FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Vorgehen des ersteintreffenden Rettungsmittels bei Szenarien mit
mehreren Verletzten
Dr. Thomas Luiz; HBM Bernd Lieser, OrgL
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Einführung
• Schadenslagen mit einer größeren Zahl an Patienten sind selten.• Viele Mitarbeiter im Rettungsdienst haben deshalb nur geringe eigene
Erfahrungen mit solchen Szenarien.• Gleichzeitig herrscht in solchen Situationen ein hoher Handlungsdruck.
• Die Erfahrungen zeigen, dass die ersten Minuten entscheidend sind für die Bewältigung des Einsatzes. Somit kommt der Reaktion der ersten eintreffenden Rettungsmittel und der Leitstelle höchste Bedeutung zu.
• Dabei stellt ein strukturiertes Vorgehen in jeder Phase eines solchen Einsatzes die beste Möglichkeit dar, diesen Widrigkeiten zu begegnen.
• Diese landeseinheitliche Fortbildung soll den im Rettungsdienst Tätigen ein solches „Gerüst“ bieten und mehr Handlungssicherheit vermitteln.
(C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser14.03.2011 2
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Lernziele (1)
• Sicherheit an der Einsatzstelle beurteilen und optimieren können
• Zuständigkeiten kennen
• Medizinische und taktische Lagebeurteilung durchführen können
• Prioritäten der medizinische Erstversorgung kennen und anwenden
• Kommunikation zwischen den Beteiligten an der Einsatzstelle
• incl. nachrückende Einheiten in die Lage einweisen
• Aufteilung der Aufgaben im Team ( „ wer macht was“)
• incl. Funktion „provisorischer Einsatzleiter “
(C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser14.03.2011 3
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Lernziele (2)
• Strukturierte Rückmeldungen abgeben können (phasenbezogen)
• Dokumentation
• Einsatzstelle an nachrückende Führungskräfte übergeben können
• Fallbeispiele, vorgegeben und „spontan“ aus dem Auditorium
(C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser14.03.2011 4
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MANV – Definition (DIN 13050)
„Notfall mit einer größeren Anzahl an Verletzten, Erkrankten sowie anderen Geschädigten oder Betroffenen, der mit der vorhandenen und einsetzbaren Vorhaltung des Rettungsdienstes aus dem Rettungsdienstbereich versorgt werden kann.“
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 5
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Großschadensfall –Definition (DIN 13050)„Ereignis mit einer so großen Anzahl an Verletzten
oder Erkrankten sowie anderen Geschädigten oder Betroffenen, dass es mit der vorhandenen und einsetzbaren Vorhaltung des Rettungsdienstes aus dem Rettungsdienstbereich nicht bew ältigt werden kann.“
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 6
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Differenzierung: MANV -GroßschadensfallFür die ersteintreffenden Rettungsmittel ist diese Differenzierung
zunächst nachrangig, nicht zuletzt, da sie die aktuellen Ressourcen im eigenen Bereich nicht kennen. Entscheidend ist, so früh wie möglich die ungef ähre Dimension des Ereignisses zu erfassen und an die Leitstelle zu melden, um über diese schnellstmöglich zusätzliche Ressourcen, woher auch immer, zu mobilisieren.
Bezug dieser Fortbildung ist der „kleine MANV “ mit max. 10 Patienten
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 7
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Szenarien (1)
• Verkehrsunfälle (Straße, Schiene, Wasser, Luft)• Arbeits- und Sportunfälle• Brände • Gewalttaten (z. B. Schl ägerei, Schießerei, Amok)• Explosionen (Unfall, Attentat)
• Infektionserkrankungen (z. B. Norovirusausbruch)• Schadstofffreisetzung (z. B. Chlorgasfreisetzung im Schwimmbad)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 8
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Szenarien (2)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 9
RamsteinEschedeLandstraß e bei Kaiserslautern
Großsch
adensfall
Großsch
adensfall
(„Mini“) -MANV
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Häufigkeit und Dimensionen
• Rheinland-Pfalz: Keine Daten! • Bayern: 2003-2004: 286 LNA-Einsätze/ 325 OrgL-Einsätze:
• 66 Brände• 65 Verkehrsunfälle• 20 Evakuierungen• 10 Gefahrgutunfälle• 4 Explosionen• 4 Sonstige
• In 74 % der Fälle waren weniger als 10 Patienten betroffen• In 44 % der Fälle war der Einsatz in weniger als 2 Stunden beendet• In 34 % der Fälle waren mehr als 3 Notärzte eingesetztSefrin G, Ging E: Notfall & Rettungsmedizin 2006; 9: 315-320
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 10
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Ziele beim MANV
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 11
RessourcenPatienten
Patienten
Ressourcen
TransportSichtung KlinikErstbehandlung
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Aufgaben der Besatzung des ersteintreffenden Rettungsmittels• Frühe Lageerkundung, Lagebeurteilung und
Rückmeldung als Voraussetzung für die rasche Mobilisierung weiterer Ressourcen
• Identifikation und Stabilisierung vital bedrohter Patienten
• Wahrung des Eigenschutzes• Vorbereitung des Raumes für nachrückende
Einheiten
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 12
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Eintreffmeldung
• Dient als Info für die Leitstelle, dass ein MANV vorliegt bzw. vorliegen kann
• Kann u. U. schon vor dem Stillstand des Fahrzeugs abgegeben werden
• Beispiele:• „Wohnung im 1. OG eines Mehrfamilienhauses in
Vollbrand, FW vor Ort “• „ Umgestürzter Reisebus, mehrere Verletzte liegen
auf der Fahrbahn“
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 13
Foto: BF Trier
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Lageerkundung (1)
• Gesamtüberblick verschaffen, unter Beachtung der Sicherheit
– Frontalansicht
– Sind noch Gef ährdete oder Verletzte zu sehen?
– Befragen von Anwesenden („Sind noch Personen in der Wohnung?“; „Haben Sie weitere Verletzte gesehen?“; „Wie viele Leute saßen im Auto?“)
– Wenn möglich: Rundumblick / Rundgang
– Auch mit Blick auf Anfahrt und Aufstellung nachrückender Einheiten
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 14
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Lageerkundung (2)
Weitere Verletzte?
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 15
?
