Post on 09-Jun-2019
ErgothErapiE in allEn FacEttEn
ergopraxis
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maximieren
Global Therapy Group
reha für haitihilfsmiTTelversorGunG
mit einer verordnung ist es nicht getanDeformiTäTen vermeiDen
rheuma an hand- und fingergelenkenfreiberuflichkeiT
selbstständigkeit ohne praxis
Juni 2014 | 7. JahrgangISSN 1439-2283www.thieme.de/ergopraxis6
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Leserforum 6 Briefe an die Redaktion
Gesprächsstoff 7 Aktuelles
9 Hilfsmittelversorgung in der stationären RehaMit einer Verordnung ist es nicht getan
Wissenschaft 12 Carina Schneider, Mariola Barreda
Berez, Claudia KleinDrei CO-OP-Fans
14 Internationale Studienergebnisse
17 kurz & bündig
Refresher 18 Rheuma an Hand- und Fingergelenken
Deformitäten vermeiden
25 Fragen zu Rheuma
Ergotherapie 26 Biografiearbeit in der Geriatrie
Ein Schlüssel zum Menschen
30 Die wichtigsten StrategienAngehörige in der Therapie
32 Trunk Control TestRumpfkontrolle erfassen
praxisprofi 34 Gewinne optimieren – Wie senken
Sie Ihre Kosten?
35 G-Max
36 Kompakt informiertKein Zwiespalt – Therapeut und Unternehmer
38 Aus der PraxisLiquide, zukunfts- und investitionsfähig sein
Profession & Perspektiven 40 Eine Ergotherapeutin in
Port-au-PrinceReha für Haiti
44 Freiberuflichkeit Selbstständigkeit ohne Praxis
47 Schwarzes Brett
50 Rezensionen – Vier im Visier
52 Die RechtsfrageWie sicher ist freie Mitarbeit?
Info 53 Produktforum
54 FortbildungszentrumStiftung wahrnehmung.ch
55 Fortbildungskalender
56 Fortbildungsmarkt
58 Stellenmarkt
59 Ausblick
59 Impressum
Juni 2014
Rheuma an Hand- und Fingergelenken Bei vielen Menschen mit rheumatoider Arthritis ist die Hand betroffen: Insuffizienzen am Kapsel-Band-Apparat bewirken einen Kraftverlust und leiten Deformitäten ein. Doch Deformitäten lassen sich vorbeugen. Ute Donhauser-Gruber zeigt wie.
Selbstständig ohne Praxis Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit neben dem Studium arbeiten und sich auf eine Klienten-gruppe spezialisieren. Um sich diese Wünsche zu erfüllen, braucht es nicht unbedingt eine eigene Praxis. Das geht auch mit einer frei-beruflichen Tätigkeit, weiß Anne-Marie Leu.
Hilfsmittel in der stationären Reha Das beste Hilfsmittel nützt nichts, wenn es in der Ecke steht. Zusätzlich zu einer Verord-nung braucht es unter anderem Beratung und Anpassung. Anika Cordes beschreibt, wie man Klienten optimal versorgen und beglei-ten kann und was es dabei zu beachten gibt.
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Drei CO-OP-FansCarina SChneider, Mariola Barreda Perez, Claudia Klein Der CO-OP-Ansatz hat sich im pädiatrischen Fachbereich bereits erfolgreich etabliert. Warum sollten seine Grundprinzipien nicht ebenso bei erwachsenen neurologischen Klienten funk-tionieren? Diese Frage inspirierte drei Ergotherapeutinnen zu einer Bachelorarbeit.
Wie schafft man es, eine Bachelorarbeit im Trio zu verfassen?Unsere persönlichen Stärken haben sich klasse ergänzt. Carina ist die geborene Organisatorin, Mariola brachte jede Menge Ideen ein und ich sorgte für eine gute Struktur. Wir waren selbst überrascht, wie effektiv wir zusammenarbeiten konnten. Der große Knall blieb einfach aus.
Warum dieses Thema?Ich brachte die Idee ein, da ich bereits mehrere CO-OP-Fortbildungen besucht und den Ansatz bei neurologischen Klienten ausprobiert hatte. Zum damaligen Zeitpunkt arbeiteten wir alle drei mit dieser Klientel zusammen und fanden das Konzept einfach schlüssig. Um fachlich auf einem vergleichbaren Stand zu sein, absolvierten Mariola und Carina sogar selbst eine CO-OP-Fortbildung.
Wie habt ihr euch gefunden? Mariola und ich waren schon vor dem Studium befreundet, und mit Carina stimmte die Chemie; das war Sympathie von Anfang an. Man könnte auch sagen: Wir ticken ähnlich.
