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Halifax Im Wohnmobil durch Nova Scotia Kanada Mai 2016

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Reiseroute

Mustertext Reiseroute Mustertext

Halifax

Landung britischer Truppen in Nova Scotia um 1749 – Wandbehang in den alten Hafenhallen in Halifax

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Halifax/Nova Scotia ............................................ 1Prince George Hotel Halifax................................ 8Mexikanisches Segelschulschiff ........................10Tourkarte Nova Scotia ....................................... 12Nova Scotia – Muss man da hin?..................... 14

Motorhome C22 ................................................. 21Kosten Wohnmobil ............................................ 22

Peggy‘s Cove ...................................................... 24Lunenburg – Kanadas älteste deutsche Siedlung ............................................................. 26Bluenose II .......................................................... 30Kejimkujik Nationalpark ................................... 36Im Kejimkujik Nationalpark .............................. 40Arbeiten im Park ................................................ 44

Die Mi’kmaq ....................................................... 46

Parkers Cove und der blaue Lobster ................ 48Annapolis Royal ................................................. 50Fort Anne Port Royal ......................................... 53Sächsische Bäckerei in Annapolis Royal ......... 56Gezeitenkraftwerk Annapolis ........................... 58Annapolis Royal Historic Gardens ................... 60

Digby und Westport – Whale watching ........... 66Wale in der Bay of Fundy .................................. 68Evangeline Trail von Digby nach Windsor ........ 71

Wolfville ...............................................................74Von Windsor über Truro nach New Glasgow .. 80Camping in Canada ........................................... 84Unterwegs.......................................................... 88Arisaig und der Fischer mit seiner Tochter ...... 90

Cape George ...................................................... 92Elche ................................................................... 94

Cape Breton Island NS ...................................... 96Inverness ............................................................ 99Chéticamp .........................................................101

Lobsterfischer ziehen Kreise ...........................102Lobster...............................................................107

Cabot Trail – Panoramastraße fast am Ende der Welt ....................................................108Cabot Trail – die Strecke ................................... 111Cabot Trail – Ostküste.......................................116

Baddeck ............................................................ 120Alexander Graham Bell ................................... 124Sydney Nova Scotia ........................................ 132Louisbourg – Ort und Festung ....................... 134Geschichte der Festung Louisbourg .............. 140Leuchtturm-Trail............................................... 150

Bras d’Or Lake and St. Peter`s Bridge ............ 163Campgrounds – Cape Breton Island .............. 167Antigonish .........................................................170Fahrt nach Pictou ..............................................176Pictou .................................................................179

Noch mal in Halifax/Nova Scotia ....................184Ein Schiff verschwindet ...................................187Die HMS Titanic und Halifax ............................191Anmerkungen zu Halifax ................................194

Anschriften und Links ..................................... 200Index ................................................................. 202

Die Reise

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Eines der Wahrzeichen von Halifax – die Town Clock von 1803 vor der Zitadelle. Sie sollte die Bürger zur Pünktlichkeit erziehen.

Halifax/Nova Scotia

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Im Herbst 2013 haben wir Nova Scotia bereits ein-mal besucht. Mit dem Schiff sind wir damals von Quebec aus über Corner Brooks (Neufundland), Sydney (Nova Scotia), Halifax, St. John, Bar Harbor nach Boston gereist. Die Fahrt mit dem Schiff war ereignisreich und beeindruckend. Vor allem die Re-gion Nova Scotia hat uns gefallen und wir wussten damals, dass wir zurückkommen werden. Besonders Halifax hat uns 2013 gut gefallen. Halifax ist mit etwa 370.000 Einwohnern die größ-te Stadt der kanadischen Atlantikprovinzen und besitzt den zweitgrößten Naturhafen der Welt. Die Stadt ist ein bedeutender Containerumschlagplatz und größter kanadischer Marinestützpunkt und hat daher viele militärisch ausgerichtete Werften. Zu-gleich ist es auch das kulturelle Zentrum der Atlan-tikprovinzen.

Halifax liegt an der Südostküste der Halbinsel Nova Scotia am Atlantik. Obwohl die Stadt Dreh-scheibe für Handel, Verwaltung und Kultur in den Atlantikprovinzen ist, hat sie sich eine liebenswür-dige und entspannte Atmosphäre bewahrt.

Historische AnmerkungenAm 9. Juli 1749 landete Captain General Edward Cornwallis mit 2500 Siedlern auf der Chebucto Halbinsel, um einen befestigten Ort als Vorposten für das britische Militär zu errichten. Diese Siedlung wurde nach Lord Halifax (1716–1771) benannt, dem Präsidenten der britischen Handelskammer. Ein Jahr später, im Jahr 1750, wurde „Dart-mouth“ gegründet, das nach der Stadt Dartmouth in England sowie zur Ehre von Sir William Leg-ge, dem zweiten Grafen von Dartmouth, benannt wurde. 1752 wurde eine Fährverbindung zwischen Halifax und Dartmouth eingerichtet, die heute als „Dartmouth Ferry“ die älteste permanent in Betrieb befindliche Salzwasserfährverbindung in Nordame-rika ist. Bereits 1752 wurde die erste kanadische

Zeitung, der „Halifax Gazette“ gegründet, die eben-falls bis heute erscheint. Drei Jahre später, also 1755 wurde in der aufstrebenden Stadt das erste kanadischen Postbüro eröffnet. 1758 fand die erste Abgeordnetenversammlung statt und noch im selben Jahr begann die Geschich-te von Halifax als bedeutende Hafenstadt mit dem Bau der ersten Werft. 1759 war Halifax die Basis für britische Operationen gegen das französische Fort in Louisbourg, das wir auf unserer Reise noch be-suchen werden. 1756 – 1763 dauerte der in Nordamerika als Franzosen- und Indianerkrieg (french and indian war) bezeichnete Konflikt, bei dem von Halifax aus die Angriffe auf das französische Fort Louisbourg gestartet wurden. Die Auseinandersetzung ende-te letztlich mit der Zerstörung des französischen Stützpunktes 1758 und leitete die militärische Nie-derlage der Franzosen in Kanada ein.

Halifax ZitadelleDer Naturhafen und die Halifax Zitadelle (Befesti-gungsanlage) spielten in der Geschichte Kanadas immer wieder eine militärisch wichtige Rolle. So nutzten die Briten die Zitadelle als Zeichen ihrer mi-litärischen Stärke gegenüber den Franzosen wäh-rend der Kolonialzeit. Die Zitadelle ist gewaltig und wurde nie eingenommen. Zu Zeiten der Auseinandersetzungen mit den aufständischen Kolonien der heutigen Vereinig-ten Staaten, spielte Halifax eine wichtige Rolle als Zufluchtshafen der britischen Handelsmarine bzw. Landungshafen für die durch britische „Privateers“ erbeuteten Schiffsladungen amerikanischer, franzö-sischer, spanischer und portugiesischer Schiffe. Auch während des ersten und zweiten Welt-kriegs diente Halifax als Versorgungsbasis und Ausgangspunkt für Schiffskonvois aus Nordame-rika nach Europa. Während des zweiten Weltkriegs H

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wurde auch der Flughafen Halifax gewaltig ausge-baut, da von hier aus die Strecke nach Europa für Flugzeuge am kürzesten war.

Halifax ExplosionEine der größten Katastrophe in der Geschichte von Halifax war die Halifax Explosion. Am 6. De-zember 1917 kollidierte der französische Muniti-onsfrachter „Mont Blanc“ mit dem norwegischen Versorgungsschiff „Imo.“ Der daraus entstandene Brand auf der „Mont Blanc“ entzündete die hoch-explosive Ladung und führte zu einer der gewal-tigsten, nicht-nuklearen Explosionen in der Ge-schichte der Menschheit. Die traurige Bilanz der Katastrophe waren über 2.000 Tote und etwa 9.000 Verletzte. Die enorme Druckwelle entwurzelte Bäu-me, verbog Eisenbahnschienen und zerstörte die meisten Gebäude in unmittelbarer Nähe des Hafen-beckens. Heute erinnern noch einige Denkmale in der Stadt an diese Katastrophe. HMCS SackvilleDie kanadische Korvette HMCS Sackville liegt als Museumsschiff der Royal Canadian Navy in Hali-fax und kann besichtigt werden. Es dokumentiert den Einsatz Kanadas im Zweiten Weltkrieg zur Si-cherung der alliierten Geleitzüge. Die kanadische Marine hatte beim Kriegseintritt 11 Kampfschiffe, 145 Offiziere und 1674 Mann, bei Kriegsende über 95.000 Angehörigen und 400 Schiffe, davon 270 solcher Geleitschiffe. Eines ist übrig geblieben.

Halifax und sein NaturhafenHalifax hatte mit dem zweitgrößten Naturhafen der Welt seine größte Bedeutung eigentlich immer während militärischer Auseinandersetzungen.

Sydney in Australien weist den größten Natur-hafen der Welt auf, Halifax teilt sich den Titel des

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enMuseumsschiff HMCS Sackville im Hafen von Halifax. Eine Besichtigung lohnt sich.

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zweitgrößten Naturhafens mit Maó, der Haupt-stadt der spanischen Baleareninsel Menorca. Wer tatsächlich den zweitgrößten Naturhafen der Welt aufweist ist wohl etwas umstritten. Trotzdem: Der Hafen von Halifax zählt neben dem Hafen von Van-couver zu den größten und wichtigsten Häfen in Nordamerika.

Ereignisse im 20. JahrhundertIm 20. Jahrhundert waren einige bedeutende Ereig-nisse, die mit dem Hafen verbunden sind: Im Jahre 1912 startete vom Hafen Halifax die erste Rettungs-mission zur Rettung von Passagieren der gesun-kenen Titanic. 190 Menschen wurden nach Halifax gebracht und dort beerdigt.

1917 kollidierten im Fahrwasser des Hafens das französisches Munitionsschiff Mont Blanc und die Imo, ein belgisches Schiff unter norwegischer Flag-ge. Die Mont Blanc geriet in Brand und explodierte. Das Ereignis gin als „Halifax Explosion“ in die Ge-schichte ein. Siehe auch Seite 2.

1928 wurde ein Ankunftshafen für eine Million Immigranten eröffnet. 1955 wurde die Andus-L.-MacDonald-Brücke sowie der Pier-A1 eröffnet.

1962 wurde das Bedford Institut für Ozeanogra-phie (BIO) gegründet.

1969/1970 wurde das erste International Contai-ner Terminal in Halifax geöffnet und die A.-Murray-MacKay-Brücke dem Verkehr übergeben.

1981 – 1986 wurden die Container Terminals er-weitert, 1982 das sehenswerte Maritime Museum of Atlantic eingeweiht. Wir haben es besucht und es lohnt sich unbedingt.

1995 trafen sich die westlichen Regierungschefs zum G7-Gipfeltreffen in Halifax.

Seit dem Jahr 2000 legen die größten Passagier-bzw. Kreuzfahrtschiffe im neuen Cruise Terminal in Halifax an.

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enHafen von Halifax während des 2. Weltkrieges. Die damalige Bedeutung erreicht der Hafen bis heute nie mehr.

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CSS AcadiaNeben der HMCS Sackville liegt die CSS Acadia im Hafen von Halifax. Sie ist ein ehemaliges Seever-messung- und ozeanografisches Forschungsschiff des Hydrographie Survey of Canada. Heute ist dies der kanadische hydrographische Dienst. Basis der Arbeit der hydrographischen Dienste ist die kartographische Erfassung, Aufnahme und Vermessung der Gewässersysteme, Einzugsge-bieten und Küstenverläufe. Auch Gewässerbetten mit Tiefenprofilen, Wasserbauwerke wie etwa Stau-mauern, Wehre, Geschiebesperren, Häfen oder Ka-näle wurden erfasst und vermessen. Früher musste diese Landkarten vermessen, erfasst und danach die Informationen eingetragen werden. Heute fin-det die Arbeit vorrangig in Geoinformationssyste-men elektronisch statt, und wird mit anderen geo-wissenschaftlichen Informationen vernetzt. Die Aufnahme der Gewässer umfasst deren La-ge, die Stationierung (Kilometrierung), der Zusam-menhang der Gewässer sowie die Vergabe von Gewässerkennzahlen. Dazu gehört auch die Fest-legung der Namen der Gewässer und die Führung von Verzeichniswerken wie etwa ein Wasserbuch für bestimmte Regionen. Prominente erste Hydrographen waren in Kana-da unterwegs. So haben wir in St. John tatsächlich die Originale zweier Seekarten von James Cook ge-funden. Er hat als junger Leutnant zur See die HMS Endeavour kommandiert, die den Auftrag hatte die Gewässer in Neufundland und Nova Scotia zu ver-messen und für die britische Marine brauchbare Seekarten anzulegen. Die CSS Acadia hatte es da aufgrund der bes-seren Messtechnik deutlich leichter, gute Karten zu erstellen und für die Schifffahrt bereit zu stellen.

Museumsschiff CSS Acadia im Hafen von Halifax

James Cook mit HMS Endeavour war von 1769 bis 1771 dererste Hydrograph in Kanada

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Nach der längeren Anreise von Reutlingen nach Ha-lifax und der damit verbundenen Zeitverschiebung wurden wir sehr freundlich an der Hotelrezeption empfangen. Wir hatten über Canusa ein Doppel-zimmer gebucht und waren damit sehr zufrieden: das Zimmer war geräumig, ruhig, sauber und gut ausgestattet. Das Frühstück vor dem Start unserer Rundreise hervorragend. Wir waren zwei Tage in Halifax, als Ausgangs- und Endpunkt unserer Rundreise durch Nova Scot-ia. Die Rundreise mit dem Wohnmobil dauerte zwei Wochen. Vor dem Start der Rundreise und nach der Abgabe des Wohnmobils hatten wir jeweils eine Übernachtung hier gebucht. Wir kannten das Ho-tel bereits von einem früheren Aufenthalt in Hali-fax. Von außen macht das Hotel nicht viel her, aber die Lage ist perfekt, genau zwischen Zitadelle und Hafen in der Altstadt gelegen ist alles in wenigen Schritten zu erreichen. Die Mitarbeiter des Hotels sind sehr hilfsbereit und freundlich. Es ist immer wieder schön, als Eu-ropäer in amerikanische oder kanadische Hotels zu kommen. Der Servicegedanke wird hier nicht nur

im Hotelprospekt schön dargelegt, sondern er wird umgesetzt – und zwar richtig wohltuend. Am Abend unserer Ankunft waren wir im zum Hotel gehörenden Restaurant essen und waren angenehm überrascht. Ein ausgezeichneter lokaler „Meat- und Cheeseteller“ stillte unseren Reisehun-ger, die Kellnerin war ausgesprochen nett, hilfsbe-reit und plauderte ausführlich mit uns. Der Sportbereich war in Ordnung, die Gerä-te sahen gut aus (haben wir nicht benutzt), das Schwimmbecken war klein, aber sauber, die Sau-na haben wir nicht gesehen, ist aber sowieso nicht unser Ding! Also insgesamt waren wir mit unserer Hotelwahl ausgesprochen zufrieden. Wenn man lange im Vorfeld weiß, dass man ins Prince George will, dann lohnt sich ein Newsletter-Abonement des Hotels. Über diese Newsletter er-hält man gute Angebote, die man auch dann noch umbuchen kann, wenn man bereits ein teureres Zimmer bestellt hat. Die Zimmer sollten wenn es möglich ist im oberen Stockwerk liegen, damit man einen Blick auf Zitadelle oder Meer und nicht auf das gegenüberliegende Gebäude hat.

