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Sprache & Service
2 Wie Sie elegant Ihre
Meinung sagen
2 800 Worterklärungen
Anatomie
einer Nation
Wie die Deutschen
mit Tieren leben
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Deutschland von unten
Eine Reise unter die Erde
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33/15
Editorial
Klischee und Wirklichkeit
Manche Klischees sind so stark, dass auch die daran glauben, die es
eigentlich besser wissen müssten. Unser Korrespondent Marcel Burkhardt
zum Beispiel. In seinem Leben hat er schon viele Reisen unternommen. Oft
hörte er dabei: „Die Deutschen sind so unterkühlt!“ In Italien, in Spanien,
in Lateinamerika – so oft erzählten ihm die Menschen das, dass er am
Ende fast selbst daran glaubte. Als er von uns den Auftrag bekam, einen
Text über das Flirtverhalten (und das Liebesdeutsch)
der Deutschen zu schreiben, dachte er deshalb:
„Wie flirten die Deutschen? Na, gar nicht!!!“
Das stimmt. Und es stimmt auch wieder nicht.
Denn durch die Interviews für die Titelgeschichte
(ab Seite 34) merkte Burkhardt: Entscheidend ist,
wie so oft, womit man die Sache vergleicht. Für
einen französischen Interviewpartner waren die
Deutschen nämlich wirklich viel zu zurückhaltend.
Das Flirten sollten sie leichter und spielerischer
nehmen, meinte der. „Genau das findet eine junge
Dame aus Transnistrien so reizend an den Deutschen: Dass man das
Gefühl hat, die Sache ist ihnen ernst, sie spielen nicht mit Gefühlen“,
sagt Burkhardt. „Wie so oft, kommt es auf den Standpunkt an.“
Der Standpunkt, ganz wörtlich gemeint, ist auch wichtig bei der
ungewöhnlichen Reise, auf die Marcel Burkhardt, Karoline Meta Beisel
und Renate Zöller Sie diesen Monat mitnehmen: Die drei haben sich
Deutschland von unten angeschaut (ab Seite
14). Da gibt es viel zu entdecken: einen Berg,
so löchrig wie ein Schweizer Käse. Einen früher
einmal gigantischen Bunker, in den sich die
deutsche Regierung im Notfall retten wollte. Und
einen Raum, den der Tod dominiert wie kaum
einen anderen. Außer Reportagen liefern wir
Ihnen auch viele Informationen zu dem, was sich
in Deutschlands Tiefe versteckt. Kurz: Es ist eine
Reise in eine uns fremde Welt. Ich wünsche Ihnen
spannende Entdeckungen!
Jörg WalserChefredakteur
unterkühlt hier: so, dass man keinen en-gen Kontakt möchte und keine Emotionen zeigt
das Flirtverhalten
Art, wie jemand flirtet
n„ hier: wie bekannt ist
zur•ckhaltend hier: vorsichtig; nicht direkt
leicht hier: unkompliziert; ohne Probleme
spielerisch nicht ernst; wie im Spiel
nehmen hier: sehen
reizend ≈ nett; freundlich
¡s k¶mmt auf … „n
es hängt von … ab
der St„ndpunkt, e
hier: ≈ Aspekt; Meinung
wœrtlich gemeint
hier: genau in der Original-Be-deutung des Wortes verwendet
¢ngewöhnlich hier: speziell
lœchrig mit (vielen) Löchern
s“ch verst¡cken hier: nicht leicht zu finden sein
sp„nnend ↔ langweilig
der Ch¡fredakteur, e franz.
≈ Chef von allen Journalis-ten bei einer Zeitung oder ZeitschriftFO
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Sprache. Kultur. Deutschland.
AHA. DEUTSCH!goethe.de/deutschlernen
Die Themen des Monats März 2015
Die jungen Seiten von Deutsch perfekt
6 Mein Deutschland-Bild
Felix Kästle über Feuer am Bodensee
8 Panorama
Neues, Namen und Zahlen
24 Ja oder Nein?
Süßes weg von der Kasse?
26 Nachrichten
Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
29 Auf den zweiten Blick
Sprachspiele aus der Presse
52 Mein erster Monat
Tiffany Ftaimi in Köln
56 Ein Bild und seine Geschichte
Louis Armstrong in der Deutschen Demokratischen Republik
58 Der Blick von außen
Adriana Altaras über die Provinz
65 Reisetipps
Rüdesheim • Königssee • Hildesheim
66 Kulturtipps
Kino • Konzert • Ausstellung • Lesung • Buch
68 Kolumne
Alia Begisheva über Termine
69 Nächsten Monat
… in Deutsch perfekt
70 D-A-CH-Menschen
Eine von 98 Millionen: Was denken Sie, Anette Heiter?
Akrobat in der LuftMotocross-Pilot Luc Ackermann
34 Deutsch für die Liebe
Im Fußball oder als Exportnation sind die Deutschen super. Aber flirten, können die das? Sicher ist: Das richtige Flirt-Deutsch kann dabei
helfen. Deutsch für romantische Stunden.
Keine Plastikverpackungen, keine Tüten, keine Weg werfdosen: Seit einem halben Jahr verkauft ein
Supermarkt in Berlin nur Waren ohne Verpackung. Klappt das?
30 Unverpackt
4 3/15
Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
Texte auf Stufe B1 des GER
In diesem Heft: 17 Seiten Sprache & Service
34 Flirt-Deutsch Die Sprache der Liebe
39 Wörter lernen An der Kasse
40 Grammatik Finalsätze
42 Deutsch im Beruf Sicher bei der Präsentation
44 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten
45 Schreiben • Sprechen • Verstehen Sammelkarten Einladung zur Hochzeit • Die Meinung sagen • Ausdrücke rund um die Hand
48 Raten Sie mal! • Comic Rätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis
49 Starthilfe Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch
51 Lösungen • Kundenservice • Impressum Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?
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32 Kommt nicht in die Tüte Der Kampf gegen den Müll
62 Anatomie einer Nation Was Hund und Katze kosten
5 Motocross-Pilot Luc Ackermann Die wichtigsten Termine
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Für Hund und Katze darf es nur das Beste sein: Die Deutschen lieben ihre Haustiere. Aber trotz-dem essen sie viel Fleisch – und das soll auch noch so billig wie möglich sein. Teil 16 der Serie „Anatomie einer Nation“.
60 Wie die Deutschen mit Tieren leben
Eine Reise in eine andere Welt: Unter der Erde warten fantastische Formationen aus Eis und Stein, gigantische Geheimbunker,
ein Kellerlabyrinth und vieles mehr. Entdecken Sie Deutschland aus einer
anderen Perspektive neu!
14 Deutschland von unten
53/15
6 3/15
Fotograf: Felix Kästle
Funkenfeuer kenne ich, seit ich ein Kind bin. Sie sind eine typische Tradition in der Bodensee-
Region. Von dort komme ich. Manche Leute sagen, dass das eine heidnische Tradition am Winterende ist. Aber Experten sind sich da nicht so sicher. Die Feuer brennen jedes Jahr am Wochenende nach Aschermittwoch, dieses Jahr am 22. Februar. Dabei verbrennen die Leute auch eine Hexe, symbolisiert durch ein Kleid oder eine Puppe.
Zu dem Spektakel kommen immer viele Menschen. Ich kann mich noch erinnern, wie ich als kleiner Junge mit meiner Mutter zu einem Funkenfeuer gefahren bin: Da sitze ich bei ihr hinten auf dem Mofa, es ist sehr kalt, und ich friere. Ich war fünf oder sechs, glaube ich. Es ist meine früheste Erinnerung an diese Tradition.
Das Bild habe ich in Langenargen am Bodensee gemacht. Das ist eines der schönsten Funkenfeuer in der Region. Wenn es dunkel ist, reflektiert das Wasser nämlich das Feuer. Für das Feuer sammelt in Langenargen die Feuerwehr alte Weihnachtsbäume. Daraus macht sie einen zwölf bis 15 Meter hohen Turm. Das ist kompliziert: Der Turm muss locker gemacht sein, damit er brennt. Das funktioniert nicht immer.
Auf dem Bild hat aber alles funktioniert. Foto-grafiert habe ich zur blauen Stunde. Das ist die Zeit kurz nach Sonnenuntergang, wenn das Licht ganz blau ist. Für mich ist es die schönste Zeit am Tag.
das F¢nkenfeuer, - (der F¢nke, -n / F¢nken, -
großes Feuer draußen sehr kleines, rotes, heißes Stück: ≈ Es kommt von einem Feuer durch die Luft.)
heidnisch hier: ≈ aus der Zeit vor den Christen
br¡nnen hier: ≈ an sein
der Ascherm“ttwoch, -e erster Tag nach dem Karneval
verbr¡nnen durch Feuer kaputt machen
die H¡xe, -n ≈ Frau mit, so sagt man, böser, magischer Energie
die P¢ppe, -n ≈ Spielzeug: Es sieht aus wie ein Mensch.
das Mofa, -s ≈ Fahrrad mit Motor: Es darf nicht schneller als 25 km/h fahren.
frieren ≈ fühlen, dass es kalt ist
l¶cker so, dass viel Platz zwischen den Teilen ist, damit die Luft gut hin-kommen kann
der S¶nnenunter-gang, ¿e
≈ Prozess: Die Sonne geht langsam am Horizont hinunter.
Eine Übung zu diesem Text
finden Sie auf Seite 44.
8 3/15
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
MusikBach fürs Herz
Musik von Johann Sebastian Bach (1685 - 1750) ist gut fürs Herz. Das sagt der Medi-
zinprofessor Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik II in Herne
(Nordrhein-Westfalen). Besonders gut für die Gesundheit sind ruhige Komposi-
tionen des wahrscheinlich bekanntesten deutschen Komponisten. Es muss nicht
immer Bach sein: Auch die Musik von Georg Friedrich Händel (1685 - 1759) hilft,
sagt Kardiologe Trappe. Darf es nur Barockmusik sein? Nein, die Überraschung
der Untersuchung: Auch Heavy Metal kann manchmal den Blutdruck senken, sagt
Trappe – aber nicht jede Art von Heavy Metal. Der Arzt versteht auch sonst viel
von Musik: Er spielt selbst sehr gut Orgel. Seit 1969 ist er auch Organist. In den
letzten 15 Jahren hat er 18 CDs publiziert. Keine große Überraschung: Auf jeder
Trappe-CD ist mindestens eine Komposition von Bach zu hören.
BACH FÜRS HERZ
der Blutdruck (die Blutbahn, -en
≈ Energie vom Blut in den Blutbahnen Arterie; Vene)
s¡nken niedriger machen
die Art, -en ≈ Kategorie
die rgel, -n großes Musikinstrument in der Kirche
Komponist Johann Sebastian BachEin Kardiologe empfiehlt, seine Musik zu hören zur Prophylaxe
gegen Herzprobleme
93/15
Panorama
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
GeldBüsingen wird zu teuer
Das Dorf Büsingen liegt in der Schweiz, aber
es gehört zu Deutschland. Wegen des star-
ken Schweizer Frankens verlassen vielleicht
bald immer mehr Leute das Dorf, meint
Bürgermeister Markus Möll. Denn die Exklave
liegt zwar auf Schweizer Territorium, bezahlt
wird dort in Franken. Ihre Einwohner müs-
sen ihre Steuern aber in Deutschland bezah-
len. Das ist ein großes Problem: Das teure
Leben in der Schweiz ist im Januar durch
eine Entscheidung der Schweizer Natio-
nalbank noch einmal um 20 Prozent teurer
geworden. Und die Steuern in Deutschland
sind höher als in der Schweiz. „Am Ende
bleibt netto noch weniger vom Lohn als
bislang“, sagt der Bürgermeister. Schon jetzt
gehen viele junge Büsinger in die Schweiz.
FrühlingWenn Bäume umziehen
Jetzt kommt die Wanderzeit – für Bäume. Spezialfirmen transpor-
tieren sie von einem an einen anderen Ort. Viele Leute wollen näm-
lich nicht warten, bis ein Baum groß genug ist. Auch wenn ein Platz in
einer Stadt ein neues Gesicht bekommt, sind große Bäume nötig. Zu
kleine Bäume haben nämlich schlechte Chancen, auf einem öffent-
lichen Platz zu überleben. So ziehen sie um und bleiben am Leben.
Für den Baum ist das Stress. Aber es geht – jetzt. Denn die Zeit ist kurz:
Die Bäume müssen umziehen, bevor sie grün werden.
WENN BÄUME UMZIEHEN
œffentlich hier: so, dass jeder hingehen kann
überleben nicht sterben
„m Leben bleiben
weiterleben
bevor in der Zeit vorher
BÜSINGEN WIRD ZU TEUER
gehören zu ≈ ein Teil sein von
der Fr„nken, - Geld in der Schweiz
verl„ssen weggehen und nicht mehr wiederkommen
der B•rger-meister, -
Chef von einem Ort oder einer Stadt
… zwar, … aber …
es ist richtig, dass …, aber …
die Entschei- dung, -en
von: entscheiden = hier: sagen, was passieren soll
bisl„ng bis jetzt
Die deutsche Exklave in der Schweiz hat
jetzt Geldprobleme.
BüsingenEine deutsche Exklave in der Schweiz
FOTO
S: MAU
RITIUS IM
AGES/ALAM
Y; PICTURE ALLIAN
CE/DPA
10 3/15
Zigaretten Wo Raucher rauchen dürfen
Der eine liebt es, der andere findet es schrecklich:
das Rauchen. Manche Menschen stört Zigaretten-
rauch so sehr, dass sie die Justiz um Hilfe bitten.
So wie ein Ehepaar aus Premnitz (Brandenburg).
Es ärgert sich über seinen Nachbarn, weil er viel
auf dem Balkon raucht. Das riechen die beiden.
Der Bundesgerichtshof hat entschieden: Der Mann
darf nur noch zu vereinbarten Zeiten rauchen.
Vor ein paar Jahren war das Rauchen im Zug, im
Flugzeug und in Behörden noch ziemlich nor-
mal. Seit 2007 ist es in allen nationalen Behör-
den, öffentlichen Verkehrsmitteln und Bahnhö-
fen verboten. Auch auf dem Bahnsteig an der
frischen Luft ist Rauchen nur an speziellen Stellen
erlaubt.
Ganz verboten ist das Rauchen auch in bayeri-
schen Kneipen. Seit 2010 hat Bayern das strengste
Rauchverbot in Deutschland. Dort müssen Rau-
cher in Kneipen, Restaurants, aber auch in Kul-
turinstitutionen wie Kinos und Theatern vor die
Tür gehen. In anderen Regionen ist mehr erlaubt:
Dort dürfen Raucher in speziellen Zimmern im
Restaurant oder in sehr kleinen Kneipen rauchen.
Ob Raucher während der Arbeitszeit eine Zigaret-
tenpause machen dürfen, müssen sie ihren Chef
fragen. Der muss das nicht erlauben. Aber er muss
auf etwas anderes achtgeben: Kein Angestellter
muss Rauch einatmen, wenn er nicht will.
FOTO
: WAVEB
REAKMED
IA/THIN
KSTOCK
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
Eltern in Hamburg Ikea passt auf die Kinder auf
Seit letztem Sommer gibt es in Ham-
burg-Altona die erste Ikea-Filiale in
einem deutschen Stadtzentrum. Viele
Kunden ohne eigenes Auto finden das
praktischer, als an den Stadtrand fahren
zu müssen. Praktisch finden das aber
auch viele Eltern, die keine Kinder-
betreuung haben. Die Schweden bieten
nämlich kostenlose Kinderbetreuung an.
Dabei haben die Manager natürlich an
ihre Kunden gedacht. Das interessiert
manche Eltern aber nicht. Sie bringen die
Kinder zu Ikea und gehen Kleidung kau-
fen oder besuchen ein Restaurant. Auch
sonst gibt es Probleme: Das Geschäft in
Hamburg-Altona verkauft weniger Möbel
als andere Ikea-Läden. Denn manche
Kunden kommen nur, um Kerzen und
Servietten zu kaufen oder im Restaurant
günstig zu essen.
StreitReligion oder Parodie?
Sie nennen sich „Kirche des fliegen-
den Spaghettimonsters“. Ihre Mit-
glieder heißen Pastafaris. Sie sind
Atheisten, die mit ihrer Satire die
Kirchen kritisieren. In Templin (Bran-
denburg) feiern sie eigene „Gottes-
dienste“. Mehr als das: Die Pastafaris
wollen auch Schilder aufhängen, die
zu ihren Gottesdiensten einladen.
Und zwar unter den offiziellen Got-
tesdienst-Schildern der Kirchen. Das
hat viele Christen geärgert. Und man-
che haben gefragt: Dürfen die das
denn? Trotz Protesten hat die Stadt
die Satire-Schilder erlaubt. Ihr Kom-
promiss: Die Pastafari-Schilder hän-
gen nicht direkt neben den offiziellen
Schildern. Dann hat ein Ministerium
aber entschieden: Die „Kirche des
fliegenden Spaghettimonsters“ ist
keine Religion, sondern eine Paro-
die. Sie darf keine Straßenschilder
mehr aufhängen. Aber die Pastafaris
geben nicht auf. Jetzt muss die Justiz
entscheiden.
WO RAUCHER RAUCHEN DÜRFEN
das Ehepaar, -e Ehefrau und Ehemann
der B¢ndes-ger“chtshof (das Ger“cht, -e
oberstes Gericht in Deutsch-land hier: offizielle Institution: ≈ Dort wird eine Beispiel-lösung für einen Streit gesucht. An diesem Beispiel sollen sich dann alle orien-tieren.)
entschieden Part. II von: entscheiden = hier: sagen, was passieren soll
die Behörde, -n offizielle Institution
das œffentliche Verkehrsmittel, -
z. B. U-Bahn, Straßenbahn, Bus
str¡ng hier: mit sehr genauen Normen
während der [rbeitszeit
in der Zeit, wenn man arbeitet
einatmen Luft holen
IKEA PASST AUF DIE KINDER AUF
die Filiale, -n ein Geschäft von mehr als zwei Geschäften von einer Firma
der St„dtrand, ¿er
↔ Stadtzentrum
die K“nder-betreuung
≈ Person/Personen: Sie kümmert/kümmern sich um Kinder von anderen Leuten.
die K¡rze, -n langes, dünnes Ding: Wenn man es mit einem Streichholz anmacht, gibt es Licht.
RELIGION ODER PARODIE?
s“ch n¡nnen sich einen Namen geben
das M“tglied, -er Person: Sie ist bei einer organisierten Gruppe.
der G¶ttesdienst, -e
religiöse Feier, speziell in der christlichen Kirche
aufhängen ≈ hängen
¢nd zwar hier: ≈ nämlich
entschieden Part. II von: entscheiden = hier: sagen, was passieren soll
aufgeben hier: aufhören, Schilder aufzuhängen
113/15
Panorama
3 FragenBücher verkaufen mit 92
Helga Weyhe aus Salzwedel (Sachsen-Anhalt) ist wahrscheinlich Deutschlands ältes-te Buchhändlerin. Die 92-Jährige hat den Laden schon als kleines Kind gekannt. Früher hat er nämlich ihrem Vater gehört. Von ihm weiß Weyhe alles, was sie für ihren Beruf braucht. In dem arbeitet sie jetzt schon seit 70 Jahren.
Wie viele Bücher haben Sie in Ihrem Leben schon gelesen? Keine Ahnung. Als Buchhändlerin schaue ich aber in jedes Buch, das ich morgens bekomme. In meinem Beruf muss ich quer-lesen können. Ich prüfe: Wer ist der Autor, wie ist die Sprache, habe ich einen Kunden dafür? Manchmal frage ich mich dann, warum der Autor nicht ein biss-chen weniger schreiben konnte. Aber dicke Bücher hat es schon immer gegeben.
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50!Tipp des MonatsFalscher Vermieter
Das Angebot im Internet ist wunderbar:
Eine große Wohnung in einem tollen
Stadtteil, die Miete ist sehr günstig. Aber
so ein Angebot kann kriminell sein. Dann
schreibt ein angeblicher Vermieter in
einer E-Mail so etwas: Er lebt im Ausland
und kann die Wohnung leider nicht zei-
gen. Aber der Interessent kann die Woh-
nung gern haben. Nur das Geld für Miete
und/oder Kaution soll er vorher bezah-
len. Dann will der angebliche Vermieter
den Schlüssel schicken. Aber der kommt
nie an. Und das Geld ist weg. Aufgepasst
heißt es, wenn die Miete sehr niedrig ist.
Und wenn die Fotos von der Wohnung
sehr professionell aussehen. Vor allem
gilt: erst die Wohnung besichtigen. Nicht
vorher zahlen.
Warum verkaufen Sie keine Krimis? Ich verkaufe gut geschriebene Bücher.
Da kann schon auch mal ein Krimi dabei sein. Aber ich habe keine
Dutzendware im Angebot. Das machen andere. Der Laden hatte schon immer einen klaren Stil. Den soll er auch behalten. Aber wenn ein
Kunde ein bestimmtes Buch bei mir bestellt, soll er es
haben.
Haben Sie Angst vor der Konkurrenz aus dem Internet?
Die Menschen bestellen viel im Internet. Aber ich habe meine Kunden. Im Internet bekommen sie keine Beratung. Das wissen sie. Dort kaufen die Leute auch vor allem neue Bücher und Bestseller. Bei mir aber finden die Kunden auch viele ältere Sachen. Manche sind ganz überrascht, wenn sie die bei mir finden. Außerdem mache ich den Laden allein und habe keine Angestellten. Wann ich aufhöre, weiß ich nicht. Wenn ich im Laden umfalle, ist Schluss.
FOTO
S: P
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RE A
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NCE
/DPA
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EMER
A/TH
INKS
TOCK
BÜCHER VERKAUFEN MIT 92
die Buch-händlerin, -nen
≈ Verkäuferin von Büchern
Keine Ah-nung.
Ich weiß es nicht.
schauen hier: ein bisschen lesen
querlesen nicht alles in einem Text oder Buch lesen
der Kr“mi, -s hier kurz für: Kriminalerzählung
die D¢tzend-ware
d Produkt: Es wird in großer Zahl angeboten.
klar hier: mit genauen Kriterien
best“mmte (-r/-s)
hier: so, dass er es gewählt hat
die Kon-kurr¡nz
hier: Firmen: Sie verkaufen auch Bücher.
vor „llem ≈ speziell
¢mfallen (der Boden, ¿
hier: auf den Boden fallen und tot sein Ort: Darauf geht und steht man.)
FALSCHER VERMIETER
„ngeblich ≈ nicht sicher: Niemand weiß es genau.
der Interes-s¡nt, -en
Person: Sie hat Interesse an einer speziellen Sache.
die Kaution, -en
(ausziehen
Geldsumme: Man zahlt sie, wenn man eine Wohnung mietet. Wenn nichts kaputtgegangen ist, bekommt man das Geld zurück, wenn man auszieht.hier: ↔ einziehen)
vor „llem ≈ speziell
g¡lten hier: wichtig sein
Foto einer MietwohnungKann sie wirklich so
günstig, aber auch so schön sein?
12 3/15
a) Anke Engelke. Die bekannte Schauspielerin hat drei Kinder. Ihre Freunde reduzieren sie nicht auf
ihren Beruf. Das freut sie.
b) Sonja Zietlow moderiert die TV-Show „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“. Die Kandidaten leben ein paar Tage im Dschungel. Zietlow findet: Sie brau-
chen dort keinen Spiegel.
c) Der bayerische Regierungschef Horst Seehofer. Eine Zeitung hat ihn gefragt, ob er ein Problem mit
seinem Alter (65) hat.
Lösung auf Seite 51
Wer hat es gesagt?
„Wir sind hier nicht in Hollywood.“
Anke Engelke Sonja Zietlow Horst Seehofer
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
WER HAT ES GESAGT?
die Schauspie-lerin, -nen
Frau: Sie spielt im Film oder im Theater mit.
auf ihren Be-ruf reduzieren
hier: sie nur als Schauspielerin sehen
moderieren Informationen geben und Inter-views machen
BOOMSPORT YOGA
der Sp¶rtler, - Person: Sie macht viel Sport.
die Spiri-tualität (transzend¡nt
≈ Studium transzendenter Theorien so, dass es über die Grenzen der Erfahrung hinausgeht)
das Studio, -s hier: großer Raum
der [nteil, -e hier: Menge
der Berufs-verband, ¿e
Organisation von Personen aus einem speziellen beruflichen Sektor
das M“tglied, -er
Person: Sie ist bei einer organi-sierten Gruppe.
YogaIn Deutschland machen 2,6 Millionen Menschen
diesen Sport
FOTO
S: PICTURE ALLIAN
CE/BREU
EL BILD
, DPA; RALF RO
LETSCHEK/W
IKIPEDIA; ISTO
CK/THIN
KSTOCK
ZahlenspielBoomsport Yoga
Den Alltag beim Yoga vergessen wollen
3,3 Prozent von den Deutschen. Das
sind 2,6 Millionen Menschen. Davon
sind 2,4 Millionen Frauen. Zwölf Pro-
zent von den Deutschen haben den
Sport schon probiert. Ein typischer
Yogasportler ist zwischen 25 und 49
Jahre alt und macht vier Jahre Yoga.
63 Prozent von den Yogasportlern
ist Fitness wichtig. 24 Prozent wol-
len Spiritualität. Manchmal zahlen
Krankenkassen 100 Prozent von den
Gebühren für einen Kurs. Die meisten
Yogasstudios gibt es in Kiel. Dort gibt
es 11,7 Yogastudios pro 100 000 Ein-
wohner. Auf Platz zwei kommt Göttin-
gen. Dort sind es 10,3 Studios. Bücher
über Yoga waren 2014 auf Platz drei
bei den Büchern über Gesundheit. Ihr
Anteil: 15 Prozent. Schon vor 200 Jah-
ren haben sich ein paar Deutsche für
Yoga interessiert. Heute gibt es circa
20 000 Yogalehrer in Deutschland.
Den Berufsverband für Yogalehrer gibt
es seit 1967. Am Anfang hatte er 19
Mitglieder. Heute sind es 3800.
Für die Ausbildung zum Yoga-
lehrer bei dem Berufsver-
band muss man mindestens
25 Jahre alt sein. Sie dauert
vier Jahre.
133/15
Panorama
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: MAU
RITIUS IM
AGES/RAD
IUS IM
AGES
KörperMann, wie schön!
Seit Jahren gehen immer mehr deutsche Männer zum
Arzt, um schöner zu werden. 2014 ist die Quote der Schön-
heitsoperationen aber zum ersten Mal seit fünf Jahren
ein bisschen gesunken. Besonders oft haben Schönheits-
chirurgen Männern 2014 die Augenlider korrigiert und Fett
abgesaugt. Ihre wichtigsten Kunden sind noch immer
Frauen: 2014 waren 84,8 Prozent der Patienten weiblich.
MANN, WIE SCHÖN!
