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Dokumentation Fachtagung

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Eröffnung der Fachtagung | Verena Krekeler Grußwort | Anke Dieberg

Vorstellung aktueller Projekte

Vorstellung des Modellprojektes „Sport für Menschen mit Demenz – 12-33Entwicklung von Sportangeboten in und mit Sportvereinen in NRW“ Dr. Georg Schick

„NADiA – Neue Aktionsräume für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen“ – 34-43ein Projekt von „fit für 100“ – Sport hilft bei Demenz, auch den pflegenden Angehörigen und bietet vielseitige Entlastung im Alltag Frank Nieder

Podiumsdialog 44-49 Im Dialog mit Praktikern vor Ort - Bewegungsangebote in der Region Westliches Ruhrgebiet

Workshop I: „Wir tanzen wieder!“® – The move goes on! 50-53Stefan Kleinstück

Workshop II: „Gemeinsam Weitergehen“ 54-63Aufbau integrativer Wander- und Spaziergangsangebote Arnd Bader

Workshop III: Aufbau niederschwelliger Hilfe- und Betreuungsangebote mit 64-105sportlichem Schwerpunkt in der Vereinsentwicklung Tobias Wehr

„Demenz bewegt. Machen Sie mit!“ 102-105

Anhang 106-107Impressum 108

Information, Austausch und Bewegung in Workshops

Zukunftsvisionen im Podiumsdialog

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Eröffnung der Fachtagung | Petra Belke

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Vorwort

Am 30. Oktober 2014 folgten rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ein-ladung des Demenz-Servicezentrum Region Westliches Ruhrgebiet, des Netzwerk Demenz Essen und Essener Sportbundes e.V. zum Fachtag „Bewegungsfreude ge-meinsam erleben –Teilhabe von Menschen mit Demenz“ ins Tagungszentrum Hotel Franz in Essen.

Akteure aus dem Bereich des organisierten Sports, aus dem Bereich der Versor-gungslandschaft, Begleiter und Angehörige sowie Menschen mit Demenz kamen ins Gespräch miteinander. Die Vorstellung aktueller Projekte, der Austausch in den Workshops, zahlreiche Informationsstände und die Gespräche in den Pausen gaben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wertvolle Impulse, sorgten für Transparenz und machten deutlich, welche Akteure in welchen Regionen zum Thema „Demenz und Bewegung“ aktiv sind bzw. sich gemeinsam auf den Weg machen. Vernetzung, Bewegung und praxisnahe Anregungen prägten den Veranstaltungstag.

Ein herzlicher Dank gilt allen, die an diesem gelungenen und bewegenden Fachtag mitgewirkt haben.

Viel Freude beim Lesen der Beiträge und Entdecken des Themenfeldes wünschen Ihnen die Veranstalter des Demenz-Servicezentrums Region Westliches Ruhrgebiet.

Kirsten BeukenbuschVerena KrekelerElke Riedemann

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Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kooperationspartner und Gäste,

ich begrüße Sie recht herzlich im Namen des Demenz Servicezentrums Westliches Ruhrgebiet zur heutigen Veranstaltung, die unter der Überschrift steht: “Bewe-gungsfreude gemeinsam erleben – Teilhabe von Menschen mit Demenz“. Ein herz-liches Willkommen an alle Gäste!

Sport und Bewegung, das wissen wir alle, stärken unsere Gesundheit und unser Wohlbeinden. Doch sich zu bewegen, ist auch noch mehr als Gesundheits- und Ressourcenförderung: Bewegung gibt Lebensmut! Das gemeinsame Erleben von Sport und Bewegung, mit anderen Menschen in Kontakt zu sein, macht einfach Freude und gehört für viele Menschen wie selbstverständlich zu ihrem Alltag dazu. Auch für Menschen mit Demenz sollte die Möglichkeit, Bewegung in Gemein-schaft zu erleben nicht verloren gehen.

Zusammen in Bewegung und im Kontakt miteinander zu sein, bedeutet ja auch, gesellschaftlich teilzuhaben. Die Möglichkeit, an geeigneten Bewegungsangeboten teilzuhaben – sei es im Sportverein, in Tanzschulen oder Spaziergangsgruppen, hat also auch etwas mit Selbstbestimmung, dem Recht auf Teilhabe und Bewegungs-freiheit zu tun.

Auch wenn bereits einige Sport- und Bewegungsangebote für Menschen mit De-menz gut etabliert sind, so besteht doch ein Bedarf, das Feld „Demenz und Bewe-gung“ auch durch diese Veranstaltung zum Thema zu machen. Viele Praxisbeispiele und Akteure, die diese Weiterentwicklung in NRW und auch hier im Westlichen Ruhrgebiet vorantreiben, werden wir heute kennenlernen.

Schließlich ist „Demenz und Bewegung“ auch ein Thema, das einer stärkeren Ver-netzung des Bereichs der Altenhilfe, der „Versorgungslandschaft“, mit dem Ver-bundsystem des organisierten Sports bedarf. Die Möglichkeiten zur Teilhabe an Sport und Bewegung für Menschen mit Demenz zu verbessern, kann nur gelingen, wenn wir aufeinander zugehen und wenn viele Menschen konstruktiv und kontinu-ierlich zusammenarbeiten.

Eröffnung der Fachtagung | Verena Krekeler

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Eröffnung der Fachtagung | Verena Krekeler

Ich freue mich daher besonders, dass an der Ausrichtung dieser Veranstaltung mehrere Kooperationspartner beteiligt sind: der Essener Sportbund e.V. sowie das Netzwerk Demenz Essen. So können wir gemeinsam Offenheit für dieses wichtige Anliegen schaffen.

Aufmerksam machen möchte ich in diesem Zusammenhang außerdem auf das Netz-werk Demenz und Bewegung auf Landesebene, das zu einem großen Teil durch die Vortragenden und Referenten in den Workshops vertreten und an der Gestaltung des Tages heute maßgeblich beteiligt ist.

Das Netzwerk Demenz und Bewegung wurde vor etwa zwei Jahren von der Koor-dinierungsstelle der Landesinitiative zusammen mit den Demenz-Servicezentren in Köln und Remscheid initiiert.

Im Netzwerk vertreten sind:Koordinierungsstelle und Mitarbeitende der Landesinitiative Demenz-ServiceLandessportbund NRWBehinderten-Sportverband Nordrhein-Westfalen e.V.Institut für Bewegungs- & Sportgerontologie der Deutschen Sporthochschule KölnRhein-Erft-KreisAntoniter Siedlungsgesellschaft mbH im Ev. Kirchenverband Köln und RegionTvg. HolsterhausenSportbund Solingen

Über das Netzwerk wurden schon mehrere Veranstaltungen zum Thema unterstützt und verschiedene Materialien und Positionierungen erarbeitet, die Sie heute an dem gemeinsamen Infostand inden können.

Durch das Netzwerk wird außerdem eine Angebotsübersicht zu Bewegungsange-boten in NRW aufgebaut, die in Kürze über die Online-Datenbank der Landesin-itiative Demenz-Service zu inden sein wird. Dies ist also auch für Sie eine Mög-lichkeit, bereits bestehende Sportangebote auf diesem Wege bekannt zu machen. Aktuell arbeitet das Netzwerk an einem Curriculum für eine Zusatzqualiikation für Ehrenamtler, die sich in Niedrigschwelligen Angeboten engagieren. Denn gerade der Aspekt der Qualiizierung spielt in der Weiterentwicklung adäquater Sport- und Bewegungsangebote eine ganz wichtige Rolle.

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Eröffnung der Fachtagung | Verena Krekeler

Was erwartet Sie heute in der Veranstaltung konkret? Wir möchten Ihnen einen Eindruck davon vermitteln, auf wie vielfältige Art und Weise eine gesellschaftliche Teilhabe in Sport- und Bewegungsangeboten umsetz-bar werden kann.

Am Vormittag wird Ihnen Dr. Georg Schick vom Behinderten-Sportverband Nord-rhein-Westfalen zunächst das aktuelle Modellprojekt „Sport für Menschen mit De-menz“ vorstellen. Hier geht es um die Entwicklung von Sportangeboten in und mit Sportvereinen in NRW.

Im Anschluss wird Frank Nieder von der Deutschen Sporthochschule Köln das Pro-jekt „NADiA –Neue Aktionsräume für Menschen mit Demenz und ihre Angehöri-gen“ näher bringen - sowohl theoretisch als auch praktisch.

Wir werden dann unseren Blick auf Angebote richten, die hier im Westlichen Ruhr-gebiet bereits umgesetzt werden.

Nach der Mittagspause geht es weiter in den Workshops mit verschiedenen Schwer-punktthemen. Wir treffen uns dann um 15.30 nach dem Workshop wieder hier, um nochmal gemeinsam mit verschiedenen Gästen zu schauen, welche Zukunftsvisio-nen wir -vielleicht auch vor dem Hintergrund der Impulse des heutigen Tages- ha-ben bzw. weiterentwickeln konnten.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen heute einen bewegenden, erkenntnisreichen Tag mit einem regen Austausch und dass gute Kontakte, Gespräche und Ideen ent-stehen.

Vielen herzlichen Dank.

Verena KrekelerDemenz-Servicezentrum Region Westliches Ruhrgebiet

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Netzwerk Demenz Essen

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Grußwort | Anke Dieberg

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Gäste,

ich freue mich ganz besonders, Sie nicht nur im Namen des Netzwerk Demenz Essen begrüßen zu dürfen, sondern auch als Mensch, der seit vielen Jahren in der Arbeit mit gehörlosen alten Menschen zuhause ist.

Es ist mir stets ein Anliegen, die vielfältigen Veranstaltungen auch für gehörlose Menschen zugänglich zu machen. Und sind es nicht diese Menschen, die einen be-sonderen Zugang zur Bewegung haben? Durch Körpersprache, die „liegenden Hän-de“, durch Mimik verleihen sie mit ihrer Gebärdensprache den Worten Ausdruck – Bewegung als Lebensthema aus ganz anderer Perspektive.

Und so möchte ich an dieser Stelle einen Dank aussprechen an die Veranstalter des Demenz-Servicezentrums Westliches Ruhrgebiet, die es mit ermöglicht haben, die Fachtagung von Gebärdensprachdolmetscherinnen begleiten zu lassen. So wurde es auch gehörlosen Besuchern möglich, den heutigen Tag mitzuerleben, Neues auszu-probieren und Ideen mit nach Hause zu nehmen.

