s a 7 - villa-waldberta.de · 8 2017 KONTINUITÄT UND UMBRUCH Gamelan – Höfisch-traditionelle...
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international artist residence
villa waldberta 2013 – 2017
internationales künstlerhaus villa waldberta
2013 – 2017
5
Inhalt
Vorwort 11Dr. Hans-Georg Küppers
Fünf Jahre Residenzprogramm: Die Qual der Wahl … 13Karin Sommer
2013GEGENENTWÜRFE
Alpenklezmer: Jiddische plus bayerische Musik – kann das gut gehen? 19 2013: Ilya Shneyveys, Lorin Sklamberg 2015: Alan Bern, Christian Dawid, Sasha Lurie
Urbane Kunst aus dem globalen Süden 23PlusBrasil13: Achiles Luciano, Bernardo Galegale, Gabriel Spinosa, Isabel Hölzl, Leo Cavalcanti, Marina Massoli, Mônica Burity und Mario LopesPlusBrasil16: Bárbara Foulkes, Dandara Modesto, Caroline Lee Rice, Danilo Oliveira, Dudu Tsuda, Martín Lanz Landázuri, Michelle Moura und Patricia Black
Schamrock – Salon und Festival der Dichterinnen 37 2013: Marie T. Martin, Sainkho Namtchylak, Carina Nekolny2015: Anja Golob, Christine Huber, Judith Nika Pfeifer2016: Ewa Boura, Liana Langa, Inguna Rubene, Rati Saxena, Georgia Triantafyllidou
KÜNSTLERAUSTAUSCH
Bulgarien revisited 43 Diana Ivanova, Sonia Kovatcheva, Kamelia Spassova
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2015WANDEL DURCH ANNÄHERUNG
Shredding maps – die Ukraine in der Zerreißprobe 89 Olya Mykhailiuk, Myroslav Vayda, Vitaliy Kokhan
Kastilische Kulturtage 93 Juan Andrés García Román, Germán Díaz
Ludwig / 2 – Die Erfolgsgeschichte eines Theaterstücks 97 Gustavo Bicalho, Henrique Gonçalves, Rodrigo Belay, Manoel Madeira, Dai Fiorati, Daniel Belquer
Mystische Gnawa-Kultur aus Marokko 101 Younes Paco, Mohammed Imel, Youssef Amazi
GEDOK: Grenzgängerinnen in Kunst und Kultur 107 2013: Christiane Spatt, Claudia-Maria Luenig2015: »Vier Grazien« (Petra Gell, Mela Kaltenegger, G. Maria Wetter, Susanna Schwarz)2016: Patricia Earnhardt, Myrna Pronchuk
Special Hiergeblieben! Hier in München gebliebene Stipendiaten: 115Dine Doneff aka Kostas Theodorou, Fotini Potamia, Theräs Reich, Helen Varley Jamieson, Ian Chapman, JJ Jones
2016AUSTAUSCH AUF AUGENHÖHE
LAUTyodeln – Musikalischer Olymp der Jodelkunst 129 Christian Zehnder, Christoph Wagner
Besuch für den Brandner Kaspar aus Mallorca 133 Erick Bürger, Eduardo Moya
Künstleraustausch Taipeh – München 137 Wei-Lung Lin, Te-Yu Wang
Special signalraum Signalraum – Sphären des Unvorherhörbaren 492013: Eva Kekou, Consuela Guijarro, Kathy Hinde, Simon Whetham, Matthew Olden 2014: Simon Whetham, Lewis Kaye2015: Franciszek Araszkiewicz, Annie Abrahams2017: Gero König
2014DAS FREMDE UND DAS EIGENE
Olga Benario: unbekannt in München, berühmt in Brasilien 61 Marcio Antunes, Ursula Cabral, Manoel Madeira, Pedro Emanuel de Vasconcelos, Arley Veloso
Acoustic Night Allstars & Jamaram: Crossover auf bayerisch-afrikanisch 65 Tariro neGitare, Prayersoul, Tendex Madzviti, Fungai Nengare, Munya Nyamarebvu, Tafadzwa Violet Senderayi
JUNGE KUNST INTERNATIONAL
Ausgezeichnetes EU-Projekt: What‘s the deal – Was ist los in Europas urbanen Szenen? 71 Lisa Simpson, Gayatri Vijayshima, Georg Hobmeier, Johanna Kronhofer, Mac Krebernik, Onur Ceritoğlu, Bert Scholten, Marjanne van Helvert, Matthias Wermke, Jurij Bobič, Petra Gosenca
Special AnderArt FestivalDie Villa Waldberta und ihre Künstler zu Gast bei AnderArt 77
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2017KONTINUITÄT UND UMBRUCH
Gamelan – Höfisch-traditionelle Musik in neuem Gewand 147 Nyoman Ayuda, Ketut Rupa, Iwan Gunawan, Made Arnawa, Dewa Alit, Aafke de Jong, Sinta Wullur, Charlie Richter, Wayne Vitale, Larry Reed
Junge zeitgenössische Kunst aus Afrika: 153 Choreographie aus Uganda: Philip Buyi, Walter Ruva, Kiryowa Fahadhi, Catherine NakawesaFotografie aus Burkina Faso: Issa Nikiema, Harouna Marané, Nomwindé Vivien Sawadogo
OVERFLOW – ein experimentelles Kunstprojekt 159 Jarek Lustych, Suzon Fuks, James Cunningham
Beyond Ritual. The body of power I the power of body 167 AKUZURU, Dimple B Shah, crazinisTartisT, Marta Bosowska, Yishay Garbasz
FORTSETZUNG FOLGT
Das Ruffinihaus als urbane DependanceDie Villa Waldberta auf Stadtbesuch 173 Kuratorin: Fotini Potamia
Special Heimatabend2013: Brasilianischer Heimatabend 182
2013: Improvisierter Heimatabend 184
2015: Kastilisch-alpenländischer Heimatabend 185
2016: Lateinamerikanischer Heimatabend 186
KARIN SOMMER
Auf zu neuen Ufern: Visionen gestalten 189
Stipendiaten 2013 – 2017 192
Geschichte der Villa Waldberta 203
Kooperationspartner 206
Aus dem Gästebuch 208
Impressum / Bildnachweis 211
inhalt
11
Vorwort Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers
Die Landeshauptstadt München ist kulturell nicht nur über Festivals, Ausstellungen, Konzerte, Gastspiele von Theatern und Orchestern welt-weit aktiv, sondern fördert auch den Austausch zwischen Münchner Künstlerinnen und Künstlern und internationalen Partnern. Deshalb unterhält die Kommune als einzige deutsche Großstadt schon seit 35 Jahren mit der Villa Waldberta ein eigenes internationales Künstlerhaus. Seit 2018 ist zusätzlich noch eine zweite, mit Stipendien ausgestattete Künstlerresidenz entstanden: die Stadtwohnung im Ebenböckhaus München- Pasing. Damit verfügt München über acht Wohn- und Arbeitsplätze, die temporär an Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt zur Verfügung gestellt werden können.
Künstlerresidenzprogramme bieten ideale Voraus-setzungen dafür, das Lokale mit dem Globalen zu verbinden und umgekehrt, Offenheit und Bereit-schaft für Neues, Fremdes immer vorausgesetzt. Diese Kennzeichen jeder modernen Metropole sind Schlüsselqualitäten nicht nur für das soziale Leben, sondern ganz besonders auch für künstle-risches Schaffen. Insofern gehören Artist-in-Re-sidence-Programme wohl zu den nachhaltigsten internationalen kulturellen Aktivitäten.
Eine gute Vernetzung der Gastkünstlerinnen und -künstler in die Szene und die Kultur-Projekte der Stadt sorgen für anhaltende persönliche Kontakte der Künstlerschaft untereinander sowie zwischen Künstlern und Kulturinstitutionen. So etwas kann sich kaum entwickeln, wenn der Künstler, die Künstlerin nur kurz zu einer Vernissage, einem Konzert, einer Festivaleröffnung eingeflogen wird und nach wenigen Tagen wieder die Stadt ver-
lässt. Darüber hinaus werden unsere internatio-nalen Gäste oft zu den besten Kulturbotschaftern in ihren Heimatländern, weil sie München und Bayern viel intensiver kennen lernen können.
Besonders wichtig sind Einrichtungen wie die Villa Waldberta für die freie Szene und kleinere Institutionen, die sich häufig intensiv ehrenamtlich engagieren, weil sie mit sehr geringen Mitteln auskommen müssen. Ohne die Unterstützung des Künstlerhauses Villa Waldberta wären in den letzten Jahren viele ihrer Projekte gar nicht zu-stande gekommen, vor allem keine mit internatio-naler Beteiligung. Was die Stadt also in ein Haus wie die Villa Waldberta investiert, bekommt sie sicherlich gut verzinst wieder zurück.
Die Villa Waldberta gehört zu den wenigen Künstlerhäusern in Deutschland, die alle Sparten inklusive kulturnahe Wissenschaften zulassen, hier wird nicht nur der globale, sondern auch der interdisziplinäre Austausch groß geschrieben. Das macht sich ganz besonders dann bemerkbar, wenn man einen längeren Zeitraum betrachtet. Deshalb freue ich mich besonders, dass nun mit der 5-Jahres-Dokumentation die beeindruckende Vielfalt des Programms sichtbar wird.
Da bleibt mir nur, Ihnen viel Vergnügen beim Blättern, Schmökern und Lesen zu wünschen!
Dr. Hans-Georg KüppersKulturreferent der LH München
13
Fünf Jahre Residenzprogramm: Die Qual der Wahl ...Karin Sommer
Das internationale Künstlerhaus Villa Waldberta in Feldafing, südlich von München idyllisch am Starnberger See gelegen, ist seit 1982 ein Sti-pendiatenhaus für Künstlerinnen und Künstler, zunächst vorwiegend für Literaten genutzt, seit 2005 für Gäste aus allen Kunstsparten sowie aus den kulturnahen Wissenschaften. Außerdem sind alle Stipendiaten der Villa Waldberta auch in ein kulturelles Projekt der Stadt München eingebun-den, d. h. Eigenbewerbungen sind nicht möglich.
Dieses Konzept, bei dem interdisziplinäres Arbei-ten groß geschrieben wird, hat sich ausgezeich-net bewährt, bei dem die gleichzeitig unter einem Dach wohnenden Stipendiaten sich gegenseitig anregen und es manchmal sogar zu spartenüber-greifenden, neuen Kooperationen kommt. Eine Besonderheit der Villa Waldberta liegt zudem in der Einladung von Künstler-Gruppen. In dieser dichten Situation kann dann ganz unkonventionell in Teamarbeit und über einen längeren Zeitraum hinweg experimentiert werden. Dabei kommt es nicht selten zu spannenden, unvorhersehba-ren Entwicklungen, wenn sich die Stipendiaten manchmal gegenseitig zu regelrechten Kreativi-tätsschüben beflügeln.
In Deutschland gibt es ja viele Stipendiatenhäu-ser, doch keine Künstlerresidenz gleicht der ande-ren, jede hat ihre ganz speziellen Bedingungen, Möglichkeiten und lokalen Ausprägungen. Da gibt es privat geführte ebenso wie öffentlich oder staatlich geförderte, kleine Häuser mit einem einzigen Platz ebenso wie große Schlösser mit 40-50 Plätzen. Die Villa Waldberta mit ihren fünf Apartments gehört eigentlich zu den kleineren Häusern. Nimmt man aber die absoluten Zahlen von jährlich zwischen 30 – 40 Gästen, rückt das
Haus in seiner Bedeutung für Stipendienpro-gramme auf die vorderen Plätze.
Wenn nun in einer Dokumentation die Projekte der letzten fünf Jahre von rund 150 Künstlerinnen und Künstlern mit mehr als 100 Veranstaltungen abgebildet werden sollen, kann zwangsläufig nicht alles ausführlich dargestellt werden. Am Anfang jedes Jahreskapitels gibt es deshalb eine Übersicht über alle Veranstaltungen und Gäste. Im Textteil wurden dann vor allem solche Projek-te ausgewählt, bei denen mehrere Künstlerinnen und Künstler beteiligt waren bzw. die zu sponta-nen Sonderprojekten oder gar weitreichenden Folgeprojekten geführt haben. Über diesen »Mehrwert«, wenn also Projekte weit über den ursprünglichen Einladungsgrund hinaus Wirkung hatten, wird wohl die Nachhaltigkeit und Ver-netzungsleistung eines solchen Stipendienpro-gramms besonders augenfällig.
Dennoch ist es für mich immer eine wahre Qual, die Entscheidung treffen zu müssen, was ausführlicher dargestellt wird und was nicht. Ich hoffe, dass all diejenigen Stipendiatinnen und Stipendiaten, deren Projekte notgedrungen nicht detailliert in der Dokumentation vorkommen, mir verzeihen mögen. Unabhängig davon waren für mich persönlich diese fünf Jahre mit den vielen wunderbaren Gästen aus aller Welt, mit all den intensiven Begegnungen, wieder einmal eine große Bereicherung!
Karin SommerLeitung der Villa Waldberta
2013Unter dem Titel »Gegenentwürfe« als Belegungsschwerpunkt versammelten sich 2013 so unterschiedliche Projekte mit einer Bandbreite von Ghettokunst bis Musikthea-ter, von Puppenspiel bis Klangexperiment.
Insgesamt waren 40 Künstlerinnen und Künstler aus 16 Ländern zu Gast: Belgien, Brasilien, Bulgarien, Dänemark, Kanada, Lettland, Griechenland, Großbritannien, Deutschland, Österreich, Rußland, Schweiz, Sibirien, Südafrika, Türkei und USA.
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Alpen Klezmer Konzert
Vortrag Kunst-szene Istanbul
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AlpenKlezmer Volksmusiktage im
Fraunhofer
JJ Jones – Same old Song im Milla
Tanztheater VRUM
Schwere Reiter Performance
Leo CavalcantiKonzert
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StiftungsfrühlingThemeninsel
Brasilianischer Heimatabend
Leo CavalcantiKonzert BlackBox
JJ JonesSame old song
Tanztendenz Ergebnisse coletivo
Ukulele Jam. Lesung Alen Mešković
Alen MeškovićGespräch Kulturför-derung im Norden
Arild Vange + Neil Davidson
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Eva Kekou»Art of Crisis«, Griechenland«
Vernissage Fotini Potamia
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Kathy Hinde, Matthew Olden
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Done� , Erasmus, Namtchylak:
Sommerabend Improvisation
JJ Jonessame old song
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Vernissage Garth Erasmus
Konzert Garth EWH+Interim
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Consuelo GuijarroUndercover-Performance
Christian HufenVortrag Fedor Stepun
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Vernissage »Asyl Stadtmuseum«
Consuelo Guijarro
Undercover-Performance
Carina Nekolny, Sainkho Namtchylak
Schamrock: Lesung+Konzert
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Chantal NeveuPerformance-Lesung
Diana IvanovaStasi-Filme
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Bulgarischer Advent
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ALPENKLEZMER: JIDDISCHE PLUS BAYERISCHE MUSIK – KANN DAS GUT GEHEN?
Das geht sogar so gut zusammen, dass es nicht nur für zwei CDs gereicht hat, sondern auch für renommierte Preise, zuerst 2012 den »Innovationspreis Volkskultur« der Stadt München und 2014 den großen Weltmusikpreis RUTH des Folkfestivals Rudolstadt. Dafür hat die Münchner Musikerin Andrea Pancur, die diese Musikrichtung gemeinsam mit ihrem lettischen Kollegen Ilya Shneyveys erfunden hat, entsprechendes Liedgut recherchiert, entstaubt und gemäß dem Motto »Lang lebe der koschere Gebirgsjodler« neues Material daraus gemacht
Die Villa Waldberta war in ihrer Zurückgezogenheit dafür ein idealer Arbeits- und Kreativort, wo Vieles ausprobiert und wieder verworfen oder verfeinert und perfektioniert wurde. Und München als Sitz einer höchst lebendigen und offen-alternativen Volksmusikszene war bes-tens geeignet zur Vorstellung dieser neuen Crossover-Musik. 2013 kam neben Ilya Shneyveys auch der amerikanische Klezmer-Musiker und Grammypreisträger Lorin Sklamberg in die Villa Waldberta. 2015 waren mit Alan Bern, Christian Dawid und Sasha Lurie drei weitere hochkarätige Klezmer-Musiker für einige Zeit im Feldafinger Künstler-haus und haben mit Andrea Pancur neue Formate und Arrangements ausprobiert.
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Konzert
Alpenklezmer II: »Zum Meer«29. Januar 2016 im Museum Fünf Kontinente in München
Weil das Alpenklezmer-Projekt so einschlug mit Konzertanfragen aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, kamen der Deutsch-Ame-rikaner Alan Bern, Gründer des Festivals »Yiddish Summer Weimar«, die lettische Sängerin Sasha Lurie und der deutsche Klarinettist Christian Dawid 2015 nach Feldafing, um sich ausgiebig mit der Erweiterung des Repertoires beschäftigen. Vorzeigbares Endprodukt war die CD »Zum Meer«, die es spä-ter auch in die Weltmusikcharts schaffte. Das Alpenklezmer-Projekt konnte sich als neues Genre nicht nur in der Weltmusikszene etablieren, sondern hat für einen Innovationsschub gesorgt und mittlerweile einige Nachahmer und Fortentwickler gefunden.
Konzert
Alpenklezmer I 20. Januar 2013 im Münchner Hofbräuhaus
Bairisch ging‘s zu und jiddisch auch, wild und rau, aber auch sanft und beseelt. Da nahm die jiddische Hora den bayrischen Zwiefachen beherzt an der Hand und gemeinsam wirbelten sie über die Gipfel, bis die Alpen im Klezmerklang erglühten. Zur CD-Präsentation im Hofbräuhaus stieß extra aus New York Lorin Sklamberg dazu, Frontmann der legendären Gruppe Klezmatics.
Der Förderpreis RUTH des Folkfestivals Rudolstadt ging 2017 an die österreichische Gruppe Alma, bei der Matteo Haitzmann (Stipendiat 2009) die Geige spielt. 2018 wird mit Dine Doneff ein dritter Stipendiat mit diesem Preis geehrt (mehr im Kapitel »Hiergeblie-ben!«).
2014 wurde dem Alpenklezmer-Projekt der Weltmu-sikpreis RUTH des Folkfestivals Rudolstadt verliehen.
Links: Alpenklezmer beim Folkfestival Rudolstadt 2014: Christoph Well, Lorin Sklamberg, Evi Heigl, Andrea Pancur, Guy Shalom, Ilya Shneyveys, Alex Haas, Alan Bern
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URBANE KUNST AUS DEM GLOBALEN SÜDENPLUSbrasil13 und PLUSbrasil16
PLUSbrasil wurde als Künstler-Austausch von den Vereinen Huma-vida / São Paulo und Lusofonia / München initiiert, um die Schnitt-stellen ihrer Kulturen zu erleben und über das Erwartbare hinaus die Kultur des Anderen zu erfahren.
Von Februar bis April 2013 war mit PLUSbrasil13 ein erstes Künst-ler-Kollektiv in der Villa Waldberta, bestehend aus Achiles Luciano, Bernardo Galegale, Gabriel Spinosa, Isabel Hölzl, Leo Cavalcanti, Marina Massoli, Mônica Burity und Mario Lopes. Das Künstlerhaus eignet sich hervorragend für Aufenthalte von Künstlergruppen, ganz besonders wenn sie so bunt und multidisziplinär sind. So konnten sie dort gemeinsam miteinander, aber auch mit der Kreativszene Münchens ihre Projekte in aller Ruhe sukzessive fort- und weiterent-wickeln.
