Jungviehaufzucht auslagern?
Themen:Jungviehaufzucht auslagern? ...................... 1-3
Top-Management: 23 Monate EKA .............. 4-5
Risiken der Färsenaufzucht .................. 6
Startschuss für Genomics .. 8
www.altagenetics.de Sommer 2010Ausgabe 12
Mit steigender Kuhzahl und den da-mit verbundenen Anforderungen an Personal, Gebäude, Zeit, Kosten und Futter wird derzeit über mögli-che Entlastungen und betriebliche Veränderungen diskutiert. Ein Be-reich dabei ist die Jungviehaufzucht und deren Management. In einer gemeinsamen Veranstaltung einiger AVS-Gruppen wurden die verschiede-nen Remontierungsstrategien disku-tiert. Ergebnis: die Jungviehaufzucht ist ein Betriebszweig, der Arbeitszeit, Stallplätze, Vieheinheiten und Futter in Anspruch nimmt und im Gegen-zug „nur“ tragende Färsen liefert, die oftmals günstiger zugekauft wer-den könnten. Folglich wird in der Jungviehaufzucht über Kostenmini-mierung und weniger über Gewinn-maximierung nachgedacht. Wie die Jungviehaufzucht am günstigsten ge-staltet wird, muss betriebsindividuell kalkuliert und entschieden werden.
Wir haben einige Varianten in diesem Artikel beleuchtet.
Voraussetzung dabei ist, dass sich jeder Betriebsleiter im Klaren sein muss, welche Strategie am besten zu seiner Person und Situation passt.
Remontierungsstrategien
• Jungvieh in eigener Aufzucht
• Nur Eigenbedarf aufziehen
• Kälber verkaufen – Färsen zukaufen
• Jungviehaufzucht auslagern
Unabhängig von der Strategie ist grundsätzlich zu empfehlen, die Ab-gangsrate und das Erstkalbealter zu senken, so dass weniger Färsen be-nötigt werden, da jeder Aufzucht-monat mindestens 45,- Euro kostet! Als Richtwert gilt allgemein ein Erst-
kalbealter von 22-24 Monaten bei ei-nem Gewicht von mindestens 600kg.
Eigene AufzuchtEine eigene Jungviehaufzucht bietet sich bei freien Kapazitäten auf dem Zeitkonto, Fläche und Stall an. Ver-bunden mit einem entsprechenden Management ergeben sich zahlrei-che Vorteile, wie z.B. die Verbesse-
2 Sommer 2010
rung und Verwendung der eigenen Zuchtstrategien, eine bessere Tier-kontrolle, Besamungsmanagement, Verlustminimierung, kontrollierter Gesundheitsstatus, marktunabhän-gige Remontierung, die betriebs-eigene Futterverwertung usw. Da-gegen steht, dass die vorhandenen Vieheinheiten nicht als produktive Stallplätze von den Milchkühen ge-nutzt werden können.
Risiko eines (stark) schwankenden Preises (sowohl für Färsen als auch Kälber) sowie die Gefahr, dass nicht genügend Färsen auf dem Markt an-geboten werden, die den betriebli-chen Anforderungen entsprechen. Bei diesem Modell der Remontierung hat der zukaufende Betrieb wenig bis gar keinen Einfluss auf die Jung-viehaufzucht, die Zuchtlinie oder den Gesundheitsstatus der Tiere. Gege-benenfalls müssen die zugekauften Tiere einige Wochen in Quarantäne gehalten werden. Ein weiterer Nach-teil des Kälberverkaufs und Färsen-zukaufs ist der Verkauf der eigenen Zuchtlinie und dem schwierig zu be-arbeitenden genetischen Niveau.
