GRASSROOTS Nr. 2

16
VERÖFFENTLICHT VON DER UEFA-DIVISION FUSSBALLENTWICKLUNG N R .2 MAI 2005 GRASSROOTS FOOTBALL NEWSLETTER Editorial: Warum Fussball spielen ? • • • Breitenfussball-Kurs in Oslo • • • Breitenfussball: Was ist Erfolg? • • • Minispielfelder mit maximaler Wirkung • • • Behindertenfussball ohne Hindernisse • • • Fotowettbewerb

description

Editorial: Warum Fussball spielen? • • • Breitenfussball-Kurs in Oslo • • • Breitenfussball: Was ist Erfolg? • • • Minispielfelder mit maximaler Wirkung • • • Behindertenfussball ohne Hindernisse • • • Fotowettbewerb VERÖFFENTLICHT VON DER UEFA-DIVISION FUSSBALLENTWICKLUNG N R . 2 M A I 20 0 5 Der Technische Direktor der UEFA, Andy Roxburgh, an der Arbeit mit einer Gruppe junger Spieler bei der Breitenfussball- Konferenz in Oslo. TITELBILD: UEFA 2 UEFA/ERIKSON EMPICS EMPICS

Transcript of GRASSROOTS Nr. 2

Page 1: GRASSROOTS Nr. 2

VERÖFFENTLICHT VON DER

UEFA-DIVISION FUSSBALLENTWICKLUNG

N R . 2MAI 2005

GRASSROOTS FOOTBALL NEWSLETTER

Editorial:Warum Fussball

spielen?• • •

Breitenfussball-Kursin Oslo

• • •Breitenfussball:Was ist Erfolg?

• • •Minispielfelder mitmaximaler Wirkung

• • •Behindertenfussballohne Hindernisse

• • •Fotowettbewerb

Page 2: GRASSROOTS Nr. 2

2

EMP

ICS

EMP

ICS

UEF

A/E

RIK

SON

Der Technische Direktorder UEFA, Andy Roxburgh,an der Arbeit mit einerGruppe junger Spieler bei der Breitenfussball-Konferenz in Oslo.

REDAKTION PRODUKTIONAndy Roxburgh André VieliGraham Turner Atema Communication SA

Druck: Cavin SA

TITELBILD: UEFA

I M P R E S S U M

Page 3: GRASSROOTS Nr. 2

3

Eltern möchten wissen weshalb, Breiten-bussball-Trainer sollten es wissen undKinder lernen es beim Spielen: Es gehtum die Beantwortung einer grundlegen-den und für die Verantwortungsträgerdes Spiels mit dem runden Leder sehr wichtigen Frage: Warum Fussballspielen? Ja, es ist die populärste Sport-art der Welt, sowohl auf der Ebene derAktiven als auch bei den Zuschauern.Doch weshalb? Warum «lebte» der Bra-silianer und Legionär des FC Barcelona,Ronaldinho, schon als Kind «für denFussball»? Die Gründe für die Beliebtheitdieses Spiels sind fest in der Psyche vonSpielern und Fans verankert, doch siegelten meist als selbstverständlich undwerden kaum je ausgesprochen.

Die Einfachheit des Fussballspiels istsicherlich ein Grund für dessen Popu-larität – es kann mit fast jedem Ball und auf fast jeder Unterlage betriebenwerden. Als der Strassenfussball noch alltäglich war, bevor der Verkehrslärmdie lachenden Kinder ersetzte, stelltenspontane Fussballspiele ein wunder-bares Lernumfeld für den damaligenNachwuchs dar. Im Kontext des hierund jetzt liessen die Kinder ihre Fanta-sie spielen, lebten ihre Freude aus,ohne sich um ungerechte Stärkeverhält-nisse, selbst auferlegte Ordnung oderständige Wiederholungen derselbenÜbung zu kümmern. Wie die kürzlichverstorbene Trainerlegende RinusMichels an der UEFA-Breitenfussball-Konferenz sagte: «Gute Trainer verwen-den bei der Erarbeitung einer Vision für die Entwicklung des Breitenfussballsdie Grundsätze des Strassenfussballs –mit diesen natürlichen Elementen können sie Kindern das bestmöglicheTraining bieten.» Das traditionelleUmfeld des Strassenfussballs hat sichzwar verändert, doch sein Geist lebt

an den progressiven Fussballschulen der Klubs weiter.

Doch weshalb sollen Eltern ihre Kinderzum Fussball und nicht zu einer anderenSportart schicken? Dr. Michel D’Hooghe,Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees, Vorsitzender der SportmedizinischenKommission der FIFA und Mitglied derUEFA-Arbeitsgruppe Fussballentwicklung,hat diesbezüglich klare Ansichten: «Ich würde den Kindern einen Mann-schaftssport empfehlen, denn dort werden ihnen Werte vermittelt, die siebei Einzelsportarten nicht erlernen. Der Fussball, die internationale SportartNr.1, ist in erster Linie eine gesellschaft-liche Veranstaltung. Meiner Ansicht nachkann sich ein Kind am besten in eineRegion oder Stadt integrieren, wenn esdem lokalen Fussballklub beitritt.» Einem Klub anzugehören fördert somitdie gesellschaftliche Integration und bietet den Kindern die Möglichkeit, sichweiterzuentwickeln, Freundschaften zu knüpfen und Spass zu haben. BeiKindern ist es wichtiger, dabei zu sein,als zu gewinnen. Miljan Miljanic, derehemalige Trainer von Real Madrid, teilt diese Ansicht: «Das Schönste amFussball sind Tore, nicht Trophäen oderGeld – Kinder verstehen dies.»

