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Januar 2016 Das Magazin für Kundinnen und Kunden von EKZ Naturstrom naturstrom magazin Strom und Geld sparen Wo sich zuhause heimliche Stromfresser verbergen. Seite 6 Gewinnen Sie eine SBB-Geschenkkarte! Wettbewerb auf Seite 19 Interview Wie die Schweiz energie- effizienter werden soll. Seite 12 Umweltbewusst leben Tipps für einen umwelt- schonenden Alltag. Seite 16

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Das Magazin für Kundinnen und Kunden von EKZ Naturstrom.

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Januar 2016Das Magazin für Kundinnen und Kunden von EKZ Naturstrom

naturstrom magazinStrom und Geld sparen Wo sich zuhause heimliche Stromfresser verbergen. Seite 6

Gewinnen Sie eine SBB-Geschenkkarte! Wettbewerb auf Seite 19

InterviewWie die Schweiz energie-effizienter werden soll. Seite 12

Umweltbewusst lebenTipps für einen umwelt-schonenden Alltag. Seite 16

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Die Energiestrategie 2050 – sie wird nicht gelin-gen, weil Politiker das fordern oder Unternehmen sich Gesetzen anpassen. Vielmehr kann jeder einen Beitrag leisten und damit den Schweizer Weg in die Energiezukunft mitbestimmen. Die folgenden Seiten bieten Ihnen einen Einstieg in das weite Themenfeld Energieeffizienz. Lesen Sie, was der Bund unternimmt, was Sie selber

machen können und auch wie wir, die EKZ, unsere Ver-antwortung übernehmen. Wir arbeiten an zukunftsfähigen und einfachen Lösungen für Sie. In diesem Sinne wird sich auch Ihr Naturstrom-Magazin verändern. So verzichten wir zukünftig auf den Versand des Naturstrom-Magazins in Papierform. Sie er-halten den gewohnt umfangreichen Themenmix ab der nächsten Ausgabe elektronisch per E-Mail. Ihr Vorteil: Sie können das Magazin bequem wo und wann Sie wollen lesen – am Desktop, auf dem Tablet oder auf dem Smart-phone. Falls wir Ihre E-Mail-Adresse nicht haben, melden Sie uns diese einfach online, zum Beispiel per E-Mail. Oder durch die Teilnahme am Wettbewerb – mehr dazu auf Seite 19.

Ich drücke die Daumen und wünsche viel Lesespass!

Jens BrüggemannRedaktor EKZ Naturstrom - [email protected]

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Liebe Leserin, lieber Leser

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myEKZ KundenportalMit dem myEKZ Kundenportal haben Sie Ihre Energie bequem unter Kontrolle. Greifen Sie vom Computer oder von mobilen Geräten direkt auf persönliche Informationen und sämtliche EKZ Serviceleistungen rund um Ihren Strom zu. Ausserdem ist ganz viel Wissen drin – jetzt schon und bald noch mehr: Auf myEKZ finden Sie Ihr Online-Naturstrom- Magazin. www.ekz.ch/login, Rubrik: Service.

Statement: Andreas Diekmann Wie unser Wissen über das Umweltverhalten anderer unser eigenes Verhalten beeinflusst.

Fokus: Stromfressern auf der Spur Unerklärlich hohe Stromrechnung: Der Stromdetektiv der EKZ zu Besuch bei Familie Uhr.

Interview: Marianne Zünd Welche Rolle Effizienzmassnahmen beim Ausstieg der Schweiz aus der Kernenergie spielen.

Infografik: Umwelttipps Im Alltag die Umwelt schonen: Unsere Tipps zeigen Ihnen, wie es funktioniert.

Wettbewerb: Mitmachen und gewinnen! Gewinnen Sie eine SBB-Geschenkkarte im Wert von 500 Franken.

