1 Predigt „Plötzlich Advent … „
27.11.2011 Michael Lohmann
Einleitung
Plötzlich ist sie da, die Weihnachtszeit. Und du kannst nichts dagegen tun.
Fast schon unverschämt schleichen sich im frühen Herbst die ersten Lebkuchen in
die Läden. Da fängt man schon an misstrauisch zu werden. Kurz danach kommen
die Weihnachtsmänner. Und spätestens dann, wenn mich meine große Schwester
Mitte November anruft und fragt: „Was wünschst du dir zu Weihnachten? Ich muss
die Geschenke besorgen!“ weiß ich: Es ist wieder soweit: Plötzlich Advent.
Die Zeit des Rennens, des Einkaufens, des Essens, der Lichter, des ruhig Werdens,
des Nachdenkens, des melancholisch Werdens, des sich freuen auf eine super Zeit
mit der Familie, das Einsam fühlen und vieles mehr beginnt. Dies alles sind
Emotionen, die bei einem in der Weihnachtszeit auftreten können. Und die Frage, die
du dir heute stellen kannst: Was ist für mich Advent? Ist es Hektik? Oder Ruhe? Oder
pure Freude? Oder kannst du mit Advent gar nichts anfangen?
Aber um sich wirklich Gedanken darüber machen zu können, was für einen Advent
bedeutet, sollte man auch wissen was Advent ist. Wikipedia sagt dazu folgendes:
„Advent (von lateinisch adventus, „Ankunft“) bezeichnet die Jahreszeit, in der die
Christenheit sich auf das Hochfest der Geburt von Jesus von Nazareth,
Weihnachten, vorbereitet.“
Bei Christen bricht also eine neue Jahreszeit an. Wir haben 5 Jahreszeiten. In etwa
so, wie die Menschen die Karneval feiern. Also, wenn du gerne Karneval feierst hast
du sogar sechs Jahreszeiten. Nur das Advent die wichtigere von letzten beiden ist.
In der Adventszeit wird sich auf das Fest der Geburt von Jesus vorbereitet. Auf
Weihnachten.
Und nun soll es darum gehen, wie man sich auf Weihnachten, auf die Ankunft Jesu,
vorbereitet. Was ist angemessen? Wie bereite ich mich als Christ oder als Mensch,
der Gott im Advent sucht, am besten auf Weihnachten vor? Euch werden heute drei
Personen begegnen und an ihnen möchten wir euch zeigen, wie diese sich auf
Weihnachten vorbereiten. Was für sie Advent bedeutet. Und am Ende eines jeden
Abschnittes, möchte ich kurz die Gelegenheit geben, über diese Person
nachzudenken. Ich möchte euch ca. eine halbe Minute geben, in der ihr darüber
nachdenken könnt: Bin ich so oder bin ich nicht so? Würde ich vielleicht gerne die
Adventszeit so praktizieren? Oder möchte ich was ändern?
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27.11.2011 Michael Lohmann
Der fröhliche Typ im Advent
Jetzt hört ihr, was die erste Person über den Advent denkt und wie sie ihm begegnet:
Endlich Advent! Die Weihnachtsmärkte haben geöffnet und ich freue mich mit
meinen Freunden mal nach Nürnberg zu fahren und über den dortigen
Weihnachtsmarkt zu schlendern.
Bestimmt werde ich auch hier einige schöne ausgefallene Weihnachtsgeschenke
finden, mit denen ich anderen eine Freude machen kann. Es macht mir einfach Spaß
Geschenke zu besorgen und Weihnachten die innere Spannung zu haben, ob ich
den Geschmack des anderen getroffen habe.
Außerdem bin ich schon auf den diesjährigen Weihnachtsschmuck neugierig. Es
freut mich meine Wohnung jedes Jahr immer wieder ein wenig anders weihnachtlich
zu dekorieren.
Stellt euch vor ihr kommt aus der eisigen Kälte, dem Schneegestöber von draußen
hinein in die warme weihnachtlich geschmückte Wohnung, ein warmer Kakao und
selbstgebackene Plätzchen stehen einladend auf dem Tisch. Macht das nicht die
Vorfreude auf Weihnachten aus?
Advent ist eine tolle Zeit. Sagt zumindest unser fröhlicher Typ. Zusammen mit
anderen von Weihnachtsmarkt zu Weihnachtsmarkt gehen. Glühwein trinken.
Plätzchen backen. Und sich tierisch auf das freuen, was kommt. Auf Weihnachten.