§ Vertragsinhalte §• Vertragslaufzeit
• Abrechnungsform
• Kälberverkauf und Färsenrückkauf
• Liefertermine & -mengen
• Behandlungsmaßnahmen
• Besamung
• Transport & Versicherungen
• Sonstiges
Futterkosten Davon: Kraftfutter Grundfutter
900 €240 €660 €
Tierarzt/Medikamente 55 €
Besamung 40 €
Sonst. Direktkosten (Wasser, Zins)
95 €
Arbeitserledigungskosten 360 €
Gebäudekosten 105 €
Sonst. Kosten (Gebühren, Beiträge)
45 €
Vollkosten 1.600 €
Euro/Tag (EKA 28 Monate)
1,87 €
Eigene Aufzuchtkosten berechnet von der LWK Niedersachsen
Jungvieh auslagernDie Jungviehauslagerung kann in Form der Pensionshaltung (PH) oder der Eigentumsübertragung (EÜ) er-folgen und sollte in jedem Fall ver-traglich geregelt sein. Es sollten ge-meinsame Ziele vereinbart werden und die Überwachung des Gesund-heitsstatus geregelt sein. Es muss gewährleistet sein, dass der Gesund-heitsstatus sowohl auf dem abgeben-den als auch auf dem aufnehmenden Betrieb gehalten oder verbessert wird. Dabei ist zu beachten, dass Tie-re von verschiedenen Betrieben mög-lichst nicht vermischt werden, um das Risiko einer Seuchenübertragung ge-ring zu halten. Die wichtigsten Ver-tragsinhalte sind im Kasten „Vertrag-sinhalte“ aufgelistet.
Ausgelagert wird in beiden Modellen meist nur die Aufzucht ab der 11. Le-benswoche bis 6-8 Wochen vor dem Kalben. D. h., die Tränkephase und
Eigene Remontierung sichernDie Vor- und Nachteile entsprechen denen der kompletten Eigenauf-zucht. Allerdings werden durch die eingeschränkte Aufzucht, auf die für die Remontierung nötige Anzahl Tie-re, Produktionsfaktoren freigesetzt, die dann für die Milchviehhaltung genutzt werden können. Nachtei-lig können sich hingegen zu wenige Nachkommen auswirken, so dass Tie-re zugekauft werden müssen. Dies kann z.B. bei Betriebswachstum oder außergewöhnlicher Merzung eintre-ten. Diese Variante ist nur bei einer niedrigen Abgangsrate umsetzbar. Als Richtwert sollte die Remontie-rungsrate < 30% sein. Kälber raus – Färsen reinSind die Produktionsfaktoren auf einem Betrieb knapp, kann der Ver-kauf/Zukauf eine Alternative sein. Bei einem durchschnittl. Auktionspreis (OHG) für Färsen von 1.465€ (+MwSt. & Gebühren) in den letzten 5 Jahren (1.365€ ab Hof), verglichen mit den errechneten durchschnittl. Vollkosten von 1.600€ bei Eigenaufzucht (vgl. Vollkostenrechnung LWK Niedersach-sen), ist der Zukauf deutlich attrakti-ver. Zudem können die freigesetzten Produktionsfaktoren für die Milch-produktion verwendet werden, die Vorfinanzierung für Färsen über ca. 24 Monate fällt weg und das Risiko von Verlusten durch den Zukauf von abgekalbten Färsen wird minimiert. Dem gegenüber steigt sowohl das
Vorbereitungsfütterung obliegt dem Milchproduzenten.
Bedacht werden sollten die entste-henden Transportkosten und evtl. die benötigte Tieranzahl, um einen LKW voll auszulasten. Zudem müs-sen sämtliche Färsen am Ende der Aufzuchtphase zurück genommen werden, so dass keine Selektionsmög-lichkeit besteht. Im Gegenzug kann dafür verstärkt bei den älteren Kü-hen selektiert werden. Ein weiterer Vorteil der Jungviehauslagerung sind die definierten Preise – für den Milch-produzenten und den Aufzüchter, wodurch für beide Seiten eine Pla-nungssicherheit gegeben ist. Bei der Eigentumsübertragung werden die Vieheinheiten abgegeben, mit dem Vorteil, dass sich die Kapazitäten für den Milchproduzenten erweitern und mehr Kühe gehalten werden können.
Ein allgemeines Problem der Jungvieh- auslagerung, ist die hohe Kostendif-ferenz zwischen dem Milchviehbe-trieb und dem Aufzüchter. Kalkuliert man die Vollkosten der Jungviehauf-zucht, so benötigen die Aufzüchter einen Preis, den die abgebenden Be-triebe nicht zahlen können, da ein Zukauf häufig günstiger wäre. Dies bezüglich wird von beiden Seiten eine Kompromisslösung anzustreben sein. Aus Kostengründen bieten sich deshalb abgeschriebene Ställe für die Jungviehaufzucht an.