M„nn! m ≈ Das ist eine Überraschung!; Toll!
ges¢nken von: sinken = hier: niedriger werden
der Schönheits - chi rurg, -en
Arzt: Er macht Schönheitsoperationen.
das Augenlid, -er Teil des Auges: Es schließt oder öffnet sich über dem Auge.
das F¡tt hier: Reserve von Lipiden im Körper, speziell am Bauch oder den oberen Beinen
„bsaugen hier: mit einem medizinischen Gerät herausholen
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
Unter unsDeutschland von unten: Das ist eine Reise in eine fremde Welt. In ein Keller
labyrinth unter einer Kleinstadt und in eine Eishöhle mit bis zu 3000 Jahre
altem Eis. Oder in einen Regierungsbunker bei Bonn, der vor nicht besonders
langer Zeit noch absolut geheim war. Marcel Burkhardt, Karoline Meta Beisel und
Renate Zöller blicken aus einer speziellen Perspektive auf das Land.
14 3/15
%
Eine Stadt unter der Stadt
Die Oppenheimer haben vieles, worauf sie stolz
sind. Die schönen, alten Häuser, elegante Loka-
le und Cafés im Zentrum und dann die Kathari-
nenkirche. Viele nennen sie das „wichtigste goti-
sche Bauwerk zwischen dem Kölner Dom und dem
Straßburger Münster“. Aber es gibt noch viel mehr
zu sehen. Denn die Kleinstadt in Rheinland-Pfalz
hat noch ein zweites Gesicht.
Wer das entdecken will, braucht jemanden wie
den Stadtführer Walter Lang. Der schließt einem die
Türen auf zum Kellerlabyrinth, das den Boden wie
einen Schweizer Käse durchlöchert. Lang führt in
eine „Stadt unter der Stadt“, die inzwischen mehr
als 1000 Jahre alt ist. „Im Jahr 1008 erhielt Oppen-
heim Marktrechte“, erzählt er. Damit begann das
große Graben. Die Marktwaren mussten nämlich
gelagert werden – in den Häusern gab es aber nicht
genug Platz.
Über eine kleine Treppe geht es hinunter. In den
Gängen ist warmes Licht. Die Luft riecht frisch, nicht
nach altem Keller. „Die Oppenheimer haben dafür
gesorgt, dass die Luft hier unten gut zirkuliert“,
erzählt Lang. Das war wichtig. Die Menschen, die
ihre Waren auf dem Markt verkauften, lagerten in
ihren Kellern nämlich nicht nur Obst und Gemü-
se. Sie brachten auch lebende Tiere hierher, bevor
diese zum Kauf angeboten wurden.
„Damals hat es hier deshalb ganz anders gero-
chen“, sagt Lang. In einem Nebengang macht er
das Licht aus und zündet ein paar Streichhölzer an.
Sofort ändert sich die Atmosphäre, die Geschichte
wird lebendig. „Früher sind die Leute hier nur mit
Fackeln durchgegangen.“ Es roch nach Feuer und
– ja – auch nach Zwiebeln, Äpfeln und nach den
Exkrementen der Tiere. Und so still wie jetzt, wo nur
die eigenen Schritte zu hören sind, war es natürlich
auch nicht.
Nur wenige Schritte sind es vom Garten der Ka -
tharinenkirche in einen einzigartigen Raum, zu
dem Ulla Eisenhardt nun die Tür öffnet. Es geht
ein paar Stufen hinunter. Als die Kirchenführe-
rin das Licht anmacht, schaut man auf Tausende
Menschen knochen. Auf insgesamt 70 Quadratme-
tern liegen sie einer auf dem anderen bis zur Decke.
Das Oppenheimer Beinhaus ist nichts für schwache
Nerven.
die Eishöhle, -n natürliche Grotte, in der viel Eis ist
das Bauwerk, -e Gebäude
das M•nster, - große Kirche
durchlœchern viele Löcher machen
erh„lten bekommen
das M„rktrecht, -e Erlaubnis, einen Markt stattfin-den zu lassen
graben hier: Gänge in die Erde machen
s¶rgen für alles tun, was nötig ist, damit etwas Spezielles passiert
„nzünden anmachen
leb¡ndig werden hier: so wirken, dass man glaubt, dass sie aktuell ist
die F„ckel, -n langer Gegenstand, meistens aus Holz, der oben hell brennt
der Schr“tt, -e Bewegen eines Fußes vor den anderen
einzigartig besonders; anders als alle anderen
die Stufe, -n einer von mehreren Teilen einer Treppe
der M¡nschen- knochen, -
Teilstück eines menschlichen Skeletts
das Beinhaus, ¿er Gebäude, in dem menschliche Skelette gelagert werden
… “st n“chts für … hier: … sollte man sich nicht ansehen, wenn man … hat.
Oppenheimer Beinhaus20 000 Skelette in einem Raum
FOTO
: PICTURE ALLIAN
CE/DPA
153/15
Deutschland von unten
Eine Reise in die Tiefe
Telefonleitungen und Stromlei-
tungen mit niedriger Spannung
liegen mindestens 0,6 Meter tief
in der Erde. Darüber und darun-
ter liegt Sand, der sie schützt.
„Achtung Gasleitung“ steht auf
den Plastikbändern, die vor
Rohren warnen, durch die in 1,2
bis 1,5 Metern Tiefe Gas trans-
portiert wird. Auch Wasserlei-
tungen sind oft in dieser Tiefe.
Särge werden meistens zwi-
schen 1,8 und 2,2 Meter tief
in die Erde gesetzt. Auf ihnen
müssen mindestens 90 Zenti-
meter Erde liegen.
Regenwürmer können sich bis
zu 2,5 Meter tief in die Erde ein-
graben. In einem Quadratmeter
Wiese können bis zu 400 Regen-
würmer leben.
Stromleitungen mit einer Span-
nung von mehr als 10 000 Volt
liegen in speziellen Tunneln aus
Beton in 2,5 bis 3,7 Metern Tiefe.
Salzbergwerk Bernburg
Eine Kathedrale in Blau: Seit mehr als 100 Jahren wird aus der Tiefe von Bernburg (Sachsen-Anhalt)
Salz geholt. Für viele ist es das schönste Salzbergwerk Deutschlands. Noch sind mindestens 40 Millionen
Tonnen übrig.
das S„lzbergwerk, -e ≈ Flure und technische Konstruk-tionen unter der Erde, um Salze in einem Berg zu suchen und von dort herauszuholen
die Kathedrale, -n ≈ große Kirche; hier: sehr großer, hoher Raum
Für Eisenhardt sind die Knochen und
Schädel von ungefähr 20 000 Menschen
ein fast alltäglicher Anblick. Sie kennt das
alles seit ihrer Kindheit. „Wir haben als
Mutprobe unsere Finger in die offenen
Münder gesteckt, um zu sehen, ob die
zubeißen“, sagt die 60-Jährige und lacht.
Manche der Schädel wirken an ein paar
Stellen ganz glatt – sehr viele Besucher
haben sie schon berührt. „Das können Sie
auch machen, die beißen nicht mehr“,
sagt die Kirchenführerin.
Das Oppenheimer Beinhaus ist heute
das größte seiner Art in Deutschland.
Zwischen 1400 und 1750 wurden die
Skelette der Einwohner der Stadt nach
ein paar Jahren Liegezeit auf dem Fried-
hof hierher gebracht. Der Archäologe
und Beinhaus-Experte Jörg Scheidt sagt:
„Gebraucht wurden die Beinhäuser, weil
viele Friedhöfe mit der Zeit so überfüllt
waren, dass die Knochen schon aus dem
Boden herausragten.“
Wichtig war, dass die Beinhäuser in
direkter Nähe zur Kirche standen – das
sollte die Auferstehung der Toten garan-
tieren. Früher hat es in jeder katholi-
schen Gemeinde einen Raum wie diesen
gegeben, erzählt Scheidt. Das Oppen-
heimer Beinhaus ist eines der wenigen
in Deutschland, das noch im Originalzu-
stand und voll ist. „Außerdem wird es tat-
sächlich noch genutzt, um Knochen, die
bei Ausgrabungen gefunden werden, zu
bestatten“, sagt Scheidt. Auch bei einfa-
chen Arbeiten im Friedhof bei der Kat-
harinenkirche oder im Garten finden sie
immer wieder alte Menschenknochen,
erzählt Ulla Eisenhardt.
Während sie die schwere Tür des Bein-
hauses wieder abschließt, sagt sie: „In
meiner Kindheit hat es die noch nicht
gegeben. Die kam erst, als immer mehr
Medizinstudenten aus Mainz hierher-
fuhren, um sich Schädel zu holen.“ Die
meisten Besucher müssen heute vor der
geschlossenen Tür stehen bleiben und
sehen die Knochen nur aus ein paar
Metern Entfernung. Nicht nur, um die
Toten in Ruhe zu lassen. Sondern auch,
um neues Leben zu schützen. In ein paar
Schädelresten haben sich nämlich Vögel
Nester gebaut.
Prosper-Haniel
Eine Parallelwelt in 150 Kilometer langen Tunneln mit eigenem Bahnnetz: Prosper-Haniel in Bottrop
(Nordrhein-Westfalen) ist eines der letzten aktiven Bergwerke Deutschlands. Pro Jahr holen dort 4200
Angestellte drei Millionen Tonnen Steinkohle herauf.
das Bahnnetz, -e ≈ Bahninfrastruktur
das B¡rgwerk, -e ≈ Flure und technische Konstruktio-nen unter der Erde, um Salze, Metalle oder Mineralien in einem Berg zu suchen und von dort herauszuholen
die Steinkohle, -n sehr hartes, schwarzes Material zum Heizen
-1
-2
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0
der Schädel, - Kopfskelett
der [nblick hier: ≈ Bild
die Mutprobe, -n ≈ Aktion, mit der man anderen zeigen soll, dass man keine Angst hat
zubeißen mit den Zähnen verletzen
berühren hier: die Hand legen auf
der Friedhof, ¿e Ort, an dem die Toten liegen
überf•llt zu voll
herausragen herausstehen
die Auferstehung von: auferstehen = schon tot sein, dann aber aufstehen und wieder leben
die Gemeinde, -n hier: Gruppe von Christen, die alle in dieselbe Kirche gehen
tatsächlich wirklich
n¢tzen ≈ benutzen
die Ausgrabung, -en
von: ausgraben = die Erde vorsichtig wegnehmen und etwas herausholen
best„tten einen Toten mit einer Zeremonie in die Erde legen
das N¡st, -er Wohnplatz, den ein Vogel für seine Eier baut
die Telefonlei-tung, -en
≈ Konstruktion, über die man eine Telefonverbindung machen kann
die Stromleitung, -en
≈ Konstruktion, durch die der Strom transportiert wird
die Sp„nnung hier: ≈ elektrisches Potenzial
das Pl„stikband, ¿er
dünnes, langes Stück aus Plastik
das Rohr, -e ≈ langer, runder Gegenstand aus Metall oder Plastik, der in der Mitte leer ist
w„rnen vor sagen, dass man gut aufpassen soll oder dass etwas gefährlich ist
der S„rg, ¿e große, lange Kiste aus Holz, in die ein Toter gelegt wird
der Regenwurm, ¿er
≈ kleines, langes, dünnes Tier ohne Skelett und Beine (s. Bild)
s“ch eingraben
(graben
sich selbst durch Graben ganz in die Erde hineinbringen ein Loch in die Erde machen)
die Wiese, -n Gebiet, wo Gras wächst
der Beton sehr hartes Baumaterial
16 3/15
Regenwasser-Rückhaltebecken
in München
90 000 Kubikmeter Wasser speichert das 47 Millionen Euro teure, größte Becken Münchens unter dem
Hirschgarten im Westen der Metropole. Wie in vielen anderen Städten auch ist es ein wichtiges Mittel gegen die großen Mengen Wasser, die München bei starkem
Regen treffen.
das R•ckhaltebecken, - ≈ sehr großer Bereich, der mit Wasser gefüllt werden kann
tr¡ffen hier: kommen auf
Das Dunkle hinter der nächsten KurveZu große Eile ist ungesund. Das ver-
mutete man schon, hier oben ist das
Risiko aber sehr real: Wer keine Pause
macht, riskiert einen Schnupfen. Denn
vor dem eigentlichen Ziel liegt der Berg,
genauer: Wer nach unten will, muss erst
einmal nach oben, auf ein bisschen mehr
als 1000 Höhenmeter und das zu Fuß. Wer
das erreicht hat und dann verschwitzt
gleich hinuntersteigt ins Dunkle, dem
wird ex trem schnell sehr kalt.
Der Untersberg in Berchtesgaden (Bay-
ern) ist im Juni des letzten Jahres sehr
bekannt geworden. Ein Forscher hatte
in der Riesending-Höhle einen Unfall. In
einer extrem komplizierten Aktion konnte
er nach mehreren Tagen gerettet werden.
Aber „bekannt geworden“ ist eigentlich
nicht richtig. Wenigstens aus der Ferne
kannte den Berg nämlich schon vorher
jeder, der auf der Autobahn von Mün-
chen nach Salzburg unterwegs war: Wie ein mahnender Zollbeamter schaut der
Untersberg von oben auf die alten Zoll-
anlagen.
Höhlenforscher kannten den Berg
schon lange. Und zwar nicht nur wegen
der Riesending-Höhle. Der Untersberg ist
fast hohl, sagen die, die ihn kennen. Und
die Schellenberger Eishöhle, nur ein paar
Hundert Meter von der Riesending-Höhle
entfernt, kann man ganz offiziell besich-
tigen. Man sollte nur gut vorbereitet sein.
Abhängig von der geografischen
Lage des Ortes und der Art des
Bodens fließt Grundwasser in
ganz unterschiedlichen Tiefen
durch die Erde.
Dachse graben bis zu fünf Meter
tiefe Höhlen in die Erde. Dort
schlafen sie während des Tages
und des Winters und bekom-
men auch ihre Jungtiere.
Kiefern und Eichen haben so
tiefe Wurzeln wie wenige ande-
re Bäume in Deutschland. Diese
reichen bis zu neun Meter in die
Erde hinein.
Abwasserkanäle liegen nor-
malerweise fünf bis zehn Meter
unter der Erde.
-4
-5
-10
der Höhenmeter, - vertikale Distanz, die man z. B. beim Bergwandern geht
verschw“tzt(der Schweiß
nass von Schweiß≈ Wasser, das aus dem Körper kommt, weil man etwas Anstrengendes macht)
der F¶rscher, - Person, die systematische Untersuchun-gen macht
die F¡rne ↔ Nähe
mahnen hier: machen, dass man an … denken muss
die Z¶llanlage, -n ≈ alles, was man für die Zollkontrolle an einer Grenze braucht
hohl ≈ leer
fließen ≈ gehen
das Gr¢ndwasser natürliche Wasserreserve, die unter der Erde ist
der D„chs, -e schwarzes Tier mit dicker weißer Linie auf dem Kopf (s. Bild)
die Höhle, -n natürliche Grotte; hier: Tier-wohnung
die Kiefer, -n Baum, der auf Sandboden wächst, mit langen, dünnen, harten Blättern, die auch im Winter grün bleiben
die Eiche, -n Baum mit Blättern und harten Früchten
die W¢rzel, -n Teil einer Pflanze, der unter der Erde wächst (s. Bild)
reichen hier: ≈ gehen; wachsen
der [bwasser-kanal, ¿e
Kanal, durch den schmutziges Wasser aus Häusern und Fabriken geleitet wird
%
Schellenberger EishöhlePro Jahr steigen mehr als 7000 Besucher in die Kälte hinunter
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173/15
Deutschland von unten
In der deutschen Erde liegen
noch mehrere Hunderttausend
Bomben aus dem Zweiten
Weltkrieg, glauben Experten –
in maximal zehn Metern Tiefe.
Immer wieder gibt es starke
Explosionen, wie zum Beispiel
vor drei Jahren im Zentrum von
München. Ergebnis: ein Millio-
nenschaden.
Ein 100 Meter breiter und rund
zwölf Meter tiefer Auto- und
Bahntunnel unter dem Meer
soll ab 2021 das deutsche Putt-
garden und das dänische Rød-
byhavn verbinden, zwischen
denen es eine Distanz von fast
18 Kilometern gibt. Die Arbeiten
in der Ostsee beginnen in die-
sem Jahr.
Der Eingang zur Höhle liegt an der
untersten Stelle einer vertikalen Fels-
wand. Er sieht aus wie ein breites Mau-
seloch. Dahinter geht es nach unten in
die Höhle. Außer Schnee und Wasser
ist auch kalte Luft irgendwann einmal
hier hineingefallen. Die ist schwerer
als warme Luft und bleibt darum in der
Höhle hängen. Es ist so kalt, dass das Eis
im Inneren nie ganz schmilzt, auch an
heißen Sommertagen nicht.
Vor der Höhle hat Johannes Auerta-
ler alles angezogen, was er dabeihat:
ein Hemd, diese Stoffstücke, mit denen
man aus einer kurzen eine lange Hose
machen kann, eine Fleecejacke, eine
Regenjacke. „Zwiebel-Look heißt das,
glaube ich!“, sagt der Tourist. Das letzte
Accessoire, einen roten Helm, nimmt er
aus der großen Kiste, die neben dem lee-
ren Hüttchen für den Höhlenführer steht.
Dann heißt es: warten.
Denn alleine darf man nicht hinein
in das schwarze Loch. Aber während der
Saison – abhängig von der Schneelage
etwa zwischen Pfingsten und Ende Okto-
ber – gibt es immer zur vollen Stunde
eine Führung. Mehr als 7000 Besucher
-10
-12,5
-15
Riesending-Höhle
19 Kilometer lang und 1148 Meter tief ist die längste und tiefste aktuell bekannte
Höhle in Deutschland. Ihren Namen bekam sie bei der Entdeckung 1996: „Das ist ja ein Riesending!“, rief einer der beiden Entdecker. 2014 wurde die Höhle durch
einen Unfall sehr bekannt. Geöffnet ist sie nur für Experten.
die Höhle, -n natürliche Grotte
das Riesend“ng, -er m sehr große Sache
die F¡lswand, ¿e
(der F¡ls, -en
Seite eines Berges, die fast vertikal nach oben gehtmassiver, harter Stein)
das Mauseloch, ¿er Eingang zum Wohnplatz eines kleinen, grauen oder braunen Tiers
schm¡lzen hier: zu Wasser werden
der H¡lm, -e ≈ spezieller Hut aus hartem Plastik, um den Kopf zu schützen
das H•ttchen, - von: Hütte = kleines Haus aus Holz
die Saison, -s franz. hier: Zeit im Jahr für Führungen
die Schneelage Schneemenge, die gerade da ist
das Pf“ngsten christliches Fest im Mai oder Juni
zur v¶llen St¢nde zur ganzen Stunde (z. B. 1 Uhr, 2 Uhr …)
die Explosion, -en von: explodieren = plötzlich mit Lärm und Feuer kaputtgehen
der Millionen-schaden, ¿
≈ kaputte Sachen, deren Repa-ratur mehr als eine Million Euro kosten wird
Riesending-HöhleKeine andere in Deutschland ist
so lang und so tief wie diese
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18 3/15
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Wer sein Auto in der Tiefgarage
unter dem Rathaus in Frankfurt
am Main parken möchte, fährt
20 Meter tief in die Erde hinein.
Die tiefste U-Bahn-Haltestelle
in Deutschland liegt unter Ham-
burg: Die Station „Messehallen“
ist 26 Meter vom Tageslicht ent-
fernt. Zum Vergleich: Die tiefs-
te U-Bahn-Station der Welt in
Kiew liegt in 105,5 Metern Tiefe.
In Hamburg gibt es außerdem
den tiefsten U-Bahn-Tunnel
Deutschlands: Ganze 42 Meter
unterhalb der Stadt fahren dort
die Bahnen.
Die Fundamente des Com-
merzbank-Towers, des mit 300
Metern größten Hochhauses in
Deutschland, reichen bis zu 48,5
Meter tief in die Erde hinein.
Das Banken-Hochhaus domi-
niert die berühmte Skyline von
Frankfurt am Main.
Atta-Höhle
Mehr als 40 Millionen Besucher sind schon nach Attendorn (Nordrhein-Westfalen) gefahren, um die längste zu besichtigende Höhle Deutschlands zu sehen. Ihre Stalaktiten und Stalagmiten machen sie zu einer der schönsten Höhlen des Landes.
die Höhle, -n natürliche Grotte
finden so pro Jahr den Weg hierher. In
den letzten Monaten kamen viele wegen
der vielen Berichte über die Rettung in
der Riesending-Höhle. Auch Auertaler ist
den doch eher mühsamen Weg zur Höhle
aus diesem Grund gegangen, auch wenn
er sagt: „Aber meine Eltern waren in den
Sechzigerjahren schon einmal hier.“
Deutschlands größte Eishöhle wird
schon seit dem 19. Jahrhundert erforscht.
Der Schellenberger Verein für Höhlenkun-
de, der heute auch die Führungen anbie-
tet, hat in der Höhle Treppen und Wege
gebaut. Ein Teil der Arbeit muss jedes Jahr
wieder gemacht werden.
Blickt man von innen durch den Ein-
gang hinaus, dann sieht man ein großes
Stück blauen Himmels. Durch das Loch
kommen Wasser und Schnee in die Höhle,
die innen alles unter sich begraben. Im
Frühjahr läuft Schmelzwasser auch durch
Spalten im Inneren in die Höhle. Dort
werden gigantische Säulen aus Eis daraus.
Über eine in eine Eiskaskade gebaute
Treppe in Spiralform – der einzige Luxus
in der ansonsten nur wenig geänderten
Höhle – geht es dann zum eigentlichen
Ziel des Ausflugs. Denn wenn man ehrlich
ist, ist an einer Höhle ja vor allem das
interessant zu sehen, was man eben nicht
sehen kann: das Dunkle hinter der nächs-
ten Kurve. Gänge und Säle, die man nicht
besichtigen darf, die man aber irgend-
wie zu fühlen meint – umso mehr, seit
man die Bilder aus der Riesending-Höhle
gesehen hat. Hinunter ins Dunkle also.
In die tiefer gelegenen Gänge kommt gar
kein Sonnenlicht. Alle paar Meter leuch-
ten Gaslampen an den Wänden. Außer-
dem wird circa jedem Fünften eine kleine
Lampe mit Batterie gegeben. Der Höhlen-
führer vorne erklärt und erzählt. Hinten
hört man davon nicht viel. Das ist aber
nicht schlimm, das Wichtigste ist ja vor
allem das Sehen, genauer gesagt das Fast-
nichts-Sehen.
Der Weg führt über ins Eis gesägte
Stufen zwischen schwarzem Fels auf der
einen und glitzerndem Eis auf der ande-
ren Seite weiter hinunter in die nach
einem ihrer Erforscher benannte Fug-
gerhalle ein bisschen mehr als 50 Meter
unterhalb des Höhleneingangs. Auch hier
tropft es von der Decke, nach Wintern mit
viel Schnee wird das Wasser am Boden zu
Stalagmiten und an der Decke zu Stalakti-
ten aus Eis. Die Halle ist spektakulär: Das
Eis im hinteren Teil ist rund 3000 Jahre alt.
Und dann gibt es noch die Geschich-
te von dem speziellen Ort unterhalb der
Fuggerhalle. Vor fast 100 Jahren schlugen
Forscher einen acht Meter langen Gang
in das Bodeneis und fanden darunter
noch einen Raum. Während des Zweiten
Weltkriegs kümmerte sich niemand um
die Höhle, der Schacht schloss sich wieder
mit Eis. Seit dieser Zeit ist kein Mensch in
diesen Raum gegangen.
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eher hier: ≈ mehr
mühsam hier: so, dass man sich anstren-gen muss
das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahren
erf¶rschen untersuchen für mehr Wissen
die Höhlenkunde ≈ Wissen über Höhlen
¢nter s“ch begraben ≈ sich wie ein Stück Stoff über etwas legen, sodass nichts mehr zu sehen ist
die Sp„lte, -n lange, enge Öffnung
die Säule, -n dünner, langer, vertikal stehender Gegenstand
ans¶nsten hier: ≈ außer diesen Dingen
eben hier: ≈ genau; speziell
der Saal, Säle sehr großer Raum
tiefer gelegen tiefer als alle anderen
„lle paar Meter in einer Distanz von wenigen Metern
leuchten Licht senden
sägen mit einem Gerät schneiden
gl“tzernd so, dass es sehr hell Licht reflektiert
ben¡nnen einen Namen geben
die H„lle, -n sehr großer, hoher Raum
]s tr¶pft. Sehr kleine Wassermengen fallen immer wieder von der Decke.
spektakulär ≈ ganz toll
der Sch„cht, ¿e hier: ≈ vertikaler Tunnel
die M¡sse halle, -n
sehr großer, hoher Raum für Ausstellungen, auf denen neue Produkte gezeigt werden
Manches Eis in der Schellenberger Eishöhle ist 3000 Jahre alt.
%
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S: ZDF/W
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ZILLIG; PICTU
RE ALLIANCE/D
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ARCHIV
213/15
Deutschland von unten
Bis in circa 100 Metern Tiefe gibt
es Süßwasser, das leicht als
Trinkwasser verwendet werden
kann. In ein paar Bergregionen
gibt es Süßwasser auch noch bis
in circa 1000 Meter Tiefe – das ist
aber heiß.
Bis circa 160 Meter tief reichen
Bergwerke in Deutschland, in
denen noch Kohle aus der Erde
geholt wird.
Der Burgbrunnen am Kyffhäu-
ser-Denkmal in Thüringen, der
tiefste Brunnen Deutschlands,
reicht 176 Meter tief in die Erde.
Damit ist er der tiefste mittelal-
terliche Brunnen der Welt.
Wer in Deutschland Gold sucht,
tut das zwar meistens in Flüs-
sen. Aber in ein paar Regionen
wie zum Beispiel in Oberfran-
ken (Bayern) gibt es Gold auch
in circa 200 Metern Tiefe.
In 280 bis 600 Metern Tiefe sind
in Sachsen seltene Erden gefun-
den worden. Die teuren Materi-
alien mit Namen wie Samarium,
Europium und Gadolinium wer-
den vor allem in der Hochtech-
nologie gebraucht.
Stollenanlage unter Dortmund
Dieser Bunker ist ein Mysterium: Kein Amt will sich darum kümmern. Im Zweiten Weltkrieg
sollte er bis zu 80 000 Menschen schützen. Bis heute liegt der größte Bunker der Welt unter der
Stadt. Aber niemand darf hinein.
die St¶llenanla-ge, -n
System langer Gänge unter der Erde
das Mysterium, Mysterien
Sache, über die man nicht viel weiß
Im BunkerDie Sonne scheint, Vögel singen. Die
ersten Wanderer laufen über den Rot-
wein-Wanderweg im Ahrtal. Hier oben mit
Blick auf den Fluss ist die Welt so idyllisch,
dass es fast kitschig ist. Aber genau hier,
tief unter der Erde, wurde zwischen 1966
und 1997 der Atomkrieg gegen die Sowjet-
union strategisch geübt – im Regierungs-
bunker.
Walter Schürmann war fast sein halbes
Leben lang Bunker-Techniker. Heute zeigt
der 82-Jährige den Bunker neugierigen
Touristen. Er drückt auf einen Knopf. Laut
dröhnt eine Hupe durch den Gang, der
rote Warnblinker leuchtet. Dann öffnet
sich das kreisrunde Tor. 25 Tonnen ist es
schwer, 1,30 Meter dick, 3,70 Meter hoch
und breit. Trotzdem braucht der Koloss
nur 15 Sekunden, um sich zu schließen. In
einem Krieg wäre die deutsche Regierung
hierher evakuiert worden. 3000 Menschen
sollten hier einen Atomangriff überleben
– 30 Tage lang.
