Notfallversorgung – ein...
Transcript of Notfallversorgung – ein...
Notfallversorgung –ein Ländervergleich
Dr. Alexander Kirstein
Falck Rettungsdienst Deutschland
Heutige Strukturen in Deutschland sind nicht effizient und zukunftssicher
• Ärztemangel/ Überalterung
• Geringe EffizienzProblemfelder
• Hohe Vorhaltekosten
• Notarztmangel
• Nicht kosten-deckende Vergütung
• Fehlzu-/ein-weisungen
Quelle: Dodt und Beivers mit eigenen Ergänzungen
Quelle: Prof. Busse, FU Berlin
Benchmarkdaten
Gesundheitssystem in Dänemark
Ein dünnbesiedeltes Flächenland
• Einwohnerdichte 128 Einwohner pro km2
• 87% der Bevölkerung in Städten
• In vielen Gebieten lediglich 10 Einwohner pro km2
• Zahlreiche unzugängliche Inseln und Fjörde
Fünf Regionen für Gesundheitsversorgung verantwortlich
• Steuerfinanziertes Gesundheitswesen
• Regionen haben Budgetverantwortung für alle Bereiche der Leistungserbringung
• Große Gestaltungskompetenz
Wachsende Herausforderungen (Kosten, Qualität)
• Ausgaben für Gesundheit auf Niveau Deutschland
• Anfang der 2000 Strukturreformen gestartet, um Versorgung zukunftsfähig zu gestalten
• Beispiel Dänemark
• Mangel niedergelassener Ärzte in Randgebieten
• Überalterung der Personalgruppe der niedergelassenen Ärzte
• Wenig Koordination der amb. kommunalen Krankenpflege mit Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten
• Nur basale Ausbildung der RD Mitarbeiter mit geringen Kompetenzen
• Wenig Koordination der RD Arbeit mit der Struktur und Arbeit der Krankenhäuser
• Keine strukturierte ärztliche Leitung des RD Bereiches
• Zahlreiche mittlere und kleine Krankenhäuser mit Notaufnahmefunktion (57 landesweit)
• Unzureichende Besetzung mit Personal und Fachärzten
• Unzureichende und unterschiedliche apparative Ausstattung
• Unterschiedliche klinische Qualität
• Nicht zufriedenstellende klinische und ökonomische Effizienz
• Zahlreiche Einweisungen mit geringfügiger med. Ursache
• Lange Liegezeiten, hohe Kosten
Ambulante Therapie Rettungswesen Notaufnahmen
Notfallversorgung in DKAusgangssituation Jahr 2000
Eine verbesserte Notfallversorgung
Planungsgrundlage
für das regionale Gesundheitswesen
• ”Es besteht die klare politische Zielsetzung, die Qualität der akutmedizinischenVersorgung zu verbessern.”
• ”Die akutmedizinische Versorgung muss eine schnelle und einheitliche Behandlungaller Notfallpatienten Patienten auf einem hohen Qualitätsniveau sichern.”
• ”Der Entschluss zur Zentralisierung ist von der Erfahrung geleitet, dass einZusammenhang zwischen Patientvolumen, der klinischen Erfahrung und der klinischen Qualität besteht.”
Quelle: Sundhedsstyrelsen; Rapport: Styrket Akutberedskab – planlægningsgrundlag for det regionale sundhedsvæsen , 2007;
Zielsetzung der Neuorganisation
7
• ”Die Zentralisierung der Notaufnahmen auf die Hälfte der Kliniken soll sichern, dassdem akut erkrankten oder verunfallten Patienten ein breites Spektrum an fachärztlicherund gesundheitsfachlicher Kompetenz sowie spezialisierte medizinische Technologie zurVerfügung steht.”
• ”Dadurch wird es der aufnehmenden Klinik möglich, eine schnellere, bessere und mehrzielgerichtete Versorgung von akuten Patienten mit mehreren parallelen Erkrankungenund Verletzungen zu leisten.”
• ”Als eine Konsequenz der Zentralisierung der Notaufnahmen Empfehlungen zumAusbau des Rettungsdienstes und der primärmedizinischen Versorgung, um den Bürgern qualifizierte Behandlung und Transport bei akuten Erkrankungen und Unfällen zugewährleisten.”
