Wie sich die Zeit verZWeigtEine Kammerkonzertreihe anlässlich des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“
05. September – 12. Dezember 2021Bochum Gelsenkirchen Recklinghausen
Konzept und künstlerische Leitung:Rainer Maria Klaas (Recklinghausen)Michael Em Walter (Gelsenkirchen)
Projektleitung:Wiltrud Apfeld, Kulturraum „die flora“, Gelsenkirchenin Zusammenarbeit mit Larissa Benszuweit, Stadt Recklinghausen
Projektmanagement:Barbara Walter (Gelsenkirchen)
Projektmitarbeit:Johann-Eylerd Killmann und Angela Walden, Kulturraum „die flora“, Gelsenkirchen
Auch zeitgenössische nicht-jüdische Komponisten wie Michael Denhoff, Wolfgang Rihm, Stefan Heucke oder Michael Em Walter tragen mit Vertonungen jüdischer Autorinnen und Autoren zum Gesamtbild bei.
Shoah, Emigration und Exil zählen zu den Hauptthemen des Zyklus, allerdings auch Rückkehr nach Deutschland (Ursula Mamlok, Samuel Adler, Berthold Goldschmidt und andere) und das vielfältige Bemühen deutscher und jüdischer Künst-lerinnen und Künstler, neue Brücken zu schlagen – „Brücken bauen mit Musik“, wie es der hochbetagt in den USA lebende Komponist Samuel Adler im Titel seiner Autobiographie sagt.
Der Veranstaltungszyklus wendet sich an ein musik- und literaturinteressiertes Publikum, das sich auch mit dem historischen und politischen Zusammenwirken von Kunst und Gesellschaft befasst. Die Verbindung unterschiedlicher Musik- und Literaturtraditionen aus verschiedenen Epochen sensibilisiert für die großartige Wirkkraft von Diversität und zeigt auf, welche neuen Wege wiederum durch eine fruchtba-re Zusammenarbeit in den Künsten gefunden werden können. Gleichzeitig möchte die Reihe dazu beitragen, die Kenntnisse über jüdisches Leben und jüdische Kultur auch auf musika-lisch-literarischer Ebene zu erweitern. Die Eröffnung erfolgt am 5. September, dem Europäischen Tag der jüdischen Kultur.
Die Verpflichtung, die vielen verloren gegangenen oder fast verlorenen Fäden deutsch-jüdischen Geisteslebens wieder aneinander zu knüpfen, haben im Deutschland der Nachkriegszeit zum Glück viele Künstlerinnen und Künstler verspürt und in immer wieder neu akzentuierte künstleri-sche Projekte einfließen lassen.
Zum Jahr 2021, das bundesweit „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ thematisiert, will der Veranstaltungszyk-lus „Wie sich die Zeit verzweigt“ (nach einem Gedichttitel von Paul Celan) einen Beitrag mit sieben verschiedenen Programmen leisten, die deutsch-jüdisches Komponieren und Dichten in bekannten, aber auch vielen neuen und neu zusammengestellten Aspekten beleuchten.
Mit einer Verankerung im 19. Jahrhundert – Felix Mendels-sohn Bartholdy, Ferdinand Hiller und Gustav Mahler – wirft der Zyklus historische Schlaglichter auf die kulturellen Epo-chen vor dem Ersten Weltkrieg, zwischen den Kriegen und nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die heutige Zeit.
Jüdische Dichterinnen und Dichter wie Nelly Sachs, Paul Celan, Yvan Goll oder Stefan Zweig sind in Sprachtext oder Vertonung ebenso vertreten wie Komponistinnen und Komponisten von Arnold Schönberg über Hanns Eisler, Kurt Weill, Stefan Wolpe, Berthold Goldschmidt bis zu Ursula Mamlok, Zvi Avni, Sidney Corbett oder Gilead Mishory. Die in Gelsenkirchen geborenen und später nach Israel ausgewan-derten Komponisten Ben-Zion Orgad und Zvi-Herbert Nagan spielen dabei eine besondere regionale Rolle.
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Ein Gemeinschaftsprojekt von:
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Gesellschaft CJZ Kreis Recklinghausen e.V.
Der Gelsenkirchener Kulturraum „die flora“ ist ein intimer städtischer Kul-turort, der u. a. mit der regelmäßigen Herbst-Reihe „Musik erzählt...“ unter Leitung des Komponisten Michael Em Walter ein Forum für zeitgenössische Musik und klassisch-romantisches Repertoire unter jährlich wechselnden thematischen Schwerpunkten (u.a. „Europa“, „Freiheit“) präsentiert.
Die Stadt Recklinghausen ist seit 45 Jahren Austragungsort der integral::musiken unter der Leitung des Konzertpianisten Rainer Maria Klaas. Mit den Spielorten Kunsthalle Recklinghausen, Bürgerhaus süd und Ruhrfestspielhaus nimmt sie am Konzertzyklus teil.
Die in Gelsenkirchen 2007 und in Bochum 2008 geweihten neuen synagogen haben sich zu Zentren eines aktiven und attraktiven Kulturlebens mitten in den beiden Städten entwickelt und öffnen auch für diese Programmreihe ihre Pfor-ten. Die Vorgängerbauten der beiden Gotteshäuser wurden in der Reichspogrom-nacht 1938 mutwillig zerstört. Aus Gelsenkirchen stammen zwei nach Palästina emigrierte Komponisten, in Bochum trug der dortige Kantor bis zu seiner Emigration 1939 eine umfassende Sammlung synagogaler Musik zusammen.
Unterstützung erhält die Reihe durch den Freundeskreis Synagoge Bochum-Herne-Hattingen e. V., die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenar-beit Recklinghausen e. V. und wird gefördert von der LWL-Kulturstiftung.
Reservierungen für alle Konzerte unbedingt erforderlich!
Bitte informieren Sie sich aktuell über die jeweils geltenden Hygienevorschriften. Programmänderungen möglich.Fo
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