Yi Jin Jing - Qi Gong
Faszien verändern!
Kraft Geschwindigkeit
Die Faszien
zu lockern & trainieren
fördert
Flexibilität Ausdauer
Yi Jin Jing - Qi Gong
Yi Jin Jing - Qi Gong
Qi Gong
„Qigong kommt aus China, aber es gehört der ganzen Welt.“
(Prof. Zhang Guangde)
Qi Gong und das Taiji ☯ Prinzip
Polaritäten bilden, so fanden schon die Daoisten bei der Beobachtung der Abläufe in
der Natur, Regel-Kreisläufe. Der Tag wandelt sich in die Nacht, diese wandelt sich
wieder in den Tag. Wenn etwas aufsteigt und seinen höchsten Punkt erreicht hat, wird
es wieder sinken. Ein schönes Beispiel , der Wasserkreislauf...
Das Grundwasser steigt über die Pflanzen und die Verdunstung in den Himmel auf,
sammelt sich in Wolken und, wenn sie gesättigt sind, regnet es herab und sinkt weiter
bis zum tiefst möglichen Punkt der Erde. Der Kreis schließt sich und dreht sich erneut.
Und er dreht sich nur deshalb, weil im Moment des Steigens zugleich ein Sinken
stattfindet.
Laozi (Laotse): "Das eine erzeugt/ermöglicht das andere." Dies Wechselspiel ist der
zentrale Motor des Lebens, und Qi ist das, was da fließt und immer wieder den Ausgleich
sucht, die Balance zwischen den Polen, zwischen Yin und Yang…
Yi Jin Jing - Qi Gong
Sein und Nichtsein erzeugen einander.
Schwierig und leicht stützen einander.
Lang und kurz bestimmen einander.
Hoch und niedrig sind abhängig voneinander.
Vorher und nachher folgen einander.
Das Taiji Prinzip bedeutet die Teile unseres Seins als Einheit und nicht isoliert zu betrachten: Körper und Geist, Materie und Energie, den Einzelnen und die Welt. Wenn wir das Prinzip Taiji erforschen, entdecken wir: Die vermeintlichen Gegensätze sind nicht voneinander getrennte, für sich allein existierende Phänomene. Eine „Nacht“ erleben, aber keinen „Tag“? Gegensätze lassen sich nicht einmal ohne den jeweils anderen Aspekt denken. Oder was sollte „öffnen“ bedeuten, wenn man nicht zugleich weiß, was „schließen“ ist?
Es bedeutet nicht entweder-oder, es ist sowohl-als-auch. Im Qigong
fließt die Bewegung „ohne Anfang, ohne Ende“, im "Innen und im
Außen". Sammlung und Ausdehnung, Anspannung und Entspannung,
Steigen und Sinken, Einatmen und Ausatmen,...
Qi (Lebensenergie)
Gong (Übung, Arbeit, Fähigkeit)
beruht auf dem philosophischen Prinzip der „Einheit der Zweiheit“, wie es im Taiji ☯
symbolisiert wird. Das gilt sowohl für die eher modernen Formen des Qigong, die hauptsächlich
der Gesundheitsvorsorge dienen, wie für umfassendere Übungsmethoden, die mit klarem
Bezug zur Philosophie (Daoismus, Buddhismus) Qigong zu einem Begleiter auf dem eigenen
Lebensweg werden lassen. Hier geht es um Erkenntnis, Persönlichkeitsentwicklung,
Achtsamkeit, tiefes Gewahrsein, um spirituelle Entfaltung. Körperliche, geistig-seelische und
soziale Gesundheit sind Aspekte davon und Ausdruck einer gelingenden Übungspraxis.
Yi Jin Jing - Qi Gong
Faszien
Der Begriff Faszie stammt vom lateinischen Wort „fascia“ ab, was so viel bedeutet wie
„Bündel“ oder „Band“. Faszien sind feine, zähe bindegewebige Häute. Faszien sind das
Bindegewebsnetzwerk, das Knochen, Muskeln, Sehnen und Organe verbindet.
Außerdem enthält es auch Nervenenden, die Informationen wie Schmerz übermitteln.
