MARIA - KÖNIGIN 101ES FRIEDENS - Medjugorje...Ivankovi, aber es kamen Marija Pavlo-vić, die...

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M M E E D D J J U U G G O O R R J J E E 2. Quartal 2011 P. b. b. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1150 Wien „GZ 02Z032523 M“ GEBETSAKTION MARIA - KÖNIGIN DES FRIEDENS 101 Die Freude wird in der Welt zu herrschen beginnen, weil ihr Euch meinem Ruf und der Liebe Gottes geöffnet habt.

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    2. Quartal 2011P. b. b.

    Erscheinungsort WienVerlagspostamt

    1150 Wien

    „GZ 02Z032523 M“

    GGEEBBEETTSSAAKKTTIIOONNMMAARRIIAA -- KKÖÖNNIIGGIINN

    DDEESS FFRRIIEEDDEENNSS

    101Die Freude

    wird in der Welt

    zu herrschen beginnen,

    weil ihr Euchmeinem Ruf

    und der Liebe Gottes

    geöffnet habt. Auf besondere Weise möchte ich euch heute zur Umkehr aufru-

    fen. Möge von heute an ein neues Leben in eurem Herzen begin-nen. Kinder, ich möchte euer „Ja“ sehen, und möge euer Leben einfrohes Leben des Willens Gottes in jedem Moment eures Lebenssein.

    (Aus der Botschaft vom 25. März 2011)

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    Mit der vorliegenden Publikation soll einer endgültigen Entscheidung der Kirche nicht vorgegriffen werden. Nachdruck(auszugsweise) ist mit Quellenangabe gestattet. Zwei Belegexemplare erbeten.

    Eigentümer, Herausgeber, Medieninhaber: GEBETSAKTION Maria – Königin des Friedens – MEDJUGORJE, 1153 Wien.Hersteller: Hermagoras Druckerei, Adi-Dassler-Gasse 4, 9073 Viktring. Erscheinungsort Wien.Mirjana Soldo - Dragičević während der Erscheinung am 18.03.2011 in Medjugorje

    Zu Beginn des Monats April 2011 kamen Pilger aus allen Erdteilen nach Medjugorje. Das schöne Wetterund die zahlreichen Pilger bewirkten, dass die Pfarrkirche von Medjugorje zu eng wurde, sodass schonam Samstag, dem 3. April, das Abendprogramm auf deim Außenaltar abgehalten wurde. Das Infor-mationsbüro registrierte schon in den ersten Apriltagen zahlreiche Pilger aus Mexiko, Österreich,Deutschland, den USA, Irland, Italien, Ungarn, Spanien, Albanien, der Slowakei, Korea, Rumänien undPolen. Organisierte kroatische Gruppen kamen aus Šibenik, Zagreb, Split, aus Požega und aus Drvar…Über ihre Motive sprachen Pilger für Radio „Mir Medjugorje“, so zum Beispiel Anna Maria Brancatelli ausCatania, die sagte:„Die Pilger bringen nach Medjugorje ihre Probleme, ihr Leid und ihre Kreuze. Viele kommen in einemerbärmlichen Zustand. Allerdings bemerke ich im nachhinein an ihnen eine völlige Veränderung. Es istoft ein wahres Wunder, denn nach ihrer Rückkehr schließen sich viele unseren Gebetsgruppen an. Sieselbst und auch ihre Familien verändern sich. Jede Pilgerin und jeder Pilger kommen im Jahr darauf mitmindestens zehn weiteren Pilgern. Wir haben gerade wieder zwei wirkliche Bekehrungen in unsererPilgergruppe erlebt“, fügte sie am Ende ihrer Ausführungen hinzu.

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  • FRIEDEN �

    „…möge euer Leben ein frohes Leben des Willens Gottes in jedem Moment eures Lebens sein.Ich segne euch heute auf besondere Weise mit meinem mütterlichen Segen des Friedens, derLiebe und der Einheit in meinem Herzen und im Herzen meines Sohnes Jesus.“

    Dies sind die Worte der Muttergottes aus der Monatsbotschaft von 25. März 2011. DieMuttergottes ist eine liebende Mutter, die uns in beeindruckender Weise in jeder ihrerBotschaften immer wieder aufs Neue ihre unermessliche Liebe offenbart. Sie liebt jedenvon uns und ist um jeden von uns besorgt, und traurig, wenn sie uns mit ihrer selbstlo-sen Liebe nicht erreichen kann. Sie ruft uns zum unmissverständlichen Ja auf, um alles,was uns von ihr trennt, abzuwerfen und innerlich frei für ihre Gegenwart zu sein. Nur je-mand, der verliebt war, weiß, wie sich sein Herz nach der Geliebten oder dem Geliebtensehnt! In Medjugorje versucht die Muttergottes, dass wir durch unser Öffnen des Her-zens diese göttliche Liebe erfahren. Ihre Liebe enttäuscht niemanden, sie ist rein undselbstlos. Auch wenn wir auf sie vergessen und uns nach längerer Zeit wieder an sie wen-den, erkennen wir, dass sie immer auf uns gewartet hat und ihre liebenden Arme uns ent-gegenstreck. Jemand, der selbstlos liebt, kann nie traurig oder depressiv sein. VieleMenschen, die in Medjugorje waren, erzählen gerade von diesem Glücksgefühl, das siean diesem Gnadenort erlebt haben. Es ist wie die kosmischen Strahlen einer neuen Wirk-lichkeit, auf die wir uns hinbewegen. Unsere ganze Pilgerschaft des Lebens sollte aus-gerichtet sein auf Gott, den man nur im Gebet und in der Meditation erahnen kann.Am 1. Mai 2011 wurde Johannes Paul II. selig gesprochen. Er hat uns mit seinem Lebenals Priester und Papst gerade diese Gottverbundenheit vorgelebt. Sein Herz war durch-strömt von der Liebe Gottes. Sein Lebensmotto war Totus Tuus – Ganz Dein. Er hat sichganz Jesus und Maria hingegeben und deshalb auch Übermenschliches gewirkt. Er warund ist eine Lichtgestalt für so viele Suchende. Sein Weg war klar und unmissverständ-lich, aber immer geprägt von der Demut und Liebe zu Jesus und Maria. Mit großer An-teilnahme hat er auch die Ereignisse von Medjugorje begleitet. Seine marianisch geprägteTheologie hat viele Herzen, besonders jene von Millionen Jugendlicher erreicht. Erinnernwir uns nur an die vielen Weltjugendtreffen in der ganzen Welt.Auch wir in Österreich hatten das Glück, dass er das Land drei Mal besuchte und für dasreligiöse Leben der Kirche starke Impulse setzte. Beim ersten Papstbesuch im Jahre1983 waren fast eine halbe Million Menschen bei der Papstmesse im Donaupark. Damalswurde auch das große 44 Meter hohe Papstkreuz errichtet, welches als bleibendes Zei-chen weiter bestehen wird. Es ist ein Symbol für die Öffnung des Eisernen Vorhanges ge-worden und soll an dieser Stelle weiterhin Völker verbindend im Sinne des seligenPapstes Johannes Paul II. wirken. Als Dank für diese großen Gnaden haben wir von derGebetsaktion im Rahmen des Projekts „Licht Mariens“ auch eine Spendenaktion für dieSanierung des Papstkreuzes gestartet, deren Ertrag dann der Diözese übergeben wird.

    Im Gebet mit Euch verbundenEure Freunde von der Gebetsaktion

    Maria - Königin des Friedens - Medjugorje

    Die Liebe der Muttergottes soll uns alle verändern!

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  • � PHÄNOMEN

    Bald werden wir den 30. Jahrestag desPhänomens begehen, das in den Nach-mittagsstunden des 24. Juni 1981 be-gann. Ein Phänomen, das die Geisterbis zum heutigen Tag nicht zur Ruhekommen lässt. Ein Phänomen, das Wi-derstände hervorruft, das seine eifrigenBefürworter, aber auch scharfe Gegnerhat. Jene, die mit ganzem Herzen zudiesem Ereignis, zum Phänomen, ste-hen, es - erfüllt mit innerem Glaubens-stolz, wegen einer konkreten Erfahrung-, fördern, verherrlichen, loben, aber ge-nauso auch Gegner, die weder Art undWeise noch Mittel scheuen, um alles,was mit dem Namen und dem Begriff'Medjugorje' verbunden ist, herabzutun.Es ist daher sehr entscheidend, an dasPhänomen in seinen Anfängen – in denersten entscheidenden Tagen – heran-zutreten und den geschichtlichen und

    kirchlichen Kontext sowie den Glau-benszusammenhang der Ereignissevon Medjugorje zu berücksichtigen,indem man alle Faktoren einbezieht, dieirgendeine Rolle im Zusammenhang mitdiesen Ereignissen gespielt haben oderdie wir in irgendeine äußere oder innereVerbindung damit bringen können.Das Phänomen selber habe ich schonvon seinen Anfängen an aus der Nähebegleitet. Am Anfang zweifelnd gewannich die innere Gewissheit, dass die Ju-gendlichen aus Bijakovići nicht lügen,dass sie etwas Starkes erfasst und ausihrem Alltag gerissen hat, und dass siesich in ihren Überzeugungen nicht ver-wirren ließen und für sie auch zu ster-ben bereit waren.

    Der Beginn der EreignisseNicht selten behauptet man, dass PaterJozo Zovko, der damalige Pfarrer, alldies in Medjugorje fabriziert und mani-puliert hat. Das ist eine notorisch fal-sche Schlussfolgerung und eine totaleUnterstellung. Pater Jozo kam zirkaacht Monate vor dem Beginn der Er-scheinungen in die Pfarre, etwa im No-vember 1980, gemeinsam mit PaterZrinko Čuvalo. Beide waren hier ganzneu und unbekannt in der Pfarre. IhreVorgänger, Pater Luka Sušac und PaterJozo Jolić, waren mit dem Volk ver-wachsen gewesen und die Neuenbrauchten Zeit, um heimisch zu werden.

    der geschichtliche, kirchliche und theologischeKontext der Ereignisse von Medjugorje

    1. Teil

    Zum PhänomenMMeeddjjuuggoorrjjee

    Pater Pervan mit dem KardinalDr. Christoph Schönborn

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  • PHÄNOMEN �

    Sie konnten die Pfarre nach acht Mo-naten Aufenthalt noch nicht so gut ken-nen. Pater Jozo kannte die Seherüberhaupt nicht. Eine von ihnen, Mir-jana Dragičević, lebte in Sarajevo undkam nur im Sommer während derSchulferien zu ihren Verwandten hier-her. Als er in die Pfarre kam, fand PaterJozo den Pfarrhof in einem äußerst de-solaten Zustand, und er begann sofort,mit der Planung des Baus eines neuenPfarrhofs. Zu diesem Zweck engagierteer auch einen Architekten und kaufteMaterial, besonders für die Wasserzu-leitung, die Heizung und den Strom. Erhatte zwar eine kleine Gebetsgruppe,die im Mai 1981 in Split bei Prof. Dr. To-mislav Ivančić gewesen war. Von dort-her kannte ich alle jungen Leute ausdieser Gemeinschaft, als ich als Pfarrerherkam. Aber keiner der Seher war indieser Gebetsgruppe oder bei diesemSeminar, die Mitglieder dieser Gebets-gruppe waren in der Abschlussklasseder Mittelschule. Sie sind mit ihren Fa-milien als Gläubige in der Pfarre auchheute noch aktiv. Pater Jozo war aber auch in dem Au-genblick, als sich die ersteErscheinung ereignete, amMittwoch, dem 24. Juni,nicht in der Pfarre. Da er inder Öffentlichkeit ein her-vorragender Katechet war,war er engagiert bei derVorbereitung der kateche-tischen Handbücher ge-meinsam mit Dr. JosipBaričević „TOR” in Zagreb.Deshalb fuhr er am Mon-tag nach Zagreb, wo erauch eine geistliche Er-neuerung bei den Schwe-stern im Kloster Ivanićhielt. Er blieb die ganzeWoche dort und kehrte amSamstag Nachmittag nach

    Hause zurück. Die ersten vier Tage ver-gingen also ohne Pater Jozo Zovko. Erwar selber überrascht, als er nach derRückkehr aus Zagreb seine kranke Mut-ter Milka im Krankenhaus in Mostar be-suchte und von einer Frau aus derPfarre (Draga Ivanković) hörte: „PaterJozo, bei uns erscheint die Gospa, undSie sind nicht da!“ Von daher ist eineManipulation durch ihn ausgeschlos-sen. Vielleicht war Pater Jozo von seiner Spi-ritualität her den Erscheinungen zuge-tan, denn als Kind wurde er auf dieFürsprache der Gospa von Lourdes voneiner schweren Augenkrankheit geheilt.Er war marianisch ausgerichtet, aber erhatte am Anfang mit den Sehern keineVerbindung, weder kannte er sie, nochhat er sie angeleitet. Alle außer Mir-jana, die durch ihre Eltern Wurzeln in Bi-jakovići hatte, aber in Sarajevo geborenwar, wurden in Podbrdo geboren. DerVater von Ivanka Ivanković arbeitete inDeutschland. In der Zwischenzeit bauteer ein Haus in Mostar, sodass Ivankadie achtklassige Volksschule dort be-endete, und nur im Sommer war sie bei