Prince George Hotel Halifax

www.princegeorgehotel.com

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xZimmer zum Entspannen und mit perfektem Service

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Tagen konnten alle Interessenten das Schiff besich-tigen und die 1958 gebaute Dreimastbark ausgiebig ins Auge fassen. Das haben die Kanadier auch aus-giebig getan – solch ein Schiff ist sicher nicht alle Tage im Hafen anzutreffen.

Die Kadetten waren alles Offiziersanwärterinnen und Anwärter. Die Gleichberechtigung hat auch in Mexiko – zumindest in der Marine – einen hohen Stellenwert, so der Kapitän während eines Fernseh-interviews auf dem Schiff.

Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten sind wir in die Stadt Richtung Hafen geschlendert. Nachdem wir um die Ecke des Hotels Richtung Hafen bogen, zeigte sich uns ein phantastischer Blick: Im Hafen lag bei beginnender Dämmerung das Segelschul-schiff „CUAUHTEMOC“ der mexikanischen Mari-ne. Das Schiff war während einer Ausbildungsfahrt für vier Tage nach Halifax gekommen. Am ersten Abend war ein Empfang an Bord, bei der auch die Bevölkerung eingeladen war. In den folgenden vier

Mexikanisches Segelschulschiff

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Segelschulschiff „CUAUHTEMOC“ in Halifax

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Bildunterschrift

Rundreise Nova Scotia, rund 2000 km in 14 Tagen (Kartengrundlage Google Maps)

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Tourkarte Nova Scotia

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Lage Nova Scotia zu Kanada, Neufundland und Grönland

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Tourverlauf

Donnerstag Abflug nach Halifax, Ankunft 16.00 Uhr Ortszeit Übernachtung in Halifax, Hotel Prince George Freitag Übernahme Womo in Bedfort bei Halifax, danach Fahrt nach Lunen- burg Samstag Lunenburg – Kejimkujik National- parkSamstag Kejimkujik Nationalpark nach Parkers CoveSonntag Parkers Cove nach Annapolis RoyalSonntag Annapolis Royal nach WolfsvilleMontag Wolfsville nach TruroDienstag Truro nach ArisaigMittwoch Arisaig nach ChéticampDonnerstag Chéticamp zum Cabot Trail Teil 1Freitag Cabot Trail Teil 2 bis BaddeckDonnerstag Baddeck nach LouisbourgFreitag LouisbourgSamstag Louisbourg nach AntigonishSonntag Antigonish nach PictouMontag Pictou nach BedfortDienstag Bedfort – WohnmobilrückgabeDienstag HalifaxMittwoch HalifaxDonnerstag Halifax, Abflug Frankfurt 20.30 UhrFreitag Frankfurt nach Pfullingen, Ankunft um 12.00 Uhr

Tourenlänge 1898 km

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Noch ein paar Informationen zu Kanada bevor wir auf Nova Scotia eingehen. Kanada ist ein in zehn Provinzen und drei Territorien gegliederter Bundes-staat. Diese drei Territorien können in geographi-sche Regionen gegliedert werden: • Westkanada besteht aus British Columbia und

den drei Prärieprovinzen Alberta, Saskatchewan und Manitoba.

• Zentralkanada umfasst die zwei bevölkerungs-reichsten Provinzen Ontario und Québec.

• Als Seeprovinzen werden New Brunswick, Prince Edward Island und Nova Scotia bezeichnet; zu-sammen mit Neufundland und Labrador bilden sie die Atlantischen Provinzen.

Kanada ist geografisch das zweitgrößtes Land der Erde. Es hat 34 Millionen Einwohner und gilt als ei-nes der wohlhabendsten Länder der Welt. 80% der Rohstoffe des Landes werden exportiert.

Nova ScotiaWenn man von Kanada spricht, vermutet man eis-kalte Winter und kühle Sommer. Das trifft sicher für die zentralen Provinzen zu. Nicht so für No-va Scotia. Halifax, die Provinzhauptstadt, liegt auf dem Breitengrad von Genua. 7600 Kilometer Küste. Tausende von einsamen Buchten. Menschenleere Strände. Ideal zum Relaxen, aber auch für Wasser-sport geeignet, für Strandspaziergänge ohne Schu-he und einfach nur Baden im Meer – das ist Kana-das kleine Atlantikprovinz. Zu dem südlichen Breitengrad kommt der Ein-fluss des Golfstroms, der im Wesentlichen dazu beiträgt, dass das Wetter im Winter relativ mild und durchaus auch mal schneereich ist. Die Som-mer (Juni bis Ende August) sind recht ausgeglichen und angenehm warm. Ein warmer, schöner Herbst

mit einer phantastischen Laubfärbung, als „Indian Summer” bekannt, ist der besondere Reiz dieser Jahreszeit. Verschlafene Fischerdörfer, menschenleere Sandstrände, eine wilde Küste und Hummer an je-der Ecke: Nova Scotia oder Neuschottland! Es gibt ein paar gute Gründe, warum wir die unberührte Halbinsel im Mai entdecken wollen. Wir verraten mal ein paar:• Nova Scotia ist näher als viele vermuten, denn in

nur knapp sieben Stunden Flugzeit ist Halifax per Direktflug ab Frankfurt/M zu erreichen. Wir haben es mit CONDOR ausprobiert. Es ging schnell, war preiswert und durchaus bequem. Auch über Toronto ist der Flug möglich, dauert aber dann etwa vier Stunden länger. Besonders exklusiv ist die Anreise mit der Queen Mary, sie fährt ab und zu von Southampton nach New York und legt in Halifax an. Die Reisedauer beträgt dann eine Wo-che.

• Die zweitkleinste Provinz Kanadas ist ungefähr so groß wie Niedersachsen – nur, dass hier acht Mal weniger Menschen leben. In Zahlen ausge-drückt: nur 940.000 Einwohner. Da hat man seine Ruhe, wenn man das mal braucht.

• Immer ist die Küste dem Meer relativ nahe. Kein Punkt auf der Halbinsel ist weiter als 56 Kilome-ter vom Meer entfernt.

• Die Menschen sind eine interessante Mischung aus Briten, Schotten, Franzosen, Holländern und Deutschen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie unkompliziert, entspannt und ohne Zeitstress zu-sammenleben. Und das spürt man deutlich und das tut gut.

• Es herrscht eine herzliche Atmosphäre, Stress und Hektik sind auf den zumeist relativ lee-

Nova Scotia – Muss man da hin?

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Die wilde Küste von Nova Scotia

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ren Straßen ein Fremdwort und das Reisen mit Wohnmobil oder Auto gestaltet sich völlig un-kompliziert.

• In Nova Scotia gibt es zwei Nationalparks: im Norden den „Cape Breton Highlands“-Park und im Süden den „Kejimkujik“-Park.

• Schon die Anfahrt zum „Cape Breton High-lands“- Park ist spektakulär. Ein Damm mit He-bebrücke führt von der Halbinsel auf die vor-gelagerte Insel. Der bewaldete Park mit vielen Flüssen und Seen liegt auf einer Hochebene. Auf dem so genannten „Skyline Trail“ werden Wanderer mit Ausblicken der himmlischen Art belohnt: Aus der Vogelperspektive präsentieren sich steile Felsen, die fjordartig zerklüftete Küste, Berge, Täler, Wasserfälle bis hin zu den langen, weißen Sandstränden der Ingonish Bay. Im ers-ten Nationalpark Ostkanadas leben Wildtiere wie Elche, Weißkopfseeadler, Kojoten, Schwarzbären und in den Küstengewässern Wale und Delphine.

• Die beliebteste Art den „Kejimkujik“-Park zu entdecken, ist das Kanu. Der Park wird von den Einheimischen kurz „Keji“ genannt, was in der Sprache der Mi‘kmaq-Ureinwohnner so viel be-deutet wie „angeschwollenes Gewässer“. Das Be-sondere am „Keji“ ist nicht nur, dass er in einem Unesco-Biosphärenreservat liegt und 21 ver-schiedene Waldarten beherbergt. Sondern auch das Siegel „Natural Historic Site“ trägt wegen seiner kulturellen und archäologischen Bedeu-tung. Hier fanden Archäologen 500 Petroglyphen der Mi‘kmaq, also in Stein gemeißelte Bilder, die um 1200 nach Christus angefertigt wurden. Im „Keji“ leben Robben, Komorane, Kanadareiher, Nerze, Fischadler und Schwarzbären.

• Ein Panorama zum Niederknien: Der „Cabot

Trail“ windet sich in gefühlten 1000 Kurven durch das Hochland der Insel Cape Breton, die im Norden Nova Scotias liegt. Wer mit dem Fahr-zeug unterwegs ist, wird ständig anhalten, weil er nicht glauben kann, was er sieht: Die raue Felsküste, Wälder, die sich wie dunkelgrüner Samt an die Hügel schmiegen, Leuchttürme und einsame Buchten mit weißen Sandstränden stets begleitet vom Schimmern des tiefblauen Atlan-tiks. Oft tauchen Wale in Ufernähe auf und Weiß-kopfseeadler kreisen in der Meeresbrise.

• Die Panoramastraße gilt als die schönste Küsten-straße des ganzen nordamerikanischen Konti-nents. Der Highway ist als Ringstraße angelegt und läuft auf einer Länge von 300 Kilometern zwischen den Orten Cheticamp und Ingonish. In-dividualtouristen schätzen hier die Unberührtheit der Natur, durch die sie ganz bequem und fast ohne Verkehr cruisen können.

• In den Sommermonaten von Juli bis Oktober ist Wal-Beobachtungszeit. Dann kommen Finnwale, Buckelwale, Pilotwale, Zwergwale und Delfine ganz nah an die Küste Nova Scotias. In Cheti-camp, an der Nordwestküste der großen, vorge-lagerten Insel, wird eine ganz besondere Art des so genannten Whale Watchings angeboten: mit Walen schnorcheln und eben nicht nur auf einem Boot sitzen und die Tiere beobachten.

• Neuschottland ist bekannt für seine vielen Leuchttürme. „Lighthouse Route“ heißt eine von insgesamt elf ausgeklügelten Touren, die auf ei-ner Strecke von 340 Kilometern zu den schöns-ten Plätzen führen. Der Vorteil der Leuchtturm-Route entlang der Küste ist, dass sie an zwei der schönsten Fischerdörfer Halt macht.

• Die kleine Hafenstadt Lunenburg ist Kanadas

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Leuchtturm in der Abenddämmerung an der „Lighthouse Route“

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älteste deutsche Siedlung – mit langer Fische-rei- und Schiffsbautradition. Das Städtchen, das etwa 90 Kilometer von der quirligen Hauptstadt Halifax entfernt liegt, ist nicht nur für seine bun-ten Holzhäuschen am Hafen bekannt. Die bunten Holzhäuser und alten Kapitänsvillen im Zentrum sind sehenswert. Die historischen Holzbauten mit der markanten Architektur und den kräftigen, bunten Farben waren es wohl auch, die Lunen-burg vor 20 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe gemacht haben.

• Gerade mal 650 Einwohner leben in Peggy‘s Co-ve, dem Vorzeigedorf Nova Scotias. Der Mini-Ort an der Ostküste darf sich mit dem Titel Kanadas meistfotografiertes Fischerdorf schmücken. In dem Leuchtturm hier war mal ein Postamt unter-gebracht. Der 15 Meter hohe Turm ist weiß, die Metallkanzel rot – ganz klassisch. Der Leuchtturm „Peggy‘s Point“ steht allein in einer Felsland-schaft an der Spitze einer Landzunge. Diese Lage und die Tatsache, dass es hier mal einen beson-deren Poststempel gab, haben ihn zu einem der weltweit am meisten wahrgenommenen Leucht-türme gemacht. Ein echter Bilderbuch-Leucht-turm. Das Bild mit dem Leuchtturm drauf kommt weiter hinten!

• Sie waren die Ersten: Die Region „Acadian Skies & Mi‘kmaq Lands of Nova Scotia“ haben als ers-te Destination in Nordamerika ein „Sternenhim-mel-Zertifikat“ erhalten, also den Status „Dark Sky Preserve“. Siehe dazu auch Seite 46. Denn hier im Südwesten der Halbinsel leuchten die Sternen so hell und klar vom schwarzen Nacht-himmel wie an nur wenig anderen Orten der Welt. Die Luft ist rein und von Industrieabgasen und sonstigen Verunreinigungen verschont, die

Halbinsel ist dünn besiedelt, die nächsten Orte liegen weit weg von dem Unesco-Biosphären-reservat – deshalb gibt es auch keine Lichtver-schmutzung. Ideale Bedingungen also für die Sternenbeobachtung.

• Genauso wie heute muss der französischen Er-oberer Samuel de Champlain die Sterne gesehen haben, als er sich an ihnen orientierte, um im Jahr 1604 die Küste Nova Scotias zu erreichen. Eine interessante Tatsache, die viele Astro-Touren aufnehmen und Touristen nicht nur die Sternbil-der, sondern auch die Geschichte Neuschottlands näher bringen. In dem großen Wildnisgebiet gibt es sogar das erste, zertifizierte „Starlight Hotel“ der Welt, wo sich aus dem Bett die tiefe, dunkle Nacht mit ihren leuchtenden Sternen beobachten lässt.

Viele Gründe für Nova ScotiaEs gibt also viele Gründe hier zu sein. Nicht alles, was hier genannt wurde haben wir auf unserer zweiten Reise in Nova Scotia sehen können. Aber das, was wir gesehen und erlebt haben zeigte uns, dass die Entscheidung, nach Nova Scotia zu fahren richtuig war.

Canusa hat es wieder organisiertUnsere fünfte Reise nach Kanada – sie wurde wie-der von Canusa in Stuttgart organisiert. Marie Kipp sei Dank. Sie macht das einfach perfekt, völlig un-aufgeregt und entspannt.

Hotel, Wohnmobil, Reiseunterlagen – es stimmt alles bei diesem Reisebüro. Nur unser selbst ge-buchter Flug nach Halifax mit Condor war deutlich günstiger. Da musste selbst Canusa passen. Aber da haben wir wohl richtig Glück gehabt.

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Sternenhimmel

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Bett im hinteren Fahrzeugteil203 cm x 147 cm. Dieses Bett ist immer verfügbar, so dass man gut einen Mittagsschlaf halten kann.