Einen Überblick über die verschiede-nen Strategien liefert die Tabelle „Auf-zuchtmodelle im Vergleich“ auf S. 3.
M A N A G E M E N T
3Sommer 2010
Startschuss für genomische BullenAb der Zuchtwertschätzung im August 2010
ist die Vermarktung von Bullen auf Basis genomischer Zuchtwerte auch in Deutschland von der Gesetzgebung frei-
gegeben. Mit G-Star und FutureStar Bullen bieten wir Ihnen erstklassige Genetik für Ihren schnellen Zuchtfortschritt. Die Jung-bullen verfügen über die höchsten genomischen Zuchtwerte ihrer Klasse und erreichen eine Sicherheit von 70%. Als „Paket“ mit 5-10 Bullen steigt die Sicherheit sogar auf über 90%.
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A K T U E L L E S
JungviehbörseAus aktuellem Anlass bieten wir eine „Betriebs - Kontakt-börse“ an. Wir wollen Milch-viehhalter, die Vertragspartner zur Jungviehaufzucht suchen bzw. bieten, zusammenführen. Im Rahmen der Alta Value Ser-vice Gruppenarbeit sind bereits erste Kontakte entstanden.
Anmeldung & Informationenbei Robert Blanke 05 81 - 9 71 51 40.
Verstärkung für Dairy Comp 305!Seit März 2010 unterstützt Frau Ulrike Wallwitz das Alta-Servi-ceteam für das vor einigen Monaten erfolgreich in Deutschland eingeführte Herdenmanagementprogramm Dairy Comp 305. Frau Wallwitz studierte Agrarwissenschaft an der FH Anhalt und sammelte in dieser Zeit praktische Erfahrungen. Nach ih-rem Studium arbeitete sie für 6 Monate auf zwei großen Milch-viehbetrieben in Texas, USA, im Herdenmanagement. Dabei lernte sie Dairy Comp 305 kennen. Ab sofort ist Frau Wallwitz für die Betreuung der DC 305 Kunden in den „neuen Bundesländern“ und Frau Bärbel Achelpöhler für die Betreuung der „alten Bundesländer“ zuständig.Für Fragen & Informationen kontaktieren SieFrau Wallwitz 01 78 - 8 80 18 36 oder Frau Achelpöhler 01 78 - 8 80 18 34.
PH = Pensionshaltung, EÜ = Eigentumsübertragung
Fortsetzung S. 2: Aufzuchtmodelle im Vergleich
komplette Eigenaufzucht
nur Eigenbedarf aufziehen
Kälber verkaufen - Färsen zukaufen
Jungviehaufzucht auslagern
Bindung betrieblicher Kapazitäten (Arbeit, Platz, Futter, VE)
voll teilweise keine gering
Gesundheits- und Tierkontrolle durch Betrieb
hoch hoch gering mittel
Zuchtstrategie (ZS), Besamungsmanagement (BM)
eigen eigen fremdZS eigen, BM
fremd
Tiertransport unnötig unnötig nötig nötig
Verlustrate (VRa), Verlustrisiko (VRi)VRa - Ø geringer,
VRi höherVRa - Ø geringer,
VRi höherVRi geringer VRa - Ø höher
Marktabhängigkeit keine keine stark je nach Vertrag
Färsenvorfinanzierung ja ja nein PH ja, EÜ nein
Selektionsmöglichkeit gering gering ja nein
Tränkephase/ Vorbereitungsfütterung Milchviehhalter Milchviehhalterteilweise bei
MilchviehhalterMilchviehhalter
Inzucht vermeiden – mit AltaMateMit der genomischen Selektion wird eine kontrollierte Anpaa-rung unentbehrlich!
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4 Sommer 2010
Die Royal Farms Dai-ry in Kansas mit 6.200 melkenden Kühen und 6.800 Jungtieren in ei-gener Aufzucht ist im Besitz von 5 Gesellschaf-tern und dem Betriebs-leiter Kyle Averhoff. Der Betrieb gehört aufgrund der konsequenten Ko-stenkontrolle und dem gut organisierten Ma-nagement zu den Top 25 Betrieben der gleichen Größenklasse.