Der Fussball ist kein Sport, der einerElite vorbehalten bleibt. Er ist allen zu-gänglich, unabhängig der Grösse, Haut-farbe oder Religion. Er ist eine Demo-kratie mit erzieherischen und sport-lichen Werten, gesundheitlichem Nutzenund sozialen Chancen. Der Fussball ist ein wunderbares Mittel zur persön-lichen und sportlichen Entfaltung.

Obwohl es sich um ein einfaches Spielhandelt, ist der Fussball aufgrund dervielen möglichen Tricks und Aktionendennoch faszinierend. Während der«goldenen Lernzeit» zwischen 9 und 12Jahren können die Kinder eine Leiden-schaft für den Ball entwickeln und stun-denlang an ihrer Grundtechnik feilen(jonglieren, dribbeln, passen, schiessen,usw.). Die Aneignung des Verständnis-ses für die Grundkonzepte des Fussballsdurch freies Spielen und geführtes Entdecken gehört auch zu dieser Phase.

E D I T O R I A LVON ANDY ROXBURGH,TECHNISCHER DIREKTOR DER UEFA

EMP

ICS

Das Fliegen des Balles, das Erzitterndes Tornetzes, das Grün des Rasens,die Mannigfaltigkeit der Trikots, dasEin- und Ausstecken der Eckfahnen,der Enthusiasmus des Gegners unddie Freundschaft der Mitspieler sindallesamt motivierende Elemente fürjunge Spieler. Ausdrucksvermögen undKreativität werden im Fussball belohnt– Kinder mögen es, Probleme zulösen und zu experimentieren. Umjedoch Fortschritte zu erzielen, müssensie voll bei der Sache sein, von ande-ren lernen können und viel Eigenstän-digkeit an den Tag legen. Wie Marcovan Basten es ausdrückt: «Spieler müs-sen in sich selbst investieren.»

Warum Fussball spielen? Beobachtensie Kinder beim Fussballspiel, und die Gründe offenbaren sich: Faszina-tion für den Ball, flüssige Aktionen,Verspieltheit, Zusammenspiel, Wett-kampf, Herausforderung, Einsatzwille,Torjubel, Trost, Spass und Energie. Kinder lieben es zu spielen, und durch den Fussball Freude auszule-ben – Ronaldinho ist Zeuge dafür.

Ronaldinho «lebt für den Fussball».

Warum Fussball spielen?

Page 4: GRASSROOTS Nr. 2

Bei diesem Kurs ging es um Philoso-phie, Strategie, den UEFA-Breitenfuss-ball-Sommer, technisches Training fürKinder, praktische Trainingseinheiten fürBehinderte, Fussball-Ferienlager, diestaatliche Finanzierung von Breitenfuss-ball-Projekten und um die Herausfor-derungen im Bereich des Mädchenfuss-balls. Ausserdem umfasste der Kurseine Fun-Football-Trainingseinheit, In-formationen von verschiedenen Natio-nalverbänden zur Art und Weise, wieder Breitenfussball gefördert wird,Gesprächsgruppen zur Erarbeitung derkünftigen Strategie sowie die Einwei-hung eines der Minispielfelder, die von

der UEFA im Rahmen ihres HatTrick-Programms und ihrer Jubiläumsfeier-lichkeiten finanziert wurden. Erstaunlichwar, dass all dies innerhalb von wenigerals 72 Stunden erledigt werden konnte.Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,die aus allen 52 UEFA-Mitgliedsver-bänden stammten, reisten mit vielenneuen Denkanstössen nach Hause.Dazu gehörte beispielsweise die Frage:

Quantität oder Qualität? Beides!

Frage: Wie lassen sich die zwei grund-legenden Ziele der UEFA im Bereich desBreitenfussballs in Einklang bringen –

zum Einen die Rekrutierung von mehr Spielern auf allen Ebenen, diedann möglichst lange aktiv bleiben sollen, zum Andern die Anerkennung,Unterstützung und Förderung hoherStandards? Die Antwort lautet, dass es keineswegs unmöglich ist, Quantitätund Qualität zu kombinieren, wennman davon ausgeht, dass der Breiten-fussball in erster Linie eine soziale Aktivität ist und dass viele Bereiche der Gesellschaft einbezogen werdenkönnen.

Dies war einer der Punkte, auf denUEFA-Vizepräsident Per Ravn Omdal mitÜberzeugung hinwies. Als ehemaligerPräsident des Norwegischen Fussball-verbands – der im Bereich des Breiten-fussballs als einer der Vorreiter gilt –amtierte er an der Konferenz in Oslo als Gastgeber. Er plädierte für ein nachhaltiges Wachstum durch die Definition von Zielen. «In Norwegen», erklärte er, «setzten wir uns das Ziel, einen Zuwachs von 10% pro Jahr zuerreichen.» Mit freudiger Stimme fügteer hinzu, dies sorge für Dynamik.

In Norwegen betragen die Zuwachs-raten 5% bei den Jungen und 15% beiden Mädchen. In anderen National-verbänden, in denen der Mädchenfuss-ball noch nicht so weit entwickelt ist,könnten die angepeilten Zuwachsraten

4

WAS IST BREITENFUSSBALL? WER DIESE FRAGE MIT EINER KURZEN DEFINITION

BEANTWORTET, NAHM HÖCHSTWAHRSCHEINLICH NICHT AM FÜNFTEN UEFA-BREITENFUSSBALL-KURS

TEIL, DER ENDE 2004 IN OSLO VERANSTALTET WURDE.

