Photochemie Photobiologie Photodynamische Therapie · 1903: Eosin zur Behandlung von Hauttumoren,...
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Institut für Biomedizinische OptikSS 2012 Heyke Diddens-Tschoeke
PhotochemiePhotobiologie
Photodynamische Therapie
Heyke Diddens-Tschoeke
Institut für Biomedizinische Optik
der Universität zu Lübeck
Institut für Biomedizinische OptikSS 2012 Heyke Diddens-Tschoeke
Bestrahlungsstärke
Bestrahlung
Wirkung von Licht auf Gewebe
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Photodynamische TherapieDiagnose
Tumor
Therapie
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Geschichte der PDT
Vor 3000 Jahren
Indien, Ägypten, China:
Therapie von Hauterkrankungen mit Pflanzenextrakten (Psoralene) und Sonnenlicht
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Geschichte der PDT
1897Untersuchung der relativen Toxizität verschiedenerFluoreszenzfarbstoffe für die Therapie von Malaria
Entdeckung der Phototoxizität
Oscar Raab und Hermann von Tappeiner entdecken, dass Acridin Orange in Kombination mit LichtPlasmodien abtötet.
Die Sauerstoffabhängigkeit der “PhotodynamischenAktion” wurde gezeigt
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Geschichte der PDTProf. Hermann von Tappeiner
1847-1927Direktor des Pharmakologischen Institutes
Universität München1893-1923
1903: Eosin zur Behandlung von Hauttumoren, Condylomata lata und kutanem Lupus erythematodes (Autoimmunerkrankung der Haut)
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70 jährige Frau, multiple Hauttumore, behandelt mit repetitiver PDT mit Eosin und Sonnenlicht / Kohlebogenlampe
Prof. Albert JesionekDermatologistUniv. Giessen
1903: Erste dokumentierte Patientenbehandlung
10. Sept. 1903 14. Nov. 1903
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Jesionek und von Tappeiner, Dtsch Arch Klin Med 82:520-546 (1905)
1905: Erste Publikation über PDT
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Meyer-Betz, Dtsch Arch Klin Med 112:476-503 (1913)
1913: Selbstversuch von Meyer-Betz
Injektion von Hämatoporphyrin> Induktion einer 2 Monate andauernden Phototoxizität
mit ödematöser Verquellung der Haut
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1942: Auler und Banzer:Photodynamische Therapie von Tumoren bei Tieren
60er Jahre:Synthese des komplexen PorphyringemischesHämatoporphyrinderivat (HPD)
70er Jahre: TJ Dougherty:Erfolgreiche klinische Etablierung der PDTAuf den Gebieten der Urologie und Dermatologie
Heute:Anwendung und Erprobung der PDT für zahlreicheonkologische und nicht-onkologische Indikationenmit neuen Photosensibilisatoren und verbesserten LichtquellenKombination mit Fluoreszenzdiagnose
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Photochemische Reaktionen
Photosynthese Sehen Vitamin D-Bildung Photomorphogenese Phototropismus Biolumineszenz Immunmodulation Steuerung endokrinologischer Faktoren (SAD) Regulation des zirkadianen Rhythmus (innere Uhr) Sonnenbrand / Bräunung
Grundlage wichtiger Abläufe in der Natur
Gezielter Einsatz in der Medizin
Fluoreszenzdiagnose Phototherapie Photochemotherapie
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Was ist Photobiologie?
