1 Photoshop Service
PraxisWie verknüpfe ich meine Digitalfotos mit Geodaten?
„Geotagging“ und „Geotracking“ – falls Sie es noch nicht wissen sollten – sind die neudeutschen Bezeichnungen dafür, dass Fotos mit der exakten Ortsinformation der Aufnahme loca tion versehen werden. Viele Smart phones machen das heute automatisch – schließ-lich gehört es bei diesen Geräten zum Standard, dass sie über GPS-Module verfügen, die das Gerät über Navigationssatelliten präzis orten können.
Da liegt es natürlich nahe, diese In-
formation auch in die Bilddateien
einzubetten – zumal es heute eta-
blierte Standards dafür gibt: EXIF
und XML. Bei Fotos aus Smart-
phones lässt sich deshalb der Auf-
nahmeort heute meist problemlos
fi nden – Apple zum Beispiel bietet
in der App „Fotos“ für iOS schon
seit Langem die Möglichkeit, die
Aufnahmen auch auf einer Karte
„sortiert“ anzuzeigen 1 .
Das ist nicht nur für private Fotos
praktisch, für berufl ich erstellte ist
es umso mehr notwendig. Schließ-
lich legen Redaktionen, Verlage
und Bildagenturen heute Wert auf
korrekt georeferenzierte Aufnah-
men. Das Problem ist nur: Berufs-
fotografen fotografi eren nur sel-
ten mit Smartphones (zumindest
nicht berufl ich). In professionellen
Systemkameras haben sich GPS-
Module jedoch leider noch nicht
etablieren können (dabei sind sie
heutzutage „Pfennigartikel“).
Handy als „Bild-Navi“ verwendenFür dieses Problem gibt es ver-
schiedene Lösungen. Da die meis-
ten Fotografen eben auch Smart-
phones besitzen, kann man deren
GPS-Modul über Umwege mitbe-
nutzen. Dazu ist dort eine App er-
forderlich, die permanent Ort und
Zeit aufzeichnet. Nach dem Foto-
shooting werden GPS-Protokoll
und Bilddaten auf den PC gela-
den. Eine spezielle Software ermit-
telt aus den Aufnahmezeitpunk-
ten jedes Fotos (die von der Kame-
ra in den EXIF-Daten gespeichert
wurden) den mit diesem Zeitpunkt
korrelierten Ort und schreibt die
GPS-Koordinaten in die Bild-
dateien (wir berichteten in einer
früheren Ausgabe des „Photoshop
Service“ bereits über eine solche
Lösung).
Neben dem zusätzlichen Aufwand
im Zuge der PC-Entwicklung der
Bilder besteht der größte Nachteil
dieser Lösung darin, dass die Soft-
ware auf dem Smartphone per-
manent im Hintergrund arbei-
ten muss. Der dadurch verursach-
te Stromverbrauch saugt den Akku
relativ schnell leer – im schlimms-
ten Fall reicht die Ladung nur für
ein paar Stunden Ortung, im bes-
ten für kaum mehr als einen Tag.
Haben Sie vergessen, den Akku
proppenvoll zu laden, oder benöti-
gen Sie das Handy in der gleichen
Zeit auch noch für andere Aufga-
ben, dann ist schnell Schluss mit
der Ortung.
Programme zum GeotaggingDas Geotagging funktioniert
aber auch manuell. Dazu benöti-
gen Sie jedoch Adobe Photoshop
Lightroom ab Version 4 (die aktu-
elle Versionsnummer ist die 5). Mit
Photoshop oder der Bridge funkti-
oniert es nicht. Diese beiden Pro-
gramme sind (seit Version CS6) nur
in der Lage, in den Metadaten vor-
handene Geotags anzuzeigen, er-
lauben es aber nicht, diese zu edi-
tieren. Für die Version CS5 benö-
tigen Sie zur Anzeige dieser Daten
ein kostenlos über die Adobe-Web-
site erhältliches Plug-in namens
„GPS Data Panel“.
Außerhalb des Adobe-Imperiums
gibt es jedoch einige Programme,
die zur Georeferenzierung verwen-
det werden können:
„GeoSetter“ nennt sich ein Win-
dows-Tool, das kostenlos unter
www.geosetter.de heruntergela-
den werden kann.