Isabel Hölzl und Mario Lopes, die schon 2013 federführend das PLUSbrasil13 geleitet haben, brachten drei Jahre später als Kuratoren eine komplett neu zusammen gewürfelte Gruppe mit frischen künst-lerischen Ideen nach Feldafing. Von Januar bis März 2016 war mit Bárbara Foulkes, Dandara Modesto, Caroline Lee Rice, Danilo Oliveira, Dudu Tsuda, Martín Lanz Landázuri, Michelle Moura und Patricia Black bei PLUSbrasil16 wieder eine multidisziplinäre Truppe in Mün-chen und Umgebung aktiv.
Beide Plattformen haben sich über Theater, Tanz, Performance, Musik, Film, bildender Kunst und Multimediakunst mit künstlerischen Perspektiven des globalen Südens beschäftigt, allerdings mit völlig unterschiedlichen Präsentationen und Ergebnissen.
Caroline Lee Rice zeigte in ihren Nähperforman-ces, wie Kleider zu unse-rer zweiten Haut werden können.
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Performance
TREPP – ein OpenAir Ereignis21. März 2013 in der Villa Waldberta / Feldafing11. Juli 2014 im Künstlerhaus Streitfeld / München
TREPP ist eine OpenAir-Performance, die Graffiti, Videokunst, zeitgenös-sischen Tanz und live aufgeführte Neue Musik miteinander verbindet. Das Stück erzeugt eine Sinfonie bewegter Bilder, die dem Takt der Musik folgen und die Alltagsperspektive verändern. Hauptakteure waren leichte, weiße Kuben, die an überdimensionale Bauklötzchen erinnerten und mal zu einer einheitlichen Wand zusammengestellt, mal in losen Reihen oder treppenar-tig in dauernder Bewegung waren. Darauf wurden Videos und live gemalte elektronische Lichtbilder projiziert, aber gleichzeitig haben diverse Tänze-rinnen und Tänzer live die über den Film erzeugten Illusionen permanent durchbrochen und das Publikum in die Echtzeit zurück geholt.
Zuerst bei einem brasilianischen Heimatabend in der Villa Waldberta aus-probiert, kann die Performance mittlerweile eine richtige Erfolgsgeschichte vorweisen mit Neuproduktionen in Portugal und verschiedenen brasiliani-schen Städten. 2014 kam sie noch einmal nach München in das Künstler-haus Streitfeld, zusammen mit dem achtköpfigen Musikensemble Ôctôctô.
PLUSBRASIL 13Konzert
Der Singer-Songwriter Leo Cavalcanti1. März 2013 im Rationaltheater München6. April 2013 im Gasteig München / Black Box
Die Musik des Sängers, Komponisten und Instrumentalisten Leo Cavalcanti ist stark beeinflusst vom Schmelztiegel der Stadt São Paulo. Der Musiker beeindruckt durch seine Originalität und mitreißende Bühnenshow. Die kreative Atmosphäre in der Villa Waldberta und der intensive Austausch mit anderen Musikern beflügelten Leo Calvacanti zu einer Reihe von Kompositi-onen, die 2014 in seinem neuen Album Despertador (Wecker) veröffentlicht wurden.
PLUS
brasil13 gegenentwürfe 2013
Leo Cavalcanti beim Musikantentreffen im Münchner Hofbräuhaus; im Hintergrund Achiles Lucianos Live-malerei
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PLUS
brasil13 gegenentwürfe 2013
Tanztheater
VRUM – Körper und Licht in Bewegung16. / 17. Februar 2013 im Schwere Reiter München
Überlebenskünstler muß jemand sein, der in der brasilianischen Stadt São Paulo leben möchte, weil man sich dauernd neuen Gegebenheiten anpas-sen muß in dieser dynamischen Metropole. Das Tanz-Performance-Thea-ter VRUM, das 2013 ein Wochenende lang im Münchner Kreativquartier Schwere Reiter gastierte, hat damit gespielt, also kontinuierlich seine Präsentationmöglichkeiten den vorhandenen Begebenheiten angepaßt. Achiles Luciano, Gabriel Spinosa, Marina Massoli, Mario Lopes, Mônica Burity, Isabel Hölzl und Yamila Khodr haben sich so einem künstlerischen Adaptionsprozess improvisierend ausgesetzt, insbesondere durch perma-nente Interaktion von Licht, Ton und Bewegung, mit einem live von Achiles Luciano als Lichtmalerei variierendem Bühnenbild.
Seine beeindruckende Technik mit sich über-lagernden Bildern hat Achiles Luciano 2013 in der Villa Waldberta ausgebaut und ver-vollkommnet, so dass die dort entstandenen Werke 2014 im Streit-feld-Projektraum als Ausstellung präsentiert werden konnten.
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PLUSBRASIL 16Kunstaktion
Okkupation Projeto – »Schaufenster«-Performancetage 15. Januar bis 31. März 2016 am Stachus München
Das Schaufenster eines stillgelegten Geschäfts am Beginn der Münch-ner Fußgängerzone, also sehr zentral gelegen, war drei Monate lang ein Kultur-Aktionsraum, der vom lateinamerikanischen Kollektiv und Gästen bespielt wurde. Hier fanden Tanz, (Wand-)Malerei, Video, Musik, Film und Installationen statt, wurde versucht, kreative Prozesse für alle Vorbeikom-menden sichtbar und erfahrbar zu machen. Immer wieder ergaben sich dadurch auch neue Kooperationen, wenn interessierte Münchner Künstle-rinnen und Künstler spontan eingeladen wurden mitzumachen.
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Konzert
»Dois Tempos de Um Lugar« / »Two dimensions of one space«29. Januar 2016 im Gasteig München / Black Box14. Mai 2017 im Flostern München
Dandara, Sängerin und Schauspielerin, hat gemeinsam mit dem Musiker Paulo Monarco ein Musikstück entwickelt, in dem verschiedene Darstel-lungsformen höchst kunstvoll miteinander verschmelzen. Es wurde also viel mehr geboten als ein übliches Konzert, denn das interdisziplinäre Zusam-menspiel von Musik, Theater und audiovisuellen Elementen führte zu einem Erlebnis der besonderen Art. Daran waren zusätzlich zwei weitere Stipen-diatinnen beteiligt, nämlich Caroline Ricca Lee für Bühnenbild und Kostüm, sowie Patricia Black für die Videoinstallation.
PLUS
brasil16 gegenentwürfe 2013
Vernissage der Ausstel-lung von Danilo Oliveira in der Färberei München mit Konzert Dandara und Paolo Monarco
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PLUS
brasil16 gegenentwürfe 2013
Kunstaktion
Promenade – eine Straßen-Klanginstallation19. März 2016 in München / Haidhausen
Für seine musikalischen Interventionen im öffentlichen Raum begibt sich der Musiker Dudu Tsuda vorher immer auf intensive Feldforschung, denn er be-nötigt nicht nur einen passenden Ort, sondern vor allem Menschen, die bei seinen umfangreichen Klanginstallationen mitmachen. Bevor er in München damit anfing, hatte er schon entsprechende Erfahrungen in São Paulo, Paris, Cadiz und Bogotà gesammelt.
In München wurde Dudu Tsuda im Szene-Stadtteil Haidhausen fündig. Rund um den Bordeauxplatz gab es viele Geschäfte und Lokale, aber auch private Anwohner, die mitmachen wollten, ihre Straße zum Schauplatz eines musikalischen Happenings zu machen. Insofern war das Projekt zugleich eine soziale Installation im urbanen Raum, künstlerisch begleitet von der kolumbianischen Architektin Zamira Duque.
Alle Beteiligten haben am Stichtag in ihren Fenstern oder Ladentüren Laut-sprecher zur Straße hin aufgestellt und eine von Dudu Tsuda komponierte halbstündige Klanginstallation abgespielt. Um die gesamte Komposition zu erfassen, mußte man die Straße entlang flanieren – deshalb »Promenade«. Nur so konnte man sich von der Musik umspielen lassen. Die lauschenden Flaneure bewegten sich fast schon meditativ, viele erzählten hinterher, sie seien sich vorgekommen wie in einem Film oder Traum. Somit war das Ziel Tsudas, eine Veränderung der Wahrnehmung des alltäglichen Raums zu bewirken und ungewohnte Emotionen zum gewohnten Wohnumfeld hervor-zurufen, wohl geglückt.
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brasil16 gegenentwürfe 2013
Performance
Where are we now?23. März 2016 im Schwere Reiter München
Das Münchner Künstlerpaar Augusta & Kalle Laar hat eine Reihe von Münchner Künstlerinnen und Künstler dazu eingeladen, sich mit ihnen gemeinsam Gedanken darüber zu machen, wo wir politisch und gesell-schaftlich global gerade stehen. Spontan kamen auch als internationale Gäste die brasilianischen Stipendiaten des Künstlerhauses dazu.
Die Argentinierin Bárbara Foulkes zeigte ihre neu entstandene Tanzperfor-mance »Fenómeno«, in der sie sich eingehend mit Fragen rund um den »turning point« vom Unmöglichen ins Mögliche beschäftigte und die immer wieder um das Verhältnis von Kraft, Gewicht, Stabilität, Macht und Balance kreiste. Als Gemeinschaftsarbeit präsentierten Dandara Modesto (Gesang), Danilo Oliveira (Tagging) und Mario Lopes (Bewegung) ihre Improvisation aus Tanz, Musik und visueller Kunst: Bewegungen der Verteidigung, nach-hallende Schreie und Körper im Konflikt mit einem ungewohnten Ort.
Tanztheater
ALBUM kodex_feedback18. bis 20. Mai 2017 im Theater Hoch X München
Die beiden Choreographen Mario Lopes und Martin Lanz haben sich Gedan-ken gemacht über soziale Verhaltensnormen, physische Adaptationsprozes-se und Momente der Konfrontation, wenn ein Körper durch Sprache, Haut-farbe oder Verhalten als fremd wahrgenommenen wird. Ausgangspunkt der Überlegungen war der in Brasilien viel gehörte Satz »Ein Schwarzer, der steht, ist verdächtig; ein Schwarzer, der rennt, ist ein Dieb«.
Das Tanzstück mit der hämmernden Musik von Denilson Oliveira versuchte eine Antwort zu geben auf die Frage, wie der Körper auf andauernde Diskri-minierung, Gewalt und den alltäglichen Rassismus der afrobrasilianischen Bevölkerung gegenüber reagiert. In der anschließenden Rassismusdebatte tauschten Künstler, Experten und Zuschauer ihre Standpunkte aus. Außer-dem fand ein Aftershow-Konzert der brasilianischen Sängerin Dandara statt.
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SCHAMROCK – SALON UND FESTIVAL DER DICHTERINNEN
Als Lesereihe hat dieser »Salon der Dichterinnen« begonnen, zum mehrtägigen Festival hat sich ausgeweitet, was es weltweit noch nie gab: eine Lyrik-Großveranstaltung nur für Frauen aus aller Welt. Die Münchner Künstlerin Augusta Laar (tatkräftig unterstützt von ihrem Künstler-Ehemann Kalle Laar) ist bis heute treibende Kraft hinter die-sem Mammutprojekt, das sich bis nach Wien und Bamberg ausgewei-tet hat und international ausstrahlt. 2012 begonnen, wird das bienna-le Festival im Herbst 2018 zum vierten Mal in München ausgetragen.
Die Lesungen, Gespräche, Workshops, Konzerte und Performances helfen, ein Netzwerk für Dichterinnen über Genre-, Generationen- und Sprachgrenzen hinweg zu knüpfen. Immer wieder waren dafür auch Lyrikerinnen aus aller Welt in die Villa Waldberta eingeladen, die meist auch Teil der jeweiligen Länderschwerpunkte waren. 2013 waren das die Österreicherin Carina Nekolny, Sainkho Namtchylak aus Sibirien (heute Wien) und Marie T. Martin aus Deutschland; 2015 kamen aus Österreich Christine Huber und Judith Nika Pfeifer, sowie Anja Golob aus Slowenien; 2016 waren die beiden Lettinnen Liana Langa und Inguna Rubene, die Griechinnen Ewa Boura (heute Berlin) und Georgia Triantafyllidou sowie die Inderin Rati Saxena zu Gast.
Von links nach rechts: Christine Huber, Karin Sommer, Marie T. Martin, Judith Nika Pfeifer, Anja Golob, Sabina Lorenz, Augusta Laar
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Salon
Weibliche Mythen: Von Nymphen, Nonnen und Schamaninnen24. November 2013 in der Pasinger Fabrik München
Die Fremde ist ein Ort29. November 2015 in der Pasinger Fabrik München
Zwei der vielen Schamrock-Veranstaltungen sind für die Dokumentation be-sonders interessant, weil sie vorwiegend mit Stipendiatinnen der Villa Wald-berta stattfanden. 2013 widmete der Salon sich weiblichen Mythen und wie unterschiedlich sie in der Dichtung behandelt werden. Die Texte kamen von Carina Nekolny mit ihren Forschungen zur erotischen Mystik mittelalterlicher Dominikanerinnen, von Marie T. Martin und der geheimnisvollen, schaurig- schönen Wassernymphe Undine und Sainkho Namchylak widmete sich musikalisch den schamanistisch-musikalischen Mythen Südsibiriens.
2015 beschäftigten sich die Stipendiatinnen Marie T. Martin, Christine Huber, Judith Nika Pfeifer und Anja Golob mit Fremdsein, Heimat und Nirgendwo in der zeitgenössischen Dichtung von Frauen. Als Stipendiatinnen, die bereits an vielen Orten ihre Zelte aufgeschlagen haben und als Lyrikerinnen ihr Zuhause meist in der Sprache finden, hatten die vier Poetinnen einiges dazu beizutragen. Dabei war vor allem die slowenische Dichterin Anja Golob sehr experimentierfreudig. Sie hat mit dem Münchner Autor Nikolai Vogel ein Lyrik-Tandem gebildet. Golob heißt auf deutsch Taube, deshalb haben die Beiden einen Text mit vielen schönen Gedankenflugversen quasi gemein-samen ausgebrütet.
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aus Silberfell Frost der dir
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Marie T. Martin
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Festival
3. Schamrock-Festival der Dichterinnen28. bis 30. Oktober 2016 in der Pasinger Fabrik München
Mit vier aktuellen Stipendiatinnen (Ewa Boura, Georgia Triantafyllidou, Liana Langa und Inguna Rubene) und drei früheren Gästen der Villa Wald-berta (Rati Saxena, Anja Golob und dem Musiker Dine Doneff aus dem mazedonischen Griechenland) war das Internationale Künstlerhaus gut beim 3. Schamrock-Festival vertreten. Insgesamt konnte das Münchner Publikum drei Tage lang über 50 Dichterinnen und Musikerinnen kennen lernen. Neben Lesungen ergänzten auch Konzerte und Performances mit Dichtung und Klang das Programm um weitere Facetten lebendiger Lyrik. Spoken Word-Aktivistinnen waren ebenso vertreten wie Klang- und Soundkünstle-rinnen oder Elektro-Akustikerinnen, ein Workshop zur Lyrik-Vertonung ebenso wie eine Podiumsdiskussion zum Thema Übersetzen.
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Festival
2. Schamrock-Festival der Dichterinnen24. bis 26. Oktober 2014 in der Pasinger Fabrik München
Ein ganzes Wochenende voll mit Poesie, Musik, Performances und Gesprä-chen – ein sinnliches, grenzüberschreitendes Lyrikfest mit über 50 Autorin-nen und Gästen aus 13 Ländern. Hier wurde nicht nur gelesen, gesungen und gelacht, sondern auch über die Bedingungen des lyrischen Schreibens für Frauen diskutiert. »Mit kreativer Wut und poetischem Elan« sollten die Beteiligten frische Formen des Schreibens entwickeln. Unter den vielen Gästen waren auch vier Künstlerinnen, die in den letzten Jahren in der Villa Waldberta logierten, nämlich Yolanda Castaňo und María Reimóndez aus Galicien / Spanien, Judith Nika Pfeifer aus Österreich und Sainkho Namt-chylak aus dem sibirischen Tuva.
Pünktlich zum 2. Schamrock-Festival konnte die galicische Dichterin und Übersetzerin María Reimóndez ihren Gedichtband »kleinigkeiten« vorstel-len mit Gedichten, die während ihres Aufenthalts in der Villa Waldberta 2011 entstanden sind. Das exklusiv gestal-tete bibliophile Künstlerbuch erschien in einer limitierten Auflage.
Die verlegerin hat gemeint, dass sie kein interesse an meinen werken habe, da ich »nur« auf galicisch schreibe. Als ob englisch, französisch oder deutsch mehr als »nur« eine sprache wären.
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BULGARIEN REVISITED
Auf Einladung der Künstlerinnenvereinigung Gedok München kamen 2012 sieben Künstlerinnen / Autorinnen aus Bulgarien als Gäste des Internationalen Künstlerhauses Villa Waldberta nach München. Die künstlerischen Ergebnisse der damaligen Zusammenarbeit mit Münch ner Künstlerinnen wurde in einer großen Ausstellung zuerst in der Villa Waldberta gezeigt und wanderte dann 2013 nach Sofia ins dortige Goethe-Institut. Dabei kam es zu einer ganzen Reihe von neu begonnenen Projekten, die sich weiterhin intensiv mit München und der Villa Waldberta beschäftigten, so dass drei dieser bulgari-schen Künstlerinnen, nämlich Diana Ivanova, Sonia Kovatcheva und Kamelia Spassova noch einmal einen Monat nach Feldafing eingela-den wurden.
Sonia Kovatcheva hat sich von den reich ver-zierten historischen Möbeln der Villa Wald-berta inspirieren lassen und die Dekors über eine Frottage-Technik als Kunstwerke abgebildet.
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Film
Die bulgarische Stasi und die Rolle von Radio Free Europe 16. und 21. Dezember 2013 im Werkstattkino München
Die Journalistin und Dokumentarfilmerin Diana Ivanova hat sich seit langem mit der postkommunistischen Erinnerung und dem Sammeln von Geschich-ten beschäftigt, wie etwa mit Radio Free Europe, das von München aus gesendet wurde und eine wichtige Rolle im Kalten Krieg gespielt hat. Bei ihren intensiven Recherchen in Sofia und München stieß sie u.a. auch auf das Filmarchiv der Bulgarischen Staatssicherheit, ein bislang praktisch noch unerforschtes Thema in ihrem Heimatland. Aus diesen Materialien entstand 2015 dann ihr Dokumentarfilm »Listen!« (Hört!). Erste Ausschnitte konnte sie im Münchner Werkstattkino vorstellen.
Kunstaktion
Bulgarischer Advent: Kulinarik und Kultur20. Dezember 2013 in der Villa Waldberta Feldafing
Die beiden Schriftstellerinnen Diana Ivanova und Kamelia Spassova haben zusammen mit der bildenden Künstlerin Sonia Kovatcheva an Texten und Bildern über das internationale Künstlerhaus und ihren dortigen Aufenthalt gearbeitet. Im intimen Rahmen, der »staaden« Vorweihanachtszeit gemäß, gab es einige künstlerische und kulinarische Kostproben. 2014 konnte der entsprechende Katalog dazu veröffentlicht werden.
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SIGNALRAUM – SPHÄREN DES UNVORHERHÖRBAREN
Was wäre die Münchner Kultur ohne das Engagement der freien Szene, in der viele Enthusiasten sich – allzu häufig ohne Aussicht auf angemessene Bezahlung, aber mit innovativem Furor – große Verdienste um die Vielfalt der Kulturlandschaft Münchens erwerben. Der Autor und Kurator Horst Konietzny gehört zu dieser wertvollen Spezies.