    Pater Slavko Barbarićmit den Pilgern

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  • � PHÄNOMEN

    ihrer Großmutter in Bijakovići. Podbrdowar so etwas wie der Blinddarm in derganzen Pfarre, von ihren Häusern führtekein Weg mehr weiter, außer irgendwel-che Pfade zum Berg Crnica. Die Orts-bewohner waren Arbeiter und Bauern,die ums Überleben kämpften. Pater Zrinko war äußerst natürlich, einwenig rustikal, wortkarg, aber ein her-zensguter Priester, der seine ganze Frei-zeit im Garten verbrachte; er war keinMensch der Bücher, in jeder Pfarre, woer war, pflanzte er Obstbäume undWeingärten. So war es auch hier. Ersetzte sofort Obstbäume in der Nähedes Pfarrhofes, die geistlichen Dingeüberließ er Pater Jozo. Wenn die Redeauf die Erscheinungen kam, winkte eram Anfang nur ab. Er hielt nichts vonKindergeschichten. In den Kindern saher hauptsächlich kindische junge Men-schen, die von irgendetwas begeistertsind. Er glaubte ihnen nicht. Die Kinder - später Seher - wurden andiesem Nachmittag des 24. Juni 1981aus ihrer Lebensspur herausgeworfen.Von da an begann für sie ein klarer Ein-schnitt, den sie nicht erwartet, den siesich nicht gewünscht hatten, sie warenäußerst bestürzt und überrascht, im er-sten Augenblick äußerst ängstlich. Vonanderen Erscheinungen hatten sie fastnoch nicht gehört, außer vielleicht vonLourdes. Wir wissen nicht, was sich indiesen Augenblicken in ihren Köpfenabspielte, wir sehen und wissen nureines: Seither treten sie überzeugendauf, geben Zeugnis, unerschrocken,trotz aller Drohungen und Einschüchte-rungen. Und gerade diese ersten Tagewaren in allem entscheidend. Wäre ich persönlich von irgendeiner Ma-nipulation von außen überzeugt gewe-sen, hätte ich keinen Augenblickgezweifelt, alles zu verneinen, denn ichbin von Natur aus kritisch und miss-

    trauisch. Da ich vom sechsten Tag,dem 30. Juni an, als ich sie zum erstenMal sah und kennenlernte, die Ereig-nisse und das Benehmen dieser Ju-gendlichen begleitete, kann ich mitSicherheit sagen, dass die damaligenTeenager nicht gelogen haben, wederam Anfang noch später. Vor diesem Tag gelang es mir nicht, siekennenzulernen, denn in der Woche, alsdie ersten Erscheinungen waren, warenwir mit Novizen auf einem Ausflug inden Klöstern von Bosna Srebrena. Wirkehrten erst am Samstag, dem 27.Juni, spätabends nach Humac, in dasKloster und Noviziat zurück. Am Sonn-tag, dem 28. Juni, hatte ich die Früh-messe in Ljubuški. Dabei erwähnte ichdie Berichte von den Erscheinungen inBijakovići und sagte in etwa so, dasswir alle vorsichtig sein müssen, dasswir unseren Glauben nicht in den Be-reich der Märchen bringen dürfen unduns die Kommunisten dann verspotten,dass wir nicht Zeichen suchen dürfen,sondern lieber ein Zeichen in der Weltsein sollen; und ich gab ihnen den Ratdes Gamaliel: „Wenn es von Gott ist,wird es Bestand haben, wenn es nichtvon Gott ist, wird es vergehen!“ Wartenwir auf Entwirrung, fasten und beten wirum die Unterscheidung der Geister. Am ersten Tag der Erscheinungen sinddie Seher erschrocken davongelaufen.Sie sahen im Licht eine Erscheinungauf dem Berg, die ihnen zuwinkte, diesie rief. Zuerst Ivanka und Mirjana,dann auch die anderen, nämlich MilkaPavlović, Vicka Ivanković, Ivan Ivankovićund Ivan Dragičević. Alle hatten Angst,sie erzählten es in ihren Familien, aberniemand glaubte ihnen. Die Nachrichtverbreitete sich im Dorf. Am zweiten Tagwurden sie von einer unsichtbaren Kraftvon dem Lichtphänomen angezogen,diesmal gingen sie ohne Milka und Ivan

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  • PHÄNOMEN �

    Ivanković, aber es kamen Marija Pavlo-vić, die Schwester von Milka und derkleine Jakov Čolo, das einzige Kind sei-ner Mutter Jaka, einer schon älterenFrau, dazu. Schon am vierten Tag,Samstag, mischte sich die Polizei vonČitluk in die ganze Sache ein. Sie hatan diesem Nachmittag dann auf eigeneFaust die Kinder aufgelesen und sie indie Ambulanz nach Čitluk gebracht, umsie zu untersuchen, ob sie gesund undnormal seien. Die Ärzte (Dr. Ante Vuje-vić und Dr. Darinka Glamuzina) konntenkeine pathologische Veränderung fest-stellen. Am Montag, dem Fest des hl.Petrus, fuhren zwei Autos vor ihremHaus vor, eines von der Miliz und einesvon der Ambulanz. Sie holten die Kin-der und brachten sie nach Mostar zurpsychiatrischen Untersuchung (Dr.Džudža), und danach brachten sie siein die Leichenhalle, um sie zu er-schrecken. Aber alle Befunde warennormal. Es war also keine Krankheit imSpiel. All das tat die Polizei auf eigeneFaust, gesetzwidrig, ohne Erlaubnisihrer Eltern, die sie hätten fragen müs-sen, denn die Kinder waren alle min-derjährig.

    Die Seher aus Medjugorjeund ihre RolleDiese sechs jungen Leute sind in dieseSache hineingefallen wie Pilatus in dasGlaubensbekenntnis: Mirjana Dra-gičević, Vicka Ivanković, Ivanka Ivanko-vić, Marija Pavlović, Ivan Dragičević undJakov Čolo. Sie waren in nichts auffäl-lig, haben sich in nichts hervorgehoben,weder im Gebet, noch in der Frömmig-keit, im Wissen, im Verstand oder in derIntelligenz. Mirjana war sicher die intel-ligenteste, belesenste, die beredsam-ste von allen, die anderen blieben aufder Ebene der gewöhnlichen Aus-drucksweise und Schulbildung. Sie hat-ten keine höhere Schulbildung undwurden mitten in ihrer Teenagerzeit indie Umlaufbahn von etwas hinausge-worfen, was später ihr Leben bestimmthat. Wie oben erwähnt, hat sie alles über-rascht, überschattet, sodass sie zitter-ten und weinten und davongelaufensind (das ist das, was man „mysteriumtremendum et fascinosum” nennt: dasheißt ein Geheimnis, das zugleich einheiliges Erschaudern wie auch ein hei-

    Marija, Ivan, Vicka und Jakov 198�

    Mirjana 198�

    Ivanka 198�

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    liges Sehnen hervorruft). Betroffenheit,Gerührtheit, Angst, Flucht, und danndoch irgendein inneres Vorwärtsdrän-gen an den darauffolgenden Tagen, obsich dieser Augenblick wiederholenwürde. Und als er sich wiederholte,waren sie überglücklich, entzückt. Siebleiben ohne Worte. Das ist typisch fürdie biblischen Propheten, sie fliehenvor der Sendung, aber sie können ohnesie, ohne den Herrn, ohne seine Erfah-rung und Nähe nicht sein. Sie stammen nicht aus angesehenen,sondern aus durschnittlichen Dorffami-lien, aus Arbeiterfamilien, eine vonihnen aus einer Arbeiterfamilie aus Sa-rajevo. Der Vater von Vicka und derVater von Ivanka haben in Deutschlandgearbeitet und so ihre Familien ernährt.Vicka hatte acht Geschwister, auch dieMutter und die Großmutter lebten nochim Haus. Sie alle ernährte der VaterPero, der in Deutschland arbeitete undpendelte. Zu Beginn der Erscheinungendrohten sie ihm, sie würden ihm denReisepass wegnehmen, wenn Vickanicht abschwöre. Was bedeutete es,sie zu zehnt ohne Brot zurückzulassen,wenn man ihm den Reispass weg-nimmt? Hungern und nichts Haben.Aber Vicka konnte ihre Überzeugungnicht aufgeben. Und so auch alle ande-ren Seher. Alles erhob sich gegen sie, die ganzeÖffentlichkeit, sie aber blieben auf-recht. Sie leugneten das, was ihnenpassiert ist, nicht, sie könnten es nichtleugnen. Weder die Drohungen der Po-lizei, das Hinbringen zu den Ärzten,nach Čitluk, nach Mostar, die Gefan-gennahme der Nachbarn und das Hin-bringen auf die Polizeistation nachČitluk konnten sie verwirren. Für sie hörte mit der Tatsache der Er-scheinungen jegliches Privatleben auf.Tag und Nacht waren ihre Häuser bela-

    gert, die Leute wollten sie sehen, ihnenihre Bedürfnisse, Nöte und Krankheitenerzählen. Sie blieben geduldig, auchwenn sie an der Grenze der Erschöp-fung waren. Die Drohungen der Macht-haber wurden immer stärker, sie abergaben nicht nach. Das war nicht derkindliche Trotz, sondern eine innereÜberzeugung. Auch nicht das Vertrei-ben vom Erscheinungsberg, die Verfol-gung auf den Feldern durch die Polizei,die sie festnehmen und einsperrenwollte, nicht einmal die Festnahme desPfarrers Pater Jozo konnte sie verwir-ren: Ja, im Gegenteil, an jenem Abend,als Pater Jozo verhaftet wurde, nahmder kleine Jakov vor der hl. Messe, diePater Stanko Dodig feierte, das Mikro-fon auf dem Altar in der Kirche undsagte unerschrocken, dass Pater Jozonichts passieren würde, weil ihn dieGospa beschützt. Woher hatte er die-sen Mut? Wenn alles nur Einbildungen von Kin-dern oder Halluzinationen gewesenwären, wie Bischof Zanić später be-hauptete (wobei man weiß, dass eskeine kollektiven Halluzinationen gibt!),wenn es nur ihre Erfindung gewesenwäre, hätte dieses Spiel nach zwei Mo-naten sein Ende gehabt, der Spaß wäreihnen vergangen, spätestens als derPfarrer verhaftet wurde.Ich erinnere mich daran, als ich sie zumersten Mal traf, am 30. Juni, zirka um9.30 Uhr, im Pfarrhof, dass ich ihnensagte, dass sie den Blödsinn und dielächerlichen Spiele lassen sollen, wenndas alles ein geschmackloser Scherzist. Der Glaube sei nicht dazu da, dassihn die Kommunisten auslachen, dasssie uns verspotten. Ich war beim Ge-spräch bis zum äußersten energisch, jasogar hart, sodass sie später gesagthaben, dass ich strenger war als die Po-lizei. Es war mir ein Anliegen, dass der

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    Glaube nicht wegen irgendwelcherSeher in Bijakovići dem Spott preisge-geben würde. Sie waren beharrlich: 'Wirsehen und sehen...' Besonders hervor-gehoben haben sich Vicka und Jakov. Viele Geistliche oder Theologen habenvergessen, dass die Seher trotz der Er-scheinungen begrenzt bleiben unddiese Begrenztheiten mit sich tragen.Quidquid recipitur, per/ad modum reci-pientis recipitur. (Was immer empfan-gen wird, wird entsprechend demZustand des Empfängers empfangen.)Und sie überbringen es gemäß ihren Fä-higkeiten. Die Seher haben keine theologischeAusbildung, sie haben kein abge-schlossenes Theologiestudium, um gutantworten zu können. Die Erscheinun-gen dienen in erster Linie dazu, dieWahrheit des Evangeliums zu bekräfti-gen, zur Bekehrung, zum Glauben, zum

    Gebet und zum sakramentalen Lebeneinzuladen. Das war ihre Aufgabe beiallen bisherigen ähnlichen Erscheinun-gen. Ja selbst die Anrufung „Königin desFriedens“ ist keine Erfindung der Seher.Ich erinnere mich persönlich daran,dass Pater Dr. David Zrno, der Franzis-kaner, der in unserer amerikanischenKustodie lebte, in jenem Jahr als Greisnach Medjugorje kam und die Seher inetwa so fragte: „In Lourdes hat sich dieGospa als 'Unbefleckte Empfängnis'vorgestellt und in Fatima als 'Rosen-kranzkönigin'. Welchen Namen hat siehier in Medjugorje? Wie möchte sie hierin Medjugorje genannt werden?“ Undich erinnere mich, wie Jakov nach derErscheinung sagte, dass die Gospa ge-antwortet hat: „Königin des Friedens“.Woher hatte er diese Erkenntnis? Auch als das Schuljahr begann, blieben

    Vicka, Ivan und Marija am 1�.08.198� in Medjugorje

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  • 10 PHÄNOMEN

    sie bei ihren Behauptungen und Über-zeugungen. Es folgten Schikanen inden Schulen, die sie besuchten. Mir-jana musste die Schulen in Sarajevo imgemischten Zentrum wegen des un-tragbaren Zustandes und der ständigenProvokationen wechseln. Vielleicht istdas auch der Grund, dass ihre Erschei-nungen nach eineinhalb Jahren, zuWeihnachten 1982, aufhörten. AuchIvan war als Seminarist in Visoko als'Seher' Gegenstand des Stänkerns derKollegen, aber auch einiger Professo-ren. Auch Marija und Vicka hatten inMostar Unannehmlichkeiten in denSchulen, sodass Marija öfter zu PaterĆavar ins Franziskanerkloster kamund vor ihm wegen der Kalamitä-ten in der Schule weinte. Jakovwar hier in der Schule und hattevon Seiten der Schüler keine grö-ßeren Probleme, und Ivanka be-suchte keine Schule mehr. Sie warmit ihrer jüngeren Schwester undihrem Bruder bei der Großmutterzu Hause. Keiner von ihnen leug-nete bis zum heutigen Tag, wasihnen in jenen schicksalhaftenTagen im Juni 1981 passiert war.