?Foto: www.trauma.org
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Lageerkundung (3)
Wie viele Verletzte?
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 16
?
?Foto: www.trauma.org
?
?
?
12-Sitzer!
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Lageerkundung (4)
Fallbeispiel: Tödlicher Besuch eines Jahrmarkts (1)• Zwei RTW und das örtliche NEF werden auf einen Jahrmarkt
entsandt.
• Dort ist am Ende einer Wildwasserbahn der als Fahrgerät dienende „Einbaum “ über das Auslaufbecken
hinausgeschossen.
• Zwei Passagiere liegen schwer verletzt auf dem Boden.
• Beide werden nach intensiver Erstversorgung in die Uni-Klinik transportiert.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 17
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Lageerkundung (5)
Fallbeispiel: Tödlicher Besuch eines Jahrmarkts (2)• Nach Abschluss des Einsatzes untersucht die Polizei die
Anlage.
• Dabei wird unter einem Gerüst direkt hinter dem Auslaufbecken ein lebloses Kleinkind entdeckt.
• Der erneut alarmierte Notarzt kann nur noch den Tod des Kindes feststellen.
• Obduktionsergebnis: Kind ist ertrunken, ohne sonstige Verletzungen…
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 18
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Gefahren an der Einsatzstelle (1)
Grundsatz: Konsequente Nutzung der PSA!!!
• Atemgifte (Geruchsbeurteilung, aber auch geruchlos !)
• Sichtbarer Gefahrstoffaustritt?
• Infektionsgefahr?
• Einsturzgefahr
• Panik / Aggression?
• Elektrizität
• Explosionsgefahr
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 19
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Gefahren an der Einsatzstelle (2)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 20
Quelle: Klinikum Mannheim
Quelle: BF Köln
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Gefahren an der Einsatzstelle (2)
Fallbeispiel 1 (1)• Eine Bäuerin findet ihren Mann bewusstlos auf dem Gelände
des Hofes auf.• Er reagiert weder auf Rufen noch auf Schütteln.• Nach ca. 1 Minute alarmiert sie den RD.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 21
Bildquelle: Land -und forstwirt-schaftliche BG, Franken und Oberbayern
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Gefahren an der Einsatzstelle (3)
Fallbeispiel 1 (2)• Bei Eintreffen des RTW liegt der Patient vor dem hier
abgebildeten Biogasreservoir.• Er ist apnoisch und pulslos• Die Ehefrau wirkt verwirrt, redet mit verwaschener Sprache
und klagt über Schwindel und Kopfschmerzen.
• Dann kollabiert sie vor den Augen der RTW-Besatzung…
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 22
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Gefahren an der Einsatzstelle (4)
Fallbeispiel 1 (3)• Faulgasunf älle: 10 Tote in 3 Jahren!• Seltene Einsätze:
• RLP 2006: 19 FW-Eins ätze in Silos/ Tiefbau
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 23
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Gefahren an der Einsatzstelle (5)
Gef ährliche Gase in Silos, Deponien, Güllegruben, Biogas - und Hackschnitzelanlagen:
• H2S : - farblos- Geruch nach faulen Eiern
• CO - farblos- geruchlos
• CO2 - farblos- geruchslos
• CH 4 (Methan )* - farblos- geruchslos
• NH 3 - farblos- stechender Geruch
• Zu niedriger O 2-Gehalt
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 24
Hypoxiegefahr,* = Explosionsgefahr
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Gefahren an der Einsatzstelle (6)
Schwefelwasserstoff H2S:0,02 ppm: Geruchsschwelle: „faule Eier“10 ppm: max. Arbeitsplatzkonzentration100 ppm: Schleimhautreizungab 200 ppm: Zunehmende Lähmung der Geruchsrezeptoren1.000 ppm: In wenigen Minuten Krämpfe, Atemlähmung5.000 ppm: In Sekunden tödlich
Schwerer als Luft!Gefahrenbereich nur mit umluftunabhängigem Atemschutz
betreten!
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 25
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Gefahren an der Einsatzstelle (7)
Fallbeispiel 2 (1)• Die Leitstelle entsendet drei RTW und das einzige verfügbare
NEF zu einem nächtlichen Brand in einem 8-stöckigen Haus.• Bei Ankunft des NEF befinden sich ca. 20 Personen auf dem
Hof.• Die FW ist noch nicht eingetroffen. • Von der Polizei und der RTW-Besatzung sind 2 Personen aus
dem verqualmten Treppenhaus gebracht worden.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 26
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Gefahren an der Einsatzstelle (8)
Fallbeispiel 2 (2)• Diese beiden Personen, beide Polizisten und die RTW -
Besatzung klagen über Luftnot und husten stark.• Bis zum Eintreffen des nächsten RTW muss die NEF -
Besatzung die geretteten Hausbewohner und beide Polizisten allein versorgen!