Seit 2012 betrieb er u.a. den »Signalraum für Klang und Kunst«, zunächst fest im Einstein Kulturkeller, heute frei flottierend an unter schiedlichen Orten. Eine ganze Reihe von Künstlerinnen und Künstlern war dafür auch in die Villa Waldberta eingeladen, so 2013 Eva Kekou aus Griechenland, Consuela Guijarro aus Spanien, sowie Kathy Hinde, Simon Whetham und Matthew Olden aus Großbritan-nien. 2014 kam Simon Whetham noch ein zweites Mal, außerdem war Lewis Kaye aus Kanada zu Gast. 2015 haben der Pole Franciszek Araszkiewicz und die Holländerin Annie Abrahams für den Signal-raum Projekte verwirklicht und zuletzt war 2017 der Berliner Klang-künstler Gero König zu Gast im Künstlerhaus. Außerdem haben sich immer wieder auch aktuelle Stipendiatinnen und Stipendiaten spon-tan anstecken lassen dort mitzumachen.
Der Münchner Musiker Christoph Reiserer und die britische Kom-ponistin Kathy Hinde in Schauing, der tem-porären Spielstätte der Modernen Pinakothek München.
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Klangaktion
Music Box Migrations in Schauing 14. und 20. Juli 2013 Pinakothek der Moderne München
Während der Renovierungsphase hat die Pinakothek der Moderne in unmit-telbarer Nachbarschaft für einige Monate einen Behelfskunstort geschaffen: Schauing. In einer Art Gerüstbau waren unterschiedliche Aktionen und Aus-stellungen zu sehen, davor gab es eine »Künstlerdorf«, das spontan bespielt werden konnte.
Kathy Hinde und Matthew Olden wurden auch eingeladen mitzumachen. Ihre Angebote wurden begeistert angenommen, vor allem der Workshop zur Herstellung von Mini-Drehorgeln und dazu passenden Noten, mit denen man beispielsweise sein eigenes Viertel oder seinen Urlaubsreiseweg hörbar machen konnte: einfach die entsprechende Landkarte in einem be-stimmten Format mitbringen, Löcher an exponierten Stellen wie Wohnhaus, Schule, Lieblingskneipe etc. anbringen und durch die Orgel ziehen. Schon können Routen zum Klingen gebracht werden.
Zusammen mit dem Münchner Improvisationsmusiker Christoph Reiserer gaben Kathy Hinde und Matthew Olden an einem weiteren Termin dort auch ein ganz spezielles Konzert mit elektronischen, instrumentellen, com-putergenerierten und gesungenen Tönen.
Klangaktion
BIRDS, INSECTS and SOUND MACHINES 26. Juli 2013 im signalraum München
Kathy Hindes poetische »Piano Migrations« war eine Mischform aus Instal-lation und Konzert: projizierte Vögel flatterten über Klaviersaiten, berührten diese zufällig und brachten sie damit real zum Klingen. Im daraus entstan-denen Konzert für Vögel, Elektronik und zwei Hände traf die Britin auf einen ganz besonders bayrischen Überraschungsgast, den sie während ihres Stipendienaufenthalts in der Villa Waldberta kennen gelernt hat. Helmut Wolfertstetter ist Experte für Vogelstimmen, von denen er eine ganze Reihe originalgetreu nachmachen kann. Kathy Hinde hat ihn besucht, interviewt und gefilmt, wie er die Vögel imitiert; der Film war Teil der gezeigten Klang-performance.
Matthew Olden führte seine Installation »Brian Forest« vor, bestehend aus kleinen Computer-Tieren, die zwitschern, rufen und schreien konnten, gelei-tet von einer speziell von ihm erfundenen Software, die eigenständig immer wieder neue Effekte erzeugt.
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Klangaktion
Active Listening & Field Recording 29. März 2014 in der Villa Waldberta / Feldafing
2013 hat Simon Whetham das Gelände und die Umgebung in Feldafing einen Monat lang sondiert, um im folgenden Jahr mit speziell für die Villa Waldberta entworfenen Software und Technikmaterial zurückzukommen. Simon Whetham hat dann dort intensiv weiter mit seinen Hydrophonen (Unterwasserempfänger) experimentiert und sie fortentwickelt.
Für seinen Eintages-Workshop hat er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert, sich einmal bewußt und achtsam auf das Hören der verborge-nen Klänge um uns herum zu konzentrieren, also wahrzunehmen, wie sich wohl der Starnberger See anhört unter der Wasseroberfläche oder welche Töne in einem Baum versteckt sein könnten.
Simon Whetham ist spezialisiert auf ortsspezifische Feldforschungsaufnah-men, die er auch in Konzerten und Ausstellung weltweit präsentiert hat. In seinem Workshop ging es neben dem bewußten Zuhören und Feldauf-nahmetechniken auch darum, sein eigenes Hydrophon zu basteln.
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Konzert
Tribal Sound Aura Project 1. Oktober 2013 im Einsteinkeller / München
Sainkho Namtchylaks Großeltern waren noch Nomaden, durch ihre Groß-mutter kam sie in Kontakt mit dem traditionellen Kehlkopfobertongesang der Turkvölker Südsibiriens. Von ihr lernte sie viele traditionelle Lieder, bevor sie 1975 eine Ausbildung an der Musikhochschule bekam. Seit Jahren in Wien lebend, hat sie sich vermehrt dem musikalischen Crossover zugewandt, indem sie die traditionelle sibirische Musik mit westlichen Musikstilen wie freiem Jazz und Pop kombinierte. Gleichzeitig entwickelte sie ihre Ambitio-nen für bildende Kunst und Lyrik weiter, hat u.a. an der Wiener Schule für Dichtung gelehrt. Heute arbeitet Namtchylak avantgardistisch an der Grenze von Sprache und Gesang, Dichtung, Musik und Malerei. Gemeinsam mit dem Percussionisten Roland HH Bisswurm, den sie während ihres Aufent-halts in der Villa Waldberta kennen gelernt hat, präsentierte sich die »magic voice« eindrucksvoll bei einem Spontankonzert.
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Konzert
Grande finale im signalraum 21. März 2015 im Einsteinkeller München
Drei Jahre lang haben Horst Konietzny und seine Mitstreiter den Keller in der Einsteinstraße mit viel Herzblut und Experimentierfreude von Menschen be-spielen lassen, die ihr ganzes improvisatorisches Können und ihre interdiszi-plinäre Lust am Unerhörten dem Münchner Publikum präsentierten. Immer wieder haben auch Stipendiaten der Villa Waldberta mitgemacht, so auch bei der großen Jamsession zum Abschluß des signalraums im Einsteinkeller. Mit dabei waren der Galicier Germán Díaz mit seiner Drehorgel, der Berliner Klarinettist Christian Dawid, der amerikanische Sänger JJ Jones und Dine Doneff, der mazedonische Allround-Instrumentalist. Im Einsteinkeller war somit das Projekt »signalraum« gestorben, an anderen Orten lebt es jedoch bis heute weiter.
Konzert
CHORDEOGRAPH 29. Juni 2017 im Münchner Stadtmuseum
Für ein interaktives Konzert hat der signalraum kurzzeitig Unterschlupf ge-funden in der Sammlung Musik des Münchner Stadtmuseums. Der Musiker und Komponist Gero Koenig, 2017 Stipendiat im internationalen Künstler-haus, kam durch seine Klang- und Wahrnehmungforschung zur Erfindung und Konstruktion neuer Instrumente, so auch zu seinem Chordeograph. Während der interaktiven Videoinstallation wurde der Klang des Instruments durch graphische Partituren sichtbar gemacht.
Wie dieses elektronische Instrument im einzelnen funktioniert ist hochkom-pliziert, nur soviel: Das Publikum kann, ohne das Instrument zu berühren, nur durch Bewegungen, unterschiedliche Klangfolgen auslösen. Andras Varsányi, der Leiter der Sammlung Musik, war davon so fasziniert, dass er ein großes, speziell für das Museum konzipiertes Modell in Auftrag gab. Demnächst werden die Besucherinnen und Besucher also dort vor einer Klangwand stehen, die man durch tänzerische Bewegungen zum Klingen bringen kann.
Konzert mit Gero König (Chordeograph), Dine Doneff (Kontrabass, Percussion) und Masako Ohta (Piano)
2014Zwei Belegungsschwerpunkte ergaben sich 2014, nämlich »Junge Kunst International« und »Das Fremde und das Eigene«, bei dem vor allem Projekte aus Südamerika und Afrika in den Fokus gerieten.
Insgesamt waren 30 Künstlerinnen und Künstler zu Gast. Sie kamen aus folgenden 13 Ländern: Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Haiti, Indien, Israel, Kanada, Niederlande, Österreich, Simababwe, Slowenien und Türkei.
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OLGA BENARIO: UNBEKANNT IN MÜNCHEN, BERÜHMT IN BRASILIEN
Der brasilianische Schauspieler und Regisseur Arley Veloso war 2006 schon einmal in der Villa Waldberta, damals für eine Koopera-tion mit dem Münchner Volkstheater und einer deutsch-brasiliani-schen Fassung des Othello-Stoffes. Seit damals trug er sich mit dem Wunsch, ein Theaterstück über Olga Benario zu machen, die 1908 in München geboren wurde und die in Brasilien sogar im Geschichts-unterricht ihren Platz hat.
Ihr höchst bewegter Lebensweg führte sie vom Berlin der 1920er Jahre ins revolutionäre Russland bis nach Brasilien. Dort versuchte sie, gemeinsam mit dem brasilianischen Revolutionsführer Luiz Carlos Prestes, dem »Ritter der Hoffnung«, das Militärregime zu stürzen, wurde verraten und 1936 hochschwanger an das deutsche Naziregime ausgeliefert. Im Berliner Gefängnis brachte sie ihre Tochter zur Welt und landete später im KZ Ravensbrück, wo sie 1942 ermordet wurde. Die Tochter hat überlebt, wurde Historikerin in Brasilien und hat bei ihrem Aufenthalt zum 100. Geburtstag ihrer Mutter 2008 in München auch die Villa Waldberta besucht.
Drei Monate waren Ursula Cabral, Manoel Madeira, Pedro Emanuel de Vasconcelos und Arley Veloso aus Brasilien im Feldafinger Künstler-haus, im letzten Monat kam noch Marcio Antunes dazu. Gemeinsam mit den beiden Münchner Schauspielern Kim Bormann und Andreas Mayer erarbeiteten sie ein experimentelles Theaterstück über die wohl unbekannteste Berühmtheit.
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Theater
GESUCHT!Experimentelles Theaterstück über die Münchnerin Olga Benario 16. und 21. Dezember 2013 im Werkstattkino München
Die szenische Darstellung über das Leben der jungen Olga Benario war inspiriert durch den spiritus loci ihrer Heimatstadt und wurde in einem kollektiven, interkulturellen Kreativlabor während des Stipendienaufenthalts der brasilianischen Theatermacher in München fort entwickelt. Während in ihrer Heimat aktuell Zehntausende Menschen auf die Straße gingen, um gegen die korrupte brasilianische Regierung zu protestieren, begaben die Villa Waldberta Gäste sich künstlerisch auf die Suche nach den Olgas der heutigen Zeit, die es wagen, für eine gerechtere Welt einzustehen.
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ACOUSTIC NIGHT ALLSTARS & JAMARAM: CROSSOVER AUF BAYERISCH-AFRIKANISCH
Eine der erfolgreichsten Reggaebands Deutschlands ist Jamaram aus München. Seit fast 20 Jahren macht die Gruppe höchst erfolgreich Musik, mittlerweile auf 10 Alben zu hören. 2012 wurden sie zum HIFA (Harare International Festival of the Arts) nach Harare, der Partner-stadt Münchens, eingeladen und reisten mit Hilfe des Kulturreferats und des Goethe-Instituts nach Simbabwe, wo sie die Acoustic Night Allstars kennen lernten. Diese lose Gruppe junger, hochkarätiger Sin-ger-Songwriter traf sich einmal monatlich zur Acoustic Night, um ihre neuesten Songs zu präsentieren und so der jungen Musik-Generation Harares ein Gesicht geben.
Mit Jamaram entstanden dort spontan eine Reihe von gemeinsamen Liedern, die Konzerte und Workshops kamen so gut an, dass Jama-ram die Musiker einlud, im Frühjahr 2013 eine gemeinsame Tournee durch 20 deutsche Städte zu machen. Die Tour übertraf alle Erwartun-gen bei Weitem, die Resonanz der Fans war so überwältigend, dass sie beschlossen, ein gemeinsames Album zu produzieren.
Und so kamen im Sommer 2014 die fünf Musiker Tariro neGitare, Prayersoul, Tendex Madzviti, Fungai Nengare, Munya Nyamarebvu, sowie zur Dokumentation des Projekts die Filmerin Tafadzwa Violet Senderayi ins Feldafinger Künstlerhaus Villa Waldberta. So konnten die afrikanischen Gäste sich drei Monate lang intensiv mit ihrem gemeinsamen Albumprojekt beschäftigen und die erarbeiteten Num-mern bei Livekonzerten in München und Umgebung ausprobieren, so z.B. beim alljährlichen Chiemsee-Reggae-Festival.
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Konzert
Same old Song mit Lucy in the Sky Samstag, 6. September 2014 im Lustspielhaus München
John Jones, der 2013 während seines Aufenthaltes in der Villa Waldberta genügend Muße hatte, sich viele schöne neue Projekte auszudenken, ist der Erfinder von »Same old Song« (SOS). Diese wunderbar-schräge Veran-staltungsreihe ist mittlerweile Kult: einen ganzen Abend lang gibt es dabei immer nur einen einzigen Song zu hören, aber in höchst unterschiedlichen Versionen und von vielen verschiedenen Interpretinnen und Interpreten live gesungen, gespielt, gesprochen, getrommelt, gejodelt oder gezithert.
Bei dem Abend, der »Lucy in the Sky with Diamonds« gewidmet war hat JJ Jones die afrikanischen Musiker der Villa Waldberta überredet mitzuma-chen, obwohl sie diesen berühmten Hit von den Beatles gar nicht kannten. Heraus kam eine fast achtminütige, sehr poetische Version, in der die afrikanischen Melodien und Rhythmen eines Songs, den Tendex in der Villa Waldberta geschrieben hat, sich wunderbar mit westlichen Popelementen verwoben haben.
Konzert
Afrikanische Stimmen unter bayerischem Sternenhimmel 28. August 2014 in der Villa Waldberta / Feldafing
Mit Prayersoul, Tendex Madzviti, Fungai Nengare und Munya Nyamarebvu aus Simbabwe waren an dem Abend vier Singer-Songwriter zu Gast, die alle ausgezeichnet Gitarre spielen können und gleichzeitig auch noch wunder-bare Stimmen haben. Dennoch war jeder für sich unverwechselbar. Bei der akustischen Sommernacht in der Villa Waldberta waren die Musiker sowohl einzeln als auch im Duett oder gar als Quartett zu hören, d.h. jeder stellte sich sowohl solo als auch gemeinsam vor, und jeder mit eigenen Liedern, einige davon ganz frisch in Feldafing komponiert.
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CD-Release
Alles prima: Jamaram & Acoustic Night Allstars 18. April 2015 im Backstage München
Der Sommer 2014, in dem die Acoustic Night Allstars die Villa Waldberta drei Monate lang in ein klingendes, singendes, swingendes Musiklabor verwandelten, hat produktive Früchte getragen. Die fünf begnadeten Musi-ker aus Simbabwe haben hier und im Studio zusammen mit der Münchner Gruppe Jamaram eine CD erarbeitet, auf der es lauter Songs mit Ohrwurm-qualität zu hören gibt. Das gemeinsame Album trägt den Titel »Heavy Heavy«, was auf Shona, einer der Sprachen Simbabwes, so viel wie »Alles prima« bedeutet und was während der gemeinsamen Arbeit zum geflügel-ten Wort im Studio wurde.
Zum Auftakt der Release-Tournee kamen drei der Musiker noch einmal nach Deutschland. Die mit über 1500 Leuten komplett ausverkaufte Konzerthalle tobte, als Fungai, Tendex und Munya während der Show ans Mikrophon traten und erzählten, dass sie in Bayern nicht nur Reggaemusik gespielt, sondern auch etwas ganz speziell Bayerisches gelernt hätten. Und dann ließen sie mit dem »Alperer« einen astreinen Jodler hören …
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AUSGEZEICHNETES EU-PROJEKT: WHAT’S THE DEAL? WAS IST LOS IN EUROPAS URBANEN SZENEN
Zwei Jahre lang haben sich von 2013 – 2015 junge Kreative mit dem Thema Nachhaltigkeit in ganz unterschiedlichen urbanen Szenen be-schäftigt. Das Ergebnis war der EU-Kommission eine Auszeichnung wert, sie verliehen dem Projekt 2017 das Label »Success Story«. Das unter Leitung des Kulturreferates der Landeshauptstadt München mit Kooperationspartnern in Österreich, Slowenien und Niederlande durchgeführte internationale Kulturprojekt sollte junge urbane Sze-nen Europas für einen nachhaltigen Lebensstil sensibilisieren und auf unterhaltsame Weise das ökologische Bewusstsein fördern.
In München wurde aus Altholz eine mobile und für Skateboards nutz-bare Skulptur als »Nomadic Sculpture« erstellt und an verschiedenen Stellen im Münchner Stadtraum aufgestellt, um eine phantasievolle Nutzbarkeit schwieriger öffentlicher Orte zu thematisieren. In Ljubl-jana und Amsterdam entstanden stylische Mode und Möbelstücke aus Abfallprodukten der (Textil-)Industrie ebenso wie Mural Art als künstlerisches Gegengewicht zur allgegenwärtigen Werbung. Eben-falls in Ljubljana sowie in Hallein wurden außerdem noch Fahrräder entwickelt, die im Do-it-Yourself-Verfahren dem eigenen Lebensstil angepasst werden konnten.
In der Villa Waldberta waren für das Projekt insgesamt elf Künstle-rinnen und Künstler eingeladen: Lisa Simpson (Brasilien), Gayatri Vijayshima (Indien), Georg Hobmeier, Johanna Kronhofer und Mac Krebernik (Österreich), Onur Ceritoğlu (Türkei), Bert Scholten und Marjanne van Helvert (Niederlande), Matthias Wermke (BRD), Jurij Bobič und Petra Gosenca (Slowenien).
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Kunstaktion
What‘s the deal? – Subkultur im Untergrund 22. November 2014 bis 10. Januar 2015 im Maximiliansforum / München
Oben in Münchens Luxusmeile Maximillianstraße vergnügte sich die Schi-ckeria in teuren Designerläden und darunter tobte das Leben mit alternati-ven low-budget-Aktionen der Subkultur. Das Maximiliansforum, der städti-sche Kunstraum an der Fußgängerunterführung, wurde sieben Wochen lang zum Raum für Skateboarding, Kunst und Design: Die Nomadic Sculpture, eine mobile, mit Skateboards befahrbare Skulptur aus Altholz, war der Star, ergänzt durch eine Installation mit interaktiven Projektionen sowie einem temporären Design Concept Store mit nachhaltigen lokalen Produkten aus Mode, Accessoires und Schmuck.
Festival
Festival der urbanen Kulturen 11. bis 20. Juni 2015 im Kreativquartier München
Zum Ende des internationalen und multidisziplinären EU-Projekt »What‘s the deal?« mit seiner sprudelnde Kreativität, seinen neuen Denkansätzen und spannenden Kunstproduktionen gab es noch ein Feuerwerk an unterschied-lichsten Veranstaltungen, eine Art »Leistungsschau« dessen, was das Kulturreferat München zusammen mit seinen Partnern in Ljubljana, Amster-dam und Hallein bei Salzburg erarbeitet hat – eine Bestandsaufnahme der urbanen Szenen mit Schwerpunkt mural art, skateboarding, urban biking, design und D.I.Y.-Konzepten.
Dazu kamen noch einmal Bert Scholten, Georg Hobmeier, Marjanne van Helvert, Lisa Simpson, Jurij Bobič, Johanna Kronhofer und Onur Ceritoğlu aus ihren Heimatländern angereist, um sich mit ihren Werken zu präsen-tieren. Aber auch die Münchner Szene war massiv vertreten bei diesem zehntägigen Festival der Nachhaltigkeit mit jungen urbanen Szenen aus vier europäischen Ländern.