    Das Echo in der ÖffentlichkeitDie Nachricht verbreitete sich so-fort in der ganzen Gegend, am drit-ten Tag erreichte sie sogar dasweit entfernte Amerika, denn vielemussten im Lauf der Zeit wegender Unannehmlichkeiten und derArbeit nach Übersee auswandern.Die Telefonleitungen nach Medju-gorje waren unterbrochen, dennunmittelbar vor dem Beginn der Er-scheinungen waren das kleinePostamt und die alte Telefonzen-trale ausgebrannt. Auch die alteVolksschule neben der Kirche, wel-che die Franziskanerinnen bis

    Ende 1945 geleitet hatten, war ausge-brannt. Somit war Medjugorje von derUmwelt abgeschnitten, auch der Pfarrerselbst konnte von Zagreb aus keine Ver-bindung mit seinem Kaplan PaterZrinko aufnehmen, noch dieser mit ihmvon Medjugorje aus. Aber die Kundeverbreitete sich mit Blitzesschnelle, so-dass am Sonntag schon ZehntausendeLeute am Erscheinungsort waren. AmMontag, dem Fest der hl. Petrus undPaulus waren es zirka 15.000 Leute,denn die Polizei hat am Ortseingangmehr als 3000 Autos gezählt, die aufdem schmalen Weg in Richtung Bijako-vići unterwegs waren. Der Pfarrer stand

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  • PHÄNOMEN 11

    ahnungslos und unsicher vor dem Pfarr-hof und fragte sich, was die Leute obenauf dem Berg suchten, wo doch dieganze Kirche leer sei. Es waren diesbuchstäblich biblische Szenen, wie sieuns in den Berichten des Evangeliumsbegegnen. Die ganze Welt strömte nachMedjugorje. Sie alle suchten ein Zei-chen des Himmels, Hilfe und Trost. Alledürsteten nach Freiheit und nach Gott.Die Seher wurden etwas Ähnliches wieIkonen, aber auch Opfer des ganzen Ge-schehens. Sie hatten kein Privatlebenmehr, Tag und Nacht wurden sie von Pil-gern belagert, die mit verschiedenstenBedürfnissen und Nöten kamen.

    Die Reaktionen der kommunisti-schen Machthaber und desBischofsWie bereits gesagt, schaltete sich so-fort die Polizei ein. Es folgten Repres-sionen der Polizei am Volk, einigeDorfbewohner verbrachten eine Nachtauf der Polizeistation, die örtliche Par-tisanenorganisation fand sich in einerunguten Situation in Unsicherheit undwusste nicht, was sie tun sollte. DieParteispitze in Sarajevo war genausobeunruhigt, die Medien waren voll vonnegativen Kommentaren. Alle sahenden kroatischen Nationalismus amWerk, die Erweckung der Geister der

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  • 1� PHÄNOMEN

    Vergangenheit. Es wurden die Gespen-ster des Zweiten Weltkrieges angeru-fen, besonders wegen der Nähe zuSurmanci, man vermutete irgendeineKonterrevolution, einen Klero-Faschis-mus. Mit einem Wort, es wurde nie-mand verschont: weder die Seher, nochdas Dorf, noch der Pfarrer, noch dieFranziskaner, noch das ganze kroati-sche Volk. Die Hetze wurde von denFernsehkommentatoren vorangetrie-ben, die ihr Gift aus Sarajevo zischten.Vordermänner der Zeitungen waren dieJournalisten der antikroatischen Zeit-

    schrift 'Oslobođenje'. Es gab Drohun-gen von allen Seiten. Am 4. Juli, dem'Dan borca' (Tag der Kämpfer) schickteman aus Ostbosnien, aus dem Ort derPartisanenschlachten des ZweitenWeltkrieges klare Botschaften gegenMedjugorje und die Konterrevolution.Die Seher waren an all dem unschuldig,sie wurden - weder schuldig noch ver-pflichtet -, in das wundersame Spiel,das sie selbst nicht begriffen, hinein-gezogen. Sie wiederholten nur daseine: „Wir sehen. Uns ist die Gospa er-schienen!“ Keine Einschüchterungen

    oder Drohungen, ja auchkeine Verfolgungen der Polizeiauf den Feldern konnten siean ihren Behauptungen undÜberzeugungen hindern.

    Die Kunde erreichte den Bi-schof. Der Bischof reiste oftnach Lourdes, er war auch inFatima gewesen, er pilgertean marianische Orte, er warin Syrakus bei der weinendenMadonna, er war offen für Er-scheinungsorte. Er traf denPfarrer im Pfarramt in Čitlukund in Mostar. Der Pfarrerschlug vor, vorsichtig zu sein.Pater Jozo war am Anfangtotal skeptisch, er glaubte,dass es sich um eine Falleder Geheimpolizei handle.Eine der Seherinnen ist ausSarajevo, man hört, dass sieraucht und ein freizügigesPunk-Mädchen ist. Die Kindersind für den Pfarrer Unbe-kannte, als neuer Pfarrerhatte er noch keine Gelegen-heit, sie kennenzulernen.

    Den Kommunisten missfiel erschon in Posušje und sie for-derten seine Versetzung, daer dort angeblich die Partei-

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  • PHÄNOMEN 1�

    organisation bei der Jugend unterwan-derte. Er vermutete daher, dass daseine Unterstellung der UDBA (des jugo-slawischen Geheimdienstes) seinkönnte, um ihn ins Gefängnis zu wer-fen. Deshalb war er am Anfang äußerstvorsichtig. Er befragte die Seher Längemal Breite und nahm alles auf Tonbandauf. Im Lauf der Zeit gewann er die Si-

    cherheit, dass es sich wirklich umeinen Anruf des Himmels selbst han-dele, wahrscheinlich nachdem er selberdie Muttergottes in der Kirche auf demChor gesehen hatte, während er denRosenkranz gemeinsam mit den Se-hern vorbetete. Ich war Zeuge davon,als er plötzlich unterbrach und dann be-geistert weiter betete.

    Der Seher Ivan Dragičević besucht vor dem �0. Jahrestag Österreich und Deutschland im Juni �011

    Linz: Neuer DomDonnerstag, den 09. Juni �011Beginn:1�.�0 Uhr: Rosenkranz und Lobpreis19.00 Uhr: Vortrag von Ivan�0.00 Uhr: Hl. MesseKontaktperson: Spreitzer RonaldTel.: 0�80/ �1 �� ��9

    Salzburg: UnikirchePNngstsamstag, den 11. Juni �011Beginn:11.00 Uhr: Hl. Messe1�.1� Uhr: Lobpreis, Zeugnisse1�.00 Uhr: Vortrag von Ivan18.00 Uhr: RosenkranzKontaktperson: Georg Mayr-MelnhofTel.: 0��� 81 �0 1�0

    MünchenPNngstsonntag, den 1�. Juni �011Beginn:1�.00 Uhr: Lobpreis, Vortrag von Ivan18.00 Uhr: Rosenkranz, Erscheinung19.00 Uhr: Hl. MesseKontakt: www.medjugorje.de oder 00�9 ��0� �081

    Weitere Informationen www.gebetsaktion.at oder Tonbanddienst 0� �00 �00 �00

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  • 30 Jahre später

    �. Teil(den 1. Teil können Sie

    im Heft 100 lesen)

    Pater Ivan Dugandžić, OFM

    All jene, die auch �0 Jahrespäter noch nicht bereit sind,Medjugorje als Eingriff Got-tes in diesen kompliziertenZustand der Welt und der Kir-che anzunehmen, müssensich wenigstens mit den heu-tigen Zeichen der Zeit aus-einandersetzen und sie mitjenen vergleichen, als Medju-gorje begonnen hat. Es ist logisch, die Frage zustellen, ob heute der Zustandin der Kirche und in der Weltbesser oder schlechter ist alsdamals und was kann dieMenschheit, wenn man Med-jugorje ignoriert, als bessereAntwort auf diese Herausfor-derungen anbieten?

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  • FRÜCHTE 1�

    Gott den Platz zurückgeben,der ihm gebührtOhne Rücksicht darauf, dass in den

    Botschaften der Gospa oftmals die Bot-schaften vom Frieden, von der Bekeh-rung, der Buße, dem Fasten, demGebet und dem Lesen in der Hl. Schrifthandeln, ist das gemeinsame Ziel, dasdurch sie erreicht werden soll, dassGott von Neuem in das Zentrum desMenschenlebens zurückkehrt. EinzelneTheologen sagen, dass diese Bot-schaften zu sehr auf den Einzelnen aus-gerichtet sind und den Wesenszug derHeilsgeschichte, das heißt die Kircheund die Welt, zu sehr vernachlässigen.Ihr Ziel sei nur die Frömmigkeit der Ein-zelnen und nicht die Sendung des Chri-stentums in Kirche und Welt. So einenEindruck kann nur jemand haben, dersporadisch einen Blick auf diese Bot-schaften wirft, sie aber nicht im Zu-sammenhang des gesamtenGeschehens der vergangenen 30 Jahresieht.

    Der Gospa geht es mit ihren zahlrei-chen Botschaften nicht darum, dasssie die Frommen noch frömmer macht,indem sie ihre Gebete sammelt, son-dern dass sie die gottlose Welt vonNeuem für Gott gewinnt, indem sie dieKirche einlädt, ihre Sendung in dieserWelt zu entdecken und auf sie Antwortzu geben. Alle Einladungen an Einzelneund an die Pfarre Medjugorje stehen imDienst dieses allgemeinen Zieles. Ausdem Inhalt vieler Botschaften ist esnicht schwer zu folgern, dass die Gospadie Gottlosigkeit der heutigen Welt alsGottes schmerzlichste Wunde betrach-tet. Deshalb lädt sie ein: „Stellt Gott ineurer Arbeit und im alltäglichen Lebenauf den ersten Platz!“ (25.12.1987).Diese Botschaft wird in verschiedenenVariationen sehr oft wiederholt.

    Die Botschaft der Gospa, mit der sieein Jahrhundert beendet und ein neuesbeginnt, hat geradezu Programm-Cha-rakter: „Durch euer Ja zum Frieden und

    eure Entscheidung für Gott öffnet sicheuch eine neue Möglichkeit für den Frie-den. Nur so, meine lieben Kinder, wirddiese Zeit, dieses Jahrhundert für eucheine Zeit des Friedens und des Wohler-gehens sein. Deshalb gebt dem klei-nen, neugeborenen Jesus den erstenPlatz in eurem Leben, und Er wird euchauf dem Weg des Heiles führen.“(25.12.1999). Sooft sich die Gospaauch unmittelbar an Einzelne wendet,die ihre Botschaften annehmen, istklar, dass sie die ganze Welt und ihreGeschichte vor Augen hat. Davon spre-chen die Ausdrücke „Jahrhundert“,„Zeit des Friedens“, „Weg des Heiles“anschaulich. Die Einzelnen aber sinddie Mittel in ihrer Hand, damit all dasverwirklicht wird. Auch Jesus hat sichnicht an das Volk als solches gewandt,sondern an Einzelne, die er zur Bekeh-rung eingeladen hat.

    Die Rolle und die Problematikder SeherMan braucht die Augen keineswegs

    vor bestimmten Schwierigkeiten zu ver-schließen, denen manche begegnen,wenn es um Medjugorje geht. Währenddie Schwierigkeiten zu Beginn haupt-sächlich mit heiklen theologischen Fra-gen des Phänomens der Erscheinungenselbst oder des Inhalts der Botschaf-ten, welche die Seher im Namen derGospa überbrachten, verbunden waren,sind im Lauf der Zeit immer mehr dieSeher selbst und ihr Leben, aber auchdie übrigen Zeugen von Medjugorje insZentrum der Aufmerksamkeit gerückt.Wir möchten uns hier nicht mit manch-mal wirklich naiven und theologisch un-haltbaren Einwänden befassen, wiezum Beispiel, warum die Seher nichtins Kloster gegangen sind, sondernsich für das Familienleben entschiedenhaben. Jene, die solche Fragen stellen,vergessen, dass auch der Ruf zum Prie-ster- und Ordensleben ein Geschenkvon Gott ist und nicht die Wahl desMenschen.

