Nieuwhof berichtet überraschend ehrlich von einer Burnout-
Phase in seinem Leben, in der ihm alle Leidenschaft für Gott,
seine Gemeinde, seinen Dienst verloren gegangen war.
Er lässt uns an seinen Erkenntnissen teilhaben, die er aus
dieser Zeit mitgenommen hat.
Die wichtigste: „Du kommst an erster Stelle, wenn es
um persönliches geistliches Wachstum geht!“ Seine Aussa-
gen treffen mich in einem Moment, in dem ich mich selbst
total überarbeitet und ausgelaugt fühle – da kommt das
Angebot des folgenden Segensgebets genau richtig.
Nach Abschiedsworten, Segen und einem letzten Lied
schwärmen 1.800 Teilnehmende mit kreativen Ideen, geistli-
chem Input und jeder Menge Inspiration abgefüllte Kinder-
gottesdienstleiter und -mitarbeitende aus. Es ist vorbei –
und fängt gerade erst an!
CAREY, WIE KOMMT‘S, DASS DU DICH ALS PASTOR SO
STARK IM KINDER- UND FAMILIENBEREICH ENGAGIERST?
Ich sehe das nicht als ein Thema der Arbeit mit Kindern,
sondern als ein Leitungsthema. 75 % der Leute, zu denen ich
sonntags predige, sind Erwachsene, die Kinder haben. Ich
versuche, die Familien einzubeziehen. Sie bestimmt die geist-
liche Atmosphäre in ihrem Zuhause. Auch wenn nicht jedem
Gott wichtig ist, ist dennoch jedem seine Familie wichtig.
So können wir Brücken bauen, indem wir über Kindererzie-
hung reden, entsprechende Angebote machen. Das ist ein
guter Einstieg in eine Beziehung zu Jesus.
WAS STECKT HINTER DEM „ORANGE“-KONZEPT?
Orange ist eine Kombination aus den Farben Gelb und Rot.
Wenn wir Leiter ermutigen, „orange“ zu denken, bedeutet
das: Gelb steht für die Kirche – das Licht Jesu. Rot, die Farbe
der Liebe, steht für die Familie. Die Bibel zeichnet uns ein Bild
von beiden Einflüssen – der Familie und der Gemeinde –, die
nicht unabhängig voneinander, sondern zusammen arbeiten,
um etwas Dynamischeres zu erschaffen, als es jeder für sich
allein tun könnte. Wenn man Gelb und Rot mischt, kriegt man
etwas Dynamischeres: Orange.
Wir ermutigen also Familien und Gemeindeleitungen, bei der
geistlichen Erziehung der Kinder zusammenzuarbeiten, weil
man dadurch mehr erreichen kann.
WIE SIEHT DAS IN DER PRAXIS AUS?
Wir glauben, dass das, was zu Hause passiert, wichtiger ist
als das, was in der Gemeinde passiert. Diese Sicht versuchen
wir den Eltern weiterzugeben. Fünf Prinzipien der Kinderer-
ziehung haben wir entwickelt: Erstens ermutigen wir Eltern,
größeren Einfluss auf ihre Kinder zu nehmen. Zweitens wol-
len wir das Ergebnis im Blick behalten – ein Baby bleibt nicht
lebenslang ein Baby; wenn Eltern sich schon früh Gedanken
darüber machen, zu welchem Menschen sie ihr Kind in 20
Jahren erzogen haben wollen, können sie ihre Prioritäten auf
das konzentrieren, was wichtig ist.
Beim dritten Prinzip geht es darum, um die Herzen der
Kinder zu kämpfen. Man kann mit den Kindern oder für die
Kinder kämpfen. Der beste Weg dazu ist eine wertschätzende
Kommunikation.
Viertens ermutigen wir Familien, die Qualität und Quan-
tität der Zeit, die sie miteinander verbringen, zu steigern.
Fünftens: das Pflegen der persönlichen Beziehung zu Gott.
Eltern sind oft so damit beschäftigt, ihren Kindern jeden
nur möglichen Vorteil zu verschaffen. Dabei übersehen viele
Eltern ihren eigenen Seelenzustand.
6 KONGRESSE
i
www
THINK ORANGE! IM GESPRÄCH MIT CAREY NIEUWHOF
Christiane Henrich
Das vollständige Interview mit Carey Nieuwhof sowie ein
Interview mit der Promiseland-Leiterin Pat Cimo, finden
Sie hier: www.promiseland-kongress.de
i
CD-Set mit allen 6 Vorträgen
und 7 Workshops vom
Promiseland-Kongress: 45 €
Bestellung: www.willowshop.de
Telefon: 0641.984370
CAREY NIEUWHOF sorgt mit dem „Orange“-Ansatz für einen Aha-Moment
MIKE UND HEIDE MÜLLERBAUER: Bewegungslieder mit bayrischem Charme
JÖRG AHLBRECHT: Abkehr vom Systemglauben
HARRY VOSS im Willow-Interview
PAT CIMO: Kinderherzen erreichen, statt Babysitting betreiben
MODERATOREN-TANDEM Daniel Kliemt und Febe Olpen
DER 3.000-STUNDEN vs. 40-Stunden Unterschied
Arbeitsmaterial, Clips und Interviews
der Konferenz: www.promiseland-kongress.de
Studienreise zur „Think Orange“-Konferenz
siehe Seite 27
Martin Weinbrenner (www.martinweinbrenner.de)
Levi Dörflinger
KONGRESSE 7
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RESSOURCEN
8 KONGRESSE
Welche Innovationen braucht die Kirche von heute? Wie
geschieht Erneuerung in landeskirchlichen Gemeinden?
Wie sieht sie in Freikirchen und freien Werken aus? Und
was ist, wenn Erneuerung gar nicht mehr nach bekannten,
kirchlichen Strukturen fragt, sondern vollkommen eigene,
ja eigenwillige Wege geht? Fördert Innovation Vielfalt oder
erzeugt sie nur Zersplitterung? Wie viel Spannung hält
Innovation aus und wie einschneidend darf sie sein, ohne
ernsthaft zu verletzen? Geht Erneuerung überhaupt ohne
Verletzung ab oder gehen beide immer Hand in Hand? Und
welche Rolle spielt der Charakter derer, die beteiligt sind?
Ist Neues immer die Abrechnung mit dem Alten? Oder ist
es die Weiterentwicklung auf der Grundlage des Alten?
Fragen über Fragen. Klar, Antworten wären uns lieber. Doch
wer aufhört zu fragen, hat entweder schon gefunden oder
er hat sich einfach abgefunden. inno2012 möchte Fragen zu-
lassen und scheut sich nicht vor den unbequemen. inno2012
macht deutlich: Wir sind auf der Suche nach adäquaten und
relevanten Formen von Kirche für die Kirche von heute.
Aber inno2012 versucht auch Antworten zu geben. Nicht
die schnellen und simplen, sondern die aufrichtigen, die im
Kreuzfeuer der Meinungen geschliffen werden; und die sich
in der Gemeindepraxis bewähren und sich auf fundierte
Erfahrungen stützen.
Beides, Kreuzfeuer der Meinungen und Praxiserfahrung
werden in einem abwechslungsreichen und interessanten
Programm in Stuttgart zusammenkommen. Der Mix der Mit-
arbeitenden und die lange Liste der Gemeinden und Projekte,
die bei inno2012 beteiligt sind, lassen den weiten Horizont
erkennen, der sich mit diesem Forum auftut. Ganz bewusst
wird der Bogen zwischen Erneuerungsbewegungen in den
eher traditionell geprägten Kirchen und Gemeindeverbänden
und jungen Projekten weit gespannt. Es geht nicht um das
Entweder – Oder, nicht um alt oder neu, um traditionell oder
(post)modern. Es geht darum wahrzunehmen, wo sich etwas
in die richtige Richtung bewegt. Es gilt wertzuschätzen, wel-
che Erfahrungen andere machen und es gilt zu lernen, wie
diese Erfahrungen uns selbst weiterbringen oder ergänzen
können.
INHALTE
Zum Programm gehören das 8x8-Plenum – achtminütige In-
puts aus acht verschieden Gemeindeperspektiven; Speakers
Corner – Vertiefung des 8x8 Plenums mit anschließender
Gegenrede; diverse Foren sowie verschiedene Gemeinde-
modell-Präsentationsformen bei „Facetime“. Damit erhält
inno2012 den Charakter einer Lern-, Austausch- und Networ-
king-Plattform, die über das geplante Programm hinaus die
innovative Kraft im Gemeindeaufbau erfahrbar macht.
INNOVATIONSFORUM FÜR DIE KIRCHE VON HEUTE24. / 25. JANUAR 2012 IN DER PORSCHE-ARENA, STUTTGART
Karl-Heinz Zimmer ist Geschäftsführer von Willow Creek Deutschland/Schweiz
Weitere Infos: www.willowcreek.de/inno2012
T
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Großen Andrang verzeichnet der Leitungskongress vom 26.
bis 28. Januar 2012 in der Schleyerhalle und Porsche-Arena
in Stuttgart: Mehr als 6.000 Personen haben sich bereits
angemeldet. Die größte Gruppe der angemeldeten Teilneh-
mer bildet die evangelische Landeskirche (43 %), gefolgt von
Teilnehmern aus Freien evangelischen Gemeinden (12 %) und
Baptistengemeinden (10 %). Auch aus der Schweiz werden
zahlreiche Teilnehmer in Stuttgart erwartet: rund 400 sind
bereits angemeldet.
Daniel Baldenweg, Vorstandsmitglied von Willow Creek
Schweiz: „Angesichts der herausragenden Sprecher erwarte
ich, dass der Kongress einen nachhaltigen Einfluss auch auf
die Kirchen und Gemeinden in der Schweiz hat, ja eine neue
Bewegung auslöst.“
Der Leiter des Amtes für Missionarische Dienste in der Badi-
schen Kirche Hans-Martin Steffe meint: „Stay wild statt Burn
out“ ist der Titel eines Buches aus der Landeskirche Bay-
erns. Genau das will der Leitungskongress vermitteln – die
Balance zwischen mutigen Schritten in der Gemeindearbeit
und persönlicher Einkehr, um die Stimme des Guten Hirten
zu hören.“ „Seit meinem ersten Besuch 1990 in der Willow-
Gemeinde bin ich motiviert, Menschen mit dieser Gemeinde
zusammenzubringen. Ich erwarte vom Kongress in Stuttgart
einen neuen Schub, gerade für die, denen die Freude am
Gemeindebau verloren gegangen ist“, wünscht sich Jürgen
Mette, Geschäftsführer der Stiftung Marburger Medien. Und
der internationale Leiter der Willow Creek Association, Gary
Schwammlein ergänzt: „Von der Sprecherzusammenstellung
her wird es die beste Konferenz die wir je in Deutschland
hatten.“ Willow-Kongresse haben Langzeitwirkung. Der Leiter
des Instituts für Mitarbeiter- und Gemeindeentwicklung
im Bund Ev.-Freik. Gemeinden, Dr. Oliver Pilnei, ist über-
zeugt: „Die Willow-Kongresse ragen aus der christlichen
Kongress-Landschaft heraus. Die Teilnehmer bekommen
hervorragende Impulse und finden eine dichte geistliche
Atmosphäre. Kein Motivationsstrohfeuer, sondern Inspiration
mit Langzeitwirkung. Für Leiterinnen und Leiter eine gute
Gelegenheit persönlich und mit dem Team einige Schritte
weiterzukommen.“
Anmeldungen zum Leitungskongress sind weiterhin möglich.