Wenn Menschen die Faszien falsch oder zu viel belasten, können sie sich verdrehen
oder verkleben. Ihre Bedeutung wird nicht selten unterschätzt und bei körperlichen
Beschwerden - Gelenk- oder Rückenschmerzen, Verspannungen, Taubheitsgefühl oder
eingeschränkter Bewegung - oft zu wenig beachtet.
Aufgaben der Faszien
Das sehr komplexe Fasziengewebe hält alle Teile des Körpers zusammen. Es sorgt
dafür, dass Organe, Muskeln, Knochen, Nerven, Sehnen und Gefäße am richtigen Platz
sitzen und miteinander verbunden sind. Faszien ermöglichen es den Organen, sich bei
Bedarf zu verlagern. Das ist beispielsweise während der Schwangerschaft wichtig, um
genügend Raum für das ungeborene Kind zu schaffen. Auch spielen sie eine wichtige
Rolle bei Verletzungen, da sie deren Heilung fördern und als Schutz vor Infektionen und
Krankheiten dienen. Aufgrund seiner Fähigkeit Wasser zu binden, dient das
Fasziengewebe als nützlicher Wasserspeicher. Faszien sind kaum dicker als einen
Millimeter und dennoch überaus reißfest. Sie bestehen vornehmlich aus Wasser,
diversen Klebstoffen und Kollagenfasern. Diese Mischung sorgt für ausreichend
Elastizität und macht die Bewegung von Organen und Muskeln geschmeidig.
Yi Jin Jing - Qi Gong
Faszien und Lymphgefäße
Nicht nur Blutgefäße durchlaufen das Fasziengewebe, auch Lymphgefäße sind dort
vorzufinden. Die enthaltene Lymphflüssigkeit transportiert wichtige Nährstoffe zu den
Zellen und ist für den Abtransport von Schadstoffen und Abfallprodukten von den Zellen
verantwortlich. Der Lymphfluss wird maßgeblich durch ausreichend Muskelaktivität
intakt gehalten. Jede Muskelbewegung unterstützt den Transport der Lymphe. Bei
mangelnder Bewegung wird der Lymphfluss gehemmt und ein Lymphstau kann
entstehen. Als Folge eines Lymphstaus kann sich nun der Blutgerinnungsfaktor
Fibrinogen, der normalerweise gelöst durch die Lymphe transportiert wird, im Gewebe
absetzen und wird anschließend zu Fibrin abgebaut. Bei Fibrin handelt es sich um eine
Art „Klebstoff“, den der Körper selbst herstellt und ursprünglich für das Verschließen von
Wunden zuständig ist. In diesem Fall jedoch verklebt das Fibrin das Fasziengewebe und
es kommt zu Schmerzen.
Faszien - Teil unseres Nervensystems
Die menschlichen Faszien umhüllen ausnahmslos jeden Muskel, jeden Knochen,
unsere Organe und selbst die Nerven. Diese Bindegewebe haben im Körper keinen
Anfang und kein Ende und sind als ein Geflecht von sich überlagernden, nahtlos
ineinander übergehenden, derben Häuten zu verstehen. Faszien können im Körper
hauchdünn oder mehrere Millimeter stark sein. Sie sind zahlreich mit sympathischen
Nervenendigungen durchsetzt. Über diese Nervenendigungen wirken die Faszien auf
unser vegetatives Nervensystem. Sie bilden sozusagen den Außenposten unseres
autonomen Nervensystems. Autonom bedeutet: Über dieses Nervensystem haben wir
keine bewusste Kontrolle und es regelt lebenswichtige Körperfunktionen weitestgehend
selbstständig. Dazu gehören Atmung, Verdauung, einzelne Organe und auch Muskeln
wie die inneren Augenmuskeln.
Faszien sind Sinnesorgan
In Faszien befindet sich die größte Anzahl an Rezeptoren und Nervenzellen, die unser
Gehirn mit Sinnesempfindungen überschütten. Deswegen bezeichnen wir Faszien im
erweiterten Sinne auch als ein Sinnesorgan.
Yi Jin Jing - Qi Gong
Faszien formen unseren Köper
Sie formen unseren Körper und sind maßgeblich für sein Erscheinungsbild
verantwortlich. Faszien bilden eine veränderliche Grundmatrix. Diese passt sich über
Wochen und Monate den unterschiedlichen Belastungen des Körpers an.