Nach Absorption eines oder mehrererPhotonen > angeregte Zustände in Molekülen
Reaktion mit anderen Molekülen Photochemische Veränderungen innerhalb des Moleküls
Photochemisch induzierte biologische Reaktionen
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DNA Schäden durch UV-Licht
Absorptionsmaximum der Basen
Konsequenz: z.B. Pyrimidin-DimereT-T, T-C; C-C
> Störung der helikalen Struktur
Cis-syn-(T-T)-Cyclobutan-Dimer
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Photobiologie der UV StrahlungDie Schädigung der DNA durch UV Strahlung führt nicht direkt zu Einzel- und Doppelstrangbrüchen
Diese sind ein Resultat einer fehlerhaften DNA Reparatur, die durch die photochemischen Effekte induziert wird
Hieran sind Endonukleasen, DNA Polymerasen und DNA Ligasenbeteiligt
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UV-induzierte Hauterkrankungen
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Photochemisch induzierte biologische Prozesse
Molekül im angeregten Zustand
Chromophor
Licht wird absorbiert
photochemische Prozesse
Photoprodukte
biochemische Reaktionen
Zellveränderungen
biologische Reaktionen
Gewebeantwort
Fluoreszenz
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Absorption von Nukleotiden
Chromophore / Absorber
endogene, zelleigene Moleküle
DNAProteinePorphyrine
exogene Moleküle
Chemikalien (Naturstoffe, synthet. Stoffe)Photosensibilisatoren
Fluorescence excitation spectra
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Endogene und exogene Chromophore
Sterenborg, Erasmus MC Rotterdam
Huang Hamblin MGH Boston
> 700 nm
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Antibiotika Tetracycline, Sulfonamide, u.a
Tranquilizer Chlorpromazin, Phenothiazin
Diuretika Chlorthiazid
Entzündungshemmer Benoaprofen, Piroxicam
Chemotherapeutika Doxorubicin, Adriamycin
Parfum/Deoseifen Bergamotteöl, halog. Salicylanilide
Desinfektionsmittel Rivanol
Wiesenpflanzen, Bärenklau Furocumarine (Psoralene) u.a.
Johanniskraut Hypericin
Teer, Eosin, Buchweizen, Limonen etc. etc.
Phototoxische Reaktionen induziert durch
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Grundtypen photochemischer Reaktionen (1)
Cis-trans Isomerisierungen Rhodopsin, Bilirubin
Rotation einer molekularen Gruppe des Moleküls um eine Doppelbindung
Lineare / Zyklo- Addition Psoralen und Thymin, UVA
Lichtinduzierte Anlagerung von Gruppen an ein Molekül / Zusammenlagerung zweier Moleküle zu einem Dimer oder einer Ringverbindung, Zyklisierung
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Grundtypen photochemischer Reaktionen (2)
Photofragmentation Biomoleküle, UVB/C
Aufspaltung des Moleküls in mehrere Gruppenz. B. Riboflavin (Vit. B2) in Milch, Spargel… ist hitzestabil aber lichtempfindlich
Photohydratation Photohydrate
Addition mit H2O
Photosubstitution
lichtinduzierte Ersetzung von Molekülgruppen durch andere Gruppen
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Grundtypen photochemischer Reaktionen (3)
Intramolekulare Umlagerungen Dehydrocholesterol > Vitamin D3
Änderung der Strukturformel eines Moleküls durch Aufbrechen oder Schließen von BindungenMax. Abs. von 7-dehydrocholesterol: 295-297 nmUVB (280-320 nm) penetriert effektiv nur dieEpidermis
Photoionisation Trp > Cationradikal + Elektron
Radikalionenbildung
Photooxidation Photodynamische Therapie (PDT)
lichtinduzierte Oxidation eines Moleküls, Sensibilisatoren ermöglichen die Oxidation von Substanzen, die selbst nicht absorbieren
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Gezielter Einsatz photochemischer Prozessein der Medizin
PhototherapieTherapie der Hyperbilirubinämiecis-trans-Isomerisierungendogener Absorberunabhängig von Sauerstoff