• Die RTW-Besatzung hilft sich solange selbst mit O2 und Dosieraerosol…
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 27
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Führungsschema LBKG
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 28
AL GesundheitAL Feuerwehr
Org L
Einsatzleitung
SEGRD
LNA
Kommunikation & Kooperation
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Einsatzleitung (1)
Landesgesetz über den Brandschutz, die allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (Brand- und Katastrophenschutzgesetz - LBKG -) vom 2. November 1981, Fundstelle: GVBl 1981, S. 247, aktualisiert
2005
§ 24 Einsatzleitung
Die Einsatzleitung hat der Bürgermeister, der Landrat, wenn innerhalb eines Kreisgebietes mehrere Gemeinden betroffen sind und zur Gefahrenabwehr die Übernahme der Einsatzleitung durch den Landrat
erforderlich ist oder bei Gefahren größeren Umfanges, der Präsident der Aufsichts - und Dienstleistungsdirektion bei Gefahren im Sinne des § 6 Nr. 1, oder ein Beauftragter…(Einsatzleiter der Feuerwehr)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 29
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Einsatzleitung (2)
§ 25Befugnisse der EinsatzleitungDer Einsatzleiter veranlasst nach pflichtgemäßem Ermessen die zur
Gefahrenabwehr notwendigen Ma ßnahmen. Hierbei sind die von den in
ihrem Aufgabenbereich berührten Fachbehö rden für erforderlich gehaltenen Maßnahmen zu berücksichtigen. Ist eine größere Anzahl Verletzter oder Erkrankter zu versorgen, hat der Einsatzleiter einen
Leitenden Notarzt und einen Organ. Leiter damit zu beauftragen, schnellstmöglich eine den notfallmedizinischen Grundsä tzen entsprechende Versorgung zu veranlassen. Der Einsatzleiter führt die
erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen durch, soweit diese nicht von der Polizei oder anderen zuständigen Stellen getroffen werden. Er hat die Befugnisse eines Vollstreckungsbeamten nach dem III. Abschnitt des
1.Teiles des Landesverwaltungsvollstreckungsgesetzes.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 30
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Indikationen zum Einsatz des LNA
• Regional verschieden, aber weitgehender Konsens:– Bei mehr als 2 prim är eingesetzten arztbesetzten
Rettungsmitteln– Bei Schadenslagen mit einer größeren Zahl an Patienten /
Geschädigten (prim är > ca. 5-6), bzw. wenn mit einer solchen Lage gerechnet werden muss, z. B. • größerer Brand in einem Heim• Entgleisung eines Zuges• Notlandung eines Verkehrsflugzeuges
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 31
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Leitender Notarzt –Definition (DIN 13050)Ein Notarzt, der am Notfallort bei einer größeren Anzahl
Verletzter, Erkrankter sowie auch bei anderen Geschädigten oder Betroffenen oder bei außergewöhnlichen Ereignissen alle medizinischen Maßnahmen zu leiten hat. Der Leitende Notarzt übernimmt medizinische Führungs - und Koordinierungsaufgaben. Er verfügt über eine entsprechende Qualifikation und wird von der zuständigen öffentlichen Stelle berufen.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 32
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Aufgaben des LNA
Leitung des medizinischen Einsatzes:• Beurteilung der Lage aus medizinischer Sicht
(insbesondere Sichtung)• Darauf basierend: Anforderung weiterer
medizinischer Kräfte• Festlegung der Behandlungsprioritäten• Festlegung der Art der Transportmittel und
der Transportziele
Kennzeichnung: • Weiße Überwurfweste• Helm mit umlaufendem blauen Ring
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 33
Foto: DRKÜbung WM 2006,Kaiserslautern
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Organisatorischer Leiter –Definition (DIN 13050)Eine im Rettungsdienst erfahrene Person, die den
Leitenden Notarzt beim Einsatz unterstützt und organisatorische Führungs - u. Koordinations-aufgabenübernimmt. Sie verf ügt über eine entsprechende Qualifikation mit dem Schwerpunkt Führung. Sie wird von der zuständigen öffentlichen Stelle berufen.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 34
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Aufgaben des OrgL
Organisatorische Leitung des medizinischen Einsatzes:
• Ordnung des Raums und der Funktion:• Verletztensammelstelle
• Behandlungsplatz• RTH-Landeplatz und RM-Halteplatz
• Sicherstellung der Registrierung und Dokumentation
• Sicherstellung der Kommunikation• Koordination des Abtransportes• Sicherstellung der Logistik
Kennzeichnung: • Weiße Überwurfweste• Helm mit umlaufendem blauen Ring
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 35
Foto: DRKÜbung WM 2006,Kaiserslautern
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Zusammenarbeit LNA-OrgL
LNA und OrgL sollten grundsätzlich zusammen alarmiert und eingesetzt werden. Sie bilden als Abschnittsleitung Gesundheiteine Einheit und ergänzen sich in ihren Aufgaben und Kompetenzen.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 36
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Führungsaufgaben der ersteintreffenden Kräfte• Die Besatzung des ersteintreffenden RTW hat die
medizinische Einsatzleitung bis zum Eintreffen des ersten arztbesetzten Rettungsmittels.
• Der erste eingetroffene Notarzt fungiert dann als „vorläufiger LNA“, der Fahrer des NEF als dessen „vorläufiger OrgL“.
• Diese Kräfte haben somit im Grundsatz die gleichen Verpflichtungen (und Rechte) wie die regulär ernannte Abschnittsleitung Gesundheit.
• Bei Eintreffen des regulären LNA und OrgL übernehmen diese die medizinische Leitung des Einsatzes.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 37
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Aufgaben der Polizei
§ 25 (LBKG): Befugnisse der Einsatzleitung(2) Sicherheitsmaßnahmen der Polizei oder anderer zuständiger
Stellen sollen im Einvernehmen mit dem Einsatzleiter angeordnet werden…
• Absichern der Einsatzstelle
• Feststellen u./ o. Ermitteln der Personalien
• Schutz der Einsatzkräfte vor Übergriffen
• Verständigung Gewerbeaufsicht oder anderer Fachämter
• Verständigung Abschleppdienst
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 38
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Zusammenarbeit mit der Polizei
Pflichten und Rechte des Rettungsdienstes:• Weitergabe der Personalien• Angabe der Zielklinik• Schwere der Verletzung (Schwer/Leichtverletzt,
Lebensgefahr)• Sofern Zustand der Patienten und Situation es zulassen:
Polizei den Zugang zum Rettungsmittel und ggf. kurze Befragung des Patienten ermöglichen
• Notarzt: Blutentnahme, sofern medizinisch vertretbar (§ 81a Absatz 1 Satz 2 StPO)
Schweigepflicht! ⇒ Keine Diagnosen angeben, auch nicht z.B. bei V.a. Drogenkonsum
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 39
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Inhalt der ersten Rückmeldung
• Schadenszenario (z.B. „Zusammenstoß zweier Kleinbusse “)
• Zahl der Verletzten, Schweregrad (ggf. Ergebnis Vorsichtung)
• Zusatzgefahren (z.B. auslaufendes Benzin)• Ggf. Notwendigkeit technischer Ressourcen /
Feuerwehr etc.• Ggf. bereits Anfahrhinweise für nachrückende
Einheiten
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 40
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Grundsätze zur Sichtung (1)
• Bei einem Mangel an Ressourcen müssen die vorhandenen Ressourcen so eingesetzt werden, dass sie den größten Nutzen bringen.
• Hierzu ist zunächst eine Kategorisierung der Patienten nach dem Schweregrad ihrer Verletzung / Erkrankung notwendig.