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ETH-Professor Andreas Diekmann über Anreize zum Stromsparen Seite 4

Wie man Stromfresser zuhause finden und eliminieren kann Seite 6

Marianne Zünd vom Bundes-amt für Energie zu den Zielen der Energiestrategie des Bundes Seite 12

Inhalt

Statement

«Weiche» Anreize wirkenMenschen reagieren beim Kauf von Produkten nicht nur auf Qualität und Preise: Seit es Marktforschung gibt, werden auch psychologische Faktoren ins Spiel gebracht. ETH-Professor Andreas Diekmann kennt ihre Wirkung.

Gerne vergleicht man sich mit den Nachbarn, Freunden oder Bekann­ten. Kennt man das Verhalten an­derer, erfolgt oft ein Angleichungs­prozess an die «soziale Norm».

In einem gross angelegten Feld­versuch mit 600 000 Haushalten in den USA erhielt die Hälfte der Haus­halte einen Energiereport über den (anonymisierten) Verbrauch in der Nachbarschaft sowie über den Verbrauch besonders energieeffi­zienter Nachbarn. Im Vergleich zu den Haushalten, die keine Informa­tionen über den Stromverbrauch der Nachbarn bekamen, sank der Stromverbrauch der informierten Haushalte um etwa zwei Prozent oder 0,62 Kilowattstunden (kWh) am Tag. Diese Massnahme erzielte die gleiche Einsparung wie eine Preiserhöhung um 5 Prozent.

Technik und Verhalten spielen auch zusammen, wenn in Haushal­ten sogenannte Smart Meter instal­liert werden, die kontinuierlich über den Stromverbrauch Auf­schluss geben. Eine Forschungs­gruppe der Universitäten Lausanne

und Zürich hat die Wirkung unter­sucht. Die Einsparung liegt bei 0,2  kWh täglich oder 3,2 Prozent des Verbrauchs der Zürcher Haus­halte.

Studien wie diese zeigen, dass «weiche», nicht monetäre Anreize wie die soziale Norm oder die kontinuierliche Information zum eigenen Verbrauch durchaus einen Effekt auf das Umweltverhalten haben. Sie können helfen, den Energieverbrauch nennenswert zu vermindern.

Smart MeterAls erster grosser Energie-versorger der Schweiz haben sich die EKZ für den flächen-deckenden Einsatz von Smart Metern entschieden. Damit legen sie den Grundstein für ein zukünftiges Smart Grid und unterstützen die Energie-strategie 2050 der Schweiz. Bisher haben die EKZ schon über 60 000 Smart Meter in-stalliert.

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Zur PersonProf. Dr. Andreas Diekmann ist seit 2003 ordentlicher Professor für Soziologie an der ETH Zürich. Er untersucht unter anderem die Entwicklung sozialer Kooperation, das Umwelt-verhalten und wie sich Menschen im Energie-bereich entscheiden.

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«Technologie

und Verhalten spielen

beim Stromsparen

zusammen.»

Andreas Diekmann

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80% beträgt das Strom-sparpotenzial von LED-Lampen im Vergleich zu Glüh- und Halogen-lampen.

energy star heisst das Label, das sparsame Elektronikgeräte wie Computer, Drucker oder Set-Top-Boxen auszeichnet.

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Familie Uhr will es wissenSie stecken überall im Haus, die heimlichen Strom fresser. Der Stromdetektiv der EKZ hilft Privat haushalten, sie aufzuspüren. Zum Beispiel bei Familie Uhr in Thalwil.

Die Familie Uhr wohnt in ei­nem Reihenhaus oberhalb von Thalwil. Ein normaler

Haushalt. Weder hängt ein riesiger Fernsehbildschirm an der Wand noch ist es hell wie in einem Lam­pengeschäft. Auch in den Zimmern der beiden Kinder – 14 und 16 Jahre alt – sucht man vergebens nach Energieschleudern. Und doch ha­ben die Uhrs im letzten Jahr fast 1000 Franken für Strom ausge ­

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geben. «Unser Kollegenpaar, das ebenfalls in einem Einfamilienhaus wohnt, zahlt etwa die Hälfte», sagt Yvonne Uhr.

