MARKTREPORT BRASILIEN – PHOTOVOLTAIK
dena-Marktinformationssystem
www.exportinitiative.bmwi.de bzw. www.exportinitiative.de
Studie
IMPRESSUM
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Alle Rechte sind vorbehalten. Die Nutzung steht unter dem Zustimmungsvorbehalt der dena. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Die dena übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet die dena nicht, sofern ihr nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. Offizielle Websites www.exportinitiative.de www.renewables-made-in-germany.com
Herausgeber: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Regenerative Energien Chausseestraße 128 a 10115 Berlin Telefon: + 49 (0)30 72 61 65-600 Telefax: + 49 (0)30 72 61 65-699 E-Mail: [email protected] Internet: www.dena.de Konzeption/Erstellung/Redaktion Pia Dorfinger, Angelika Einsiedler, Michael Kober September 2012
ZIELE DER STUDIE
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Ziel dieser Studie ist es, deutschen Unternehmen genau jene Informationen zum Photovoltaik-Markt in Brasilien zur Verfügung zu stellen, die sie für eine effektive und effiziente Planung des Markteintritts benötigen.
Wichtige Photovoltaik-Markt- und Umweltinformationen werden kompakt und leicht verständlich dargestellt.
Der Leser erhält ein umfassendes Verständnis der Umweltsituation für Photovoltaik (PV) in Brasilien. Dies beinhaltet eine detaillierte Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen für PV, inklusive der aktuell geltenden Net-metering-Regelung.
Aktuelle und zukünftige Marktpotenziale bzw. Marktsegmente mit besonderem Potenzial werden identifiziert.
Zudem stellt die Studie praktische Informationen zur möglichen rechtlichen Gestaltung des Markteintritts bereit.
Die in Brasilien erhältlichen verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten werden detailliert aufbereitet.
Die Studie ist mit Expertentipps versehen, um besondere Hinweise hervorzuheben und um vor Hindernissen zu warnen. Durch ein interaktives Navigationsmenü sowie interaktive Querverweise und Hyperlinks können Inhalte und wichtige externe Dokumente schnell und einfach abgerufen werden.
Die Studie wird im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) veröffentlicht und bildet einen Teil des dena-Marktinformationssystems. Dieses stellt für die deutsche Branche detailtiefe, technologie- und marktspezifische Informationen zu interessanten Exportmärkten zur Verfügung.
INHALTSVERZEICHNIS
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Ziel der Studie………………………………………………………………………………………………………………………………………… 3 Inhalt und Struktur der Studie…………………………………………………………………………………………………………….….. 6 Nutzungshinweise für den Leser…………………….………………………………………………………………………………………… 8 Executive Summary………………………………………………………………………………………………………………………………… 10 Umweltanalyse……………………………………………………………………………………………………………………………………….. 13 Technologische Informationen……………………………………………………………………………………………………………………………………… 17 Soziodemografische Informationen………………………………………………………………………………………………………………………………. 19 Wirtschaftliche Informationen……………………………………………………………………………………………………………………………………… 23 Politische Informationen……………………………………………………………………………………………………………………………………………… 33
Nachfrageseite……………………………………………………………………………………………………………………………………….. 41 Entwicklung des PV-Markts (on- und off-grid)……………………………………………………………………………………………………………… 43 PV-Großprojekte…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 46 Marktsegmentierung…………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 49 Identifikation von Marktsegmenten für Net-Metering (Stromgestehungskosten vs. Strompreise)……………………………………….. 55
Angebotsseite…………………………………………………………………………………………………………………………………………. 64 PV-Wertschöpfungskette……………………………………………………………………………………………………………………………………………… 66 Distribution und Vertrieb…………………………………………………………………………………………………………………………………………….. 69 Bewertung des Angebots vor Ort…………………………………………………………………………………………………………………………………… 72 Branchenvertretung………………………………………………………………………………………………………………………………………………........ 74
INHALTSVERZEICHNIS
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Marktzugangsbedingungen und rechtliche Rahmenbedingungen……..………………………………………………………… 78 Rechtlicher Rahmen der Geschäftstätigkeit……………………………………………………………………………………………………………………. 80 Patentrecht und Local-Content…………………………………………………………………………………………………………….…………………...….. 85 Steuern und Zölle………………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 88 Produktzertifizierung…………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 92 Genehmigungsverfahren……………………………………………………………………………………………………………….……………………………… 94 Förderung und Finanzierung ……………………………………………………………………………………….…………………………. 103 Einführung Finanzierung und Förderung……………………………………………………………………………………………………………………… 105 Finanzierung und Förderung über deutsche Institutionen………………………………………………………………………………………………. 111 Finanzierung über internationale Institutionen……………………………………………………………………………………………………………… 126 Staatliche PV-Förderprogramme in Brasilien………………………………………………………………………………………………………………… 135 Länderspezifische Risikobewertung……………………………………………………………………………………………………………………………… 141
Kontakte und Kooperationspartner ………………………………………………………………………….…………………………….. 149 Kooperationspartner……………………………………………………………………………………………………………………………… 152
INHALT UND STRUKTUR DER STUDIE
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Umweltanalyse (technologische, soziodemografische, ökonomische und politische Informationen mit Bezug auf PV)
Nachfrageseite des PV-Markts in Brasilien (Marktsegmente)
Angebotsseite des PV-Markts in Brasilien (Branchenstruktur)
Marktzugang und rechtliche Rahmenbedingungen
Finanzierung und Förderung
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Der vorliegende Marktreport Brasilien -Photovoltaik wurde im Zeitraum März bis August 2012 erstellt. Die Ergebnisse basieren auf einer umfassenden Analyse marktbestimmender Faktoren.
Im ersten Schritt wurde die technologische, soziodemografische, ökonomische und politische Umwelt des PV-Markts in Brasilien analysiert.
Darauf aufbauend wurden die einzelnen PV-Marktsegmente sowie Akteure und Angebote betrachtet.
Des Weiteren präsentiert die Studie praxisnahe Informationen zum Markteintritt und den rechtlichen Rahmenbedingungen für PV in Brasilien.
Es werden sowohl supranationale als auch
nationale Anbieter mit Angeboten für PV-Finanzierungsmöglichkeiten und Risikobewertungen für Brasilien dargestellt.
ERLÄUTERUNG DER GENUTZTEN QUELLEN
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Interne Quellen: dena-Marktanalyse, dena-Länderarchiv, dena-Länderprofile Externe Quellen: Daten internationaler Organisationen (IEA, OECD, WB, EIB, GIZ), Veröffentlichungen der Ministerien und
nationaler Organisationen (ANEEL, BNDES, ABINEE, EPE) PV-Markt-Referenzstudien, Fachartikel in internationalen und nationalen Publikationen, Firmen- und Pressemeldungen, lokale
Nachrichten in Brasilien Erstellung einer umfassenden Brasilien-PV-Markt-Datenbank: Datenpflege an Hand eines Excel-Templates Analyse und Interpretation der generierten Daten durch Fach- und Länderexperten der dena S
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Primärdatenerhebung: semi-strukturierte qualitative Interviews mit ausgewählten PV-Marktexperten zur Erhebung von Betriebs-und Kontextwissen (Unternehmens- und Verbandsvertreter)
Befragungszeitraum: Mai bis Juli 2012 Die Daten aus den Interviews wurden kodiert und benutzt, um die Ergebnisse der Sekundärrecherche zu validieren bzw. um
Informationslücken zu schließen und Hintergrundwissen zu generieren. Alle juristischen Informationen wurden durch Rechtsexperten mit lokaler Expertise geprüft. Ergänzend wurden strukturierte Interviews mit ausgewählten lokalen und internationalen Finanzierungsexperten geführt. P
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Für den Marktreport wurde zuerst ein breites Spektrum an Sekundärquellen analysiert, das anschließend anhand von Primärerhebungen verifiziert wurde.
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NUTZUNGSHINWEISE FÜR DEN LESER
Die dargelegten Informationen wurden interaktiv aufbereitet:
Interaktives Inhaltsverzeichnis : Flow-Darstellung am Fuß der Folie gibt dem Leser Orientierung, wo er sich im Bericht befindet. Durch Klicken auf das Icon gelangen Sie zum entsprechenden Kapitel.
Querverweise zwischen thematisch verknüpften Inhalten ermöglichen schnelle Orientierung und zielgerichtete Recherche . Durch Klicken auf das Icon gelangen Sie zu themenverwandten Inhalten.
Hyperlinks zu wichtigen Primärquellen sind in die Studie integriert. Durch Klicken auf das Icon gelangen Sie zur
Ursprungsquelle.
Weitere verwendete Icons:
Informationen, die direkt aus den durchgeführten Experteninterviews (05-07/2012) stammen.
Besondere Fakten und Hinweise (aus Sekundär- und Primärquellen), die es in Bezug auf den PV-Markt zu
beachten gilt.
Verweise auf Rechtsgrundlagen, Gesetzestexte
Hinweise zur Dauer von (Genehmigungs-)Prozessen
Informationen zu anfallenden Kosten
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ÜBERSICHT ÜBER VERWENDETE EINHEITEN
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Wechselkurse (Jahresdurchschnitt) *
2009 1 Euro = 2,763 Brasilianischer Real (R$)
2010 1 Euro = R$ 2,331
2011 1 Euro = R$ 2,327
Abkürzungen
Wh Wattstunde
RÖE Rohöleinheit
Energieeinheiten und Umrechnungsfaktor
1 RÖE = 11,63 Wh
Vorsatzzeichen
k (Kilo) = 1.000
M (Mega) = 1.000.000
G (Giga) = 1.000.000.000
T (Tera) =1.000.000.000.000
Quelle: *GTAI (2012)
EXECUTIVE SUMMARY (1/3)
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Bisher spielte PV eine eher untergeordnete Rolle im nationalen Energiemix Brasiliens. Gründe hierfür sind u. a. der ohnehin hohe Anteil an Erneuerbaren Energien: 85 % der Netto-Stromerzeugung des Landes wird durch Wasserkraft gedeckt (2010). Diese unterliegt jedoch großen Produktionsschwankungen, was zu Unsicherheiten bei der Versorgung geführt hat. In Folge der Strom- und Wirtschaftskrise im Jahr 2001 wurde der brasilianische Strommarkt neu reguliert und liberalisiert. Über Stromauktionen sollen neue Kapazitäten bereitgestellt werden, die zu einer erhöhten Versorgungssicherheit beitragen sollen. Die nach wie vor hohe Abhängigkeit von der Wasserkraft eröffnet in Brasilien folglich weiterhin Möglichkeiten für alternative Energiequellen und somit auch für PV. Die Entwicklung von PV in Brasilien begann in den 1990er Jahren im Off-grid-Bereich durch staatliche ländliche Elektrifizierungsprogramme. Nachdem das erste Programm (PRODEEM) hinter den Erwartungen zurückblieb, startete 2005 das erfolgreiche Luz para Todos Programm, das innerhalb von 5 Jahren über 48.000 Haushalte mit PV-Systemen ausstattete. Netzgekoppelte PV-Anlagen entstanden in Brasilien zunächst über universitäre Forschungsprojekte, durch die auch erste gewerbliche PV-Anlagen geschaffen wurden. Insgesamt belief sich die kumulierte installierte PV-Leistung in Brasilien bis vor Kurzem auf einige wenige hunderte kWp. Das kommerzielle PV-Kraftwerk in Tauá 2011 und das PV-System auf dem Dach des Pituaçu Fußballstadiums 2012 waren die ersten PV-Großprojekte mit 400 kWp und mehr. Durch diese Projekte und die geplanten Sportgroßereignisse (Fußball-WM 2014, Olympische Spiele 2016) wurde in den letzten Jahren der Weg für den brasilianischen PV-Markt geebnet. Die Regulierungsbehörde ANEEL genehmigte zudem im August 2011 18 PV-Referenzprojekte zwischen 0,5 MWp und 3 MWp, die bis 2014 fertiggestellt werden sollen. Insgesamt werden durch die Sportgroßereignisse und die 18 Referenzprojekte 30 MW bis 2014 installiert. Ein weiterer wichtiger Impuls sind die 2012 eingeführten Net-Metering-Regelungen für PV-Anlagen, die eine Leistung von unter 1 MW erzeugen sowie eine Steuerbegünstigung für die Nutzung der Stromübertragungsnetze für gewerbliche PV-Anlagen bis zu 30 MW. Diese neuen Anreize werden sich erheblich auf die Entwicklung des brasilianischen PV-Markts auswirken. Insbesondere für das Segment der gewerblichen Kunden stellen die Regelungen angesichts der hohen Strompreise attraktive Rahmenbedingungen für eine PV-Investition dar. Die Strompreise der mehr als 60 Anbieter in Brasilien variieren sehr stark nach Regionen, Anbietern und Segmenten, was eine Gegenüberstellung der Strompreise mit den PV-Stromgestehungskosten (LCOEs) im Hinblick auf Grid Parity interessant macht. Eine indikative Rechnung unter Annahme der derzeit in Brasilien vorherrschenden Systempreise zeigt, dass die LCOEs von PV-Anlagen für private und gewerbliche Kunden in so gut wie allen Bundesstaaten in Brasilien unter den Preisen der regionalen Stromanbieter liegen.
EXECUTIVE SUMMARY (2/3)
11
Des Weiteren treiben eine weltweit steigende Nachfrage nach Rohstoffen sowie Wachstumsanreize der brasilianischen Regierung die Produktionskapazitäten der brasilianischen Industrie und somit auch den Strombedarf der Industrie in Brasilien in die Höhe. Hier besteht ein großes Potenzial für PV-Anwendungen. Insgesamt wird erwartet, dass sich das gewerbliche Segment mit Anlagen bis zu 500 kWp in den nächsten Jahren am stärksten entwickeln werden. Das Segment der öffentlichen Kunden und Energieversorger verfügt derzeit über die größte kumulierte installierte PV-Leistung (Stand August 2012) und wird durch neue Leuchtturmprojekte kurzfristig das leistungsstärkste Segment bleiben. Auktionen am regulierten Strommarkt für Photovoltaik, wie sie im Windbereich eine Rolle spielen, wird es jedoch in absehbarer Zeit in Brasilien nicht geben, sodass das Wachstumspotenzial in diesem Segment zunächst begrenzt bleibt. Angesichts der insgesamt positiven Entwicklungen haben sich erste lokale und internationale Firmen auf dem brasilianischen PV-Markt positioniert. Es gibt jedoch noch keine brasilianische Ingot-, Wafer- oder PV-Zellproduktion. Derzeit existiert lediglich ein brasilianischer Modulhersteller, Tecnometal. Es laufen jedoch Verhandlungen für die Eröffnung weiterer Produktionen in den nächsten Jahren. Obwohl der Import von PV-Modulen mit hohen Einfuhrzöllen verbunden ist und die Module in einem langwierigen Prozess von der brasilianischen Zertifizierungsbehörde INMETRO zertifiziert werden müssen, werden demzufolge fast alle PV-Module importiert. Die Module werden über Distributoren, meist im Elektrofachhandel, vertrieben, da es nur wenige auf PV spezialisierte Distributoren gibt. Um in Brasilien am PV-Markt vor Ort aktiv zu werden, ist bereits eine Vielzahl sowohl an lokalen als auch an internationalen Unternehmen dem Branchenverband abinee beigetreten. Ziel ist es, Informationen zum Markt und seinen Teilnehmern zu erhalten, obwohl viele der Unternehmen bisher keine Projekte in Brasilien durchgeführt haben. EPCs und Projektentwickler aus Brasilien und dem Rest der Welt gingen für die ersten großen PV-Ausschreibungen Partnerschaften ein, um Synergien zwischen – angesichts der Sprachbarrieren und komplizierten lokalen Genehmigungsprozeduren unabdingbarem – lokalem Wissen und internationaler PV-Erfahrung nutzen zu können. Vor allem bei den aufkommenden PV-Ausschreibungen empfiehlt es sich, einen portugiesischsprachigen Partner vor Ort zu haben. Brasilien hat eine Local-Content-Regelung für erneuerbare Energien von 60 %. Obwohl PV auch unter die 60 % Local-Content-Regelung fällt, wurden für PV-Anlagen bisher Ausnahmen bei den Vorgaben gemacht, da sie nicht in der Lage waren, diese zu erfüllen. Derzeit fällt die Local-Content-Regelung nur bei der Finanzierung durch die BNDES an. Noch Ende 2012 soll eine neue Local-Content-Regelung erlassen werden. Zukünftig ist nicht davon auszugehen, dass derartige Ausnahmen für PV weiterhin gemacht werden.
EXECUTIVE SUMMARY (3/3)
12
Als möglichen positiven Impuls plant die Regierung, PV-Komponenten aus nationaler Produktion und aus Einfuhr von der Industriewarensteuer zu befreien. Das Steuersystem Brasiliens ist sehr komplex und bei der Einfuhr von PV-Modulen können Abgaben bis zu 60 % anfallen. Auch das Genehmigungsverfahren, insbesondere für große PV-Anlagen, ist kompliziert und langwierig. So kann beispielsweise die Beantragung einer Baugenehmigung zu Projektverzögerungen führen. Weitere Markthemmnisse neben den hohen Einfuhrzöllen und administrativen Hürden sind schlecht ausgebildete bzw. fehlende PV-Installateure und die mangelnde Bekanntheit von PV. Um die Geschäftstätigkeit in Brasilien aufnehmen zu können, stehen mehrere Unternehmensformen zur Verfügung. Ausländische Unternehmen wählen meist die Sociedade Limitada (Ltda.), welche einer GmbH entspricht. Generell ist der brasilianische Arbeitsmarkt eher unflexibel gestaltet und das Arbeitsrecht wird zu Gunsten des Arbeitnehmers ausgelegt. Die Visa-Regulierungen in Brasilien sind den gängigen internationalen Standards ähnlich. Insgesamt tragen sinkende Zinsen sowie ein allgemein steigender Fokus auf erneuerbare Energien in Brasilien zu besseren Finanzierungsmöglichkeiten bei. Sowohl auf deutscher als auch auf europäischer Ebene werden Förderprogramme im Bereich Klimaschutz, Projektfinanzierung, Exportfinanzierung und Umwelt angeboten. Auch die Weltbankgruppe und die brasilianische BNDES fördern PV- Projekte durch die Vergabe von zinsgünstigen Krediten. Nationale PV-Förderungen sowie die gesamte Marktgröße und der Zugang zu Finanzdienstleistungen gehen als positive Punkte bei einer generellen Risikobetrachtung Brasiliens ein. Als Barrieren werden jedoch die vergleichsweise hohe Kriminalitätsrate, schwierige Lohnverhandlungen, fehlende Infrastruktur und administrative Verfahren bei der Unternehmensgründung angesehen. Obwohl sich der PV-Markt in Brasilien mit einer derzeitigen kumulierten PV-Leistung von 30 MW bisher erst langsam entwickelte, werden durch Förderungen, sportliche Großereignisse und Leuchtturmprojekte neue Impulse gesetzt. Die Entwicklung von einem Off-grid-Markt hin zu einem On-grid-Markt bietet Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen aus der Modulherstellung und dem Downstream-Bereich. Die Marktprognosen für 2013 variieren zwischen 50 und 100 MW. Der europäische Branchenverband EPIA erwartet, dass bis 2016 die installierte Kapazität 1 GW überschreiten wird.
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UMWELTANALYSE
Folgende Fragen werden im Kapitel „Umweltanalyse“ beantwortet:
Wie gestaltet sich die Umwelt des PV-Markts in Brasilien?
Technologische Informationen: Welche natürlichen und technischen Voraussetzungen sind in Brasilien für die
Anwendung von PV gegeben?
Soziodemografische Informationen: Wie entwickelt sich der Wohlstand in einer stetig wachsenden Bevölkerung und
welche Rolle spielt dabei die Mittelschicht? Wie ist das Bildungsniveau für PV-relevante Branchen? Wie ist der Zugang zu
Elektrizität? Wie beeinflusst Wirtschaftskriminalität die Geschäftstätigkeit?
Wirtschaftliche Informationen: Wie entwickeln sich Wirtschaftswachstum, Arbeitslosenquote und Inflationsrate? Wie
gestalteten sich Primärenergieerzeugung und -verbrauch, sowie Stromerzeugung und -verbrauch? Wie ist der Strommarkt
organisiert? Wie variieren die Strompreise in Brasilien?
Politische Informationen: Was sind die Hauptziele der amtierenden Regierung? Welche PV-spezifischen politischen
Programme gibt es? Wie haben sich die Strom- und Wirtschaftskrise auf die Energiepolitik ausgewirkt?
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UMWELTANALYSE: KURZÜBERBLICK ALLGEMEINE BASISDATEN
Politische Karte Brasiliens Allgemeine Basisdaten (Jahr: 2011)
Fläche 8.514.888 km²
Bevölkerung 205 Mio. (07.2012, Schätzung)
Landessprache Portugiesisch
Staatsform Bundesrepublik
Administrative Teilung 26 Staaten und 1 Bundesdistrikt
BIP pro Kopf (PPP) U$ 12.600
Wirtschaftswachstum 2011: 2,8 % (Schätzung) 2012: 3 – 3,5 % (Schätzung)
Staatshaushalt (in Mrd. US$) Einnahme: 978,3 Ausgaben: 900,2
Inflationsrate 6,5 % (Schätzung)
Arbeitslosenquote 6,0 % (Schätzung)
Quellen: Auswärtiges Amt (2012), CIA (2012), MME (2010a), World dataBank (2012)
Norden
Nordosten
Mittelwesten
Südosten
Süden
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Quelle
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UMWELTANALYSE: BASISDATEN ENERGIEWIRTSCHAFT
Basisdaten Energie (Jahr: 2011)
Stromerzeugungskapazität/Stromerzeugung 113 GW / 421 TWh (2010)
Stromverbrauch 472 TWh (bis 2030 voraus. 990 TWh)
Nettostromimporte 40 TWh
Strompreis 0,17 – 0,28 €/kWh (jährliches Wachstum: ca. 5 %)
Anteil EE-Kapazitäten (Bruttostromerzeugung) 76 % (vor allem Wasserkraft)
Entwicklung Stromverbrauch (2012 bis 2022) Wachstum von durchschnittlich 4,5 % pro Jahr
Sonneneinstrahlung (durchschnittlicher Jahreswert) 1.857 kWh / m² a
Quellen: CIA (2012), MME (2010a), World dataBank (2012)
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TECHNOLOGISCHE INFORMATIONEN: NATÜRLICHES POTENZIAL
Quelle: NREL (2005)
Klima und Geographie: Brasilien ist gemessen an der Landesfläche und der
Bevölkerungszahl das größte Land Südamerikas und bietet ein vielfältiges Klima: Tropisch im Norden mit dichtem Waldbewuchs (Amazonasbecken), trocken im Landesinneren und subtropisch im Süden.
Sonneneinstrahlung: Die globale Sonneneinstrahlung beträgt im Mittel 5,5 - 6,0
kWh/m² pro Tag. Damit hat Brasilien bessere Einstrahlungswerte als Südspanien.
Der Norden von Bahia verzeichnet mit 6,5 kWh/Tag/m² die höchste Einstrahlung.
Das theoretische Potenzial beträgt 3.873 TWh pro Jahr.
Betrachtet man nur die an das Stromverbundnetz angeschlossenen Regionen, reduziert sich dieser Wert auf ca. 1.722 TWh pro Jahr. Dies entspricht dem 20-tausendfachen des derzeitigen Stromverbrauchs Brasiliens.
Quelle: GENI (2010a)
Salvador de Bahía
Rio de Janeiro
Brasília
São Paolo
Belo Horizonte
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Das brasilianische Stromnetz hat eine Gesamtlänge von ca. 80.000 km mit Übertragungsleitungen von 138 - 750 kV.
Die Stromeinspeisung erfolgt zum Großteil in das staatliche Verbundnetz SIN (Sistema Interligado Nacional).
Das Stromnetz im Nordosten Brasiliens (Amazonasbecken) ist schwach ausgebaut. Hier sind Off-grid-Lösungen gefragt.
Im Süden des Landes ist das Netz dagegen flächendeckender.
Wasserkraftwerke im GW-Bereich tragen mit 71 % der Erzeugungskapazität bzw. 85 % der Netto-Stromerzeugung (2010) zur Stromversorgung des Landes bei und sind über das gesamte Landesgebiet verteilt. Die Stromerzeugung unterliegt jedoch wetterbedingten Schwankungen, was zu Instabilität im Stromnetz führt.
Derzeit ist die Stromversorgung auf große Wasserkraftwerke ausgelegt. Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte außerhalb der Megacities (ca. 24 Menschen pro km²) und der immensen Landesfläche bietet sich jedoch eine dezentrale Versorgung durch erneuerbare Energien an.
Zahlreiche Umweltprobleme und die Umsiedlung der indigenen Bevölkerung führen zu massiven Widerständen innerhalb der Bevölkerung gegenüber großen Wasserkraftwerken.
TECHNOLOGISCHE INFORMATIONEN: DAS BRASILIANISCHE
STROMNETZ
Quelle: GENI (2010b) Quellen: GIZ (2007), MME (2011), CIA (2012)
Stromnetz-Charakteristika
Kritik Wasserkraft
Hauptanteil Wasserkraft
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SOZIODEMOGRAFISCHE INFORMATIONEN:
WOHLSTANDSINDIKATOREN
Gemäß dem Indikator HDI* und dem GINI** sind der Nordosten und der Nordwesten des Landes tendenziell weniger entwickelt.
Laut dem GINI** sinkt seit 1990 generell die Ungleichverteilung des Einkommens.
Seit 1980 steigt der HDI*, was auf wachsenden Wohlstand hinweist.
Quellen: UNDP (2010), World dataBank (2012)
* HDI, Human Development Index : von der Weltbank definierter Indikator
des Wohlstands der Bevölkerung.
** GINI-Index: Ökonomischer Kennwert zur Darstellung von Ungleichverteilungen des
Einkommens.
Regionale Verteilung des HDI
Quellen: UNDP (2010), World dataBank (2012)
Land HDI Vergleichswerte (2011)
Brasilien 0,718
Lateinamerika 0,633 bis 0,805
Deutschland 0,905
China 0,687
Indien 0,547
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54
55
56
57
58
59
0,67
0,68
0,69
0,7
0,71
0,72
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
GIN
I HD
I
Entwicklung von HDI und GINI
HDI GINI
Quelle: World dataBank (2012)
Quelle: UNDP (2007)
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SOZIODEMOGRAFISCHE INFORMATIONEN:
BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG MIT FOKUS AUF DER MITTELSCHICHT
Derzeit leben ca. 205 Mio. Menschen in Brasilien. Geschätzte 95 Mio. davon machen die Mittelschicht* aus. Diese Zahl wird bis 2020 deutlich ansteigen.
Der Norden ist bevölkerungsarm, der Süden des Landes dicht besiedelt. Insgesamt besteht ein starkes Stadt-Land-Gefälle. Dies trifft auch auf die
Mittelschicht zu: 89 % davon leben in Städten (hauptsächlich im Süden, Südosten und Nordosten), nur 11 % leben auf dem Land.
Zukünftig wird jedoch eine stärkere Besiedelung des Nordens und des Mittleren Westens erwartet.
Das durchschnittliche Haushaltseinkommen lag 2009 bei R$ 705,7 (€ 255,4**), wobei das Einkommensgefälle in der Bevölkerung sehr groß ist.
Generell herrscht in Brasilien ein Arbeitskräfte- bzw. Fachkräftemangel. Allein 2011 stieg die Zahl der ausländischen Angestellten (ausgenommen Schwarzarbeiter) um 25,9 %.
Die Anzahl an Hochschulabgängern in einigen PV-relevanten Bereichen hingegen steigt: 2005 gab es beispielsweise 37.000 Absolventen im Bereich Maschinenbau, 2010 schon ca. 60.000.
89 %
11%
Verteilung Mittelschicht (2009)
Urbane Bevölkerung Ländliche Bevölkerung
Norden 6 %
Nordosten 20 %
Südosten 48 %
Süden 18 %
Mittlerer Westen
8 %
Verteilung Mittelschicht nach Regionen (2009)
Quelle: SAE (2009) Quellen: EPE (2011), MME (2010a), SAE (2009), World dataBank (2012)
Bevölkerungs-entwicklung
Haushalts-einkommen
Ausbildung von Fachkräften
* Zur Mittelschicht zählen sämtliche Haushalte mit einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen zwischen R$ 1.100 und
R$ 4.500 (€ 398 und € 1.629, Stand: 30.07.2012)
** Wechselkurs 2009
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SOZIODEMOGRAFISCHE INFORMATIONEN: ZUGANG ZU
ELEKTRIZITÄT
Die durchschnittliche Elektrifizierungsrate liegt bei 98,3 % (2009).
Dementsprechend haben von insgesamt 205 Mio. Einwohnern ca. 3,5 Mio. keinen Zugang zu Elektrizität.
Regional betrachtet, ist besonders die Bevölkerung im Norden (Amazonasgebiet) bzw. Nordosten des Landes –vorrangig ländliche Gebiete – benachteiligt.
Der Stromverbrauch konzentriert sich auf industrielle Ballungsräume (insbesondere die Megacities Rio de Janeiro und São Paolo) im Südosten des Landes.
Mangelnder Zugang zu Elektrizität ist nicht ausschließlich ein ländliches Problem: Insgesamt leben mehr als 11 Mio. Einwohner der Megacities in Favelas (Slums), davon haben ca. 220.000 keinen Zugang zu Elektrizität.
Quellen: World dataBank (2012), CIA (2012), Ministério das cidades (2010)
*Stadtgebiet und Umland
Quellen: IBGE (2000), World City Info (2011)
Rio de Janeiro*: 12,4 Mio.
São Paolo*: 19,9 Mio.
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SOZIODEMOGRAFISCHE INFORMATIONEN: KRIMINALITÄT UND
WIRTSCHAFTSKRIMINALITÄT
Folgende soziale Risiken können einen Einstieg in die Photovoltaik-Branche in Brasilien erschweren:
Im weltweiten Vergleich zählte Brasilien 2009 mit ca. 23,8 Tötungsdelikten auf 100.000 Einwohner, laut Statistik der
Weltbank, zu den unsichereren Ländern. Besondere Vorsicht ist in den Elendsvierteln (Favelas), wegen vorherrschender organisierter Kriminalität, geboten.
Ländliche Gegenden und wohlhabendere Stadtteile gelten, laut Auswärtigem Amt, hingegen als sicher. Diebstahl: Brasilien liegt auf Platz 5 im internationalen Vergleich hinter Indien, Russland, Marokko und Südafrika mit
1,69 % Warenschwund vom Umsatz. Hauptursache seien, laut Befragung des Center for Retail Research, Diebstahl durch Mitarbeiter und Ladendiebstahl.
Zu den „Custo Brasil“* zählen unvorhergesehene Kosten, die durch Korruption, ineffiziente und langwierige Bürokratie
und Bestechungsgelder entstehen können (z. B. im Zuge von Genehmigungsverfahren oder Projektausschreibungen). Seit dem Regierungswechsel im Januar 2011 wird offensiv gegen Korruption vorgegangen. Im Oktober 2011 wurde das Gesetz „Freedom of Information“ erlassen, das öffentliche Verwaltungsorgane und
Behörden dazu verpflichtet, die Verwendung öffentlicher Gelder offen zu legen. Im August 2012 fand überdies ein wichtiger Korruptionsprozess des Obersten Gerichtshofs in Rio de Janeiro statt, in
dem der ehemalige Präsident Luis Inácio Lula da Silva vorgeladen wurde.
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* Definition der „Custo Brazil“: landläufiger Begriff zur Beschreibung der Faktoren, die sich auf die Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz der nationalen
Industrie auswirken, z. B. Arbeitslosigkeit, informelle Arbeit, Steuerhinterziehung und Steuerflucht.
Quellen: Auswärtiges Amt (2012), Business Anti-Corruption Portal (2012), Centre for Retail Research (2011), World dataBank (2012)
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BIP
in U
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Rate
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%
Arbeitslosenquote, Inflationsrate und BIP pro Kopf
BIP Arbeitslosenquote Inflationsrate
WIRTSCHAFTLICHE INFORMATIONEN: WIRTSCHAFTSWACHSTUM,
ARBEITSLOSENQUOTE UND INFLATIONSRATE
Brasilien ist die siebtgrößte Volkswirtschaft weltweit. Seit 2004 wächst das BIP stetig und die Arbeitslosenquote
und Inflationsrate sinken im Mittel. In den kommenden Jahren wird weiterhin von einem
konstanten Wachstum ausgegangen. Einzig merklicher Einbruch entstand durch die
Wirtschaftskrise 2001: Hier stiegen Arbeitslosenquote und Inflationsrate deutlich an, zeitgleich sank das BIP.
Zu beachten gilt die historisch schwankende Inflationsrate Brasiliens. Aktuell sind jährliche Schwankungen um 1% - 1,5 % bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu berücksichtigen.
Jahr: 2011
BIP pro Kopf (PPP) U$ 11.600
Wirtschaftswachstum (BIP real) 2,3 %
Inflationsrate 6,5 %
Arbeitslosenquote 6,0 %
Quellen: CIA (2012), World dataBank (2012), UNDP (2010) Quellen: CIA (2010), TE (2012), World dataBank (2012), UNDP (2012)
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Kontakte Förderung + Finanzierung
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Umfangreiche Rohöl- und Erdgasvorkommen im Inland und den Küstenregionen tragen mit 51 % zur Primärenergieerzeugung bei.
Das Erdölvorkommen beträgt 14 Mrd. Barrel Erdöläquivalent (Stand: 2009), 2010 lag das Fördermaximum bei 2.137.000 Barrel pro Tag. Besonders im Offshore-Bereich steigt das Fördervolumen.
47 % der Primärenergieerzeugung wird durch
nachwachsende Rohstoffe und Wasserkraft gedeckt.
Bioethanol, das u. a. aus Zuckerrohr gewonnen
wird, ist darüber hinaus wie Öl und Gas ein wichtiges Exportgut des Landes.
Feuerholz wird vorwiegend zur Wärmegewinnung genutzt.
Unter die Rubrik „Andere“ (vgl. Abb.) fallen z. B. Sojapflanzen, aus welchen Biodiesel gewonnen werden kann.
WIRTSCHAFTLICHE INFORMATIONEN:
PRIMÄRENERGIEVERSORGUNG
Quellen: MME (2010b), MME (2011), EIA (2012)
10.355
Öl; 106.439
Gas; 22.771
Kohle; 2.161 Uran; 1.767
Wasser; 34.680
Feuerholz; 26.071
Zuckerrohr; 48.852
Andere; 10.813
Erneuerbare Energien
47 %
Primärenergieerzeugung in ktoe
120.416
Quelle : MME (2011)
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WIRTSCHAFTLICHE INFORMATIONEN:
PRIMÄRENERGIEERZEUGUNG UND -VERBRAUCH
Insgesamt stieg der Primärenergieverbrauch Brasiliens im Laufe des letzten Jahrzehnts aufgrund eines intensiven wirtschaftlichen Wachstums im Schnitt um über ein Drittel an.
