Qualitätsindikatoren 2010 - Leistungsbereich: 17/3 - SQG · chronische Infektion des...
Transcript of Qualitätsindikatoren 2010 - Leistungsbereich: 17/3 - SQG · chronische Infektion des...
AQUA - Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
Hüft-Endoprothesenwechselund -komponentenwechsel
Indikatoren 2010
Stand: 10. 5. 2011
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
© 2011 AQUA-Institut GmbH 2
Inhaltsverzeichnis
Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel............................................................................................ 3
QI 1: Indikation...............................................................................................................................................................4
QI 2: Perioperative Antibiotikaprophylaxe.................................................................................................................... 8
QI 3: Gehfähigkeit bei Entlassung.............................................................................................................................. 11
QI 4: Gefäßläsion oder Nervenschaden......................................................................................................................13
QI 5: Implantatfehllage, Implantatdislokation oder Fraktur...................................................................................... 16
QI 6: Endoprothesenluxation....................................................................................................................................... 19
QI 7: Postoperative Wundinfektion............................................................................................................................. 21
QI 8: Wundhämatome / Nachblutungen.....................................................................................................................24
QI 9: Allgemeine postoperative Komplikationen........................................................................................................ 27
QI 10: Reoperationen wegen Komplikation................................................................................................................ 29
QI 11: Letalität..............................................................................................................................................................31
Anhang I: Schlüssel ....................................................................................................................................................33
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
© 2011 AQUA-Institut GmbH 3
Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
Die Häufigkeit von Hüftgelenkimplantationen hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Eine Hüft-
Endoprothese hat in der Regel eine „Standzeit“ (Zeitspanne zwischen Erst- und Wechseloperation) von 10 bis 15 Jahren.
Ein Wechsel des Implantats ist vor allem angezeigt bei der Lockerung von einzelnen Bestandteilen (Komponenten) der
Prothese, wenn es zu erheblichen Funktionsstörungen des eingesetzten künstlichen Hüftgelenks kommt oder wenn hier
Infektionen auftreten.
Es wird zwischen einem vollständigen und einem Komponentenwechsel der Hüft-Endoprothese unterschieden. Hat eine
akute oder chronische Infektion die Lockerung verursacht, ist, abhängig vom Ausmaß des Defekts, der Teilersatz oder
die Entfernung des ganzen Implantats erforderlich. Im letztgenannten Fall werden zunächst etwaige Knochendefekte
behandelt bzw. fehlendes Knochenmaterial ersetzt. Dies kann mittels körpereigenem Knochen, mit natürlichem
Ersatzmaterial aus einer sog. Knochenbank oder mit künstlichem Knochenzement erfolgen. Nach Ausheilung und
Rehabilitation ist sowohl mit dem Teilersatz als auch mit dem Zweitgelenk zumeist eine gute Gelenkfunktion möglich.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 1 - Indikation
© 2011 AQUA-Institut GmbH 4
QI 1: Indikation
Qualitätsziel
Oft eine angemessene Indikation anhand der klinischen Symptomatik, röntgenologischer Kriterien oder
Entzündungszeichen.
Indikatortyp
Indikationsstellung
Hintergrund des Qualitätsindikators
Klinische Symptomatik
Implantatwechsel sind in der Regel bei Implantatlockerung indiziert. Die Ursache der Implantatlockerung kann ein
Knochensubstanzverlust im Prothesenlager, ungenügende Osteointegration bei zementfreien Prothesen, eine akute oder
chronische Infektion des Prothesenlagers, eine traumatisch bedingte periprothetische Fraktur oder andere implantat-
oder implantationsspezifische Probleme sein (Stürmer 2001, Übersicht bei Saleh et al. 2003).
Die klinischen Leitsymptome der Prothesenlockerung sind Schmerzen, die häufig zunächst bei Belastung auftreten.
Rüttel-, Stauchungs- oder Rotationsschmerzen bei der klinischen Untersuchung sind im Falle einer Prothesenlockerung –
insbesondere bei der Schaftlockerung – häufig. Andererseits sind ausgedehnte Pfannenlockerungen auch ohne deutliche
klinische Symptome möglich. Bewegungseinschränkungen können schmerzreflektorisch oder durch mechanische
Widerstände (Interponate/Impingement) begründet sein (Katzer & Löhr 2003, Gore et al. 1986, Roder et al. 2003, Stürmer
2001).
Die meisten Prothesenlockerungen sind aseptische Lockerungen, die u. a. auf lokale entzündliche Reaktionen des
Gewebes, auf Mikroabriebpartikel des Prothesenmaterials, auf das Implantatdesign, die Qualität der Primärfixation (z. B.
Art der Zementierungstechnik) oder auf den knöchernen Umbau der Hüfte zurückzuführen sind (Callaghan 1995).
Der häufigste Grund für einen Revisionseingriff ist die wiederholte Luxation der Endoprothese. Nach wiederholten
Operationen nimmt die Gefahr der Instabilität im Hüftgelenk mit Luxationsgefahr zu (Best 2005).
Röntgenologische Kriterien
Die Diagnose der Endoprothesenlockerung wird in Zusammenschau von klinischen, laborchemischen und radiologischen
Symptomen gestellt. Zunächst ist die Röntgenuntersuchung des betroffenen Gelenks in 2 Ebenen notwendig.
Veränderungen der Knochendichte und Lysesäume sind hier wegweisend.
Die radiologischen Anzeichen einer Endoprothesenlockerung können variieren. In einer kanadischen prospektiven
Multicenter-Kohortenstudie korrelierte die präoperative mit der intraoperativen Einschätzung der Lockerungszeichen
in nur 58% (Davis et al. 2003). Auffällige radiologische „Aufhellungszonen“ sind - insbesondere kurz nach
Prothesenimplantation - nicht notwendigerweise mit einer Lockerung vergesellschaftet.
Andererseits können knöcherne (als radiologische Verdichtungszonen imponierende) Umbaureaktionen auf ein sich
lockerndes Implantat hinweisen. In unklaren Fällen sind radiologische Verlaufskontrollen angezeigt (Keogh et al. 2003).
Als wichtiges Indiz für eine Lockerung bei unzementierten Prothesenkomponenten gilt eine Veränderung der
Prothesenlage (Migration) (Callaghan 1995).
Entzündungszeichen
Die Bestimmung laborchemischer Entzündungsparameter und die bei Infektionsverdacht unter streng aseptischen
Kautelen durchzuführende Gelenkpunktion vervollständigen die präoperative Diagnostik, um bereits vor der anstehenden
Wechseloperation den Erreger und dessen Resistenzspektrum zu identifizieren (Stürmer 2001).
Patientenabhängige Faktoren
Johnsen et al. stellten in einer dänischen Follow-Up-Studie bei 36.984 Hüft-TEP-Patienten fest, dass männliches
Geschlecht und Komorbidität prädiktive Faktoren für ein Versagen des Implantats mit notwendiger Reoperation waren.
Der Einfluss des Alters war zeitabhängig: in den ersten 30 Tagen war ein Alter ab 80 Jahren, im Beobachtungszeitraum
6 Monate bis 8,6 Jahre nach dem Eingriff war ein Alter unter 60 Jahre mit höheren Versagensraten assoziiert (Johnsen
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 1 - Indikation
© 2011 AQUA-Institut GmbH 5
et al. 2006).
Ob ein hohes Körpergewicht der Patienten sich negativ auf die Standzeit der Hüft-Endoprothesen auswirkt, ist umstritten.
Die Studienergebnisse sind hier widersprüchlich (z.B. Horan 2006, McLaughlin & Lee 2006, Patel & Abrizio 2006).