Eine „unterirdische Stadt“ nennt
Schürmann den Bunker. Genauer gesagt,
sind es fünf kleine Städte unter der Erde.
Es gab nämlich fünf getrennte Bereiche,
die nach außen hin komplett geschlossen
werden konnten. Jeder hatte eine eigene
Kommandozentrale, eine Krankenstation,
eine Küche und eine Kantine. Es gab Fri-
seure, Zahnärzte, eine ökumenische Kir-
che – und ein Fitnessstudio. 17 Kilometer
war der Bunker lang. 203 Meter davon
sind seit 2008 als Museum für Besucher
geöffnet.
Nach Luxus sehen die Gänge heute
trotzdem nicht aus. Auf zwei Etagen waren
im Hauptstollen unten 897 Büros und
oben 936 kleine Schlafzimmer, jedes mit
zwei Etagenbetten. Die Gemeinschafts-
toiletten lagen auf dem Flur. Nur der
Bundeskanzler und der Präsident hatten
ein eigenes Zimmer mit Bad – auf zehn
Quadratmetern. „Es ging nicht um das
Überleben einer Elite. Es ging nur darum,
auch nach einem Atomangriff als Regie-
rung handlungsfähig zu bleiben“, erklärt
Museumsleiterin Heike Hollunder.
Alle zwei Jahre wurde genau dieses
Szenario trainiert. Ungefähr 2600 Men-
schen gingen in den Bunker. Die meisten
kamen aus dem nur 20 Kilometer entfern-
ten Bonn. Die kurze Distanz zu der Stadt
am Rhein hatte einen Grund: Während
der deutschen Teilung war Bonn bis 1990
de facto die westdeutsche Hauptstadt.
-100
-150
-175
-200
-300
der Atomkrieg, -e Krieg mit Nuklearbomben
dröhnen hier: laut zu hören sein
die Hupe, -n Gerät, das akustische Signale gibt
der W„rnblinker, -
(w„rnen
Lampe, die in Intervallen Licht reflektiert und dadurch warntsagen, dass man gut aufpassen soll oder dass etwas gefährlich ist)
leuchten hier: Licht reflektieren
wäre … evakuiert w¶rden
Konj. II von: evakuiert werden
der Atomangriff, -e Attacke mit Nuklearbomben
überleben nicht sterben
¢nterirdisch unter der Erde
die Kantine, -n ≈ Restaurant in einer Firma, in dem Ange-stellte günstig essen können
das F“tnessstudio, -s Sportklub, in dem man an Geräten trainiert
die Etage, -n franz. z. B. 1. Stock, 2. Stock …
der Hauptstollen, - Hauptflur; zentraler Gang unter der Erde
die Gemeinschafts- toilette, -n
Toilette, die mehrere Personen benutzen
]s geht ¢m … hier: Das Wichtigste ist …
h„ndlungsfähig so, dass man etwas tun kann; so, dass man reagieren kann
„lle zwei Jahre im Intervall von zwei Jahren
die Teilung von: teilen = hier: aus einer Nation zwei Nationen machen
das B¡rgwerk, -e Flure und technische Konstruk-tionen unter der Erde, um Salze, Metalle oder Mineralien in einem Berg zu suchen und von dort herauszuholen
die Kohle, -n Material zum Heizen
der B¢rgbrun-nen, -(der Br¢nnen, -
≈ Brunnen in einem großen, massiven Schloss≈ Konstruktion, mit der man aus großer Tiefe Wasser nach oben holt)
m“ttelalterlich aus der historischen Zeit von ungefähr 500 bis 1500 nach Christus
die s¡ltenen Erden Pl.
spezielle chemische Elemente in Verbindung mit Metall, die sehr selten sind
die Hochtechno-logie
sehr komplizierte Technologie
22 3/15
Radioaktiver Müll lagert in der
Asse II in der Nähe von Wolfen-
büttel (Niedersachsen) 511 Meter
tief unter der Erde. Weil das
Lager nach Meinung vieler nicht
mehr sicher ist, soll der gefähr-
liche Müll in Zukunft an anderen
Orten gelagert werden.
Auch Giftmüll kann man in
Deutschland unter der Erde fin-
den: Der Abfall liegt bis zu 800
Meter tief in speziellen Lagern.
In vielen deutschen Städten gibt
es Thermalbäder. Das Wasser,
das dafür verwendet wird, ist
sehr salziges Grundwasser, das
man in mehr als 1000 Meter tief
liegenden Quellen finden kann.
Erdöl und Erdgas wurden in
Deutschland bis jetzt in bis zu
8000 Metern Tiefe gefunden.
Bundesbankbunker Cochem
Absolut geheim war er, der Bunker der Bundesbank in Cochem (Rheinland-Pfalz). Von 1964 bis 1988
wurden dort bis zu 15 Milliarden Mark gelagert. Bei einer Hyperinflation sollte das Geld Deutschland vor
einer Wirtschaftskrise schützen.
die B¢ndesbank ≈ Bank, die sich um das deutsche Geld und die Geldpolitik kümmert
die M„rk, - früheres Geld in Deutschland: 1 Mark = 50 Cent
Die fiktive Aufgabe der Menschen im
Bunker: Sie sollten Deutschland von dort
unten aus regieren. Jedes Mal dabei im
Bunker waren wichtige Politiker aus allen
Ministerien und der Verteidigungsminis-
ter. Ein Politiker oder ein wichtiger Beam-
ter war „Bundeskanzler Üb“.
Die Bunker-Regierung diskutierte mili-
tärische Aktionen oder wie sie die Deut-
schen versorgen könnte. Dabei bekam sie
immer neue fiktive Informationen: Wohin
der Wind die radioaktive Wolke bewegte,
wo wie viele Menschen unterwegs waren.
Nach außen konnte sie über ein fest ins-
talliertes Fernsehstudio kommunizieren.
Obwohl es so eng war im Bunker, hiel-
ten fast alle Übungsteilnehmer durch,
erinnert sich Schürmann. Nur mit der
absoluten Dunkelheit hatten manche
nachts Probleme. Deshalb wurden in den
Schlafzimmern schwache Lampen instal-
liert. Damit die Freizeit nicht zu langweilig
wurde, wurden im Bunker-Kino aktuelle
Filme gezeigt. Meistens waren die Leute
aber in der Kantine. Denn dort gab es
auch nach den Mahlzeiten Getränke – Bier
für zwei Mark, eine Flasche Wein für 8,50
Mark oder Schnaps für 2,50 Mark. „Sogar
alkoholfreies Bier gab es damals schon.
Aber das wurde seltener getrunken“, sagt
Schürmann und lacht.
Für die Politiker war das Szenario
nach zwei Wochen wieder vorbei. Die
190 Angestellten im Tunnel aber muss-
ten auch zwischen den Übungen jeden
Tag auf den Beginn des Dritten Weltkriegs
vorbereitet sein. Sie füllten die Öltanks
und die Lebensmittellager, kon trollierten
die Technik. Und das, obwohl sie wuss-
ten, dass der Bunker vor einer modernen
Atombombe wahrscheinlich gar nicht
geschützt hätte. Und auch, dass die Agen-
ten aus dem Ostblock sehr gut informiert
waren.
Trotzdem war Schürmann geschockt,
als er hörte, dass in den ganzen Jahren in
der Nähe von Kiew eine Rakete mit einer
Atombombe startklar war. Ihr Ziel: das
Ahrtal. Aber der Bunker blieb immer ein
theoretisches Ziel. Das hatte einen Grund,
glaubt Museumsleiterin Hollunder: „Alle
wussten: Schieße ich zuerst, sterbe ich als
Zweiter.“ 2
-400
-500
-1000
-8000
der Verteidi-gungsminister, -
Minister, der sich um die Armee kümmert
militärisch mit der Armee
vers¶rgen hier: alles geben, was sie zum Leben brauchen
f¡st installiert hier: so, dass es stabil in einem speziellen Raum ist
kommunizieren hier: sprechen; in Kontakt sein
d¢rchhalten bis zum Schluss nicht aufhören
die M„rk, - früheres Geld in Deutschland: 1 Mark = 50 Cent
sogar ≈ auch
alkoholfrei ohne Alkohol
gesch•tzt hætte Konj. II von: schützen
st„rtklar sein hier: in jedem Moment benutzt werden können
das Thermalbad, ¿er
Schwimmbad mit Thermalwasser und Wellnessangeboten
die Qu¡lle, -n Stelle, an der Wasser aus der Erde kommt
Regierungsbunker in Ahrweiler3000 Menschen sollten
Deutschland im Krieg von hier aus regieren können
FOTO
S: PICTURE ALLIAN
CE/DPA (2); D
OKU
MEN
TATION
SSTÄTTE REGIERU
NG
SBU
NKER/SASCH
A KELSCHEN
BACH
233/15
Deutschland von unten
24 3/15
Ja oder Nein?
JA
die Träne, -n Wassertropfen, der aus den Augen kommt, wenn man weint
die CDU kurz für: Christlich Demokratische Union
der Deutsche B¢ndestag
deutsches Parlament
der Ernährungs-ausschuss, ¿e
Gruppe von Politikern aller Parteien im Parlament, die sich um das Thema Ernährung kümmern
das L¶ckmit-tel, - (l¶cken
hier: ≈ Sache, die Lust zum Kauf macht
jemandem Lust machen, etwas Spezielles zu tun)
¢ngeduldig so, dass man nicht ruhig warten kann
¢nter Dr¢ck geraten
hier: ein Problem in sehr kurzer Zeit lösen müssen
sch„ffen hier: machen, dass es etwas gibt
bereits schon
qu¡ngeln auf unangenehme Art immer wieder um etwas bitten
h„rt bleiben seine Meinung nicht ändern
das Übergewicht zu viel Gewicht
beitragen hier: ≈ helfen
konsequ¡nt hier: so, dass man keine Ausnahme macht
NEIN
die Spr¡cherin, -nen
hier: Person, die offizielle Informatio-nen an die Öffentlichkeit gibt
der B¢ndesver-band, ¿e
Organisation für ganz Deutschland
verb„nnen hier: wegbringen und nicht erlauben, dass sie dort wieder einen Platz bekommen
“n Maßen nicht zu viel und nicht zu wenig
genießen hier: essen
ausgewogen hier: so, dass alle Lebensmittel dabei sind, die den Körper fit und gesund halten
belegen hier: beweisen
der F„ktor, Faktoren
Bedingung; hier auch: Grund
indem ≈ dadurch, dass …
beibringen unterrichten; hier: erklären, zeigen
“n die Lage vers¡tzen
hier: alles Wissen geben, damit man selbst etwas tun kann
bew¢sst hier: gewollt; gut überlegt
s“ch wehren hier: kämpfen; protestieren
die Nationale Verzehrsstudie II
wissenschaftliche Untersuchung zur Ernährungssituation von Jugendlichen und Erwachsenen
zu s“ch nehmen hier: essen
gut hier: ein bisschen mehr als
gest„lten hier: organisieren; dekorieren
Gitta Connemann (CDU) ist Mit-glied im Deutschen Bundestag und leitet dort den Ernährungs-ausschuss.
Für mich gehören Süßigkeiten dazu – aber nicht als Lockmittel an jede Kasse. Denn Kinder wollen sie
haben, ohne nachzudenken. Das gibt Ärger und Trä-nen. Andere Kunden werden ungeduldig, und die Eltern geraten unter Druck. So wird oft aus einem Nein ein Ja. Deshalb wollen wir, dass es in Supermärkten Familien-kassen ohne Süßigkeiten gibt. Wir würden den Handel gerne überzeugen, dieses Angebot freiwillig zu schaffen. Es gibt bereits viele Supermärkte, die damit beste Erfah-rungen gemacht haben. Sie bieten an einer oder mehre-ren Kassen Obst, Elektroartikel oder andere Dinge an. Auch diese können verlocken. Aber eben nicht Kinder, sondern Erwachsene. Sie können selbst entscheiden, ob sie sich verlocken lassen oder nicht – übrigens auch bei Süßigkeiten.
Ich höre nun schon den Satz „Wenn das Kind quen-gelt, müssen die Eltern eben hart bleiben“. Leichter gesagt als getan. Der Druck entsteht ja auch durch ande-re Kunden, die deshalb lange warten müssen.
Übergewicht bei Kindern ist ein Problem, das immer größer wird. Natürlich hat das viele Gründe. Kinder bewegen sich weniger als früher, ernähren sich anders, gerne auch süß. Familienkassen tragen hier nur einen Teil zur Lösung bei. Aber sie helfen den Eltern, kon-sequent zu bleiben. Und daran haben wir ein großes ökonomisches Interesse.
Das Prinzip dabei ist immer Freiwilligkeit. Unsere Fraktion glaubt nicht an Verbote, sondern an die Ver-nunft der Menschen. Es ist nicht Aufgabe des Staates, die Menschen zu ihrem Glück zwingen zu wollen. Die Bürger wollen nicht, dass der Staat ihnen sagt, wie sie sich verhalten sollen. Sie entscheiden selbst, wann und was sie essen wollen. Dazu gehören übrigens auch Süßigkeiten – in jedem Alter. Denn Schokolade macht nicht nur Kinder glücklich.
„Kinder wollen die Süßigkeiten haben, ohne nachzudenken. Das gibt Ärger und Tränen.“
Süßes weg von der Kasse?
Der Einkauf ist erledigt. Milch, Nudeln und Äpfel liegen im
Einkaufswagen. Aber an der Kasse liegen noch Bonbons. In diesem
Moment haben vor allem Kinder nur einen Wunsch: Sie wollen
das süße Zeug haben – sofort. Für Eltern ist das großer Stress.
Wir fragten:
FOTO
S: CDU
; PJ-PH
OTO
GRAPH
Y; PICTURE-
ALLIANCE/D
PA
Ja
253/15
Solveig Schneider ist Sprecherin des Bundesverbands der deut-schen Süßwarenindustrie.
Süßigkeiten von der Supermarktkasse verbannen? Wir glauben, dass davon keiner schlanker wird. In Deutsch-
land sind zu viele Menschen zu dick. Verbannt man die Süßigkeiten von der Kasse, löst das das Problem aber nicht. Niemand nimmt ab, nur weil keine Süßigkeiten mehr an der Kasse liegen. Süßigkeiten gehören ja auch dazu: In Maßen genossen hat jedes Lebensmittel in einer ausgewo-genen Ernährung seinen Platz.
Die Wissenschaft belegt: Bei der Entstehung von Über-gewicht kommen viele Faktoren zusammen. Wir können das Problem nur lösen, wenn wir diese vielen verschiede-nen Faktoren alle berücksichtigen. Es sollte die Aufgabe der ganzen Gesellschaft sein, gemeinsam gegen Übergewicht zu kämpfen. Etwa, indem wir Kindern und Erwachsenen beibringen, sich ausgewogen zu ernähren und Verantwor-
tung für sich selbst zu übernehmen. Sie sollten in die Lage versetzt werden, bewusst einen aktiven, gesunden Lebens-stil zu entwickeln.
Es ist nicht richtig, einzelnen Faktoren wie der Ernäh-rung oder einzelnen Lebensmitteln die Schuld zu geben. Das ist keine Lösung und hilft niemandem. Und dagegen wehren wir uns.
Die Nationale Verzehrsstudie II der Bundesregierung bestätigt: So viele Süßwaren essen die Deutschen gar nicht. Über klassische Süßigkeiten aus Schokolade oder Zucker nehmen Frauen durchschnittlich nur vier Prozent und Männer nur gut drei Prozent ihrer Energie zu sich.
Jeder Händler soll selbst entscheiden dürfen, wie er den Bereich an der Kasse gestaltet. Kritiker sagen, dass Kinder an der Supermarktkasse anfangen, zu weinen und zu schreien, wenn sie die Süßigkeiten sehen und sie unbe-dingt haben wollen. Händler können diese Situationen verhindern, indem sie freiwillig Familienkassen einrichten. An denen liegen dann keine Süßigkeiten mehr, sondern Waren, die Kinder nicht so interessant finden.
„Niemand nimmt ab, nur weil keine Süßigkeiten mehr an der Kasse liegen.“
Kompetent. Persönlich. Individuell.
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Nein
Seit dem Terror von Paris wächst auch bei den deutschen Sicherheits-behörden die Sorge vor Anschlägen. Gleichzeitig geht die Polizei härter gegen religiös motivierte Gewalttäter vor. Zuletzt stieg die Zahl der Festnahmen stark. Nach Informationen des Bundeskriminalamts bedrohen aktuell mehr als 200 Islamisten die Sicherheit in Deutschland. Sie gelten als extrem gewaltbereit.
Dazu kommt eine wachsende Zahl von Radi-kalen, die von Deutschland aus in Kriegsgebiete im Nahen Osten gehen. Inzwischen sind 600 von ihnen in Syrien und im Irak, vermuten Experten. Laut einer Analyse des Bundesjustizministeriums geht von Kriegsrückkehrern eine „erhebliche Gefahr für die innere Sicherheit“ aus.
Die große Sorge der Sicherheitsbehörden ist dabei, dass die Gewalttäter ihre Taktik ändern und in Zukunft Taten wie in Paris planen, die kaum zu verhindern sind. „Wir haben uns auf eine neue Art von Terrortaten einzustellen, auf Einzeltäter, Kleinstgruppen, die ohne große Pla-nung Schrecklichstes, vielleicht auch spontan,
tun“, sagte der Verfassungsschützer Torsten Voß dem Nachrichtenportal Spiegel Online.
Die Bundesregierung plant inzwischen härte-re Gesetze. So soll in Zukunft schon der Versuch des Reisens in eine Konfliktregion strafbar sein, wenn dort terroristische Ziele verfolgt werden. Außerdem will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Anti-Terror-Kampf viel stärker als bis jetzt Daten aus Telefonaten, E-Mails und dem Internetverkehr sammeln. Justizminister Heiko Maas (SPD) ist allerdings dagegen. Sein Argu-ment: In Frankreich würden solche Daten schon länger gespeichert, das habe den Terror aber nicht verhindern können.
Einig sind sich die Regierungsparteien und große Teile der Opposition dagegen in der Frage, ob Bundeswehrsoldaten kurdische Kämpfer im Nordirak an deutschen Waffen trainieren dürfen, um sie auf den Kampf gegen die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ vorzubereiten. Der Bundes-tag stimmte der Mission mit großer Mehrheit zu. Erste Bundeswehrsoldaten haben die Trainings-mission schon begonnen.
Im Kampf gegen religiöse Gewalt
FOTO
S: PICTURE ALLIAN
CE/DPA; TO
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GRO
UP/TH
INKSTO
CK
die S“cherheits-behörde, -n
Institution, die sich um Sicherheit kümmert
der [nschlag, ¿e krimineller Versuch, jemanden zu töten (oft aus politischen Gründen)
vorgehen gegen hier: kämpfen gegen
h„rt hier: rücksichtslos
religiös motiviert aus religiösen Gründen
die F¡st nahme, -n
von: festnehmen = fangen und einschließen
bedrohen hier: gefährlich sein für
ausgehen v¶n hier: ein Grund sein für
der Kriegsrück-kehrer, -
Person, die aus einem Krieg nach Hause zurückkommt
erheblich stark; groß
s“ch einstellen auf
sich vorbereiten auf; rechnen mit
der Verf„ssungs-schützer, -
Person, die für eine staatliche Institution arbeitet, die die Regeln in einem Staat schützt
verf¶lgen hier: versuchen, Terroran-schläge zu realisieren
die CDU kurz für: Christlich Demokra-tische Union
die SPD kurz für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands
zustimmen Ja sagen
Die Polizei reagiert Polizisten suchen in
Berlin nach gefährlichen Islamisten
26 3/15
Was heißt …?
Sonnenfinsternis
Am 20. März verschwindet in Deutschland – wie in vielen ande-ren Ländern auch – ein Stück Sonne: Zwischen 9.30 und 12 Uhr gibt es eine partielle Sonnenfinsternis. Dann schiebt sich der Mond zwischen Erde und Sonne, und sein Schatten fällt auf die Erde.
Ob Menschen eine partielle oder eine totale Sonnenfinsternis sehen, hängt von ihrer Position auf der Erde ab: Über dem Nordatlantik wird die Sonnenfinsternis vom 20. März als totale Sonnenfinsternis zu sehen sein. Der liegt dann näm-lich mitten im Schatten des Mondes. Das passiert nicht oft: Von Deutschland aus haben die Menschen eine totale Sonnenfinsternis das letzte Mal 1999 gesehen. Sie war zweieinhalb Minuten lang. Die nächste gibt es in Deutschland erst wieder 2081.
Eine partielle Sonnenfinsternis gibt es öfter. Dann ist die Sonne nur zum Teil vom Mond bedeckt. Astronomen erwar-ten eine partielle Sonnenfinsternis über Deutschland nach diesem Jahr wieder am 10. Juni 2021.
Eine Sonnenfinsternis kann auch Konsequenzen für die Produktion von Solarstrom haben. Das hängt aber von der Tageszeit und vom Wetter ab – und davon, wie stark die Sonnenfinsternis ist. Zwar schiebt sich der Mond 2021 am Mittag vor die Sonne, aber die Finsternis wird schwächer sein als die aktuelle.
die F“nsternis, -se Dunkelheit; hier: Phäno-men am Himmel
verschw“nden hier: nicht mehr zu sehen sein
parti¡ll hier: nicht komplett; ↔ total
der Sch„tten, - hier: schwarzes Bild vom Mond
z¢m Teil hier: nicht alles, nur ein Teil
bed¡ckt hier: so, dass sich der Mond vor die Sonne schiebt
Viel mehr Exporte als Importe
Kein anderes Land der Welt hat einen so hohen Exportüberschuss wie Deutschland. Zuletzt hat sich der Trend sogar noch verstärkt. Der Grund: Die Nachfrage nach deutschen Produkten blieb hoch, ein schwacher Euro unterstützte die Exporte. 2014 exportierte das Land Waren im Wert von 1,1 Billionen Euro, stellte das Statistische Bundesamt fest. Das ist so viel wie noch nie. Außerdem hat Deutschland wegen des gesunkenen Ölpreises weniger für Ölimporte bezah-len müssen. In einer Bilanz aus Exporten und Importen blieb ein Einnahmen-Plus von 217 Milliarden Euro. Die Europäische Union und die USA sehen darin inzwischen eine Gefahr für die Stabilität der Weltwirtschaft. Finanzminister Wolfgang Schäub-le widerspricht: „Eine Schwächung der Wirtschaft, damit wir nicht so viele Erfolge auf den Exportmärkten erzielen, ist nicht, was unsere Partner in der Welt von uns erwarten.“
Ex-SS-Mann vor Gericht
Wegen Beihilfe zum Mord im Konzentrationslager Auschwitz muss ein 93 Jahre alter früherer SS-Mann vor Gericht. Der Angeklagte soll 1944 das systematische Morden in mindes-tens 300 000 Fällen unterstützt haben. Der Prozess wird am 21. April in Lüneburg (Niedersachsen) beginnen. Möglich wurde er erst, weil juristisch seit 2011 nicht mehr eine individuelle Schuld bewiesen werden muss. Es reicht aus, zu beweisen: Ein Angeklagter half, dass die Todesfabrik funktionierte – egal, ob direkt als Wach-mann oder indirekt, zum Beispiel als Koch. Zeugen kündigten schon an, in dem Prozess über den Horror von Auschwitz sprechen zu wollen. Aus der Sicht von Kritikern kommen solche Prozesse viele Jahre zu spät.
Schweiz vor Wirtschaftsproblemen
Nach der Aufwertung des Schweizer Franken warnen Ökonomen der renommierten Konjunkturforschungsstelle (KOF) in Zürich vor einer Wirtschaftskrise. Weil Urlaube in der Schweiz viel teurer geworden sind, wird die Tourismusbranche leiden. Weil außerdem Schweizer Export-
artikel teurer werden und gleichzeitig die Investitionen im Land sinken, werden Firmen wahrscheinlich bald ihre Produktion zurückfahren. Es ist mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von aktuell etwas mehr als drei auf vier Prozent zu rechnen, so die Prognose der KOF. Wirtschaftsminister Johann Schneider-Am-mann sprach von einer „sehr anspruchsvollen Situation“. Auch das Nachbarland Österreich entging zuletzt nur knapp einer Rezession – ab Sommer dieses Jahres sehen Experten aber gute Chancen für eine Erholung der Wirtschaft.
die Aufwertung (die Währung, -en
von: aufwerten ≈ hier: machen, dass eine Währung mehr wert istMünzen und Scheine, die in einem Staat als Geld verwendet werden)
die Konjunktur-forschungsstelle, -n
Institut, das die wirtschaftliche Si-tuation und Entwicklung untersucht
zur•ckfahren hier: reduzieren; niedriger machen
„nspruchsvoll hier: schwierig
entgehen hier: nicht in eine unangenehme Situation kommen
die Rezession, -en schlechte Wirtschaftslage
der Exp¶rt-überschuss, ¿e
mehr Gewinne aus Exportgeschäften, als kalkuliert waren
die Nachfrage Kaufinteresse
die Einnahme, -n Geld, das man bekommt
erzielen erreichen
der SS-M„nn, ¿er Mitglied der Schutzstaffel, einer Kampforganisation der früheren Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands
die Beihilfe hier: Unterstützung bei einem Verbrechen
der/die [n geklagte, -n
Person, die vor Gericht steht, weil sie etwas Krimi-nelles gemacht haben soll
der W„chmann, ¿er hier: Mann, der im KZ aufpasst
„nkündigen hier: Pläne öffentlich bekannt machen
der H¶rror hier: schreckliche Sache
die S“cht hier: Perspektive
273/15
Nachrichten
Koalition streitet wegen Kirchenasyl
In Fragen des Flüchtlingsschutzes gibt es in der Bundesregierung star-ke Meinungsverschiedenheiten zwischen SPD und CDU/CSU. Der Grund: In Deutschland bieten immer mehr Kirchengemeinden Flüchtlingen Schutz vor einer drohenden Abschiebung. Die meisten der circa 350 Menschen, die aktuell Kirchenasyl bekommen, sollen nach Regeln der Europäischen Union (EU) in das EU-Land zurückgebracht werden, wo sie europäischen Boden betreten haben. Das Kirchenasyl lehne er „prinzipiell und fundamental ab“, sagte Innen-minister Thomas de Maizière (CDU) bei einem Treffen mit Bischöfen der katholischen Kirche. Es geht nicht, dass diese Gesetze ignorieren, findet der Minister. Anders Kerstin Griese im Gespräch mit der Welt: Das Kirchenasyl bietet keinen rechtsfreien Raum, findet die kirchenpolitische Sprecherin der SPD. Allerdings bietet es in einigen Fällen „die letzte Möglichkeit, Menschen beizustehen, wenn ihrer Meinung nach staatliches Handeln die individuelle Lage einzelner Flüchtlinge missachtet“. Griese vertritt damit die gleiche Position wie die Kirche. Deren Standpunkt ist: Wenn in Einzelfällen das staatliche Asylsystem nicht gerecht ist, muss die Kirche helfen.