Das konsequente Jung-viehkonzept und die
Betriebsführung hat uns bewogen, das System näher zu beleuchten.
Das Aufzuchtprogramm des Betriebes ist klar strukturiert und wird konsequent bearbeitet. Dabei dienen spezielle Leitlinien und gewisse Eckpunkte der erfolgreichen Um-setzung. Bis zur Abkalbung mit ca. 23 Monaten durchlau-fen die Jungrinder 4 klar definierte Stationen.
A U S D E R P R A X I S
Basisfaktoren Jungviehaufzucht:+ Komfort maximieren:
Qualitatives und ausreichendes Trinkwasser und Futter
Ausreichend Platz und Hygiene in Stall und Liegeflächen
Ausreichend Licht und Luft
– Stress minimieren:
Nur einen Faktor zur Zeit umstellen (Futter, Stall, Gruppe)
Klauenpflege 6 - 8 Wochen vor Abkalbung
Rangkämpfe vermeiden; Färsen möglichst unter sich lassen
+ Hygiene bei Geburt & Haltung zur Krankheitsminimierung
vorbeugende Parasitenbehandlung bei Weidegang
+ Vorbereitungsfütterung
135Kg auf die Royal Farms Dairy zurück. Die Verlustrate in dieser ersten Phase liegt < 6%.
Zurück mit 125 Tagen….
Abteilung 1 (4-11 Monate)
Mit einem Körpergewicht von ca. 135Kg werden die Jung-tiere im strikten Rein-Raus Programm in 20er bis 112er Tiergruppen aufgestallt. Die Kapazitäten auf der Royal Farms Dairy liegen für dieses Alter bei ca. 2200 Tieren. Dabei dienen Windbrecher und Schutzdächer als Wetter-schutz. Angekommen auf dem Heimatbetrieb, wird die Fütterung in den folgenden 30 Tagen von Kraftfutter auf TMR umgestellt. Außerdem lernen die Tiere in diesem Al-ter den Umgang mit sogenannten Trainingsfressgittern für die späteren Fangfressgitter. Nach 7 Tagen werden die Tiere erstmalig geimpft. Die Brucelloseimpfung erfolgt im 10. Lebensmonat. Zur Tieridentifikation und Organisa-tion des Betriebes werden die Möglichkeiten des DC 305 Herdenmanagementprogrammes voll genutzt.
Top-Management: 23 Monate EKA
Kyle Averhoff mit seinen Kindern auf dem Betrieb in Kansas
Kreuzbein-
höhe am
390ten Tag
> 130cm
120 Tage
Verluste
< 6%
30 Tage
Verluste
< 1%
KälberMatrix
120-360
Tage
Retentions-
rate > 97%
zurück120-150
Tage
Lungenent-
zündung
< 4%
120 Tage
Gewicht
> 135 kg bei
Rückkehr auf
Betrieb
Matrix
Mit 390 Tagen besamt…
Abteilung 2 (11-19 Monate, Besamung)
Die ca. 2000 Tiere im Alter von 11- 19 Monaten werden in dieser Abteilung in Gruppen mit 20 bis zu einer späte-ren Gruppengröße von 168 Tieren gehalten. Es sind ledig-lich Windbrecher als Schutz vorhanden. Durch die hohen Tageszunahmen von etwa 1000g werden die Jungrinder
Zielgrößen der Royal Farms Dairy für die Kälberaufzucht
Trainingsfressgitter für die Jungtiere
Ausgelagerte Kälberaufzucht
1.400 Tiere von 0 bis 4 Monaten in externer Aufzucht.
Erster Teil des Konzeptes ist die unmittelbare Ausla-gerung der Kälber direkt nach der Geburt. Binnen 24 Stunden verlassen die Kälber den Milchviehbetrieb und werden für die ersten 70 Tage auf einem spezialisierten Jungviehaufzuchtbetrieb in Einzelhütten aufgezogen. In der darauffolgenden ersten Stufe der 4 wöchigen Ent-wöhnungsphase, werden die Tiere in Gruppengrößen von 20 Tieren gehalten. Gefüttert wird Luzerneheu und ein Starterfutter. In der zweiten Entwöhnungsphase, die für weitere vier Wochen auf dem Aufzuchtbetrieb durch-geführt wird, werden die Gruppengrößen auf 30 erwei-tert. Während dieser Zeit steht den Tieren ein Starterfut-termittel ad libitum und eine kleine Menge Luzerneheu zur Verfügung. Nach 125 Tagen kehren die Tiere mit ca.
