Spracherwerb und Mehrsprachigkeit
Ivano Celentano
Sprachwissenschaft für die Schule II
Hans H. Reich (2007),Türkisch-deutsche Sprachbiographien - Sprachliche Kompetenzen in Abhängigkeit von sprachlichen Sozialisationsbedingungen. In: Ruth Eßer/ Hans-Jürgen Krumm (Hg): Bausteine für Babylon. Iudicium, München, S.34 – 44.
Brizić, K. (2009): Ressource Familiensprache. Eine soziolinguistische Untersuchung zum Bildungserfolg in der Migration. In: Schramm, Karen / Schroeder, Christoph (Hrsg.): Empirische Zugänge zu Sprachförderung und Spracherwerb in Deutsch als Zweitsprache. Münster: Waxmann, S. 23 - 42.
Hauptfragen des Referats Wie kann man die Sprachbiographie Muster einer Generation von Migranten adäquat beschreiben?
• Warum haben türkisch-deutschen Kinder so viele Schwierigkeiten in der Schule?
• Wie kann diese Situation verbessert werden?
Um mein Ziel zu erreichen werde ich mich mit 1. der (Vor-)Schulergebnisse 2. den soziokulturelle Hintergrund, den die Kinder in der
Familie erleben,beschäftigen.
Um das Mosaik der türkisch-deutschen Migrantengeneration am besten zu beschreiben
Die türkisch-deutsche Zweisprachigkeit : allgemeine Vorbemerkungen
• Man wählte die türkische Mehrsprachigkeit, obwohl man viele andere Möglichkeiten gehabt hätte. (Bosnisch, Kroatisch usw.)
• Da der Spracherwerb und die Sprachentwicklung mit der Lebenserfahrung jedes Individuums verbunden ist, ist es schwierig ein gemeinsames Bild zu erschaffen
Warum solche Schwierigkeiten bei türkischen Schülern?
Große linguistische Unterschiede zwischen Deutsch und Türkisch, die den Spracherwerb verlangsamen.
Soziokulturelle Lebensbedingungen, die den Spracherwerb behindern
Vorschulische und außerschulische Aneignung der Sprachen
In den türkischen Migrantenfamilien ist die erste Sprache der Kinder überwiegend die Herkunftssprache der Eltern.
Einige Daten:
56% der türkischen Väter 55% der türkischen Mütter in der Familie sprechen türkisch
35% der türkischen Väter 34% der türkischen Mütter in der Familie mischen Türkisch
und Deutsch
NUR
6% der Väter 8% der Mütter sprechen Deutsch zuhause
DAS ALTER DER KINDER KANN HIER EINE ROLLE SPIELEN (Türklischenstudien 2001)
Die Muttersprache in der Familie
Eine Untersuchung von ca. 150 türkisch-deutschen Schulanfängern in Hamburg hat ergeben, dass die Kinder ihre türkische Erstsprache, im Vergleich zu einsprachig türkischen Kindern dieses Alters, tendenziell gut beherrschen.
Ähnliches ergaben auch Untersuchungen in Bremen und Mannheim
Während des vorschulischen Alters gibt es innerhalb türkisch-deutscher Familien eine normale Entwicklung der türkischen Sprache als Muttersprache. (wenn die Eltern keine andere Entscheidung getroffen haben)
DEUTSCH KOMMT NUR SPÄTER ALS ZWEITSPRACHE
Die Konsequenzen sind…
Ein anderer Studie, die sogenannte Hamburger Kindergartenstudie (Reich 2005), zeigt etwas zum Teil überraschend, dass:
• unter vierjährigen Kindern alle denkbaren Deutsch-Nieveus gefunden werden
• kein Kind überhaupt Deutsch sprechen kann• die Kinder Schwierigkeiten in der Satzkonstruktion haben
(Verbstellung, Satzverbindungen usw.).• eine große Zahl von Kindern elementaren Wortschatz
benutzen.