Reiche Länder finanzieren armes Berlin
Noch nie haben die „reichen“ deutschen Bundesländer im Finanzausgleich mehr Geld an die finanziell schwachen Länder überwiesen als im letzten Jahr. Der Länderfinanzausgleich ist als Kompensationssystem in Deutschland gesetzlich geregelt: Die reichen Bundesländer zahlen an die ärmeren Bundesländer.
Insgesamt waren es laut Bundesfinanzministerium mehr als neun Milliarden Euro, 600 Millionen mehr als 2013. Bayern zahlte mit 4,85 Milliarden Euro am meisten. Die weiteren Geberländer waren Baden-Württemberg (2,38 Milliarden), Hessen (1,76 Milliarden) und Hamburg (53 Millionen). Am meisten Geld bekam wieder Berlin: 3,5 Milliarden Euro.
Wegen der besonderen Rolle der Hauptstadt fordern Bayern und Baden-Württemberg, dass sich die Bundesregierung dort finanziell viel stärker engagiert. „Wir brauchen frisches Geld vom Bund“, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) dem Nachrichtensender N24.
Kirche als Schutzraum Flüchtlinge und Helfer in
einer Kirche in Berlin
FOTO
: PICTURE ALLIAN
CE/DPA
KOALITION STREITET WEGEN KIRCHENASYL
der Fl•chtlings-schutz
Schutz von Personen, die aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen sind
die SPD kurz für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands
die CDU kurz für: Christlich Demokra-tische Union
die CSU kurz für: Christlich-Soziale Union
die K“rchen-gemeinde, -n
Gruppe von Christen, die alle in dieselbe Kirche gehen
drohend hier: so, dass etwas Unange-nehmes bald passieren wird
die [bschiebung, -en
von: abschieben = in die Heimat zurückschicken
der |nnen-minister, -
Minister, der z. B. für die öffentliche Ordnung und Sicherheit zuständig ist
der B“schof, ¿e Mann mit hoher Position in der Kirche
der r¡chtsfreie Raum, ¿e
Bereich, in dem keine Nor-men und Regeln gelten
die k“rchen-politische Spr¡cherin, -nen
Frau, die offizielle Infor-mationen zum Thema Kirche und Religion an die Öffent-lichkeit gibt
beistehen helfen; unterstützen
REICHE LÄNDER FINANZIEREN ARMES BERLIN
der Fin„nz-ausgleich, -e
gesetzlich geregelte finan-zielle Kompensation
s“ch engagieren hier: finanziell unterstützen
der B¢nd hier: Staatskasse
28 3/15
Auf den zweiten Blick
Der Spiegel
Zukunft in der SchwebeWenn ein ganz leichter Gegenstand zu Boden fällt, zum Beispiel ein Blatt oder eine Feder, dann sagt man: Der Gegenstand schwebt durch die Luft. Aber auch in einem Flugzeug kann man das Gefühl bekommen, über den Wolken zu schweben. Das fühlt sich dann so an, als ob sich das Flugzeug
ganz ohne Kraft und in völliger Balance langsam zu seinem Ziel bewegen würde.
Anders ist es, wenn etwas in der Schwebe ist. Das bedeutet, dass etwas noch nicht entschieden ist. So ist noch nicht sicher, ob sich die Passagiere einer deutschen Fluggesellschaft auch in Zukunft über das Gefühl des Schwebens auf Reisen zwischen Deutschland und den Arabischen Emiraten freuen dürfen. Da nämlich noch keine klare juristische Basis existiert, ist die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Ländern zurzeit noch in der Schwebe.
Süddeutsche Zeitung
AusgepowertDass etwas Power hat, sagen im Deutschen Jugendliche beson-ders gern. In der Alltagssprache kann man dann Sätze hören wie: „Das Stück hat echt Power!“ Aber auch von Menschen kann man sagen, dass sie powern. Man meint damit, dass sie in ihrer Arbeit sehr viel Eifer zeigen und all ihre Kraft zusammennehmen, zum Beispiel kurz vor dem Ende eines Projekts.
Wenn man in einer Situation dieser Art aber unter Zeitdruck gerät, kann es passieren, dass man sich auspowert. Durch den Stress verliert man dann also all seine Kräfte und seine Energie. Hoffentlich passiert das der deutschen Regierung und der Energiebranche nicht, die seit Langem über eine Zukunft ohne Atomenergie diskutieren. Durch die alternativen Energien wird die Stromproduktion kon-ventioneller Kraftwerke nämlich wirtschaftlich uninteressant. Viele von ihnen möchten deshalb nicht mehr damit weiter-machen.
Wenn es aber weni-ger Strom gibt, müssen die Bürger höhere Preise dafür zahlen. Die Alternative sind finanzielle Hilfen für die Kraftwerke, die aber auch die Bürger zahlen müssten. Es bleibt zu hoffen, dass noch eine Lösung gefunden wird, durch die die Bürger nicht ausgepowert werden.
Immer mehr Frauen auf dem Arbeitsmarkt
Die deutsche Arbeitswelt wird immer weiblicher. Nach Informationen des Deutschen Instituts für Wirtschafts forschung (DIW) sind inzwischen 18 Millionen Frauen erwerbstätig. Das ist ein Rekord. Zuletzt war fast jeder zweite Arbeitsplatz mit einer Frau besetzt. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als 1995. Zum Vergleich: Die Erwerbsquote der Männer stieg im gleichen Zeitintervall nur um einen Pro-zentpunkt.
„Frauen wollen weniger einer traditionellen Rolle entsprechen und stärker am Erwerbsleben teilnehmen“, sagte DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke der Nachrichtenagentur dpa. „Das zieht sich durch alle Altersgruppen.“ Frau-en seien heute besser ausgebildet als früher. Dabei gelte: „Je höher die Qualifikation, desto größer ist in der Regel auch die Beteiligung am Arbeitsleben.“ Außerdem hätten Frauen in stark wachsenden Branchen wie dem Gesundheits- und Sozialwesen großen Erfolg, so Brenke. Der Experte rechnet damit, dass Frauen in Zukunft eine noch wichtigere Rolle auf dem deutschen Arbeitsmarkt spielen werden.
Noch gibt es aber auch starke Unterschie-de: So arbeitete im Jahr 2013 fast jede zweite erwerbstätige Frau (45 Prozent) in Teilzeit, aber nur jeder neunte erwerbstätige Mann. Im Durchschnitt kommen Frauen auf 30,1 bezahl-te Arbeitsstunden pro Woche, Männer auf 39,5 Stunden. Auch in Minijobs arbeiten hauptsäch-lich Frauen. Einen weiteren Unterschied gibt es außerdem zwischen Ost- und Westdeutschland: Laut einer aktuellen Bertelsmann-Studie sind demnach in Ostdeutschland noch immer mehr Frauen als im Westen berufstätig.
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RAM PU
BLISH
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KSTOCK
IMMER MEHR FRAUEN AUF DEM ARBEITSMARKT
erw¡rbstätig berufstätig; ↔ arbeitslos
der Proz¡ntpunkt, -e
≈ Unterschied zwischen zwei Prozentergebnissen
entspr¡chen hier: sich orientieren an
die Nachrichten-agentur, -en
Firma, die Bilder und Infor-mationen für Zeitungen und Zeitschriften anbietet
Das zieht s“ch d¢rch …
≈ Das ist so bei …; Das gilt für …
die Beteiligung von: sich beteiligen = aktiv mitmachen
das Sozialwesen ≈ alle Bereiche der Sozial-arbeit und Sozialpädagogik
die B¡rtels-mann-Studie, -n
wissenschaftliche Unter-suchung einer Organisation, die gesellschaftliche Themen untersucht und Lösungs-modelle entwickelt
demnach hier: laut dieser Studie
ZUKUNFT IN DER SCHWEBE
die Feder, -n einer von vielen leichten Teilen, die auf dem Körper von Vögeln wachsen
s“ch „nfühlen hier: wirken; machen, dass man glaubt, dass …
vœllig ganz; komplett
die Fluggesell-schaft, -en
≈ Firma mit Flugzeugen
klar hier: ≈ genau
existieren da sein
AUSGEPOWERT
das St•ck, -e hier: ≈ Lied; Melodie
¡cht hier: m wirklich
der Eifer Energie; Fleiß
zus„mmen-nehmen
≈ benutzen
¢nter Zeitdruck geraten
(psychischen) Stress fühlen, weil man nicht genug Zeit für eine Arbeit hat
die Atomenergie Nuklearenergie
das Kr„ftwerk, -e hier: ≈ Fabrik, die mit Nuklearenergie elektrische Energie herstellt
Eine Frau bei der Arbeit Inzwischen ist das ganz normal
293/15
Nachrichten
Kommt nicht in die Tüte
Ein kleiner Supermarkt in Berlin versucht
das Unmögliche. Er verkauft Lebensmittel
nur noch ohne Wegwerfverpackung. Barbara
Kerbel wollte wissen: Funktioniert die Idee?
K¶mmt n“cht “n die Tüte
Wortspiel mit: Das kommt nicht in die Tüte! ≈ m Das machen wir nicht! / Das lehnen wir ab!
wiederverwendbar so, dass man etwas ein zweites Mal verwenden kann
s“ch ¢mstellen hier: anders denken; sich ändern
die Ausnahme, -n ↔ Regel
die Folie, -n hier: sehr dünnes Material aus Plastik
die K¢nststoffverpa-ckung, -en
Verpackung, z. B. aus Plastik, Nylon …
erœffnen zum ersten Mal öffnen
]s k¶mmt mir vor, „ls sei es erst g¡stern gewesen.
hier: Ich meine, dass es erst gestern gewesen ist.
die Reson„nz, -en hier: Reaktion; Interesse
vœllig komplett; ganz
überwæltigt hier: so, dass man intensive Emotionen fühlt
Milena Glimbovski muss kurz lachen,
als sie an der Kasse den Wunsch des
Kunden hört. Er hat eine wiederverwend-
bare Glasflasche gekauft – und braucht
nun eine Tüte für den Transport. „Man
kann sich nicht sofort ganz umstellen“,
sagt der Mann entschuldigend und lacht
auch. Glimbovski gibt ihm eine Tüte –
selbstverständlich aus Papier. Tüten aus
Papier und Stofftaschen in verschiedenen
Größen: Das sind die Ausnahmen. Plas-
tiktüten, Folien, Kunststoffverpackungen,
Wegwerfdosen: Das alles gibt es nicht im
„original unverpackt“. Der kleine Laden
in Berlin-Kreuzberg ist nämlich der erste
Supermarkt ohne Verpackung in Berlin.
Im September 2014 hat Glimbovski mit
ihrer Partnerin Sara Wolf das Geschäft
eröffnet. Seit dieser Zeit hat sie kaum
eine ruhige Minute. „Es kommt mir vor,
als sei es erst gestern gewesen“, sagt sie
und lacht. „Die Resonanz hat uns völlig
überwältigt.“ Ein Laden ganz ohne Verpa-
ckung?! So, wie es aussieht, war die ganze
Welt neugierig. Schon vor der Eröffnung
kamen Journalisten von überall her in die
Wiener Straße, um sich die Idee erklären
zu lassen. Und seit der Eröffnung kommen
die Kunden – sehr viele Kunden. Vor allem
am Samstag ist der Laden oft extrem voll.
FOTO
: JEND
RIK SCHRÖ
DER
3/1530
An diesem grauen, kalten Montagnach-
mittag ist es ruhig. Draußen prasselt der
Regen auf die Straßen. Drinnen hat Glim-
bovski den Lautsprecher ihres iPhones laut
gestellt. Musik ist in dem Raum mit den
glänzend gemusterten Kacheln zu hören.
Alle paar Minuten geht die Tür auf, und ein
Kunde schaut herein. Viele kommen zum
ersten Mal und sind vor allem neugierig. Er
hat über den Laden gelesen und will sich
die Idee mal anschauen, sagt ein Mann
auf Englisch. Er macht einen kurzen Rund-
gang, lobt die Idee und geht, ohne etwas
zu kaufen. Eine junge Frau füllt sich Flüs-
sigwaschmittel aus einem großen Kanister
in eine Flasche, die sie mitgebracht hat.
Eine andere blättert im Bücherregal durch
Bücher über vegane Ernährung und ein
Leben ohne Plastik.
Wer im Supermarkt ohne Verpackung
einkaufen will, muss sich vorbereiten.
Am besten, man bringt Dosen, Gläser und
Flaschen zum Füllen von zu Hause mit.
Vor dem Einkaufen stellt man diese auf
die Waage. Das Gewicht der Verpackung
wird auf ein kleines Schild gedruckt – und
der Verkäufer an der Kasse weiß später,
wie viel Gramm er von der gewogenen
Ware abziehen muss. Wer keine Behälter
dabei hat, kann im Laden kleine Stoff-
und Papiertüten, Gläser und Flaschen zum
Füllen kaufen.
Sind die Behälter gewogen, kann der
Einkauf beginnen. Alle Waren stecken in
großen Behältern aus Glas oder Metall. Aus
denen kann sich jeder so viel nehmen,
wie er braucht. Das Angebot ist nicht sehr
groß. Aber es gibt von allem etwas und
von vielem auch Varianten: neun Sorten
Reis, mehr als zehn Sorten Nudeln, rund
20 Gewürze in runden Gläsern, alle Arten
Nüsse, bunte Süßigkeiten, Sojasoße, Essig,
Öl, Kaffeebohnen, Eier, Weißwein – und
Wodka, der aus Berlin kommt. Es gibt
Cremes in großen Behältern, Seifenstücke,
Bambuszahnbürsten, Spülmittel, Wasch-
pulver und Putzmittel.
Im vorderen Teil des Ladens gibt es eine
Theke mit frischem Obst und Gemüse, Brot
und Backwaren und einen Kühlschrank
mit Joghurt und Tofu in Pfandgläsern.
Jeden Samstag baut ein Berliner Käseher-
steller eine kleine Käsetheke auf. Mehr als
350 Produkte sind schon im Warenangebot
– und das meiste ist bio. In den nächsten
Monaten soll das Angebot mit bis zu 600
Produkten größer werden.
Milena Glimbovski steht mit aufge-
klapptem Laptop hinter dem Tresen. Ruhig
erklärt sie jedem Kunden, wie der Einkauf
im „original unverpackt“ funktioniert.
Während sie das tut, schreibt die 24-Jäh-
rige an ihrem Computer. Sie muss zurzeit
so viele Dinge gleichzeitig erledigen, dass
sie für Interviews eigentlich gar keine Zeit
mehr hat: am Dienstplan arbeiten, Stel-
lenbewerbungen lesen, Ware bestellen,
nach neuen Produkten für das Warenan-
gebot suchen, mit Leuten sprechen, die
sich für Franchise interessieren. Ein eige-
ner Laden ist sehr viel Arbeit – das merken
sie und ihre Partnerin nun im Alltag. Aber
die beiden haben ein festes Ziel: Ihre Idee
soll Nachahmer finden.
Früher hat sich Glimbovski oft geärgert,
wenn sie einkaufen war. „Ich bin immer in
den normalen Supermarkt gegangen, weil
der gleich bei mir nebenan war“, erzählt
sie. „Alles dort gab es nur verpackt, das
meiste in Plastik. Aber auch im Bioladen
ist vieles schon fertig abgepackt.“ Jah-
relang ärgerte sie sich über den vielen
Müll – und dachte über eine Idee nach:
Es müsste einen Laden ganz ohne Verpa-
ckung geben.
An einem Abend im Herbst 2012 saß
Glimbovski mit ihrer Freundin Sara Wolf
zusammen, sie tranken Wein. Beide kann-
ten sich von der Arbeit in einer Werbe-
agentur: Glimbovski arbeitete als Grafi-
kerin, Wolf in der Geschäftsentwicklung.
Glimbovski erzählte von ihrer Idee – und
ihre Freundin fand sie toll. Sie entschie-
den: Wir machen uns mit dieser Idee
selbstständig.
Zwei Jahre dauerte die Planung. An
viele Fragen und Aufgaben hatten sie vor-
her gar nicht gedacht. „Gut, dass wir nicht
aus der Lebensmittelbranche kamen“,
sagt Glimbovski und lacht. Das hätte sie
vielleicht abgeschreckt. „So haben wir uns
eingearbeitet und einen Schritt nach dem
anderen abgearbeitet.“ Schnell sammel-
ten sie ein Team um sich. Eine Angestellte
pr„sseln ≈ Laute machen wie sehr schnel-les Klopfen
glænzend so, dass es glatt ist und das Licht reflektiert
gem¢stert mit einer Kombination von Formen und Farben
die K„chel, -n kleines, flaches Stück, meistens aus Keramik oder Stein, an der Wand oder am Fußboden
„lle paar Minuten ≈ in einem Intervall von wenigen Minuten
das Fl•ssigwaschmit-tel, -
Waschmittel ähnlich wie Wasser
der Kan“ster, - ≈ kleiner Container
blættern eine Seite nach der anderen kurz ansehen
die Waage, -n Gerät, das das Gewicht anzeigt
„bziehen hier: durch Rechnen wegnehmen
der Behælter, - z. B. Dose, Flasche, Container
die K„ffeebohne/Kaf-feebohne, -n
kleine, harte Frucht des Kaffee-baums
die B„mbuszahnbürs-te, -n
kleiner Gegenstand zum Zähne-putzen aus Bambus
das W„schpulver, - trockene Waschmittelsubstanz
die Theke, -n hier: ≈ Tisch, wo Waren verkauft werden
das Pf„ndglas, ¿er Glas, für das man beim Kauf eine Extrageldsumme bezahlt. Man bekommt sie zurück, wenn man das Glas zurückgibt.
aufbauen hier: an einen speziellen Platz stellen
bio ökologisch hergestellt
aufgeklappt hier: so, dass der Bildschirm in vertikaler Position ist
der Tresen, - hier: Tisch, an dem auch die Kasse steht
der Dienstplan, ¿e Plan, der zeigt, wer wann arbeitet
f¡st hier: ≈ genau
der Nachahmer, - Person, die eine Sache oder Person kopiert
„bgepackt in spezieller Menge verpackt
m•sste Konj. II von: müssen
die W¡rbeagentur, -en Firma, die für andere Firmen die Werbung macht
die Geschæftsent-wicklung
hier: Planung, wie die wirtschaft-lichen Aktivitäten einer Firma sein oder werden sollen
hætte … „bgeschreckt Konj. II der Vergangenheit von: abschrecken = hier: die Motivati-on für eine Sache nehmen
s“ch einarbeiten verstehen, was das Wichtigste in einem speziellen Arbeitsbe-reich ist
der Schr“tt, -e hier: eine Aktion in einer Reihen-folge von Aktionen
„barbeiten hier: eine Sache nach der ande-ren erledigen
Keine Verpackung – das heißt für die
Produkte auch: kein Marketing.
%
313/15
Anders einkaufen
Der Kampf gegen den Müll
453 Kilogramm: So viel Hausmüll hat jeder Deutsche im Jahr 2013 im Durchschnitt weggeworfen. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes. Weniger als die Hälfte dieser Abfälle wird recycelt – der meiste Müll wird verbrannt. Reste unseres Mülls werden in die ganze Welt gebracht. Bilder von Müllinseln in den Ozeanen scho-ckieren viele Menschen. Immer mehr wollen daran etwas ändern und Müll vermeiden.
Die Gründerinnen von „original unver-packt“ liegen mit ihrer Idee voll im Trend. Einkaufen ohne Verpackung – das gibt es nicht nur in Berlin. Das erste Geschäft die-ser Art eröffnete 2007 in England. In Berlin gab es schon vor „original unverpackt“ klei-nere Geschäfte, die so wenig Verpackungen wie möglich verwenden. In Kiel hat die Französin Marie Delaperrière Anfang 2014 ihr Geschäft „unverpackt“ eröffnet. Und in Wien bietet „Lunzers Maß-Greißlerei“ Waren nach Maß und ohne Verpackung an.
das Stat“stische B¢ndesamt
Administration für ganz Deutsch-land, die Statistiken publiziert
verbr¡nnen durch Feuer kaputt machen
vermeiden hier: nicht machen
die Gr•nderin, -nen
Frau, die etwas startet
v¶ll “m Tr¡nd liegen
m sehr modern sein
erœffnen zum ersten Mal öffnen
nach Maß hier: in der Menge genau passend für den Kunden
kümmerte sich um den Einkauf der Waren.
Designstudenten entwarfen das Logo und
das Corporate Design des Ladens.
Glimbovski und Wolf erledigten alle
Arbeiten, die nicht Teil des Marketings
waren. Sie suchten Verkaufsräume. Sie
kümmerten sich um Verträge, Versiche-
rungen, die Finanzierung und die Anfor-
derungen des Gesundheitsamtes. Sie
präsentierten ihre Idee immer wieder auf
Messen und anderen Veranstaltungen. Sie
gewannen ein paar Wettbewerbe. Und
sie blieben über Facebook und Twitter
in Kontakt mit ihren Unterstützern – in
kürzester Zeit kamen fast 40 000 Face-
book-Freunde zusammen.
Der Erfolg des Ladens ist auch eine
typische Internet-Erfolgsgeschichte. Im
Frühling 2014 stellten die Gründerin-
nen ihre Geschäftsidee im Netz auf eine
Crowdfunding-Plattform. 20 000 Euro
mussten sie mindestens sammeln, um
beginnen zu können, 45 000 Euro war ihr
Ziel. Die Resonanz war groß: Die 20 000
Euro waren nach nicht einmal zwei Tagen
gesammelt, wenige Tage später waren
45 000 Euro auf dem Konto. Insgesamt
gaben die Spender im Netz mehr als
100 000 Euro. Außerdem kam Startkapital
von zwei privaten Investoren.
Das Netz half den Gründerinnen aber
nicht nur beim Geldsammeln. Als sie end-
lich einen Laden gefunden hatten und die
Zeit knapp wurde, riefen sie über Facebook
und Twitter zur Mithilfe auf. Und wirklich:
Spätabends kamen spontan Helfer vorbei,
um beim Streichen zu helfen.
In dem 100 Quadratmeter großen Laden
ist schnell deutlich zu sehen, was im Ver-
gleich zu anderen Geschäften fehlt: Es
gibt keine Markennamen, keine Werbung,
keine bunten Schriftzüge. Keine Verpa-
ckung – das heißt für die Produkte auch:
kein Marketing. Hersteller, Inhaltsstoffe
und Preis stehen auf einfachen Schildern
an oder neben den Behältern. Die Preise
sind ungefähr so hoch wie in Bioläden.
Manche Produkte, zum Beispiel Gewürze
und die zurzeit sehr populären Chia-Sa-
men, sind aber viel billiger als in ande-
ren Geschäften. „Da merkt man, dass die
Kosten für die Verpackung fehlen“, sagt
Glimbovski.
Manche Produkte sucht man im Waren-
angebot bis jetzt ohne Erfolg. Es gibt zum
Beispiel kein Toilettenpapier, keinen Quark
und keine Sojamilch. Denn nicht alle
Waren können ohne Verpackung gelie-
fert werden. Und nicht alle Lieferanten
nehmen nötige Transportverpackungen
zurück.
In Fällen dieser Art überlegt sich das
Team von „original unverpackt“ schon
einmal kreative Lösungen. „Zum Beispiel
der Essig, den kriegen wir in so kleinen
Plastikkanistern“, sagt Milena Glimbovski.
Aus denen bastelt einer der Verkäufer
Lampen. 2
entw¡rfen etwas Neues zeichnen oder planen
die [nforderung, -en
hier: Regel; Norm
die M¡sse, -n hier: Ausstellung, auf der neue Produkte vorgestellt werden
der W¡ttbewerb, -e
≈ Suche nach den Besten
die Gr•nderin, -nen
Frau, die etwas startet
die Geschæfts-idee, -n
hier: Idee, wie man etwas verkaufen kann
der Sp¡nder, - Person, die etwas schenkt, um anderen zu helfen
kn„pp hier: zu wenig
aufrufen offiziell bitten, dass viele Leute ... tun
streichen hier: Farbe auf eine Wand malen
der M„rkenna-me, -n
Name eines bekannten Produkts
der Schr“ftzug, ¿e in charakteristischer Art geschriebenes Wort
der |nhaltsstoff, -e Substanz, die in einem Produkt ist
der Samen, - ≈ harte, kleine Frucht, die eine Pflanze produziert und aus der neue Pflanzen der-selben Art wachsen können
der Qu„rk weiches Nahrungsmittel aus saurer Milch
der Liefer„nt, -en Firma, die etwas liefert
der F„ll, ¿e hier: Beispiel
Diesen Text können Sie mit einem Premium-Abo hören: www.deutsch-perfekt.com/service
Sara Wolf und Milena Glimbovski (rechts)Beim Wein entschieden sie, sich mit
einem Laden selbstständig zu machen
FOTO
: KATHARIN
A MASSM
ANN
Eine Übung zu diesem Text
finden Sie auf Seite 44.
32 3/15
A N Z E I G E
Sie haben im Ausland einen Beruf gelernt oder studiert? Hier erfahren Sie, wie SieIhr Diplom oder Ihr Zeugnis anerkennen lassen können, damit Sie in Deutschlandarbeiten dürfen oder leichter einen Job finden. Eine Anleitung in fünf Schritten.
Ihre Chance in Deutschland
„Geduld zahlt sich aus! Nach der Anerkennung bekam ich einen
unbefristeten Vertrag.“Giusi Frazzetta (26),
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinaus Italien, lebt seit 2012 in Köln
1. DER ANERKENNUNGS-FINDER Im Internetportal www.anerkennung-in-deutschland.de gibt esden Anerkennungs-Finder. In diesem Tool wählen Sie einen „refe-renzberuf“ aus, das ist der deutsche Beruf, der Ihrem Beruf am bes-ten entspricht. Das ist deshalb so wichtig, weil es in Deutschlandfür die Berufe unterschiedliche regelungen gibt. Keine Angst: EinBerufsprofil hilft Ihnen bei der Auswahl des richtigen referenzbe-rufes. Der Anerkennungs-Finder sagt Ihnen dann, ob Sie für IhrenBeruf überhaupt eine Anerkennung brauchen. Zum Schluss wäh-len Sie den gewünschten Arbeitsort – und erfahren so, bei welcherStelle Sie Ihren Antrag stellen können.
2. FRAGEN KLÄRENAuf www.anerkennung-in-deutschland.de stehen alle wichtigenInformationen zum Anerkennungsverfahren – wahlweise aufDeutsch oder auf Englisch. Aber vielleicht haben Sie trotzdem nochFragen? Das ist kein Problem: In jedem Bundesland gibt esAnsprechpartner aus dem netzwerk „Integration durch Qualifi-zierung (IQ)“. Diese finden Sie auf dem oben genannten Internet-portal unter „Beratungsangebote“. Sie können auch die Telefon-Hotline des Bundes amtes für Migration und Flüchtlinge anrufen.Deren Mitarbeiter beantworten gern Ihre Fragen zur beruflichenAnerkennung – und zwar auf Deutsch und Englisch. Erreichbar istdie Hotline Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr unter der nummer+49 30 18 15-11 11.