Aufgrund des Reichtums an fossilen und erneuerbaren Energieressourcen liegt der Primärenergieverbrauch Brasiliens nur geringfügig über der Primärernergieerzeugung.
Der weltweite Rückgang 2009 in der Nachfrage der energieintensiven Stahlindustrie und der Kunststoffindustrie führte zu einem vorrübergehenden Rückgang des Primärenergieverbrauchs. Zeitweise wurde das Land zum Nettoenergieexporteur von z. B. Erdöl.
Quellen: AuWi-Bayern (2011), EIA (2012), MME (2011)
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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
10
³ to
e
Primärenergieerzeugung und -verbrauch
Primärenergieverbrauch Primärenergieerzeugung
Quellen: MME (2011), EIA (2012)
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WIRTSCHAFTLICHE INFORMATIONEN: KAPAZITÄTEN ZUR
STROMERZEUGUNG
Thermisch; 29.689; 26 %
Kernenergie; 2.007; 2 %
Windenergie; 928; 1 %
Wasserkraft; 80.703; 71 %
Installierte Kapazitäten zur Stromerzeugung 2010 in MW
Insgesamt 113.330 MW
Brasilien nutzt zur Stromerzeugung hauptsächlich Wasserkraft (71 %), da es über das drittgrößte technisch nutzbare Potenzial weltweit verfügt.
Derzeit sind rund 80 GW an Wasserkraft installiert. Allein Itaipú, Brasiliens größtes und weltweit zweitgrößtes Wasserkraftwerk, hat eine Leistung von 14 GW. Trotz Vorbehalte wegen der Folgen für Gesellschaft und Umwelt ( vgl. Folie 18) sind weitere 20 GW geplant, unter Vertrag oder bereits im Bau.
Der Bau mehrerer Wasserkraftwerke (Belo-Monte, Santo Antonio und Jirau) wurde zeitweise wegen Proteste gestoppt. Beide Kraftwerke sollen jedoch bis 2015 ans Netz gehen.
Quelle: MME (2011)
Quellen : MME (2011), Plattform Belo Monte (2011) , REW (2012)
Quelle: Plattform Belo Monte (2011)
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Erz
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gu
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TW
h
Stromkennlinien
Stromimport Stromverbrauch
Netto Stromerzeugung Trendlinie des Stromverbrauchs
WIRTSCHAFTLICHE INFORMATIONEN: BRASILIEN IST NETTO-
STROMIMPORTEUR
Die Stromerzeugungskapazität lag 2011 bei rund 113 GW. Die nationale Stromerzeugung (421 TWh in 2010) reicht nicht zur Deckung des nationalen Bedarfs (472 TWh), weswegen Strom (vorwiegend aus Paraguay und Argentinien) importiert wird.
Das Ministerium prognostiziert einen Stromverbrauch von 990 TWh im Jahr 2030, was einen Anstieg um ca. 52 % im Vergleich zu 2011 bedeutet. Daher sollen bis 2030 insgesamt 223 GW (inklusive Importe) an Stromerzeugungskapazität zur Verfügung stehen (110 GW zusätzliche Kapazität im Vgl. zum Stand 2011).
Ein Großteil des Ausbaus soll durch Wasserkraftwerke realisiert werden, aber auch Kernkraftwerke und thermische Kraftwerke sind geplant. Auch der Zuckerrohranbau expandiert derzeit noch. Kurzfristig sind Biomasseheizkraftwerke in der Zuckerrohrindustrie gefragt. Andere EE-Technologien, wie Photovoltaik, spielten in der Diskussion um Brasiliens Energiemix der Zukunft bis vor Kurzem eine marginale
Rolle. Aktuell werden die Weichen für die PV-Marktentwicklung allerdings neu und zum Positiven gestellt.
Quelle: GIZ (2007)
Quellen: MME (2011), Prognose: MME (2010a)
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WIRTSCHAFTLICHE INFORMATIONEN: ZENTRALE STAATLICHE
AKTEURE DES ENERGIESEKTORS
CNPE MME
CMSE
ANEEL CCEE
ONS
EPE
Beratung
Operative
Organe
Der Nationalrat für Energiepolitik (CNPE) ist ein interministerielles Organ, das dem brasilianischen Präsidenten untersteht und diesem energiepolitische Ratschläge erteilt.
Das Ministerium für Energie und Bergbau (MME) setzt die vom CNPE erarbeiteten Richtlinien um. Die staatliche Energieaufsichtsbehörde (ANEEL) erarbeitet Vorschläge zur Erteilung von Stromerzeugungs- und Verteilungsgenehmigungen
und legt die Stromtarife fest. Die staatliche Gesellschaft für Energieforschung (EPE) erstellt Ausbaupläne für die Stromerzeugung bzw. -übertragung und Energiebilanzen. Das Komitee zum Monitoring des Stromsektors (CMSE) soll Versorgungsengpässen, z. B. durch Preisanreize zur Stromerzeugung, vorbeugen. Die Stromhandelskammer (CCEE) ist für den Stromhandel und die Ausschreibungen von neuen Stromerzeugungskapazitäten im Verbundnetz
zuständig. Der Verbundnetzbetreiber (ONS) verwaltet das zentrale Stromnetz SIN.
Quellen: ANEEL (2012a), GIZ (2007)
Exekutive
Beratung
Forschung und
Beratung
Zentrale
Aufsichtsbehörde
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Von den staatlichen Akteuren spielen vor allem ANEEL und CCEE ( vgl. Folie 28) eine maßgebliche Rolle. Der Stromerzeuger kann im netzgekoppelten Bereich entweder ein Independent Power Producer (IPP) oder ein Autonomous
Power Producer (APP) sein. Ein IPP ist ein unabhängiger Stromerzeuger, der seinen Strom ausschließlich für den Vertrieb erzeugt (kein Eigenkonsum), der Selbstversorger bzw. der Autonomous Power Producer erzeugt Strom zum Eigenkonsum, überschüssiger Strom wird auf dem Spotmarkt oder dem ACL gehandelt.
Der Stromhändler kann im unregulierten Markt (ACL) und auf dem Spotmarkt tätig werden. Der Stromversorger bzw. -verteiler ist für den Netztransport zum Kunden bzw. Verbraucher zuständig (Beispiel:
halbstaatliche Stromversorger wie Electrobrás und Petrobras). Er unterliegt im Gegensatz zum Stromerzeuger einzig den Handelsbedingungen der ANEEL und ist gezwungen, im regulierten Marktsegment (ACR) zu agieren.
Die Rolle des Verbrauchers reicht von einem Akteur, der völlig frei zwischen den Stromanbietern wählen kann („free consumer“ mit einer Verbrauchslast von mehr als 500 kW) bis hin zu einem Akteur, der nur unter lokalen Anbietern zu einem regulierten Tarif Strom beziehen kann („captive consumer“ mit einer Verbrauchslast von bis zu 500 kW). Übersteigt die Verbrauchslast 3 MW, kann frei zwischen den Anbietern gewählt werden, wenn es sich bei diesen um Anbieter alternativen oder subventioniert erzeugten Stroms handelt.
WIRTSCHAFTLICHE INFORMATIONEN: DER BRASILIANISCHE
STROMMARKT
Um die Strom-Versorgungssicherheit des Landes zu erhöhen, wurde ab 2001 folgende Strommarkt-Struktur geschaffen: Im regulierten Markt (ACR) führt die Stromhandelskammer CCEE Auktionen durch. Es werden
Stromerzeugungskontingente ausgeschrieben, Stromerzeuger bieten Stromvolumina zu bestimmten Preisen an und verpflichten sich, diese der ANEEL zu den gebotenen Preisen bereitzustellen.
Im unregulierten Markt (ACL) können sowohl private als auch staatliche Stromanbieter bilaterale Abkommen über Preis und Menge an Strom mit Konsumenten („free consumer“, s.u.) Händlern, Exporteuren und Importeuren treffen.
Auf dem Spotmarkt können Akteure (Stromversorger und -händler) ihre überschüssigen Stromkontingente unter Administration der CCEE handeln.
Quellen: GIZ (2007), Elbiamelo (2012)
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Photovoltaisch erzeugter Strom wird im unregulierten Markt (ACL) und auf dem Spotmarkt gehandelt. Die erste Auktion fand im August 2012 statt.
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3. Kunden-
segmente
Haus-
haltskunden Industrie
Öffentlicher Service
Wasserversorgung Abwasser-entsorgung
Schienen-verkehr
Öffentliche Liegenschaften
Öffentliche Beleuchtung
Gewerbe Agrarsegment
Landwirtschaft und Fischerei
Ländliche Bewässerung
Ländlicher Raum (Kooperativen
ländlicher Elektrifizierung
und der Industrie)
Eigenstromver-brauch der
Versorgungs-unternehmen
WIRTSCHAFTLICHE INFORMATIONEN: STROMPREISBILDUNG
AUS ANBIETER, STANDORT UND SEGMENT
Die Stromtarife variieren in Brasilien je nach 1. Stromanbieter, 2. Region und 3. Kundensegment:
1. Stromanbieter (insgesamt ca. 60) Mehr Informationen zur Variation der Tarife in Abhängigkeit der Stromanbieter, bzw. zur Vielzahl der Stromanbieter finden Sie bei der ANEEL.
2. Region Unterschiedliche Tarife im Norden, Nordosten, Mittlerer Westen, Süden, Südosten
Quelle: ANEEL (2012b)
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WIRTSCHAFTLICHE INFORMATIONEN: NETTO-STROMPREISE IM
VERGLEICH
Die Folie zeigt die Netto-Strompreisvariationen Brasiliens sowohl in Brasilianischen Real als auch in Euro (Wechselkurs 2011). Die Bandbreite ist im Segment Landwirtschaft am größten und im Segment Privathaushalt am geringsten. Die höchsten Tarife finden sich tendenziell im Norden, die niedrigsten meist im Süden des Landes.
* Agrarsegment, ** Öffentlicher Dienst
Quelle: ANEEL (2012b)
Anmerkung: Die Segmente sind entsprechend der Größe des arithmetischen Mittelwerts der Stromtarife sortiert.
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300
350 €/M
Wh
R$/M
Wh
Stromtarife nach Segment
Mittlerer Westen Nordosten Norden Süden Südosten
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Erzeugungs-kosten 33 %
Übertragungs-kosten
6 %
Verteilungs-kosten 28 %
Steuern und Abgaben
33 %
Durchschnittliche Zusammensetzung der Brutto-Strompreise
WIRTSCHAFTLICHE INFORMATIONEN: ZUSAMMENSETZUNG
BRUTTO-STROMPREISE
Der Brutto-Strompreis setzt sich in Brasilien aus mehreren Steuern und Abgaben
zusammen. Aufgrund der großen Steuerlast liegen die brasilianischen
Strompreise im weltweiten Vergleich sehr weit vorne.
Auf den Netto-Strompreis fallen vier Hauptsteuern:
ICMS (Imposto sobre Circulação de Mercadorias e Serviços), variiert je
nach Bundesstaat.
PIS (Programa de Integração Social) 1,65 % und COFINS (Contribução
para o Financiamento da Seguridade Social) 7,6 %, abhängig vom
Gewinn sowie den Abgaben und Ausgaben des
Stromversorgungsunternehmens.
CIP (Contribuição para Custeio do Serviço de Iluminação Pública),
variiert je nach Gemeinde.
Brasilien ist in unterschiedliche Konzessionsgebiete unterteilt. Jedes
Konzessionsgebiet muss durch einen Energieversorger mit Strom versorgt
werden. Wenn die Grenzen eines Konzessionsgebiets denen eines Bundesstaates
entsprechen, dann gelten im gesamten Bundesstaat die gleichen Strompreise.
Anderenfalls kann es mehrere Stromtarife innerhalb eines Bundesstaates geben.
Des Weiteren werden zehn Abgaben an den Endkunden weitergegeben, die alle
dazu dienen den Ausbau des brasilianischen Stromsektors zu unterstützen.
Solche Abgaben sind z. B. TFSEE (Electric Energy Service Inspection Fee),
CFURH (Financial compensation for the use of Water resources), ESS (System
Service Charge).
Quelle
. A
NE
EL (
2009)
Quellen: ANEEL (2009), COELBA (2012), CPFL (2012), MME (2012)
32
Im August 2012 beschloss Präsidentin Dilma Rousseff die Strompreise zu senken, um die Wettbewerbsfähigkeit Brasiliens zu stärken.
Ab Januar 2013 sollen zwei der zehn Abgaben gänzlich gestrichen werden (CCC Fuel Consumption Bill und RGR Global Reversal Reserve) und eine weitere (CDE Energetic Development Account) um 75 % reduziert werden.
Preise für Verteilung und Übertragung sollen gesenkt werden.
Insgesamt werden die Strompreise für private Haushalte um bis zu 16,2 % sinken, für gewerbliche Kunden bis zu 20 % und für Industriekunden bis zu 28 %.
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POLITISCHE INFORMATIONEN: 13 PUNKTE-PROGRAMM DER
NEUEN REGIERUNG
Seit dem 1. Januar 2011 hat Brasilien eine
neue Präsidentin: Dilma Rousseff.
Regierungspartei: Partido dos
Trabalhadores
Dilma Rousseff war unter Präsident Lula
als Energieministerin tätig.
Seit ihrem Amtsantritt setzt sie sich für
niedrigere Energiepreise ein.
Steuersenkungen und Vereinfachungen
des brasilianischen Steuersystems, das
laut Weltbank das komplexeste der Welt
ist, sollen günstigere Strompreise für
Unternehmen ermöglichen, speziell durch
Kürzung der Steuern für Stromerzeuger.
• 13 Hauptregierungspunkte (PV-relevante
Programmpunkte hervorgehoben)
Stärkung der politischen und wirtschaftlichen Demokratie
Umsetzung von Projekten, die die nachhaltige
Umgestaltung der Produktion ermöglichen
Bekämpfung der absoluten Armut
Sicherstellung von Bildung und sozialer Gerechtigkeit
Garantie eines qualitätsorientierten Gesundheitssystems
Wertschätzung der nationalen Kultur
Verteidigung der nationalen Souveränität
Ausbau von Beschäftigung und Einkommen
Schutz der Umwelt
Schutz der Arbeitnehmer
Ausbau der technologischen Vorreiterrolle
Brasiliens
Garantie von Wohnraum und einem würdigen
Leben für alle Brasilianer
Bekämpfung der organisierten Kriminalität
Quellen: GEP (2012), U.S. DoS (2011), Handelsblatt (2012) Quelle: The Guardian (2011)
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POLITISCHE INFORMATIONEN: KONSTANTES ENGAGEMENT FÜR
DEN KLIMASCHUTZ
Brasilien ist Klimaschutz-Vorreiter unter den Schwellenländern
Seit dem Rio Earth Summit 1992 in Rio de Janeiro hat Brasilien eine kohärente Klimapolitik
und vorbildliche Klimaschutzziele entwickelt.
Laut Germanwatch Klimaschutzindex 2012 ist Brasilien führendes Schwellenland im
Klimaschutz. Sowohl beim Energieverbrauch, Treibhausgasausstoß, Emissionstrend und bei
der Klimapolitik schneidet das Land gut ab.
Außerdem erhielt Brasilien internationale Anerkennung für seine Anstrengungen zur
Vorbereitungen des Rio-plus-20-Gipfels im Jahr 2012.
Konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz
Um für den Kampf gegen den globalen Klimawandel beizutragen, möchte Brasilien seine CO2-
Emissionen bis 2020 im Vergleich zum „Business as usual“-Szenario um 36,1 % - 38,9 %
reduzieren. Dies wurde auch in der Gesetzgebung verankert.
Des Weiteren hat Brasilien einen Klimaschutzfonds eingerichtet, welcher Geld aus den
Einnahmen der brasilianischen Ölindustrie bekommt, um seine Klimawandelstrategien zu
finanzieren.
Alle Energieversorger des Landes müssen 1 % ihres Umsatzes in die Forschung zur Steigerung
der Energieeffizienz und für erneuerbare Energien investieren.
Quellen: Globo (2010) , Germanwatch Klimaschutz-Index (2012)
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POLITISCHE INFORMATIONEN: AUSWIRKUNG DER STROM- UND
WIRTSCHAFTSKRISE AUF DIE ENERGIEPOLITIK
•Erste Phase der Liberalisierung des Strommarkts
Liberalisierung (1990)
•bedingt durch Währungs-abwertung
Wirtschaftskrise (1999)
•Stromausfälle durch Dürreperiode (Wasserkraft)
Stromkrise (2001)
•Privatisierung EVU, Schaffung von EPE, CCEE, CMSE
Neuordnung Strommarkt
(2004)
Die Wasserkraftkapazität (80 %-Anteil an brasilianischer Stromerzeugung, vgl. Folie 26) wurde 2001 durch Dürre beeinträchtigt. Dies führte zu Stromausfällen.
Die Folge waren massive Stromsparmaßnahmen: Industrien wurden bei zu hohem Stromverbrauch mit Sanktionen belegt.
Dadurch verstärkte sich die Wirtschaftskrise, die 1998 durch eine Währungsabwertung begonnen hatte.
Die Erfahrungen der Stromkrise von 2001 zeigen, dass die brasilianische Stromversorgung auf technologische Diversität setzen sollte. In sonneneinstrahlungsreichen Dürreperioden könnte beispielsweise die Photovoltaik die defizitäre Stromerzeugung ausgleichen.
In Folge der Krise wird der Strommarkt weiter liberalisiert (u. a. Privatisierung von Versorgungsunternehmen).
Regulierungskomitees, die die Balance von Angebot und Nachfrage auf dem Strommarkt sichern sollen, werden per Gesetz 10.847 vom 15.03.2004 zur Neuordnung des Strommarkts einberufen (z.B.: EPE, die CCEE und das CMSE ( vgl. Folie 28).
Quellen: GIZ (2007), Schaeber (2001)
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POLITISCHE INFORMATIONEN: POLITISCHE PV-PROGRAMME
Luz para Todos Programm zweites Programm zur ländlichen Elektrifizierung aufgrund des Erfolges wurde die Laufzeit bis 2014 verlängert
• Net-Metering-Regelung für PV-Anlagen bis 1 MW • Steuervergünstigung beim Netzzugang für PV-
Kraftwerke bis 30 MW Gesamtkapazität ( siehe Kapitel „Förderung und Finanzierung“)
1992 2004 2012
In der nationalen Energiestrategie Brasiliens spielte die Photovoltaik bisher nur eine marginale Rolle. Allerdings haben in den letzten Jahren
einige Firmen begonnen, sich im PV-Markt zu positionieren. ( vgl. Kapitel „Angebotsseite“)
Neben der Förderung von Programmen zur ländlichen Elektrifizierung, u. a. durch Off-grid-PV-Systeme, gibt es derzeit noch wenig
Engagement seitens der Regierung.
Die geringe Anzahl der Fördermechanismen wurde laut Marktexperten bislang als eines der größten Hemmnisse für die PV-Marktentwicklung
im Bereich On-grid gesehen.
Aktuell werden die Weichen für die PV-Marktentwicklung allerdings neu und zum Positiven gestellt, wie folgendes Diagramm aufzeigt:
PV
-Off
-gr
id
PV
-On
-g
rid
-
PRODEEM erstes ländliches Elektrifizierungsprogramm geringer Erfolg, Nachfolgeprogramm „Luz
para Todos“ ( vgl. Folie 44)
Quellen: PV-Magazine (2012), REW (2012)
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ZUSAMMENFASSUNG: UMWELTANALYSE
Brasilien hat ein sehr hohes natürliches Solarpotenzial, die Einstrahlungswerte sind höher als die Südspaniens. Derzeit basiert das Stromnetz in Brasilien vorwiegend auf Großkraftwerken, vor allem im Osten, Südosten und Süden des Landes. Insgesamt
weist das Land eine relativ hohe Elektrifizierungsrate von 98,3 % auf. In Brasilien, einem der BRICS-Staaten, steigt der Wohlstand seit 1980 kontinuierlich an. Die einkommensstärkere Mittelschicht befindet sich vor allem im Süden und Südosten des Landes. 89 % der Mittelschicht lebt in Städten. Die Kriminalität zählt in Brasilien nach wie vor zu den limitierenden Faktoren für eine Marktbearbeitung. Seit 2004 steigt auch das BIP stetig an, Inflationsrate und Arbeitslosenquote sinken. Brasilien verfügt über umfangreiche Rohöl- und Erdgasvorkommen und deckt zudem insgesamt 47 % seiner
Primärenergieerzeugung durch nachwachsende Rohstoffe und Wasserkraft. Zur Stromerzeugung nutzt Brasilien hauptsächlich Wasserkraft und ist derzeit noch Stromimporteur. Da es in Brasilien mehr als 60 verschiedene Stromanbieter gibt, variieren die Strompreise je nach Region und Sektor teilweise sehr stark.
Die höchsten Tarife finden sich tendenziell im Norden, die niedrigsten meist im Süden des Landes. Seit 2011 hat Brasilien eine neue Regierung. Das festgelegte 13-Punkte-Programm nennt unter anderem als Hauptziele den Ausbau von
Beschäftigung und Einkommen sowie den Schutz der Umwelt. Des Weiteren hat sich Brasilien zu CO2 -Emissionsreduktionen und dem Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet.
Infolge der Strom- und Wirtschaftskrise 2001 wurde der brasilianische Strommarkt neu reguliert und liberalisiert, indem nun durch Stromauktionen Versorgungssicherheit garantiert werden soll.
Obwohl PV bisher eine marginale Rolle in der nationalen Energiestrategie spielte, werden aktuell die Weichen für eine PV-Marktentwicklung gestellt.
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LITERATURVERZEICHNIS/ QUELLENVERZEICHNIS (3/3)
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http://www.eed.de/ueberblick.archiv/one.ueberblick.article/ueberblick.html?entry=page.200104.033 The Brazilian Economy, Magzine (2011): http://www.gwu.edu/~ibi/FGV%20Report%20Files/2011_March.pdf The Guardian (2011): http://www.guardian.co.uk/world/dilma-rousseff, aufgerufen am 29.08.2012 TE, Trading Economics (2012): http://www.tradingeconomics.com/brazil/inflation-cpi UNDP, United Nations Development Programme (2007): http://en.wikipedia.org/wiki/File:Brazilian_States_by_HDI.PNG#filelinks aufgerufen
am 05.09.2012 UNDP, United Nations Development Programme (2010): http://hdrstats.undp.org/en/countries/profiles/BRA.html, aufgerufen im Juni 2012 U.S. DoS, U.S. Department of State (2011): http://www.state.gov/r/pa/ei/bgn/35640.htm, aufgerufen am 30.07.2012 World City Info (2011): http://www.mapsofworld.com/cities/brazil, aufgerufen am 29.08.2012 World dataBank, World Development Indicators and Global Development Finance (2012): http://databank.worldbank.org, aufgerufen im Juli
2012
40
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NACHFRAGESEITE
42
Folgende Fragen werden im Kapitel „Nachfrageseite“ beantwortet:
Die Entwicklung des PV-Markts: Wie entwickelten sich der Off-grid-Sektor und der On-grid-Sektor in Brasilien? Welche PV-
Programme und Anreize gibt es?
PV-Großprojekte: Welche On-grid-Großprojekte wurden bereits realisiert und welche sind in Planung? Wie werden die Aufträge für Großprojekte vergeben?
Marktsegmentierung: Wie groß sind die einzelnen Marktsegmente in Brasilien? Wie werden sich die unterschiedlichen Segmente entwickeln? Was sind die segmentspezifischen Markttreiber? Wie groß ist der PV-Markt in Brasilien insgesamt?
Regionale Identifizierung von Marktsegmenten: In welchem Verhältnis stehen Strompreise und Stromgestehungskosten in den Segmenten zueinander in den verschiedenen Regionen?
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RETROSPEKTIVE: DIE ENTWICKLUNG DES OFF-GRID-SEKTORS
43
Entwicklung des Off-grid-Sektors:
Brasiliens PV-Sektor war bis 2010 hauptsächlich auf Off-grid-Anwendungen beschränkt.
Zunächst reduzierte sich die Anwendung auf den Telekommunikations-sektor und ab 1980 wurde PV auch zum Wasserpumpen und -erwärmen genutzt.
Ab 1992 dehnte sich die Anwendung der Off-grid-Anlagen auf die Versorgung netzferner Regionen aus, welche durch ländliche Elektrifizierungsprogramme der Regierung gefördert wurden:
PRODEEM (Programa de Desenvolvimento Energético de Estados e Municípios): bis 2003 wurden 5,2 MW in ca. 7.000 Off-grid-Standorten in ganz Brasilien installiert. Allerdings wurde das Programm frühzeitig abgebrochen, da nur ein geringer Teil der geplanten Installationen auch tatsächlich durchgeführt wurde. Durch mangelnde Schulungen und Wissen über den Betrieb und Instandhaltung von PV-Anlagen funktionierten bereits nach kurzer Zeit eine große Anzahl der Anlagen nicht mehr.
„Luz para Todos“ (Licht für Alle) wurde 2005 mit dem Ziel gestartet, jeden Haushalt in Brasilien mit Elektrizität zu den geringsten Kosten zu versorgen.
Da derartige Elektrifizierungsaufträge durch Ausschreibungen an internationale Firmen vergeben wurden (wie z.B. Kyocera,), entwickelte sich kaum eine nationale PV-Industrie.
Quelle: dena Eigenrecherche 2012
Quellen: abinee (2012a), Sun&Wind Energy (2011), Lèbre La Rovere (2011),
Eletrobras (2011)
In dieser Darstellung ist die 3 MW Sete Lagoas On-grid- Anlage, welche im Oktober 2012 in Betrieb genommen wird, bereits mit eingerechnet.
14 %
86 %
Installierte PV-Systeme in Brasilien (Stand August 2012)
PV-Systeme on-grid 5,1 MW PV-Systeme off-grid 30 MW
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ELEKTRIFIZIERUNGSPROGRAMM: LUZ PARA TODOS (LPT)
44
Quellen: „Worldwide electricity production from renewable energy sources“ 2011 edition, MME (2010), Smartgrid Insight (2012)
Das LpT-Programm wird vom Ministerium für Energie und Bergbau (MME)
geleitet und von Eletrobrás ausgeführt.
Ziel des LpT-Programms war es, bis 2008 10 Millionen Menschen Zugang zu
Elektrizität zu verschaffen.
Dieses Ziel wurde im Mai 2009 erreicht.
Zur Stromerzeugung werden Wasser-, Diesel-, Wind-, Biomasse- und
Solaranlagen installiert.
Bis 2010 wurden 48.500 Haushalte mit PV-Systemen ausgestattet.
2008 wurde das Programm verlängert, und bis März 2012 wurden 14,4
Millionen Bewohner ländlicher Gebiete in Brasilien erreicht.
In der letzten Volkszählung in Brasilien wurde aufgezeigt, dass es vor allem
im Norden nach wie vor Familien gibt, die keinen Zugang zu Strom haben.
Daher wurde im Juli 2011 das Programm nochmals bis 2014 verlängert und
495.000 neue Haushalte hinzugefügt.
Durch die Verlängerung des LpT-Programms bis 2014 werden neue
Ausschreibungen für Inselsysteme durch die ANEEL durchgeführt. Derzeit
ist noch kein Datum für die Ausschreibungen festgelegt (Stand August
2012), Informationen können jedoch bereits jetzt auf der Webseite der
ANEEL auf Portugiesisch abgerufen werden.
Quelle: Worldwide electricity production from renewable energy
sources“ 2011 edition
400
70 70
150
260 250
2005 2006 2007 2008 2009 2010
Jährlicher Zuwachs an PV-Leistung im Rahmen des LpT-Programms
Installierte Leistung in kWp
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DIE ENTWICKLUNG DES ON-GRID-SEKTORS
45
Entwicklung des On-grid-Sektors in Brasilien:
Die Entwicklung des PV-On-grid-Bereichs wurde mit universitären Forschungsprojekten gestartet.
Ca. 39 % aller On-grid-PV-Systeme dienen Forschungszwecken. Mit dem Pituaçu Fußball Stadium und dem Tauá Kraftwerk wurden
erstmals kommerzielle On-grid-Projekte, von 400 kWp und mehr, realisiert.
Im Rahmen der Fußball-WM 2014 soll eine Mehrzahl der Fußballstadien mit PV-Systemen ausgestattet werden ( vgl. Folie 48).
Im August 2011 genehmigte ANEEL 18 PV-Referenzprojekte mit einer kumulierten Leistung von 25 MW ( vgl. Folie 46, 47).
Im April 2012 wurden, durch die Einführung von Net-Metering und einer Steuerbegünstigung von 80 % auf die Nutzung der Verteilungs-und Übertragungsnetze für gewerbliche PV-Anlagen bis zu 30 MW, neue Anreize für den On-grid-Bereich geschaffen. ( vgl. Folie 137 zu „Net-Metering und Folie 136 zu „Steuererleichterung“)
Im August 2012 fand die erste Auktion für PV-Strom am unregulierten Strommarkt statt ( vgl. Folie 53)
Des Weiteren hat ANEEL 2012 drei Anträge für den Bau von jeweils 30 MW-PV-Kraftwerken bekommen. Diese Anträge sind der erste Schritt für IPPs, um erste Konsultationen mit dem brasilianischen Netzbetreiber führen zu können und um die Umweltgenehmigungsprüfung einleiten zu können.
Obwohl, mit 34 PV-Anlagen, ein Großteil der On-grid- Anlagen in die Größenordnung bis 3,9 kWp fällt, ergibt die kumulierte Leistung jedoch nur 79 kWp.
Derzeit gibt es in Brasilien ein 1 MW-Kraftwerk. *Das 3 MW-PV-Kraftwerk von CEMIG in Sete Lagoas steht
kurz vor der Fertigstellung und soll noch bis Oktober 2012 in Betrieb genommen werden.
Bis Ende 2012 wird die kumulierte PV-On-grid-Leistung in Brasilien etwas mehr als 5 MW betragen.
Quelle
n:
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2012),
Rüth
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(2009),
Expert
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2012),
PV
-Magazin
(2012),
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erg
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(2012),
Seenew
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2012a),
Sunnyport
al
(2012)
79 kWp
1.020 kWp
1.000 kWp 3.000 kWp*
Kumulierte installierte On-grid-Leistung nach PV- Anlagengröße in Brasilien
>1.000 kWp
0-3.9 kWp
4-500 kWp
501-1.000 kWp
Quelle
: dena E
igenre
cherc
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2012)
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Natal
Porto Alegre
Brasilia
Miracema do Norte
Sao Luís
Cuiabá
Joao Pessoa
Pórto Velho
Recife
Sao Paulo
Teresina
Macapá
Belém
Rio de Janeiro
Santa Maria
Curitiba
Salvador
Itabuna
Manaus
Boa Vista
Rio Branco
Campo Grande
Fortaleza
Florianópolis
Pernambuco
Pituaçu
Sete Lagoas –
CEMIG 3MW
Maracanã
Eletrosul Megawatt
Projekt
Tauá –MPX 1MW
ÜBERSICHT ON-GRID-PV-GROSSPROJEKTE IN BRASILIEN
46
18 ANEEL-Referenzprojekte Fast alle PV-Referenzprojekte werden im
Südosten und Nordosten von Brasilien durchgeführt.
Drei der Referenzprojekte sind Fußball-stadien und auch Teil des „Estádios Solares“-Programms.
Eines der 18 Referenzprojekte befindet sich bereits in der Planungsphase und ist daher auch Teil der 8 Großprojekte.
8 Großprojekte Derzeit gibt es in Brasilien 8 PV-Projekte,
die größer als 400 kWp sind (Auflistung auf der nachfolgenden Folie).
Die PV-Großprojekte werden in den gleichen Regionen durchgeführt, in denen auch die PV-Referenzprojekte realisiert werden.
Quellen: ANEEL (2012), ANEEL (2012a), dena
Expertenbefragung (Mai-Juli 2012)
Laut Marktexperten werden der Norden und Südosten als die wichtigsten Regionen für die Marktentwicklung von PV in Brasilien angesehen.
Mineirão + Mineirinho
Sporthalle
Quelle Karte: INSCALE GmbH, bearbeitet durch dena
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ÜBERSICHT PV-GROSSPROJEKTE IN BRASILIEN
47
In Brasilien gibt es derzeit 8 PV-Großprojekte (>400 kWp), welche bereits durchgeführt wurden, kurz vor der Fertigstellung stehen bzw. in Planung sind. Projektname MW Kapazität Projektentwickler Modulhersteller Status
Taurá 1 (Lizenz für weitere 4 MW)
MPX Kyocera Fertiggestellt (2011)
Pituaçu Fussball Stadium
400 kWp COELBA, Gehrlicher Ecoluz Solar do Brasil
United Solar, Yingli Solar
Fertiggestellt (2012)
Sete Lagoas 3 CEMIG, Fapemig, ANEEL
Solaria In Fertigstellung
Mineirão Fußball Stadium
1,5 CEMIG In Ausschreibung (Auswertung)
Mineirinho Sporthalle
1,1 CEMIG In Ausschreibung (Auswertung)
Megawatt Solar 1 EFACEC In Planung
Pernambuco Fussball Stadium
1 Neoenergia, Odebrecht
In Planung
Maracanã Fussball Stadium
3 Light ESCO, EDF
Yingli Solar In Planung
Quelle
n:
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2012),
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2012a
), d
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xpert
enbefr
agung (
Mai/Juni 2012
),
Ele
trosul (2
012)
Das Sete Lagoas Projekt steht kurz vor der Fertigstellung und soll noch im Oktober 2012 in Betrieb genommen werden.
Die Ausschreibungen für das Mineirão Fußballstadium und die Sporthalle sind verlängert worden, da alle 12 Bewerber unvollständige Unterlagen einreichten. Diese 12 Bewerber bekamen eine längere Frist, um die fehlenden Unterlagen nachzureichen.
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ANEEL PV-REFERENZPROJEKTE UND „ESTÁDIOS SOLARES“
48
Quellen: GTZ (2010), GTAI (2012)
18 ANEEL PV-Referenzprojekte
Im August 2011 genehmigte ANEEL 18 PV-Referenzprojekte zwischen 0,5 MWp und 3,0 MWp, die bis 2014 umgesetzt werden sollen.
Diese Projekte dienen der Forschung und Entwicklung und sollen zur Kostenreduktion und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der PV-Industrie in Brasilien beitragen.
Folgende Energieversorger nehmen mit ihren PV-Projekten teil: CEEE-GT, CELG, CEMIG, CESP, CHESF, COELBA, COELCE, COPEL-GT, CPFL-Piratininga, CTEEP, Elektor, Eletropaulo, Eletrosul, FURNAS, MPX, Petrobras, Tractebel.
