LiVe - Lebensfreude im Vest
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6 2011
BeatgenerationNever too old to Rock ’n’ Roll
Neues ZuhauseUmzug insSeniorenheim
Das Thema: ReisenRalf Brinkmann betreibt Extremsport im Urlaub.
KreuzkircheDie Zahnärzte an der KreuzkircheAn der Kreuzkirche 1 | 44623 Herne | Telefon 0 23 23 / 5 10 94
PraxisschwerpunkteImplantologie | Ästhetische ZahnheilkundeFunktionsanalyse und Schmerztherapie
Gemeinschaftspraxis der ZahnärzteDr. Frank Böcker Laserspezialist (DGL)Dr. Sabine Gehlen Laserspezialist (DGL)Cornelia Busche Laserspezialist (DGL)
SprechzeitenMO bis FR 8 bis 1330 UhrMO und DO 15 bis 19 UhrDI und FR 15 bis 18 Uhr
Dr. Frank Böcker
Dr. Sabine Gehlen
Cornelia Busche
• 21JahreErfahrunginderImplantologie• 18JahreErfahrunginderHartlasertherapie• 25JahreErfahrungmitvollkeramischenRestaurationen, Verblendschalen(Veneers),Inlaysu.a.• EigeneseparateProphylaxepraxis• EigenesZahnlaborseit25Jahren• Laserfluoreszenz-TechnikzurKaries-Früherkennung• Anästhesiemittel-Applikationsgerätefürdasnahezu schmerzfreieSpritzen
• HartlasergerätefüralleAnwendungen• PhotodynamischeTherapiezurschonenden undeffektivenParodontitis-Therapie• DVT-Betreiber/DVTinderPraxis• 3D-Röntgen(DVT)undImplantatversorgungauseinerHand• ElektronischeKiefergelenkmessung• Patienten-InformationsveranstaltungenzurImplantologie
Von Anfang an dem Fortschritt verschriebenKompetenz durch Erfahrung
w w w. z a h n a r z t p r a x i s - h e r n e . d e
Alles aus einer Hand – Implantate vom Expertenvon Dr. Frank Böcker, geprüfter Experte der Implantologie
InderImplantologieistdermedizinischeFort-schritt in jeder Behandlungsphase spürbar.Zum einen revolutioniert eine neue Röntgen-technikdieVorgehensweise.HierbeihandeltessichumdiedigitaleVolumentomographie.Dies ist eine dreidimensionale Bildgebungs-technik,dieextremhochauflösendistundunsein körperliches Abbild der knöchernen Struk-turendesKopfesliefert.DasRevolutionärebeiderTechnikistdiegeringeRöntgenbelastung.DieRöntgenaufnahmensindmaßstabsgerechtundkönnenamComputervermessenwerden.Die Implantatewerden amComputer in derPlanungsphasevirtuellplatziert.Eine Implan-tatversorgungkannsomitzuverlässigundex-
aktgeplantwerden.ZuverlässigeImplantatlö-sungenkönnenPatientenmitproblematischenKnochen-undZahnsituationenangebotenwer-den,denensonstdieseMöglichkeitverwehrtbleibt.Zumanderen hat eineder schonends-tenVorgehensweisenEinzugindieImplanto-logie gehalten. Die Schleimhaut wird dabeinichtmehrgroßzügigaufgeschnitten,sondernpunktgenaugestanzt.Dankdervorausgegan-genenPlanungunddesbehutsamenEingriffeserfolgtnundasEinsetzendesImplantates.Ei-nerprothetischenVersorgungstehtnunnichtsmehrimWege.BeiderImplantatplanung–ba-sierendaufeinerDVT-Aufnahme-wirdnichtsmehrdemZufallüberlassen.
Besuchen Sie unsere Patientenveranstaltung zum Thema „Implantologie“.
ErfragenSiebittedieaktuellenTermineinunsererPraxis.
Oder besuchen Sie unsere Internetseite.
Dort finden Sie auch die TerminefürdieinKürzeanstehendenVeranstaltungen.
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aktuell
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es sind stets die kleinen und größeren Überraschungen, die einen sein bisheriges Handeln überdenken lassen. Das gute Abiturergebnis der Nichte und das daraus resultierende Aus
Wie möchten Sie leben? In fünf, zehn oder zwanzig Jahren? Reinhold Dreekes von Modularus entwirft individuelle Lösungen für Ihr Zuhause, damit Sie sich dort noch lange wohl-fühlen. Welche Wohnformen für Sie in Frage kämen, das erfahren Sie in der Oktoberausgabe von LiVe.
die Ihnen helfen sollen, so lange als irgend möglich ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ein Leben, bei dem all die kleinen Freuden nicht zu kurz kommen. Umso mehr freue ich mich bereits mit dem Erscheinen der Ihnen vorliegenden Ausgabe mit dem Themenschwerpunkt „Reisen“ auf die kommende Ausgabe. Dann wollen wir uns auch mit verschiedenen Wohnformen beschäftigen: Eigenheim oder Wohngemeinschaft, Feriendomizil oder Mehrgenerationenhaus? Wie wollen Sie leben? Neben dem Wo steht dann auch das Wie im Fokus: Individuelle Möbel müssen nicht zwangsläufig kostspielig sein. LiVe erzählt Ihnen, worauf Sie achten sollten.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Durchblättern und Lesen. Erfreuen Sie sich am Magazin und begleiten Sie LiVe jede Woche Montag in Ihrer lokalen Tageszeitung. Das nächste Magazin erscheint am 15. Oktober. Bis dahin eine schöne Zeit.
Kurt BauerVerleger, Medienhaus Bauer
landsstudium, die Begeisterung des Nachbarn über sein neues Elektrofahrrad oder die schwere Krankheit eines Geschäftspartners. Die Frage bleibt stets die Gleiche: Habe ich vorgesorgt, welche finanziellen Möglichkeiten habe ich, wie kann ich auf die neue Situation reagieren? Oftmals sind es eben Kleinigkeiten, die man bereits in jungen Jahren in die richtigen Bahnen lenken kann. Regelmäßig ein kleiner Geldbetrag als Ausbildungspaket zur Geburt des Enkels, ein bisschen Bewegung, bevor das eigene Übergewicht jede sportliche Aktivität verhindert, oder das Aufsetzen einer Vorsorgevollmacht und eines Testaments für den Fall der Fälle.
Wir wollen Ihnen mit unserem Magazin LiVe – Lebensfreude im Vest – das das Medienhaus Bauer gemeinsam mit dem HaidhausenVerlag produziert – Anregungen, Hinweise und Serviceadressen geben,
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6 2011
ImpressumLiVe – Lebensfreude im Vest
Herausgeber: Otto Lerchenmüller
Verlag und Redaktion:Bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbHLiseMeitnerStraße 11, 45699 HertenTel. 0 23 66 / 88 70 90, Fax 0 23 66 / 88 70 919redaktion@livevest.de
LiVe – Lebensfreude im Vest,eine Kooperation zwischen der Besseren Umwelt Verlagsgesellschaft mbH und dem Medienhaus Bauer
Themenpartner und redaktionelle Begleitung in den zehn VestStädten und den Verbänden: AWO Unterbezirk MünsterlandRecklinghausenCaritasverband für das Dekanat Herten e. V.Diakonisches Werk in Recklinghausen e. V.Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen e. V.Kreisverwaltung Recklinghausen
Redaktionsrunden in den zehn Städten im Vest
DRK Stadtverband Herten e. V.SDK Kirsch GmbH
Redaktionsleitung: Oliver Mau
Verantwortliche Redaktion:Sophia Immohr, Susanne Höltken
Schlussredaktion: Elke Künne
Mitarbeiter dieser Ausgabe:Rosa Hallmann, Susanne Höltken, Sophia Immohr, Tobias Kindel, Svenja Küchmeister, Otto Lerchenmüller, Oliver Mau, Heidi Meier, Bianca Munker, Michael Polubinski, Dr. Ramona Vauseweh, Julia Winkler, Victor Wolf
Fotos:Brigitte Berkau, Ralf Brinkmann, Torsten Janfeld, Svenja Küchmeister, Christian Kuck, Oliver Mau, Bianca Munker, Michael Polubinski, Wolfgang Quickels, Beate Schniederjan, Marco Stepniak, Dr. Ramona Vauseweh, Victor Wolf
Titelfoto: Torsten Janfeld
Gestaltung: Jens Valtwies
Gesamtherstellung :HaidhausenVerlag Grafik.PR.Werbung GmbH Niederlassung HertenAnschrift wie Verlag und Redaktion
Anzeigenverwaltung:Medienhaus Bauer, Verlag J. Bauer KGKampstraße 84 b, 45772 Marl, Tel. 0 23 65 / 1 07 12 01anzeigen@haidhausenverlag.de www.medienhausbauer.de
ISSN: 18686079
LiVe – Lebensfreude im Vest erscheint viermal jährlich.
Ausgabe Juli 2011
Beate Schniederjan erholt sich im Klettergarten. Seite 22
Gipfelstürmer: Ralf Brink-mann erklimmt den Stok
Kangri im Himalaya Seite 14
Monika Munker macht eine Auszeit im Kloster.
Seite 19
4 LiVe 6|2011
Inhalt
Editorial 3
Luxus und Genuss 6
Liebesgedichte 10
Leute heute 11
Gemeinsamer Schritt ins Web 12
Das Thema: Reisen 13
Unter dem Himmel 14
Ja, sind wir im Wald hier? 16
Auszeit hinter Klostermauern 19
… und heute gibt’s ein Bierchen! 22
Klicken statt kleben 24
Also rocke ich, bis ich sterbe! 25
Wie hinterlässt man seinen Besitz? 29
Besondere Orte 30
Eine neue Heimat 32
Kann die Finger nicht von der Gitarre lassen:
Rainer Sadowski. Seite 25
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Luxus und GenussVon zwei Männern, die hochwertige Schreibgeräte zu schätzen wissen.