„digiKam“ heißt ein weiteres
Bildverwaltungsprogramm, mit
dem ebenfalls Geodaten in die
Metadaten von Bildern einge-
fügt werden können. Es ist eben-
falls kostenlos und wurde un-
ter Linux erstellt – es läuft aber
auch mit entsprechenden Virtua-
lisierungstools auf allen anderen
Wie verknüpfe ich meine Digitalfotos mit Geodaten?
1 Automatisches, eingebautes Geotagging auf dem iPhone: Bilder der iPhone-Kamera können direkt in einer Karte angezeigt werden.
Photoshop Service 2
PraxisWie verknüpfe ich meine Digitalfotos
mit Geodaten?
Plattformen. Basis für die Kar-
tendaten ist hier das OpenStreet-
Map-Projekt.
Auch mit „iPhoto“, dem Bildver-
waltungsprogramm von Apple,
lassen sich Geodaten zu Bildern
hinzufügen.
Gleiches gilt für einige Web-Bild-
verwaltungssysteme wie „Picasa“
von Google.
In der Adobe-Softwarepalette ist
bisher nur Lightroom dazu in der
Lage – allerdings auf vorbildlich
komfortable Weise und erstklas-
sig in das Programm integriert.
Geodaten, die Sie mit Lightroom
in Ihre Fotos integriert haben,
sind dann auch in Photoshop und
Bridge in den Dateiinformationen
lesbar.
Wie georeferenziere ich meine Fotos mit Lightroom? Dass das ganz einfach funktioniert,
zeige ich Ihnen anhand eines Bei-
spiels. Öffnen Sie Lightroom (ab
Version 4) und importieren Sie die
Fotos. Haben Sie mit Bridge oder
Photoshop bereits Entwicklungs-
einstellungen via ACR vorgenom-
men, dann achten Sie darauf, dass
sich beim Import die korrespon-
dierenden XMP-Metadateien im
jeweils gleichen Verzeichnis be-
fi nden wie die Camera-Raw-Da-
teien. Damit ist sichergestellt, dass
die Entwicklungseinstellungen von
Lightroom korrekt übernommen
werden (was allerdings über den ei-
gentlichen Import hinaus eine Wei-
le dauern kann).
Haben Sie die neuen Fotos in
einen schon existierenden Kata-
log importiert, der bereits andere
Motive enthält, dann fassen Sie die
neuen Bilder am besten in einer
eigenen Sammlung zusammen, in-
dem Sie in der Bibliothek den
Eintrag „Vorheriger Import“ im
Bereich „Katalog“ aktivieren (sollte
nach dem Import bereits automa-
tisch erfolgt sein) und dann auf
„Bearbeiten > Alles auswählen“
und „Bibliothek > Neue Samm-
lung…“ gehen.
Achten Sie darauf, dass Sie im Dia-
logfeld „Sammlung erstellen“
einen sinnvollen Namen für die
Sammlung defi nieren und in den
Optionen „Ausgewählte Fotos
einschließen“ aktiv ist 2 , bevor
Sie auf „Erstellen“ klicken. Gehen
Sie danach auf „Bearbeiten > Aus-
wahl aufheben“ und wechseln Sie
in den Bereich „Karte“ („Fenster >
Karte“).
Onlineverbindung erforderlichDamit Sie diese Funktion nutzen
können, ist eine Onlineverbindung
obligatorisch erforderlich, denn die
Kartendaten befi nden sich nicht
auf Ihrem Rechner, sondern wer-
den von Lightroom wie bei an-
deren Kartendiensten für jeden
Screen einzeln aus dem Web von
einem Server abgerufen. Alle Fo-
tos der Sammlung sind unten im
Filmstreifen sichtbar. Ist dies nicht
der Fall, dann prüfen Sie bitte, ob
oberhalb der Karte im Positions-
filter „Ohne“ eingeschaltet ist.
Nun müssen Sie auf der Karte den
Bereich fi nden, in dem Sie die Auf-
nahmen hergestellt haben. Sie kön-
nen dazu rechts oberhalb der Kar-
te im Suchfeld einen Ortsnamen,
eine Adresse oder Ähnliches ein-
geben – dann zoomt die Karte in
diesen Bereich. Selbstverständ-
lich können Sie auch manuell via
Zoombalken links oben innerhalb
der Karte und mit den Navigati-
onstasten den gesuchten Ort an-
fahren. Navigieren ist natürlich
auch durch Ziehen der Karte mög-
lich, das Zoomen durch Ziehen bei
gedrückter Alt -Taste.