Insgesamt ist ein Investitionsvolumen von R$ 395.904.169 (€ 152.692.957, Stand 12.06.2012) vorgesehen. Die Projekte werden über Ausschreibungen vergeben.
Estádios Solares - Eckdaten
Brasilien ist Gastgeber der Fußball-WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016. Bis zur Fußball-WM sieht die Regierung die Ausstattung einer Mehrzahl der meisterschaftsrelevanten Stadien mit
PV-Anlagen vor. Insgesamt sollen bis 2014 5,6 MW auf den Dächern der Fußballstadien installiert werden. Weiterhin sollen die Stadien zu mehr Energieeffizienz hin umgestaltet werden. Auch hier werden die Aufträge durch Ausschreibungen vergeben. Die KfW Entwicklungsbank fördert im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung eines der Projekte, das Minas Solar Projekt, mit einem Kredit über 10 Mio. €
Da noch nicht alle ANEEL-PV-Referenzprojekte ausgeschrieben sind (Stand August 2012), empfiehlt es sich regelmäßig die Webseiten der teilnehmenden Energieversorger zu besuchen.
Das Ausschreibungsportal von CEMIG, die im Estádios Solares Programm mitwirken, kann unter compras.cemig.com.br auf Portugiesisch abgerufen werden.
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private Haushalte
0 % gewerbliche
Kunden 5 %
öffentl. Kunden/EVU
93 %
Universitäten/Forschung
2 %
Kumulierte installierte PV-Leistung on-grid nach Segmenten, 5118 kWp
(Stand: Okt.2012)
ON-GRID-MARKTSEGMENTIERUNG BRASILIEN - ÜBERBLICK
49
Gewerbliche Kunden – 231 kWp
Öffentliche Kunden/Energieversorger
– 4.764 kWp
Quelle: dena Eigenrecherche (2012)
Das Segment Universitäten/Forschung war für die anfängliche Entwicklung des PV-Markts in Brasilien wichtig. In der folgenden Betrachtung des PV-Markts wird dieser Sektor jedoch nicht mehr weiter analysiert.
Das Segment der privaten Haushalte hat insgesamt weniger als 10 kWp installiert und ist somit das kleinste Segment.
Das Segment der gewerblichen Kunden hat die größte Anzahl an installierten PV-Anlagen, die durchschnittliche Anlagengröße beträgt jedoch ca. 6 kWp. Dieses Segment umfasst sowohl gewerbliche als auch industrielle Endkunden.
Das Segment der öffentlichen Kunden und Energieversorger hat nur wenige, dafür aber große Anlagen. Hier ist auch das 3-MW-Sete-Lagoas-Projekt, welches im Oktober 2012 in Betrieb genommen wird, bereits mit aufgenommen.
Die Aufträge in diesem Segment werden durch Ausschreibungen vergeben.
Laut Marktexperten wird sich in Brasilien der On-grid-Sektor, mit Anlagen bis zu einer Größe von 500 kWp, stärker entwickeln als der Off-grid-Sektor. Gründe sind die Einführung von Net-Metering und steuerliche Begünstigungen für die Nutzung der Stromnetze für gewerbliche PV-Anlagen. Diese Anreize sprechen speziell die Segmente der privaten Haushalte und gewerblichen Kunden an.
Private Haushalte – <10 kWp
Universitäten/ Forschung – 117 kWp
Quelle: dena Eigenrecherche (2012)
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IDEALTYPISCHE VERTRIEBSSTRUKTUR - ÜBERBLICK
50
Private Haushalte
Gewerbliche Kunden
Öffentliche Kunden/ Energieversorger
PV-Hersteller
Handel
Installation
EPC
Idealtypisch werden PV-Systemkomponenten zu den kleinteiligeren Segmenten der privaten Haushalte und kleineren kommerziellen Endkunden über den Großhandel und Installateure vertrieben. Während in den weitentwickelten PV-Märkten Europas und den USA spezialisierte PV-Großhändler aktiv sind, läuft der Vertrieb in neuen Märkten oftmals über sog. Allrounder, die neben PV-Komponenten auch andere Erneuerbare-Energien-Technologien, Haustechnik bzw. Elektro-/Elektronikartikel im Portfolio haben. EPC-Unternehmen beziehen die Komponenten für ein PV-Großprojekt zumeist direkt vom Hersteller. Sie setzen – insbesondere als Teil großer Infrastrukturunternehmen – oftmals Megawattprojekte für Energieversorger, große gewerbliche Kunden oder im Rahmen der WM-Stadienprojekte für öffentliche Kunden um. Installateure konzentrieren sich auf kleinere Projekte oder werden von EPC für Teile von Großprojekten unterbeauftragt.
In Brasilien werden fast alle Module
importiert.
In Brasilien findet man PV-Module und Komponenten zumeist im
Elektrohandel.
Es gibt in Brasilien keine ausgebildeten PV-
Fachinstallateure.
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Bis 2020 soll es ca. 75,5 Millionen Haushalte in Brasilien geben, was einem Anstieg von ca. 15 Millionen Haushalten gegenüber 2010 bedeutet. Somit gewinnt das Segment der privaten Haushalte kontinuierlich an Größe dazu.
Durchschnittlich bestand ein Haushalt in Brasilien im Jahr 2010 aus 3,1 Personen, bis 2020 soll sich diese Zahl auf 2,7 Personen reduzieren.
Den größten Anstieg wird es im Südosten mit ca. 6,5 Millionen Haushalten geben, wo sich auch viele einkommensstärkere Haushalte befinden.
Es wird davon ausgegangen, dass durch steigendes Haushaltseinkommen und der wachsenden Zahl an Haushalten insgesamt auch der Strombedarf (durch z. B. mehr Haushaltsgeräte) steigen wird.
Des Weiteren geht mit dem Anstieg der Haushalte auch der Bedarf nach mehr Wohnfläche, und somit eventuell mehr Fläche für PV-Installationen einher.
Der Beschluss der ANEEL Niederspannungskunden mit gratis smart-meters auszustatten kann einen weiteren Anreiz für PV-Installationen schaffen. Durch smart-meters können auch private Haushalte überflüssigen Strom zurück ins Netz einspeisen und somit die Vorteile des Net-Meterings nutzen.
Da PV in Brasilien bisher eine eher untergeordnete Rolle spielte, ist, unter anderem, das Bewusstsein der Bevölkerung für PV noch nicht sehr ausgeprägt. Es kann daher angenommen werden, dass sich der Private-Haushalte-Sektor langsamer entwickeln wird als andere Segmente.
MARKTSEGMENTIERUNG BRASILIEN – PRIVATE HAUSHALTE
51
PV-System auf dem Dach von privaten Wohngebäuden/Apartmentgebäuden Typische Systemgröße 3-10 kWp Hauptanreiz für PV im brasilianischen Markt: Einsparung von Kosten durch konventionelle Stromversorgung im
Rahmen des Net-Metering
Private Haushalte
Quellen: dena Expertenbefragung (Mai-Juli 2012), EPE (2012), SAE (2009), World dataBank (2010)
0
10000
20000
30000
40000
2010 2015 2020
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Wachstumsprognose der Haushalte pro Region
Norden Nordosten
Südosten Süden
Mittlerer Westen
Quelle: SAE (2009)
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Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
0100002000030000400005000060000700008000090000
100000
Physische Produktion von Rohstoffen in 103t/Jahr
2010
2020
MARKTSEGMENTIERUNG BRASILIEN – GEWERBLICHE KUNDEN
52
PV-System auf dem Dach eines wirtschaftlich genutzten Gebäudes, z. B. Fabrikhalle, Lagerhaus, Supermarkt etc. Typische Systemgröße 3-50 kWp, auch MW-Anlagen Hauptanreiz für PV im brasilianischen Markt: Einsparung von Kosten durch konventionelle Stromversorgung im
Rahmen des Net-Metering, insbesondere zu Spitzenlastzeiten (Peak Shaving)
Gewerbliche Kunden
Aufgrund der energieintensiven industriellen Verbraucher (wie z. B. Aluminium-, Stahl- und Zelluloseproduktionen), die im Norden Brasiliens angesiedelt sind, wird dort von einem gesteigerten Stromverbrauch ausgegangen.
Durch eine steigende Nachfrage nach Rohstoffen werden vor allem die Kapazitäten in der Zement-, Pelletierungs-, Rohstahl-, Bauxit- und Zelluloseindustrie weiter ausgebaut. Der damit einhergehende steigende Strombedarf kann auch durch PV-Strom abgedeckt werden. Ein Bergbauunternehmen in Brasilien sammelt bereits erste Erfahrungen mit PV.
Bereits im Jahr 2013 wird ein höherer Energieverbrauch, durch Regierungsmaßnahmen zur Stärkung des Produktionssektors (wie z. B. Programa de Aceleração do Crescimento PAC – Programm für beschleunigtes Wachstum), erwartet.
Des Weiteren wird der Ausbau des Stromnetzes im Norden den Stromverbrauch weiter nach oben treiben.
Die Möglichkeit der Installation von PV-Anlagen auf Bürogebäuden und Produktionsstätten, sowie der Verkauf von überschüssigem Strom durch Net-Metering, sind Anreize für gewerbliche PV-Kunden.
Quellen: Jornal da Energia (2012g), Jornal da Energia (2012i), World Bank (2012) Quelle: EPE (2011)
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MARKTSEGMENTIERUNG BRASILIEN – ÖFFENTLICHE
KUNDEN/ENERGIEVERSORGER
53
PV-System auf dem Dach eines öffentlichen Gebäudes, z. B. Verwaltungsgebäude, Universitäten, Flughäfen etc.; Fußballstadien für WM 2014, auch PV-Großprojekte
Finanzierung hauptsächlich auf regionaler (estado) und nationaler (federal) Ebene, in Ausnahmefällen (z. B. Curitiba) auch von lokaler Ebene
Typische Systemgröße 20-500 kWp, auch MW-Anlagen Anteilsbesitzer der Energieversorger: Bundesstaaten, Nationale Entwicklungsbank, europäische Energieversorger
(z. B. Endesa, Iberdrola, GDF Suez und E.ON), institutionelle Großinvestoren aus Brasilien und dem Ausland sowie ausländische Regierungen (z. B. Kolumbien)
Hauptanreiz für PV im brasilianischen Markt: Setzen von Impulsen für Anwendung von PV im privaten Raum (Leuchtturmprojekte), Aufbau eines Vorreiter-Images auf dem Gebiet der nachhaltigen, CO2-freien Energieversorgung, Diversifizierung des Kraftwerksportfolios zur Absicherung der Stromversorgung
Öffentliche Kunden/Energie-
versorger
Das brasilianische Ministerium für Energie und Bergbau (MME) geht davon aus, dass die ersten Solarauktionen im regulierten Markt (ACR) in den nächsten 3 bis 4 Jahren stattfinden werden, sobald sich die Kosten für PV-Systeme erheblich reduziert haben.
Allerdings fand am 07. August 2012 die erste Solarauktion am unregulierten Markt (ACL) in Brasilien statt. Der Projektentwickler Bioenergy aus São Paulo versteigerte im Rahmen dieser Auktion insgesamt 3 MW zu einem Preis von R$ 250 pro MWh (€ 98,25 Stand 28.August 2012). Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau des Kraftwerks in Bom Jesus da Lapa, Bahia begonnen werden, und ab 2014 sollen die Kunden mit Strom beliefert werden. Die Stromlieferverträge werden zwischen ein, 2 oder 10 Jahre laufen.
Eine weitere Solarauktion an freie Konsumenten wird im Rahmen des Projekts „Megawatt Solar“ von Eletrosul stattfinden. In Florianópolis, im Süden von Brasilien, wird mit dem Bau einer 1-MW-PV-Anlage, auf dem Dach des Hauptgebäudes von Eletrosul, begonnen und noch im Jahr 2013 soll mit den Stromlieferungen begonnen werden.
Derartige Auktionen deuten darauf hin, dass das Segment der Energieversorger, in Bezug auf installierte PV-Leistungen, das größte in Brasilien bleibt.
Quellen: dena Expertenbefragung (Mai-Juli 2012), Jornal da Energia (2012g), Jornal da Energia (2012m), Lèbre La Rovere (2011), Eletrosul (2012)
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Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
0
20
40
60
80
100
120
2011 2012e 2013e
Jä
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Carta do Sol
ON-GRID-PV-MARKTGRÖSSE IN BRASILIEN
54
Quelle
n:
BS
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(2012),
Lèbre
La R
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(2011)
Obwohl die Prognosen für die PV-Marktentwicklung in Brasilien divergieren, wird generell ein positives und schnelles Wachstum in den kommenden Jahren angenommen.
Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW Solar) geht davon aus, dass im Jahr 2013 50 MW an PV-Installationen in Brasilien hinzukommen können.
Die vom brasilianischen Umweltsekretariat und dem brasilianischen Sekretariat für Entwicklung, Energie und Industrie in Auftrag gegebene Studie (A Carta do Sol) geht davon aus, dass unter verbesserten gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen die installierte PV-Kapazität in 2013 über 100 MW erreichen könnte.
Weitreichendere Prognosen wie von der EPIA erwarten, dass bis 2016 die installierte PV-Kapazität in Brasilien 1 GW überschreiten wird.
Quellen: SAE (2009), World dataBank (2010), EPE (2012), Lèbre La Rovere (2011), PV Magazin
(2012a)
Quelle
: Lèbre
La R
overe
(2011)
Laut Marktexperten sind fehlende PV-spezifische Ausbildungen und PV-Fachkräfte sowie fehlende Förderungen und Finanzierungen, hohe Einfuhrzölle und die noch nicht ausgebaute Öffentlichkeitsarbeit die Haupthemmnisse für die Entwicklung des PV-Markts in Brasilien. Dahingegen werden die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016 sowie die Einführung von Net-Metering als die Haupttreiber des PV- Markts in Brasilien genannt.
0
10
20
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2011 2012e 2013e
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Entwicklung der Segmente nach ‚Carta do Sol‘
private Haushalte
Gewerblich
öffentlicheKunden/Energieversorger
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IDENTIFIKATION VON MARKTSEGMENTEN FÜR NET-METERING –
EINLEITUNG
55
Im Folgenden sollen Marktsegmente identifiziert werden, die als Kundengruppen für PV-Anlagen auf Basis des neu eingeführten Net-Meterings in Frage kommen. Die Identifizierung von Marktsegmenten für Net-Metering geschieht über eine Gegenüberstellung der PV-Stromgestehungskosten und der Abnahmestrompreise der Marktsegmente. Da sich insbesondere Sonneneinstrahlung und Strompreise regional unterscheiden, erfolgt die Identifikation auf regionaler Ebene. Während die Strompreise von den regionalen Stromversorgern genannt wurden, erfolgt die Berechnung der Stromgestehungskosten über die sogenannten Levelized Costs of Electricity (LCOE). Im Rahmen der LCOE wird der Kapitalwert aller im Lebenszyklus eines PV-Projekts anfallenden Kosten durch die im selben Zeitraum durch die Anlage erwirtschafteten Erträge dividiert. LCOE = Das Ergebnis ist ein Betrag in €/kWh, der bemisst, zu welchem Preis eine PV-Anlage gemittelt über den Betrachtungszeitraum eine kWh Solarstrom produzieren kann. Ertragsseitig sind der spezifische Ertrag eines PV-Systems vor Ort (in Abhängigkeit von der Sonneinstrahlung) und die Degradation der PV-Module bestimmend für das Ergebnis. Neben der Höhe der Anfangsinvestition (Systempreis) haben kostenseitig insbesondere die Betriebskosten (O&M) entscheidenden Einfluss auf die LCOE. Die Länge des Lebenszyklus/Betriebszeit einer Anlage, der Abzinsungsfaktor und die Inflationsrate beeinflussen das Ergebnis schließlich sowohl kosten- als auch ertragsseitig.
Anfangsinvestition Kapitalwert der laufende Kosten über den Lebenszyklus einer Anlage +
Kapitalwert der Erträge über den Lebenszyklus einer Anlage
Quelle: Lettner / Auer (2012)
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LEVELIZED COSTS OF ELECTRICITY – ANNAHMEN DER
BERECHNUNG
56
Im konkreten Fall einer PV-Anlage in Brasilien für private und kommerzielle/industrielle Endkunden wurden die folgenden Werte als Annahmen für die Berechnung des LCOE verwendet. Zum einen gingen PV-anlagenspezifische Parameter, wie der PV-Ertrag pro Region, die PV-Systempreise (CAPEX), Betriebskosten (OPEX) sowie die Laufzeit und Degradation des Systems in die Berechnung ein. Zudem wurden weitere volkswirtschaftliche Raten miteinbezogen. Zu beachten ist, dass die über die letzten 10 Jahre gemittelte Inflationsrate um die exorbitant hohe Rate des Krisenjahres 2003 bereinigt wurde. Am Fuß kann man der Tabelle schließlich die berechneten LCOEs pro Region entnehmen.
PV-Anlagenspezifische Parameter
Regionaler PV-Ertrag (kWh/kWp) = tägliche Sonneneinstrahlung*365*Capacity Factor System (=0,9)
Norden 1794
Nordosten 1868
Südosten 1800
Süden 1647
Mittlerer Westen 1849
PV-Systempreis in R$/kWp für private Anlage mit 3 kWp (Quelle: Abinee Juni 2012)
6.268
PV-Systempreis in R$/kWp für kommerzielle/industrielle Anlage mit 30 kWp (Quelle: Abinee Juni 2012)
7.120
Laufzeit des PV-Systems 25 Jahre
Betriebskosten/OPEX als Anteil an Systemkosten (Quelle: Breyer/Gerlach 2010)
1,50 %
Systemdegradationsrate (Quelle: Branchenangabe) 0,50 %
Weitere Parameter
Durchschnittliche Inflationsrate 2002-2012 in %, bereinigt um Ausreißer 2003 (Quelle: IWF 2012)
5,72 %
Brazil Long Term Interest Rate Juni 2012 in % (Quelle Bloomberg August 2012)
6,00 %
LCOE pro Region Norden Nordosten Südosten Süden Mittlerer Westen
LCOE in R$/MWh (privat 3 kWp) 387,14 369,82 385,87 426,00 374,13
LCOE in R$/MWh (kommerziell/industriell 30 kWp) 335,01 319,76 333,88 369,22 323,55
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In den nachfolgenden Tabellen sind zum Vergleich mit den LCOEs die Strompreise jedes Bundesstaates für private, industrielle und gewerbliche Endkunden aufgeführt. Für die Berechnungen wurden bereits die Strompreisreduktionen, die ab Januar 2013 in Kraft treten, berücksichtigt. Die Endkunden-Strompreise sind über eine lineare Weiterschreibung (Extrapolierung) der Preise aus 2011 errechnet. Wie ersichtlich wird, weichen die auf der vorhergehenden Folie berechneten LCOEs auf regionaler Ebene zumeist positiv von den Strompreisen der einzelnen Bundesstaaten ab. Der jeweilige Grad der Abweichung ist auf den Karten auf Folie 60 abgetragen. Ist eine Region grün markiert, so liegt der LCOE einer PV-Anlage eines bestimmten Segments unter dem segmentspezifischen Verbraucherpreis für Strom in diesem Bundesstaat. Man kann in diesem Fall vom Erreichen bzw. dem Überschreiten der sogenannten Grid Parity für das Segment sprechen. Ist die Region gelb bis rot markiert, so lag im Betrachtungszeitraum der LCOE im Segment über dem jeweiligen Verbraucherstrompreis.
ANNAHMEN ZU REGIONALEN STROMPREISEN
57
Quelle: MME (2012)
Die Brutto-Strompreise wurden für jeden Bundesstaat durch die ANEEL Netto-Strompreise der Region unter Aufschlag der ICMS-Sätze (Umsatzsteuer) des jeweiligen Bundesstaates sowie des PIS-Satzes von 1,65 % und des COFINS-Satzes von 7,6 % berechnet. Der CIP-Steuersatz, welcher auf kommunaler Ebene geregelt wird, wurde aufgrund der regionalen Auslegung der Berechnungen nicht berücksichtigt. Des Weiteren flossen in die Berechnungen bereits die Strompreissenkungen für 2013 ein. Dafür wurden, die vom Ministerium für Energie und Bergbau angegebenen Reduktionen herangezogen. Für Privatkunden reduziert sich der Strompreis daher um 16,2 %, für Gewerbekunden um 20 % und für Industriekunden um 28 %.
BP= Netto Preis
1−(ICMS%+PIS%+COFINS%)
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Bundesstaat
Strompreise Januar 2013 für Privatkunden in R$/MWh (Quelle: Eigenberechnung, Extrapolierung ANEEL 2012)
Strompreise Januar 2013 für Industriekunden in R$/MWh (Quelle: Eigenberechnung, Extrapolierung ANEEL 2012)
Strompreise Januar 2013 für Gewerbekunden in R$/MWh (Quelle: Eigenberechnung, Extrapolierung ANEEL 2012)
Acre 438,06 295,89 398,92
Alagoas 505,65 337,64 444,89
Amapá 365,75 302,99 388,10
Amazonas 466,29 339,86 435,32
Bahia 490,91 278,83 386,71
Ceará 522,54 340,07 471,63
Distrito Federal 499,97 285,69 413,13
Espirito Santo 433,16 322,81 392,85
Goiás 532,36 322,70 466,65
Maranhão 515,15 356,86 494,92
Mato Grosso 541,12 328,02 474,34
Mato Grosso do Sul 499,97 270,20 390,72
Minas Gerais 391,60 291,75 355,05
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58
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Bundesstaat
Strompreise Januar 2013 für Privatkunden in R$/MWh (Quelle: Eigenberechnung, Extrapolierung ANEEL 2012)
Strompreise Januar 2013 für Industriekunden in R$/MWh (Quelle: Eigenberechnung, Extrapolierung ANEEL 2012)
Strompreise Januar 2013 für Gewerbekunden in R$/MWh (Quelle: Eigenberechnung, Extrapolierung ANEEL 2012)
Pará 466,29 339,86 435,32
Paraíba 522,54 378,72 499,01
Paraná 454053 326,73 408,51
Pernambuco 506,65 378,72 499,01
Piauí 475,98 329,72 457,29
Rio de Janeiro 559,33 349,38 425,19
Rio Grande do Norte 506,65 293,95 407,68
Rio Grande do Sul 469,10 282,43 353,12
Rondônia 390,54 263,79 355,65
Roraima 415,71 302,99 388,10
Santa Catarina 440,70 316,79 396,08
São Paulo 461,07 405,03 387,45
Sergipe 522,54 337,64 444,88
Tocatins 466,29 339,86 435,32
ANNAHMEN ZU REGIONALEN STROMPREISEN
59
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IDENTIFIKATION VON MARKTSEGMENTEN FÜR NET-METERING –
ERGEBNIS
60
Private Endkunden Industrielle Endkunden Gewerbliche Endkunden
Die folgenden Karten geben Aufschluss über das Verhältnis, in dem die segmentspezifischen LCOEs von PV-Anlagen und die Brutto-Strompreise für private, industrielle und gewerbliche Endkunden in den brasilianischen Bundesstaaten stehen. Basis dafür sind die Berechnungen auf den vorherigen Folien. Die LCOEs von PV-Anlagen für gewerbliche Kunden und private Kunden liegen nach der eingeführten Strompreisreduktion in fast allen Staaten unter den Preisen der regionalen Stromanbieter. Aufgrund der hohen Strompreisreduktion für Industriekunden, liegen die LCOEs in diesem Segment des Öfteren über den Preisen der regionalen Stromanbieter.
LCOE<Strompreis - 20%
LCOE<Strompreis -15%
LCOE<Strompreis - 10%
LCOE<Strompreis - < 5 %
LCOE=Strompreis + <5 %
LCOE>Strompreis + ~5 %
LCOE>Strompreis + ~10 %
LCOE>Strompreis + ~20 %
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ZUSAMMENFASSUNG: NACHFRAGESEITE
61
Bis 2010 war der PV-Markt in Brasilien hauptsächlich auf den Off-grid-Bereich beschränkt. Der Off-grid-Bereich wurde vor allem durch ländliche Elektrifizierungsprogramme, wie das Luz para Todos Programm, entwickelt.
Die Entwicklung des On-grid-Segments begann durch universitäre Forschungsprojekte. Mit der Fußball-WM 2014 und den 18 PV-Referenzprojekten der ANEEL werden nun die ersten PV-Großprojekte mit 400 kWp und mehr realisiert.
Alle Großprojekte werden bislang über Ausschreibungen vergeben. Die größte kumulierte installierte PV-Leistung befindet sich im Segment öffentliche Kunden und Energieversorger. Die meisten PV-
Anlagen (Anzahl) finden sich im Segment der gewerblichen Kunden. Durch die Einführung von Net-Metering und Steuerbegünstigungen für die Nutzung der Stromverteilungsnetze bei
gewerblichen Anlagen wird ein Wachstum sowohl im privaten Haushaltssegment als auch im gewerblichen Segment erwartet. Weitere Potenziale im Segment der privaten Haushalte entstehen durch eine wachsende Anzahl an Haushalten vor allem im
einkommensstarken Südosten des Landes. Auf Grund der fehlenden Öffentlichkeitsarbeit sowie aus Finanzierungsgründen ist jedoch davon auszugehen, dass sich das Segment der privaten Haushalte langsamer als anderen Segmente entwickeln wird.
Im Segment gewerbliche Kunden wird von einem gesteigerten Strombedarf vor allem im Norden Brasiliens ausgegangen, wo sich die energieintensiven Industrien befinden. Durch den Netzausbau im Norden sowie durch ansteigende Produktionskapazitäten entstehen weitere PV-Potenziale in diesem Segment.
Im August 2012 fand in Brasilien die erste Solarauktion im unregulierten Strommarkt (ACL) statt. Durch derartige Auktionen und die geplanten Großprojekte wird kurzfristig das Segment der öffentlichen Kunden und Energieversorger weiterhin der Größte, in Bezug auf kumulierte PV-Leistung, bleiben.
Die Prognosen für die PV-Marktentwicklung in Brasilien divergieren sehr stark und gehen von einem PV-Zuwachs zwischen 50 und 100 MW in 2013 aus. Generell wird jedoch ein positives und schnelles Wachstum erwartet.
Durch eine Gegenüberstellung der Strompreise und der PV-Stromgestehungskosten (LCOE) wird ersichtlich, dass im Segment der privaten und der gewerblichen Endkunden in so gut wie allen Bundesstaaten in Brasilien bereits Grid Parity gegeben ist.
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LITERATURVERZEICHNIS/ QUELLENVERZEICHNIS (1/2)
62
ANEEL(2012): Banco de Informações de Geração – Capacidade de Geração do Brasil http://www.aneel.gov.br/aplicacoes/capacidadebrasil/GeracaoTipoFase.asp?tipo=12&fase=3, aufgerufen am 31.05.2012
ANEEL (2012a): Resultados da Chamada N° 013/2011 Projeto Estratégico: “Arranjos Técnicos e Comerciais para Inserção da Geração Solar Fotovoltaica na Matriz Energética Brasileira”, Fabio Stacke Silva, Florianópolis, April 2012, Präsentation
Braselco (2012): http://www.braselco.com.br/index.php?option=com_content&view=article&id=564%3Acemig-suspende-licitacao-para-energia-solar-no-mineirao&catid=4%3Anoticias&Itemid=4&lang=en, aufgerufen am 13.08.2012
BSW (2012): Factsheet Brazil. Bundesverband Solarwirtschaft e.V., 24.06.2012 Eletrobras (2011): Atendimentos Alternativos do Luz Para Todos, Experiência da Eletrobras com Sistemas de Atendimento para Eletrificação
Rural, Utilizando Fontes Renováveis de Energia, Präsentation Campinas, März 2011 Eletrosul (2012): http://www.eletrosul.gov.br/home/conteudo.php?cd=65&tipo=55&galeria=8&id_codigo=1419 , aufgerufen am 13.08.2012 EPE –Empresa de Pesquisa Energético (2011):Plano Decenal de Expansão de Energia 2020. Brasília EPE (2012): Análise da Inserção da Geração Solar na Matriz Elétrica Brasileira. Nota Técnica, Rio de Janeiro, Mai 2012 Germany Trade and Invest (2012): Brasilien will Ausbau der Solarenergie
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=587814.html, aufgerufen am 19.06.2012 GTZ (2010): Relatório Estádios Solares Opção Sustentável para a Copa 2014 no Brasil. Programa Energia GTZ Brasil, elaborado por: UFSC,
Instituto Ideal, Mai 2010 Jornal da Energia (2012g): Consumo industrial pode retormar crescimento em 2013
http://www.jornaldaenergia.com.br/ler_noticia.php?id_noticia=10674&id_secao=17, aufgerufen am 01.08.2012 Jornal da Energia (2012i): Vale instala sistema fotovoltaico em estação ferroviária mineira.
http://www.jornaldaenergia.com.br/ler_noticia.php?id_noticia=10677&id_secao=8, aufgerufen am 06.08.2012 Jornal da Energia (2012l): Após Aneel aprovar medidor eletrônico, mercado se prepara para fornecer equipamento.
http://www.jornaldaenergia.com.br/ler_noticia.php?id_noticia=10936&id_tipo=2&id_secao=15&id_pai=0&titulo_info=Ap%26oacute%3Bs%20Aneel%20aprovar%20medidor%20eletr%26ocirc%3Bnico, aufgerufen am 24.08.2012
Jornal da Energia (2012m): Bionergy consegue vender energia solar no mercado livre e erguerá na Bahia. http://www.jornaldaenergia.com.br/ler_noticia.php?id_noticia=10796&id_secao=8, aufgerufen am 13.08.2012
Lèbre La Rovere, Emilio (2011): Projeto A Carta Do Sol, Relatório Técnico, Subsídios para o planejamento da promoção da energia solar fotovoltaica no Brasil. Rio de Janeiro, August 2011
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LITERATURVERZEICHNIS/ QUELLENVERZEICHNIS (2/2)
63
Lettner, G., Auer, H. (2012): Modellierung der Dynamischen “PV Parity” Für Verschiedene Europäische Länder. 12. Symposium Energieinnovation, Graz
MME(2010): Light for All, A Historic Landmark 10 million Brazilians out of the darkness. MME (2012): Concessões de Geração, Transmissção e Distribução de Energia Elétrica: Perguntas e Repostas,
http://www.mme.gov.br/mme/galerias/arquivos/noticias/2012/Perguntas_e_respostas_-_Concessxes_10_09_12_final.pdf, aufgerufen am 16.11.2012
Observer (2011): Worldwide electricity production from renewable energy sources. Stats and Figures Series, 2011 Edition PV Magazine (2012): Slow start. Markets & Trends, http://www.pv-magazine.com/archive/articles/beitrag/slow-start-_100007556/#axzz23R8FArRI,
aufgerufen am 24.07.2012 PV Magazine (2012a): Brazil launch first solar auctions. http://www.pv-magazine.com/news/details/beitrag/brazil-to-launch-first-solar-
auctions_100007840/#axzz23R8FArRI, aufgerufen am 24.07.2012 RenewableEnergyWorld (2012): Brazil’s Attempt at Distributed Generation: Will Net Metering Work?
http://www.renewableenergyworld.com/rea/news/article/2012/07/brazils-attempt-at-distributed-generation-will-net-metering-work, aufgerufen am 25.07.2012
Rüther, Ricardo Prof. (2009): Uso da tecnologia fotovoltaica no Brasil. Gestão e inovação para Sustentabilidade, SBCS-09, II Simpósio Brasileiro de Construção Sustantável, Präsentation
SAE Databank, Secretaria de Assuntos Estratégicos, (2009): http://sae.gov.br/novaclassemedia/numeros/, aufgerufen am 01.08.2012 Seenews.renewables (2012a) ‘Brazil Aneel receives requests for construction of three 30MW PV solar plants’
http://renewables.seenews.com/news/brazil-aneel-receives-requests-for-construction-of-three-30-mw-pv-solar-plants-289796, aufgerufen am 19.07.2012
Smartgrid Insights: Microgrids: The BRICS Opportunitiy. Special Report, Zpryme Research & Consulting, Juli 2012, http://smartgridresearch.org/wp-content/uploads/sgi_reports/Microgrids_The_BRICS_Opportunity_July_2012_Smart_Grid_Insights_Zpryme_Research.pdf
Sun & Wind Energy (2011): Hoping for a domino effect. Mai 2011 Sunnyportal (2012): www.sunnyportal.com, aufgerufen am 05.07.2012 The Economist (2012): Untangling the custo Brasil, http://www.economist.com/blogs/americasview/2012/08/electricity-taxes-brazil , aufgerufen am
23.08.2012 World Bank (2012): Brazil Overview. http://www.worldbank.org/en/country/brazil/overview , aufgerufen am 01.08.2012 World dataBank, World Development Indicators and Global Development Finance, (2012): http://databank.worldbank.org, aufgerufen am 01.08. 2012
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ANGEBOTSSEITE
65
Folgende Fragen werden im Kapitel „Angebotsseite“ beantwortet:
Die PV-Wertschöpfungskette: Wer sind die wichtigsten lokalen und internationalen Akteure am brasilianischen PV-Markt? Auf
welchen Stufen findet die lokale PV-Wertschöpfung statt?
Distribution und Vertrieb: Wer sind die wichtigsten PV-Distributoren? Welche Länder sind die Hauptexporteure von PV-Modulen nach Brasilien?
Bewertung des Angebots vor Ort: Wo ergeben sich Markteintrittschancen für ausländische Unternehmen? Wie hat sich die PV-Branche in Brasilien in den letzten Jahren entwickelt?
Branchenvertretung: Wer sind die wichtigsten Branchenvertreter und wie haben sich diese vor Ort aufgestellt?
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PV-WERTSCHÖPFUNGSKETTE IN BRASILIEN (1/3)
66
Obwohl der PV-Markt in Brasilien mit einem derzeitigen kumulierten Marktvolumen von ca. 30 MW noch sehr klein ist, haben erste internationale Firmen begonnen, sich im Markt zu positionieren.
Sowohl lokale als auch internationale Firmen sind dem Verband abinee beigetreten, um besseren Zugang zu PV-relevanten Informationen und Aktivitäten in Brasilien zu erhalten. Einige der Verbandsmitglieder haben noch keine PV-Aktivitäten in Brasilien, können sich aber durch ihre Mitgliedschaft bereits jetzt in der brasilianischen PV-Branche vernetzen.
Diverse internationale Firmen (wie z. B. ABB, GE Energy oder Siemens) sind bereits über andere Geschäftsbereiche im Land vertreten und können als weiteren Schritt ihre PV-Geschäftsstellen aufbauen.
Die Firmen in der nachfolgenden Liste sind abinee-Verbandsmitglieder, werden über Großhändler in Brasilien vertrieben, oder wurden in Nachrichten über PV-Marktaktivitäten in Brasilien genannt.