Am 15. Dezember endet die günstige Teilnehmergebühr.
Weitere Infos sowie Anmeldung online:
www.leitungskongress.de
GROSSES INTERESSE AN FACHAUSSTELLUNGAuch die Fachausstellung im Rahmen des Kongresses ver-
zeichnet großes Interesse: Mehr als 130 Aussteller haben sich
angemeldet, um ihre Angebote und Leistungen den enga-
gierten haupt- und ehrenamtlichen Kongressteilnehmern zu
präsentieren. Einige wenige Ausstellungsstände sind noch
buchbar. Details: www.leitungskongress.de
„ZEITRAUM“Erstmals wird es beim Kongress einen großzügigen „Raum
der Stille“ geben, den „Zeitraum“. Dorthin können sich die
Teilnehmer während der Konferenz zurückziehen, um Gehör-
tes zu verarbeiten, zu beten – allein oder mit dem eigenen
Team. Von einer Künstlerin gestaltet, wird es dort verschie-
dene Stille-Bereiche geben: mit ausdruckstarken Bildern und
Plastiken, Wänden mit der Möglichkeit Eindrücke festzuhal-
ten, Hörstationen mit ausgewählten Bibeltexten, ein Angebot
das Abendmahl einzunehmen und vieles mehr.
LOBPREIS MIT LOTHAR KOSSE UND MATT LUNDGRENGemeinsam mit Matt Lundgren, dem Worship-Leiter der
Willow-Gemeinde, wird Lothar Kosse die Anbetungszeiten
beim Kongress leiten. Kosse zählt zu den bekanntesten
christlichen Künstlern im deutschsprachigen Raum. Als
Gitarrist, Komponist und Produzent hat er auf über hundert
CDs nationaler und internationaler Künstler mitgewirkt.
Kosse: „Ich wünschte, dass wir einmal mehr entdecken, wie
befreiend es ist, wenn wir Gott über den Weg laufen. Gott ist
so real, so unmittelbar freundschaftlich, überhaupt nicht so
weit weg wie wir immer glauben.“
US-TEAM IN STUTTGARTWie bei vielen Willow-Kongressen, werden auch in Stuttgart
rund 20 ehrenamtlich Mitarbeitende aus der Willow-Gemein-
de in South Barrington vor Ort sein. Die Ehrenamtlichen, die
ihre Reisekosten selbst tragen und sich extra Urlaub neh-
men, sehen ihren Ordner-Einsatz als Dienst für die deutschen
Gemeinden und beten regelmäßig für unser Land.
PRAKTIKANT/IN GESUCHTFür den Leitungskongress in Stuttgart sucht Willow Creek
Deutschland ab sofort bis Anfang Februar eine/n Praktikant/
in. Die Tätigkeiten beinhalten organisatorische Aufgaben bei
der Kongressvorbereitung, wie auch bei der Veranstaltung
selbst. Verantwortungsbewusstsein, eigenständiges Arbei-
ten, organisatorisches Geschick und Teamfähigkeit sind für
das Praktikum nötig.
Weitere Infos: Stefan Bieber, Willow Creek Deutschland.
Telefon: 0641.98437-15 | E-Mail : [email protected]
LEITUNGSKONGRESS 2012 6.000 ANMELDUNGEN – GROSSE ERWARTUNGEN
Gotthard Westhoff Thommy Mardo
KONGRESSE 9
GÜNSTIGE
GEBÜHREN BIS
JETZT ANMELDEN15.12.2011
T
NETZWERK 11
Seit fast zwanzig Jahren ist Willow Creek weltweit tätig, um
Kirchen und Gemeinden dabei zu unterstützen, wirkungsvolle
Gemeinde Jesu zu sein.
Wir glauben, dass die Ortsgemeinde durch die Kraft Jesu, die
in ihr wirkt, die Hoffnung der Welt ist. Die Gemeinde spielt die
zentrale Rolle in Gottes Plan. Durch sie will Gott zerbrochenes
Leben heilen und die Hoffnung der Menschen wiederherstel-
len. Ausgehend vom Missionsbefehl in Matthäus 28 sollen
Menschen in die lebensspendende Nachfolge Jesu finden.
Der Sinn des Willow Creek Netzwerkes ist dabei, Sie in Ihrer
gemeindlichen Mitarbeit, wie auch Ihre Gemeinde als gan-
zes zu stärken. Das geschieht, indem wir Ihnen verändernde
Erfahrungen, erprobte Materialien und einen horizonterwei-
ternden Austausch zugänglich machen. Dazu dienen die vier
Schwerpunkte von Willow Creek Deutschland/Schweiz: KON-
GRESSE, NETZWERK, RESSOURCEN und TRAINING.
Sie helfen:
• Ihre Leidenschaft und Befähigung zum Nachfolger Jesu
weiterzuentwickeln
• Ihr Verständnis von Gott in Ihrer Situation zu schärfen
• Erprobte Lösungen zu entdecken, mit denen Gott welt-
weit sein Reich baut
• Materialien anzubieten, die zu Ihrer individuellen
Situation passen
• Verschiedene Formen des Trainings auf unterschied-
lichen Kanälen anzubieten
• Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, um von- und
miteinander zu lernen
Das Willow Creek Netzwerk ist für die Gemeinden gedacht,
denen es ein Anliegen ist, aus Gott fernen Menschen völlig
hingegebene christuszentrierte Nachfolger zu machen.
Darum laden wir Sie ein, Teil dieses weltweiten Netzwerkes
zu werden. Zum Netzwerk gehören derzeit Kirchen aus über
80 Denominationen aus jedem Winkel der Welt. Wir laden Sie
ein, dabei zu sein bei dieser großartigen Bewegung, durch die
Gott vieles in seiner Kirche neu belebt.
Nehmen Sie Teil und geben Sie Teil an dem, was Gott bei Ih-
nen vor Ort tut. Wir würden gerne davon hören, was bei Ih-
nen geschieht – denn das Netzwerk sind auch Sie und Ihre
Gemeinde.
WIE KÖNNEN SIE TEIL DES NETZWERKS WERDEN?
Eine Möglichkeit ist, Willow-Partner zu werden – als Einzel-
person (50 €/Jahr), als Hauptamtlicher (100 €) oder als ganze
Gemeinde (200 €). Im Austausch für den jährlichen Beitrag,
mit dem Sie die Arbeit unterstützen, gewährt Willow Creek
Nachlässe für Kongresse, Trainingsangebote und ausgewähl-
tes Material. Darüber hinaus möchten wir eine Gebetsarbeit
aufbauen, ein Team von finanziellen Unterstützern suchen
und den Pool der ehrenamtlichen Helfer bei Kongressen
ausweiten.
EINE EINLADUNG
WAS IST EIGENTLICHDAS WILLOW CREEKNETZWERK?
VON JÖRG AHLBRECHT
Jörg Ahlbrecht ist verantwortlich für Training und Ressourcen
bei Willow Creek Deutschland
Informationen und Anmeldung zum Willow-Netzwerk:
www.willowcreek.de/partnerschaft
Constanze von der Goltz
T
i
12 TRAINING
WIE DER GOTT ES DIENST, SO DIE GEMEINDE
SHARON IRVING
GEHÖRT ZU DEN VIELSEITIGSTEN TALENTEN DER WILLOW-CREEK-GEMEINDE.
SIE KOMMUNIZIERT NICHT NUR DURCH AUSDRUCKSSTARKEN GESANG. AUS
IHRER FEDER STAMMEN AUCH VIELE KREATIVE GOTTESDIENSTBEITRÄGE, LIEDER,
GEDICHTE UND CLIPS. UND SIE VERBREITET STETS EINE GESUNDE PORTION
„HEILIGEN SCHALK“, WIE SIE ES FORMULIERT.
TRAINING 13
Willow Creek gilt hierzulande immer noch als Synonym für Gästegottesdienste. Dabei hat die Gemeinde schon 2008 die Aufteilung in den „Seeker Service“ (Gottesdienst für Suchende) am Wochenende und den „Midweek Service“ (Gottesdienst für Gemeindeglieder) während der Woche, nach dreißig Jahren beendet. Seitdem versucht man in einem Gottesdienst alle anzusprechen: Menschen, die den Glauben entdecken wollen, wie auch Christen, die im Glauben wachsen möchten. Über diese Herausforderung ein Gespräch mit Bill Hybels und zwei seiner musikalischen Leiter: Aaron Niequist und Matt Lundgren.
WIE KÖNNEN MENSCHEN IM GOTTESDIENST
GOTT BEGEGNEN?
Aaron Niequist: Menschen kommen in ganz unterschiedli-
cher Verfassung. Deshalb versuche ich sie auf unterschiedli-
che Weise direkt mit Gott in Verbindung zu bringen. Ich will
nicht alles vorgeben, sondern sie herausfordern: Was möch-
test du Gott jetzt sagen? Wir Lobpreisleiter sind eigentlich
Vermittler zwischen Mensch und Gott.
Bill Hybels: In einem Gottesdienst haben wir an alle Besu-
cher eine Karte und einen Stift ausgeteilt. Wir forderten sie
auf, während eines Musikstücks das aufzuschreiben, was sie
Gott am liebsten sagen würden. Anschließend sollten sie es
ihm leise vorlesen und so das Beten auf eine andere Weise
ausprobieren.
Aaron: Ich erinnere mich, Bill, dass du sagtest: „Wenn ihr
noch nicht regelmäßig mit Gott sprecht, schreibt einfach das
auf: Gott, ich weiß nicht, wie ich mit dir reden soll.“ Leider
wird Anbetung oft nur mit Singen gleichgesetzt. Dabei gibt
es so viele Ausdrucksformen.
KÖNNT IHR EINSCHÄTZEN, OB ETWAS IM GOTTESDIENST
MENSCHEN ANGESPROCHEN HAT?
Matt Lundgren: Oft hören wir: „Der Gottesdienst war super.“
Aussagekräftigere Antworten bekommt man, wenn man
nachfragt: „Was genau hat dich angesprochen?“ Die Leute
fühlen sich meistens in den persönlichen Momenten am
tiefsten berührt.
Bill: In einem Gottesdienst hat jemand aus unserem Thea-
terteam auf eine durchsichtige Acrylwand Symbole gemalt,
die unsere Sünden symbolisieren. Dann hat er sie mit einem
Lösungsmittel entfernt. Man konnte richtig sehen, wie das
Lösungsmittel die Farbe aufgelöst hat; das hat das Abwa-
schen der Sünden ganz deutlich gemacht. Dann habt ihr zu
den Besuchern gesagt: Jetzt habt ihr die Gelegenheit, mit
Gott über eure Sünden zu sprechen. Stellt euch dabei vor,
wie sie durch die Kraft des Gekreuzigten verschwinden. Auf
der Leinwand stand in großen Lettern Jesaja 1,18: „Selbst
wenn eure Sünden scharlachrot sind, sollen sie schneeweiß
werden.“ Das war sehr eindrücklich.
SICHERLICH HAT AUCH MAL ETWAS NICHT FUNKTIONIERT.
Matt: Meistens lag es daran, dass ich etwas getan oder ge-
sagt habe, das nicht mir entsprach. Dann wurde es unglaub-
würdig und unecht, sodass auch die Gottesdienstbesucher
sich nicht einklinken konnten.