Dinette bzw. Sitzecke mit Tisch183 cm x 109 cm. Diese Sitzecke kann im Prinzip zum Bett umgebaut werden. Haben wir nie genutzt.

Alkoven über der Fahrerkabine213 cm x 135 cm. Ein wunderbar großes Bett mit Lampe zum Lesen. Tagsüber auch nutzbar, aber wir haben da immer irgendwelche Sachen abgelegt, die man beim Aussteigen einfach schnell benötigt.

FahreigenschaftenDie Karre säuft wie wild, der Motor blubbert beru-higend, fahren lässt sich das Fahrzeug halbwegs gut, sofern es nicht zu windig ist. Da ist dann lang-sames Cruisen angesagt. Das kam an der Küste schon mal vor.

Das Motorhome C22 gibt es in der Version wie hier abgebildet, aber auch mit einem sogenannten Sli-te-Out. Bei unserer letzten Wohnmobiltour in Kana-da hatten wir die Slite-Out-Variante. Der Platz war

angenehm, aber das Handling war manchmal etwas eigenwillig. Daher haben wir beschlos-sen, bei dieser Reise die Standardversion zu nutzen.

Technischen DatenBenzin-Motor mit 10 Zylindern, Automatik-

Getriebe, Tempomat, Servolenkung, ABS, Ver-brauch 22-26 Liter, Kraftstofftank 140 Liter

Ausstattung allgemein5 Sitzplätze mit Gurt, Durchgang Fahrerkabine, 12 V Zigarettenanzünder, Generator, Klimaanlage in der Fahrerkabine, Klimaanlage im Wohnbereich, Hei-zung, Radio mit CD-Player

Ausstattung KücheKühlschrank, Gefrierfach, Backofen, Mikrowel-le, Spüle, Gasherd

Ausstattung SanitärFrischwassertank 115 Liter, Abwassertank 183 Liter, Dusche/WC, Waschbecken, war-mes & kaltes fließendes Wasser, elektrische

Wasserpumpe

AbmessungenLänge Fahrzeug ca. 7.22 mBreite Fahrzeug ca. 2.50 m

Höhe Fahrzeug3.40 m außen, 2.03 m innen

Betten

Motorhome C22

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Kosten Wohnmobil

Wir sind die Tour wie auf der Karte vorne abgebil-det gefahren. Es gab mal den einen oder anderen Abstecher, der nicht verzeichnet ist, aber im Gro-ßen und Ganzen stimmt der Überblick über die gefahrene Tourenstrecke. Daraus ergab sich eine Fahrleistung in 12 Tagen von 1.898 Kilometern. Das entsprach einer durchschnittliche Tagesfahrstrecke von rund 158 km, die mit dem Fahrzeug gut zu fah-ren waren.

Der Wermutstropfen war der Verbrauch des Fahrzeuges. Wir wussten dies zwar von einer frü-heren Reise, haben das aber irgendwie verdrängt. Den „Spass“ haben wir uns bei dieser Reise er-laubt.

Benzinkosten für unsere TourGetankt 471 Liter Benzin (Regular)Kosten ≈ 1,05 Dollar/LiterKosten 493 DollarGefahren 1898 kmDurchschnittverbrauch 24,78 Liter/100 km

Übernachtungskosten Campgrounds:11 Nächte 438 Dollar

Die Kosten für das Wohnmobil sind also relativ hoch einzuschätzen. Es gibt in den USA und Kana-da kaum Alternativen zu unserem „kleinen“ Wohn-mobil. Größere Fahrzeuge sind problemlos zu mie-ten, kleinere Fahrzeuge sind zwar zu bekommen, man muss aber bei vielen Anbietern direkt danach fragen. Alternativen sind die „Truck Camper“ oder die „Van Conversion“. Diese Fahrzeuge sind teilwei-se mit verbrauchsgünstigen Dieselmotoren zu er-halten. Als Benziner haben sie einen Spritverbrauch zwischen 17 und 22 Litern.

Die Unabhängigkeit des Wohnmobiles wird durch relativ hohe Energiekosten erkauft. Nimmt man die Kosten für die Campgrounds noch dazu wird der Urlaub mit dem Wohnmobil ein insgesamt teures Vergnügen. Es ist also tatsächlich zu überle-gen, ob eine solche Reise mit dem PKW und Mo-telübernachtungen nicht günstiger durchzuführen ist. Vor allem in der Nebensaison sind immer freie Zimmer problemlos direkt in den besuchten Orten zu bekommen. Der Vorteil des direkten Wohnens in den besuchten Ortschaften ist nicht zu unterschät-zen. Die Campgrounds liegen, zumindest auf unse-rer Reise meistens weit außerhalb der angesteuer-ten Orte, allerdings oft an landschaftlich reizvollen Stellen. Nur zwei Übernachtungen konnten wir di-rekt auf einem Campground in oder am Rand einer Ortschaft durchführen. Das war dann immer ganz angenehm, wenn man abends nochmals durch ei-nen Ort schlendern konnte, um mal was zu essen oder einfach nur mal zu schauen.

Abends am „Roten Bus“ – Ortsmitte Louisbourg

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Romantischer Stellplatz im Wald an einem See mit 1000 Fröschen

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Die erste touristische Attraktionen in Nova Scotia, die wir besuchen ist gleichzeitig die Hauptattrakti-on des „Lighthouse Trails“, dem wir immer wieder auf unserer Reise begegnen werden. Der berühm-te rot-weiße Leuchtturm der Ortschaft markiert den östlichen Teil der St. Margarets Bay.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle der Ortschaft. Trotz der Dominanz der Touristen hat die Ortschaft nicht ihren rustikalen Charme einer alten Fischer-dorfes verloren. Immer noch fischen die Bewohner nach Hummern. Um die Ursprünglichkeit und den Charakter der Ortschaft zu erhalten, haben die Ge-meindeverwaltung und die Provinzregierung recht strenge Regeln für die Bebauung und den Zuzug

von neuen Bewohnern erlassen.

Der LeuchtturmPeggy’s Cove hat einen

klassisch rot-wei-ßen Leuchtturm,

den Leuchtturm Peggy’s Point.

Er steht nicht mehr im ak-tiven Dienst der kanadi-schen Küs-tenwache. Der Leucht-turm ist ei-nes der am meisten fo-tografierten

Gebäude der atlantischen

Seite Kanadas und einer der bekanntesten Leucht-türme der Welt – rechts ist er abgebildet.

Am Leuchtturm befand sich früher ein kleines Büro der kanadischen Post, wo Besucher Post-karten mit einem speziellen Stempel verschicken konnten. Dieses Büro ist trotz hoher Nachfrage nur noch noch selten geöffnet. Der Leuchtturm Peggy’s Point im kanadischen Peggy’s Cove markiert die östliche Einfahrt in die St.-Margaret’s-Bucht. Das Dorf Peggy’s Cove liegt auf einer Landzunge, deren südwestliche Spitze als Peggy’s Point bezeichnet wird.

LeuchtturmrouteDer Leuchtturm befindet sich auf der 339 Kilometer langen Leuchtturmroute entlang der Atlantikküste Nova Scotias und gehört zu den Hauptsehenswür-digkeiten dieser Provinz. Er hat weit über die regio-nalen Grenzen hinaus für Kanada Wahrzeichencha-rakter. So wurde das Motiv des Leuchtturms 1992 auf den 25-Cent-Münzen des Kanadischen Dollar geprägt. Außerdem erschienen 2004 und 2005 Prägungen der 20-Dollar-Silbermünzen mit dem Leuchtturm Peggy’s Point.

Der Betonschaft des 15 Meter hohen Turmes ist weiß, seine Metallkanzel ist rot. Die Querschnitte des sich nach oben verjüngenden Schaftes so-wie der Kanzel sind achteckig. Der oberste Teil des Schaftes kragt leicht heraus und umringt die Kanzel mit einer durch eine Kette umgebenden kleinen Au-ßenplattform.

Der jetzige Leuchtturm von 1915 ersetzte einen hölzernen Leuchtturm aus dem Jahr 1868. Während des Zweiten Weltkrieges diente der Leuchtturm den kanadischen Seestreitkräften als Funk- und Ra-diostation.

Peggy‘s Cove

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Leuchtturm Peggy’s Point – der meistfotografierte Leuchtturm Kanadas

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Lunenburg

Die kleine Hafenstadt Lunenburg liegt etwa 90 km von Halifax entfernt. Die Fahrzeit beträgt rund eine Stunde. Lunenburg ist Kanadas älteste deutsche Siedlung mit einer langen Fischerei- und Schiffs-bautradition.

Lunenburg liegt am Eingang zur Halbinsel west-lich der Mahone Bay. Der Stadtkern von Lunenburg mit seiner markanten Holzarchitektur und deren originaler Erhaltungszustand führten dazu, dass der Ort seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Gründung 1735Lunenburg wurde 1753 von Foreign Protestants gegründet, die größtenteils aus Deutschland (Pfalz und Württemberg), der Schweiz und dem protes-tantischen Frankreich kamen. Sie wurden von Lord Cornwallis nach Kanada geholt, indem er ihnen freie Religionsausübung versprach und die Über-fahrt finanzierte.

Der Name Lunenburg ehrt König Georg II. von Großbritannien, der gleichzeitig Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg (heute Hannover) und Herzog von Braunschweig und Lüneburg war.

Lunenburg ist immer noch bekannt für seine Schiffswerften. Es ist Heimathafen der „Bluenose“ und der „Bluenose II“. Hier wurde die „HMCS Rose“ gebaut, das größte Holzschiff der Welt, das noch in Betrieb ist, sowie die „HMCS Bounty“ für den Film „Meuterei auf der Bounty“.

Lunenburgs Altstadt ist geprägt von histori-schen Holzbauten, die zum großen Teil in bunten, kräftigen Farben gestrichen sind.

Das Lunenburg Opera House wurde in den Jahren 1907/1908 nach dem Vorbild europäischer Opernhäuser errichtet. In den 1940er Jahren wurde es in ein Kino umgewandelt und in Capitol Thea-tre umbenannt. In den 1990er und 2000er Jahren stand das Haus zumeist leer. Es wurde 2006 voll-ständig restauriert.

Am Hafen von Lunenburg mit seinen auffälligen roten Holzhäusern befindet sich das Schifffahrts-museum „Fisheries Museum of the Atlantic“. Leider war dieses Museum noch geschlossen – Nebensai-son! Im Hafen lag der berühmte Schoner „Blueno-se II“, der als Touristenattraktion für Schiffsfahrten in den Atlantik dient.

Lunenburg – Kanadas älteste deutsche Siedlung

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Lunenburg und seine bunten Holzhäuser

Die „Zion Evangelical Lutheran Church“ ist eine im viktorianisch-gotischen Stil gehaltene Kirche, deren Grundstein 1890 gelegt und die im Juli 1891 geweiht wurde. Die erste Kirche der Lutheraner wurde bereits 1772 erbaut. Von dieser Kirche sind nur ein Schlüssel und eine Glocke erhalten geblie-ben. Diesem Bau folgte an einem neuen Ort 1841 ein Bau im gotischen Stil. Die heutige Kirche ist da-mit der dritte Kirchenbau.

Die St. Andrew‘s Presbyterian Church in der 111 Townsend Street geht auf die erste Presbyte-rianische Kirche Kanadas zurück. Die erste Kirche stammt aus dem Jahr 1770. 1879 wurde sie auf ei-ne Länge von 25,3 Meter und eine Breite von 12,2 Meter vergrößert. Die neue Kirchturmspitze wurde auf 36 Meter erhöht. Die früheren quadratischen Fenster sowie weitere Bestandteile der Kirche wur-den durch neue im neugotischen Stil ersetzt.

Die erste Schule Lunenburgs aus dem Jahr 1864 stand an der Stelle des heutigen alten Feuerwehr-hauses. Am 23. September 1893 wurde das erste Schulhaus durch einen Brand zerstört. Die zwei-te Schule, Lunenburg Academy genannt, wurde

in den Jahren 1894 – 1895 auf dem Gallows–Hü-gel erbaut und ist weithin sichtbar. Die Eröffnung fand am 7. November 1895 statt. Das auffällige dreistöckige rot-weiße Schulgebäude aus Holz gilt als architektonische Meisterleistung. Die einstige Bildungsanstalt des County dient heutzutage als städtische Schule. 1995 würdigte die kanadische Post das Gebäude mit der Ausgabe einer eigenen Briefmarke.

Die anglikanische Kirche St. John war ein be-deutendes Symbol der britischen Herrschaft und der anglikanischen Kirche in Kanada. 1754 im klas-sizistischen Stil erbaut, wurde die Kirche durch viele Anbauten verändert und im gotischen Stil er-neuert. Heute gilt die Kirche als bemerkenswertes Beispiel des „gotischen Zimmermann-Stils“, der tra-ditionell in Stein, hier aber in Holz interpretiert wur-de. Die St. John‘s Church brannte am 1. November 2001 ab und wurde mit Hilfe weltweiter Spenden wieder aufgebaut. Die Einweihung fand am 12. Ju-ni 2005 statt.

Kirchen aus Holz gibt es hier also jede Menge, man kommt aber nur rein wenn Gottesdienst ist.

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Der Schoner Bluenose hat einen ganz besonderen Platz in der Geschichte der Seefahrt und des Se-gelns. Ursprünglich gebaut, um Fische aus der At-lantikküste von Neufundland zu ziehen, wurde bald bekannt, dass sich das Schiff als schneller Segler bewährte. Daher nahm der Eigner an allen großen klassischen Regatten entlang der Ostküste der USA teil und gewann sie alle. Einer der Gründe für ihre Schnelligkeit war das damals mit 386 m² größte Großsegel der Welt.

Die Bluenose mit Kapitän Angus Walters nahm alljährlich am „Fisherman’s Cup“ teil, einer Regat-ta für Fischerboote, die traditionell zwischen den Fischern der Städte Lunenburg in Nova Scotia und Gloucester in Massachusetts ausgetragen wurde. Die Bluenose blieb bei dieser Regatta 17 Jahre in Folge unbesiegt.

Die Bluenose wurde in Lunenburg im Jahre 1921 gebaut und erlitt im Jahr 1946 Schiffbruch in der Nähe von Haiti. Der Legende nach wurden die Fischer von Nova Scotia, die bei ihren Fahrten zu den „Grand Banks“ großer Kälte ausgesetzt waren, Blaunasen genannt. Diese Bezeichnung betitelte irgendwann die gesamte Bevölkerung der Provinz. Und wahrscheinlich stammt daher auch der Schiffs-name „Bluenose“.

Am 8. Januar 1929 war eine kanadische 50-Cent-Briefmarke mit der Abbildung der Bluenose er-schienen. Die Marke wurde knapp über eine Million mal gedruckt. Jede noch existierende hat heute ei-nen Wert von etwa 700 Dollar. Weiter wird das Bild der Bluenose seit 1937 auf das kanadische Zehn-Cent-Stück geprägt. Außerdem schmückt sie das Kfz-Kennzeichen von Nova Scotia.