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Wissenschaft
Carina Schneider, Mariola Barreda Perez und Claudia Klein …
… lernten sich während ihres Ergo-therapie-Bachelorstudiums an der Zuyd Hogeschool in Heerlen kennen, das sie von 2010 bis 2013 absolvier-ten. Mariola Barreda Perez arbeitet seither als berufliche Trainerin am SRH Beruf lichen Trainingszentrum Frankfurt. Carina Schneider leitet die Ergotherapie-Abteilung der Klinik am Stein in Dortmund. Außerdem hat sie gerade mehrere Monate in Indien verbracht, um mit ortsansässigen Therapeuten Therapie- und Ausbil-dungsinhalte zu erarbeiten. Und Claudia Klein übt aktuell drei Jobs gleichzeitig aus: Sie ist Dozentin für Ergotherapie an der Hephata Ergo-therapieschule Fokus gGmbH in Cölbe und arbeitet stundenweise im Zent-rum für junge Körperbehinderte in Gladenbach sowie in einer Ergothera-piepraxis. Das Thema der Bachelor-arbeit lässt sie bis heute nicht los: Sie hat Videos zur Behandlung von erwachsenen neurologischen Klien-ten erstellt, die von den kanadischen Kollegen in CO-OP-Fortbildungen verwendet werden. Für die Zukunft schwebt ihr vor, CO-OP-Instruktorin für die Neurologie zu werden oder mit Mariola und Carina ein Handbuch für diesen Bereich herauszugeben.
Die BachelorarbeitMithilfe der metakognitiven Strategie „Ziel-Plan-Tu-Check“ möchte der CO-OP-Ansatz Menschen dazu befähigen, für sie bedeut-same Handlungen (wieder) auszuführen. Dabei nutzen Ergotherapeuten verschiedene Befähigungsprinzipien und -techniken, um ihre Klienten zur Entwicklung eigener Lösungs-strategien anzuregen. Der Ansatz beruht auf einer lerntheoretischen Sichtweise und stellt die Klientenzentrierung in den Mittelpunkt. Ursprünglich für die Pädiatrie entwickelt, dürfte er sich ebenso für andere Fach bereiche eignen. Zum Beispiel für die Neurologie. Carina Schneider, Mariola Barreda Perez und Claudia Klein analysierten dieses mög liche Einsatz-gebiet in ihrer qualitativen Studie. Sie baten sechs Ergotherapeutinnen, ihre Erfahrungen mit dem CO-OP-Ansatz in der Behandlung von erwachsenen Klienten in der Neurologie zu beschreiben.
ErgebnisseDie Studie bestätigt erste internationale For-schungsergebnisse, wonach der CO-OP- Ansatz bei erwachsenen neurologischen Klienten eingesetzt werden kann. Allerdings sehen die interviewten Ergotherapeutinnen Bedarf, das Konzept an die Voraussetzungen dieser Klientel anzupassen. Demnach sollte die Therapie zunächst nur ein Ziel fokussieren, deutlich mehr als 12 Einheiten umfassen und häufigere Pausen vorsehen. Um die Inhalte erwachsenengerecht zu vermitteln, passen die Ergotherapeuten in ihrer praktischen Arbeit zudem vorhandene Begrifflichkeiten an, verzichten auf den Einsatz einer Handpuppe und verwenden alternative Medien, wie Sym-boltafeln, Therapie- oder Trainings-Tage-bücher.
Außerdem beschreiben die befragten The-rapeuten verschiedene Voraussetzungen, die zum Erfolg des CO-OP-Ansatzes beitragen. Demnach benötigt man neben einer CO-OP-
Fortbildung vor allem eine klientenzentrierte Herangehensweise und die Fähigkeit, flexibel auf verschiedene Situationen zu reagieren. Damit erwachsene neurologische Klienten tatsächlich von dem Ansatz profitieren, soll-ten sie sich sprachlich ausdrücken, Problem-lösungsstrategien entwickeln, Frustration aushalten und Eigeninitiative ergreifen kön-nen. Die interviewten Ergotherapeutinnen empfinden es zudem als förderlich, wenn Klienten über ausreichend Motivation und ein funktionierendes soziales Netzwerk verfügen.
FazitDer CO-OP-Ansatz eignet sich grundsätzlich auch für erwachsene neurologische Klienten, die angemessene kognitive Fähigkeiten mit-bringen. Um den Bedürfnissen und Vorausset-zungen dieser Klientel gerecht zu werden, empfehlen die Ergotherapeutinnen folgende Adaptionen:
> Therapeutin und Klient verständigen sich zunächst auf ein Therapieziel.
> Die Anzahl der Therapieeinheiten über-steigt die ursprünglich vorgesehenen 12 Einheiten deutlich und ermöglicht häufige Wiederholungen.
> Eine Therapieeinheit integriert mehrere Pausen.
> Die Ergotherapeutin vermittelt die Inhalte erwachsenengerecht und stimmt die ge-nutzten Begrifflichkeiten und Medien auf die Voraussetzungen ihres Klienten ab.
Florence Kranz
Barreda Perez M, Klein C, Schneider C. Der CO-OP-Ansatz (Cognitive Orientation to daily Occupational Performance) in der Neuro logie. Bachelorarbeit an der Zuyd Hogeschool; 2013
Der CO-OP-Ansatz in der Neurologie13
Wissenschafter
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Abb.
: A. R
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