Bill: Einmal sollten die Besucher etwas aufschreiben und
zu einem Kreuz an der Bühne bringen. Wir haben uns völlig
verkalkuliert, wie viele Leute das tatsächlich machen. Es gab
lange Warteschlangen und es hat extrem viel Zeit gekostet.
Dadurch hatte die gute Idee einen Teil ihrer Kraft verloren.
WIE WERDEN MENSCHEN IM GOTTESDIENST INNERLICH
EINBEZOGEN?
Matt: Wir fragen uns: Wie können Menschen neu über
Altbekanntes nachdenken? Wie können sie sich selbst in
neuem Licht sehen, wie können sie etwas neu empfinden?
Ich glaube, dass viele Menschen während der Woche weder
richtig lachen noch weinen. Sie erleben kaum tiefe Gefühle.
Dennoch sind wir als emotionale Wesen geschaffen. Das
versuchen wir in den Gottesdienst zu integrieren, ohne es
überzubetonen.
WELCHE MÖGLICHKEITEN HABEN GEMEINDEN MIT GERIN-
GEN RESSOURCEN?
Matt: Die besten Ideen entstehen, indem man sich aus-
tauscht. Sie haben nichts mit Ressourcen zu tun. An einem
Adventsgottesdienst hatte eine unserer Sängerinnen zu
Begin der Lobpreiszeit eine einzelne Kerze auf der Bühne
angezündet, die dann in Großaufnahme auf der Leinwand
eingeblendet wurde. Allein der Anblick dieser schlichten
Kerze hat dazu beigetragen, dass jeder im Saal innerlich
heruntergefahren ist und bei der Sache war.
WAS IST DER SCHWIERIGSTE TEIL DES
KREATIVEN PROZESSES?
Bill: Wenn man mit einem kleinen Team an 52 Sonntagen
großartige Gottesdienste gestalten will. Man kann sich
ausrechnen, wie viele großartige Ideen nötig sind. Das
überfordert jeden. Hinzu kommt, dass Künstler sich schwer
tun, ihren kreativen Kreis zu vergrößern. Aber es gibt in jeder
Gemeinde viele kreative Menschen, die ihre Ideen gerne
einbringen würden. Das muss nur organisiert werden.
Ich hatte mal Börsenmakler, Hausfrauen, Lehrer und andere
eingeladen, um von ihnen Predigtthemen und Ideen zu
erhalten. Die Kreativität dieser Leute hat mich schier umge-
hauen. Warum sind die so kreativ? Weil sie das nicht für 52
Sonntage im Jahr machen müssen! Wer Gottesdienste plant,
sollte solche Leute hin und wieder einladen, ihnen eine Pizza
spendieren und dann Ideen entwickeln.
Aaron: Wir tauschen uns regelmäßig über eigene Erlebnisse
aus, und spinnen diese Fäden als Idee weiter.
WIE WICHTIG IST ES, DEN PASTOR MIT EINZUBEZIEHEN?
Matt: Wenn der Pastor denkt, dass der erste Teil des Got-
tesdienstes nur die Aufwärmphase für seine Predigt ist, sind
Spannungen vorprogrammiert. Gott kann und will durch
jedes Element im Gottesdienst Menschen weiterbringen.
Bill: Die Rolle von Gottesdiensten wird unterschätzt. Sie sind
entscheidend, wie es um eine Gemeinde bestellt ist.
Wenn im Gottesdienst Gottes Kraft gespürt wird, wenn dort
Leben verändert werden, wenn wir entdecken, wir er unter
14 TRAINING
uns wirkt, dann prägt das die gesamte Gemeinde. Es hat Aus-
wirkungen auf alle Arbeitsbereiche.
Wenn Gottesdienste diese Schlüsselrolle haben – kann dann
ein Pastor mit jemand besserem seine Zeit verbringen, als
mit den Leuten, die dem Gottesdienst die Form geben?
Für mich hat dieses Team eine zentrale Rolle. Darum will
ich keine flüchtigen Beziehungen zu diesem Team. Wenn
ich eine super Predigt halte, die halbe Stunde davor aber
oberflächlich war, bringt das keinem was. Oder andersrum:
Wenn die Jungs eine intensive Lobpreiszeit gestemmt haben,
aber der Gottesdienst durch meine Predigt an Höhe verliert,
ist das auch schlecht.
Die besten Gottesdienste sind die, in denen Gott schon am
Anfang „loslegen“ kann, man auf eine Reise mitgenommen
wird, die an einem Höhepunkt endet. Dann unterscheidet
man nicht mehr zwischen dem Prediger, dem Lobpreis-,
Technik- oder Videoteam.
WIE VIEL FREIHEIT GEBT IHR DEM LOBPREISLEITER ODER
PASTOR, SPONTAN ZU REAGIEREN?
Bill: In den letzten Jahren haben wir versucht, mehr Freiraum
zu geben. Dieses Hören auf Gott muss man einüben. Wenn
wir die Gottesdienste planen und hörend beten, bitte ich
unsere Lobpreisleiter manchmal, ein oder zwei Optionen in
der Hinterhand zu haben, weil es passieren könnte, dass wir
nicht sofort zur Predigt übergehen. Wenn wir im Gottes-
dienst diesen Punkt dann tatsächlich erreichen, haben wir
Optionen für ein paar Eventualitäten.
WIE WICHTIG SIND KONKRETE ANLEITUNGEN IM GOTTES-
DIENST?
Bill: Ich habe mal eine kleine Gemeinde besucht, in der eine
ältere Dame auf einer kaputten Orgel ein Lied vortrug. Am
Schluss spielte sie noch etwas weiter und deutete an, dass
nun jeder die Möglichkeit habe, Gott im Gebet seine Sorgen
Bill Hybels ist Gründer und leitender Pastor der Willow Creek-
Gemeinde in South Barrington bei Chicago. Von den Anfängen im
Kino bis heute zählen Gottesdienste, die Menschen bewegen und
begeistern, für ihn zum A und O einer wirkungsvollen Gemeinde.
Matt Lundgren tourte als Saxophonist durch kleine Jazz-Clubs und
große Arenen. Seit einigen Jahren ist er einer der Musikleiter in den
Willow-Gottesdiensten. Beim Leitungskongress in Stuttgart ist er
mit der Willow-Band dabei.
Aaron Niequist ist in der Willow-Jugendgruppe aufgewachsen. Dann
zog es ihn in die Gemeinde von Rob Bell, wo er die musikalische
Leitung der Gottesdienste übernahm. Über seine Heirat mit der
Hybels-Tochter Shauna kam er zurück zu Willow.
Willow Creek Association
Das ungekürzte Gespräch erhalten Sie im Willow-Audiojournal als
Download: www.willowshop.de
zu bringen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt ein Menge Druck. Das
brachte ich Gott in dem Moment und spürte anschließend,
wie mir die Last abgenommen wurde. Es waren höchstens
35 Leute im Gottesdienst und die Frau war nicht das Super-
talent. Aber sie hatte einen Freiraum für den Heiligen Geist
geschaffen. Da war kein Pastor beteiligt. Manchmal müssen
wir weniger reden und weniger singen, nur die Rahmenbe-
dingungen schaffen – und dann zur Seite treten, damit Gott
wirken kann.
GOTTESDIENST-PROGRAMMLEITERIN CORINNE FERGUSON (LI.) IM GESPRÄCH MIT SHARON IRVING BEI DER PROBE
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16 NETZWERK
Ein Grundprinzip von Werbung ist: Nur wer verstanden
hat, worum es geht, kann es anderen verständlich machen.
Nur wer selbst überzeugt und begeistert ist, kann andere
begeistern. Das gilt auch für Gemeinde. Wer und was ist
„Gemeinde“? Für wen ist sie da? Darüber ist viel nachgedacht,
geschrieben und gesprochen worden – auch auf Willow-Kon-
gressen. Mich hat vor einigen Jahren die pointierte Frage von
Bill Hybels elektrisiert: Was würde deiner Stadt fehlen, wenn
es deine Gemeinde nicht gäbe?
Fest steht: Die Gemeinde ist die einzige Organisation, die von
Gott selbst ins Leben gerufen wurde. Keine andere Autorität
der Welt steht so unter seinem Schutz und in seinem Auf-
trag, Leben zu retten. Und ist damit Hoffnung für diese Welt.
Der Theologe Karl Barth hat es so formuliert: „Die christliche
Gemeinde ist nicht von ungefähr, nicht aufs Geratewohl,
sondern mit einem ganz bestimmten Auftrag in die Welt
gesendet. Sie ist nicht vor ihrem Auftrag da, um ihn dann
erst zu bekommen. Und sie ist nicht ohne ihn da, so dass die
Frage, ob sie ihn habe und auszuführen habe oder nicht, je
offen sein könnte. Sie ist ja eben für die Welt da.“
GEMEINDE ALS LEBENSRETTER
Manchmal hilft es, sich das plastisch vorzustellen. Wenn Ihre
Gemeinde ein Schiff wäre, was für ein Schiff wäre es? Ein
Kreuzfahrtschiff auf großer Fahrt? Da ist es nicht so wichtig,
wo man ankommt. Es geht vor allem darum, dass die Reise
angenehm und unterhaltsam ist, der Service an Bord gut,
die Mannschaft sympathisch, die Musik begeistert, und die
Kinder versorgt sind, dass ein laues Lüftchen weht, es aber
nicht zu stürmisch wird. Oder wäre Ihre Gemeinde eher ein
Seenot-Rettungskreuzer, den auch Wind und Wetter nicht
vom Kurs abbringen? Der eine Mannschaft hat, die gut aus-
gerüstet ist; die um ihre Mission weiß: sich mit ganzer Kraft
dafür einzusetzen, Leben zu retten.
Die Bibel macht deutlich, dass die Gemeinde Gottes
Lebensrettungs-Organisation ist. Werbung kann Gemeinde
unterstützen, diesen Auftrag zu erfüllen. Dabei geht es nicht
darum, die Ausstattung eines Kreuzfahrtschiffes zu opti-
mieren, die Farbe der Speisekarten und Veranstaltungsflyer
dem aktuellen Trend anzupassen und alles etwas frischer
zu gestalten. Eine Gemeinde braucht nicht zuerst ein neues
Signet, aufgefrischte Briefbögen und bunte Flyer, sondern
liebende Herzen und offene Arme für die Menschen in ihrem
Umfeld. Werblich kann man dies die Zielgruppe nennen.
Denken Sie von dieser Zielgruppe her. Gehen Sie auf die
Nöte, Fragen und Sehnsüchte der Menschen in Ihrer Nähe
ein. Statt mit vorgefertigten Antworten und Programmen
auf diese Menschen zuzugehen, versetzen Sie sich zunächst
in die Lage, die Köpfe und Herzen dieser Menschen.
Ist dieser Schritt vollzogen, benötigt Ihre Gemeinde die rich-
tigen Kommunikations-Werkzeuge, die helfen, ihren Auftrag
zu erfüllen. Dabei spielt zunächst das Erscheinungsbild eine
wichtige Rolle. Wie nimmt man Ihre Gemeinde „von außen“
wahr? Zu einem Erscheinungsbild gehören das Signet als
Erkennungszeichen, manchmal ein Slogan, Farben, Schriften
und Bilder.
WIE GEMEINDEN SICH UND IHR ANLIEGEN SINNVOLL VERMITTELN KÖNNEN.