BREITENFUSSBALL-KURS IN OSLO

Der Breitenfussball erfreut sich in Norwegen besonderer Beliebtheit.

PER RAVN OMDAL,

UEFA-VIZEPRÄSIDENT UND

EIFRIGER VERFECHTER

DES BREITENFUSSBALLS.UEF

A/E

RIK

SEN

UEF

A/E

RIK

SEN

Page 5: GRASSROOTS Nr. 2

noch weiter auseinander liegen. Die folgende Zahl kann als Referenzwertdienen: In Norwegen sind 8,4% der Bevölkerung als Spieler registriert.Und 2004 wurde wahrscheinlich eineweitere Steigerung erreicht.

Doch Per Ravn Omdal betonte, dassklare und ambitiöse Ziele nicht nur dieNationalverbände zu einem dynami-schen Vorgehen und zu harter Arbeitmotivieren. Fussball macht Menschenglücklich, fördert Kontakte unter Familienim Umfeld der Schule und der Gemein-de, führt zu lebenslangen Freundschaf-ten und kann eine wichtige Rolle bei derFörderung von sozialen Werten spielen.

Ausserdem kann der Fussball einebedeutende Rolle bei der Bekämpfungvon Rassismus und anderen Formenvon Diskriminierung spielen. Er kanneine gesunde Alternative für Menschensein, die sich sonst zum übermässigenAlkoholkonsum, zum Rauchen oder

zum Drogenmissbrauch verleiten lassen würden. Im Weiteren kann er alssolide Grundlage für die Vermittlungvon gesellschaftlichen und mensch-lichen Werten wie Toleranz und Respektdienen. Was die körperliche Gesundheitanbelangt, kann der Fussball in Gesell-schaften, in denen 30% der 5- bis 16-Jährigen übergewichtig sind und16% offiziell als «fettleibig» eingestuftwerden, einen positiven Beitrag leisten.Es wird erwartet, dass sich diese Pro-zentsätze in den nächsten zehn Jahrenverdoppeln, wenn nichts dagegenunternommen wird. Die Konferenz inOslo umfasste auch praktische Einhei-ten, die in der beeindruckenden Halledes Vereins Vålerenga IF durchgeführtwurden. In den Juniorenteams diesesKlubs sind Spieler aus 47 Nationen vertreten. «So etwas ist nur im Fussballmöglich», meinte Per Ravn Omdal dazu.

Die Juniorenförderung hat in sportlicher,finanzieller und sogar politischer Hin-

sicht weitere positive Auswirkungen.Wenn mehr Jugendliche für den Fuss-ball begeistert werden, bestehen mehrMöglichkeiten, die Stars von morgen zufördern. Mit dem Einbezug von mehrFamilien können zusätzliche Trainer,Aufsichtspersonen, Schiedsrichter undFreiwillige gefunden werden. MehrSpieler im Juniorenbereich bedeutenauch mehr Fans, die sich in den Stadien und/oder am Fernsehen dieBegegnungen der Profis ansehen. Je mehr Bedeutung der Fussball in derGesellschaft hat, desto eher kann ermit politischer Unterstützung rechnen.Und wenn immer mehr Jugendlicheund ihre Eltern für den Breitenfussballbegeistert werden können, haben dieSponsoren ein grösseres wirtschaft-liches Interesse, den Fussball zu unter-stützen. Es gibt somit viele gute Gründe,um ambitiöse Ziele zu definieren und dafür zu sorgen, dass immer mehrMenschen erkennen, wie viel Spassder Fussball macht.

5

DIE KONFERENZ IN OSLO.

UEF

A/E

RIK

SEN

UEF

A/E

RIK

SEN

Page 6: GRASSROOTS Nr. 2

6

Eines der Hauptziele besteht darin, dassdie Junioren keinem «Leistungsdruck»ausgesetzt werden – wobei den Elterneine wichtige Rolle zukommt – und dassihnen die Möglichkeit gegeben wird, einfach Spass am Fussball zu haben.Dazu gehören die normalen Freudenund Leiden des Siegens und Verlierens.

Bis im zarten Juniorenalter von etwazwölf Jahren lässt sich der «Erfolg» anden folgenden Kriterien messen: Zahlder aktiven Junioren, Spass und ge-schlossene Freundschaften im Umfelddes Fussballs, Verfügbarkeit – oderErrichtung – von Trainingseinrichtungenund Spielfeldern in unmittelbarer Nähe des Wohnorts von Kindern undZahl der Eltern und Freiwilligen, die sich am Fussball beteiligen.

Ab dem Alter von zwölf Jahren gibt esverschiedene Kriterien für das Messendes Erfolgs. Sie beruhen alle auf der Verfügbarkeit von vielfältigen Trainings-und Wettbewerbsstrukturen, dank denen alle Aktiven optimale Voraussetzungenfür das Erreichen ihrer Ziele haben und die eine perfekte Plattform für die Ent-wicklung der individuellen Fähigkeiten

BREITENFUSSBALL

WAS ISTERFOLG?

GESCHICKLICHKEITSÜBUNGEN

FÜR DIE JUNGEN SPIELER.

AUF SPIELERISCHE

WEISE DIE

BALLKONTROLLE

ERLERNEN.

WENN DIESE FRAGE EINEM PRÄSIDENTEN EINES

PROFI-KLUBS GESTELLT WIRD, WIRD ER EINEN WAHRSCHEINLICH

ZUM POKALRAUM FÜHREN UND SAGEN,

ERFOLG LASSE SICH AM GEWICHT DER TROPHÄEN MESSEN.