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 1 - Indikation
© 2011 AQUA-Institut GmbH 6
268 (alt: 46080)
Patienten mit mindestens einem Schmerzkriterium und mindestens einem röntgenologischen oder
Entzündungskriterium
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
8 Schmerzen 0 = nein
1 = ja, Belastungsschmerz
2 = ja, Ruheschmerz
SCHMERZEN
9 Entzündungszeichen im Labor 0 = nein
1 = ja
ENTZZEICHEN
11 Erregernachweis 0 = nicht durchgeführt
1 = durchgeführt, negativ
2 = durchgeführt, positiv
ERREGERNACHW
12 Implantatwanderung/-versagen/-
verschleiß
0 = nein
1 = ja
IMPLANTATWANDVERS
13 Lockerung Pfannen-Komponente 0 = nein
1 = ja
LOCKERUNGPF
14 Lockerung Schaft-Komponente 0 = nein
1 = ja
LOCKERUNGSC
15 Substanzverluste Pfanne 0 = nein
1 = ja
SUBSTVERLPF
16 Substanzverluste Femur 0 = nein
1 = ja
SUBSTVERLFE
17 periprothetische Fraktur 0 = nein
1 = ja
PERIPROTHFRAKT
18 (rezidivierende)
Prothesen(sub)luxation
0 = nein
1 = ja
PRAEPROTHLUXATIO
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Ratenbasiert
Referenzbereich >=79,3% (5.Perzentil, Toleranzbereich)
Erläuterung zum
Referenzbereich
Da für die Indikationsstellung zum Hüftprothesenwechsel keine evidenzbasierten
Kriterien als Maßstab herangezogen werden können, hat die Fachgruppe das 5.Perzentil
als Referenzbereich gewählt.
Methode der
Risikoadjustierung
Keine Risikoadjustierung
Teildatensatzbezug 17/3:B
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 1 - Indikation
© 2011 AQUA-Institut GmbH 7
Rechenregel Zähler
Patienten mit mindestens einem Schmerzkriterium und mindestens einem
röntgenologischen oder Entzündungskriterium.
Nenner
Alle Patienten ab 20 Jahre.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
Best JT. Revision Total Hip an d Total Knee Arthrolasty. Orthopedic Nursing 2005; 24 (3): 174-181.
Callaghan JJ. Orthopaedic knowledge update Hip and knee reconstruction, developed by the Hip Society and the knee
society. 1st ed. Philadelphia, Lippincott. Williams & Wilkins; 1995.
Davis AM, Schemitsch EH, Gollish JD, Saleh KJ, Davey R, Kreder HJ, Mahomed NN, Waddell JP, Szalai JP, Gross AE.
Classifying Failed Hip Arthroplasty: Generalizability of Reliability and Validity. Clin Orthop Relat Res 2003; (415): 171-179.
Gore DR, Murray MP, Gardner GM, Mollinger LA. Comparison of Function Two Years After Revision of Failed Total Hip
Arthroplasty and Primary Hip Arthroplasty. Clin Orthop Relat Res 1986; (208): 168-173.
Horan F. Obesity and joint replacement. J Bone Joint Surg Br 2006; 88 (10): 1269-1271.
Johnsen SP, Sorensen HT, Lucht U, Soballe K, Overgaard S, Pedersen AB. Patient-related predictors of implant failure after
primary total hip replacement in the initial, short- and long-terms. A nationwide Danish follow-up study including 36,984
patients. J Bone Joint Surg Br 2006; 88 (10): 1303-1308.
Katzer A, Löhr JF. Frühlockerung von Hüftgelenkendoprothesen. Dtsch Ärztebl 2003; 100 (12): A784-A790.
Keogh CF, Munk PL, Gee R, Chan LP, Marchinkow LO. Imaging of the Painful Hip Arthroplasty. AJR 2003; 180: 115-120.
McLaughlin JR, Lee KR. The outcome of total hip replacement in obese and non-obese patients at 10- to 18-years. J Bone
Joint Surg Br 2006; 88 (10): 1286-1292.
Patel AD, Albrizio M. Relationship of body mass index to early complications in hip replacement surgery: Study performed
at Hinchingbrooke Hospital, Orthopaedic Directorate, Huntingdon, Cambridgeshire. Int Orthop 2006; 31 (4): 439-443.
Roder C, Parvizi J, Eggli S, Berry DJ, Muller ME, Busato A. Demographic factors affecting long-term outcome of total hip
arthroplasty. Clin Orthop 2003; (417): 62-73.
Saleh KJ, Celebrezze M, Kassim R, Dykes DC, Gioe TJ, Callaghan JJ, Salvati EA. Functional Outcome After Revision Hip
Arthroplasty: A Metaanalysis. Clin Orthop Relat Res 2003; (416): 254-264.
Stürmer KM. Leitlinien Unfallchirurgie. 2. unveränderte Auflage. Stuttgart. Georg Thieme Verlag; 2001.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 2 - Perioperative Antibiotikaprophylaxe
© 2011 AQUA-Institut GmbH 8
QI 2: Perioperative Antibiotikaprophylaxe
Qualitätsziel
Grundsätzlich perioperative Antibiotikaprophylaxe.
Indikatortyp
Prozessindikator
Hintergrund des Qualitätsindikators
Neben individuellen patientenbezogenen Risikofaktoren wie Alter, Diabetes mellitus und Erkrankungen aus dem
rheumatischen Formenkreis ist das Wundinfektionsrisiko bei Wechseleingriffen grundsätzlich durch das Vorhandensein
des Gelenkimplantats erhöht (SIGN 2008). Dieses Risiko gilt es durch eine angemessene Antibiotikaprophylaxe zu
minimieren.
Bei Wechseloperationen aufgrund von Protheseninfekten ist keine Antibiotikaprophylaxe sondern eine differenzierte auf
den Keim ausgerichtete Antibiotikatherapie erforderlich (Stürmer 1999).
Deshalb liegen keine Leitlinien, Metaanalysen von Publikationen und keine randomisierten Studien zu Art und Dauer der
Antibiotikaprophylaxe bei Hüftprothesenrevisionen vor. Dass generell eine Antibiotikaprophylaxe gefordert wird, ergibt
sich aus den Empfehlungen und Leitlinien zur Primärimplantation (z.B. SIGN 2008).
Bei Wechseloperationen wird die Verwendung von antibiotikahaltigem Zement empfohlen (Engesaeter et al. 2003,
Youngman et al. 2003, Espehaug et al. 1997, Aagaard et al. 1995, Hanssen & Osmon 1999, Stürmer 1999).
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 2 - Perioperative Antibiotikaprophylaxe
© 2011 AQUA-Institut GmbH 9
270 (alt: 46083)
Perioperative Antibiotikaprophylaxe
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
24 perioperative
Antibiotikaprophylaxe
0 = nein
1 = single shot
2 = Zweitgabe
3 = öfter
ANTIBIOPROPH
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Ratenbasiert
Referenzbereich >=95% (Zielbereich)
Erläuterung zum
Referenzbereich
Da der grundsätzliche Benefit einer Antibiotikagabe bei Endoprotheseneingriffen in
der Literatur nachgewiesen wurde, hat die Fachgruppe einen Referenzbereich von >=
95% festgelegt, d. h. nur in seltenen begründeten Fällen (z. B. Allergie) sollte auf eine
Antibiotikagabe verzichtet werden. Im Strukturierten Dialog sollte erfragt werden, ob
ggf. statt systemischer Antibiotikaprophylaxe Antibiotika im Zement verwendet wurden.
Methode der
Risikoadjustierung
Keine Risikoadjustierung
Teildatensatzbezug 17/3:B
Rechenregel Zähler
Patienten mit perioperativer Antibiotikaprophylaxe.
Nenner
Patienten ab 20 Jahre mit.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
Aagaard H, Noer HH, Torholm C. [Antibiotic prophylaxis in Danish orthopedic alloplastic surgery]. Ugeskr Laeger 1995;
157 (17): 2439-2442.
Engesaeter LB, Lie SA, Espehaug B, Furnes O, Vollset SE, Havelin LI. Antibiotic prophylaxis in total hip arthroplasty: effects
of antibiotic prophylaxis systemically and in bone cement on the revision rate of 22.170 primary hip replacements followed
0-14 years in the Norwegian Arthroplasty Register. Acta Orthop Scand 2003; 74 (6): 644-651.
Espehaug B, Engesaeter LB, Vollset SE, Havelin LI, Langeland N. Antibiotic prophylaxis in total hip arthroplasty. Review of
10.905 primary cemented total hip replacements reported to the Norwegian arthroplasty register, 1987 to 1995. J Bone
Joint Surg Br 1997; 79 (4): 590-595.