Dieser Person geht es so ähnlich wie den Engeln aus dem Lukasevangelium:
10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige
euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der
Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das
habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.1
Die Engel freuen sich riesig. Eine kleine Erläuterung zum Kontext: Es steht eine
Handvoll Hirten auf einem Feld mitten in der Nacht und sind am Schafe hüten. Sie
sind gerade bei der Arbeit. Sie reden vielleicht auch darüber, was sie zum Frühstück
essen wollen. Und dann steht auf einmal ein Engel vor ihnen und redet mit ihnen
über die Geburt von Jesus. Anschließend erscheint auch noch ein ganzer Engelchor
und singt.
Diese Engel müssen eine Freude über das Ankommen Jesus ausgestrahlt haben,
die phänomenal ist! Die Freude der Engel war so groß und überwältigend, dass sie
gemeinsam in den Lobpreis Gottes eingestiegen sind… In der Bibel lassen sich
1Luther, M. (1984; 2004). (Lk 2,10-14).
3 Predigt „Plötzlich Advent … „
27.11.2011 Michael Lohmann
Engel nicht oft in ganzen Scharen sehen und singen vor Freude. Das war eine
Ausnahme, so glücklich waren sie. „Siehe, ich verkündige euch große Freude“. Eine
Freude, die auch in der heutigen Adventszeit herrschen kann. Wir haben ja ebenfalls
etwas, worauf wir uns freuen können. Wir feiern die Ankunft von Jesus. Und er ist es
wert, dass wir uns über sein Kommen freuen.
Wenn du dich im Advent freust, den ganzen Weihnachtsmännern,
Lebkuchenplätzchen und Geschenkeinkäufen mit einem breiten Grinsen auf dem
Gesicht entgegen kommst, ist das gut. Dann lebst du das, was Gott gern sieht. Und
zwar: Freude!
Menschen, die sich freuen, die haben eine enorme Auswirkung auf Andere. Es heißt
ja so schön: „Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.“ Die Engel färben
also auf die Hirten ab. Die Hirten werden neugierig und fragen sich: Was läuft hier
eigentlich? Und sie fangen an zu suchen. Sie fangen an danach zu suchen, was
genau die Engel so glücklich macht. Sie suchen nach dem Sinn von Weihnachten.
Nach Jesus.
Wenn du jemand bist, der seine Euphorie im Advent kaum bremsen kann, dann zeig
das anderen.
Gerade in der Weihnachtszeit, wenn alles auf glücklich getrimmt wird. Man von der
Werbung zwanghaft in gute Laune gepresst wird, werden einige traurig. Weil sie
merken, dass sie gerade nicht glücklich sein können. Wenn du jemand bist, der im
Advent das blühende Leben ist, dann mach auch etwas daraus. Dann lass andere
Menschen daran teil haben. Lade Leute ein etwas zu unternehmen und teile deine
Freude mit ihnen. Gib Menschen etwas von deiner Freude ab, die dir Gott geschenkt
hat. Vielleicht ist es gerade das, was dein Gegenüber braucht…
Ich habe vor kurzem in einer Predigt von Peter Wenz, Pastor einer großen
charismatischen Gemeinde in Stuttgart, gehört, wie wichtig es ist zu dienen. Für
andere Menschen da zu sein. Und das dienen anderen Menschen hilft.
Wenn es dir gerade gut geht und du dich freust, dann nutze das aus und diene und
begegne den Menschen. Dies kannst du tun, indem du ihnen etwas von deiner guten
Laune abgibst oder indem du ihnen zeigst, wie wichtig Gemeinschaft und Freude
sind. Du musst dich nicht aufdrängen. Aber biete es zumindest an.
Jetzt möchte ich euch kurz die Gelegenheit geben, über diese fröhliche Person
nachzudenken. Was ist es, was dich am Advent freut? Bist du so eine Frohnatur?
Wem kannst du mit deiner Freude begegnen bzw. dienen? – Pause –
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27.11.2011 Michael Lohmann
Menschen, die mit einer solchen Freude durch den Advent laufen, laufen aber auch
auf die Gefahr hinaus, vor lauter Freude, Singsang, Glühwein und Plätzchen etwas
Wichtiges zu vergessen. Das Nachdenken. Das zur Ruhe zu kommen. Jetzt möchten
wir euch die zweite Person vorstellen.