Um den Kostentreiber zu ermit­teln, haben die Uhrs Hardy Schrö­der an den Tatort bestellt. Er ist ei­ner von sieben Stromdetektiven der EKZ. Zwischen 700­ und 1000­mal pro Jahr rücken sie aus und besu­chen Mieter und Eigentümer, die sich über ihren hohen Stromver­brauch ärgern oder aus ökologi­schen Gründen den Verbrauch sen­ken wollen. Die Analyse des EKZ Energieberaters dauert je nach Haushalt 45 bis 60 Minuten und kostet für EKZ Kunden 50 Franken.

Kaum haben die Uhrs dem De­tektiv einen Kaffee gereicht, fragt dieser, ob die Maschine von alleine abstelle. «Ja», antwortet Yvonne Uhr überrascht – und nach einer kurzen Denkpause: «Aber erst nach einer Weile. Man könnte sie auch gleich selber abstellen.» Der Ener­gieberater lächelt anerkennend und nimmt einen Schluck aus der Tasse.

Der Fall ist gelöstAls Erstes schaut sich Hardy Schrö­der immer die Stromrechnung sei­ner Kunden an. Schnell wird klar, weshalb die Uhrs weitaus mehr zahlen als ihre Kollegen. Vom Jah­resenergieverbrauch von 6518 kWh pro Jahr beansprucht allein der Warmwasserboiler 3000  kWh. «Ihr Kollegenpaar lässt das Wasser viel­leicht mit Öl heizen, hat einen Wärmepumpenboiler oder eine So­

laranlage. Deshalb der grosse Un­terschied.» Abzüglich der 3000 kWh verblei­ben noch 3518 kWh für Beleuch­tung und Geräte. «Damit liegen Sie unter dem durchschnittlichen Ver­brauch», lobt Schröder. «Siehst du, ist ja gar nicht so schlimm bei uns», sagt Andreas Uhr und schielt zu seiner Frau. Der grösste Kostentrei­ber wäre damit gefunden, der Fall eigentlich gelöst. Doch Hardy Schröder wäre kein Stromdetektiv, wenn er nicht das ganze Haus unter die Lupe nehmen würde, um jedes unnötige Kilowatt aufzuspüren.

T-Shirts bei 20 °C waschenEs geht in den Keller. Da ist er ja, der energiefressende Boiler. «Als Mieter können Sie da nicht viel machen», sagt der Fachmann, um dann doch ein paar Tipps loszu­werden: kürzer duschen, Wasser beim Einseifen abstellen – oder ei­nen Sparhahn benutzen.

Das Beispiel zeigt, nach welchem Muster der Detektiv jeweils vorgeht. Zunächst prüft er, ob Anpassungen am Gerät oder eine Neu anschaffung Potenzial bieten. Zusätzlich klärt er, ob sich durch besseres Nutzer­verhalten oder Verzicht ein Spar­effekt erzielen lässt.

Gleiches Vorgehen bei der Wasch­maschine. Die Maschine ist neu. «Es hat eine 20­Grad­Taste», sagt Schröder. «Damit lässt sich mit den heutigen Waschmitteln problemlos leicht verschmutzte Wäsche, wie beispielsweise T­Shirts, waschen.»

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30% weniger Energie braucht das Kochen mit Deckel.

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1 Spart man dabei Energie, macht das Kochen noch mehr Spass.

2 Die optimale Temperatur im Kühlschrank beträgt 5 – 6 °C.

3 Auf topten.ch findet man besonders energie effiziente Kaffee maschinen.

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Förderung EnergieeffizienzDie EKZ fördern mit vergünstigten Energieberatungsleistungen und Förderbeiträgen für Energieeffizienz-massnahmen den sparsamen Umgang mit Energie. So können Sie als Privatperson ganz einfach Geld und Energie sparen.

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1 Andreas Uhr bedient die moderne Wasch maschine mit 20-Grad-Taste.