NaturRecyclingLampe mit Moos aus dem Garten der Villa Waldberta von Jurij Bobič und Petra Gosenca.
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DIE VILLA WALDBERTA UND IHRE KÜNSTLER ZU GAST BEI ANDERART
Jedes Jahr am zweiten Wiesn-Samstag findet mit dem Festival AnderArt ein interkultureller Gegenentwurf zum urbayerischen Oktoberfest statt, denn das Programm des Festivals ist alles andere als traditionell: Den Besucher erwarten künstlerische Beiträge und Crossover-Darbietungen unterschiedlicher Kulturen, Generationen, Genres und Formen. Auf der großen Open-Air-Bühne vor der Feld-herrnhalle trifft Schräg-Urbanes auf Ethno-Poetisches, Musikalisches auf Literarisches, Romantisches auf Punkiges, während der Umbau-pausen setzt das Programm sich mit spontanen Musiksessions mit-ten im Biergarten fort. Denn dass München so lebenswert ist, hat sicherlich auch mit der Vielfalt der Kulturen in der Stadt zu tun. Das berühmte Münchner Flair ist ganz wesentlich mitgeprägt durch Migration und die kulturellen Schätze, die dadurch seit jeher in un-sere Stadt gebracht wurden und werden. Diese kulturell reiche und vielfältige Gesellschaft entsprechend zu würdigen, st der Anlaß des eintägigen Festivals, das 2017 zum 20. Mal stattfand.
Seit 2006 ist auch die Villa Waldberta immer wieder mit dabei, meistens mit einem Informationszelt, in dem gezeigt wurde, wie der künstlerische Austausch über das internationale Stipendiatenhaus passiert. Mittlerweile hat das Münchner Kulturreferat noch eine zweite Künstlerresidenz geschaffen, eine Wohnung im Pasinger Eben-böckhaus, so dass sich ab 2013 beide Residenzprogramme in ihrer Vielfalt gemeinsam vorstellten. Den aktuellen Gästen der Künstler-häuser wurde dort eine attraktive Plattform geboten, sich und ihre Werke zu zeigen, manchmal mit Workshops oder Konzerten, manch-mal sogar mit eigenen Kunstzelten.
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Im Sommer 2014 war die Villa Waldberta voll mit Musikern aus Zimbabwe, die während ihrer Zeit in der Villa Waldberta mit der Münchner Reggae-Band Jamaram eine CD produzierten. Sie spielten so hinreißend bei den Jam-sessions im Biergarten auf, dass kaum ein Umstehender die Füße ruhig halten konnte. Spontan schaute auch der »Hiergebliebene« JJ Jones vorbei und machte bei der Session mit.
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2013
Den Beginn machte der südafrikanische Künstler Garth Erasmus, der sich in seiner Arbeit häufig auf seine indigenen Wurzeln der Khoi-Gesellschaft bezieht. Er hat in seinem Kunstzelt eine Ausstellung von Werken präsen-tiert, die alle während seiner offenbar fruchtbaren Zeit in der Villa Waldberta entstanden sind.
Der Südafrikaner teilte sich das Zelt mit der griechischen Künstlerin Fotini Potamia, deren graphisch-klare Malereien und Linolschnitte einen reizvollen Kontrast zu den oft abstrakt-dynamischen Malereien von Erasmus bildeten.
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Kaum eine Verschnaufspause ließen die Passanten der japanischen Künstle-rin Hisako Inoue bei ihrem Workshop im Kunstzelt, wo sie ihre ganz persönli-chen Düfte kreieren konnten. Dauernd kamen neue Kinder und Erwachsene, die unter fachkundiger Anleitung in dieser »Schnüffelstation« beispielsweise Duftfächer basteln konnten, um so ihre eigenen Duftmarken zu setzen.
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2015
Beim Infozelt der Residenzprogramme 2015 war der Werkstatt-Tisch der beiden griechischen Künstlerinnen Fotini Potamia und Christina Sapouna der umlagerte Mittelpunkt. Immer wieder ließen sich Passanten zeigen, wie über Sieb- und Linoldruck Buch-, CD-Cover und Postkarten hergestellt oder Bücher eigenhändig selbst gebunden und gestaltet werden können.
Auch die aktuellen Stipendiatinnen der Villa Waldberta, die indi-sche Dichterin Rati Saxena und die deutsche Künstlerin Charlotte Mumm ließen sich von der kreativen Atmosphäre anstecken.
Im Herbst 2017 entstand aus Hisako Inoues olfaktorischen Vorarbeiten eine vielbeachete Ausstellung in der Münchner Villa Stuck: »Bibliothek der Gerüche«, in der Bücher wie kostbare Gerichte unter Glasglocken lagen und deren Charakteristik von den Besuchern erschnuppert werden konnte.
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2017
In seinem Kunstzelt präsentierte der irakische Künstler Kadir Fadhel nicht nur seine Werke, sondern machte auch mit einer ganz besonderen Perfor-mance darauf aufmerksam. Inspiriert von dem dadaistischen Komiker Karl Valentin aus München, hat er Bilder gewaschen, auf die Wäscheleine ge-hängt und die Zuschauer mit rotem Faden umwickelt, um sie »anzuziehen« und im Zelt aktiv an seiner Kunst zu beteiligen.
2015Beim diesjährigen Belegungsschwerpunkt »Wandel durch Annäherung« trafen sich sehr unterschiedliche Projekte, die sich mit Kunst in Umbruchszeiten, fotografischen Experi-mente oder Crossover-Weltmusik beschäf-tigten.
Insgesamt waren 35 Künstlerinnen und Künstler zu Gast, die aus folgenden 16 Ländern kamen: Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Griechenland, Iran, Israel, Lettland, Nieder-lande, Österreich, Marokko, Polen, Rußland, Slowenien, Spanien, Ukraine und USA.
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SHREDDING MAPS– DIE UKRAINE IN DER ZERREISSPROBE
Mit steigendem Entsetzen hat der Westen 2014 / 2015 die eskalie-renden Auseinandersetzungen in der Ukraine registriert – der Krieg war auf einmal in der Mitte Europas angekommen. Die Leute in der Ukraine waren davon sehr direkt betroffen und versuchten, auf je unterschiedliche Weise darauf zu reagieren. Mit Olya Mykhailiuk, Myroslav Vayda und Vitaliy Kokhan waren Anfang des Jahres 2015 drei ukrainische Künstler in der Villa Waldberta zu Gast, denen der Schrecken über diese Entwicklungen in ihrer Heimat in den Knochen saß. Ihre künstlerischen Werke gaben davon Zeugnis. Die Starnberger Künstlerinnen Carlotta Brunetti und die Münchner Kuratorin Cornelia Oßwald-Hoffmann halfen bei der Umsetzung der Projekte der ukraini-schen Gäste, die sich schon im Dezember 2014 in München mit diver-sen Aktionen präsentierten.
Besonders eindrücklich waren Olya Mykhailiuks Installation und Performance »just went away« in der Münchner Galerie GEDOK, eine Auseinandersetzung mit der Reaktion der Bevölkerung im stark um-kämpften Donezk-Becken der Ostukraine. Dabei versuchte sie, die Flucht der Menschen nach den ersten Bombardierungen dort nachzu-vollziehen, indem sie denselben kilometerlangen Weg bei Schnee und Eis ging und diese Aktion, immer noch unter bedrohlichen Umstän-den, filmisch dokumentierte.
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Ausstellung
Shredding Maps – Aktuelle Kunst aus der Ukraine 25. bis 28. Februar 2015 im Giesinger Bahnhof München
Während ihres zweimonatigen Aufenthalts in der Villa Waldberta haben Olya Mykhailiuk, Myroslav Vajda und Vitaliy Kokhan ganz aktuell für die Ausstel-lung im Giesinger Bahnhof diverse Arbeiten realisiert, die sich mit der aktuel-len politischen Lage in der Ukraine und den aus dem Konflikt resultierenden sozialen Umwälzungen auseinandersetzten. Als Augenzeugen war es den drei Aktivisten des Majdan ein besonders wichtiges Anliegen, auf die Vielfalt der ukrainischen Kultur in Geschichte und Gegenwart hinzuweisen.
Alle drei Künstler repräsentierten schon in ihren eigenen Biografien die multi ethnische, multikulturelle Gesellschaft der Ukraine: Sie kommen aus dem Westen, Osten und dem Zentrum des Landes, haben polnische, russische und ukrainische Wurzeln und sprechen verschiedene Sprachen. Während der Revolution und danach haben sie verschiedene, nicht unge-fährliche künstlerische Aktionen und Interventionen auf dem Majdan, auf der Krim und in der umkämpften Donbas-Region durchgeführt. Ihre Medien sind Formen der bildenden Kunst, Videoarbeiten, Performances, Installa-tionen, LandArt, aber auch Texte und Musik.
Der Giesinger Bahnhof erwies sich als idealer Ort für das Projekt, in dem Ankunft und Aufbruch, Begegnungen von Fremden und Wiedersehen mit Freunden, aber auch das Verschwinden thematisiert wurden. Für das inter-essierte Publikum bot eine Podiumsdiskussion mit den ukrainischen Prota-gonisten und Experten aus der Universität tiefere Einstiegsmöglichkeiten.
Vitaliy Kokhans raffi-niert interaktive Material mix-Arbeiten ergänzten sich ideal mit Myroslav Vajdas aus-drucksstarken Malereien oder Olya Mykhailiuks eher düsteren Impres-sionen.
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KASTILISCHE KULTURTAGE
Schon mehrfach war die Villa Waldberta Kooperationspartnerin des Spanischen Kulturinstituts in München, wenn es beispielsweise baskische oder galicische Kulturschwerpunkte gab. Für die kastili-schen Kulturtage kam der Schriftsteller und Poet Juan Andrés García Román in die Villa Waldberta. Der Germanist, der u.a. Rilke und Hölderlin ins Spanische übertragen hat, arbeitete im Feldafinger Rückzugsort an der Übersetzung einer Anthologie junger deutscher Lyrik. Als zweiter Gast aus Spanien kam der Musiker und Komponist Germán Díaz in die Villa Waldberta, der auch schon als »Jimi Hendrix der Drehleier« apostrophiert wurde. Seine Kunst bewies er nicht nur in einem Gesprächskonzert, sondern auch beim spontanen Mitspie-len im Münchner Bierpalast Hofbräuhaus beim monatlichen Musi-kantentreffen.
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Lyrikgespräch
Wort-Kunst zwischen den Zeilen 20. Februar 2015 im Instituto Cervantes München
Juan Andrés García Román schreibt phantasiegeladene, mutige und unge-wöhnliche Texte jenseits des Mainstream. Von Michael Krüger, dem Schrift-steller, ehemaligen Leiter des Carl-Hanser-Verlags und jetzigem Präsidenten der Akademie der schönen Künste, erschien soeben ein von García Román ins Spanische übertragene Gedichtband. Krüger und García Román spra-chen über ihre Wort-Kunst, über die Verständigung zwischen Worten und Zeilen sowie darüber, wie die beiden Autoren jeweils auf andere Sprachen und Kulturen blicken und was sie voneinander lernen können.
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Kurbel-Kunst zwischen Mittelalter und Avantgarde 1. März 2015 im Münchner Stadtmuseum
Als Forscher, Komponist und Instrumentenbauer in einer Person zeigte der umtriebige Kurbelkünstler, welche Klänge, Spieltechniken und Wunder er aus einem mittelalterlichen paneuropäischen Instrument in die Moderne hinüber tragen kann. Germán Díaz hat sich auch international einen Namen gemacht, ist auf einschlägigen Festivals weltweit unterwegs, und hat dabei zahlreiche Preise gesammelt, u.a. für seine CD über die »Populärmusik aus dem Bürgerkrieg«. In dem außerordentlich informativen Gesprächskonzert stellte Germán Díaz die Drehleier auf der Iberischen Halbinsel mit ihrer tausendjährigen Geschichte vor, also Ursprung und Entwicklung des Instru-ments anhand erhaltener Zeugnisse in der Malerei, Bildhauerei und Literatur Spaniens.
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LUDWIG / 2DIE ERFOLGS-GESCHICHTE EINES THEATERSTÜCKS
Drei Monate lang war die brasilianische Theatergruppe »Artesanal« im Frühjahr 2015 im internationalen Künstlerhaus Villa Waldberta zu Gast. Dort in Feldafing entwickelten Gustavo Bicalho, Henrique Gonçalves, Rodrigo Belay, Manoel Madeira, Dai Fiorati und Daniel Belquer ein ungewöhnliches Drei-Personen-Stück über den bayeri-schen König Ludwig II – quasi in Sichtweite seines Todesortes, quer über dem Starnberger See auf der anderen Seite des Ufers.
Zur Vorbereitung des Stücks war das Künstlerhaus bestens geeignet: die sechs Theaterleute konnten sich als Gruppe in der fensterlosen Galerie im zweiten Stock der Villa Waldberta eine perfekte Proben-bühne einrichten und dort ihr Stück ungestört zu jeder Tages- oder Nachtzeit proben. Und sie waren mit dem Anspruch angetreten, ihren ganz eigenen Blick auf diese so außergewöhnliche Persönlichkeit vorzustellen, denn für den Regisseur Gustavo Bicalho war Ludwig II »ein Visionär, ein Mann vor seiner Zeit. Ein Mann, der dazu beigetra-gen hat, dass Bayern heute einer der besten Orte der Welt ist.«
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Theater
Der fremde Blick auf einen bayerischen Mythos 11. bis 13. Juni 2015 Pasinger Fabrik München
Kann denn ein Theaterstück über den in Bayern omnipräsenten Märchen-könig Ludwig II überhaupt noch neu erzählt werden? Ist man da nicht höchst gefährdet, in Klischees zu verfallen und nur Altbekanntes aufzubereiten? Die Theatergruppe aus Rio de Janeiro hat genau das vermieden. Sie hat das kleine Wunder geschafft, den Stoff anders und mit grandiosen Mitteln zu erzählen – angefangen von den handgenähten, höchst liebevoll hergestellten Kostümen von Henrique Gonçalves über das wunderbar reduzierte Bühnen-bild mit den variabel einsetzbaren Glühbirnen-Vorhängen von Rodrigo Belay, bis hin zur Musik des Klangkünstlers Daniel Belquer, der Wagner-Kompo si-tionen auch für Technofreaks interessant aufbereitet hat, ganz zu schweigen von der schauspielerischen Leistung der drei Protagonisten Manoel Madeira und Dai Fiorati (unterstützt von dem Münchner Schauspieler Andreas Mayer), und der erstaunlichen Leistung des klugen Regisseur Gustavo Bicalho.
Theater
Ludwig / 2 – Ein ewig Rätsel will ich bleiben 4. bis 27. September 2015 im Theater Sesc Copacabana in Rio de Janeiro
Das Theaterstück hat in der Heimat der Theaterleute offenbar einen wich-tigen Nerv getroffen, sie waren die Theatersensation von Rio de Janeiro im Herbst 2015, konnten es sechzehn Tage en suite in einem der besten Theater von Rio, dem »Sesc Copacabana«, spielen, jedesmal vor ausver-kauftem Haus mit langen Schlangen von Menschen, die es sehen wollten und hymnischen Besprechungen in der Presse.
Danach gingen sie damit auf Tour, wurden auf eine ganze Reihe von renom-mierten brasilianischen Theaterfestivals eingeladen und bekamen zu ihrem 20jährigen Bühnenjubiläum 2016 auch noch eine Ausstellung und einen Katalog ermöglicht. Nun zahlte es sich aus, dass das Stück von Anfang an zweisprachig konzipiert worden war (deutsch und portugiesisch). Da hat der bayerische Märchenkönig einer brasilianischen Theatergruppe aber mal wirklich Glück gebracht ...
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MYSTISCHE GNAWA KULTUR AUS MAROKKO
In der Bruderschaft der »Gnawa« organisierten sich einst Sklaven im Süden Marokkos. Ihre traditionellen afrikanischen Rituale ver-schmolzen mit berberischen Einflüssen und dem arabisch geprägten Sufismus. Ihre Musik wurde zum »Blues Marokkos«. Angestoßen von Roswitha Pross vom Münchner Alphornkollektiv kam Younes Paco, der Sohn des im Maghreb als legendär verehrten Musikers Abder-rahmane Kirrouche PACO (2012 verstorben), kam zusammen mit den beiden marokkanischen Musikern Mohammed Imel und Youssef Amazi nach Feldafing. Im Sommer 2015 verzauberten sie drei Monate lang die Villla Waldberta und München mit ihren orientalischen Klängen.
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Gnawa-Kulturtage 10. bis 13. Juni 2015 im Fraunhofer Theater München
Vier Tage lang informierten Filme, Lesungen und Gespräche über die geheimnisvolle Gnawa-Kultur, die in der marokkanischen Stadt Essaouira ein Zentrum hat und woher auch alle drei Stipendiaten kamen. Historische und aktuelle Filme zeigten den charismatischen Musiker PACO mit seiner Gruppe Nass El Ghiwane, die als die nordafrikanischen Beatles galten oder die Heilzeremonien der Frauen, die in ihren Lila-Nächten ein alle Sinne berauschendes Erlebnis bieten. Und natürlich durfte die Musik nicht fehlen, zwei Konzerte vereinten drei äußerst ungewöhnliche Formationen mitein-ander, die Younes-Paco-Band spielte gemeinsam mit der Weltmusikgruppe Embryo und dem Münchner Alphornkollektiv.
Mit Embryo, der wohl ältesten Weltmusikgruppe Deutschlands, deren Gründer Christian Burchard Anfang 2018 gestorben ist, verbindet Younes Paco eine lange Freundschaft. Schon 1971 tourte Embryo mit dem Vater PACO gemeinsam in Marokko. Diese musikalische äußerst fruchtbare Kombination wurde in München in einer ganzen Reihe weiterer Konzerte fortgesetzt, u.a. waren sie auch noch im Münchner Stadtmuseum und dem Import-Export im Kreativquartier München zu hören. Und natürlich waren auch sie hochwillkommene Gäste beim monatlichen Musikantentreffen im Münchner Hofbräuhaus.
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Gnawa-Musikabend: Paco-Band & Münchner Alphornkollektiv & Embryo 26. August 2015 in der Villa Waldberta / Feldafing
Zum Abschluß ihres dreimonatigen Aufenthalts gab es unter den hohen Bäumen im Garten der Villa Waldberta noch ein fulminantes Konzert. Gut dreihundert Menschen kamen an diesem lauen Spätsommerabend, als die Alphörner mit Blick auf den Starnberger See und die Gebirgskette im Hinter-grund einen Klangteppich ausbreiteten, auf dem Younes Paco, Mohammed Imel und Youssef Amazi ihre meditative Musik tanzen ließen und sich immer wieder gemeinsam mit den Musikern von Embryo zu langen Melodieketten vereinigten. Der namhafte Komponist und Musikethnologe Peter Michael Hamel, der immerhin mit Größen wie John Cage oder Karlheinz Stockhau-sen zusammen gearbeitet hatte, ließ es sich nicht nehmen, spontan am Klavier in diese faszinierende Klangwelt mit einzusteigen.
Hammerling goes Maroc 6. Februar 2016 Fraunhofer Theater München
Seit 2012 spielt das Duo Hammerling mit dem Salzburger Alphornisten und Allesbläser Fritz Moßhammer sowie dem bayerischen Schlagzeuger Erwin Rehling zusammen mit dem marokkanischen Gnawa-Musiker Youness Paco und seiner Gembri, ein spezielles, arabisches Saiteninstrument. Entstanden sind intensive Soundcollagen, geprägt von Respekt und Neugierde auf die jeweils andere, scheinbar fremde Musik und der Lust sich auf improvisa-torischem Weg anzunähern, nachzuhören auf ihrer CD »Hammerling goes Maroc«. Das klingt, als ob die Verbindung alpenländischer und nordafrika-nischer Tradition ganz logisch sei, weil alle Beteiligten bereit waren, sich auf einander einzulassen. Als Youness Paco im Sommer 2015 drei Monate lang in der Villa Waldberta zu Gast war, hat er die Zeit intensiv genutzt, um weiter mit diesen unterschiedlichen Klangwelten zu experimentieren und präsentierte das Ergebnis nun dem Münchner Publikum bei den Fraunhofer Volksmusiktagen.