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  • 1� FRÜCHTE

    Gott wirkt immer unter konkreten Be-dingungen der menschlichen Ge-schichte mit konkreten Menschen, dienicht nur Subjekte, sondern auch Zeu-gen seines Wirkens werden. Neben die-sen unmittelbaren Zeugen gibt esimmer auch einen weiteren Kreis vonZeugen. Das sind all jene, die auf ver-schiedene Weise in dieses Wirken hin-eingezogen wurden und die sich ihmbewusst und freiwillig zur Verfügung ge-stellt haben. Und je mehr Zeit vergeht,umso wichtiger wird die Rolle dieserZeugen, aber gleichzeitig auch umsodelikater. Sie wird deshalb wichtiger,weil man sich ständig an die Anfängezurückerinnern muss, und delikater,weil ihr persönliches Leben im Lauf derZeit mit der Lupe betrachtet wird. Mitanderen Worten – das Zeugnis ihres Le-bens wird wichtiger als das Zeugnis desWortes. In einem unverbindlichen Ge-spräch über die Ereignisse in Medju-gorje hat ein Teilnehmer desGespräches den Autor dieser Zeilendaran erinnert, er habe schon 1985 ge-sagt, dass es am schwierigsten seinwird, Medjugorje vor seinen Zeugen zubeschützen. Ich erinnerte mich sehr gutan den Zusammenhang, in dem diesausgesprochen wurde. Alle Zeugen derErscheinungen von den Sehern überihre Familien, die Priester, die damalsin Medjugorje wirkten bis zum weite-sten Kreis jener, welche die Erschei-nungen und Botschaften angenommenhaben, waren damals unter dem star-ken Druck der kommunistischen Ge-heimpolizei, die ihnen mit Verfolgungdrohte, wenn sie nicht aufhörten, imNamen der Gospa zu sprechen. Aberniemand hat damals Angst bekommenund aus Angst seine Überzeugung ver-raten.

    Auf der anderen Seite begann manschon damals, nur fünf Jahre nach demBeginn dieser Ereignisse, auch die er-sten Zeichen des Nachlassens jeneranfänglichen Begeisterung und der

    Rückkehr zur Lauheit und Halbheit desLebens zu spüren. Auf der anderenSeite begannen die Gegner von Medju-gorje beharrlich im früheren Leben derZeugen nachzugraben, ob es nichtetwas zu entdecken gäbe, was diewohlgesinnten Menschen, die sich inMedjugorje sammelten, nervös machenund entmutigen könnte. Dabei rechneteman natürlich auch mit der theologi-schen Unwissenheit dieser einfachenLeute und erreichte nicht selten das ge-wünschte Ziel. In diesem Zusammen-hang wurde der obige Satz aus-gesprochen und die Zeit hat ihn immermehr bestätigt.

    Wenn man die Bibel und die Art Got-tes, mit den Menschen zu wirken, bes-ser kennt, dann wird uns klar, dass ernie durch vollkommene Leute wirkt,denn solche gibt es einfach nicht.Dabei vergisst man, dass Buße und Be-kehrung - von Gott ermöglicht - immerneue Anfänge für jeden Menschen sind,was im Christentum wichtig ist.

    Die Bibel bezeugt uns auch, dassGott immer anders wirkt, als es dieMenschen erwarten und dass sein Wir-ken nicht selten überraschend, ja sogarverwirrend ist. Die alttestamentlichenPropheten sind oftmals gescheitert,weil sie nicht das gesagt haben, wasdie damaligen Könige und Herrscherhören wollten, sondern weil sie ihnendas Wort Gottes verkündet haben, dasfür sie unangenehm war.

    Es genügt, dass wir uns nur daran er-innern, dass auch Jesus, nachdem erJohannes dem Täufer, geantwortethatte, der verwirrt war, weil Jesus nichtals strenger Richter aufgetreten warund - bildlich gesprochen -, die Spreuvom Weizen getrennt und die Spreu imunauslöschlichen Feuer verbrannt hat(vgl. Mt 3,12), den intriganten Satz hin-zufügte: „Selig ist, wer an mir keinenAnstoß nimmt“ (Mt 11,6). Wenn man-che sogar im Benehmen und WirkenJesu einen Grund fanden, an ihm An-

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  • FRÜCHTE 1�

    stoß zu nehmen, was muss man dannüber das Benehmen irgendeines Zeu-gen der Erscheinungen von Medjugorjesagen? Aber das befreit sie keineswegsvon der Pflicht, dass sie selber sich be-mühen, die Botschaften zu leben, diesie im Namen der Gospa anderen über-bringen, und sich dessen bewusst sind,dass die Augen vieler gerade auf sie ge-richtet sind. Aber das heißt auch nicht,dass ihr eventuell unwürdiges Lebendie Echtheit der Botschaften in Fragestellt. So wie der Ruf Gottes zur geistli-chen Berufung, in welcher Form auchimmer, nicht gleichzeitig auch eineBürgschaft für den einzelnen ist, dasser nicht versucht wird und vielleichtauch abfallen wird, so sind auch dieSeher durch nichts besonders ge-schützt. Auch sie sind zum beständigenWachstum im geistlichen Leben einge-laden, aber gleichzeitig sind sie auchVersuchungen unterworfen, so wiejeder andere Mensch.

    Die Gefahr der AnpassungJesus hat nicht nur offen über Versu-

    chungen gesprochen, durch welche dieJünger hindurchgehen werden, sonderner hat auch offen über die Gefahr derAnpassung an die Welt bis hin zum Ab-fall vom Glauben gesprochen. Wiesonst soll man seinen Satz begreifen:„Wird jedoch der Menschensohn, wenner kommt, auf der Erde noch Glaubenvorfinden?“ (Lk 18,8).

    Nicht lange danach lädt der ApostelPaulus in seinem Brief an die Römerauch ernsthaft dazu ein: „Gleicht euchnicht dieser Welt an!“ (Röm 12,2). EinMensch, der das Wirken Gottes starkerlebt hat, ist in Gefahr, dass er im Laufder Zeit das anfängliche Feuer desGlaubens vergisst und dann beginnt,sich an die Umgebung, die vom Glau-ben nichts hält, anzupassen. Manch-mal entfernen uns auch Dinge von Gott,die zu Beginn im Dienst des Glaubens-erlebens waren, im Lauf der Zeit dannaber wichtiger wurden als der Glaubeselbst. In dieser Hinsicht ist die AktionJesu der Reinigung des Tempels in Je-rusalem lehrreich. Im Tempel, in demTieropfergaben dargebracht wurden,waren auch Verkäufer dieser Tiere not-wendig, aber auch Geldwechsler für dasfremde Geld, das die Pilger mithatten.Aber in einem Augenblick wurde das fürdiese Menschen zum einzig Wichtigen.Sie vergaßen die Heiligkeit des Tem-pels als Haus des Gebetes, und dasforderte die strenge Aktion Jesu her-aus.

    Auch in Medjugorje sind die Verkäu-fer von Andachtsgegenständen, welchedie Pilger als Erinnerung mitnehmenwollten, notwendig. Auch die Taxifahrer,die den Pilgern zur Verfügung stehen,sind notwendig, sowie auch die Hotelsund Restaurants zum Aufnehmen undBewirten der Pilger. All das ist gut, so-lange sich diejenigen, die sich damitbefassen, dessen bewusst sind, dassdie Pilger nicht ihretwegen und ihrer Ob-

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  • 18 FRÜCHTE

    jekte wegen gekommen sind, sondernwegen der Gospa und der Heiligkeit die-ses Ortes. Wenn man diese Heiligkeitvergisst, wenn nur mehr die Arbeit wich-tig ist, die manchmal auch vor demPrellen und Täuschen der Pilger nichthaltmacht, dann ist das dem Geist vonMedjugorje geradezu entgegengesetzt.Solche Menschen können nicht mitdem Segen Gottes rechnen, sondernsie müssen sich wirklich an das ernsteAufmerksammachen Jesu erinnern,dass man den Glauben leicht verlierenkann.

    Zuvor haben wir über den engerenund weiteren Kreis der Zeugen vonMedjugorje gesprochen. All jene, dieauf irgendeine Art und Weise in odervon Medjugorje leben, sind Zeugen ent-weder für oder gegen Medjugorje. DiePilger bemerken bei denen, die sie tref-fen, in gleicher Weise das Beispiel desGlaubens wie des Unglaubens. Die er-sten dienen ihnen als Ansporn und Er-mutigung auf dem Weg der eigenenBekehrung, die anderen aber geben An-stoß und schicken so durch die Pilgerein schlechtes Bild über Medjugorje indie Welt. Der Bischof der deutschen Di-özese Erfurt, Joachim Wanke, wandtesich an seine Priester und sagte, dasses ihm leidtue, dass immer mehr sei-ner Priester von der Kirche leben als fürdie Kirche. Wenn sich all jene, dieheute von Medjugorje leben, wenig-stens ein bisschen mehr bemühen wür-den, auch für Medjugorje zu leben,dann wäre das im Geist der Botschaf-ten der Gospa für diese Pfarre, durchdie sie jene zu Zeugen für alle machenmöchte, die hierher kommen.

    Die Früchte der BekehrungEin zeitgenössischer Theologe (Chri-

    stian Heidrich) bekennt, wenn er überden geistlichen Zustand der heutigenWelt spricht, dass es für die heutigenMedien „verlockender ist, über dasBöse zu sprechen als über das Gute“.

    Um uns davon zu überzeugen, genügtes, eine Tageszeitung anzuschauen.Wie viele negativ angestimmte Über-schriften und vergiftete Artikel! DieBestseller-Literatur ist leider jene mitSensationen, die einen negativen An-strich haben. Es ist schwer, in den Re-galen der modernen Bibliotheken einBuch zu finden, welches das Gute emp-fiehlt, geschweige denn eines, das zurQuelle des Guten vordringt und dadurchdie Leser anspornt, sich auf die Seitedes Guten zu stellen.

    Der deutsche Dichter Gottfried Benn,der als Arzt lange in Berlin gearbeitethat und das Leben dieser Großstadtmit all ihren Fehlern und Tugenden gutkannte, erzählt, als er diese Welt be-trachtete, in einem seiner Gedichteüber Menschen, „die er getroffen hat“,die unter schwierigen Lebensbedingun-gen gelebt haben, in deren Gesichternsich aber trotzdem Güte und Sanftmutwiderspiegelten, und er beschließtseine Gedanken mit einem interessan-ten Vergleich: „Oft habe ich mich ge-fragt, woher die Sanftmut und Gütekommen, und ich habe keine Antwortgefunden. Ich weiß es auch heute nicht,und ich muss gehen.“ Aber auf alleFälle sind diese Menschen so, wie„Menschen sein sollten“. Das ist einZeichen, dass in den Menschen immerdie Sehnsucht nach jenem Lebensideallebt, das wir einmal alle hatten, das wiraber nicht verwirklichen konnten. Vonsolchen Leuten spricht auch das Evan-gelium. Als Johannes der Täufer seineZeitgenossen zur Umkehr einlud (Mt3,1-12), wollte er sie zu Menschen ma-chen, wie Menschen sein sollen. Er ver-langte, dass sie Früchte ihrerBekehrung bringen, dass sie zum ver-gessenen oder untreu gewordenenIdeal ihres Lebens zurückkehren. Sei-nem Ruf folgten jene, an die Jesus spä-ter seine Seligpreisungen richtete: dieArmen, die Hungrigen, die Dürstenden,die Sanftmütigen, die reinen Herzens

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  • FEÜCHTE 19

    sind… Entfernt haben sich die Phari-säer und die Sadduzäer: sie warenüberzeugt von ihrer Gerechtigkeit.

    Auch die Gospa wollte, als sie gleichin den ersten Tagen der Erscheinungenihren Ruf zur Umkehr an uns richtete,den Menschen so sehen, wie er in denAugen Gottes sein sollte. Vielleichthaben diese Erscheinungen nicht zufäl-lig genau am Festtag Johannes desTäufers, des Buß- und Umkehrpredi-gers, begonnen. Ihren Ruf am Anfanghaben viele, zumindest schien es so,mit Begeisterung aufgenommen. Siebegannen zu beten, zu fasten, regel-mäßig zur Beichte zu gehen. DieFrüchte der Bekehrung waren bei vielensichtbar. Vielen, die geflucht haben,wurden die Augen geöffnet, und siesahen, wie sinnlos ihr Glaube ist, wennsie das Fluchen nicht lassen. Die Ehe-brecher begannen die ganze Hässlich-keit ihrer ehelichen Untreue und dieSchönheit der Treue zu sehen. Die Al-kohol- und Drogenabhängigen fandenplötzlich Kraft, sich von den Ketten derAbhängigkeit zu befreien.