VON ANDREAS JUNGE
NETZWERK 17
WIEDERSEHEN MACHT FREUDE
Gegenüber Neuem sind Menschen von Natur aus neugierig,
aber auch skeptisch und zurückhaltend. Ob Bilder, Gesichter,
Töne, Stimmen, Musik, Geruch oder Geschmack: Erst das
„Wiedererkennen“ macht Freude. Forschungen zur Wahr-
nehmung zeigen, dass mindestens sechs bis acht Impulse
nötig sind, um etwas überhaupt bewusst wahrzunehmen.
Wenn Werbung funktionieren soll, muss sie auf Wiederer-
kennen setzen. Je leichter sich etwas einprägt, desto besser.
Es kommt darauf an, dass die Menschen, die Sie erreichen
wollen, Sie wiedererkennen – auf Anzeigen und Plakaten, im
Internet und am Gebäude, im Gemeindebrief und auf Einla-
dungszetteln. Machen Sie Menschen die Freude und lassen
sie sich „wieder sehen“.
WIEDERERKENNBAR, WEIL EINHEITLICH
Das heißt nicht, dass der Prospekt für den Kindernachmittag
genauso aussehen muss, wie der für den Weihnachtsabend
im Seniorenkreis. Es gilt, auf die Zielgruppe der jeweiligen
Veranstaltung einzugehen – aber dabei den gemeinsamen
Absender erkennbar werden zu lassen. So können sich die
einzelnen Maßnahmen und Mittel gegenseitig unterstüt-
zen und müssen nicht jeder für sich um Aufmerksamkeit
ringen. Mehr noch: Veranstaltung A kann davon profitieren,
dass Gruppe B seit Jahren gute Arbeit macht und Vertrauen
erworben hat.
EINHEITLICH MACHT STARK
Dass Einheitlichkeit nicht nur wiedererkennbar macht, son-
dern auch ein „Wir-Gefühl“ erzeugt, sieht man bei Teams mit
gleicher Kleidung wie Notärzte, Polizei, Sportmannschaften
oder Reisegruppen. Das gilt nach innen (Identität) wie nach
außen (Fans). Stellen Sie sich vor, in einer Bundesligamann-
schaft würde jeder Spieler im privaten Freizeit-Dress aufs
Spielfeld laufen …
Wie ist das bei Ihrer Gemeinde? Nutzen Ihre Einzel-Veröffent-
lichungen die Chance, als „Mannschaft“ aufzutreten – oder
ist die „individuelle Note“ wichtiger? Hierin spiegelt sich
immer auch die Persönlichkeit, die Identität eines Unter-
nehmens wider. Man spricht deshalb von der „Corporate
Identity“, der Unternehmens-Identität. Ersetzen wir das Wort
„Corporate“ einfach durch „Gemeinde“. In dem Zusammen-
hang gibt es weitere Begriffe, die aus der Werbung kommen,
sich aber durchaus auch auf Gemeinde übertragen lassen.
GEMEINDE-IDENTITÄT
Sie umfasst u. a. Geschichte, Werte, Anschauungen, Ideen,
Atmosphäre, Charakter, Pläne, Stärken und Schwächen.
Schauen Sie sich diese Bereiche in Ihrer Gemeinde einmal
genau an und entdecken Sie so die Persönlichkeit Ihrer
Kirche oder Gemeinde. Wer sich darauf einlässt, wird einen
Prozess in Gang setzen, der Gemeinde nicht nur beschreibt,
sondern auch verändert. Denn wenn eine Gemeinde sich
über das Ziel ihrer Arbeit Gedanken macht, wird sie auch
Wege überlegen, es zu erreichen.
Die Identität oder Persönlichkeit Ihrer Kirche oder Gemeinde
drückt sich auch in der Gemeinde-Kommunikation aus. Dazu
gehören alle Werbemittel- und Maßnahmen, mit denen sie
sich an die Öffentlichkeit, aber auch an die eigenen Mit-
glieder wendet: Gemeindebrief, Einladungsflyer, Webseite,
Schaukasten, Schilder und Schriftzüge am Haus, Briefpapier,
Protokolle und dergleichen.
Wie tritt Ihre Gemeinde in der Öffentlichkeit auf? „Wieder-
erkennbar“ oder „unauffällig“? Wie können Sie Vertrauen
wachsen lassen? Wenn Sie sich diese und ähnliche Fragen
zuerst selbst stellen und dann auch den Menschen in Ihrem
Umfeld, können Sie die beiden „Antwortprofile“ miteinander
abgleichen. Sie sehen dabei sehr gut, an welchen Stellen Ihre
Wahrnehmung eher Wunschdenken als Realität ist.
Andreas Junge ist Dipl.-Designer und leitet
die Agentur jungepartner im Ruhrgebiet.
Ehrenamtlich engagiert er sich als Ältester
und für die Öffentlichkeitsarbeit in der
Freien ev. Gemeinde Witten.
Oliver Schwartz
T
18 NETZWERK
Stellen Sie sich folgende Szene vor: Jesus sitzt mit seinen
zwölf Jüngern zusammen. Plötzlich fragt er in die Runde: „In
der letzten Zeit habt ihr euch öfter unters Volk gemischt; was
sagen die Leute eigentlich, wer ich sei?“ Eifrig berichten die
Jünger, was sie über Jesus aufgeschnappt haben: „Manche
halten dich für Johannes den Täufer“, sagt jemand. „Manche
halten dich für Elia“, entgegnet ein anderer.“ „Einige halten
dich für Jeremia oder einen der Propheten“, weiß ein dritter
zu berichten.
Da unterbricht Jesus die muntere Antwortrunde und spitzt
die Frage zu: „Und ihr“, fragt er, „für wen haltet ihr mich?“
Natürlich wusste Jesus haargenau, was jeder einzelne in
der Runde über ihn dachte. Das kann also nicht der wahre
Grund für seine Frage gewesen sein. Auch war er sich seiner
eigenen Position vollkommen sicher und bedurfte keiner ver-
balen Streicheleinheiten von seinen Nachfolgern, was seine
Stellung anging. Warum stellt er also die Frage, was seine
Jünger über ihn dachten?
Ich vermute, die Frage war unmittelbar für seine Jünger
gedacht. Seit geraumer Zeit waren sie mit Jesus unterwegs.
Sie hatten seine Worte gehört. Seine Taten gesehen. Seine
Wunder erlebt.
Es war der Punkt gekommen, an dem jemand zum Ausdruck
bringen musste, wem sie da eigentlich folgten. Und alle
sollten es hören. Wenn diese Frage unbeantwortet bleiben,
wenn in diesem Punkt Unklarheit herrschen würde, würden
die Jünger nie in der Lage sein, ihren herausfordernden
Dienst auf lange Sicht auszuüben. Das wusste Jesus. Ihm
war klar, wie wichtig eine präzise Wahrnehmung, ein klares
„Markenzeichen“, eine fest umrissene Identität ist.
KLARHEIT BRINGT FOKUS
Jede der Zukunft zugewandte Gemeinde oder Organisation
wird früher oder später auch fragen: „Was sagen andere
eigentlich über uns?“ Und: „Was sagen wir selbst über uns?“
Ehrliche Antworten auf diese Fragen führen immer zu großer
Klarheit und neuem Fokus.
Das Diffuse, Schwammige, Unberechenbare schwindet.
Klarheit über die eigene Identität hilft jeder Gemeinde oder
Organisation, die eigene „Marke“, den eigenen Auftrag zu
schärfen, die eigenen Werte zu klären und mit neuer Präzisi-
on der eigenen Zielgruppe zu begegnen.
Nach 15 Jahren Kongresstätigkeit hat Willow Creek Deutsch-
land/Schweiz sich ebenfalls und neu die Frage gestellt: Wie
wird Willow im Land wahrgenommen? Wie nehmen wir uns
selbst wahr? Was ist unser Auftrag für die nächste Etappe?
Ein längerer Prozess mit vielen Gesprächen innerhalb und
außerhalb der eigenen Reihen wurde eingeläutet. Auch wenn
dieser Prozess noch nicht vollkommen abgeschlossen ist,
ist eine frische Fokussierung der Arbeit und Vorgehensweise
entstanden.
THE LOCAL CHURCH IS THE HOPE OF THE WORLD – die
Ortsgemeinde ist die Hoffnung der Welt. Das ist nicht nur
seit mehr als 35 Jahren das Credo des Willow-Creek-Grün-
ders Bill Hybels, es ist die Botschaft des Neuen Testaments:
Die Gemeinde ist der „Leib“ von Jesus Christus. Er soll in
Jesu Namen auf Erden dessen Botschaft in Wort und Tat
proklamieren. Die Gemeinde in ihrem gottgegebenen Auftrag
zu unterstützen, immer umfassender tatsächlich diese
Hoffnung zu sein und zu leben, das betrachtet Willow Creek
Deutschland/Schweiz als seine gottgegebene Aufgabe: durch
Kongresse, Netzwerk, Training und Ressourcen.
Die Folge daraus: Willow kommuniziert klar sein Anliegen,
sein „Markenzeichen“. Eine „Marke“ ist mit einem Versprechen
vergleichbar, das man seinen Kunden oder einer Zielgrup-
pe gibt. Ein Versprechen, das sich im Laufe der Zeit durch
beständige Kommunikation und das konsequente Einhalten
der „Zusagen“ bestätigt. Schon das Lesen oder Hören eines
Markennamens – sei es ein Produkt, eine Organisation oder
eine Gemeinde – sollte beim Leser oder Zuhörer sofort eine
Reihe von Erwartungen auslösen hinsichtlich der Identität,
Qualität oder Zielsetzung, die hinter der „Marke“ steht. Ein
gründlicher Blick in die eigene Organisation oder Gemeinde
ist wichtig, um sicherzustellen, dass das, was man sich auf
seine Fahnen geschrieben hat, auch wirklich umgesetzt wird.
Um sein Anliegen im deutschsprachigen Europa zu vermit-
teln, wird Willow Creek Deutschland/Schweiz von der Agen-
tur „gobasil“ aus Hamburg und Hannover unterstützt. Für das
WILLOW MAGAZIN nehmen die kreativen Wasserläufer Sie
mit auf einen kleinen Ausflug durch das „Making of“:
VON GOTTHARD WESTHOFF
Gotthard Westhoff ist Mitarbeiter von
Willow Creek Deutschland.
DIE FRAGEDER IDENTITÄT
T
NETZWERK 19
THELOCALCHURCHIS THEHOPEOF THE WORLD
WELTWEITEWELLE12. Oktober 1975, Palatine, Illinois, USA: Der weltweit erste
Willow Creek Gottesdienst findet im örtlichen „Willow Creek
Movie Theater“ statt, gestaltet von Bill Hybels und seinen
Weggefährten. Die neu gegründete Kirche wächst, es folgen
diverse Ortswechsel, das Kino bleibt jedoch bis heute Na-
menspatron. Im Jahr 1996 erreicht „die Welle“ Deutschland
mit dem ersten deutschsprachigen Kongress in Hamburg
mit 4.500 Teilnehmern. Im Jahr 1999 findet der erste Kon-
gress in der Schweiz statt. Auch das Logo wandelt sich im
Laufe der Jahre. Die aktuelle grafische Überarbeitung rückt
das bekannte, wellenförmige W-Signet in den Mittelpunkt.