Hanssen AD, Osmon DR. The Use of Prophylactic Antimicrobial Agents During and After Hip Arthroplasty. Clin Orthop
Relat Res 1999; 369: 124-138.
Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN). Antibiotic Prophylaxis in Surgery: A National Clinical Guideline. SIGN
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 2 - Perioperative Antibiotikaprophylaxe
© 2011 AQUA-Institut GmbH 10
Publication 104. 2008. http://www.sign.ac.uk/pdf/sign104.pdf (Recherchedatum: 16.11.2009).
Stürmer KM. Leitlinien Unfallchirurgie. 2. unveränderte Auflage. Stuttgart. Georg Thieme Verlag; 1999.
Youngman JR, Ridgway GL, Haddad FS. Antibiotic-loaded cement in revision joint replacement. Hosp Med 2003; 64 (10):
613-616.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 3 - Gehfähigkeit bei Entlassung
© 2011 AQUA-Institut GmbH 11
QI 3: Gehfähigkeit bei Entlassung
Qualitätsziel
Selten Patienten mit operationsbedingter Einschränkung des Gehens bei Entlassung.
Indikatortyp
Ergebnisindikator
Hintergrund des Qualitätsindikators
Ziel des Prothesenwechsels ist es, die Lebensqualität der Patienten durch Wiederherstellung einer – möglichst
schmerzfreien – Gelenkbeweglichkeit und Gehfähigkeit zu verbessern.
Die Gehfähigkeit bei Entlassung (ggf. unter Schmerzmedikation und unter Zuhilfenahme von Gehhilfen) gilt als
Grundvoraussetzung für die Durchführung weiterer ambulanter oder stationärer Rehabilitationsmaßnahmen, sofern es
sich nicht um Maßnahmen in einer speziellen, pflegerisch orientierten Einrichtung handelt.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 3 - Gehfähigkeit bei Entlassung
© 2011 AQUA-Institut GmbH 12
10878 (alt: 81459)
Patienten mit operationsbedingter Einschränkung des Gehens bei Entlassung
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
45 selbstständiges Gehen bei
Entlassung möglich
0 = nein
1 = ja
SELBSTGEH
46 War der Patient präoperativ
selbstständig gehfähig?
0 = nein
1 = ja
SELBSTGEHVOROP
51 Entlassungsgrund s. Anhang: EntlGrund ENTLGRUND
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Ratenbasiert
Referenzbereich <=5,3% (95.Perzentil, Toleranzbereich)
Erläuterung zum
Referenzbereich
-
Methode der
Risikoadjustierung
Risikostandardisierte Fallkonstellation
Teildatensatzbezug 17/3:B
Rechenregel Zähler
Patienten mit operationsbedingter Einschränkung des Gehens bei Entlassung (d. h.
Patient präoperativ gehfähig, bei Entlassung nicht gehfähig).
Nenner
Alle Patienten ab 20 Jahre mit Entlassungsgründen
Behandlung regulär beendet,
Behandlung beendet, nachstationäre Behandlung vorgesehen,
Verlegung in ein anderes Krankenhaus oder
Entlassung in eine Rehabilitationseinrichtung.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
-
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 4 - Gefäßläsion oder Nervenschaden
© 2011 AQUA-Institut GmbH 13
QI 4: Gefäßläsion oder Nervenschaden
Qualitätsziel
Selten Gefäßläsion oder Nervenschaden als behandlungsbedürftige intra- oder postoperative chirurgische Komplikation
Indikatortyp
Ergebnisindikator
Hintergrund des Qualitätsindikators
Gefäßläsionen bei Implantation von Hüftgelenktotalendoprothesen können – insbesondere bei Patienten
mit arteriosklerotischen Gefäßveränderungen – bereits durch Traktions- und Repositionsmanöver entstehen.
Weiter entstehen sie durch Fehlplatzierungen von Wundhaken, bei der Resektion von Osteophyten oder
heterotopen Ossifikationen, die den Zugang gerade bei der Revisionsendoprothetik erheblich erschweren können.
Blutungskomplikation oder Extremitätenischämie können für den Patienten eine schwerwiegende und dauerhafte
Beeinträchtigung bedeuten.
Daten zu Komplikationsraten in der Revisionsendoprothetik liegen nur vereinzelt vor. Saleh et al. haben eine Metaanalyse
zum funktionellen Ergebnisstatus und Komplikationsraten nach Revisionsarthroplastik der Hüfte vorgenommen (Saleh et
al. 2003). In dieser Metaanalyse wurden Verletzungsraten der A. iliaca von 3,3%, der A. femoralis von 1,96% und der A.
obturatoria von 1,23% ermittelt.
Nervenschädigungen sind in der Revisionsendoprothetik gefürchtete Komplikationen, die den betroffenen Patienten durch
Schmerzen, Parästhesien oder funktionelle motorische Defizite dauerhaft erheblich beeinträchtigen können.
Während N. ischiadicus- und N. peronäus-Läsionen meist klinisch deutlich in Erscheinung treten, sind Läsionen des
N. femoralis gelegentlich durch den Gebrauch von Gehhilfen in der unmittelbaren postoperativen Phase kaschiert und
werden dann erst später erkannt (Callaghan 1995, Barrack & Butler 2003). Als Folge einer Schädigung des inferioren Astes
des N. gluteus superior bei lateralem Zugang kann es zu Hinken bzw. Trochanterschmerzen kommen (Stähelin 2006).
Im Gegensatz zur Primärendoprothetik kommen Nervenschäden als peri- und postoperative Komplikation in der
Revisionsendoprothetik der Hüfte häufiger vor. Nervenschädigende Druck- und Traktionskräfte sowie Ischämien können
durch Narbengewebe und heterotope Ossifikationen schon präoperativ bestehen, ohne klinisch bereits auffällig geworden
zu sein. Ausgedehnte und schwierige Präparationen bei narbigen Veränderungen und die Resektion heterotoper
Ossifikationen gefährden die Nerven zusätzlich. Vorsichtige Präparation, vorsichtiger und moderater Beinlängenausgleich
bei vorbestehender Kontraktur und Verkürzung sowie schonende Explantations- und Neuimplantationstechnik sind daher
Voraussetzung zur Vermeidung von Nervenschäden (Callaghan 1995).
Die Prognose von Nervenschäden variiert erheblich; eine Erholung – die bis zu zwei Jahren dauern kann – ist nicht
selten (DeHart & Riley 1999). Eine chirurgische Exploration ist dann angezeigt, wenn als Ursache ein ausgedehntes
Hämatom, eine deutliche Beinverlängerung oder sogenanntes Impingement durch Knochenzement, Osteosythese- oder
Nahtmaterial in Frage kommen (Saleh et al. 2002a, b). In einer Metaanalyse (Saleh et al. 2003) zum Outcome in der
Revisionshüftendoprothetik wurden folgende gemittelte Raten von Nervenläsionen errechnet:
• Femoralisläsion: 2,92% publizierte Raten max: 4,16%, min: 2,46%
• Ischiadikusläsion: 2,92% publizierte Raten max: 7,40%, min: 0,68%
• Peronäusläsion: 4,40% publizierte Raten max: 7,89%, min: 1,38%
Eine deutsche Studie gibt für 169 Patienten eine Rate an Nervenläsionen von 4,7% an (Kinkel et al. 2003).
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 4 - Gefäßläsion oder Nervenschaden
© 2011 AQUA-Institut GmbH 14
2221 (alt: 73838)
Gefäßläsion oder Nervenschaden
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
32 Gefäßläsion 1 = ja GEFAESSLAESION
33 Nervenschaden 1 = ja NERVENSCHADEN
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Ratenbasiert
Referenzbereich <=2% (Toleranzbereich)
Erläuterung zum
Referenzbereich
Aus der Literatur ergibt sich, dass bei Hüft-TEP-Eingriffen eine niedrige Gefäßläsionsrate
und Nervenschädigungsrate zu erwarten ist. Im Expertenkonsens wird daher <= 2% als
Referenzbereich festgelegt.
Methode der
Risikoadjustierung
Keine Risikoadjustierung
Teildatensatzbezug 17/3:B
Rechenregel Zähler
Patienten mit Gefäßläsion oder Nervenschaden.