PhotochemotherapiePUVA Therapieexterner Sensibilisator, UVA, Photoaddukte,unabhängig von Sauerstoff
Photodynamische Therapie (PDT)externer oder endogener Sensibilisatorabhängig von Sauerstoff, Bildung von 1O2
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Phototherapie der Hyperbilirubinämie bei Neugeborenen
Bilirubin:Normales Abbauprodukt des Häm, fettlöslich
Akkumuliert im Blut von Neugeborenen bei Unterfunktion der LeberFührt zu irreversiblen schweren Hirnschäden
Therapie:****Bestrahlung mit blauem Licht****
Bilirubin absorbiert Licht um 450-500nm
Mechanismus:*cis-trans Isomerisierung*
Verändert Löslichkeit (>wasserlöslich)Verändert Bindungsverhalten
> Ausscheidung
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Psoralen-UVA (PUVA) Therapie
Therapie der Schuppenflechte (zu schnelle Teilung der Basalzellen) durch Quervernetzung der DNA
Psoralene: Furanocoumarine. 8MOP bindet nach Interkalation in die DNA an ThyminUnter UVA Bestrahlung > Bildung von Einzelstrangaddukten und Quervernetzungenzwischen den DNA Strängen (Crosslinks) > Verhinderung der Zellteilung
Univ. Kentucky
Ammi majus
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UVA Ganzkörper- Kabinenfür PUVA Therapie
Bestrahlung der Hand
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Regeln zur Dosimetrie photochemischer Effekte
Protoporphyrin IX
N
N
N
CO CH2 3 CO CH2 3
HH
N
Einstein-Stark-Gesetz:
Die Zahl der absorbierten Photonen bestimmt die primäre photochemischeWirkung. Jedes absorbierte Photon kann nur ein Molekül für einen photochemischenEffekt aktivieren
Reziprozitätsgesetz von Bunsen und Roscoe:
Die photochemische Wirkung wird durch das Produkt aus Zeit (s) und Bestrahlungsstärke (W/cm²) bestimmt, d.h. durch die Anzahl der absorbiertenPhotonen
Grotthus-Draper-Regel:
Nur absorbiertes Licht hat eine Wirkung
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Geltungsbereich des Reziprozitätsgesetzes
Bunsen und Roscoe:Die totale Anzahl von absorbierten Photonen und nicht deren Energiegehaltoder die Absorptionsrate bestimmen den Umfang eines photochemischenProzesses
Biol. Systeme: Nur zutreffend im Rahmen bestimmter Bestrahlungsstärken!
z.B. PDT: bei Bestrahlungsstärken zwischen 5 und 200 mW/cm²
Unterhalb: Reparaturvorgänge der Zellen
Oberhalb: > Thermische Effekte
Durch zu schnelle 1O2 Generierung wird Sauerstoffmangel erzeugtPDT wird weniger effektiv . Ausweg: fraktionierte Bestrahlung
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Photodynamische TherapiePhotochemie
PS-Fluoreszenz
PS + Licht 1PS
Ele
ktro
nent
rans
fer
Elektronentransfer
PS + Radikale
Typ I
+. PS + 1O2
Typ II
+O3 2
Energietransfer
PS3ISC
Ein Photosensibilisator kann über mehr als einen Mechanismus reagieren
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Jablonski Diagramm
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Phototoxische Wirkung von Protoporphyrin IX
Absorption Wirkung
Aktionsspektrum
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PDT
Photosensibilisator+
Licht geeigneter Wellenlänge+
Sauerstoff1O2
Schädigung von Zellen und Gewebe durch Oxidation von Biomolekülen
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Singulett Sauerstoff
Lebensdauer in Gewebe: ca. 100ns
Reichweite in Gewebe: ca. 20-100nm
Lumineszenz bei 1268nm
Reagiert mit ungesättigten Lipiden(Hydroperoxide), aromatischen Aminosäuren und Nukleotiden
Bildet charakteristisches Photoprodukt mit Cholesterol
Reaktionspartner von 1O2im Gewebe
Photosensibilisator+
Licht+
Sauerstoff
1O2
•Tryptophan•Tyrosin•Histidin•Methionin•CysteinPROTEINE
•Keine
KOHLENHYDRATE•UngesättigtePhospholipide•Cholesterin
LIPIDE
•Guanin
NUKLEINSR.