Text von Svenja Küchmeister, Fotos von Marco Stepniak und Svenja Küchmeister.
Zwei Männer, eine Leidenschaft: schöne Schreibgeräte. Das Funkeln in den Augen ist nicht zu übersehen, wenn Michael Lackmann und Markus Rösler über ihre Schreibgeräte sprechen. Und dann sind da noch die Kunden, die sich oder anderen den Genuss des exklusiven Schreibens gönnen. Die gleiche Leidenschaft, das gleiche Ziel. Trotzdem ist alles ganz anders.
HertenWesterholt, Bahnhofstraße. In der Buchhandlung Lackmann hat Michael Lackmann „seine“ Nische gefunden. In einer Vitrine erstrahlen edle Stif
Spuren in Tinte
te in ganz besonderem Licht. Und es sind nicht irgendwelche Füller, es sind „die“ Füllfederhalter. Der weiße Stern auf der Kappe ist verräterisch und verlockend zugleich. Montblanc.
„So ein Füller, der begleitet Sie ein ganzes Leben.“ Michael Lackmann weiß, was er da sagt. Zum Beweis holt er ein Mäppchen heraus mit zwei Füllfederhaltern von Montblanc. Ein Stück Familientradition wird lebendig: „Zum Schulabschluss hat schon mein Großvater einen Montblanc bekommen, dann mein Vater, ich, und auch unsere Söhne.“
Überhaupt ist so ein Schulabschluss ein gern genommener Anlass, um ein hochwertiges Schreibgerät zu verschen
Ein ganz besonderes Stück: die Montblanc-Edition Mark Twain.
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Michael Lackmann zeigt das Montblanc-Sortiment. Jeder Füller ist ein Schmuckstück.
ken. Da kommt die Kundin aus Gladbeck nach Westerholt, um für ihre Töchter zum Abitur zwei Füllfederhalter zu kaufen – wegen der guten Beratung und der großen Auswahl. Das alles kommt nicht von irgendwo. Die Leidenschaft für die Schreibgeräte könnte Michael Lackmann gar nicht leugnen. Die Begeisterung, mit der der studierte Musiker von dem haptischen Erlebnis spricht, mit einem Montblanc auf Büttenpapier oder gehämmertem Papier zu schreiben, ist einfach ansteckend. Da
möchte man sich noch im Laden hinsetzen und einen Brief schreiben. Um dieses wundervollen Gefühls wegen, mit einem hochwertigen Schreibgerät über das Papier zu gleiten und dabei faszinierende Spuren in Tinte zu hinterlassen.
Die gibt es übrigens in allen Varianten. 24 verschiedene Farben, dazu noch einige mit Duftnote. Sanften Rosenduft für einen romantischen Liebesbrief, Tannenduft für die Weihnachtspost – das passende, flüssige Gut zu jedem Anlass.
15 Kilometer weiter. DorstenHolsterhausen, Pliestermark. Die SchreibgeräteManufaktur von Markus Rösler. Oben, unter dem Dach des Wohnhauses, liegt eine Präsentation von Schreibgeräten. Alles Unikate, alle handgefertigt, alle „made in Dorsten“. Gedrechselt und hergestellt im Keller des Hauses. Mit ganz viel Liebe, mit Leidenschaft zum Material und mit dem Ziel, am Ende einen Menschen zu erfreuen, der gerne mit diesem Produkt Spuren auf Papier hinterlässt.
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Diakoniestation Oer-ErkenschwickHalluinstraße 2645739 Oer‑ErkenschwickTel. 02368 54152
Diakoniestation MarlMartin‑Luther‑Str. 16 Tel. 02365 699980
Diakoniestation DattelnPevelingstr. 3045711 DattelnTel. 02363 565020
Diakoniestation Haltern am SeeReinhard‑Freericks‑Straße 1745721 Haltern am SeeTel. 02364 16363
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Diakoniestation HertenEwaldstraße 7245699 HertenTel. 02366 106710
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Marl, Oer‑Erkenschwick,
Datteln
Tel. 02366 106720
Auch Markus Rösler hat seine Nische gefunden. Aus unterschiedlichen Hölzern, aus Acryl oder Corian fertigt der gelernte Tischler seine Schreibgeräte an. Füllfederhalter, Tintenroller und Kugelschreiber. Passend dazu Brieföffner, Schlüsselanhänger und kleine Parfümfläschchen.
Abends vor dem Fernseher erledigt er die filigransten Arbeiten. Da werden kleine, dreidimensionale Puzzleteilchen aus „ausgelaserten“ Massivhölzern zu einem Füllfederhalter zusammengesetzt. Die Teilchen sind maximal einen Zentimeter lang. Und natürlich sind sie gebogen. Eine Feinarbeit, die vermutlich die meisten Menschen in die Verzweiflung treiben würde. Nicht so Markus Rösler: „Für mich ist das Entspannung, obwohl man sich dabei natürlich konzen
trieren muss. Aber es macht Spaß. Manchmal muss ich mit Pinzette und Nagelfeile nacharbeiten, damit die Teilchen richtig ineinander passen. Das Holz arbeitet.“
Der 41jährige Tischler ist in seinem Element: „Die Herstellung ist für mich das eigentlich Schöne an den Schreibgeräten. Wenn man ein Stück Holz in der Hand hält, weiß man nie, was am Ende dabei herauskommt. Die Maserung macht ganz viel aus. Es ist einfach spannend, in die Arbeit einzusteigen und die Besonderheiten des Materials herauszuarbeiten“, schwärmt Markus Rösler. Aber er weiß die Beweggründe seiner Kunden auch zu schätzen: „Ich freue mich, wenn ich sehe, dass die Leute Gefallen daran haben. Immerhin ist jedes Schreibgerät ein Uni
Unikat aus Dorsten: der handgefertigte Puzzle-Füller.
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Urlaubsstimmung
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Über den Knöchel/Teichstraße • 45699 Herten • Tel.: 02366/307310
Genießen Sie mit uns den Sommer!
Urlaubsstimmung Unser Wellnessmotto im Juli und August
Grillbüfett in der SaunagastronomieJeden ersten Samstag im Monat
Wasserfl öhe-SommerolympiadeSamstag, 30. Juli 2011
Wasserfl öhe-SommerfestMittwoch, 17. August 2011
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INFO & TIPPS
Buchhandlung LackmannMichael LackmannBahnhofstraße 1945701 Herten-WesterholtTel.: 02 09 / 61 23 73
Schreibgeräte-Manufaktur RöslerMarkus RöslerPliestermark 946284 DorstenTel.: 0 23 62 / 94 21 69www.schreibgeraete-manufaktur.de
Ganz gleich, ob mit einem Füllfederhalter „made in Dorsten“ oder einem Montblanc: „In unserer schnelllebigen Zeit ist ein handgeschriebener Brief doch etwas ganz Besonderes“, sagt Michael Lackmann. Fangen wir also an …
kat. Es ist ein Luxus, den die Menschen zu schätzen wissen.“
Die meisten seiner Kunden kommen aus Deutschland. Dank eines OnlineShops auch aus ganz Deutschland. Aber ein Füllfederhalter ist sogar in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu finden: „Der Kunde hat ihn auf einer Messe an meinem Stand entdeckt und sofort mitgenommen“, erinnert sich Markus Rösler.
Wenn die zusammengesetzten Puzzleteilchen erkennen lassen, dass sie eigentlich ein Füllfederhalter werden sollen, geht die Arbeit im Keller weiter. Dort, wo es so herrlich nach Holz duftet. Wo 30 verschiedene Holzarten gelagert sind, um in den nächsten Monaten zu schicken Schreibgeräten verarbeitet zu werden. Wo die Drechselmaschine steht, mit der Markus Rösler die Füllfederhalter und Tintenroller in unterschiedlichen Farben und Formen drechselt. Wo auch der PuzzleteilchenFüller seinen Schliff bekommt, damit er hinterher ebenso glatt und geschmeidig in der Hand des künftigen Besitzers liegt wie die anderen Schreibgeräte, egal aus welchem Material.
Markus Rösler ist stolz auf seine Füllfederhalter made in Dorsten.
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Lyrik im Vest
Liebesgedichte
Wir haben nach
Ihren schönsten
Liebesgedichten gesucht. Viele lyrische
Zeilen sind bei uns in
der LiVeRedaktion
einge troffen. Hier lesen
Sie, welche Gedichte
uns besonders gut
gefallen haben.
LebensglückVon Gert O. E. Sattler
Wahre Liebe ist kein Wahn,wenn zwei Menschen sich verbinden,die sich, auf des Schicksals Bahntäglich neu zusammenfinden.
Kehrt, was war, auch nicht zurück,weil die Quellen vorwärts fließen,dürfen Herzen doch ihr Glück,auch im Alter noch genießen.
Echte Liebe wechselt nicht,wird nicht kalt und immer kälter,ist und bleibt ein Lebenslicht,ob man jung ist oder älter.
Schön ist jede Jahreszeit,ist die Welt im Wesenskerne:Mit der Liebsten, Seit’ an Seit’,leuchten heller alle Sterne!
INFO & TIPPS
Redaktion LiVec/o Haidhausen-Verlag GmbHLise-Meitner-Straße 1145699 HertenTel.: 0 23 66 / 8 87 09 [email protected]
Zenta Maurina: Liebesgedicht!Eingesandt von Johanna Nissen
Das Erste und Letzte,das Höchste und Entscheidendste der Liebe ist der Sinn füreinander –der unerklärliche, unnennbare, unauffindbare, geheimnisvolle Grund,warum gerade diese zwei Menschen beieinander stehen bleibenund zueinander halten.Wir leben im Menschen, den wir lieben.Nur wer liebt, kennt die verborgenen Schätze seines Weltinnenraums.[...]