5Sommer 2010
A U S D E R P R A X I S
In den Schatten stellenDie Universität California-Davis fand heraus, dass in der Sommerhitze Schatten am wichtigsten für die Lei-stung und das Wohlbefinden der Färsen ist. Die Tiere hatten eine niedrigere Atmungsfrequenz, eine höhere Trockenmasseaufnahme, eine bessere Futterverwer-tung und höhere Gewichtszunahme im Vergleich zu Tieren mit Berieselung ohne Schatten. Für beste Lei-stung wird die Kombination von Schattenangebot und weiteren Kühlungstechniken empfohlen.
im Alter von ca. 390 Tagen und einer Kreuzbeinhöhe von 130cm teilweise mit gesextem Sperma bzw. konventio-nellem Sperma belegt. Zuchtziel ist, die Leistung, funk-tionale Typmerkmale und die Gesundheit zu verbessern sowie die Inzucht zu minimieren. Die besamten Tiere wer-den nach 30 und nach 60 Tagen auf ihre Trächtigkeit hin untersucht. Färsen, die nach 60 Tagen nicht tragend sind werden konsequent in den Nachbesamungsstall zu einem Deckbullen überstellt. Mehr als 85% der Jungrinder wer-den durch künstliche Besamung tragend. Lediglich 2% der Tiere sind zuchtuntauglich. In dieser Phase wird mit Fangfressgittern gearbeitet. Die Ration wird an die offe-nen und besamten Tiere angepasst.
MatrixBesam-
21 Tage
Trächtigkeits-
rate > 32%
% Trächtig-
keiten 60 Tage
nach freiwill-
Hochgerech-
netes Alter bei
% Nicht-
tragende
< 2%
Alter in
Tagen bei
Erstkalbung
< 405
Besam-ungsrin-
der
nach freiwill-
iger Wartezeit
> 85%
Information
über Kon-
zeptionsrate
% KB
Trächtigkeiten
> 80%
netes Alter bei
Kalbung < 705
Tagen
Tatsächliches
Alter bei
Kalbung
< 705 Tagen
Erstkalbealter 23,25 Monate
Abteilung 3 (19-24 Monate, Trächtigkeit)
In der vierten und letzten Phase der Aufzucht mit bis zu 1200 Tieren, liegen die Gruppengrößen zwischen 6 - 45 und 300 Tieren. Hier wird die Futterration auf die mitt-lere und fortgeschrittene Trächtigkeit der Färsen abge-stimmt. Die Tiere erhalten hier 3 weitere Impfungen. Das durchschnittliche Erstkalbealter liegt bei 23,25 Monaten.
Schlüsselfaktoren der Royal Farms Dairy• Sorgfältige Betreuung von den Tieren und den Men-
schen, die auf dem Betrieb arbeiten!• Kostenkontrolle• Grundlagen richtig & konsequent erledigen • integrativ & transparent arbeiten• konsequentes Risikomanagement
Dirk Böschen setzt als einer der Ersten in Deutschland das Herdenmanage-mentprogramm Dairy Comp 305 ein. Ursprünglich wurde das Programm von Tierärzten entwickelt, um geregel-te Abläufe in die Herdengesundheit zu bekommen. Dirk Böschen erzählt, was ihn an dem marktführenden US-amerikanischen Programm so begei-stert: „Aktuell melken wir 520 Kühe in einem 32er Innenmelkerkarussel. Da der Betrieb fortlaufend wächst, haben
wir nach einem Herden-Managementprogramm gesucht, mit dem wir die Prozesse zeitnah managen können. Mit steigender Kuhzahl werden immer mehr Fremdarbeitskräfte nötig und die eigene Zeit wird für eine Vielzahl von Aufgaben verplant. Des-halb ist es mir wichtig, ein Herdenmanagement-Programm zu haben, das mitdenkt, die Betriebsabläufe systematisch begleitet und mir einfache, zeitnahe Kontrollparameter ermöglicht.