Das Kompetenzzentrum für gehörlose Menschen im Alter, in dem ich tätig bin, ge-hört auch zum Netzwerk Demenz Essen, das sich vor einigen Jahren zusammenge-schlossen hat. Dort sind unterschiedlichste Berufsgruppen und Institutionen vertre-ten, u.a. auch ein Sportverein. Bewegung ist Thema in unserem Netzwerk, aber doch auch für jeden von uns hier. Morgens ohne Schmerzen, allein ohne Hilfe aufstehen zu können, die Wege des Alltags gut zu bewältigen, einen Herbstspaziergang zu ge-nießen – ist das nicht schön? Wäre das nicht schön? Um Menschen mit Demenz Freude und Lust zu machen, sich zu bewegen, braucht es Begleiter, die sich mit diesem Thema befassen.

Das Netzwerk Demenz Essen steht für die praktische Umsetzung von Ideen für Men-schen mit Demenz. Und hat deshalb im letzten Jahr eine Demenzbegleiter-Ausbil-dung mit Gebärdensprachdolmetschern angeboten, in der ein Modul dem Thema Bewegung gewidmet war. Freundlicherweise hat uns dabei Dr. Georg Schick vom

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BSNW unterstützt, den Sie gleich auch persönlich kennenlernen werden. Sich ge-meinsam zu bewegen, hat den Teilnehmenden großen Spaß gemacht – in der späte-ren Begleitung von Menschen mit Demenz sicher eine Bereicherung!

Wir im Netzwerk Demenz Essen proitieren von den unterschiedlichen Menschen, die im Netzwerk mitwirken. Dadurch erreichen wir immer wieder einen Perspektiv-wechsel.Und nicht zuletzt durch die unterschiedlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten können wir gemeinsam praxisnah und fachlich fundiert Lücken schließen, Neues ausprobie-ren und Lebensqualität ermöglichen – für Menschen mit und ohne Demenz.

Deshalb unterstützt das Netzwerk sehr gern die heutige Veranstaltung und nimmt Ideen und Anregungen für unser weiteres Tun in der Stadt Essen mit.

Demenz bewegt uns – deshalb wünsche ich allen, die heute hier sind, viel Freude beim Entdecken!

Vielen Dank!

Anke DiebergKompetenzzentrum für gehörlose Menschen im Alter / Sprecherin des Netzwerk De-menz Essen

Grußwort | Anke Dieberg

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Eröffnung der Fachtagung | Petra Belke

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Eröffnung der Fachtagung | Petra Belke

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Moderation: Ramona Geßler

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Vorstellung aktueller Projekte | Dr. Georg Schick

Vorstellung des Modellprojektes „Sport für Menschen mit Demenz – Entwicklung von Sportangeboten in und mit Sportvereinen in NRW“

FortbildungÜL B Rehabilitationssport

SPORT FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ_______________________________________Modellprojekt von BSNW und LSB NRW

gefördert von

Dr. Georg Schick | BSNW

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Vorstellung aktueller Projekte | Dr. Georg Schick

DEMENZ –Häufigkeit

~ 1,5 Mio. Betroffenein Deutschland

Verdoppelung bis 2050bedingt durchdemographischen Wandel

hohe Dunkelziffer

MCI: Übergangsformenbleiben häufig unerkannt.

SPORT FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ

Teil 1

Die Krankheit Demenz

Effekte von Bewegung & Sport

Sportprogrammgestaltung

Sportkonzept

Modellprojektfoto

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DEMENZ – Symptomatik

motorisch deutlich reduzierte moto-

rische Leistungsfähigkeit

Kraft

Gleichgewicht

Gehfähigkeit

dual-task-Fähigkeit

Orientierungsfähigkeit

Sturzrisiko/Sturzrate

DEMENZ – Symptomatik

allgemein

vielfältig, die gesamte Hirnleistung betreffend

gestörte Grundleistungsfunktionen:kognitiv – emotional-affektiv – sozial

Konzentration und Gedächtnis

denken, urteilen, entscheiden

Vitalität und Stimmung

Kommunikation und Verhalten

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DEMENZ-PRÄVENTIONdurch Bewegung und Sport

RegelmäßigeBewegungs- und Sportaktivitätenbis ins hohe Altersind ein S C H U T Z FA K TO Rvor dementiellen Erkrankungen.

(Laurin et al. 2001; Broocks & Sommer 2005; Larson et al. 2006; Reimers 2006)

Die körperliche beeinflusst die geistige Leistungsfähigkeit.

Die regelmäßige Bewegung im Alltag ist entscheidend.

größter relativer Funktions- und Gesundheitsgewinndurch Wechsel von inaktiv zu gelegentlich aktiv:2-4 Stunden pro Woche leichte körperliche Aktivität oder täglicher Spaziergang (Abbott et al. 2004; Weuve et al. 2004)

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GEHIRN IN BEWEGUNG

Lernfähigkeit

Das Gehirn ist bis ins hohe Alter trainierbar! (Dishman et al. 2006; Neumann & Frasch 2008)

Zwar nimmt die Anpassungsfähigkeit im Alter ab,aber: Je niedriger das Ausgangsniveau,

desto größer die Leistungsverbesserung.(Colcombe & Kramer 2003; Colcombe et al. 2004)

Neurobiologische Anpassungsprozesse☺ Stimulierung der Bildung von Nervenzellen☺ nervenschützende Effekte☺ Regulierung der Botenstoffe im Gehirn

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DEMENZ – Effekte von Bewegung & Sport

positive Effekte auf Funktion und Gesundheit auch bei kognitiv eingeschränkten und dementen Personen(Heyn et al. 2004; Burns et al. 2008; Lautenschlager et al. 2008; Chodzko-Zajko et al. 2009; Vogel et al.2009; Suttanon et al. 2010; Littbrand et al. 2011; McDonnell et al. 2011)

Kondition: Kraft und Ausdauer

Koordination: Gleichgewicht

psychisches Wohlbefinden

Lebensqualität

ausgeglicheneres Verhalten

DEMENZ-PRÄVENTIONdurch Bewegung und Sport

Demographischer Wandel: Vaskuläre Degenerationdes Gehirns gewinnt an Bedeutung.

Fokus auf verhaltensbedingte Risiko- und Schutzfaktorenin der (sport-)ärztlichen Beratung/Betreuung (Larson 2011)

Rauchen

Übergewicht

Alkohol

Ernährung

Bewegung

Vorstellung aktueller Projekte | Dr. Georg Schick

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DEMENZ & SPORT

PROGRAMMGESTALTUNG

Bereits leichte bis moderate Aktivitätbewirkt positive psychosoziale Effekte(Thuné-Boyle et al. 2012).

Messbare körperlich-funktionale Effekte Je kürzer die Intervention, desto höhermuss die Belastungsintensität sein.

Effekte auf das Gedächtnisscheinen von der Belastungsintensität unabhängig zu sein.

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DEMENZ & SPORT

PROGRAMMGESTALTUNG

Betreute vielfältige Gruppenprogrammesind am erfolgreichsten: psychosoziale Effekte (Blankevoort et al. 2010; Pitkälä et al. 2012).

Emotional-motivationale Stimulation ist dabei von entscheidender Bedeutung(van de Winckel et al. 2004; Hokkanen et al. 2008).

Psychische und psychosoziale Prozesse sichern nachhaltigen Programmerfolg(Broocks & Sommer 2005; Schick 2011).fo

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Vorstellung aktueller Projekte | Dr. Georg Schick

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SPORTKONZEPT für Menschen mit Demenz

FÖRDERUNG

von

GESUNDHEIT

sowie

MOBILITÄT

und

WOHLBEFINDEN

sozial

edu-kativ

physisch

psy-chisch

Zielgruppenspezifische Besonderheiten

erfordern eine situativ angepasste

Methodik und Didaktik!

Kommunikation – Ansprache – Ansage

Kleinschrittigkeit – Reduktion

Biographisches Arbeiten

Orientierung – Struktur – Rituale

Stundenplanung – Stundenaufbaufoto

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M O D E L L P R O J E K TS P O R T F Ü R M E N S C H E N M I T D E M E N Z

Entwicklung und Erprobung von Sportangebotenauf lokaler Ebene in dreijährigem Projekt:01/2014 bis 12/2016

Kooperation mit Netzwerkpartnerninnerhalb & außerhalb des organisierten Sports

Ziel: Handlungskonzeptfür Sportvereine und Netzwerkpartner

SPORTKONZEPT für Menschen mit Demenz

Ressourcen ganzheitlich fördern

Regelmäßigkeit und Dauerhaftigkeit sind entscheidender als Belastungsintensität.

Tragfähige Bindung an ÜL und Gruppeist Voraussetzung für nachhaltige Effekte.

Gruppenfähigkeitist Bedingung für Sport in Gruppen.

Bei zunehmendem Schweregradwird Einzelbetreuung erforderlich.fo

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N E T Z W E R K B I L D U N G

Akteure innerhalb & außerhalb des organisierten Sports sinnvoll verknüpfen

Expertise von Fachleuten einbinden: Landesinitiative Demenz-Service NRW Freie Wohlfahrtspflege / private Pflegeanbieter NRW Träger von Senioreneinrichtungen & Pflegeheimen

Demenz-Netzwerk aufbauen – Ziele: 40 neue Angebote initiieren Faktoren der Nachhaltigkeit

identifizieren und benennen

A N G E B O T S E N T W I C K L U N G

Heterogenität der Ausgangslageerfordert Angebotsvielfalt

Orientierung an Lebenswelten (Settings)

– zu Hause lebende Menschen

– in Einrichtung lebende Menschen

Angebotsnähe zum Wohnort ist entscheidend:Stadtteil – Quartier – „Pantoffelnähe“

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LSB NRW

BSNW

MGEPA

Pflege-kassenNRWLandes-

initiative Demenz-Service

NRW

Freie Wohl-fahrts-pflege NRW

Private Pflege-

anbieter

TUDort-mund

STEUERUNG

U M S E T Z U N G

Steuerungsgruppe unter Leitung des LSB NRW

Geschäftsführung durch BSNW

Informationsveranstaltungen für Vereine und Verbände

Bildung & Einsetzung von Beratungs- & Assistenzteams

Regionale Projekttreffen und Workshops

Öffentlichkeitsarbeit

Abschlussbericht, Dokumentation,wissenschaftliche Publikation

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P R O J E K T V E R L A U F

2014-04/05 Ausschreibung und Eingang von 94 Bewerbungen Primäres Förderkriterium = Netzwerk ausSportverein + Pflege-/Demenzpartner

2014-06/07 Auswertung der Eingänge und Feedback Aufstockung der Fördermittel wird beantragt.