Der Schwung bleibt, das Signet wird stärker und gleichzeitig
kompakter, der Willow-Schriftzug integriert sich.
willow – Weide {f}
creek – Bach {m}
– Flüsschen {n}
– (kleine) Bucht {f}
20 NETZWERK
KONGRESSE
NETZWERK
RESSOURCEN
TRAINING
WWW.FACEBOOK.COM/WILLOWCREEK.DE
Wieviele Willow-Gemeinden gibt es in Deutschland und der Schweiz?
Eine Drei Keine
Die Vision einer gottgetragenen und
einanander in christlicher Nächsten-
liebe verpflichteten Gesellschaft findet
sich in allen Arbeitsfeldern wieder:
KONGRESSE ermöglichen den fachli-
chen Austausch, persönliche Begeg-
nungen und die Bildung und Stärkung
von NETZWERKEN mit Gleichgesinnten.
RESSOURCEN bieten praktische Hilfe-
stellungen und geistliche Inspiration
in diversen Medienformaten, von Buch
bis DVD. Die TRAININGS – Seminare,
Workshops, Vorträge und Coachings –
ermöglichen eine individuelle und inten-
sive Auseinandersetzung mit Berufung,
Professionalität und Vision
im Team vor Ort.
Sind sie bei facebook? Dann kennen Sie die Prozedur:
Schauen Sie auf der Willow-Fanpage vorbei, drücken
Sie uns den Daumen und bleiben Sie immer up-to-date:
EINE VISION, VIER ARBEITSFELDER
Richtig – es gibt keine „Willow Creek Kirchengemeinde“ in
Deutschland und der Schweiz.
Willow Creek D /CH trägt seit über 15 Jahren dazu bei, dass
haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in ihren Ortsgemein-
den ihre Berufung entdecken, ihr Potential entfalten und als
gesunde Kirchengemeinden der Gesellschaft mit Glaube,
Hoffnung und Liebe begegnen. Als eigenständiger Zweig
des weltweiten Netzwerks der Willow Creek Association
ist Willow Creek D/CH landesweit und weltweit im Aus-
tausch mit geistlichen Leitern, Führungspersonen, Autoren,
Kirchengemeinden und christlichen Werken. Seit 1996
wächst das Netzwerk von interessierten Leitern, engagierten
Mitarbeitern und Diakonen verschiedener Denominationen in
Deutschland und der Schweiz.
Es gibt hierzulande also keine Willow Creek Kirchengemein-
de, und doch unzählige Gemeinden, haupt- und ehrenamtlich
Mitarbeitende, die von den Impulsen aus dem Willow Netz-
werk inspiriert und ermutigt wurden.
MUSTER-kongRESS 2010
MUSTER-AREnA In MUSTERSTADT
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Din A 5
Din Lang Flyer
Aktuell befindet sich das Corporate Design von Willow Creek
D/CH in einem umfassenden Erneuerungsprozess. Sie haben
es an der einen oder anderen Stelle sicher schon bemerkt.
Ende letzten Jahres war die Werbung für den Jugendplus-
Kongress „MIND THE GAP“ die erste sichtbare Ausprägung
des neuen Konzepts. Im Februar wurde der neue Messestand
beim Kongress christlicher Führungskräfte enthüllt und seit
dem Frühjahr 2011 dreht sich das „Worauf kommt es an?“-
Mobileé als Keyvisual für den Leitungskongress 2012 in Print
und im Web. Die graphische Umstellung des Newsletters
„WillowNews“ ist ein weiterer Schritt der „digitalen Erneue-
rung“.
VARIATION UNDWIEDERERKENN-BARKEIT: DAS NEUECORPORATE DESIGN
Auch die Webseite www.willowcreek.de wird
hinter den Kulissen intensiv überarbeitet, neu
strukturiert und inhaltlich aktualisiert. Im Bereich
Print halten Sie die jüngste Neuerung soeben
in Ihren Händen. Danke für Ihr Interesse – wir
wünschen Ihnen viel Mut, Ideenreichtum, Team-
geist und Ausdauer bei anstehenden Veränderun-
gen und Neuanfängen. Bleiben wir in Bewegung,
bewegt von Gott.
Text & Illustration: gobasilT
NETZWERK 21
Mein Ziel erreichen mit… Widerstehen Sie niemals der Qualität! Erweitern Sie Ihre Coachingkompetenz für Ihre Beratungs- und / oder Führungstätigkeit nachhaltig. Sichern Sie sich gleichzeitig das begehrte EASC-Zertifikat.
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22 NETZWERK
WIE IHRE SPENDE AN WILLOW CREEK DIE ZUKUNFT VON GEMEINDEN VERÄNDERN KÖNNTE
SEHEN, WAS ENTSTEHEN KANN
VON KARL-HEINZ ZIMMER
Sicher kennen Sie das Bild von den drei Steinmetzen. Jeder
behaut einen Stein. Obwohl alle das gleiche tun, sagt der
eine: „Ich behaue einen Stein.“
Der zweite: „Ich arbeite an einem Spitzbogenfenster.“ Der
dritte: „Ich baue eine Kathedrale.“ Alle tun das Gleiche, aber
jeder hat etwas anderes vor Augen. Die Sichtweise entschei-
det letztlich über Motivation, Engagement und darüber, wie
erfüllend das ist, was wir tun.
Dieses Bild möchte ich gerne übertragen, um mit Ihnen über
Spenden zu reden. Ich möchte Ihnen aber nicht sagen,
wie hart die Arbeit ist oder wie viele „Steine“ noch behauen
werden müssen. Vielmehr möchte ich Ihren Blick darauf len-
ken, worum es geht, wenn ich Sie um Ihre Spende bitte: den
Bau der (sinnbildlichen) „Kathedrale“ – die Gemeinde Jesu
Christi. Sie so zu gestalten, dass sie einen vollmächtigen
Dienst in unserer Welt tun kann, oder – wie es bei Willow oft
heißt – „die Hoffnung für die Welt ist“. Darum geht’s!
Wir alle wissen, wie weit das biblische Bild von Gemeinde
oft von dem entfernt ist, was wir landauf, landab erleben.
Diesen Zustand wollen wir nicht einfach nur beklagen. Wir
wollen ihn um Christi und der Menschen Willen verändern!
Ihre Spende ist dafür ein wichtiger Beitrag.
DAMIT GEMEINDEN BESSER WERDEN
Vor einigen Monaten hat uns ein Ehepaar eine Geldsumme
überwiesen. Ich bedankte mich und erfuhr den Grund dieser
Spende: Ein Geschäftsfreund des Paares, der nichts von
Glaube und Kirche wissen wollte, erkrankte an Krebs. Durch
diese Krise ins Fragen gekommen, suchte er Kontakt zu einer
christlichen Gemeinde. An der Schwelle des Todes fand er
dort aber eher Belanglosigkeit und eine Botschaft, die völlig
an seiner Not und seinen Fragen vorbeiging. Der Schwer-
kranke wechselte die Gemeinde. Mit dem gleichen Ergebnis.
Er starb, ohne gefunden zu haben, was er nach Jesu Willen
in der Gemeinde hätte finden sollen: den Weg, die Wahrheit,
das Leben. „So etwas“, sagte mein Gegenüber, „darf einfach
nicht passieren. Lassen Sie uns nicht müde werden, dafür zu
sorgen, dass die Kirchen bei uns besser werden. Sie (er mein-
te Willow) machen da eine ganz wichtige Arbeit; wir wollen
mit unserer Spende dazu beitragen, dass sich die Zustände
in unseren Kirchen weiter zum Positiven verändern.“
Zwar hat sich vieles bewegt: Menschen kommen zum Glau-
ben, Gemeinden wachsen und neue Dienste entstehen. Dafür
sind wir sehr dankbar. Aber stellen Sie sich einmal vor…
• wir könnten so arbeiten, dass wir der doppelten Zahl von
Gemeinden in ihrem Veränderungsprozess helfen könnten
• wir könnten mehr Veranstaltungen in Gegenden anbieten,
wo der geistliche Boden hart und die Besucherzahlen
geringer sind, weil wir mit Ihrer Spende nicht davon ab
hängig sind, ob sich die Dinge auch „rechnen“
• wir könnten künftigen Hauptamtlichen, die die Gemeinden
maßgeblich prägen, schon während ihrer Ausbildung die
Möglichkeit eröffnen, die Willow Creek-Gemeinde kennen-
zulernen
• wir könnten Theologie-Dozenten tiefere Einblicke in
Arbeitsbereiche, Strukturen und Anliegen von Willow
Creek vermitteln und entsprechende Studienwochen
anbieten.
Können Sie „die Kathedrale“ sehen? Das alles ist nur möglich,
wenn Sie „mitbauen“. Mit Ihrer Hilfe kann sie entstehen.
Lassen sie uns gemeinsam im Blick behalten, worum es bei
allem geht!
SPENDEN FÜR WILLOW CREEK DEUTSCHLAND
Nr.: 333093
BLZ: 500 921 00 bei der SKB Bad Homburg
IBAN: DE81 5009 2100 0000 3330 93, BIC: GENODE51BH2
Online-Spende: www.willowcreek.de
SPENDEN FÜR WILLOW CREEK SCHWEIZ
Überweisung mit beiliegendem Zahlschein oder auf
folgendes Konto:
IBAN: CH10 0079 0042 3791 7696 6
BIC: KBBECH22XXX
Berner Kantonalbank, 3001 Bern
Online-Spende: www.willowcreek.ch
Karl-Heinz Zimmer ist Geschäftsführer von
Willow Creek Deutschland/Schweiz.
Oliver Schwartz
NETZWERK 23
T
24 TRAINING
Das Motto der Gateway Community Church in Austin (Texas)
lässt aufhorchen: „Perfekte Menschen unerwünscht“. Ganz
bewusst möchte die Gemeinde ein Ort sein, wo jeder willkom-
men ist, ganz gleich wo er sich auf seiner geistlichen Reise
befindet. 1998 wurde die Gemeinde von John Burke gegründet. Zuvor
war er Leiter der Jugendarbeit in der Willow Creek-Gemeinde
bei Chicago. „Bei Willow habe ich gelernt, dass eine Gemeinde
wirklich etwas bewegen kann“, sagt er. Mutig deshalb seine Zielsetzung: Gateway sollte für Menschen
sein, die Glaube und Gemeinde“ abgehakt haben. Es hat funk-
tioniert: viele der jetzt 5.000 Gemeindeglieder haben in der
Vergangenheit negative Erfahrungen mit Kirche und Christen
gemacht. Deshalb bemüht sich Gateway ein sicherer Ort zu
sein, wo Skeptiker und Zweifler offen ihre Fragen stellen kön-
nen. Sie zählt nun zu den US-Gemeinden, die erfolgreich jun-
ge Erwachsene, Singles und junge Familien erreichen. Sie hat drei Standorte: Vom Hauptcampus im Nordwesten der
Millionenstadt Austin, wird der Gottesdienst an einen zweiten
Standort im Süden der Stadt übertragen. Dazu kommt ein
Internet-Campus. Bei der Online-Gottesdienstübertragung
haben die Zuschauer die Möglichkeit, ihre Fragen und seel-
sorgerlichen Anliegen an Ansprechpartner der Gemeinde zu
richten. Gateway ist überzeugt: wir wollen dort Gemeinde
sein, wo sich unser Leben abspielt. Deshalb gibt es eine Vielzahl an „Networks“, geografische
Zusammenschlüsse von 30-75 Gemeindegliedern, die sich
regelmäßig treffen, um im Glauben zu wachsen und sich um
die Nöte der Menschen in ihrer Nachbarschaft zu kümmern.John Burke: „Bei Gateway hieß es von Anfang an: ‚Perfek-
te Leute sind hier unerwünscht.‘ Das beinhaltet auch eine
Kultur des Wachstums. Wir sagen ‚Komm wie du bist, aber
bleib nicht wie du bist‘. Das geht aber nur, wenn die Men-
schen in der Gemeinde eine Kultur der vorbehaltlosen
Annahme spüren.“Den „Komm wie du bist“-Ansatz verfolgt auch Gott mit
uns, meint Burke. Er beginnt beim Ist-Zustand. „Durch
seine Gnade ruft er uns in eine Beziehung mit ihm –
während wir noch Sünder sind. Die junge Generation
sehnt sich danach, so akzeptiert und geliebt zu werden
wie sie ist“, sagt er.
