Modelle und Theorien gesellschaftlicher Ungleichheit
Gliederung● Definition Soziale Ungleichheit
● Klassentheorie (Karl Marx)/Schichtentheorie (Max Weber)
● Begriffe der Sozialstrukturanalyse
● Darstellung der verschiedenen Modelle
→ Bolte Zwiebel (Karl Martin Bolte)
→ Dahrendorfhäuschen (Ralf Dahrendorf)
→ Fahrstuhleffekt (Ulrich Beck)
→ Paternoster- Effekt ( Christoph Butterwege)
→ Habitus (Pierre Bourdieu)
→ Sinus Milieu
● Soziale Lage
● Milieutheorie
● Individualisierungstheorie
Soziale Ungleichheit
Soziale Ungleichheit bezeichnet den Zustand der sozialen Differenzierung , in dem die ungleiche Verteilung von Ressourcen wie beispielsweise Eigentum und Einkommen aber auch Macht und Prestige sowie Position und Rängen nicht als selbstverständlich angesehen sondern ein gesellschaftliches Problem darstellen.
Klassentheorie (Karl Marx)/Schichtentheorie( Max Weber)
Klassentheorie
● Nach Karl Marx (1818-1883)
● Klassen bestimmt durch Verhältnis zu Produktionsmittel
● Teilte die Gesellschaft des 19. Jahrhundert in zwei Grundklassen: Bourgeoisie und Proletariat
● Es herrscht ein Klassenkampf
● Position eines Individuums entscheidet sich durch z.B Prestige, Beruf(Klassifikationsmerkmale)
● Menschen ähnlicher Klassen leben unter gleichen Bedingungen → ähnliche Erfahrungen
● Klasse bzw. Soziale Lage beeinflusst Denken, Vorstellungsweise,Verantwortung,Werte,Mentalität → es entsteht ein „Klassenbewusstsein“
Schichtentheorie
● Weiter Entwicklung von Klassentheorie
● Nach Max Weber, Theodor Geiger
● Gruppen mit ähnlicher sozialer Lage und ähnlichen Chancen sind in horizontal unterteilten Schichten zusammengefasst.Man differenziert durch folgende sozialen Indikatoren:
Beruf,Einkommen,Bildung,Prestige.Individuen die nach diesen Indikatoren gleichrangig sind werden einer bestimmten Schicht eingeordnet.
● Einteilung orientiert sich nach Berufsposition
● Geht von einer Leistungsgesellschaft aus → soziale Position kann durch Leistung erreicht werden
● Herkunft,Besitz etc. hat kaum Einfluss
Begriffe der Sozialstrukturanalyse
Begriffe der Sozialstrukturanalyse● Ungleichheit: ungleiche Verteilung von Lebenschance● Vertikal:Güter/Werte Ungleichverteilung● Horizontal: Werte/Orientierungs- Ungleichheit● Dimensionen:ökonomisch,politisch,sozial● Merkmale: z.B Wohlstand,Macht,Ansehen● Status: Stellung innerhalb einer Dimension● Sozialstrukturanalyse: Gruppierung/ Zusammenordnung von Person
gem. o. G Merkmale
● Strukturdimension:sozialökonomisch,sozialdemografisch,sozialkulturell● Milieu: Gruppierung gem. zwei Perspektiven der Ungleichheit mit
verschiedenen Merkmalen● Soziale Lage: „objektive“ und „subjektive“ Wohlfahrt
Darstellung der verschiedenen Modelle
Bolte Zwiebel
● Entwickelt von dem Soziologen Karl Martin Bolte (1967)
● Soziales Schichtenmodell welches versucht die komplexe realen Strukturen der Gesellschaft zu wesentlichen Grundmustern bildlich zu vereinfachen
● Schicht wird gemessen nach →Einkommen → Berufsprestige → Bildung
● Teilt Gesellschaft in 7 Schichten ein
Kritik
● Untersuchen ausschließlich vertikaler Größen
● Keine oder weniger Möglichkeiten für ein Individuum in eine andere „Zwiebelschicht“ zu kommen
● Theorie veraltet, kann nicht in die heutige Zeit übertragen werden
Dahrendorfhäuschen
● Entwickelt vom Soziologen Ralf Dahrendorf in den 1960er
● Stellt die sozialen Schichten der BRD dar
● Schichten werden vertikal betrachtet
● Es gibt 7 Schichten: Elite,Dienstklasse,Mittelstand, Arbeiterelite,Arbeiterschicht,Falscher Mittelstand,Unterschicht
Kritik
● Analysiert nicht horizontal (Berufsposition,Einkommen etc.)