IM BREITENFUSSBALL DAGEGEN SIND POKALE VON

UNTERGEORDNETER BEDEUTUNG.

EMP

ICS

EMP

ICS

Page 7: GRASSROOTS Nr. 2

innerhalb einer Mannschaft bieten. Die praktische Umsetzung dieses Vor-habens erfordert grosse Erfahrung imsportlichen und administrativen Bereich.Mit anderen Worten ist dies leichtergesagt als getan – doch es lohnt sichdurchaus, entsprechende Aktivitäten zu entfalten.

Für Trainer von Klubs und National-verbänden bedeutet Erfolg sicherlichdie Fähigkeit, die grössten Talente im Breitenfussball zu entdecken und zu fördern. Die potenziellen Stars von morgen sollten somit Gelegenheithaben, ihre Fähigkeiten zu trainieren(mindestens fünf Mal pro Woche), auf regionaler oder nationaler EbeneSpiele zu bestreiten und selbstverständlich die Betreuung von ausge-wiesenen Trainern in Anspruch zu nehmen.

Eine Stufe tiefer bedeutet Erfolg, dassJunioren, die nicht offensichtliche Am-bitionen auf eine Zukunft im Spitzen-fussball haben, aber gerne in einer lokalen Liga spielen, Begegnungen vonelf gegen elf oder sieben gegen siebenSpieler bestreiten und zwei bis vier

Trainings pro Woche absolvieren können. Bei anderen wiederum heisstErfolg möglicherweise, dass sie er-muntert werden können, dem Fussball treu zu bleiben, ein Mal pro Woche zu trainieren, auf lokaler Basis Partien mit je sieben oder fünf Spielern zubestreiten und unter Umständen mitHilfe ihrer Eltern eigene Spielpläne zugestalten. Und im Amateurfussball für Erwachsene bedeutet Erfolg, dassalle die Möglichkeit haben, in einemVerein Fussball zu spielen und angesellschaftlichen Aktivitäten teilzuneh-men, die auf Teamgeist basieren.

Mit anderen Worten geht es bei einer«erfolgreichen» Struktur des Breiten-fussballs nicht nur um den Aufbau vonMeisterschafts- und Pokalwettbewer-ben. Von Bedeutung sind auch dieBerücksichtigung spezifischer Bedürf-nisse und die Investition von Zeit undAnstrengungen, damit möglichst vieleSpieler möglichst lange ihren Spass amFussball haben können. Erfolg bedeu-tet letztlich ganz einfach, dass man denMenschen die Möglichkeit gibt, sich in den Fussball zu verlieben, und dassdiese Liebe möglichst lange anhält.

7

BEVOR SIE EINEM

KLUB ANGEHÖREN, MACHEN

DIE MEISTEN SPIELER

IHRE ERSTEN SCHRITTE IM

BREITENFUSSBALL.

Flexibilitätist gefragt !Auf die Bedürfnisse aller Beteiligten kannnur eingegangen werden, wenn keine starren Strukturen vorliegen. Das Schlüssel-wort heisst daher Flexibilität. An der Kon-ferenz in Oslo stellte Per Ravn Omdal einedurchaus angebrachte Frage: «Wären Siedamit einverstanden, dass acht Mädchen in einer kleinen Gemeinde nicht Fussballspielen können, nur weil sie nicht ein Teamvon elf Spielerinnen aufstellen können?»

Die meisten würden wohl spontan mit«Nein» antworten – doch die Lösung mussauf dem Spielfeld gefunden werden. Was würden Sie also tun? Per Omdal zeigteeine einfache Lösung auf. Stellen wir unsvor, acht Teams könnten eine ganze Mann-schaft aufstellen, während zwei andereTeams nur über acht Spielerinnen verfüg-ten. Die lokale Liga könnte problemlos allezehn Teams umfassen, wobei die Partiender beiden «unvollständigen» Mannschaften mit jeweils acht gegen acht Spielerinnenausgetragen würden.

Dasselbe gilt für die Trainingseinheiten. Ein Verein mit 50 Spielern in der gleichenAltersklasse kann beispielsweise die folgen-den Mannschaften bilden: ein Team mit 16 Spielern, die fünf Mal wöchentlich trainieren, ein zweites Team, das – zumBeispiel aus Ausbildungsgründen – nurzwei Mal pro Woche trainieren kann, ein drittes kleineres Team, das ein Malwöchentlich trainiert, und ein weiteresTeam, das Futsal oder eine andere Formvon Hallenfussball spielt.

Untersuchungen haben ergeben, dass viele Spieler mit dem Fussball aufgehörthaben, weil sie in ihren Vereinen Ersatz-spieler waren und nur selten spielen konn-ten. Doch wenn sie den Verein verliessen,traten oft auch ihre Freunde – bei denenes sich teilweise um talentierte Spieler handelte – aus dem Klub aus und gingendem Fussball damit verloren. Freundschaftist somit oft wichtiger als Fussball – die ein-zige Lösung besteht also darin, dass gleicheMöglichkeiten für alle geschaffen werden.

Mit anderen Worten: Bestimmungen und Reglemente sollten im Breitenfussballkeine unüberwindlichen Hindernisse bilden.Lösungen sollten darauf ausgerichtet wer-den, dass möglichst viele Junioren spielenkönnen – auch wenn man dazu mit derGrösse der Teams etwas jonglieren muss.