• Diese Einstufung („Sichtung“) bildet die Basis für eine am aktuellen Gef ährdungsgrad ausgerichtete priorisierende Behandlung der am stärksten gef ährdeten Patienten.
„do the most for the most“
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 41
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Grundsätze zur Sichtung (2)
• Dies ist aus ethischer und medizinischer Sicht gebotenund auch rechtlich gesehen erlaubt.
• Ziel muss sein, diese priorisierende Vorgehensweise so rasch wie möglich aufzugeben und zur Individualmedizin zurückzukehren.
• Dies ist nur möglich, wenn die Leitstelle schnellstmöglich eine Rückmeldung erhält und die fehlenden Ressourcen nachsenden kann.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 42
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Sichtung – Definition (DIN 13050)
Die ärztliche Beurteilung und Entscheidung über die Priorität der Versorgung von Patienten hinsichtlich Art und Umfang der Behandlung sowie Zeitpunkt, Art und Ziel des Transportes.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 43
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Sichtung – Praktische Anforderung
• Notarzt mit großer Erfahrung in der Beurteilung von Traumapatienten (idealerweise LNA- Ausbildung)
• Ausreichend Assistenzpersonal• Ggf. eigene Unterabschnittsleitung• Örtlichkeit: Freifläche, Zelt oder
feste Liegenschaft• Systematische Überprüfung der
Vitalfunktionen + Ganzkörpercheck• Zeitaufwand auch bei gutem
Training: 2-3 Minuten / Patient !
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 44
Foto: DRKÜbung WM 2006, Kaiserslautern
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Sichtung – Zeitproblem (1)
Realistische Eintreffzeiten nachrückender Einheiten:• Nächstes Regelrettungsmittel: 5 – 15 Minuten• LNA / OrgL: 20 – 40 Minuten• SEG: 40 – 60 Minuten
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 45
Übung WM 2006, Kaiserslautern
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Sichtung – Zeitproblem (2)
Zeitbedarf zur Durchführung der Sichtung:
Bsp: MANV mit 8 Verletzten:
8 x 2,5 min. = 20 Minuten!
Diese Verzögerung ist für Schwerstverletzte nicht zu tolerieren!
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 46
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Sichtung – Zeitproblem (3)
Konsequenz:
Zeit gewinnen durch frühestmögliche orientierende Erstbeurteilung („Vorsichtung“)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 47
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Sichtungskategorien (SK) und ihre Konsequenzen
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 48
SK I: Akut vital bedrohtsofort behandeln
SK II: Schwer, aber nicht vital bedrohlich verletztdringlich behandeln (nach SK I)
SK III: Leicht verletztverzögert behandeln (nach SK I und SK II)
SK IV: Unrettbar (bei massivem Ressourcenmangel)abwartendes Vorgehen / palliativ behandeln
Tot Keine Behandlung, nur Registrierung
gemäß Konsensus -Konferenz Ahrweiler 2003
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Beispiele: SK 1
• Bewusstseinstrübung, auch Krampfanfall
• Ateminsuffizienz, Zyanose• Schock (infolge innerer oder
äußerer Blutung oder Intoxikation)• Spritzende bzw. massive äußere
Blutungen, z. B. Unterschenkelamputation
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 49
Foto: www.trauma.org
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Beispiele: SK 2
• Fraktur große Röhrenknochen, Wirbelsäule oder Becken
• Amputation im Hand- oder Fußbereich• Ausgedehnte Weichteilverletzung oder
Verbrennung• Patienten mit starken Schmerzen
• Massives rezidivierendes Erbrechen• Starker Husten nach Reizgasinhalation• Ausgeprägter psychischer
Erregungszustand
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 50
Ohne Schock
Foto: www.trauma.org
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Beispiele. SK 3
• Periphere Frakturen• Prellungen und Schürfwunden• Periphere, oberflächliche Verbrennung• Leichte Schmerzen• Leichtgradiger psychischer Erregungszustand
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 51
Foto: www.trauma.org
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Beispiele: SK 4
• Ganzkörperverstrahlung mit sog. Letaldosis (initial aber nie bekannt!)
• Atemstillstand durch bestimmte Kampfstoffe (Lewisit)• Ganzkörperverbrennung?? (Entscheidung in der Klinik!)
• Präklinische Festlegung der „Unrettbarkeit“ fast unmöglich
• Beim „kleinen MANV“ mit intakter Infrastruktur möglichst vermeiden !
• Ausschließlich durch LNA bzw. erfahrenen Notarzt zu entscheiden
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 52
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Beispiele: Tote
• Vorliegen sicherer Todeszeichen• Oder: Mit dem Leben nicht vereinbare Verletzungen, z. B.
Enthauptung, Rumpfzerreißung• Oder: Kreislaufstillstand, nach ärztl. Entscheid über
Unterlassen einer CPR• Grundsatz: (Not)Arzt muss Tod feststellen und dokumentieren
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 53
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Sichtungsdokumentation
• Es muss einheitlich die DRK-Verletztenanhängekarte 2004 verwendet werden
• Empfehlungen:• Auf jedem Regelrettungsmittel ist eine ausreichende Anzahl an
Anhängekarten vorzuhalten:• NEF, RTH, RTW, Notfall-KTW: je 10• KTW je 5
• SEG / LNA /OrgL: je 50• Die Karten sollen mit einer landesweit eindeutigen Nummerierung
voretikettiert sein (m öglichst barcodefähig).• Die Anhängekarten können ohne „Bruch“ des Systems sowohl für die
Dokumentation einer Vorsichtung als auch der Sichtung verwendet werden.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 54
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Demonstration: Verletztenanhängekarte - Vorderseite�Personalien�Identifikationsnr.�Sichtungskategorie�Transportmittel�Transportziel�Art des Transports mit Priorität�Angaben zur Suchdienstkarte�Farbkodierung Sichtungskategorie(hier weiß = „ungesichtet“)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 55
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FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Demonstration: Verletztenanhängekarte - Rückseite�Kurzdiagnose�Verletztenmännchen�Befund Vitalfunktionen�Ersttherapie�Bemerkungen�Farbkodierung Sichtungskategorie(hier weiß = „ungesichtet“)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 56
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FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Beispiel Sichtungsdokumentation SK1
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 57
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Vorsichtung - Grundsätze
• Höchste Priorität hat die Identifizierung vital bedrohter Patienten.