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GEDOK: GRENZGÄNGERINNEN IN KUNST UND KULTUR
Die GEDOK wurde 1926 gegründet, um Frauen in Kunst und Kultur eine größere Sichtbarkeit zu geben und sie, die lange Zeit marginali-siert wurden, zu besseren Ausgangsbedingungen zu verhelfen. Es ist das älteste und europaweit größte Netzwerk für Künstlerinnen aller Kunstgattungen. Die rührige Münchner Sektion hat immer wieder Künstlerinnen in die Villa Waldberta für ihre Projekte eingeladen und sie meist in ihren eigenen Räumen, der Gedok Galerie gezeigt. Dafür kamen 2013 beispielsweise die beiden Österreicherinnen Claudia- Maria Luenig und Christiane Spatt ins internationalen Künstlerhaus der Stadt München.
Im Jahr 2015 konnte dann ganz prominent in der renommierten Rathausgalerie, also mitten in der Stadt, eine große Schau ausge-richtet werden, bei der 20 Frauen vorwiegend aus Bayern und Öster-reich beteiligt waren. Neben Luenig und Spatt waren mit den »Vier Grazien« (Petra Gell, Mela Kaltenegger, G. Maria Wetter und Susanna Schwarz) insgesamt sechs Stipendiatinnen des Künstlerhauses mit dabei. 2016 waren mit der Amerikanerin Patricia Earnhardt und der Kanadierin Myrna Pronchuk zwei Künstlerinnen aus Übersee dabei.
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Claudia-Maria Luenig bei der Arbeit auf der Terrasse der Villa Wald-berta
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IDOL+ Prähistorische und zeitgenössische Frauenbilder 10. Juli bis 5. September 2015 in der Rathaus-Galerie München
Von der traditionsreichen, interdisziplinären Künstlerinnenorganisation GEDOK München organisiert, setzte sich diese Ausstellung mit Idolen aller Art auseinander, versuchte Perspektiven und Gegenentwürfe weib-licher Identitäten auslzuoten. Da hatten prähistorische Idol-Figuren ebenso Platz wie Experimentelles aus der zeitgenössischen Kunst. Thematisiert wurden die Veränderung des Frauenbilds über die Jahrhunderte hinweg ebenso wie Schönheitsideale früher und heute oder die Hinterfragung klassischer Rollenbilder. Dabei erschienen die historischen Idol-Figuren mit ihrer facettenreichen Verehrung des Weiblichen nicht weniger schillernd als heutige gesellschaftliche Zuweisungen weiblicher Identität. Die Arbeiten der beteiligten Künstlerinnen haben kritisch Position bezogen und Potentiale aufgezeigt, Wunschvorstellungen an der Realität erprobt und Gegenent-würfe vorgeschlagen.
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Christiane Spatts Fotoserie »einmal wird ...«, entstanden in der Villa Waldberta
Fotoserie ROT der vier Grazien in der Villa Waldberta
unten: Idol+ Ausstellung in der Rathausgalerie München mit Werken von Claudia-Maria Luenig und Christiane Spatt
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Ausstellung
Unbekanntes Land – Eine transatlantische Kooperationsausstellung 12. Mai bis 4. Juni 2016 in der Gedok-Galerie München
In diesem Ausstellungsprojekt ging es um nichts weniger als darum, die Hybris des Menschen und seiner scheinbaren Allmacht gegenüber der Natur kritisch in Frage zu stellen und Szenarien alternativer Denk- und Hand-lungsoptionen zu entwickeln. Dafür hat die Münchner Künstlerin Sabine Schlunk sich zwei gleichgesinnte Kolleginnen eingeladen, nämlich Patricia Earnhardt (USA) und Myrna Pronchuk (Kanada). Die beiden Künstlerinnen haben während ihres Aufenthalts in der Villa Waldberta eine gemeinsame Installation entwickelt und sie durch Fundstücke aus dem weitläufigen Park des Hauses angereichert. Myrna Pronchuk, die auch Musikerin ist, hat außerdem aus einigen dieser »objets trouvés« auch noch selbstgebaute Klanginstrumente als spielbare Kunstobjekte geformt.
Lifting per Tesafilm, so »verschönerte« sich Patricia Earnhardt in ihrer Videoarbeit
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Inspiriert von ihrem Aufenthalt in der Villa Waldberta konnten einige der Gäste ein so nachhaltiges Netzwerk schaffen, dass sie nun dau-erhaft die hiesige Kunst- und Kulturszene bereichern. Wenn die ange-spannte Wohnungssituation und die hohen Mietpreise nicht wären, hätten sich wahrscheinlich viel mehr der internationalen Künstlerin-nen und Künstler hier niedergelassen – München hat einige von ihnen wider Erwarten höchst positiv überrascht.
Dine Doneff aka Kostas Theodorou, Musiker
2013 kam das griechisch-mazedonische Künstlerpaar Dine Doneff und Fotini Potamia mit einem Stipendium nach München. Mittlerweile haben die beiden so vielfältige Verbindungen in der Stadt aufgebaut, dass es schwerfällt, einige herauszuheben. So konnte Dine Doneff 2014 / 15 in dem Theaterstück Exiles von James Joyce (Regie Luk Perceval) in den Münchner Kammer spiele eine zentrale musikalische Rolle spielen. Mit den Formatio-nen Embryo und Canto deiSass ist er bei diversen Konzerten aufgetreten, seine eigenen Kompositionen hat er in seinem Projekt »Lost Anthropology« mehrfach vorgestellt.
Mit der griechischen Bajanspielerin und Studentin an der Münchner Musik-hochschule Maria Dafka hat er ein vielbeachtetes Duo gegründet, das während des Felix-Hörburger-Festivals im Münchner Stadtmuseum seinen ersten Auftritt hatte. Das umjubelte Konzert wurde vom bayerischen Rund-funk mitgeschnitten und ausgesendet. Das Dafka-Doneff-Duo bekommt außerdem 2018 den Förderpreis RUTH des traditonsreichen Folkfestivals von Rudolstadt.
Immer wieder ergeben sich spontan Koopera-tionen zwischen Dine Doneff und aktuellen Gästen der Villa Wald-berta, so 2016 mit dem ugandischen Tänzer Philip Buyi.
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Fotini Potamia, bildende Künstlerin, Fotografin, Grafikdesignerin
Fotini Potamia konnte noch während ihres Stipendienaufenthalts im grie-chischen Haus ihre Arbeiten in einer Ausstellung zeigen, war dann in einer Doppelausstellung mit Theräs Reich 2016 im Palmenhaus der Villa Wald-berta mit ihren sensiblen Werken, Recycling- und Papierobjekten zu sehen. Außerdem hat sie mit der griechischen Künstlerin Christina Sapouna aus der Villa Waldberta gemeinsam einen Künstlerkalender erarbeitet, in dem Gedichte und Bilder von aktuellen als auch von früheren Stipendiatinnen und Stipendiaten zahlreich vertreten waren. Die beiden betreiben außer-dem gemeinsam eine Produktion von phantasievollen Recycling-Objekten: patkiout productions.
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Im Münchner Stadtmuseum / Sammlung Musik ist Dine Doneff immer wieder ein geschätzter Gast. Dort gibt er seine beliebten Workshops für Balkanrhythmen, dort hat er auch sein Independentlabel neRED vorgestellt. Als erste CD dieses vom renommierten Musikverlag ECM unterstützten Labels erschien seine Eigenkomposition, die Balkanfolk-oper »Rousilvo«, die Dine Doneff aka Kostas Theodorou mit einem beeindruckenden Konzert Ende 2017 vorgestellt hat.
Theräs Reich, bildende Künstlerin
2007 kam Theräs Reich über das EU-Projekt »ConsTRUCKtions – ConNEXTions« ins Künstlerhaus. Seither ist ihr Lebensmittelpunkt der Starnberger See geblieben, sie hat hier ihren Arbeitsschwerpunkt und ihren Freundeskreis. Deshalb lag es nahe, im Palmenhaus der Villa Waldberta für sie und Fotini Potamia eine Ausstellung zu organisieren. Die Münchner Journalistin Katja Sebald schrieb in der Süddeutschen Zeitung über die Ausstellung:
»Die beiden bildenden Künstlerinnen haben den Ausstellungsraum strikt in zwei Hälften unterteilt, Theräs R. Reich bespielt mit ihren höchst dekorati-ven Arbeiten die linke Wand und den linken Teil des Gewächshauses, Fotini Potamia mit unprätentiösen Drucken und Miniaturobjekten, (die sich zu be-zaubernden lyrischen Bildwelten verdichten), die rechte Seite. Der Reiz der kleinen Ausstellung ergibt sich aus den geradezu konträren künstlerischen Positionen und Vorgehensweisen.«
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Auch mit ihren kunstvollen Fotografien konnte Fotini Potamia sich profi-lieren: das Münchner Stadtmuseum hat sie für eine Dokumentation der Veranstaltungen von Gamelankünstlern aus der Villa Waldberta 2017 gewin-nen können. Für ihre einfühlsamen Fotos bei Musikveranstaltungen hat sie sich einen Namen gemacht und wird gern von der Münchner Szene dafür gebucht. Beim renommierten Münchner Musiklabel ECM records wird ihre Kunst ebenfalls geschätzt: mittlerweile konnte sie für deren Produktionen schon rund 20 CD-Cover gestalten.
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Ian Chapman, Musiker
Aus Birmingham stammt der Musiker ursprünglich und war 2009 Teil des überaus erfolgreichen EU-Projekts MELT. Dafür wurden über das Teilprojekt making musi aus den Partnerstädten des Projekts, nämlich Birmingham, Istanbul, Sigishoara, Genua und Wien, Musikerinnen und Musiker in die Villa Waldberta eingeladen, die ihre traditionellen Musikstile mitbringen und sich gegenseitig beibringen sollten. Zusammen mit Münchner Musikern kam so ein vielfältiges Repertoire zusammen, das über mitreißenden Wirts-haus-Konzerten dafür sorgte, dass München bis heute eine höchst lebendi-ge, alternative Volksmusikszene hat.
Ian Chapman ist seither kaum mehr aus der hiesigen Szene wegzudenken. Mit Gurdan Thomas hat er seine eigene Band gegründet, die er selbst zwischen »chaotischem Folk« und »Barock-Pop« verortet, er bläst die Tuba oder Trompete für Volksmusik-Avantgardisten wie der Schicksalscombo, der Lischkapelle oder Jodelfisch, beherrscht aber auch Gitarre, Ukulele, Mund-harmonika und Klavier.
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Helen Varley Jamieson, Performance-Künstlerin
Die neuseeländische Künstlerin kam 2008 über das Projekt »A day in a life« des Münchner Kurators Horst Konietzny nach München und ist hier mittler-weile glücklich verheiratet. Ursprünglich für ihre innovaten Cyberformances bekannt, hat Helen Varley Jamieson über ihre zahlreichen Verbindungen in aller Welt sich auch als Organisatorin und Leiterin von Festivals für Frauen etabliert, wie z.B. das Magdalena-Projekt. Dieses Festival für zeitgenössi-sche Performance und Theater von Frauen konnte sie erstmals 2016 nach München holen und wird 2018 drei Monate lang mit Stipendiatinnen der Villa Waldberta im Frühjahr eine weitere Magdalena-Saison einläuten.
Mit Annie Abrahams, Stipendiatin der Villa Waldberta 2015, hat sie die poe-tische Performance »Unaussprechbarlich. Variationen des Mißverstehens« entwickelt, die seither in mehreren Ländern gezeigt wurde.
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John Richard Jones, Musiker
Der amerikanische Musiker aus Nashvillle war 2013 in der Villa Waldberta. Die inspirierende Atmosphäre des Künstlerhauses hat JJ Jones dazu beflügelt, ein neues Veranstaltungsformat auszudenken, das bis heute Kultstatus hat. In unregelmäßigen Abständen veranstaltet er vorwiegend im Szenetreff Milla Club seinen Same Old Song. Er sucht sich ein Lied aus der Pop-, Rock- oder Klassikgeschichte aus, das dann den ganzen Abend lang live von unterschiedlichen Protagonisten auf höchst vergnügliche und abwechslungsreiche Art präsen-tiert wird. Das können kaum vom Original unterscheidbare Coverversionen oder mit ungewöhnlichen Instrumenten wie Theremin gestaltete Werke ebenso sein, wie Musikkabarett-nummern oder zu kleinen Dramen geronnene Interpretatio-nen. Der allererste Abend war dem Rockklassiker »Stairway to Heaven« gewidmet, am Beginn des Abends stand eine Version für 2 Harfen …
Mittlerweile haben in München 18 Abende stattgefunden, die meisten im Milla Club, aber auch im Lustspielhaus oder in der Nachtkantine. Weil es so erfolgreich war, haben auch andere Städte JJ Jones damit gebucht, so z. B. Augsburg beim inter-nationalen Brechtfestival, natürlich mit Mackie Messer. Ein höchst spezieller SOS findet seit drei Jahren an Heilig Abend statt: 24 Stunden lang »Stille Nacht«.
Neben diesem Erfolgsformat hat JJ Jones u.a. einen märchenhaften Abend im Gasteig konzipiert: »ES WAR EIN KLANG – Improvisierte Musik erzählt neue Märchen«, weil für ihn die Weisheit der Märchen so elementar ist, dass man sie auch durch rein improvisierte Musik erzählen kann. Außerdem ist er regelmäßig mit den beiden Musikformationen »Big Band Dachau« und »Edlrost« auf Konzerten unterwegs – wenn er nicht gerade als lebendige Seifenblase in Aktion tritt.
Links: Same Old Song mit Abbas »The Winner Takes it All« am 9. Feb-ruar 2018 im Milla Club
2016Für die beiden Belegungsschwerpunkte »Elementare Vielfalt« und »Austausch auf Augenhöhe« ließen sich 2016 vor allem Projekte aus dem Kunst- und Theaterbereich verwirklichen.
Dafür kamen insgesamt 36 Künstlerinnen und Künstler aus folgenden 19 Ländern: Australien, Brasilien, Deutschland, Finnland, Griechenland, Großbritannien, Indien, Indonesien, Irak, Japan, Lettland, Mexiko, Niederlande, Nigeria, Schweiz, Spanien, Taiwan, Uganda und USA.
Schamrock Festival 2016
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»Der Blick des Brandner Kaspar ins Paradies« in der Villa Waldberta
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LAUTYODELN – MUSIKALISCHER OLYMP DER JODELKUNST
Lange Zeit führte das Jodeln ein vom Großteil der Bevölkerung eher belächeltes Dasein und wurde in die volkstümliche Ecke gestellt. Doch in den letzten Jahren hat es sich herum gesprochen, dass in dieser archaischen Kunst des Singens weit mehr steckt, als die solis-tische Preisjodelei im Musikantenstadelstil vermuten läßt. Die Jodel-kurse boomen, nicht nur auf dem Land und in Bayern, sondern auch in den Großstädten der Republik wie Berlin. Als »Blues der Alpen« wurde er schon apostrophiert, oder auch als »Urschrei der Seele«. Durch die Verwendung von lautmalerischen Silben und einfacher Melodieführung bieten sich die Jodelgesänge ideal zur Vernetzung unterschiedlicher Kulturen an.
Das Kulturreferat der Landeshauptstadt München hat deshalb be-schlossen, dieser Gesangstechnik in ihrer ganzen Bandbreite eine Festivalwoche mit Konzerten, Workshops und Wirtshaussingen zu widmen. Improvisations- und Extremjodler waren genauso darunter wie afrikanische Regenwaldtöne oder schweizer Naturjuuzer, regio-nales Jodeln ebenso wie urbanes und globales Jodeln.
In der Villa Waldberta waren 2016 dafür sowohl der Musikjournalist Christoph Wagner als auch der schweizer Stimmakrobat Christian Zehnder eingeladen. Wagner gilt als Spezialist für die Kulturge-schichte dieser Gesangstechnik, während Zehnder ein Garant dafür ist, dass ganz sicher keine Nähe zur Volkstümlichkeit aufkommt.
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Konzert
CD Release zum Festival LAUTyodeln 16. November 2016 im Münchner Volkstheater
Am Anfang war das Festival LAUTyodeln, das vom Münchner Kulturreferat und dem TRIKONT-Verlag im Juni 2016 veranstaltet und mitgeschnitten wurde, so dass ein »best of...« auf CD gepreßt werden konnte. Der versierte Musikjournalist Christoph Wagner hat das kenntnisreiche Booklet zur CD verfaßt. Dabei wurde überzeugend das alte Vorurteil widerlegt, das Jodeln sei nur ein alpenländisches Phänomen. Ob in Amerika, Afrika, der Südsee oder in Südosteuropa, in der Schweiz, in Österreich und Bayern ja sowieso, überall wird in unterschiedlicher Manier dem »unartikulierten Gurgeln aus der Kehle« (Zehnder) gefröhnt.
Wer beispielsweise einmal den schweizer Stimmakrobaten Christian Zehnder live im Konzert erlebt hat, spürt physisch, wie sich hier in archaisch-experi-menteller Art und Weise ein berührender Gesang entfaltet, der mittlerweile weltweit für Furore sorgt. Die Palette seiner Singtechniken reicht von mono - logischem Obertongesang über »Schweizer Naturjodel« bis zur erweiterten Vokalartistik der Avantgarde, wobei er alles auf ebenso überraschend wie überzeugende Weise miteinander verbindet. Zusammen mit dem spielfreu-digen Münchner Frauentrio Mrs. Zwirbl sorgte Zehnder für eine furiose Präsentation der LAUTyodeln-CD.
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Konzert
LautYodeln 11. Juni 2016 in der Allerheiligen-Hofkirche München
Den Anfang der Festivalwoche machte ein Konzert im Münchner Volks-theater mit vier verschiedenen Jodelprotagonistengruppen (Erika Stucky, Black Patti, Yellow Bird und Baka Beyond), dann folgten sechs Tage lang unterschiedlichste Workshops und zum Abschluss der Festivalwoche ging es in einen ehemals sakralen Raum, der Allerheiligen Hofkirche. Neben dem Stimmvirtuosen Christian Zehnder musizierte dort die Juuzergruppe »Natur pur« aus dem Muotathal sowie Monika Drasch mit Maria Reiter & Freinds und die Hornisten der Münchner Philharmoniker.
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BESUCH FÜR DEN BRANDNER KASPAR AUS MALLORCA
Die Münchner Theaterfrau Traudl Bogenhauser war 1983 die aller-erste Stipendiatin der Villa Waldberta, ist dem Haus also seit langem intensiv verbunden und arbeitet seit 2007 projekteweise mit der Theatergruppe Imagonem »Theater ohne Grenzen« aus Palma de Mallorca zusammen. Zwei deren Mitglieder, nämlich Erick Bürger und Eduardo Moya wurden nun von ihr in die Villa Waldberta eingeladen, um ihr neuestes Vorhaben zu realisieren: ein »Brandner Kaspar« auf spanisch und bayerisch.
Dieses urbayerische Theaterstück von Franz von Kobell, in der der Brandner mit dem »Boandlkramer«, also dem Tod, trickreich um sein Leben spielt, weist überraschenderweise einige Parallelen auf zur spanischen Volkskultur mit ihrem ausgeprägten Totenkult. Deshalb wurde die Geschichte teilweise ins Spanische übertragen, so dass das Schauspiel zweisprachig aufgeführt wurde – wenn auch der Himmel bayerisch blieb.