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Biochemische / biologische Antwort auf photochemische Prozesse
Reparatur
Aktivierung oder Hemmung von Enzymen
Veränderung von Ionenflüssen (Depolarisationen)
Veränderung der Membranpermeabilität, -fluidität und –stabilität
Veränderungen von Rezeptoren und Oberflächenantigenen
Hemmung von Transportsystemen
Induktion von Stressproteinen und Cytokinen
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Faktoren, die die Schädigung von Zellen durch Photosensibilisatoren beeinflussen
Konzentration des Sensibilisators
Inkubationszeit (Kontakt Sensibilisator – Zelle)
Chemische Struktur des Sensibilisators
Aufnahme des Sensibilisators in die Zelle
Physikalische und chemische Eigenschaften der Mikroumgebung, intra- und extrazellulär
Subzelluläre Lokalisation des Sensibilisators
Insgesamt applizierte Lichtdosis (J/cm²)
Verfügbarkeit von Sauerstoff
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Photosensibilisatoren Porphyrine (HpD, Photofrin, PPIX)
Purpurine (SnEt2)
Phorbide (Pheophorbid a)
Chlorine (mTHPC (Foscan), BPD,
Monoaspartylchlorin e6 (MACE, NPe6))
Bakteriochlorine
Phthalocyanine (AlS2Pc)
Naphthalocyanine
Porphycene (ATPPn)
Texaphyrine
Phenothiazine
Viele Fluoreszenzfarbstoffe sind effektive Photosensibilisatoren
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Vorstufe von Protoporphyrin IX
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Spektren von Photosensibilisatoren
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Fluorescence excitation spectra
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MechanismenCarrier Systeme:• Lipoproteine• Liposomen• Antikörper• Mikrosphären
Angriffsorte:Vaskulär:
Endothelzellen>Vasokonstriktion
Zellulär:MembransystemeProteineMikrotubuli
Zelltod:• Apoptose• Nekrose• Autophagie
Tumorselektivität:• Permeabilität von Tumor-Gefäßen• Lymph Drainage im Tumor vermindert• LDL-Rezeptoren• pH• Aktivität der Ferrochelatase (ALA)
Immunantwort:• Systemische Suppression
(Prostaglandine)• Lokale Stimulierung (Zytokine,
Makrophagen>TNF)• Entzündungsreaktionen
Castano 2006
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Aktivierung des Immunsystems durch PDT
PDT induziert apoptotischen und nekrotischen Zelltod. Tote Zellen: werden phagozytiert durch dendritischeZellen, Präsentation der Tumorantigene den naiven T-Zellen in Lymphknoten, > tumorspezifische Effektorzellenangelockt durch Cytokine wandern diese zum Tumor > Zerstörung der restlichen Tumorzellen
Hamblin, MGH Boston
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Topische oder systemische Applikation von
5-Aminolaevulinsäure (ALA)
Protoporphyrin IX
Induktion der Biosynthese und Akkumulation
photosensibilisierender Konzentrationen von
zelleigenem
in bestimmten normalen und malignen Zellen und Geweben
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PORPHOBILINOGEN
UROPORPHYRINOGEN III
COPROPORPHYRINOGEN III
ALA
HCD 93
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5-ALA: Tumor Selektivität der PPIX Akkumulierung
1. Gewebepenetration
2. Intrazelluläre Aufnahme
3. Aktivität der Enzyme im Cytoplasma
4. Aktivität der Ferrochelatase
5. Intrazelluläre Redistribution des PPIX
6. Efflux des PPIX
5-ALA
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Gewebespezifitätder ALA-induzierten PPIX Sensibilisierung
Endometrium Myometrium
Urothelium Muskeln der Harnblase
Mucosa Skelett- und Herzmuskeln
Drüsen Knorpel
Bindegewebe
Epidermis Dermis
PPIX Induktion Keine PPIX Induktion
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ALA-induziertes PPIX Rho 123 (Mitochondrienmarker)
PPIX Synthese nach ALA Applikation