Wie bei allen Internet-Karten-
diensten gibt es auch in Lightroom
die üblichen drei Kartenstile (an-
wählbar im gleichnamigen Menü 3
links unterhalb der Karte): „Stra-
ßenkarte“, „Satellit“ und „Hy-
brid“ (eine Mischung aus beiden).
Letzterer ist in den meisten Fällen
die beste Lösung, weil bei der ma-
nuellen Suche nach einem Stand-
ort auch Gebäude- und Gelände-
formationen hilfreich sein können.
Die anderen drei Kartenstile „Ge-
lände“, „Hell“ und „Dunkel“ sind
nur selten eine Hilfe.
2 Das Dialogfeld „Sammlung erstellen“
3 Die Befehle des Menüs „Kartenstile“
3 Photoshop Service
Praxis
Fotos manuell georeferenzierenUm die GPS-Daten in die Bildme-
tadaten aufzunehmen, haben Sie
drei Möglichkeiten:
Ziehen Sie die ausgewählten Fo-
tos aus dem Filmstreifen auf die
Position in der Karte,
klicken Sie bei gedrückter
Strg/Befehl -Taste auf diese Positi-
on oder
klicken Sie mit der rechten
Maustaste auf die Kartenstel-
le und wählen Sie aus dem Kon-
textmenü den (einzigen) Menü-
punkt „GPS-Koordinaten den
ausgewählten Bildern hinzufü-
gen“.
An dieser Stelle der Karte er-
scheint nun eine gelbe „Sprechbla-
se“ 6 , die die Anzahl der dort re-
ferenzierten Fotos enthält.
4 Die Suche nach „strassburg“ im Suchfens-ter rechts oben war erfolgreich – Straßburg im Elsass erscheint im Kartenfenster. Die Kartenle-gende rechts unten können Sie (falls störend) mit „Ansicht > Kartenlegende anzeigen“ aus- (und wieder ein-)blenden. Zoomen Sie wei-ter ein (Doppelklick auf die Karte, Zoombalken links oben bzw. links unterhalb der Karte, Auf-ziehen eines Rahmens bei gedrückter Alt -Tas-te oder Strg/Befehl - und + -Taste), bis Sie die Position, an der Sie die ausgewählten Fotos ge-schossen haben, auf der Karte einwandfrei lo-kalisieren können. Bei unserem Beispiel handelt es sich um ein Haus, das sich im Viertel „Petite France“ auf einer Insel der Ill befi ndet. Aus die-sem Grund ist es mit etwas Orientierungsvermö-gen relativ einfach auf der Karte zu fi nden.
5 Sie haben nun drei Möglichkeiten, den Fotos diese Georeferenz hinzuzufügen, nachdem Sie al-le, die dieses Motiv enthalten, vorher im Filmstrei-fen markiert haben:
Ziehen Sie die Fotos aus dem Filmstreifen an die-se Position auf der Karte,
klicken Sie mit der rechten Maustaste auf diese Position und wählen Sie den Kontextbefehl „GPS-Koordinaten den ausgewählten Bildern hinzufü-gen“ oder
klicken Sie bei gedrückter Strg/Befehl -Taste auf die Kartenposition.
In allen drei Fällen erscheint danach an dieser Stelle eine gelbe „Sprechblase“ mit der Anzahl der Fotos, die an dieser Position aufgenommen wurden.
Jedem Foto kann nur eine Geoposition zugeord-net werden – was ja auch vollkommen logisch ist, denn ein Foto kann nur an einem Ort aufge-nommen worden sein, nicht an mehreren. Besaß ein Bild bei einer Georeferenzierung bereits eine GPS-Markierung, dann wird diese durch die neu-en Daten ersetzt.
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Wie verknüpfe ich meine Digitalfotos mit Geodaten?
Photoshop Service 4
Praxis
Jedes Bild kann verständlicher-
weise nur einmal lokalisiert sein.
Wenn Sie also einem Foto, das be-
reits GPS-Koordinaten besitzt,
neue zuweisen, dann werden die
alten gelöscht.
Standort des Fotografen oder Standort des Motivs referenzieren? Einer der Nachteile der automa-
tischen Georeferenzierung besteht
darin, dass der Standort des Fo-
tografen aufgezeichnet wird, der
nicht unbedingt mit dem Standort
des Motivs übereinstimmen muss.