EMP

ICS

Page 8: GRASSROOTS Nr. 2

8

GARY NEVILLE

(MANCHESTER UNITED)

UNTERSTÜTZT

EINE FUSSBALLSCHULE

IN MALTA.

In einigen UEFA-Mitgliedsverbändenhaben sich «Fussball-Ferienlager» zueinem festen Bestandteil des Breiten-fussballs entwickelt. Einige werden vonehemaligen Spielern durchgeführt. Andere Fussballer stellen gegen eine be-stimmte Summe ihren Namen zur Ver-fügung. Es gibt auch Lager, die aus reinkommerziellen Interessen durchgeführtwerden. Gewisse Lager werden vonVereinen oder lokalen Behörden finan-ziert. Wie kann also die Einhaltung be-stimmter Standards gewährleistet wer-den? Wie können wir den Eltern garan-tieren, dass sie ihre Kinder in ein siche-res, gut organisiertes Lager schicken?

Ausgehend von umfangreichen Unter-suchungen, die in Grossbritannien durch-geführt wurden, lieferte Robin Russell,Technischer Koordinator beim EnglischenFussballverband, in Oslo einige Antwor-ten auf diese Fragen. Im Rahmen dieser

Schöne Ferien!

Ausbildung der Trainer

Studien hatte man die Stärken undSchwächen der Ferienlager sowie dieKonkurrenz analysiert, die von ande-ren Sportarten ausgeht.

Anschliessend führte der Englische Fussballverband eine Art Charta für Fussball-Ferienlager ein, mit der den Eltern garantiert wird, dass bestimmteStandards eingehalten werden.

Zu den Kriterien gehören die Überprü-fung der Qualifikation der Trainer (inGrossbritannien sind Ferienlager für Trai-ner derzeit die bedeutendste Arbeits-möglichkeit), bestimmte Standards beimKinderschutz und der Ersten Hilfe sowiedie Überprüfung von Gesundheits- undSicherheitseinrichtungen. Das Verhältniszwischen Trainern und Spielern darfhöchstens 1:16 betragen. Die Kindermüssen angemessen eingeteilt werden,und alle müssen die gleichen Möglich-keiten haben. Das Training muss den

Standards des Verhaltenskodexes desVerbands entsprechen, und das Pro-gramm muss zu mindestens 80% auspraktischem Fussball bestehen.

Im Sommer 2004 verfügten 90 Organi-sationen über das Gütesiegel, und eswurden über 3500 Lager durchgeführt.So konnten über 250 000 Kinder ein Fussball-Ferienlager besuchen, undgleichzeitig wurden sieben MillionenEuro in den Fussball investiert.

Wenn Ziele definiert werden, umimmer mehr Junioren für den Breiten-fussball zu gewinnen, werden auchmehr Trainer benötigt. Ist dies tat-sächlich der Fall? Das hängt von derDefinition des Begriffs «Trainer» ab, daman für die entsprechende Funktionauch die Begriffe Aufsichtsperson,Betreuer oder Koordinator verwendenkönnte. Auf der untersten Stufe derFussballpyramide ist die Fähigkeit, mitKindern umzugehen, normalerweisewichtiger als technisches Know-how.Spezielle Trainerkenntnisse sind erstauf den höheren Ebenen erforderlich.

Der Niederländische Fussballverband(KNVB) gehört zu jenen National-verbänden, die die Eltern zur Teilnahmeim Breitenfussball animieren, der3700 Amateurvereine umfasst. Erführt regelmässig Kurse durch und verfügt über eine «KNVB Road Show»,in deren Rahmen mit einem grossen

Lastwagen pro Saison 75 Vereine im ganzen Land besucht werden. ImEinsatz stehen jeweils der Fahrer,zwei Breitenfussball-Trainer des KNVBund 25 Freiwillige von Vereinen. Am Saisonbeginn führen sie in 50Regionen Seminare und Kurse durch.Jeder Kurs besteht aus vier dreistün-digen Lektionen. Ausserdem werdenein Buch und eine CD-ROM verteilt.An diesen Kursen nehmen die Per-sonen – in der Regel die Eltern vonJunioren – teil, die auf der Altersstufeder 9- bis 13-Jährigen als Trainer eingesetzt werden.

Diese freiwilligen Trainer werden auf Klubebene von Juniorenkoordina-toren und auf der nächsthöherenTrainerebene von 50 teilzeitlich tätigenRegionaltrainern unterstützt. Diesewiederum arbeiten mit den 20 inVollzeit beschäftigten Bezirkstrainerndes KNVB zusammen.

Während ihre Kinder auf dem Spielfeld trainieren, erhalten die Eltern auf der Tribüne Anweisungen.

D. A

QU

ILIN

A

KN

VB

Page 9: GRASSROOTS Nr. 2

9

UEF

A

AUSLOSUNG DER EM-ENDRUNDE DER FRAUEN

IN MANCHESTER MIT DER VORSITZENDEN DER KOMMISSION

FÜR FRAUENFUSSBALL, KAREN ESPELUND,

UND DEM ENGLISCHEN MÄNNER-NATIONALTRAINER,

SVEN-GÖRAN ERIKSSON.

Aufgrund der Intensität und desUmfangs des Kurses in Oslo reisten dieTeilnehmerinnen und Teilnehmer miteiner Fülle von Informationen, Meinun-gen und Eindrücken aus praktischenDemonstrationen nach Hause, die siefür die Ausgestaltung des Breitenfuss-balls in ihren Nationalverbänden ver-wenden können. Doch vor der Abreisedeponierten sie noch einige Ideenzuhanden der UEFA:

■ Die UEFA soll auf der im Sommerdurchgeführten Breitenfussball-Kampagne aufbauen, die 2004 einErfolg war.