PV-Module
Quelle
n:
abin
ee (
2012),
abin
ee (
2012a),
Sun,
Win
d &
Energ
y (
2011),
Cre
sesb
(2012),
Enfs
ola
r (2
012)
Produktionsanlagen: ABB* Silizium: Dow Corning*, RIMA* Folie: 3M* DuPont* Glas: Cebrace Cristal Plano*, Saint-Gobain*
Dünnschicht: Alwitra (OEM)* Ecosolar (geplant) GE Energy*
c-Si: Alwitra (OEM)* Anji Dasol Solar Energy AV Project Bosch Solar* BYD Canadian Solar Conergy CSUN Hanwha SolarOne* Isofoton Jinko Solar Kyocera Solar* LG Electronics* Mitsubishi Schott AG Solaria Energia Solaris* SolarWorld* Tecnometal* Trina Solar Yingli Solar*
* Mitglieder im PV- Verband abinee Mit Sitz in Brasilien Produktion in Brasilien, jedoch nicht PV-spezifisch PV-relevante Produktion in Brasilien
PV-Zulieferer PV-Module
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Steckverbinder: Amphenol TFC* Lábramo Centronics Multi Conatct Phoenix Contact*
PV-WERTSCHÖPFUNGSKETTE IN BRASILIEN (2/3)
67
Montage- und Nachführsysteme: ABB* Bosch Solar* Guascor Solar/Dresser-Rand* Schletter* VIS Technology Würth Solar
Kabel: Condumax /Incesa* Conduspar* Furukawa Industrial* Lábramo Centronics Nexans* Phelps Dodge*
Sonstiges: AFAP* Clamper CP Eletrônica* EPCOS* Finder* Kraus & Naimer* Lacerda* Orbe Brasil* Ormazabal* PHB Eletrônica* Phocos PLP Brasil* Schneider Electric* Solaris* WEG Automação*
Inverter/Laderegler: ABB* Able Eletrônica* Bonfiglioli * CP Eletrônica* DBM Sistemas Eltek Valere Fronius Ingeteam* Jema Solar* Power Electronics* Santerno* Schneider Electric* Semikron* ShangHai Xinchi Elec. Siemens* Solaris* Tectrol Unitron* Vacon*
Handel
Aerbrax Power* Apolo Energia Bahia Solar BlueSol Comercial Elétrica Redimax Comercial Paulista de Baterias Donauer Solar Systems* Econova* Effitech EXXA Global* FC Solar* Gehrlicher Ecoluz Solar* IEM Intercambio Intermarket* Landenergy MBT Autônoma Minha Casa Solar RF COM Solar Brazil Solarterra Solenerg SS Solar*
Suncomex* Unicoba Unitron*
Batterien: Acumuladores Moura* Acumuladores Prestolite Cegasa Brasil* Exide* Fulguris* Newmax* Saturnia*
Quelle
n:
abin
ee (
2012),
abin
ee (
2012a),
Sun,
Win
d &
Energ
y (
2011),
Cre
sesb
(2012),
Enfs
ola
r (2
012)
BOS
BOS
Handel
* Mitglieder im PV- Verband abinee Mit Sitz in Brasilien Produktion in Brasilien, jedoch nicht PV-spezifisch PV-relevante Produktion in Brasilien
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PV-WERTSCHÖPFUNGSKETTE IN BRASILIEN (3/3)
68
ABB* Aerbrax Power* Bioenergy BR Solar* Braxenergy Contour Global* Donauer Solar Systems* EBES* EC13* EDF Consultoria Efacec* Effitech Enel Green Power* Energis8* Enfinity* Fairway* FRV GE Energy* Gehrlicher Ecoluz Solar* Guascor Solar/Dresser-Rand * Inepar Jovic Engenharia*
EPC
ABB* AFAP* Alusa Engenharia* Ormazabal* Siemens*
EVU: AES Brazil CEEE CELG CELESC CEMIG* CESP COELBA COELCE/Endesa COPEL CPFL Energia Elektro/Iberdrola Eletrobras Furnas/Eletrosul/CHESF Grupo Light MPX* IPP: BR Solar* Contour Global* Enel Green Power* FRV Grupo Cornélio Brennand /Atiaia Energia*
O&M-Serviceanbieter: Manserv* Opex Energy* Renova Energia
Light Esco Metasolar Neoenergia Odebrecht* Petrobras* Renova Energia* Rio Solar Siemens* Solaria Brasil Solatio Energia* Suncomex* Sun Edison* Toshiba* Tractebel/LEME* VIS Technology Windeo
Quelle
n:
abin
ee (
2012),
abin
ee (
2012a),
Sun,
Win
d &
Energ
y (
2011),
Cre
sesb
(2012),
Enfs
ola
r (2
012)
Netzinfrastruktur Anlagenbetrieb
* Mitglieder im PV- Verband abinee Mit Sitz in Brasilien Produktion in Brasilien, jedoch nicht PV-spezifisch PV-relevante Produktion in Brasilien
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MARKENPORTFOLIO DER WICHTIGSTEN PV-DISTRIBUTOREN IN
BRASILIEN (1/2)
69
In Brasilien gibt es nur wenige auf PV spezialisierte Distributoren. Distributoren, die auf PV spezialisiert sind, bieten zumeist auch die Installation der PV-Systeme an. Häufiger sind PV-Produkte im Angebot von Elektrofachhändlern zu finden. Die folgende Liste gibt einen Überblick über die wichtigsten PV-Distributoren, wobei der Fokus auf PV-Spezialisierung liegt.
Module Inverter Batterien Typ URL
Eudora Solar Bosch (D) LG (KOR) Tecnometal (BRA) SMA (D) Santerno (IT) Condumax (BRA) Spezialisiert auf PV http://www.eudorasolar.com.br/
Blue Sol LG Electronics (KOR) Suntech (CN) Yingli (CN) ABB (CH) SMA (D) Acumuladores Moura (BRA) Spezialisiert auf PV http://www.blue-sol.com
Effitech Canadian Solar (CAN) Jinko Solar (CN) Schott (D) Trina Solar (CN) Yingli (CN) Ingeteam (ES) SMA (D) Erneuerbare Energien allgemein http://www.effitech.com.br/
Energia Pura Mitsubishi (JP) SMA (D) Xantrex (CAN) Acumuladores Moura (BRA) Erneuerbare Energien allgemein https://www.energiapura.com/categoria/2
Apolo Energia Sanyo Solar (JP) Sharp (JP) Tecnometal (BRA) Yingli (CN) Fronius (AUT) Eltek Valere (NOR) SMA (D) Outback Power (USA) Spezialisiert auf PV http://www.blue-sol.com
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MARKENPORTFOLIO DER WICHTIGSTEN PV-DISTRIBUTOREN IN
BRASILIEN (2/2)
70
Module Inverter Batterien Typ URL
Minha Casa Solar ET Solar (CN) Komaes Solar (CN) Kyocera (JP) SolarWorld (D) Suntech (CN) Yingli (CN) Morningstar (US) Xantrex (CAN) Acumuladores Moura (BRA) Bosch (D) PV und Solarthermie http://minhacasasolar.lojavirtualfc.com.br
Neosolar Energia Atersa (ES) Jetion (CN) Kyocera (JP) Solaris (ES) Morning Star (US) Unitron (BRA) Victron energy (NL) Xantrex (CAN) Ajax (BRA) Bornay (ES) Moura (BRA) Saturnia (BRA) PV und Solarthermie http://www.neosolar.com.br/
Soleng Kyocera (JP) SolarWorld (D) Suntech (CN) Johnson Controls (USA) KJ Power (TWN) Xantrex (CAN) Ajax (BRA) Spezialisiert auf PV http://www.solenerg.com.br
Unitron Bosch (D) Hanwha (KOR) Unitron (BRA) Xantrex (CAN) Elektrofachhändler http://www.unitron.com.br/
FC Solar Anji Dasol Solar (KOR) Energy (CN) Kyocera (JP) Trina Solar (CN) ShangHai Xinchi Elec. (CN) Spezialisiert auf PV http://www.fc-solar.com/
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HAUPTIMPORTE VON PV-MODULEN NACH BRASILIEN VON
JANUAR 2010 BIS JULI 2012
71
Da es in Brasilien nur einen Modulhersteller gibt, müssen fast alle Module importiert werden.
Seit Januar 2010 bis Juli 2012 nehmen, neben
Japan und China, die USA den höchsten Anteil am Import von PV-Modulen nach Brasilien ein.
Der Anteil Deutschlands ist mit US$ 705,010 seit 2010 eher gering.
Die hohe Quote Mexikos geht darauf zurück, dass einige amerikanische und japanische PV-Firmen ihre Modulproduktion nach Mexiko ausgelagert haben.
Mit Importen aus Südkorea wird der Anteil an asiatischen Modulen in Brasilien größer.
In der Rubrik „Sonstige“ halten Portugal und Spanien den größten Anteil.
Quelle: Ministerium für Entwicklung, Industrie und Handel (2012)
0
1000000
2000000
3000000
4000000
5000000
6000000
7000000
8000000
2010 2011 2012
Importe von PV-Modulen nach Brasilien (in US$)
Sonstige
Deutschland
Südkorea
Mexiko
China
USA
Japan
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BEWERTUNG DES ANGEBOTS VOR ORT (1/2)
72
Quellen: abinee (2012), Bloomberg (2012), Brasil Econômico (2009), CENBIO/COPPE (2005 ), Expertenbefragung dena (Mai/Juni 2012), Fórum Nacional de Secretários de Estado para
Assuntoas de Energia (2012) , Inovação Pesquisas Tecnológicas (2012), Journal da Energia (2012c), Journal da Energia (2012d), Journal da Energia (2012k), Seenews.renewables
(2012)
Seit 2011 ist Tecnometal der einzige Modulhersteller in Brasilien. Derzeit ist die Produktion auf 100 kW beschränkt, allerdings laufen Verhandlungen über die Herstellung von weiteren 4 MW. Insgesamt hat Tecnometal eine Produktionskapazität von 25 MW.
Vor Tecnometal stellte bereits Heliodinâmica PV-Module in Brasilien her. Die Produktionskapazität von 2 MW pro Jahr wurde jedoch nicht voll ausgelastet und die PV-Modulherstellung wurde in den 1990iger Jahren durch internationalen Konkurrenzdruck geschlossen.
Von 1998 bis 2001 stellte Siemens Solar ebenfalls PV-Module in Brasilien her, erreichte jedoch nur eine Produktionskapazität von 500 kW.
Mehrere Firmen haben in den letzten Jahren ihr Interesse bekundet, Solarzellen- und Modulproduktionen in Brasilien aufzubauen (wie z. B.: Foxconn, Eco Solar do Brasil, Kyocera, Isofoton oder LG). Konkrete Pläne zur Umsetzung einer Modulproduktion hat bisher jedoch erst eine Firma im Sommer 2012 präsentiert.
Im Sommer 2012 hat die BNDES Verhandlungen mit internationalen Firmen über die Finanzierung von Modulproduktionen in Brasilien aufgenommen. Gleichzeitig wurde von der BNDES bekannt gegeben, dass Käufer von importierten PV-Modulen keine vergünstigten Kredite zur Finanzierung ihrer PV-Anlagen erhalten.
Derzeit sind 32 PV-Modulmarken durch INMETRO (Nationales Institut für Metrologie, Qualität und Technologie) zertifiziert. Die INMETRO Prüfung ist verpflichtend für alle Module, die nach Brasilien exportiert werden und umfasst die Qualität, technische Kompetenz und Energieeffizienz der Module. Eine Liste der zertifizierten PV-Modulmarken finden Sie bei INMETRO. PV-Komponenten, die durch die INMETRO zugelassen sind, erhalten ein Siegel, das die Klassifizierung hinsichtlich der Energiegewinnung anzeigt (A bedeutet, dass das Produkt die höchste Energieeffizienz erreicht).
Von der Siliziumherstellung bis zur Zellproduktion gibt es in der PV-Wertschöpfungskette in Brasilien noch keine Aktivitäten.
Die brasilianische Firma Rima Industrial ist weltweit der sechstgrößte Hersteller von metallurgischem Silizium, allerdings findet keine Purifikation zum Solarsilizium statt. Es gibt auch keine Ingot-, Wafer- und PV-Zellproduktion in Brasilien.
Im Sommer 2012 begann die BNDES (brasilianische Entwicklungsbank) Verhandlungen mit Firmen zu führen, um Finanzierungsmöglichkeiten für die Herstellung von Solarsilizium zu schaffen.
Es wird erwartet, dass in den kommenden Jahren mit der Herstellung von Solarsilizium in Brasilien begonnen wird.
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Es ist von großem Vorteil, die Landessprache Portugiesisch zu sprechen. Die Bildung von Partnerschaften mit lokalen Firmen kann daher erhebliche Vorteile bringen. Vor allem kann mithilfe von lokalen Partnern auch der Zugang zu Ausschreibungen, welche teilweise nur in Portugiesisch verfügbar sind, bedeutend erleichtert werden.
BEWERTUNG DES ANGEBOTS VOR ORT (2/2)
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Quellen: abinee (2012), dena Expertenbefragung (Mai- Juli 2012), Fórum Nacional de Secretários de Estado para Assuntoas de Energia (2012), Journal da Energia (2012d), PV-
Magazin (2012)
Es gibt bereits einige Projektentwickler und Systemintegratoren, die zwar noch nicht aktiv sind am brasilianischen PV-Markt, aber dem Verband abinee beigetreten sind, um bereits präsent zu sein.
Des Weiteren gibt es große brasilianische Infrastrukturkonzerne, wie z. B. Odebrecht oder Fairway, die als EPC-Anbieter auftreten und auch bereits Ausschreibungen für PV-Großprojekte gewinnen konnten.
Großaufträge und ländliche Elektrifizierungsprogramme wurden durch Ausschreibungen an Joint Ventures zwischen internationalen und brasilianischen Unternehmen vergeben (z. B. Guascor do Brasil und Kyocera).
Die großen Projektentwickler in Brasilien sind zumeist Partnerschaften zwischen brasilianischen und ausländischen Unternehmen, um Synergien zwischen lokalen Kenntnissen und internationaler Umsetzungserfahrung nutzen zu können. Wie zum Beispiel:
• Ecoluz Participações S.A. mit Gehrlicher Solar AG (Joint Venture seit 2010)
• Guascor do Brasil mit Kyocera (gründeten 2010 ein Konsortium, um im Rahmen des Luz para Todos Programms ländliche Elektrifizierungsaufträge durchzuführen).
Es besteht bereits ein Netz an Distributions- und Vertriebspartnern in Brasilien. Allerdings sind nur wenige auf PV spezialisiert. Häufig werden PV-Systeme und Komponenten von Elektrofachhändlern angeboten.
Einige ausländische PV-Firmen suchen sich zuerst einen Exklusiv-vertriebspartner in Brasilien, um dann in den Markt einzusteigen (wie z. B. SolarWorld mit SS Solar).
Technische Komponenten, wie Kabel, Batterien, Montagestrukturen und auch Wechselrichter werden von brasilianischen Firmen für den IT-, Telekommunikations- und Energieerzeugungsbereich hergestellt. Allerdings sind sie oftmals nicht kompatibel mit PV-Systemen.
Bislang wird der brasilianische Markt für PV-Wechselrichter noch von ausländischen Unternehmen dominiert.
BOS Handel EPC
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BRANCHENSTRUKTUR: PV-BRANCHENVERTRETER UND
REPRÄSENTANTEN
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Organisation Tätigkeit
abinee (Associação Brasileira da Indústria Elétrica e Eletrônica)
Hat die Grupo Setorial Fotovoltaica (Industrievereinigung Photovoltaik) gegründet, welche im Juni 2012 ca. 130 Mitglieder zählte. abinee tritt aktiv für die Aufnahme von PV in die brasilianische Energiematrix ein.
ABENS (Associação Brasileira de Energia Solar)
Verband für Solarunternehmen, der sich auf die akademische Seite der Solarindustrie konzentriert. ABENS repräsentiert die ISES (Internationale Solar Energy Society) in Brasilien.
ABEAMA (Associação Brasileira de Energias Alternativas e Meio Ambiente)
ABEAMA setzt sich seit 20 Jahren für die Forcierung von PV in Brasilien ein. Der Fokus liegt auf Finanzierungsmöglichkeiten von PV-Anlagen für KMUs, deren Produktionsprozesse ein hohes Einsparungspotenzial hinsichtlich Stromkosten haben.
ABEEólica (Associação Brasileira de Energia Eólica)
Erstellt Studien über den gemeinsamen Einsatz von Solar- und Windenergie.
ABDI (Agência Brasileira de Desenvolvimento Industrial)
Unterstützt eine Industriepolitik, welche die Entwicklung einer PV-Industrie in Brasilien forciert.
Cogen (Associação da Indústria de Cogeração de Energia)
Leitet eine Solararbeitsgruppe, bestehend aus 19 Unternehmen mit Fokus auf Solarenergieszenarien in Brasilien und der Entwicklung von regulatorischen Vorschlägen für PV.
abinee ist, durch die
Industrievereinigung Photovoltaik, für die PV- Branche der größte und wichtigste Verband.
Einige internationale Unternehmen sind diesem Verband bereits beigetreten.
Um dem Verband beitreten zu können, muss man einen Geschäftssitz in Brasilien haben.
Informationen über die Mitgliedschaft sind bei der abinee auf Portugiesisch verfügbar.
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ZUSAMMENFASSUNG: ANGEBOTSSEITE
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Derzeit gibt es noch keine Solarsilizium-, Ingot- oder Waferproduktion in Brasilien. Es werden jedoch Verhandlungen zwischen Firmen und der BNDES geführt, um in den nächsten Jahren mit der Produktion von Solarsilizium in Brasilien beginnen zu können.
Obwohl Siemens Solar und Heliodinâmica in den neunziger Jahren Module in Brasilien herstellten, gibt es gegenwärtig nur einen brasilianischen Modulhersteller – Tecnometal. Der brasilianische Modulhersteller hat eine Produktionskapazität von 25 MW, derzeit werden jedoch davon nur 100 kW genutzt.
Auf den weiteren Wertschöpfungsstufen von BOS über den Handel und EPCs befinden sich bereits mehrere brasilianische Unternehmen.
Besonders das Handels- und Distributionsnetz ist bereits ausgebaut mit Vertretern wie Apolo Energia, Blue-Sol, Effitec, Energia Pura, Eudora Solar, FC Solar, Minha Casa Solar, Neosolar Energia, Soleng und Unitron, die z. T. ein breites Sortiment an PV-Modulen und technischen Komponenten anbieten. Am häufigsten werden PV-Module und andere Anlagenkomponenten jedoch über den Elektrofachhandel vertrieben.
Besonders zahlreich werden chinesische und japanische PV-Module in Brasilien angeboten, gefolgt von PV-Modulen aus den USA. Um Module in Brasilien verkaufen zu können, müssen sie verpflichtend von INMETRO zertifiziert sein. Derzeit sind 32 Modulmarken von
INMETRO in Bezug auf Qualität, technische Kompetenz und Energieeffizienz zertifiziert. Wenn PV-Komponenten durch die INMETRO zugelassen werden, erhalten sie ein Siegel, welches die Klassifizierung hinsichtlich der Energiegewinnung anzeigt, wobei A bedeutet, dass das Produkt die höchste Energieeffizienz erreicht.
Des Weiteren besteht ein großer Bedarf an PV-Fachkräften, um PV-Anlagen aufzubauen, instand zu halten und um die lokale PV-Branche weiterzuentwickeln.
Auch im O&M-Bereich bieten sich Geschäftsmöglichkeiten für ausländische Unternehmen. Um am brasilianischen PV-Markt Fuß zu fassen, haben bereits einige ausländische Unternehmen Partnerschaften mit lokalen Firmen gebildet.
Dadurch können lokale Netzwerke genutzt werden und es entstehen keine sprachlichen und kulturell bedingten Nachteile bei der Akquisition von Projekten oder bei der Teilnahme an Ausschreibungen.
Es gibt bereits eine Anzahl von PV-Branchenvertretern, welche sich aktiv für den Ausbau der PV-Industrie in Brasilien einsetzen. Mit dem Industrieverband Photovoltaik ist abinee der wichtigste Verband in der brasilianischen PV-Branche. Sowohl lokale als auch internationale Firmen sind abinee beigetreten, um sich auf dem brasilianischen PV-Markt positionieren zu können.
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LITERATURVERZEICHNIS/ QUELLENVERZEICHNIS (1/2)
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Abinee (2012): Propostas para a construção de uma política industrial para o desenvolvimento da indústria de equipamentos fotovoltaicos na Brasil. Grupo Setorial de Sistemas Fotovoltaicos, Präsentation
Abinee (2012a): Propostas para Inserção da Energia Solar Fotovoltaica na Matriz Elétrica Brasileira. Grupo Setorial de Sistemas Fotovoltaicos, Juni 2012
Bloomberg (2012): Rousseff Solar Push Thwarted by BNDES Loan Ban: Corporate Brazil. http://www.bloomberg.com/news/2012-08-09/rousseff-solar-push-thwarted-by-bndes-loan-ban-corporate-brazil.html, aufgerufen am 09.08.2012
Brasil Econômico (2009): LG vai começar produção de células solares em janeiro. http://mobile.brasileconomico.com.br/noticias/lg-vai-comecar-producao-de-celulas-solares-em-janeiro_73858.html, aufgerufen am 17.06.2012
CENBIO/COPPE (2005): Renewable Energy Technologies to Improve Energy Access in Brazil. December 2005 Cresesb (2012): www.cresesb.cepel.br, aufgerufen am 17.06.2012 Enfsolar (2012): www.enfsolar.com, aufgerufen am 17.06.2012 Fórum Nacional de Secretários de Estado para Assuntoas de Energia (2012): Fornecedores afirmam que maior escala traria fábricas para o
Brasil. http://www.forumdeenergia.com.br/pt/noticias_detalhes.php?codigo=1526, aufgerufen am 18.07.2012 Inovação Pesquisas Tecnológicas (2012): Parceria entre Unicamp e Tecnometal busca inovação em energia solar FV.
http://pesquisastecnologicas.com.br/site/?tag=heliodinamica, aufgerufen am 18.07.2012 Journal da Energia (2012a): Empresários de Taiwan tentam entrar no mercado brasileiro de energia limpa.
http://www.jornaldaenergia.com.br/ler_noticia.php?id_noticia=10492&id_tipo=2&id_secao=15 , aufgerufen am 17.06.2012 Journal da Energia (2012c): Tecnometal crê em microgeração para criar demanda por panéis solares.
http://www.jornaldaenergia.com.br/ler_noticia.php?id_noticia=10494&id_tipo=2&id_secao=15, aufgerufen am 16.07.201 Journal da Energia (2012d): Empresários de Taiwan tentam entrar no mercado brasileiro de energia limpa.
http://www.jornaldaenergia.com.br/ler_noticia.php?id_noticia=10492&id_tipo=2&id_secao=15, aufgerufen am 16.07.2012 Journal da Energia (2012k): Primeira fábrica de purificação de silício em grau fatovoltaico deve ser anunciada ainda este ano.
http://www.jornaldaenergia.com.br/ler_noticia.php?id_noticia=10755&id_secao=8, aufgerufen am 09.08.2012 Ministerium für Entwicklung, Industrie und Handel (2012) http://www.aliceweb2.mdic.gov.br/, aufgerufen am 07.08.2012
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LITERATURVERZEICHNIS/ QUELLENVERZEICHNIS (2/2)
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PV Magazine (2012): Slow start. Markets & Trends. http://www.pv-magazine.com/archive/articles/beitrag/slow-start-_100007556/#axzz23R8FArRI, aufgerufen am 24.07.2012
PV Magazine (2012a): Brazil to build first PV module manufacturing facility. http://www.pv-magazine.com/news/details/beitrag/brazil-to-build-first-pv-module-manufacturing-facility_100008195/#ixzz24k3uwtZq, aufgerufen am 27.08.2012
Seenews.renewables (2012): Brazil BNDES may finance foreign companies solar panels production in Brazil. http://renewables.seenews.com/news/brazil-bndes-may-finance-foreign-companies-solar-panels-production-in-brazil-294477 , aufgerufen am 08.08.2012
Sun & Wind Energy (2011): Hoping for a domino effect. Mai 2011
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MARKTZUGANGSBEDINGUNGEN UND RECHTLICHE
RAHMENBEDINGUNGEN
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MARKTZUGANGSBEDINGUNGEN UND RECHTLICHE
RAHMENBEDINGUNGEN
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Folgende Fragen werden im Kapitel „Marktzugangsbedingungen und rechtliche Rahmenbedingungen“
beantwortet:
Rechtlicher Rahmen der Geschäftstätigkeit: Welche Rechtsformen der Gesellschaft sind gängig? Wie sind die
rechtlichen Vorschriften für Arbeitnehmer und Arbeitgeber? Welche Vorgaben bestehen hinsichtlich des Einsatzes
ausländischer Arbeitnehmer? Welche Local-Content-Vorschriften gibt es? Wie ist das Patentrecht gestaltet?
Investitionen: Welche Handelsabkommen gibt es zwischen Brasilien, Deutschland, der EU und dem Rest der Welt?
Steuerrecht: Wie ist das Steuerrecht strukturiert und welche steuerlichen Anreize gibt es? Wie sieht das Zollsystem aus?
Welche Einfuhrbeschränkungen sind zu beachten?
Produktzertifizierung: Welche Vorgaben bestehen hinsichtlich der Anlagen- und Komponentenzertifizierung?
Genehmigungsverfahren: Wie verlaufen die einzelnen Stufen zum Erhalt der umweltrechtlichen Genehmigung, der
Bau- und Betriebsgenehmigung und unter Umständen des Netzanschlusses für eine PV-Anlage in Brasilien?
Das Kapitel Marktzugangsbedingungen und rechtliche Rahmenbedingungen für Photovoltaik in Brasilien wurde in Zusammenarbeit mit der Kanzlei „Brasil Recht - Kanzlei für brasilianisches Recht“ erstellt.
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ÜBERSICHT DER RECHTSFORMEN DER GESELLSCHAFT
Klassifizierung Gesellschafts-formen
Nach Haftung der Gesellschafter
Nach Art der Gründung und Auflösung
Nach Zusammensetzung
unbeschränkt
beschränkt
gemischt
vertraglich
institutionell
aus Personen
aus Kapital
Sociedade em Nome Coletivo (SNC)
Sociedade Anônima (S. A.) Sociedade Limitada (SL)
Sociedade em Comandita Simples (SCS) Sociedade em Comandita por Ações (SCA)
Sociedade em Nome Coletivo (SNC) Sociedade em Comandita Simples (SCS) Sociedade Limitada (SL)
Sociedade Anônima (S. A.) Sociedade em Comandita por Ações (SCA)
Sociedade em Nome Coletivo (SNC) Sociedade em Comandita Simples (SCS) Sociedade Limitada (SL)
Sociedade em Comandita Simples (SCS) Sociedade Anônima (S. A.) Sociedade em Comandita por Ações (SCA)
Quelle: Santa Cruz Ramos (2011)
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Sociedade Anônima (S. A.), entspricht der Aktiengesellschaft Besonders für die Umsetzung großer Geschäftsvorhaben interessant Haftung: Jeder Gesellschafter haftet lediglich für seinen Anteil am Stammkapital Zwei Typen:
Offene S. A.: Registrierung bei Wertpapierhandelskommission Geschlossene S.A.: Aktien nicht zum Börsenhandel
Sociedade Limitada (Ltda.), entspricht der GmbH Neben der S. A. meist angewandte Rechtsform in Brasilien, Stammkapital besteht aus Anteilen Haftung: Die Haftung der Gesellschafter beschränkt sich auf ihren Aktienanteil Ausländische Investoren (insbes. KMU) verwenden meist diese Rechtsform Aufgrund folgender Vorteile* ist die Ltda. bei ausländischen Unternehmen die beliebteste Gesellschaftsform: niedrigere
Unterhaltskosten, weniger Formalitäten und Offenlegungspflichten, strukturell einfach handhabbar
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Empresa Individual de Responsabilidade Limitada (EIRELI): „Ein-Mann-Unternehmen“ Sociedade em Comandita Simples (SCS) oder Sociedade em Comandita por Ações (SCA): Kommanditgesellschaft Sociedade em Nome Coletivo (SNC): Offene Handelsgesellschaft Sociedade em Conta de Participação (SCP): Stille Gesellschaft Consórcio: Konsortium, Verbund von privaten oder öffentlichen juristischen Personen zur Ausführung öffentlicher Aufträge Sociedade com propósito específico (SPE): Zweckgesellschaft, Unterart der S. A., meist zur Einzel-Projektdurchführung,
Voraussetzung für Auftragserteilung im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen
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Für die Geschäftstätigkeit von ausländischen Unternehmen in Brasilien wird meist die Sociedade Limitada gewählt.
ANWENDUNG DER RECHTSFORMEN DER GESELLSCHAFT
*im Vergleich zur S. A.
Quelle: Santa Cruz Ramos (2011)
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ARBEITNEHMERRECHTE UND PFLICHTEN DES ARBEITGEBERS
Bestimmt durch Arbeitsgesetzbuch (Consolidação das Leis de Trabalho) bzw. die brasilianische Verfassung: Auslegung zugunsten des Arbeitnehmers, Prinzip in dubio pro operario
Tarifvereinbarungen sind meist nicht vorhanden, befristete Arbeitsverträge und Zeitarbeit sind nur in Ausnahmefällen zulässig. Seit Januar 2012 beträgt der Mindestlohn R$ 622,00*(R$ 20,73 pro Tag), der Stundenlohn beträgt R$ 2,83. Die gesetzliche Probezeit beträgt 3 Monate, danach gilt eine Kündigungsfrist von 30 Tagen**. Zwei Drittel der Mitarbeiter von in Brasilien ansässigen Unternehmen müssen brasilianische Staatsbürger sein (Artikel 354 CLT). Die Arbeitszeit beträgt maximal 44 Stunden pro Woche, klassisch gilt die 5-Tage-Woche*** Urlaubsanspruch: 30 Kalendertage pro Jahr, erstmalig nach 12 Arbeitsmonaten**** Kündigung:
Ordentliche Kündigung durch den Arbeitgeber bedeutet hohe Kosten für die Firma (Abfindung). Außerordentliche (fristlose) Kündigung möglich aus gesetzlichen Gründen*****
Obligatorische Sozialleistungen:
Der Arbeitgeber zahlt 8 % des Gehalts an den gesetzlichen Arbeitslosen- und Abfindungsfonds (Fundo de Garantia por Tempo de Serviço, FGTS) und Beiträge für die Sozialversicherung von bis zu 11 % an die Landesanstalt für Soziale Sicherheit (Instituto Nacional do Seguro Social, INSS).
Häufig gewährte freiwillige Sozialleistungen: z. B. Fahrtkostenzuschuss, Verpflegungsgeld, private Krankenversicherung Illegale Beschäftigung wird von Kontrollbeamten des Arbeitsministeriums überprüft.
* in den Regionen Süden und Südosten wird aufgrund der höheren Lebenshaltungskosten mehr als der Mindestlohn bezahlt
** zzgl. 3 Tage pro Jahr Betriebszugehörigkeit, maximal 90 Tage.
*** Zuschläge bei Überstunden und Nachtarbeit (ca. 50 %), Zulagen für Sonntagsarbeit (100 %), Gefahrenzulagen und Zulagen für Gesundheitsgefährdungen
(ca. 30 %)
****Urlaubsgeld in Höhe von einem Drittel des Monatsgehalts
***** Unredlichkeit in der Verwaltung, unangemessenes Verhalten und schlechtes Benehmen, strafrechtliche Verurteilung, regelmäßige Trunkenheit während der
Arbeit , Verletzung von Firmengeheimnissen.
Quelle: Santa Cruz Ramos (2011)
Arbeits-recht
Sozial-leistungen
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Voraussetzungen für die Erteilung eines Visums sind u. a.: Nachweis über die berufliche Erfahrung und Bildungsnachweis des Antragsstellers Bei Berufen, für die eine Hochschulbildung erforderlich ist, ist ein Nachweis über ein Jahr Berufsausübung ab
Studienabschluss zu erbringen (bei technischen Berufen: Nachweis von 3 Jahren Berufserfahrung). Nachweis über neunjährige Schulbildung
Alle vorzulegenden Dokumente müssen von der zuständigen brasilianischen Auslandsvertretung im Heimatland legalisiert werden und anschließend von einem in Brasilien beeidigten Übersetzer übersetzt werden.
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Die für die Beantragung der Arbeitserlaubnis erforderlichen Unterlagen findet man unter http://www.visum.de/visaantraege/Brasilien_Antrag_Muenchen_2012_01.pdf; Die Arbeitserlaubnis ist normalerweise befristet* und muss vom Arbeitgeber bei der Einwanderungsabteilung des Arbeits- und
Beschäftigungsministeriums (Ministério do Trabalho) beantragt werden. Die Bearbeitungsgebühr beträgt € 100,00 und die Bearbeitungszeit beläuft sich auf bis zu 30 Tage. Vorgehen:
Benachrichtigung über Erteilung der Arbeitserlaubnis durch das Außenministerium Weiterleitung an das Generalkonsulat im Ausland (nach Deutschland), diese muss vom Arbeitnehmer unter Vorlage aller
notwendigen Unterlagen persönlich abgeholt werden Einreise des Ausländers nach Brasilien innerhalb von 3 Monaten Meldepflicht innerhalb von 30 Tagen ab Ankunft bei der Bundespolizei des Wohnorts
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Ausländer benötigen sowohl eine Aufenthalts- als auch eine Arbeitsgenehmigung. Das Verfahren zur Beantragung ähnelt international gängigen Standards. Die Zahl der an Ausländer erteilte Arbeitserlaubnisse nahm im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 25,9 % zu.
EINSATZ AUSLÄNDISCHER ARBEITSKRÄFTE (1/2)
* Dauer wird von Arbeits- und Beschäftigungsministerium (Ministério do Trabalho) festgelegt.
Quellen: Ministério das Relações Exteriores(2012), Ministério do Trabalho (2012)
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Gemäß Art. 5 der normenkonkretisierenden Regelung (Resolução Normativa) Nr. 96 vom 23. November 2011 kann der ausländische Mitarbeiter ein befristetes Visum für bis zu zwei Jahre erhalten.