Mit Dairy Comp habe ich das ideale Programm gefunden! Das Programm ermöglicht mir eine individuelle Optimierung der wöchentlichen Arbeitsabläufe, die auf meine Bedürfnisse und Betriebsziele abgestimmt sind. So werden z.B. Listen zur Prozesssteuerung, wie Arbeits-listen, Behandlungslisten (Presynch/Ovsynch) oder Kontrolllisten automatisch erstellt und gedruckt und die Kühe ebenso automatisch in die Selektion sortiert. Die Mitarbeiter, wis-sen was zu tun ist. Die Abläufe sind durch das
Programm vorgegeben und zwingen zum konsequenten Abar-beiten. Die einfache Dateneingabe und Übernahme von Tätig-keitsberichten in das Programm ermöglichen eine konsequente Betriebsführung und bieten individuelle Kontrollpunkte bzw. Auswertungsmöglichkeiten. Bei Bedarf kann ich diese Routinen anpassen und mit Hilfe des Programms optimieren. Der große Vorteil ist, dass aufgrund konkreter Abstimmung der Betriebsab-läufe verhindert wird, dass z.B. Kühe übersehen werden.
Was mir zudem gut an Dairy Comp 305 gefällt, ist die hohe Flexibilität und die Vielfalt individueller Auswertungen, nach denen ich die Arbeit analysieren und organisieren kann – egal ob Reproduktionsdaten von Vererbern, die Leistung des Besa-mungstechnikers oder einen Melkstandbericht über die letzte Schicht meiner Mitarbeiter. Hinzu kommen die ökonomischen Prozessauswertungen mit individuellen Bewertungsparametern zu Melkzeiten, Reproduktion und vielen anderen.
Die ständige praxisorientierte Weiterentwicklung des Pro-gramms unterstützt mich, meinen Betrieb optimal zu organi-sieren, auch wenn ich oder mein Herdenmanager mal nicht auf dem Betrieb sind. DC 305 ist für mich und meine Mitarbei-ter ein unverzichtbares Werkzeug in meinem Unternehmen geworden.“
Dairy Comp 305 ist ausschließlich über Alta zu beziehen und bietet einen 24h Service! Fragen Sie nach einer Testversion.Weitere Infos bei Frau Achelpöhler, Tel.: 01 78 - 8 80 18 34 oder Frau Wallwitz, Tel.: 01 78 - 8 80 18 36.
Dairy Comp 305 – Herdenmanagement leicht gemacht
Zielgrößen der Royal Farms Dairy für die Besamungsrinder
6 Sommer 2010
N A C H G E F R A G T
Fokus Tiergesundheit: Risiken der FärsenaufzuchtDie Färsen von heute sind die Kühe von morgen. Dem ent-sprechend kommt dem Risiko-management in der Jungvieh-aufzucht eine hohe Bedeutung zu. Die vier wichtigsten Bereiche sind die Körperkondition, das Ri-siko von Infektionskrankheiten, Eutergesundheit und Reproma-nagement.
Risikobereich 1: Schwergeburten und geringe Milchleistung
Es ist notwendig, dass Färsen während der gesamten Auf-zuchtphase eine gleichbleibend gute Körperkondition haben. Das bedeutet, ihre Tageszunahmen sollten stetig > 800g sein. Eine ungenügende Gewichtszunahme kann eine Unterentwicklung der Milchdrüse zur Folge haben, so dass eine abgekalbte Färse < 600kg eine Minderlei-stung von bis zu 4 Litern/Tag verzeichnen kann. Anderer-seits erhöht sich das Risiko für Schwergeburten, wenn die Tiere zu fett oder unterentwickelt sind. Um eine verrin-gerte Leistung, mangelnde Futteraufnahme und Schwer-geburten zu verhindern sollten folgende Ziele in der kör-perlichen Entwicklung von Färsen angestrebt werden:
oder Aborte mit daraus folgendem späten Erstkalbealter bzw. Merzung als Färse. Bei Zukauf und Auslagerung soll-ten folgende Punkte beachtet werden:
Stress bremst Milchfluss! Wie eine Studie von Dipl.-Ing. K. Heidig, Humboldt-Universität, Berlin zeigt, nimmt die Milchrückhaltung bei Färsen in den Be-trieben zu. In der Untersuchung von knapp 1800 Färsen aus 9 verschiedenen Betrieben sind die Ursachen für die schlechte Milch-abgabe nicht erblich bedingt, sondern im Betrieb selbst zu suchen. Das Hauptpro-blem sind suboptimale Haltungsbedingun-gen die zu chronischem und emotionalem Stress der Tiere führen. Der Stress bewirkt wiederum eine zentrale Hemmung der Oxytocinbildung, wodurch es zu Störun-gen in der Milchabgabe kommt.