SehnsuchtVon Inge Decker
Wolken zieh’n am Himmel hin –sehnsuchtsvoll mein Blick daneben.Wünsche liegen dort mit drin –die sich nur im Traum bewegen.
Könnte ich doch nur einmal schlummernd in den Wolken liegen –und dann über Berg und Talhin zu meinem Liebsten fliegen.
Liebster, ach – wo weilest du – frag’ ichaus den Wolken nieder.Ach – ich finde keine Ruh’ –und mein Herz singt Trauerlieder.
Hat das Schicksal auch genommen dich – und damit unser Glück.Einmal wird der Tag einst kommen –Liebster – und du kommst zurück.
10 LiVe 6|2011
Schnelle Hilfe mit
dem Hausnotruf
Mit der Sommer und Urlaubszeit treten für Angehörige älterer oder kranker Menschen neben der Vorfreude auf Sonne, Meer oder Berge auch quälende Sorgen auf. Oft stellt sich die Frage: Was passiert, wenn meiner Mutter in der Wohnung etwas zustößt? Wenn mein Vater stürzt? In solchen Fällen ist der Hausnotruf eine hilfreiche Einrichtung. Schnell kann die betroffene Person Alarm geben – ganz egal, wie weit das Telefon entfernt ist. Der Kontakt wird per Fingerdruck auf einen armbanduhrgroßen Sender ausgelöst, der am Handgelenk oder an einer Kette um den Hals getragen wird. Die AWO bietet ein Sommerangebot „3 für 2“ an. Der begrenzte Anschluss für drei Monate kostet mit Schlüsselhinterlegung und Bereitschaftsdienst 90 Euro. Bei Vorliegen einer Pflegestufe ist die teilweise Kostenübernahme durch die Pflegekasse möglich. Infos unter Tel.: 0 23 65 / 60 41 29.
SeniorExperten bringen Wissen in die Schulen
Erfahrene Manager coachen künftig die Schulen im Vest. Im Projekt „Schulleitungscoaching durch SeniorExperten NRW“ wollen 25 SeniorExperten ehrenamtlich die Schulleitungen in den Bereichen wie Projektmanagement, Marketing, Budgetierung, Personal und Qualitätsmanagement sowie Öffentlichkeitsarbeit coachen. Darüber freut sich Landrat Cay Sübercrüb: „Es ist ein gutes Zeichen, wenn unsere Schulen auf dem Weg zu mehr Selbstständigkeit auf Unterstützung aus der Wirtschaftswelt bauen dürfen.“ Das Projekt, das vom Regionalen Bildungsbüro des Kreises durchgeführt wird, ist zunächst auf zwei Jahre angelegt und wird von der Sparkasse Vest Recklinghausen und der Sparkasse Gladbeck finanziell gefördert. Der TÜV Nord stellt ein Büro zur Verfügung. Weitere Projektpartner sind die Bezirksregierung Münster, die Stiftung Partner für Schule NRW und die IHK Nordwestfalen. www.partner-fuer-schule.nrw.de/seniorexperten
Das Gesicht des Aktiven Seniorenwohnens
Eigenverantwortliches Handeln und Selbstständigkeit sind wichtige Komponenten des Aktiven Seniorenwohnens der sozialen Dienstleistungsgesellschaft Parea in der Seniorenwohnanlage „Paulinum Blauer See“ in DorstenHolsterhausen. Eine der zuständigen Mitarbeiterinnen und das Gesicht des Aktiven Seniorenwohnens am Berliner Platz ist Susanne Groß. Seit vier Jahren ist die 48Jährige als hauptamtliche Kraft in der Wohnanlage tätig. Die ausgebildete Kauffrau und Gesundheitsberaterin bringt für ihren Arbeitsbereich langjährige Erfahrung und viel Motivation mit: „Es macht mir Freude, hier zu arbeiten, weil ich gern Kontakt zu älteren Menschen habe.“ Und: Sie kann gut zuhören. Nicht selten kommen die Bewohner mit kleineren oder größeren Alltagsproblemen zu ihr, suchen ihren Rat. Jetzt steht für sie die Organisation des Sommerfests auf dem Plan. Am Mittwoch, 20. Juli ab 14 Uhr wartet im Paulinum Blauer See ein buntes Programm auf Sie. „Wir laden alle herzlich ein, bei uns vorbeizuschauen“, sagt Susanne Groß.
Leute heute
6|2011 LiVe 11
Seit 2007 existiert in Herten ein Vorzeigeprojekt, das Generationen verbindet: der SeniorenBesuchsdienst. Schüler der WillyBrandtRealschule betreuen Bewohner von Altenheimen. Dr. Elisabeth Nilkens, damals Vorsitzende der Hertener Bürgerstiftung, hat das Projekt ins Leben gerufen. „Die Idee habe ich aus Krefeld mitgebracht, wo eine alte Tante von Schülern einer benachbarten Schule besucht wurde“, erzählt die engagierte 73Jährige.
Elf Schüler aus den Klassen acht bis zehn sind derzeit an dem Projekt beteiligt und kümmern sich ein Jahr lang wöchentlich etwa eine Stunde um die Senioren. Dabei werden sie von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Hertener Bürgerstiftung
Jung und Alt
Gemeinsamer Schritt ins WebSchüler und Unternehmen entwickeln eine Internetseite für den Senioren-Besuchsdienst in Herten. Text von Julia Winkler, Foto von Marco Stepniak.
INFO & TIPPS
Internet-AG der Willy-Brandt-SchuleCarsten RaßmannErnst-Reuter-Platz 10–2045699 Herten Tel.: 0 23 66 / 30 37 60www.schueler-besuchen-senioren.de
begleitet, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ob gemeinsame Spaziergänge, das Erledigen von Behördengängen, vorlesen oder Musik hören – das Miteinander ist der zentrale Gedanke.
Dieser soll sich nun auch bei der Planung einer Internetseite festigen. Schüler der InternetAG der WillyBrandtSchule um Lehrer Carsten Raßmann haben ein Konzept auf die Beine gestellt, um das Projekt im Zeitalter digitaler Medien erlebbar zu machen. Bei der Koordination und Umsetzung des OnlineProjekts stand den Schülern die Hertener MedienAgentur VestNetz GmbH mit Rat und Tat zur Seite. Unterstützung bekamen die Schüler auch von Mitarbeitern des HaidhausenVerlags,
der Vestischen Mediengruppe Welke, der Pressestelle der Stadt Herten und LiVeFotograf Marco Stepniak.
Jung und Alt gemeinsam für eine Sache: Realschüler und Senioren erstellen gemeinsam eine Homepage für den Besuchsdienst.
12 LiVe 6|2011
Das Thema: Reisen
Das Thema: Reisen
Ob nach Asien hoch ins Gebirge oder aber ins eigene Paradies auf dem Campingplatz Stockwieser Damm in Haltern am See – Urlaub ist erholsam und tut gut. Da gibt es viel zu entdecken, spannende Erlebnisse warten. So wie bei den Urlaubern in unserem Schwerpunktthema „Reisen“. Annegret und Beate Schniederjan haben sich zum Beispiel auf eine ganz besondere Reise gemacht. Mutter und Tochter erholten sich gemeinsam im Haus Fernblick im Sauerland. Eine betreute Reise mit ganz viel Zeit zum Seele baumeln lassen und durchatmen. Für eine Zeit der
Inhaltsverzeichnis
Unter dem Himmel Seite 14Ja, sind wir im Wald hier? Seite 16Auszeit hinter Klostermauern Seite 19... und heute gibt’s ein Bierchen! Seite 22Klicken statt kleben Seite 24
Stille hat sich Monika Munker entschieden und tauchte für zwei Tage im Bergkloster Bestwig ab. Und wer ganz dringend eine Pause braucht, der findet sie vielleicht sogar direkt hier in der Region. Das Freizeitportal www.regiofreizeit.de bietet Tourenvorschläge für Ausflüge mit dem Rad, zu Fuß oder hoch zu Ross. Der Tipp von Landrat Cay Süberkrüb: „Wer mag, kann sich die Daten auf sein GPSGerät herunter laden und damit auf Tour gehen. Ein klasse Angebot!“ Es muss eben nicht immer die Fremde sein. Auch hier bei uns vor der Tür ist es schön.
6|2011 LiVe 13
Das Thema: Reisen
14 LiVe 6|2011
Unter dem HimmelRalf Brinkmanns Traum heißt Stok Kangri.
Text von Heidi Meier, Fotos von Ralf Brinkmann.
Karge, zerklüftete Landschaft, „bemalt“ von bunten Häusern und Tempelanlagen, umrahmt von einzigartiger Gebirgskulisse, und auf dem Weg nach oben atemberaubende Ausblicke auf eine sagenhafte Bergwelt direkt unter dem Himmel. „Es gibt nichts Vergleichbares“, schwärmt Ralf Brinkmann bei der Durchsicht der Fotos. Fotos von seiner Traumreise in den Himalaya. Den 6.138 Meter hohen Stok Kangri hat der 50Jährige dort in sieben Tagen bestiegen. 2006 war das, in Ladakh, das politisch heute zu Indien gehört, ethnisch und kulturell jedoch tibetisch geprägt ist.
Zusammen mit drei weiteren Männern und einer Frau hat er sich an diese bis dahin persönliche Grenze gewagt. „Der Stok Kangri ist kein schwieriger Berg“, erläutert der Hertener Familienvater, der schon etliche Touren durch die Alpen hinter sich hat und zu Hause einen Spezialitätenladen betreibt. „Die Luft ist das Problem.“
Zwei Jahre hat es gedauert, bis Ziel, Datum und Personen für die Reise feststanden, bei deren Organisation der Kontakt zu einem buddhistischen Zentrum in Aachen
äußerst hilfreich war. Pferde für den Lastentransport, einheimische Begleiter und Material, darunter Küchenzelt, Geschirr und Nahrungsmittel – all das musste in Leh, Hauptstadt Ladakhs und Ausgangspunkt der Tour, bereitstehen. Immerhin auf 3.500 Metern gelegen, ging es dort schon los mit der Gewöhnung an dünne Höhenluft, mit zwei Tagen des Nichtstuns zur Akklimatisierung, an die sich eine Woche Begegnung mit der fremden Kultur anschloss.