2 Das Unterhaltungszimmer der Familie Uhr mit Spielkonsole, DVD- und Fernsehgerät.

3 Es lohnt sich, ein Tablet mit aus-tauschbarem Akku zu kaufen.

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40% tiefer ist der Energie-verbrauch pro Waschgang, wenn mit 20 statt 60 Grad gewaschen wird.

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Das EKZ Energiehaus zeigt Ihnen praktische Tipps zum Energiesparen auf.www.ekz.ch/energiehaus

Weiter zum Gefrierschrank. Der Stromschnüffler öffnet ihn und sagt: «Sehr gut, weder schwarze Stellen auf der Innenseite der Tür noch Eisbildung. Der Schrank ist dicht.» Eine Truhe wäre allerdings stromsparender, weil beim Öffnen weniger Kälte entweicht. «Aber dann muss man den Inhalt so gut organisieren, dass man nicht jedes Mal alles umstapeln muss.»

Strom sparen kann man aber auch, ohne gleich neue Geräte zu kaufen. Das zeigt sich in der Küche. Hardy Schröder packt ein Laser­thermometer aus, um die Tempera­tur in den einzelnen Zonen des Kühlschranks zu messen. Bei fros­tigen 2,3 °C bleibt die Digitalanzei­ge stehen. «So kalt muss es nicht sein. Eine Kühltemperatur von 5–6 °C ist im Kühlschrank ausrei­chend, denn mit jedem Grad wer­den 3–4 Prozent Energiekosten ein­gespart.» Auch die Anordnung der Lebensmittel hilft, optimal zu küh­len. «Unten ist es kälter als oben, also legt man die Nahrungsmittel, die nur gelagert und nicht gekühlt werden sollen, nach oben.»

Im Dunkeln durchs Haus gehenGerät um Gerät, Raum um Raum ar­beitet sich Schröder vor. Im Unter­haltungszimmer haben die Uhrs Spielkonsole, DVD­ und Fernseh­gerät mit einem Standby­Killer ver­bunden. Per Knopfdruck lassen sich damit alle Geräte gleichzeitig ganz abschalten. «Klar, da gehen nicht viele Watt verloren. Aber aufs

Jahr rechnet sich das», erklärt Schröder. «Am besten, man geht mal im Dunkeln durchs Haus. Dann sieht man alle Lämpchen, die leuchten und auf unnötigen Stromverbrauch hinweisen.» Emp­fehlenswert sei es zudem, die Halo­genglühlampen durch LED­Leuch­ten zu ersetzen. Schröder öffnet einen Koffer mit Mustern, die zei­gen, dass heute auch LED warmes Licht erzeugen kann.

Nach einer Stunde ist der Strom­detektiv durch. Viel zu beanstan­den hatte er nicht. Potenzial sieht er bei den Uhrs vor allem im Nut­zerverhalten. Seine Kunden sehen das genauso. «Ich denke, vieles ma­chen wir gut», sagt Yvonne Uhr. «Aber ich bin schockiert, wie viel Strom beim Duschen verbraucht wird.» Andreas Uhr wiederum er­wägt, mit neuen Leuchtmitteln ei­nen Spareffekt zu erzielen. «Ist gut, in einem halben Jahr komme ich zur Kontrolle vorbei», sagt Hardy Schröder trocken, um gleich loszu­lachen und sich von den Uhrs zu verabschieden.

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Interview

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«Wir brauchen Pioniere, keine Asketen, die mit

drei Pullis in ihrer kalten Wohnung hocken.»

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Zur PersonMarianne Zünd (49) leitet seit 2003 als Geschäftsleitungsmitglied des Bundesamts für Energie (BFE) die Abteilung Medien und Politik. Zuvor war sie in der Privatwirtschaft und beim Bund in leitender Funktion für Forschung, technologische Innova-tion, internationale Angelegenheiten sowie Kommunikation zuständig.

Szenarien regelmässig dem neus­ten Wissensstand anpassen. Dank der Energiestrategie 2050 ist aber die Richtung gesetzt, und wir wis­sen, wo wir hinwollen.