Manche Techniken speichern we-
nigstens zusätzlich den Blickwinkel
der Kamera als Himmelsrichtungs-
koordinate, sodass anhand einer
Karte Rückschlüsse auf das aufge-
nommene Motiv gezogen werden
können.
Bei der manuellen Referenzie-
rung sind Sie frei in der Positio-
nierung – Sie können statt des Fo-
tografenstandorts auch gleich den
des Motivs als Referenz verwenden.
In vielen Fällen ist dies die bessere
Lösung – insbesondere dann, wenn
der Standort des Fotografen und
der des Motivs (zum Beispiel bei
Fernaufnahmen mit einem starken
Tele) weit auseinanderliegen.
Denn bei einer Bildrecherche –
zum Beispiel in einem Verlag –
wird logischerweise anhand des
Motivstandorts gesucht, nicht an-
hand des Kamerastandorts. Der
Motivstandort ist auf einer Karte
klar defi nierbar, der Kamerastand-
ort keineswegs – denn jedes Motiv
besitzt unzählige, über eine große
Fläche verteilte potenzielle Kame-
rastandorte.
Prinzipiell existieren beim XML-
Dateiformat für Bildinformati-
onen schon heute Tags für die Mo-
tivposition 7 , diese werden al-
lerdings bisher weder von Kame-
ras noch von GPS-Trackern un-
terstützt – sie sind auch weder in
Lightroom noch mit einem ande-
ren Programm editierbar. Und bis
die Technik so weit ist, dass aus der
Kameraposition und ihrer Blick-
richtung zweifelsfrei auf das Motiv
und dessen Koordinaten geschlos-
sen werden kann, dürfte selbst bei
der rasanten Entwicklung von heu-
te noch einige Zeit ins Land gehen.
6 An der Kartenposition, deren GPS-Koordinaten von Fotos benutzt werden, erscheint eine Markierung mit der Anzahl der Fotos (unten). Ein Klick auf die-se Markierung zeigt ein Thumbnail des Fotos bzw. des ersten Bildes der Se-rie. Die anderen sehen Sie durch Klicken auf die Pfeiltasten (rechts).
u
7 Die Dateiinformationen von Photoshop bzw. Bridge in der neuesten Version („Datei > Datei-informationen…“) zeigen, dass die Tags für die Koordinaten der Motivposition im XML-Dateifor-mat bereits existieren. Benutzt werden Sie jedoch heute noch nicht, sie sind auch per manueller Eingabe noch nicht verwendbar.
Wie verknüpfe ich meine Digitalfotos mit Geodaten?
Foto
: Mar
ius
Köni
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5 Photoshop Service
Praxis
Wie fasse ich Fotos aus einer Gegend zusammen? Lightroom trägt nicht nur die nu-
merischen GPS-Koordinaten in
die Bildmetadaten ein, sondern
auch Klartext-Gebietsangaben aus
den Kartendaten. So enthalten die
Ortsmetadaten nach der Georefe-
renzierung automatisch auch An-
gaben zum ISO-Ländercode, zum
Land, zum Bundesland, zur Stadt
und zur Region 9 . Diese Para-
meter können nicht editiert wer-
den – was durchaus sinnvoll ist, da
hierdurch eine gemeinsame, über-
all identische Benennung sicherge-
stellt wird.
Nun kann es aber sein, dass Sie als
Fotograf den Fotos eines Shootings
einen eigenen, gemeinsamen Ober-
begriff geben möchten, der unter
Umständen gar nichts mit Geogra-
fie zu tun hat, aber trotzdem an
einen bestimmten Ort gebunden
ist – beispielsweise „Büro“, „Fami-
lie“, „Urlaub 2014“, „Campus MIT“
oder was auch immer.
Auch solche „Location-Namen“
können Sie mit Lightroom schnell
und einfach definieren: Hierzu
dient der Bereich „Gespeicherte
Positionen“ links neben der Kar-
te. Bringen Sie dazu die Mitte des
Bereichs in das Kartenfenster, den
die neue Position umfassen soll,
und klicken Sie auf das „+“-Sym-
bol rechts von „Gespeicherte Posi-
tionen“. Das öffnet das Dialogfeld
„Neue Position“ 10 . Geben Sie der
Location einen Namen und wählen
Sie den Ordner, in dem sie in „Ge-
speicherte Positionen“ erscheinen
soll (gegebenenfalls erstellen Sie ei-
nen „Neuen Ordner…“).