„Die Menschen haben uns sehr interessiert. Und weil wir in Familien wohnten, konnten wir hautnah erfahren, wie sie leben“, schwärmt Brinkmann von dem Blick hinter die Kulissen, Begegnungen mit der buddhistischen Kultur im Alltag der Familien und bei Mönchen in wunderbaren Tempelanlagen.
Aber dann sollte es auch losgehen. Fünf Europäer, drei Männer aus Ladakh und fünf Pferde machten sich auf zum mächtigen StokKangriGipfel. Zuweilen auf steilen, ansonsten aber „bequemen“ Wegen habe man sich mit Pferden und schwerem Gepäck zunächst auf 5.000 Meter hochgearbeitet und dort ein Lager errichtet, eigene Gebetsfahnen in die bereits im Höhenwind flatternden eingereiht, Gebete gesprochen, die einzigartige Bergwelt mit ihren besonderen Farben und unvergleichlich klarem Nachthimmel bestaunt.
Knapp 1.200 Höhenmeter fehlten noch. Sie sollten an einem Tag bewältigt werden. Ein Tourmitglied litt schon hier unter immensen Kopfschmerzen, die auch der heilkundige einheimische Begleiter mit Pillen, Räucherstäbchen und Gebeten nicht
vertreiben konnte. Um 24 Uhr am nächsten Tag ging’s dann mit leuchtenden Stirnlampen los Richtung Gipfel – mit leichtem Gepäck, bestehend aus den üblichen Rettungsutensilien, Steigeisen, Pickel, Verpflegung sowie Wasser und Tee („Man muss viel trinken!“). Und dann machte die Luft der Gruppe einen Strich durch die Rechnung. Drei mussten nach und nach umkehren, zwei kamen durch – auf selbst zu suchenden Wegen, unter Einsatz des Pickels und mit sehr beschwerlich gewordenem Schritt. Auf 6.138 Metern konnten Ralf Brinkmann und Freund Peter dann endlich die Arme in die Luft reißen und ihre Gebetsfahnen befestigen, die dem Stok Kangri statt eines Gipfelkreuzes eine bunte Mütze aufsetzen.
„Wir waren unglaublich froh, dort oben. Aber auch ein wenig traurig, dass wir nicht alle zusammen waren“, erinnert sich der stets Abenteuer suchende (und findende) Brinkmann. „Lange aufhalten konnte man sich da aber nicht.“ Die Bedingungen seien halt extrem, so hoch unterm Himmel.
Um 17 Uhr waren beide wohlbehalten und voll mit Eindrücken von atemberaubenden Felsformationen in immer wieder anderen Farben zurück am Basislager. Und auch vor Antritt des Rückwegs wurde das Akklimatisieren wieder wichtig.
Dokumentiert ist das alles durch einzigartige Fotos, aus denen dann eines nochmal besonders hervorsticht. Es zeigt fünf Freunde, hingelümmelt in Gartenstühle, ausgelassen feiernd vor einer Hütte in Ladakh. Auf dem Tisch: Bier. Marke: Godfather 1.000 Plus.
INFO & TIPPS
Ralf BrinkmannArkade HertenSchloßstr. 2545701 HertenTel.: 02 09 / 6 24 17
Daheim in Herten startete er jüngst anlässlich seines 50. Geburtstags mit dem Rad Richtung Gardasee (Foto o. r.). Das großartigste Erlebnis des abenteuerlustigen Ralf Brinkmann (bisher!) war allerdings die Besteigung des Stok Kangri im Himalaya. Seine beeindruckenden Bilder lassen ahnen, warum.
6|2011 LiVe 15
Das Thema: Reisen
Ja, sind wir im Wald hier?Von wegen sauber gestutzte Hecken und penibel getrimmter
Rasen – der Campingplatz Stockwieser Damm in Haltern
räumt auf mit dem Klischee des spießigen Campers. Die Anla
ge wirkt wie ein kleines, verwunschenes Dorf mitten im Wald.
Text von Tobias Kindel, Fotos von Marco Stepniak.
„Jeder macht hier, wie er möchte. Hier gibt’s keinen Stress“, sagt Gerhard Borß und lehnt sich entspannt in seinem Liegestuhl zurück. Der 73Jährige sitzt auf dem Rasen vor seinem Wohnwagen in der Sonne und lauscht den unzähligen Vogelstimmen.
Hohe, alte Birken umsäumen sein Grundstück. Fast wirkt es, als würde er mitten in einem Wald sitzen und nicht auf einem Campingplatz. „Das ist eine sehr natürliche Anlage mit vielen Bäumen, vielen Sträuchern“, erklärt der Dauercamper. Sorgsam
gestutzte Hecken, millimetergenau getrimmten Rasen und spießige, quadratische Parzellen sucht man auf dem „Campingplatz Stockwieser Damm“ in Haltern am See meist vergebens. Die Wege führen durch schattige Birkenwälder, das Gras wächst auch mal kniehoch, der Abstand zwischen den einzelnen Campern ist ungewöhnlich groß, die Hecken sind an manchen Stellen mannshoch. „Hier kommt keiner mit dem Maßband und erklärt mir, wie hoch die Hecke sein muss. Das ist das Tolle hier!“ Gerhard Borß und seine Frau Edith kommen eigentlich aus Erkenschwick. Natürlich fahren sie auch mal an die Nordsee,
16 LiVe 6|2011
Gerhard Borß genießt die Ruhe in seinem Liegestuhl vor seinem Wohnwagen.
Die jüngeren Enkel dürfen für 2,50 Euro die Nacht bleiben.
Die vielen Jahre auf dem Campingplatz, da sind aus ParzellenNachbarn längst Freunde geworden. Nachmittags sitzen sie oft zusammen bei Kaffee und Kuchen, planen die nächste Fahrradtour ins Münsterland oder die beste Wanderroute. „Das hier hat viel mit nachbarschaftlicher Hilfe zu tun“, erklärt Gerhard. „Wenn ich mal ein Wochenende nicht kommen kann, gießt ein Nachbar meine Blumen und umgekehrt. Ein toller Zusammenhalt!“
Eine Parzelle weiter genießen Brigitte und Alfred Malik die Ruhe der Campinganlage. „Uns liegt das Campen im Blut! Wir sind schon in den 70erJahren mit dem Zelt nach Italien gefahren, wie die Zigeuner“, lacht Alfred. Er wohnt in Bochum, hat lange Jahre bei Opel gearbeitet. Heute kommt der Rentner mit seiner Frau oft aus dem Ruhrgebiet ins nahe Haltern. „Ein Schrebergarten, wie im Ruhrpott üblich, kam für uns nicht in Frage. Ständig Hecke schneiden, Unkraut zupfen, die ganzen Pflichtstunden, das ist viel zu stressig“, sagt der 66Jährige. Hier sitzt er oft mit einem Vogelbuch in der Natur und versucht herauszufinden, welcher Vogel da gerade singt. Ihr Wohnwagen ist aus dem Jahre 1968 – ein Schmuckstück mit dem traditionellen Holzausbau innen. „Der hat mal einem Schausteller gehört, der damit über die Rummelplätze getingelt ist“, erklärt seine Frau Brigitte. Für damals 5.000 Mark haben sie ihn gekauft, in den Ausbau der Parzelle noch einmal circa 2.500 Euro gesteckt. Jetzt haben sie auf 130 Quadratmetern ihr persönliches grünes Glück! Geheizt und gekocht wird in der Welt der Camper mit Gas – Toilettenabwasser wird in einer Chemietoilette gesammelt und zentral auf dem Platz entsorgt. Da der Campingplatz mitten in einem Wasserschutzgebiet liegt, hat er keine Kanalisation.
Den echten Camper stört das wenig: Seit unglaublichen 51 Jahren kommt Uli Szczep
aber so oft es geht, genießen sie den Urlaub vor der Haustür. Seit 26 Jahren stehen sie mit ihrem Wohnwagen auf dem Platz in Haltern. Ihr Camper ist eine kleine Augenweide: Der Vorbau ist aus dunklem Holz, in der kleinen, weißen Küche köchelt ein Teekessel vor sich hin und überall hängen Schilder von Wanderwegen. „Die haben wir nicht geklaut“, betont der eifrige Wanderer, „sondern geschenkt bekommen.“ Bei aller Urwüchsigkeit des Campingplatzes – Gartenzwerge dürfen natürlich nicht fehlen … 620 Euro Pacht zahlen sie für ihr kleines Paradies im Jahr, wenn mal Gäste über Nacht bleiben, zahlt man pro Kopf 3,50 Euro extra.
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niak auf den Platz in der Nähe des Halterner Stausees. „Mit zehn Jahren bin ich das erste Mal mit meinem Vater hier hergefahren. Damals noch mit dem Fahrrad, die weite Strecke von WanneEickel nach Haltern. Wir Jungen haben beim Bauern auf dem Feld gearbeitet, etwas Geld verdient“, erzählt er. In WanneEickel wohnt er mit seiner Frau Gabi immer noch – und auch dem Campingplatz blieb er treu. „Ich kenne praktisch jeden Strauch hier“, lacht der 61Jährige. Ihre Parzelle zeugt davon, dass hier zwei sehr engagierte Gärtner ihr Werk tun. Eine üppige Klematis protzt mit unzähligen weißen Blüten, der Rasen leuchtet sattgrün.
Campingplatz Stockwieser Damm in Haltern am See 1990 und 2011 – damals wie heute wird viel Wert auf Freundschaft und Nachbarschaftshilfe gelegt und gemeinsam gegessen, gefeiert und getratscht.