• Die hierzu nötige Untersuchung muss …1. schnell und strukturiert erfolgen können.2. auch von Rettungsassistenten angewandt werden
können.3. mit den gängigen Sichtungs - und
Dokumentationssystemen kompatibel sein.Eine solche Erstbeurteilung ersetzt nicht die spätere Sichtung durch
den Notarzt bzw. LNA, hilft aber, die Ressourcen auf diejenigen zu konzentrieren, die sonst zu sp ät behandelt würden!
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 58
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Vorsichtung – Kategorisierung (1)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 59
SK I: Akut vital bedroht – benötigt sofortige Therapie durch bereits vor Ort befindliche Rettungsmittel
SK II: Schwer verletzt, aber nicht akut vital bedroht –Versorgung erst nach SK I-Patienten, ggf. erst durch nach-rückende Rettungsmittel
SK III: Leicht verletzt – zunächst keine Versorgung notwendig, oder Erste Hilfe Maßnahmen durch Laien ausreichend
Unverletzter Betroffener(dadurch dokumentiert, dass in der Anhängekartedie Farbkodierung aus dem Einschubfach entnommen wird
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Vorsichtung – Kategorisierung (2)
• Diese beiden Kategorien entfallen bei der Vorsichtung• Sie bedürfen ärztlicher Entscheidung
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SK IV:
Tot:
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Vorsichtung - Dokumentation
• Es wird lediglich die Sichtungskategorie in der Einsteckh ülle farblich gekennzeichnet.
• Der Zeitbedarf hierfü r ist extrem gering.
• Die SK ist damit für alle nachrückenden Kräfte leicht erkennbar.
• Gleichzeitig signalisiert das Fehlen schriftlicher Eintragungen, dass es sich hierbei um das Ergebnis einer Vorsichtung handelt.
• Bei unverletzten Beteiligten wird die Farbkodierung aus dem Einschubfach entnommen
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 61
Beispiel Vorsichtung SK1
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Übersichtsdokumentation (1)
Unerlässlich für Lageüberblick !Empfehlungen: • Verwendung des im HiK-Konzepts erarbeiteten Formulars• Mitf ühren auf jedem NEF und RTH, für Dokumentation von 50
Patienten• SEG bzw. LNA/OrgL: f ür Dokumentation von 150 Patienten
(lt. HiK-Konzept)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 62
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Übersichtsdokumentation (2)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 63
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Behandlungsgrundsätze beim MANV (1)
Auf das Notwendige beschränken!• Sofortmaßnahmen bei SK I-Patienten:
• Freimachen der Atemwege (Überstrecken, ggf. Güdel-Tubus, Seitenlage)
• Stillen bedrohlicher äußerer Blutungen• (Druckverband, digitale Kompression, ggf. Tourniquet)
• Schocklage• ggf. Maskenbeatmung
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Was tun beim Kreislaufstillstand? (1)
• Vorgehen stets am aktuellen Fall ausrichten !• Abwägen vieler Faktoren:
• Anzahl Patienten mit SK I• Anf änglich verf ügbare Ressourcen• Sicherheit an der Einsatzstelle• Zugänglichkeit zum Patienten• Eintreffzeit und St ärke nachrückender Einheiten• Vermutliche Ursache des Kreislaufstillstandes• Überleben bei stumpfem Trauma mit Kreislaufstillstand:
<1%
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 65
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Was tun beim Kreislaufstillstand? (2)
• Falls Reanimationspflichtiger einziger SK I-Patient ist:• 2-Helfer-Reanimation, bis nächstes Fahrzeug eintrifft
• Falls mehrere SK I-Patienten zu versorgen sind• Entscheidung nach Lage!• Erwäge Aufschieben der CPR, bis alle SK I-Patienten initial
stabilisiert sind!• ggf. Helfer 1: Beatmung; falls weiter keine Lebenszeichen: 1-
Helfer-CPR, u. U. Assistenz durch Laien• bzw. Helfer 2: Versorgung der anderen SK I-Patienten; ggf.
Assistenz durch Laien• Falls danach Ressourcen frei: Wechsel auf 2-Helfer-CPR
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Was tun beim Kreislaufstillstand? (3)
• An spezifische Ursachen denken: Volumenmangel, Intoxikation, Spannungspneumothorax, hoher Querschnitt, Stromschlag, z. B. Blitzschlag
• Merke: CPR bei Strom-/Blitzschlag hat eine relativ große Erfolgschance!
• Erster eintreffender Notarzt entscheidet: CPR beginnen / fortführen / abbrechen !
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 67
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Behandlungsgrundsätze beim MANV (2)Folgemaßnahmen bei SKI /SK II-Patienten:
• Sauerstoffgabe• ggf. Intubation / ggf. Larynxtubus• ggf. Koniotomie oder Thoraxdekompression (Notarzt)• venöser Zugang und Volumensubstitution• Analgesie bei starken Schmerzen; ggf. Narkose (Notarzt)• Entscheidung, ob ggf. sehr früher Transport notwendig ist
(Notarzt)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 68
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Patienten mit höchster Transportpriorität• Alle Situationen, bei denen die akute Vitalbedrohung vor Ort
nicht beseitigt oder deutlich gebessert werden kann• In der Regel ärztliche Entscheidung!Beispiele:• Unstillbare innere Blutung, z. B. Leberruptur• Unstillbare äußere Blutung, z. B. bei Extremitätenabriss• Einseitige Mydriasis bei schwerem SHT trotz Beatmung und
Lagerung• Nur in der Klinik verf ügbares Antidot bei vital bedrohlicher
Intoxikation
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 69
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Behandlungsgrundsätze beim MANV (3)• Maßnahmen 3. Priorität:
• Steriler Verband• Definitive Immobilisation• Ggf. Reposition• Analgesie bei mäßigen oder leichten Schmerzen• Medikament öse Sedierung• Definitive Registrierung und Dokumentation• Entscheidung über Transport bei Patienten der SK III
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 70
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Ordnung von Raum und Funktion beim MANV (1)In der Anfangsphase müssen Patienten, Personal
und Material räumlich so konzentriert werden, dass die am stärksten gefährdeten Patienten bestmöglich versorgt werden können.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 71
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Ordnung von Raum und Funktion beim MANV (2)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 72
Bei instabilen Patienten
ggf. sehr früher Transport
è è
Patientenablage / BehandlungsplPatientenablage / Behandlungspläätzetze
Vorsichtung/Vorsichtung/SichtungSichtung
Transport erst bei ausreichenden Ressourcen
Transport erst bei ausreichenden Ressourcen
èSchadensSchadens--
ortort
SK II
SK III
SK I
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Patientenablage – Definition (DIN 13050)• Eine Stelle an der Grenze des Gefahrenbereiches, an der
Verletzte oder Erkrankte gesammelt und soweit möglich erstversorgt werden.