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besuch für den brandner kaspar aus mallorca austausch auf augenhöhe 2016
Theater
La mirada del Kaspar Brandner en el paraísoDer Blick des Brandner Kaspar ins Paradies 11. bis 13. August 2016 in der Pasinger Fabrik München17. August 2016 in der Villa Waldberta Feldafing (mit Konzert)
Die Initiatorin des Theaterabends Traudl Bogenhauser arbeitet seit Jahren mit Projektensembles zusammen, in denen Laien mit Profis gemeinsam ein Stück erarbeiten, so dieses Mal mit einem Kurs der Münchner Volks-hochschule. Sehr gerne schaut sie auch über den eigenen Tellerrand in andere Kulturen, bevorzugt in die spanische Kultur. Das Ergebnis dieser spanisch-bayrischen Zusammenarbeit konnte dreimal in der Pasinger Fabrik und einmal im frisch renovierten Palmenhaus der Villa Waldberta besichtigt werden, mit den beiden mallorquinischen Stipendiaten Erick Bürger und Eduard Moya in den Hauptrollen.
Der gebürtiger Venezolaner Erick Bürger hat während seines Aufenthalts in München eine dreiköpfige Familie aus seiner Heimat kennen gelernt, die hinreißende südamerikanische Musik macht: Cuatro Cuerdas. Er hat sie als Überraschungsgäste in das internationale Künstlerhaus eingeladen. Das Publikum konnte sich nach dem Theaterstück mit ihnen auf eine musikali-sche Reise quer durch ihre Heimat begeben und sich mit den unterschied-lichen Rhythmen und Stilen Venezuelas vertraut machen.
Von links nach rechts: Eduardo Moya, Erick Bürger und Traudel Bogenhauser
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KÜNSTLERAUSTAUSCH TAIPEH-MÜNCHEN
Der Münchner Künstler Lars Koepsel, seit Jahren mit dem Land Taiwan verbunden, hat sich mit seinem ehrenamtlichen Engagement für die dortige Kunstwelt und mit seiner kleinen, aber feinen Galerie »Apartment der Kunst« große Verdienste erworben. Seit 2014 wird er dafür auch vom Kulturreferat gefördert, seit 2017 ist zusätzlich noch ein Austauschprogramm entstanden, das die beiden zusammen mit dem Goethe Institut Taipei und dem Taipei Artist Village initiiert ha-ben. Münchner Künstler oder Künstlerinnen können dadurch einmal im Jahr zwei Monate nach Taipei, während im Gegenzug entspre-chende Gäste aus Taiwan nach München kommen.
Schon vorher lief im Sommer 2016 die Einladung an Wei-Lung Lin und Te-Yu Wang, für zwei Monate in die Villa Waldberta zu kommen, um jeweils eine Einzelausstellung vorzubereiten und zu präsentieren.
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Ausstellung
No. 84 – Solo für Te-Yu Wang 9. Juli bis 5. August 2016 im Apartment der Kunst München
Die taiwanische Künstlerin Te-Yu Wang ist in Asien seit vielen Jahren dafür bekannt, dass sie Skulptur und Installation miteinander vereint. Ihre Ausstel-lungen sind im Titel durchnummeriert, weil sich ihre Arbeiten immer explizit auf den jeweiligen Raum beziehen und auch nur für diesen entstehen. Ihre No. 84 im Apartment der Kunst bestand aus zwei kreiselartigen, weichen Membran-Skulpturen, die den Raum nahezu vollständig besetzten, so dass man den Eindruck hatte, er sei uneinnehmbar. Allerdings bemerkte man schnell, daß die Objekte auf Gegendruck reagierten und zurück wichen. Außerdem waren sie auch noch von innen begehbar, was die Wahrneh-mung wiederum völlig verändert hat.
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Ausstellung
SLICE – Solo für Wei-Lung Lin 4. Juni bis 1. Juli 2016 im Apartment der Kunst München
Wei-Lung Lin gehört zu einer jungen Generation taiwanesischer Künstler, die genreübergreifend im Bereich Performance, Installation und Video arbeitet. In München zeigte er seine körperinten-siven Arbeiten als Videos und live.
So entwickelte sich seine Langzeitperformance im Apartment der Kunst in Echtzeit über acht Tage hinweg. Wei-Lung wollte damit den winzi-gen Übergang vom Bewussten zum Unbewuss-ten sichtbar machen. Dafür legte er sich jeden Tag in der Galerie schlafen und hielt gleichzeitig einen Luftballon locker in der Hand. Sobald er einschlief, löste sich der mit Helium gefüllt Ballon und schwebte nach oben. Da die Decke mit Nadeln gespickt war, platzte der Ballon dort, der Künstler erwachte und wiederholte das Proce-dere immer wieder, bis zum Tag der Eröffnung.
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Installation
PNEUMA 20. September bis 15. Oktober 2017 in der St. Lukaskirche München
Die Projekte der beiden taiwanesischen Künstler haben die Aufmerksamkeit einer Pastorin erregt, die für die Münchner St. Lukaskirche zuständig ist, die wohl einer der renommiertesten sakralen Orte für zeitgenössische Kunst ist. Die von der engagierten Pfarrerin unterstützten Projekte strahlen über München hinaus, und werden deutschlandweit wahrgenommen und sollen Impulse für eine neue Wahrnehmung der Kirche in Architektur und Spiritua-lität geben.
Die raumgreifenden und dennoch transparent-filigranen Objekte von Te-Yu Wang schienen wie geschaffen für diesen speziellen Ort: aus mehr als 500 Metern matt glänzender, weißer Ballonseide hat sie das zusammen genäht, was sie selbst eine »air-sculpture« nennt. Damit wurde der gesamte Altar – immerhin über acht Meter hoch – in eine begehbare Stoffhülle gekleidet. Vier Ventilatoren haben wie riesige Föhns den Super-Airbag in seiner weichen, runden Form gehalten und dem Raum dadurch eine mystische Ausstrahlung gegeben.
Wei-Lung Lin hat sich für den Raum wieder einmal eine seiner an physische Grenzen gehende Langzeitperformances ausgedacht. Elf Tage lang hat er für seine Marathon-Kunstaktion jede halbe Stunde einen schwarzen Helium- Ballon in die 46 Meter hohe Kirchenkuppel steigen lassen. Die Schnur, die den Ballon mit auf dem Boden liegenden Steinen verband, war aus echtem Menschenhaar, wohl wissend, dass dieses Material vor allem in Deutsch-land, wo Haare von KZ-Opfern einst industriell verwertet wurden, großes Unbehagen auslösen könnte. Für Lin Wei-Lung jedoch symbolisierte die Haar-Schnur den Menschen, den es zu einer höheren Ebene, also zum Spirituellen, zieht.
Der Raum wurde fast zwei Wochen lang eine beliebte und viel bestaunte Attraktion. In der langen Nacht der Museen war die Kirche praktisch dauernd von Menschen bevölkert, die einen schon ziemlich erschöpften taiwane si-schen Künstler bei seinen unermüdlichen Verrichtungen bewundern konnten.
2017»Umbruch und Kontinuität« lautete der Belegungs-schwerpunkt 2017 mit vielen außereuropäischen Projekten. Außerdem gab es wieder einige Projekte, die auf früheren Aktivitäten aufbauten, deshalb als weiterer Schwerpunkt »Fortsetzung folgt ...«. Insgesamt waren 42 Künstlerinnen und Künstler zu Gast, die aus folgenden 24 Ländern kamen: Australien, Bulgarien, Burkina Faso, China, Finnland, Deutschland, Ghana, Großbritannien, Indonesien, Indien, Irak, Israel, Italien, Kroatien, Lettland, Mazedo-nien, Niederlande, Polen, Schweiz, Simbabwe, Taiwan, Trinidad & Tobago, Uganda und USA.
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Hisako Inoue:Noise – Festival
Vortrag Madé Arnawa und Dewa Ketut Alit
Konzert: Neue Musik für Gamelan auf Bali
Worshop I + IIBali – Gamelan
Anja Golob im streitfeld
Lesung Edo Popović
Edo Popović liest und erzählt
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Lyrik-Kabinett Kuprianov
Bali – Gamelan
Charlotte Mumm: »Kunst zum Frühstück«
Vernissage: Die Afrika-nische Revolution
Führung:
Die Afrikanische Revolution
Gamelan Abschlussabend
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Vorträge: Beyond Ritual
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Bosowska, Garbasz:Performances
Mühltal Crazinist / Akuzuru
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Tala, Bosowska, Shah: Morgenritual und
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Akuzuru Tala:Vorträge: Beyond ritual
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Yishay Garbasz:Vorträge:
Beyond ritual
de Jong, Rupa, Vitale: Typografi e von Charakteren im
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GAMELANHÖFISCH-TRADITIONELLE MUSIK IN NEUEM GEWAND
Das Münchner Stadtmuseum hat in seiner Sammlung Musik zwei komplette Gamelan-Orchester stehen, also vorwiegend Metallo-phone und Gongs, mit der die traditionelle Gamelanmusik aus Java und Bali gespielt werden kann. Der Leiter dieser Sammlung Andras Varsányi, selbst Schlagzeuger und Gamelanspieler, plant für Juni 2018 ein großes Festival in München und hat deswegen im Vorfeld schon einige renommierte Gamelan-Spezialisten in die Villa Wald-berta eingeladen.
Im Winter 2016/17 kamen insgesamt elf Künstlerinnen und Künstler ins internationale Künstlerhaus: aus Indonesien Vater und Sohn Nyoman Ayuda und Ketut Rupa, beide nicht nur Musiker, sondern auch begnadete Tänzer und Schattentheaterspieler sowie die Kom-ponisten Iwan Gunawan, Made Arnawa und Dewa Alit. Aus Holland stießen außerdem dazu die Tänzerin Aafke de Jong und die Kompo-nistin Sinta Wullur, aus der Schweiz der Musiker Charlie Richter sowie aus den USA der Komponist Wayne Vitale und der Schatten-puppenspieler Larry Reed.
Zusammen mit der Münchner Gamelan-Formation Cara Bali probier-ten sie neue Kompositionen aus, kombiniert mit Tanz und Musik-theater, brachten über Vorträge und Filme dem Münchner Publikum diese fremde Musikwelt näher, zeigten traditionelle und moderne Maskentänze, boten diverse Workshops, in denen mit diesen Meis-tern ihres Fachs Kenntnisse vertieft werden konnten.
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Musik & Mehr
Gamelan: Neue Kompositionen und Choreografien 24. März 2017 im Münchner Stadtmuseum
Mit einer Vielzahl von gut besuchten Veranstaltungen wurde das Münchner Publikum im Laufe des Frühjahrs mit der exotischen, unbekannten Welt der indonesischen Gamelanmusik vertraut gemacht. Zum Abschluß des viermonatigen Musik-, Tanz und Theaterprojekts gab es im Münchner Stadt-museum noch ein regelrechtes Gamelan-Feuerwerk: Larry Reed (USA), der international bekannte Leiter der Shadowlight Productions mit jahrelanger Ausbildung im balinesischen Schattentheater, war mit einer Neuproduktion ebenso dabei wie die Komponisten Iwan Gunawan (Java) und Made Arnawa (Bali) mit ihren neuen Werken.
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Tanztheater
Bali trifft Balkan 27. Dezember 2016 im Köşk / München
Gleich zu Beginn des Projekts gab es eine spannende Begegnung zwischen zwei Ausnahmekünstlern. Dine Doneff, Musiker aus dem mazedonischen Griechenland, ein »Hiergebliebener« früherer Gast der Villa Waldberta, hat mit Nyoman Ayuda, Gamelanmusiker und Tänzer aus Bali in einem gut einstündigen, improvisierten Konzert versucht, neue Formen des musika-lisch-tänzerischen Ausdrucks zu finden. Immer wieder umkreisten die bei-den sich gegenseitig und forderten sich zu Kreativitätsschüben heraus, was in einem sehr amüsanten Rollentausch gipfelte, als der Musiker am Schluß zum Tänzer wurde und der Tänzer am Schlagzeug den Musiker gab.
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Der holländischen Choreographin und Tänzerin Aafke de Jong ist jedoch noch etwas ganz Besonderes gelungen: Für ihre neue Tanzperformance GONG, zu der Iwan Gunawan ihr in der Villa Waldberta die Musik geschrie ben hat, benötigte sie vier Mitstreiter. Eine Ausschreibung auf ihrer Web seite brachte über 90 Bewerbungen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus anderen Ländern. Bei einem Vortanzen in München wurden vier passende Kandidatinnen und Kandidaten ausgesucht, mit denen Aafke de Jong nach intensiven Proben eine moderne Fassung traditioneller Tanzformen im Stadtmuseum präsentieren konnte. Eine Fortentwicklung des Projekts wird 2018 Teil des großen Gamelan-Festivals sein.
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JUNGE ZEITGENÖSSISCHE KUNST AUS AFRIKA:CHOREOGRAPHIE AUS UGANDA FOTOGRAFIE AUS BURKINA FASO
Im Frühjahr 2017 war die Villa Waldberta fest in afrikanischer Hand. Für zwei verschiedene Projekte kamen insgesamt sieben Künstlerin-nen und Künstler aus dem großen Kontinent in die Villa Waldberta. Leider konnten sie sich untereinander nicht verständigen, weil sie neben ihren jeweiligen Landessprachen entweder nur englisch oder nur französisch sprachen. Aber die Wahrnehmung in München war eine andere, hier subsummierte man beides unter dem Schwerpunkt zeitgenössische afrikanische Kunst.
Drei Tänzer und eine Tänzerin kamen auf Einladung des Münchner Kurators Horst Konietzny aus Uganda nach Bayern, um ihre choreo-graphischen Erfahrungen mit der freien Tanzszene zu teilen und ihre streetdance Kenntnisse weiter zu geben: Philip Buyi, Walter Ruva, Kiryowa Fahadhi und Catherine Nakawesa. Aus Burkina Faso stamm-ten die drei Fotografen Issa Nikiema, Harouna Marané und Nomwindé Vivien Sawadogo, denen die Münchner Volkshochschule eine Aus-stellung mit umfangreichem Begleitprogramm ermöglichte.
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Ausstellung
Die Afrikanische Revolution: Burkina Faso 2014 29. März bis 5. Juni 2017 in der Aspekte Galerie, Gasteig München
Im Oktober 2014 ging die burkinische Jugend auf die Straße und zwang das diktatorische Regime abzutreten. In der Ausstellung waren die Arbei-ten einer ganze Reihe von burkinischer Fotografen zu sehen, die seit 2013 verschiedene Phasen der Oppositionsbewegung »Le Balai Citoyen« (auf deutsch: »der Bürgerbesen«) dokumentiert haben. Diese Revolution ohne Blutvergießen hat in ganz Afrika und in der Welt Anlaß zu großen Hoffnun-gen gegeben.
Neben dem Botschafter Burkina Fasos konnten mit Issa Nikiema, Harouna Marané und Nomwindé Vivien Sawadogo auch drei dieser Fotografen bei der Vernissage persönlich anwesend sein, weil sie aktuell Gäste in der Villa Waldberta waren. Im ausführlichen Begleitprogramm, kuratiert vom frühe-ren Goethe-Institutsleiter von Ouagadougou Peter Stepan, gab es erhellen-de Filme und ein Podiumsgespräch zur Geschichte Burkina Fasos von der französischen Kolonie Obervolta über die Blütezeit während der Regierung des Sozialrevolutionärs Thomas Sankara bis zum gegenwärtigen Prozeß des Aufbaus einer demokratischen Gesellschaft.
Tanztheater
THINK TWICE: Afrikanische Perspektiven. 22. Mai 2017 in der Seidlvilla München25. Mai 2017 im MetaTheater Moosach bei München
Die vier außergewöhnlichen Performer*innen aus Uganda haben ihre zwei Monate Aufenthalt in der Villa Waldberta dazu genutzt, Neues auszuprobie-ren und Kontakte zur hiesigen Tanzszene zu knüpfen. Außerdem haben sie an einem dokumentarischen Tanztheaterstück gearbeitet, das das Thema Migration aus afrikanischer Perspektive beleuchtete.
Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzungen waren Inter-views mit Migrant*innen, die in den Flüchtlingscamps Ugandas gestrandet sind. Es ging um deren Träume vom europäischen »Paradies« und die Alpträume ihrer Herkunft. Diese Interviews bildeten die Grundlage für per-formative Interventionen und eine Weiterentwicklung des Themas. Einige Experimentierfreudige aus der Münchner Szene ließen sich anstecken mitzumachen, die Musik steuerte Dine Doneff bei, ein früherer Stipendiat der Villa Waldberta und »Hiergebliebener«.
Harouna Marané und Nomwindé Vivien Sawadogo erzählten anhand der Fotos in der Ausstellung von ihren Erlebnissen während der Revolution.
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Sommerfest
Burkinisches Sommerfest mit Smockey 13. Mai 2017 in der Villa Waldberta Feldafing
Für das spannende Podiumsgespräch des Begleitprogramms konnte unter anderem der Aktivist und Musiker Smockey gewonnen werden, Mitbegrün-der der Bürgerbewegung »Balai citoyen«, die in Burkina Faso die korrupten Politiker aus ihren Ämtern gefegt hat. Die rege Burkina-Faso-Community Münchens lud ihn zu einem Fest und intimen Konzert in die Villa Waldberta ein, wo man dem Hip-Hop-Musiker, ein absoluter Star in seiner Heimat, zum Anfassen nahe kommen konnte.
junge zeitgenössische kunst aus afrika kontitnuität und umbruch 2017
Ausstellung
Impressionen aus München 22. Mai bis 5. Juni 2017 in der Aspekte Galerie Gasteig MünchenDezember 2017 im Goethe-Institut in Ouagadougou / Burkina Faso
Es waren zwar nur zwei Monate, die die drei burkinischen Fotografen in München verbringen konnten, aber das war ausreichend, um genügend fotografische Impressionen mit in ihre Heimat zu bringen. Nomwindé Vivien Sawadogo war schon weit gereist, aber Issa Nikiema und Harouna Marané waren noch nie aus ihrem Land heraus gekommen. Entsprechend beein-druckt waren sie von der völlig neue Situation im reichen bayerischen Voralpenland, was sie fleißig fotografisch dokumentierten. Und so konnten sie ihre Münchner Ausstellung um einige fotografische Impressionen ergänzen, die sie noch ausführlicher ein Jahr später beim Goethe-Institut in Ouagadougou als eigene Schau erfolgreich präsentierten.
Oben: Ugandisch-burki-nisches »Gipfeltreffen« in der Villa Waldberta
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OVERFLOWEIN EXPERIMENTELLES KUNSTPROJEKT
»Es geht um alles, was übrig ist, um alle, die übrig sind, um alles, was aus dem Ruder läuft oder überläuft. Und es geht um das kreative Potenzial, das in diesen Resten schlummert«, so erklärten die Münch-ner Kuratorinnen Carlotta Brunetti und Cornelia Oßwald-Hoffmann ihr ungewöhnliches Kunstprojekt. Dafür haben die Beiden im Sommer 2017 eine Reihe von lokalen und ausländischen Künstlerinnen und Künstler zu ihrem Projekt eingeladen.
In der Villa Waldberta waren dafür Jarek Lustych aus Polen sowie Suzon Fuks und James Cunningham aus Australien, die 2009 schon einmal einen Monat im Künstlerhaus verbracht hatten. Der dabei ge-schlossene Kontakt mit den beiden Kuratorinnen hat nun zu neuen künstlerischen Früchten geführt. Neben den drei Villa-Waldberta- Gästen waren auch noch eine ganze Reihe Münchner Künstlerinnen und Künstlers an dem Projekt beteiligt, die dann gemeinsam bei der abschließenden Ausstellung in der Domagkhalle München ihre Arbeiten zeigten.