Da es in der Küste von Nova Scotia ein berühm-tes Boot war wurde eine echte Kopie – Bluenose II

– 1963 in Lunenburg gebaut und liegt seitdem hier im Hafen. Die Brauerei Oland & Sons aus Halifax brachte Anfang der sechziger Jahre das Geld auf, um den originalgetreuen Nachbau der Bluenose für die Bausumme von 300.000 Dollar bauen zu lassen. Das Schiff sollte vor allem als Werbung für das von Oland & Sons gebraute „Schooner Beer“ dienen.

Die Bluenose II lief im Juli 1963 vom Stapel. Sie unterscheidet sich nur im Innenausbau vom Ori-ginal. An Stelle der Laderäume wurden teilweise Luxuskabinen eingebaut. Außerdem erhielt die neue Bluenose zusätzlich einen Dieselmotor. 1971 wurde sie für einen Dollar an die Regierung von Nova Scotia verkauft und ist seitdem nicht nur Tou-ristenattraktion, sondern vor allem Wahrzeichen der Provinz.

Im Jahr 2010 wurde die Bluenose II wieder aus-geschlachtet und anschließend komplett neu auf-gebaut. Der Stapellauf des Neubaus erfolgte am 29. September 2012. Obwohl nur wenige Teile wie Masten und Maschine wiederverwendet wurden, gilt das Projekt offiziell als Reparatur und das Schiff führt weiterhin den Namen Bluenose II.Die aktuellen Daten des Schiffes:• Verdrängung: 258 t• Länge über alles: 49 Meter• Länge Wasserlinie: 34 Meter• Breite: 8 Meter• Tiefgang: 5 Meter• Höhe Großmast: 38 Meter• Höhe Fockmast: 36 Meter• Segelfläche gesamt: 1036 m²• Großsegelfläche: 386 m²Das Schiff liegt vom 01.06. – 31.09. im Hafen und macht Segeltörns. Wir waren zu früh hier – schade!

Bluenose II

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Bluenose II als Modell

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Aber wir haben das Schiff gesehen – es lohnt sich. Es ist wunderschön restauriert. Es sieht edel, hochwertig und schnell aus. Beeindruckend ist der etwa 28 Meter lange mächtige Großbaum am hin-teren Großmasten. Die Deckplanken sind bestens verlegt, Kajüten und sonstige Aufbauten perfekt in das Decklayout eingepasst. Das hochglänzen-de Teak-Stab-Deck, die gleichfarbigen Masten und die Kajütaufbauten bilden ein ganzheitliches Er-

scheinungsbild, auf das die Kanadier zu recht stolz sind. Der junge Mann, der uns den Liegeplatz des Schiffes im Museumshafen verraten hat, erzählte uns mit stolzgeschwellter Brust, dass er auf dem schnellen Schiff bereits als Matrose gefahren ist. Jetzt nach der Renovierung freut er sich, wieder mit an Bord zu sein. Er hat uns dann übrigens noch ei-ne tolle Yacht zum Kauf angeboten, die seit einiger Zeit im Hafen liegt. Wir haben abgelehnt. Der Preis!

Ist das nicht schön...

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Bluenose II in der Abendsonne

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Bluenose II vor Anker im Hafen von Lunenburg

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Fischer erklärt den Weg zur Bluenose II Werftgebäude in Lunenburg

Warten auf den Saisonstart

Kanadische 10 Cent Münze mit dem Schiff „Blueno-se II“, ausgegeben in teilvergoldeter Ausführung im Jahr 2015. Die Bluenose wird auf verschiede-nen 10 Cent-Münzen geprägt und von der kanadischen Münzanstalt herausgegeben. Die abge-bildete Münze ist eine Sammleredition, die kaum in Umlauf ist. Die normale 10 Cent Münze ist in Silber und man bekommt sie häu-fig beim täglichen Einkauf in den in den Geldbeu-tel. Da-her kennt dieses alte Schiff in Ka-nada jeder.

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Kejimkujik ist der einzige National Park in den At-lantikprovinzen. Gegründet 1974, gilt der Park als Paradies für Kanufahrer, denn es gibt unzählige Seen, Flüsse und Wälder. Die leicht hügelige Land-schafte bildet den Lebensraum vieler Tiere. Es gibt historische Kanurouten sowie viele wunderschöne Wanderwege.

Der Park gliedert sich in Haupt- und Nebenpark (die so genannte Seaside) und umfasst eine Ge-samtfläche von etwa 403 km².

Der Park wurde nach seinem größten See be-nannt, dem Kejimkujik Lake, und wird von den Kanadiern selbst kurz „Keji“ genannt. Der Name stammt von den Mi’kmaq-Indianern und wird oft übersetzt mit „angeschwollenes Gewässer“.

Der Hauptpark befindet sich im mittleren Süd-westen von Nova Scotia und ist zu erreichen über die Route 8. Bei der „Maitland Bridge“ biegt man nach links in die „Kejimkujik Main Parkway“ ab, um zum Parkzentrum zu gelangen.

Der Park befindet sich im zweitgrößten Biosphä-rengebiet Kanadas und besteht vorwiegend aus Mischwald.

Das Wandern zu Fuß oder im Kanu steht im Ke-jimkujik Nationalpark an erster Stelle. 60 Prozent des Parks sind nur zu Fuß oder durch ein Kanu zu erreichen. Auf 15 Wanderwegen, von 1 km bis 5 km lässt sich schon auf kurzer Strecke die Vielfalt und Schönheit des Parks bewundern. Aber auch Wan-derwege von 23 km bis 61 km Länge erschließen den Park. Auf einer Plattform besteht die Möglich-keit, Biber und Enten zu beobachten.

Es besteht die Möglichkeit, im Park zu campen, entweder im Jeremy’s Bay Campground (im Zelt oder Trailer) oder auch, nach Absprache mit der Parkleitung, in einem der abgeschiedenen Cam-

pingplätze, welche nur zu Fuß oder über eine Kanu-fahrt zu erreichen sind.

Jeremy’s Bay CampgroundDer große Nationalpark-Campground liegt etwa 10 km entlang der Straße vom Haupteingang des Parks entfernt. Er soll saubere Waschräume. Or-dentliche Duschen und Internet aufweisen. Weiter gibt es etwa 50 einfache Zeltplätze an den Ka-nustrecken und den Wanderwegen. Am Besucher-zentrum gibt es die dazu notwendigen Genehmi-gungen. Wir haben hier nicht übernachtet, sondern sind zum Übernachten an die Bay of Fundy gefah-ren. Der Grund war ganz einfach. Heerscharen von Moskitos sind im Nationalpark über uns hergefal-len! Bei unserer Wanderung konnten wir uns dieser stechwütigen Mücken noch erwehren. Aber Über-nachten in diesem Heer von Mücken ging nicht.

Dark Sky PreserveDie Nacht im Park zu verbringen ist an sich be-stimmt reizvoll. Es ermöglicht dem Besucher ei-nen wahren Geheimtipp des Parks zu erleben. Das „Dark Sky Preserve“. Dark Sky Preserves sind Land-striche mit tollem Sternenhimmel in nächtlicher Landschaft. Derartige Landstriche werden durch eine ausgedehnte Pufferzone ohne Licht geschützt. Das gilt vor allem für die dunkle Kernzone des Gebietes. Die Moskitos und Wolken haben dieses nächtliche Erlebnis verhindert.

2010 wurde der Kejimkujik Nationalpark in die Royal Astronomical Society von Kanada aufge-nommen, was die Parkleitung dazu verpflichtet, Lichtverschmutzung zu vermeiden. Daher bringen nachts die Weite des Weltraumes und die zahllosen funkelnden Sterne den Besucher zum Staunen.

Kejimkujik Nationalpark

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kEinsamer Angler nach einem Wasserfall im Nationalpark

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Für alle Interessierten werden Aktionen ange-boten, welche die Sternbilder erklären und einen Überblick über das nächtliche Leben der Organis-men des Parks geben.

WasserweltWer lieber die malerische Wasserwelt entdecken möchte, kann sich auf den tausende Jahre alten Kanuwegen der Mi’kmaq den Weg durch den Park bahnen. Während sich der Wald im Wasser reflek-tiert, können zahllose Vögel und andere Tiere, wie Elche, Bären oder Biber beobachtet werden.

Das nötige Equipment kann jeder gegen eine geringe Gebühr im Park mieten.

Mit seinen angenehmen Temperaturen, welche zwischen – 5° C im Winter und + 18° C im Sommer schwanken, lädt der Kejimkujik Park das ganze Jahr über dazu ein, den Park zu erkunden.

Die Seaside des Kejimkujik Nationalparks1988 schloss man dem Kejimkujik Nationalpark ein etwa 25 km langes Gebiet an der Atlantikküste an. Es ist über den Highway 103 zu erreichen. Am klei-nen Ort Port Joli zweigt eine holprige, etwa sechs Kilometer lange Schotterstraße ab, die zur Küste führt. Vom Parkplatz aus führt der Harbour Rocks Trail direkt hinunter zum Meer. Ein einfacher Weg von rund fünf Kilometer Länge – hin und zurück. Es gibt hier keinerlei Einrichtungen, man muss für Proviant und Getränke selbst sorgen.

Die weitläufige Seaside ist einer der wenigen noch völlig unberührten Küstenregionen Kana-das und grüßt den Besucher mit strahlend weißen Stränden, kristallklarem, türkisfarbenen Wasser und dem Duft der Wildrosen – wenn das Wetter stimmt.

Vielfältig ist die Tierwelt der Seaside. Robben,

auch Komorane, Pluvialis, Kanadareiher, wild le-bende Nerze, Fischadler und selten Schwarzbären sind zu beobachten. Der Informationsschalter des Seaside Parks ist von Mitte Juni bis Mitte Oktober tagsüber besetzt, der Eintritt kostet dann pro Per-son vier Dollar.

Wir wollten diese Seite des Nationalparks an sich besuchen. Leider viel dieser Besuch dem schlechten Wetter zum Opfer. Es war neblig an der Küste, so dass wir mit dem Auto nur langsam zum Nationalpark kamen und dabei nichts gesehen ha-ben. Von dieser Fahrt gibt es ein Bild – siehe unten. Es gab nichts zu sehen. Das war schade, denn die Küste muss wunderschön sein.

Der Nebel löst sich auf

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Strtaße zum Seaside Kejimkujik Nationalpark

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Später an der Bay of Fundy erzählen uns Einhei-mische, dass man in den Nationalpark nicht gehen kann – es sind zu viele heftig stechende Moskitos dort. Das Kleinklima begünstigt deren Ausbreitung und macht den Besuch in machen Jahreszeiten tat-sächlich wenig erfreulich.

Wir hatten in Kanada bisher noch nie ein Pro-blem mit den Moskitos, doch dieses Mal sind wir nach einer Stunde geflüchtet, es war nicht zu ertra-gen. Die Moskitos sind übrigens deutlich größer und aggressiver als bei uns in Mitteleuropa.

Wir steigen am Informationszentrum des Parks aus dem Auto aus und werden sofort angegriffen – Hunderte von Moskitos fallen über uns her! Wir sind die einzigen Besucher und daher lang erwarte-tes Fressen für die Biester!

Wir ziehen uns um – moskitogerecht und wan-dern dann in den Wald bzw. zu den Gewässern. Wunderschön liegt die Landschaft ruhig da, man hört nur Vögel singen, Wasser plätschern und ab und zu einen nicht definierten Laut. Und beständig das Summen der Moskitoschwärme.

Eine Birke verfällt

Im Kejimkujik Nationalpark

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Stimmungsvoll mit Moskitos

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Es gibt Menschen, die arbeiten hier im Park – als freiwillige Helfer. Man kann 200, 400 oder 800 Stunden in den Park kommen, um bestimmte Projekte oder Tätigkeiten zu übernehmen. Es ist sicherlich nicht einfach an solche einem Ort zu ar-beiten, denn die Belastungen sind hoch. Es gibt keine Wege, benötigtes Material muss mit dem Kanu transportiert werden, es gibt im Außenbe-reich keine ausgewiesenen sanitären Einrichtun-gen. Es gibt Wildtiere aller Art und es gibt die frei fliegenden Moskitos, die hier ab dem Frühjahr bis weit in den warmen Herbst hinein jedem das Le-ben schwer machen. Aber es gibt sie, die naturbe-geisterten Helferinnen und Helfer, die sich hierher begeben, um den Park zu pflegen und funktionsfä-hig zu halten. Eine nette Idee der Parkleitung ist es, den Freiwilligen eine Steinplatte zu widmen, wenn sie ihren Arbeitseinsatz beendet haben. Für jeden Helfer gibt es einen eigenen Stein mit Namen, so wie im Bild rechts zu sehen ist. Die Steine lie-gen auf den Wegen, die zu den Touren füh-ren und die nahe beim Infocenter des Parks starten. So kann jeder sehen wer und wie viele Personen dem Park ihre Freizeit zur Verfügung stellten. Das ist ein netter und sicher erfolgreicher Gedanke für die vielen freiwilligen und engagierten Helfer des Parks.

Arbeiten im Park

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Erste Knospen und ... Blätter im Park

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Die Mi’kmaq

Als einziger Nationalpark Kanadas ist der Kejimku-jik Nationalpark zudem nicht nur Nationalpark; auf Grund der Mi’kmaq-Indianer trägt er zudem das Siegel einer „National Historic Site“. Dies bedeu-tet, dass der gesamte Park von großer kultureller und archäologischer Bedeutung für Kanada ist.

Die Geschichte der Mi’kmaq-Indianer beginnt wahrscheinlich schon um 8400 v. Chr. Etwa 3000 v. Chr. siedelten sie sich am heutigen Kejimkujik Lake an.

Etwa 500 verschiedenen Petroglyphen, also in Stein geschnitzte Bilder, geben Auskunft über die Mi’kmaq und sind Zeugnis ihrer Kultur.

Sie entstanden etwa 1200 n. Chr. und zeigen Motive aus dem Leben und der Sagenwelt der Mi’kmaq, wie etwa dem mystischen Kulloo-Vogel oder Jipijka’m, einer gehörnten Schlange. Interes-santerweise sind in späteren Petroglyphen auch christliche Motive zu erkennen, höchstwahrschein-lich angeregt durch christliche Missionare.

Die Mi‘kmaq waren vermutlich die ersten Urein-wohner Nordamerikas mit Kontakt zu Europäern. Der erste Bericht über sie stammt von John Cabot, der 1497 drei Mi‘kmaq nach England brachte. Ab 1501 hatten die Mi‘kmaq regelmäßigen Kontakt mit spanischen, französischen, britischen und irischen Fischern, welche die kanadische Küste jeden Som-mer aufsuchten. Ab 1519 begann der Pelzhandel und die Mi‘kmaq zeigten großes Interesse für ver-schiedene europäische Handelsgüter, besonders für Metallwaren, wie Messer, Äxte und Kessel, die sie unter anderem in Fort Louisbourg handelten.