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Protoporphyrin IXAufnahme in Harnblasentumorzellen
a b
5 Minuten 1 Stunde
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PDT mit ALA-induziertem Protoporphyrin IX
Hohes therapeutisches Verhältnis (5-30:1 / T:N)
Hohe Gewebsspezifität
Keine systemischen Nebenwirkungen bei topischer ApplikationDirekte zelluläre Photosensibilisierung
Hervorragend geeignet für Fluoreszenzdiagnose
Möglich, eine PDT jeden 2. Tag durchzuführen
(keine kumulative Photosensibilisierung)
Schnelle Clearance innerhalb von 24 Stunden
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Klinische Zulassung der PDT erteilt für:
Choroidale Neovaskularisationen (Feuchte AMD) Visudyne (BPD-MA)Hauttumore (BCC, AK) Kerastick (5-ALA),
Metvix (m-ALA)Lungentumore PhotofrinOesophaguskarzinom Foscan (mTHPC)Harnblasentumore (Diagnose) Hexvix (h-ALA)Malignes Gliom (Diagnose) Gliolan (5-ALA)
Experimentelle und klinische Erprobung der PDT:
Onkologische ErkrankungenHirntumoreColonkarzinomProstatakarzinomZervikale NeoplasienPankreaskarzinomNierenkarzinom
Nicht-onkologische Erkrankungen:Bakterielle InfektionenVirusinfektionenPilzinfektionenParasitäre InfektionenRheumatoide ArthritisKaposi
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Klinische PDT
+/- selektive Zerstörung des Zielgewebes (Tumor)
Diagnose von Tumoren über Fluoreszenz des Sensibilisators
Minimal invasiv, organerhaltend
Hervorragende kosmetische und funktionelle Resultate
Viele Tumoren und Neoplasien sprechen auf PDT an
Anwendbar bei inoperablen, radiotherapie- oder chemotherapie-resistenten Tumoren
Kann wiederholt werden
Kombination mit Chirurgie, Radiotherapie, Chemotherapie oder Hyperthermie möglich
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Photodynamische TherapieDiagnose
Tumor
Therapie
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Photodynamische Therapie (PDT)Fluoreszenzdiagnose
Stepp, Baumgartner, LFL
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Photosensibilisator-gestützte Fluoreszenzdiagnostik
Baumgartner LFL
19981990
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350 400 450 500 550 600 650 700 7500
20
40
60
80
100
UV IR
Wavelength [nm]
Flu
ore
scen
cein
ten
sity
Excitation Emission
Protoporphyrin IX Fluoreszenz für die Diagnose
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ALA-induziertes PPIX in der Fluoreszenzdiagnose
Baumgartner, LFLBasaliom der Nase
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ALA-induziertes PPIX in der Fluoreszenzdiagnose
Aktinische Keratose
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Fluoreszenzdiagnose von Harnblasentumoren
Harnblasentumore:
Neuerkrankungen pro Jahr: USA: 69.000 Deutschland: 26.000Todesfälle pro Jahr: 14.100 6.000
Probleme bei der Behandlung von Harnblasentumoren
Hohe Rezidivrate nach Resektion (TUR) (>50%)Tumore wurden übersehen! Tumor Zell Aussaat während der Resektion?
Carzinoma in situ ist eine Hochrisiko Erkrankung, aber schwierig zu lokalisieren und lokal zu behandeln
Kostenintensivste onkologische Erkrankung
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Fluoreszenzdiagnose von Harnblasentumoren
Hexvix-Instillation8 mM, 50 ml, 1-2 h
Weißlicht Inspektion
Fluoreszenzdetektion
(ALA Hexylester)
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Fluoreszenzdiagnose mit ALA-PPIX
Stepp LFL
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Fluoreszenzdiagnose mit ALA-PPIX
normal Flat satellite tumors
CISStepp LFL
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Fluoreszenzdiagnose mit ALA-PPIX
Flat satellite tumor multifocal tumorsStepp LFL
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Residual tumor
Inflammation
Falsch positiv!