Ein längerer Aufenthalt ist bei Vorlage des Arbeitsvertrags möglich. Der Antrag auf Verlängerung des befristeten Visums muss bis mindestens 90 Tage vor Ablauf der ersten Aufenthaltsgenehmigung
eingereicht werden. Be
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Dieses kann unter bestimmten Voraussetzungen (Mindestinvestition oder Arbeitsplatzbeschaffung) beantragt werden. Die Erteilung eines Dauervisums betrifft Ausländer, die Eigenmittel (recursos próprios) durch Tätigkeiten außerhalb Brasiliens
erwirtschaftet haben und diese in Brasilien investieren wollen. Die Höhe der Investition muss mindestens R$ 150.000,00 betragen.* Der Antrag muss folgende Unterlagen enthalten:
Notariell beglaubigte Vertretungsvollmacht als öffentliche Urkunde, falls sich der ausländische Investor vertreten lässt Bei der zuständigen Behörde eingetragener Gesellschaftsvertrag oder Gründungsurkunde, in dem die ausländischen
Investitionen vorschriftsmäßig ausgewiesen sind Nachweis des Informationssystems der Zentralbank, Sistema de Informações do Banco Central (SISBACEN), über den
Eingang der Investitionssumme Originalnachweis über die Zahlung der Einwanderungsgebühr, ausgestellt auf das antragstellende Unternehmen Nachweis über die eingereichte Steuererklärung für das letzte Geschäftsjahr des antragstellenden Unternehmens Geschäftsplan
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Die Beantragung einer unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung für die Geschäftstätigkeit ist nur unter sehr spezifischen Vorgaben möglich.
EINSATZ AUSLÄNDISCHER ARBEITSKRÄFTE (2/2)
* Wenn die Investition weniger als R$ 150.000,00 beträgt, kann in Ausnahmefällen dennoch ein Dauervisum erteilt werden, dann nämlich, wenn die ausländische
Investition Arbeitsplätze schafft oder die Aneignung von ausländischem technologischen Know-how ermöglicht und somit von öffentlichem Interesse ist.
Quelle: Ministério das Relações Exteriores (2012)
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Der gewerbliche Rechtsschutz wird durch das Gesetz über gewerbliches Eigentum (Lei da Propriedade Industrial, LPI) geregelt und folgt den Maßgaben des TRIPS-Abkommens und der Pariser Konvention. Patente werden für den Zeitraum von 20 Jahren (Erfindungen) bzw. 15 Jahren (Gebrauchsmuster) erteilt. Gebühren und Kosten für die Patenterteilung, inklusive Patentanwalt, sind ähnlich wie in Deutschland.
Die Patentanmeldung ist in Brasilien bürokratisch und formalistisch. Der Zeitraum zwischen der Patentanmeldung und der Patenterteilung beträgt durchschnittlich 9,3 Jahre.
Die neueingeführte elektronische Bearbeitung über das Internet soll die Prozessdauer verringern.
Die Phasen des Patentierungsvorgangs sind: Patentanmeldung: eigenhändige Einreichung möglich (Dauer: über 60
Tage) Bekanntgabe der Einreichung der Patentanmeldung Prüfung der Patentanmeldung (auf Antrag des Patentanmelders; Frist:
36 Monate, danach: Einstellung des Patentanmeldeverfahrens) Entscheidung: Erteilung oder Nichterteilung des Patents
Bei Ablehnung des Patentantrags sollte man einen Fachanwalt für
geistiges Eigentum heranziehen. Für die Beschreitung des Rechtsweges muss zwingend ein Rechtsanwalt beauftragt werden, da vor brasilianischen Gerichten Anwaltszwang besteht.
PATENTRECHT UND SCHUTZ GEISTIGEN EIGENTUMS
Die Patentbehörde ist das Instituto Nacional da Propriedade Inteletual, INPI: bundesamtliche Körperschaft des öffentlichen Rechts, die eng mit dem Bundesministerium für Entwicklung, Industrie und Außenhandel zusammenarbeitet. Rechtsgrundlage: LPI, Gesetz Nr. 9279/96, Weitere Informationen: www.pesquisa.inpi.gov.br Patent-Lizenzen: 1. Freiwillige Lizenz (licença voluntária), Artikel 61 bis
67 von Gesetz Nr. 9279/96 (LPI): ermächtigt Patentinhaber, über die Herstellung und Nutzung des Produkts zu verfügen. Patentinhaber gestattet Dritten die Nutzung und Herstellung seines Produkts bzw. der Erfindung, als Gegenleistung erhält er Royalties.
2. Zwangslizenz (licença compulsória), Art. 68 bis 75 (LPI ): keine freie Verfügung des Patentinhabers über Nutzung und Herstellung der Erfindung. Nutzung auch durch Dritte gestattet. Bei Missbrauch durch Patentinhaber (Bsp.: Monopolbildung) wird das Patent an Dritte übertragen (Art. 68 LPI).
Quelle: INPI (2012)
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Bei der Förderung von Erdöl beträgt der Local-Content-Anteil zwischen 55 % und 65 %, bei erneuerbaren Energien (Wind-und Solaranlagen) liegt er bei ca. 60 %.
Um einen Kredit für PV-Anlagen von der BNDES zu bekommen, muss ein Local-Content von 60 % erreicht werden.
Ziel ist hier die Beteiligung der eigenen Wirtschaftsunternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Der brasilianische PV-Markt ist derzeit noch nicht in der Lage, alle erforderlichen Komponenten in ausreichender Menge bereitzustellen.
Die Local-Content-Regelung von 60 % für Windenergie wird meistens erfüllt.
LOCAL-CONTENT-VORGABEN
Gängige Praxis: Es gelten strenge Local-Content-Anforderungen bei EE-
Auktionen: Problematisch ist der Mangel an Fachkräften zur Erfüllung der Anforderungen (z. B.: Produktion von PV-Modulen).
Die Industriewarensteuer (IPI) ist für brasilianische Erzeugnisse herabgesetzt (Gesetz Nr. 12.546 vom 14. Dezember 2011), dies betrifft u. a. Nuklearreaktoren, Maschinen und mechanische Werkzeuge.
Bisher wurden bei den Zulassungen von PV-Anlagen Ausnahmen zur bestehenden Regelung gemacht, da die Voraussetzungen zur Erreichung der 60-%-Local-Content Vorgaben in Brasilien noch nicht gegeben sind.
Quelle
: A
WO
(2011)
Details zu Local-Content-Bestimmungen Local-Content: Ist-Zustand
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Präsidentin Dilma Rousseff bekräftigt die Local-Content-Politik Brasiliens, daher ist eine Senkung des Local-Content-Anteils auch für PV unwahrscheinlich. Des Weiteren kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Ausnahmen zur Local-Content-Regelung für PV weiterhin gegeben werden. Local-Content-Regelungen, die bei Ausschreibungen anfallen, werden von der ANEEL geprüft.
Local-Content: Ausblick
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Deutsch-brasilianisches Energieabkommen (Mai 2008) Abkommen über wirtschaftliche und industrielle Zusammenarbeit Rahmenabkommen zwischen Deutschland und Brasilien über Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung und
technologischen Entwicklung (9. Juni 1969, erneuert 02/1997) Rahmenabkommen über Zusammenarbeit zwischen EU und Mercosul („Gemeinsamer Markt des Südens“), in Kraft seit 01.07.1999 Kündigung des deutsch-brasilianischen Doppelbesteuerungsabkommens (2005): Konditionen für den Außenhandel verschlechtert
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OAS - Organisation Amerikanischer Staaten (Förderung der Menschenrechte, Kriminalitätsbekämpfung und Friedenssicherung, panamerikanische Freihandelszone, Gründungsmitglied 1948)
UNO und Unterorganisationen (Schutz der Menschenrechte, Sicherung des Weltfriedens und Einhaltung des Völkerrechts, Gründungsmitglied 1949)
IAEO - Internationale Atomenergie-Organisation (Atomwaffensperrvertrag, Verbesserung der nuklearen Sicherheit, Gründungsmitglied 1957)
ALADI - Lateinamerikanische Integrationsvereinigung (Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Schaffung eines gemeinsamen Markts, Gründungsmitglied 1980)
Rio-Gruppe (Regelmäßiges Konsultationsforum lateinamerikanischer Demokratien, Gründungsmitglied 1987); Mercosul (Wirtschaftliche und politische Integration, Gründungsmitglied 1991)
UNASUL - Union Südamerikanischer Nationen (Armutsbekämpfung, der Europäischen Union vergleichbare politische Integration bis 2025, Gründungsmitglied 2004)
Weltbank (wirtschaftliche Entwicklung weniger entwickelter Mitgliedstaaten durch finanzielle Hilfen, Beratung und technische Hilfe) IWF (Internationale Währungspolitik, Ausweitung des Welthandels, Finanzmarktstabilisierung, Kreditvergabe)
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Brasilien unterhält vor allem zu lateinamerikanischen Nachbarstaaten enge Wirtschaftsbeziehungen.
INTERNATIONALE (HANDELS-)ABKOMMEN
Quelle: dena Eigenrecherche (2012)
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Abgaben Satz und Konditionen
Umsatzsteuer Imposto sobre Circulação de Mercadorias e Serviços, ICMS
Art. 155, II der brasilianischen Verfassung: Die Reglementierung der ICMS ist Zuständigkeit der Bundesstaaten
Variation von 17-22 % je nach Bundesstaat; z. B.: 17 %: Bahia, Ceará, 18 %: Minas Gerais, São Paulo; 19 %: Rio de Janeiro
Einfuhrumsatzsteuer: 12-18 % (Nominalsatz) Warenumsatzsteuer auf Transaktionen: 18 % in São Paulo ICMS kann höher sein als nomineller Wert (z. B. 22 % statt 18 % in São Paulo).
Dienstleistungssteuer Imposto sobre Serviços de Qualquer Natureza, ISSQN
Gemeindesteuer auf Erbringung von Dienstleistungen, die explizit nicht von der Umsatzsteuer (ICMS) erfasst sind. 2-5 % je nach Gemeinde
Der Export von Dienstleistungen ist nicht steuerpflichtig.
Quellensteuer Imposto de Renda Retido na Fonte, IRRF Diese Steuer wird automatisch vom Gehalt abgezogen.
Steuersätze gemäß Gesetz Nr. 12.469/2011: Einzubehalten für Nutzung von u. a. Patenten, technische Assistenz- und Montageleistungen; Beratungs- und Verwaltungsdienstleistungen
Ausgeschüttete Dividenden unterliegen nicht der Quellensteuer. Berechnungsgrundlage in R$ Steuersatz Bis 1.637,11 - 1.637,12 - 2.453,50 7,5 % 2.453,51 - 3.271,38 15,0 % 3.271,39 - 4.087,65 22,5 % über 4.087,65 27,5 %
DAS BRASILIANISCHE STEUERSYSTEM (1/2)
Quellen: Finanzministerium , Receita Federal (2012), AWO (2011), GTAI (2011), Rödl & Partner (2008)
Brasilien hat ein komplexes Steuersystem und die indirekte Steuerbelastung zählt zu den höchsten weltweit.
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Abgaben Satz und Konditionen
Einkommenssteuer Imposto de Renda, IR
0 % - 27,5 %, ähnlich wie in Deutschland progressiv geregelt Berechnungsgrundlage in R$ Steuersatz 2.347,86 - 3.130,51 15 % 3.130,52 - 3.911,63 22,5 % über 3.911,63 27,5 %
Körperschaftssteuer Imposto de Renda da Pessoa Juridica, IRPJ
Der Steuersatz liegt bei 27,5 %. Die Körperschaftssteuer ist kasuistisch geregelt. Vorteile des möglichen Pauschalsteuersatzes werden häufig genutzt
Sozialabgabe Contribuição sobre o lucro liquido, CSLL oder CSSL)
Geregelt durch Gesetz Nr. 7.689/88 9 %, ertragssteuerliche Gesamtbelastung somit bei 24-34 % 12 % steuerliche Belastung auf Umsatz aus geschäftlicher, gewerblicher, immobilien- und
krankenhausbezogener Tätigkeit 32 % auf Umsatz aus allgemeinen Dienstleistungen (Krankenhausdienstleistungen
ausgenommen), Geschäftsvermittlungen, Verkauf und Vermietung von Immobilien und beweglichen Sachen jeder Art
Abgabe auf die Intervention im Wirtschaftssektor Contribuição de Intervenção no Domínio Econômico, CIDE
Fällt bei manchen Überweisungen von Royalties (Technologie-Transfers, technische Dienstleistungen, Nutzungslizenz) ins Ausland an und beträgt 10 %, die Summe von IRRF und CIDE überschreitet nicht den Satz von insgesamt 25 %
DAS BRASILIANISCHE STEUERSYSTEM (2/2)
Quelle: AWO (2011), GTAI (2011), Rödl & Partner (2008)
89
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ZÖLLE UND EINFUHRBESCHRÄNKUNGEN
*Gemäß Art. 12 Gesetz Verordnung Nr. 10/2010 MDIC: Einreichung durch Importeur, gesetzlichen Vertreter oder von DECEX bzw. vom Finanzministerium berechtigten
Vertreter
** Gemäß Art. 153, I der brasilianischen Verfassung wird der Importzoll ausschließlich vom Bund geregelt
Quellen: Finanzministerium , Receita Federal (2012), AWO (2011), Sun & Wind Energy (5/2009)
Zoll-Tarifabkommen Gemeinsamer Außentarif des MERCOSUL (TEC), welcher
zwischen 0 % und 20 % beträgt: Präferenzzölle gelten nur für Mitgliedsstaaten des Mercosul-Abkommens (meist Zollfreiheit) und des ALADI (Lateinamerikanische Integrationsvereinigung, einige Zollerleichterungen), darüber hinaus gibt es ein bilaterales Wirtschaftsabkommen zwischen Brasilien und der Andengemeinschaft (CAN, 1999).
Bestimmungen zum Außenhandel
Im Außenhandel tätige Unternehmen müssen über eine Berechtigung des Finanzministeriums (Receita Federal) verfügen.
Das integrierte Außenhandelssystem SISCOMEX (Sistema Integrado de Comércio Exterior) umfasst die Registrierung und Verfolgung bis hin zur Kontrolle des Außenhandels mittels computergestützter Vernetzung von Zollbehörden, Wirtschaftsministerium und Zentralbank.
Für Einfuhren ist eine Importlizenz (licença de importação, L.I.) notwendig, die beim SISCOMEX beantragt wird und eine Gültigkeit von 60 Tagen besitzt*.
Der Regelsatz für den Importzoll **(Imposto de Importação) beträgt 10 % - 15 % je nach Produktart.
Weitere bei der Einfuhr zu entrichtende Abgaben sind: Industriewarensteuer, Imposto sobre
produtos industrializados (IPI), ca. 10 %, Variation je Produkt, abrufbar unter: http://www.receita.fazenda.gov.br/legislacao/Decretos/2012/dec7770.htm
Warenumsatzsteuer, Imposto sobre circulação de mercadoria e serviços (IMCS), landesweit von 7 % - 27 % (siehe obige Tabelle)
Beitrag zur Finanzierung der sozialen Sicherheit, Contribuição para o Financiamento da Seguridade Social (COFINS), Steuersätze variieren zwischen 7,6 % und 10,8 %
Sozial-Zusatzabgabe, Programas de Integração Social (PIS), Steuersätze variieren zwischen 0,65 % und 1,65 % auf die Bruttoumsätze
Weitere Informationen: Berechnungstabellen u. a. auf Finanzministerium: www.receita.fazenda.gov.br
90
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Seit dem 16. Juni 2012 ist ein Gesetzesentwurf (PL 2562/2011) in Bearbeitung, der Steuerbegünstigungen im Solarenergiebereich vorsieht. Steuerzahler sollen bis zum Jahr 2020 einen Teil der Kosten für die im Rahmen der Nutzung von Solarenergie getätigten Anschaffungen und Dienstleistungen von der geschuldeten Einkommenssteuer abziehen können.
Art. 1 §2 sieht folgende Abzugsfähigkeit bei juristischen Personen vor: Kleinunternehmen: 100 % Unternehmen unter der Steuerregelung „Super Simples“: 75 % Unternehmen unter der Steuerregelung „Lucro Presumido“ (Schätzverfahren): 50 % Unternehmen unter der Steuerregelung „Lucro Real“ (Gewinnermittlung mittels Bilanz): 25 %
Nach Inkrafttreten dieses Gesetzesentwurfs wird das „Programm zur Schaffung von Anreizen für die Solarenergie“ (Prosolar) eingerichtet, welches der Regierung auch die Herabsetzung der Industriewarensteuer (IPI) für Wechselrichter, PV-Module und andere Komponenten für Solarenergie bis 2016 gestattet. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Auktionen für erneuerbare Energien jährlich abgehalten werden und der prozentuale Anteil der Solarenergie explizit festgelegt werden muss. Mit einer baldigen Verabschiedung dieses Gesetzesentwurfs ist zu rechnen. Im August 2012 gab das Ministerium für Energie und Bergbau jedoch bekannt, dass die ersten Solarauktionen am regulierten Strommarkt erst stattfinden werden, wenn die Preise auf R$ 150 fallen. Der Gesetzesentwurf 3623/2012 sieht ebenfalls die Befreiung von der IPI für PV-Module und Komponenten für Solarenergie vor. Diese Maßnahme würde zu einer Senkung der Kosten von Solarenergiekomponenten führen und die Solarenergie insgesamt praktikabler machen.
PV-SPEZIFISCHE ZÖLLE
91
Quelle: Camera dos deputados, Projetos de Leis e Outras Proposições (2011), Jornal da Energia (2012j)
Der häufigste Grund für Schwierig- keiten beim Warenexport nach Brasilien sind falsch erstellte Dokumente, die von den brasilianischen Zollbehörden streng überprüft werden. Für die Einfuhrverzollung sind folgende Dokumente erforderlich: die Einfuhrerklärung (DI), die Handelsrechnung, der internationale Frachtbrief und, für manche Güter, eine Importlizenz. Um eine Besteuerung und arbeitsrechtliche Nebenabgaben zu vermeiden, können Geschäftsführer von Firmen als Angestellte oder als Dienstleister unter Vertrag genommen werden. Angesichts der Streichung von Subventionen für Solarenergie in Europa wird der brasilianische Markt nun attraktiver, da deutsche Unternehmen dort keine nennenswerte technologische Konkurrenz fürchten müssen. Brasilien besitzt die weltweit größten Vorkommen von Quarz (95 %), einem der wichtigsten Vorprodukte von Silizium, sodass hierfür keine Import- und Frachtkosten zu erwarten sind. Es scheint, als habe der brasilianische Gesetzgeber die veränderte Situation in Europa erkannt und beabsichtigt nun, eine entsprechende Rahmengesetzgebung zu verabschieden.
Solarzellen: 20 % PV-Panels: 12 % Gesamtabgaben für den Import von PV-Modulen: rund 60 %
PV-spezifische Zölle
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PV-PRODUKTZERTIFIZIERUNG (1/2)
92
Quelle
n:
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(2011)
INM
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(2012),
Hochschule
Bib
era
ch &
GIZ
(2012)
PV-Komponentenzertifizierung in Brasilien
Seit Juli 2012 fällt bei dem Import von PV-Modulen, Wechselrichtern, Batterien oder Laderegler, nach Brasilien eine verpflichtende Zertifizierung durch INMETRO an.
Internationale Zertifizierungen spielen in Brasilien eine geringere Rolle. Entscheidend ist die Zertifizierung durch die INMETRO, die auch von der ANEEL vorgeschrieben wird.
Zertifizierungsverfahren
Das Zertifizierungsverfahren für Komponenten der Solarenergie wird von der Verordnung Nr. 352 vom 6. Juli 2012 der INMETRO geregelt.
Das Verfahren kann bürokratisch und langwierig sein. Bei Beantragung der Zertifizierung reicht der Antragsteller den Antrag bei der Produktzertifizierungsstelle OCP (Organismo de
Certificação de Produto) unter Vorlage folgender Dokumente ein: Informationen zum Unternehmen (Anschrift und Steuernummer) Ansprechpartner, evtl. Vertreter (Telefonnummer und E-Mail-Adresse) Datenblatt mit technischen Spezifikationen (PET) für jedes zu zertifizierende Modell Betriebsanleitung mit Hinweisen zum Gebrauch und Wartung für jedes zu zertifizierende Modell Bei Hybridsystemen die Bezeichnung des Grundmodells der Produktfamilie Dokumentation des beim Produktionsprozess angewandten Qualitätsmanagementsystems, erstellt nach den Vorgaben von Tabelle
2 der allgemeinen Anforderungen für die Produktzertifizierung RGCP (Requisitos Gerais de Certificação do Produto) Konformitätsbescheinigung des Qualitätsmanagementsystems, falls vorhanden
Der Hersteller erhält bei erfolgreichem Durchlaufen der Tests ein Zertifikat, auf dem die Effizienzklasse der Komponente mithilfe von bunten Balken ausgewiesen wird.
Haben die Hersteller ein Produkt erfolgreich prüfen lassen, ist die ganze Produktreihe zertifiziert, sofern der Hersteller nichts am Herstellungsprozess verändert.
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PV-PRODUKTZERTIFIZIERUNG (2/2)
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Die Gesetzesgrundlagen
sind auf der Seite der INMETRO zu finden www.inmetro.gov.br/legislacao/
Die Liste mit den bisher zertifizierten PV-Modulen ist hier einzusehen http://www.inmetro.gov.br/consumidor/pbe/modulos.pdf
Quellen: INMETRO (2012), Aquecedor Solar (2012)
Die INMETRO (Nationales Institut für Metrologie, Qualität und Technologie) ist die brasilianische Normungsbehörde. Zu den Zuständigkeiten der INMETRO gehören u. a.: Umsetzung der brasilianischen metrologischen Bestimmungen und Konformitätsbewertung. Überprüfung der Einhaltung von technischen und rechtlichen Normen zu Maßeinheiten, Messmethoden,
verkörperten Längenmaßen, Messinstrumenten etc. Technische und administrative Unterstützung für den Nationalen Rat für Metrologie, Normierung und
Industrielle Qualität-Conmetro sowie für dessen Beratungsgremien. Förderung des Einsatzes des Qualitätsmanagements in brasilianischen Unternehmen. Unterstützung der technologischen Innovationsfähigkeit der nationalen Industrie.
Musteretikett , brasilianisches Etikettierungsprogramm (PBE) der INMETRO: In Feld 1 der Etikette steht der Name des Herstellers, die Marke und Modell,
Hauptdruck und Anwendungszweck. In Feld 2 befindet sich die Klassifizierung hinsichtlich der Energiegewinnung.
Angezeigt wird sie mithilfe der Nationalen Energiesparetikette ENCE (Etiqueta Nacional de Conservação de Energia). Der Buchstabe A bedeutet, dass das Produkt die höchste Energieeffizienz erreicht.
Feld 3 beinhaltet Angaben zur monatlichen Energiegewinnung pro Quadratmeter (und somit Einsparung von Energie aus herkömmlichen Quellen).
In Feld 4 wird die durchschnittliche Energieeffizienz in % angegeben. Feld 5 beinhaltet die Unterschrift des verantwortlichen Technikers der
INMETRO bzw. des Nationalen Programms zur Einsparung Elektrischer Energie (Programa Nacional de Conservação de Energia Elétrica, PROCEL).
Das PROCEL-Siegel weist den Verbraucher auf die Produkte hin, die innerhalb einer gegebenen Produkt- kategorie die jeweils höchste Energieeffizienz aufweisen. Die mit dem PROCEL-Siegel ausgezeichneten Produkte tragen zumeist die Klassifikation A der Nationalen Energiesparetikette (ENCE). Das PROCEL-Siegel wird vom brasilianischen Etikettierungs-programm (PBE) der INMETRO erteilt.
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GENEHMIGUNGSVERFAHREN ZUR ENERGIEGEWINNUNG IN
BRASILIEN
Das Genehmigungsverfahren enthält neben der Festlegung des Systems und den administrativen Vorgehensweisen sehr viele technische Anforderungen.
Die genauen Bestimmungen sind dem folgenden ANEEL-Dokument zu entnehmen: http://www.aneel.gov.br/aplicacoes/audiencia/arquivo/2011/042/documento/minuta_secao_3.7_modulo_3_prodist.pdf
Bei der Planung einer PV-Anlage sollten neben den Gesetzesbestimmungen auch die normativen Richtlinien und deren Anforderungen wie z. B. Blitzschutz sowie die baulichen Anforderungen z. B. Statik, Bebauung oder Denkmalschutz geprüft werden.
Quelle
n:
dena
Mark
tin
form
atio
nssyste
m
(2012),
Hochschule
Bib
era
ch &
GIZ
(2012)
94
Unternehmen
stellt Antrag
auf
Genehmigung.
Gesetzes-
bestimmung
Nr. 391 vom
15.12.2009
Superinten-
dência de
Concessões e
Autorizações
de Geração
(SCG,
Unterabteilung
der ANEEL)
Bescheid
berechtigt zur
Beantragung
des Umwelt-
genehmigung
s-verfahrens
Vorlage der
Unterlagen des
Umwelt-
genehmigungs-
verfahrens
(Schaublid B)
innerhalb von
60 Tagen)
Erteilung oder
Nichterteilung
der
Genehmigung
zur Energiege-
winnung in
Brasilien
SCG stellt Bescheid
über die
Protokollierung des
Antrags aus (Art. 6 der
Gesetzesbestimmung
Nr. 391)
Innerhalb von 60 Tagen
Nachreichung
fehlender Dokumente
möglich (Art. 15.§ 2)
Baubeginn PV-
Anlage „auf
eigenes Risiko“
(Art. 7)
einzureichen bei falls zulässig
falls nicht
zulässig
bereits möglich
Zuständige Behörde: Agência Nacional de Energia Elétrica (ANEEL) (Nationale Agentur für elektrische Energie)
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SCHAUBILD ZU UMWELTGENEHMIGUNGSVERFAHREN (GEMÄSS
CONAMA)
Quelle
: dena in
tern
(2012);
Hochschule
Bib
era
ch &
GIZ
(2012)
Beschrei-
bung des
Vorhabens
Kein
Umweltge-
nehmigungs-
verfahren
(UGV)
Umweltge-
nehmigungs-
verfahren
notwendig
Zuständige Behörde stellt
Bescheinigung über
Nichtnotwenigkeit des
UGV aus
Der Antragssteller kann
sogleich eine UVP (EIA)
vorlegen, um Zeit zu sparen
Tätigkeit darf ohne weitere
Auflagen begonnen und
ausgeübt werden (geschieht
selten)
Antragsteller kann einen
Umweltauswirkungsbericht
(RAIA) vorlegen, um nach-
zuweisen, dass eine UVP
(EIA) nicht notwendig ist
Zuständige Behörde erteilt
Vorgenehmigung (Licença
Prévia). Erteilungsprozess: 6
- 12 Monate, gem. Art. 14
Verordnung Nr. 237/97 des
CONAMA 1
UVP positiv genehmigt
UVP
negativ
Genehmigung
möglich
Vorgenehmigung
(Licença Prévia).
Gültigkeitsdauer:
5 Jahre gem. Art.
18, I Verordnung
Nr. 237/97. In
dieser Phase
kann eine
öffentliche
Beteiligung durch
Anhörung statt-
finden. Hängt von
lokaler
Gesetzgebung ab.
Maßnahmen zur
Abmilderung und
Verhinderung von
Umweltschäden
werden diskutiert.
Errichtungs-
genehmigung
(Licença de
Instalação).
Genehmigt den
Bau und die
Tätigkeit an
sich. Die Phase
darf 6 Jahre
nicht über-
schreiten (Art.
18, II). Bau der
Anlagen darf
begonnen
werden und
wird von der
zuständigen
Behörde
beaufsichtigt.
Betriebsge-
nehmigung
(Licença de
Operação).
Genehmigt den
Betrieb des Vor-
habens, nach-
dem die vorigen
beiden Phasen
durchlaufen
sind. Hat eine
Gültigkeitsdauer
von min. 4 und
höchstens 10
Jahren (Art. 18,
III). Die
Betriebsge-
nehmigung ist
verlängerbar. Keine Genehmigung
Be
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Sin
ne
1. Phase 2. Phase 3. Phase
Räumliche Ausdehnung der
Umweltschäden.
Auf zwei oder mehr
Bundesstaaten
Auf zwei oder mehr
Kommunen (Municipios)
Auf eine Kommune
(Municipo)
Für Genehmigung zuständige
Behörde
IBAMA²
Umweltbehörde des Bundes-
staates z. B. Instituto Ambiental
do Paraná (IAP)
Kommunale Umweltbehörde z.
B. Secretaria Municipal do Meio
Ambiente de Curitiba
1 CONAMA: Conselho Nacional do Meio Ambiente (Nationaler Umweltrat)
2 IBAMA: Instituto Brasileiro do Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renváveis
Brasilianisches Bundesumweltamt)
An
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FOLGENDE GESETZE BILDEN IM WESENTLICHEN DEN
RECHTLICHEN RAHMEN FÜR DIE PV-STROMERZEUGUNG
• Rechtsrahmen für die Vergabe von Konzessionen (concessões) und Genehmigungen (permissões) für öffentliche Versorgungsdienstleistungen im Allgemeinen
• Definiert die zwei Marktteilnehmergruppen: unabhängiger Stromerzeuger (produtor independente de energia elétrica - PIE) und freie Verbraucher (consumidores livres)
Lei Federal Nº 9.074/1995 / Bundesgesetz Nr. 9.074/1995
• Definiert den unabhängigen Stromproduzenten und den autonomen Produzenten und regelt die Produktion von Elektrizität durch diese Stromproduzenten
Decreto Federal Nº 2.003/1996 / Bundesverordnung Nr.
2.003/1996
• Regelung der Kalkulation der Zugangstarife und Konditionen zum Übertragungs- und Verteilnetz Resoluça o ANEEL Nº 281/1999 /
Beschluss Nr. 281/1999 ANEEL
• Regelt die Stromvermarktung und ändert andere Gesetze Lei Federal Nº 10.848/2004 /
Bundesgesetz Nr. 10.848/2004
• Der Beschluss legt die Anforderungen für die Erteilung einer Betriebsgenehmigung und Genehmigung der Änderung in der Anlagenleistung für Wärmekraftwerke und sonstige alternative Energiequellen sowie die Bestimmungen für die Registrierung von Werken zur Energiegewinnung mit niedriger Leistung fest.
Resoluça o ANEEL Nº 390/2009 / Beschluss Nr. 390/2009 ANEEL
• Regelt unter anderem die Stromvermarktung sowie die Vergabe von Konzessionen und Autorisationen zur Stromerzeugung.
Decreto Federal Nº 5.163/2004 / Bundesverordnung Nr.
5.163/2004
• Regelt die Verfahren im Zusammenhang mit der Reduzierung der Übertragungs- und Verteilungsgebühren für die Nutzung von elektrischen Anlagen für Wasserkraftwerke sowie Solarenergie, Windenergie, Biomasse-KWK mit einer installierten Leistung von weniger als 30.000 kW.
Resoluça o Normativa Nº 77 & Lei Federal Nº 10.762/2004
Quelle
: A
NE
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2012)
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DAS UMWELTGENEHMIGUNGSVERFAHREN
Folgende Gesetze, Institutionen und Verfahren sind dabei zu berücksichtigen
Art. 24, VI, XII und Art. 25, VI der brasilianischen Verfassung: Constituição Federal (CF)
Gesetz Nr. 6.938/81
Art. 6 und 7 der Verordnung Nr. 237/97 des Nationalen Umweltrats (Conselho Nacional do Meio Ambiente, CONAMA)
Verordnung Nr. 001/86 des CONAMA (Voraussetzung der Umweltverträglichkeitsprüfung)
Nationaler Umweltrat: Conselho Nacional do Meio Ambiente (CONAMA)
Brasilianisches Bundesumweltamt: Instituto Brasileiro do Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renováveis (IBAMA )
Umweltbehörden auf bundesstaatlicher Ebene (Órgãos Estaduais do Meio Ambiente, OEMA)
Kommunale Umweltbehörden (Órgãos Municipais)
Umweltverträglichkeitsprüfung: Bericht über die Umweltauswirkungen (Relatório de Impacto Ambiental, RIMA):
Erstellungsdauer 6 - 12 Monate
Studie über die Nichtnotwendigkeit der Umweltverträglichkeitsprüfung (Relatório de Ausência de Impacto Ambiental, RAIA):
Erstellungsdauer ca. 2 - 3 Monate
Quelle
n:
dena M
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astio
nssyste
m (2012),
Hochschule
Bib
era
ch &
GIZ
(2012)
Das Umweltgenehmigungsverfahren ist in Brasilien ein dreistufiger Verwaltungsakt: Die Vorgenehmigung, Licença Prévia (LP) ist durch die Verordnung Nr. 237/97 der CONAMA geregelt. Die einzelnen Bundesstaaten legen
mittels eigenständiger Gesetze die Ausgestaltung fest. Die Vorgenehmigung bestätigt bisherige Planungen für das Bauvorhaben, den Standort und dessen generelle umweltrechtliche Durchführbarkeit.
Die Baugenehmigung, Licença de Instalação (LI) wird im Anschluss an die LP erteilt. Gemäß Art. 8, II der Verordnung Nr. 237/97 CONAMA wird das Bauvorhaben mit entsprechenden Flächenplänen, Programmen, gebilligten Projekten und Präventionsmaßnahmen für eine effiziente Umweltkontrolle (etwa für den Artenschutz) bestimmt.
Mit der Betriebsgenehmigung, Licença de Operação, (LO) darf der Betrieb der Anlagen beginnen. Bevor sie erteilt wird, erfolgt eine Reihe detaillierter Prüfungen hinsichtlich der Maßnahmen, die zur Vermeidung möglicher negativer Umwelteinwirkungen zu treffen sind.
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DIE BAUGENEHMIGUNG
Kurzübersicht zu Baugenehmigung und Inbetriebnahme
Vorgenehmigung, Licencia Prévia (LP): Verordnung Nr. 237/97 des CONAMA
Errichtungs- bzw. Baugenehmigung, Licença de Instalação ( LI): Verordnung Nr. 237/97 des CONAMA
Betriebsgenehmigung, Licença de Operação (LO)
Je nach Ausmaß der Umwelteinwirkungen liegen die zuständigen Behörden auf Bundesebene, auf bundesstaatlicher
und kommunaler Ebene.
Ablauf und Voraussetzungen der einzelnen Phasen des Umweltgenehmigungsverfahrens legen die Bundesstaaten
eigenständig in Form von ergänzenden Gesetzen fest.
Die Gültigkeitsdauer der Vorgenehmigung (Licença Prévia) darf laut Art. 18, I der Verordnung Nr. 237 vom 19.
Dezember 1997 maximal fünf Jahre betragen.
Die Errichtungs- bzw. Baugenehmigung (Licença de Instalação) ist höchstens sechs Jahre gültig (Art. 18, II).
Die Gültigkeit einer Betriebsgenehmigung (Licença de Operação) beträgt mindestens vier und höchstens zehn Jahre
(Art. 18, III).
Quellen: dena Marktinformationssystem (2012), Hochschule Biberach & GIZ (2012)
Ein gesonderter Antrag auf Baugenehmigung erübrigt sich, wenn die Umweltgenehmigung erteilt wurde.