● Zu Berufsorientiert
● Keine klare Trennung zwischen den Schichten
● Zu stark vereinfacht und zu gering differenziert
Habitus
● Entwickelt von französischen Soziologen Pierre Felix Bourdieu
● Habitus gibt Auskunft über die individuellen Verhaltensweisen und Reaktionsverhalten eines Menschen
● Bestimmt Wahrnehmung,das Denken,Handeln und Bewerten eines Menschen
● Diese unterbewusste Verhaltensform wird vom sozialen (Um)Feld und Kapital beeinflusst
Kritik
● Zu deterministisch
Fahrstuhleffekt
● Entwickelt von dem Soziologen Ulrich Beck
● Beschreibt Wohlstandsexplosion und der Wandel des Arbeitsmarktes der westdeutschen Gesellschaft nach 2.Weltkrieg
● Der Begriff des Fahrstuhleffekt beschreibt den „Aufstieg“ der Klassengesellschaft
● Dimensionen der Individualisierung:
→ „Freisetzignsdimension“
→ „Entzauberungsdimension“
→ „Kontrolldimension“
Kritik
● Fortbestehen sozialer Ungleichheitsstrukturen
● Auftreten neuer Ungleicheitsformen z.B Massenarbeitslosigkeit
Paternoster-Effekt
● Durch Politik/Sozial- Wissenschaftler Christoph Butterwege definiert
● Soziale Polarisierung der Gesellschaft in Arm und Reich
● Gegensatz zum Fahrstuhl-Effekt
● Unterteilt den Planeten in Gewinner und Verlierer
● Sieht die Globalisierung als Grund für Soziales Auf und Ab
Sinus-Milieu
● Marktforschungsmodell das in den 80ern vom Sinus-Institut entwickelt wurde
● Ist eine Zielgruppen Typisierung
● Mensch mit bestimmter Grundorientierung und ihrer soziale Lage in bestimmte Milieus eingeordnet
● Indikatoren auf der X-Achse:Tradition,Modernisierung /Individualisierung und Neuorientierung
● Y-Achse: zusammenhängende Soziale Lage Unter- Mittel-, Oberschicht
Kritik
● Kommerzielles Ziel: Ausnutzen der Mentalitäten und Einstellungen
Soziale Lage
● Ende 1980 wurden Modelle der „sozialen Lagen“ entwickelt
● Berücksichtigt nicht nur die horizontale als auch die vertikale Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen, Verheirateten und Ledigen etc.
● Dabei wird die Mehrdimensionalität der Ungleichheitsstruktur besser erfasst
● Ermöglicht das Untersuchen subjektiver und objektiver Wohlfahrt
● Späteres Modell (1999) berücksichtig zudem noch Bildung, Einkommen,Wohnbedingungen, und soziale Integration → Lagen sind besser erkennbar
● Vertreter waren Stefan Hradil und Wolfgang Zapf
Kritik
● Altersstruktur wird nicht berücksichtigt
● Keine Unterscheidung nach Ethnien,Familienstand und Generation
Milieutheorie
● Bezeichnung für die Annahme dass die Entwicklung des Einzelmenschen bzw. Menschengruppen und Kulturen hauptsächlich von Umweltfaktoren geprägt wird
● Wurde in den 80er vom Sinus- Institut für die Markt und Wahlforschung entwickelt
● Verfeinerung der Klassen- und Schichtentheorie
● Indikator des Berufs immer noch vorrangig jedoch neue Dimensionen sozialer Ausdifferenzierung wie z.B soziale Sicherheit,Arbeitsbedingungen,Konsum,Familie und Partnerschaft etc. werden hier ebenfalls berücksichtigt
Kritik
● Fasst Menschen mit ähnlichen Lebensauffassung und Lebensweisen in jeweilige Milieus zusammen
● Geschieht im Auftrag der Industrie zu Marketingzwecken
● Mentalitäten Und Einstellung der Menschen werden für kommerzielle Ziele ausgenutzt
● Eher eine Dienstleistung für die Marktforschung
als der Versuch ein Abbild der Bevölkerung abzugeben
● Unterste Schichten werden daher nicht richtig berücksichtigt , da sie für den Markt uninteressant sind
Individualisierungstheorie
● Übergang eines Individuums von der Fremd zur Selbstbestimmung
● Laut der Individualisierungsthese von Beck hat steigender Wohlstand, zunehmende Freizeit, höheren Bildungsniveau dazu geführt das Menschen der 60er Jahre individueller handeln können und müssen
● Lebensgestaltung weniger von Familie,Religion,Schicht oder Klasse vorgegeben
● Einzelner kann Leben selbst gestalten
● Gewinn an Handlungsspielräumen/Optionen (=Freissetzungsdimension)
● Verlust von von traditionellen Sicherheiten (=Entzauberungsdimension)
● Individuum kann sich weniger an Leitbildern und Handlungsmustern orientieren → es herrscht hohes Maß an Entscheidungszumutungen
Individualisierungstheorie
● Unfreiheiten und Zwänge entstehen (=Kontrolldimension)
● Der Einzelne muss sich als eigenständige Person entwickeln und behaupten
Individualisierungstheorie
● Unfreiheiten und Zwänge entstehen (=Kontrolldimension)
● Der Einzelne muss sich als eigenständige Person entwickeln und behaupten
Kritik
● Individualisierungsbegriff unklar
→ objektiv oder subjektiver Prozess?