Nenner
Alle Patienten ab 20 Jahre.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
Barrack RL, Butler RA. Avoidance and management of neurovascular injuries in total hip arthroplasty. Instr Course Lect
2003; 52: 267-274.
Callaghan JJ. Orthopaedic knowledge update Hip and knee reconstruction, developed by the Hip Society and the knee
society. 1st ed. Philadelphia, Lippincott. Williams & Wilkins; 1995.
DeHart MM, Riley LH. Nerve Injuries in Total Hip Arthroplasty. J Am Acad Orthop Surg 1999; 7 (2): 101-111.
Kinkel S, Reissig W, Puhl W, Kessler S. Revision Total Hip Arthroplasty: The Influence of Gender and Age on the
Perioperative Complication Rate. Acta Chirurgiae Orthopaedicae et Traumatologiae Cechosl 2003; 70: 269-273.
Saleh KJ, Celebrezze M, Kassim R, Dykes DC, Gioe TJ, Callaghan JJ, Salvati EA. Functional Outcome After Revision Hip
Arthroplasty: A Metaanalysis. Clin Orthop Relat Res 2003; (416): 254-264.
Saleh KJ, Dykes DC, Tweedie RL, Mohamed K, Ravichandran A, Saleh RM, Gioe TJ, Heck DA. Functional Outcome After
Total Knee Arthroplasty Revision: A Meta-Analysis. J Arthroplasty 2002a; 17 (8): 967-977.
Saleh KJ, Kassim RA, Yoon P, Vorlicky LN. Complications of Total Hip Arthroplasty. Am J Orthop 2002b; 31 (8): 485-488.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 4 - Gefäßläsion oder Nervenschaden
© 2011 AQUA-Institut GmbH 15
Stähelin T. Abduktorennahtversagen und Nervenschädigung beim transglutealen Zugang zur Hüfte. Orthopäde 2006; 35:
1215-1224.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 5 - Implantatfehllage, Implantatdislokation oder Fraktur
© 2011 AQUA-Institut GmbH 16
QI 5: Implantatfehllage, Implantatdislokation oderFraktur
Qualitätsziel
Selten Implantatfehllage, Implantatdislokation oder Fraktur als behandlungsbedürftige intra- oder postoperative
chirurgische Komplikation.
Indikatortyp
Ergebnisindikator
Hintergrund des Qualitätsindikators
Bei der Revisionsendoprothetik des Hüftgelenks, v. a. beim Pfannenwechsel, gestalten sich Positionierung und
Verankerung des Implantats häufig schwierig. Die Vermeidung von Fehlpositionierungen und Implantatdislokationen stellt
daher eine der chirurgischen Herausforderungen beim Wechseleingriff dar.
Implantatfehllage, Implantatdislokation
Über Fehlpositionen und Dislokationen wird episodisch – meist im Rahmen der Vorstellung von Erfahrungen mit neuen
Implantaten – berichtet (Götze et al. 2003, Weise & Winter 2003, Gerber et al. 2003).
In einer Metaanalyse (Saleh et al. 2003) werden Angaben zu postoperativen Pfannenproblemen gemacht, ohne allerdings
den Zeitraum des Auftretens genau zu benennen. Die mittlere Rate an Hüftpfannenfehlplatzierungen wird hier mit 2,57%
beziffert.
Periprothetische Fraktur
Lindahl (2007) gibt für die "intraoperativen Femurfrakturen" in einer Übersichtsarbeit Raten zwischen 3,6 und 20,9% an.
Periprothetische Frakturen sind in der Revisionsendoprothetik bekannte Komplikationen, die bei der intraoperativen
Hüftgelenksluxation, der Implantatentfernung, Zemententfernung, Schaftpräparation, Implantateinbringung und bei der
Reposition gleichermaßen auftreten können (Berry 1999, aktuelle Übersicht bei Davidson et al. 2008). Sie können - je nach
Ausdehnung und Frakturlokalisation - den Heilungsverlauf verlängern, monatelang vom Patienten einen teilbelastenden
Gang abverlangen bzw. zur Frühlockerung des Implantates führen, was in der Regel den erneuten Revisionseingriff zur
Folge hat.
In der Literatur finden sich wenige Angaben zur Häufigkeit der periprothetischen Fraktur nach Wechseleingriffen (Berry
1999). Frakturen werden episodisch als Indikation zu Revisionseingriffen im Rahmen von Nachbeobachtungsstudien
berichtet (Lind et al. 2002, Christensen et al. 1989, Morrey & Kavanagh 1992). Die Metaanalyse von Saleh et al. berichtet
über eine intraoperative Femurfrakturrate von 4,84% (Saleh et al. 2003).
Periprothetische Azetabulum-Fraktur
Die Häufigkeit von peri- und postoperativen Azetabulum-Frakturen ist schwer einzuschätzen. Ursächlich kommen
ausgedehnte Knochensubstanzminderungen des Azetabulums oder Verletzungen bei der Explantation der zu wechselnden
Prothese, bzw. bei der Neuimplantation in Frage (Berry 1999).
Periprothetische Femur-Fraktur
Berry zitiert Ergebnisse aus dem Mayo Clinic Joint Registry und gibt für Hüftgelenksrevisionseingriffe eine Rate
von 7,8% intraoperativ und von 4,0% postoperativ aufgetretener periprothetischer Femurfrakturen an. Postoperative
periprothetische Frakturen werden in dieser Publikation als Spätkomplikation eingestuft (Berry 1999).
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 5 - Implantatfehllage, Implantatdislokation oder Fraktur
© 2011 AQUA-Institut GmbH 17
463 (alt: 46134)
Implantatfehllage, Implantatdislokation oder Fraktur
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
28 Implantatfehllage 1 = ja IMPLANTATFEHLLAGE
29 Implantatdislokation 1 = ja IMPLANTATDSLOKATION
34 Fraktur 1 = ja FRAKTUR
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Ratenbasiert
Referenzbereich <=2% (Toleranzbereich)
Erläuterung zum
Referenzbereich
Aus der Literatur ergibt sich, dass bei Hüft-TEP-Eingriffen eine niedrige
Implantatfehllage-/disloaktionsrate und Frakturrate zu erwarten ist. Im
Expertenkonsens wird daher <= 2% als Referenzbereich festgelegt.
Methode der
Risikoadjustierung
Keine Risikoadjustierung
Teildatensatzbezug 17/3:B
Rechenregel Zähler
Patienten mit Implantatfehllage oder Implantatdislokation oder Fraktur.
Nenner
Alle Patienten ab 20 Jahre.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
Berry DJ. Epidemiology: Hip and Knee. Orthop Clin North Am 1999; 30 (2): 183-190.
Christensen CM, Seger BM, Schultz RB. Management of intraoperative femur fractures associated with revision hip
arthroplasty. Clin Orthop 1989; (248): 177-180.
Davidson D, Pike J, Garbuz D, Duncan CP, Masri BA.Intraoperative periprosthetic fractures during total hip arthroplasty.
Evaluation and management. J Bone Joint Surg Am 2008; 90 (9): 2000-2012.
Gerber A, Pisan M, Zurakowski D, Isler B. Ganz reinforcement ring for reconstruction of acetabular defects in revision
total hip arthroplasty. J Bone Joint Surg Am 2003; 85-A (12): 2358-2364.
Götze C, Sippel C, Wendt G, Steinbeck J. Grenzen der zementfreien Revisionsarthroplastik – Mittelfristige Resultate mit
der längsovalen Revisionspfanne. Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 (2): 182-189.
Lind M, Krarup N, Mikkelsen S, Horlyck E. Exchange impaction allografting for femoral revision hip arthroplasty: results
in 87 cases after 3.6 years' follow-up. J Arthroplasty 2002; 17 (2): 158-164.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 5 - Implantatfehllage, Implantatdislokation oder Fraktur
© 2011 AQUA-Institut GmbH 18
Lindahl H. Epidemiology of periprosthetic femur fracture around a total hip arthroplasty. Injury 2007; 38 (6): 651-654.
Morrey BF, Kavanagh BF. Complications with revision of the femoral component of total hip arthroplasty. Comparison
between cemented and uncemented techniques. J Arthroplasty 1992; 7 (1): 71-79.