2014-09 Benennung 73 lokaler Projekte für Förderungmit maximaler Starthilfe von je 2 000 €

2014-11-29 Auftaktveranstaltung

U M S E T Z U N G

Steuerungsgruppe unter Leitung des LSB NRW

Geschäftsführung durch BSNW

Informationsveranstaltungen für Vereine und Verbände

Bildung & Einsetzung von Beratungs- & Assistenzteams

Regionale Projekttreffen und Workshops

Öffentlichkeitsarbeit

Abschlussbericht, Dokumentation,wissenschaftliche Publikation

Vorstellung aktueller Projekte | Dr. Georg Schick

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F Ö R D E R U N G 2 0 1 4 Alle Wohlfahrtsverbände sind vertreten.

9 private und 8 ambulante Projektpartner

8 Demenz-Servicezentren/-Beratungsdienste

7 Alzheimer Gesellschaften

kleine und große, ländliche und städtische Projekte

große inhaltliche Angebotsvielfalt

vielfältige Angebotsformen: Breitensport- und Rehasport-sowie niederschwellige Angebote, inklusiv wie homogen

zahlreiche Angebote mit Einbindung von Angehörigen

Tandemleitungen aus ÜL Sport und Pflege-/Betreuungskraft

F Ö R D E R U N G 2 0 1 4

Regierungsbezirk Lokale Projekte Kreise / freie Städte

1 Detmold 6 4

2 Münster 20 7

3 Arnsberg 18 6

4 Düsseldorf 13 10

5 Köln 16 7

insgesamt 73 34

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ANGEBOTSFORMENmit Good Practice Beispielen

Homogene Gruppen

Inklusive Gruppen

SPORT FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ

Teil 2

Angebotsformen

Finanzierungsmöglichkeiten

Qualifizierungswege

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Vorstellung aktueller Projekte | Dr. Georg Schick

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REHASPORT für Menschen mit Demenz

Inklusion in bestehenden Gruppen

Abrechnungüber Grunderkrankung

Grenzen erkennen!ÜL | TN | Gruppe

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REHASPORT für Menschen mit Demenz

ÜL B Rehabilitationssport Profile- Neurologie- Psychiatrie- Geistige Behinderung

Ärztliche Verordnung ist entscheidend.- Regelfall: „hirnorganische Störung“ Empfohlen wird Profil „Neurologie“.

spezielle Fortbildung „Demenz“

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RECHT AUF REHASPORTfür Menschen in Pflege

„Im Rahmen ihres Leistungsrechtesauch nach Eintritt der Pflegebedürftigkeit“bleiben die Leistungsträger weiterhin verpflichtet,„ihre Leistungen zur medizinischen Rehabilitationund ergänzende Leistungen in vollem Umfang einzusetzen und darauf hinzuwirken,die Pflegebedürftigkeit zu überwinden, zu mindern sowie eine Verschlimmerung zu verhindern.“

F a z i t Der behandelnde Arzt entscheidet im Einzelfall.

REHASPORT für Menschen mit Demenz

Aufbau homogener Gruppen

spezielle Gruppen für schwerstbehinderte Menschen

Antrag erforderlich für Zertifizierung!

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An wen kann man sich wenden?Mit Fragen zum Thema niedrigschwellige Angebote an:

Arnd Bader

LID Landesinitiative Demenz-Service NRW

Demenz-Servicezentrum Bergisches Land | Remscheid

Tel. 02191 121212

E-Mail [email protected]

NIEDRIGSCHWELLIGE Angebote für Menschen mit Demenz

Landesinitiative Demenz-Service NRW Informationen über Angebote

Antrag an die Bezirksregierung zwecks Anerkennung als niedrigschwelligesHilfe- und Betreuungsangebot für Pflegebedürftige gemäߧ 2 Abs. 2 Nr. 1 HBPfVO nach § 45b Abs. 1 Satz 6 Nr. 4 SGB XI – Soziale Pflegeversicherung

Demenz-Servicezentrum www.demenz-service-nrw.de Beratung + Schulung von Helfern (mind. 30 UST)

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Q UA L I F I Z I E R U N G

Multiplikatorenschulung für Lehrkräfte

Qualifizierungen für Übungsleiter,differenziert nachAngebotsform & Vorqualifikation

Schulungen für Pflegekräfte

Schulungen für pflegende Angehörige

BREITEN-/PRÄVENTIONSSPORTfür Menschen mit Demenz

Inklusion in bestehenden Gruppen

im Einzelfall möglich

Grenzen erkennen!

Einsatz von Helfern erforderlich

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Vorstellung aktueller Projekte | Dr. Georg Schick

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Q UA L I F I Z I E R U N G

Sensibilisierungsfortbildungfür ÜL, die im Seniorensport tätig sind(auch Vereinsmanager)à 8 LE

ZIELSTELLUNGInklusioneinzelner Menschen mit Demenzim Seniorensport

Q UA L I F I Z I E R U N G

Multiplikatorenschulungfür Lehrkräftenach Minikonzeption à 8 LEJanuar/Februar 2014

ZIELSTELLUNGQualifizierung von Lehrkräften für„Sensibilisierungsfortbildung“

Vorstellung aktueller Projekte | Dr. Georg Schick

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Q UA L I F I Z I E R U N G

Weiterbildungfür ÜL B RehabilitationssportProfile Neurologie/GB/Psychiatrienach DBS Gegenstandskatalog à 24 LE

ZIELSTELLUNGHandlungskompetenz zur Leitung homogener Rehasportgruppenfür Menschen mit Demenz

Q UA L I F I Z I E R U N G

Fortbildungfür ÜL B Rehabilitationssportnach Konzeption à 16 LE

ZIELSTELLUNGInklusioneinzelner Menschen mit Demenzim Rehasport

Vorstellung aktueller Projekte | Dr. Georg Schick

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Vielen Dankfür Ihre Aufmerksamkeit!

An wen kann man sich wenden?

BSNW Dr. Georg Schick

Tel. 0228 1802372 | Mobil 0151 12543028

E-Mail [email protected]

LSB NRW Anke Borhof

Tel. 0203 7381-861

E-Mail [email protected]

Vorstellung aktueller Projekte | Dr. Georg Schick

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Eröffnung der Fachtagung | Petra Belke

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Vorstellung aktueller Projekte | Frank Nieder

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Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

Vorstellung aktueller Projekte | Frank Nieder

„NADiA – Neue Aktionsräume für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen“ –ein Projekt von „fit für 100“ – Sport hilft bei Demenz, auch den pflegenden Angehörigen und bietet vielseitige Entlastung im Alltag

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Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

Inhalt des Vortrags

• Die NADiA Idee

• Erkenntnisse

• Übungen und Aktivitäten

• Zusammenfassung

Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

„NADiA“

Neue Aktionsräume für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Essen, 30. Oktober 2014

Vorstellung aktueller Projekte | Frank Nieder

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Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen und -konzepte für an einer Demenz erkrankte Menschen. Verbindung der niedrigschwelligen Betreuung mit Inhalten der Gesundheitsförderung.

Ziele von NADiA individuelle Ebene Verbesserung der Alltags-kompetenz für an einer Demenz erkrankte Menschen.

Reduzierung der aktuellen Pflegebelastung und Vorbereitung auf zukünftige Pflege für pflegende Angehörige.

sozial-psychologische Ebene Erfolgserlebnisse, Spaß und Verbesserung der Selbstwirksamkeit durch sportliche Aktivität. Gemeinsam raus aus sozialer Isolation.

institutionelle Ebene

Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

3-jähriges Forschungsprojekt mit finanzieller Unterstützung von MGEPA und den Pflegekassen NRW

Örtliche Netzwerke (18) mit unterschiedlichen Partnern

Gemeinsames Kraft- und Koordinationstraining für pflegende Angehörige und den dementiell erkrankten Partner 2mal/Woche je 60min.

Entwicklung eines Konzepts zur Anerkennung von NADiA als niedrigschwelliges Betreuungsangebot in Kooperation mit DSZ Region Köln

2009 - 2012

Vorstellung aktueller Projekte | Frank Nieder

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Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

„Die Übungen stärken meine allgemeine Beweglichkeit.

Das hilft mir besonders beim Gehen und Tragen.“

(pflegender Angehöriger eines dementen Teilnehmers)

„Ich kann wieder freihändig die Treppe

runter laufen.“ (dementer Teilnehmer)

„Die Muskelstärkung hilft mir, die Anstrengung der

Betreuung meines Mannes zu verkraften.“ (pflegende Angehörige eines dementen

Teilnehmers)

„Die „Anstrengung“ in der Gruppe wirkt auf mich aufmunternd.“

(pflegende Angehörige eines dementen Teilnehmers)

„Du darfst bei der Übungen die Arme

nur bis hier nehmen. Das ist zu hoch“

(dementer Teilnehmer zu seiner pflegenden Angehörigen)

„Endlich konnten wir unseren Sohn mit seiner Familie besuchen. Da waren wir zwei Jahre nicht, weil mein Mann es nicht bis in den

2.Stock geschafft hat“ (pflegende Angehörige eines dementen Teilnehmers)

Aussagen von Teilnehmenden aus NADiA Gruppen in Köln

Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

Erkenntnisse

• Zwei Mal Training pro Woche für je 60 Minuten ist möglich

• Die Übungen werden in ca. 12 Wochen „erlernt“

• Verbesserung der Kraftleistung (Handkraft und Beinkraft) bei dementiell Erkrankten und Angehörigen

• Subjektiv empfundene geringere Pflegebelastung durch verbesserte „Eigenständigkeit“ des dementiell Erkrankten

• Subjektiv verbessertes Wohlbefinden durch Gemeinschaft mit „Gleichgesinnten“

• Anerkennung des NADiA – Angebotes als niedrigschwelliges Betreuungsangebot

• Übertragung an andere Standorte ist möglich und wird durchgeführt.

Vorstellung aktueller Projekte | Frank Nieder

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Vorstellung aktueller Projekte | Frank Nieder

Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

Beispielaufgabe Kraft

Was bringt ´s?

Aufrechte, gesunde Haltung, Heben

Benöt igtes Material

Hanteln oder gleichschwere Handgewichte, ein Stuhl

Ausgangsposit ion

Sitzen Sie gerade, ohne sich anzulehnen und lassen Sie I hre Arme seit lich am Körper herabhängen. Die Ellenbogen sind leicht gebeugt . Handflächen zeigen zum Körper.

Bewegung

Die Arme seit lich bis in die Waagerechte führen und langsam und kont rolliert wieder absenken.

Wie oft? 10 mal Hinweise Arme nie ganz durchst recken!

Tipp

Heben Sie die Arme nicht über Schulterhöhe an.

Diese Übung wird anspruchsvoller, wenn Sie dabei stehen.