Der hölzerne Vorbau ist von innen hellblau gestrichen, Bilder von Strand und Dünen unterstreichen das maritime Flair. „Unser blauer Salon“, scherzt Uli. Wie fast alle Dauercamper ist er mit seiner Frau auch im Winter hier. Dann hüllt Schnee die Anlage in ein winterliches Kleid, alles wirkt noch stiller und friedlicher als jetzt schon im Sommer. „Wir haben hier mit den Enkelkindern Silvester gefeiert. Ganz ruhig, draußen war alles eingeschneit. Eine ganz eigene Stimmung ist das dann“, sagt der WanneEickeler. Zwei Parzellen neben seiner ist noch ein großes Grundstück frei. Uli deutet auf die freie Fläche: „Wer will, kann sich hier bewerben.
INFO & TIPPS
Campingplatz Stockwieser DammStockwieser Damm 20045721 Haltern am SeeTel.: 0 23 64 / 33 60www.campingplatz-stockwieser-damm.de
Wir suchen vor allem auch junge Familien mit Kindern. Nur so wachsen NachwuchsCamper heran und unser Platz lebt weiter!“
18 LiVe 6|2011
Diakoniestation Recklinghausen • Telefon 10 20 10 • www.diakonie-recklinghausen.de
Häusliche Pflege in guten Händen
Das Kloster zeigt sich von seiner schönsten Seite: Schäfchenwolken ziehen über den Sommerhimmel, die nah gelegenen Wälder und Berge sind anmutig wie auf einer Postkarte, der Park lockt zu einem Spaziergang. Mitten in der Idylle des Sauerlandes liegt das Bergkloster Bestwig. Hier leben rund 80 Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Die Schwestern arbeiten hauptsächlich in Schulen, Senioreneinrichtungen und Kliniken, wie dem GertrudisHospital in HertenWesterholt, das dem Klinikverbund Katholische Krankenhäuser Ruhrgebiet Nord (KKRN) angehört.
Auszeit hinter KlostermauernDie wundervolle Landschaft des Sauerlandes, die feierliche
Atmosphäre in der Kirche und ganz besondere Begegnungen:
Monika Munker aus Recklinghausen verbrachte zwei Tage
im Bergkloster Bestwig. Eine himmlische Erfahrung.
Text von Rosa Hallmann, Fotos von Wolfgang Quickels.
Monika Munker im Gespräch mit Schwester Ignatia. Im Bergkloster Bestwig gibt es viel Unbekanntes und Neues zu entdecken.
Das Thema: Reisen
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die Einrichtung gestoßen. Nach der knapp einstündigen Autofahrt wartet eine Überraschung auf die gelernte Bürokauffrau. „Ich habe mir unter einem Kloster einen mittelalterlichen Bau mit endlosen Gängen und düsteren Kammern vorgestellt“, schildert sie ihre Erwartungen. Das Bergkloster ist alles andere als ein unheimliches Gemäuer, wie man es aus Filmen wie „Im Namen der Rose“ kennt, sondern ein lichtdurchflutetes Paradies, das zwischen 1968 und 1971 erbaut wurde. „Vom ersten Moment an habe ich mich hier wohlgefühlt“, gesteht sie, „das ist wirklich ein heller und freundlicher Ort.“ Schwester Ignatia (66) nimmt die Besucherin in Empfang und führt sie durch das weitläufige Haus.
Hier gibt es eine Krypta (Unterkirche), eine moderne Kirche und verschiedene Aufenthaltsräume für die Besucher. Und dann ist da noch der herrliche Park. „Die Seele braucht einen Ort, wo es schön ist“, weiß Schwester Ignatia, deren Name „die Feurige“ bedeutet. „Schwester Walburga Maria ist mit der japanischen Blumenkunst Ikebana vertraut, ihr verdanken wir den wunderschönen Park“, erklärt sie weiter. Die Gartenanlage mit ihrem Innenhof, den unzähligen Blüten, dem Klosterbach und den Spazierwegen ist ein wahrer Garten Eden.
Nach der Klosterführung ist es für Monika Munker an der Zeit, ihr Zimmer zu beziehen. Ihr neues Zuhause ist ein Apartment im Haupthaus. Das geräu
Neben den Ordensfrauen, viele von ihnen verbringen ihren Lebensabend im Kloster Bestwig, sind auch Gäste zu Besuch. Einige von ihnen sind Ausflügler, der RuhrtalRadweg liegt nur 200 Meter entfernt, andere sind Familien, die eine kostengünstige Unterkunft suchen. Aber es kommen auch Christen, die spirituelle Kurse besuchen, oder Neugierige, die in die Welt des Klosters eintauchen möchten. Zu letzteren gehört Monika Munker. „Ich möchte den Alltag hinter mir lassen“, verrät die Hausfrau. 48 Stunden ohne Fernsehen, Handy und Computer, dafür in der Ruhe hinter den Klostermauern entspannen – deshalb kommt die Mutter einer erwachsenen Tochter nach Bestwig. Im Internet ist sie auf
Monika Munker besucht eine Andacht in der Kirche des Klosters (l.). Nach der Andacht zündet sie in der Krypta eine Kerze an und betet für Menschen in Not.
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dem Schwester Ignatia Segenswünsche an alle Versammelten verteilt hat, lassen die beiden den erlebnisreichen Tag am Klosterbach ausklingen.
Eigentlich wollte Monika Munker am nächsten Morgen am Gottesdienst mit Prozession um 5.30 Uhr teilnehmen, doch den hat die Recklinghäuserin verschlafen. Kein Wunder: Die frische Luft des Sauerlandes macht müde. Am Frühstückstisch trifft sie Schwester Ignatia und eine Besucherin, die von einer Meditationsübung schwärmt, die sie in Bestwig erlernt hat. Das Kloster bietet eine große Auswahl an spirituellen Angeboten, Besinnungswochenenden und Schweigeexerzitien. „Ich möchte zuhören und schauen, was den Menschen guttut“, verspricht die Ordensfrau. Und dann berichtet sie von ihrem Leben, von ihrem Eintritt ins Kloster mit 19 Jahren, ihrem Studium in Münster, ihrem Referendariat am Gymnasium in Herten und von ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit als Schulleiterin. Wenn sie erzählt, lächelt Schwester Ignatia oftmals verschmitzt und ihre Augen leuchten.
Nach einer Mittagsandacht schlendert Monika Munker noch einmal durch
mige Wohnzimmer ist mit Möbeln im 50erJahreStil ausgestattet, über dem Bett im Schlafzimmer hängt ein Kreuz. Die 56Jährige platziert ein Buch auf dem Nachttisch – in Bestwig wird sie endlich dazu kommen, es zu lesen.
18 Uhr, die Andacht beginnt. Monika Munker betritt die Kirche. Immer mehr Schwestern finden sich hier ein und singen Psalmen aus dem Alten Testament. Ihre Stimmen klingen glockenhell – wie ein Engelschor. Kerzenschein spendet sanftes Licht. Vogelgezwitscher dringt durch die geöffneten Fenster herein. Es ist eine einmalige Erfahrung, in die friedliche Welt des Ordens einzutauchen. Die Welt da draußen, außerhalb des Klosters, mit seinem Lärm und dem Stress des Alltags, scheint Hunderte von Kilometern weit weg zu liegen.
Danach macht sich die Recklinghäuserin auf den Weg in die Krypta. Dort warten schon Schwester Ignatia und weitere Ordensschwestern. Gemeinsam werden sie über aktuelle Themen des Weltgeschehens sprechen und für Menschen in Not beten. Zusammen mit den Ordensfrauen zündet Monika Munker Kerzen an. Nach
INFO & TIPPS
Bergkloster BestwigBergkloster 159909 BestwigTel.: 0 29 04 / 80 82 [email protected]
Das Bergkloster ist barrierefrei.Einzelzimmer 17–30 EuroDoppelzimmer 15–22 Euro.
den Park und genießt die einmalige Ruhe. Im Innenhof trifft sie Ordensfrauen, die freundlich grüßen. Am Nachmittag heißt es Abschied nehmen von Schwester Ignatia und Bestwig. Auf dem Heimweg zieht Monika Munker Resümee: „Eine tolle Erfahrung – und ich fahre bestimmt noch einmal ins Bergkloster.“ Wer die himmlische Atmosphäre in Bestwig erleben durfte, wird diese Entscheidung verstehen.
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Das Thema: Reisen
… und heute gibt’s ein Bierchen!Erfahrungen von einer besonderen Reise. Text von Svenja Küchmeister, Fotos von Beate Schniederjan.
Raus aus dem Alltag, rein ins Vergnügen! Das sagte sich Beate Schniederjan (49), als sie im November in einer Dienstbesprechung von einer Kollegin die neuen AWOReiseangebote in die Hand bekam – und sprach ihre Pläne gleich mit Vater FranzJosef ab. Seine Antwort: „Ich glaube das erst, wenn ihr im Bus sitzt.“
Sie saßen im Bus. Im Mai traten Beate Schniederjan und ihre 72jährige Mutter eine Reise an, die es in keinem gängigen Urlaubskatalog zu buchen gibt. Eine Reise für besondere Gäste. Für Gäste wie Annegret
Schniederjan. Parkinson und Alzheimer sorgen zusammen dafür, dass ein Urlaub sehr gut geplant sein will. Und nicht jedes Haus ist für solche Gäste geeignet. Das AWOLandhaus Fernblick in Winterberg ist es. Nicht nur das: Es ist sogar darauf spezialisiert.
TandemZimmer nennt sich das „Geheimnis“, das extra für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen eingerichtet worden ist. Diese „Tandems“ sind zwei miteinander verbundene Zimmer mit einem barrierefreien Badezimmer. Sie bieten ein wunderbares Zuhause auf Zeit mit
Rückzugsmöglichkeiten, aber auch mit genug Raum für gemeinsame Stunden.