■ Die UEFA soll den Informations-austausch über Themen des Breiten-fussballs zwischen den Mitglieds-verbänden fördern und zu «Partner-schaften» ermuntern.

■ Die Verantwortlichen des euro-päischen Fussballs sollen den politi-schen Entscheidungsträgern die gesell-schaftliche Bedeutung der Breiten-fussball-Projekte aufzeigen.

■ Die UEFA soll Unterstützung in Form von Ausbildungsmitteln wieDVDs, CD-ROMs usw. leisten.

■ Die UEFA soll die Nationalverbändebei deren Anstrengungen unterstützen,ehemalige Stars, die als Vorbilder und Botschafter dienen können, füreine Mitarbeit zu gewinnen.

Einige dieser Vorschläge wurden bereits umgesetzt. Doch es bleibt noch viel zu tun.

Mit der Europameisterschaft für Frauenwird der Frauenfussball im Jahr 2005zusätzlich zum explosiven Wachstumder letzten Zeit einen weiteren Schuberhalten. Bei den Aktiven bestehtjedoch nach wie vor eine grosse Diffe-renz zwischen Frauen und Männern.Über zwei Drittel der UEFA-Mitglieds-verbände haben indessen Entwick-lungspläne für den Frauenfussball erarbeitet und sind diesbezüglich auchim Breitenfussball aktiv.

Abgesehen von den blossen Zahlenbestehen weitere beträchtliche Unter-schiede im Bereich der Mittel, der admi-nistrativen Kapazität, der Ligastrukturen,der Spielgelegenheiten und – auf derobersten Stufe – der Verdienstmöglich-keiten. Doch laut Karen Espelund, Vorsitzende der UEFA-Kommission fürFrauenfussball, nahm die Zahl der norwegischen Frauenteams in nur drei

Und was ist mit den Mädchen?

Was steht als nächstes

an?

Jahren um 18,4% zu, und die Zahl derSpielerinnen stieg um 16,9%.

Dieses explosive Wachstum wirft Fragen auf. Bis zu welchem Alter ist esfür Mädchen vorteilhaft, in gemisch-ten Teams zu spielen? Wenn zu langezugewartet wird, besteht das Risiko,dass nur die härtesten Spielerinnendem Fussball treu bleiben und dieMehrheit den Sport aufgibt. Deshalbmüssen die Vereine Mädchenteamsbilden, die auch Kleinfeldfussball spielen können. Die Erfahrungen vonKaren Espelund zeigen, dass Mädchenbereits ab dem Alter von sechs odersieben Jahren in separaten Teamsspielen sollten.

Mit der Zunahme der Mädchenteamsentstand wiederum ein Mangel an Trainerinnen, Schiedsrichterinnen undOffiziellen. Es gibt auch zu wenig

ASF

OU

RI/

AFP

/GET

TY I

MA

GES

ehemalige Spielerinnen, die bereit sind, dem Fussball treu zu bleiben undals Vorbilder zu dienen. Der Mädchen-fussball entwickelt sich rasch, doch esgibt noch viel zu tun…

Page 10: GRASSROOTS Nr. 2

Die UEFA fand die Idee der Minispiel-felder so gut, dass sie in ihrem Jubi-läumsjahr jedem Mitgliedsverband einsolches Spielfeld geschenkt hat. DenLesern von uefadirect werden dieBerichte der Nationalverbände aufge-fallen sein, die das Angebot freudigbegrüssten.

Die Initiative kam in der Tat so gut an,dass es ein Jammer wäre, es dabei zubelassen. Die UEFA hat deshalb be-schlossen, im Rahmen des vierjährigenHatTrick-Programms eine finanzielleUnterstützung für weitere Minispielfeld-

Projekte anzubieten. Viele Verbändehaben dies bereits genutzt, obwohl sieihre Bewerbungen noch bis 2008 einreichen können. Bis Ende Januar hat die UEFA Projekte für rund 1200Minispielfelder gutgeheissen und Geldervon mehr als 16 Millionen SchweizerFranken gesprochen.

Die ursprüngliche Idee der UEFA be-stand darin, den Mitgliedsverbänden im Jubiläumsjahr mit je einer MillionSchweizer Franken für Minispielfeld-Projekte unter die Arme zu greifen. Es kamen überraschend begeisterte

und in einigen Fällen sogar sehr kreative Antworten: Der slowakischeVerband etwa versuchte, die Zahl derMinispielfelder zu erhöhen, indem er die Verpflichtung der UEFA als Argu-ment zur Überzeugung weiterer Part-ner nutzte. Die slowakischen Minispiel-felder werden nun zu 20% von derUEFA finanziert; die übrigen Beiträgestammen von der Regierung, lokalenBehörden, dem Nationalverband undSponsoren.

In den Niederlanden beschloss derKNVB, das Angebot der UEFA mit derJohan-Cruyff-Stiftung zu verbinden. So konnten 200 Minispielfelder ausdem Boden gestampft werden. Die Niederländer haben sich für eineVariante entschieden, die leicht grösserist als der Durchschnitt, so dass auchquer über das Feld gespielt werdenkann, wodurch vier Teams zugleich dasGelände nutzen können. In Schottlandwurde das Design dahingehend ab-geändert, dass auch Basketballer undVolleyballer ihren Spass daran haben.