    Aber im Lauf der Zeit hat sich immermehr gezeigt, dass es im Menscheneinen großen Widerstand des Bösengegen das Gute gibt und dass die an-fängliche Begeisterung oft auf dieProbe gestellt wurde, obsie nicht verlorengeht. Sohat auch heute - nach 30Jahren Medjugorje - der Rufzur Umkehr nichts von sei-ner Aktualität verloren, vonden ersten Zeugen der Er-scheinungen an über diePfarre, der eine besondereRolle zugedacht ist, biszum letzten Pilger, derMedjugorje besucht hat.Wir alle sind noch immeram Anfang des Weges, derjeden Tag eine neue Ent-scheidung und ein neuesBemühen fordert.

    Die Bekehrung ist nie zu EndeDie Botschaften der Gospa, die zur

    Umkehr einladen, sind zahlreich. Es istnicht nur ein bloßes Wiederholen desgleichen Liedes, sondern man kanndarin eine beständige Dynamik undPädagogik der Mutter sehen, die Ge-duld mit den unfolgsamen oder schwer-hörigen oder tauben Kindern hat.Nachdem sie Anfang August 1984 ent-hüllte, dass sie der Pfarre Medjugorjeeine besondere Rolle zugedacht habeund ihr besondere Botschaften gebenwerde, folgte schon in der zweiten Bot-schaft der Ruf zur Umkehr: „Liebe Kin-der, bekehrt euch ihr in der Pfarre! Dasist mein zweiter Wunsch. So werdensich alle jene bekehren können, diehierher kommen.“ (8.3.1984)

    Die Bekehrung ist nicht Sache einesAugenblicks, sondern ein Prozess, derandauert. Die Gospa bedient sich dabeieinmal einer grundlegenden biblischenMetapher: der Metapher des Weges.Da die Umkehr ein Geschenk Gottesist, muss man sich dafür entscheiden,indem man das Gebet mit dem Herzenannimmt, das im Menschen Freude zurWelt bringt. Als die Gospa von den wö-chentlichen Donnerstag-Botschaften fürdie Pfarre zu den Monats-Botschaftenan jedem 25. des Monats überging, er-

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  • �0 FRÜCHTE

    weiterte sie den Sichtkreis der Adres-saten von den Pfarrangehörigen auf allePilger: „Liebe Kinder! Ich möchte, dassihr begreift, dass Gott jeden von euchauserwählt hat, um ihn für den großenErlösungsplan der Menschheit zu ver-wenden. Ihr könnt nicht begreifen, wiegroß eure Rolle im Plan Gottes ist. Des-halb betet, liebe Kinder, damit ihr imGebet den Plan Gottes mit euch be-greifen könnt. (25.1.87)

    Genau wie im Fall der Pfarre, warauch hier gleich die folgende Botschaftdie Einladung zur Umkehr: „Liebe Kin-der! Heute möchte ich euch alle mitmeinem Mantel umhüllen und euch alleauf den Weg der Umkehr führen. LiebeKinder, ich bitte euch, gebt dem Herrneure ganze Vergangenheit: Alles Böse,das sich in euren Herzen angesammelthat. Ich wünsche, dass jeder von euchglücklich sei, aber mit der Sünde kannes keiner sein. Deshalb, liebe Kinder,betet, und ihr werdet im Gebet diesenneuen Weg der Freude erkennen. DieFreude wird sich in euren Herzen zei-gen, und so werdet ihr frohe Zeugendessen sein, was ich und mein Sohnvon euch allen wünschen. Ich segneeuch! (25.2.87)

    Wie sollte man in dieser Botschaftnicht das Echo der Einladung Jesu spü-ren: „Kehrt um, und glaubt an dasEvangelium!“ (Mk 1,15), die später denstärksten Ausdruck in der begeistertenEinladung des Apostels Paulus anseine Gemeinde in Philippi gefundenhat: „Meine Brüder, freut euch imHerrn!“ (Phil 3,1). Die Freude ist immerdas Zeichen des authentischen christ-lichen Lebens, denn sie ist die Fruchtdes angenommenen Evangeliums. Sieist das, was die Christen heute derWelt schuldig sind.

    Da die Bekehrung kein leichter Pro-zess ist, sondern ein langer Kampf desMenschen mit seinen Schwächen, lädtdie Gospa immer von Neuem zumGebet als stärkstes Mittel im Kampf

    gegen die Sünde ein, indem sie betont,dass „ihr nicht sagen könnt, dass ihrbekehrt seid, denn euer Leben musszur täglichen Umkehr werden“(25.2.1993) und das heißt wiederum:„Entscheidet euch jeden Tag, Gott unddem Gebet Zeit zu widmen, bis dasGebet für euch zu einer freudigen Be-gegnung mit Gott wird.“ (25.4.2000)Von der Wahrhaftigkeit dieser Verhei-ßung können nur jene Zeugnis geben,welche die Einladung angenommenhaben und die Erfahrung der Freude imGebet erlebt haben.

    Das ist auch die beste Antwort fürjene, die sich fragen, warum das langeGebetsprogramm für die Pilger in Med-jugorje nicht langweilig ist. Währendviele Jugendliche den Anfang jedesneuen Jahres in einem alkoholisiertenoder durch Drogen hervorgerufenen Zu-stand begrüßen, wählen tausendeGleichaltrige das Erwarten des neuenJahres in der Kirche von Medjugorje,und es erfüllt sie mit Frieden undFreude. Das gilt auch für Zehntausendejener, für welche die unerträgliche Som-merhitze kein Hindernis ist, dass siejedes Jahr Anfang August eine Wochelang in Medjugorje verbringen.

    Worin besteht der Kernder wahrer Buße?Die so zahlreichen Einladungen der

    Gospa zur Bekehrung und zur Bußehaben nichts Dunkles in sich, vor demder Mensch sich schrecken müsste. ImGegenteil: sie sind eine dem Menschenvon Gott dem Menschen geschenkteMöglichkeit, die er freudig annehmenmuss. Wir haben gesehen, dass dieGospa auch früher die Pfarre und allePilger eingeladen hat, sich auf den Wegder Bekehrung zu machen, und siesagt, dass sie von Gott erwählt seienund dass Gott in seinem Heilsplan mitihnen rechne. Erst dann folgt der Rufzur Umkehr, zur Änderung des Lebens,die den stärksten Ansporn im Bewusst-

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  • FRÜCHTE �1

    sein der Erwählung und des Platzes imPlan Gottes findet.

    Das ist ganz im Einklang mit der ge-sunden christlichen Theologie, die inBuße und Bekehrung immer eine demMenschen von Gott geschenkte rechteHaltung gegenüber der Sünde gesehenhat, die in seinem inneren Zustand of-fenbar wird und den die entsprechen-den äußeren Taten begleiten. DieVergebung, die wir von Gott erwarten,ist nicht die Frucht unserer Bußwerke,um deren Ausgang wir noch immer zit-tern, sondern sie ist ein Geschenk Got-tes, das wir in einer Bußgesinnungannehmen und hüten. Buße bedeutetvor allem nicht, dass wir mit irgendwel-chen Werken die Absichten Gottes inBezug auf uns ändern, sondern dasswir uns entschiedener seinem Willenund dem Rettungsplan, den er mit unshat, unterwerfen. Wahre Buße er-schöpft sich weiters nicht in Werken,die wir von Zeit zu Zeit als Gegenstückzu unseren schlechten Taten tun, son-dern sie ist langatmig und ein mühe-voller Leidensprozess, durch den wirgehen müssen, und zwar in gleicherWeise im Hinblick auf die Heilung derWunden der Vergangenheit wie auch imHinblick auf das immer stärkere Hin-einwachsen in das Geheimnis der LiebeGottes und seines Erbarmens mit uns.

    Bekehrung hat die völlige Abkehr vonder Sünde in allen Bereichen unseresLebens und die vollständige Hinwen-dung zu Gott zum Ziel. Denn die Sündeist in Wirklichkeit die Ablehnung Gottes,nur ist das vielen Menschen nicht be-wusst. Sie ist tatsächlich der frecheVersuch des Menschen, ohne Gott zuleben. Die Buße hilft uns, dass wir Gottwieder ins Zentrum unseres Lebensstellen. Sie hilft den Menschen, sichselber im rechten Licht zu sehen, alsGeschöpf, das von Gott ausgegangenund auf dem Weg zu ihm ist, von demes leider abirren kann. Das wird durchdie ständig notwendige Bekehrung er-

    reicht. Die Sünde ist das Verschließendes Menschen in seine eigenen, oftsehr egoistischen und zweifelhaftenPläne, die hie und da diametral entge-gengesetzt zu jenen sind, die Gott mituns hat. Sie ist der Versuch des Men-schen, die Realität des Lebens auf sei-nen kleinen Horizont einzuengen,indem er seine Macht und Größe zeigtund dabei vergisst, dass er nur ein Ge-schöpf Gottes ist, und dass sein Lebennur in Zusammenarbeit mit seinemSchöpfer gelingen kann. Durch dieBuße zerschlägt der Mensch diese Eng-herzigkeit und tritt aus dieser Einkap-selung heraus. Er öffnet sich für dasWort Gottes und unterwirft sich seinemWillen. Ein Mensch, der sich für die Be-kehrung entschieden hat, reinigt seinHerz immer mehr von allen möglichenIdolen, die ihm oft nicht genug bewusstsind und überlässt Gott den erstenPlatz in seinem Leben. Jemand hat tref-fend gesagt: Die Buße ist die Beichtedes Glaubens. Sie ist sicher amschwersten, aber sicher auch am wirk-samsten und für die heutige Welt sehrnotwendig. Deshalb ist sie in den Bot-schaften der Gospa so gegenwärtig.

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  • Jährliche Erscheinung von Mirjana Dragičević-Soldo am 18.0�.�011 in Medjugorje

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  • Heft101Umbruch8NEU.qxp:Layout 1 4/18/11 1:51 PM Seite 23

  • �� ERSCHEINUNG

    Dieser Freitag, der 18. März, war wol-kenbedeckt, voller Feuchtigkeit, derRegen fiel den ganzen Tag auf die Fel-der und Straßen von Medjugorje, aberder Pilgerstrom ergoss sich unaufhör-lich nach Bijakovići. Schon am frühenVormittag versammelten sich am Fußdes Berges, auf dem vor fast 30 Jahrendie Selige Jungfrau Maria erschienenist, einige tausend Italiener, Deutsche,Franzosen, Iren, Kroaten… Bewaffnetmit Regenmänteln, Regenschirmen undeinem Gewand, das der Nässe unddem Schmutz widerstand, drängten siesich um das Blaue Kreuz eng zusam-men und warteten geduldig. Mit Ro-senkränzen in den Händen beteten sie

    abwechselnd jeder in seiner Sprachedas Vater unser und das Gegrüßet seistdu Maria und sangen zur Gitarrenbe-gleitung geistliche Lieder. Die Atmo-sphäre war feierlich und in der Luftspürte man die Aufregung... Und dann,um halb zwei Uhr, erhob sich Applaus.Durch das Spalier der Pilger, in Beglei-tung ihres Mannes und ihrer Freunde,kämpfte sich die Seherin Mirjana Dra-gičević-Soldo zum Kreuz durch. Wäh-rend sie den steilen, rutschigen Pfaderklomm, blieb sie immer wieder kurzstehen und grüßte lächelnd die vielenfröhlichen Menschen, die sie berührenwollten. Schnell war sie vor dem Kreuz,neben dem die Statue der Gospa ist.

    Tausende Pilger waren bei der jährlichen Erscheinung, dieMirjana Dragičević-Soldo am 18.�.�011 in Medjugorje hatte.