Welchen Stellenwert haben Effizienzmassnahmen in der Energiestrategie?Effizienz ist der wichtigste Pfeiler der Energiestrategie 2050, denn da ist nach wie vor ein sehr grosses Potenzial ungenutzt. Der Hebel ist hier einerseits der technische Fort­schritt, den wir auch durch For­schungsprogramme fördern. Dann tragen auch technische Vorschrif­ten wesentlich zu einem immer breiter werdenden Angebot und zur Nutzung energieeffizienter Technologien bei. Beispielsweise sorgen die kantonalen Bauvor­schriften und Förderprogramme dafür, dass alte Ölheizungen ra­scher durch effizientere Heizungs­anlagen wie Wärmepumpen ersetzt werden. Schwieriger ist es, den Stromverbrauch zu senken, gerade auch wegen der zunehmenden Verschiebung von fossiler zu elekt­rischer Energie, des Bevölkerungs­wachstums und immer mehr Ge­räten in unserem Alltag.

Bis 2050 sind es noch knapp 35 Jahre. Sind die Ziele der Schweizer Energiestrategie nicht zu wenig ehrgeizig? Die Ziele sind sehr wohl ambitio­niert und 35 Jahre sind angesichts der Langlebigkeit der Energie­Infra­strukturen eher kurz. Umso mehr, als sich in dieser Zeit vieles verän­dern wird. So wird beispielsweise die Bevölkerung wohl stärker wach­sen als bisher angenommen. Gros­se Umbrüche sind auch in der Mo­bilität zu erwarten, wo sich der Trend zum Elektroauto verstärkt, aber noch nicht klar ist, ob sich da­bei Batterien oder Brennstoffzellen durchsetzen werden. Wegen dieser und noch vieler weiterer Unbekann­ten müssen wir die Modelle und

Unternehmen mit grossem Energieverbrauch seien in Sachen Effizienz sehr aktiv, im Gegensatz zu

KMU und Privathaushalten. Marianne Zünd vom Bundesamt für Energie über die Gründe.

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Interview

«Jeder Einzelne trägt Verantwortung für seinen persönlichen Energieverbrauch.»

und umfassender, frei im Internet zugänglicher Informationen das Know­how fehlt. Anderen ist es wohl schlicht egal. Unternehmen mit sehr grossem Energieverbrauch sind dagegen sehr aktiv: Energie­effizienz lohnt sich, wenn dadurch die Energierechnung um fünf­ oder sechsstellige Beträge redu­ziert wird. In den Haushalten, aber auch bei vielen KMU, bei denen die Energie nur einen kleinen Budget­posten ausmacht, gibt es noch eini­ges zu tun.

Ist Strom zu günstig?Im europaweiten Vergleich haben wir derzeit günstige bis durch­schnittliche Strompreise. Und das ist gut so, denn Strom ist schliess­lich ein wesentlicher Faktor für die Konkurrenzfähigkeit unserer Volks wirtschaft. Tatsache ist aber, dass dadurch der Strom in den Budgets der einzelnen Haushalte nur ein kleiner Posten ist, was seine sorgsame Nutzung nicht gerade fördert.

Reicht Energieeffizienz allein? Wie viel Verbrauch ist genug – Stichwort Suffizienz?Das sind ethische und moralische Diskussionen, die es durchaus braucht. Wir stehen da noch ganz am Anfang. Hinsichtlich Energie­suffizienz, also einer bewussten Be­grenzung des Energiebedarfs, wird es erst ein paar Pioniere brauchen. Keine Asketen, die mit drei Pullis in ihren kalten Wohnungen hocken.