Der meditative Typ
Advent bedeutet für mich, mich auf die Ankunft Jesu vorzubereiten. Die kann auf
vielerlei Arten und Weisen geschehen: Ich zünde Kerzen an, beispielsweise
symbolisiert durch den Adventskranz, versuche zur Ruhe zu kommen und mir im
Klaren darüber zu werden, warum wir eigentlich jedes Jahr Weihnachten feiern und
was die Adventszeit in Vorbereitung darauf mir geben kann. Jesus kommt auf die
Erde. In einer Krippe. Im Hinblick darauf baue ich die Krippe im Wohnzimmer auf.
Da, wo sie jeder sieht. Als Erinnerung, an das was damals geschah. Jesus kam für
uns. Als Kind in der Krippe wurde er Mensch. Dieses Ereignis kommt auch in vielen
adventlichen Liedern zum Ausdruck. Ich musiziere gerne und singe und spiele
besonders gerne in der Adventszeit Lieder, die von der Weihnachtsgeschichte
handeln. Es hilft mir, mich darauf einzulassen, am liebsten mit anderen zusammen.
Es ist nicht jedermanns Sache, das weiß ich, aber das gibt mir das Gefühl, das etwas
Besonderes kommt. Es steigert die Vorfreude.
Was bedeutet eigentlich Advent? Ich habe mal gehört, dass es Ankunft heißt. Ok,
Jesus kommt auf die Erde, aber was bedeutet das eigentlich konkret für mich?
*meditative Pause zum Selber nachdenken^^*
Die Adventszeit finde ich auch für die Gesellschaft und die zwischenmenschliche
Gemeinschaft förderlich. Dadurch, dass es früh dunkel wird und draußen kalt ist,
treffen die Menschen öfter aufeinander. Man verbringt mehr Zeit zu Hause.
Wir haben uns einmal überlegt, was können wir für andere Menschen tun. So sind
wir vor 8 Jahren auf die Idee gekommen, mit unserem Jugendchor in das Gefängnis
am Simonshöfchen zu gehe, um einen Gottesdienst gemeinsam mit den
Jugendlichen in U-Haft zu verbringen.
Die Adventszeit ist für mich auch immer eine Zeit des intensiven Gedankenmachens
über andere. In keiner anderen Zeit des Jahres macht man sich so viele Gedanken
über andere wie in der Adventszeit. Sei es nun wegen der Geschenke oder im
Bemühen darum, anderen zu dienen, die eher nicht von der Gesellschaft beachtet
werden. Denn Jesus kam gerade für sie zur Welt. Die ersten, die von der Botschaft
erfuhren, waren nämlich nicht irgendwelche Reichen, sondern die Hirten.
Advent bedeutet Ruhe. Zeit zum Nachdenken. Für andere da sein. So empfindet es
der meditative Typ. Man nimmt sich Zeit. Für Gott und auch für andere. Lass sich
doch die anderen hetzen. Mich bringt das nicht aus der Ruhe. Advent ist Zeit für Gott.
5 Predigt „Plötzlich Advent … „
27.11.2011 Michael Lohmann
So ähnlich sieht es auch eine Person in der Bibel. Ihr Name ist Hanna. Hanna ist
eine ältere Witwe und eine Prophetin. Sie sieht Jesus, als er als kleiner Junge das
erste Mal mit seinen Eltern im Tempel ist. Und über sie steht folgendes geschrieben:
36 Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuëls, aus dem Stamm Asser;
die war hochbetagt. Sie hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt, nachdem sie geheiratet hatte, 37
und war nun eine Witwe an die vierundachtzig Jahre; die wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. 38
Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.2
Hanna ist ein sehr ruhiger und meditativer Typ. Sie verbringt die Zeit mit Fasten und
Beten. Sie sucht die Nähe Gottes in der Stille. Kannst du das auch? Kannst du dich
einfach einmal hinsetzen und ruhig sein. Das Telefon ausschalten. Radio und
Fernseher aus und einfach meditieren und auf Gott hören. Ich muss sagen, ich bin
selbst nicht so der meditative Typ. Aber es gibt Zeiten, da werde auch ich still um
Gott zu begegnen. Weil es gut tut. Gott redet zu einem, wenn man ruhig ist. Er kann
natürlich auch anders zu uns reden. Aber wenn wir ruhig sind, geben wir ihm Zeit,
Raum und Bereitschaft, was sehr wichtig ist, um ihn zu hören. Und auch um
aufzutanken. In seinem Buch Ordne dein Leben schreibt Gordon MacDonald wie
wichtig es ist, ruhig zu werden. Aufzutanken. Da man sonst komplett ausbrennt. Und
gerade in der heutigen Zeit, wo Burnout bei immer mehr Menschen auftritt, ist es
wichtig, auch meditativ zu werden. Es tut einem selbst gut. Und Gott belohnt solche
meditativen Phasen und redet zu einem. Wir haben einen Gott, der sich in der Stille
und nicht im Getöse auf dem Weihnachtsmarkt zwischen Buden finden lässt. Ich
habe das ruhig werden während meiner Zeit im Zivildienst kennen gelernt. Dort habe
ich gelernt, dass es wichtig ist, wenn wir uns Zeit nehmen auf Gott zu hören. So habe
ich dort, vor einem Gespräch mit einem Kollegen, wo es um Streitereien zwischen
uns beiden ging, mich hingesetzt und das in aller Ruhe mit Gott besprochen. Und es
war gut, dass ich das gemacht habe. So wurde das Gespräch mit meinem Kollegen
ein sehr gutes Gespräch, wo wir uns wieder einig geworden sind. Ich denke, es wäre
nicht so leicht geworden, wenn wir es vorher nicht in Gottes Hände gegeben hätten.