Die Finnen sind ebenfalls mit der Ausgestaltung der Felder beschäftigtund führen ein Pilotprojekt durch mitunterschiedlichen Lieferanten. Nacheiner Evaluation sollen dann die «be-sten» Minispielfelder im ganzen Landwie Pilze aus dem Boden schiessen.

10

MINISPIELFELDER SIND DER KNÜLLER: FAST ALLE, DIE MIT BREITENFUSSBALL ZU TUN

HABEN, SIND MIT DER IDEE VERTRAUT, DIE ALTEN TAGE DES STRASSENFUSSBALLS AUF EINEM KLEINEN

SPIELFELD GLEICH UM DIE ECKE WIEDER AUFLEBEN ZU LASSEN.

MINISPIELFELDER MITMAXIMALER WIRKUNG

Eine ideale Spielfläche für die slowakischen Kinder.

MINISPIELFELD

AUF DEN FÄRÖER-INSELN.FAR

OE

ISLA

ND

S FA

SFZ

Page 11: GRASSROOTS Nr. 2

Die nordischen Länder sind natürlichdurch ihre staatlichen Zuschüsse unddie Beiträge aus den Landeslotteriendie «Marktführer» im Bereich Minispiel-felder. So werden in Regionen, wowegen des Klimas die meiste Zeit desJahres nicht auf Rasen gespielt werden

kann, Tausende von Minispielfeldernerrichtet.

In England wurde der Beitrag der UEFAfür Minispielfelder durch Staatsgelderfür unterprivilegierte Viertel in Gross-städten aufgestockt. Und die Engländer

schickten auch ausgebildete Spielleiterin diese Viertel, um die Leute davonzu überzeugen, die Felder auch zubetreten und einfach «loszukicken».

Andere waren vielleicht etwas lang-samer in ihrer Reaktion, legten sichjedoch mächtig ins Zeug, nachdem siegesehen haben, wie beliebt Minifuss-ball ist. Der walisische Verband bautnun 44 Minispielfelder, während dieUkrainer nach der UEFA-Unterstützungfür 60 Spielfelder die Regierung zumBau von 400 weiteren überredenkonnte. Der Polnische Fussballverbanderrichtete probeweise ein Minispielfeldneben einer Schule mit 400 Kindernund plant nun, nachdem er den Erfolgmit eigenen Augen gesehen hat, eingrösseres nationales Projekt. AndereLänder haben das Konzept der Mini-spielfelder sogar noch ausgeweitet.Die Georgier zum Beispiel habeneines in jeder Landesregion errichtet,und daneben stehen Büros für dieregionalen Verbände, deren Mitarbeiterbislang von zu Hause aus gearbeitethaben. Das Minispielfeld-Projekt hatimmer noch einen weiten Weg vorsich. Aber es ist sehr schnell aus denStartblöcken gekommen und bewegtsich in die richtige Richtung.

11

Knaben und Mädchen auf einem Minispielfeld in Litauen.

LFF

Johan Cruyff begrüsst Ernest Walker,

den ehemaligen Vorsitzenden der

UEFA-Kommission für Stadien und Sicherheit, bei

der Eröffnung eines Minispielfeldes, das gemeinsam

von der UEFA, dem niederländischen Verband und

der Johan-Cruyff-Stiftung finanziert wurde.

JAN

DE

KO

NIN

G/K

NVB

Page 12: GRASSROOTS Nr. 2

So spielte der Behindertenfussball eine wichtige Rolle in den theoretischenund praktischen Lehrgängen des Breitenfussball-Kurses in Oslo. Vertieftbehandelt wurde das Thema schliess-lich an der zweiten Sitzung des UEFA-Ausschusses für BehindertenfussballEnde Januar am UEFA-Sitz in Nyon.

Die Teilnehmer zeigten sich beein-druckt vom Bericht des behindertenFussballers und Veranstalters Stig MartinSandvik aus Norwegen, der von seinenErfahrungen in der Entwicklung desBreitenfussballs berichtete. Seine Prä-

sentation löste im Plenum die Frageaus: Wie sehr soll man im Behinderten-fussball erfolgsorientiert sein? Die einensind eher skeptisch, weil sie die vor-handenen Ressourcen nicht für relativwenige Spitzenathleten in National-mannschaften verbrauchen möchten.Die anderen befürworten die Förderungvon Vorbildern, die Behinderte davonüberzeugen können, dass auch sie fähigsind, Erfolg anzustreben.

Der Englische Fussballverband (FA) hatgrosse Anstrengungen unternommen,um das richtige Gleichgewicht zu fin-

den. An der Basis der Pyramide konn-ten seit der Erarbeitung einer Gesamt-strategie für Behindertenfussball 2002wichtige Fortschritte erzielt werden,und das über zwei Jahre laufende Pro-gramm erhielt bedeutende finanzielleBeiträge. Einer der ersten Schritte, dendie FA und andere Fussballverbände zu bewältigen hatten, war das Erreichender entsprechenden Zielgruppen, dader Behindertensport oft unter demDach unterschiedlicher Organisationengeführt wird. In England wuchs die Zahlder sich für den Behindertenfussballeinsetzenden Klubs innerhalb von dreiJahren von 25 auf 45. Parallel dazukonnte durch die Schaffung von beson-deren Trainingszentren die Qualität derTrainings und der Verwaltung verbes-sert werden. Das langfristige Ziel war,lokale, regionale und nationale Wett-bewerbe ins Leben zu rufen. Zugleichwurden Nationalmannschaften gebil-det, die hinsichtlich der finanziellenund logistischen Unterstützung genaudieselbe Behandlung erhielten wie die Juniorenteams. Der Sieg bei derWeltmeisterschaft war schliesslich dieBelohnung für diese Anstrengungen,und die Engländer können nun erfreutfeststellen, dass dadurch das Interessefür Behindertenfussball auch auf denunteren Stufen der Pyramide stark gestiegen ist.