Der Adler

Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

Achtung Aktivität

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Vorstellung aktueller Projekte | Frank Nieder

Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

Voraussetzungen für eine Gruppe

Übungsleiter

• Geschult im Training mit älteren/dementen Personen • Möglichst Qualifikation zum ehrenamtlichen Begleiter von Menschen mit Demenz

Ehrenamtler

• Qualifikation zum ehrenamtl. Begleiter von Menschen mit Demenz • Möglichst geschult im Training mit älteren/dementen Personen

Material

• Gewichtsmanschetten

• Hanteln

• Material für Koordinationsübungen

Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

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Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Kontakt: Frank Nieder Am Sportpark Müngersdorf 6 50933 Köln www.ff100.de [email protected]

Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie

Schlussfolgerungen und Forderungen

• Erkennen des Zusammenhangs von Bewegung/Sport und Kognition

• Physische, psychische und soziale Stärkung des demenziell erkrankten Menschen durch gezieltes Training

• Entlastung der Angehörigen durch „Belastung“ • Nicht Schonräume, sondern Angebotsräume schaffen

• Niemand zurücklassen, der schon schwach ist

„Entwicklung kreativer und innovativer Handlungsentwürfe“

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Vorstellung aktueller Projekte | Frank Nieder

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Im Dialog mit Praktikern vor Ort

Im Dialog mit Praktikern vor Ort -Bewegungsangebote in der Region Westliches Ruhrgebiet

Vorstellung der einzelnen Personen / Bewegungsangebote vor Ort

Peter Behmenburg

ist im Vorstand der Alzheimer Gesellschaft Mülheim an der Ruhr e.V. und hat das Angebot „Tanz im Schloss“ gemeinsam mit dem Nachbarschaftsverein Styrum, dem Tanzsportclub Imperial e.V., dem Mülheimer Sportbund, dem Demenz-Servicezentrum Westli-ches Ruhrgebiet und der Stadt Mülheim an der Ruhr initiiert.

Petra Brodesser

ist Koordinatorin des Bereichs „Sport mit Älteren“ im Verein für Ge-sundheitssport und Sporttherapie an der Universität Duisburg-Essen e.V., Übungsleiterin und Ansprechpartnerin für das Angebot „Sport, Bewegung bei Demenz & Rundum bewegt und entspannt für ple-gende Angehörige“.

Christa Clees, Udo Clees

Christa Clees ist Teilnehmerin der unterstützten Selbsthilfegruppe „Dementi“ in Duisburg und hat das Angebot „Tanz im Schloss“ mit ihrem Mann Udo Clees besucht. Gemeinsam berichten sie von ihren Erfahrungen in dem Tanzangebot.

Sabine Dams

ist Trainingsleiterin und bietet in Mülheim ein NADiA-Bewegungs-angebot an. An diesem können Menschen mit Demenz gemeinsam mit ihren Angehörigen / Begleitern teilnehmen.

Peter Wehrist 1. Vorsitzender des Sportvereins Tvg. Holsterhausen 1893 e.V. in Essen. Im Rahmen eines dreijährigen Modellprojektes, das vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Plege und Alter des Landes NRW und den Plegekassen gefördert wurde, baute der Sportverein eine Tagesbetreuungseinrichtung für Hochbetagte und Menschen mit beginnender Demenz auf.

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Wie sind die Angebote entstanden und wie sehen diese aus?

Peter Wehr

berichtet über den Aufbau des „Treff.Tvg Holsterhausen“, ein niedrigschwelliges Hilfe- und Betreuungsangebot, in dem Bewegungsanregungen als ein Element im Tagesbetreuungsablauf eine wichtige Rolle spielen. Im Verein konnten spezielle Be-wegungsräume ausgebaut werden, die es dem Sportverein ermöglichen, nun auch ein ergänzendes Angebot zu etablieren, das sich an Menschen mit Demenz richtet.

„Wir integrieren die Menschen, die zu uns kommen auch in unseren ganz nor-malen Vereinszusammenhang. (…) Es ist uns wichtig, dass wir nach dem Motto ´Lebensbegleitendes Sporttreiben` möglichst viele Menschen in unserem Quartier, auch Hochaltrige und Menschen mit Demenz, mitnehmen können. Die Plegenden Angehörigen geben ihre Lieben gern in unsere Hände, weil Sie wissen, in einem Turnverein fühlen sie sich ganz wohl,“ so Peter Wehr.

Die Betreuungsleistungen können über die Anerkennung als niedrigschwelliges Angebot mit der Plegekasse abgerechnet werden. Im „Treff.Tvg Holsterhausen“ sind die Menschen bis zu sechs Stunden. Neben dem Bewegungsraum gibt es auch eine Küche und einen Ruheraum.

Die Tagesbetreuung beginnt morgens zunächst mit einer gemütlichen Gesprächs-runde. Das Mittagessen wird gemeinsam frisch zubereitet, die Zutaten entsprechend am Vormittag zusammen mit den Gästen eingekauft. Im Tagesablauf wird in der Aktivierung immer auch eine Bewegungsstunde integriert. Es gibt außerdem die Möglichkeit, in einer 1:1-Betreuung die Geräte im Fitnessstudio zu nutzen – ein Angebot, das insbesondere die Männer gern in Anspruch nehmen. Maximal 9 Gäs-te können am Angebot teilnehmen. Neben der Unterstützung des Angebots durch Fachkräfte, sind hier auch ehrenamtliche Mitarbeiter engagiert, die zuvor geschult wurden (Betreuungsschlüssel 1:3: ein Ehrenamtler jeweils für 3 Gäste).

Sabine Dams

unterstützt die Beschreibungen von Frank Nieder, der in seinem Vortrag bereits ganz praktisch gezeigt und erläutert hat, wie die NADiA-Bewegungsgruppen ab-laufen und was durch die sportlichen Übungen erreicht werden kann.

„Bestätigen möchte ich auf jeden Fall alle Effekte, die mit diesen Bewegungsübun-gen einhergehen,“ berichtet Sabine Dams. Sie erzählt von einem Ehepaar, das an ihrer NADiA-Gruppe gemeinsam teilgenommen hat. Der betroffene Ehepartner hat

Im Dialog mit Praktikern vor Ort

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durch die Teilnahme an der Gruppe mit der Zeit einen solchen Ehrgeiz entwickelt, dass seine Ehefrau ganz erstaunt und positiv überrascht war, welche Freude und Kraft ihr Mann aus dem regelmäßigen Training schöpfte. „Anstrengung darf sein und ist nicht schlimm,“ betont Sabine Dams.

Petra Brodesser

Der VGSU bietet seit über 25 Jahren Rehabilitationssport an. „Im Laufe unserer Ar-beit“, so berichtet Petra Brodesser, „haben wir festgestellt, dass mit dem Älterwer-den der Teilnehmer eben auch die Demenz eine Thematik in unserem Verein wird.“

So gut es geht, werden betroffene Teilnehmer in die bestehenden Reha-Gruppen in-tegriert. „Aber sobald das Stadium der Demenz einen gewissen Grad überschritten hat, ist es schwierig mit der Inklusion. Zum anderen haben wir gemerkt, dass einige Teilnehmer wegblieben, weil sie ihren Sport als plegende Angehörige aufgeben mussten. Weil sie einen Angehörigen zu Hause plegten, konnten sie nicht mehr zu uns zum Sport kommen. Da ist die Idee entstanden, zwei Gruppen in einer Räum-lichkeit parallel zu starten.“ Der Verein ist aktuell auch einer der lokalen Projekt-partner im Modellprojekt „Sport für Menschen mit Demenz“, das bereits von Dr. Georg Schick vorgestellt wurde.

Schon lange arbeitet der Verein mit der Altentagesstätte in Rüttenscheid (Evange-lische Kirchengemeinde, Isenbergstr.) zusammen – so auch in diesem Projekt: Das Sportangebot indet in der Altentagesstätte statt. Ehrenamtliche Mitarbeiter, die dort in der Begleitung von Menschen mit Demenz tätig sind, unterstützen das Bewe-gungsangebot des Sportvereins vor Ort. „In dem einen Raum werden die Menschen mit Demenz sportlich betreut, und in dem Nachbarraum können die plegenden Angehörigen ein ganz eigenes sportliches Angebot nutzen.“

Peter Behmenburg

„Besonders schön war, dass zur Initiierung von ´Tanz im Schloss` viele verschie-dene Partner zur richtigen Zeit an einen Tisch gekommen sind“, erzählt Peter Beh-menburg. Sechs verschiedene Kooperationspartner konnten etwas einbringen. Hier-zu gehören der Nachbarschaftsverein Styrum, der Tanzsportclub Imperial e.V., der Mülheimer Sportbund, das Demenz-Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet und die Stadt Mülheim an der Ruhr.

Über den Nachbarschaftverein steht ein Fahrdienst zur Verfügung. Der Tanzsport-club Imperial, der über den Mülheimer Sportbund gefunden wurde, hat die ersten Nachmittage gestaltet und die Musik ausgesucht. Mit einem Eröffnungstänzchen haben erfahrene Tänzer des Sportclubs die Gäste in Stimmung gebracht. „Die haben

Im Dialog mit Praktikern vor Ort

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losgelegt in dieser schönen Atmosphäre im Wintergarten und es hat nur ein Lied gedauert (das Erste ist immer ein Walzer), und danach tanzten schon alle mit“, be-richtet Peter Behmenburg. Das Tanzangebot indet einmal im Monat statt.

Christa Clees

erzählt von einem der Besuche des Tanzangebots in Mülheim: „Also ich muss sa-gen, ich war erst voreingenommen. Aber hinterher sind wir öfter hingegangen, weil es uns gut gefallen hat. Mein Mann und ich haben immer gerne getanzt. Und darum kann ich es nur empfehlen. (..) Es ist eine tolle Abwechslung.“

An einem der Nachmittage, erzählt Christa Clees, habe ein anderer Herr sie aufge-fordert, der schon über 90 Jahre alt war, aber noch super tanzen konnte. „Ich glaube, das verlernt man nicht.“

Was ist so besonders an Bewegungsangeboten? Gibt es auch Herausforde-

rungen, die mit dem Aufbau und der Durchführung von Bewegungsangeboten

verbunden sind?

Sabine Dams

berichtet aus ihrem NADiA-Projekt, dass die Nachfrage nicht ganz so groß wie er-wartet und gewünscht sei. Wenn es manchen festen Teilnehmern dann „trotz Pantof-felnähe“ des Angebots aus gesundheitlichen Gründen plötzlich nicht mehr möglich ist zu kommen, kann die eher kleine Gruppe dann sehr schnell auseinanderbrechen.

Auffällig sei schließlich, dass an dem Kursangebot nur Menschen teilnahmen, die sich schon früher in ihrem Leben immer gern bewegt haben. Beim Aufbau eines Angebots sei dies auf jeden Fall ein Faktor, den man berücksichtigen müsse.