Bereits bei unserer letzten Reise sind wir immer wieder auf die Mi’kmaq und andere Ureinwohner gestoßen. (Ein toller Beitrag zur Geschichte und zum aktuellen Leben findet sich bei Wikipedia).

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Bild eines Mi’kmaq in der Festung Louisburg Mi’kmaq mit franz. Offizier und Missionar in Louisburg

Titelbild der Mi’kmaqseite: www.muiniskw.org

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Der kleine Ort Parker‘s Cove liegt direkt an der Bay of Fundy. Er wurde von britischen Aussiedlern Mit-te des 18. Jahrhunderts gegründet. Der Ort lebt vom Fischfang, Muscheln und Lobster werden hier vorwiegend gefangen. Das Dorf liegt etwas abseits der großen Straßen hinter den steil zur Bay of Fun-dy abfallenden Annapolis Hügeln. Vor den Hügeln liegt Annapolis Royal, das als Ort eine Menge zu bieten hat.

Für uns war Parkers Cove vor allem als Über-nachtungsort interessant, da hier ein schöner und ruhiger Campingplatz direkt am Meer lag. Wir ha-beb ihn sehr genossen. Es waren nur drei Wohn-mobile auf dem Platz – ein Ehepaar mit Hund aus New Brunswick, eine Riesenbus und wir.

Der „Oceanfront-Camping“-Platz wird uns in Erinnerung bleiben – er hatte eine tolle Lage und wir konnten den enormen Tidenhub vom Wohnmo-bil aus verfolgen. Aber der Platz war mit 80 Doller Übernachtungskosten der teuerste unserer Reise! Vom Campingplatz aus konnten wir nach einer kur-zen Wanderung direkt in den Fischereihafen gehen. Auch hier lag der Tidenhub bei etwa sieben bis acht Meter. Ebbe und Flut waren in der Wasserhöhe also weit auseinander.

Im Hafen von Parkers Cove begann sich unsere Reise zur Lobster-Reise zu wandeln. Ab hier hat-ten wir praktisch täglich mit Lobstern, Fischern und ihren Booten zu tun. Es begann bereits hier hoch spannend: wir bekamen unseren ersten und ein-zigen extrem blauen und einen orangenfarbenen Lobster zu sehen. Sie wurden uns in der Fischerei-genossenschaft gezeigt. Und dazu noch ein Lobster mit 16 Pfund. Übrigens: Niemand wusste, ob sich ein blauer Lobster beim Kochen rot färbt. So selten ist anscheinend ein derartiges blau.

Parkers Cove und der blaue Lobster

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Parkers Cove Fischereihafen Fischbuden im Hafen

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16 Pfund Lobster Blauer Lobster – eine Rarität

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Annapolis Royal ist eine kleine Stadt im Annapolis County. Sie liegt am Fluss Annapolis an einem Arm der Bay of Fundy.

Fort Anne Port RoyalAuf der gegenüberliegenden Flussseite des heuti-gen Ortes wurde 1605 mit dem Fort Port Royal die erste Siedlung in Kanada durch Samuel de Cham-plain gegründet. Port Royal war dabei ein befes-tigter Handelsposten und keine rein militärische Anlage. Nach dem Niederbrennen des Forts durch die Briten 1613 wurde im Verlauf des späten 17. Jahrhunderts Annapolis Royal an heutiger Stelle neu angelegt. 1710 wurde die Stadt von den Briten eingenommen und zu Ehren von Königin Anne in Annapolis Royal umbenannt. Bis zur Gründung von Halifax 1749 war sie nun Hauptstadt von Neuschott-land. Am 29. November 1892 wurden dem Ort Stadtrechte erteilt.

Die erste Fortanlage von 1605 wurde 1930 ent-deckt, ausgegraben und nach den Originalbau-plänen rekonstruiert. Als Nationale Gedenkstätte Fort Anna Port Royal kann diese Anlage besichtigt werden, wobei alle Räume gestaltet und begehbar sind, allerdings war das Offiziershaus bei unserem Besuch wegen Renovierung geschlossen.

VogelerlebnisseUm Annapolis hatten wir interessante Vögelbeob-achtungen. Ein älterer Kanadier machte uns auf einen Weißkopfseeadler am gegenüberliegenden Ufer aufmerksam. Der Weißkopfseeadler warte-te auf Beute im Fluss. Gut getarnt saß er in einem Baum am Flussufer und wartete darauf, dass geeig-nete Fische, die unter ihm gerade von Seehunden ans Ufer getrieben wurden, gut zu erbeuten sind.

Ausgewachsene Weißkopfseeadler sind an sich gut zu erkennen, da ihre weißen Köpfe gut zu sehen sind, wenn sie in einem Baum sitzen. Aber man muss seinen Blick dafür schulen. Und dann muss man sie mit der Kamera auch noch finden!

In der Nähe des Kraftwerkes war ein Greifvogel-horst im Bau. Einer der beiden „Nestbauer“ ver-suchte einen Landeanflug mit Baumaterial auf das zukünftige Nest. Es war richtig schwierig!

Annapolis Royal

Weißkopfseeadler

Anflug zum Nestbau

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alIm Landeanflug auf das Nest

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Fort Anne – Infotafeln

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Der Besuch des Forts war beeindruckend. Von au-ßen war der ehemalige Militär- und Handelspos-ten in seiner realen Größe kaum erkennbar. Aber nach dem Betreten der äußerst gepflegten Anlage erschloss sich die Größe dieser ersten kanadischen Siedlung. Einige Gedenktafeln, große Kanonen, ein Munitionslager, das Eingangstor und das Gebäude der Offiziere gab es zu betrachten. Ansonsten war die sternförmige Anlage des Forts gut zu erkennen. Die Abbildung auf der folgenden Seite zeigt dies.

Vor allem an der Wasserseite gab es einen tollen Blick auf die flussaufwärts gelegene Landschaft.

Fort Anne war in seiner wechselvollen Geschich-te hart umkämpft und heiß begehrt. Die letzten „Besitzer“ waren ab 1710 die Briten, die kulturell ei-nen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben, wie am „Annapolis Royal Historic Gardens“ zu sehen ist. Fort Anne diente auch als erste Hauptstadt des späteren Landes Kanada, hat aber seine Bedeutung eindeutig verloren. Jetzt ist es dort nur schön.

Fort Anne – Offiziersgebäude

Fort Anne Port Royal

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Fort Anne – Überblick auf die sternenförmige Festungsanlage

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Kanonen

Bequeme Sitzmöbel

Blick über das Fort Richtung Fluss

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Ein wenig Werbung muss sein: gegenüber unse-rem Parkplatz war ein schönes, sehr gepflegtes gel-bes Gebäude zu sehen. Wir hatten es bei schönen Wetter bei unserer Ankunft nicht weiter beachtet. Bei der Rückkehr vom Fort regnete es kräftig. Was tun? Bei unseren Überlegungen entdeckten wir, dass das gelbe Haus eine „German Bakery“ war, dazu noch der Zusatz „Sachsen Cafe“. Also nichts wie hin, auf Englisch gegrüßt und die Antwort auf

Sächsisch erhalten. Ein sächsischer Bäckermeister mit Familie hat sich hier nach der Wende niederge-lassen und seinen Traum in Kanada verwirklicht.

Kein Vergleich zu der Kuchen-, Gebäck-, Brot- und Brötchenqualität zu dem, was es in den Super-märkten hier üblicherweise gibt. Wir haben nicht nur wunderbaren Kuchen genossen, sondern Kaf-fee und Tee waren perfekt. Serviert in Porzellan und dazu nettes Gespräch mit Mutter und Tochter.

Sächsische Bäckerei in Annapolis Royal

DDR-Meisterbrief als KompetenznachweisDDR-Meisterbrief als Kompetenznachweis

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alDeutsch – sächsische Bäckerei in Annapolis Royal

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Gezeitenkraftwerk Annapolis

Im Mündungstrichter des Annapolis Rivers bei An-napolis Royal wurde das Gezeitenkraftwerk Anna-polis 1984 fertiggestellt. Es ist bis heute das zweit-größte Kraftwerk dieser Art auf der Welt und nach wie vor das einzige dieser Art in Nordamerika.

Das Kraftwerk befindet sich etwa zwei Kilome-ter von der Stadt Annapolis Royal entfernt an der Bay of Fundy. Diese Bucht zeichnet sich durch einen besonders starken Tidenhub aus, der durch Reso-nanzverstärkung der Flutwelle entsteht. Im Minas-Becken am inneren Ende der Bucht beträgt der Tidenhub 15 bis 21 m, am Kraftwerk Annapolis im-merhin noch bis zu 7 m.

In der Fundy-Bucht sind weitere Gezeitenkraft-werke in Planung. Im November 2009 wurde eine Pilotanlage für den Gezeitenkraftwerks-Typ Meeres-strömungskraftwerk errichtet.

KraftwerksbauDer Bau des Gezeitenkraftwerkes ab 1980 war ein Forschungsvorhaben, denn es lagen damals weltweit kaum praktische Erfahrungen mit dieser Technik vor. Annapolis war zum Zeitpunkt des Baus eines von nur drei Gezeitenkraftwerken der Mega-watt-Klasse auf der Welt; das zweitgrößte nach dem Gezeitenkraftwerk Rance in Frankreich.

Die energetische Nutzung der außergewöhnlich starken Gezeiten in der Fundy-Bucht wurde bereits seit längerem diskutiert, jedoch wegen wirtschaftli-cher und ökologischer Bedenken nicht umgesetzt.

Die Gelegenheit zum Bau des futuristisch Wer-kes ergab sich, als Ende der 1970er-Jahre eine bau-fällige Stahlbrücke für die Fernverkehrsstraße Nova Scotia Trunk 1 über den Annapolis-Fluss zwischen Annapolis Royal und dem gegenüberliegenden Ort Granville Ferry ersetzt werden musste. Durch das

Anlegen des Staudammes für das Kraftwerk erüb-rigte sich eine kostspielige Renovierung der Stra-ßenbrücke oder gar ein Neubau der früheren Stra-ßenbrücke. Weiter gab es an dieser Stelle bereits ein Sperrwerk, die zur Regulierung eines Bypass-stromes um das Kraftwerk genutzt werden konnte.

Den Bau des 255 Meter langen Dammes be-auftragte der lokale Stromversorger Nova Scotia Power. Der Damm fungiert gleichzeitig als Stra-ßendamm für die Fernverkehrsstraße Nova Scotia Trunk 1 und als Staudamm für das Kraftwerk. No-va Scotia Power war zur damaligen Zeit noch ein öffentliches Unternehmen und konnte daher auch Aufgaben der allgemeinen Infrastrukturförderung im Auftrag des Staates übernehmen. Mit dem Bau des Kraftwerkes wurde 1980 begonnen und vier Jahre später ging das Kraftwerk in Betrieb. Es ist al-so seit 1984 nahezu ununterbrochen in Betrieb und liefert seither 50 GWh Energie pro Jahr ans Netz.

Die Ergebnisse des praktischen Forschungs-vorhabens durch den Bau des Kraftwerkes waren gemischt. Während die Stromerzeugung bis heu-te weitgehend problemlos funktioniert, wurden ökologisch einige negative Effekte festgestellt: Die Abschwächung der Gezeitenströmung durch das Kraftwerk im Annapolis Rivers führte zu verstärkter Erosion im Flussbett. Außerdem verirrten sich bei auflaufender Flut schon mehrfach Wale durch die Schleuse in das künstlich geschaffene Speicherbe-cken oberhalb des Kraftwerkes. Wie uns ein Einhei-mischer berichtete, war das für die Bewohner und Touristen immer ein tolles Schauspiel, für die Wale aber sicherlich purer Stress. Wobei alle Wale wieder den Weg ins offene Meer gefunden haben. Selbst der „Spiegel“ berichtete damals darüber.

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Gezeitenkraftwerk Annapolis

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Gardens Shop

1605 wurde mit dem Fort Port Royal die erste Sied-lung in Kanada durch den Franzosen Samuel de Champlain gegründet. Port Royal war ein befes-tigter Handelsposten und keine rein militärische Anlage. Nach einer Reihe von kriegerischen Akten wurde das Fort 1710 von den Briten eingenommen. Vor allem nachfolgende Britische Offzierfrauen be-klagten, dass „The whole country is filled with thick forests, except at a point a league and a half up the river where there are some oaks, although scatte-ring, and many wild vines, which one could easily remove and put the soil under cultivation“. Die Da-men fanden das Land unzivilisiert und beschlossen, einen Versuchsgarten anzulegen, der englische Gar-tenkultur nach Kanada bringen sollte.

Gemeinsam mit den Acadians, also französi-schen Siedlern und den Mi‘kmaq-Indianern gelang es erste Gartenkulturen anzulegen und zur Blüte zu bringen. Dabei wurden Pläne angefertigt, die nicht alle umgesetzt werden konnten.

Am 15. August 1981 wurde der heutige Histo-rische Garten eröffnet, der sich an den Ideen und Vorstellungen der frühen Gründer orientiert. Der

Garten wurde schnell ein Aushängeschild für die Gartenkultur in Nova Scotia und für den beginnen-den Tourismus. Die Anlage wurde in vielen Publi-kationen erwähnt und genießt in der Fachwelt eine hohe Anerkennung.

Wir waren zu früh hier. Da im Jahr 2016 der Frühling in Nova Scotia drei Wochen zu spät ein-gesetzt hat, sind bei unserem Besuch viele Blüten im Anfangsstadium, die Bäume zum Teil nur mit kleinen Knospen und Blättern bestückt. Aber an manchen Stellen kommt der Frühling bereits zum Durchbruch.

Die Bilder der folgenden Seiten geben einen Eindruck von der Blüte und der Anlage des Gartens wieder. Sie sind absichtlich nicht beschriftet. Die Bilder sollen einen kleinen Eindruck von der Quali-tät des Gartens vermitteln – und das geht am Bes-ten nur mit den Bildern ohne erklärende Texte.

Lohnenswert ist der Besuch der Webseite des Gartens. Es wird täglich eine Pflanze des Tages ins Netz gestellt. Dies ergibt für das ganze Jahr einen beeindruckenden Blütenkalender, der Lust auf ei-nen besuch des Gartens macht.

Annapolis Royal Historic Gardens

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Eingang Gartenbewohner

Gartenbewohner Perfekte Beschriftung an allen Pflanzen

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Gartenteil mit altem Backhaus und dessen Innenansicht

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Innenansicht mit Backofen

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Digby liegt im Westen Nova Scotias im Annapolis Valley an der Bay of Fundy. Digbys Hauptattrakti-onen sind das jährliche Scallop Days Festival, der Tidenhub in der Bay of Fundy, der zu den größten der Welt zählt und die Fähre nach Bar Harbour.

Die ersten Siedler waren nordamerikanische Loyalisten unter der Führung von Sir Robert Digby, der 1783 die gleichnamige Stadt gründeten.

Digby ist Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum des gleichnamigen Regierungsbezirkes. Tourismus und Fischerei – Hummer, Kammmuscheln – spie-len eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben.