Ein Freund von mir hat gesagt, dass er der Meinung ist, dass intensives Beten und
zur Ruhe kommen gerade in unserer Zeit eine Gabe ist, die nicht viele haben. Wir
sind so gestresst und haben nie Zeit. Ich muss noch dies machen, ich muss noch
jenes machen…ach und neue Klamotten wollte ich mir auch noch kaufen…
Wenn du diese Gabe hast, dann nutze sie. Beten und zur Ruhe kommen ist gut.
2Luther, M. (1984; 2004). (Lk 2,36-38)
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27.11.2011 Michael Lohmann
Werde aber auch aktiv. Wenn du deinen Akku aufgeladen hast, dann kannst du auch
anfangen, ihn zu nutzen. Wenn man eine Batterie auflädt, macht man das mit dem
Ziel, dass man sie nutzt. Was nützen mir die aufgeladenen Batterien meiner
Taschenlampe, wenn ich sie nie nutze? Sie entladen sich nur wieder von selbst,
wenn sie zu lange in der Schublade liegen. Und damit ist niemandem geholfen.
Wenn du deinen Akku aufgeladen hast, dann nutze ihn. Hanna hat uns in dem Text,
den sie vorgelesen hat, gute Anregungen gegeben. Man kann anderen Menschen in
der Adventszeit eine Freude machen, indem man z.B. Gefängnisbesuche macht. So
kann man Menschen Licht in der dunklen Jahreszeit bringen.
Advent kann die Zeit sein, in der man viel über sich und über andere nachdenkt.
Vielleicht fällt dir in der ruhigen Zeit etwas ein, was du noch mit einem Freund oder
Verwandten klären musst, wenn etwas zwischen euch steht. Mach es. Werde aktiv,
wenn dein Akku aufgeladen ist. Oft hilft dir auch das Aktivwerden, deinen Akku
schneller voll zu bekommen. Ein gutes Erlebnis, ein gutes Gespräch wirken oft
Wunder, wenn man sich leer fühlt. Wann genau die Zeit für das Aktivwerden ist, liegt
an dir. An deinem Fingerspitzengefühl und an Gott.
Wir haben nun wieder ein paar Sekunden Zeit, in denen du dir überlegen kannst, ob
es für dich dran ist, einmal meditativ zu werden. Ruhig zu werden und auf Gott zu
lauschen. Die Prophetin Hanna in der Bibel hat dies zu ihrer Aufgabe gemacht und
ist von Gott dafür belohnt worden, indem sie Jesus gesehen hat. Ist es für dich auch
dran, dem Advent mit einer Pause zu begegnen, um den Akku wieder aufzuladen?
Oder ist es für dich an der Zeit, die Pause zu beenden und wieder durch zu starten?
Denke nun einmal kurz darüber nach, ehe wir zur nächsten Person kommen.
Der distanzierte Typ
Adventszeit. Es ist dunkel an den Fenstern hängen bunte Lichter um etwas Licht
und Wärme in die Dunkelheit zu bringen. Menschen laufen durch die Stadt alle
suchen die schönsten Weihnachtsgeschenke für ihre lieben zu Hause.
Mir wird es schon beim zusehen zu viel. Jedes Jahr das Selbe.
Ich frag mich immer warum feiern wir so Weihnachten? Eine Antwort hab ich bis
heute noch nicht gefunden. Auf dem Weihnachtsmarkt finde ich viele
Würstchenbuden, die meiner Meinung nach besser zum Fußball ins Stadion passen.