• Dort werden sie dem Rettungsdienst zum Transport an einen Behandlungsplatz oder weiterführende medizinische Versorgungseinrichtungen übergeben.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 73
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Patientenablage – praktische Anforderungen• Sichere Umgebung• Wenn möglich: Schutz vor
Witterung und Schaulustigen• Material zur (Vor)Sichtung und
Erstversorgung • Sichtungskarten und
Übersichtsdokumentation• Notfallkoffer / -rucksack • ggf. apparatives Basis-
Monitoring (Blutdruck, SaO2)• ggf. Tragen
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 74
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Patientenablage - Beispiel
Spontan entstandene Patientenablage, Autobahn
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 75
Quelle: Stadt Kaiserslautern
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Rettungsmittelhalteplatz – Definition (DIN 13050)Auf dem Rettungsmittelhalteplatz werden die Einsatzmittel
zum Patiententransport in der Nähe des Behandlungsplatzes gesammelt und gegliedert.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 76
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Rettungsmittelhalteplatz – praktische Anforderungen• Festlegung möglichst bereits
durch erste Kräfte vor Ort • Außerhalb des Gefahrenbereichs • In Nähe zur Patientenablage bzw.
Behandlungslatz• Ungehinderte An- und Abfahrt für
Feuerwehr etc.• Keine zusätzliche Infrastruktur
nötig
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 77
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Potential Luftrettung
• Bei guter Witterung binnen kurzer Zeit zahlreiche RTH mobilisierbar (Eschede > 20 RTH)
• Bei schlechter Witterung und nachts ggf. Reduktion bis auf Null !
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 78
Quelle: ADAC Luftrettung
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RTH-Landeplatz – praktische Anforderungen• Hindernisfreiheit bei Start und
Landung • Je RTH ca. 25 x 25 m
möglichst ebene Fläche• Pilot entscheidet!• Gleichzeitige ungehinderte
An- und Abfahrt mehrerer Rettungsfahrzeuge
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 79
RTH Christoph Kaiser während WM 2006
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Kommunikation an der Einsatzstelle (1)
• RD ⇔ RD/SEG: immer!• RD ⇔ FW: immer!• RD ⇔ Polizei: wenn nötig• RD ⇔ weitere Dienste: lageabhängig• RD ⇔ Presse ⇒ Verweis auf Einsatzleiter!
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 80
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Kommunikation an der Einsatzstelle (2)
RD ⇔ RD:• Einweisung nachrückender Kräfte:
– Gefahren, Anzahl Verletzter, Vorsichtungskategorie, Einklemmung, bisherige Maßnahmen
• Zuweisung spezifischer Aufgaben:– Medizinische Aufgaben: Behandlung von Patienten mit
höchster SK;– organisat. Aufgaben: Raumordnung, Dokumentation, etc.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 81
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Kommunikation an der Einsatzstelle (3)
RD ⇔ AL Gesundheit:• Lagebericht an AL Gesundheit:
– Gefahren, Anzahl Verletzter, Vorsichtungskategorie, Einklemmung, bisherige Maßnahmen;
• Übernahme der EL durch AL Gesundheit; diese weist dem bereits vor Ort befindlichen RD ggf. neue Aufgaben zu.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 82
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Kommunikation an der Einsatzstelle (4)
RD ⇔ FW: • RD: Schilderung der Lage aus medizinischer Sicht;
Wünsche/Forderungen an die Feuerwehr betr. Menschenrettung;
• Feinabstimmung der zur Rettung notwendigen Maßnahmen• FW: Absperrung, Sicherheit an der Einsatzstelle;• Raumordnung, speziell der Fahrzeuge, möglichst in
Abstimmung mit RD
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 83
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Kommunikation an der Einsatzstelle (5)
RD ⇔ Polizei:• RD: Wünsche/Forderungen betr. Absicherung u. Schutz vor
Schaulustigen oder Presse• Polizei: Auskunftsrecht betr. Zahl der Verletzten sowie
ungef ähre Verletzungsschwere*• Bei Bewusstlosen Auskunftsrecht über Identität sowie
Gef ährdungsgrad*
(* sobald es die Situation erlaubt)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 84
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Aufgabenteilung (Beispiel)
• RTW ersteintreffend:– Teamleiter: Eintreffmeldung, Vorsichtung, BLS, Lagebeurteilung,– Rückmeldung, ggf. ALS– Teamassistent: Dokumentation, Absicherung, BLS, Raumordnung
• NEF /RTH ersteintreffend:• NA: Eintreffmeldung, Sichtung, BLS, Lagebeurteilung, ALS• RA: Dokumentation, Rückmeldung gemäß Angaben NA,
bsicherung, Raumordnung• Wenn möglich: FW, Polizei, anwesende Laien zur Lebensrettung
heranziehen (z. B. Lagerung, Druckverband)• ggf. auch FW zur Unterstützung bei Dokumentation und
Kommunikation
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 85
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Checkliste: Ersteintr. Rettungsmittel
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 86
Eintreffmeldung an LST: "MANV mit Bus, Lagemeldung folgt"
Kurze Lageerkundung: - Schadensart, -ausmaß, Zusatzgefahren- Vorsichtung, ggf. parallel lebensrettend BLS- Abstimmung mit FW, Polizei etc
Lagemeldung: - Anzahl Patienten, Sichtungsklassen- Benötigte Ressourcen (Personal, Material, Fzg.)
Vorl äufige Einsatzleitung : Ordnung von Raum, Zeit, FunktionPatientenablage und RM- Halteplatz einrichten
Beginn mit erweiterten Maßnahmen: Priorisierende Versorgung!