1. Langfristige Stresssituationen vor der Abkalbung (Färsen):
• Anwesenheit von Altkühen
• Zu wenig Platz im Laufbereich
2. Zeitraum Abkalbung und Anmelken:
• Gesundheitlich Beschwerden vor & nach der Kalbung
• Zu späte Separation des Kalbes von der Kuh
• Umstallung kurz vor der Kalbung
• Abkalbung in Einzelabkalbeboxen (Ver-lust der Herde)
• Zu kurze Pause zwischen Abkalbung und erster Melkung
• Neuheit des Melkens (Umstellung Kalb – Maschine)
• Kriechströme im Melkstand
• Einsatz von mechanischen Treibern im Vorwartehof
Diese Einflüsse machen sich besonders bei stresslabilen und rangniedrigen Tieren bemerkbar. Die Empfehlung ist, ver-stärkt auf das Management der Transitphase und die Haltung von Jungkühen zu achten.
Risikobereich 2: IBR, BVD und Co
Infektionskrankheiten wie z.B. IBR und BVD sind beson-ders bei Färsenauslagerung und –zukauf ein Thema. So kann es dazu kommen, dass ausgelagerte Färsen nicht in ihre Ursprungsherde zurückgeführt werden dürfen, da sie zwischenzeitlich in Kontakt mit den Erregern gekom-men sind. Treffen Färsen ohne BVD-Schutz auf den Erre-ger, sind die Folgen für deren Kälber massiv: Virämiker
– Erstbesamung: 13-15 Monate, > 360kg– Erstkalbealter: 22-24 Monate– Abkalbegewicht > 600kg– Gleichmäßige Tageszunahmen > 800g– Regelmäßige Kontrolle der Entwicklung
– Infektionsrisiko auf beiden Seiten einschätzen – Sta-tus prüfen
– Kontakt zum örtlichen Veterinäramt bei Auslagerung– Quarantäne und Test auf IBR und BVD bei neueinge-
troffenen (Zukaufs-)Tieren– Vermischung von Tieren unterschiedlicher Herkunft
vermeiden
Risikobereich 3: Färsenmastitis
Probleme mit Euterentzündungen oder erhöhter Zellzahl bei Färsen haben ihren Ursprung häufig in der Aufzucht. Oftmals handelt es sich um koagulase-negative Staphylo-kokken, die sich i.d.R. gut behandeln lassen. Sollte eine Herde jedoch mit Staphylococcus aureus zu kämpfen haben, muss bei den Färsen besondere Obacht gegeben sein. Bei massiven Problemen kann eine antibiotische Be-handlung der Färsen ca. 60 Tage vor der Abkalbung sinn-voll sein. Färsenmastitis kann durch folgende Maßnah-men reduziert werden:
– Überprüfung der Futterration auf ausreichend Vit-amine (A,E) und Spurenelemente (Kupfer, Zink)
– Fliegenkontrolle, um Verschleppung von u.a. Staph. Aureus zu verhindern
– Gegenseitiges Besaugen durch Verwendung von Nuk-keleimern unterbinden
– „Kannenmilch“ zur Fütterung pasteurisieren, um Übertragung von Kuh-assoziierten Erregern zu ver-meiden
– Jungtiere von Älteren getrennt halten, um Infektions-druck zu senken
– Bei massiven Problemen: infizierte Färsen schon vor dem Abkalben behandeln.
Mehr zu dem Thema Risikomanagement und hilfreiche Tipps erhalten Sie bei unserem Tiergesundheitsberater Dr. Joachim Kleen unter 0178-8801835
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Redaktionsleitung: Simone Seng, Johanna Einerhand
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