Ich hab bei dem ganzen stress keine Lust mehr mich auf die Adventszeit zu freuen.
Warum machen wir das eigentlich? Das wird sich bestimmt der Eine oder Andere
Fragen. Warum feiern Menschen eigentlich Advent? Was soll das Ganze? Die
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27.11.2011 Michael Lohmann
Würstchenbuden? Der Glühwein? Die Lichter?
Wenn du dich das fragst, ist das vollkommen in Ordnung. Damit machst du etwas,
was viele Andere nicht machen. Du hinterfragst den Sinn der Adventszeit. Vielleicht
bist du heute zum ersten Mal hier und kommst gerade wirklich ins Überlegen, was
das Ganze soll. Viele Menschen nehmen Advent ja einfach als gegeben. Warum gibt
es Advent? Damit wir einen Grund haben uns vor dem Rathaus am Glühweinstand
zu treffen? Das macht Spaß, keine Frage! Aber so denken bestimmt einige, weil sie
es nicht besser wissen.
Leute, die sich über das Verhalten der anderen gewundert haben, gab es auch
schon in der Bibel:
18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.
3
Nachdem die Hirten in der Bibel bei Maria und Joseph waren und Jesus gesehen
haben, liefen sie wieder zurück zu ihren Herden. Auf dem Weg erzählten sie allen,
was sie gesehen haben. Die Menschen, die das gehört haben, haben natürlich
gedacht: Mit denen stimmt was nicht. Was wollen die von mir? Wenn du genauso
denkst, lass mich kurz erklären, warum wir Christen Advent feiern.
Am Anfang habe ich gesagt, dass Advent das Warten auf das Kommen Jesu ist.
Advent ist für Christen sozusagen die 5. Jahreszeit, wo sie sich auf das Kommen
Jesu vorbereiten. Das wurde irgendwann einmal von der Kirche auf vier Wochen vor
Heiligabend festgelegt. Diese vier Wochen vor heilig Abend sind also nicht biblisch.
Aber an Weihnachten geschah das Wunder, dass Gott Jesus auf die Welt geschickt
hat. Gott sandte seinen Sohn auf diese Erde. Warum? Um den Menschen ganz nahe
zu sein, damit sie ein Gegenüber haben und Gott nicht nur als etwas großes,
unsichtbares und unwirkliches empfinden. Jesus kam, um uns Gott näher zu bringen
und um es uns einfacher zu machen, zu Gott zu kommen. Wie er das gemacht hat,
kannst du in der Bibel nachlesen. Das Neue Testament ist voll davon.
Advent ist einfach die Zeit, in der sich die Christen auf Weihnachten, auf das Datum
wo man sagt, dass Jesus da geboren ist, vorbereiten. Der Sinn von Advent sind nicht
die Würstchenbuden, die vielen schönen Lichter und Einkaufen. Das sind alles sehr
schöne Nebeneffekte, die der Advent in unserer Zeit mitbringt. Der Sinn aber ist,
dass man als Christ eine angemessene Form findet, um sich auf Weihachten
vorzubereiten. Wie, das ist jedem selbst überlassen. Ob meditativ oder fröhlich oder
ganz anders. Es gibt garantiert noch andere Formen, wie man sich im Advent
3Luther, M. (1984; 2004) (Lk 2,18). Deutsche Bibelgesellschaft.
8 Predigt „Plötzlich Advent … „
27.11.2011 Michael Lohmann
verhalten kann.
Ich möchte nun noch einmal kurz die Möglichkeit geben, nachzudenken. Gibt es für
mich eine Form, wie ich durch den Advent gehen kann? Oder fällt dir selbst etwas
ein? Oder hast du nun zum ersten Mal richtig von Advent gehört und denkst nun: Da
könnte etwas dran sein. Denkt kurz darüber nach. Ihr habt wieder ein paar
Augenblicke Zeit. –Pause-
Ich hoffe, wir als Hauskreis konnten euch nun die Zeit Advent etwas näher bringen.
Und wenn du noch gar nichts mit Advent zu tun hattest, dann verstehst du vielleicht
jetzt, welcher Sinn dahinter steckt. Wir möchten euch ermutigen: Geht in die
Adventszeit und macht was draus. Gott wird eure Adventszeit segnen, wenn ihr
bewusst mit Gott in diese Zeit geht. Wie ihr das genau macht, liegt an euch. Ob
meditativ, fröhlich und ausgelassen, ganz anders oder eine Mischung aus allem. Gott
ist bei euch.
Amen.
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