Von Brier Island aus werden geführte Touren zur Beobachtung von Walen angeboten. Vor allem in den Sommermonaten können Buckelwale, Finnwa-le, Zwergwale und andere Arten gesichtet werden. Von Digby aus planten wir nach Westport zufah-ren, um auch im Mai den Versuch zu Unternehmen, Wale zu beobachten. Wir wären da ins Ungewisse gefahren, da man bei einer solchen Tour tatsächlich nicht immer Tiere zu sehen bekommt. Wir haben die Tour wegen schlechtem Wetter nicht gemacht.

Mariner Cruises Whale and Seabird ToursWalbeobachtungstouren starten von Brier Island aus, der „Hochburg“ der Walbeobachtung in Nova Scotia

Die Firma „Mariner Cruises Whale and Sea- bird Tours“ ist ein Familienunternehmen, das sich schon seit vielen Jahren auf Walbeobachtungen und die Beobachtung von Meeresvögeln speziali-siert hat.

Einheimische Wissenschaftler begleiten die Tou-ren, um den Gästen die speziellen Walarten näher zu bringen und Fragen detailliert zu beantworten. Die freundliche Art und der sehr interessante In-

formationsaustausch ist sicher einer der Gründe, warum Naturliebhaber die Touren als einzigartiges Abenteuer in Nova Scotia wählen und gut bewer-ten.

Das Boot, die „Chad an Sisters Two“, ist ein stabiler Cape Islander, der zertifiziert ist, Gäste zu befördern und das Schiff erfüllt die kanadischen Vorschriften der Küstenwache. Das Boot ist ca. 16,5 m lang und ca. 7 m breit, ausgestattet mit Bad, WC, beheizter Kabine, einer schattenspendenten Marki-se, einem großen Unterstand bei Regen und einer Aussichtsplattform für die Beobachtung der Wale. Diese ermöglicht jedem Gast einen freien Blick auf die See und die Tiere!

Die Ausfahrten finden dreimal täglich statt. Die erste um 8.00 Uhr, die zweite um 12.30 Uhr und die „Sunset Cruise“ um 17.00 Uhr. Jede Ausfahrt dauert zwischen drei und fünf Stunden. Dies ist abhängig von der Dauer der Fahrt, bis Wale lokali-sier sind. Während der Ausfahrt werden den Gästen heiße und kalte Getränke und hausgemachte Muf-fins serviert.

Preise: Tagestouren• Erwachsene $ 45.-• Seniors (65) & Studenten $ 38.-

AnschriftMariner Cruises Box 1264 WestportBrier Island, N.S. B0V 1H0CanadaTel: 001-902-839-2346Internet: www.novascotiawhalewatching.caÜbrigens: Der Bootshafen in Westport ist nicht zu verfehlen, es gibt dort fast nichts anderes!

Digby und Westport – Whale watching

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Von Digby nach Westport – diese Touir sind wir wegen schlechtem Wetter nicht gefahren

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Die Bay of Fundy ist für viele Wale eine Sommer-spielwiese, in der diese Nomaden der Meere nach der Winterzeit reichhaltige Nahrung finden. Die-se Tiere haben mit ihrer Größe, ihrer Mystik, den eigenartig schönen Gesängen die menschliche Sympathie längst erreicht. Wer zu ihnen mit einer Walsafari hinaus aufs Meer fährt, hofft, dass sich diese spielfreudigen und freundlichen Vierzigtonner an die Wasseroberfläche kommen, ihre gewaltige Schwanzfluke aus dem Wasser recken oder sich gar mit akrobatischen Sprüngen zeigen.

Glücklicherweise tragen in vielen Ländern die Walsafaris zu einem Umdenken gegenüber den Walen bei, denn wer in kleinen Booten oder in ei-nem Zodiac, das den Betrachter fast auf Augenhö-he mit diesen Giganten der Meere bringt, diesen faszinierenden und beeindruckenden Geschöpfen nahe sein kann, der bekommt zum Thema Wale und Walfang ein völlig anderes Bewusstsein.

Und weil uns diese Meeressäuger seit unserer letzten Walsafari längst in ihren Bann gezogen ha-ben, wollten wir jetzt nach Dickby Necks unterwegs sein, um in Little River mit einem modernen 14 Meter-Fiberglas-Boot zu den Futtergründen in der Bay of Fundy auszulaufen. Aber leider spielte das Wetter nicht mit. Es war richtig schlecht!

Diese Bucht gilt für Walbeobachtungen als eine der Besten auf unserem Globus. Viele Wale kom-men nach einem fast nahrungslosen Winter in ih-ren warmen Gebärgewässern äußert hungrig hier an. Vor ihrer Weiterreise von den Küsten Floridas, Georgias oder anderen tropischen Gewässern in die arktischen Nahrungsregionen, wo ihre Haupt-mahlzeit „Krill“ besonders reichlich vorhanden ist, werden die offenbar guten Futtergründe der Bay of Fundy ausgiebig genutzt.

Es entstehen bis zu fünf Meter hohe Fontänen, wenn ein Buckelwal seine warme Atemluft ausstößt und damit anzeigt, wo sein aktueller Standort ist. Der bis zu 18 Meter lange und 40 Tonnen schwere Wal lebt verstärkt in geselligen Kleingruppen, und wenn einer aus der Gruppe springt, dann kommt er in der Regel auch ganz aus dem Wasser – ein ein-drückliches, nachhaltiges und unvergessliches Er-lebnis, das kein Bild festhalten kann. In der Bay of Fundy bekommt man häufig solche Kleingruppen zu sehen. Dann brodelt das Wasser, es wird unru-hig, sowohl im Wasser wie auf den Beobachtungs-booten. Und wenn Wale dann tatsächlich nahe am Boot auftauchen breitet sich andächtige Stille aus, unterbrochen von Hinweisen des Kapitäns.

Wale sind eine alte Art, es gibt sie seit 30 Milli-onen Jahren. Ihre Vorfahren waren Landtiere, die sich Schritt für Schritt wieder dem Wasser anpass-ten. Und die Buckelwale – weißer Bauch, schwar-zer Körper, angetrieben von einer fast sechs Meter breiten Schwanzflosse – geben dem Ozean auch ei-ne Stimme. Bisher hat noch kein Mensch den wirk-lichen Schlüssel für diese rätselhaften und lauten Gesänge gefunden. Warum singen sie immer erst, wenn sie vorher sehr laute Geräusche durch Sprin-gen und Planschen gemacht haben? Ist das pure Lebensfreude? So werden die Laute der Orkas auch als Waffe benutzt, denn wenn sie Heringsschwärme an der Oberfläche zusammentreiben, ertönt irgend-wann ein lauter Pfeifton, von dem Meeresbiologen glauben, dass er die Schwimmblase der Fische vi-brieren lässt, ihre Ordnung stört und den Schwarm noch enger zusammentreibt. In diesen Knäuel schwimmen die Orkas und betäuben die Heringe durch Schlagen mit der Schwanzflosse. Gefressen wird dann in aller Ruhe.

Wale in der Bay of Fundy

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gEin Wal in der Bay of Fundy – beim nächsten Besuch in Kanada werden wir so einen kennenlernen!

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Evangeline Trail von Digby nach Windsor

ville am Minas Bassin ist ein charmantes Universi-tätsstädtchen, und, in der Nachbarschaft zu Grand Pre steht auf deren „National Historie Site“ eine kleine, schlichte Romantik ausstrahlende Steinkir-che, die der 1755 bis 1763 gewaltsam von Haus und Hof deportierten Acadier gedenkt und auf dem Bo-den eines ihrer früheren Dörfer steht. Und dort, wo der kurze Weg in schöner Umgebung zu ihr führt, steht auf hohem Sockel die Plastik einer stolzen, jungen Acadierin, deren Gestik mit himmelwärts gerichtetem Blick zugleich heldenhafte Stärke und Mystik auszudrücken scheint.

Und am Beginn der grauen Granitsteinreihen, die sie tragen und den schlanken Sockel formen verkündet ein schmales, schwarzes Schild auch ihren Namen: Evangeline. Und dieser ist iden-tisch mit dem Namen, den das Gedicht von Henry Wadswonh Lengfellow „A Tale of Acadie“ für das Mädchen verwendete, das auf der Suche nach ihrer Liebe Gabriel ist, den sie durch die Vertreibung der akadischen Franzosen aus den kanadischen Atlan-tikprovinzen verloren hatte.

Der Evangeline Trail von Digby nach Windsor führt durch das Annapolis Valley, das sich von Digby über 160 Kilometer bis nach Windsor zieht, das sei-nen Platz an einem Seitenarm des Minas Bassins gefunden hat.

Das 24 Kilometer breite Tal, das auf beiden Seiten durch Berge vor starken Winden und dem Nebel der Bay of Fundy geschützt wird, wurde mit seiner fruchtbaren roten Erde als Kanadas erster „Brotkorb“ bekannt und entwickelte sich zu einem wichtigen Obstanbaugebiet

In Middleton ist mit der weisen Old Holy Trini-ty Church (1789) eine der noch fünf vorhandenen Loyalisten-Kirchen in Nordamerika zu finden, die in ihrer elegant-einfachen Art ein gutes Beispiel für die frühe koloniale Kirchenarchitektur darstellt.

Weiter nordwärts wirbt Aylesford mit seinem Oakland Farm Zoo, und die Nebenstraßen „360“, „359“ und „358“ verführen, wie andere vorher auch, zu landschaftlich schönen Fahrten an die Bay of Fundy nach Harbourville, Hall‘s Harbour und zum Cape Blomidon mit seinem Provinzpark. Wolf-

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Als das nach dem Sieg der Briten über die Fran-zosen geschah, siedelten viele dieser Acadier nach Jahren der Irrfahrt auch in Louisiana, das die Fran-zosen an die Spanier verkauft hatten, in dem aber noch der französische Gouverneur im Amt war. Später wurde das Territorium wieder französisch und ging 1803 während der Herrschaft Napoleons durch den „Louisiana Purchase“ an die USA, wo die Acadier als „Cajuns“ bezeichnet wurden und auch ihre eigene Flagge besaßen.

In den Bereichen Blau, Rot und Weiß stehen die drei silbernen Lilien für ihre Heimat Frankreich, das goldene Schloss für Spanien, und der golde-ne Stern für ihre Schutzpatronin Maria. Ganz so kompliziert sind die Flaggen der heutigen „Kana-da-Franzosen“ allerdings nicht mehr, denn Que-bec wählte das französische Blau-Weiß-Rot mit goldenem Stern im blauen Grund, und die Acadier erhielten mit weißem Kreuz auf blauer Basis und einer weißen Lilie in jedem der entstandenen Vier-ecke eine sehr elegante Flaggenvariante.

In Windsor, steht das Fort Edward-Blockhaus.

Es gilt als das älteste dieser Art auf kanadischem Boden. Die letzten Truppen verließen 1822 das Fort. Das bis dahin gut erhaltene Offiziershaus brannte im Jahr 1922 ab.

Der Highway „14“ führt nach Chester an der Südküste und damit auch zur Lighthouse Route, während der Highway „1“ auf dem Weg Richtung Halifax als „Evangeline Trail“ noch in „Mount Unia-cke“ Station macht.

Hier wurde die weiße Sommerresidenz von John Uniacke (1797 Kronanwalt von Nova Scotia) als ein wichtiges Beispiel eines großzügigen Kolo-nialstil-Country-Houses von 1813 zu einem Provinz-museum umgebaut. Als Edelstein jener Zeit wird auch die 1845 erbaute „Church of the Holy Spirit“ bezeichnet, während der „Mount Uniacke“ mit Wanderwegen, Wald, Wiesen, Feuchtgebieten und Seen in die Natur lockt.

In der Ortschaft Bedford, im Großraum Halifax, findet der Evangeline Trail dann sein Ende. In Bed-fort haben wir unser Wohnmobil übernommen und werden es am letzten Tag der Reise zurückgeben.

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Die gleiche Uhr wie hier in Wolfville hat Donald Trump vor seinem Tower in New York stehen – total vergoldet!

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Wolfville – Hauptgebäude der Acadia Universität

Wolfville, anfangs Mud Creek genannt, ist eine kleine Stadt im Annapolis Valley, ungefähr 100 km nordwestlich der Provinzhauptstadt Hali-fax. Die Stadt hätte sich vermutlich völ-lig unbedeutend entwickelt, wäre dort nicht 1828 die Acadia University, bzw. deren Vorgängereinrichtung, das Queen`s College, gegründet worden. Damit verbunden war das Atlantic Theatre Festival, aus dem sich der Kunst und Designbereich der Hoch-schule entwickelt hat. Aus dieser Zusam-menarbeit stammt auch das Theater

der Stadt – ungewöhnlich für eine solch kleine Gemeinde. Wolfville ist ein beliebtes touristisches

Ziel in Nova Scotia. Einerseits wegen der Bay of Fundy, aber andererseits wegen der vielen kulturellen Veran-staltungen die von der Universität und der Stadt angeboten werden. Die Stadt konnte vor allem durch die alten viktorianischen Häuser

ihren Charme

Wolfville

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bewahren. Teilweise gibt es in diesen Häusern jetzt Bed-and-Breakfast-Unterkünfte für Besucher.

Acadia University WolfvilleDie Acadia University ist eine staatliche Uni-versität, die vorwiegend auf Bachelorstudi-engänge spezialisiert ist, jedoch in einzelnen Bereichen auch Master und Promotionsstu-diengänge anbietet. Die Hochschule ist eine Schwerpunkthochschule für Landwirtschaft- und Veterinärmedizin in verschiedenen Fach-richtungen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der

oben genannte Design- und Kunstbereich. Es wer-

den noch andere

Studiengänge angeboten, die oft an der Hauptu-ni in Halifax unterrichtet werden und nur Teile der Ausbildungen finden in Wolfville statt.

An der Universität befindet sich das Ladies’ Se-minary, ein Gebäude im Empire-Stil. Hier ist die äl-teste höhere Bildungsinstitution für Frauen in Nova

Scotia. Das Gebäude wurde am 23. November 1997 zur National Historic Site of Canada erklärt.Die Stadt und die Hochschule sind räumlich ge- trennt. Die Stadtgrenze markiert eine Baptis-tenkirche, an die sich der Hochschulcampus an-

schließt. Dieser orientiert sich baulich an den Traditionen englischer Hochschulen.

In der Mitte eine attraktives zentrales Verwaltungs- und Repräsentati-

onsgebäude. Um dieses Gebäu-de sind die alten Hochschulein-

richtungen in geklinkerten Gebäuden angeordnet. Das Leitbild vom gemein-

samen Leben, Lernen und Forschen wird hier gepflegt.

Unser Besuch in Wolfsville fand am Mon-tag, den 16. Mai statt.