Saleh KJ, Celebrezze M, Kassim R, Dykes DC, Gioe TJ, Callaghan JJ, Salvati EA. Functional Outcome After Revision Hip
Arthroplasty: A Metaanalysis. Clin Orthop Relat Res 2003; (416): 254-264.
Weise K, Winter E. Revision arthroplasty – acetabular aspect: cementless acetabular bone reconstruction. Int Orthop
2003; 27 (Suppl 1): S29-S36.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 6 - Endoprothesenluxation
© 2011 AQUA-Institut GmbH 19
QI 6: Endoprothesenluxation
Qualitätsziel
Selten Endoprothesenluxation.
Indikatortyp
Ergebnisindikator
Hintergrund des Qualitätsindikators
Die frühe Luxation der endoprothetisch versorgten Hüfte ist eine schwerwiegende Komplikation. Sie ist schmerzhaft und
verzögert den Heilungsverlauf.
Durch verlängerte Immobilisation besteht eine erhöhte Gefahr für das zusätzliche Auftreten von Komplikationen wie
Thrombose, Lungenembolie oder Dekubitus. Luxationsfolgen können zu einer dauerhaften Beeinträchtigung des Patienten
führen. Bei wiederholter Luxation sollte die Indikation einer erneuten Revisionsoperation geprüft werden.
Eine epidemiologische Studie (Mahomed et al. 2003), sowie eine Metaanalyse (Saleh et al. 2003) belegen, dass bei
Wechseleingriffen höhere Komplikationsraten beobachtet werden als bei Primäreingriffen. Dies gilt insbesondere für
die Luxation. Ursächlich hierfür ist u. a. eine aufgrund ausgedehnter Präparation geschwächte Weichteilführung des
Hüftgelenkes. Die Spannweite der Ergebnisse der Studien, die Eingang in die Metaanalyse fanden, betrug 1,02 bis 7,78%
(Saleh et al. 2003).
Kinkel et al. (2003) gaben für 169 Patienten mit Prothesenwechsel aufgrund aseptischer Lockerung eine Luxationsrate
von 8,3% innerhalb der ersten 3 Wochen postoperativen an.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 6 - Endoprothesenluxation
© 2011 AQUA-Institut GmbH 20
465 (alt: 46136)
Endoprothesenluxation
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
30 Endoprothesenluxation 1 = ja PROTHLUXATIO
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Ratenbasiert
Referenzbereich <=10% (Toleranzbereich)
Erläuterung zum
Referenzbereich
Orientiert an den 95.Perzentilen der Vorjahre gilt seit 2006 10% als fixer
Referenzbereich.
Methode der
Risikoadjustierung
Keine Risikoadjustierung
Teildatensatzbezug 17/3:B
Rechenregel Zähler
Patienten mit Endoprothesenluxation.
Nenner
Alle Patienten ab 20 Jahre.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
Kinkel S, Reissig W, Puhl W, Kessler S. Revision Total Hip Arthroplasty: The Influence of Gender and Age on the
Perioperative Complication Rate. Acta Chirurgiae Orthopaedicae et Traumatologiae Cechosl 2003; 70: 269-273.
Mahomed NN, Barrett JA, Katz JN, Phillips CB, Losina E, Lew RA, Guadagnoli E, Harris WH, Poss R, Baron JA. Rates and
Outcomes of Primary and Revision Total Hip Replacement in the United States Medicare Population. J Bone Joint Surg
2003; 85-A (1): 27-32.
Saleh KJ, Celebrezze M, Kassim R, Dykes DC, Gioe TJ, Callaghan JJ, Salvati EA. Functional Outcome After Revision Hip
Arthroplasty: A Metaanalysis. Clin Orthop Relat Res 2003; (416): 254-264.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 7 - Postoperative Wundinfektion
© 2011 AQUA-Institut GmbH 21
QI 7: Postoperative Wundinfektion
Qualitätsziel
Selten postoperative Wundinfektionen (nach CDC-Kriterien).
Indikatortyp
Ergebnisindikator
Hintergrund des Qualitätsindikators
Die Infektion eines künstlichen Gelenkersatzes ist eine gefürchtete Komplikation, die zu langen Hospitalisationszeiten,
zum Revisionseingriff und zu langer Antibiotikatherapie führen kann (Palmer 2002).
Eine implantierte Prothese stellt für sich genommen schon ein erhöhtes Infektionsrisiko dar. Lange Operationszeiten
und aufgrund von ausgedehnter Präparation höhere Blutverluste steigern das Infektionsrisiko beim Prothesenwechsel
zusätzlich (Callaghan 1995).
Patientenbezogene Risikofaktoren wie hohes Lebensalter, Diabetes mellitus, obstruktive Lungenerkrankung oder
systemische Erkrankungen - auch aus dem rheumatischen Formenkreis - beeinflussen die Infektionsraten. Ebenso müssen
operationsbedingte Risikofaktoren, wie z. B. lange Operationsdauer oder hoher intraoperativer Blutverlust, berücksichtigt
werden (SIGN 2008). Verwendung von homologen Knochentransplantaten kann die Infektionsgefahr erhöhen (Ornstein
et al. 2002, Sommerville et al. 2000).
Eine Definition des Begriffs Wundinfektion sollte nach Schweregraden unterscheiden.
Es wird daher die Schweregradeinteilung anhand der Kriterien des National Nosokomial Infections Surveillance System
(NNIS 2004) der Centers for Disease Control (CDC) differenziert. Die deutsche Übersetzung wurde vom Nationalen
Referenzzentrum vorgenommen (Robert Koch Institut 2003).
Der Vergleich von Infektionsraten - genannt werden Raten von 0,2% für tiefe Infektionen und bis 17% (Cramer et al. 2001,
Callaghan 1995, Saleh et al. 2003, Gaine et al. 2000, Hanssen & Osmon 1999, Phillips et al. 2003, Abudu et al. 2002, Blom
et al. 2003) für oberflächliche Infektionen - anhand der Literatur ist aufgrund der verschiedenen benutzten Definitionen
und Beobachtungszeiträume eingeschränkt.
Zum Vergleich können die Daten des NRZ-Referenzsystems herangezogen werden: Aus den Jahren 2004 bis
2008 berichtet das NRZ (NRZ 2008) als gemittelte Infektionsrate 0,95% für Hüft-TEP (n= 74.582). Allerdings sind
Hüftendoprothesen-Erstimplantationen und Wechseloperationen in diesen Raten nicht differenziert.
Eine Metaanalyse von Saleh et al. (Saleh et al. 2003) nennt gemittelte Raten getrennt nach oberflächlichen und
tiefen Infekten ohne Angaben zur präoperativen Wundkontamination und ohne Angaben zum Beobachtungszeitraum.
Oberflächliche Infekte werden mit 2,82% (Spannweite 1,23 bis 6,25%) und tiefe Infekte mit 4,88% (Spannweite 1,6 bis
26,87%) angegeben.
Eine Auswertung administrativer Daten in den USA ergab eine Rate tiefer Infektionen (Beobachtungszeitraum bis 90 Tage
postoperativ) von 0,96% (124 von 12.956 Patienten, Katz et al. 2001).
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 7 - Postoperative Wundinfektion
© 2011 AQUA-Institut GmbH 22
466 (alt: 46137)
Postoperative Wundinfektion
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
36 postoperative Wundinfektion 0 = nein
1 = ja
POSTOPWUNDINFEKTION
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Ratenbasiert
Referenzbereich nicht definiert
Erläuterung zum
Referenzbereich
Wie in den Vorjahren wird ein Referenzbereich nicht definiert, da sich häufig nicht
unterscheiden lässt, ob die Infektion vorher schon bestand oder erst Folge des
Revisionseingriffs war.
Methode der
Risikoadjustierung
Keine Risikoadjustierung
Teildatensatzbezug 17/3:B
Rechenregel Zähler
Patienten mit postoperativer Wundinfektion.
Nenner
Alle Patienten ab 20 Jahre.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
Abudu A, Sivardeen KAZ, Grimer RJ, Pynsent PB, Noy M. The outcome of perioperative wound infection after total hip and
knee arthroplasty. Int Orthop 2002; 26 (1): 40-43.