„In dem Haus herrscht eine tolle Atmos phäre. Alle sind sehr zuvorkommend und freundlich, es ist optimal für Reisen wie diese geeignet. Schön ist auch, andere Menschen zu treffen, die in der gleichen Situation sind. Man muss sich nicht erklären, und der Austausch unter Angehörigen ist wohltuend“, erinnert sich Beate Schniederjan gerne an die gemeinsame Reise, die Mutter und Tochter sichtlich genossen haben. „Mir hat es gutgetan, in Ruhe Zeit mit meiner Mut
Annegret Schniederjan freut sich auf einen Ausflug in Winterberg (l.). Tochter Beate erklimmt derweil den Klettergarten (M.). Abends gönnen sich die beiden ein Glas Bier (r. u.).
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INFO & TIPPS
AWO Castrop-RauxelYasemin CagatayBiesenkamp 744575 Castrop-RauxelTel.: 0 23 66 / 50 37 84Im September bietet die AWO eine weitere Tandem-Reise ins Landhaus Fernblick an. Es sind noch Plätze frei.
ter verbringen zu können. Ohne schlechtes Gewissen, weil die Zeit nach Feierabend so kurz ist, ohne terminlichen Druck. Ein bisschen Verwöhnprogramm für meine Mutter, das ich auch mir geschenkt habe.“ Da kann es vorkommen, dass sich Mutter und Tochter zum Abendessen ein Bierchen gönnen. Wegen der Medikamente ein alkoholfreies, aber auch das schmeckt richtig gut!
Damit beide Reisenden etwas von ihrem Urlaub haben, gibt es vormittags und nachmittags Betreuungsangebote für die erkrankten Gäste. Mit Snoezelen, Bewegungsübungen und vielem mehr. „Als ich meine Mutter das erste Mal in der Gruppe zurücklassen musste, war das
für mich schwierig. Aber als ich sie nach zwei Stunden abgeholt und gesehen habe, wie glücklich und entspannt sie war und wie gut ihr die Zeit getan hat, war alles in Ordnung“, gibt Beate Schniederjan unumwunden zu.
Fortan hat sie die „freie“ Zeit mit den anderen Angehörigen genossen: beim Besuch in der Salzgrotte, beim Bummel durch Winterberg oder beim Spaziergang durch die Natur. Auch das Massageangebot im Haus hat sie angenommen. Und abends gab es Programm für die Gruppe durch die Reiseleitung. Gemeinsames Singen, Spiele und andere gesellige Angebote, die für Kurzweil und Freude sorgen.
Spazieren gehen im hauseigenen Sinnesgarten, auf dem eingegrenzten Gelände unterwegs sein, ohne sich eingesperrt zu fühlen. Jeden Tag aufs Neue vor der Wahl stehen, ob man an einer Kutschfahrt teilnehmen, sich mit dem hauseigenen Bus in die Stadt fahren lassen möchte oder etwas ganz anderes erleben will – das sind die Faktoren, die den TandemUrlaub für Beate und Annegret Schniederjan zu einem abwechslungsreichen Erlebnis gemacht haben.
Vergessen sind die Ängste vor den Stunden der Abfahrt. „Sechs Monate habe ich mich auf die Reise gefreut. Aber als es so weit war, hatte ich Zweifel, ob das die richtige Entscheidung war. Ob ich das alles schaffe“, erinnert sich die 49Jährige. Doch als schon auf dem Weg zur Autobahn „Hab’ mein Wagen vollgeladen“ gesungen wurde, schwanden die Ängste.
„Das war einfach eine rundum gelungene Reise. Vielleicht können wir das ja im nächsten Jahr wiederholen“, formuliert Beate Schniederjan eine vorsichtige Hoffnung. Ihr Vater hat die „Auszeit“ ebenfalls genossen. Radtouren durch den Kreis Recklinghausen, Karten spielen mit Freunden, Dinge tun, zu denen er im Alltag nur sehr selten kommt. Trotzdem hat er sich riesig gefreut, als der AWOBulli wieder vor der Haustür hielt, Frau und Tochter wohlbehalten, gut erholt und glücklich zurückgebracht hat.
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Das Thema: Reisen
Klicken statt klebenLiVe-Fotoworkshop im Medienhaus Bauer in Marl.
Fotoalben. Seit Generationen der beste Platz für die besten Fotos und schönsten Erinnerungen. Ob Urlaubsreise, Familienfest, Hobby, Haustiere, ein Besuch im Zoo, Hochzeit, Kinderkommunion, Konfirmation oder die Geburt eines Enkels: Anlässe zum Fotografieren gibt es viele.
Gute Gründe, ein klassisches Fotoalbum anzulegen, gibt es mindestens ebenso viele. Zwar bietet auch die eigene Festplatte viel Platz zum Aufbewahren vieler Fotos. Bei genauerer Betrachtung, ist dieses virtuelle Archiv aber ganz schön unsicher. Was passiert mit Ihren
dass wir auch heute noch staunend die Fotografien unserer Vorfahren bewundern können. Völlig unplugged. Und das ist auch gut so.
Doch während unsere Großeltern kaum eine andere Wahl hatten, um Fotos und Erinnerungen an bessere Zeiten aufzubewahren, haben Sie heutzutage die Qual der Wahl. Da gibt es klassische Fotoalben in vielen Größen, Formaten und Ausführungen. In Zeiten von Bits und Bytes kann man sich sogar das lästige Hantieren mit Fotokleber und Fotoecken sparen: mit Fotobüchern.
Torsten Janfeld, Fotochef im Medienhaus Bauer, und LiVeRedaktionsleiter Oliver Mau zeigen in einem Workshop die ersten Schritte in die Fotobuchproduktion: Welche Anbieter gibt es, worin liegen die Unterschiede? Welche Hindernisse können die Arbeiten am Rechner erschweren? Unsere Fotografen haben Erfolgsrezepte für Sie.
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Workshop Fotobuch im Medienhaus Bauer in MarlMittwoch, 14. September 201117 bis 19 UhrTeilnahmegebühr: 5 Euro
Anmeldungen:Redaktion LiVeLise-Meitner-Straße 1145699 HertenTel.: 0 23 66 / 88 70 [email protected]
einmaligen Bildern bei einem Festplattencrash? Wie übertragen Sie beim Kauf eines neuen PCs Ihre Bilder auf die neue Festplatte? Halten SicherungsCDs und DVDs tatsächlich nur fünf Jahre und was kommt danach? Wie können Sie sicher sein, dass Ihre Bilder dann noch lesbar sind? Sie sehen, so einfach ist das Archivieren digitaler Bilder tatsächlich nicht. Da hatten es unsere Eltern und Großeltern schon einfacher. Es wurde zwar viel seltener fotografiert, aber diese umso kostbareren Fotos kamen allesamt ins klassische Fotoalbum. So kommt es,
Die Fotografen Oliver Mau (o.) und Torsten Janfeld (r.) zeigen, wie Sie aus Ihren Fotos ein tolles Fotobuch zaubern können.
24 LiVe 6|2011
Also rocke ich, bis ich sterbe!
Wie lange sollen oder dürfen Rockmusiker auf der Bühne
stehen? Michael Polubinski hat sich für LiVe mit einigen
Protagonisten der Wilden Sechziger aus dem Vest auf die
Suche nach einer Antwort gemacht. Damals existierten
über 100 (!) Rock und Beatbands in der Region.
Text von Michael Polubinski, Fotos von
Brigitte Berkau und Michael Polubinski.
Rock‘n‘ Roll im Vest
6|2011 LiVe 25
Als Pharmaziestudent und Gründungsmitglied der Recklinghäuser Band „The Dakotas“ liebte Wolfgang („Molto“) Volkmer deftige Spontisprüche wie „Trau keinem über 30“. Heute muss sich der selbstständige Apotheker, 63, in einem InternetBlog die Frage gefallen lassen: „Sollen alte Säcke noch Rockmusik machen?“ Bis heute ist er rund 1.000 Mal die Bühne hochgeklettert. Mindestens noch zehn Jahre will er musizieren. Aktuell bearbeitet er die Gitarre in der „All in Band Selm“. Volkmer vererbte seine Leidenschaft: Sohn Raphael, Betreiber des „All in Studio Selm“, spielt seit dem siebten Lebensjahr Violine, seit 2009 Elektrobass. Tochter Verena ist eine dekorierte Harfenistin mit Lehrauftrag (Hanns Eisler Musikhochschule Berlin). Selbst bei der „Wahl“ des Schwiegersohnes war Musik das entscheidende Kriterium: Guido Pyka ist Live und Studiogitarrist, ausgebildet in Los Angeles. Seine Band heißt „Wild Years“.