3. ZUSTÄNDIGE STELLE KONTAKTIEREN
Haben Sie mit dem Anerkennungs-Finder die für Sie zuständigeStelle gefunden, rufen Sie diese an – oder schreiben Sie eine E-Mail.Sie können auch einen Termin vereinbaren, wenn Sie schon inDeutschland leben. Fragen Sie dann, welche Unterlagen Sie brau-chen. Einige nachweise müssen auch übersetzt werden. oft dauertes einige Zeit, bis man alle Dokumente zusammen hat.
4. DEN ANTRAG STELLENWenn Sie alle Unterlagen haben, schicken Sie diese an die zustän-dige Stelle. Aber bitte keine originale, nur Kopien! Fehlt ein Doku-ment, werden Sie informiert – und können dieses nachreichen.Sind alle Unterlagen vorhanden, beginnt die Prüfung. Es wird vorallem geprüft, ob der Inhalt und die Dauer Ihrer Ausbildung mitder Ausbildung in Deutschland vergleichbar ist.
5. DER BESCHEIDEtwa drei Monate nach dem Eingang Ihrer vollständigen Unterla-gen bei der zuständigen Stelle bekommen Sie einen Bescheid. Istder Bescheid positiv, ist Ihre Ausbildung oder Ihr Studium alsgleichwertig anerkannt worden. Manchmal gibt es auch eine Teil-anerkennung. Das heißt, Sie können fehlende Kenntnisse durcheine Eignungsprüfung oder einen Anpassungslehrgang ausgleichen– und können dann die volle Anerkennung bekommen.
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DESIn
STITUT Fü
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Die Anerkennung Ihrer ausländischen Berufsqualifikation ist fürSie interessant, wenn Sie in Deutschland in Ihrem erlernten
Beruf arbeiten wollen. Die Anerkennung Ihrer Ausbildung oder IhresStudiums ist bei bestimmten Berufen zwingend notwendig, bei ande-ren Berufen kann sie nützlich für Ihre Bewerbungen sein. Auch wennSie aus einem Land außerhalb der EU kommen, profitieren Sie davon.
Video zum Thema hier!Das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennungausländischer Berufsqualifikationen – in acht Sprachen.
www.anerkennung-in-deutschland.de
Advertorial_0315.qxp 26.01.15 10:48 Seite 25
Die Deutschen flirten diskret? Wer Caro-
lina Oviedo-Salcedos Geschichte von
ihrem ersten Flirt mit einem deutschen
Mann hört, könnte auch sagen: Deut-
sche können dabei ziemlich frech sein.
Da macht also die junge Kolumbianerin,
neu in Saarbrücken, eine Zigarettenpause.
Plötzlich geht dieser Typ direkt zu ihr und
fragt: „Igitt, was rauchst du denn da?“ Ein
schlecht getarnter Flirtversuch. „Ich war
schockiert!“, sagt die 27-Jährige.
Einen Augenblick schaut sie ernst.
Dann muss sie lachen. Oviedo-Salcedo ist
zum Interview in ein nettes Café in Mainz
gekommen. „In Kolumbien wäre das der
perfekte Ort zum Flirten“, sagt sie. Hier
schauen zwar ein paar der Männer zu ihr
herüber, einer lächelt. Aber mehr pas-
siert nicht. „Das ist in Deutschland so: Die
Männer brauchen sehr lange, bis sie sich
trauen, Frauen anzusprechen. In Kolum-
bien kommt man viel schneller in Kon-
takt“, sagt Oviedo-Salcedo.
„Die Männer dort flirten aus dem Bauch
heraus – ungeplant, spontan und locker.
Sie sprechen dich einfach auf der Straße
an. Selbst wenn du einen Kartoffelsack
trägst, bekommst du garantiert Kompli-
mente. In Deutschland kannst du lange
warten!“ Seit sieben Jahren lebt Ovie-
do-Salcedo in Deutschland. Die Kultur-
unterschiede kennt sie deshalb gut.
Liebe gesuchtAls „flirtfreie Zone“ beschreiben manche Deutschland. Aber ganz so
schlimm ist es nicht. Was stimmt: Die Deutschen sind auf der Suche
nach der Liebe oft vorsichtig und langsam. Marcel Burkhardt und
Viola Granow haben gefragt, welche kulturellen Unterschiede es zu
anderen Nationen gibt. Und: Wie geht eigentlich Flirt-Deutsch?
Natürlich, sagt sie, hat sie in dieser Zeit
auch mit vielen Deutschen geflirtet. Aber
nirgends war es für sie wirklich einfach.
Nicht einmal auf Partys war es so, wie sie
es aus ihrer Heimat kennt. „Dort fordern
dich die Jungs sofort zum Tanz auf, um
mit dir in Kontakt zu kommen. Während
des Tanzens unterhältst du dich. Wenn es
nicht passt, trennst du dich nach einem
Lied wieder. Wenn beide Spaß haben, geht
es einfach weiter.“
In Deutschland, so Carolinas Erfahrung,
schauen die jungen Männer erst mal lange
und machen sonst nichts. „Vielleicht fragt
dich nach Stunden mal einer, ob er dich
auf ein Getränk einladen kann“, sagt sie.
Oder die etwas kompliziertere Variante: „Es
kommt einer, der sagt, dass sein Freund
dich gerne kennenlernen möchte.“ Die
Kolumbianerin findet das seltsam. Warum
so kompliziert? Vielleicht, meint sie, sind
Deutsche vorsichtiger, „weil sie Angst vor
einer Abfuhr haben.“ Aber Oviedo-Salce-
do findet: Sie könnten beim Flirten gern
offensiver sein.
Tja, die Deutschen. Fußball-Welt-
meister sind sie. Im Export ihrer Produkte
sind sie international auch auf den ers-
ten Plätzen. Nur vom Titel des Flirt-Welt-
meisters sind sie weit entfernt. Und das
beschäftigt sie. Auf jeden Fall ist das An-
gebot von Flirt-Kursen sehr groß. Es geht
flirtfrei ohne Flirts
fr¡ch ≈ lustig, aber auch provokativ
der Typ, -en hier: m Mann
Ig“tt! m hier: ≈ Das riecht nicht gut!
get„rnt hier: so, dass man es ehrlich nicht zeigen möchte
læcheln hier: freundlich lachen
s“ch trauen keine Angst haben, etwas zu tun
„nsprechen hier: versuchen, Kontakt zu bekommen
aus dem Bauch heraus
m spontan; intuitiv; ohne Nachdenken
l¶cker hier: unkompliziert; nicht formell
einfach hier: spontan
s¡lbst hier: ≈ auch
der Kart¶ffel-sack, ¿e
≈ große Tasche aus stabilem Stoff oder Plastik zum Trans-port für Kartoffeln; gemeint ist hier: m d weite, nicht elegante Kleidung
garantiert hier: sicher
auffordern hier: bitten
die [bfuhr, -en hier: Ablehnung; deutliches Nein
offensiv hier: so, dass man als Erster anspricht
Tja … hier: ≈ Also …
der W¡lt-meister, -
Bester der Welt
beschæftigen hier: ein wichtiges Thema sein für
%
34 3/15
Den richtigen Satz im richtigen Moment
Wie spreche ich in Deutschland jemanden an, den ich interessant finde? Und wie sage ich ihr, dass
ich sie mag? Oder ihm, dass ich gern mehr Zeit mit ihm verbringen möchte?
Im Café
Darf ich mich zu dir setzen?
Ist bei dir noch frei, oder wartest du auf
jemanden?
Hallo, wir sind doch im gleichen Seminar!
Hast du Lust/Zeit, einen Kaffee mit mir zu
trinken?
Ich habe dich schon öfter hier gesehen.
Wie heißt du eigentlich?
Unterwegs mit Zug,
Bus oder U-Bahn
Entschuldigung, kannst du mir vielleicht
sagen, wie spät es ist?
Ist der Platz noch frei?
Wo geht es denn hin?
Fährst du durch oder musst du irgendwo
umsteigen?
Warst du schon mal in Hamburg?
Hast du einen Tipp, was man sich in Erfurt
auf jeden Fall ansehen sollte?
Sich verabreden
Hast du heute Abend schon was vor?
Hast du schon den neuen Film mit Brad
Pitt gesehen? Wollen wir ihn zusammen
anschauen?
Ich würde dich gern zum Essen einladen!
Ich bin zu einer Party eingeladen – hast du
Lust, mitzukommen?
Ich kenne eine super Bar. Wollen wir mal
zusammen hingehen?
Wollen wir zusammen Mittagspause
machen?
Komplimente machen
Schön, dich zu sehen.
Ich fühle mich wohl bei dir.
Du siehst heute wirklich klasse aus!
Das Kleid steht dir wirklich super!
Deine Frisur ist wirklich toll!
Du lachst so schön!
Du bist wunderschön.
Ich finde es toll, dass du immer so fröhlich
bist.
Ich mag dich.
Du hast sehr schöne Augen.
Dein Lachen ist wunderbar.
Sich näherkommen
Darf ich dich nach Hause begleiten?
Willst du noch auf einen Kaffee mit
reinkommen?
Ich würde dich gerne wiedersehen!
Kann ich deine Handynummer haben? Darf
ich dich bald mal anrufen?
Lass uns doch bald mal wieder etwas
ausmachen. Ich würde mich freuen!
Darf ich dir meine Nummer geben?
Ich würde mich freuen, dich bald
wiederzusehen!
Es sagen
Ich liebe dich!
Ich habe dich lieb.
Ich habe dich gern.
Ich bin froh, dass es dich gibt.
Ich bin so glücklich mit dir.
Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht
mehr vorstellen.
Das geht gar nicht!
Zu dir oder zu mir?
Sind deine Eltern etwa Terroristen? Du bist
so eine Bombe!
Mein Freund möchte dich gerne
kennenlernen.
„nsprechen hier: versuchen, Kontakt zu bekommen
das Seminar, -e Kurs
d¢rchfahren bis zur letzten Station fahren, ohne aus- oder umzusteigen
s“ch wohlfühlen sich gut fühlen
stehen hier: gut aussehen bei
die Frisur, -en Art, die Haare zu tragen
w¢nderschön sehr schön
begleiten hier: mitgehen
ausmachen hier: sich verabreden
lieb haben mögen
s“ch vorstellen kœnnen
hier: eine Idee haben, wie etwas sein kann
¡twa hier: vielleicht
vom „CasanovaCoaching“ bis zur „Flirtuni-
versity“. Vor allem männliche Flirt-Trainer
versprechen viel: „Flirten lernen kann
jeder!“ Der Interessent kann zum Bei-
spiel wählen zwischen „Romantik-Flirt“
und „Business-Flirt“ („Wenn Sie beruflich
mehr wollen: mehr Umsatz, mehr Ver-
trauen, mehr Sympathie.“).
Eine der wenigen weiblichen Flirt-Trai-
ner ist Helli Schümmer. Sie macht Frauen
und Männer fit für den Flirt. International
sind die Deutschen ja eigentlich für eine
deut liche und direkte Kommunikation
bekannt. Warum funktioniert das beim
Flirten nicht? „Die Deutschen sind sehr
sicherheitsbewusst, es geht um Kontrol-
le und Selbstkontrolle. Deshalb tun sich
viele mit einem ergebnisoffenen Thema
wie dem Flirten schwer“, sagt Schümmer.
In ihren Kursen versucht sie deshalb vor
allem, beim Flirten die Risikobereitschaft
der Leute zu erhöhen. Außerdem den Mut,
Gefühle zu äußern und spontan aus der
Situation heraus zu handeln. Oft trifft
der Interess¡nt, -en Person, die sich für etwas interessiert
der msatz, ¿e Summe aller Verkäufe in einer speziellen Zeit
s“cherheitsbewusst so, dass man Sicherheit wichtig findet
¡s geht ¢m … hier: das Wichtigste ist …
s“ch schwer tun große Probleme haben
ergebnisoffen so, dass man ohne geplantes Ziel oder Ergebnis in ein Treffen geht
die Risikobereitschaft ≈ Absicht, etwas zu riskieren
erhöhen höher machen
der Mut hier: Energie; Kraft; ↔ Angst
äußern sagen
h„ndeln tun; machen
FOTO
: IS
TOCK
/TH
INKS
TOCK
36 3/15
Liebes-Deutsch
Einen Flirt beginnen
jemanden „ngraben/„nbaggern/ m d versuchen, das sexuelle „nmachen/aufreißen/klarmachen Interesse einer anderen Person zu
bekommen
Mehr als ein Flirt
s“ch verg¢cken m beginnen, zu liebenfür jemanden schwærmen toll findenjemanden heiß/sch„rf/gut f“nden m d sexuell attraktiv findenverr•ckt nach jemandem sein m sexuelles Interesse an jemandem
haben k•ssen/m knutschen intensiv küssenr¢mmachen m d sich küssen und die Hände
auf den Körper des anderen legenverliebt/m verkn„llt/ … (ein bisschen) lieben m versch¶ssen sein “n …]s h„t gef¢nkt! m Sie haben sich verliebt.jemandem den K¶pf verdrehen machen, dass jemand beginnt, einen
zu lieben
Redensarten für Flirt und Liebe
Schm¡tterlinge “m Bauch haben m positives, nervöses Gefühl im Bauch haben
auf W¶lke sieben schweben m sehr glücklich sein, weil man verliebt ist
Süßholz r„speln m (fast) zu viele Komplimente machen
ein H¡rz erobern / m jemanden Erfolg haben, sodass sich jemand ¢m den F“nger w“ckeln verliebt
Wenn es nicht passt …
jemandem die k„lte Sch¢lter zeigen m ablehnen; ignorierenjemandem einen K¶rb geben / kein Interesse zeigen m jemanden „bblitzen l„ssenjemanden „bschießen m den Kontakt beendenjemanden vers¡tzen / m nicht zu einer Verabredung jemanden s“tzen l„ssen kommen und den anderen warten
lassen
Worte für Beziehungen
m “n f¡sten Händen sein / in einer Beziehung sein vergeben sein / m m“t jemandem zus„mmen sein / “n einer f¡sten Beziehung sein / einen f¡sten P„rtner haben / einen Freund haben etwas „m Laufen h„ben m eine (sexuelle,) nicht zu ernste
Beziehung haben
Schümmer junge Frauen und Männer, die
zwar in sozialen Netzwerken im Internet
perfekt flirten. „Aber wenn sie dann dem
Menschen gegenüberstehen, bekommen
sie den Mund nicht mehr auf“, erzählt sie.
„Ich glaube, dass einfach viele nicht darin
geübt sind, in einem Gesicht zu lesen,
Tonlagen zu erkennen oder bestimmte
Gesten zu verstehen.“
Für die Betroffenen ist das wirklich ein
Problem. Für Schümmer und ihre Kollegen
ist es gut fürs Geschäft. Ihren Schülern gibt
sie als wichtigsten Tipp mit auf den Weg:
„Zeig dich im Flirt, wie du wirklich bist –
und nimm das Flirten nicht zu ernst, sieh
es als Spiel.“
Ein schönes, leichtes Spiel, dessen Kon-
sequenzen offen sind. So versteht es auch
der Franzose Frédéric Trinques, der mit
seiner deutschen Frau in Freiburg lebt. Er
sagt: „Flirten ist wie Champagner – ein
bisschen Alkohol, aber nicht so, dass man
sich den Kopf zudröhnt.“ Einfach Freude
am Moment des Spiels haben.
das soziale N¡tzwerk, -e
Internetportal, das die Möglichkeit an-bietet, Informationen über sich selbst im Internet zu publizieren und Kontakte mit anderen zu haben
einfach hier: wirklich
die Tonlage, -n hier: ≈ Art, zu sprechen
best“mmte (-r/-s) hier: spezielle (-r/-s)
der/die Betr¶ffene, -n Person, die einen Nachteil hat
gut fürs Geschæft sein gut verdienen mit
¡rnst nehmen hier: auf jeden Fall als Beginn einer großen Liebe sehen
s“ch zudröhnen m hier: Alkohol trinken, bis man betrunken ist
einfach hier: nichts anderes als
Zwei im CaféHaben sie sich das Richtige zu sagen?
%
373/15
Deutsch für die Liebe
„Sei beim Flirten, wie du wirklich bist“
Helli Schümmer macht an der „Flirtuniversity“ Frauen und Männer fit für den Flirt.
Die Deutschen gelten generell als klar kommunizierende Menschen: Das müsste doch beim Flirten ein Vorteil sein – oder nicht?Beim Artikulieren von Gefühlen sind sie eher vorsichtig. Dahinter sehe ich oft die Angst, verletzt zu werden. In anderen Kulturen ist das Flirten einfach verspielter, leichter. Bei uns fragen sich die Frauen ja schon, ob es okay ist, wenn sie sich von dem Mann zum Kaffee einladen lassen. Viele Frauen stehen super im Job, sind emanzipiert, aber beim Flirt blockiert. Vielen muss ich auch sagen, wie toll sie eigentlich sind, weil sie das selbst nicht so sehen.
Wie ist es bei Männern?Es gibt Männer, die nicht besonders auf sich achten, aber meinen, dass sie jede haben können. Sie wollen eine Frau als Trophäe. Da muss ich ihnen sagen, dass es darum gar nicht geht und sie erst mal ein bisschen in die Realität zurückholen.
Wie sieht das Flirt-Training aus?Ich möchte den Leuten vor allem beibringen: „Sei beim Flirten, wie du wirklich bist!“ Denn wer sich verstellt, kann den Fisch vielleicht angeln, verliert ihn aber auch schnell wieder. Ich sage: Es gibt für jeden Charakter den passenden Partner. Wir gehen mit den Teilnehmern auch nach draußen und machen den Praxistest an Orten, wo viele Menschen sind. Unsere Leute sollen dann diejenigen ansprechen, die ihnen sym-pathisch sind. Vorher fragen wir sie noch: „Was willst du jetzt sagen?“ Und dann geht’s los.
Haben Sie eigentlich Angst, dass populäre Dating-Apps wie „Tinder“ Ihnen das Geschäft kaputt machen?Wer kann wirklich einen Menschen nach einem Foto bewerten? Für mich ist das keine Konkurrenz, denn nur im direkten zwischenmenschlichen Kontakt kann es echte Treffer geben.
Aus seinen 22 Jahren in Deutsch-
land weiß Trinques aber auch, dass
das viele Deutsche anders sehen.
„Deutsche Frauen nehmen Flirt-Si-
tuationen sehr ernst und überlegen
gleich, was daraus wird.“ Ihnen
fehlt da die Leichtigkeit der Fran-
zösinnen. „Für Franzosen ist Flirten
wie ein Gesellschaftsspiel“, sagt der
Lehrer. „Natürlich will ich zeigen,
dass ich mich mit der Person, mit
der ich flirte, besonders gut verste-
he – es impliziert aber nicht, dass
ich weiter gehen möchte. Das ver-
stehen viele Deutsche nicht, weil
sie denken, dass das Flirten die
erste Stufe einer Beziehung ist.“
In Deutschland ist seine Art zu
flirten früher deshalb auch oft
falsch interpretiert worden, sagt
Trinques mit einem Lächeln: „Weil
ich selbst so gerne flirte, wurde ich
oft als Lustmolch betrachtet. Dabei
wollte ich niemanden anbaggern.“
Dass spontanes Flirten einen
deutschen Gesprächspartner über-
fordern kann, diese Erfahrung
hat auch Carolina Oviedo-Salcedo
schon einmal gemacht: Während
ihrer Zeit in Saarbrücken hat sie
einmal einen Mann an gesprochen,
der ihr gefiel. „Ich glaube, das
war ihm zu viel, zu spontan. Hier
braucht ja alles seine Zeit, man
plant, regelt und überlegt lange.“
Das gefällt nicht jedem, Olga
Fachinger aber mag es. „In mei-
ner alten Heimat Transnistrien geht
das Flirten schneller, direkter“,
sagt sie. „Die Deutschen dagegen
flirten ganz vorsichtig. Das gefällt
mir. Denn man weiß so, dass es
ihnen ernst ist.“ Die junge Frau,
die als Au-pair-Mädchen nach
Deutschland kam und nun hier stu-
diert, hat nur gute Erfahrungen in
Deutschland gemacht.
Auch Carolina Oviedo-Salcedo
sieht in der deutschen Art zu flirten
einen Vorteil: Viele Beziehungen
dauern länger als in Kolumbien,
weil sie Vertrautheit und Freund-
schaft als Basis haben, meint sie.
Eine Art persönlichen Beweis für
ihre Theorie hat sie auch. Der Typ,
der sie damals so frech in ihrer
Zigarettenpause ansprach, war
dann doch ziemlich nett. Es hat
nach dem ersten „Flirt“ gar nicht
so lange gedauert, bis eine Freund-
schaft daraus wuchs und die bei-
den schließlich für drei Jahre ein
Paar wurden. 2
g¡lten „ls … nach Meinung vieler … sein
gener¡ll hier: ≈ normaler-weise
klar hier: deutlich
kommunizieren sprechen
m•sste Konj. II von: müssen
eher hier: ≈ mehr
einfach hier: nur
verspielt hier: unkompliziert; ohne Sorgen
¡s geht ¢m … das Thema ist …
beibringen hier: sagen; zeigen
s“ch verst¡llen sich anders zeigen, als man ist
„ngeln mit einem speziellen Gerät Fische aus dem Wasser holen
diejenigen hier: ≈ die Personen
„nsprechen hier: versuchen, Kontakt zu be-kommen
das Geschæft kap¢tt m„chen
hier: der Grund sein, warum man nicht mehr gut verdient
bewerten hier: sagen, ob jemand nett oder unsympathisch ist
die Konkurr¡nz hier: andere Firma, die den gleichen Service anbietet
¡cht hier: so, dass sie in der Realität passieren
der Tr¡ffer, - hier: Erfolg
die Leichtigkeit von: leicht = hier: unkompliziert; ohne Probleme
implizieren bedeuten; gleichzeitig meinen
die Stufe, -n hier: eine von mehreren Phasen
der L¢stmolch, -e m Mann, der nur sexuelle Kon-takte zu Frauen sucht
betr„chten „ls … hier: meinen, dass … ist
dabei/dabei hier: ≈ und das, obwohl
„nbaggern m d versuchen, das sexuelle Interesse einer anderen Person zu bekommen
überf¶rdern zu viel wollen von
dagegen hier: aber
die Vertrautheit von: vertraut = so, dass man jemanden sehr gut kennt
der Beweis, -e von: beweisen = hier: zeigen, dass eine Vermutung richtig ist
FOTO
S: 123RTF/J. PSZCZOLKA; PRIVAT
38 3/15
An der Kasse
Lösungen auf Seite 51
Bezahlen
Frau Junker ist an der Supermarktkasse und spricht mit dem Kassierer. Was passt? Setzen Sie ein!
1. % Das macht 26,38 Euro. Zahlen Sie mit
_________________ oder bar?
& In bar. Wo ist denn nur mein _________________? Ach,
hier ist er ja. Wie viel bekommen Sie noch mal von mir?
2. % 26,38 Euro.
& Hier haben Sie schon einmal einen 20-Euro-
_________________. Und dann fehlen noch 6,38 Euro.
Ich habe so viel _________________ in meinem Porte-
monnaie, das kann ich Ihnen genau geben.
3. % Sehr gut. Denn ich habe fast keine _________________
mehr in der Kasse. Wollen Sie einen
_________________?
& Nein, danke. Den brauche ich nicht.
1
1. Die Kundin nimmt ein …
2. Die Kundin legt die …
3. Die Kassiererin zieht die …
4. Die Waren der einzelnen Kunden werden durch …
5. Die Kundin packt alles …
6. Die Kassiererin druckt den …
a) in ihren Jutebeutel.
b) Kassenbon aus.
c) Waren über den Scanner.
d) Waren auf das Kassen-band.
e) Getränk aus der Kühl-truhe.
f) den Warentrenner getrennt.
2
ILLUSTRATIO
N: B
ERNH
ARD FÖ
RTH
An der Kasse Was passt? Verbinden Sie!
Wörter lernen
Geldbeutel 2 Karte 2 Kleingeld 2 Kassenbon 2
Schein 2 Münzen
die Kassiererin, -nen
der Jutebeutel, - (auch: die Baumwolltasche, -n)
der (Einkaufs-)K¶rb, ¿e
der (Einkaufs-)Wagen, - die (Kredit-)K„rte, -n der Scanner, - engl.
das Namensschild, -er
der (G¡ld-)Schein, -e
die M•nze, -n
der K“ttel, -
der K„ssenbon, -s (auch: der K„ssenzettel, -)
das (K„ssen-)B„nd, ¿er
die (Pl„stik-)Tüte, -n
das Kleingeld
der G¡ldbeutel, - (auch: das Portemonnaie, -s franz.)
der Warentrenner, - (auch: der (Waren-)Tr¡nnstab, ¿e)
die Kühltruhe, -n
die (EC-)K„rte, -n
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Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Heftrückseite) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Irina macht einen Kurs, um Deutsch zu lernen. – Finalsätze
Grammatik
Funktion Mit Finalsätzen wird eine Absicht, ein Zweck oder ein Ziel ausgedrückt: Irina macht einen Kurs, um Deutsch zu lernen.
Sie übt jeden Tag, damit ihr Deutsch besser wird.
SyntaxNebensatz mit „damit“
Finalsätze sind Nebensätze. Das Verb des Finalsatzes steht also am Satzen-de. Der Nebensatz beginnt mit der Konjunktion „damit“:Irina will gut Deutsch können, damit ihr deutscher Freund sie besser
versteht.
Infinitivkonstruktion mit „um … zu“
Wenn das Subjekt im Nebensatz identisch mit dem Subjekt im Hauptsatz ist, verwendet man vor allem in der Schriftsprache die Infinitivkonstrukti-on mit „um … zu“. Das Subjekt des Hauptsatzes wird im Nebensatz nicht noch einmal genannt:Sie spricht oft mit ihrem deutschen Nachbarn, damit sie besser wird. )
Sie spricht oft mit ihrem deutschen Nachbarn, um besser zu werden.
In der Alltagssprache hört man auch die Konstruktion mit „damit“.
Diszipl inErgänzen Sie „damit“ oder „um … zu“!
1. Julia übt jeden Tag Violine, _____________ ihre
Lehrerin mit ihr zufrieden _____________ ist.
2. Olga lernt jeden Abend, _____________ bessere
Noten _____________ bekommen.
3. Martina macht neben ihrer Arbeit ein Fernstudium,
_____________ in Zukunft bessere Arbeitschancen
_____________ haben.
4. Frank arbeitet bis spät in die Nacht,
_____________ seine Chefin sein Potenzial
_____________ erkennt.
5. Gudrun steht jeden Morgen um fünf Uhr auf,
_____________ genug Zeit zum Joggen
_____________ haben.
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damit-
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Lösungen auf Seite 51
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4
Hausmann
FitnessFormulieren Sie
Nebensätze mit „um … zu“ wie im Beispiel!
Warum?Bilden Sie Finalsätze mit
„um … zu“ wie im Beispiel!
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S: ISTOCK/TH
INKSTO
CK (2)
Bei Infinitivkonstruktionen mit „um … zu“ steht „zu“ vor dem Verb im Infinitiv. Bei trenn-baren Verben steht „zu“ zwischen Vorsilbe und Verbstamm:Sie liest viele deutsche Bücher, um neue Wörter
zu lernen.