„Das Gegenteil einer Kultur der Gnade ist eine Kultur
des Verheimlichens,“ fügt Ted Beasley, Mitgründer der
Gemeinde, hinzu. „Wenn Menschen das Gefühl haben,
dass sie nicht einem bestimmen Idealtypus entspre-chen, fangen sie an, Dinge zu verheimlichen.“ Und fügt hinzu: „Die Gnade muss deutlich gemacht wer-den, dass wir uns mit unserer empfundenen Scham nicht von Gott abwenden, sondern ihn an unser Le-ben heranlassen, der uns verändern und uns beim Wachsen unterstützen kann.“
Die Menschen, die Gateway erreicht, wuchsen in den 1970ern
und 80er Jahren auf. Viele in zerrütteten Familien. „Mit die-
sem Chaos hatte ich nicht gerechnet. Fast jeder hat mit erns-
ten Problemen zu kämpfen“, sagt Burke. Die Frage war: Wird diese junge Generation bereit sein, sich
zur Lösung ihrer Probleme tatsächlich an die Gemeinde zu
wenden? Ebenso wichtig: würde die Gemeinde bereit sein,
Menschen dort abzuholen, wo sie stehen? Es war klar: Der typische, junge Einwohner von Austin, der
mit Glauben und Gemeinde nicht viel anfangen kann, muss
auf ansprechende und anregende Angebote treffen, wenn er
die Gateway-Gemeinde betritt. Ted Beasley: „Unsere Konkur-
renten sind nicht die anderen Gemeinden. Es ist der Badesee.
Die verlockenden Brunch-Angebote am Sonntagmorgen. Die
Erholungsphase nach einer durchfeierten Nacht.“ Und weiter:
„Wir wollten einen guten Gottesdienst anbieten – mussten
uns aber richtig anstrengen, um etwas zu bieten, dass sich
jemand zum Gottesdienstbesuch, statt zum Sonntagsbrunch
entscheidet.“
Die Verpflichtung, attraktive Gottesdienste anzubieten, brach-
te auch TJ Cummins in die Gemeinde. Er bekehrte sich. „Ich bin
Künstler. Und ich liebe Filme“, erzählt er. „Bei meinem ersten
Besuch in Gateway haben sie eine Szene aus Meine Braut, ihr
Vater und ich gezeigt. Dabei hat mich beeindruckt, wie sie den
Clip mit in die Predigt eingebaut haben.“ Kreativität soll auf
hohem Niveau ausgedrückt werden, aber laut Beasley ist es
ebenfalls wichtig, Fehler machen zu dürfen: „Uns liegt mehr
daran, dass sich ein Mensch weiterentwickelt, als daran, dass
er immer alles 100%ig richtig macht“, so Beasley. Lisa Slate war jemand, auf die der Satz „Komm wie du bist“
voll zutraf. Sie trug Dreadlocks, kam häufig in den Klamotten,
die sie bereits die Nacht vorher in den rauchgeschwängerten
Clubs der Stadt getragen hatte. „Ich hatte erwartet, dass man mich abweisen würde, aber das
ist nie vorgekommen“, erzählt sie. Da ihre Sorge um Ableh-
nung unbegründet war, konnte Lisa sich ganz auf den Gottes-
dienst einlassen. „Vor allem erinnere ich mich an die Musik“,
sagt sie. „Und an Predigten, die wirklich mit meinem
Leben zu tun hatten.“
JOHN BURKE UND DIE GATEWAY COMMUNITY CHURCH
EINE NEUE GENERATION VON KIRCHENFERNEN
KOMM WIE DU BIST
TRAINING 25
Im Laufe der Zeit lernte Ted Beasley, dass er seine Art zu pre-
digen verändern musste: „Meine Predigten drehen sich nun
oft um den Aspekt des Widerstandes“, erzählt er. „Ich frage
in meiner Vorbereitung oft: Warum möchte ich (als Zuhörer)
das nicht glauben? Wenn wir Widerstand nicht zur Sprache
bringen, ist die Predigt reine Informationsvermittlung.“
Kleingruppen sind nach dem Gottesdienst, die zweite wichti-
ge Gemeinde-Strategie. Hier werden Menschen in ihrem Ver-
änderungsprozess weiter begleitet. Rund 3.000 Personen
sind darin integriert. Durch die Atmosphäre von vorbehalt-
loser Annahme, Authentizität und geistlichem Wachstum
hat Gateway hinsichtlich der Leitung von Kleingruppen ein
besonderes Modell geschaffen.Gary Foran, bei Gateway verantwortlich für die Klein-
gruppenleiter: „Wir bemühen uns darum, dass die Leiter
weiterkommen. Jeder von ihnen hat einen erfahrenen
Mentor zur Seite. Hier setzten wir bewusst unsere Top-
Leute ein.“ Ihre Hauptaufgabe sind monatliche Einzelge-
spräche mit jedem Kleingruppenleiter, deren Ziel das
geistliche Wachstum und der Ausbau von Führungs-
qualitäten ist. Dafür haben wir Material und Strategien
erstellt, die die Aufgabe des ‚Leiters für Leiter‘ definie-
ren und praktisches Handwerkszeug für geistliche
Gespräche bereitstellen.“
John Burke ist Gründer und Pastor der Gateway
Community Church in Austin, Texas/USA
Die Gateway-Gemeinde erreicht vornehmlich Menschen
unter 45 Jahren. Die meisten haben einen bewegten Hintergrund:• Jede dritte Frau hatte bereits eine Abtreibung• Jede vierte Frau ist vor ihrem 18. Lebensjahr sexuell
belästigt worden• Jeder Zweite hat vor der Hochzeit mit dem Partner zusammengelebt• Jeder Fünfte hatte mit Drogenmissbrauch zu kämpfen
• Viele haben Probleme mit Pornographie und Internetaffären
TAGESSEMINAR MIT JOHN BURKEKOMM-WIE-DU-BIST-ANSATZSamstag, 24. März, 10.00 – 17.00 Uhr, Ort: siehe www.willowcreek.de
COACHING MIT JOHN BURKEMontag, 26. März 15.00 – 18.00 Uhr, Mönchgengladbach
Dienstag, 27. März 15.00 – 18.00 Uhr, ButzbachIm Tagesseminar zeigt John Burke auf, wie die fünf großen
Barrieren, die zwischen der heutigen Generation und der
Gemeinde stehen, überwunden werden können. Er macht
deutlich, wie eine Gemeinde eine Kultur entwickeln kann,
in der Menschen Annahme und Zugehörigkeit erleben.
Wie Veränderung bei ihnen gefördert werden kann und
sie sich mit ihren Begabungen und Erfahrungen in die
Gemeinde einbringen. Seminargebühr: 39 € (Willow-Partner & Studenten) 49 € (Nicht-Willow-Partner)Info & Anmeldung: www.willowcreek.de
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26 RESSOURCEN
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Format: DVD
Verlag: Willow Medien GmbH
Reihe: Willow-Gold-Edition
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PROMISELAND-KONGRESS 2011 | CD-SET
Alle sechs Vorträge vom Kongress in Stuttgart in einem CD-Set. Inkl. alle Workshops: „Kreatives Bibellesen mit Kindern“, „Kreative Ple-numsgestaltung“, „Kinder in Nöten verstehen“, „Promiseland entde-cken“, Erfolgreiche Teamarbeit“, „Frage & Antwort“, „Kleingruppen mit Kindern leiten“.
Format: CD-ROM
Verlag: Willow Medien GmbH
Preis: 45,00 €
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Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Info: Paperback, 240 Seiten
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GEISTLICH LEITEN | EIN HANDBUCH
PETER BÖHLEMANN/MICHAEL HERBST
Was ist geistliche Leitung? Wie und durch wen geschieht sie? Der Leiter des Pastoralkollegs der Ev. Kirche von Westfalen, Peter Böh-lemann und Michael Herbst, Professor für Praktische Theologie an der Theol. Fakultät der Uni Greifswald, bringen beides in ein konst-ruktives Verhältnis: die Offenheit für den Geist Gottes und das Hand-werkszeug guter Leitungsarbeit. Das Buch hilft, Leitungsprozesse geistlich zu begreifen und zu gestalten und Führung in Kirche und Ge-meinde zu verbessern. Enthalten sind praktische Fragen zu Themen wie Sitzungsleitung, Zeitmanagement, Umgang mit Konflikten. Das Buch identifiziert unterschiedliche Leitungstypen. Ein Fragebogen hilft zur Einsicht in das eigene Leitungsprofil und ist ein praktisches Hilfsmittel für die Arbeit in Leitungsgruppen.
BONHOEFFER | PASTOR, AGENT, MÄRTYRER UND PROPHET
ERIC METAXAS
30. Januar 1933: Adolf Hitler wird deutscher Reichskanzler. Noch ahnt niemand, dass sein Regime Deutschland zerstören wird. Doch schon zwei Tage später warnt der junge Pastor Dietrich Bonhoeffer im Rundfunk vor dem „Ver-Führer“. Nach langem innerem Ringen ent-scheidet er sich schließlich, als Doppelagent gegen Hitler zu arbeiten. Das kostet ihn 1945 im KZ Flossenbürg das Leben. Metaxas erzählt Bonhoeffers Geschichte und lässt ihn in zum Teil wenig bekannten Briefen zu Wort kommen. Sein entschiedener Glaube an Jesus Chris-tus gab ihm die Kraft für sein mutiges Handeln.
Format: DVD
Verlag: Willow Medien GmbH
Reihe: Willow-Gold-Edition
Preis: 19,90 €
WILLOW-GOLD-EDITION | FILME II
Die Gold-Edition II enthält fünf Kurzfilme, die bei Willow-Kongressen besonderen Eindruck hinterlassen haben. Geeignet zum Vorführen in Gottesdienst, Hauskreis oder Jugendgruppe. „Tausend Fragen“, „Psalm 23“, „Gott unserer Städte“, „Mein König ist …“, „Vergebung“. Einige Filme haben deutsche Untertitel, andere sind durchweg auf Deutsch. Ausführliche Filmbeschreibung: www.willowshop.de.
GOTTES SMARTY | WER GOTT VERTRAUT IST SCHLAU
10 vollständig ausgearbeitete Einheiten für Kinder von 5-12 Jahren – entwickelt für eine Kinderbibelwoche – die auch einzeln im Kinder-gottesdienst eingesetzt werden können. CD mit Kopiervorlagen zur Plenums- und Kleingruppengestaltung, Theatermanuskripten, Spiel- und Bastelideen, Bildern, Einladungsflyern u.v.m.