    Žarko Ivković

    Heft101Umbruch8NEU.qxp:Layout 1 4/18/11 1:51 PM Seite 24

  • ERSCHEINUNG ��

    Sie machte ein Kreuzzeichen, knietenieder, faltete die Hände und mit ge-schlossenen Augen und gesenktemKopf schloss sie sich dem Gebet derversammelten Menge an. 15 Minutenspäter hebt Mirjana plötzlich den Kopfund richtet ihren Blick fest auf einenPunkt. In diesem Augenblick wird ihrGesicht erhellt von einem glückseligenLächeln. Im gleichen Moment ver-stummt das Gebet, die Aufregung istam Höhepunkt. Alle Augen sind auf dieSeherin gerichtet, die in Ekstase ist:Vollig abgehoben von unserer Wirklich-keit sieht und hört sie die Gospa, einewunderschöne Frau, die gerade aus derEwigkeit gekommen ist. Während die Stille vom Klicken vielerFotoapparate, welche die Erscheinungverewigen möchten, unterbrochen wird,sieht man im Gesicht von Mirjana, dasssie manchmal lächelt und manchmaldie Stirn runzelt, und ihre blauen Augensind voll von Tränen. Durch das Nickendes Kopfes und das unhörbare Öffnender Lippen verrät sie, dass sie dieWorte der Gospa aufmerksam hört, undhie und da etwas sagt. Vier Minutenspäter richtet sich ihr Blick plötzlich indie Höhe, so als würde er die Gospa beiihrem Weggehen begleiten. Dannschließt sie die Augen, senkt den Kopfund bekreuzigt sich noch einmal. Die

    Ekstase ist zu Ende und Mirjana ist wie-der zurückgekehrt in die Wirklichkeit. Mit einem Taschentuch wischt sie dieTränen weg, denn sie ist noch unterdem starken Eindruck des prachtvollenGeschehens, aber schnell hat sie sichgefasst und diktiert ihrem Mitarbeiterdie Botschaft der Gospa. Einige Minu-ten später liest er sie zuerst in kroati-scher, dann in italienischer undenglischer Sprache. Hier ist die Botschaft, welche die Gospadurch die Seherin Mirjana gegeben hat:

    „„LLiieebbee KKiinnddeerr!! IIcchh bbiinn bbeeii eeuucchhiimm NNaammeenn ddeerr ggrröößßtteenn LLiieebbee,, iimmNNaammeenn ddeess lliieebbeenn GGootttteess,, ddeerr ssiicchh eeuucchhdduurrcchh mmeeiinneenn SSoohhnn ggeennäähheerrtt uunndd eeuucchhddiiee wwaahhrree LLiieebbee ggeezzeeiiggtt hhaatt.. IIcchh mmööcchhtteeeeuucchh aauuff ddeenn WWeegg GGootttteess ffüühhrreenn.. IIcchhmmööcchhttee eeuucchh ddiiee wwaahhrree LLiieebbee lleehhrreenn,,ddaammiitt aannddeerree ssiiee iinn eeuucchh sseehheenn,, ddaammiittiihhrr ssiiee iinn aannddeerreenn sseehhtt,, ddaammiitt iihhrr iihhnneennBBrrüüddeerr sseeiidd uunndd ddaammiitt aannddeerree iinn eeuucchhddeenn bbaarrmmhheerrzziiggeenn BBrruuddeerr sseehheenn.. MMeeiinneeKKiinnddeerr,, ffüürrcchhtteett eeuucchh nniicchhtt,, mmiirr eeuurree HHeerr--zzeenn zzuu ööffffnneenn.. IIcchh wweerrddee eeuucchh mmiitt mmüütt--tteerrlliicchheerr LLiieebbee zzeeiiggeenn,, wwaass iicchh vvoonnjjeeddeemm eeiinnzzeellnneenn vvoonn eeuucchh eerrwwaarrttee,, wwaassiicchh vvoonn mmeeiinneenn AAppoosstteellnn eerrwwaarrttee..KKoommmmtt mmiitt mmiirr.. IIcchh ddaannkkee eeuucchh..““

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  • �� ERSCHEINUNG

    Wie die Begegnung Mirjanas mit derGospa war, warum sie einige Augen-blicke lang traurig war, worüber sie ge-sprochen haben, bleibt ein Geheimnis.Aber die Menschen sind von diesem Ortmit einem erfüllten Herzen weggegan-gen, gestärkt durch den mütterlichenSegen der Königin des Friedens und imBewusstsein, dass sie etwas nicht All-tägliches erlebt haben. Die Seherin Mirjana zog sich in ihr Hauszurück, das einige hundert Meter vomBlauen Kreuz entfernt ist, Gott dankend,dass Er ihr die unermessliche Freude derBegegnung mit der Gospa von Medju-gorje ermöglicht hat und in der Freudeauf die neue Begegnung. Mirjana Dragičević-Soldo wurde am 18.März 1965 in Sarajevo geboren, wo siedas Gymnasium beendete und mit demStudium der Agrarwissenschaft begann.Die täglichen Erscheinungen hatte siebis zum 25. Dezember 1982, als ihr dieGospa das letzte, zehnte Geheimnis an-vertraute und ihr sagte, dass sie ihr dasganze Leben lang einmal im Jahr er-scheinen werde, an jedem 18. März.Vom 2. August 1987 an erscheint ihr dieGospa an jedem zweiten des Monatsund betet mit ihr für die Ungläubigen. Esist ihr ein Anliegen für die Ungläubigenzu beten, für jene, welche die Liebe Got-tes noch nicht erkannt haben. „Die jetzigen Erscheinungen“, sagt Mir-

    jana, „sind mehr ein Gebet für jene, diedie Liebe Gottes noch nicht erkannthaben. Wir nennen sie Ungläubige, aberdie Gospa nennt sie nie so. Ich sehe sieoft traurig, denn sie als Mutter leidetwegen jener, die nicht bei Jesus sind.Ihre Trauer tut mir sehr weh.“1989 hat Mirjana Marko Soldo geheira-tet. Sie lebt mit ihrer Familie in Bijakovićiund hat zwei Kinder. Die Familie ernährtsich, indem sie in ihrem Haus Pilger alsGäste aufnehmen und ihnen Nahrungund Unterkunft bieten. Zusätzlich arbei-tet Mirjanas Mann als Vertreter einer ita-lienischen Baufirma, die eine Nieder-lassung in Mostar eröffnet hat. Ihre Hob-bies sind das Lesen von Büchern unddas Schauen von Filmen. Mirjana istsehr eloquent. Wenn sie von ihren über-natürlichen Erfahrungen Zeugnis gibt,spricht sie klar und sicher, mit einerStimme, die Sanftmut und Wärme aus-strahlt. Mit dem gleichen Frieden sprichtsie auch über den starken Druck deratheistischen Gesellschaft und der kom-munistischen Polizei, dem sie als Schü-lerin des Gymnasiums in Sarajevo aus-gesetzt war. Sie ist die erste Seherin, bei der die täg-lichen Erscheinungen aufgehört haben.Ihre letzte regelmäßige Begegnung mitder Gospa erlebte sie als sehr schmerz-haft. In den ersten Monaten danach warsie sehr niedergedrückt, sie wich allemaus, sperrte sich in ihr Zimmer ein undweinte... Die Gospa hat Mirjana eine be-sondere Rolle bei der Enthüllung derzehn Geheimnisse von Medjugorje zuge-dacht. Alle Geheimnisse, so sagt sie,sind auf einem besonderen Gegenstandaufgeschrieben, der am ehesten einemPergament ähnlich ist. Wenn die Zeitihrer Verwirklichung kommt, wird siediese Pater Petar Ljubičić, den die Sehe-rin für diese Aufgabe auserwählt hat, be-kanntgeben.

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  • BERUFUNG ��

    Der junge Franziskaner Peter Kim Dae Woo besuchte Medju-gorje zum zweiten Mal. Er kommt aus einer Pfarre in Incheon inKorea, wo er als Kaplan seinen Dienst versieht. 2009 wurde erzum Priester geweiht. Sein größter Wunsch war eigentlich, Sän-ger zu werden. Zwar wurde er als Elektroingenieur ausgebildet,dennoch galt seine größte Liebe der Musik, derentwegen erauch die Fakultät wechselte. Er sagt: „Vier Jahre lang habe ichElektrotechnik studiert, aber dieses Studium hat mich nicht be-sonders interessiert. Deshalb habe ich mich nicht sehr ange-strengt. Ich habe gesungen und musiziert, denn die Musik warmein ganzes Leben. Ich war ein eifriger Student bis zu dem Au-genblick, als ich die Musik kennengelernt habe. Ich hörte auf,zu den Vorlesungen an der Fakultät zu gehen. Damals hatte ich

    auch den Spitznamen: ‚Fluch Maschine’, denn mein Gerede war abscheulich. Aber das hat mich nichtbesonders berührt. Ich lebte in der Welt der Musik. Alle meine Freunde waren so genannte Musiker.“ Im Februar 1998 hatte er zum ersten Mal von Medjugorje gehört, als er zufällig ein Buch darüber zulesen bekam. Pater Peter sagt ferner: „Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich zwar jeden Sonntag in die Kir-che gegangen, aber als ich das gelesen hatte, bin ich öfter zur Kirche gegangen, ja ich habe sogar täg-lich die hl. Messe besucht. Dieses Buch hat in mir den großen Wunsch erweckt, den Rosenkranz zubeten, und von da an habe ich den Rosenkranz täglich gebetet. Ich begann die fünf Hauptbotschaftender Gottesmutter von Medjugorje zu leben. Zu der Zeit, als dieses Buch in meine Hände gelangte, warich in einer schweren Lebenskrise. Ich war depressiv und meine Mutter hat unter meiner Willenlosig-keit sehr gelitten. Um mir zu helfen fragte sie mich, ob ich nach Medjugorje fahren möchte. Ich kam also,und mein Aufenthalt in Medjugorje hat eine geistige Veränderung in mir bewirkt. Diese Veränderung wargewaltig, aber in meinem Herzen war immer noch der große Wunsch, ein berühmter Sänger zu werden.Als ich nach Medjugorje gekommen war, musste ich vom ersten bis zum letzten Tag weinen, besondersbei den Anbetungen und beim Klang der Violine.“ Als er nach Korea zurückkehrte, dachte er darübernach, ob denn die Musik eine Berufung fürs ganze Leben sein kann. Da lernte er eine Person kennen,mit der er öfters betete. Diese Person sagte ihm, dass er eine geistliche Berufung habe. Er setzte seineArbeit fort. Tief im Herzen fühlte er in einsamen Stunden, dass der Herr ihn ruft: „Dae Woo.“ Er ängstigte sich aber bei diesem Anruf, denn er meinte, wenn er den Ruf annehme, sei es vorbei mitder Musik. Oft weinte er vor dem Herrn und sagte ihm, dass er zwar wisse, dass er sein Leben ändernmuss, aber dazu Hilfe brauche. Dieser junge Priester erzählte uns, wie es zu seinem Eintritt in den Fran-ziskanerorden kam: „Ich bat den Herrn und die Gottesmutter, indem ich ihnen sagte: ‚Mein Jesus undmeine Mutter Maria, wenn ich berufen bin, helft mir, gebt mir ein Zeichen, sagt mir deutlich, dass dasmeine Berufung ist.’ Dann habe ich gebetet und die Bibel aufgeschlagen und es öffnete sich die Seitebeim Psalm 110, wo es heißt „„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“ Ich schlossdas Buch und ich fühlte, dass in diesem Moment mein Herz still stand. Nach vielen inneren Kämpfen,und nachdem ich alle weltlichen Dinge geordnet hatte, klopfte ich im Jahr 2000 an das Tor eines Fran-ziskanerklosters, trat ein und wurde Franziskaner.“ Er sagt, Medjugorje sei für ihn ein Ort großer Gna-den, ein besonderer Ort, denn hier wurde es ihm möglich, sein Leben zu verändern. Vor der Pilgerreisenach Medjugorje hatte er nicht im Traum daran gedacht, Priester zu werden.

    „Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“

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  • �8 UNTERSUCHUNG

    Es gibt keine offiziellen Unterlagen dar-über, wie oft die Seher von Medjugorjemedizinischen und wissenschaftlichenTests unterworfen waren, aber mankann mit Sicherheit sagen, dass sie imZeitraum zwischen 1981 bis 2005 vonungefähr zehn Fachleuten untersuchtwurden. Dann und wann auf Antrag derKirche, ab und zu ganz privat. Nie zuvorgab es in der Geschichte von Erschei-nungen so zahlreiche, strenge und um-fangreiche Untersuchungen wie bei denSehern von Medjugorje. Die Seherin Mirjana Dragičević-Soldokann sich an die vielen Untersuchun-gen nicht mehr erinnern. „Wer soll dasnoch wissen? Zu Beginn der Erschei-nungen war ich ein Kind und ich dachte,ich müsse bei jeder Untersuchung mit-machen, um allen beweisen zu können,dass ich wirklich die Gospa sehe. Ausdem Ausland kamen Ärzte und Psych-iater. Jetzt begreife ich, dass das ihreprivaten Untersuchungen waren!“, sagtMirjana. Die letzten Tests an ihr ge-schahen im Jahr 2000, durchgeführtwurden sie von Ärzten vom Institut fürParanormologie in Innsbruck. „Eswaren mehrere Ärzte da, unter ihnen einPsychiater. Man hat mich an verschie-dene Geräte angeschlossen, an den Lü-gendetektor, unter Hypnose haben siemich zu den Erscheinungen zurückge-führt, um zu erforschen, was in meinemKörper vorgeht“, beschreibt Mirjana undfügt hinzu, sie habe zugestimmt, weil es

    Medjugorje zum Guten gereiche: „Wenndas den Menschen helfen kann, zuglauben, dass sie beginnen, der Gospazu folgen, ihre Botschaften anzuneh-men, dass sich mehr Herzen öffnen,dann werde ich allen Untersuchungenzustimmen.“Der Seher Ivan Dragičević erinnert sich,dass die meisten Tests zwischen 1983und 1987 gemacht wurden, als franzö-sische, italienische und österreichischeÄrzte verschiedene Experimente vor,während und nach den Erscheinungendurchführten. Die Mehrzahl der Unter-suchungen wurde in Medjugorje durch-geführt, ein kleiner Teil in Mailand.„Manchmal war es ermüdend“, erinnertsich Ivan, „denn wir machten dieseTests einige Male. Jedes Mal mitneuen, moderneren Geräten. Wir frag-ten uns, warum so viele Tests seinmüssen, aber die Gospa hat uns ermu-tigt. Sie sagte, dass wir keine Angsthaben sollen.“ Die letzten Untersu-chungen an Ivan machten französischeÄrzte am 25. Juni 2005, dem Jahrestagder Erscheinungen von Medjugorje. Eswar im Pfarrhof in Medjugorje. Gleich-zeitig wurden die Untersuchungen auchan der Seherin Marija Pavlović-Lunettidurchgeführt. An der Spitze des Ärzte-teams war Prof. Dr. Henri Joyeux, einfranzösischer Chirurg und Karzinologe,Professor an der Medizinischen Fakul-tät in Montpellier. Dem angesehenenProfessor half Dr. Philippe Loron, Neu-

    Untersuchungen an den Sehern von MedjugorjeWas sagen die Wissenschaft und die Medizin?Die Seher sind physisch und psychisch gesund, ihre Ekstasen sind echt. Die einzige Frage ist: Wen sehen sie?