Der Begriff «Behindertenfussball» decktjedoch nach wie vor einen weiten

12

WER SCHON EINMAL BEHINDERTEN BEIM FUSSBALL ZUGESEHEN HAT,

WEISS, DASS ES KEINE WORTE GIBT FÜR DIESEN AUSDRUCK DER REINEN FREUDE AUF DEN

GESICHTERN DER SPIELER. DESHALB HAT DIE UEFA DEM BEHINDERTENFUSSBALL

EINEN FESTEN PLATZ AUF SEINER AGENDA RESERVIERT.

BEHINDERTENFUSSBALLOHNE HINDERNISSE

Ein Fussballturnier für Behinderte in Manchester.

SPECIAL-OLYMPICS-SPORTLER

IN POLEN.SO P

OLA

ND

EMP

ICS/

UEF

A

Page 13: GRASSROOTS Nr. 2

in die Osloer Tagesordnung, alleinschon darum, weil das von der UEFAgezeigte Interesse der Sache viel Sub-stanz und Schwung verliehen und ihrin den einzelnen Ländern zahlreicheTüren geöffnet hat. Die UEFA ist mehrdenn je willens, ihre Anstrengungen zu verstärken, um noch mehr Projektezu fördern und ihre Breitenfussball-Botschafter für die Sache des Behin-dertenfussballs einzusetzen.

Der Behindertenfussball ist auch Teildes Breitenfussball-Programms 2005,und jeder Nationalverband wurde aufgefordert, für einen Wettbewerbseinen besten Behindertenfussball-Anlass zu nominieren, wobei dieGewinner je 50 adidas-Fussbälle erhal-ten. Zugleich stellt uefa.com Links zuBehindertenfussball-Organisationen ins Netz, um die Kommunikation undZusammenarbeit zu fördern.

Die zweite Sitzung des UEFA-Aus-schusses für Behindertenfussball be-stand – verständlicherweise – haupt-sächlich aus dem Austausch von Infor-

13

Auch Blinde können Fussball spielen.

Ein Treffen behinderter Fussballer in Oslo.

Bereich von Kategorien und Unterkate-gorien ab, die sich in sechs verschie-dene Typen von geistigen und körper-lichen Behinderungen aufgliedern. Die Vorträge in Oslo zeigten, dass dieseVielfalt Herausforderungen schafft, unddies wurde auch an der Sitzung desUEFA-Ausschusses für Behindertenfuss-ball in Nyon betont. Die Tagesordnungumfasste zum Beispiel Berichte überdie langjährige Beziehung der UEFA zurSpecial-Olympics-Bewegung, zum Inter-nationalen Blindensportverband (IBSA),zur Fussballorganisation für Amputierte

in Russland und zum TschechischenVerband, der bereits ein Modul fürBehindertenfussball in seine Trainer-lizenz integriert hat. Schliesslich wurdeauch über die Behindertenfussball-Konferenz in London vom Dezember2004 berichtet, wo über 300 Teilneh-mer gezählt wurden.

Es gibt noch immer sehr viel zu tun, und die UEFA hat keinen Grund, insgrosse Horn zu stossen. Es gab aberimmerhin viel Applaus für die Einbrin-gung des Themas Behindertenfussball

mationen und Erfahrungen. An dernächsten Sitzung soll jedoch vertieftauf spezifische Probleme und Themeneingegangen werden. So hat auch dieser Artikel versucht, zunächst einenallgemeinen Überblick zu verschaf-fen, und in den nächsten Ausgabendes Breitenfussball-Newsletters sollen dann einzelne aktuelle Fragenim Detail aufgegriffen werden.

DER UEFA-AUSSCHUSS

FÜR BEHINDERTENFUSSBALL BEI

EINER SITZUNG IN NYON.

AFP

/CEY

RA

C

UEF

A/E

RIK

SON

UEF

A

Page 14: GRASSROOTS Nr. 2

14

FOTO-WETTBEWERB

N I E D E R L A N D EP O R T U G A L

I T A L I E N A R M E N I E N

R U S S L A N D

Page 15: GRASSROOTS Nr. 2

15

Während des UEFA Breitenfuss-ball-Sommers 2004 wurden dieNationalverbände gebeten, derUEFA ein Foto zuzustellen, dasdie Freude rund um den Fussballund die Werte des Breitensportstreffend zur Geltung bringt.

Die eingegangenen Fotos wurden den Teilnehmern des 5. Breitenfussball-Kurses in Oslo unterbreitet, die das Foto des Armenischen Fussballverbandes auszeichneten.

In diesem Jahr wird der Fotowettbewerbwiederholt: Alle Verbände werden gebeten, der UEFA bis am 16. Septemberein Foto, ein Bild oder eine Zeichnungzum Breitenfussball zuzustellen. Der Gewinner wird mit einer speziellenAuszeichnung belohnt.

S L O W A K E I

S C H W E I Z

K R O A T I E N

I S L A N D

Page 16: GRASSROOTS Nr. 2

UEFARoute de Genève 46CH-1260 NyonSuisseTéléphone +41 22 994 44 44Télécopieur +41 22 994 37 34uefa.com

Union des associationseuropéennes de football