Fluoreszenzdiagnose mit ALA-PPIX
Stepp LFL
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ALA-induziertes PPIX in der Fluoreszenzdiagnose
Papillärer Tumor der Harnblase
Baumgartner, LFL
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Fluoreszenz-gestützte Resektion des Glioblastoms
mit ALA-induziertem Protoporphyrin IX
Blick durch OP-Mikroskopselektive Fluoreszenz des Tumorherdesunter Bestrahlung mit blauem Licht
Baumgartner, LFL
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Fluoreszenz-gestützte Resektion maligner Gliome
mit 5-ALA-induzierten Porphyrinen
Cortikale Oberfläche mit Glioblastommit zentraler Nekrose
Gleicher intraoperativer AspektVitale Tumorzellen akkumulieren PPIX:Rotfluoreszenz unter blauer Bestrahlung
Stummer, LFL
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Fluoreszenzdiagnose einesmikroinvasiven Karzinoms der Mundhöhle
mit 5-ALA-induziertem Protoporphyrin IX
Weißlichtinspektionselektive Fluoreszenz des Tumorherdesunter Bestrahlung mit blauem Licht
Baumgartner, LFL
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Photodynamische TherapieDiagnose
Tumor
Therapie
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PDT eines spinozellulären Karzinoms
Feyh
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Basaliom der Nase vor und nach PDT mit ALA-PPIX
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Photofrin- PDT des Barrett Ösophagus
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Lichtapplikatoren für die PDT
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Lichtapplikatoren für die PDTHohlorgane
Urologie Gynäkologie Neurochirurgie
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Lichtapplikatoren für die PDT
Blasenkatether
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Lichtapplikatoren für die PDT
Neurochirurgie
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DermatologieInterstitielle Lichtapplikation
Lichtapplikation
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PDT eines Lungentumors mit Photofrin
vor PDT 4 Monate post PDTNarbenbildungtumorfrei
Flexibler zylindrischerLichtapplikator
axcan
Bestrahlung
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Photofrin- PDT eines Bronchialkarzinoms mit Obstruktion des linken Stammbronchus
Läsionvor PDT
Bronchoskopie2 Wochen nach PDT
nach PDT:Reexpansionder linken Lunge
vor PDT
axcan
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Ösophaguskarzinomfast vollst. Obstruktion
PDT mit Photofrinnach 40-50h: Bestrahlung mit flexiblem Bronchoskop
48 h post PDTVerbesserung der Lumengrößeaxcan
PDT eines Ösophaguskarzinoms mit Photofrin
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PDT zur Behandlung der
AltersbedingtenMakuladegeneration
(AMD)
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Aufbau des Auges
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Aufbau des Auges
Makula lutea (gelber Fleck) Bereich des schärfsten Sehens Durchmesser 5 mm Höchste Dichte an Sinneszellen
(viele Zapfen)
Fovea (Sehgrube) Teil der Makula Durchmesser 1,5 mm eigentlicher Ort des schärfsten Sehens nur Zapfen
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Die AMD ist die am häufigsten zu einem schweren Sehverlustführende Augenerkrankung in den Industrienationen(über 30% der Neuerblindungen)
Ca. 4,5 Millionen Erblindungen allein in Deutschland(jeder 4. über 65-jährige)
Aufgrund von Stoffwechselstörungen kommt es zur Schädigungder Netzhaut Verminderung der Sehleistung
Man unterscheidet zwei Ausprägungsformen der AMD:
Trockene Form der AMD Feuchte Form der AMD
Altersbedingte Makuladegeneration(AMD)
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Verlauf der AMD (1)
RPE
Photo-rezeptoren
Bruch’scheMembran
Normale Netzhaut Verdickung der Bruch’schenMembran (Drusen)
Drusen
Druse