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Der örtliche Zahnarzt

Pub und Taverne mit Uhr davor

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UniversitätskircheWohnhäuser bei der Universität

Dieser Tag war feierlicher Abschlusstag des Studi-ums für die Studenten. mit Graduiertenfeier, die im Hauptgebäude der Universität stattgefunden hat. Die schwarzen und blauen Hüte als Zeichen der be-standenen Examen konnten in die Luft geworfen werden. Schwarze Hüte stehen übrigens für Bache-lorabschlüsse, blaue Hüte mit Kordel für Magister-abschlüsse.

Neugierig hatte ich mich ins Hauptgebäude ge-wagt und war damit überraschend mitten in die Ab-schlusszeremonie geraten. Es war spannend!

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Abschluss der Graduiertenfeier im Festsaal der Universität

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Hauptgebäude Festsaal

Der Kanzler der Universität

Gruppenphote zum Abschluss

Abschlussgespräche nach der Feier

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Truro – so sah es 1935 aus und bis heute hat sich nicht viel verändert

Von Windsor aus fahren wir entlang der Küste der Bay of Fundy zuerst nach Truro. Die Stadt liegt an der Südseite des Salmon River, nahe der Mün-dung in die Cobequid Bay. Truro wird oft als „Hub of Nova Scotia“ bezeichnet, da es ein Eisenbahn-knotenpunkt der Canadian National Railway zwi-schen Halifax und Montreal und der Nova Scotia Railway zwischen Truro und Sydney ist. Bis in die 1980er Jahre war Truro noch der Endpunkt der Do-minion Atlantic Railway, welche durch das Annapo-

lis Valley bis nach Yarmouth gefahren ist. Auch im Autoverkehr der Highways von Nova Scotia spielt Truro als Knotenpunkt eine bedeutende Rolle. Es kreuzen sich hier der Nova Scotia Highway 104, Teil des Trans-Canada-Highway, und der Nova Scotia Highway 102, der von Halifax kommt.

Truro verfügt über verschiedene Junior High-schools und eine Highschool namens Cobequid Educational Centre, die mit etwa 1700 Schülern die größte Schule der Provinz ist. Außerdem befindet

Von Windsor über Truro nach New Glasgow 155 km

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sich in der Stadt ein Campus des Nova Scotia Com-munity College (NSCC), zu dem auch ein Fitness-Center sowie ein Schwimmbad gehören.

Im benachbarten Dorf Bible Hill befindet sich zu-dem das Nova Scotia Agricultural College (NSAC), das über weitläufige Forschungsflächen sowie ein Gelände mit Unterkünften verfügt. Diese Hochschu-le gehört zur Dalhouse University, die drei „Nieder-lassung“ aufweist:• Dal‘s Halifax campuses• Dal‘s Agricultural campus• Dalhousie Medicine New Brunswick

Das Stadtbild von Truro wird von Baumskulp-turen geprägt. Diese Baumskulpturen haben dazu geführt, das Truro als die „Baumskulpturhauptstadt von Nova Scotia“ gilt.

Berliner Mauer in TruroIn der Stadt findet man vier Teile der Berliner Mau-er. Sie befinden sich in der Prince Street, auf Höhe Inglis Street. Es ist schon eigenartig, dass man in Nordamerika immer wieder auf Teile dieser Mauer trifft. Die deutsche Wiedervereinigung muss doch in vielen Teilen der Welt die Menschen bewegt haben.

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Truro – Standbild für den kanadischen Holzfäller. Ähnliche Figuren gibt es in der ganzen Stadt.

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Anwaltskanzlei in Truro Zwei der vielen Kirchen

In jedem Ort das Denkmal für die Gefallenen

Hauptstraße

299.000,00 Dollar

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FührerscheinAlle Wohnmobile können mit dem deutschen Füh-rerschein Klasse 3 (bzw. Klasse B) gefahren wer-den. Ein internationaler Führerschein ist nicht Vorschrift aber hilfreich, da die Polizei kein Deutsch lesen kann. Zudem sind die erforderlichen Einrei-sedokumente, ein gültiger Reisepass, die Reise-unterlagen (Voucher) und eine Kreditkarte bei der Übernahme vorzulegen. Die Kreditkarte sollte noch sechs Monate gültig sein.

Ausstattung der MietfahrzeugeDie so genannte „Prep Fee“ beinhaltet u.a. die 1. Füllung Propangas, Toilettenchemikalien, Was-serschlauch für Frischwasser, Abwasserschlauch zum Entleeren der Tanks (Dumpen), Arbeits- oder Gummihandschuhe zum Dumpen und natürlich die Transfers vom Transferhotel und zurück.

Die so genannten „Kits“ beinhalten die komplet-te Küchenausrüstung sowie die persönliche Aus-stattung. Diese können natürlich bei den einzelnen Vermietern variieren. Da wir schon von mehreren Vermietern Fahrzeuge hatten sind in der Regel fol-gende Dinge enthalten: Bettlaken, Bettdecke oder Schlafsack, Kopfkissenbezug, Kopfkissen, Hand-tuch, Badehandtuch, Waschlappen, Geschirrtücher, Spülbürste oder Spülschwamm, Putzlappen, Be-sen, Handfeger und Schaufel, Eimer, Kleiderbügel, Taschenlampe, Streichhölzer oder Anzünder, Was-sergläser oder -becher, Tasse, diverse Teller, Schüs-sel, Messer, Gabeln, Löffel, Teelöffel, Brotmesser, Töpfe und Pfanne, Dosenöffner, Korkenzieher/Fla-schenöffner, Gemüseschäler, Bratkelle, Schöpflöf-fel, Grillgabel, Schneebesen, Messbecher, Abtropf-sieb, Schneidebrett, Saftkanne, Kaffeemaschine oder Kaffeekanne mit Filter, Thermoskanne.

Kosten CampingplätzeDie Kosten der Campingplätze hängen von der La-ge, Region, Ausstattung und Saison ab. Die Aus-wahl ist riesig, aber nicht in Nova Scotia. Es gibt staatliche und private Plätze.

Staatliche Campingplätze (Provincial Parks) kosten im Durchschnitt zwischen 25 bis 40 CA $ pro Nacht, private Campingplätze ab 30 $ für ei-ne Nacht. Private Campingplätze in der Nähe von Großstädten oder Attraktionen sind in der Haupt-saison deutlich teurer pro Übernachtung. Sie sind aber gut ausgestattet.

Die Campingplätze in den National- und Provin-cial Parks sind oft sehr naturbelassen und verfügen nur zum Teil über Duschen, Toiletten mit Wasserspü-lung oder Stromanschlüsse. Dafür liegen sie häu-fig in traumhafter Natur, oft mitten im Wald oder an einem See. Und duschen kann man ja auch im Wohnmobil.

Meistens hat man die Wahl zwischen den beiden Platzarten:• Unserviced oder• ServicedUnserviced bedeutet, dass man nur übernachtet, aber keinen Wasser- oder Stromanschluss hat. Ser-viced bedeutet, dass diese Serviceeinrichtungen am Stellplatz vorhanden sind. Die Stromnutzung ist bei den „unserved Stellplätzen“ mal dabei oder auch nicht, das ist unterschiedlich und muss jeweils beim Einchecken erfragt werden.

Bei stark nachgefragten Campingplätzen in der Nähe der Nationalparks ist es ratsam, dort vorab zu reservieren. Das gilt vor allem bei kleinen Plätzen wie z. B. in Lunenburg, wenn man die Reisedaten sicher kennt. Dies gilt auch für Termine außerhalb der Hauptreisezeit.

Camping in Canada

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Campingtische noch schön aufgestellt – sie warten auf Camper

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DumpingAls „Dumping“ wird das Ablassen von Schmutz-wasser bezeichnet. Dafür gibt es auf den Camping-plätzen spezielle Plätze, die als „Dumping-Stati-onen“ gekennzeichnet sind. Teilweise finden sich solche Stationen auch an Tankstellen.

Full-Hook-UpAls „Full-Hook-Up“ werden auf den Campingplät-zen solche Stellplätze bezeichnet, auf denen ein Wohnmobil direkt an die Strom- und Frischwasser-versorgung angeschlossen und auch das Abwasser direkt in die Kanalisation entsorgt werden kann. Das ist extrem praktisch, aber teuer. In Europa kennt man diese Art der Abwasserentsorgung auf dem Campingplatz – leider – nicht. Es ist höchst komfortabel!

CampingführerIn Deutschland bekommt man für den Osten von Kanada kaum vernünftige Campingführer. Für den Westen ab Calgary sind sie verfügbar. Offenbar loh-nen sich die Auflagen für die Ostküste nicht. Daher ist man in der Planung einer Reise auf das Inter-net angewiesen. Hier gibt es hilfreiche Webseiten, die aktuelle kanadische Campingführer bereitstel-len. Zwei der aktuellen und hilfreichen Führer sind rechts abgebildet.

Der „Campers Guide 2016“ für Nova Scotia lis-tet nahezu alle verfügbaren Plätze mit den wich-tigen Informationen auf. Dies ist ein sehr guter regionaler Führer, den man als PDF-Datei auf sein iBook laden kann und damit unterwegs immer gut informiert ist. Der Führer beinhaltet auch Karten und Anfahrtswege für die zum Teil doch versteckt gelegenen Plätze.

Von der Homepage unseres Reiseveranstalters CANUSA stammt der zweite Führer. „Campground Directory 2015“ weist nur einen kleinen Teil der Plätze in Nova Scotia auf, allerdings andere als der „Campers Guide“. Dieser Campingplatzführer ist insgesamt mehr für einen Wohnmobildurlaub den USA ausgelegt.

Über die Website http://koa.com/states-provin-ces/nova-scotia/ kommt man zu den Plätzen der Or-ganisation „Kampgrounds of America INC.“ Diese Organisation bietet in Nova Scotia nur zwei Plätze an. Allerdings erhält man über die Website dieser beiden Plätze gute regionale touristische Informa-tionen, unter anderem auch über weitere Plätze in der Region.

AdapterEinen Zwischenstecker für Elektrogeräte aller Art sollte man unbedingt mitnehmen, sonst ist man elektrotechnisch verloren, wenn die Stecker nicht passen.

Bären und andere TiereBei unseren Reisen haben wir immer wieder Bären getroffen. Das ist faszinierend und beeindruckt un-gemein. Aber man darf diese Wildtiere nicht un-terschätzen. Sie haben uns an sich nicht auf dem Speiseplan, aber man sollte sich einfach richtig verhalten. Mit dem untenstehenden Link kann man sich mit den wichtigsten Verhaltensregeln beim Campen hinsichtlich der Bären und anderer Tiere vertraut machen. Es kann vielleicht lebensrettend sein, sich damit zu beschäftigen.

www.faszination-kanada.com/kanada-entde-cken/wildlife-natur/verhaltensregeln-bei-baeren-kontakt/

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Die Straßen in Nova Scotia sind sehr unterschied-lich. Die Fernverkehrsstraßen sind vierspurig, haben zumeist einen extrem breiten Mittelstrei-fen und sind in gutem Zustand. Durch das geringe Verkehrsaufkommen und durch die Tatsache, dass sich alle an die Geschwindigkeitsvorgaben halten, ist es angenehm und entspannt, hier unterwegs zu sein. Gleiches gilt für die Landstraßen, sie sind wenig befahren, oft landschaftlich schön, aber nicht immer in gutem Zustand. Nach dem Winter sind schon mal heftige Schlaglöcher anzutreffen und man sollte auf solchen Straßen vorausschauend fahren. Auch wird auf diesen Sraßen regelmäßig vor Elchen gewarnt – ein Zusammentreffen mit die-sen Tieren wäre fatal.

Gravelroads kommen in den entlegenen Ge-bieten vor und sind die schlechtesten Straßen. Es staubt kräftig, wenn Gegenverkehr kommt. Hat man ein Fahrzeug vor sich, sollte man großen Abstand halten. Eine Schlammschlacht kann sich entwickeln, wenn der Regen ein Fahrzeug auf einer Gravelroad erwischt. Dann sollte man möglichst schnell eine andere Straße suchen und finden.

Unterwegs

Durch tote Wälder

Gegenverkehr auf Schotterstraße

Küstenstraßen

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Endlose leere Straßen Man wird überholt

Landschaft Gegenverkehr

Naviprobleme – nach dem Weg fragen!

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Nachdem wir den Leuchtturm besichtigt hatten, gingen wir zum Hafen zurück und trafen dort einen Fischer, seine Tochter und ihren frischen Fang. Be-reitwillig und hoch motiviert durch die interessier-ten Gäste aus Deutschland baute er einen Fisch im Eis auf, damit wir ihn fotografieren können (Bild unten). Ins Gespräch mit Vater und Tochter zu kom-men war leicht.

Der Fischer erzählte, dass er dank vieler Hum-merkörbe gut im Geschäft ist und seine vier Kinder

studieren lassen kann. Die Tochter bestätigte es gerne. Sie studierte Krimologie und Chinesiologie in New Brunswick. Der Vater war froh, dass deren Studiengebühren jetzt wegfallen, die Tochter wäre lieber Fischerin als Kriminologin. Sie bewirbt sich gerade bei verschiedenen Unternehmen und staat-lichen Stellen. Die nette Gesprächsrunde löste sich nach etwa einer halben Stunde auf – wir waren alle reicher an Informationen und Erfahrungen. Weiter ging es danach Richtung Cape George.

Lobsterlokal – leider geschlossen Hafen von Arisaig mit Fischerbooten

Rauhe Küstenlandschaft Frischer Fang im Hafen von Arisaig

Arisaig und der Fischer mit seiner Tochter

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Leuchtturm am Hafen in Arisaig

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Cape George ist der nordwestlichste Punkt der St. George Bay und wird oft als der „kleine“ Cabot Trail bezeichnet. Die Gegend um Cape George hat tiefe Wurzeln durch schottische, britische und iri-sche Einwanderer und man feiert hier im Sommer ausgiebig Highland-Games. Die Haupteinkünfte der Region ergeben sich durch den Fang von Lobster und Thunfisch.

Der heutige achteckige Leuchtturm wurde 1968 erbaut. Er ist der dritte der an dieser Stelle errich-

tet wurde. Das erste Leuchtfeuer wurde hier 1861 auf einem Holzhaus errichtet und durch ein Feuer im Jahre 1907 zerstört. Der folgende Leuchtturm wurde zwei Jahre später im Jahr 1908 erbaut und war für die Leuchtturmwärter mit einem Farm- und Gemüsegarten gleichzeitig Wohn- und Arbeitsstel-le. 1968 wurde an die Stelle des alten Turmes der jetzige automatisierte Leuchtturm in seiner heuti-gen achteckigen Betonform mit der roten achtecki-gen Laterne neu erbaut.

Cape George

Hafen von Cape George

Lobsterkörbe Hafen von Cape George

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Leuchtturm am Cape George

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Wir haben auf unseren Reisen in Kanada immer wieder gehofft, mal auf einen Elch zu treffen – na-türlich mit respektvollem Abstand. Am Eingang zum Cabot Trail war es so weit! Unser erster Elch in Lebensgröße stand da mitten auf einer Wiese vor dem Visitor Center des Parks, durch den der Cabot Trail führt. Seelenruhig stand das Tier und legte sich dann auch noch neben einen Papierkorb hin.