Einweisung nachrückender Kr äfte: Konkreter Einsatzauftrag!
Übergabe an höherrangiges RM: - Aktueller Lagebericht- Übergabe der Leitung - Übernahme neu zugewiesener Aufgaben
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Praktische Übung
Sie sind ersteintreffendes Rettungsmittel bei Szenarien mit einer größeren Anzahl Verletzter bzw. Erkrankter.
Ihre Aufgaben:• Lageerkundung incl. Vorsichtung• Erste Rückmeldung• Ordnung von Raum und Funktion• Sofortmaßnahmen• Weitere Lagemeldung• Übergabe an nachfolgende Rettungsmittel
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 87
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Fallbeispiel 1 (1)
• Auf einer Landesstraße kollidieren nachts zwei PKW.
• Der 1. und 2. RTW treffen auf eine noch ungesicherte Einsatzstelle. Beide PKW sind massiv deformiert.
• Die Einsatzkräfte zählen 6 - 7 verletzte Personen, davon sind 2 auf den ersten Blick eingeklemmt. Es läuft Benzin aus.
• 2 der Patienten laufen am Fahrbandrand herum.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 88
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Fallbeispiel 1 (2)
# 1: ca. 30 Jahre, eingeklemmt, bewusstlos, AF 6/min., schwacher Puls# 2: ca. 20 Jahre, liegt auf Straße, keine Vitalzeichen, massiver Hirnaustritt
# 3: ca. 20 Jahre, eingeklemmt, Dypsnoe, Husten, AF 35/min, kräftiger Puls # 4: ca. 40 Jahre, wach, Schmerzen im Abdomen, Atmung und Puls normal# 5: ca. 25 Jahre, offene Knie#, wach, AF 25/min, schreit, Puls kräftig
# 6: ca. 20 Jahre, wach, weint, mäßige Schmerzen li. Schulter, sonst o. B. # 7: ca. 20 Jahre, alkoholisiert, aggressiv, verweigert nähere Untersuchung
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 89
#5
#1
#3
#2 #4
#6 #7
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Fallbeispiel 1 (3)
Ergebnis der Vorsichtung# 1: ca. 30 Jahre, eingeklemmt, bewusstlos, AF 6/min., schwacher Puls
# 2: ca. 20 Jahre, liegt auf Straße, keine Vitalzeichen, massiver Hirnaustritt# 3: ca. 20 Jahre, eingeklemmt, Dypsnoe, Husten, AF 35/min, kräftiger Puls # 4: ca. 40 Jahre, wach, Schmerzen im Abdomen, Atmung und Puls normal
# 5: ca. 25 Jahre, offene Knie#, wach, AF 25/min, schreit, Puls kräftig# 6: ca. 20 Jahre, wach, weint, mäßige Schmerzen li. Schulter, sonst o. B. # 7: ca. 20 Jahre, alkoholisiert, aggressiv, verweigert nähere Untersuchung
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 90
#5
#1
#3
#2 †#4
#6#7
*
* Todesfeststellung durch eintreffenden NA
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Fallbeispiel 2 (1)
• Auf der A 6 bei Kaiserslautern verunfallt ein vollbesetzter Van.
• Bei Ankunft des 1. RTW und 1. NEF ist die FW bereits vor Ort und bem üht sich um mehrere Verletzte, darunter sind auch einige Kinder. Alle Patienten liegen auf der Fahrbahn.
• Der Verkehr steht.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 91
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Fallbeispiel 2 (2)
# 1: ca. 50 Jahre, bewusstlos, suffiz. Atmung, normaler Puls# 2: ca. 6 Jahre, bewusstlos, stark blutende Kopfverletzung, schwacher Puls
# 3: ca. 1 Jahr, bewusstlos, Bradypnoe, schwacher Puls# 4: ca. 40 Jahre, wach, Schmerzen im Abdomen, Atmung und Puls normal # 5: ca. 25 Jahre, wach, leichte Schmerzen im Sprunggelenk, sonst o. B.
# 6: ca. 60 Jahre, wach, atemabhängige Schmerzen, AF 23/min., Puls normal
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 92
#2 #5
#1
#3
#4 #6
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Fallbeispiel 2 (3)
Ergebnis der Vorsichtung# 1: ca. 50 Jahre, bewusstlos, suffiz. Atmung, normaler Puls
# 2: ca. 6 Jahre, bewusstlos, stark blutende Kopfverletzung, schwacher Puls# 3: ca. 1 Jahr, bewusstlos, Bradypnoe, schwacher Puls# 4: ca. 40 Jahre, wach, Schmerzen im Abdomen, Atmung und Puls normal
# 5: ca. 25 Jahre, wach, leichte Schmerzen im Sprunggelenk, sonst o.B.# 6: ca. 60 Jahre, wach, atemabhängige Schmerzen, AF 23/min., Puls normal
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 93
#2#5#1
#3
#4 #6
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Fallbeispiel 3 (1)
• NEF und RTW werden zusammen mit der FW zu einem Wohnungsbrand entsandt.
• Es handelt sich um ein 8-stöckiges Mehrfamilienhaus.
• Aus einem Fenster im 3. Stock quillt dichter Rauch.
• Die Polizei hat 2 Personen aus dem Haus gerettet.
• 5 weitere Personen haben sich selbst gerettet.
• Die Zahl der noch im Haus befindlichen Personen ist unbekannt
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 94
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Fallbeispiel 3 (2)
# 1: ca. 50 Jahre, Polizist, massive Dyspnoe, AF 35/min., kräftiger Puls 80/min# 2: ca. 25 Jahre, Polizist, leichte Dyspnoe, Husten, AF 25/min., normaler Puls
# 3: ca. 3 Jahre, bewusstlos, Bradypnoe, schwacher Puls# 4: ca. 30 Jahre, Mutter des Kindes, schreit, hyperventiliert, rosig, Puls o.B# 5: ca. 70 Jahre, wach, steht neben RTW, starker Reizhusten, sonst o.B.