• Quelle: Sundhedsstyrelsen; Rapport: Styrket Akutberedskab – planlægningsgrundlag for det regionale sundhedsvæsen , 2007;
Kernelemente der Neuausrichtung
• 25 ”Fælles Akut Modtagelser” = FAM (ZNA) statt 57
• Sog. ”Skadeklinikker” = Unfallstationen in der Peripherie
Besetzt mit Krankenschwester mit Zusatzausbildung zur Behandlung von unkomplizierten
Verletzungen (Wundversorgung, Röntgen, Gips) mit ärztlichem Backup via Telemedizin
• Ausbau des Rettungsdienstes
• Organisatorische Verzahnung von Primärsektor / ärztl. Notdienst, Rettungsdienstund ZNA in integrierten Leitstellen mit medizinischer Visitation zur relevantenBehandlung
Konkrete Umsetzung - Notfallversorgung
Communication 9
Organisation der NV – FAM / ZNAAnforderungen an Personal und Ausstattung
Communication 10
Strukturmerkmale Notaufnahme (FAM) Vorhaltung
Personalanforderungen Facharzt Innere Medizin mit kardiologischer Expertise 24h 7 Tage
Facharzt Allgemeinchirurgie 24h 7 Tage
Facharzt Unfallchirurgie 24h 7 Tage
Facharzt Anästhesie /Intensivmedizin 24h 7 Tage
Facharzt Diagnostische Radiologie Rufbereitschaft 30 min
Facharzt Labormedizin Rufbereitschaft
MTRA Radiologie 24h 7 Tage
MTA Labor 24h 7 Tage
Medizinische
Geräteausstattung CT 24h 7 Tage
Klinisches Labor mit Blutbank und Mikrobiologie 24h 7 Tage
MRT/Traumazentrum 24h 7 Tage
Rettungsdienst Region Midtjylland
Legende: Akutbil: mit Paramedizinern besetztes Einsatzfahrzeug; Laegebil: mit Notarzt besetztes EinsatzfahrzeugHEMS: RettungshubschrauberstützpunktFalck/Response: RTW Standort
Klare Kompetenzprofile für Rettungspersonal
Berufsbezeichnung Ausbildung Maßnahmen Medikamente
Ambulanceassistent 3 Jahre Berufsausbildung Fahren des Rettungsmittel keine
1,5 Jahre Theorie und 1,5 Jahre
Berufspraktika
Assistenz bei
Behandlungsmaßnahmen
Ambulancebehandler
mind. 1,5 Jahre Berufserfahrung als
Ambulanceassistent
Behandlmaßnahmen nach
PHTLS
IV Gabe Fentanyl,
Glucose, Heparin
5 Wochen Akademie EKG, Defibrillation
sc Gabe Glukagon,
Adrenalin
Paramediziner
mind. 3 Jahre Berufserfahrung als
Ambulancebehandler
Larynxmaske bei
Reanimation
zusätzlich IV Gabe
Adrenalin, Atropin
und andere
5 Wochen Akademie, Praktika Int. Und
NEF, Eignungsprüfung
Abschluss Behandlung nach
ärztl. Konsultation
• Planungs- und Dispositionssoftware und Technik Einheitliche Auftrags-entgegennahme, Disposition und Aufgabenverteilung der gesamten Rettungskette durch eine koordinierende Stelle (Laienhilfe, KV, Rettungsdienst, Notärzte)
• Einführung eines einheitlichen Triagemodells für alle beteiligten Institutionen
• Telefonreanimation für Laienhelfer
• Einführung einheitlicher
5 Leitstellen für ganz Dänemark Kernelemente
Wenige, integrierte Leitstellen
Telemedizin und einheitliche Behandlungsstandards
• IKAS gegründet 2005 - Auftrag: Qualitätssicherung im Gesundheitswesen
• Definiert einheitliche Qualitätsstandards und Mindestanforderungen
• Regelmäßige Auditierung und Akkreditierung aller Leistungserbringer (Start mit Kliniken und Prähospital-Bereich)
• Flächendeckendes CIRS-System sektorenübergreifend
Qualitätsinstitut setzt die Standards Kernelemente
Flächendeckendes QM- System etabliert
• Reduktion der Anzahl an FAM / ZNA hat keine negativen Konsequenzen für die Patienten – Indizien für verbesserte Diagnostik und Behandlung.
• Enge Verzahnung zwischen Primärsektor, Rettungsdienst und Notaufnahme sichert einen
schnellen und guten Patientenverlauf.
• Verbesserte Ausbildung und erweiterte Kompetenzen im RD ermöglichen eine qualitativgute Behandlung auch bei langen Transportwegen.
• Telemedizin und Telekonferenz mit Fachzentren aus dem Rettungswagen
• ermöglichen umfassendere und qualitativ hochwertige Behandlung im RD.
• verhindern unnotwendige Patiententransporte an Fachzentren.
Zusammenfassung – Was können wir in D lernen?
Communication 16
Vielen Dank!
17