Blom AW, Taylor AH, Pattison G, Whitehouse S, Bannister GC. Infection after total hip arthroplasty. The Avon experience.
J Bone Joint Surg Br 2003; 85 (7): 956-959.
Callaghan JJ. Orthopaedic knowledge update Hip and knee reconstruction, developed by the Hip Society and the knee
society. 1st ed. Philadelphia, Lippincott. Williams & Wilkins; 1995.
Cramer J, Ekkernkamp A, Ostermann PAW. Die infizierte Endoprothese am Beispiel der Hüftendoprothese – Eine
zunehmende Gefahr für Patient und Gesellschaft. Z ärztl Fortbild Qual sich 2001; 95: 195-201.
Gaine WJ, Ramamohan NA, Hussein NA, Hullin MG, McCreath SW. Wound infection in hip and knee arthroplasty. J Bone
Joint Surg 2000; 82-B (4): 561-565.
Hanssen AD, Osmon DR. The Use of Prophylactic Antimicrobial Agents During and After Hip Arthroplasty. Clin Orthop
Relat Res 1999; 369: 124-138.
Katz JN, Losina E, Barrett J, Phillips CB, Mahomed NN, Lew RA, Guadagnoli E, Harris WH, Poss R, Baron JA. Association
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 7 - Postoperative Wundinfektion
© 2011 AQUA-Institut GmbH 23
between hospital and surgeon procedure volume and outcomes of total hip replacement in the United States medicare
population. J Bone Joint Surg Am 2001; 83-A (11): 1622-1629.
National Nosocomial Infections Surveillance System (NNIS). National Nosocomial Infections Surveillance System Report,
data summary from January 1992 to June 2004, issued October 2004. Am J Infect Control 2004; 32 (8): 470-485.
Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ). KISS Krankenhaus-
Infektions-Surveillance-System. Modul OP-KISS. Referenzdaten 2004-2008. http://www.nrz-hygiene.de/
dwnld/200401_200812_OP_reference.pdf (Recherchedatum: 16.11.2009).
Ornstein E, Atroshi I, Franzen H, Johnsson R, Sandquist P, Sundberg M. Early complications after one hundred and forty-
four consecutive hip revisions with impacted morselized allograft bone and cement. J Bone Joint Surg Am 2002; 84-A
(8): 1323-1328.
Palmer SH. Routine pathological examination of surgical specimens from patients undergoing total hip and knee
replacement. J Bone Joint Surg Am 2002; 84-A (6): 1082-1083.
Phillips CB, Barrett JA, Losina E, Mahomed NN, Lingard EA, Guadagnoli E, Baron JA, Harris WH, Poss R, Katz JN. Incidence
Rates of Dislocation, Pulmonary Embolism, and Deep Infection During the First Six Months After Elective Total Hip
Replacement. J Bone Joint Surg 2003; 85-A (1): 20-26.
Robert Koch-Institut (RKI). Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) – Surveillance postoperativer
Wundinfektionen – Modul OP-KISS – Protokoll. Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen
Infektionen (NRZ) (Hrsg.). Berlin. 2003.
Saleh KJ, Celebrezze M, Kassim R, Dykes DC, Gioe TJ, Callaghan JJ, Salvati EA. Functional Outcome After Revision Hip
Arthroplasty: A Metaanalysis. Clin Orthop Relat Res 2003; (416): 254-264.
Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN). Antibiotic Prophylaxis in Surgery: A National Clinical Guideline. SIGN
Publication 104. 2008. http://www.sign.ac.uk/pdf/sign104.pdf (Recherchedatum: 16.11.2009).
Sommerville SM, Johnson N, Bryce SL, Journeaux SF, Morgan DA. Contamination of banked femoral head allograft:
incidence, bacteriology and donor follow up. Aust N Z J Surg 2000; 70 (7): 480-484.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 8 - Wundhämatome / Nachblutungen
© 2011 AQUA-Institut GmbH 24
QI 8: Wundhämatome / Nachblutungen
Qualitätsziel
Selten Wundhämatome / Nachblutungen.
Indikatortyp
Ergebnisindikator
Hintergrund des Qualitätsindikators
Die Wechseloperation eines künstlichen Hüftgelenks geht - mehr noch als die Primärimplantation - aufgrund
größerer Knochenresektionsflächen mit freiliegender Spongiosa, Markraumeröffnung und operationszugangsbedingter
Weichteildissektionswundflächen mit erheblichen Blutverlusten einher. Die Definition einer „Blutungskomplikation“
erfolgt in verschiedenen Studien nicht einheitlich. Sie ist international am ehesten vergleichbar mit „major bleeding“ [1]
(Graafsma et al. 1997).
Blutungskomplikationen können zu vermehrten Schmerzen durch Schwellung führen, die Infektionsgefahr ist erhöht. U.U
wird ein Revisionseingriff notwendig. Der Qualitätsindikator bezieht sich auf Blutungskomplikationen, die zu operativen
Revisionseingriffen führen.
Blutungskomplikationen können entweder durch Gefäßverletzung, traumatisierte Muskulatur und den Operationszugang
(Jolles et al. 2002) - also operationstechnisch - bedingt sein, oder eine Blutgerinnungsstörung als Ursache haben (SIGN
2002, Turpie et al. 2002, Strebel et al. 2002). Weiteren Einfluss haben Nierenfunktionseinschränkungen (Farooq et al.
2004) und die präoperative Gabe nichtsteroidaler Antiphlogistika (Kallis et al. 1994, Slappendeel et al. 2002).
Ratenangaben zu Blutungskomplikationen stammen meist aus Studien zur Thromboseprophylaxe (z.B. Shaieb et al. 1999).
Saleh et al. (2003) nennen eine gemittelte Rate postoperativer Wundhämatome von 3,31% (Spannweite 1,56% bis 6,97%).
Für unfallchirurgische Patienten, die mit unfraktioniertem Heparin behandelt wurden, lag das vom Scottish Intercollegiate
Guidelines Network (SIGN 2002) errechnete Blutungsrisiko bei 3,8% (4 von 106 Fällen). In einer Metaanalyse von 4 Studien
(Turpie et al. 2002) wurden 63 von 3.621 (1,7%) major bleedings unter Enoxaparin gesehen, von denen 8 revidiert wurden.
Zwei weitere Metaanalysen randomisierter Studien geben eine Rate von “major bleedings” bei elektivem Hüftgelenkersatz
von 1,8% bzw. von 2,56% unter verschiedenen Thromboseprophylaxeregimes an (Imperiale & Speroff 1994, Freedman et
al. 2000)
Wichtig im Hinblick auf Blutungskomplikationsraten unter Thromboseprophylaxe scheint der Zeitpunkt der Gabe des
Medikaments zu sein: In Europa wird bei Elektiveingriffen in der Regel 12 Stunden präoperativ mit der medikamentösen
Thromboseprophylaxe begonnen, in den USA eher 12 bis 48 h postoperativ.
Eine niederländische Metaanalyse (Strebel et al. 2002) untersuchte den Einfluss des Zeitpunktes der Gabe eines
niedermolekularen Heparins auf Thrombose und Blutungsraten. Von 1.926 Patienten mit präoperativer Prophylaxegabe
hatten 1,4% eine Blutungskomplikation, bei 925 Patienten mit einem perioperativen (weniger als 12 h prä- oder
postoperativen) Applikationsregime lag die Rate an Blutungskomplikationen bei 6,3% und bei postoperativer Gabe (694
Patienten) bei 2,5%.
[1] major bleeding (defined as intracranial or retroperitoneal bleeding) or overt bleeding (defined as visible or symptomatic
bleeding) with a decrease of hemoglobin concentration by more than 2 g/dL (20 g/L) or the requirement for transfusion
of two or more units of erythrocytes.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 8 - Wundhämatome / Nachblutungen
© 2011 AQUA-Institut GmbH 25
468 (alt: 46161)
Wundhämatome / Nachblutungen
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
23 Dauer des Eingriffs in Minuten OPDAUERORTH2
31 Wundhämatom/Nachblutung 1 = ja HAEMATBLUTUN
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Ratenbasiert
Referenzbereich <=13% (Toleranzbereich)
Erläuterung zum
Referenzbereich
Orientiert an den 95.Perzentilen der Vorjahre gilt ab 2006 13% als fixer Referenzbereich.