Am Bild rechts erkennt man den Elch – es war ein Jungtier, das sich wohl in die Parkanlage verirrt hatte. Von dem Muttertier keine Spur, dafür wurde das Tier von Rangern bewacht, damit es keine Be-rührung mit Menschen hat.

Der Elch (Alces alces) ist die größte heute vor-kommende Art der Hirsche. Sein Lebensraum erstreckt sich über Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika. Elche werden von der Weltnatur-schutzunion IUCN als „nicht gefährdete Art“ einge-stuft.

Elche sind RiesentiereDer Elch hat eine Kopf-Rumpf-Länge bis 3 Meter, eine maximale Schulterhöhe von 2,30 Meter; er wiegt bis 800 Kilogramm. Die Körpergröße und das Gewicht sind allerdings je nach Unterart, Lebens-raum und Lebensbedingungen unterschiedlich. Charakteristisch für den Körperbau des Elches ist der kurze massige Rumpf mit seinen relativ langen, ungelenk wirkenden Gliedmaßen. Der Brustkorb ist bei erwachsenen Tieren stark entwickelt und die Schulterpartie muskulös. Die Wirbel der Brust-wirbelsäule tragen verlängerte Dornfortsätze. Dort setzen die Muskeln und Bänder an, die das Gewicht des Geweihes tragen. Dadurch entsteht ein erhöh-ter Widerrist, der typische Elchbuckel, der mit lan-gen, abstehenden Haaren bedeckt ist. Der schwä-

cher ausgebildete hintere Teil des Rumpfes fällt nach hinten ab. Der mit Haaren bedeckte Schwanz ist mit acht bis zehn Zentimetern eher kurz und er-reicht nur ein Drittel der Länge der Ohren; er liegt dicht am Körper an und tritt kaum aus dem Fell hervor. Elchkühe sind etwas leichter, ihr Widerrist tritt nicht so stark in Erscheinung und die Schulter-partie ist etwas schwächer bemuskelt.

ElchgeweihMännliche Elche tragen ein Schaufelgeweih mit einer maximalen Spannweite von zwei Metern. Be-sonders große Schaufelgeweihe weisen die Alaska-Elche auf. Europäische Elche sind etwas kleiner als ihre amerikanischen Artgenossen und haben eine Geweihspannweite von bis zu 1,35 Meter. Das Ge-weih wird jedes Jahr im Zeitraum Januar bis Feb-ruar abgeworfen. Eine Altersbestimmung der Elche anhand der Zahl der Geweihenden ist nicht mög-lich. Meistens bilden sich nach dem zweiten oder dritten Lebensjahr zunehmend größer werdende Schaufeln aus. Männliche Tiere im Alter zwischen fünf und zehn Jahren, dem Zeitraum, in denen sie physisch voll entwickelt sind, haben gewöhnlich die größten Geweihe. Bei älteren Elchen geht die Ge-weihentwicklung wieder zurück.

Symbolik mit der ElchschaufelDie Darstellungen von Elchen, Elchköpfen oder Elchschaufeln galten seit langer Zeit als Symbo-le für Ostpreußen, zumeist in den Preußenfarben schwarz und weiß gehalten. Das wohl bekannteste Symbol mit der Elchschaufel ist das Brandzeichen des ostpreußischen Gestüts Trakehnen – es zeigt zwei Elchschaufeln. Jedes Pferd der Trakenerzucht trägt diesen Brand auf der Hinterbacke.

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Elchbulle und Elch – Jungtier

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Cape Breton Island NS

Cape Breton Island, französisch île du Cap-Breton, kana-disch-gälisch: Eilean Cheap Breatuinn, in der Indianer-sprache Mi‘kmaq: U‘namakika.

Cape Breton Island ist eine Insel im Nord-atlantik. Sie liegt am Rand des nordameri-kanischen Schelfs und gehört zur kanadi-schen Provinz Nova Scotia.

Das Cape Breton Island ist durch die an der engsten Stelle nur rund 770 Meter breite Straße von Canso vom Festland No-va Scotias getrennt. 1955 wurde zwischen dem Festland und der Insel ein Verkehrs-damm aufgeschüttet, der die Insel im Prinzip zur Halbinsel machte – ähnlich wie bei der Insel Sylt in der Nordsee. Am En-de des Damms befindet sich eine Brücke, welche den Hafen Port Hawkesbury mit dem Meer verbindet.

Die Kap-Breton-Insel liegt vor dem Festland und grenzt mit ihrer Nord- und Westküste an den Sankt-Lorenz-Golf. Die Westküste bildet gleichzeitig die Ostgren-ze der Northumberlandstraße. Die Insel besteht aus einer felsigen Küste, hüge-ligem Grasland, Gletschertälern sowie Bergen und Hochebenen. Die Landschaft der Kap-Breton-Insel wird durch das Bras d‘Or-Seen-System und die Cape Breton Highlands dominiert, letztere geologisch ein Ausläufer der Appalachen.

Unter französischer Kolonialherrschaft hieß die ursprünglich von den Indianern des Mi‘kmaq-Stammes bewohnte Kap-Breton-Insel Île Royale. Die Besiedlung durch französische Kolonisten begann im 17. Jahrhundert. Hauptstadt war die 1758 von den britischen Truppen unter Jeffrey Amherst und James Wolfe eroberte und in den Folgejahren demontierte Festungs-

stadt Louisbourg, deren Rekonstruktion heute eine Hauptsehenswürdigkeit der In-sel ist. Nach der Eroberung kamen zahlrei-che britische, vor allem schottische Siedler auf die Kap-Breton-Insel. Hierzu gehören vor allem etwa 50.000 Hochlandschotten, die aufgrund der sogenannten Highland Clearances aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Ihre Nachfahren prägen die Insel und ihre Kultur bis heute.

Siedlungsschwerpunkt war der wirt-schaftlich am stärksten entwickelte Ostteil der Insel um die Stadt Sydney. Der Airport der Stadt wird immer wieder von Flugpas-sagieren angeflogen, die eigentlich in das australische Sydney wollten. Nun ja!

Der Haupthafen der Insel ist Sydney an der Ostküste. Die großen Fähren von Neufundland laufen North Sydney an. Die wichtigsten Straßen sind der Trans-Cana-da Highway und der Cabot Trail.

Wirtschaftlich lebte die Insel lange Zeit vom Kohlebergbau und der Stahlherstel-lung, beide Industrien sind im Niedergang begriffen. Zunehmendes Gewicht beka-men dafür der Tourismus und die Musikin-dustrie.

Dem aus Edinburgh (Schottland) stam-menden Erfinder des Telefons Alexander Graham Bell wurde in der Stadt Baddeck ein Museum errichtet, das sehr genaue Einblicke in sein persönliches Leben und seine zahlreichen Erfindungen gibt. Bell hat einen Großteil seines Lebens in Bad-deck verbracht und viele seiner Erfindun-gen sind hier entstanden.

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Cape Breton Island

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Untersuchung eines Lobsters durch Veterinär

Lobsterkochen auf dem ParkplatzLobstersortierung nach dem Fang

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Es gibt heute zwei Hummerarten:• Amerikanischer

Hummer • Europäischer • HummerDer Amerikanische Hummer lebt vor der nordamerikani-schen Ostküste von Labrador im Nor-den bis zum US-Bundesstaat North Carolina im Süden.

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90 Pfund fangfrische Lobster

Inverness wurde von Iren gegründet, die aus dem gleichnamigen Ort von der grü-nen Insel kamen. Ein schöner und langer Strand und der Hafen sind Anziehungs-punkte für viele Besucher. Am Hafen lie-gen, wie auch in Chéticamp viele Fischer-boote, die fast ununterbrochen in den Hafen einlaufen und Lobster ausladen. Die Tiere werden in Transportkörben direkt auf große Laster verladen und auf Groß-märkte verbracht. Jeder Korb wiegt etwa 90 Pfund und wird vor dem Verladen exakt ausgewogen.

Von den Fischern wird von jedem Fangkorb ein Hummer in eine kleine Hüt-te neben der Verladestation abgeliefert. Dort steht ein Student der Veterinärme-

dizin und untersucht jeden abgelieferten Hummer. Es wird Blut abgenommen, das Geschlecht und Alter der Tiere festgestellt sowie der Gesamtzustand beurteilt. Das wird alles fein säuberlich in Tabellen über-tragen und später ausgewertet. Ziel ist, die Qualität der Lobster zu bewerten und Empfehlungen für den Fang an die Fischer zu geben, um langfristig die Bestände zu sichern und gesund zu halten.

Ob die Studenten die Lobster nach den Untersuchungen behalten können wissen wir nicht und wurde uns nicht verraten. Aber wir vermuten, dass sich die Fakultät mit der Lobsteruntersuchung einen attrak-tiven Nebenjob ergattert hat: man muss auch den Geschmack regelgerecht testen.

Inverness

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Chéticamp sturmfeste Kirche aus Stein

• Sandstrand• Fischerboote• Spektakulärer • Überflug über un- ser Wohnmobil

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Chéticamp

Akadier sind Nach-kommen von fran-zösischen Siedlern aus dem Poitou, der Bretagne und der Normandie, die sich im 17. Jahrhundert vor allem in den Küstengebieten der damaligen französi-schen Kolonie Aka-dien niedergelassen hatten.

Am Beginn des Cabot Trails gelegen, machte der Ort bei unserem Besuch noch einen recht verschlafenen Eindruck. Die Saison hatte aber noch nicht begonnen.

Chéticampe liegt am Cabot Trail an der Westküste von Kap-Breton-Insel und am westlichen Eingang des Cape-Breton-Highlands-Nationalpark. Die Ortschaft liegt an einer großen Bucht die durch eine vorgelagerte Insel vom Sankt-Lorenz-Golf geschützt wird. Ein Großteil der etwas über 3.000 Bewohner sind Akadier.

Die Siedlung wurde 1790 durch Land-garantien an 14 Familien gegründet. Der Ursprung des Namens ‚Chéticamp‘ ist ungewiss, führt aber zu den französi-schen Wörtern „chetit“ und „camp“. Das bedeuted „armes Lager“. Das ist durchaus glaubhaft, da hier ein steiniger Boden vor-herrscht und wohl starke Stürme auftre-ten. Noch heute werden daher die Gebäu-de speziell verstärkt um dem rauen Klima zu trotzen. Wir haben hier deutlich mehr Steingebäude gesehen als dies hier sonst üblich ist.

Hauptwirtschaftszweig des Ortes ist der Fischfang. Da die Fischbestände in den letzten Jahren jedoch rückläufig sind, hat der Tourismus deutlich an Bedeutung ge-wonnen. Für Besucher werden Walbeob-achtungstouren und Fahrten zum Hoch-seefischen angeboten. Der Ort ist nett und vor allem lang, hier sollte man tatsäch-lich immer ein Auto zur Verfügung haben, wenn man unterwegs sein muss. Hinter dem Ort beginnt dann der Cabot Trail.

Schneeschaufeln standen nicht nur hier

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An der gesamten Küste des Cabot Trails sind Lobst-erfischer unterwegs und ziehen ihre Kreise. Es sieht eigenartig aus, wenn die Fischer ihre Kreise um ihre kleinen Bojen fahren – irgendwie erscheint es dem Betrachter wie ein einstudiertes Fischerbootballett. Viele der Fischer sind alleine in ihren Booten un-terwegs. Und sie fischen nahe an Land nach ihren Lobsterkörben. Um die Körbe einzuholen, müssen sie das Ruder los und das Boot sich selbst steuernd fahren lassen. Das geht gefahrlos nur, wenn das Boot im Kreis fährt und dabei genügend Abstand zum Ufer aufweist. Bei dieser Fahrt kann der Fang-korb mit den lebenden Lobstern aufgenommen und an Bord gehievt werden. Dabei hilft bei manchen Booten ein Kran, bei manchen Booten ein Boots-haken oder auch nur die Muskelkraft des Fischers. Manchmal sind auch zwei Fischer an Bord, dann geht das Aufbringen und Festmachen des Fangs schneller und sicherer.

Verkauft werden die Lobster für etwa sechs Dollar pro Pfund direkt am Hafen. Der Händler verkauft den Hummer für etwa 9 Dollar weiter an die Endverbrau-cher oder an die Gastronomie. Köche verarbeiten das frisch gefangene Tier und verkauft es in einem guten Restaurant für 25 bis 30 Dollar an den Gast. Oder es geht direkt vom Hafen an die großen Fisch-märkte in Halifax oder in New Brunswick, wo die Nachfrage den Preis bestimmt.

Die meiste und gefahrvollste Arbeit mit dem Hummer haben zweifelsohne die Küstenfischer. Sie bekommen dafür aber den kleinsten Teil der mögli-chen Erlöse, die mit diesen wohlschmeckenden Tie-ren erwirtschaftet werden können.

Auf Seite 106 ist zu sehen, wie ein Hummer fer-tig zubereitet als gekochter Lobster oder als Lobster Roll aussieht. Wie er schmeckt kann man nur ahnen!

Lobsterfischer ziehen Kreise

Lobsterfischer I

Lobsterfischer II

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Lobsterfischer fährt Kreise

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Lobsterkörbe sind an Bord

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Lobsterkorb wird eingeholt

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Lobster Roll Lobsterrest

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Chéticamp wird uns in Erinnerung blei-ben. Nachdem wir in vielen kleinen Häfen bereits das Ausladen der Lobster beob-achten konnten, uns mit den Fischern unterhalten haben – zumeist über Lobs-ter – konnten wir in Chéticamp unsere ersten Lobster essen. Da wir außerhalb der Saison unterwegs waren, waren die Lobsterbuden an den Straßen noch nicht geöffnet. Ein echter Grund, eine solche Reise vier Wochen später anzutreten! Da bekommt man die Köstlichkeit wirklich leichter auf den Tisch.

Wir haben es dann im Restaurant „Le Gabriel“ geschafft. Wir waren die einzigen Gäste, Lobster und Lobster-Roll wurden frisch für uns zubereitet. Und beide Lobst-er haben köstlich geschmeckt.

So wird uns dieser Ort sicherlich in an-genehmer Erinnerung bleiben. Die ersten Lobster unserer Reise gab es hier. Übri-gens: auch der Preis war gut. Umgerech-net 23 Euro für den Lobster und 18 Euro für die Lobster Roll. Das war nicht der ers-te und letzte Hummer auf dieser Reise.

Der Ort hat noch eine zweite Bedeu-tung für uns. Hier gibt es eine Station der Kanadischen Post. Wenige Poststationen lagen in Nova Scotia auf unserem Weg. Hier gab es eine und wir konnten unse-re Urlaubspost wegschicken. Wir sind gespannt, wann diese dann bei unseren Adressaten ankommen. Eine Woche Vor-sprung hat die Post, aber wir vermuten dass wir schneller wieder zu Hause sind.

PS.: Wir waren schneller als die Post!

Lobster