Fachtagung „Visuelle Modelle und Programmtheorie“, DJI / eXe, Fulda 3. Dezember 2009
Anagogische Vexierbilder
Zur Funktion und Geltung von Programmbildern
Beitrag zur Fachtagung „Visuelle Modelle und Programmtheorie“ Deutsches Jugendinstitut, Projekt eXe, Fulda, 3. Dezember 2009
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Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
1 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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Struktur des Referates
1. Zum Titel (und damit zur Zielsetzung) des Referates
2. Terminologie
3. Erscheinungsformen von Programmbildern
4. Dimensionen zur Charakterisierung von Programmbildern
5. Eigene Erfahrungen mit Programmbildern
6. Schluss
2 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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1. Zum Titel und damit zur Zielsetzung des Referats Aufzeigen der Möglichkeiten und Grenzen von Programmbildern basierend auf persönlichen Erfahrungen mit diesem Zugang. „Designing an evaluative investigation is an art.“ (Cronbach 1982: 1)
3 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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Vexierbild im engeren Sinne: Ein Suchbild, das eine nicht sofort erkennbare Figur enthält. im weiteren Sinne: Eine irreführende, verwirrende, quälende, neckende Darstellung („vexieren“)
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Anagoge 1. Hinaufführung des Eingeweihten zur Schau der Gottheit (griechische Philosophie) 2. Erläuterung eines Textes durch Hineinlegen eines höheren Sinnes
Auslegeweise (besonders auch in der Bibelexegese): Neben der wörtlichen Bedeutung werden folgende Auslegungen verwendet (vierfacher Schriftsinn):
sensus tropologicus (sensus moralis) Der moralische Sinn ist die Bedeutung, welche die heilige Schrift für das Leben des Einzelnen hat.
sensus allegoricus Der sensus allegoricus bezieht sich auf jene Ebene des Textes, die auf Christus und die Kirche verweist.
sensus anagogicus Der anagogische Sinn bezieht sich auf die Mysterien des Himmels, an denen der Mensch in der Zukunft im Jenseits teilhaben kann.
Quelle: Michel, Paul (1991): Einige Grundbegriffe der mittelalterlichen Bibelauslegung. In: Michel, Paul (Hrsg.): Tiersymbolik. Schriften zur Symbolforschung 7. Bern: Peter Lang, S. 205-216.
5 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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2. Terminologie Programmbilder: Graphische Repräsentationen von Programmen, egal wie sie nominell bezeichnet sind:
logische Modelle, ‚logic models’, Programm-Logik (United Way, W.K. Kellogg Foundation etc.)
Programmtheorie, ‚program theory’ (Chen, Bickman, Donaldson)
outcome line (Mohr); chain of effects; Wirkungsmodell; Wirkungskette (Betonung auf Wirkungen)
‚logical framework’ (Logframe) (vor allem EZ)
Programmbaum (Univation) etc.
Programmbild als übergreifender Begriff. 6 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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Programm
wird hier verstanden in einem weiten Sinne, also namentlich einschliesslich
Projekte
Massnahmen, Interventionen
Gesetze, Verordnungen, Weisungen und andere Rechtssätze
Politiken, Systeme
u.v.m.
7 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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“A program is a theory and an evaluation is its test.” (Rein 1981: 141)
“In order to organize the evaluation to provide a responsible test, the evaluator needs to understand the theoretical premises on which the program is based.” (Weiss 1998: 55)
Rein, Martin (1981): Comprehensive program evaluation. In: Levine, Robert A./Solomon, Marian A./Hellstern, Gerd-Michael/Wollmann, Hellmut (eds): Evaluation research and practice. Comparative and international perspectives. Beverly Hills: Sage, p. 132-148.
Weiss, Carol H. (1998). Evaluation: Methods for studying programs and policies. (2nd ed.). Upper Saddle River, NJ: Prentice Hall.