„Menschen, die in ihrem Leben wenig Sport gemacht haben, für die ist das so neu und anders, dass ich sie nicht gewinnen konnte für das Programm.“ Doch auch Sabine Dams ist ehrgeizig. Sie will weiterhin versuchen, diejenigen für den Spaß an der Bewegung in der Gruppe zu begeistern, in deren Biograie Bewegung bisher eigentlich keine so große Rolle gespielt hat.

Peter Wehr

beschreibt, dass es für den Sportverein zu Beginn eine Herausforderung war, mit Ak-teuren der Versorgungslandschaft im Bereich Plege und Betreuung „auf Augenhöhe“

Im Dialog mit Praktikern vor Ort

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im Themenfeld Demenz zusammenzukommen und eine Qualiizierung für ehrenamt-liche Mitarbeiter auf den Weg zu bringen.

Schließlich ist es dem Verein gelungen, in Verbund mit dem Netzwerk Demenz Essen, in Kooperation mit dem Demenz-Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet, dem Kom-petenzzentrum für gehörlose Menschen im Alter und dem BSNW eine nach § 45 SGB XI anerkannte Demenzbegleiter-Schulung durchzuführen, die auch das Themenfeld „Demenz und Bewegung“ beinhaltete.

„Genau dieser Bewegungsteil war uns als Sportverein wichtig, und den haben wir integriert,“ sagt Peter Wehr. Ziel sei es auch, dass dieses Bewegungsmodul ein Plich-telement in der Schulung für ehrenamtliche Demenzbegleiter werde. Denn „ein Leben ohne Bewegung ist ein schwieriges Leben.“ Sport sei eben nicht nur etwas für jüngere Leute, sondern auch für ältere Menschen müsse Bewegungsaktivierung ein Leben lang im Vordergrund stehen und selbstver-plichtend sein.

Peter Behmenburg

„Das Schöne ja beim Tanzen ist: Sie erreichen auch Menschen, die traditionell gar keinen Sport gemacht haben, die also nie auf die Idee kämen, in eine Gruppe zu gehen, in der gezielt Muskelaufbau betrieben wird.“

Besonders sei an dem Angebot auch, dass es kein spezielles Angebot nur für Men-schen mit Demenz ist. Alle sind eingeladen: die Nachbarschaft, Menschen im Stadt-teil oder von außerhalb, Bewohner in stationären Einrichtungen, Alleinstehende und Paare, Menschen mit und ohne Demenz. Es geht darum, Schönes gemeinsam zu erleben. (Ehe-)Partner können beim Tanz sogar in die Zeit des Kennenlernens zurückzureisen, Partnerschaft wieder neu erleben und Erinnerungen wach werden lassen, die mit viel Lebensfreude verbunden sind.

„Es ist einfach eine Zeit wie Urlaub. (…) Oft kommen die Leute mit so einem verkniffenen Gesicht, aber ich habe noch keinen erlebt, der nicht gut gelaunt nach Hause gegangen ist,“ sagt Peter Behmenburg. Man erreicht mit dem Angebot ein-fach viele verschiedene Menschen. „Wir haben oft Schwierigkeiten, Angebote für ältere Herren zu inden.“ Das Tanzangebot jedoch spreche gerade auch Männer an, die hier wie „Gentlemen“ auftreten.

Petra Brodesser

Das Bewegungsangebot für die Betroffenen dauert eineinhalb Stunden. Das Pro-gramm ist vielseitig und abwechslungsreich und schließt sowohl Gymnastikübun-

Im Dialog mit Praktikern vor Ort

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gen und Elemente der Sturzprophylaxe als auch Biograiearbeit, Musik und Spiele mit ein. Damit keine Überforderung der Teilnehmenden entsteht, ist es wichtig, dass ausreichende (Trink-)Pausen, Raum für Gespräche und Entspannungsphasen eingeplant werden. Ruhe und Geduld seien wichtig.„Die Teilnehmer gehen fröhlich und entspannt aus der Gruppe. Eine gute Mischung aus Bewegung und Entspannung macht das Angebot aus,“ betont Petra Brodesser.

Was motiviert Sie als „Zielgruppe“ an dem Thema Bewegung? Was spricht Sie

an, was ist wichtig?

Christa Clees

sagt als Betroffene: „Ich möchte it bleiben und solange laufen können, bis ich um-falle.“ Neben der Teilnahme am Tanzangebot, erzählt sie, laufe sie mit ihrem Mann jeden Tag eine große Runde in Mülheim oder Duisburg. Von sich aus würde sie nicht gehen und ist froh, dass ihr Mann sie motiviert und auffordert, in Bewegung zu bleiben.

Udo Clees

„Das Schöne beim Tanzen ist immer: Man tanzt, man bewegt sich und man kommu-niziert. Man kann sich toll unterhalten, man hat keinen Übungsleiter, der sagt: ´Jetzt mal die Arme hoch, jetzt das rechte Bein`. Das geht beim Tanz alles von selbst, alles ist freiwillig. (…) Es darf kein Zwang dahinter sein. Es muss Freude machen. Man muss mit anderen Menschen zusammenkommen, das ist das Allerwichtigste. (…) Der Sport muss nicht so im Vordergrund stehen.“

Im Dialog mit Praktikern vor Ort

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Tanzworkshop mit Stefan Kleinstück

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Information, Austausch und Bewegung in Workshops

Workshop I: „Wir tanzen wieder!“® – The move goes on!

Die Initiative „Wir tanzen wieder!“ aus Köln lockt seit dem Welt-Alzheimertag 2007 Menschen mit Demenz, ihre Helferinnen und Helfer in Familie, Freundeskreis und Nachbarschaft in die Tanzschule und damit raus aus der Vereinsamung und sozialen Isolation.

Die Idee, Menschen mit Demenz zum Tanzen zu bewegen ist nicht neu. Neu ist, dies an einem Ort zu tun, der in unserem Kulturkreis dafür prädestiniert ist - die Tanzschule. „Wir tanzen wieder!“ steht für Normalität, für gesellschaftliche und soziale Teilhabe. Türöffner sind hier professionelle Partner. Tanzschulen als Orte mitten im Quartier werden sensibilisiert und psycho-soziale Angebote inden außer-halb institutioneller Altenhilfeversorgung statt. Tanzen knüpft an den biographischen Begebenheiten der Menschen an und ist Teil aktiver Erinnerungsarbeit. „Wir tanzen wieder!“ möchte das Leben für Augenbli-cke lebenswert gestalten – trotz und mit Demenz.

Im Rahmen der Fachtagung „Bewegungsfreude erleben“ hatten ca. 40 Teilneh-merinnen und Teilnehmer die Gelegenheit das Tanzprogramm der bundesweiten Initiative „Wir tanzen wieder!“ aktiv kennen zu lernen und sich auf eine tänzerische Weltreise zu begeben.Die bundesweite Initiative wächst und ist mittlerweile an 10 Standorten aktiv.

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Information, Austausch und Bewegung in Workshops

„Wir tanzen wieder!“ entwickelt sich weiter. Im Rahmen des Bundesmodellpro-gramms „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ wird das Projekt „Wir tanzen wieder!“ im Wohnquartier in Trägerschaft der Pia Causa Köln GmbH eine Tochter der Alexianer Köln GmbH vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend von September 2014 bis August 2016 gefördert. Kooperations-partner ist hier die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH im Ev. Kirchenverband Köln und Region.„Wir tanzen wieder!“ im Verein ist derzeit in der Planung. Hier soll die eingetra-gene Marke der Alexianer Köln den Turn- und Sportvereinen zugänglich gemacht werden.

Tanzen ohne Attest und Krankenschein. Bei uns geht man eine Tanzbeziehung ein und keine Plegebeziehung. Unser Motto lautet daher: begegnen, bewegen, berüh-

ren, denn

Das Tanzen ist die Kunst, wo die Beine denken, sie seien der Kopf.“Stanislaw Jerzy Lec

Unsere Vision: Jede Stadt in Deutschland hat ein Netzwerk und eine Tanzschule, die nach „Wir tanzen wieder!“ Normalität und Teilhabe ermöglichen.

www.wir-tanzen-wieder.de

Stefan Kleinstück ist Dipl. Sozialarbeiter, Betriebswirt für soziale Berufe (KA) und Krankenpleger; Koordinator des Demenz-Servicezentrum Region Köln und das südliche Rheinland im Rahmen der Landesinitiative Demenz-Service NRW.Ideengeber, Initiator und Koordinator der bundesweiten Initiative „Wir tanzen wie-der!“.Projektleiter „Wir tanzen wieder!“ im Wohnquartier.Ideengeber, Initiator von „Wir tanzen wieder!“ im Verein.

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Information, Austausch und Bewegung in Workshops

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Eröffnung der Fachtagung | Petra Belke

„Gemeinsam Weitergehen“ mit Arnd Bader

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Workshop II: „Gemeinsam Weitergehen“ - Aufbau integrativer Wander- und Spaziergangsangebote

Information, Austausch und Bewegung in Workshops | Arnd Bader

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www.demenz-service-nrw.de

Eine Literaturempfehlung !!!

„Dieses Buch ist all denen von uns gewidmet, die

einmal an einer Demenz

leiden werden, in der

Hoffnung, dass wir dann

im Freien gehen und den Regen auf unseren

Gesichtern spüren

können.“

www.demenz-service-nrw.de

Infos zum Workshopleiter

Arnd Bader

Diplom-Sozialwissenschaftler

Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Universität)

Aufbau, Leitung Demenzberatung

Aufbau, Leitung Heim (demenzspezifisch)

Demenz-Servicezentrum Bergisches Land

Freiberuflicher Berater, Dozent & Trainer

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www.demenz-service-nrw.de

Normalität & Bewegung

www.demenz-service-nrw.de

„Wandering“– unterschiedliche Blickwinkel -

Umhergehen ist unvermeidlich

Umhergehen führt zu Restriktionen

Umhergehen ist herausfordernd

Umhergehen wird klassifiziert

Umhergehen ist kommunikativ

Umhergehen ist gesund !!!

Information, Austausch und Bewegung in Workshops | Arnd Bader

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www.demenz-service-nrw.de

vormittags

www.demenz-service-nrw.de

morgens

Information, Austausch und Bewegung in Workshops | Arnd Bader

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www.demenz-service-nrw.de

nachmittags

www.demenz-service-nrw.de

mittags

Information, Austausch und Bewegung in Workshops | Arnd Bader

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www.demenz-service-nrw.de

„… zusammen ist man weniger allein …“

www.demenz-service-nrw.de

abends

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www.demenz-service-nrw.de

Spazierengehen & Wandern

www.demenz-service-nrw.de

Normalität & „Bewegungsbiographie“

Information, Austausch und Bewegung in Workshops | Arnd Bader

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Information, Austausch und Bewegung in Workshops | Arnd Bader

www.demenz-service-nrw.de

Projekt „Spaziergangspaten“

www.demenz-service-nrw.de

Regionale Projekte

„bewegt bleiben mit Demenz“– Wandern & Wandeln in Leichlingen

„Gemeinsam Weitergehen“ – Mit allen Sinnen durch die heimische Umgebung wan-deln und wandern (Remscheid)

„bewegt leben mit Demenz“ in Solingen – Sportangebote für Demenzerkrankte und Angehörige

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www.demenz-service-nrw.de

Demenz bewegt

www.demenz-service-nrw.de

Ggf. Anbindung an Freiwilligenzentralen ???