„Alte Säcke“ bekamen auch Rudolf („Öl“) Peters und Jürgen („Mattu“) Matuszewski nach einer gemeinsamen Session von einem jungen Schlagzeuger als „Qualitätsmerkmal“ zu hören. Mit diesen Opas gäbe es keine musikalische Zukunft. Peters war richtig sauer. „Ich garantierte dem Schnösel, mich schon bald im Radio zu hören.“ Längst hat der Sechzigjährige als Victor P. bei der WDR4Hitparade mit DeutschrockTiteln den ersten Platz belegt – schon fünf Mal! Der Inhaber einer Werbeagentur ist vielen Beatliebhabern der Ü60
Generation als Ausnahmetalent der Recklinghäuser Band „The Rangers“, Gründung 1964, bekannt. Die Gruppe räumte in der legendären „Beatfestival“Ära reihenweise Titel ab. „Beatmusik war damals wie eine Droge. Heute ist Musik ein Jungbrunnen für mich. Mit alten Kumpanen wie Rainer Sadowski zu spielen, ist so etwas wie ein Déjàvu. Das ist der alte Groove, verbunden mit dem Gefühl von glücklicher Jugend.“ Mediziner würden dazu raten, Musik zu machen, weil dadurch das Gehirn auf besondere Weise trainiert wird. „Also rocke ich, bis ich sterbe!“
Rainer („Botschek“) Sadowski kann mit seinen 66 Lenzen ebenfalls nicht die Finger von seiner „Fender“Gitarre oder seiner „Gretsch“ lassen. Er tritt noch heute höchst erfolgreich mit der AltherrenBoygroup „Silver Strings“ auf. Mit den „Rocking Teens“ gastierte der Recklinghäuser 1961 zum ersten Mal in der Vestlandhalle, damals mit Nino Malfeld die erste Rock’n’RollBand im nördlichen Revier. Zeitweise ernährte sich der Gitarrist und Sänger der „Bravos“ als Profimusiker. Mit Folgen fürs Familienleben: „Morgens hatten wir geheiratet. Abends stand ich wieder auf der Bühne. Für einen Ersatz hätte ich 160 Mark zahlen müssen. Insgesamt eine verdammt harte Zeit für meine Renate.“ Später folgten Engagements mit den „Dakotas“ und „Rangers“. Heute genießt er es, in Sessions gemeinsam mit früheren Konkurrenten auf der Bühne zu stehen.
Sadowski: „Es kommen Glücksgefühle auf, mit einem Öl Peters, Woody Holzinger oder Mattu Matuszewski zu spielen. Das ist ein Erlebnis.“ Und wie lange will er noch? Der gelernte Bergmann ganz trocken: „Rockmusiker treiben es so lange, bis sie der Förster von der Bühne schießt.“
Als Jugendlicher zog Mattu Matuszewski den Neid anderer Amateurmusiker auf sich. Wohnte seine Tante doch im Olymp der Beatmusik, in Liverpool. Dort fuhr er hin. Von dort schickte seine Cousine Gladys die heiß ersehnten Originaltexte der Lieder von Beatles bis Stones. Als er drei Griffe auf der Gitarre beherrschte, stieg er bei den „Monsters“ ein. Später spielte der frühere Postbeamte bei „Lucky and the Giants“, „Root“ und „Dakotas“. Auftritte reduzieren sich heute auf Sessions, etwa mit den „Beat Classics“. Beobachter bescheinigen ihm, dass sich der 62Jährige bis heute musikalisch stetig weiterentwickelt hat. Seit Jahren genießt er den Status eines Impresario. Gastwirt und Veranstalter Hermann Berger: „Wer eine gute Band sucht, spricht den Mattu an und ist immer bestens bedient.“ Sein Kollege Hans Son
Links die Stars der „Wilden Sechziger“ (v. l.): Bernie Mersch, Botschek Sa-dowski, Öl Peters und Micky Talarczyk. Rechts eine Familie mit Musik im Blut (v. l.): Guido Pyka, Verena, Molto und Raphael Volkmer mit den Zwillingen Sophie und Victoria.
26 LiVe 6|2011
Never too old to rock – nie zu alt für den Rock:
Botschek Sadowski.
dermann von der Kneipe „Recklinghäuser“ nickt zustimmend. Außerdem ist Matuszewski mit Holzinger Cheforganisator der Kultreihe „König Ludwig rockt“ und im Beat club Herne aktiv.
Woody Holzinger, 53, gehört der „jüngeren“ Generation der Rockmusiker an. Seine erste Gitarre kaufte er sich 1973. „Von da an war ich ein glücklicher Mensch.“ Er wirkte mit in der Hertener Tanzband „Kleeblatt“, spielte in Bonner Kneipen für Frikadellen und Bier. Wandelte auf Spuren der Folkmusik, war Mitglied der Kapelle „Cadillac“. Ansehen erwarb sich der SparkassenMarktleiter (Waltrop) als Gitarrist und Sänger in der aktuellen Band „Big Wheel“. Der Perfektionist und Tüftler zählt auch nach Meinung von Konkurren
ten zu den Besten in der regionalen Szene. Er will spielen, „solange man uns nicht von der Bühne schmeißt“. Musik sei ein Jungbrunnen. „Musik ist Emotion. Sie ist mit das Schönste, was es gibt. Ich verstehe übrigens Helmut Schmidt, der nicht wegen Gläubigkeit, sondern wegen der Musik in die Kirche geht.“
Ebenfalls zu den schillernden Figuren der „Roaring Sixties“ zählt Raimund Ekholt, 61. Der diplomierte Erziehungswissenschaftler und gelernte Pauker war bis Februar VizeChef der Recklinghäuser Mu
6|2011 LiVe 27
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Botschek Sadowski mit seinen „Silver Strings“ in Aktion. So schnell will er seine Gitarre nicht aus der Hand legen.
sikschule. Als junger Beat und Rockmusiker spielte er bei den „Ululators“, „The Dakotas“, „Rangers“ und „Dying Race“. Aktuell ist er mit der britischen Formation „Casey Jones and the Governors“ unterwegs. Der Profimusiker ist der NachNachNachfolger von Eric Clapton. Der Weltklassemann „Mr. Slowhand“ zupfte in den frühen Tagen der „Governors“ dort die Gitarre. Engagements in „Bommel’s Swing Band“, HochschulBigband der Folkwang Musikhochschule, in der Gruppe „RElevant“ und an den Städtischen Bühnen Münster (Orchester und Bühne) zeigen Ekholts Vielseitigkeit. Der Rentner mit Lehrauftrag an der Musikschule hat etliche Könner ausgebildet. Markus Conrads („Wildes Holz“), Jan Schlegtendal und Stefan Kahé von Hape Kerkelings Begleitband „Gesundfutter“ sind nur einige Beispiele. Ein BeatOpa will er
nicht werden („So wirken wir doch wohl nicht“), seine Gitarre aber umhängen, „solange ich es bringe und es ein Publikum dafür gibt“. Seine Prognose: „Ich bin sicher, dass in zwanzig Jahren in den Altersheimen häufiger ‚Satisfaction‘ von den Rolling Stones als das ‚KufsteinLied‘ zu hören ist.“
INFO & TIPPS
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Silver Strings, Big Wheel & „All in Band Selm“ spielen am 24.9. beim Schützenfest in Herten.
28 LiVe 6|2011
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Telefonaktion
Wie hinterlässt man seinen Besitz?Drei Juristen geben wertvolle Tipps und individuelle
Informationen am Redaktionstelefon zum Thema erben
und vererben. Text von Heidi Meier.
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Bitte beachten Sie, dass unsere Leitungen nur in der Sprechzeit von 10 Uhr bis 12.30 Uhr am Freitag, 22. Juli, geschaltet sind – und wir auch nur die in dieser Zeit eingegangenen E-Mails beantworten können.
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Besondere OrteZwischen Wasser und Himmel: die Friedens kirche am Schiffshebewerk.
Text und Fotos von Ramona Vauseweh.
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schen Wohnhäuser und Garageneinfahrten. Roter Backstein, dunkles Dach, ein buntes Glasfenster strahlt in der Sonne. Anker und Schiffsschraube dicht am Tor. Drinnen treffen sich nicht nur ein Akkordeon orchester, ein Gospelchor, Amateurfunker und der Computerclub Networkers.
Offene Kirche in Reinkultur. Und dennoch ganz Kirche mit Orgel, Altar und
Taufbecken. Vor 25 Jahren wurde die Friedenskirche unter Denkmalschutz gestellt. „Sie gehört zu den ältesten evangelischen Kirchen im Vest“, erzählt der Schifferseelsorger. Die ersten Evangelischen seien mit dem Bau des DortmundEmsKanals in die Region gekommen. „Gottesdienst hat man im Wirtshaussaal Niehage und in einer Baukantine gefeiert.“
Gar nicht lange her, da ist es erneut passiert: „Schatz, hier will ich heiraten!“, verkündete eine Besucherin ihrem Begleiter. „Ich habe meinen Talar angezogen und gefragt: ‚Sollen wir’s gleich machen?‘“, erzählt Horst Borrieß. Der 58Jährige ist Schifferseelsorger. „Seine“ Kirche: die Friedenskirche am Schiffshebewerk. Direkt am DortmundEmsKanal gelegen, kuschelt sich das Gebäude zwi
Horst Borrieß guckt durch das Bullauge an seiner Bürotür (o. l.). Fisch und Schiffsglocke repräsentieren die Schiffergemeinde.
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1899 wurde die Evangelische Kirchengemeinde WaltropDatteln gegründet, 1901 war Kircheneinweihung. Seit vier Jahren ist die Friedenskirche Heimat der Schiffergemeinde. „Der Kanalknotenpunkt war geradezu ideal dafür“, findet Horst Borrieß. Er stammt aus Hamburg. Sein Vater fuhr zur See, „alles über die Binnenschifffahrt habe ich durch die Kontakte vor Ort erfahren“.
Mehr als 3.000 Arbeitsstunden – viele ehrenamtliche Helfer gestalteten das historische Gebäude zur Schifferkirche um: Ausbau von Kellerräumen, Renovierung von Altarraum und Sakristei. Ein heller hoher Raum, lichtdurchflutet. Nicht nur der Rettungsring an der Wand erzählt vom Wasser. Links und rechts vom Chor Positionslichter in Rot und Grün, Schiffsglocken an Tauen. Im Eingangsbereich CaféAtmosphäre: Vitrinen mit Tassen und Gläsern, Tische und Stühle aus Holz. Eine Treppe führt auf die wiedererrichtete Empore. Hinter Bullaugen die winzigen Büros von Schifferseelsorger und Kirchmeister: Eckhard Ostrowski (68) kümmert sich ehrenamtlich um Bauvorhaben und das liebe Geld.
Inzwischen ist die Friedenskirche Station auf dem Jakobsweg durch das Ruhrgebiet.