Faszien verbinden
Dazu kommt, dass alle Faszien untereinander in Verbindung stehen und Spannungen
und Unbeweglichkeiten in andere Körperteile übertragen. Deshalb kann eine verkürzte
oder verklebte Wadenfaszie über die Beine einen Zug auf unseren unteren Rücken oder
sogar die Schulter ausüben und dort für Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und
Unbehagen sorgen.
Kraft
Faszien erzeugen durch Dehnspannung Kräfte und leiten diese im Körper weiter.
Muskeln verstärken die Kräfte um ein Vielfaches. Je elastischer die Faszien im Körper
sind, umso mehr Kräfte werden erzeugt und übertragen. Sie dienen dabei als
Energiespeicher.
Beweglichkeit
Für die Gesamtbeweglichkeit sind die Faszien entscheidend. Durch psychischen Stress,
Operationen, Schonhaltungen sowie Bewegungsmangel und falschen Gebrauch des
Körpers verkürzen und verhärten sich Faszien. Sie werden im Körper umgebaut. Gut
dehnbare Elastinanteile nehmen ab und werden innerhalb der Faszie durch das zähe,
kaum dehnbare Kollagen ersetzt. Die Folgen: Sie grenzen den Bewegungsspielraum
unserer Muskulatur und unserer Gelenke dauerhaft und oft auch schmerzhaft ein.
Psyche
Die Faszienspannung wird vom autonomen Nervensystem beeinflusst. Innere
Gelassenheit senkt unsere Körperspannung. Stress kann die Grundspannung unserer
Faszien steigern. Auch das Gegenteil ist richtig. Stehen unsere Faszien unter hoher
Spannung, fühlen wir uns gestresst und finden keine innere Ruhe.
Yi Jin Jing - Qi Gong
Faszientraining – Vorbeugen und verändern
Wer das Fasziengewebe gezielt trainieren möchte, sollte auf sanfte und dynamische
Dehnübungen achten. Bestens geeignet sind Yoga, Pilates, Qi Gong oder Tai Chi. Da
sich das Gewebe nur langsam verändern lässt und neue Bindegewebszellen bildet, ist
regelmäßiges Training empfehlenswert.
Muskeln, Sehnen, Faszien verändern mit Qi Gong
Bereits seit ~ 1500 Jahren trainieren Shaolin Mönche die Faszien mit Yi Jin Jing.
In der chinesischen Sprache bedeutet Yi „Veränderung“, Jin die „Faszien“ (Muskeln,
Sehnen, Bänder, Gewebe, Blut, Qi) und Jing „Methoden“.
Yi Jin Jing - Qi Gong
Yi Jin Jing
Yi Jin Jing ist eine Form des Qigong, die aus einer Serie von zwölf fließend ineinander übergehenden Einzelübungen besteht. Es ist eine sehr alte Trainingsmethode der Shaolin Mönche, zählt zu den Formen des inneren Kung Fu und gilt als besonders gesundheitsfördernd, wenn es regelmäßig praktiziert wird.
Es handelt sich um eine relativ intensive Übungsform, die die Stärkung der Muskeln und Lockerung der Faszien zum Ziel hat, damit diese mit der Zeit ihre natürliche Lage und Spannungszustand wiedererlangen und somit Kraft, Flexibilität, Geschwindigkeit und Ausdauer fördert. Absichten des Yi Jin Jing
Der Hauptzweck des Yi Jin Jing ist es, schlaffe und schwache Sehnen und Bänder in starke und stabile zu verwandeln. Die Bewegungen sind zugleich energisch und sanft. Ihre Ausführung erfordert eine Einheit von Willens- und Muskelkraft, d. h. den Einsatz des Willens für die Ausübung der Muskelstärkung. Beides wird durch die Atmung koordiniert. Bessere Muskeln und Sehnen bedeutet bessere Gesundheit und Form, mehr Widerstandskraft, Beweglichkeit und Ausdauer.