Information, Austausch und Bewegung in Workshops | Arnd Bader

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Eröffnung der Fachtagung | Petra Belke

Niedrigschwellige Angebote im Sportverein – Workshop mit Tobias Wehr

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Workshop III: Aufbau niederschwelliger Hilfe- und Betreuungsangebote mit sportlichem Schwerpunkt in der Vereinsentwicklung

Information, Austausch und Bewegung in Workshops | Tobias Wehr

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DEMENZ UND BEW EGUNG ALS NI EDRI GSCHW ELLI GES BETREUUNGSANGEBOT

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1 . GRUNDLAGEN

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Gliederung

1 .   Grundlagen

2 .   Dem enz und Bew egung –

Praxisbeispiele

3 .   Dem enz und Bew egung als

niedrigschw elliges Betreuungsangebot

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Häufigkeit

¥  1,4 Mio. Bet roffene in Deutschland

¥  Verdoppelung bis 2030 bedingt durch

dem ographischen Wandel

¥  Hohe Dunkelziffer

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Definit ion

¥  „Eine Dem enz ( lat . de m ens = ohne Geist / Verstand)

ist ein Defizit in kognit iven, em ot ionalen und sozialen

Fähigkeiten, das zu einer Beeint rächt igung sozialer und

beruflicher Funkt ionen führt und m eist m it einer

diagnost izierbaren Hirnerkrankung einhergeht .“

(Wikipedia.org)

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Klassifikat ion

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Prävalenz

Altersgruppe Prävalenz

65-69 1,2%

70-74 2,8%

75-79 6,0%

80-84 13,3%

85-89 23,9%

90 und älter 34,6%

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Entstehung ( Alzheim er- Dem enz)

Konsequenz:

Hirnatrophie (das Gehirn „schrum pft “)

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Entstehung ( Alzheim er- Dem enz)

Absterben von Nervenzellen aufgrund von…

•  Eiw eißablagerungen ( „Plaques“) außerhalb der Nervenzellen

•  Bildung von Neurofibr illen (= Proteine) , die den Stofft ransport innerhalb

von Nervenzellen stören

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Motorische Sym ptom e

deut lich reduzierte m otorische Leistungsfähigkeit ...

Kraft

Gleichgewicht

Gehfähigkeit

Dual- task-Fähigkeit

Orient ierungsfähigkeit

Sturzr isiko/ Sturzrate

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Kognit ive Sym ptom e

Störungen von...

Gedächtnis ( „er vergisst alles")

Lernfähigkeit ( „Veränderungen sind ganz schlim m “)

Orient ierung ( „er verläuft sich im m er häufiger“)

Sprache ( „er redet Kauderwelsch“)

Rechnen ( „er kann nicht m ehr einkaufen gehen“)

Urteilsverm ögen ( „er hat ganz kom ische Ansichten“)

Denken ( „er verliert den roten Faden im Gespräch“)

Auffassung ( „er kapiert nichts m ehr")

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Verhaltensänderungen

Rast losigkeit , Um herwandern

Aggressivität

Sam m eln und verstecken von Dingen (Ham stern)

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Psychische Sym ptom e

m üssen sich nicht zw angsläufig verschärfen...

Depressive Verst im m ungen

Unspezifische Angstgefühle

Verkennen und Halluzinat ionen

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Stadien der Dem enz

I I m it t leres Stadium

Nam en vert rauter Menschen werden

vergessen, Erinnerungen verblassen

zunehm end

Gegenwart und Vergangenheit werden

verwechselt

Zunehm ende Hilfebedürft igkeit bei z.B.

Ankleiden, Essen, Körperpflege

Floskeln werden zunehm end benutzt

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Stadien der Dem enz

I frühes Stadium

  Kom plexere Alltagstät igkeiten sind

erschwert , z.B. Einkaufen, Um gang m it Geld

  Neue I nform at ionen werden häufiger

vergessen

  Sprache wird ungenauer, Erkrankter ist

bem üht die „Fassade“ aufrecht zu erhalten

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Stadien der Dem enz

Verlauf

  Prognose ist schwierig – kürzere oder

längere Verläufe sind m öglich

  Durchschnit t lich drei Jahre je Stadium

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Stadien der Dem enz

I I I spätes Stadium

  Selbständige Lebensführung nicht m ehr

m öglich

  Sprache reduziert auf wenige Wörter

  Eingeschränkte Körperkont rolle

( I nkont inenz)

  Bet t lägerigkeit

  Orient ierungslosigkeit

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Uhrentest

¥  Visuell- räum liches Denken

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2 . DEMENZ UND BEW EGUNG - PRAXI SBEI SPI ELE

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Behandlungsm öglichkeiten

¥  m edikam entöse Behandlung ¥  Fortschreiten des Krankheitsverlaufes

verlangsam en (nur in frühem Stadium )

¥  Nichtm edikam entöse Behandlung ¥  Milieugestaltung ¥  Erinnerungstherapie ¥  Geist ige und körperliche Akt ivierung ¥  Validat ion

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Effekte körperlicher Akt ivität auf

Dem enz

Studien deuten auf vergleichbare Effekte zu

pharm akologischen Therapien hin ( Heyn et a l. 2 0 0 4 )

Gem äß eines Cochrane- Review s von 2 0 0 8 bedarf es jedoch

w eiterer em pir ischer Belege, um die Effizienz körperlicher

Akt ivierungsprogram m e bei Dem enzpat ienten zu beurteilen

( Forbes et a l. 2 0 0 8 )

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Körperliches Training als Prävent ion

Körperlich akt ive Teilnehm er w iesen insgesam t ein um bis

zu 3 8 % geringeres Risiko auf, kognit ive

Beeint rächt igungen zu entw ickeln ( Sofi et a l. 2 0 1 1 )

Das Risiko an einer Dem enz zu erkranken, ist für körperlich

Akt ive um 2 8 % geringer, an Alzheim er zu erkranken sogar

um 4 5 % ( Ham er und Chida 2 0 0 9 )

3 8 % geringeres Risiko an einer vaskulären Dem enz zu

erkranken ( Aarsland et a l. 2 0 1 0 )

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fit für 1 0 0

Bew egungsprogram m für hochalt r ige Menschen

entw ickelt von der Sporthochschule Köln

Altersgruppe 8 0 plus, bis einschließlich

Pflegestufe I I , auch für dem enziell Erkrankte

geeignet

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Ziele von Bew egungsprogram m en für

Hochalt r ige und dem enziell Erkrankte

  Verbesserung der Alltagsfert igkeiten durch

Gleichgew ichts- und Kraft t ra ining

  Aufstehen, Gehen, Treppensteigen, Körperpflege,

Heben von Gegenständen,

  Sturzprophylaxe und Erhaltung der

Selbständigkeit

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fit für 1 0 0 – W irksam keit

Erhöhung der Handkraft

Zunahm e der Bew eglichkeit in der Schulter

Redukt ion der benöt igten Zeit fürs Aufstehen

Verbesserung der Standsicherheit

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fit für 1 0 0 – Methode und I nhalt

Muskelaufbautraining für den gesam ten Körper

anhand von 1 0 Übungen

Training in der Gruppe, 2 x w öchent lich je 6 0

Minuten

I ndividuelle Förderung, durch individuelle

Gew ichte

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Bew egung bei Dem enz

Bew egungsprogram m des

Universitätsklinikum s Heidelberg

3 Trainingsm odule Gleichgewichtsübungen

Kräft igungsübungen

Dual-Task Training

Mediengestütztes Program m , auch für

Heim training geeignet

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fit für 1 0 0 – Ablauf

Koordinat ive Erw ärm ungsphase

1 0 Kräft igungsübungen in im m er gleicher

Reihenfolge

Ausklang

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MAKS Therapie

Universitätsklinikum Erlangen, Diakonie

Neuendet telsau – Leucht turm projekt Dem enz

Motorisches, a lltagsprakt isches, kognit ives und

spir ituelles Akt ivierungstraining

Einw irkung auf die hauptsächlich betroffenen

Kom petenzen von Erkrankten:

  Bewegung, geist ige Fähigkeiten und Selbständigkeit im

Alltag

Hohe I ntensität : 6 m al pro W oche, jew eils 2

Stunden in der Projektzeit ( 1 2 Monate)

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Bew egung bei Dem enz

ht tp:/ / w w w .bew egung- bei- dem enz.de/

content / heim trainingsprogram m

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I nhalte der MAKS Therapie

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Motorische Akt ivierung

Alltagsprakt ische Akt ivierung

Kognit ive Akt ivierung

Spir ituelle Einst im m ung

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W irksam keit der MAKS Therapie

Stagnierende kognit ive Fähigkeiten

Stagnierende alltagsprakt ische Fähigkeiten

Verbesserung der Gesam tsym ptom at ik

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Niedrigschw ellige

Betreuungsangebote

Richten sich an Personen m it eingeschränkter

Alltagskom petenz

Unterschiedliche Typen: Beratung, Einzel- oder

Gruppenbet reuung

Unabhängig von der Pflegestufe, bereits ab Pflegestufe 0

Ziel: durch quart iersnahe Angebote sollen Bet roffene

m öglichst lange in der eigenen Häuslichkeit leben +

Ent lastung der Angehörigen

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3 . DEMENZ UND BEW EGUNG ALS NI EDRI GSCHW ELLI GES BETREUUNGSANGEBOT

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Treff. Tvg Holsterhausen

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Antrag und Anerkennung

Antrag an Bezirksregierung sam t

  Konzept ion und Qualitätssicherung

  Qualifizierungsnachweis der Helfer/ innen

  Konzept zur Fachbegleitung

  Vereinsregisterauszug, Satzung

  Nachweise zum Versicherungsschutz

30.10.2014 Folie 35

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Treff. Tvg Holsterhausen

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Treff. Tvg Holsterhausen

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Qualifizierung

Selbst organisiert m it zwei Kooperat ionspartnern

32 Theoriestunden

2 Hospitat ionen

I nhalte gem äß den Voraussetzungen nach § 45 SGB XI und

dem Rahm encurr iculum zur Basisqualifizierung von freiwillig

Engagierten in niedrigschwelligen Hilfe- und

Bet reuungsangeboten

Fachliche Bet reuung durch Psychologin des LVR-Klinikum s

Essen

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Vorbereitung /

I nform at ionsbeschaffung

  Netzwerke:

  Netzwerk Dem enz Essen

  Arbeitsgruppe Dem enz und Bewegung NRW

  Fortbildungen

  Recherche, Suche nach Best Pract ice Beispielen

30.10.2014 Folie 39

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W as der Boden einem Dem enten

signalisieren kann

Hinter allem lauern Gefahren, weil der Kopf die Bodenhaftung

verloren hat . Genauer bet rachtet :

  Kleinste sichtbare Unebenheiten

  Glänzende Oberfläche

  Fußleisten in gleicher Farbe wie Boden

  Schweißnähte zwischen zwei Bahnen sichtbar

  PVC-Fließen versetzt verlegt

  Dunkle Einleger

Gefahr

30.10.2014 Folie 42

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Mehr Sicherheit durch geeignete

Bodenbeläge

Ältere Menschen tendieren zu einem erhöhten Sturzr isiko, weil

visuelle Wahrnehm ung, Reakt ionsverm ögen, Balance und

m otorische Fähigkeiten im Alter nachlassen.