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DAS NETZANSCHLUSS- UND DAS NETZNUTZUNGSVERFAHREN
Kurzübersicht Netzanschluss
Gesetzesbestimmung Nr. 391 vom 15. Dezember 2009 der ANEEL
Gesetz Nr. 9648 vom 27. Mai 1998: Grundlage für den Kauf und Verkauf von Energie
Antrag auf Zugang und Nutzung der Übertragungs- und Verteilungsnetze, gemäß Art. 15, 16, Gesetz Nr. 9074/1995
Nationaler Netzbetreiber: Operador Nacional do Sistema Elétrico (ONS)
Energieversorgungsunternehmen
Bearbeitungsdauer des Antrags auf Zugang zum elektrischen Verbundnetz variiert von 30 Tagen (kein
Nachbesserungsbedarf) bis 120 Tage (Nachbesserungsbedarf) bis hin zu einem Jahr (Erweiterungen notwendig).
Vertrag zur Netznutzung (Contrato de Uso do Sistema de Transmissão, CUST)
Vertrag zum Netzanschluss (Contrato de Conexão ao Sistema de Transmissão, CCT)
Nach Art. 6 der Gesetzesbestimmung Nr. 391 kann das Unternehmen nun die Mitgliedschaft bzw. den Netzanschluss beim nationalen Netzbetreiber Operador Nacional do Sistema Elétrico (ONS) beantragen.
Der ONS ist eine nicht gewinnorientierte, juristische Person des Privatrechts, die unter Aufsicht der ANEEL das nationale Verbundsystem Sistema Interligado Nacional (SIN) kontrolliert und leitet. Weitere Informationen zum ONS unter www.ons.org.br
Das Nationale Verbundsystem SIN ist das Kontroll- und Koordinierungssystem, in dem der gesamte elektrische Energieerzeugungs- und Energieübertragungssektor Brasiliens zusammengefasst ist und in vier Untersysteme (Südosten/Mittlerer Westen, Süden, Nordosten und Norden) unterteilt ist. Darüber hinaus gilt die Bundesverordnung Nr. 5.081/04, Beschluss Nr. 328/04 ANEEL, Beschluss Nr. 281/99 ANEEL.
Quelle
n:
dena M
ark
tin
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nssyste
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2012),
Hochschule
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era
ch &
GIZ
(2012)
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ZUSAMMENFASSUNG: MARKTZUGANGSBEDINGUNGEN UND
RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
100
Bei der Unternehmensgründung in Brasilien wird von ausländischen Unternehmen meist die Sociedade Limitada gewählt, da sie strukturell einfach handhabbar ist, niedrigere Unterhaltskosten hat und weniger Formalitäten benötigt werden.
Das Arbeitsrecht wird in Brasilien zugunsten des Arbeitnehmers ausgelegt und zwei Drittel der Mitarbeiter eines in Brasilien ansässigen Unternehmens müssen brasilianische Staatsbürger sein.
Ausländer benötigen sowohl eine Aufenthalts- als auch eine Arbeitsgenehmigung. Alle vorzulegenden Dokumente müssen von der brasilianischen Auslandsvertretung im Heimatland legalisiert und von einem in Brasilien beeidigten Übersetzer übersetzt werden.
In Brasilien ist eine Patentanmeldung bürokratisch und formalistisch und der Zeitraum zwischen der Patentanmeldung und der Patenterteilung beträgt durchschnittlich 9,3 Jahre.
Brasilien hat Local-Content-Regelungen für erneuerbare Energien in der Höhe von 60 %. Da dieser Local-Content-Anteil bisher für PV in Brasilien nicht erreicht werden konnte, wurden bei den Zulassungen von PV-Anlagen Ausnahmen zur bestehenden Regelung gemacht. Mit der bis Jahresende vorgesehenen Verschärfung der Local-Content-Regelung kann jedoch mit keinen weiteren zukünftigen Ausnahmen mehr gerechnet werden. Um einen Kredit für PV-Anlagen bei der BNDES zu bekommen, muss ein Local-Content Anteil von 60 % erfüllt werden. Es ist jedoch geplant, PV-Komponenten aus nationaler Produktion und aus Einfuhren von der Industriewarensteuer zu befreien.
Brasilien hat mit Deutschland mehrere Abkommen geschlossen, wie z. B. das deutsch-brasilianische Energieabkommen, und unterhält vor allem zu lateinamerikanischen Nachbarstaaten enge Wirtschaftsbeziehungen.
Das Steuersystem in Brasilien ist sehr komplex und die indirekte Steuerbelastung zählt zu den höchsten weltweit. Für Einfuhren nach Brasilien wird eine Importlizenz benötigt. Der Zoll für Solarzellen beträgt 20 % und für Solarmodule 25 %. Insgesamt
können bei dem Import von PV-Modulen Abgaben bis zu 60 % anfallen. Seit Juli 2012 fällt bei dem Import von PV-Modulen, Wechselrichtern, Batterien oder Ladereglern eine verpflichtende Zertifizierung durch
INMETRO an. Internationale Zertifizierungen spielen in Brasilien eine geringere Rolle. Genehmigungsverfahren für eine PV-Anlage bestimmen geltende Gesetzesbestimmungen für die Festlegung des Systems, die
administrative Vorgehensweisen sowie weiteren technischen Anforderungen. Das Umweltgenehmigungsverfahren in Brasilien ist ein dreistufiger Prozess mit Vor-, Bau- und Betriebsgenehmigung. Der Netzanschluss muss beim nationalen Netzbetreiber beantragt werden und kann unter Umständen sehr langwierig sein.
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Markt- zugang
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ANEEL (2012): www.aneel.gov.br, bzw. http://www4.planalto.gov.br/legislacao/legislacao-por-assunto/energia-e-mineracao-teste-1#content, aufgerufen am 25.07.2012
Aquecedor Solar (2012): http://www.aquecedorsolaragua.com.br/aquecedor-solar/classificacao-inmetro/, aufgerufen am 25.07.2012 AWO (2011): Außenwirtschaft Österreich (AWO), Exportbericht Brasilien Camera dos deputados, Projetos de Leis e Outras Proposições (2012):
www.camara.gov.br/proposicoesWeb/fichadetramitacao?idProposicao=524371, aufgerufen am 01.08.2012 Campos, Clever (2012): Curso básico de Direito de Energia Elétrica, Rio de Janeiro: Synergia dena-Marktinformationssystem Genehmigungsverfahren für Onshore-Windenergieanlagen in Brasilien Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer São Paulo (2012): Export nach Brasilien.
www.ahk.org.br/pdf_public/export_completo.pdf, aufgerufen am 24.07.2012 Die Limitada, Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer São Paulo(2012):
www.ahkbrasil.com/pdf_public/Limitada_2010.pdf, aufgerufen am 25.07.2012 Ferreira Júnior, Lier Pires (et. al.) (2008): Curso de Direito Internacional Privado, Rio de Janeiro: Freitas Bastos Editora Ferreira, Lier Pires (2011): Direito internacional, Petróleo e Desenvolvimento, São Paulo: Saraiva Finanzministerium, Receita Federal (2012): www.receita.fazenda.gov.br, bzw.
www.receita.fazenda.gov.br/Aliquotas/ContribFont2012a2015.htm , aufgerufen am 01.08.2012 Fonseca Moraes, Isaias (2010): Manual de Direito Administrativo, Curitiba: Afiliada Giordan Santos, Murilo (2011): Licitaçôes e Contrataçôes Públicas Sustentáveis, Belo Horizonte: Editora Fórum GTAI (2011): Germany Trade and Invest, Wirtschaftsdaten kompakt: Brasilien, November 2011 Hochschule Biberach & GIZ (2012): Optionen zur technischen Realisierung von Photovoltaik-Anlagen gemäß der neuen Regulierung in
Brasilien
LITERATURVERZEICHNIS/ QUELLENVERZEICHNIS (1/2)
101
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INMETRO (2012): http://www.inmetro.gov.br/legislacao/rtac/pdf/RTAC001652.pdf, aufgerufen am 25.07.2012 Instituto Nacional de Propriedade Inteletual, INPI (2012): www.pesquisa.inpi.gov.br, aufgerufen am 01.08.2012 Jornal da Energia (2012j): Leilão de solar deve vir só de 2013
http://www.jornaldaenergia.com.br/ler_noticia.php?id_noticia=10742&id_tipo=3&id_secao=17, aufgerufen am 07.08.2012 Ministério das Relações Exteriores (2012): www.itamaraty.gov.br/, aufgerufen am 01.08.2012 Ministério do Trabalho (2012): www.mte.gov.br, aufgerufen am 01.08.2012 Pereira Caldas, Geraldo (2008): Concessôes de Serviços Público de Energia Elétrica. Curitiba: Juruá Editora Portal o Setor Elétrico (2011): Energia solar no Brasil: alvorada ou ocaso?
http://www.osetoreletrico.com.br/web/component/content/article/57-artigos-e-materias/717-energia-solar-no-brasil-alvorada-ou-ocaso.html, aufgerufen am 25.07.2012
Rödl & Partner (2008): Lateinamerika – Rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen für den Markteintritt. Rödl & Partner und IHK Nürnberg, 12.03.2008: http://www.ihk-nuernberg.de/de/media/PDF/International/Praesentationen-Lateinamerika-Forum/Vortrag-Felsner.pdf, aufgerufen am 25.07.2012
Santa Cruz Ramos, André Luiz (2011): Direito Empresarial. Rio de Janeiro: Forense Sun & Wind Energy (5/2011): Hoping for a domino effect
LITERATURVERZEICHNIS/ QUELLENVERZEICHNIS (2/2)
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FÖRDERUNG UND FINANZIERUNG
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FÖRDERUNG UND FINANZIERUNG
Folgende Fragen werden im Kapitel „Förderung und Finanzierung“ beantwortet:
Wie ist die allgemeine Finanzierungsentwicklung und die Perspektive für zukünftige Zinsentwicklung in Brasilien?
Welche deutschen, europäischen, internationalen, amerikanischen und brasilianischen Institutionen sind im Bereich Finanzierung aktiv
in Brasilien, und wie sind diese organisiert?
Welche Instrumente werden zur Projektfinanzierung eingesetzt, wie stehen diese in Zusammenhang?
Welche Möglichkeiten bestehen zur Absicherung des Exports?
Welche lokalen Instrumente zur Projektförderung werden von der Politik in Brasilien umgesetzt, und welche Fördersysteme existieren?
Wie ist die Risikosituation in Brasilien im Hinblick auf Projektfinanzierung und -umsetzung einzuordnen?
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Brasilien baute seine Neuinvestitionen im Bereich erneuerbare Energien in 2012 auf US$ 7 Milliarden aus (gegenüber 2011 Steigerung um 8 %). Investitionsschwerpunkt in Brasilien war bisher vor allem Windenergie.
Aktuell sind in Lateinamerika im Vergleich zu Europa die Zinsaufschläge für Projektfinanzierungen über lokale Banken und Institute höher. In den letzten Jahren wurde der Leitzins (Selic) jedoch kontinuierlich gesenkt. Der Selic wird durch das geldpolitische Komitee (Comitê de Política Monetária, kurz: Copom) der brasilianischen Zentralbank festgelegt.
Parallel zur Senkung der Leitzinsen in Europa und den USA wurden die Leitzinsen zur Refinanzierung der Banken in Brasilien kontinuierlich gesenkt. Zuletzt im Juli 2012 von 8,5 % auf 8 %. Bis Ende 2012 wird mit weiteren Zinssenkungen auf 7,5 % gerechnet. Gründe für die Absenkung des Selic sind die niedrige Inflation und die Stimulierung des niedrigeren Wachstums in diesem Jahr durch billigere Kredite.
Für die systematische Darstellung der Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten werden im Folgenden, ausgehend von den Institutionen, Banken, Ministerien, die einzelnen Finanzierungs- und Förderinstrumente beschrieben und in einen Kontext gestellt. Abschließend werden die staatlichen Förderprogramme und -instrumente umfassend abgebildet. Mit Hilfe von Sekundärquellen wird eine Risikobetrachtung in Bezug auf Finanzierung und Projektumsetzung in Brasilien durchgeführt.
FÖRDERUNG UND FINANZIERUNG IN BRASILIEN
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SYSTEMATIK: EINORDNUNG FÖRDERUNG UND FINANZIERUNG
EK-Finanzierung
Innenfinanzierung als Teil der
Eigenkapitalfinanzierung z. B. über
Rückstellungen (Fremdkapital-FK)
und Abschreibungsrückflüsse
Exportfinanzierung
Förderung Unternehmensfinanzierung Projektfinanzierung
Fremdkapitalgeber
Bedienung der FK-
Geber erfolgt aus den
Unternehmens-erträgen
Investitionsobjekt
Unternehmen
EK+FK
FK
EK
Projektgesellschaft
Projektträger
EK
EK-Finanzierung
Kreditfinanzierung Kreditlinien
z. B. über
Börsengang,
Venture Capital,
Private Equity
Kapitalerhöhung
EK
Unter Förderung / Förderprogramme sind die staatlichen und privaten/ institutionellen Anreizprogramme zur finanziellen Unterstützung von PV (meist Zuschüsse, Steuerbefreiungen, Einspeise-vergütung, Net-Metering, Quotensysteme usw.) gemeint.
FK
In der unteren Abbildung ist die Abgrenzung zwischen Unternehmens- und Projektfinanzierung dargestellt. Bei einer konventionellen Finanzierung über einen Bankkredit erfolgt die Bedienung der Fremdkapital (FK)-Geber aus den Unternehmenserträgen. Der Einsatz der finanziellen Mittel ist nicht zweckgebunden. Im Gegensatz dazu wird bei der Projektfinanzierung nur der finanzielle Rückfluss (Cash Flow) aus dem Projekt zur Tilgung der Verbindlichkeiten herangezogen und die eingesetzten Mittel fließen dem Projekt zu. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt in dieser Studie vor allem auf FK-Finanzierung über FK-Geber und Kreditfinanzierungen. Die Eigenkapital (EK)-Finanzierung über Banken wird aufgrund der hohen Transparenz der Finanzmärkte nicht weiter betrachtet. Von der Finanzierung losgelöst werden Förderinstrumente abgebildet. Die einzelnen Fördermaßnahmen werden nach den Finanzgebern geordnet dargestellt. Weitere Informationen und Erläuterungen der einzelnen Begrifflichkeiten sind auf den folgenden Folien festgehalten.
FK
Bedienung der FK-Geber
erfolgt durch den finanziellen
Rückfluss aus dem Projekt.
FK
FK-Finanzierung
EK
FK
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EINFÜHRUNG: BEGRIFFSERLÄUTERUNGEN
Aufgrund der zahlreichen Angebote und Möglichkeiten zur Projektfinanzierung kann im Rahmen dieser Studie nur eine Auswahl betrachtet werden. In der folgenden Tabelle werden die im Rahmen von EE-Projekten angewendeten Formen der Finanzierung genannt und definiert.
Begriffserläuterung
Projektfinanzierung
Langfristige Finanzierung eines wirtschaftlich sich selbst tragenden (über den Cash Flow des Projekts) und rechtlich in einer Projektgesellschaft verselbstständigten Investitionsvorhabens. Eigentümer einer Projektgesellschaft sind die Kapitalgeber, die diese mit finanziellen Mitteln ausstatten und unmittelbar in das operative Projekt eingebunden sind oder durch spezialisiertes Know-how und gezielte Unterstützungsleistungen aktiv zum Erfolg des Projektes beitragen.
Exportfinanzierung
Finanzierungsmaßnahmen, um Exporte zu ermöglichen, deren Finanzierungsbedingungen festzulegen sowie Risiken im Auslandsgeschäft zu verringern. Eine genauere Darstellung erfolgt vor allem für Lieferanten- und Bestellerkredite weiter unten. Grundaufbau und zeitliche Struktur von Ausfuhrgeschäften sind auf der nachfolgenden Folie dargestellt.
Kreditfinanzierung Klassische Finanzierungsform über Fremdkapital (Darlehen), hier in der Regel lokaler Geschäftsbanken.
Eigenkapital-finanzierung
Finanzierung über Beteiligung am Kapital des Unternehmens oder der Projektgesellschaft. Dieses i. d. R. temporäre Engagement beinhaltet meist eine vorab definierte Exit-Strategie und kommt insbesondere auch bei der Projektfinanzierung zum Einsatz.
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Auszahlung
Bestellerkredit
EINFÜHRUNG: FINANZIERUNG VON AUSFUHRGESCHÄFTEN –
EXPORTFINANZIERUNG
Instrumente der Exportfinanzierung sind Maßnahmen zum Anschub von Exporten, zur Festlegung ihrer Finanzierungsbedingungen und der Reduzierung von Risiken im Auslandsgeschäft. Unter Exportfinanzierung werden Exportkreditgarantien subsummiert. Exportkreditgarantien sind „Versicherungen" für Exportgeschäfte, mit denen ein Zahlungsausfall aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen abgesichert wird. Politische Ursachen können neben der Devisenknappheit des Bestellerlandes auch z. B. Krieg, Unruhen oder Zahlungsverbote sein. Wirtschaftliche Ursachen sind die Nichtzahlung des Kunden oder beispielsweise dessen Insolvenz. Für die Absicherung von Ausfuhrgeschäften werden Besteller- und Lieferantenkredite genutzt. Unter einem Lieferantenkredit versteht man den Kredit einer Bank an einen Exporteur (Lieferanten) zur Refinanzierung seines im Rahmen des Exportvertrages dem ausländischen Besteller eingeräumten Zahlungsziels. Zur Absicherung werden die Ansprüche aus dem Liefergeschäft i. d. R. abgetreten. Ein Bestellerkredit ist ein Kredit, der einem ausländischen Besteller (Importeur) gewährt wird. Die Kreditmittel stehen dem deutschen Exporteur zur Erfüllung des Liefervertrags zur Verfügung. Die Finanzierung über einen Bestellerkredit kann erst ab dem Zeitpunkt der Lieferung erfolgen. Der Lieferantenkredit hingegen steht über die gesamte Laufzeit des Liefergeschäfts zur Verfügung. Die zeitliche Einordnung sowie Grundstruktur von Lieferanten- und Bestellerkrediten ist in der untenstehenden Abbildung festgehalten. Abhängig vom Zahlungsziel werden kurzfristige und langfristige Lieferanten- bzw. Bestellerkredite unterschieden.
AKA/Bank
Exporteur Importeur Akquisition
Produktion
Zahlungsziel
Lieferung
Zeit
Lieferver-
tragsabschluss
Letzte
Tilgungsrate
Lieferantenkredit
Bestellerkredit
Zeitlicher Ablauf Exportgeschäft Lieferantenkredit
Bestellerkredit
Liefervertrag
Zahlungsziel Lieferanten-
kredit
HERMES-Ausfuhrdeckung
Exporteur Importeur
AKA/Bank HERMES-
Finanzkreditdeckung
Bestellerkredit
Liefervertrag
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EINFÜHRUNG: AKTEURE
Projektfinanzierung und finanzielle Förderung von PV-Projekten ist in Brasilien über verschiedene Kanäle zugänglich. Im ersten Schritt werden die Angebote und Instrumente der folgenden Institutionen, Banken und Ministerien betrachtet: DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH als Teil der KfW Bankengruppe spezialisiert auf die Finanzierung
größerer Projektvolumen für die Privatwirtschaft
KfW IPEX-Bank als Teil der KfW Bankengruppe mit Spezialisierung auf internationaler Exportfinanzierung
Northstar Europe S.A. (NSE) Kooperationspartner der KfW IPEX-Bank im Bereich der Exportfinanzierung
Die staatliche Exportkreditversicherung Euler HERMES Kreditversicherungs-AG E in Zusammenarbeit mit der PricewaterhouseCoopers AG WPG (im folgenden vereinfacht HERMES) für Ausfuhrgewährleistungen
Die AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft m.b.H als privatrechtliches Pendant zur KfW
Europäische Investitionsbank (EIB) als einer der weltweit größten Finanzierungsgeber
Die International Finance Corporation (IFC) der Weltbankgruppe agiert weltweit als Finanzierer der Privatwirtschaft.
Die internationale Exportkreditversicherung der Multilateral Investment Guarantee Agency (MIGA)
Die Inter-American Development Bank (IDB) als regionale Entwicklungsbank für den lateinamerikanischen und karibischen Raum
Die brasilianische Entwicklungsbank BNDES als lokaler Finanzierer großer Industrie- und Infrastrukturprojekte
In Bezug auf Fördermaßnahmen, wie verringerte Netznutzungsgebühren, Net-Metering und Steuererleichterungen: die brasilianische Stromregulierungsbehörde (ANEEL)
Zu Steuererleichterungen der nationale Rat für Finanzpolitik CONFAZ
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EINFÜHRUNG: FINANZIERUNGSMATRIX NACH
FINANZIERUNGSART UND REGION
Deutschland Europa Amerika Supranational Brasilien
Projektfinanzierung
Exportfinanzierung
Kreditfinanzierung
Eigenkapitalfinanzierung
Förderung/ Förderprogramme
Die untenstehende Tabelle bildet zusammenfassend die in der Studie genauer beleuchteten Institutionen, Banken und Ministerien im regionalen Kontext sowie mit den zugehörigen Finanzierungsinstrumenten ab. Auf den nächsten Folien wird zunächst auf die von Deutschland ausgehenden, speziell für Brasilien und den PV-Markt eingesetzten Finanzierungsinstrumente eingegangen. Danach wird der Fokus auf internationale Instrumente erweitert. Abschließend werden die politischen Förderprogramme für Photovoltaik in Brasilien ausführlich abgebildet.
Northstar Europe
EIB
DEG
IDB IFC BNDES*
ANEEL
CONFAZ
KfW IPEX Bank
AKA
HERMES
EIB IDB DEG
MIGA
Weltbank Gruppe Privatbanken
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FINANZIERUNG UND FÖRDERUNG ÜBER KFW BANKENGRUPPE
ORGANISATION DER KFW BANKENGRUPPE
Inlandsförderung
KfW Bankengruppe
Exportfinanzierung
Entwicklungsfinanzierung
DEG Deutsche Investitions-
und Entwicklungs-
gesellschaft mbH
KfW Entwicklungs-
bank
Förderprogramme für
Privatpersonen,
Unternehmen
und Kommunen in
Deutschland
KfW IPEX-Bank
Die KfW IPEX-Bank verantwortet innerhalb der KfW Bankengruppe die internationale Projekt- und Exportfinanzierung. Als Kernprodukt stellt sie mittel- und langfristige individuelle Finanzierungslösungen bereit. Zielsetzung der KfW IPEX-Bank ist es, die Wettbewerbsfähigkeit und die Internationalisierung von deutschen und europäischen Exportunternehmen zu erhalten und auszubauen. Darüber hinaus finanziert sie die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur in Europa und unterstützt die Verwirklichung von Umwelt- und Klimaschutzprojekten weltweit.
Die DEG Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH finanziert und berät private Unternehmen, die in Entwicklungsländern investieren. Dazu stellt sie ihnen langfristiges Kapital bereit und begleitet Unternehmen in allen Projektphasen.
Die KfW Entwicklungsbank. Die KfW Entwicklungsbank setzt einen Mix von Förderinstrumenten ein. Mit Finanzierungsinstrumenten und durch politische Beratung unterstützt Deutschland die brasilianischen Partner beim Ausbau der Solarstromproduktion. Auch sollen die großen Potenziale zu einer effizienteren Energienutzung in der brasilianischen Volkswirtschaft genutzt werden. Das Anfang 2010 in Kraft getretene deutsch-brasilianische Energieabkommen bezieht diese Aspekte ausdrücklich mit ein. Programme und Vorhaben werden je nach Bedarf finanziert. Instrumente sind Zuschüsse, Darlehen, Entwicklungs- und Förderkredite. Aufgrund der sehr individuellen Finanzlösungen wird dieser Bereich im Folgenden nicht genauer erläutert. Weitere Informationen zu Angeboten und Dienstleistungen der Entwicklungsbank finden Sie unter: KfW-Entwicklungsbank
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Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Kredit- oder Eigenkapitalfinanzierung
Finanzierung von größeren Investitionsvorhaben (ab ca. € 30 Mio.) Beteiligung am Kapital des Unternehmens im Investitionsland, Minderheitsbeteiligung (fallweise
Stimmrechte) Kreditfinanzierung für Investitionen, Finanzierung von Teilprojekten möglich Mezzanin-Finanzierungen: nachrangige Besicherung, risikoadäquate Ausgestaltung,
Wandlungsmöglichkeiten in Eigenkapital Neben der direkten Projekt- und Unternehmensfinanzierung investiert die DEG in
Finanzierungsinstitute und lokale Banken oder in Venture Capital Fonds.
Voraussetzungen Offen für alle Wirtschaftszweige und Unternehmen aus der EU, aber Projekt muss entwicklungspolitisch und wirtschaftlich sinnvoll sein.
Investor muss technische Machbarkeit nachweisen. Eigenkapital-Beteiligung der DEG geringer als 50 %
Laufzeit 4-10 Jahre bei Darlehen inkl. Freijahre
Volumen/Konditionen Darlehen bis zu € 25 Mio. oder EK-Beteiligung, fallweise größere Volumina
Ansprechpartner für MERCOSUR DEG-Außenbüro
Herr Yves Ehlert KfW Bankengruppe Representações Ltda. Rua Verbo Divino, 1488 CEP 04719-002 São Paulo Brasilien Telefon: +55 11 5187-5170; E-Mail: [email protected]
FINANZIERUNG UND FÖRDERUNG ÜBER KFW BANKENGRUPPE
PROJEKTFINANZIERUNG ÜBER DEG
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Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Förderung „Klimapartnerschaften mit der Wirtschaft“ (Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative)
Gefördert werden Projekte, die innovative Technologien einsetzen und demonstrieren, die die Einführung klimafreundlicher Technologien unterstützen oder bewährte Technologien zur Treibhausgasminderung an spezifische Rahmenbedingungen in den Zielländern anpassen. „Klimapartnerschaften mit der Wirtschaft" verfolgt das Ziel, klimafreundliche Technologien in Schwellen- und Entwicklungsländern zu fördern und zu verbreiten. Der Internationalen Klimaschutzinitiative stehen hierfür jährlich € 120 Mio. aus der Veräußerung von Rechten zur Emission von Treibhausgasen im Rahmen des europäischen Emissionshandels zur Verfügung.
Voraussetzungen Offen für alle Wirtschaftszweige und Unternehmen aus der EU Projekt muss strukturbildend im Bereich klimafreundliche Energie wirken. Unternehmen sollten mindestens zehn Mitarbeiter beschäftigen. Unternehmen sollten drei Jahre erfolgreich am Markt sein. Unternehmen sollten einen Jahresumsatz von mindestens € 1 Mio. aufweisen.
Erwartete Projektlaufzeit 2 - 3 Jahre
Volumen/Konditionen Förderung bis € 200.000, jedoch maximal 50 % Kostenübernahme
Ansprechpartner DEG-Programmfinanzierung unter [email protected] Antragstellung und weitere Informationen unter http://www.deginvest.de/deg/DE_Home/Unser_Angebot/Foerderprogramme/Klimapartnerschaften.jsp
FINANZIERUNG UND FÖRDERUNG ÜBER KFW BANKENGRUPPE
FÖRDERPROGRAMME ÜBER DEG
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Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Förderung „develoPPP.de“
Mehrmals pro Jahr werden von der DEG PPP-Ideenwettbewerbe durchgeführt. Interessierte Unternehmen können hierbei Projektvorschläge einreichen, die von der DEG auf ihre PPP-Eignung überprüft werden. Unterstützt werden finanzielle und personelle Beteiligungen an Projekten, die einen entwicklungspolitischen Nutzen im Partnerland bringen.
Voraussetzungen Offen für alle Wirtschaftszweige und Unternehmen aus der EU mit Jahresumsatz bis zu € 500 Mio. Ein öffentlicher develoPPP.de-Beitrag wird nur geleistet, wenn der private Partner die Maßnahme
ohne den öffentlichen Partner nicht durchführen würde und die Maßnahme nicht gesetzlich vorgeschrieben ist (Subsidiarität).
Unternehmen sind für die Realisierung des Projektes in finanzieller, inhaltlicher und personeller Hinsicht verantwortlich.
Laufzeit Individuelle Vereinbarung
Volumen/Konditionen
Pro Projekt können bis zu € 200.000 aus dem PPP-Programm zur Verfügung gestellt werden. Das Unternehmen muss mindestens 50 % der Projektkosten übernehmen.
Ansprechpartner Ansprechpartner: DEG-Programmfinanzierung unter [email protected] Antragstellung über www.deginvest.de
FINANZIERUNG UND FÖRDERUNG ÜBER KFW BANKENGRUPPE
FÖRDERPROGRAMME ÜBER DEG
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Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Förderung von Machbarkeitsstudien
Die DEG finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Machbarkeitsstudien von deutschen oder anderen europäischen Unternehmen mit, die der Vorbereitung entwicklungspolitisch sinnvoller Investitionen dienen.
Voraussetzungen Offen für alle Wirtschaftszweige und Unternehmen aus der EU mit Jahresumsatz bis zu € 500 Mio. Gegenstand der Machbarkeitsstudie ist die Vorbereitung eines konkreten Investitionsvorhabens mit plausibler Aussicht auf Durchführbarkeit und Rentabilität.
Die Kosten der Studie stehen in einem vertretbaren Verhältnis zur Höhe der geplanten Investition. Die Studie würde aufgrund von Risiken und Kosten ohne öffentliche Mittel nicht durchgeführt
werden.
Laufzeit Individuelle Vereinbarung
Volumen/Konditionen
Pro Projekt können bis zu € 200.000 zur Verfügung gestellt werden. Das Unternehmen muss mindestens 50 % der Projektkosten übernehmen.
Ansprechpartner Ansprechpartner: DEG-Programmfinanzierung unter [email protected] Antragstellung über http://www.deginvest.de/deg/DE_Home/Unser_Angebot/Foerderprogramme/Machbarkeitsstudien/index.jsp
FINANZIERUNG UND FÖRDERUNG ÜBER KFW BANKENGRUPPE
FÖRDERPROGRAMME ÜBER DEG
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Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Exportfinanzierung / Kreditfinanzierung
Darlehen gehen an Käufer deutscher Ware im Zielland.
Voraussetzungen Offen für deutsche Exporteure oder ausländische Importeure von deutschen Gütern Voraussetzung für European Recovery Program (ERP*) ist neben dem Volumen eine HERMES-
Deckung, i. d. R. mit 5 % Selbstbehalt.
Laufzeit 3-5 Jahre, Tilgung: i. d. R. halbjährliche Raten, abhängig von der nach HERMES gedeckten Laufzeit
Volumen/Konditionen
Volumen bis € 100 Mio. Exportauftragswert über das European Recovery Program, Zinssatzbildung: fix oder variabel, richtet sich nach Länderrisiko (weitere Informationen dazu z. B. über http://www.coface.de) Volumen von € 0,5 - 5 Mio. über Small Ticket Exporte, siehe dazu nächste Seite.
Ansprechpartner Antragstellung für ERP über KfW IPEX-Bank Antragstellung für Small Ticket Exporte direkt über Partnerbank Northstar Europe (siehe
Folgefolien)
Anträge für Lieferantendarlehen können bei jedem Kreditinstitut gestellt werden. Anträge für Bestellerdarlehen sind zu richten an: KfW IPEX-Bank GmbH, Palmengartenstraße 5–9 in 60325 Frankfurt am Main Tel. (0 69) 74 31-0; E-Mail: [email protected]
FINANZIERUNG UND FÖRDERUNG ÜBER KFW BANKENGRUPPE
KFW IPEX-BANK: LIEFERANTEN- UND BESTELLERKREDITE
* Mit dem ERP-Exportfinanzierungsprogramm werden Kredite zur Finanzierung deutscher Exporte in Entwicklungsländer gewährt. Im Rahmen des
Programms vergeben KfW IPEX-Bank und die AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft Kredite an die ausländischen Käufer deutscher Exportgüter. Diese Mittel, auch
"CIRR-Kredite" genannt (CIRR steht für Commercial Interest Reference Rate), müssen bestimmte Programmkriterien erfüllen (siehe dazu Abschnitt AKA
Ausfuhrkredit-Gesellschaft). Die Exportgeschäfte müssen z. B. mit einer Exportkreditgarantie des Bundes gedeckt sein (Hermes). Die KfW IPEX-Bank übernimmt
die Abwicklung dieses Programms für die KfW. Die Kredite des Programms werden durch Mittel des ERP-Sondervermögens gefördert.
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Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Exportfinanzierung / Kreditfinanzierung
Kreditgeber ist die Northstar Europe (NSE) mit Sitz in Luxemburg. NSE ist eine Neugründung und von der Luxemburger Bankenaufsicht lizenziert. Mehrheitsgesellschafter der NSE ist die Northstar Trade Finance Inc. (Canada), seit mehr als 15 Jahren Spezialanbieter für kleinere Exportfinanzierungen aus Kanada und den USA. Genauere Informationen über das Finanzierungsverfahren können der folgenden Folie entnommen werden.
Voraussetzungen Offen für deutsche Exporteure oder ausländische Importeure von deutschen Gütern NSE bietet einen liefergebundenen Bestellerkredit auf kommerzieller Basis. Finanziert werden maximal 85 % des Auftragswertes. Die Finanzierungsgespräche führt NSE direkt mit dem Besteller. Teilweise werden lokale
Repräsentanten eingeschaltet. Zur Prüfung der Kreditwürdigkeit benötigt NSE die testierten Jahresabschlüsse des Bestellers für die
vergangenen drei Jahre. Die Unterlagen können direkt vom Besteller oder über den Exporteur bei NSE eingereicht werden.