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Kunstaktion
OVERFLOW – Ein Kunstprojekt taucht ab 18. Juli und 2. Oktober 2017 in der Münchner Kanalisation am Nordfriedhof München
Als erstes Highlight dieser urbanen Feldforschung erwies sich die Bespie-lung des Untergrunds in der faszinierenden Welt der Münchner Kanalisation, die normalerweise öffentlich nicht begehbar ist. Weil soviele Interessierte beim ersten Termin nicht dabei sein konnten wegen des großen Besucher-andrangs, kam es bei einem spontan vereinbarten zweiten Termin zu wei-teren Kunstaktionen.
Zu hören und zu sehen waren u.a. die Töne einer Steinharfe (Christoph Nicolaus), die Wassermusik bayerischer Flüsse und welch unterschiedliche Klänge Loisach, Isar oder Lech erzeugen (Jarek Lustych), eine meditative Geh-Performance (James Cunningham, Suzon Fuks) oder eine Wasser-Farben-Videoinstallation (Carlotta Brunetti).
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Kunstaktion
OVERFLOW – Ein Kunstprojekt geht baden 3. August 2017 im Müllerschen Volksbad München
Ein weiteres Highlight des Kunstprojekts konnte nur von Besucherinnen und Besuchern in Badekleidung erlebt werden, denn alles spielte sich in und um diversen Becken oder im Dampfbad dieses Jugendstil-Hallenbades ab, wieder mit Beteiligung der drei Villa-Waldberta-Gäste Jarek Lustych, Suzon Fuks und James Cunningham und Münchner Künstlerinnen und Künstlern. Videoinstallationen in Umkleidekabinen oder auf und unter dem Wasser, Klangwolken und poetische Performances, die sich mit der Kostbarkeit von Wasser beschäftigten, hinterließen beim Publikum traumhafte Eindrücke.
Verschickt: Mi, 9. Aug 2017 21:50
Betreff: Re: Kunstprojekt Overflow geht schwim-
men und spazieren....
I just wanted to say how COMPLETELY THRILLED
I was to experience your performances / exhibitions
at the Müller‘sche Volksbad. The music performan-
ce in the sauna was PERFECT and BEAUTIFUL in
EVERY WAY. … followed up by a MIRACULOUS
video from Suzon projected on the vaulted ceiling
of the Sauna area…. I watched it from inside the
pool. Water, Life, Breathing, Simplicity, Material,
Context -- all the elements of great art at work in
a vulnerable and temporary space. So, so, so, so,
GREAT.Thank you so much for two UNFORGETTABLE
experiences within an hour or two.
Love,JJ
Email-Rückmeldung auf die Schwimmbad-Aktion von JJ Jones (exStipendiat der Villa Waldberta 2013)
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Performance
#wecandobetter 22. September 2017 in der Villa Waldberta / Feldafing
Ganz spontan hat sich kurz vor Ende des OVERFLOW-Projekts noch ein Abend im Palmenhaus der Villa Waldberta ergeben. Im Zentrum stand eine beeindruckende Kunst-Installation von Suzon Fuks, die sich um die austra-lische Flüchtlingspolitik drehte. Dafür hat sie den mehrere hundert Seiten lan gen Untersuchungsbericht über die katastrophale Situation von Boots-flüchtlingen in den Lagern einer einsamen australischen Insel ausgedruckt und zu Buchskulpturen verarbeitet mit Hilfe einer Kombination aus Origami und Buch bindetechnik. Die zunächst eng gefalteten Bücher konnten zu langen Pa pierschlangen entfaltet werden und so ihren skandalösen Inhalt preisgeben.
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BEYOND RITUALTHE BODY OF POWER | THE POWER OF BODY
Menschen brauchen Rituale, sie sind in allen Kulturen zu finden. Sind sie nur symbolische Kommunikation oder geheimes, eventuell sogar übersinnliches Erfahrungswissen? Drei Monate lief ein umfangreiches Performanceprojekt, das die Grenzen zu Schamanismus, Spiritualität und Religion künstlerisch ausloten wollte. Rund um das Thema Ritu-ale heute waren neben Performances auch Vorträge und Workshops geboten. Neben den üblichen Kunsträumen Münchens wurden vor allem auch traditionelle Kraftplätze in der Umgebung Münchens be-spielt oder spirituelle Zeiten wie die Rauhnächte bewußt als Termine ausgewählt.
Dafür hat die Münchner Performance-Künstlerin und Initiatorin des Projekts Dorothea Seror fünf Künstlerinnen aus verschiedenen Kultur-kreisen und religiösen Hintergründen im Herbst 2017 in das interna-tionale Künstlerhaus Villa Waldberta eingeladen: A K U Z U R U aus Trinidad & Tobago, Dimple B Shah aus Indien, crazinisTartisT aus Ghana, Marta Bosowska aus Polen und Yishay Garbasz aus Israel.
Schon in ihrer jeweiligen Heimat haben sich die eingeladenen Stipen-diatinnen künstlerisch mit Aspekten ihrer einheimischen Kulturen beschäftigt bzw. mit den dazugehörigen mystischen und spirituellen Traditionen, insbesondere im Hinblick auf die Rolle der Frau in der jeweiligen Gesellschaft. Gemeinsam mit lokalen Künstlerinnen und Ritualarbeiterinnen haben sie in München neue Rituale und Perfor-mances entwickelt.
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Vorträge
Was ist eigentlich BEYOND RITUAL? 28. / 29. Oktober 2017 in der evangelischen Stadtakademie München
Handelt es sich um Kunst oder Religion? Ersetzt die immer populärer wer-dende Performancekunst unser Bedürfnis nach spirituellen Handlungen? Sind die Performancekünstlerinnen die Priesterinnen von heute? Und warum ist der Schamanismus seit einiger Zeit in der zeitgenössischen Kunst ein so großes Thema? Dorothea Seror hat in ihrer Einführung in das mehrwöchige Projekt solche Fragen versucht zu beantworten. Anschließend konnten sich alle Beteiligten mit ihren künstlerischen Aktivitäten in bunter Vielfalt und beeindruckender Fülle vorstellen, bevor nach der Theorie am nächsten Tag die Praxis mit entsprechenden Workshops folgte.
Performance
Lange Nacht der Rituale 31. Oktober 2017 in der Villa Waldberta / Feldafing
Die Nacht vom letzten Oktobertag auf den ersten Novembertag ist »Sam-hain«, das traditionelle keltische Neujahr. Die vier Stipendiatinnen der Villa Waldberta Akuzuru, Dimple B Shah, Marta Bosowska und crazinisTartisT, sowie Münchner Künstlerinnen, geladene Gäste und schamanisch Praktizie-rende haben in dieser besonderen Nacht eigens dafür entwickelte Rituale und Performances durchgeführt. Überall im Park des Anwesens waren bunte, mit Lichterketten oder Feuer erleuchtete, poetische Dekorationen zu sehen, die für eine märchenhafte Atmosphäre sorgten. Wie in einem Stationentheater zog das Publikum in dieser kalten, aber sternklaren Nacht durch die weitläufige Anlage mit den hohen Schwarzkiefern von einer Performance-Insel zur nächsten.
Von oben nach unten: Ritual-Performances im Park der Villa Waldberta von Dimpl B Shah, Marta Bosowska, AKUZURU und crazinisTartisT
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Vorträge
Schamanismus und zeitgenössische Kunst 30. November 2017 im Gasteig München
Auf der im November 2017 zu Ende gegangenen Biennale von Venedig war eine deutliche Tendenz zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Archaischen und schamanistischen Praktiken bemerkbar – Ausdruck eines neuen »Zeitgeistes«? Insofern lag das Kunstprojekt, das sich intensiv mit der Rolle von Performance im Grenzbereich zum Sakralen beschäftigte, voll im Trend. Die drei Stipendiatinnen AKUZURU aus Trinidad & Tobago, Marta Bosowska aus Polen und crazinisTartisT aus Ghana waren beeindruckende Protagonistinnen dieser Entwicklung, wie sie über ihre Einzelvorträge und in der gemeinsamen Diskussion zum Ausdruck kam.
AKUZURU am Kraftort Mühltal, auch solche historisch bedeutsamen Plätze in der Umgebung Münchens wurden vom Projekt bespielt.
Wenn sich jemand mit dem mythischen Musiker und Philosophen Sun Ra auskennt, dann Hartmut Geerken, selber Musiker und Schriftsteller. AKUZURU ist eine große Verehrerin von Sun Ra und konnte in ihrer Zeit in der Villa Waldberta Geerkens großes Archiv unweit von Feldafing besichtigen.
Von links nach rechts: Dorothea Seror, Marta Bosowska, crazinisTartisT aka VaBene Fiatsi, Christoph Nicolaus, Rasha Ragab, Raquel Ro, Dimpl B. Shah, Diana Popova, AKUZURU
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DAS RUFFINIHAUS: URBANE DEPENDANCEDIE VILLA WALDBERTA AUF STADTBESUCHKunst und Kunstaktionen Rindermarkt München vom 21. Oktober 2017 bis 14. Januar 2018
Für knapp drei Monate konnte das Kompetenzteam Kultur- und Krea-tivwirtschaft der Landeshauptstadt München einen spektakulären Ort mitten in München für die Kunst- und Kulturschaffenden ergat-tern: das freistehende, auffallend bunte Ruffinihaus am Rindermarkt, ein Katzensprung entfernt vom Münchner Marienplatz – zentraler geht’s kaum. Früher Sitz des Tourismusamtes, konnten als Zwischen-nutzung vor der Generalsanierung über 50 Räume auf zwei Stockwer-ken bespielt werden.
Die Villa Waldberta hat dort einen Raum bekommen und als ständige Kuratorin die griechische Künstlerin und Fotografin Fotini Potamia verpflichten können, auch sie eine der über ein Villa-Waldberta-Sti-pendium in München Hiergebliebenen. Sie hat den Raum mit Leben gefüllt, dort gearbeitet und ausgestellt und auch immer wieder ehe-malige und aktuelle Gäste der Villa Waldberta für gemeinsame Aktio-nen zu sich eingeladen.
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das ruffinihaus als urbane dependance fortsetzung folgt 2017
Das interessierte Publikum konnte sich vor allem an den Offenen Donners-tagen von der kreativen Atmosphäre des Hauses überzeugen, der Blog »RUFFINIHAUS – INMITTEN KREATIV« berichtete über alles Wissens-werte. Mit einem regelrechten Feuerwerk an unterschiedlichsten Kunst-aktionen und Musikacts am letzten offenen Donnerstag endete das gelun-gene Experiment am 14.1.2018.
Oben: Recycling-Work-shop mit Fotini Potamia; auch aus Bierdeckeln kann Kunst entstehen ...
Links: Einen Tag lang konnte Fotini Potamia ihre kreativen Recycling- Objekten im Ruffini haus-Laden präsentieren und verkaufen – mit Musik vom Dafka-Doneff-Duo.
Eröffnungsgala am 20.10.2017 mit Ian Chapman aka Gurdan Thomas aus dem Jagdmuseum München, passend mit der Trompete
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Kalligraphie Workshop mit Kadir Fadhel
JJ Jones (unterstützt von Dim Sclichter) mit seinem Same Old Song Special: am 24.12.2017 kam 24 Stun-den lang »Stille Nacht« in hunderten unterschied-lichen Variationen, aus der Konserve und live, über-tragen von Radio München aus dem Ruffinihaus- Laden am Rindermarkt.
das ruffinihaus als urbane dependance fortsetzung folgt 2017
Bis in die frühen Morgenstunden dauerte das rauschende Abschiedsfest im Ruffinihaus am 11.02.2018, JJ Jones und Dine Doneff musizierten spontan mit vielen anderen Musikern zum Abschluß der Villa-Waldberta-Depen-dance.
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OPEN HOUSE: HEIMAT GANZ ANDERS! IN LOSER FOLGE LÄDT DIE VILLA WALDBERTA ZU HEIMATABENDEN DER BESONDEREN ART
Normalerweise finden Veranstaltungen mit den Stipendiaten der Villa Waldberta in München statt, zumal die Künstlerinnen und Künstler ja in entsprechende Projekte der Stadt eingebunden sind. Von Zeit zu Zeit öffnet sich das Künstlerhaus in Feldafing auch der Öffentlichkeit und die drei Etagen der Villa samt ihres weitläufigen Gartens verwan-deln sich in eine bunt bespielte Bühne, in einen Ort genüsslichen Flanierens und Kennenlernens von Kunst und Künstlern aus der gan-zen Welt.
Dafür gibt es ein ganz spezielles Format, nämlich »den etwas anderen Heimatabend«, der sich über die Grenzen von Gemütlichkeit und lo-kaler Volkskultur hinweg mit der künstlerischen und kritischen Verar-beitung von Heimat und heimatlichen Wurzeln beschäftigt. Sinn und Zweck dieser Abendveranstaltungen ist es, die Villa zu öffnen und ihre aktuellen Stipendiaten und deren Projekte vorzustellen: Ob dann Malerei, Installationen, Tanz, Film- oder Videovorführungen, Konzerte oder Performances auf dem Programm stehen, entscheidet die jewei-lige Belegschaft der Villa. Und weil Terrasse und Park in der warmen Jahreszeit einfach zum Verweilen einladen, gehört der Aufruf »Pick-nickkörbe nicht vergessen!« zum festen Bestandteil dieser Feste.
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Einladung nach BrasilienDer etwas andere Heimatabend am 21. März 2013
Drei Monate hatte das coletivo+br13 aus São Paulo die Villa Waldberta ganz für sich allein und konnte so in Ruhe all die vielen Projekte entwickeln, die in München gezeigt wurden. Die interdisziplinäre Gruppe bestand aus den Mu-sikern Leo Cavalcanti, Ota Carvalho, Gabriel Spinosa und Bernardo Galegale, den Choreographen Mario Lopes, Marina Massoli, Monica Burity und Isabel Hölzl sowie dem bildenden Künstler Achiles Luciano.
Alle hatten ein reichhaltiges künstlerisches Schaffen vorzuweisen, das weit über die Grenzen ihrer jeweiligen Kunstsparten reichte. Das Publikum sollte neugierig im ganzen Haus herum wandern und in alle offenen Türen blicken, wo es in den Apartments und Ateliers Einblicke in die jeweiligen Schaffensprozesse gab. Natürlich war auch viel Livemusik geboten, die zum Tanzen einlud und ein Catering sorgte dann auch noch für echt brasilianische Genüsse.
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Einladung nach Kastilien mit Abstecher in die AlpenDer etwas andere Heimatabend am 25. März 2015
Aus dem spanischen Kastilien kamen der Schriftsteller, Lyriker und Überset-zer Juan Andrés García Román und der »Jimi Hendrix der Drehleierspieler« Germán Díaz, die sich mit einer musikalischen Lesung vorstellten: Poesie & Musik vom Feinsten!
Der Berliner Klarinettist Christian Dawid wiederum hat sich der Alpen-Klezmer-Gruppe um die Münchner Sängerin Andrea Pancur angeschlossen, die alpenländische mit jiddischer Musik kreuzt. Dieses Crossover war so überzeugend, dass viele sich fragten, warum niemand schon früher darauf gekommen ist. Für das Konzert kamen die beiden Münchner Kollegen Alex Haas (Kontrabass) und Michel Watzinger (Hackbrett) dazu, um das Haus kunst- und lustvoll zum Klingen und Schwingen bringen.
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Einladung ins Land der ImprovisationskunstDer etwas andere Heimatabend am 29. August 2013
Da haben sich drei aktuelle Künstler des Hauses gesucht und gefunden: Sainkho Namtchylak ist eine Wanderin zwischen den Welten, den Künsten, den Zeiten und den Stilen. Dasselbe könnte man über den bildenden Künst ler und Musiker Garth Erasmus aus Südafrika, der sich seine Instrumente gerne selbst erfindet, ebenso sagen wie über den Komponisten Dine Doneff aka Kostas Theodoru aus dem mazedonischen Griechenland, der als Straßen-musiker sein multiinstrumentales Handwerk gelernt hat.
Namtchylak wuchs mit den schamanistischen Traditionen ihrer nomadischen Familie auf und erlernte eine für die Tuva spezielle Art des Oberton- und Kehlkopfgesangs, bevor sie sich immer mehr dem Jazz, der Avantgarde und der Weltmusik zuwandte, wo auch Erasmus und Doneff zuhause sind. Die drei haben sich im Feldafinger Künstlerhaus kennen und schätzen ge-lernt, so dass es zu einem hochspannenden Live-Improvisationskonzert für Stimme, Saxophon, Percussion und Kontrabaß kam.
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Einladung nach LateinamerikaDer etwas andere Heimatabend am 17. März 2016
Das Kollektiv von plusBrasil16 versuchte an dem Abend, eine Brücke zwischen Lateinamerika und dem Fünfseenland zu schlagen: Villa-Wald-berta-Stipendiaten aus Brasilien, Mexiko und Argentinien zeigten einige ihrer Projekte, die während ihres Aufenthalts in Feldafing entstanden sind. Die prozessorientierten und experimentierfreudigen Arbeiten der interdisziplinä-ren achtköpfigen Gruppe stießen auf großes Interesse beim Publikum, so etwa die Tanzperformances von Michelle Moura; Mario Lopes und Bárbara Foulkes, die Video-Installationen von Patricia Black, Caroline Ricca Lee, Danilo Oliveira, Dudu Tsuda und Martín Lanz Landázuri oder die Musikper-formance von Dandara mit ihrem Partner Paolo Monarco.
Links: Danilo Oliveiras Werke, die im Palmen-haus der Villa Waldberta entstanden sind, waren in einer eigenen Aus-stellung in der Färberei München zu sehen.
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Auf zu neuen Ufern: Visionen gestalten Karin Sommer
Im Jahr 2018 lautet der Belegungsschwer-punkt für die Projekte der Villa Waldberta »Visionen gestalten« und das ist auch für mich persönlich wörtlich zu nehmen, weil ich mich in absehbarer Zeit in den Ruhestand verabschiede.
Seit 2004 war ich Leiterin dieses wunder-baren Ortes der Kunst und Kultur, der Be-gegnung, des Austausches, der Kreativität, der Vernetzung, des Experiments – und des Feierns. Zu einigen der internationalen Gäste habe ich seit Jahren den Kontakt gehalten, sogar manche Freundschaften sind darüber entstanden. Wenn ich als studierte Ethno-lo gin und Leiterin eines internationalen Künstlerhauses dann im Gespräch erwähne, dass ich eigentlich nicht gerne reise, ist das
Erstaunen oft groß. Aber es war ja gar nicht nötig zu verreisen, über die Arbeit in der Villa Waldberta war praktisch die ganze Welt bei mir zu Gast, so daß ich mit Hilfe meiner Gäste »reisen« konnte, ohne wegfahren zu müssen. Das werde ich sehr vermissen. Und vieles andere auch …
Doch jedes Ende ist auch ein neuer Anfang, und hinter jedem Anfang wartet ein neues Abenteuer oder anders ausgedrückt: Das Leben ist eine Baustelle und nichts ist so beständig wie der Wandel.
In diesem Sinne: auf zu neuen Ufern!