Definieren Sie dann im Bereich
„Optionen“ einen Radius (um den
Mittelpunkt der Karte). Ein Kreis
mit diesem Radius wird in der
Karte angezeigt. Alle Bilder, deren
Aufnahmeposition innerhalb die-
8 Alle 322 Fotos aus Straßburg sind jetzt georeferenziert und damit exakt ihren Auf-nahmeorten zugewie-sen. Wie Sie schön se-hen können, bestand das Shooting aus zwei Teilen: dem klas-sischen Stadtzentrum um „Petite France“ links unten (im Süd-westen) und dem Ge-biet um das Europa-parlament und ande-re EU-Einrichtungen rechts oben (im Nord-osten).
9 Im Bereich „Ort“ der Metadaten (rechts neben der Karte) trägt Lightroom nicht nur die GPS-Koor-dinaten ein, son-dern beschreibt den Ort gleichzeitig hie-rarchisch nach „ISO-Ländercode“, „Land“, „Bundesland/Kan-ton“, „Stadt“ und „Re-gion“. Diese Einträge sind nicht editierbar, sie stammen aus den Kartendaten.
Wie verknüpfe ich meine Digitalfotos mit Geodaten?
Foto
s: M
ariu
s Kö
nig
Photoshop Service 6
Praxis
ses Kreises liegt, werden automa-
tisch in diese Gespeicherte Posi-
tion aufgenommen. Position und
Durchmesser des Kreises können
Sie auch nachträglich verändern –
mithilfe von zwei Anfassern am
Mittel- und am Scheitelpunkt.
Das Dialogfeld „Neue Positi-
on“ enthält zusätzlich eine Opti-
on „Privat“. Ist sie aktiviert, dann
werden beim Export der Bilddaten
(und nur dort!) die GPS-Koordina-
ten entfernt. Das schützt die Pri-
vatsphäre – schließlich könnte aus
diesen Daten und den Aufnahme-
zeitpunkten theoretisch auch ein
komplettes Bewegungsprofi l des
Fotografen erstellt werden. Bei be-
rufl icher Weitergabe der Fotos
(zum Beispiel an Bildagenturen)
sollte diese Option natürlich aus-
geschaltet sein, sonst wäre der gan-
ze Aufwand der Georeferenzie-
rung sinnlos gewesen. Die „Gespei-
cherten Positionen“ betreffen nur
die Bildverwaltung mit Lightroom,
sie werden nicht in die XML-Meta-
daten aufgenommen.
Externe Geotagging-Daten übernehmen Besitzen Sie externe GPS-Tracking-
Daten (ein sogenanntes „Track-
log“) von einem Fotoshooting
(zum Beispiel aus einer Smart-
phone-App wie GeotagPhotos für
iOS), dann können Sie diese di-
rekt in Lightroom laden und zu-
weisen. Hierzu dient das Menü 11 ,
das sich unterhalb der Karte hin-
ter dem Symbol „ “ verbirgt.
Sie benötigen also keine dedi-
zierte Software für das Geotagging,
Lightroom genügt.
Für die Erstellung eines Tracklogs
starten Sie die Software zu Beginn
des Shootings auf Ihrem Smart-
phone, tippen auf „Neue Rou-
te“, geben dieser Route einen Na-
men und starten dann mit der Tas-
te „REC“ (für „record“ – aufzeich-
nen). In den Einstellungen kön-
nen Sie unter anderem festlegen,
mit welcher zeitlicher oder ört-
licher Distanz die Log-Einträge er-
folgen sollen. Deren Speicherung
erfolgt in einer GPX-Datei. Ach-
ten Sie auf eine exakte Synchroni-
sation der Uhrzeit an Smartphone
und Kamera!
Bei GPX handelt es sich um ein
Standard-Dateiformat, das (wie al-
le Metadaten für Digitalfotos) auf
XML basiert. Nach dem Ende des
Shootings beenden Sie die Auf-
zeichnung mit „STOP“. Die Track-
log-Datei können Sie nun auf den
Server des Softwareanbieters hoch-
laden (wenn Sie dessen Software
nutzen) oder per E-Mail an Ihren
eigenen Account schicken lassen
10 Defi nition ei-ner neuen „Gespei-cherten Position“ mit Lightroom: Alle Fotos, deren Aufnahmeort innerhalb des Kreises liegt, werden auto-matisch dieser Positi-on zugeordnet. Den Kreis können Sie auch nachträglich editieren: Nach Schließen des Dialogfelds „Neue Po-sition“ erhält er zwei Anfasser – einen im Mittelpunkt zum Ver-schieben und einen am oberen Scheitel-punkt zur Größenän-derung.