DEUTLICH ERSICHTLICH IST, DASS DIE DEUTSCHKENNTNISSE DER MIGRANTEN DURSCHNITTLICH GERINGER IST, ALS DIE IHRER KLASSENKAMERADEN.
Die Rolle des Kindergartens im Spracherwerb DaZ
Eine Untersuchung unter 51Kindern mit Türkisch als Muttersprache zeigt zwei interessante Aspekte die mit den Kindergartenjahren verbunden sind:
1. Der Kindergarten ist auf der Ebene des Spracherwerbs für alle Kinder sehr positiv: währen es bei den deutsch Muttersprachlern keine große Unterschiede zwischen Kindern mit oder ohne Kindergartenbesuch gibt, ist diese Erfahrung für bilinguale Kinder positiv erkennbar, besonders für den Schulbeginn.
2. Unter Kindern mit unterschiedlicher Herkunft haben Kinder aus der Türkei schlechtere Ergebnisse im Vergleich zu den anderen Kindern, wie die jene aus Bosnien, Serbien und Kroatien.
Im Grundschulalter…
Auch in der Grundschule erleben die türkischen Schüler große Schwierigkeiten.
• Schwierigkeiten in der mündlichen Kompetenz (bis zur 3. Klasse)
• Probleme mit Textverständnis während der ganzen Grundschule
• Textproduktion ist normalerweise sehr kritisch
VORSICHT: AUCH WENN EINIGE KOMPETENZEN ERREICHT WORDEN SIND, BEDEUTET DAS NICHT, DASS TÜRKISCHE KINDER DAS NIVEAU DER EINSPRACHIGEN KINDER ERREICHT HABEN.
Aus der soziokulturellen Ebene
Was behindert den Spracherwerb in den Familien der türkisch-deutschen Schüler?
Wo liegt das Problem?
„nicht die Kultur die Lebensbedingung bestimmt, sondern die Lebensbedingung die Kultur soll heißen: dass die materielle, gesellschaftliche Notwendigkeit, also das Sein, das Bewusstsein prägt- und dass somit kulturelle Merkmale, einerseits und gruppenspezifische Lernmisserfolge anderseits nicht als Ursache und Wirkung, sondern beide Gleichmaßen als mögliche Folgen gesellschaftliche Bedingungen zu betrachten sein dürften.“(Hradil, 2001, S.89 )
Warum eine solche „Versagen“ hinsichtlich Schulsprache, sowie Schulerfolg?
Sprachdiskriminierung in der Türkei
40 Minderheitssprachen Ein stark sprachbezogener Charakter sozialer Ungleichheit Immer mehr auf dem Weg zu einer neuen neutralen
Standardsprache
Ein möglicher Sprachwandel, Sprachverlust oder auch „Sprachtod“
Im Ausland möchten die Eltern den Kindern den sozialen Aufstieg zusichern.
„Alte“ diskriminierte türkische Sprache Neue Standard Türkisch
Was ist die Folge im DaZ?
Die Türkischkompetenz zwischen Eltern- und Kindergeneration hat „abgenommen“, weil man sich immer weniger an der Sprache der Eltern, sondern sich immer mehr auf die neue hochtürkische Sprache richtet. (die Tradition schützen und etwas Neues übernehmen)
Gleichzeitig Folglich
Keine Große Aufmerksamkeit zu dem Erwerb des Deutschen und deshalb bekommen sie schlechte Ergebnissen in der Schulsprache.
Ein möglicher Weg
Da das Problem der Diskriminierung praktisch ein Tabu ist, sollte man den Kindern durch den pädagogischen und sprachlichen Sozialisationprozess helfen (besonders durch die Kommunikation mit den Klassenkameraden) und sie auf dem Weg des Bewusstseins über die Rolle der Mehrsprachigkeit und der realen Integration fuhren.
Mit den Kindern immer wieder pädagogisch-orientierte Aktivitäten erschaffen um Sozialisierung und Schulerfolg zu stimulieren
Mit der Eltern Kontakte haben undmit ihnen immer wieder sprechen und feedback bekommen
Danke für die Aufmerksamkeit !
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