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Trockene Form der AMD
Betrifft 85% der Patienten mit AMD Bildung von Drusen > Verformung der Netzhaut Sehschärfe wird oft nur geringfügig beeinflusst Verlauf über Jahrzehnte möglich Gefahr: Übergang in die feuchte Form der AMD
Verzerrtes Sehen: Metamorphopsien
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Feuchte Form der AMD
Seltenere Form der AMD (15% der Fälle)
Aggressiver als Trockene Form
Stoffwechselstörung führt zum Einwachsen von
Blutgefäßen (chorioidale Neovaskularisationen (CNV))
aus der Aderhaut in die Netzhaut
Neue Blutgefäße undicht > Austritt von Flüssigkeit
und Blut (Schwellung)
Beeinträchtigung der Photorezeptoren der Netzhaut
Photorezeptoren sterben ab, es bildet sich
Narbengewebe
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Feuchte Form der AMD
Verzerrtes Sehen (krumme Linien)
Mitte des Gesichtsfeldes wird immer dunkler(grauer Fleck)
Deutliche Einschränkung von Lebensqualität und Selbstständigkeit
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Therapie der feuchten AMD
Prinzip:
Verschluß der undichten Gefäße zurVermeidung weiterer Leckage und von Blutungen:
Laserkoagulation (Photokoagulation)
Photodynamische Therapie (PDT)
Vermeidung der Bildung weiterer Gefäße:
Hemmstoffe der Angiogenese
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Therapien
Thermische Laserkoagulation von Blutgefäßen
Argon LaserProblem:
Direktes Targeting der Gefäße ist schwierig, da Licht hauptsächlich vom RPE absorbiert wird.
Wärmediffusion führt zu Zerstörung der Photorezeptoren> Verlust der Sehschärfe
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Photochemische Schädigungder Gefäßwände (Endothelien)
Photosensibilisator iv in die Blutbahn injiziert Bindung des Sensibilisators an low-density Lipoprotein (LDL),
das von Endothelzellen neugebildeter Gefäße bevorzugt aufgenommen wird
Nach 10 Minuten: Bestrahlung des Auges durch Licht geeigneter Wellenlänge und Dosis
PDT: Gefäßverschlussohne Schädigung der Photorezeptoren
ICG Angiographie vor PDT 1 Woche nach PDT
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Erneutes Wachstum der CNV nach PDTKontrolluntersuchungen alle 3 Monate obligat zur Erkennung eines Rezidivs
1 Woche nach PDT 4 Wochen nach PDT
12 Wochen nach PDT 1 Jahr nach PDT
Neue Strategien:
Wiederholte PDT Behandlungen in Intervallen von mehreren Monaten
Einsatz von VEGF Inhibitoren(Vascular endothelial growth factor)
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1 Woche nach PDT:Applikation eines Hemmstoffes der Angiogenese
Neue Kombinationstherapie:
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Angiogenese: Bildung von Blutgefäßenaus bereits vorhandenen
Endothelzellen werden aktiviert, sichzu teilen und neue Gefäße zu bilden
Eine Vielzahl von Faktoren regulierendie Angiogenese
VEGF (vascular endothelial growth factor) ist der wichtigsteangiogenetische Faktor
Angiogenese
Bildquelle:http://www.gene.com/gene/research/focusareas/tgr/images/angiogenesis.jpg
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Avastin
2004: Zulassung von Avastin (Antikörper) zur Behandlung von Dickdarmkrebs
2005: Erste Anwendung von Avastin gegen die CNV bei AMD
2006: Zulassung von Macugen (Aptamer) zur Behandlung der CNV bei AMD
2007: Zulassung von Lucentis (Fab-Fragment) zur Behandlung der CNV bei AMD
Angiogenese Inhibitoren
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PDT der AMD
Schemat. Darstellung einer choroidalen Neovaskularisation
Fluorescein Angiographieneugebildete Blutgefäße 1 Woche vor PDT
Fluorescein AngiographieVerschluss der neugebildeten (undichten) Blutgefäße bei Erhalt der retinalen Gefäße 1 Woche nach PDT
VisodyneBPD-MA
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DANKE
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