11 Das Menü zum Laden und Verwalten exter-ner Tracklogs
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7 Photoshop Service
Praxis
(wenn Sie Lightroom nutzen). Die
GPX-Datei enthält mit einfachen
Texteditoren wie WordPad oder
TextEdit lesbaren Klartext-XML-
Code 12 .
Tracklog ladenImportieren Sie die Fotos wie be-
schrieben in Lightroom, wählen
Sie alle aus und wechseln Sie in
den Bereich „Karte“. Laden Sie die
GPX-Datei mit „Tracklog laden…“
aus dem Menü . Die Karte zeigt
den Weg des Fotografen an 14 .
Wählen Sie dann „[Anzahl] aus-
gewählte Fotos automatisch tag-
gen“. Lightroom entnimmt den
EXIF-Daten der Bilddateien je-
weils den präzisen Aufnahmezeit-
punkt, sieht im Tracklog nach, wo
der Fotograf sich in dieser Sekun-
de befand, und verknüpft die dort
gespeicherte GPS-Position mit den
Metadaten der Fotos. Die Positi-
onen werden nach diesem Vorgang
auf der Karte angezeigt 15 .
Sind diese nicht korrekt, dann
kann das an einer falschen Uhr-
zeiteinstellung an der Kamera lie-
gen – beispielsweise durch un-
genaue Synchronisation mit der
Tracklog-Software oder durch eine
nicht korrekt vorgenommene Zeit-
zonendefi nition an der Kamera.
In diesem Fall benutzen Sie den
Menüpunkt „Zeitzonenverschie-
bung einstellen…“, um einen pas-
senden Korrekturwert zu defi nie-
ren 13 .
Auch hier gilt es zu beachten, dass
die Georeferenzierung der Fotos
anhand der Kameraposition er-
folgt, nicht anhand der Motivpo-
sition. Unter Umständen kann es
sinnvoll sein, hier manuell einzu-
greifen und die Positionen entspre-
chend zu ändern.
Speichern nicht vergessen! Die GPS-Positionen – egal, ob ma-
nuel oder per Tracklog hinzuge-
fügt – sind bis zu diesem Punkt
nur im Lightroom-Katalog gespei-
chert, nicht in den Metadaten der
Fotos. Um dies zu ändern, sollten
Sie nicht vergessen, nach der Geo-
referenzierung den Befehl „Foto >
Metadaten in Dateien speichern“
anzuwählen. Nur dadurch ist si-
chergestellt, dass die Nutzung der
GPS-Daten nicht auf Lightroom
beschränkt ist, sondern auch in an-
deren Programmen (wie die Datei-
information von Photoshop) erfol-
gen kann.
12 Das Tracklog eines Shootings namens „See-park“: Jede Zeile nach dem Vorspann defi niert genau eine GPS-Position per „lat“ (engl. „latitude“, geografi sche Breite), „lon“ (engl. „longitude“, ge-ografi sche Länge), „ele“ (engl. „elevation“, Höhe über NN) sowie den Zeitstempel „time“ mit Da-tum und sekundengenauer Uhrzeit.
Sie können diese Datei bei Bedarf auch selbst editieren – zum Beispiel durch Entfernen der ers-ten und letzten Einträge, die durch anfangs noch ungenaue Ortung etwas abseits der realen Positi-on liegen können.
13 Das Dialogfeld „Zeitzone verschieben“
Wie verknüpfe ich meine Digitalfotos mit Geodaten?
Photoshop Service 8
Praxis
14 Auf den Spuren des Fotografen: Das Track-log der Smartphone-Software zeichnet Punkt für Punkt den Weg um den Flückigersee in Freiburg nach. Ein Klick auf die Spur zeigt die Uhrzeit, zu der er sich an diesem Punkt befand.
Verknüpfen Sie diesen Weg über den Befehl „[An-zahl] ausgewählte Fotos automatisch taggen“ mit den dort fotografi erten Bildern …
15 … dann erhalten Sie eine exakte Lokalisierung aller Fotos. Auf diese Art kann die Geo referenzierung für eine beliebige Anzahl Fotos mit einem einzigen Mausklick durchgeführt werden.
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Wie verknüpfe ich meine Digitalfotos mit Geodaten?
Foto
: Mar
ius
Köni
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