Also ist Technik sowohl Crux als auch Lösung?Energieeffizienz ist ein Gesamt­kunstwerk. Technik, Wissen und Verhalten spielen dabei eine Rolle, womit man schnell in gesellschaft­lichen Diskussionen landet. Ein Bei­spiel: Mein Vater hat den Zweiten Weltkrieg miterlebt. Man wurde zum Sparen erzogen. Licht war damals nicht selbstverständlich und noch zu meiner Kindheit hat mein Vater uns immer wieder aufgefordert, das Licht zu löschen, kaum dass man das Zimmer verlassen hatte. Wer macht das heute noch? Doch genau dieses Verhalten müsste man heute vermehrt pflegen. Das hat nichts mit Verzicht zu tun, sondern damit, dass jeder Einzelne Verantwortung trägt – auch was seinen persönlichen Energieverbrauch angeht.

Wenn man Geld damit sparen kann und es sich lohnt, warum sind in vielen Bereichen Effizienzmassnah-men noch nicht umgesetzt?Es stimmt, das ist schwierig zu verstehen, da viele Massnahmen ganz einfach rentabel wären. Man kann nur mutmassen, dass einigen trotz Sensibilisierungskampagnen

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Interview

Energiestrategie 2050

2011 haben Bundesrat und Parlament, im Nachgang zur Nuklearkatastrophe in Fukushima, entschieden, dass die Schweiz langfristig auf die Nutzung von Kernenergie verzichten soll. Dieser Entscheid bedingt einen Umbau des Schweizer Energiesystems bis ins Jahr 2050. Hierfür hat der Bundesrat die Energiestrategie 2050 erarbeitet. Sie setzt in erster Linie auf die Realisierung der vorhandenen Energieeffizienz-potenziale, in zweiter Linie auf die ver-stärkte Nutzung der Wasserkraft und der «neuen» erneuerbaren Energieträger wie Sonne, Holz, Biomasse, Wind und Geothermie.

Quelle: Bundesamt für Energie BFE

Das Jahr 2050 ist noch sehr weit weg. Was passiert bis dahin mit der Energiestrategie?Es ist ein rollender Prozess, der ge­nau so vom Bundesrat angedacht ist. Dazu werden wir die Entwick­lungen auf den Märkten und bei den Technologien genau beobachten. Entsprechend dieser Kenngrössen wird es regelmässige Anpassungen

der gesetzlichen Grundlagen geben müssen. Ziel ist aber, dass die Rich­tung gleich bleibt und die Spiel­regeln nicht dauernd geändert wer­den. Stabile rechtliche Grundlagen sind essenziell, sonst wird kein Un­ternehmen mehr in dem Bereich in­vestieren. Und schliesslich wollen wir ja genau das: Investitionen in einem dynamischen Markt, in dem auch Geld verdient werden kann und Arbeitsplätze entstehen. Die Balance zu halten zwischen Rechts­sicherheit und Weiterentwicklung, wird die grosse Herausforderung für die Politik sein.

Sondern solche, die zeigen, dass auch weniger Energie genug ist, um ohne Komfortverlust gut leben zu können. Solche Beispiele können dann in den Mainstream einflies­sen. Gesetzliche Suffizienz­Vor­schriften hingegen wären realpoli­tisch schwer umsetzbar, da sie in die persönliche Freiheit jedes Ein­zelnen eingreifen. Suffizienz kann man nicht per Gesetz verordnen, sie muss in den Köpfen passieren.

«Unser Ziel ist, dass die Spielregeln nicht dauernd geändert werden.»

Die verstärkte Nutzung der Wasserkraft, eine Priorität der Energiestrategie 2050.

Die ungekürzte Fassung des Interviews finden Naturstrom-Kunden unter www.ekz.ch/login, Rubrik: Service.

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Infografik

Umweltbewusst lebenUmweltbewusst leben bedeutet mehr als Strom sparen. Unsere Tipps zeigen Ihnen, wie und wo Sie im Alltag die Umwelt schonen können.

Mobilität

Wohnen

Essen

Nehmen Sie

für Europareisen den Zug oder Bus. Tipp:

Ein Strandurlaub in Euro-pa ist deutlich umwelt-

freundlicher als eine Kreuzfahrt.

Geben Sie

nicht mehr benötigte Handys weiter. Defekte Altgeräte gehören zurück

zum Händler oder direkt ins Recycling. Tipp: Prüfen Sie bei Neuanschaffungen, ob

später eine Reparatur möglich ist.