Format: CD-ROM
Preis: 19,90 €
Format: Buch
Verlag: SCM Hänssler
Info: gebunden, 688 Seiten
Preis: 29,95 €
TRAINING 27
Willow Creek Deutschland/Schweiz bietet vom 4. – 12. August
2012 wieder eine Studienreise zum Leadership Summit in
der Willow Creek-Gemeinde in South Barrington bei Chica-
go an. Für die Reisegruppe wird es eigene Reflektionszeiten
geben, die dabei helfen das Gehörte und Erlebte in die eigene
Gemeindesituation zu übertragen.
Der Leadership Summit zählt zu den herausragenden Veran-
staltungen für Führungsfragen in Kirche und Gemeinde sowie
Non-Profit-Organisationen. Hochkarätige Sprecher aus dem
Gemeinde-, Non-Profit- und Wirtschaftssektor werden auch
2012 wieder dabei sein.
Neben der Konferenz erhält die Reisegruppe Einblicke in
verschiedene Arbeitsbereiche der Willow-Gemeinde. Außer-
dem stehen verschiedene Sightseeing-Angebote in Chicago
und Umgebung auf dem Programm. Die Reise richtet sich an
haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter von Gemeinden und
christlichen Werken.
Reise mit deutscher Übersetzung.
Infos & Anmeldung: www.willowcreek.de/summit
Der nächste Jugendplus-Kongress von Willow Creek findet
vom 31. Mai bis 2. Juni 2013 in der Rittal-Arena in Wetzlar
statt. Der Kongress richtet sich an Mitarbeitende in der
Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Um deren
Fragen und Herausforderungen beim Kongress aufzugreifen,
fand Mitte November ein erstes Planungstreffen statt, zu
dem die Leitungspersönlichkeiten vieler Jugendverbände
und Arbeiten eingeladen wurden, darunter EC, CVJM, Campus
für Christus, SMD sowie Leiter kirchlicher und freikirchlicher
Jugendverbände.
Mitverantwortlich wird wieder Torsten Hebel von der
blu:boks Berlin sein.
„WIR ERLEBTEN ALLERBESTE QUALITÄT: BEI DER SORG-
FÄLTIGEN GOTTESDIENSTGESTALTUNG, IN LEIDEN-
SCHAFTLICHER PREDIGT, IM EINSATZ MODERNSTER
TECHNIK.“
Dr. Erhard Berneburg, Generalsekretär der Arbeitsgemein-
schaft Missionarische Dienste (AMD) im Diakonischen Werk
der EKD
„DER BESUCH DER WILLOW-GEMEINDE ÜBERTRIFFT DAS
SIGHTSEEING-PROGRAMM VON CHICAGO. SCHON BEIM
ERSTEN KONTAKT MIT DEN EHRENAMTLICH MITARBEI-
TENDEN WIRD DER GEIST DIESER GEMEINDE SPÜRBAR.“
Andrea Baur, Vorstand Albrecht-Bengel-Haus Tübingen
„EINE WOCHE BEI WILLOW IST WIE EIN BLICK DURCH EIN
WUNDERBARES KALEIDOSKOP.“
Rabea Rentschler, Heidelberg
ORANGE-CONFERENCE
24. – 30. April 2012, Atlanta/USA
Zum ersten Mal bietet Willow Creek Deutschland/Schweiz
eine Studienreise zur „Orange-Conference“ nach Atlanta
an. Beim „Orange”-Konzept werden zwei Stärken vereint:
der Einfluss der Gemeinde (gelb) mit der Liebe der Familie
(rot). Dadurch entsteht eine neue Farbe: Orange – oder eine
neue Qualität in der Arbeit mit Heranwachsenden. Dieser
Generation soll durch die gemeinsamen Bemühungen von
Elternhaus und Gemeinde der Glaube wirkungsvoller nahege-
bracht werden.
Das seit Jahren erfolgreich erprobte Konzept sieht vor, dass
alle Gruppen – von der Krabbelgruppe bis zur Jungen-Er-
wachsenenarbeit – auf einzigartige Weise verknüpft werden.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass dadurch nicht nur die
Gemeindearbeit erfolgreicher ist, sondern auch die Familien
maßgeblich gestärkt werden. Die Konferenz vermittelt die
fünf Schwerpunkte von Orange: 1. Integrative Strategie; 2.
Schärfung der Botschaft; 3. Reaktivierung der Familie; 4.
Wiederentdeckung von Gemeinschaft; 5. Einfluss nutzbar
machen.
Das Konzept ging aus der „Northpoint Community Church“
hervor. Deren Gründer und Pastor Andy Stanley – Sprecher
beim Leitungskongress 2012 in Stuttgart – wird ebenso bei
„Orange“ referieren, wie Craig Groeschel, Carey Nieuwhof
und Sue Miller, allesamt ehemalige Willow-Kongress-Refe-
renten, die das Konzept erfolgreich umsetzen.
Mehr über Orange: www.whatisorange.org
Mehr über die Studienreise: [email protected]
JUGENDPLUS-KONGRESS 2013
AUSBLICK
A
B
C
D
E
F
GH I J M
NOP
K L
JAHRE
LEBENSZEIT
ZWEI WOCHEN KÜSST DERMENSCH, ZWEI WOCHENBETET ER Wir essen, verreisen, hören Musik, gehen ins Theater. Wir du-
schen, spielen mit den Kindern, stehen im Stau. Wieviel Zeit der
Mensch nach einem Leben mit einer durschnittlichen Lebenser-
wartung von 80,2 Jahren tatsächlich im Auto oder im Internet
verbracht hat, wurde in diversen Studien erforscht. Dass auch
blanke Zahlen interessante Einblicke geben können stellen wir
Ihnen auf dieser Doppelseite vor.
T Klaus Motoki Tonn / Johannes Schlag
Sebastian Weiß / Oliver Schwartz
28
Alle Werte beziehen sich auf die durchschnittliche Lebenserwartungen Deutscher Frauen und Männer, basierend auf den Statistiken der letzten 5 Jahre. Weiterführende Quellenhinweise:
ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation, 2010. Ridder, C.-M. & Engel, B. (2011). Massenkommunikation 2010: Mediennutzung im Intermediavergleich. Media Perspektiven, o.Jg.,
523-536.| GEO Wissen, 2005: Die deutsche Lebensbilanz – Womit wir unsere Zeit verbringen: eine Abrechnung in Jahren, Monaten und Wochen. (2005, Oktober). GEO Wissen, o.JG., 76-77.
Schläft der Mensch [B]
24,4 JAHREZzzz
zz…
7 JAHREArbeitet der Mensch [C]
5 JAHREWendet er für Essen auf [D]
1 JAHRGeht der Deutsche ins
Museum, Kino, Theater
oder zu Konzerten [H]
2 JAHRE+6 MONATEVerbringt der Deutsche im Auto
(6 Monate davon im Stau) [F]
Verplaudert, vertratscht und verscherzt er
[E]
2 JAHRE+10 MONATE
9 MONATESpielt er mit seinen Kindern [J]
3 MONATEVertreibt er sich die Zeit in
Kneipen [M]
3 MONATENimmt er an Vereinssit-
zungen teil [N]
4 MONATESpielt er am Computer [L]
12 JAHRE UND 3 MONATE: Fernsehen
10 JAHRE UND 5 MONATE:
Hörfunk und Radio lauschen
1 JAHR UND 11 MONATE:
Musik hören, bspw. CD, MC, LP, MP3
4 JAHRE UND 3 MONATE:
Internet stöbern
1 JAHR UND 3 MONATE:
Tageszeitung lesen
1 JAHR UND 3 MONATE: Bücher lesen
4 MONATE: Zeitschriften lesen
3 MONATE: Video/DVD schauen
Konsumiert er Medien [A]
30 JAHRE
www
1 JAHRE+7 MONATEBetätigt er sich sportlich. Puh… [G]
9 MONATEWäscht und bügelt der Deutsche [I]
2 WOCHEN
Küsst der Mensch
[O]
2 WOCHEN
Betet er [P]
OB IHR NUN ESST ODER TRINKT ODER WAS IHR AUCH TUT, DAS TUT ALLES ZU GOTTES EHRE.
1.Korinther 10,31
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TRAINING 31
Vor Jahren sind wir als Familie im Urlaub im Gottesdienst ei-
ner kleinen traditionellen Gemeinde. Wir sitzen in der letzten
Reihe, hören auf das Orgel-Präludium „Spirit of the Living
God, Fall Afresh on Me“ (Geist des lebendigen Gottes, erfülle
mich neu), die Gemeinde in Andacht versunken.
Plötzlich öffnet sich der Seiteneingang. Ein Mann mittleren
Alters kommt herein. Mit Mikrofon in der Hand geht er Rich-
tung Kanzel. Alle halten den Kopf gesenkt. Mir ist sonnenklar,
was als nächstes geschehen wird. Der Mann wird das Mikro-
fon in den Ständer stecken. Als Fachmann in Sachen Leitung
vermute ich, dass die Verstärkeranlage eingeschaltet ist. Es
wird ein sehr hässliches Geräusch geben. Wir haben das in
Willow auch schon erlebt.
Die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Der Mann geht zur Kanzel
und steckt das Mikro ein. Hässlich und laut ertönt das Ge-
räusch. Die Gemeinde zuckt zusammen. Köpfe rucken nach
oben, Herzschrittmacher setzen aus, Babys wachen auf.
Schrecklich!
Aber damit nicht genug. In dem flexiblen Ständer wird das
Mikro hin- und herbewegt – mit entsprechendem Lärm.
Alles soll gut für den Pastor vorbereitet sein.
Dann verlässt der Mann den Saal. Und die Andacht ist
dahin. Nach einer wundervollen Urlaubswoche gehen wir
am nächsten Sonntag noch einmal in diese Gemeinde.
Wir sitzen in derselben Bank wie vorige Woche.
Das Präludium erklingt: „Spirit of the Living God Fall Afresh
on Me“. Ich denke: „Sie versuchen es heute noch einmal.“
Wieder versinken alle in Andacht. Und wieder geht die Tür
auf. Derselbe Mann mit demselben Mikro. Ich denke nur: „Das
darf nicht wahr sein ...“ Und auf einmal wird mir klar: „Das
macht er jede Woche so!“ Am liebsten wäre ich aufgestan-
den und hätte laut gerufen: „Ist hier ein Leiter anwesend?“
Wäre ein Leiter da gewesen, hätte er oder sie nach 400 oder
500 dieser Störungen eine Besprechung angesetzt. Er hätte
den Organisten eingeladen, einige Gemeindeglieder und den
betreffenden Mitarbeiter. Zuerst würde er dem Organisten
danken: „Du spielst sehr schön; so können die Leute richtig
im Gottesdienst ankommen. Danke.“ Dann spricht er die
anderen Mitarbeiter an und lobt sie.
Schließlich wendet er sich an den „Mikro-Fachmann“:
„Der Job, den du machst, ist sehr wichtig. Ohne dich könnte
man den Pastor nicht verstehen, der Gottes Wort verkündigt.
Und wir möchten, dass du diese Aufgabe weiterhin tust. Aber
vielleicht zehn Minuten früher als bisher ... Dann kannst du
nämlich „Spirit of the Living God“ hören. Und alle anderen
können auf die Musik hören, ohne dass etwas Unangeneh-
mes passiert.”