Laufzeit Mittel- bis langfristige Laufzeit von 2 - 5 Jahren, gem. OECD-Konsensus (i. d. R. Tilgungsdarlehen mit acht oder zehn gleichen Halbjahresraten ab Lieferung)
Volumen/Konditionen
Volumen bis € 100 Mio. Exportauftragswert über das European Recovery Program (ERP) Zinssatzbildung: fix oder variabel, richtet sich nach Länderrisiko (weitere Informationen dazu z. B. http://www.coface.de) Volumen von € 0,5 - € 5 Mio. über Small Ticket Exporte
Ansprechpartner direkt über Partnerbank Northstar Europe Email: [email protected] oder www.northstareurope.eu
FINANZIERUNG UND FÖRDERUNG ÜBER KFW BANKENGRUPPE
NSE: SMALL TICKET EXPORTE: LIEFERANTEN- UND BESTELLERKREDITE
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Exporteur
KfW IPEX Northstar Europe
Exportkreditversicherung
Käufer /
Kreditnehmer
ggf. ausländischer
Bürge z. B. Bank
im Bestellerland
Finanzkreditdeckung
Fin
an
zie
run
gs-
an
fra
ge
An
tra
g
2
Au
sza
hlu
ng
Liefer-/Ausfuhrvertrag
An- und Zwischenzahlung, mind. 15 %
1
3
4
Zahlungsgarantie
Wie bereits beschrieben besteht zwischen der KfW IPEX-Bank und Northstar Europe S.A. (NSE) eine Kooperationsvereinbarung, die der Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten kleinerer kommerzieller Exportgeschäfte dient. Unten dargestellt ist das Beispiel einer Finanzstruktur für Lieferanten- und Bestellerkredite über die NSE. Den 1. Schritt der
Exportfinanzierung stellt der Liefer- und Ausfuhrvertrag zwischen Exporteur und Käufer dar, bei dem eine Anzahlung von 15 % vorgesehen ist. Im 2. Schritt stellt der Exporteur an die KfW IPEX-Bank eine Finanzierungsanfrage und einen Antrag an die NSE. Die NSE deckt die mögliche Auszahlung über eine Exportkreditversicherung. Parallel stellt im 3. Schritt der Käufer an die NSE einen Kreditantrag über die verbleibenden 85 % . Ggf. wird im 4. Schritt über einen ausländischen Bürgen eine Zahlungsgarantie gewährleistet.
2
2
FINANZIERUNG UND FÖRDERUNG ÜBER KFW BANKENGRUPPE
NSE: SMALL TICKET EXPORTE: LIEFERANTEN- UND BESTELLERKREDITE
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EXPORTFINANZIERUNG ÜBER AKA AUSFUHRKREDIT-
GESELLSCHAFT
CIRR-KREDITE Wie beschrieben stellt die AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft mbH das privatrechtliche Pendant zur öffentlich-rechtlichen KfW Bankengruppe dar. Die AKA ist eine Spezialbank für die Exportfinanzierung, die als Konsortialbank aufgestellt ist. Ihre Gesellschafter (Konsorten) sind rund 25 Banken, darunter als Konsortialführer die Deutsche Bank AG. Die AKA bietet Finanzierungen und Dienstleistungen im Zusammenhang mit kurz-, mittel- und langfristigen Exportgeschäften sowie internationalen Geschäften an. Ein wesentliches Angebot sind CIRR-Kredite. CIRR steht für „Commercial Interest Reference Rate”. Der CIRR ist ein Referenzzinssatz, den die OECD ihren Mitgliedsstaaten als Mindestzinssatz für staatlich geförderte Finanzierungen von Investitionsgüterexporten und damit verbundenen Leistungen in Entwicklungsländer vorgibt. Der CIRR orientiert sich je Währung an den Kreditkosten für erste inländische Adressen, zuzüglich einem Aufschlag von 100 Basispunkten. In den Mitgliedsländern der Euro-Zone gilt ein einheitlicher CIRR-Satz. Der CIRR wird gegebenenfalls um einen Refinanzierungsaufschlag der KfW IPEX erhöht, der direkt an die KfW IPEX weiterzuleiten ist. Zudem ist ein Aufschlag auf den CIRR als Risikomarge für die kreditgebenden Banken üblich. In Deutschland werden mit öffentlichen Mitteln Exporte nur in bestimmte Länder gefördert – und zwar in Länder, die in der DAC-Liste aufgeführt sind. Brasilien befindet sich auf dieser Liste, die Sie hier abrufen können. Die von der Bundesrepublik Deutschland für die Export-förderung zur Verfügung gestellten Mittel entstammen u. a. dem ERP-Sondervermögen. Es handelt sich um aus dem ERP-Sondervermögen subventionierte Festzinssatzkredite mit HERMES-Deckungen von deutschen Lieferungen und Leistungen in ausgewählte Länder wie Brasilien. In Deutschland darf neben der AKA nur noch die staatliche KfW diese Kredite anbieten. Zusammenfassung: CIRR-Kredite sind Kredite: zu Festsätzen mit HERMES-Deckung für die mittel- und langfristige Finanzierung von deutschen Lieferungen und Leistungen in ausgewählte Länder. Auf der nachfolgenden Folie ist das Ablaufschema für die CIRR-Kreditvergabe erläutert.
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EXPORTFINANZIERUNG ÜBER AKA AUSFUHRKREDIT-GESELLSCHAFT
ABLAUFSCHEMA FÜR CIRR-KREDITE
1. Antrag bei der AKA: Voraussetzungen: Exportgeschäft muss aus Sicht des Bundes förderungswürdig sein, das bedeutet: Erfolgt der Export von Investitionsgütern und Dienstleistungen
in ein Land der DAC-Liste der OECD? Ist eine HERMES-Deckung für eine Kreditlaufzeit von mindestens vier Jahren ab Startzeitpunkt erhältlich? Kreditobergrenze (i. d. R. € 85 Mio. ) Kreditgewährung in € oder US$? (Kreditgewährung in US$ muss besonders begründet werden.) Beantragung: Beantragung über die Hausbank, die den Kreditantrag bei der AKA einreicht. Benötigt werden Unterlagen zur Beurteilung der Bonität des
Exporteurs, Kreditnehmers und eventuell Sicherheitsgebers sowie kreditvertragsrelevante Auszüge aus dem Exportvertrag. 2. Prüfung Kreditantrag durch AKA: Die Prüfung des Kreditantrags hängt von der Vollständigkeit und Plausibilität der eingereichten Unterlagen ab. Die Zusage der AKA erfolgt über die Hausbank des Exporteurs und steht unter dem Vorbehalt der Verfügbarkeit der CIRR-Mittel. Die Zusage ist i. d. R. auf drei Monate befristet und gegebenenfalls verlängerbar. 3. Bereitstellung der Mittel: Die Mittel werden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ( BMWi) verwaltet. Aufgrund begrenzter CIRR-Mittel kann die AKA die Kredite beim BMWi nur zeitnah beantragen. Wenn der aktuelle CIRR-Satz zur Anwendung kommen soll, muss der Antrag der KfW spätestens zehn Banktage bei EUR-Krediten bzw. 20 Banktage bei USD-Krediten vor Kreditvertragsabschluss vorliegen. Zu dem Zeitpunkt muss die grundsätzliche HERMES-Deckungszusage erteilt sein. Die AKA informiert die Beteiligten über die Entscheidung des BMWi. 4. Reservierung eines CIRR-Satzes: Ist nur nach Bestätigung durch das BMWi möglich. Die Reservierung gilt für maximal 120 Tage, wobei der aktuelle Zinssatz um 20 Basispunkte erhöht wird. Es ist eine zusätzliche Gebühr von einem Promille flat auf den reservierten Kreditbetrag zu zahlen. Eine Verpflichtung zur Inanspruchnahme besteht nicht, die Reservierungsgebühr verfällt nach 120 Tagen. Die Zusage ist i. d. R. kurzfristig möglich. (Hinweis: die CIRR-Sätze werden jeweils zur Monatsmitte neu festgelegt.) 5. Kreditvergabeabschluss: Für die gesamte Laufzeit des Kredites gilt der am Tage des Kreditvertragsabschlusses gültige Zinssatz je nach Marktgegebenheiten mit Refinanzierungsaufschlag der KfW. Dazu kommt eine Bankenmarge, es sei denn, der Kreditnehmer entscheidet sich für einen reservierten Zinssatz. Die AKA zeigt den Abschluss des Kreditvertrages dem BMWi an und beantragt bei HERMES die endgültige Deckungszusage. 6. Auszahlung: Die Auszahlung erfolgt an den Exporteur spätestens sieben Banktage nach Einreichung eines Auszahlungszertifikats.
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Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Sammeldeckung: Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung
Die Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung (APG) ist eine Absicherung kurzfristiger Forderungen (Zahlungsziel bis zu 12 Monate) für deutsche Exporteure, die wiederholt mehrere Besteller in unterschiedlichen Ländern beliefern. Der Vertrag hat eine Laufzeit von einem Jahr. Ca. 2 Monate vor Ablauf erhält der Exporteur ein Verlängerungsangebot.
Voraussetzungen • Deutsche Exportunternehmen mit einem jährlichen deckungsfähigen Exportumsatz von mindestens € 500.000 aus verschiedenen Märkten. Für darunter liegende Umsatzgrößen bieten sich andere Exportkreditgarantien an: Hier wäre z. B. eine besonders auf Unternehmen mit geringerem deckungsfähigen Exportumsatz zugeschnittene Pauschaldeckung, die APG-light, zu nennen (siehe Folgefolie).
Laufzeit Kurzfristig (bis zu 12 Monaten)
Volumen/Konditionen • Prämie wird als individueller Prozentsatz des monatlichen Umsatzes festgelegt, der für die gesamte Vertragslaufzeit gilt.
• 5 % Selbstbeteiligung bei politischen Risiken, 10 % bei wirtschaftlichen Risiken an der Ausfallsumme. Befristet bis Ende 2013 kann die Selbstbeteiligung auf Antrag gegen Zahlung einer Zusatzprämie auf 5 % reduziert werden.
Ansprechpartner Euler HERMES Deutschland AG Cornelia Cleemann Telefon: +49 (0) 40 / 88 34 - 91 85 E-Mail: [email protected]
EXPORTFINANZIERUNG ÜBER HERMES
KURZFRISTIGER LIEFERANTENKREDIT
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Kontakte Förderung + Finanzierung
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Weiteres Angebot der Euler HERMES Deutschland AG für eine Sammeldeckung sind revolvierende Lieferantenkreditdeckungen:
Absicherung deutscher Exporteure, die einen Besteller in laufender Geschäftsbeziehung beliefern, bei Forderungen mit einer
Kreditlaufzeit von maximal 24 Monaten.
Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Sammeldeckung: Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung-light (APG-light)
Die Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung-light (APG-light) ist eine Absicherung kurzfristiger Forderungen (Zahlungsziel bis zu vier Monate) für deutsche Exporteure, die wiederholt mehrere Besteller in unterschiedlichen Ländern beliefern.
Voraussetzungen Deutsche Exportunternehmen mit einem jährlichen deckungsfähigen Exportumsatz bis maximal € 1 Mio. aus verschiedenen Märkten. Die APG-light kann nicht zur Absicherung sogenannter marktfähiger Risiken genutzt werden.
Laufzeit Ein Jahr für Forderungen mit einem Zahlungsziel von bis zu vier Monaten
Volumen/Konditionen Die Prämie bildet sich aus einem Anfangsentgeltsatz: 0,80 % des monatlichen Umsatzes (Mindestentgelt pro Vertragsjahr: € 1.000 )
10 % Selbstbeteiligung bei allen Risiken im Fall eines Forderungsausfalls
Ansprechpartner Euler HERMES Deutschland AG Cornelia Cleemann Telefon: +49 (0) 40 / 88 34 - 91 85 E-Mail: [email protected] Web: http://www.agaportal.de/
EXPORTFINANZIERUNG ÜBER HERMES
KURZFRISTIGER LIEFERANTENKREDIT
122
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Einzeldeckung: Lieferantenkreditdeckung
Die Lieferantenkreditdeckung ermöglicht es deutschen Exportunternehmen, eine Forderung aus einem einzelnen Ausfuhrgeschäft (Warenlieferung oder Dienstleistung) abzusichern.
Voraussetzungen Deutsche Exportunternehmen
Laufzeit Zahlungsziel der Absicherung: kurzfristig (bis zu zwei Jahre, siehe Folie 108) Zahlungsziel der Absicherung: mittel- und langfristig (zwei Jahre und mehr, siehe Folie 108)
Volumen/Konditionen Prämie: einmalig ein bestimmter Prozentsatz des gedeckten Auftragswertes (ohne Zinsen) sowie spezielle Bearbeitungsgebühren, wird individuell bestimmt
Selbstbeteiligung: 5 % bei politischen Risiken Im Regelfall 15 % bei wirtschaftlichen Risiken, befristet bis Ende 2013 kann die Selbstbeteiligung auf
Antrag gegen Zahlung einer Zusatzprämie auf 5 % reduziert werden
Ansprechpartner Euler HERMES Deutschland AG Telefon: +49 (0) 40 / 88 34 - 90 00 E-Mail: [email protected]
EXPORTFINANZIERUNG ÜBER HERMES
LANGFRISTIGER LIEFERANTENKREDIT
Quelle: Euler Hermes Deutschland AG und PricewaterhouseCoopers AG WPG (2012)
123
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
Weitere Angebote der Euler HERMES Deutschland AG für eine Einzeldeckung sind: Finanzkreditdeckung, Finanzkreditdeckung-Express, Fabrikationsrisikodeckung, Bauleistungsdeckung und Projektfinanzierungen Informationen unter: http://www.agaportal.de/
Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Einzeldeckung: Leistungsdeckung
Mit einer Leistungsdeckung sichert ein deutscher Exporteur oder Auftragnehmer eine Forderung aus einem Exportgeschäft ab, das die Erbringung von Leistungen zum Gegenstand hat, die nicht im Zusammenhang mit der Ausfuhr von Waren stehen.
Voraussetzungen Deutsche Unternehmen des Dienstleistungssektors
Laufzeit Zahlungsziel der Absicherung: kurzfristig (bis zu zwei Jahre, siehe Folie 108) Zahlungsziel der Absicherung: mittel- bzw. langfristig (zwei Jahre und mehr siehe Folie 108 )
Volumen/Konditionen Prämie: einmalig ein bestimmter Prozentsatz des gedeckten Auftragswertes (ohne Zinsen) sowie spezielle Bearbeitungsgebühren
Selbstbeteiligung: 5 % bei politischen Risiken Im Regelfall 15 % bei wirtschaftlichen Risiken, befristet bis Ende 2013 kann die Selbstbeteiligung auf
Antrag gegen Zahlung einer Zusatzprämie auf 5 % reduziert werden
Ansprechpartner Matthias Jost Telefon: +49 (0) 40 / 88 34 - 95 47 E-Mail: [email protected]
EXPORTFINANZIERUNG ÜBER HERMES
LIEFERANTENKREDIT FÜR DIENSTLEISTUNGEN
124
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Ergänzende Deckungsformen:
Avalgarantie: Bei einem Exportgeschäft muss der Exporteur oftmals Vertragsgarantien beibringen. Der mit der Herauslegung der Vertragsgarantie beauftragte Garantiesteller belastet daraufhin die Kreditlinie des Exporteurs mit der jeweiligen Garantiesumme. Garantiesteller sind i. d. R. nur dann zur Herauslegung einer Garantie bereit, wenn der Exporteur entsprechende Sicherheiten bietet. Dies kann zu Einschränkung der Liquidität beim Exporteur führen. Mit der Avalgarantie verpflichtet sich der Bund, dem Garantiesteller einen Großteil des Betrages zu erstatten, den dieser im Falle der Ziehung der Vertragsgarantie an den ausländischen Besteller (Garantienehmer) zahlen musste.
Beschlagnahmerisikodeckung: Die Beschlagnahmedeckung ermöglicht es, deutschen Exporteuren ihre typischen Risiken bei solchen Geschäften im Ausland abzusichern, bei denen bei Grenzüberschreitung der Ware noch nicht feststeht, ob diese überhaupt oder endgültig im Ausland abgesetzt wird (z. B. Lieferung in ein Konsignationslager oder Kauf auf Probe) oder der Verkauf primär nicht beabsichtigt ist (z. B. Lieferungen in ein Zoll- oder Messelager).
Leasingdeckung: Mit einer Leasingdeckung sichert ein Leasinggeber seine Leasingforderung aus einem grenzüberschreitenden Leasinggeschäft gegenüber einem ausländischen Leasingnehmer ab.
Vertragsgarantiedeckung: Durch eine Vertragsgarantiedeckung kann sich ein deutscher Exporteur, der zur Absicherung seiner eigenen vertraglichen Verpflichtungen eine Garantie gegenüber dem Besteller herauslegen muss, vor Verlusten aus einer politisch bedingten oder widerrechtlichen Ziehung dieser Garantie schützen.
Onlineportal/Beratungshotline http://www.agaportal.de Telefon: +49 (0) 40 / 88 34 - 90 00
EXPORTFINANZIERUNG ÜBER HERMES
WEITERE ANGEBOTE ZUR EXPORTFINANZIERUNG
Quelle: Euler Hermes Deutschland AG und PricewaterhouseCoopers AG WPG (2012)
125
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
FINANZIERUNG ÜBER INTERNATIONALE INSTITUTIONEN
ORGANISATION EUROPEAN INVESTMENT BANK
Der Großteil von Finanzierungen der EIB im Umweltbereich floss in EU-Länder. Im Jahr 2011 beliefen sich die Darlehen der EIB im Umweltbereich auf insgesamt € 28,9 Mrd. Davon wurden über 90 % für Projekte in der Europäischen Union verwendet. Hierbei nicht berücksichtigt sind die Umweltschutzelemente von Projekten, deren Gesamtziel nicht direkt die Umwelt betrifft. Diese Komponente wird derzeit von der Bank statistisch nicht erfasst. Innerhalb der EU wurde der Großteil der Finanzierungen für den Klimaschutz, für Umwelt und Gesundheit sowie für einen nachhaltigen Verkehr zur Verfügung gestellt. In den Kandidaten- und den potenziellen Kandidatenländern der EU wurden Umweltprojekte mit insgesamt € 718,7 Mio. unterstützt. In den Mittelmeer-Partnerländern stellte die EIB für solche Vorhaben insgesamt € 262 Mio. zur Verfügung. Weitere € 267 Mio. wurden für Umweltprojekte in den AKP-Ländern (Asien, Karibik, Pazifik, einschließlich Südafrika) bereitgestellt. Projekte in Asien, Mittel- und Lateinamerika wurden mit € 912 Mio. finanziert. Weitere € 46 Mio. gingen an die östlichen Nachbarländer der EU.
Die Europäische Investitionsbank (EIB) gehört zu den weltweit größten Finanzierungsgebern. Die EIB ist in mehr als 150 Ländern tätig. Die Spezialisierung für Unternehmen liegt insbesondere auf der Finanzierung großer Projektvorhaben durch Einzeldarlehen.
Die EIB-Gruppe umfasst die Europäische Investitionsbank und den Europäischen Investitionsfonds (EIF). Eigentümer der EIB sind die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Zusammenarbeit zwischen EIB und EIF konzentriert sich hauptsächlich auf die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU).
Daneben vergibt die EIB im Auftrag der EU langfristige Finanzierungen für große Investitionsvorhaben und setzt zur KMU-Förderung folgende Instrumente ein:
mittel- und langfristige Globaldarlehen an zwischengeschaltete Institute im Bankensektor
Risikokapitalfinanzierungen in FEMIP (Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer) und AKP-Ländern (Asien, Karibik, Pazifik, einschließlich Südafrika). Weitere Informationen finden Sie hier.
0,912
0,7187
0,267 0,262
0,046
EU
Asie
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der
EU
Finanzierungen der EIB im Umwelt-bereich in Mrd. Euro
(Gesamtvolumen: € 28,9 Mrd.)
26,2
126
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
Sonderfall: Projekte im Umfang von weniger als € 25 Mio.: Projekte, bei denen sich die gesamten Investitionskosten auf weniger als € 25 Mio. belaufen, können aus sogenannten Globaldarlehen finanziert werden, die die EIB an örtliche, regionale oder nationale Partnerbanken vergibt.
Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Kredit- oder Eigenkapitalfinanzierung
Finanzierung größerer Investitionsvorhaben: Die EIB finanziert Projekte in einem breiten Spektrum von Sektoren. Für eine Finanzierung kommen grundsätzlich Projekte in Frage, die den wirtschaftspolitischen Zielen der EU dienen. Instrumente sind Kredit- oder Eigenkapitalfinanzierung und Bürgschaften.
Voraussetzungen Eigenkapital-Beteiligung geringer als 50 % seitens der EIB Machbarkeitsstudie sowie weitergehende finanzielle Angaben zum Darlehensnehmer Alle Projekte benötigen eine Besicherung (Staatsgarantien)
Laufzeit Laufzeit für Energieprojekte maximal 15 Jahre
Volumen/Konditionen Einzeldarlehen ab € 25 Mio., für AKP-Staaten (Afrika, Karibik, Pazifik) ab € 10 Mio. Bei Einzeldarlehen ist die Zinssatzbildung fix oder variabel
Ansprechpartner Antragstellung über http://www.eib.org/projects/cycle/applying_loan/index.htm Telefon: (+352) 43 79 - 62000
FINANZIERUNG ÜBER INTERNATIONALE INSTITUTIONEN
PROJEKTFINANZIERUNG ÜBER EIB
Laut Finanzexperten, nehmen bei der internationalen Projektfinanzierung über europäische Privatbanken langfristige Finanzierungen im Volumen ab und verkürzen sich Laufzeiten. Gründe dafür sind vor allem in der seit 2008 laufenden weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise und in den neuen Vorschriften nach Basel III zu sehen. Dieser Effekt kann durch langfristige Finanzierungen der EIB in Europa gemindert werden, da sie europäischen Privatbanken langfristige Finanzierungen bieten kann. Die Experten gehen davon aus, dass vor allem China stärker als Investor und Finanzierer für lateinamerikanische Projekte auf Basis erneuerbarer Energien auftreten wird. Bislang sind chinesische Unternehmen vor Ort zumeist als Zulieferer bekannt.
127
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
World Bank Group
IBRD IDA IFC MIGA ISCSID
Vollständiger
Name
International Bank of
Reconstruction and
Development
International
Development
Association
International Finance
Corporation
Multilateral
Investment
Guarantee
Agency
International Center for
Settlement of Investment
Disputes
Aufgabe
Unterstützung von
Entwicklungsländer
(EL) mit relativ hohem
Pro-Kopf-Einkommen
Unterstützung der
ärmsten EL
Direkte Unterstützung
des privaten Sektors
in
Entwicklungsländer
(EL)
Förderung von EL
durch Kredit-
absicherungen
Das ISCSID schlichtet
Investitionsstreitigkeiten
zwischen Regierungen und
ausländischen Investoren.
Zielgruppe Regierungen Regierungen Privatwirtschaft Privatwirtschaft
Privatwirtschaft /
Regierungen
FINANZIERUNG ÜBER INTERNATIONALE INSTITUTIONEN
ORGANISATION DER WELTBANKGRUPPE
Die Weltbankgruppe wurde im Juli 1944 auf der Währungs- und Finanzkonferenz der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen in Bretton-Woods (USA) zusammen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) gegründet. Die Weltbank ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Die Weltbankgruppe besteht aus fünf Organisationen, von denen besonders der IFC und die MIGA relevant für die Umsetzung von Erneuerbare-Energien-Projekte der Privatwirtschaft sind. Die IFC der Weltbankgruppe agiert weltweit als Finanziers der Privatwirtschaft und ist auf die Finanzierung großer Infrastrukturprojekte spezialisiert. Die MIGA ist ähnlich wie HERMES auf Exportkreditversicherungen und Exportgarantien für Unternehmen spezialisiert.
128
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Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Kredit- und Eigenkapitalfinanzierung
Finanzierung von größeren Investitionsvorhaben mittels Kredit- oder Eigenkapitalfinanzierung
Voraussetzungen Offen für alle Wirtschaftszweige Schwerpunkte: Telekommunikation, Umweltschutz, Verkehr und Stromversorgung. Andere Sektoren
sind jedoch nicht ausgeschlossen.
Laufzeit i. d. R. 7-12 Jahre, maximal 20 Jahre bei Eigenkapital- und Kreditfinanzierung
Volumen/Konditionen US$ 1-100 Mio. Kredit- und Eigenkapitalfinanzierung auch über lokale Währungen möglich. Kredite sind i. d. R. auf 25 % des Projektvolumens begrenzt. Eigenkapitalbeteiligung zwischen 5 % und 20 %
Ansprechpartner Antragstellung über: http://www1.ifc.org/wps/wcm/connect/corp_ext_content/ifc_external_corporate_site/about+ifc/about+ifc+financing_investment+proposals Ansprechpartner: Joumana Cobein Principal Country Officer [email protected] Tel: + 212 37 65 24 79 Fax: + 212 37 65 28 93
FINANZIERUNG ÜBER INTERNATIONALE INSTITUTIONEN
PROJEKTFINANZIERUNG ÜBER IFC
129
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Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Exportkreditversicherung: Lieferanten- und Bestellerkredite
Das Small Investment Program (SIP) bietet Versicherungsschutz gegen nicht kommerzielle Risiken. Das Programm zielt auf KMU ab, die ihre Exportgeschäfte absichern wollen. Abgesichert werden Investitionen im Bereich Landwirtschaft, Tourismus, Dienstleistungen, Finanzierung und Produktion. Abgesichert wird gegen folgende Risiken: Devisentauschmöglichkeiten bzw. Transferrestriktionen, Enteignung, Krieg und Bürgerkrieg.
Voraussetzungen Offen für alle Wirtschaftszweige außer Öl-, Gas- und Bergbauinvestitionen KMU mit weniger als 300 Mitarbeitern Anlagevermögen geringer als US$ 15 Mio. Umsatz kleiner als US$ 15 Mio. pro Jahr
Laufzeit Maximal zehn Jahre Versicherungslaufzeit (Minimum drei Jahre Laufzeit)
Volumen/Konditionen Volumen bis US$ 10 Mio. Für den Versicherungsschutz größerer Volumen bietet sich das „MIGA’s regular guarantee program“ an. Weitere Informationen dazu finden Sie unter http://www.miga.org/investmentguarantees/index.cfm?stid=1796
Ansprechpartner Antragstellung über http://www.miga.org/investmentguarantees/index.cfm?stid=1802 Hal Bosher (Investment Officer) Telefon: 1.202.473.0993 [email protected]
FINANZIERUNG ÜBER INTERNATIONALE INSTITUTIONEN
EXPORTFINANZIERUNG ÜBER MIGA
130
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Kredit- und Eigenkapitalfinanzierung
IIC: Finanzierung von größeren Investitionsvorhaben mittels Kredit- oder Eigenkapitalfinanzierung: Zuschüsse für Leistungen (technische Unterstützung), Bürgschaften – vor allem mit Fokus auf KMU. Kofinanzierung vergleichbar zu IFC: IIC vermittelt als „lender of record“- Kapital weiterer Investoren.
Voraussetzungen Offen für alle Wirtschaftszweige Unternehmen mit Jahresumsatz zwischen US$ 5 und US$ 35 Mio., mehrheitlich in Privatbesitz und
mit Sitz in Mitgliedsländern der IIC (Deutschland ist Mitglied)
Laufzeit 2-12 Jahre
Volumen/Konditionen maximal US$ 10 Mio. Eigenkapitalbeteiligung bis 33 % oder bis zu 50 % der Projektkosten bei Erweiterungsinvestitionen
Zinssätze sind variabel, Orientierung an Libor; Marktmittelbeschaffung zu internationale Marktwerten
Durchführung von Markt- und Sektorstudien und Projektevaluationen . Weitere Informationen zu den Programmen unter: http://www.iic.org/en/initiatives
Ansprechpartner Antragstellung über: http://www.iic.int/corp_loan_app/IPI.ASP
Alejandra Vallejo Chief, Corporate Affairs Unit; [email protected]
FINANZIERUNG ÜBER INTERNATIONALE INSTITUTIONEN
PROJEKTFINANZIERUNG ÜBER IDB
Die Inter-American Development Bank (IDB) ist die regionale Entwicklungsbank für den lateinamerikanischen und karibischen Raum. Die für Unternehmen besonders interessanten Finanzierungsmöglichkeiten werden innerhalb der IDB-Gruppe von der Inter-American Investment Corporation (IIC) und der Multilateral Investment Fund (MIF) zur Verfügung gestellt. Die IIC ist mit ihrem Schwerpunkt auf Finanzierungen größerer Investitionsvorhaben vergleichbar zu den Aktivitäten der IFC der Weltbankgruppe, jedoch in geringerem Umfang und mit Einschränkung auf die Lateinamerika- und Karibikregion. Der MIF ist auf Finanzierungen kleinerer Investitionsvorhaben und vor allem auf die Finanzierung von Maßnahmen der Projektentwicklung, wie z. B. Machbarkeitsstudien, spezialisiert.
131
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
Art Programmspezifika / Fördervoraussetzungen
Kredit- und Eigenkapitalfinanzierung
Multilateral Investment Fund (MIF): Finanzierung von kleinen Investitionsvorhaben mittels Kredit- oder Eigenkapitalfinanzierung, Zuschüsse für Leistungen i. d. R. nur an gemeinnützige Unternehmen. Daneben bietet die „Small Enterprise Investment Facility“ (SEIF) Consultingleistungen und Durchführung von Pilotprojekten an.
Voraussetzungen Vor allem Projekte von NGOs werden berücksichtigt Schwerpunkt: technische Unterstützung (Machbarkeitsstudien) Keine Staatsgarantien bei Krediten an private Unternehmen erforderlich
Laufzeit k. A.
Volumen/Konditionen maximal US$ 10 Mio. Eigenkapitalbeteiligung bis 33 % oder bis zu 50 % der Projektkosten bei Erweiterungsinvestitionen Zinssätze sind variabel, Orientierung an Libor, Marktmittelbeschaffung zu internationalen Marktwerten
Ansprechpartner Antragstellung über: http://www5.iadb.org/mif/apps/oap/useroap.aspx?lang=EN in drei Schritten: 1. Einrichtung Benutzerkonto über Online-Bewerbungssystem 2. Fragebogen (acht Fragen) zur Überprüfung, ob die Projektidee mit den Kriterien des MIF vereinbar ist. 3. Wenn Schritt 2 positiv beantwortet wird, können die Projektinformationen direkt an das MIF weitergeleitet werden. Die Bearbeitung wird mit mehreren Wochen veranschlagt. Online besteht die Möglichkeit, den Status der Anfrage zu verfolgen.
FINANZIERUNG ÜBER INTERNATIONALE INSTITUTIONEN
PROJEKTFINANZIERUNG ÜBER IDB
132
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
ORGANISATION UND FINANZIERUNG ÜBER BNDES
Seit 2007 hat sich das Finanzierungsvolumen von Entwicklungsbanken im Bereich regenerativer Energien weltweit verdreifacht. In 2011 lag das Finanzierungsvolumen bei ca. US$ 17 Mrd. Die größten Anteile in 2011 hatten die Brasilianische Entwicklungsbank (US$ 4,6 Mrd.) und die European Investment Bank (US$ 4,8 Mrd.). Die Brasilianische Entwicklungsbank (portugiesisch Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social) – BNDES wurde am 20. Juni 1952 gegründet. Die BNDES als Institution ist an das brasilianische Ministerium für Entwicklung, Industrie und Außenhandel geknüpft und hat die Unterstützung von Projekten zur Aufgabe, welche zur Weiterentwicklung des Landes Brasilien beitragen. Aus dieser Tätigkeit sollen sich eine Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit der brasilianischen Wirtschaft und eine Steigerung der Lebensqualität seiner Bevölkerung ergeben. EIB und BNDES hatten 2011 mit US$ 9,4 Mrd. das größte Finanzierungsvolumen in erneuerbaren Energien weltweit. Jedoch wird das Finanzierungsvolumen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz der BNDES in 2011 nur mit einem Volumen von R$ 7,1 Mio. beziffert. Kreditvergabe erfolgt neben der direkten auch über lokale Banken, die Kreditlinien von der BNDES erhalten. Insgesamt waren zum Juli 2012 insgesamt 137 Banken (vgl. IMF, 2012) in Brasilien aktiv. Davon 13 öffentliche (inklusive BNDES) und 124 Privatbanken. Die Grundlage für die Zinssatzbildung bei der BNDES bildet der langfristige brasilianische Zinssatz (TJLP, siehe dazu auch Folie 140). Im August 2012 liegt der TJLP bei 5,5 %. Dieser Zinssatz wird durch einen Basis-Spread (i. d. R. 0-3 %) und einem Risiko-Spread (0,5-1,8 %) ergänzt. Die Laufzeiten variieren i. d. R. zwischen 5 und 15 Jahren. Local-Content-Regelungen: Die BNDES fördert u. a. Photovoltaik-Projekte durch die Vergabe von zinsgünstigen Krediten über eine Laufzeit von 15 Jahren mit einem Zinssatz von unter 2,5 % pro Jahr. Voraussetzung ist, dass 60 % der Wertschöpfung der Projekte im Land selber stattfinden. Da die PV-Module einen Großteil der Projektkosten darstellen, ist es schwierig diese Förderbedingungen einzuhalten, sofern Module importiert werden. Zudem verteuern Importzölle und andere Steuern, laut Branchenkreisen, Solarmodule erheblich. Der Verband brasilianischer Energieversorger (ABRADEE) sieht in entsprechenden Kriterien für die Vergabe von zinsgünstigen Krediten ein geeignetes Instrument, um den Aufbau der heimischen Industrie zu fördern. Siehe auch Markteintrittsbedingungen.
133
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
ORGANISATION UND FINANZIERUNG ÜBER BNDES
Die Kreditbeantragung gliedert sich bei der BNDES in sechs Schritte: 1. Consultation Letter, der Basisdaten zum Unternehmen und dem zu finanzierenden Projekt enthält 2. Analyse der Daten durch Senior Technical Committee 3. Projektanalyse durch Mitarbeiter der BNDES 4. Genehmigung durch den Vorstand der BNDES 5. Vertragsgestaltung 6. Auszahlung
Angebote Programmspezifika
BNDES FINEM Finanzierung von Investitionsvorhaben ab R$ 10 Mio. Die FINEM gliedert sich in zahlreiche spezifische Kreditlinien auf. Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.bndes.gov.br/SiteBNDES/bndes/bndes_pt/Institucional/Apoio_Financeiro/Produtos/FINEM/
BNDES Automatic Finanzierung von KMU für Investitionsvorhaben bis R$ 20 Mio. oder für Großunternehmen bis R$ 10 Mio. In 2011 mit einem Investitionsvolumen von über R$ 71 Mio. Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.bndes.gov.br/SiteBNDES/bndes/bndes_pt/Institucional/Apoio_Financeiro/
BNDES FINAME FINAME (Agência Especial de Financiamento Industrial): ein spezielles Kreditprogramm mit dem Ziel, die Anschaffung von Maschinen und Ausrüstung zu finanzieren. Die FINAME gliedert sich in weitere Kreditlinien auf. Finanzierung für die Produktion und den Vertrieb von Maschinen und Anlagen. In 2011 mit einem Investitionsvolumen von über R$ 52 Mio. Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.bndes.gov.br/SiteBNDES/bndes/bndes_pt/Institucional/Apoio_Financeiro/Produtos/FINAME_Maquinas_e_Equipamentos/
Die BNDES bietet vor allem für PV-Projekte über drei Produkte finanzielle Kreditmittel. Es wird in der lokalen wie auch internationalen Presse von einer Ausweitung des Kreditangebotes in 2012 /2013 ausgegangen, vor allem auch aufgrund der sinkenden Zinsbelastungen (siehe Folie Zinsentwicklung in Brasilien ).
