DIE HYPOTHESE DER SOMATISCHEN
MARKERMARKER
GWM Entscheidungstheorien
Dozenten: Prof. Dr. Christian Kaernbach und Prof. Dr. Ulrich Schmidt
Referat von Inken Tödt und Eva Rosenberger
Gliederung
1. Einleitung
2. Historischer Hintergrund
James-Lange-Theorie2.1 James-Lange-Theorie
2. 2 Fallbeispiel Phineas Gage
3. Vorstellen der SMH
3.1 Die James-Lange-Theorie und die SMH
4. Iowa Gambling Task – Ein experimentelles Paradigma
4.1 Was ist die IGT?
4.2 Probedurchlauf IGT
4.3 Befunde aus der IGT4.3 Befunde aus der IGT
4.3.1 Physiologische Korrelate
5. Evidenz für die SMH durch die IGT
5.1 Fazit über die beteiligten Hirnregionen
6. Kritik an der SMH
7. Ausblick für weitere Forschung
8. Diskussion
Entscheiden mit Gefühl
Descartes‘ Irrtum
� Descartes' Annahme: � Descartes' Annahme:
Geist – Körper – Dualismus (Unterscheidung einer denkenden
und einer ausgedehnten Substanz)
� Descartes' Irrtum:
� Empfindungen sind Wahrnehmungen der Körperlandschaft
� Vernunft hängt von der Fähigkeit ab, Gefühle zu empfinden
� Körper als Bezugssystem aller neuronalen Prozesse
Historischer Hintergrund
� Ich sehe eine Bären und renne weg. Renne ich weg, weil ich Angst habe? Oder habe ich Angst, weg, weil ich Angst habe? Oder habe ich Angst, weil ich wegrenne?
Die James-Lange Theorie
� William James: „What is Emotion?“ (1884)
Carl Lange: „Ueber Gemuethsbewegungen“ (1885)� Carl Lange: „Ueber Gemuethsbewegungen“ (1885)
Gefühle als Begleiterscheinungen von körperlichen Reaktionen und Vorgängen
Die James-Lange-Theorie
� Gefühle entstehen aus dem sensorischen Feedback viszeraler Antworten auf Objekte und Ereignisseviszeraler Antworten auf Objekte und Ereignisse
Available: URL http://www.cerebromente.org.br/n05/mente/tub6.gif [15.06.2011]
Der Fall Phineas Gage
� Amerikanischer Eisenbahnarbeiter
Erlitt im September 1848 einen Unfall: � Erlitt im September 1848 einen Unfall: Eine 1,10m lange und 3cm dicke Eisenstange bohrt sich durch seinen Kopf
Keine bleibenden körperlichen oder kognitiven Schäden, aber eklatante kognitiven Schäden, aber eklatante Persönlichkeitsveränderungen und Probleme beim Treffen von Entscheidungen
Der Fall Phineas Gage
�Warum trifft Phineas Gage nach dem Unfall
Entscheidungen, die nicht zu seinen Gunsten Entscheidungen, die nicht zu seinen Gunsten
sind?
Damasio, H. et al. (1994). The Return of Phineas Gage: Clues About The
Brain from the Skull of a Famous Patient. In: Science (Vol. 264)
Der Fall Phineas Gage
�Warum trifft Phineas Gage nach dem Unfall
Entscheidungen, die nicht zu seinen Gunsten Entscheidungen, die nicht zu seinen Gunsten
sind?
Läsionen der rechten und linken präfrontalen
Kortex
Damasio, H. et al. (1994). The Return of Phineas Gage: Clues About The
Brain from the Skull of a Famous Patient. In: Science (Vol. 264)
Die Hypothese der Somatischen
Marker
� Theorie mit besonderem Bezug auf Entscheidungen im sozialen Bereich → komplexere Entscheidungen im sozialen Bereich → komplexere Entscheidungsprozesse
� Einstiegsbeispiel
�Rationalität ist nicht ausreichend!
� Hier kommt der soma sche Marker zum Einsatz →
Umgangssprachlich die „Intuition“Umgangssprachlich die „Intuition“
Einstiegsbeispiel
Was bewirken die somatischen
Marker?
� BEVOR wir alle Handlungsalternativen einer Kosten- Nutzen-
Rechnung unterziehen:Rechnung unterziehen:
� Vorstellungsbild + mögliche Konsequenz = Veränderung des
körperlichen Zustands
� Alarmglocke vs. Startsignal
� Somatische Marker treffen eine Vorauswahl
� NACHHER: Verbliebene Alternativen werden (rational) einer
Kosten- Nutzen- Analyse unterzogen
Was bewirken die somatischen
Marker?
Woher kommen somatische Marker?
Stammen aus Verknüpfungen mit Emotionen
Angeborene Verknüpfungen � Angeborene Verknüpfungen
� Erlernte Verknüpfungen
� Ursprünglicher Zweck: Überlebenssicherung
� Heutiger Zweck?� Heutiger Zweck?