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3. Erscheinungsformen von Programmbildern Grosse Vielfalt – einige ausgewählte Beispiele
9 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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Source: Chen, Huey-Tsyh (2005): Practical Program Evaluation. Thousand Oaks: Sage, p. 35
10 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
Fachtagung „Visuelle Modelle und Programmtheorie“, DJI / eXe, Fulda 3. Dezember 2009 Versuch eines Logischen Modells für das schulinterne Qualitätsmanagement
Quelle: Econcept (2005): Wissenschaftliche Evaluation des schulinternen Qualitätsmanagements an Mittel- und Berufsschulen. Im Auftrag der Bildungsdirektion des Kantons Zürich. Zürich: econcept: 12.
11 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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W.K. Kellogg Foundation (2004): Logic Model Development Guide. Battle Creek, MI: WKKF, p. 25
12 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
13 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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Programm-Theorie nach Chen (2005) Source: Chen, Huey-Tsyh (2005): Practical Program Evaluation. Thousand Oaks: Sage, p. 31
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Donaldson, Stewart I. (2007): Program theory-driven evaluation science. New York: Lawrence Erlbaum, p. 215.
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15 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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Figure 1. Schematic Representation of Core Elements of WBI’s Underlying Program Logic.
Leeuw, Frans L. (2003): Reconstructing program theories: Methods available and problems to be solved. American Journal of Evaluation 24(1): 10.
[WBI = World Bank Institute]
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16 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
Heise, David R. (1975). Causal Analysis. New York: Wiley, p. 56.
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4. Dimensionen zur Charakterisierung von Programmbildern
Drei Typen von logischen Modellen
1. Theory Approach Models
2. Outcomes Approach Models
3. Activities Approach Models
W.K. Kellogg Foundation (2004): Logic Model Development Guide. Battle Creek, MI: WKKF, p. 9-10.
17 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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W.K. Kellogg Foundation (2004): Logic Model Development Guide. Battle Creek, MI: WKKF, p. 6
18 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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Weitere Dimensionen zur Differenzierung
normative versus deskriptive Programmbilder
Kausalmodell versus Flussdiagramm
akteursorientierte versus handlungsorientierte Programmbilder
objektive versus subjektive Programmbilder
konsensuelle versus konfliktive Programmbilder
Palumbo, Dennis J./Hallett, Michael A. (1993): Conflict versus consensus models in policy evaluation and implementation. Evaluation and Program Planning, 16: 11-23.
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5. Eigene Erfahrungen mit Programmbildern
… in vier Perioden …
20 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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1991
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Struktur der Programme zur Reduktion des Schwefelgehalts von Heizölen und Diesel-treibstoffen in Richtlinien des Bundes Quelle: Widmer, Thomas (1991): Evaluation von Massnahmen zur Luftreinhaltepolitik in der Schweiz. Zürich: Rüegger: 72.
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1996
23 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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„Diese Studie verfolgt auf der Metaebene den in der Evalua-tionsforschung weitverbreiteten, programmtheoretischen An-satz [...]. Dieser besagt, dass die Evaluation (Konstruktion zweiter Ordnung) unter anderem die im zu evaluierenden Programm (Konstruktion erster Ordnung) (oft implizit) ent-haltenen theoretischen Überlegungen expliziert und als Theorie übernimmt […]. Es handelt sich also um eine 'pro-zessgenerierte' Theorie. Umgesetzt auf die Meta-Evaluation (Konstruktion dritter Ordnung) bedeutet dies, dass die Eva-luationsmethodologie (Konstruktion zweiter Ordnung) als Programmtheorie aufzufassen ist […].“ Widmer, Thomas (1996): Meta-Evaluation. Kriterien zur Bewertung von Evaluationen. Bern: Haupt: 9.
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2005
25 Thomas Widmer, Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich
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Wirkungsmodell TARMED
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Erinnerungen an Karl W. Deutsch (1973) Politische Kybernetik. Freiburg. David Easton (1967): A systems analysis of political life. New York. Brenner, Stuart A. (ed.) (1987): The GLOBUS model: Computer simulation of worldwide political and economic developments. Report on a research project at the Science Center for Social Research, Berlin. Frankfurt am Main: Campus.
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2009
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Chain of effects of the policy measure ‘speed limitation in residential areas’
Frey, Kathrin/Widmer, Thomas (2009): The role of efficiency analysis in legislative reforms in Switzerland. Paper prepared to present at ECPR General Conference, September 10 – 12, 2009, Potsdam: 13.
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6. Schluss
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