Wahrscheinlich würde dieser Mitarbeiter sagen: „Kein Prob-
lem.“ Er liegt ja nicht nachts wach und überlegt sich, wie er
den Gottesdienst ruinieren kann. Ihm hat nur bisher niemand
gesagt, wie er es besser machen kann.
Ich werde diese zwei Sonntage nie vergessen, auch wenn
ich von den Predigten kein Wort behalten habe.
LÖSUNGSORIENTIERT LEITEN
Ich bin in einer eher schwierigen Gemeinde aufgewachsen.
Es gab viele Probleme – wie übrigens in jeder Gemeinde,
auch bei Willow. In der Gemeinde, in der ich aufwuchs, gab
es Probleme mit der Musik, der Jugendgruppe, dem Geld ...
Aber sie hat sich diesen Problemen nie gestellt. Und so ha-
ben die Probleme der Gemeinde im Laufe der Zeit alle Kraft
genommen. Nach 35 Jahren war es vorbei: Grundstück und
Gemeindehaus wurden verkauft.
Als ich davon erfuhr, setzte ich mich ins Auto und fuhr hin.
Ich dachte daran, wie mein Vater der Gemeinde das Grund-
stück geschenkt hatte; wie viele Nachtschichten mein Bru-
der und ich eingelegt hatten, um die gebrauchten Kirchen-
bänke abzuschleifen und neu zu streichen.
Lange Zeit war diese Gemeinde voller Hoffnung. Und nun
saß ich hier und starrte auf das Schild: ZU VERKAUFEN.
Ich war schockiert.
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32 TRAINING
Zugleich haben in den 35 Jahren ihres Bestehens viele
Mitglieder erfolgreiche Unternehmen aufgebaut. Oft habe
ich sonntags gedacht: „Von Montag bis Freitag setzen die
Gemeindemitglieder ihren Geschäftssinn und ihre Führungs-
qualitäten voll ein, aber wenn sie in ihrer Gemeinde sitzen,
die auch jede Menge Probleme hat, lassen sie das alles
außen vor. Warum bemühen sie sich hier nicht mit dem
gleichen Elan um Lösungen?“ Es blieb dabei: In der Gemeinde
haben sie den Mund nicht aufgemacht.
Am plausibelsten für dieses Verhalten erscheint mir: Die
Gemeinde hatte zu keinem Zeitpunkt das, was ich eine
„Leitungskultur“ nenne. Das wurde nicht gelehrt und nicht
geschätzt. Als sich meine Leitungsgabe zeigte, wurde ich
nie ermutigt. Das spielte in der Gemeinde keine Rolle –
obwohl durchaus biblische Inhalte vermittelt wurden.
Es war nicht so, dass die Pastoren die Bibel nicht gekannt
hätten. Einer von ihnen liebte den Römerbrief besonders;
in Kapitel 12,8 wird ausdrücklich gesagt: Wer die geistliche
Gabe der Leitung hat, soll leiten. Mit aller Sorgfalt. Leiten
nicht nur bei der Arbeit oder in der Familie, sondern überall.
In deinem Stadtviertel, in der Schule ... leite – und tu es mit
aller Sorgfalt! Nicht stolz oder aggressiv, sondern in einer
Haltung des Dienens, die fragt: „Was kann ich dazu beitra-
gen, die Probleme in dieser Familie, in diesem Stadtviertel,
bei der Arbeit oder in der Gemeinde offen anzusprechen und
zu lösen?“
„Leiten mit Sorgfalt“ heißt hier, dass man in seiner Leitungs-
ausübung besser wird. Dass man in seine Gaben investiert:
durch Lesen, den Besuch von Kongressen, den Kontakt zu
anderen Leitungspersonen, die einem voraus sind.
Meine Erfahrung hat mich so geprägt, dass ich bei Willow
großen Wert darauf gelegt habe. Ich habe von Anfang an
gesagt: „Wir werden Leiter finden und sie bitten, ihre Gabe
nicht nur im Beruf, sondern auch in der Gemeinde einzuset-
zen. Wir werden sie lehren, herausfordern und von ihnen
erwarten, dass sie diese Gabe in allen Arbeitsbereichen
einsetzen.“ Leitung ist wichtig – in jedem Bereich der Gesell-
schaft, besonders aber in der Gemeinde.
Wenn in der Gemeinde gut geleitet wird, werden Verlorene
gefunden. Gefundene wachsen im Glauben. Einsame finden
eine neue Familie.
Armen wird geholfen. Gelangweilte finden neuen Lebens-
sinn. Das gesamte Umfeld wird verändert. Das Reich Gottes
nimmt so auf Erden Gestalt an.
DIE MACHT DER VISION
Wer von Leitung auch nur ein bisschen Ahnung hat, weiß,
dass das größte Kapital eines Leiters die Vision ist. In Sprü-
che 29,18 steht: „Ohne Offenbarung (= Vision) ‚verwildert‘ ein
Volk.“ Das bedeutet nicht, dass das Volk stirbt, sondern dass
ihm keine Möglichkeit eingeräumt wird, sich zu verändern.
Alles wird bleiben, wie es immer war. Die Menschen verges-
sen, warum sie tun, was sie tun. Sie werden egoistisch. Alles
dreht sich nur noch um sie selbst.
Gott beschenkt Leitungspersonen mit der Fähigkeit, Seine
Vision für eine Sache zu erspüren und sie anderen so über-
zeugend zu vermitteln, dass die Leute bereitwillig folgen.
Vor einigen Jahren hat die Ex-Hewlett-Packard-Chefin Carly
Fiorina beim Leitungskongress darüber gesprochen, wie
man Menschen in Bewegung bringen kann: Man muss ihnen
helfen ihre Angst zu überwinden. Sie sagte: „Du musst den
Leuten eine Vision vermitteln, die fesselnder ist als das,
wovor sie Angst haben.“ Jesus hat für seine Gemeinde ein
großes Ziel: Sie soll wie eine Stadt auf dem Berg sein. Schon
von fern sieht man ihre hellen Lichter, sie verheißen Leben
und Hoffnung.
TEAMS AUFBAUEN
Neben der Vermittlung einer Vision bilden Leiter Teams,
die sie beim Erreichen dieser Vision unterstützen. Wahre
Leiter sind sich nicht zu schade zu fragen: „Könntest du
dir vorstellen, uns in dieser Sache zu unterstützen – zur
Ehre Gottes? Die Mühe lohnt sich.“ Leiter stellen andere an
die Position, die für das gemeinsame Erreichen des Zieles
genau richtig ist.
Was hat Jesus getan, als er seine Vision für die Errettung der
Welt „an den Mann“ bringen wollte? Er hat in Führungsper-
sönlichkeiten investiert. Gezielt. Mit großer Geduld. Und sie
haben die Welt verändert.
GOTTES STRATEGIE
Leitungspersonen, die sich Römer 12,8 auf die Fahne ge-
schrieben haben, fragen häufig: „Hat Gott für die Verände-
rung der Welt einen strategischen Plan? Wie lautet er?“
Gary Haugen sagte dazu vor einigen Jahren beim Leitungs-
kongress:
Wie will Gott leidenden Menschen glaubhaft machen, dass
er gut für sie ist? Die Bibel gibt eine überraschende Antwort:
Wir sind der Plan. In Matthäus 5 sagt Jesus zu seinen Jün-
gern: „Ihr seid das Licht der Welt. Euer Licht soll leuchten vor
den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren
Vater im Himmel verherrlichen.” Christen sollen anderen
glaubhaft machen, dass Gott gut ist.
Wir sollen das Evangelium verkünden, Hungernden Nahrung
geben, Kranken Zugang zu Ärzten und Medikamenten ver-
schaffen und denen ein Zuhause geben, die keines haben. In
all dem wird für diese Menschen glaubhaft, dass Gott gut ist.
Genau das sagen Leiter anderen Christen: „Leute, wir sind
Gottes Plan! Wir müssen die Vision weitergeben, Licht sein.
Mit Gottes Kraft können wir gemeinsam Dinge schaffen, die
einer allein niemals schaffen kann.“
LEITEN MACHT MÜDE
Aber Leitungspersonen werden auch müde. Sie verlieren
manchmal ihre Antriebskraft. Sie müssen viel einstecken.
Leiter werden zu selten gelobt. Aber bei Problemen steht
sofort jemand bei ihnen auf der Matte.
Vor einigen Jahren war Bischof T. D. Jakes als Referent beim
Leitungskongress. Am Schluss seines Vortrags sprach er
besonders zu denen, die in ihren Leitungsaufgaben müde
geworden waren und zu denen, die ihre Verantwortlichen
mehr unterstützten müssten.
Bischof Jakes forderte die Teilnehmer auf, ihre Hände zu
heben. Dann sagte er: „So wie jetzt eure Arme in die Höhe
gestreckt sind, streckt euch nach Höherem aus: Nach Men-
schen in eurer Stadt, die verloren gehen. Nach Menschen die
in eurem Umfeld Selbstmord gefährdet sind. Nach Kindern,
die in Schwierigkeiten geraten sind. Streck dich aus nach
dem, was Gott dir für dein Leben versprochen hat: Nach
dem Unsichtbaren. Dem Nicht-Greifbaren. Dem Unmögli-
chen. Dem Unerreichbaren. Gib nicht auf! Eure Arme sind
jetzt wahrscheinlich müde. So ist es, wenn ein Leiter die
Hände oben hält – ganz ohne Hilfe von anderen. Sie strecken
sich nach etwas aus, aber irgendwann werden sie müde
und die Hände sinken, denn niemand ist da, der sie oben
hält. Lass nicht zu, dass die Hände eines Leiters oder einer
Leiterin sinken.“
Plötzlich machten sich überall im Saal Menschen auf den
Weg zu ihrem Pastor. Es fielen Worte wie: „Ich danke dir
nicht genug. Ich unterstütze dich nicht genug. Mit Kritik
bin ich immer schnell, mit Lob meist einer der Letzten.“ Wir
erlebten, wie innere Wunden heilten. Menschen sammelten
sich wieder um eine Vision. Teams wurden umstrukturiert,
die gemeinsame Arbeit wieder aufgenommen. Voller Inspi-
ration und Tatendrang kehrten sie in ihre Gemeinden zurück,
von dem Wunsch beseelt, Großes für Gott zu tun.
Wenn die Vision klar formuliert, Teams gebildet und die
Arbeit in einer Kultur der Ermutigung inspiriert und motiviert
angegangen wird, dann entsteht ein Gefühl der Gemeinsam-
keit, das ausdrückt: „Wir machen das hier gemeinsam. Es
gibt nichts, was Gott nicht durch dieses Team, durch diese
Vision oder durch diese Gemeinde erreichen könnte.“
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Die ABUS August Bremicker Söhne KG, kurz ABUS, hat sich in über 85 Jahren vom Produzenten traditioneller Vorhangschlösser zur Kom-petenzmarke für präventi-ve Sicherheitstechnologien mit den Unternehmens-bereichen Haussicherheit, Objektsicherheit und Mo-bile Sicherheit entwickelt. Wir sind eine unabhängige Unternehmensgruppe mit Stammsitz in Wetter/Ruhr, global ausgerichtet und operieren in den meisten Ländern Europas als Markt-führer und Trendsetter.
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Sie bringen folgende Qualifikationen mit:
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Doro Römhild nimmt mit 20 Personen aus ihrer Gemeinde am
FOKUS Leitungskongress im Januar teil. Sie ist Diakonin der Petrus-
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