    Heft101Umbruch8NEU.qxp:Layout 1 4/18/11 1:54 PM Seite 28

  • UNTERSUCHUNG �9

    rologe an der Pariser Klinik Salpêtrière,der die modernsten Geräte für Auf-nahme und Untersuchungen mit-brachte. Mit ihm kamen noch vierweitere Leute, zwei Männer und zweiFrauen, die noch nie in Medjugorjewaren und die Seher außerordentlichkritisch beobachteten. Einer von ihnenist Spezialist für Röntgenaufnahmendes Gehirns und der Atmungsorgane.Marija und Ivan, denen die Gospa, wiesie behaupten, jeden Tag erscheint,wurden vom französischen Team vor,während und nach der Ekstase unter-sucht. Die Ergebnisse der Untersu-chung veröffentlichte Prof. Joyeux einJahr später: „Unsere wissenschaftlicheSchlussfolgerung ist klar: Das, was inMedjugorje geschieht, ist seriös, esmuss ernst genommen werden.“

    Es ist interessant, dass der erwähnteProf. Joyeux an der Spitze des französi-schen Teams von Wissenschaftlern war,welche die Seher von Medjugorje auch1984 untersucht hatten. Die Franzosennahmen damals die ersten Elektroen-zephalogramme der Seher auf. 20Jahre später hat sich ihre Schlussfol-gerung nicht geändert. „Wir haben eine große Anzahl außeror-dentlicher Phänomene aufgenommen,die wir ‚Erscheinungen’ oder ‚Ekstasen’nennen. Wir haben sie auf detailliertestmögliche Weise analysiert. Wir suchteneinen Betrug, indem wir diese Phäno-mene hunderte Male mit der Kameraund anderen Geräten aufnahmen.Unser Team führte strengste psycholo-gische Tests durch, und der einstim-mige Beschluss ist, dass die jungen

    Untersuchungen an den Sehern von Medjugorje

    Marija und Ivan während der Untersuchung am 25.06.2005

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  • �0 UNTERSUCHUNG

    Seher, die in der Zwischenzeit erwach-sen sind, alle physisch und psychischgesund sind, im persönlichen wie im Fa-milien- und gemeinschaftlichen Leben.Man kann sagen, sie sind gesünder alsder allgemeine Durchschnitt in Frank-reich“, so Prof. Joyeux. Die Wissen-schaft hat also von neuem bestätigt,dass das, was die Seher von Medju-gorje erleben, wahr ist, dass ihre Ek-stase weder Träumerei, noch Epilepsie,noch Halluzination, noch Hysterie sind,dass sie nicht krank sind, und ihre Iden-tität nicht gestört ist. Man muss abersagen, dass die Wissenschaft nicht be-antworten kann, mit wem die Seherwährend der Erscheinung kommunizie-ren. Die Wissenschaft weiß nicht, wasoder wen sie sehen. „Wir konnten in keinem einzigen Au-genblick ein Bild oder einen Laut derPerson, der Gospa, aufnehmen, von derdie Seher sagen, dass sie sie sehenund hören. Wir konnten nur Beobachterdieses außerordentlichen Phänomens

    befragen“, erklärt Prof. Joyeux und hebthervor: „Es liegt nicht an der Wissen-schaft, und sei sie die entwickelteste,zu bestätigen oder zu negieren, dassdie Gospa in Medjugorje erscheint. Ichglaube, dass man das nie mit wissen-schaftlichen, nicht einmal mit modern-sten Tests beweisen wird können. Dasmüssen die kirchlichen Autoritätensagen. Ich erwähne, dass die Kirche von 1981bis heute die Ereignisse in Medjugorjenie verurteilt hat. Sie hat sie zugege-ben, was nicht ihre Gewohnheit ist,wenn die Phänomene nicht ernsthaftsind. Warum hat sie sich noch nicht ge-äußert? Ganz einfach, weil die Phäno-mene nicht zu Ende sind. Es würdemich aber nicht überraschen, wenn sichdie Kirche dann, wenn alles vollendetist, über diese Phänomene, die übri-gens überraschende Früchte in der heu-tigen Welt bringen, positiv ausdrückt,”folgerte der französische Wissenschaf-ter, der davon überzeugt ist, dass in

    Französisches Team 2005Französisches Team 2005in Medjugorjein Medjugorje

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  • UNTERSUCHUNG �1

    Medjugorje wichtige Dinge geschehen. „Ich habe viele angeregt, Medjugorje zubesuchen: Gesunde und Kranke, Un-gläubige und Gläubige, skeptische Or-densleute, Wissenschafter und Nicht-wissenschafter, junge Leute, die ihrenWeg suchen, schwer Drogensüchtige…“, gibt Prof. Joyeux zu. „Alle kehrtenbeeindruckt von diesem Ort, von der At-mosphäre, die er ausstrahlt, zurück.Viele sprachen darüber oder gabenZeugnis, andere behielten diskret fürsich, was sie dort empfangen haben.“ Zu ähnlichen Schlussfolgerungen wieProf. Joyeux kamen auch die übrigenmedizinisch-wissenschaftlichen Kom-missionen, darunter auch die Fach-kommission der damaligen Bischofs-konferenz Jugoslawiens, welche dieSeher Ende der 80-er Jahre befragte.Einer ihrer Mitglieder war der Psycho-loge Albin Novak. Weil er auch heutezum Schweigen verpflichtet ist, war erwortkarg: „Wir haben bei den Sehern kein abwei-chendes Benehmen gefunden. Ihr psy-chosomatischer Zustand unterscheidetsich nicht vom Zustand der jungen

    Leute in dieser Gegend“, sagte er unskurz und verriet trotzdem, dass sie beiihrer Tätigkeit die Methode des Beob-achtens anwandten, und es keine be-sonderen Tests gab. Diese sechs Wissenschafter - vier Ärzteund zwei Priester - nahmen die Seheraus Medjugorje weg und verbrachtenmit ihnen sechs Tage am Stadtrand vonSplit, im Gespräch und in Gemein-schaft. Im Bericht an die Bischöfezogen sie die Schlussfolgerung, alle be-fragten Personen seien „psychisch aus-geglichen“, es bestünden „keine seeli-schen Krankheiten oder Neigung zuPsychopathischem bestehen, die dasangenommene übernatürliche Gesche-hen sicher beeinflussen würden“ undes gäbe „weder Psychose noch einekollektive Hysterie oder ähnliche Er-scheinungen dieser Art.“ Die Meinung der Ärzte und Wissen-schafter überzeugte die Bischöfe desdamaligen Jugoslawien nicht davon,dass in Medjugorje die Gospa er-scheint. Es bleibt uns, auf das Urteilaus dem Vatikan zu warten.

    Die erste Untersuchung der Seher wurde in der Polizeistation in Čitluk am 27. Juni 1981 durch-geführt, am vierten Tag nach dem Beginn der Ereignisse in Medjugorje, in Gegenwart des ArztesAnte Vujević. Die zweite am 29. Juni, als die Polizei die Seher in die psychiatrische Klinik nach Mo-star brachte. Die Kinder wurden 1981 auch vom amerikanisch-kroatischen Psychiater Dr. NikolaBartulica (siehe Heft 94, S. 10-15) beobachtet, 1982 vom Doktor der Sozialpsychologie PaterSlavko Barbarić, Ende 1982/Anfang 1983 vom slowenischen Psychiater und ParapsychologenLudvik Stopar. 1984 wurden die Seher von zahlreichen italienischen Fachleuten getestet. Dasfranzösische Team unter der Leitung von Dr. Henri Joyeux untersuchte die Seher mit einer sophi-stischen Ausrüstung vom März bis Dezember 1984. Noch umfangreichere Tests machte 1985 diefranzösisch-italienische Kommission, die aus 17 angesehenen Wissenschaftern zusammengestelltwar. 1998 wurde die Untersuchung auf Anfrage des Pfarramtes Medjugorje durchgeführt, der Lei-ter des Teams war Dr. Andreas Resch, Professor der Theologie und Fachmann für Grenzbereicheder Wissenschaft. Die letzte Untersuchung erfolgte am 25. Juni 2005. Alle Untersuchungen zeig-ten die Normalität der Kinder, und ihre Ekstase während der Erscheinung wurde gemäß den Ein-richtungen bewiesen.

    Die Chronologie der Untersuchungen an den Sehern von Medjugorje

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  • �� FRIEDEN

    DIE WELT BRAUCHT GOTTDie Neuzeit ist gekennzeichnet durcheinen massiven Abfall von Gott, der imAtheismus kommunistischer Prägungseinen Höhepunkt fand. Einerseits istes der theoretische Atheismus desOstens, der ganze Generationen vonGott entfernte, andererseits ist es derpraktische Materialismus des Westens,der den Menschen und die materiellenDinge und Genüsse derart in die Mittedes Lebens rückte, dass Gott zu einer„Randfigur“ wurde, wenn nicht über-haupt das geschieht, was Nietzschegleichsam prophetisch seinen „tollenMenschen“ aussprechen ließ: „Wohinist Gott? Ich will es euch sagen. Wirhaben ihn getötet, ihr und ich … Wastaten wir, als wir die Erde von ihrerSonne losketteten? Wohin bewegt siesich nur? … Stürzen wir nicht fortwäh-rend? Irren wir nicht wie durch ein un-endliches Nichts?“ Der Mensch hatGott vielfach ganz verlassen. Gott istnicht mehr da für ihn. Er braucht Gottnicht mehr. Haben nicht schon die fran-

    zösischen Revolutionäre eine Frau, dieGöttin der Vernunft, auf den Altar vonNotre Dame in Paris gesetzt und geru-fen: „Das ist unser Gott!“ Man hat Gottentthront! Es ist mit Händen zu greifen,wer hier eigentlich dahintersteckt:Satan, der „Menschenmörder von An-beginn“ (Joh 8,44), der die Menschenvon Gott wegziehen möchte, hinein inihr Verderben; der den Menschen dasGlück der Liebe Gottes neidet, der denMenschen zur gleichen Sünde des Un-gehorsams, des Stolzes und der Ab-lehnung Gottes führen möchte, wie ersie begangen hat. In diese Entwicklunghinein ruft uns Jesus auch heute zu:„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes istnahe: Kehrt um und glaubt an dasEvangelium!“ (Mk 1,15).Dieses Wort Jesu galt damals, es giltheute noch viel mehr. Der Mensch istimmer in Gefahr, seine Mitte zu verlie-ren, die allein Gott ist und sein Reich!Mit dem immer größeren Abfall vonGott in der Neuzeit begann auch dieGottesmutter, die Mutter Jesu, die Mut-ter der Kirche, die Mutter aller Men-

    Dreißig Jahre Erscheinungen Dreißig Jahre Erscheinungen der Gottesmutter in Medjugorje der Gottesmutter in Medjugorje (1981-2011)(1981-2011)Dreißig Jahre Erscheinungen

    der Gottesmutter in Medjugorje (1981-2011)

    �. Teil(den 1. Teil können Sie

    im Heft 100 lesen)

    Dr. Johannes Gamperl

    Heft101Umbruch8NEU.qxp:Layout 1 4/18/11 1:54 PM Seite 32

  • FRIEDEN ��

    schen, verstärkt den Kampf gegen dieSchlange, der sie den Kopf zertretenwird. Die Marienerscheinungen vonParis 1830, von La Salette 1846, vonLourdes 1858, von Fatima 1917 sindein eindringlicher Ruf zur Umkehr. Siesind ein dringender Appell zur Bekeh-rung. Medjugorje bildet in dieser Reiheden Höhepunkt der Bemühungen desHimmels durch Maria, die Königin desFriedens. Der Aufruf zur Bekehrung und,wohl damit verbunden, zum Glauben,bildet daher eine der wesentlichenGrundbotschaften von Medjugorje. Sosagt die Gottesmutter am 8.3.1984:„Bekehrt euch in dieser Pfarre, so wer-den sich alle jene bekehren können, diehierher kommen werden.“ Oder am27.11.1986: „Liebe Kinder, ich rufeeuch zur persönlichen Umkehr auf!Diese Zeit ist für euch da!“

    GOTT WIEDER FINDENSowohl bei den Pilgern in Medjugorjeals auch anderswo bei Zusammenkünf-ten von Gläubigen, die einmal dortwaren, bemerke ich eine ungemeineSensibilität für das Übernatürliche, fürGott. Ich habe viele Bekehrungen inMedjugorje erlebt, vor allem im Beicht-stuhl. Menschen, die jahrzehntelangvon Gott fern waren, haben dort durchdie „milde Hand“ Mariens den Glaubenwiedergefunden. Vor Freude haben vielegeweint: Männer und Frauen! Auch inden Gottesdiensten und Einkehrtagenaußerhalb von Medjugorje erlebe icheine tiefe Offenheit für den Glaubenund so manche Bekehrung.