INFO & TIPPS
Friedenskirche am SchiffshebewerkProvinzialstraße 14–1645711 Dattelnwww.friedenskirche-am-schiffshebewerk.de
Hin und weg: Bus 231 bis Kanalstraße
Schifferseelsorger Diakon Horst BorrießTel.: 01 71 / 4 15 34 45
Kirchmeister Eckhard OstrowskiTel.: 0 23 63 / 3 88 39 28
Pilger bekommen den unverwechselbaren Stempel, dürfen die Dusche nutzen und bekommen einen Kaffee auf den Weg. Das Gebäude bietet Platz für die verschiedensten Veranstaltungen, in erster Linie für die Feiern der Binnenschiffer, „sie haben ja keinen Platz an Bord“. Mieten kann die Räumlichkeiten aber jeder.
Kirche als Raum für Pausen im Alltag – und als Ort der Sozial arbeit. „Das fängt damit an, dass Menschen diese Adresse als Meldeadresse angeben, wenn sie sonst keine haben“, erklärt Horst Borrieß. Fünf bis zehn Postsendungen am Tag, der Schlüssel hängt am Briefkasten. Seine Briefe holt man sich selbst. Den Schiffern bringt der humorvolle Diakon sie durchaus mal vorbei, begleitet Schifferkinder zum Bahnhof, besucht die alte Mutter eines Schiffers zum Geburtstag, wenn der Sohn gerade auf Fahrt ist, beschafft Ersatzteile oder bringt die alte Schiffsbatterie zum Sondermüll.
Jeden Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr hat das Kirchcafé geöffnet. Gottesdienste finden in der Friedenskirche weiterhin statt. „Beispielsweise der plattdeutsche Gottesdienst zusammen mit dem katholischen Kol
legen.“ Oder zu bestimmten Anlässen: „Am Ewigkeitssonntag gedenken wir der Todesfälle aus Schifffahrt und Sportschifffahrt“, sagt der Schifferseelsorger und wird ernst. Genauso ist Platz für freudige Ereignisse. In der Friedenskirche wird geheiratet. Und getauft. Durchaus an Tagen mit Kirchcafé. Zur Feier des Tages zieht Horst Borrieß den Talar an.
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Die Agentur AufEwald
Eine neue HeimatNach fast 50 Jahren in ihrer Wohnung in Gladbeck
Brauck zieht Maria Heß ins neue St.AltfridHaus
der Caritas. Für die 88Jährige kein leichter Schritt …
Text von Tobias Kindel, Fotos von Marco Stepniak.
Umzug ins Seniorenheim
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Die Tränen fließen erst, als fast alles vorbei ist. Sie fließen nicht, als Maria Heß ihr Hab und Gut in Kartons packt. Nicht, als sie zum letzten Mal die Wohnung abschließt, die fast 50 Jahre ihr Zuhause war. Nicht, als sie neben ihrem Sohn im Auto sitzt und er sie zum Altenheim fährt. Aber als die 88Jährige das erste Mal die Tür ihres neuen Zimmers im St.AltfridHaus in Gladbeck öffnet, rollen Tränen über ihre faltigen Wangen. „Es ist sehr schön hier. Aber es fällt mir doch schwer“, sagt die alte Dame und schluchzt. „Ich hatte immer ein eigenes Leben und muss mich jetzt daran gewöhnen, dass hier andere auch was zu sagen haben. Aber ich will doch die Kinder entlasten!“
Sie schaut in ihr neues Zimmer, sieht den hellen Holzfußboden, die weißen Schränke und die roten Gardinen. Der Raum ist breit und lichtdurchflutet, das Badezimmer groß, eben und ohne Stolperfallen. Aus dem Fenster fällt der Blick auf den Innenhof des Hauses: Er ist begrünt, mit einigen Parkbänken zum Verweilen. Ein alter Förderwagen steht dort, reich bepflanzt mit bunten Petunien. „Meine beiden
Schwestern wohnen da unten“, sagt Maria Heß und zeigt auf zwei Wohnungen im Gebäude gegenüber. „Die haben immer schon gefragt, wann ich denn hier einziehe“, erzählt sie und lächelt schon wieder.
Ein Leben alleine in den eigenen vier Wänden war für die Gladbeckerin nicht mehr möglich. Sie leidet an Osteoporose, ihre Knochen sind schwach und brechen leicht. Maria Heß kann kaum aus dem Stuhl aufstehen, jedes Aufstehen aus dem Bett wird zum Kampf. Die Folge: Die 88Jährige ging nicht mehr alleine vor die Tür, saß
Die Familienfotos dürfen in dem neuen Zimmer nicht fehlen, sie werden zuerst aufgestellt.
nur noch am Küchenfenster und blickte hinaus auf die Straße. Selbstständig aus ihrer Wohnung im ersten Stock bis hinunter auf die Straße konnte sie nicht mehr gehen. Ihr Sohn Dieter und seine Frau Rosemarie haben oft und viel geholfen, aber sie können die Seniorin nicht rund um die Uhr betreuen. „Es war eine schwierige Entscheidung, für die wir uns über ein Jahr Zeit genommen haben. Es ist schwer, für meine Schwiegermutter so zu sorgen, wie es nötig wäre. Und bevor es uns über den Kopf wächst, gehen wir lieber zusammen diesen Weg“, erklärt
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Rosemarie Heß. Schon vor dem Umzug ins Seniorenheim bekam die Familie Unterstützung durch die Caritas Gladbeck. Täglich wurde Maria Heß von „Essen auf Rädern“ versorgt, einmal in der Woche kam sie zur Tagespflege ins JohannesvanAckenHaus in der Gladbecker Innenstadt. Und die Mitarbeiter des ambulanten Pflegedienstes der Caritas und des ambulantbetreuten Wohnens unterstützten die Angehörigen bei der Pflege. Die Schwiegertochter lobt die Arbeit des Verbandes: „Sie ist dort sehr gut aufgehoben. Wenn ich die Mitarbeiter der Caritas nicht gehabt hätte, hätte ich manchmal ganz schön alt ausgesehen.“
Vor drei Tagen half Rosemarie Heß ihrer Schwiegermutter beim Packen der
Kartons: Sie legt unter anderem Nachthemden und Kleidung in eine Umzugskiste, einen großen Porzellanengel und den schwarzbraunen Plüschhund „Ewald“ – einen Schäferhund. „Der muss unbedingt mit“, sagt Maria Heß. Dazu viele persönliche Erinnerungsstücke. Acht Kisten kommen so zusammen, die Möbel bleiben in der 50QuadratmeterWohnung zurück. Seit 1964 hat sie hier gewohnt, erst zusammen mit ihrem Mann und Sohn Dieter, später alleine. Der Gasherd ist längst abgebaut, der Fernseher wurde seit zwei Jahren nicht eingeschaltet. Nach fast 50 Jahren Alltagsleben in diesen vier Wänden fällt das Einpacken der wichtigsten Gegenstände schwer. Maria blickt auf die Umzugskisten. „Ich will auch
nicht zu viel mitbringen. Hier habe ich drei Räume, drüben nur einen. Ich kann mich aber so schlecht von Sachen trennen“, sagt die Seniorin und blickt auf ihre Wohnwand aus Holz und die schwarzweiße Küche. In den 60erJahren gekauft und über die Jahre vertraut geworden, Möbelstücke, die sie nicht mitnehmen kann. Maria Heß stützt sich auf ihren Gehstock, guckt kurz in die Ferne, als blicke sie auf ihr Leben zurück. „Ich bin ein bisschen traurig, denn ich muss doch vieles zurücklassen. Und ein kleines bisschen Angst habe ich auch, dass es mir dort drüben nicht gefällt“, sagt die 88Jährige. „Aber ich werde mich schon daran gewöhnen“, macht sie sich selbst Mut. Sie packt noch zwei Tüten SchokoladenKon
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INFO & TIPPS
Caritasverband Gladbeck e.V.Kirchstraße 5–745964 GladbeckTel.: 0 20 43 / 2 79 10www.caritas-gladbeck.de
fekt in eine Umzugskiste. „Die ziehen mit um! Mein Arzt hat gesagt, dass ich das essen soll, es ist gut für meine Knochen. Aber nur die dunklen, aus Zartbitter“, lacht sie.
Dass das St.AltfridHaus nur circa 300 Meter Luftlinie von ihrer jetzigen Wohnung entfernt ist, hat die Entscheidung für die alte Dame erleichtert. „Ich will nicht weg aus Brauck. Hier kenne ich viele und viele kennen mich“, sagt Maria Heß. 1946 kam sie mit ihrem Vater nach einer Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone ins Ruhrgebiet. Ihr Vater war Dachdecker und fand in der Zeit des Wiederaufbaus direkt Arbeit, blieb in Gladbeck. Ihr Mann starb bereits vor 40 Jahren, genau zwei Tage nach der Hochzeit ihres Sohnes Dieter. „Das war ein
großer Schlag für uns alle“, sagt Maria Heß traurig. Die Familienfotos legt sie zuoberst in eine der Kisten, sie sollen im Seniorenheim zuerst aufgestellt werden.
Drei Tage später räumt sie zusammen mit ihrer Schwiegertochter die ersten Kleidungsstücke in ihren neuen Schrank im St.AltfridHaus. Immer wieder blickt die alte Dame dabei nach unten in den Hof. Dort bringt ihre Schwägerin einen Beutel Müll zu den Abfalltonnen – sie lebt in den Altenwohnungen der Caritas neben dem neuen Seniorenheim. Als sie Maria oben sieht, winkt sie hoch. „Eigentlich kenne ich hier schon ganz schön viele“, sagt Maria Heß lächelnd und die anfänglichen Tränen sind längst vergessen …
Schwiegertochter Rosemarie Heß hilft Maria Heß beim Sortieren und Verpacken (l.). Sohn Dieter begleitet seine Mutter ins Senioren-heim (r. M.). Dort gibt es einen neuen Schlüssel und ein Zimmerschild.
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