Yi Jin Jing - Qi Gong
Dies wird durch folgende Effekte erreicht:
Haltungen beeinflussen die Statik und Nervenstruktur des Körpers
Dehnen von Muskeln und Sehnen beeinflusst Organe, Gelenke, Meridiane und Qi
Torsion beeinflusst den Stoffwechsel und die Produktion von Jing
Atmung erzeugt mehr und höherwertiges Qi
Aktives Arbeiten gibt Körper und Geist (Gehirn, Nervensystem und Seele) Balance und Kraft zurück
Die Bewegungen sind energetisch und intensiv, aber es schimmert auch eine Art von Frieden hindurch. Das Yi Jin Jing vereinigt tatsächlich Yi (Absicht) mit Li (Stärke), Bewusstsein (yang) mit Muskelkraft (yin). Der Geist ist frei von Gedanken, hat eine korrekte und freundliche Haltung, die Atmung ist harmonisch. Innere und äußere Bewegungen müssen zusammenspielen, so wie Bewegung und Erholung. Nach außen hin bedeutet das Stärkung und nach innen Reinigung – Körper und Geist vereinend. Einige klassisch wiederkehrende Punkte im Yi Jin Jing können wie folgt beschrieben werden:
Die meisten Bewegungen werden mit offenen Händen ausgeführt; die Fäuste werden nur zur Dehnung der Sehnen geballt
Die Übungen werden im Stehen ausgeführt; manchmal mit Vorbeugen, aber niemals im Sitzen oder Liegen
Die Augen sind immer geöffnet
Die Bewegungen sind langsam und betont; Gesicht und Körper wirken dabei entspannt
Alle Bereiche des Oberkörpers (besonders die Schultern) sind aktiv und bewegt
Dynamische Spannung bestimmt die Bewegung
Alle Teile des Körpers wirken zusammen Geschichte
Der Legende nach wurde das Yi Jin Jing von Bodhidharma nach seinem Weggang aus dem Shaolin-Kloster (um 528) zurückgelassen und in seinem Grab (oder verborgen in den Wänden des Tempels) Jahre nachdem er verschwunden (oder gestorben) war, gefunden. Um besser für die buddhistische Praxis des langen Meditierens im Sitzen gewappnet zu sein,
Yi Jin Jing - Qi Gong
begannen die Mönche unter Boddhidharma Wushu zu trainieren. Eine dieser ersten Wushu-Formen war Yi Jin Jing.
Entwicklung
Nach der traditionellen Überlieferung entwickelt sich der Übende wie folgt.
Das 1. Jahr des Trainierens gibt die physische und mentale Vitalität zurück.
Im 2. Jahr verbessert sich die Blutzirkulation und fördert die Meridiane.
Das 3. Jahr erlaubt die Flexibilisierung der Muskeln und fördert die (inneren) Organe.
Das 4. Jahr verbessert die Meridiane und fördert die Eingeweide.
Das 5. Jahr wäscht die Seele und fördert das Gehirn.
Yi Jin Jing - Qi Gong
Fünf Regeln des Yi Jin Jing
1. Ruhe Wie stilles Wasser im See den Mond reflektiert, erlaubt ein ruhiger Geist Energie aufzunehmen. 2. Langsamkeit Um Muskeln intensiv zu nutzen und zu dehnen, um maximale Dehnung zu erreichen, Qi und Xue zu bewegen, sind langsame Bewegungen erforderlich. 2. Dehnung
Jede Bewegung muss bis zum Ende ausgeführt werden. Bis zum Maximum. 3. Verharren
Wirksamkeit kommt durch Halten der Spannung für längere Zeit. 4. Beweglichkeit
Rumpf und Glieder müssen gedehnt werden, so dass Blut und Energie zirkulieren können.
Yi Jin Jing - Qi Gong
Übungen
1. Qi in den Körper füllen - oder Wei Tuo präsentiert den Stab
2. Den Himmel zum Horizont schieben - oder Wei Tuo präsentiert den Stab 2
3. Den Himmel stützen - oder Wei Tuo präsentiert den Stab 3
4. Einen Stern pflücken und einen Sternhaufen austauschen
5. Neun Ochsen an ihren Schwänzen ziehen
6. Die Krallen zeigen und die Flügel ausbreiten
7. Neun Geister ziehen ihre Schwerter
8. Drei Teller fallen zu Boden
9. Der schwarze Drache zeigt seine Klauen
10. Der Tiger springt auf seine Beute
11. Sich zum Gruß tief verbeugen
12. Mit dem Schwanz wedeln
Top Related