Neuronale Grundlage der somatischen
Marker
� Ständige Verbindung zwischen Körper und Gehirn → Body – Loop→ Body – Loop
� Entscheidend: Präfrontaler Cortex
→ Afferenzen und Efferenzen zwischen der Peripherie und dem Zentrum
� v.a. ventromedialer präfrontaler Cortex (VMPC)
� Beteiligung an Denk- und Entscheidungsprozessen
Ventromedialer präfrontaler Cortex
James-Lange-Theorie und die SMH
� Viszerale Antworten sind bei der Ausführung von hoch komplexen, zielorientiertem Verhalten hoch komplexen, zielorientiertem Verhalten wichtig
Sie „markieren“ potentielle Entscheidungen als vorteilhaft oder nachteilig
� Gemeinsamkeit: Es gibt ein System im Gehirn, das sensorischen Input in viszerale Zustände sensorischen Input in viszerale Zustände transformiert
Die Iowa Gambling Task (IGT)
Ein experimentelles Paradigma
� Vier Kartenstapel (A, B, C, und D)
� Am PC simuliert
� Bei jedem Umdrehen gewinnt man Spielgeld
� Auf zwei Stapeln verliert man auch manchmal Geld
� Ziel des Spieles: Möglichst viel Geld gewinnen
Probedurchlauf IGT
The Iowa Gambling Task
Befunde aus der IGT
Dunn, Barnaby D.; Dalgleish, Tim; Lawrence, Andrew D. (2006): The somatic marker hypothesis:A critical evaluation. In: Neuroscience & Biobehavioral Reviews 30 (2), S. 239–271.
Befunde aus der IGT- Physiologische
Korrelate
Dunn, Barnaby D.; Dalgleish, Tim; Lawrence, Andrew D. (2006): The somatic marker hypothesis:A critical evaluation. In: Neuroscience & Biobehavioral Reviews 30 (2), S. 239–271.
Befunde aus der IGT
Physiologische Korrelate
Evidenz für die SMH
� Viele Studien stützen die Theorie Damasios
Unterschiedliche methodische Vorgehensweisen� Unterschiedliche methodische Vorgehensweisen
� PET- Studien [Ernst et al., 2002]
� fMRI- Studien [Tanabe et al., 2007]
[Lewrence et al., 2009]
� Kontrollstudien: Patienten mit Läsionen in anderen � Kontrollstudien: Patienten mit Läsionen in anderen Hirnregionen
Fazit über die beteiligten Hirnregionen
� Ventromedialer präfrontaler Cortex (VMPC)
Medialer orbifrontaler Kortex� Medialer orbifrontaler Kortex
� Amygdala
Kritik
� Welche Rolle spielen die körperlichen Reaktionen genau bei der Entscheidungsfindung?genau bei der Entscheidungsfindung?
� Inwiefern kann die IGT als Evidenz für die SMH herhalten?
� Entscheiden sich die VPn in der IGT (un-)bewusst?
� Wie zeigt die IGT die Verbindung mit
dem präfrontalen Kortex?
Ausblick
� Werden durch unterschiedliche
Entscheidungsformen andere oder überschneidende Entscheidungsformen andere oder überschneidende
neuronale Systeme beansprucht?
� An welchem Punkt der Entscheidungsfindung und
wie genau beeinflussen SM unsere Kognition?
� Kann die SMH auch Geschlechtsunterschiede in der
Entscheidungsfindung erklären?Entscheidungsfindung erklären?
Diskussion
� Könnt Ihr euch Situationen vorstellen, in denen Emotionen hinderlich sind für die Emotionen hinderlich sind für die Entscheidungsfindung?
Diskussion
� Was nützt die SMH für die Wirtschaft?
Literatur I
� Bechara, A. & Damasio, A. The Somatic Marker Hypothesis: A neural theory ofeconomic decsion-making. In Games And Economic Bahavior, 52 (2005)
Bechara, A. et al. The Iowa Gambling Task and the Somatic Marker Hypothesis : � Bechara, A. et al. The Iowa Gambling Task and the Somatic Marker Hypothesis : Some Questions And Answers. In TRENDS in Cognitive Science, 9 (4)
� Damasio, A.R. (1994) Descartes‘ Irrtum. (S. 227-298) München: Paul List Verlag.
� Damasio, H. et al. The Return Of Phineas Gage: Clues About The Brain From The Skull Of A Famous Patient. In Science, 264 (5162)
� Dunn, B.D. et al. The Somatic Marker Hypothesis: A critical evaluation. In Neuroscience and Biobehavioral Reviews, 30 (2006)
� Hinson, J.M. et al. Somatic Markers, Working Memory and Decision Making. In � Hinson, J.M. et al. Somatic Markers, Working Memory and Decision Making. In Cognitive, Affective & Behavioral Neuroscience,2 (4)
� Koenigs, M. & Tranel, D. Irrational Economic Decision-Making after VentromedialPrefrontal Damage: Evidence from the Ultimatum Game. In The Journal Of
Neuroscience, 24 (4)
� LeDoux, J. (2001) Das Netz der Gefühle: Wie Emotionen entstehen. München: DTV
Literatur II
� Lin, C. et al. Is Deck B The Disadvantageous Deck in the Iowa GamblingTask? In Behavioral And Brain Functions (03/15/2007)
� Loewenstein, G. Emotions in Economic Theory and Economic Behavior. In � Loewenstein, G. Emotions in Economic Theory and Economic Behavior. In Preference, Behavior and Welfare, 90 (2)
� Maia, T.V. & McClellland, J.L. A Reexamination of the evidence for thesomatic marker hypothesis: What participants really know in the Iowa Gambling Task. In PNAS, 45 (101)
� Maia, T.V. & McLellland, J.L. The Somatic Marker Hypothesis: Still manyquestions no answers. In TRENDS in Cognitive Science , 9 (4)
� Reimann, M. & Bechara, A. The Somatic Marker Framework As a TheoryOf Decision-Making: Review, coneptional comparisons and futureOf Decision-Making: Review, coneptional comparisons and futureneuroeconomic research. In Journal Of Ecnomic Psychology, 21 (2010)
� Shiv, B. et al. Investment Behavior and the Negative Side Of Emotion. In Psychological Science , 16 (6)
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