Häufige Fehlerquellen bei den Böden:

  m angelhafte Gleit fest igkeit oder schlechte opt ische

Gestaltung häufig die Ursache für Stürze,

  zu harte Unterbauten.

30.10.2014 Folie 41

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Lichtschlieren

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W as bei der Planung berücksicht igt

w erden sollte

  ruhige Farben wählen, leicht m eliert , erdfarben,

sonnenfarben

  Verwendung von Bahnenware, keine Fliesen

  Verwendung eines stoßdäm pfenden Untergrundm aterials

  Kein Einschluss von Frem dkörpern

  Bestm ögliche Verfugung / Verschweißung m it farbgleichen

Materialien

  Fußleisten in Wandfarbe

30.10.2014 Folie 43

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Fußsockelleisten

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Unebenheiten

30.10.2014 Folie 45

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Unsaubere Nähte

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Lichtreflexionen

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Schw arze Böden

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Farbw echsel im Bodenbelag

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W irkungsbereiche von Licht

1 .   Visuell

  essent iell für das Sehen

2 .   Em ot ional

  Zusam m enspiel von Licht und Farbe löst St im m ungen

aus und sorgt für Wohlbefinden

  direkte Effekte auf Leistungsbereitschaft (Boyce et

al. 2003)

3 .   Biologisch

  Steuerung des circadianen Rhythm us ( innere Uhr) und

Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythm us

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Treff. Tvg Holsterhausen

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Problem e schlechter

Lichtverhältnisse bei Dem enz

erhöhte Sturzgefahr

Angst , Unruhe und Aggressivität

Apathie (Teilnahm slosigkeit ) und Schlafstörungen

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Veränderung des Sehens im Alter

  Eintrübung der Linse

  Verm inderung der Sehschärfe

  Weniger kurzwellige St rahlung t r ifft auf die Netzhaut

  Geringere Kontrastschärfe

  Höhere Blendem pfindlichkeit

  Verzögerte Hell- Dunkel- Adapt ion

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Opt im ale Beleuchtung bei Dem enz

  Höhere Beleuchtungsstärke (ca. 500 Lux)

  Großflächige Leuchten –

hom ogene und weiche Ausleuchtung

  reflexions- und blendfrei

  schat tenarm

  Licht r ichtung beachten

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Unser Ansatz

  Gem einschaft liche Tagesgestaltung

  Biografie- und Erinnerungsarbeit

  Kognit ive Akt ivierung

  Alltagsprakt isches Training

  Bewegung und Sturzprophylaxe

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Licht a ls Zeitgeber – Visual Tim ing

Light

  Unterstützung der „ inneren“ Uhr und Stabilisierung des

Schlaf- / Wach-Rhythm us

  Sim ulat ion eines 24-Stundenlichtverlaufs: Vom

Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang und der Nacht

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Biografie- und Erinnerungsarbeit

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Tagesablauf

  09.30 Uhr – Eint reffen, Tischdecken, Kaffee, Sprechen

  10.30 Uhr – Biografiespiele und kognit ive Akt ivierung

  11.30 Uhr – Bewegung und Sturzprophylaxe

  12.30 Uhr – gem einsam e Essenszubereitung

  13.15 Uhr – gem einsam es Mit tagessen

  13.45 Uhr – Ruhephase

  14.30 Uhr – Ende

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Bew egung und Sturzprophylaxe

  Bewegungslieder und Bewegungsgeschichten

  Koordinat ive Übungen (z.B. Cross Boccia)

  Sturzprophylaxe ( „Fit für 100“ und „Bewegung bei Dem enz“ )

  Gehirnjogging – Gedächtnist raining durch Bewegung

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Kognit ive Akt ivierung

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Pflegeversicherung

Beispiel Pflegestufe 0 m it eingeschränkter Alltagskom petenz

  120 Euro Pflegegeld / Monat

  100 bzw. 200 Euro Bet reuungsgeld / Monat

  1550 Euro Verhinderungspflege / Jahr

Pflegestärkungsgesetz ab 01.01.2015

  alle Leistungsbet räge werden angehoben ( i.d.R. um 4 % )

  Pflegebedürft ige haben Anspruch auf 104 € Bet reuungsgeld

  40 % der Pflegesachleistungen für Bet reuungsleistungen

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Abrechnung

  Privat oder per Abt retungserklärung direkt m it Pflegekasse

  bis 25 Euro / Stunde m öglich

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Literatur

Forbes D, Forbes S, Morgan DG et a l ( 2 0 0 8 ) Physical act ivity

program s for persons w ith dem ent ia . Cochrane Database Syst Rev

1 6 ( 3 ) :CD0 0 6 4 8 9

Ham er M, Chida Y ( 2 0 0 9 ) Physical act ivity and r isk of

neurodegenerat ive disease: a system at ic review of prospect ive

evidence. Psychol Med 3 9 :3 – 1 1

Heyn P, Abreu BC, Ot tenbacher KJ ( 2 0 0 4 ) The effects of exercise

t ra ining on elderly persons w ith cognit ive im pairm ent and dem ent ia:

a m eta- analysis. Arch Phys Med Rehabil 8 5 :1 6 9 4 – 1 7 0 4

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Literatur

Aarsland D, Sardahaee FS, Anderssen S et a l ( 2 0 1 0 ) I s physical act ivity a

potent ia l prevent ive factor for vascular dem ent ia? A system at ic review . Aging

Ment Health 1 4 :3 8 6 – 3 9 5

Boyce, P.; Hunter, C.; How let t , O. ( 2 0 0 3 ) : The Benefits of Daylight through

W indow s. Troy, NY, USA 1 2 1 8 0 : Light ing Research Center, Rensselaer

Polytechnic I nst itute

DeSSorient iert ( 2 0 1 0 ) : Licht und Dem enz. Dem enz Support Stut tgart , Ausgabe

1 / 1 0

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Literatur

Licht .w issen 0 7 ( 2 0 1 2 ) : Gesundheitsfaktor Licht .

Fördergem einschaft Gutes Licht

Schick Dr., Georg, Referent Bildung & Lehre BSNW ( 2 0 1 3 ) Sport für

Menschen m it Dem enz, Schulung für ehrenam t liche Betreuer

Sofi F, Valecchi D, Bacci D et a l ( 2 0 1 1 ) Physical act ivity and r isk of

cognit ive decline: a m eta- analysis of prospect ive studies. J I ntern

Med 2 6 9 :1 0 7 – 1 1 7

W allesch, C.- W . & Först l, H. ( 2 0 0 5 ) . Dem enzen. Stut tgart : Georg

Thiem e Verlag

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Kontakt

Tobias W ehr

Projekt leiter Treff. Tvg Holsterhausen

Tel. 0 2 0 1 / 1 7 1 5 7 9 2 6

Em ail: tobias.w ehr@tvg- holsterhausen.de

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Eröffnung der Fachtagung | Petra Belke

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Anregungen und Gespräche an den Informationsständen

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Zukunftsvisionen im Podiumsdialog

Zukunftsvisionen im Podiumsdialog

Wir wagen eine sportlichen Sprung in die Zukunft: Was haben wir zusammen in

zwei Jahren im Thema Bewegungsangebote und Teilhabe von Menschen mit

Demenz erreicht? Welche Schlagzeile könnte man in der Zeitung lesen?

„Demenz bewegt. Machen Sie mit!“

Klaus Besselmann, Informations- und Koordinierungsstelle der Landesinitiative

Demenz-Service NRW im Kuratorium Deutsche Altershilfe, Köln

„Zwei Jahre inde ich erstmal eine sehr knappe Perspektive. Wir arbeiten jetzt seit 10 Jahren in der Landesinitiative Demenz-Service, von daher weiß ich, dass sol-che Entwicklungsprozesse einen langen Atem brauchen,“ so Klaus Besselmann. Es braucht eine ganze Weile, bis Themen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, Angebote sich weiterentwickeln und etablieren können. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich in anderen Bereichen beobachten (z.B. Kulturangebote und Selbsthilfeangebote für Menschen mit Demenz).

von links: Wolfgang Rohrberg, Frank Nieder, Klaus Besselmann, Anke Dieberg, Dr. Georg Schick, Doris Knierim

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Mit Blick auf die zwei Jahre indet Klaus Besselmann „wäre schon sehr viel er-reicht, wenn es mehr Bewegungsangebote und in den Regionen eine gewisse Transparenz darüber gäbe, wo man was indet.“ Aus diesem Grund wird zurzeit auch eine Datenbank aufgebaut, durch die bestehende Bewegungsangebote trans-parent gemacht werden sollen. Hierdurch können eine Vernetzung von Initiativen, der Austausch und das Voneinander lernen erleichtert werden.

Blickt man über die zwei Jahre hinaus, so würde Klaus Besselmann das Themen-feld gern noch etwas weiter öffnen. „Bewegung indet ja nicht nur in Gruppen statt, Bewegung indet auch im Alltag der Menschen statt. Insofern ist es ganz wichtig, dass insgesamt das Bewusstsein dafür steigt, wie wichtig Bewegung ist.“ Es ist wichtig, dass auch diejenigen, die Menschen mit Demenz begleiten, für das Thema Bewegung sensibilisiert werden und Anregungen bekommen, wie Angebote in der Häuslichkeit entsprechend bewegungsfreundlich und aktivierend gestaltet werden können. Auch ist es wichtig, Menschen mit Demenz zu ermöglichen, sich im öf-fentlichen Raum frei zu bewegen.