Beziehen

Sie Naturstrom. Am besten solchen mit dem «nature-

made star»- Label.

Reduzieren

Sie den Konsum von Fleisch und tieri-

schen Produkten zuguns-ten einer fleischarmen,

aber vollwertigen Ernährung.

Bevorzugen

Sie Zuchtfisch mit Biolabel. Achten Sie

bei Wildfang auf das MSC-Label.

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Infografik

Löschen Sie

das Licht, wenn Sie einen Raum verlas-sen. Tipp: Ersetzen Sie Glühlampen und Halo-

genspots durch LED-Produkte.

Nutzen Sie zum Heizen eine

Wärmepumpe, Biogas oder Holzpellets.

Die ideale

Raumtemperatur für Wohnräume beträgt

während der Heizperiode rund 20 °C. Tipp: Mit jedem Grad weniger sparen Sie 6% Heiz-

kosten.

Nutzen Sie

für Strecken bis zehn Kilometer das Velo oder

E-Bike.

Achten Sie

beim Kauf von Möbeln auf das

FSC-Label.

Wählen Sie

saisonale Früchte und Gemüse aus der Region. Verzichten Sie

möglichst auf Ge-wächshauspro-

dukte.

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Fahren Sie

ein Auto der Energie-effizienzkategorie A oder noch besser ein Elektro-fahrzeug mit Ökostrom.

Tipp: Bestellen Sie Ihre Ökostrom-Vignette

auf www.ekz.ch/ vignette

18 EKZ Naturstrom-Magazin | Januar 2016

Impressum

Herausgeber Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, Dreikönigstrasse 18, 8002 Zürich,

Tel. 0800 444 999, www.ekz.ch/naturstrom-magazin, Verantwortlich Jens Brüggemann,

[email protected], Gestaltung und Produktion Crafft Kommunikation AG, Zürich,

Druckerei Neidhart + Schön AG, Zürich

Das Naturstrom-Magazin wird digital!

Ab der nächsten Ausgabe erscheint das Naturstrom-Magazin nur noch online.

Gerne halten wir Sie auch in Zukunft über das Thema Naturstrom per E-Mail auf

dem Laufenden. Bitte überprüfen Sie dazu Ihre Daten auf der Rückseite des Ta-

lons. Haben Sie uns noch keine E-Mail-Adresse angegeben, können Sie uns diese

via Talon mitteilen, direkt eine E-Mail schreiben an [email protected]

oder sich auf www.ekz.ch/naturstrom-magazin vormerken lassen.

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tockDas Naturstrom-Magazin passt sich den veränderten Kundenbedürfnissen an und wird digital.

Wissen und gewinnen!

Wettbewerb

Beantworten Sie die nachfolgende Frage richtig und schon haben Sie das Lösungswort. Tipp: Der Artikel ab Seite 6 hilft!

Wettbewerbsfrage: Wo wohnt Familie Uhr?

Lösungswort:

2 × eine SBB-Geschenkkarte im Wert von je 500 Franken.Mit ihr bezahlen Sie einfach und bequem Zugbillette, Tickets für einen Event oder eine Reise aus dem Angebot der SBB-Reisebüros.

Jetzt mitmachen – wir drücken Ihnen die Daumen!

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Teilnahmebedingungen

Teilnahmeschluss ist der 12.02.2016. Angestellte der EKZ und deren Familienangehörige sind nicht teilnahme-

berechtigt. Die Gewinner werden schriftlich benach richtigt. Die Preise können nicht bar ausbezahlt

werden. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wählen Sie eine der drei folgenden Möglichkeiten und nehmen Sie am Wettbewerb teil

A) E-Mail mit Name, Adresse und Lösungswort an [email protected]

B) Formular ausfüllen auf www.ekz.ch/naturstrom-magazin

C) myEKZ Kundenportal www.ekz.ch / login, Rubrik: Service

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