Methode der
Risikoadjustierung
Keine Risikoadjustierung
Teildatensatzbezug 17/3:B
Rechenregel Zähler
Patienten mit Wundhämatom / Nachblutung.
Nenner
Alle Patienten ab 20 Jahre.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
Farooq V, Hegarty J, Chandrasekar T, Lamerton EH, Mitra S, Houghton JB, Kalra PA, Waldek S, O'Donoghue DJ, Wood GN.
Serious adverse incidents with the usage of low molecular weight heparins in patients with chronic kidney disease. Am
J Kidney Dis 2004; 43 (3): 531-537.
Freedman KB, Brookenthal KR, Fitzgerald RH Jr, Williams S, Lonner JH. A Meta-Analysis of Thromboembolic Prophylaxis
Following Elective Total Hip Arthroplasty. J Bone Joint Surg 2000; 82-A (7): 929-938.
Graafsma YP, Prins MH, Lensing AWA, de Haan RJ, Huisman MV, Büller HR. Bleeding Classification in Clinical Trials:
Observer Variability and Clinical Relevance. Thromb Haemost 1997; 78: 1189-1192.
Imperiale TF, Speroff T. A Meta-analysis of Methods to Prevent Venous Thromboembolism Following Total Hip
Replacement. J Am Med Assoc 1994; 271 (22): 1780-1785.
Jolles BM, Zangger P, Leyvraz PF. Factors predisposing to dislocation after primary total hip arthroplasty: a multivariate
analysis. J Arthroplasty 2002; 17 (3): 282-288.
Kallis P, Tooze JA, Talbot S, Cowans D, Bevan DH, Treasure T. Pre-operative aspirin decreases platelet aggregation and
increases post-operative blood loss – a prospective, randomised, placebo controlled, double-blind clinical trial in 100
patients with chronic stable angina. Eur J Cardiothorac Surg 1994; 8 (8): 404-409.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 8 - Wundhämatome / Nachblutungen
© 2011 AQUA-Institut GmbH 26
Saleh KJ, Celebrezze M, Kassim R, Dykes DC, Gioe TJ, Callaghan JJ, Salvati EA. Functional Outcome After Revision Hip
Arthroplasty: A Metaanalysis. Clin Orthop Relat Res 2003; (416): 254-264.
Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN). Prophylaxis of Venous Thromboembolism. SIGN Publication 62.
Oktober 2002. http://www.sign.ac.uk/guidelines/fulltext/62/index.html (Recherchedatum: 16.11.2009).
Shaieb MD, Watson BN, Atkinson RE. Bleeding complications with enoxaparin for deep venous thrombosis prophylaxis.
J Arthroplasty 1999; 14 (4): 432-438.
Slappendel R, Weber EW, Benraad B, Dirksen R, Bugter ML. Does ibuprofen increase perioperative blood loss during hip
arthroplasty? Eur J Anaesthesiol 2002; 19 (11): 829-831.
Strebel N, Prins M, Agnelli G, Buller HR. Preoperative or postoperative start of prophylaxis for venous thromboembolism
with low-molecular-weight heparin in elective hip surgery? Arch Intern Med 2002; 162 (13): 1451-1456.
Turpie AGG, Bauer KA, Eriksson BI, Lassen MR. Fondaparinux vs Enoxaparin for the Prevention of Venous
Thromboembolism in Major Orthopedic Surgery – A Meta-analysis of 4 Randomized Double-blind Studies. Arch Intern
Med 2002; 162: 1833-1840.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 9 - Allgemeine postoperative Komplikationen
© 2011 AQUA-Institut GmbH 27
QI 9: Allgemeine postoperative Komplikationen
Qualitätsziel
Selten allgemeine postoperative Komplikationen.
Indikatortyp
Ergebnisindikator
Hintergrund des Qualitätsindikators
Unter „allgemeinen postoperativen Komplikationen“ werden Pneumonie, kardiovaskuläre Komplikationen und
thromboembolische Ereignisse verstanden, die den postoperativen Verlauf verkomplizieren und ggf. lebensbedrohlich
sein können.
Angaben zu Gesamtraten allgemeiner oder „systemischer“ postoperativer Komplikationen, bezogen auf
Hüftgelenkendoprothesenwechsel finden sich in der Literatur selten.
Die Metaanalyse von Saleh et al. (2003) nennt folgende Komplikationsraten:
• Myokardinfarktrate: 2,33% (Spannweite 1,38% bis 5,26%)
• Thromboserate: 7,34% (Spannweite 1,23% bis 37,2%)
• Embolierate: 2,71% (Spannweite 1,49% bis 4,34%)
• Pneumonierate: 2,01% (Spannweite 1,23% bis 4,16%)
Allgemeine Operationsrisiken steigen mit zunehmendem Alter und der Anzahl an Komorbiditäten, weshalb eine zusätzliche
Stratifizierung nach ASA-Kriterien vorgenommen wird.
„Sonstige allgemeinen Komplikationen“ werden nicht weiter differenziert. Hier können Probleme unterschiedlicher
klinischer Relevanz, wie beispielsweise zerebrovaskuläre Ereignisse, gastrointestinale Probleme und Komplikationen der
ableitenden Harnwege subsumiert sein. Zur Vereinheitlichung der Grundgesamtheit wird seit 2006 die Komplikationsrate
ohne „sonstige“ gerechnet.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 9 - Allgemeine postoperative Komplikationen
© 2011 AQUA-Institut GmbH 28
469 (alt: 46181)
Pneumonie, kardiovaskuläre Komplikationen, tiefe Bein-/Beckenvenenthrombose oder Lungenembolie
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
40 Pneumonie 1 = ja PNEUMONIE
41 kardiovaskuläre Komplikation(en) 1 = ja KARDVASKKOMP
42 tiefe Bein-/
Beckenvenenthrombose
1 = ja THROMBOSEN
43 Lungenembolie 1 = ja LUNGEMBOLIE
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Ratenbasiert
Referenzbereich <=10,9% (95.Perzentil, Toleranzbereich)
Erläuterung zum
Referenzbereich
Aufgrund der Zusammenfassung verschiedener seltener Komplikationen in einer
Kennzahl, lässt ich ein evidenzbasierter fixer Referenzbereich nicht bestimmen.
Methode der
Risikoadjustierung
Keine Risikoadjustierung
Teildatensatzbezug 17/3:B
Rechenregel Zähler
Patienten mit Pneumonie, kardiovaskulären Komplikationen, tiefer Bein-/
Beckenvenenthrombose oder Lungenembolie.
Nenner
Alle Patienten ab 20 Jahre.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
Saleh KJ, Celebrezze M, Kassim R, Dykes DC, Gioe TJ, Callaghan JJ, Salvati EA. Functional Outcome After Revision Hip
Arthroplasty: A Metaanalysis. Clin Orthop Relat Res 2003; (416): 254-264.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 10 - Reoperationen wegen Komplikation
© 2011 AQUA-Institut GmbH 29
QI 10: Reoperationen wegen Komplikation
Qualitätsziel
Selten erforderliche Reoperationen wegen Komplikation.
Indikatortyp
Ergebnisindikator
Hintergrund des Qualitätsindikators
Reoperationen sind ungeplante Folgeeingriffe wegen Komplikationen des Primäreingriffs. Patientenauswahl und Erfahrung
des Operateurs werden als Einflussfaktoren diskutiert (Mahomed et al. 2003, Katz et al. 2001). Die Gesamtrate an
ungeplanten Folgeeingriffen kann einen Hinweis auf die (interdisziplinäre) Prozessqualität einer Einrichtung geben
(Dowsey et al. 1999).
Zahlen zu Reoperationen oder Reinterventionen noch während des stationären Aufenthalts nach
Hüftgelenkwechseloperationen oder Zahlen zu „Wiederaufnahmen wegen Komplikationen“ sind rar.