    VERANTWORTUNG FÜRFÜREINANDEREin Bischof, der Lourdes, Fatima undMedjugorje gut kennt, sagte einmal:„Aus Medjugorje kommen die Gläubi-

    gen als Apostel zurück. Sie sehen ihreVerantwortung für die Menschen vonheute, für die, die nicht mehr glauben,nicht mehr beten.“ Viele leiden sehrdarunter, vor allem dann, wenn ihre ei-genen Kinder oder Verwandten nichtmehr aus dem Glauben leben. VieleMütter (und auch Väter) habe ich wei-nen gesehen, weil ihre Kinder „gott-lose“ Wege gehen. Sie beten undopfern für deren Bekehrung und neh-men die Worte der Gottesmutter ernst,die bittet: „Ich habe euch auf beson-dere Weise auserwählt, so wie ihr seid.Ich, die Mutter, liebe euch alle. Undwann immer ihr in Schwierigkeiten seid,fürchtet euch nicht! Denn ich liebe euchauch dann, wenn ihr von mir und mei-nem Sohn fern seid. Ich bitte euch, er-laubt nicht, dass mein Herz blutigeTränen über jene Seelen weint, die inder Sünde verloren gehen. Deswegen,liebe Kinder, betet, betet, betet!“(24.5.1984). Ich tröste die Menschen stets damit,dass kein Gebet umsonst ist. Gott wirdWege finden, die wir nicht kennen, umdie Menschen zu retten. Aber Gottbraucht unsere Mithilfe als Glieder desmystischen Leibes. Menschen, welchedie Botschaft der Gottesmutter anneh-men, schenken Gott viel Zeit im Gebet.Sie versuchen täglich, den ganzen Psal-ter zu beten. Sie feiern die heiligeMesse, das „wichtigste und kostbarsteGebet.“ Sie bemühen sich stets vonNeuem zu fasten, auch wenn dies in un-serer konsumorientierten Gesellschaftschwierig geworden ist. Die Sensibilitätfür Gott und die Menschen zeigt sichsowohl in ihrer Hilfsbereitschaft undLiebe dem Nächsten gegenüber, alsauch in der Bereitschaft, Gott Sühne zuleisten. Ein gutes Kind tröstet seine El-tern, wenn eines der Geschwister ge-storben oder in die Irre gegangen ist:

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  • �� FRIEDEN

    Es schenkt den Eltern mehr Liebe,mehr Hingabe, mehr Hilfsbereitschaft.

    GESPÜR FÜR DIE SÜNDEDurch die große Sensibilität für Gotthaben Medjugorje-Pilger ein tiefes Ge-spür für das Unglück der Sünde ent-wickelt. Papst Johannes Paul II. hateinmal gesagt – und er zitiert dabeiPius XII. – dass die größte Sünde un-seres Jahrhunderts sei der Verlust desGespürs für die Sünde und dieser Ver-lust gehe mit dem Verlust des Gespürsfür Gott einher. (Enzyklika über den Hei-ligen Geist, Nr. 45) Gerade jene Men-schen – so erlebe ich es in vielenEinkehrtagen – die sich von der Got-tesmutter gerufen fühlen, spüren denSchmerz über die Sünde und haben diegroße Bedeutung des Bußsakramentesneu entdeckt. Sie wollen der Gottes-mutter keinen Schmerz bereiten, sie

    wollen Gott nie mehr verlieren. Damitverbindet sich das Streben nach Heilig-keit, zu dem uns die Gospa so intensivaufgerufen hat. Heilig werden im Sinnevon „Heilwerden, Gesundwerden“ in derSeele! Eine Seele ist nur gesund, wennsie mit Gott lebt und sich seiner Liebeimmer mehr öffnet, wenn sie sich rei-nigt von allem, was sie von Gott trenntoder seine Wirksamkeit hemmt.

    STREBEN NACH HEILIGKEIT„Wie ich Jesus in meinem Schoß ge-tragen habe, so möchte ich auch euch,meine lieben Kinder, zur Heiligkeit tra-gen.“ (25.3.1990) Die Menschen sindvon der Gottesmutter so berührt wor-den, dass sie bereit werden, diesen„Weg der Heiligkeit“ mit ihr zu gehen,sich ihr zu weihen! Nur so kann sie unsführen, wenn wir bewusst ihr gehören,mit ihr leben, von ihr gewandelt werden,ja, eins werden mit ihrem Herzen.Darum sagt sie uns: „Heute lade icheuch ein, mir euer Herz zu geben, damitich es wandeln und meinem Herzenähnlich machen kann. Ihr fragt euch,liebe Kinder, warum ihr nicht antwortenkönnt auf das, was ich von euch ver-lange. Das gelingt euch deshalb nicht,weil ihr mir euer Herz nicht gegebenhabt, damit ich es wandle.“ (15. 5.1986) Auch wenn die Leute in ehrlicherDemut nie zugeben würden, dass sieden Weg der Heiligkeit gehen wollen,sie tun es, weil sie sich bemühen undradikal um ein tiefes religiöses Lebenringen.Vor Medjugorje habe ich nie gewagt,über die Heiligkeit zu predigen, obwohldie Konzilsväter des Zweiten Vatika-nums schon im Jahre 1964 im Kir-chendekret verkündet haben: „AlleChristgläubigen sind zum Streben nachHeiligkeit und ihrem Stand entspre-chender Vollkommenheit eingeladen

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  • FRIEDEN ��

    und verpflichtet.“ (Nr. 42) Papst Johan-nes Paul II. bezeichnet das Strebennach Heiligkeit als den wichtigsten Auf-trag des Konzils.

    GOTT IM GEBET ERFAHRENDie Menschen, die öfters nach Medju-gorje gefahren sind, haben dort erlebt,wie schön es ist, zu beten, und wie gutsie dort auch beten können (z.B. denRosenkranz, den Kreuzweg, das Mitfei-ern der heiligen Messe). Viele betonenauch, um wie viel schwerer es ist, zuHause zu beten, weil sie in ihrer Familieoft allein gelassen sind. Es war darumeine besondere Führung der Gottes-mutter, dass analog zu den Gebets-gruppen in Medjugorje überall auf derWelt Gebetsgruppen, Gebetsgemein-schaften und Gebetskreise entstandensind. Hier können viele Menschen wie-der auftanken. Darum kommen sie intreuer Regelmäßigkeit zu diesen Ver-sammlungen und Gottesdiensten.„Medjugorje“ ist überall dort, wo dieBotschaften der Gottesmutter gelebtund verwirklicht werden. So mancheMenschen haben mir erzählt, dass siein Medjugorje die Anwesenheit desHimmels besonders gespürt, erlebt undim Herzen erfahren haben. Sie habenerlebt: Die Gottesmutter ist da, sie liebtuns. Sie führt uns. In einer Welt, in welcher der Glaube soverdünnt ist wie z.B. bei uns (in Öster-reich glauben nur 29 Prozent an einWeiterleben nach dem Tod), ist es vongrößter Bedeutung, zu wissen: Gott istda. Er hilft mir! Er liebt mich! Jesus istda! Ja, der Himmel ist gleichsam mittenunter uns. Denn dort, wo Gott ist, sinddie Heiligen, sind die Engel, ist Maria!Natürlich haben wir dies alles intellek-tuell gewusst, aber es hat unser Herznicht berührt, unser Leben nicht ge-prägt oder verändert.

    WUNDEN BEGINNEN ZU HEILENWie viele haben erlebt, dass die tiefenWunden ihrer Seele durch die Liebe derMutter, durch die Liebe Jesu, die siestark erlebten, zu heilen begonnenhaben. So erzählte mir einmal eineFrau: „Als ich das erste Mal in Medju-gorje war, habe ich eine große Erschüt-terung in meiner Seele erfahren, weilalle unverarbeiteten Probleme derarthochkamen, dass ich entsetzt war.Durch die Erfahrung der Anwesenheitder Gottesmutter wurde mir Heilungund Trost zuteil. Es war, als ob mich einwunderbarer heilender Hauch um-strahlte.“ Mit Recht wurde Medjugorjeein „Ort für wunde Seelen“ genannt.Auf die Frage, ob die Gottesmutter dieSeher manchmal tadle, antwortete dieSeherin Vicka: „Nein, sie ist eine Mut-ter, die ihre Kinder verteidigt.“ Siekennt unsere Fehler und Schwächen,sie weiß von unseren Leiden, unserenKreuzen, unseren Sorgen und von un-seren Wunden Sie ist eine Mutter, dieheilen, helfen, erziehen, führen und unsan der Hand nehmen will. Die Men-schen erfahren dies durch ihre Bot-schaft und ihre Anwesenheit überall, woauch immer sie leben, und sind dafürvon Herzen dankbar. Die Gottesmutterhat am 25. November 2010 ein sehrernstes Wort an uns gerichtet: „LiebeKinder! Ich schaue euch an und sehe ineuren Herzen den Tod ohne Hoffnung,Unruhe und Hunger. Es gibt kein Gebetund kein Vertrauen in Gott, deshalb er-laubt mir der Allmächtige, dass icheuch Hoffnung und Freude bringe.“ Einen Monat später hat sie uns ermu-tigt: „Heute möchten ich und meinSohn Jesus euch die Fülle der Freudeund des Friedens geben, damit jedervon euch ein froher Träger und Zeugedes Friedens und der Freude ist an denOrten, wo ihr lebt.“ (25. 12. 2010)

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  • �� HEILUNG

    Am Samstag, dem 16. Oktober 2010,begaben sich 46 Personen großteilsaus der Pfarre des hl. Franz von Salesund der hl. Theresia auf eine private Pil-gerfahrt nach Medjugorje. Es war un-sere zwanzigste private Pilgerfahrt, dieaus Anlass des zwanzigsten Jahresta-ges der Gründung unserer Gebets-gruppe „Königin des Friedens“ ver-anstaltet wurde. Für unsere Gebets-gruppe war das eine wunderschöne Ge-legenheit, uns bei Gott zu bedanken,denn Maria hat jeden von uns an derHand geführt und uns bei allen Schwie-rigkeiten unterstützt, die wir in denzwanzig Jahren zu ertragen hatten.Wahrhaftig, Satan erträgt die JungfrauMaria nicht und deshalb hasst er auchdie Gebetsgruppen, die sie so sehn-lichst in allen Pfarren anregen möchte.Durch die Gnade Gottes sind wir treugeblieben und haben uns jeden Montagzum Gebet, zur Betrachtung der Ge-heimnisse des Lebens Christi versam-melt. Wir befolgen die Botschaften, dieMaria der Welt gab und die sie nochimmer jeden Monat in Medjugorje gibt.

    Wir waren zwei Tage unterwegs mit demBus, wir beteten und wurden über dieGeschehnisse informiert, die sich seit1981 bis heute in Medjugorje zutragen.Am Sonntagabend kamen wir gegen 20Uhr in Medjugorje an. Am Montag, dem18. Oktober, erklommen wir bei Regen,aber freudigen Herzens den Erschei-nungsberg auf sehr rutschigem Weg.Jeder stand jedem zur Seite. Unter derPilgergruppe befand sich auch Joėlle,eine vollkommen erblindete fünfzigjäh-rige Frau, ihre zwanzigjährige TochterVinciane und auch deren bescheideneund stets fröhliche Freundin Claudia,die Joėlle überallhin liebevoll und auf-merksam begleitete. Joelle war sehrglücklich. Es schien, als würde sie überdie steinigen Wege schweben. Vor derStatue der Muttergottes sprach sie einwundervolles Gebet, voll Liebe und Ver-trauen auf die himmlische Mutter. Diegesamte Pilgergruppe verweilte etwa20 Minuten in Stille, dann machte siesich gemeinsam wieder auf den Rück-weg, um dann um 17 Uhr in der Kirchezum hl. Jakobus am abendlichen Ge-

    Christiane Claessens, als erste Augenzeugin über die Heilung derSchweizerin Joėlle Beuret - Devanthėry im Oktober �010 in Medjugorje.Hier ist ihr Bericht über die Pilgerfahrt und die Ereignisse:

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  • HEILUNG ��