Sie lernt jeden Tag, um sich auf die Deutschprü-
fung vorzubereiten.
Gibt es ein Modalverb im Finalsatz, steht „zu“ zwischen dem Vollverb im Infinitiv und dem Modalverb im Infinitiv:
Sie macht eine Deutschprüfung, um in Deutsch-
land studieren zu können.
Alternativen
Manchmal kann der Nebensatz auch durch die Präposition „zu“ oder „für“ und ein Nomen ersetzt werden:
Irina tut alles, um eine gute Note zu bekom-men. )
Irina tut alles für eine gute Note.
Um sich nach der Prüfung zu erholen, macht
sie zwei Wochen Urlaub in den Alpen. )
Zur Erholung nach der Prüfung macht sie zwei
Wochen Urlaub in den Alpen.
1. Gustav macht das Abendessen. (seine Frau – nach ihrem langen Arbeitstag – nicht kochen müssen)
____________________________________________________________________________________________________
2. Er kauft viel Obst und Gemüse. (seine Familie – sich gut ernähren)
____________________________________________________________________________________________________
3. Er hilft seinen Kindern bei den Hausaufgaben. (sie – keine Probleme in der Schule haben)
____________________________________________________________________________________________________
4. Er hört abends nie laut Musik. (seine Frau – nicht gestört werden)
____________________________________________________________________________________________________
5. Er liest seinen Kindern abends immer eine Geschichte vor. (sie – gut schlafen können)
____________________________________________________________________________________________________
1. Paula geht jeden Morgen joggen, ________________________________________________
(in Form kommen)
2. Olaf geht ins Fitnessstudio, ____________________________________________________
(zehn Kilo abnehmen)
3. Susanne geht immer zu Fuß zur Arbeit, ___________________________________________
(sich mehr bewegen)
4. Stefan fährt nie mit dem Lift, ___________________________________________________
(fit bleiben)
5. Jana schläft viel, ____________________________________________________________
(jeden Tag ausgeruht sein)
1. Warum fährst du in die Stadt? (mir ein neues Kleid kaufen)
_________________________________________________________________________
2. Warum ziehst du nach Köln? (mit meinem Freund zusammenwohnen)
_________________________________________________________________________
3. Warum fährst du mit der U-Bahn zur Arbeit? (auf dem Weg zur Arbeit lesen können)
_________________________________________________________________________
4. Warum hast du Karin angerufen? (ihr zum Geburtstag gratulieren)
_________________________________________________________________________
5. Warum kommst du nicht mit auf die Party? (früh ins Bett gehen können)
_________________________________________________________________________
Vor Nebensätzen steht ein Komma!
Bei Finalsätzen steht also vor
„damit“ und „um“ ein Komma!
Zur Erinnerung: Nach „zu“ steht das Nomen im
Dativ, nach „für“ steht das Nomen im
Akkusativ!
Gustav macht das Abendessen, damit seine Frau nach ihrem langen Arbeitstag nicht kochen muss.
Bilden Sie Finalsätze mit „damit“ wie im Beispiel!
um in Form zu kommen.
Um mir ein neues Kleid zu kaufen.
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Sicher bei der PräsentationPräsentationen sind für viele Menschen Teil des Berufsalltags. In einer Fremdsprache vor Kollegen oder Kunden zu sprechen, ist nicht
einfach. Aber wenn Sie sich gut vorbereiten und ein bisschen üben, werden Sie damit keine Probleme haben!
VorbereitungEine gute Vorbereitung ist sehr wichtig, um
mit einer Präsentation Erfolg zu haben. Über legen Sie sich einen guten Aufbau. Die Präsentation muss klar strukturiert sein. Gliedern Sie dazu das Thema in drei Teile: Einleitung, Hauptteil und Zusammenfassung. In der Einleitung soll-ten Sie einen kurzen Überblick über das Thema geben und kurz erklären, in welcher Reihenfolge Sie die einzelnen Aspekte ansprechen werden. Im Hauptteil präsentieren Sie alle wichtigen Punkte zum Thema. Am Schluss fassen Sie die wichtigsten Aspekte noch einmal zusammen und beenden die Präsentation mit einem Schlusssatz und einem Dank für die Aufmerksamkeit. Dann ist Zeit für Fragen.
Sprachlich sollte der Wechsel von einem Teil zum nächsten und von einem Punkt zum
nächsten fließend sein. Auch der rote Faden der Präsentation muss immer zu erkennen sein. Stel-len Sie deshalb ans Ende jedes Aspekts einen zusammenfassenden Satz und eine Überleitung zum nächsten Punkt.
ÜbenEine Präsentation in einer Fremdsprache zu
halten, ist nicht einfach. Verwenden Sie kurze, klare und einfache Satzstrukturen. Beispiele, Fakten und Anekdoten machen abstrakte Ideen verständlicher. Formulieren Sie die Präsenta tion schriftlich, lassen Sie sie von einem Mutter-sprachler korrigieren, und lernen Sie sie dann auswendig.
Kärtchen mit Notizen können eine große Hilfe sein. Schreiben Sie aber keine ganzen Sätze auf: Eine Präsentation sollte nicht abgelesen wer-
Deutsch im Beruf
der Aufbau hier: inhaltliche Struktur; inhaltliche Anordnung
gliedern in zwei oder mehr Teile ordnen
die Einleitung, -en
hier: erklärende Worte zu Beginn
der Überblick, -e ≈ Orientierungshilfe; zusammen fassendes Bild
„nsprechen hier: sprechen über
fließend hier: so, dass es keine plötzlichen inhaltlichen Wechsel gibt
der rote Faden Grundgedanke; Motiv
die Überleitung, -en
Satz, der langsam zum nächsten Text-teil wechselt
das/der F„kt, -en/-s
Tatsache
auswendig l¡rnen
≈ sehr genau lernen
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Lösungen auf Seite 51
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: ISTOCK/TH
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CK
Bei Präsentationen in Deutschland werden die Fragen meistens
am Ende gestellt und nicht während der Prä-
sentation.
1 GliederungWie ist der Aufbau einer Präsentation? Bringen Sie die Teile in die richtige Rei-
henfolge, und nummerieren Sie!
Schlusssatz
Begrüßung
Zusammenfassung
Fragen
Hauptteil
Einleitung
Dank
2 PräsentationWas passt? Setzen Sie ein!
vorstellen 2 Fragen 2 Aufmerksamkeit 2 geehrte 2 Zuerst 2 Präsentation 2 befasse
1. Sehr ______________ Damen und Herren, ich darf Sie herzlich zu meiner
Präsentation begrüßen.
2. Heute werde ich Ihnen unsere neue Werbekampagne ______________.
3. ______________ spreche ich über unser neues Logo, dann komme ich zum
Werbeslogan. Als Letztes ______________ ich mich mit der Zielgruppe.
(…)
4. Damit bin ich am Ende meiner ______________.
5. Ich danke Ihnen für Ihre ______________.
6. Haben Sie ______________ dazu?
den. Notieren Sie sich deshalb Stichpunkte mit kurzen Ausdrücken und Formulierungen, die Sie verwenden wollen.
Es ist auch hilfreich, die Präsentation vorher einmal zu üben. Fragen Sie deutschsprachige Freunde, ob sie Ihr Publikum sein wollen. Ist das nicht möglich, halten Sie die Präsentation vor einem Spiegel. Üben Sie dabei auch, so frei wie möglich zu sprechen und mit dem Publikum in Augenkontakt zu bleiben.
Sprachliche MittelBegrüßung und Einleitung
So können Sie das Publikum begrüßen:Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name
ist …
Liebe Kolleginnen und Kollegen, …
Nennen Sie dann das Thema:Heute werde ich Ihnen … vorstellen.
In meiner Präsentation geht es um …
Erklären Sie kurz den Aufbau Ihrer Präsentation:Ich habe die Präsentation in drei Teile geglie-
dert: …
Zuerst spreche ich über …, dann komme ich
zu …
Anschließend befasse ich mich mit …
HauptteilDiese Strukturierungselemente können Sie ver-wenden:Als Erstes möchte ich …
Außerdem …
Des Weiteren …
Hinzu kommt, dass …
Ein weiterer Aspekt ist …
Ferner ist zu erwähnen, dass …
Besonders hervorheben möchte ich …
So wechseln Sie zum nächsten Teil oder Punkt:So weit zum ersten Teil der Präsentation.
Ich komme nun zum nächsten Punkt.
Damit komme ich dann zum letzten Punkt/Teil.
Erklären Sie den Inhalt mit Beispielen:Ich möchte das nun mit einigen Beispielen
zeigen.
Diese Tabelle/Statistik zeigt …
Hierzu/Dazu ein kurzes Beispiel: …
Dies möchte ich anhand der folgenden Tabelle
erläutern.
Zusammenfassung
und SchlussFassen Sie die wichtigsten Punkte noch einmal kurz zusammen:Zusammenfassend möchte ich sagen …
Ich möchte noch einmal kurz die wichtigsten
Aspekte zusammenfassen: …
Danken Sie dem Publikum nach einem Schluss-satz, und erlauben Sie Fragen:Damit bin ich am Ende meiner Präsentation.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Haben Sie (noch irgendwelche) Fragen?
Der Kommunikations-stil in Deutschland ist sehr direkt. Bei einer
Präsentation spricht der Redner sofort über das
eigentliche Thema.
der St“chpunkt, -e Wort oder kurzer Satz, den man sich zur Erin-nerung an eine spezielle Sache notiert
„nschließend dann; danach
s“ch bef„ssen m“t hier: sprechen über
des Weiteren ≈ außerdem
hinzukommen hier: (auch) noch ein Punkt sein
f¡rner ≈ außerdem
erwähnen sagen
hervorheben deutlich sagen
anh„nd ≈ mit
erläutern erklären
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Seite 30 - 32 Anders einkaufen
Tüte , Tasche, Sack und KorbWas bedeuten die blauen Redewendungen? Verbinden Sie!
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Übungen zu den Themen des MonatsLösungen auf Seite 51
Seite 6 - 7 Mein Deutschland-Bild
Verben mit Präposit ionenWelche Präposition passt? Setzen Sie ein!
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: IS
TOCK
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INKS
TOCK
1. Ich weiß noch, wie ich ___________ einem
Funkenfeuer gefahren bin:
2. Ich sitze ___________ meiner Mutter hinten auf
dem Mofa.
3. Ich erinnere mich sehr gut ___________ diesen Tag.
4. Jedes Jahr kommen viele Menschen ___________
den Funkenfeuern.
5. Dazu machen die Leute ___________ alten
Weihnachtsbäumen einen hohen Turm.
1. Du willst ein neues Auto kaufen? Das kommt nicht in die Tüte!
2. Gerade habe ich erfahren, dass ich den Job in der Tasche habe.
3. Laila hat endlich die Katze aus dem Sack gelassen. Gestern hat sie mir gesagt, dass sie heiratet.
4. Ich kann es nicht glauben. Claudia hat mir einen Korb gegeben. Aber ich liebe sie doch!
a) Ich habe ihn ganz sicher.
b) Sie hat mir gesagt, dass wir kein Paar werden.
c) Sie hat mir etwas Geheimes gesagt.
d) Das wird auf keinen Fall passieren.
1. Fast alle deutschen Städte …
a) haben einen Bahnhof und eine Fußgängerzone.b) haben eine sehr moderne Architektur.c) sind sehr grün, mit vielen Wiesen.
2. Adriana Altaras …
a) mag keinen Kaffee.b) ist oft die erste Jüdin, die Deutsche in der
Provinz kennenlernen.c) lebt in Regensburg.
3. Das Deutsche Eck …
a) ist eine Kneipe in Duisburg.b) ist der Ort, wo sich Mosel und Rhein treffen.c) ist eine Buchhandlung in Koblenz.
4. In Gießen …
a) kennen viele der Zuhörer Altaras’ Eltern.b) war Altaras noch nie.c) soll Altaras ihren Lieblingsfilm vorstellen.
Seite 58 - 59 Blick von außen
Haben Sie al les verstanden?
In der Prüfung Goethe-Zertifikat B2, Lesen, Teil 2, sollen Sie einen Text verstehen.
Lesen Sie die Aussagen. Was passt: a, b oder c? Kreuzen Sie an!
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Einladung zur Hochzeit
Es heißt, der Tag der Hochzeit ist einer der schönsten Tage im Leben. Zu diesem besonderen Ereignis schickt man an Freunde, Verwandte und Bekannte eine Einladungskarte.
Informationen
Diese Informationen sollten auf einer Hochzeitseinladung nicht fehlen: • Namen des Brautpaars (= Hochzeitspaars)• Ort und Uhrzeit der Trauung (= Hochzeit)• Ort und Uhrzeit der Feier
• Termin, bis zu dem jeder Gast Bescheid sagen soll, ob er/sie kommt
• Kontaktdaten (Telefonnummer, E-Mail-Adresse und/oder Adresse)
Diese Informationen helfen zusätzlich (= außerdem):• Anfahrtsskizze (= eine kleine Landkarte)
zum Ort der Trauung• Ist die Hochzeit standesamtlich oder
kirchlich oder beides?• eine Telefonnummer für Notfälle am Tag
der Hochzeit• was die Hochzeitsgäste tragen sollen
(Dresscode)
• Kontaktdaten der Person, die das Programm am Hochzeitstag organisiert
• Informationen darüber, was sich das Hochzeitspaar als Geschenk wünscht
• Informationen über Hotels in der Nähe, falls die Gäste übernachten wollen
Die Meinung sagen
Die eigene Meinung sagen
Meiner Meinung nach (= Meine Meinung ist so:) …
Ich bin der Meinung, dass …
Ich glaube, dass …
Ich denke, dass …
Meiner Ansicht (= Meinung) nach …
Ich bin der Ansicht, dass …
Aus meiner Sicht (= Perspektive) …Ich persönlich finde, dass …
Ich meine, dass …
Ich sehe das so: …
Ich bin davon überzeugt (= Ich bin der sicheren Meinung), dass …
Zustimmen
(= sagen, dass man die gleiche Meinung hat)
Genau!
Richtig!
Stimmt!
(Genau) So ist es!
Natürlich!
Das sehe ich (ganz) genauso (= gleich).Ganz meine Meinung.
Du hast ganz/völlig recht!
Da stimme ich dir zu.
(= Das finde ich auch.)Das finde ich auch.
Hand aufs Herz!Im Deutschen gibt es viele idiomatische Ausdrücke rund um die Hand. Kennen Sie diese?
alle Hände voll zu tun haben(= sehr viel Arbeit haben)
Im Mai haben meine beiden
Kinder Geburtstag. Da habe
ich immer alle Hände voll zu tun.
zwei linke Hände haben(= Arbeiten, die man mit der Hand machen muss, nicht (gut) können)
Einen Einwand (= Kritik) haben
Hm, ich weiß nicht.
Das kann schon sein, aber …
Eigentlich hast du recht, aber …
Ja, schon, aber …
Man muss aber auch sehen, dass …
Man darf aber auch nicht vergessen, dass
…
Also ich bezweifle (= ich glaube nicht), dass …
Ich kann das nicht reparieren, ich habe
einfach zwei linke Hände. Da brauche ich
wahrscheinlich professionelle Hilfe.
freie Hand haben(= etwas so tun dürfen, wie man will)
Bei diesem Projekt haben Sie freie Hand. Ich vertraue Ihnen.
Hand aufs Herz!(= Seien Sie ehrlich! / Sei ehrlich!)
Hand aufs Herz! Warst du gestern
wirklich bei deiner Schwester?
von Hand gemacht sein(= mit den Händen gemacht sein)
Dieser Pullover ist schön, oder? Er ist von Hand gemacht!
Hand und Fuß haben(= gut geplant oder vorbereitet sein)
Dieser Plan ist gut. Er hat Hand und Fuß.
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Anderer Meinung sein
So können Sie vorsichtig anderer Meinung sein:Na ja, das finde ich eigentlich nicht.
Ich muss sagen, ich habe da so meine
Zweifel (= ich bin nicht sicher). Dieses Argument finde ich nicht so
überzeugend (= bringt mich nicht dazu, deine/Ihre Meinung zu haben).
So können Sie formell anderer Meinung sein:In diesem Punkt (= Aspekt) kann ich Ihre Meinung
nicht teilen (= kann ich nicht die gleiche Meinung wie Sie haben).
So sagen Sie normal, dass Sie anderer Meinung sind:Da bin ich anderer Meinung.
Da habe ich eine andere Auffassung (= Meinung). Das finde ich nicht.
Das kann man so nicht sagen.
Das möchte ich nicht so stehen lassen
(= Dazu möchte ich meine Meinung mit einer anderen Perspektive sagen).Das siehst du falsch.
Das sehen Sie nicht richtig.
Das stimmt doch (überhaupt)
(= wirklich) nicht.
So sagen Sie deutlich, dass Sie anderer Meinung sind:Das ist doch (totaler) Unsinn/Quatsch!
Wo hast du denn so einen Quatsch her? Das
stimmt doch gar (= absolut) nicht!
Keine Meinung haben
Dazu kann ich nichts sagen.
Ich habe dazu (einfach) keine Meinung.
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken
(= von: denken) gemacht.
Das ist mir egal.
Da bin ich leidenschaftslos (= Dazu habe ich keine Meinung und keine Emotionen).
etwas (selbst) in die Hand nehmen(= etwas selbst machen)
Mein Bruder wollte das eigentlich
machen, aber es ist nichts passiert. Ich
nehme das jetzt selbst in die Hand.
etwas von der Hand weisen(= etwas ablehnen; sagen, dass etwas nicht stimmt)
Der Politiker hat von der Hand gewiesen, dass es eine Verbindung
zwischen ihm und dem Skandal gibt.
auf der Hand liegen(= klar zu erkennen sein)
Die Nachteile liegen doch klar auf der Hand. Wir sollten das nicht machen!
jemandem zur Hand gehen(= jemandem helfen)
Kannst du mir bitte mal kurz zur Hand gehen? Dieser Tisch muss vom
Wohnzimmer in die Küche.
sich die Hände schmutzig machen(= etwas Illegales oder Unmoralisches tun)
Bei diesem Skandal hat sich nicht nur
ein Manager die Hände schmutzig gemacht.
unter der Hand(= nicht öffentlich oder offiziell; im Geheimen)
Meinem Kollegen wurde gekündigt. Er
hat unsere Produkte unter der Hand
billiger verkauft.
WIR TRAUEN UNS!Liebe Susanne, lieber Peter, am 9.5.2015 heiraten wir um 11 Uhr in der Marienkirche in Neustadt. Danach möchten wir Euch herzlich ins Restaurant Zur Post (Bahnhofstraße 27, 67433 Neustadt) einladen.Bitte gebt uns bis zum 29.3. Bescheid, ob Ihr kommen könnt!Auf Euer Kommen freuen wir uns!
Maria und Klaus
0175 / 7 65 43 [email protected]
Liebe Verwandte, liebe Freunde,
wir haben uns entschieden, den Bund der Ehe zu schließen
(= zu heiraten). Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr diesen
besonderen Tag mit uns feiert!
Die standesamtliche Trauung findet am 15. Mai 2015 um 15 Uhr im
Rathaus in Cottbus statt. Anschließend (= danach) feiern wir im
Gasthof Goldener Schlüssel. Auf Euer Kommen freuen wir uns, und wir
bitten um eine Antwort bis Anfang April.
Jana Schneider und Martin Wiegand
Mühldorfer Straße 18, 03042 Cottbus, 03 55 / 7 65 43 21
sich trauen = den Mut haben, etwas zu tunsich trauen lassen = heiraten
In der Alltagssprache hört man oft diesen Satz,
wenn Leute ironisch sagen, dass sie anderer
Meinung sind: Wer’s glaubt, wird selig!(selig = so, dass man ein
Leben ohne Ende bei Gott lebt)
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Raten Sie mal! | ComicLösungen auf Seite 51
sein l„ssen nicht machendaheime hist. zu Hause
des rauen Klimas obwohl das Klima so rau ist (rau hier: ↔ mild; unangenehm kalt)dabei/dabei hier: ≈ und das, obwohl …frænkisch von: Franken = Region in Bayern
Wie kann man „erstes Grün“ hier verstehen? Kreuzen Sie an!
erste grüne Ampel nach Frühlingsbeginn
erstes Kleidungsstück aus der Frühjahrskollektion, das vorgestellt wird
erste grüne Pflanzen und Blätter nach dem Winter
Seite 56 - 57 Ein Bild und seine Geschichte
Si lbenrätsel
Wenn die USA in den Augen der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik auch das größte
Feindesland waren, so wurde Louis Armstrong von der Bevölkerung enthusiastisch gefeiert.
Welche Wörter rund um den Beruf des professionellen Musikers werden hier gesucht? Kombinieren
Sie die passenden Silben miteinander, und finden Sie das Lösungswort.
a 2 agen 2 an 2 ap 2 cher 2 die 2 kon 2 künst 2 laut 2 ler 2 nee 2 nist 2 pi 2
plan 2 plau 2 ren 2 spre 2 stal 2 ter 2 tour 2 tur 2 ver 2 zert
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: ISTOCK/TH
INKSTO
CK; COM
IC AUS: H
AIOPEIS ©
SIEMEN
SEN/ACH
TERBAH
N IM
LAPPAN VERLAG
1. Gerät, das aus elektrischen Signalen Laute macht, sodass man sie laut hören kann:
der __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __
2. Liste von Konzertterminen: der __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __
3. Person, die das Ereignis organisiert, wenn ein Musiker spielt:
der __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __
4. Firma, die die Organisation des Berufsalltags eines Künstlers übernimmt:
die __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __
5. Person, die beruflich Klavier spielt:
der __ __ __ __ __ __ __
6. die Hände gegeneinander schlagen, um am Ende eines Konzerts zu zeigen, dass man die Musik gut findet:
__ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __
Lösung: Ort, an dem Livemusik auf CD gespeichert wird: das __ __ __ __ __ __ __ __ __ 1 2 3 4 5 6 7 8 9
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Starthilfe
Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 8 bis 13 werden hier übersetzt. Trennen Sie diese Seite heraus, und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.
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BACH FÜRS HERZ SEITE 8
der Blutdruck blood pressure la presión sanguínea la tension artérielle la pressione sanguigna kan basıncı ciśnienie krwi кровяное давлениеdie Blutbahn vein los vasos sanguíneos la voie sanguine, les voies
sanguinesil circolo sanguigno kan dolaşımı, -dolaşımları krwiobieg кровеносное русло
senken to lower disminuir baisser abbassare düşürme obniżyć понизитьdie Art kind aquí: el género le type qui: il tipo tür rodzaj категорияdie Orgel organ el órgano l'orgue l’organo org organy орган
WENN BÄUME UMZIEHEN SEITE 9
öffentlich here: public público public pubblico herkese açık publiczny публичныйüberleben to survive sobrevivir survivre sopravvivere sağ kalmak przeżyć выжитьam Leben bleiben to stay alive seguir con vida rester en vie continuare a vivere hayatta kalma pozostać przy życiu жить дальшеbevor before antes de avant de prima önce tutaj: zanim до того
BÜSINGEN WIRD ZU TEUER SEITE 9
gehören zu to be a part of pertenecer a faire partie de fare parte di ait olduğu yer należeć do быть частьюder Franken franc el franco le franc il franco frank frank франкиverlassen to leave abandonar quitter abbandonare terk etme opuścić покинутьder Bürgermeister mayor el alcalde le maire il sindaco Belediye başkanı burmistrz бургомистр... zwar, ... aber ... here: it may ..., but ... bien es verdad que ...,
pero ...... certes, ... mais ... è vero che ... ma ... ... doğrusu, ... ama ... ... wprawdzie, ... lecz ... правильно, что ..., но ...
die Entscheidung here: ruling aquí: la resolución la décision la decisione karar decyzja решениеbislang up to now hasta ahora jusqu'alors finora şimdiye kadar do tej pory до сих пор
WO RAUCHER RAUCHEN DÜRFEN SEITE 10
das Ehepaar married couple el matrimonio le couple la coppia di coniugi evli çift małżeństwo супругиder Bundesgerichtshof Federal Court of Justice el Tribunal Federal
Supremola Cour fédérale de justice la corte suprema federale Federal mahkeme Trybunał Federalny Верховный суд
Германииdas Gericht here: court el tribunal le tribunal qui: la corte mahkeme sąd судentschieden decided decidido décider deciso karar verme decydować принимать решениеdie Behörde public authority aquí: la administración l'autorité l’autorità resmi daire urząd ведомствоdas öffentliche Verkehrsmittel
public transport el medio de transporte público
les transports publics i mezzi di trasporto pubblico
toplu taşıma araçları środki transportu publicznego
общественный транспорт
streng here: strict estricto strict severo katı tutaj: surowy строгийwährend der Arbeits-zeit
during working hours en horas de trabajo pendant le temps de travail
durante l’orario di lavoro çalışma saatleri dahilinde w godzinach pracy в рабочее время
einatmen to breathe in respirar inhaler respirare nefes alma wdychać вдыхать
IKEA PASST AUF DIE KINDER AUF SEITE 10
die Filiale store la sucursal la succursale la filiale şube filia филиалder Stadtrand outskirts la periferia la périphérie de la ville la periferia kent dışı peryferie miasta центр городаdie Kinderbetreuung childcare el cuidado de niños la garde d'enfant la persona che si prende
cura dei bambiniçocuk bakıcılığı opiekunka/opiekun do
dzieckaчеловек/люди: он/они занимается/занимаются уходом за детьми других людей.
die Kerze candle la vela la bougie la candela mum świeca свеча
RELIGION ODER PARODIE? SEITE 10
sich nennen to call oneself llamarse se nommer chiamarsi isim verme nazywać się назвать себяdas Mitglied member el miembro le membre qui: membro üye członek членder Gottesdienst church service la misa le service religieux la messa ibadet msza богослужение,
церковная службаaufhängen to hang colgar accrocher qui: appendere asma zawiesić вывеситьund zwar here: namely aquí: concretamente à savoir qui: ovvero doğrusu a mianowicie здесь:а именноentschieden here: decided decidido décidé deciso karar verme podjąć decyzję здесь: sпринимать
решениеaufgeben here: to give up darse por vencido abandonner qui: arrendersi vaz geçme poddać się прекратить
BÜCHER VERKAUFEN MIT 92 SEITE 11
die Buchhändlerin bookseller la librera la libraire la libraia kitapçı księgarka продавщица книгKeine Ahnung. no clue ni idea aucune idée. Non ne ho idea. bilmiyorum. Nie mam pojęcia. Не знаю.schauen here: to browse through aquí: hojear regarder qui: dare un’occhiata bakma przeglądać смотреть, заглянутьquerlesen to skim leer en diagonal lire en diagonale dare una letta yüzeysel okuma czytać pobieżnie бегло прочитать,
пробежать глазами
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: ZE
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Gut zu wissen
der Krimi here: crime novel novela policiaca le roman policier qui: il giallo / il romanzo poliziesco
polisiye kryminał детектив
die Dutzendware mass-produced items el artículo de producción en masa
marchandise en plusieurs exemplaires
merce in grande quantità çok sayıda ürün produkt masowy бросовый товар
klar here: definite claro défini qui: ben definito açık tutaj: konkretny четкоbestimmte (-r/-s) here: specific determinado précis determinato belirli określona/określony определенныйdie Konkurrenz here: competitors la competencia la concurrence la concorrenza rakipler konkurencja конкурентыvor allem especially especialmente avant tout soprattutto özellikle przede wszystkim в первую очередьumfallen here: to keel over dead caer muerto tomber par terre qui: cadere morto a terra yığılmak przewrócić się упастьder Boden floor el suelo le sol il pavimento zemin podłoga пол, земля
FALSCHER VERMIETER SEITE 11
angeblich alleged presunto soi-disant presunto muhtemelen rzekomy мнимыйder Interessent here: potential tenant el interesado la personne intéressée la persona interessata ilgili kişi interesant интересующийсяdie Kaution deposit el depósito la caution la cauzione depozito kaucja залогausziehen here: to move out mudarse (dejar un piso) déménager qui: lasciare un appar-
tamentoçıkarma wyprowadzić się здесь: въехать
vor allem above all especialmente avant tout soprattutto özellikle przede wszystkim в первую очередьgelten here: to be important aquí: ser importante s'appliquer qui: la cosa più import-
anteağırlığı olma obowiązywać действовать, иметь силу
WER HAT ES GESAGT? SEITE 12
die Schauspielerin actress la actriz la comédienne l’attrice aktris aktorka актрисаauf ihren Beruf reduzieren
here: to judge her based on her job
juzgar a alguien solo por su profesión
réduire qqn à son travail qui: non essere interessati solo alla sua professione
oyuncu kalmak tutaj: widzieć wyłącznie jako aktorkę
сводить только к профессии
moderieren to host moderar animer moderare, presentare una trasmissione televisiva
sunuculuk yapma moderować модерировать
BOOMSPORT YOGA SEITE 12
der Sportler athlete el deportista le sportif lo sportivo sporcu sportowiec спортсменdie Spiritualität spirituality la espiritualidad la spiritualité la spiritualità ruhanilik duchowość духовностьtranszendent transcendent trascendente transcendant trascendente deneyüstü transcendentalny трансцендентныйdas Studio here: studio el estudio le studio qui: ampia stanza dove si
pratica yogastüdyo studio студия
der Anteil here: part la parte la part la quota miktar udział доляder Berufsverband professional association la asociación profesional le syndicat professionnel l’associazione profes-
sionalemeslek kurumu organizacja zawodowa профессиональная
ассоциацияdas Mitglied member el miembro le membre qui: il membro üye członek член
MANN, WIE SCHÖN! SEITE 13
Mann! dude! ¡madre mía! Oh ! Wow! vay canına! tutaj: Człowieku! Круто! Вот это сюрприз!gesunken here: decreased disminuido baissé diminuito düştü spaść здесь: уменьшитьсяder Schönheitschirurg plastic surgeon el cirujano plástico le chirurgien esthétique il chirurgo plastico estetik cerrahı chirurg plastyczny хирург-косметологdas Augenlid eyelid el párpado la paupière la palpebra göz kapağı powieka векоdas Fett here: body fat la grasa la graisse il grasso yağ tłuszcz жирabsaugen here: to liposuction absorber aspirer qui: aspirare emme odsysać отсосать
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Starthilfe
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Gut zu wissenWichtige Wörter aus schweren Texten: Wie werden sie übersetzt?