134
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
STAATLICHE PV-FÖRDERPROGRAMME IN BRASILIEN
ANEEL INVESTITIONSFÖRDERUNG
Förderinstrument und
rechtliche Grundlage Konditionen
Laufzeit/
nächste
Änderung
Begünstigte Aktueller Stand/Anmerkungen Kontakt
national einheitliche
Bedingungen:
Gesetz Nr. 9.991 vom
24. Juli 2000 in der
durch Gesetz Nr.
10.438/2002
geänderten Fassung
Lizensierte Energieproduzenten und
unabhängige Produzenten sind dazu
verpflichtet, jährlich einen
Mindestbetrag von 1 % ihrer
betrieblichen Nettoeinkünfte in
Forschung und Entwicklung des
Stromsektors zu investieren.
Unabhängige Produzenten, die ihren
Strom ausschließlich mithilfe von
Wind-, Solar-, Biomasse-, kleinen
Wasserkraft- oder KWK-Anlagen
erzeugen, sind von dieser Verpflichtung
ausgenommen.
in Kraft seit
2000,
unbefristet
unabhängige
Produzenten, die
Strom ausschließlich
mit Hilfe von Wind-,
Solar-, Biomasse-,
kleinen Wasserkraft-
oder KWK-Anlagen
erzeugen
Art. 2 Gesetz Nr. 9.991/00 wurde
durch Gesetz Nr. 10.438 vom 26.
April 2002 novelliert. Unabhängige
Produzenten sind Unternehmen
oder Unternehmenskonsortien, die
eine Lizenz oder Bewilligung für die
Stromproduktion und den
Stromhandel auf eigene Gefahr
haben (Art. 11 Gesetz 9.074/1995).
Brasilianische
Stromregulierungsbe
-hörde (ANEEL,
Agencia Nacional de
Energia Eletrica)
http://www.aneel.go
v.br/
Tel.: +55 61 2192
8693
Fax: +55 61 2192
8686
In diesem Abschnitt sind die staatlichen brasilianischen Programme zu Förderung von Photovoltaik umfassend abgebildet. Dargestellt ist das Förderinstrument mit den aktuell feststehenden Konditionen sowie der aktuellen Stand und Anmerkungen für Anlagenbetreiber. Daneben sind Informationen zu Laufzeit, den anstehenden Gesetzesänderungen und die Kontaktdaten festgehalten. Insbesondere dargestellt werden Steuerbefreiung, niedrige Netznutzungsgebühren und Net-Metering, die über die ANEEL gesteuert werden und Steuererleichterungen, die im Verantwortungsbereich der CONFAZ liegen.
135
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
STAATLICHE PV-FÖRDERPROGRAMME IN BRASILIEN
ANEEL – NIEDRIGE NETZNUTZUNGSGEBÜHREN
Förderinstrument
und rechtliche
Grundlage
Konditionen
Laufzeit/
nächste
Änderung
Begünstigte Aktueller Stand/Anmerkungen Kontakt
national einheitliche
Bedingungen:
Gesetz Nr. 9.427 vom
26. Dezember 1996
in der durch Gesetz
Nr. 11.488 vom 15.
Juni 2007
geänderten Fassung.
Tarifnorm Nr. 77
vom August 2004 in
der durch Tarifnorm
Nr. 271 /2007
geänderten Fassung
und Normierungs-
beschluss Nr. 481
vom 17. April 2012
Stromproduzenten und
-konsumenten zahlen eine
Gebühr für die Nutzung
des Verteiler- und
Übertragungsnetzes.
Diese Gebühren sind der
TUSD (Verteilernetztarif)
und der TUST
(Übertragungsnetztarif).
Für Strom, der aus
Solarzellen produziert
wurde, deren Netz-
einspeisung ≤ 30 MW
beträgt, sind diese
Gebühren (TUSD und
TUST) um 80 % reduziert
in Kraft seit
2003,
unbefristet
Unternehmen, die
Strom aus
Solarzellen
produzieren, deren
Netzeinspeisung
höchstens 30 MW
beträgt;
Konsumenten
(Verbrauch ≥ 3
MW), die Strom
von diesen
Unternehmen
kaufen
(sogenannte „freie
Konsumenten")
Solarstromproduzenten, die ihren
gewerblichen Betrieb vor Dezember
2003 aufgenommen haben, profitieren
von einer 100 %-igen Tarifreduktion
(Art. 3 Tarifnorm Nr. 77/2004).
Gemäß Normierungsbeschluss Nr.
481/2012 erhalten
Solarstromproduzenten, die vor dem
31. Dezember 2017 ihre
Geschäftstätigkeit aufnehmen, einen
80%-igen Nachlass auf die TUSD- und
TUST-Gebühren während der ersten 10
Betriebsjahre. Nach Vollendung des 10.
Betriebsjahres verringert sich der
Nachlass auf 50%. Für
Stromproduzenten, die nach dem 31.
Dezember 2017 ihre Geschäftstätigkeit
aufnehmen, beträgt der Nachlass von
Beginn an 50% (Art. 1
Normierungsbeschluss Nr. 481/2012).
Brasilianische
Stromregulierungsbehörde (ANEEL,
Agencia Nacional de Energia Eletrica)
http://www.aneel.gov.br/
SRT
Tel.: +55 61 2192 8908 / 8755
Fax: +55 61 2192 8686
Ministerium für Bergbau und Energie
(MME, Ministerio das Minas e
Energia)
http://www.mme.gov.br/
Abteilung für Energetische
Entwicklung (Secretaria de
Desenvolvimento Energetico)
Tel.: +55 61 3319 5811
Tel. Ombudsmann: +55 61 3319 5258
und +55 61 3319-5036
E-Mail: [email protected]
136
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
STAATLICHE PV-FÖRDERPROGRAMME IN BRASILIEN
ANEEL – NET-METERING (ENERGIEGUTSCHRIFT)
Förderinstrument
und rechtliche
Grundlage
Konditionen
Laufzeit/
nächste
Änderung
Begünstigte Aktueller Stand/Anmerkungen Kontakt
national einheitliche
Bedingungen:
Normierungs-
beschluss Nr. 482
der Energieagentur
ANEEL vom 17.
April 2012 (ANEEL,
Resolução
Normativa 482 de 17
de Abril de 2012
Der von ANEEL erlassene
Normierungsbeschluss führt ein
Stromvergütungssystem ein, unter welchem
die Installation von Klein- und
Kleinstanlagen in Wohn- oder
Geschäftseinheiten und der Stromaustausch
mit dem lokalen Verteilernetzbetreiber
möglich sind. Der so erzeugte Strom wird
zuerst dazu verwendet, um den Strombedarf
des Gebäudes abzudecken. Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit, überschüssigen
Strom ins Netz einzuspeisen. Dieser wird
gutgeschrieben und kann bei Bedarf in den
Folgemonaten mit dem verbrauchten
Netzstrom gegengerechnet werden. Gemäß
Art. 2 des Normierungsbeschlusses Nr.
482/2012 gelten die folgenden Begriffe:
→ Kleinsterzeugung = dezentrale
Stromerzeugung bis zu 100 kW
→ Kleinerzeugung = dezentrale
Stromerzeugung zwischen 100 kW und 1
MW.
in Kraft seit
April 2012,
unbeschränkt.
Jedoch soll
ANEEL den
Normierungs-
beschluss
innerhalb der
nächsten fünf
Jahre
überprüfen.
jegliche
Konsumenten:
Einzelpersonen,
Unternehmen,
öffentliche
Einrichtungen
Gemäß Normierungsbeschluss Nr.
482/2012 haben die Verteilernetzbetreiber
240 Tage ab Veröffentlichung (19.04.2012)
des Normierungsbeschlusses Zeit, um
gegen die darin enthaltenen technischen
Normen Einspruch zu erheben (Art. 3, §1
Normierungsbeschluss Nr. 482/2012).
Konsumenten, die Klein- oder
Kleinsterzeugungsanlagen installieren,
müssen die Kosten für die Anpassung der
Zähleranlage tragen, jedoch ist der
Verteilernetzbetreiber für deren Wartung
inklusive der Kosten für einen eventuellen
Zählertausch verantwortlich (Art. 8 und 9
Normierungsbeschluss Nr. 482/2012). Die
Energiegutschrift ist für eine Dauer von 36
Monaten gültig und kann gegen den
Stromverbrauch anderer (zuvor
registrierter) Einheiten verrechnet werden,
wenn diese denselben Besitzer haben (Art.
7, IV und VI Normierungsbeschluss Nr.
482/2012).
Brasilianische
Regulierungs-
behörde
(ANEEL,
Agencia
Nacional de
Energia
Eletrica)
http://www.ane
el.gov.br/
Quelle: dena Förderübersicht (Stand Juli 2012)
137
Kontakte Förderung + Finanzierung
Marktzugang Angebot Nachfrage Umwelt- analyse
STAATLICHE PV-FÖRDERPROGRAMME IN BRASILIEN
CONFAZ – STEUERERLEICHTERUNGEN
Förderinstrument
und rechtliche
Grundlage
Konditionen
Laufzeit/
nächste
Änderung
Begünstigte Aktueller Stand/Anmerkungen Kontakt
national einheitliche
Bedingungen:
ICMS-
Steuervorschrift Nr.
101 vom 12.
Dezember 1997,
zuletzt geändert
durch ICMS-
Steuervorschrift Nr.
75 vom 14. Juli 2011
Die Steuer auf den Umlauf von
Handelswaren sowie innerstaatliche und
innergemeindliche Transportleistungen und
Kommunikation (ICMS, Imposto sobre
Circulacao de Mercadorias e Servicos) ist
eine Bundessteuer, die von Einzelpersonen
und Unternehmen, die Handelsgeschäfte in
Verbindung mit dem Umlauf von Gütern
und Leistungen durchführen, zu entrichten
ist. Der Handel mit Bau- und Zubehörteilen
für Solaranlagen, die in der ICMS-
Steuervorschrift aufgelistet sind, sind von
dieser Steuer ausgenommen.
in Kraft seit
1997,
verlängert bis
31/12/2015
Einzelpersonen/
Unternehmen,
die Handels-
geschäfte mit
Bau- und
Zubehörteilen
von Solaranlagen
gemäß der
Steuervorschrift
betreiben
Die ICMS-Vorschrift Nr. 75 vom 14
Juli 2011 diente der Verlängerung der
Steuererleichterung für
Handelsgeschäfte mit Bau- und
Zubehörteilen für Solaranlagen bis 31.
Dezember 2015.
Folgende Bau- und Zubehörteile sind
in der Steuervorschrift aufgelistet:
I - Flüssigkeitspumpe für PV-Anlagen
mit einer Leistung von höchstens 2
HP;
II - PV-Generator mit einer Leistung
von höchstens 750 W
III - PV-Generator mit einer Leistung
von über 750 W, jedoch unter 75 kW
IV - PV-Generator mit einer Leistung
über 75 kW, jedoch unter 375 kW
V - PV-Generator über 375 kW
VI - freistehende Solaranlagen
VII - andere Solarzellen
CONFAZ (Conselho
Nacional de Politica
Fazendaria)
http://www.fazenda.
gov.br/confaz/
Quelle: dena-Förderübersicht (Stand Juli 2012)
138
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STAATLICHE PV-FÖRDERPROGRAMME IN BRASILIEN
CONFAZ – STEUERERLEICHTERUNGEN
Förderinstrument
und rechtliche
Grundlage
Konditionen
Laufzeit/
nächste
Änderung
Begünstigte Aktueller Stand/Anmerkungen Kontakt
national einheitliche
Bedingungen:
Verordnung Nr.
7.660 vom 23
Dezember 2011
Die Steuer auf Industrieprodukte (IPI -
Imposto sobre Produtos Industrializados)
ist eine Bundessteuer auf nationale und
ausländische Industrieprodukte. Die
Importeure und Hersteller von
Industriegütern sind zur Zahlung der Steuer
verpflichtet. Die Steuersätze werden in einer
Tabelle (TIPI) veröffentlicht. Im Jahr 2012
beträgt der Steuersatz zwischen 0 % und 60
%. Handelsgeschäfte mit PV-Modulen oder
Solarzellen sind von der IPI ausgenommen.
seit
01/01/2012 bis
31/12/2012
Einzelpersonen
und
Unternehmen
Die TIPI-Tabelle für 2012 gibt an, für
welche Geräte und Teile Steuerpflicht
besteht.
CONFAZ (Conselho
Nacional de Politica
Fazendaria)
http://www.fazenda.
gov.br/
Tel.: +55 61 3412
2000 oder +55 61
3412 3000
139
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5
7
9
11
Staatsanleihen
Zinssatz Geldmarkt
Langfristige Zinssatz(TJLP)
Zinsatz Zentralbank(Selic)
Sparanleger
Zinsentwicklung in Brasilien
Seit August 2011 wurde der Leitzins (Selic) achtmal in Folge von ursprünglich 12, 5 % auf aktuell 8 % gesenkt. Die Zinssenkungen sind vor allem als Folge der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung zu sehen. Mit weiter sinkenden Zinsen erwartet Brasilien steigende Investitionen aufgrund der geringen Belastung bei Krediten. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn die Banken die geminderten Zinssätze auch an ihre Kunden weitergeben und keine steigende Inflation einhergeht.
Jedoch sind in Brasilien die Sparanlagen vom Staat geschützt und stark reguliert. Hierzu zählt auch die Festlegung auf einen Referenzzinssatz (Taxa Referencial, kurz: TR), plus zusätzlicher 0,5 % Zinsen je Monat. Damit summieren sich die Zinsen derzeit auf rund 6,17 % pro Jahr für Sparanleger. Im Mai hat die brasilianische Regierung, bedingt durch die kontinuierliche Absenkung des Leitzinses Selic, eine Kopplung an den Selic beschlossen, um eine Kapitalflucht von Großanlegern aus dem Kreditgeschäft in die Sparanlagen zu verhindern. Damit wird der Jahreszins auf das Sparbuch nun auf Basis des TR plus 70 % des Selic gedeckelt.
Zinsentwicklung in Brasilien, 2012 in %*
Der Selic spiegelt die Kosten zur Refinanzierung der Banken bei der Kreditvergabe wider. Die Differenz (Spread) zwischen Selic und dem Zinssatz entspricht den Kosten, die der Kunde letztlich trägt. Damit die Banken auch Zinsänderungen vom Selic an den Kunden weitergeben (und nicht als Gewinn verbuchen), hat die Banco do Brasil im Rahmen des von ihr gestarteten Programms „Gut für Alle“ (Bom para todos) den Spread von derzeit knapp 7 % auf 4 % reduziert und will so die Gesamtmenge der Kreditvergabe erhöhen. Seit der Einführung des Programms ist die direkte Kreditvergabe an Privatkunden auch bereits um rund 65 % angestiegen, für Immobilienkredite um 90 %. Ob weitere Banken nachziehen, ist noch offen. Parallel zum Selic fielen seit Januar 2012 auch die Zinsen für Staatsanleihen, Geldanlagen und der langfristige Zinssatz-TJLP. Im TJLP* (Taxa de Juros de Longo Prazo) sind neben dem Inflationsziel auch Risikoaufschläge dargestellt. Der TJLP bildet sich wie folgt: TJLP = [(aktuelles Inflationsziel l x 6 Monate + Inflationsziel nächstes Jahr x 6Monate)/2 Monate ]+ Risikoaufschlag (aktuell: 5,5 %).
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Banco Central do Brasil, 2012
%
140
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LÄNDERSPEZIFISCHE RISIKOBEWERTUNG
WORLD ECONOMIC FORUM: RANG 53 BEI 142 BETRACHTETEN LÄNDERN
Kriterium Brasilien
(Rang)
Deutschland
(Rang)
Gesamtrang 53 6
Institutionen (Eigentumsrechte, Unabhängigkeit
Justiz)
77 19
Infrastruktur 64 2
Makroökonomisches Umfeld 115 30
Gesundheit, Grundschule 87 23
Höhere Bildung und Ausbildung 57 7
Effizienz der Gütermärkte (benötigte Zeit für
Unternehmensgründung, Wettbewerbsintensität,
Besteuerung, Zollvorschriften)
113 26
Effizienz des Arbeitsmarkts 83 64
Entwicklung des Finanzmarkts (Berücksichtigung
von Kapitalstrombeschränkungen)
43 39
Technologische Reife 54 14
Marktgröße 10 5
Qualität des Geschäftsumfelds 31 4
Innovation 44 7
Im Global Competitiveness-Report 2011/12 des Weltwirtschaftsforums (WEF) nimmt Brasilien den 53. Platz im Länderranking ein und verbessert sich somit um fünf Ränge im Vergleich zum letzten Jahr. In der Region Südamerika erhielt nur Chile eine bessere Bewertung. Unter den BRICS-Ländern wird Brasilien besser als Russland und inzwischen auch vor Indien eingestuft, liegt jedoch weiterhin knapp hinter Südafrika und mit deutlichem Abstand hinter der VR China.
Der Bewertung der Studie folgend, fußt die Wettbewerbs-fähigkeit auf zwölf Säulen, die in drei Kategorien (Basisdaten, Effizienztreiber und Innovationen-Q&I) zusammengefasst werden. Die durch den Faktormarkt getriebenen Basisdaten gehen zu 20 % in die Gesamtbewertung ein. Die Effizienztreiber gehen zu 50 % ein, die dritte Kategorie Q&I zu 30 %. Die einzelnen zwölf Säulen setzen sich aus verschiedenen Indizes zusammen, von denen eine Auswahl auf der folgenden Seite betrachtet wird. Insgesamt werden 142 Länder in die Betrachtung einbezogen.
Im Vergleich zu Deutschland fällt besonders die Effizienz der Gütermärkte, die Infrastruktur und das makro-ökonomische Umfeld negativ ins Gewicht. Eine positivere Einschätzung stellt sich vor allem im Hinblick auf die Entwicklung des Finanzmarkts sowie die Gesamtmarktgröße ein.
Q&
I E
ffiz
ien
ztr
eib
er
Basis
date
n
141
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59
126
104
69
134
115
25
33
25
91
18 32
10
11
94
136
18 41
4
41
0
50
100
150Eigentumsrechte
Unternehmenskosten fürKriminalitätsvorbeugung
Qualität Gesamtinfrastruktur
Qualität Stromangebot
Unternehmensgründung
Flexibilität der Lohnstruktur
Verfügbarkeit vonFinanzdienstleistungen
Verfügbarkeit lokale Finanzierung
Qualität lokaler Angebotsmarkt
Verfügbarkeit Wissenschaftler/Ingenieure
Brasilien
Deutschland
6,4 %
8,6 %
10,5 %
12,2 %
15,1 %
16,6 %
19,3 %
Korruption
Unpassend ausgebildete…
Ineffiziente staatliche Bürokratie
Restriktive Arbeitsmarktregularien
Unpassende Infrastruktur
Steuerregulierung
Steuerlast
LÄNDERSPEZIFISCHE RISIKOBEWERTUNG
WORLD ECONOMIC FORUM: RANG 53 BEI 142 BETRACHTETEN LÄNDERN
Die Grafik links fasst eine unabhängige Befragung des World Economic Forum zusammen. Lokale Führungskräfte bewerten aus einem Pool von 15 Faktoren 5 Faktoren, die am problematischsten bei der Geschäftstätigkeit in Brasilien gesehen werden. Diese 5 Faktoren wurde von den Führungskräften von 1 (am problematischsten) bis 5 (problematisch) bewertet. Die Ergebnisse sind in der Grafik nach ihrer Häufigkeit der Nennung prozentual abgebildet. Ein Ergebnis ist, dass Steuerhöhe sowie die Steuerregulierung sehr kritisch in der Geschäftspraxis gesehen werden.
Kritische Faktoren
Die Grafik links zeigt die Risikobewertung Brasiliens und Deutschlands im Vergleich. Die Abbildung stellt nur eine Auswahl der durch das WEF betrachteten Indizes dar. Dargestellt sind vor allem Kriterien, die in der Umsetzung von PV-Projekten kritisch sein können. Je niedriger der Rang (je näher am Zentrum), desto positiver die Bewertung. Im Report schneidet Brasilien vor allem im Bereich Verfügbarkeit von lokalen Finanzdienstleistungen und Qualität am lokalen Angebotsmarkt positiv ab. Im Bereich der Arbeitsmarktqualität spielen besonders positiv die Faktoren Lohnstruktur (im Vgl. zu Deutschland besser), Produktivität und geringe Auswanderungszahlen von Höherqualifizierten. Kritisch für deutsche Unternehmen in Brasilien sind vor allem die Kosten in Verbindung mit Kriminalität, Lohnverhandlungen, Infrastruktur und der Prozess der Unternehmensgründung.
Risikobewertung Brasilien
142
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LÄNDERSPEZIFISCHE RISIKOBEWERTUNG
WELTBANK: EASE OF DOING BUSINESS (AUSGANGSLAGE 183 LÄNDER)
120 127
114
98 79
150
121
118
136 51
98
15 77
24
97 89
12
8
36 2
0
50
100
150Unternehmensgründung
Erhalt von Baugenehmigungen
Eigentumsregistrierung
Zugang zu Krediten
Investorenschutz
Steuerregelungen
Außenhandel
Durchsetzung von Verträgen
Insolvenzregeln
Zugang zu Elektrizität
Brasilien Deutschland
Für eine weitere Risikobewertung Brasiliens werden einzelne Kriterien der Weltbank zugrunde gelegt. In der Grafik ist die Bewertung Brasiliens und Deutschlands im Vergleich abgetragen. Je niedriger der Rang (je näher am Zentrum), desto positiver die Bewertung. Insgesamt werden von der Weltbank 183 Länder in die Bewertung einbezogen. Es wird von Rang 1 bis 183 eingestuft. Der Index basiert auf folgenden Kriterien: Gesetzeslage, Verordnungen, Regularien und Verfahrensweisen im jeweiligen Land. Die Daten werden von mehr als 9.000 Regierungsbeamten, Rechtsanwälten, Unternehmensberatern und Wirtschaftsprüfern aus den 183 Volkswirtschaften bereitgestellt. Die dargestellten Indizes setzen sich aus einer Vielzahl von Indizes zusammen. So bildet sich der Investorenschutz z. B. aus den drei Werten: Geschäftstransparenzindex, Haftungsindex und den rechtlichen Befugnissen von Anlegern (Eine größere Offenlegung und Haftung der Geschäftsführer sowie mehr Befugnisse der Anleger führen zu einem besseren Ergebnis im Investorenschutz).*
Weltweit rangiert Brasilien auf Rang 126 (Deutschland Rang 19) des „Ease of Doing Business“.
Problematisch für die Umsetzung von PV-Projekten zeigt sich vor allem die Bewertung der Experten für die Bereiche: Erhalt von Baugenehmigungen (nach Weltbank Dauer von 469 Tagen und 17 Prozesse), Steuern, Unternehmensgründung (mit 119 Tagen vgl. Deutschland 15 Tage) und Eigentumsregistrierung (39 Tage und 13 Prozesse)
In Brasilien herrscht ein guter Zugang zu
Elektrizität. Außerdem ist der Investorenschutz besser als in Deutschland. Gründe dafür liegen vor allem in den hohen Befugnissen brasilianischer Anleger.
Risikobewertung Brasilien
143
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ZUSAMMENFASSUNG: FÖRDERUNG UND FINANZIERUNG
Zinsentwicklung: Senkung der Leitzinsen in den letzten Jahren, jedoch im europäischen Vergleich hoher Leitzins. Weitere Zinssenkungen werden in 2012/2013 erwartet. Die Zinsentwicklung ist aktuell als stabil zu bewerten. Weiter sinkende Zinsen erhöhen die Attraktivität alternativer Anlageformen. Wachstumsfelder eröffnen sich durch die anstehende Fußball-WM und die Olympischen Spiele und einem allgemein steigendem Fokus auf erneuerbare Energien.
Programme zur Finanzierung: Identifiziert wurden folgende Förderprogramme der DEG: „Klimapartnerschaften mit der Wirtschaft“ (Gefördert werden Projekte, die innovative Technologien einsetzen ), „developp.de“ (Unterstützt werden finanzielle und personelle Beteiligungen an Projekten) und Förderung von Machbarkeitsstudien. Daneben bietet die DEG Projektfinanzierungen über Kredit- oder Eigenkapitalfinanzierung. Im Hinblick auf die Exportorientierung der deutschen Branchen wurden KfW IPEX, AKA-Ausfuhrkreditgesellschaft und die Euler HERMES Deutschland AG umfassend in Bezug auf Exportfinanzierung (Lieferanten –und Bestellerkredite) / CIRR-Kredite/ Kreditfinanzierung erläutert, die sich als etablierte Instrumente in der Exportförderung entwickelt haben.
Auf europäischer Ebene ist die EIB mit Kredit- und Eigenkapitalfinanzierung in Brasilien aktiv. Das Finanzierungsvolumen im Umweltbereich betrug in Asien, Mittel- und Lateinamerika € 912 Mio. in 2011. EIB bietet vor allem langfristige Finanzierungen über europäische Privatbanken an. Supranationale Institutionen wie die Weltbankgruppe (mit IFC und MIGA), Inter American Development Bank (mit IIC und MIF) offerieren zu Deutschland vergleichbare Produkte im Bereich Kredit- oder Eigenkapitalfinanzierung, Exportfinanzierung (Lieferanten- und Bestellerkredite).
Im brasilianischen Markt ist die BNDES als Global Player und erfahrene Finanzierungsinstitution etabliert. Die BNDES fördert u. a. Photovoltaik-Projekte durch die Vergabe von zinsgünstigen Krediten (Zinssatz von unter 2,5 % pro Jahr). Voraussetzung ist, dass 60 % der Wertschöpfung der Projekte im Land selber stattfinden.
Förderung: Die politische Förderung in Brasilien besteht aus Steuerbefreiung, niedrigen Netznutzungsgebühren und Net-Metering (über ANEEL gesteuert) sowie Steuererleichterungen (über CONFAZ gesteuert).
Im Zuge der Risikobetrachtung wurden etablierte Studien von Weltbank und vom World Economic Forum zur Bewertung von Ländern betrachtet. Beide Studien bewerten folgende Punkte bei der Geschäftstätigkeit in Brasilien kritisch: Infrastruktur, Erhalt von Baugenehmigungen, Eigentumsregistrierung und den Prozess der Unternehmensgründung. Positiv wurde vor allem die gesamte Marktgröße und der Zugang zu Finanzdienstleistungen bewertet.
144
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LITERATURVERZEICHNIS/ QUELLENVERZEICHNIS (1/3)
AKA Ausfuhrkreditgesellschaft (2012): Grundzüge des ECA-gedeckten Bestellerkredites. https://www.akabank.de/deutsch/produkte/besteller/grundzuege.html, aufgerufen am 01.08.2012
Banco Central do Brasil (2012): Economic Indicators dating. http://www.bcb.gov.br/?INDICATORS , aufgerufen am 26.08.2012
Bayrische Landesbank (2003): Exportfinanzierung, Kurzdarstellung der Mittel- und Langfristigen Exportfinanzierung in Deutschland
Bloomberg NEW ENERGY FINANCE (2012): Global Trends in Renewable Energy Investment
BNDES (2006): Brazil-Germany Conference on Infrastructure and Logistic Investments. http://www.bndes.gov.br/SiteBNDES/export/sites/default/bndes_pt/Galerias/Arquivos/empresa/download/apresentacoes/fiocca_frankfurt.pdf , aufgerufen am 25.08.2012
BNDES (2011): Annual Report 2011. http://www.bndes.gov.br/SiteBNDES/export/sites/default/bndes_pt/Galerias/Arquivos/empresa/RelAnual/ra2011/relatorio_anual2011_trilingue.pdf , aufgerufen am 27.08.2012
BNDES (2012): Financial Support. http://www.bndes.gov.br/SiteBNDES/bndes/bndes_en/Institucional/Financial_Support/, aufgerufen am 15.08.2012.
BrasilNews (2012): Brasilianische Sparanlagen haben große Attraktivität. http://www.brasilnews.de/brasilianische-sparanlagen-haben-grose-attraktivitat-61230 , aufgerufen am 26.08.2012
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2012): Förderdatenbank, ERP-Exportfinanzierungsprogramm. http://www.foerderdatenbank.de/Foerder-DB/Navigation/Foerderrecherche/suche.html?get=views;document&doc=4070, aufgerufen am 20.08.2012
Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit (2012): Internationale Akteure der Entwicklungszusammenarbeit. http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/wege/multilaterale_ez/akteure/index.html, aufgerufen am 27.08.2012
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) (2012): dena-Förderübersicht 2012
145
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LITERATURVERZEICHNIS/ QUELLENVERZEICHNIS (2/3)
Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (2012): Förderprogramme. http://www.deginvest.de/deg/DE_Home/Unser_Angebot/Foerderprogramme/index.jsp , aufgerufen am 20.08.2012
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (2011): Zukunft der Mittelstandsfinanzierung. http://www.dihk.de/themenfelder/gruendung-foerderung/unternehmensfinanzierung/nachbericht-mittelstandsfinanzierung/vortraege/WS2-Kreditversicherung-Gmelin.pdf, aufgerufen am 20.08.2012
Euler Hermes Deutschland AG und der PricewaterhouseCoopers AG WPG (2012): Unsere Lösungen im Überblick. http://www.agaportal.de/pages/aga/produkte.html, aufgerufen am 20.08.2012
Europäische Investitionsbank (2012): Engagement für ökologische Nachhaltigkeit. http://www.eib.org/projects/topics/environment/index.htm, aufgerufen am 21.08.2012
Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH (2012): Brasilien: Rekordweltmeister winkt mit Rekordaufträgen. http://www.ixpos.de/IXPOS/Navigation/DE/Ihr-geschaeft-im-ausland/Service/meldungen,did=627920.html&channel=red_ixpos_ixposnews%20Quelle, aufgerufen am 14.08.2012
ICON-INSTITUT Engineering GmbH und DFIC – Dr. Fromme International Consulting (2012): Finanzierungsmodul im Rahmen des AHK-Geschäftsreiseprogramms. http://www.icon-institute.de/films/Finanzierungsstudie%20EnEff%20Mexiko%202012.pdf, aufgerufen am 01.04.2012
International Monetary Fund (2012): Brazil: Detailed Assessment of Observance of Basel Core Principles for Effective Banking Supervision http://www.imf.org/external/pubs/ft/scr/2012/cr12207.pdf , aufgerufen am 19.08.2012
Ínter American Development Bank (2012): Online Application. http://www5.iadb.org/mif/apps/oap/useroap.aspx?lang=EN, aufgerufen am 25.08.2012
Inter American Investment Corporation (2012): Key Initiatives. http://www.iic.org/en/initiatives, aufgerufen am 20.08.2012.
146
Kontakte Förderung + Finanzierung
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LITERATURVERZEICHNIS/ QUELLENVERZEICHNIS (3/3)
International Finance Corporation (2012): IFC Investment Services. http://www1.ifc.org/wps/wcm/connect/CORP_EXT_Content/IFC_External_Corporate_Site/What+We+Do/Investment+Services, aufgerufen am 25.08.2012
KfW Bankengruppe (2012): Wir fördern Deutschland http://www.kfw.de/, aufgerufen am 20.08.2012
KfW IPEX-Bank (2012): Unsere Rolle in der Außenwirtschaftsförderung. http://www.kfw-ipex-bank.de/ipex/de/Unternehmen/Unsere_Rolle_in_der_Aussenwirtschaftsfoerderung/index.jsp, aufgerufen am 20.08.2012
Multilateral Investment Fund (2012): Application Guidlines. http://www5.iadb.org/mif/Projects/Financing/ApplicationGuidelines/tabid/423/language/en-US/Default.aspx, aufgerufen am 20.08.2012
Multilateral Investment Guarantee Agency (2012): Investment Guarantees. http://www.miga.org/investmentguarantees/index.cfm?stid=1797, aufgerufen am 25.08.2012
The World Bank (2012a): Ease of Doing Business Economy Profile Brazil
The World Bank , (2012b): Ease of Doing Business Economy Profile Germany
World Economic Forum (2012): Global Competitiveness Report 2011/12. www.weforum.org/issues/global-competitiveness, aufgerufen am 01.08.2012
147
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KONTAKTE UND KOOPERATIONSPARTNER
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KONTAKTE
Kategorie Name Website
Energieministerium MME - Ministério de Minas e Energia www.mme.gov.br
Industrieministerium MDIC - Ministério do Desenvolvimento, Indústria e Comercio Exterior www.mdic.gov.br
Wirtschaftsförderung AHK Brasil - Deutsch-brasilianische Industrie- und Handelskammer www.ahkbrasil.com
Wirtschaftsförderung BNDES - Banco Nacional do Desenvolvimento Económico e Social www.bndes.gov.br
Staatliche Kommission für Energie ANEEL - Agência Nacional de Energia Elétrica www.aneel.gov.br
Amt für Zertifizierung von Anlagen INMETRO www.inmetro.gov.br
Behörde Baugenehmigung ANEEL www.aneel.gov.br
Behörde Betriebsgenehmigung ANEEL www.aneel.gov.br
Netzagentur ANEEL www.aneel.gov.br
Staatliche Kommission für Handel Trade Promotion Department www.brasilglobalnet.gov.br
149
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KONTAKTE
Kategorie Name Website
Behörde Umweltgenehmigung
Instituto Brasileiro do Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renováveis (IBAMA)
www.ibama.gov.br/licenciamento
Behörde Netzanschluss ONS - Operador Nacional do Sistema Elétrico http://www.ons.org.br
Staatlicher Energieversorger ABERADEE - Associação de Distribuidores de Energia Eletrica
www.abradee.org.br
Vermessungsamt CTF (IBAMA) - Cadastro Técnico Federal http://servicos.ibama.gov.br/cogeq
Finanzierung FINEP - Financiadora de Estudos e Projetos http://www.finep.gov.br
Finanzierung BNDES - Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social http://www.bndes.gov.br
150
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KOOPERATIONSPARTNER
Folgende Unternehmen und Organisationen haben beim „Marktreport Brasilien-Photovoltaik “ als Kooperationspartner mitgewirkt:
151
ÜBER DIE EXPORTINITIATIVE ERNEUERBARE ENERGIEN
152
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) analysiert im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) kontinuierlich die aktuellen Entwicklungen in den weltweiten Märkten für erneuerbare Energien. Das Ziel des „Marktreports Brasilien - Photovoltaik“ ist es, der deutschen Photovoltaik-Branche durch eine strukturierte Darstellung der Marktentwicklung und der rechtlichen Rahmenbedingungen den Markteinstieg und die konkrete Projektumsetzung vor Ort zu erleichtern. Weitere Informationen zu den Publikationen der Exportinitiative Erneuerbare Energien finden Sie unter: www.exportinitiative.de Bei spezifischen Fragen zu Zielmärkten kontaktieren Sie: [email protected]
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