# 6: ca. 60 Jahre, somnolent, AF 35/min., Puls kräftig, ~ 100/min.# 7: ca. 30 Jahre, wach, steht mit Zigarette abseits, möchte keine Hilfe# 8: ca. 50 Jahre, desorientiert, aggressiv, alkoholisiert, nicht untersuchbar
# 9: ca. 20 Jahre, wach, Brandverletzungen im Gesicht und linker Unterarm starke Schmerzen, keine Atemnot, AF ~ 20 -25/min., kräftiger Puls
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 95
#2 #5
#1
#3
#4 #6 #7 #8
#9
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Fallbeispiel 3 (3)
Ergebnis der Vorsichtung# 1: ca. 50 Jahre, Polizist, massive Dyspnoe, AF 35/min., kräftiger Puls 80/min
# 2: ca. 25 Jahre, Polizist, leichte Dyspnoe, Husten, AF 25/min., normaler Puls# 3: ca. 3 Jahre, bewusstlos, Bradypnoe, schwacher Puls# 4: ca. 30 Jahre, Mutter des Kindes, schreit, hyperventiliert, rosig, Puls o.B
# 5: ca. 70 Jahre, wach, steht neben RTW, starker Reizhusten, sonst o.B.# 6: ca. 60 Jahre, somnolent, AF 35/min., Puls kräftig, ~ 100/min.# 7: ca. 30 Jahre, wach, steht mit Zigarette abseits, möchte keine Hilfe
# 8: ca. 50 Jahre, desorientiert, aggressiv, alkoholisiert, nicht untersuchbar# 9: ca. 20 Jahre, wach, Brandverletzungen im Gesicht und linker Unterarm
starke Schmerzen, keine Atemnot, AF ~ 20 -25/min., kräftiger Puls
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 96
#2#7
#1
#3
#4 #6#8
#9 #5
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Fallbeispiel 4 (1)
• Ein Altenheim berichtet der Leitstelle gegen 23 Uhr, dass es beimehreren Patienten zu fieberhafter Gastroenteritis gekommen sei.
• Die Leitstelle entsendet die derzeit einzigen verfügbaren Rettungsmittel, einen RTW und einen KTW.
• Bei Ankunft berichtet die schichtführende Pflegekraft, dass 2 Patienten dringend ins Krankenhaus müssten, da sie stark exsikkiert seien.
• Für die übrigen Patienten genüge wahrscheinlich der ärztliche Bereitschaftsdienst. Die ersten Bewohner seien gegen 15 Uhr erkrankt, seit 21 Uhr habe sich die Zahl deutlich erhöht.
• Auf Nachfrage wird die Zahl der übrigen Betroffenen mit 7 angegeben.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 97
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Fallbeispiel 4 (2)
Auftrag: Erkundungunter Basisinfektionsschutz(erste Aufgabe: Anlegen des Infektionsschutzes)
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 98
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Fallbeispiel 4 (3)
# 1: 80 Jahre, dementer, verwirrter Patient, mehrfach erbrochen, Puls 120/min, RR 120/60, arrhythmisch, normale Atmung
# 2: 85 Jahre, massive Diarrhoe, eingetrübt (GCS 9), RR 75/45, HF 90/min# 3: 90 Jahre, 2 x erbrochen, HF 80/min, RR 160/80, starke Bauchschmerzen
# 4: 70 Jahre, 1 x erbrochen, GCS 15, RR 130/80, Puls 75/min., kräftig# 5: 90 Jahre, 3 x Diarrhoe, starker Durst, stehende Hautfalten, Puls 110/min,
Kapillarfüllung 5 Sekunden, RR 90/60, liegender DK, 8 Stunden Anurie
# 6: 80 Jahre, 4 x erbrochen, zuletzt leicht blutig, unruhig, sc hweißig, blass, Puls 120/min., erhebliche Atemnot, AF 25/min
# 7: 86 Jahre, weder Erbrechen noch Diarrhoe, Temperatur 39,1°C, Schüttelfrost, Puls 105/min, RR 130/80,
# 8: 72 Jahre, 2 x Diarrhoe, kann trinken, fühlt sich gut, Puls kräftig 80/min# 9: 81 Jahre, mehrfach erbrochen, liegende s.c. Kochsalzinfusion, liegender
DK, gute Diurese, wach, Puls kräftig, 80/min., Atmung normal
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 99
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Fallbeispiel 4 (4)
Ergebnis der Vorsichtung# 1: 80 Jahre, dementer, verwirrter Patient, mehrfach erbrochen, Puls 120/min, RR
120/60, arrhythmisch, normale Atmung# 2: 85 Jahre, massive Diarrhoe, eingetrübt (GCS 9), RR 75/45, HF 90/min# 3: 90 Jahre, 2 x erbrochen, HF 80/min, RR 160/80, starke Bauchschmerzen# 4: 70 Jahre, 1 x erbrochen, GCS 15, RR 130/80, Puls 75/min., kräft ig
# 5: 90 Jahre, 3 x Diarrhoe, starker Durst, stehende Hautfalten, Puls 110/min, Kapillarf üllung 5 Sekunden, RR 90/60, liegender DK, 8 Stunden Anurie
# 6: 80 Jahre, 4 x erbrochen, zuletzt leicht blutig, unruhig, sc hweiß ig, blass, Puls 120/min., erhebliche Atemnot, AF 25/min
# 7: 86 Jahre, weder Erbrechen noch Diarrhoe, Temperatur 39,1°C, Schüttelfrost, Puls 105/min, RR 130/80,
# 8: 72 Jahre, 2 x Diarrhoe, kann trinken, fühlt sich gut, Puls kr äftig 80/min# 9: 81 Jahre, mehrfach erbrochen, liegende s.c. Kochsalzinfusio n, liegender DK, gute
Diurese, wach, Puls kr äftig, 80/min., Atmung normal
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 100
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Fallbeispiel 4 (5)
Mittlerweile erfährt die RTW-Besatzung, dass auch 2 Bedienstete über Unwohlsein und Übelkeit klagen.
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 101
FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich
Literatur
Peter H, Mitschke T, Uhr T: Notarzt und Rettungsassistent beim MANV. SEGmente 3.Stumpf & Kossendey, 3. Auflage
Luiz T, Lackner CL, Peter H, Schmidt J: Medizinische Gefahrenabwehr. Elsevier Urban & Fischer, 2009
14.03.2011 (C) Dr. Thomas Luiz; Bernd Lieser 102
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