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Jurij Bobič Slowenien Urban Art, Multimediakünstler 2014 Marta Bosowska Polen
Performancekünstlerin 2017 Eva Boura BRD/Griechenland Schriftstellerin 2016
Andrea Brandani Brasilien Graffitikünstler 2013 Erick Bürger Venezuela/Spanien Schauspieler
Regisseur 2016 Mônica Burity Brasilien Tänzerin 2013 Philip Buyi Uganda Tänzer,
Modedesigner 2016/17 Hera Büyüktaşçiyan Türkei Bildende Künstlerin 2013 Ùrsula
Cabral Brasilien Schau sspielerin 2014 Otavio Carvalho Brasilien Musiker 2013 Leo
Cavalcanti Brasilien Sänger, Musiker 2013 Erdoğan Onur Ceritoğlu Türkei Urban Art, Multimedia-
künstler 2014 Young-Eun Chang Korea Germanistin 2017 James Cunningham Aus-
tralien Performance künstler 2017 Louis-Philippe Dalembert Haiti/Italien Schriftsteller 2014
Regina Dalkalacheva Bulgarien Illustratorin, Bildende Künstlerin 2017 Neil Davidson
Ali Abdollahi Iran Schriftsteller 2015 Annie Abrahams Niederlande/Frankreich Cyber-
for mancekünstlerin 2015 Ronit Agassi Israel Bildende Künstlerin 2014 Dewa Alit
Bali Gamelan-Musiker 2017 Youssef Amazi Marokko Musiker 2015 Cadu de
Andrade Brasilien Musiker 2016 Marcio Antunes Brasilien Theater/Tanz aus bildung 2014
Franciszek Araszkiewic Polen Klangkünstler, Komponist 2015 Madé Arnawa
Indonesien Gamelan-Musiker 2017 Nyoman Ayuda Bali Gamelan-Musiker, Tänzer 2016
Tatjana Baskakowa Russland Russisch-Übersetzerin 2013 Hilario Batista Haiti Journalist, Überset-
zer 2014 Rodrigo Belay Brasilien Lichtdesigner 2015 Daniel Belquer Brasilien Perfor-
mer, Installationskünstler 2015 Alan Bern USA/BRD Musiker 2015 Gustavo Bicalho
Brasilien Autor, Theaterleiter, Regisseur 2015 Patricia Black Brasilien Dokumentarfilmerin 2016
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Golob Slowenien Autorin, Tanzdramaturgin 2015 Henrique Gonçales Brasilien Schauspieler 2015
Petra Gosenca Slowenien Urban Art, Multimediakünstlerin 2014 Consuelo Guijarro
Rincón Spanien/GB Bildende Künstlerin 2013 Iwan Gunawan Java Gamelan-Musiker 2017
Matthias Hammann BRD Fotograf 2015 Marjanne v. Helvert Holland Designerin 2015
Kathy Hinde GB Komponistin, Klangkünstlerin 2013 Georg Hobmeier Österreich Netz-
werk-, Gamedesigner 2014 Isabel Hölzl BRD/Portugal Tänzerin 2013 Christine Huber
Österreich Lyrikerin 2015 Christian Hufen BRD Schriftsteller 2013 Miika Hyytiäinen
Finnland Komponist, Musiker 2016/17 Mohammed Imel Marokko Musiker 2015 Hisako
Inoue Japan Bildende Künstlerin 2016 Diana Ivanova Bulgarien Journalistin, Dokumentarfilmerin
2013 Béatrice Jaccard Schweiz Choreographin, Tänzerin 2013 John Richards Jones
GB Komponist, Musiker 2015 Fiona Davies Australien Bildende Künstlerin 2016
Christian Dawid BRD Musiker 2015 Germán Diáz Spanien Musiker 2015 Patricia
Earnhardt USA Bildende Künstlerin, Filmerin 2016 Garth Erasmus Südafrika Bildender Künstler
2013 Kota Ezawa BRD/USA Bildender Künstler 2016 Kadir Fadhel Irak Bildender
Künstler 2016/17 VaBene Fiatsi Ghana Performance 2017 Dai Fiorati Brasilien Schau-
spielerin, Tänzerin 2015 Bárbara Foulkers Argentinien Choreographin, Tänzerin 2016
Suzon Fuks Australien Performancekünstlerin, Fotografin 2017 Bernardo Galegale Brasilien
Regisseur 2013 Yishay Garbasz Israel Performance 2017 Pélagie Gbaguidi Senegal/
Belgien Bildende Künstlerin 2013 Petra Gell Österreich Bildende Künstlerin 2015
Claudio Gobbi BRD/Italien Fotograf 2017 Oliver Godow BRD Fotograf 2015 Anja
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Leland USA Schriftstellerin 2013 Wei-Lung Lin Taiwan Performancekünstler 2013/16
Mario Lopes Brasilien Tänzer 2013 Achilles Luciano Brasilien Bil dender Künstler, Multimedia
2013/16 Claudia-Maria Luenig Österreich Bildende Künstlerin 2013 Sasha Lurje
Lettland Musikerin 2015 Jarek Lustych Polen Perfor mance künstler 2017 Manoel
Madeira Brasilien Schau spie ler 2014/15 Tendai Madzviti Zimbabwe Musiker, Tänzer 2014
Harouna Marané Burkina Faso Fotograf 2017 Marie T. Martin BRD Schriftstellerin
2013/15 Marina Massoli Brasilien Tänzerin 2013 Alen Meškovič Bosnien Schriftsteller
2013 Dandara Modesto Brasilien Sängerin, Schauspielerin 2016 Scott Morrison GB
Klangkünstler 2016 Michelle Moura Brasilien Tänzerin, Choreographin 2016 Eduardo
Moya Spanien Schauspieler 2016 Porcia Mudavanhu Zimbabwe Dokumentarfilmerin 2017
USA Musiker 2013 Aafke de Jong Niederlande Choreographin, Tänzerin 2017 Manuela
Kaltenegger Österreich Bildende Künstlerin 2015 Lewis Kaye Kanada Soundartist 2014
Eva Kekou Griechenland Kunst historikerin 2013 Rupa Ketut Bali Gamelan-Musiker, Tänzer 2017
Asoo Khanmo ham madi Iran/Österreich Grafikdesignerin, Fotografin 2015 Fahadhi
Kiryowa Uganda Tänzer 2017 Vitaly Kokhan Ukraine Bildender Künstler 2015 Gero
König BRD Musiker, Instrumentenbauer 2017 Sonia Kovatcheva Bulgarien Bildende Künstlerin
2013 Mac Krebernik Österreich Urban Art, Multimedia 2014 Johanna Kronhofer
Österreich Kulturma na gerin 2015 Nicolas Kuhn BRD Komponist, Musiker 2016/17
Vjacheslav Kuprijanov Russland Schriftsteller, Übersetzer 2015 Liana Langa Lettland Schrift-
stellerin 2016 Martin Lanz Landázura Mexiko Performer, Choreograph 2016 Erin
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Nika Pfeiffer Österreich Autorin, Kommunikations wis senschaftlerin 2015 Anthony Phelps Haiti/
Kanada Schriftsteller 2014 Diana Popova Lettland Kuratorin 2017 Edo Popovič
Kroatien Schriftsteller 2017 Fotini Potamia Griechenland Bildende Künstlerin, Fotografin 2013
Prayersoul Zimbabwe Musiker 2014 Myrna Pronchuk Kanada Bildende Künstlerin
2016 Damir Radović Sarajevo Schriftsteller 2014 Larry Reed USA Schattentheater-
spieler 2017 Caroline Lee Ricca Brasilien Bildende Künstlerin 2016 Charlie Richter
Schweiz Gamelan-Musiker, Komponist 2017 Juan Andrés García Román Spanien Überset-
zer 2015 Inguna Rubene Lettland Musikerin 2016 Walter Ruva Uganda Tänzer,
Choreograph 2017 Christina Sapouna Griechenland Grafikdesignererin, Schauspielerin,
Kostümbilderin 2015 Denis Saraginovski Mazedonien Bildender Künstler, Performer 2017
Charlotte Mumm Niederlande Bildende Künstlerin 2016 Anna Maria Münzner BRD
Bühnen-, Kostümbildnerin 2016/17 Olya Mykhailiuk Ukraine Bildende Künstlerin 2015
Catherine Nakawesa Uganda Tänzerin, Choregraphin 2017 Sainkho Namtchylak
Mongolei Musikerin, Klangkünstlerin 2013 Carina Nekolny Österreich Schriftstellerin 2013
Fungai Nengare Zimbabwe Musiker 2014 Chantal Neveu Frankreich Schriftstellerin
2013 Issa Nikiema Burkina Faso Fotograf 2017 Munya Nyamarebvu Zimbabwe
Musiker 2014 Stefanie Oberhoff BRD Bildendende Künstlerin 2013 Matthew Olden GB
Musiker 2013 Danilo Oliveira Brasilien Bildender Künstler, Musiker 2016 Lanre Olupona
Nigeria Kulturmanage ment, Filmproduzent 2016 Youness Kirouche Paco Marokko Musiker,
Instrumentenbauer 2015
Meira Peri Brasilien Kuratorin, Künstlerin 2014 Judith
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Musiker, Komponist 2013 Irem Tok Türkei Bildende Künstlerin 2013 Georgia
Triantafyllidou Griechenland Schriftstellerin 2016 Dudu Tsuda Brasilien Multimedia-, Klangkünst-
ler 2016 Pedro Emanuel de Vasconcelos Brasilien Schauspieler, Autor, Regisseur 2014
Myroslav Vayda Ukraine Bildender Künstler 2015 Arley Veloso Brasilien Schauspieler, Regisseur
2014 Gayatri Vijaysimha Indien Netzwerk-, Game designerin 2014 Wayne Vitale USA
Musiker 2017 Christoph Wagner BRD/GB Musikjournalist 2016/17 Te-Ju Wang
Taiwan Installationskünstlerin 2016/17 Barry Webster Kanada Schriftsteller, Übersetzer 2014
Matthias Wermke BRD Fotograf, Performancekünstler 2014 Simon Wetham GB
Musiker 2013/14 Sinta Wullur Niederlande, Indonesien Gamelan-Musikerin 2017
Christian Zehnder Schweiz Musiker 2016 Fan Zhang China Germanistin 2017
Vivien Sawadogo Burkina Faso Fotografin 2017 Rati Saxena Indien Schriftstellerin
2016 Peter Schelling Schweiz Tänzer 2013 Hank Schmidt in der Beek BRD Bildender
Künstler, Musiker 2016 Bert Scholten Niederlande Multimediakünstler 2014 Tafadzwa
Violet Senderayi Zimbabwe Filmema cherin 2014 Dimple Shah Indien Performancekünstlerin
2017 Amichai Shalev Israel Schriftsteller 2015 Ilya Shneyveys Lettland Musiker 2013
Lisa Simpson Kanada/BRD Urban Art, Multimediakünstlerin 2014 Lorin Sklamberg
USA Musiker 2013 Kamelia Spassova Bulgarien Spoken-Word-Künstlerin, Schriftstellerin 2013
Christiane Spatt Österreich Bildende Künstlerin 2013/14 Gabriel Spinosa Brasilien
Musiker 2013 Slobodanka Stevčeska Mazedonien Bildende Künstlerin, Performerin 2017
Akuzuru Tala Trinidad Performancekünstlerin 2017 Kostas Theodoru Mazedonien
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Kleine Hausgeschichte der Villa Waldberta
1901 / 1902 Bau einer Villa mit 14 Zimmern in der Feldafinger »Höhenbergkolonie«, Auftraggeber: Münchner Bankier und Schriftsteller Bernhard Schuler; bekommt den Namen »Felsenheim«.
Mai 1903 Verkauf an den niederländischen Verleger Albertus Willem Sijthoff und Ehefrau Waldina aus Leiden; aus beider Vorname wird der Hausname »Waldbert«. Gesellige Zeiten mit eingeladenen Künstler unter-schiedlicher Sparten, die monatelang mit ihnen leben und arbeiten.
Juli 1917 Verkauf der Villa Waldbert samt Inneneinrichtung an den Dresdener Industriellen und Kunstsammler Hugo Schmeil.
August 1925 Verkauf der Villa Waldbert samt Inneneinrichtung an die Deutsch-Amerikaner Franz und Bertha Koempel aus New York (Gründer der Steuben-Society); Umbenen-nung in Waldberta.
1939 – 1945 Villa Waldberta wird von den NS-Behörden als »Feindvermögen« eingestuft und zwangsverwaltet, ab April 1943 Krankenstation für Militär
Mai 1945 – Nach Kriegsende Beschlagnahmung durch die 1953 US-Armee zur Unterbringung von Displaced Persons
(Überlebende des Holocaust).
1953 –1965 Rückgabe der Villa Waldberta an die Witwe Bertha Koempel und Schenkung des Hauses als Stiftung an die Stadt München (1965);
Oktober 1966 Tod von Bertha Koempel
Willi Daume mit Familie in den 1970er Jahren
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kleine hausgeschichte der villa waldberta
1968 – 1974 Vermietung an Willi Daume (Präsident des Nationalen Olympischen Komitees NOK) als Privatunterkunft. Während der Olympiade 1972 wohnt der damalige Bun-deskanzler Willy Brandt in der Villa und empfängt dort internationale Gäste wie George Pompidou, Edward Heath und Henry Kissinger.
1974 – 1982 Überlassung der Villa Waldberta an die Montessori- Denkschule für pädagogische Seminare und Familien-wochenenden; Umbenennung in »Haus Feldafing«.
1982 – 2004 Einrichtung eines internationalen Künstlerhauses mit fünf Apartments für vier Literaten und einen bildenden Künstler; Wiederbenennung »Villa Waldberta«; erste Stipendiaten sind 1983 Traudel Bogenhauser (Schau-spielerin und Autorin) und Wolfgang Dietrich (Schrift-steller).
Seit 2005 Öffnung für Künstlerinnen und Künstler aus allen Kunstsparten, die in kulturelle Projekte der Stadt München eingebunden sind
Albertus Willem Sijthoff um 1910 Waldina Sijthoff
Bertha Koempel auf der Terasse der Villa Waldberta in den 1950er Jahren
Familie Schmeil, Anfang 1920er Jahre
Bundeskanzler Willy Brandt mit Maler Max Ernst (1972)
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Kooperationspartner der Villa Waldberta 2013 bis 2017
Tolstoi-Bibliothek
Russische Bibliothek
VeranstaltungenSozialberatung
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Streitfeld
seidlvilla
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Aus dem Gästebuch
Staying at Villa Waldberta is such an unique experience because it makes you live and meet with people who not necessarily have the same back-ground and profession. During my stay I could concentrate on new work in collaboration with Helen Varley Jamieson and I think together we both made an individual leap in our performance practice by finding new ways to adapt to the other. (Annie Abrahams, Niederlande, Stipendiatin 2015)
The program of Villa Waldberta as an artistic residence has meant for me a before and an after in my artistic life. the international vision of the villa has undoubtedly changed and expanded my creative vision. the exchange of works, the observation of the creative work of the artists of Villa Waldberta is perhaps one of the things that are most appreciated. Munich, The Villa, Feldafing, are already incorporated in my mind, my work and now ... my heart. (Erick Bürger, Mallorca, Stipendiat 2011 und 2016).
Der Aufenthalt in der Villa Waldberta hat es mir erlaubt, mich so konzentriert und zeitintensiv mit einem Projekt (der Ausstellung ASYL STADTMUSEUM im Stadtmuseum München) zu beschäftigen, wie es sonst nie der Fall war. Seitdem habe ich gelernt mehr darauf zu achten den künstlerischen Vorha-ben Zeit, Ruhe und Intensität zu verleihen. Darüber bin ich sehr froh. Der Aufenthalt hat gewissermassen meinen Arbeitsstil verändert. Mit zahl-reichen Mit-Stipendiatinnen bin ich im Austausch. Ebenfalls mit etlichen Künstlern und Künstlerinnen die ich in der Zeit in München kennengelernt habe. Und klar – natürlich bin ich jetzt eine schillernde Künstlerpersönlich-keit, seit ich täglich um die Roseninsel geschwommen bin ... (Stefanie Oberhoff, Deutschland, Stipendiatin 2013)
I believe the residency at Villa Waldberta had a huge positive impact in my artistic career. At that time I was new in Berlin, and the residency has defi-nitely influenced my career in this country ever since, staying in Germany after the residency. I have been lucky to return to the Villa a few times when I visited Munich, and in a way it feels that I am still somehow connected to the Villa Waldberta! (Lisa Simpson, Brasilien, Stipendiatin 2014)
I have been at Villa Waldberta at Spring of 2014. It was an extraordinaire experience. When I came back, all the things, I learned during my stay, worked as combustive for new projects. The opportunity to meet a lot of different people and discover other possibilities to artistic creation were truly important to my artistic development. I start to work, in Rio de Janeiro, with actors from other nationalities on my productions. That perspective came from my experience at Villa Waldberta. (Pedro Emanuel da Vasconcelas, Brasilien, Stipendiat 2014)
Die Zukunft ist gesichert, die Villa Waldberta ist quasi Großmutter geworden. Dandara Modesto, Musikerin und Stipendiatin 2016:
»Ich habe Antonio während meines Aufenthalts in der Villa Waldberta (Residenz PlusBrasil) kennengelernt, wir haben uns verliebt und innerhalb eines Jahres geheiratet. Jetzt habe ich meinen Lebensmittelpunkt von Sao Paulo nach Zürich verlegt und ein Kind auf die Welt gebracht. Nichts davon wäre passiert, wenn es nicht die Villa Waldberta gäbe!«
Ivanova Diana, S. 45Jamieson Helen Varley, S. 120Jones JJ, S. 67Jong Aafke de, S. 150, 151Koepsel Lars, S. 136, 138, 141Konietzny Horst, S. 48, 50, 51, 52Kovatcheva Sonia, S. 42, 45Laar Augusta und Kalle, S. 36, 38, 41Loes Nadine, S. 60, 62, 63, 96, 99Longa Maria, S. 40Lorenz Susanne, S. 4, 14 / 15, 56 / 57, 142 / 143, 178 / 179Luciano Achilles, S. 24, 27Luenig Claudia-Maria, S. 109Martin Marie T., S. 39Nikiema Issa, S. 189 / 190Oliveira Danilo, S. 28, 29OPA (Denis Saraginovski & Danka Stevčeska), S. 10Pancur Andrea, S. 18, 185Pe Anna, S. 66Petrossanyak Halyna, S. 2 / 3 Plusbrasil, S. 22, S. 24, 30, 31, 35, 186, 187, 212Potamia Fotini, S. 46 / 47, 55, 74 / 75, 80, 107, 112 / 113, 114, 115, 116, 117, 121, 122, 123 / 124 , 146, 147, 148, 164, 172, 174, 175, 176, 177, 184Radlwimmer Thomas, S. 131Reich Theräs, S. 119Rotsch Michaela, S. 82, 83Schaschko Hias, S. 128Schlunk Sabine, S. 110Schmerda Susanne, S. 94Schneebauer Claudia, S. 100, 103, 104, 180Seror Dorothea, S. 166, 169, 170, 171Siegel Ingrid, S. 152Spatt Christiane, S. 108, 109Tsuda Dudu, S. 33Vier Grazien, S. 109Wang Te-Yu, S. 139Whetham Simon, S. 53WTD München, S. 73
alle anderen Fotos: Archiv Villa Waldberta(Frank Hassler, Marie-Amelie Bauer, Martin Rohmer u. a.)
Titelbild: Edson Luciano
Impressum
Herausgeber:Kulturreferat der Landeshauptstadt MünchenBurgstrasse 4, 80331 München, Germany
Konzept, Text und Redaktion:Karin Sommer
Übersetzung:Robert Rowley
Graphik:Heidi Sorg & Christof Leistl
Druck:Weber Offset Gmbh
Papier: FocusArt Natural
Auflage: 300
(c) Kulturreferat der Landeshauptstadt München, 2018
Bildnachweis
Bauer Werner, S. 105Birinci Mehmet, S. 71, 73Bosowska Marta, S. 9Brunetti Carlotta, S. 88, 91Brummer Gabriele, S. 25, 163Bundesarchiv, S. 204Carstor, S. 21Díaz Germán, S. 92, 185Earnhardt Patricia, S. 111Fuks Suzon, S. 158, 161, 163, 164, 165Gerschner Petra, S. 155Giesder Stefanie, S. 130Goeltenboth Natalie, S. 132, 135Goldschmidt Matti, S. 20Haas Robert, S. 163Inoue Hisako, S. 81Instituto Cervantes, S. 94
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Villa-Waldberta- Haushund Gino als Graffiti vom brasilianischen Künstler Andrea »Dé« Brandani (Stipendiat 2013) und in Realität