Wolfgang Rohrberg, Essener Sportbund e.V.

würde sich wünschen, dass die „Menschen ver-stehen und für sich relektieren, dass die Bewe-gung eigentlich der Schlüssel für ihr Leben ist.“ Dies gilt aber nicht nur für die Bevölkerung, für den einzelnen Menschen, sondern auch für die politischen Gremien, weil die die Grundlage für eine Umsetzung schaffen müssen.

Sport wird oft direkt in Verbindung mit Hochleistung gebracht. Was dabei oft über-sehen wird, ist etwas ganz Wesentliches, etwas das wir heute auch in der Veran-staltung erlebt haben und vielen ganz wichtig war: die Gruppendynamik. Auch in den Reha-Gruppen erlebt man es, dass für die Teilnehmer oft gar nicht so sehr im Vordergrund steht, wieder körperlich it zu werden, sondern dass man mit dem Nachbarn in der Gruppe sich möglicherweise über die gleiche Erkrankung austau-schen kann.

Der Sport wird nicht unbedingt als sozialer Partner gesehen, der vielleicht viel mehr helfen kann als bislang oft angenommen wird. Wenn dieser soziale Aspekt im Sport mehr verankert und gefördert würde, könnte ein Umdenken stattinden. Dieses Umdenken wird eine große Aufgabe für die vielen Sportvereine sein und würde auch eine Umstrukturierung der Sportlandschaft bedeuten.

Zukunftsvisionen im Podiumsdialog

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Frank Nieder, Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungs- und Sportge-

rontologie

„Ich wünsche mir etwas, was schon morgen umgesetzt ist. Und zwar wäre das, dass jeder, der heute hier gewesen ist, in seinem Alltag für sich selbst ein kleines bisschen mehr Bewegung einbaut. Wenn jeder diesen einen Schritt macht, glaube ich, dann können wir gemeinsam sehr viele große Schritte gehen.“

„Das Zweite ist ein Aufruf, den ich gern an die Politik richten möchte: Seit langer Zeit wird über das neue Präventionsgesetz nachgedacht, es wird immer wieder umformu-liert, die Verabschiedung aufgeschoben. Ich würde mir wünschen, dass innerhalb der nächsten zwei Jahre dieses Präventionsgesetz endlich verabschiedet wird. Denn das würde wiederum andere Menschen (und wenn sie es eben nur über die inanzielle Schiene tun) dazu motivieren, sich zu bewegen.“

In langfristiger Perspektive: Heutzutage gibt es in jeder Stadt mehrere Herzsportgrup-pen und Angebote für diese Personen. „Wenn wir es schaffen, langfristig für Hochalt-rige und demenziell Erkrankte, für kognitiv und körperlich eingeschränkte Menschen solche speziellen Angebote in jeder Stadt vorzuhalten, ich glaube, dann haben wir es geschafft.“

Anke Dieberg, Kompetenzzentrum für gehörlose Menschen im Alter, Essen / Spreche-

rin des Netzwerk Demenz Essen

würde sich wünschen, dass Bewegung mehr ins Quartier kommt. Die niedrigschwel-ligste Möglichkeit, Menschen (mit und ohne Demenz) einzubeziehen, ist Türe und Tore zu öffnen. Alle Einrichtungen und Akteure, die hier heute vertreten sind, sind auch im Quartier vertreten und jeder kann durch kleinere Aktionen und Veranstaltun-gen Menschen vor Ort einladen und erreichen.

„Speziell in meiner Arbeit mit den gehörlosen Menschen bin ich ganz konkret im Ge-spräch mit der Physiotherapie in unserer Einrichtung. (…) Dort wird es hoffentlich im Laufe der nächsten zwei Jahre Bewegungsangebote auch für gehörlose Menschen geben.“

Dr. Georg Schick, Behinderten-Sportverband Nordrhein-Westfalen e.V.

„In 2 Jahren sind wir ungefähr am Ende unseres 3jährigen Projektes angekommen. Ich würde mir wünschen, dass wir durch unsere 73 lokalen Projekte dahin kommen, dass wir für das Thema sensibilisieren, dass wir erfolgreich Angebotsentwicklung gemacht haben und dass wir Netzwerkentwicklungen auf den Weg bringen konnten.“

Zukunftsvisionen im Podiumsdialog

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Wünschenswert wäre, „dass diese beiden Partner: organisierter Sport auf der einen Seite, und auf der andere Seite Plege- und Demenzexperten sich näher rücken, dass sie sich überhaupt wahrnehmen und erkennen, dass sie im Quartier Partner-schaften eingehen können, die fruchtbar sind für ihre Arbeit.“

„(...) Ich habe die Vision, dass das etwas dazu beitragen könnte, wenigstens im Lande NRW auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft ein kleines Stück voran-zukommen. Dass es selbstverständlicher wird, dass Menschen mit und ohne Han-dicap, mit und ohne Behinderung sich begegnen und gemeinsam die Gesellschaft gestalten.“

Doris Knierim, Beratungsstelle Plege der Stadt Essenwürde sich nach dem Besuch des Workshops „Wir tanzen wieder“ wünschen, dass das Tanzangebot für Menschen mit und ohne Demenz in der Stadt Essen belebt wird.

„Es war schön zu sehen, wie die Gruppe heute, die sich vorher gar nicht kannte, in der kurzen Zeit zusammengewachsen ist. (…) Mir gefällt dieser Sport unheimlich gut und ich inde es unheimlich toll, wie durch solche Angebote Gemeinschaft entstehen kann. Es wäre schön, wenn es Tanzangebote in mehreren Quartieren in Essen gäbe.“ Zukunftsvisionen im Gespräch mit dem Publikum:

„Mitmachtänze im Sommer 2015 für Menschen mit und ohne Demenz auf dem Burgplatz in Essen!“

„Eine Homepage für das Netzwerk Demenz Essen, Informationen zu Angeboten in der Stadt, die auch barrierefrei für gehörlose Menschen sind.“

„Begleiter von Menschen mit Demenz soll-ten umdenken und den Betroffenen nicht jeden Schritt, jede Handlung abnehmen, sondern in ih-rer Aktivität unterstützen.“

„Ich würde mir wünschen, dass die Vernetzung und Transparenz zu Aktivitäten innerhalb der Stadt Essen noch viel stärker wird.“

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Sport und Bewegungsangebote

Sport- und Bewegungsangebote für Menschen mit Demenz in NRW im Angebotsverzeichnis der Landesinitiative Demenz-Service NRW

Machen Sie mit: Stellen Sie Ihr Bewegungs-Angebot online!

Die Landesinitiative Demenz-Service NRW hat in den letzten Jahren mit finanzieller Unterstützung von Land und Pflegekassen eine Online-Datenbank „Unterstützungsangebote bei Demenz in Fami-lie, Freundeskreis und Nachbarschaft“ aufgebaut. Integriert in diese Datenbank ist auch das aktuelle Verzeichnis der Bezirksregierung Düsseldorf zu anerkannten niedrigschwelligen Hilfe- und Betreu-ungsangeboten für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz.

Aktuell bereiten wir eine Erweiterung der Recherchemöglichkeiten für Sport- und Bewegungs-angebote für Menschen mit Demenz vor. Ziel ist es, Menschen mit Demenz und ihren Wegbeglei-tern eine Möglichkeit zu bieten, Sport- und Bewegungsangebote in der Nähe ihres Wohnortes zu finden. Wir laden Sie ein, Ihre Bewegungsangebote in dieser Online-Datenbank der Landesinitiative De-menz-Service darzustellen und dafür zu werben. Diese Einladung gilt für Sportvereine ebenso wie für Anbieter von (niedrigschwelligen) Betreuungsleistungen oder andere Initiativen und Angebote.

Bitte beachten Sie: Im Antragsformular werden nicht nur Ihre Kontaktdaten abgefragt. Erforderlich sind vielmehr auch eine inhaltliche Kurzbeschreibung Ihres Angebotes und des Konzeptes Ihrer Ar-beit im Demenzbereich. Im Rahmen der Kurzbeschreibung können Sie auch auf bestehende Finan-zierungsmöglichkeiten hinweisen.

Weitere Informationen finden Sie unter folgenden Links:

Das Angebotsverzeichnis der Landesinitiative: www.demenz-service-nrw.de/angebotsverzeichnis

Informationen für Anbieter und die Möglichkeit einen Aufnahmeantrag zu stellen:

http://www.demenz-service-nrw.de/netzwerk-demenz-und-bewegung.html

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Informations- und Koordinierungsstelle der Landesinitiative Demenz-Service NRW im Kuratorium Deutsche Altershilfe An der Pauluskirche 3 50677 Köln Tel.: 0221/931847-27 E-Mail: [email protected] Internet: www.demenz-service-nrw.de

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AnhangReferenten, Moderation, Podiumsteilnehmer

Arnd Bader Demenz-Servicezentrum Region Bergisches Land Remscheider Straße 76, 42899 Remscheid

Peter Behmenburg Alzheimer Gesellschaft Mülheim an der Ruhr e.V., Tourainer Ring 4, 45468 Mülheim an der Ruhr

Petra Brodesser Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie an der Universität Duisburg-Essen e.V., Henri-Dunant-Str. 65, 45131 Essen Christa Clees Teilnehmerin der unterstützten Selbsthilfegruppe „Dementi“inDuisburg,MülheimUdo Clees Angehöriger, Mülheim

Sabine Dams NADiA-Trainingsleiterin, Mülheim

Ramona Geßler Moderation, Fachhochschule Münster, Fachbereich Sozialwesen Robert-Koch-Str. 30, 48149 Münster

Stefan Kleinstück InitiatorundKoordinatorderInitiative„Wirtanzenwieder!“ in Trägerschaft der Alexianer Köln Kölner Str. 64, 51149 Köln

Frank Nieder Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie Am Sportpark Müngersdorf 6, 50933 Köln

Tobias Wehr Tvg. Holsterhausen 1893 e.V. Keplerstr. 93, 45147 Essen

Peter Wehr Tvg. Holsterhausen 1893 e.V. Keplerstr. 93, 45147 Essen

Anhang

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Impressum

Impressum

Herausgeber

Demenz-Servicezentrum NRW Region Westliches Ruhrgebiet Schwanenstraße 5-7 47051 Duisburg Tel.: 0203 / 2 98 20–16 Fax: 0203 / 2 98 20–51 [email protected] www.demenz-service-westliches-ruhrgebiet.de

Redaktion

Demenz-Servicezentrum Region Westliches Ruhrgebiet

Kirsten Beukenbusch Verena Krekeler Elke Riedemann

Fotos

Niko Synnatzschke KNSY, Essen www.knsy.de

Layout & Druck

Basis-Druck Gmbh, Duisburg www.basis-druck.de

Auflage

800

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