Eine Auswahl zum Thema Tierhaltung:WIE DIE DEUTSCHEN MIT TIEREN LEBEN SEITE 60 - 64
der Fressnapf food bowl el comedero l'écuelle la scodella mama kabı miska миска для кормаdas Futter pet food el pienso la nourriture pour
animauxil mangime yem karma корм
treu here: loyal leal fidèle qui: fedele sadık wierny верныйdas Pfötchen paw la patita la patte la zampina pati łapa лапкаläufig in heat en celo en chaleur in calore kızışmış mieć cieczkę течнаяder Rüde male dog el perro macho le mâle il cane maschio it pies кобельdie Massentierhaltung industrial livestock
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die Tierhaltung keeping of animals la cría de ganado l'élevage qui: il possedere animali hayvancılık hodowla zwierząt содержание животныхdas Putenfleisch turkey meat la carne de pavo la viande de dinde la carne di tacchino hindi eti mięso indycze мясо индейкиschlachten to slaughter sacrificar abattre macellare kesim ubój забивать der Schlachthof slaughterhouse el matadero l'abattoir il macello kesimhane rzeźnia скотобойня die Kehle throat la garganta la gorge la gola boğaz krtań глоткаdie Betäubung here: stunning aquí: el aturdimiento l'étourdissement qui: anestesia sersemletme ogłuszenie оглушение das Kalb calf el ternero le veau il vitello buzağı cielę теленок
Lösungen
513/15
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ISSN 1861-1605
© 2015 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen und Mitarbeiter
HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock
CHEFREDAKTEUR Jörg Walser
REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine Weiser
BILDREDAKTION Judith Rothenbusch
REDAKTIONELLE MITARBEIT Tanja Haas, Anne Wichmann
AUTOREN Jonny Rieder, Anne Wichmann
KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Yvonne Pöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich)
GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director)
PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm
LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh
DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg
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GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Markus Schunk
VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth
LESERSERVICE Birgit Hess
Seite 12 a) Anke Engelke
Seite 39
1 1. Karte, Geldbeutel; 2. Schein, Kleingeld; 3. Münzen, Kassenbon
2 1. e; 2. d; 3. c; 4. f; 5. a; 6. b
Seite 40 - 41
1 2. um … zu; 3. um … zu; 4. damit, –; 5. um … zu
2 2. …, damit sich seine Familie gut ernährt. 3. …, damit sie keine Probleme in der Schule haben. 4. …, damit seine Frau nicht gestört wird. 5. …, damit sie gut schlafen können.
3 2. …, um zehn Kilo abzunehmen. 3. …, um sich mehr zu bewegen. 4. …, um fit zu bleiben. 5. …, um jeden Tag ausgeruht zu sein.
4 2. Um mit meinem Freund zusammenzu-wohnen. 3. Um auf dem Weg zur Arbeit lesen zu können. 4. Um ihr zum Geburts-tag zu gratulieren. 5. Um früh ins Bett gehen zu können.
Seite 42 - 43
1 2. Einleitung; 3. Hauptteil; 4. Zusam-menfassung; 5. Schlusssatz; 6. Dank; 7. Fragen
2 1. geehrte; 2. vorstellen; 3. Zuerst, befas-se; 4. Präsentation; 5. Aufmerksamkeit; 6. Fragen
Seite 44
1 1. d; 2. a; 3. c; 4. b 2 1. zu; 2. bei; 3. an; 4. zu; 5. aus3 1. a; 2. b; 3. b; 4. a
Seite 48
Rätsel: 1. Lautsprecher; 2. Tourneeplan; 3. Konzertveranstalter; 4. Künstleragentur; 5. Pianist; 6. applaudieren; Lösung: TonstudioComic: richtig: erste grüne Ampel nach Frühlingsbeginn; erste grüne Pflanzen und Blätter nach dem Winter; falsch: erstes Klei-dungsstück aus der Frühjahrskollektion, das vorgestellt wird
52 3/15
Mein erster Monat
Tiffany Ftaimi in
Köln
HEIMAT: Syrien
ALTER: 24 Jahre
BERUF: Archäologin
ERSTER MONAT: Juni 2013
HOBBYS: Reisen, Fahrradfahren, Lesen
Ich habe zwei Muttersprachen – meine Mutter ist Ungarin, mein Vater ist Syrer. Das hat das
Deutschlernen nicht immer einfach gemacht. Aber manchmal war es auch eine Hilfe. Im Deutschen gibt es nämlich Wörter aus dem Arabischen. Und Ungarisch hat eine ähnliche Struktur wie die deutsche Sprache.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst hat mir das Carl Duisberg Centrum in Köln empfohlen. Es ist mehr als eine Sprachschule. Deshalb war mein Deutschkurs nicht nur beim Sprachenlernen eine Hilfe. Ich habe auch Hilfe für viele Probleme im Alltag bekommen, zum Beispiel bei der Wohnungssuche und bei vielen bürokratischen Themen.
Die Menschen reagieren oft neugierig, manchmal auch misstrauisch auf mich. Ich trage ein Kopftuch. Man sieht, dass ich nicht aus Deutschland komme. In der U-Bahn beobachten sie mich deshalb oft genau. Manche Leute wollen auch nicht neben mir sitzen. Sie haben Negatives über Muslime gelesen und haben deshalb Angst vor allen Muslimen. Durch den Konflikt in Syrien leben jetzt viele Syrer in Deutschland. Die meisten sind aber Flüchtlinge und keine Masterstudenten wie ich.
Wegen dieser negativen Reaktionen freue ich mich sehr, wenn die Menschen neugierig sind und mir Fragen stellen. Die Deutschen fragen oft nach der Politik und dem Krieg in Syrien. Besonders aber interessiert sie mein Kopftuch.
Viele Leute – Deutsche und Nichtdeutsche – habe ich durch Multilingua-Treffen kennen-gelernt. Das ist ein Sprachtandem mit vielen Personen. Bei den Treffen versuche ich, mein Deutsch zu verbessern. Andere wollen dafür zum Beispiel besser in Englisch werden oder Ungarisch lernen. Viele Kommilitonen interessieren sich auch für Arabisch. Im Archäologiestudium ist das eine hilfreiche Sprache.
In Deutschland gefällt mir die Architektur sehr gut. Als Archäologin mag ich die historischen Gebäude besonders. In Köln habe ich nicht nur eine, sondern mehrere Stadtbesichtigungen gemacht. Es gibt so viel zu sehen. Einen speziellen Charakter hat der Kölner Dom. Ich habe ihn oft besucht. Am schönsten ist der Besuch nachts. Dann ist er nicht so voll.2 Interview und Text: Tanja Haas
ähnlich fast gleich
der Deutsche Akade- mische Austausch-dienst (DAAD)
≈ Organisation: Sie hilft Studenten und Lehrern an Universitäten.
das Thema, Themen hier: ≈ Frage; Problem
m“sstrauisch hier: ≈ ein bisschen ängstlich vor Fremden
das K¶pftuch, ¿er Stück Stoff: Man trägt es über dem Kopf.
beobachten genau sehen, was andere machen
der Fl•chtling, -e Person: Sie musste aus ihrer Heimat weggehen.
der Krieg, -e Streit zwischen Nationen
das Sprachtandem, -s Sprachlernmethode: Zwei Perso-nen mit unterschiedlicher Mutter-sprache helfen sich, die Sprache des anderen zu lernen.
verb¡ssern besser machen
der Kommilitone, -n Person: Man studiert mit ihr zusammen an der Universität.
h“lfreich so, dass etwas eine Hilfe ist
das Gebäude, - Haus
mehrere (-r/-s) mehr als zwei
FOTO
S: PRIVAT; AND
REAS MÖLTG
EN/KÖ
LNTO
URISM
US G
MB
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Mein Tipp
Wenn man Museen mag, können die vielen Besuche schnell teuer werden. In den meisten
Städten gibt es aber einen Tag, an dem es keinen Eintritt kostet. In Köln ist das zum Beispiel der erste Donnerstag in jedem Monat. In anderen Städten kostet der Besuch zum Beispiel am
Sonntag nur einen Euro.
Köln Wo es liegt: Nordrhein-WestfalenWie viele dort wohnen: 1 044 000Was interessant ist: kleinste Millionenstadt Deutschlands, Kölner Dom, Karneval, viele Fernsehstudios
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Ausgabe 5/15:• Erfurts mittelalterlicher Charme
Anzeigenschluss: 25.3.15, Erstverkaufstag: 29.4.14
Ausgabe 6/15:• Großes Spezial: Oberbayern
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WANDERWÖRTER – DAS SPIEL
Wenn Wörter auf Wanderschaft gehen, dann finden sich deutsche Wörter welt-weit wieder. Bei diesem Spiel geht es da-rum, zu erkennen, welchen Weg Wörter aus dem Deutschen in andere Sprachen genommen haben und wie sie dabei ihre Bedeutung verändert haben. Beim Ken-nenlernen und Verstehen dieser Wander-wörter erleben die Spieler jede Menge Überraschungen und ganz nebenbei er-weitern sie ihren Wortschatz.
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Erweitern Sie Ihren Wortschatz im Be-reich der Verben aus dem Alltag.Der Fokus des Spiels liegt auf dem richti-gen Satzbau und der korrekten Ver-wendung von Zeitformen. Das Spiel eignet sich ideal für Abende mit der Familie oder mit Freunden. Mit dabei ist eine Lehrerhandreichung, die Spiel-anleitungen, Vorschläge für weitere Verwendungen, die Liste der Verben und Zeitangaben enthält.
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LAND & LEUTE
FETTNÄPFCHENFÜHRERÖSTERREICH
Palatschinken haben mit Schinken nichts zu tun und Einspänner nicht zwangs-läufig etwas mit Pferdefuhrwerken – so weit, so gut. Aber was hat es mit dem Schmäh auf sich und ist „Küss die Hand, gnädige Frau“ etwa eine Aufforderung? Man sollte meinen, dass es nicht allzu-viele Fettnäpfchen geben sollte, in die ein Deutscher in Österreich treten kann. Doch weit gefehlt!
56 3/15
Politik? Jazz!Im Frühling 1965 tourt Louis Armstrong mit seiner Band durch Osteuropa. In der Deutschen Demokratischen Republik
feiert das Publikum die Musiker aus dem Feindesland.
Sie strahlen, und sie haben allen Grund dazu: Jazzlegende Louis Armstrong, seine Musiker,
die All Stars, die wunderschöne Sängerin Jewel Brown. Der Start ihrer Tour durch die Deutsche Demokratische Republik (DDR) ist ein Triumph. Das Publikum im Ostberliner Friedrichstadt-Palast feiert die Gäste aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Musiker genießen den Applaus.
Es ist der 20. März 1965. Am Tag davor sind die Musiker auf dem Zentralflughafen in Ber-lin-Schönefeld gelandet. Sie besuchen ein Land mitten im Kalten Krieg. Seit dreieinhalb Jahren trennt die Mauer Berlin in Ost und West. Es ist die Zeit der Konfrontation der Großmächte.
Die USA sind in diesen Jahren für die DDR der größte Feind.
Aber auch die Ostdeutschen lieben Jazz. Und sie lieben Armstrong. Als die Konzerte in Ost-berlin, Leipzig, Magdeburg und Schwerin an ge-kündigt werden, stehen die Menschen über eine Zeit von ein paar Stunden in der Winterkälte, um Tickets zu kaufen. Die Karten für die sechs Konzerte in Berlin sind in wenigen Stunden weg – 18 000 Tickets an einem Tag. Nur in Schwerin, der letzten Station der Tour, klappt etwas nicht. Weil die Konzerte erst sehr kurz vorher bekannt werden, kaufen nur wenige Menschen Tickets. Ein Konzert muss abgesagt werden.
das Feindesland, ¿er(der Feind, -e
≈ Land der Bösen; Land der Feinde ↔ Freund; auch: Nation, gegen die man im Krieg kämpft)
strahlen hier: sehr froh aussehen
„llen Gr¢nd haben zu
einen Grund geben für
w¢nderschön ≈ sehr schön
genießen Freude haben an
der Applaus von: applaudieren
der K„lte Krieg ≈ Konflikt zwischen Staaten mit verschiedenen Ideologien im Zeitraum 1945 bis 1990
die Großmacht, ¿e
≈ Staat, der innerhalb einer Region starke politische Kon- trolle und Dominanz hat
„nkündigen öffentlich bekannt machen
„bsagen mitteilen, dass etwas nicht stattfindet
573/15
Ein Bild und seine Geschichte
125
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Egal, wo sie hinkommen: „Satchmo“, wie Armstrong genannt wird, und seine Kollegen werden enthusiastisch empfangen. Überall spie-len Musiker zur Begrüßung – oft holt Satchmo spontan seine Trompete heraus und spielt mit. Als die All Stars nach Leipzig kommen, wird die Nachricht von ihrer Ankunft über große Laut-sprecher im ganzen Zentrum verkündet.
Der Enthusiasmus der Menschen verlangt den Jazzern viel ab. Sie geben zwei Konzerte pro Abend, um für mehr Besucher spielen zu können. Das ist anstrengend, aber es ändert nichts an der guten Laune der Musiker. Vor allem Satchmo hat viel Spaß im sozialistischen Teil Deutschlands. Mit großem Appetit isst er über-all Eisbein, ein typisches deutsches Gericht. Am Ende der Konzerte kommt er oft im Bademantel zu einer letzten Verbeugung auf die Bühne – und lacht sich selbst kaputt. Er lacht die ganze Zeit während seiner Reise durch die DDR. Zur Ber-liner Mauer sagt er einem Journalisten: „Vergesst den ganzen Scheiß.“ Die Spannungen des Kalten Krieges – Satchmo lacht sie einfach weg.
Armstrongs Auftritte in der DDR sind Teil einer Tournee durch den sozialistischen Osten Europas. Bevor sie nach Berlin kommen, spielen die All Stars in der Tschechoslowakei. Außerdem stehen Konzerte in Rumänien, Jugoslawien und Bulgarien auf dem Tourneeplan.
In den Jahren des Kalten Krieges ist Jazz auch ein Mittel der Politik. West und Ost wollen die Musik zum eigenen Vorteil benutzen. Die USA schicken in diesen Jahren ihre populärsten Musi-ker zu Konzerten ins Ausland, auch in kommu-nistische Länder. Die Musiker sollen Werbung machen für den amerikanischen Lebensstil. Auch Armstrong arbeitet für die Regierung: 1957 tourt er im Auftrag des US-amerikanischen Außenministeriums durch Afrika.
Nach Ostdeutschland kommt Armstrong aber wahrscheinlich nicht im Auftrag seiner Regie-rung. Mit den berühmten Gästen aus dem Wes-ten will die DDR-Regierung ihr eigenes Image in der Welt verbessern. Wenige Jahre früher noch hat der Politiker Walter Ulbricht Jazz „Affenmu-sik der Imperialisten“ genannt. Jetzt schmückt sich die Regierung mit den Stars aus dem Fein-desland. Die Künstleragentur der DDR holt die Musiker ins Land. Dabei hilft ihr ein reicher Kon-zertveranstalter aus Zürich. Ihre Gage bekom-men Armstrong und die All Stars in US-Dollar.
Westliche Kultur mitten im sozialistischen Staat: Das kann aber auch gefährlich werden. So
FOTO
: ULLSTEIN
BILD
/ADN
BILD
ARCHIV
Was im März noch passiert ist
AM 20. MÄRZ 1890Es ist das Ende eines zweijährigen Streits: Kaiser Wilhelm II. (31) entlässt Otto von Bismarck (75) aus allen seinen Ämtern. Jetzt ist Bismarck nicht mehr Reichskanzler und auch nicht mehr Regierungschef Preußens. Die Karriere des Mannes, die bei der Gründung des ersten deutschen Nationalstaats 1871 die wichtigste Rolle gespielt hat, ist zu Ende. Der Politiker schreibt noch seine Memoiren. Bis zu sei-nem Tod im Jahr 1898 wird Bismarck seine Nachfolger und den Kaiser immer wieder stark kritisieren.
AM 28. MÄRZ 1935Paraden, Jubel, Propaganda: In Berlin wird zum ersten Mal der Film Triumph des Willens von Leni Riefenstahl gezeigt. Er zeigt den Reichsparteitag der Nationalsozialisten im Jahr 1934 in Nürnberg. Riefenstahl benutzt Techniken, die damals neu sind: bewegte Kamera, Teleobjektive, Luftaufnahmen. Sie ist eine Pionierin der Filmbranche. Aber sie arbeitet für die Diktatur. Der Film gewinnt mehrere Preise – und wird ein Klassiker der Nazi-Propaganda. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2003 wird sich Riefenstahl nie von ihrer Kooperation mit den Nazis distanzieren.
der Kaiser, - oberster Monarch
entl„ssen hier: ≈ wegschicken
das [mt, ¿er hier: Position in der Hierarchie einer offi-ziellen Institution
der Reichs-kanzler, -
Chef der Regierung in Deutschland (1871 - 1945)
Preußen früher: einer der deutschen Staaten
die Gr•ndung, -en
von: gründen = hier: offiziell sagen, dass … ein Nationalstaat ist
der Nachfolger, - hier: Mann, der nach ihm weiterregiert
der Jubel von: jubeln = Freude laut zeigen
der Reichspartei- tag, -e
Propagandaveranstaltung der National-sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei
die L¢ftauf-nahme, -n
Foto aus einem Flugzeug
der Preis, -e hier: Geld oder Gegenstand, das oder den ein Gewinner bekommt
s“ch distanzieren v¶n
hier: offiziell sagen, dass die Kooperation falsch war
sieht es die Staatssicherheit, die Geheimpolizei der DDR. Vor den Konzerten in Leipzig alarmiert sie ihre Offiziere: Alle Agenten sollen besonders gut aufpassen. Der Staat hat Angst vor Protesten Jugendlicher. Aber es gibt keine Proteste und auch keine Tumulte. Es gibt nur Armstrong mit seiner Trompete und seinem Lachen. Es gibt nur Jazz.2 Barbara Kerbel
die Trompete, -n ≈ Musikinstrument aus Metall, in das man mit dem Mund Luft stößt
verk•nden öffentlich sagen
„bverlangen hier: der Grund sein, warum man etwas Anstrengendes tut
das Eisbein, -e in Salz konserviertes, gekoch-tes Schweinebein
der Bade-mantel, ¿
≈ Mantel aus weichem Stoff zum Trockenwerden nach dem Baden
die Verbeugung, -en
von: sich verbeugen = den Kopf und Oberkörper nach unten bewegen
s“ch kap¢tt-lachen
m sehr lachen
der Scheiß m d Quatsch; Unsinn
die Sp„nnung, -en
hier: nervöse oder aggressive Atmosphäre
einfach hier: nur
der Auftritt, -e von: auftreten = hier: vor Publikum spielen
das Außen-ministerium, -ministerien
Ministerium, das sich um die politischen Kontakte mit dem Ausland kümmert
die [ffenmusik (der [ffe, -n
m d ≈ schlechte Musik von Afroamerikanern Tier, das mit dem Menschen verwandt ist)
die K•nstler-agentur, -en
Firma, die Aufträge für Künst-ler findet
die Gage, -n franz.
Bezahlung für Schauspieler und andere Künstler
alarmieren hier: sagen, dass sie gut aufpassen sollen
der Offizier, -e hier: Person mit hoher Posi-tion bei der Geheimpolizei
der Tum¢lt, -e hier: Menge von Menschen, die gegen die Regierung protestiert
Eine Übung zu diesem Text
finden Sie auf Seite 48.
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tröstlich ein bisschen positiv; so, dass es ein bisschen froh macht
jenseits hier: außerhalb
die Einkaufspassage, n
≈ Einkaufsstraße mit Dach
vorweisen präsentieren; zeigen
nahezu fast
¢nzählig ≈ sehr viele
das Tr•mmermärchen(die Tr•mmer Pl.
gemeint ist hier: ≈ positive wirtschaftliche Entwicklung hier: nach dem Zweiten Weltkrieg kaputte Gebäudereste)
s“ch ähneln ähnlich sein
aufgeschlossen interessiert an Neuem
gediegen hier: ordentlich; von guter Qualität
zur Seite haben Beratung bekommen durch
s¡chsspurig (die Spur, en
mit sechs Spuren hier: Teil einer Straße, auf dem Autos in die gleiche Richtung fahren)
zu Ges“cht bek¶mmen
sehen
¡s sei d¡nn außer
entsp„nnen hier: versuchen, jemanden zu beruhigen
dämlich doof; dumm
die Wiedergutmachung, en
hier von: wiedergutmachen = für erlebtes Leid während der Diktatur finanzielle Kompensation geben
der ICE, /s deutscher Zug, der extrem schnell fährt
das Sch“cksal, e
Ereignisse im Leben eines Menschen, an denen er nichts ändern kann
vorsehen hier: bestimmen
s“ch reißen ¢m m hier: sich intensiv bemühen, sie zu sehen
pr„ktisch hier: wirklich; tatsächlich
malerisch ≈ hübsch
„n … n“cht gerade „rm sein
nicht gerade wenig … haben
Adriana Altaras über die
ProvinzDie Schauspielerin muss auf Deutschlandtour: Sie soll ihr Buch in der Provinz
vorstellen. In fünf Monaten liest sie daraus 60-mal vor Publikum, meistens in
kleineren Städten. Ganz wohl fühlt sie sich dabei nicht: Sie ist Jüdin – und viele
Zuschauer haben vorher noch nie eine Jüdin gesehen.
Ich bin auf dem Weg nach Hause, vorbei an Wiesen und Kühen und Kühen und Wiesen. Tröst
lich, dass Deutschland eine Landschaft jenseits der Einkaufspassagen vorzuweisen hat. Nahezu jede deutsche Stadt, durch die ich auf meinen unzähligen Lesereisen gefahren bin, hat einen Bahnhof und eine Fußgängerzone, die zum Theater führt. Architektonisch im Nachkriegsstil, Deutschland ein Trümmermärchen.
Alle Lesereisen ähneln sich. Das ist klar. Mal ist das Publikum aufgeschlossener, das Hotel gediegener. Dann wieder hat man eine Bibliothekarin oder Buchhändlerin zur Seite, die an einem festzukleben scheint, ein Zimmer zur sechs spurigen Straße hin oder eines zum Garten, in dem sich jedoch die Fenster nicht öffnen lassen, und am Abend dreißig müde Zuhörerinnen.
Aber meine Lesereise ist anders, auch das ist klar. Meine Fahrt durch die deutsche Provinz hat viele Facetten, denn ich bin die erste Jüdin, die die meisten zu Gesicht bekommen – es sei denn, sie waren zum Beispiel schon bei einer
Lesung von Eva Menasse, Henryk M. Broder oder Maxim Biller. Wenn ich am Bahnhof abgeholt werde, ist es häufig besonders schlimm. Man fürchtet sich, mich zu fragen, ob ich Kaffee möchte oder Suppe, schließlich gehört man auch zum Volk der Täter. Ich versuche, sie zu ent spannen, mache dämliche Witze in der Art: Wir können ja die Rechnung nach Düsseldorf schicken, ans Amt für Wiedergutmachung …
Am liebsten würde ich den ersten ICE zurück nach Berlin nehmen. Aber das Schicksal hat anderes für mich vorgesehen: sechzig Lesungen in fünf Monaten mit Titos Brille, man reißt sich praktisch um mich in Orten wie Troisdorf, Rendsburg, Höxter, Versmold oder Oberursel. (…)
In Regensburg gibt es ein herzliches Buchhändlerehepaar, ich fühle mich wohl bei ihnen in einer malerischen Stadt, die an Faschisten nicht gerade arm war.
In Nürnberg schmecken die Würste am besten, aber ich kann der Stadt das Reichssportfeld und die Nürnberger Gesetze nicht verzeihen.
Warum nur muss es „Deutsches Eck“ heißen?
FOTO
: IS
TOCK
/TH
INKS
TOCK
Eine Übung zu diesem Text
finden Sie auf Seite 44.