● Soziale Schichtung aufgehoben?
→ entscheidet soziale Schichtung nicht immer noch über Status einer Person
Modelle und Theorien gesellschaftlicher Ungleichheit
Def. Soziale Ungleichheit:Soziale Ungleichheit bezeichnet den Zustand der sozialen Differenzierung , in dem die ungleiche Verteilung von Ressourcen wie beispielsweise Eigentum und Einkommen aber auch Macht und Prestige sowie Position und Rängen nicht als selbstverständlich angesehen sondern ein gesellschaftliches Problem darstellen.
Begriffe der Sozialstruktur:
Ungleichheit: ungleiche Verteilung von LebenschanceVertikal: Güter/Werte UngleichverteilungHorizontal: Werte/Orientierungs- UngleichheitDimensionen: ökonomisch,politisch,sozialMerkmale: z.B Wohlstand,Macht,AnsehenStatus: Stellung innerhalb einer DimensionSozialstrukturanalyse: Gruppierung/ Zusammenordnung von Person gem. o. G MerkmaleStrukturdimension:sozialökonomisch,sozialdemografisch,sozialkulturellMilieu: Gruppierung gem. zwei Perspektiven der Ungleichheit mit verschiedenen MerkmalenSoziale Lage: „objektive“ und „subjektive“ Wohlfahrt
Klassentheorie
→ Nach Karl Marx (1818-1883)
→ Klassen bestimmt durch Verhältnis zu Produktionsmittel
→ Teilte die Gesellschaft des 19. Jahrhundert in zwei Grundklassen: Bourgeousie und Proletariat
→ Es herrscht ein Klassenkampf
→ Position eines Individuums entscheidet sich durch z.B Prestige, Beruf(Klassifikationsmerkmale)
→ Menschen ähnlicher Klassen leben unter gleichen Bedingungen → ähnliche Erfahrungen
→ Klasse bzw. Soziale Lage beeinflusst Denken, Vorstellungsweise,Verantwortung,Werte,Mentalität → es entsteht ein „Klassenbewusstsein“
Schichtentheorie
→ Weiter Entwicklung von Klassentheorie
→ Nach Max Weber, Theodor Geiger
→ Gruppen mit ähnlicher sozialer Lage und ähnlichen Chancen in horizontal unterteilt Schichten zusammengefasst.Man differenziert durch folgende sozialen Indikatoren:
→ Beruf,Einkommen,Bildung,Prestige.Individuen die nach diesen Indikatoren gleichrangig sind werden einer bestimmten Schicht eingeordnet.
→ Einteilung orientiert sich nach Berufsposition
→ Geht von einer Leistungsgesellschaft aus → soziale Position kann durch Leistung erreicht werden
→ Herkunft,Besitz etc. hat kaum Einfluss
Individualisierungstheorem
Übergang eines Individuums von der Fremd zur Selbstbestimmung
Laut der Individualisierungsthese von Beck hat steigender Wohlstand, zunehmende Freizeit, höheren Bildungsniveau dazu geführt das Menschen der 60er Jahre individueller handeln können und müssen
Lebensgestaltung weniger von Familie,Religion,Schicht oder Klasse vorgegeben
Einzelner kann Leben selbst gestalten
Gewinn an Handlungsspielräumen/Optionen (=Freissetzungsdimension)
Verlust von von traditionellen Sicherheiten (=Entzauberungsdimension)
Individuum kann sich weniger an Leitbildern und Handlungsmustern orientieren → es herrscht hohes Maß an Entscheidungszumutungen
Unfreiheiten und Zwänge entstehen (=Kontrolldimension)
Der Einzelne muss sich als eigenständige Person entwickeln und behaupten
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