Mahomed et al. nennen eine Wiederaufnahmerate von 10% innerhalb von 90 Tagen nach
Hüftgelenksendoprothesenwechsel, ermittelt aus administrativen Daten (Mahomed et al. 2003). Eine
„Wiederaufnahmerate“ ist allerdings nicht mit einer „Revisionsrate“ gleichzusetzen.
Die Metaanalyse von Saleh et al. von 39 Studien ergibt eine Revisionsrate für Wechseleingriffe von 5,9% (Saleh et al. 2003).
Beginnend mit dem Erfassungsjahr 2008 wurde im Datensatz zur Verdeutlichung der Begriff „Reintervention“ durch
„Reoperation“ ersetzt.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 10 - Reoperationen wegen Komplikation
© 2011 AQUA-Institut GmbH 30
470 (alt: 46184)
Reoperation
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
38 Reoperation wegen
Komplikation(en) erforderlich
0 = nein
1 = ja
REINTERVENT
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Ratenbasiert
Referenzbereich <=16% (Toleranzbereich)
Erläuterung zum
Referenzbereich
Orientiert an den 95.Perzentilen der Vorjahre gilt seit dem Jahre 2006 16% als fixer
Referenzbereich.
Methode der
Risikoadjustierung
Keine Risikoadjustierung
Teildatensatzbezug 17/3:B
Rechenregel Zähler
Patienten mit erforderlicher Reoperation wegen Komplikation.
Nenner
Alle Patienten ab 20 Jahre.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
Dowsey MM, Kilgour ML, Santamaria NM, Choong PF. Clinical pathways in hip and knee arthroplasty: a prospective
randomised controlled study. Med J Aust 1999; 170 (2): 59-62.
Katz JN, Losina E, Barrett J, Phillips CB, Mahomed NN, Lew RA, Guadagnoli E, Harris WH, Poss R, Baron JA. Association
between hospital and surgeon procedure volume and outcomes of total hip replacement in the United States medicare
population. J Bone Joint Surg Am 2001; 83-A (11): 1622-1629.
Mahomed NN, Barrett JA, Katz JN, Phillips CB, Losina E, Lew RA, Guadagnoli E, Harris WH, Poss R, Baron JA. Rates and
outcomes of primary and revision total hip replacement in the United States medicare population. J Bone Joint Surg Am
2003; 85-A (1): 27-32.
Saleh KJ, Celebrezze M, Kassim R, Dykes DC, Gioe TJ, Callaghan JJ, Salvati EA. Functional Outcome After Revision Hip
Arthroplasty: A Metaanalysis. Clin Orthop Relat Res 2003; (416): 254-264.
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 11 - Letalität
© 2011 AQUA-Institut GmbH 31
QI 11: Letalität
Qualitätsziel
Geringe Letalität.
Indikatortyp
Ergebnisindikator
Hintergrund des Qualitätsindikators
Der Hüftgelenkendoprothesenwechsel stellt – sofern es sich nicht um einen fulminant fortschreitenden Infekt oder
eine periprothetische Fraktur (Stürmer 1999) handelt – einen Elektiveingriff bzw. einen Eingriff mit aufgeschobener
Dringlichkeit dar, der die Lebensqualität des Patienten verbessern soll. Die Indikation zur Wechseloperation beinhaltet
eine sorgfältige individuelle Risikoabschätzung. Eine geringe perioperative Letalität ist – unabhängig von bestehenden
Komorbiditäten – zu fordern.
Sichere Angaben zur Rate an Todesfällen während des stationären Aufenthaltes bei Hüftgelenksendoprothesenwechseln
liegen in der Literatur kaum vor. Die verfügbaren Vergleichsdaten (Mahomed et al. 2003; Saleh et al. 2003; Katz et al.
2001) geben Hinweise, dass Letalitätsraten nach Revisionsalloarthroplastik am Hüftgelenk von etwa 2% anzunehmen sind
(z.B. Saleh et al. Metaanalyse 2,3%).
Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Verfahrensjahr 2010
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
QI 11 - Letalität
© 2011 AQUA-Institut GmbH 32
471 (alt: 46185)
Letalität
Verwendete Datenfelder
Datenbasis: Spezifikation 13.0
Item Bezeichnung Schlüssel / Formel Feldname
51 Entlassungsgrund s. Anhang: EntlGrund ENTLGRUND
Patientenalter am Aufnahmetag in
Jahren
alter(GEBDATUM;AUFNDATUM) alter
Berechnung
Kennzahltyp Sentinel Event
Referenzbereich -
Erläuterung zum
Referenzbereich
Bei einem Hüftgelenksendoprothesenwechsel ist eine niedrige Letalität zu fordern.
Seltene Komplikationen, wie z. B. Anästhesiezwischenfälle oder andere Komplikationen
können im Einzelfall zum Tod führen. Die Fachgruppe fordert grundsätzlich eine
Einzelfallanalyse aller Todesfälle.
Methode der
Risikoadjustierung
Keine Risikoadjustierung
Teildatensatzbezug 17/3:B
Rechenregel Zähler
Verstorbene Patienten.
Nenner
Alle Patienten ab 20 Jahre.
Erläuterung der
Rechenregel
-
Literaturverzeichnis
Katz JN, Losina E, Barrett J, Phillips CB, Mahomed NN, Lew RA, Guadagnoli E, Harris WH, Poss R, Baron JA. Association
between hospital and surgeon procedure volume and outcomes of total hip replacement in the United States medicare
population. J Bone Joint Surg Am 2001; 83-A (11): 1622-1629.
Mahomed NN, Barrett JA, Katz JN, Phillips CB, Losina E, Lew RA, Guadagnoli E, Harris WH, Poss R, Baron JA. Rates and
outcomes of primary and revision total hip replacement in the United States medicare population. J Bone Joint Surg Am
2003; 85-A (1): 27-32.
Saleh KJ, Celebrezze M, Kassim R, Dykes DC, Gioe TJ, Callaghan JJ, Salvati EA. Functional Outcome After Revision Hip
Arthroplasty: A Metaanalysis. Clin Orthop Relat Res 2003; (416): 254-264.
Stürmer KM. Leitlinien Unfallchirurgie. 2. unveränderte Auflage, Stuttgart. Georg Thieme Verlag; 1999.
Anhang: Schlüssel
17/3 - Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
© 2011 AQUA-Institut GmbH 33
Anhang I: Schlüssel
Schlüssel: EntlGrund
1 Behandlung regulär beendet
2 Behandlung regulär beendet, nachstationäre Behandlung vorgesehen
3 Behandlung aus sonstigen Gründen beendet
4 Behandlung gegen ärztlichen Rat beendet
5 Zuständigkeitswechsel des Kostenträgers
6 Verlegung in ein anderes Krankenhaus
7 Tod
8 Verlegung in ein anderes Krankenhaus im Rahmen einer Zusammenarbeit (§ 14 Abs. 5 Satz 2 BPflV in der am 31.12.2003
geltenden Fassung)
9 Entlassung in eine Rehabilitationseinrichtung
10 Entlassung in eine Pflegeeinrichtung
11 Entlassung in ein Hospiz
12 interne Verlegung
13 externe Verlegung zur psychiatrischen Behandlung
14 Behandlung aus sonstigen Gründen beendet, nachstationäre Behandlung vorgesehen
15 Behandlung gegen ärztlichen Rat beendet, nachstationäre Behandlung vorgesehen
16 externe Verlegung mit Rückverlegung oder Wechsel zwischen den Entgeltbereichen der DRG-Fallpauschalen, nach der BPflV
oder für besondere Einrichtungen nach § 17b Abs. 1 Satz 15 KHG mit Rückverlegung
17 interne Verlegung mit Wechsel zwischen den Entgeltbereichen der DRG-Fallpauschalen, nach der BPflV oder für besondere
Einrichtungen nach § 17b Abs. 1 Satz 15 KHG
18 Rückverlegung
19 Entlassung vor Wiederaufnahme mit Neueinstufung
20 Entlassung vor Wiederaufnahme mit Neueinstufung wegen Komplikation
21 Entlassung oder Verlegung mit nachfolgender Wiederaufnahme
22 Fallabschluss (interne Verlegung) bei Wechsel zwischen voll- und teilstationärer Behandlung