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Blick von außen
Adriana Altaras
Die Autorin wurde 1960 im heutigen Kroatien geboren. Als Kind kam sie erst nach Italien und kurz darauf nach Deutschland, in die hessische Kleinstadt Gießen. Heute lebt Altaras in Berlin. Mit Titos Brille gelang ihr 2011 ein Bestseller. Dieser Text ist aus ihrem neuen Buch Doitscha. Eine jüdische Mutter packt aus. Darin erzählt sie über das jüdische Leben in Deutschland.
auspacken hier: m erzählen, was eigentlich geheim bleiben sollte©
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In Koblenz steht die Vita der Buchhändlerin meiner, was Bewegung und überraschende Wendungen angeht, in nichts nach – notfalls kann sie mich abends vertreten, sie hätte Stoff genug. Sie kocht Spaghetti für die ganze Belegschaft – und mir zu Ehren. Ich wünschte, diese Frau würde meine Freundin werden, während wir am sagenumwobenen Deutschen Eck vorbeispazieren, um die Bundesgartenschau zu besichtigen. Nein, ich kann nicht klagen. Mosel und Rhein, die sich begegnen. Warum nur muss es „Deutsches Eck“ heißen?
In einem Schloss, sehr vornehm und mit ehrfurchtgebietender Tradition, darf ich vor einem erlesenen und anscheinend auch belesenen Publikum vortragen. Alle sind außerordentlich eloquent und geistreich, es ist ein Vergnügen. Das Schwimmbad befindet sich auf dem Dach mit Blick auf die Berge, das Paradies scheint zum Greifen nah. Vor dem Einschlafen lese ich die Hotelbroschüre, in der mehrfach darauf hingewiesen wird, dass niemand in der Vergangenheit in diesem Schloss ein Nazi gewesen sei und auch niemand mit den Nazis zusammengearbeitet habe, nie und niemals. Ich hatte nicht gefragt und doch eine Antwort bekommen. (…)
Auf Hiddensee scheint die Sonne, und es wird gerne nackt gebadet. Ich lese in Gerhart Hauptmanns Wohnzimmer, erholte Urlauber amüsieren sich so prächtig, dass sie mich tags darauf am Strand aufsuchen und nackt umarmen. Es ist gut gemeint, nur ein klein wenig gewöhnungsbedürftig.
Dann gibt es den Ruhrpott, wo die Veranstaltungsorte allesamt wie Bahnhofsvorhallen aussehen. Wo die Zuhörer gern eine Alkohol Fahne haben und Proviant in ihren Plastiktüten, mich mit Fragen bombardieren – ohne jegliche Berührungsangst, sodass ich gar nicht mehr ins Bett komme und erwäge, nach Duisburg oder Mülheim zu ziehen.
In Gießen spätestens werde ich weichgekocht. Von den dreihundert Zuhörern haben zweihundertneunundneunzig meine Eltern gekannt, sind praktisch Akteure der Geschichte. Die Emotionalität solcher Abende erschlägt mich. Da nützt es nichts, wenn ich tags darauf Steine auf die Gräber meiner Eltern lege, um uns alle zu beruhigen.
In Lich bittet man mich, meinen Lieblingsfilm vorzustellen, und in Butzbach besuche ich die schweren Jungs in der JVA. (…) Die Männer sind sehr höflich und interessiert. Wir beginnen uns
zu unterhalten, sie fragen nach dem Draußen, denn sie sitzen schon zehn, fünfzehn Jahre hier in Butzbach. Die Nettesten, wie ich später erfahre, sind allesamt Mörder. Die meisten haben im Affekt gehandelt, und ich glaube, mich an mindestens drei Situationen erinnern zu können, in denen auch ich gerne gemordet hätte. Aber irgendwas ist mir dazwischengekommen, und ich habe niemanden erschlagen. Deshalb bin ich auf Lesereise, und sie sitzen hier fest.
Als Letztes lande ich in der idyllischen Schweiz, in Sursee. Ohne meine Brille hatte ich auf der Einladung „Psychiatrisches Zentrum“ gelesen, es handelt sich aber um das „ParaplegikerZentrum“. Was hatte mich eigentlich bewogen zu glauben, psychisch Kranke bräuchten meinen Text? Und was soll ich hier vor lesen, angesichts des realen Desasters einer Querschnittslähmung? Nicht, dass die Spätfolgen der Shoa nichts wären. Im Gegenteil. Sie bestimmen mein Leben, und nicht nur meines. Aber sie sind vielleicht, mit etwas gutem Willen und einer erstklassigen Analytikerin, behandelbar. Wohingegen die Unfallopfer, die der Hubschrauber in regelmäßigen Abständen an diesem ebenso schönen wie unwirklichen Ort ausspuckt, wenn sie aufwachen, nichts mehr vorfinden werden, wie es einmal war. Therapie hin oder her. Es gibt doch eine Hierarchie des Leidens, oder, lieber Gott? Das war jedenfalls meine letzte Lesestation. Zeit, nach Hause zu kommen. 2
die Vita der Buchhändlerin steht meiner “n n“chts nach
≈ der Lebenslauf der Buchhändlerin ist meinem ziemlich ähnlich
die W¡ndung, en hier: Änderung
w„s … „ngeht was sich auf … bezieht; was mit … zusammenhängt
der St¶ff, e hier: Thema
die Belegschaft, en Personen, die bei einer Firma arbeiten
sagenumwoben(die Sage, n
so, dass es das Thema vieler Sagen ist≈ alte Erzählung)
vornehm hier: aristokratisch
ehrfurchtgebietend ≈ so, dass man etwas sehr verehrt und gleichzeitig fürchtet
erlesen ≈ elegant; schön
belesen mit guten Kenntnissen in Literatur
außer¶rdentlich ungewöhnlich; sehr
eloqu¡nt so, dass man sehr gut sprechen kann
geistreich auf intelligente Art witzig
s“ch bef“nden sein
das Paradies, e hier: sehr angenehmer und schöner Ort
z¢m Greifen nah sehr nah
niemals nie
n„ckt baden ohne Kleidung schwimmen
præchtig hier: fantastisch; toll
tags darauf am nächsten Tag
aufsuchen ≈ besuchen; treffen
gut gemeint sein eine gute Absicht haben
gewöhnungsbedürftig
so, dass man sich an etwas gewöhnen muss
der Ruhrpott m Ruhrgebiet
„llesamt alle (zusammen)
die Bahnhofsvorhalle, n
hoher, schmuckloser, funktionaler Raum vor dem Gleisbereich in einem Bahnhof
die [lkohol Fahne, n (der Ger¢ch, ¿e (der Atem
m unangenehmer Geruch des Atems nach Alkoholvon: riechen)Luft, die aus Mund und/oder Nase kommt)
der Provi„nt, e Lebensmittel, die man auf eine Reise mitnimmt
jegliche (r/s) jede (r/s)
die Berührungsangst, ¿e
Angst vor Kontakt
erwägen hier: überlegen
weichkochen hier: machen, dass jemand starke Emotionen bekommt und fast weinen muss
der Akteur, e franz. Person, die aktiv an einem Geschehen teilnimmt
erschlagen totschlagen; hier: zu viel sein
das Grab, ¿er Platz, an dem ein Toter liegt
der schwere J¢nge, J¢ngs
m Gewaltverbrecher
die JVA, /s kurz für: Justizvollzugsanstalt = Gebäude, in das Kriminelle eingeschlossen werden
“m Aff¡kt in einem so wütenden Zustand, dass man die Kontrolle verliert
dazw“schenkommen hier: ≈ überraschend gestört werden
f¡stsitzen hier: sich nicht frei bewegen können
bewegen zu … ≈ machen, dass man beschließt, … zu tun
bräuchten Konj. II von: brauchen
„ngesichts hier: bei Betrachtung
das Des„ster, schlimme Situation
die Querschnittslähmung, en
Paralyse: Eine Person ist bei einem Unfall am Rücken verletzt worden. Sie kann jetzt nicht mehr gehen.
die Spätfolge, n Konsequenz, die erst nach längerer Zeit erscheint
wohingegen während
der Hubschrauber, Helikopter
der [bstand, ¿e hier: Zeitintervall
ausspucken hier: m bringen
vorfinden finden; sehen
… h“n oder her. Egal, ob man … macht oder nicht.
verwehen durch Wind weggetragen werden
das Grab, ¿er Platz, an dem ein Toter liegt
das S„mmelgrab, ¿er Grab für mehrere Tote
die K¡rze, -n langes, dünnes Ding, das Licht aussendet, wenn man es anzündet
das K¢scheltier, -e kleine Tierfigur aus weichem Material (z. B. Stoff) für Kinder zum Spielen
die ]ngelsfigur, -en (der ]ngel, - (der Flügel, -
Skulptur, die aussieht wie ein kleines Kind mit Flügeln am RückenFigur, die den Menschen Nachrichten von Gott bringt) einer der beiden Körperteile, mit denen Vögel fliegen)
die K“ste, -n Kasten
einäschern
(verbr¡nnen
(die [sche
hier: den toten Körper in einem Krematorium verbrennenhier: durch Feuer zerstören)graue, sehr kleine Reste, die übrig bleiben, wenn man etwas verbrannt hat)
trauern ¢m ≈ sehr traurig sein, weil jemand gestorben ist
der Tierfriedhof, ¿e Ort, an dem die toten Tiere liegen
der Fr¡ssnapf, ¿e
(das F¢tter
flache Schüssel für das Futter von Tieren; hier: Name der Läden einer Firma ) S. 50Nahrung für Tiere) ) S. 50
wahr machen realisieren
der Lebensentwurf, ¿e
≈ Pläne und/oder Hoffnungen, die man für das eigene Leben hat
treu hier: loyal und immer an der Seite des Besitzers ) S. 50
das B•rgertum hist. mittlere bis höhere gesellschaftliche Schicht
%
Spuren im Sand verwehen, Spuren im
Herzen bleiben“ steht auf einem Stein.
Jemand hat ihn ans Grab gelegt und sich
so von einem geliebten Freund getrennt:
einem Hund, einer Katze oder vielleicht
auch einem Vogel. Für immer will er oder
sie an dieses eine Tier denken, sagen die
Worte auf dem Stein. Die Sammelgräber
hinter dem Tierkrematorium in München
sind voll mit Schmuck: Kerzen, Kuschel
tiere, Fotos, Engelsfiguren und Blumen,
mit denen die Besitzer an Rexi, Cherry oder
Lisa erinnern.
Zwei Frauen parken ihr Auto vor dem
Eingang des Krematoriums. In einer Kiste
liegt ihr toter Hund. Die beiden wollen ihn
hier einäschern lassen. Vielleicht werden
auch sie danach immer wieder zu einem
der Sammelgräber kommen, um dort um
ihn zu trauern wie um einen Menschen.
Vielleicht aber entscheiden sie sich auch
dafür, ihn einzeln einäschern zu lassen.
Dann können sie die Asche des Hundes
in eine bemalte Urne füllen. Oder sie tra
gen sie in einem Amulett um den Hals. Bei
Wolfgang Duckstein und seinen Mitarbei
tern können sie beides bekommen.
Wolfgang Duckstein ist Betriebsleiter
des Krematoriums, das einer Firma gehört.
Er bittet darum, nicht mit den Frauen zu
reden. Denn dieser Moment ist sehr emo
tional für sie. Ihr geliebtes Tier ist tot.
Die Tiere, die zu ihm gebracht werden,
waren Familienmitglieder, sagt er. Dass
viele Deutsche so fühlen, zeigen die vie
len Tierkrematorien und Tierfriedhöfe in
Deutschland. Dort wollen Menschen ihre
tierischen Familienmitglieder ein letztes
Mal ehren – statt Fett und Seife aus ihnen
machen zu lassen.
Aber Haustiere sind in Deutschland
nicht nur Familienmitglieder, sie bringen
Die Beziehung der Deutschen zu Tieren ist ein bisschen
seltsam. Es gibt Geburtstagskuchen und Wellness-Urlaub
für Hunde, berichtet Anna Schmid. Fleisch essen die
meisten Menschen trotzdem.
auch Geld. Beispiel Fressnapf: In ihren
mehr als 800 Läden in ganz Deutschland
verkauft die Firma lebende Tiere, Futter
und alles, was Tiere brauchen. 2014 haben
FressnapfKunden in den Läden 1,05 Mil
liarden Euro ausgegeben. Das Geschäft
boomt.
2013 lebten in Deutschland 28 Millionen
Hunde, Katzen, Vögel oder andere kleine
Haustiere. Jede zweite deutsche Familie
und jeder vierte Single hat ein Tier. Am
liebsten haben die Deutschen Katzen.
11,5 Millionen leben in deutschen Haus
halten. Auf Platz zwei: Hunde, insgesamt
sind es 6,9 Millionen. Zum Vergleich: Ber
lin, die größte deutsche Stadt, hat knapp
3,5 Millionen Einwohner, also halb so viel.
„Katzen haben die Hunde mit den Jah
ren überholt“, sagt Clemens Wischermann.
Der Konstanzer Historiker ist Experte für
das Verhältnis von Menschen und Tie
ren in der Geschichte. „Daran sieht man,
dass die Gesellschaft sich ändert. Denn im
Leben mit dem Tier machen die Menschen
unterschiedliche Lebensentwürfe wahr.
Und nun hat die individualistische Katze
den treuen Freund Hund überholt.“
Vor 150 Jahren hat das Bürgertum in den
Großstädten begonnen, Hunde oder Vögel
in die Familien aufzunehmen, erklärt
Wischermann. Damals haben die Leute
damit angefangen, die Tiere als Individu
en zu sehen, ihnen Namen zu geben und
sie zum Arzt zu bringen. Viele Tierbesitzer
machen heute viel mehr als das: Sie wol
len alles richtig machen.
Buchhandlungen bieten ihnen ein
gigantisches Angebot an Hilfe: Es gibt
Bücher über Homöopathie für Katzen, Rat
für Katzenbesitzer, deren Katzen Diabe
tes haben. Eine Tierdolmetscherin erklärt
ihren Lesern, wie sie eine telepathische
„
613/15
Anatomie einer Nation
aufbauen hier: suchen; ≈ machen
der Thunfisch, -e
großer Meeresfisch mit blauschwarzem Rücken
die M“nze, -n Pflanze, deren Blätter intensiv riechen und schmecken: Man macht z. B. Tee daraus.
der Fladen, - flacher Pfannkuchen
der F¡nchel ähnlich wie Anis riechende, weiße Gemüsepflanze
der |ngwer, - hier: essbarer Teil einer asiatischen Pflanze, der unter der Erde wächst: Man verwendet ihn als scharfes, aromatisches Gewürz.
die Pl„tte, -n hier: flacher Pfannkuchen
die Entsp„n-nungsessenz, -en
Essenz zur Erholung
das Braut-kleid, -er
Kleid, das eine Frau am Tag ihrer Hochzeit trägt
fein hier: elegant
der T¢rn-schuh, -e
leichter Sportschuh
die D¢ft-therapie, -n
Therapie mit Substanzen, die gut riechen
das Pföt-chen, -
von: Pfote = Tierfuß ) S. 50
z¢m Teil hier: ein bisschen
läufig so, dass eine Hündin bereit ist, Sperma von einem Hund aufzunehmen ) S. 50
der Rüde, -n männlicher Hund ) S. 50
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S: I
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Verbindung zu ihrer Katze aufbauen. Sogar
ein Buch über vegetarische Hunde und
Katzenernährung gibt es.
Viele Hunde und Katzen bekommen
nämlich nicht irgendein Futter zu fres
sen: Sie bekommen ein leckeres, selbst
gekochtes Gericht. Rezepte dafür gibt es
in Hundekochbüchern oder im Internet.
In dem Buch Feine Snacks für tolle Hunde
stehen Rezepte für ThunfischMinzFla
den und FenchelIngwerReisPlatten.
Und im RezepteForum kochbar.de finden
sich neben Rezepten für Menschen auch
Rezepte für Hunde und Katzen: etwa das
ParmesanCarpaccio für Katzen mit dün
nem Rinderfilet und feinstem Öl.
Natürlich sollen Katze Lucy und Hund
Rocky nicht nur gut essen. Sie sollen es
auch sonst besonders gut haben. Das
Angebot an ziemlich menschlich wirken
den Waren ist groß: Es gibt Entspannungs
essenzen für Katzen und Geburtstagstor
ten, Brautkleider und feine Wollmäntel für
Hunde. Selbst Turnschuhe für vier Hunde
beine gibt es. Und wenn die Besitzer im
Urlaub sind, schlafen auch Katze und
Hund im Hotel: in der WellnessKatzen
pension, die Farbmusik und Dufttherapie
im Programm hat, oder im Pfötchenhotel,
das Hunden nach dem Spaziergang eine
Massage anbietet.
„Wenn die Menschen etwas Gutes für
ihr Tier tun, machen sie es zum Teil auch
für sich“, sagt die Psychologin und Exper
tin für MenschTierBeziehungen Andrea
Beetz von der Universität Rostock. „Das
geht natürlich nur in einer Gesellschaft,
die reich genug ist.“ Dass die Deutschen
ihre Tiere vermenschlichen, ist eine Spe
kulation. Zahlen gibt es dafür keine, sagt
Beetz.
Die Expertin findet, dass die Deut
schen darauf achten, was Tiere brauchen.
„In Deutschland und in Österreich lassen
viele Besitzer ihre Hunde, wie sie sind.
Sie kastrieren sie nicht. Sie wissen, dass
eine Hündin läufig wird und dass ein
Rüde anstrengend ist, wenn viele Hün
dinnen läufig sind.“ Mehr als in anderen
Ländern sind die Tiere in Deutschland Teil
des Lebens, sagt Beetz. Sie leben mit der
Familie im Haus oder dürfen mit ins Res
taurant.
Was Hund und Katze kosten
Ein Tier zu haben, ist nicht billig. Beispiel Hund: Sein Besitzer muss in Deutschland eine spezielle Steuer bezahlen, die Hundesteuer. Sie ist in jeder Stadt verschieden. 156 Euro im Jahr sind es zum Beispiel in Köln und Essen, 90 Euro in Hamburg. In vielen Städten müssen Besitzer von gefährlichen Hunden noch mehr bezahlen: In Hamburg sind es 600 Euro im Jahr. Dazu kom-men die Kosten für den Kauf des Tieres, das Futter und den Tierarzt. Ein kleiner Hund wie ein Yorkshire-Terrier kostet in seinem etwa 14 Jahre langen Leben 34 550 Euro: Sein Besitzer kauft ihn für ungefähr 1000 Euro. Dazu kommen 1760 Euro für den Tierarzt, 8400 Euro für das Futter, 3640 Euro für Steuer und Versicherung, 570 Euro für Zubehör und 19 180 Euro für Dinge wie Urlaub oder Hundesitter. Noch teurer sind große Hunde: Fast 46 000 Euro kostet ein Rottweiler im Laufe seines Lebens. Katzenbesitzer leben günstiger: Sie müssen keine Steuern bezahlen. Pro Jahr geben sie etwa 500 Euro für Futter und Arztkosten aus. In einem 16 Jahre langen Katzenleben sind das 8000 Euro.
das F¢tter Nahrung für Tiere ) S. 50
das Zubehör hier: Dinge, die für Hunde gebraucht werden
“m Laufe während
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Das beliebteste HaustierIn deutschen Haushalten leben 11,5 Millionen Katzen
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über „lles mehr als alles andere
die M„ssen-tierhaltung (die Tier-haltung
Tierhaltung in Großbetrieben, mit dem Ziel, möglichst viele tierische Produkte herzustellen ) S. 50 von: ein Tier halten = ein Tier besitzen, füttern und pflegen) ) S. 50
die W•rde hier: ≈ persönliche Art / persönlicher Charakter, die/den ein Tier hat, was der Mensch ehren und akzeptieren soll
auf so ¡ngem Raum
≈ mit so wenig Platz
der B¢nd hier: Verein; Organisation
das Puten-fleisch
Fleisch einer großen Geflügelsorte ) S. 50
infizieren hier: ≈ haben und dadurch krank machen können
resist¡nt ≈ so, dass sie stabil bleiben, auch wenn man Medikamente nimmt
die Probe, -n hier: kleine Menge Fleisch, bei der getestet wird, ob sie Antibiotika enthält
der Ch¡f-redakteur, -e franz.
≈ Chef aller Journalisten bei einer Zeitung oder Zeitschrift
eher hier: ≈ mehr
der Deo-roller, -
Gegenstand, mit dem man Deodorant auf die Haut tut
wertschätzen den Wert von etwas Gutem erkennen
%
Die Deutschen lieben Tiere also über
alles? Das scheint nur so zu sein, wenn
es um Haustiere geht. Bei der Massentier
haltung von Schweinen, Kühen und Hüh
nern findet die Tierliebe nämlich schnell
ein Ende: Im Durchschnitt isst jeder Deut
sche rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr.
Egal ob Schweinebraten in Bayern oder
Currywurst in Berlin: Fleisch gehört zur
traditionellen Küche.
Tierschützer kritisieren, dass die Tiere
ohne jede Würde leben und sterben. Bei
spiel Hühner: In der Massentierhaltung
bleiben sie nur sechs Wochen am Leben.
Vor 30 Jahren durften sie noch zwölf
Wochen leben. Die Tiere haben kaum
Platz. Sie verletzen sich und bekommen
große Mengen Antibiotika.
Weil Tiere in der Massentierhaltung auf
so engem Raum leben, werden sie näm
lich krank. Das kann auch für den Men
schen relevant sein: Im Januar hat der
Bund für Umwelt und Naturschutz eine
Untersuchung publiziert: Putenfleisch aus
billigen Supermärkten ist oft mit Bakterien
infiziert, die gegen bestimmte Antibiotika
resistent sind. Die Tester hatten 60 Proben
genommen. 88 Prozent waren infiziert.
Das ist nur einer von vielen Lebensmittel
skandalen, die immer wieder in Deutsch
land bekannt werden.
Obwohl in Deutschland jeder weiß, wie
schlimm Massentierhaltung ist, ernähren
sich nur wenige Menschen vegetarisch.
Auch kaufen weniger als zwei Prozent
der Deutschen Biofleisch. Es ist ihnen zu
teuer. Die meisten gehen lieber in einen
billigen Supermarkt. Dort bekommen sie
200 Gramm Schinken für 1,15 Euro. Im Bio
supermarkt müssen sie für den Schinken
1,99 Euro bezahlen – für 80 Gramm.
„Gutes Fleisch ist teuer“, sagt Jan
Spielhagen, Chefredakteur der Zeitschrift
Beef, in der es um Fleisch und Kochen
geht. „Aber woher kommt eigentlich das
Grundrecht auf Fleisch? Dass jeder täglich
Fleisch haben muss, ist ein sehr deut
scher Gedanke. Ich habe überhaupt nichts
dagegen, dass sich nicht jeder täglich
Fleisch kaufen kann. Ich würde mir wün
schen, dass Fleisch zu einem Luxusartikel
wird. Im Moment sieht es ja eher so aus,
als würde es zu einem Alltagsprodukt wie
ein Deoroller.“
Spielhagen wünscht sich, dass die Men
schen das Fleisch wieder mehr wertschät
zen. „Die Menschen unterscheiden nicht
zwischen der Marmelade und der Wurst
auf ihrem Brot. Aber für die Wurst ist ein
Tier gestorben, das darf man nicht ver
gessen.“ Viele Menschen sehen gar nicht
mehr, was sie auf dem Teller haben, sagt
der Journalist. „Die Menschen essen mit
tags einen Salat mit Huhn. Wenn Sie die
dann abends fragen, ob sie heute Fleisch
gegessen haben, sagen sie Nein.“
Die andere Seite der Mensch-Tier-BeziehungDie meisten Hühner dürfen nur sechs Wochen leben
„Wenn die Deutschen etwas Gutes für ihr
Tier tun, machen sie es eigentlich für sich.“Andrea Beetz, Expertin für MenschTierBeziehungen
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Anatomie einer Nation
FOTO
: ANN
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Aber warum essen die Deutschen so viel Fleisch?
„Der Fleischkonsum ist gelernt“, meint Spielhagen.
„Das stammt aus der Generation meiner Eltern. Die
sind heute in den 70ern. Das war die erste Generati
on, die täglich Fleisch gegessen hat. Und es wird die
letzte gewesen sein. In den 50erJahren war Fleisch
ein Symbol für den neuen Wohlstand.“
Ganz langsam sinkt der Fleischkonsum in Deutsch
land. 2013 haben die Deutschen ein halbes Kilo weni
ger gegessen als 2012. Und manche essen gar kein
Fleisch, eine kleine Gruppe isst sogar überhaupt keine
tierischen Produkte mehr. Vegan leben ist modern.
Die Regale der Buchhandlungen sind voll mit veganen
Kochbüchern, Restaurants setzen vegane Gerichte auf
die Karte (siehe Deutsch perfekt 10/2014).
Aber woher kommt der Widerspruch zwischen
Haustierliebe und Massentierhaltung? Warum sol
len Haustiere mit Würde bestattet werden, während
Nutztiere ohne jede Würde leben müssen? „Ist das
ein Widerspruch?“ fragt Spielhagen. „Auch Haustiere
haben es nicht immer gut. Ich glaube, jeder dritte
Hund in Deutschland ist zu fett. Andere bekommen zu
wenig Bewegung. Der Unterschied ist: Bei den einen
Tieren interessieren wir uns für ihr Leben, bei den
anderen ist uns völlig egal, wie sie sterben.“ 2
58 Millionen Schweine
In keinem anderen Land in Europa werden so viele Schweine geschlachtet wie in Deutschland: Jedes Jahr sind es 58 Millionen. Dazu kommen 630 Millionen Hühner und 3,2 Millionen Rinder. Zwischen Alpen und Nordsee gibt es etwa 350 größere Schlachthöfe. Dabei dominieren Konzerne den Markt. Rindern und Schweinen wird bei der Schlachtung die Kehle durchgeschnit-ten. Die Betäubung der Tiere funk-tioniert nicht immer. Die Menschen, die in den Schlachthöfen arbeiten, haben es auch nicht gut. Viele von ihnen kommen aus armen Ländern in Südosteuropa und bekommen nur sehr wenig Geld. Weil das Schlachten in Deutschland so wenig kostet, bringt die Fleischindustrie Tiere aus ande-ren Ländern in deutsche Schlachthöfe. In Lkws werden sie durch Europa gefahren. Fleisch muss Profit brin-gen: Es kann auch passieren, dass ein Kalb in Bayern zur Welt kommt, in Niedersachsen aufwächst und zum Schlachten nach Nordrhein-Westfalen gebracht wird, kritisieren Tierschützer. Auf den Transporten verletzen sich die Tiere oft. Es ist eng und heiß, sie haben Hunger und Durst.
schl„chten ein Tier wegen seines Fleisches töten ) S. 50
der Schl„chthof, ¿e
Fabrik, in der Tiere geschlachtet werden ) S. 50
der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung
die Kehle, -n äußerer, vorderer Teil des Halses ) S. 50
die Betäubung, -en
hier: ≈ Schlag auf den Kopf mit einem speziellen Schussapparat ) S. 50
das K„lb, ¿er junges Rind ) S. 50zur W¡lt k¶mmen geboren werden
der Fleischkonsum Essen von Fleisch
die Generation, -en hier: alle Menschen, die ungefähr gleich alt sind
der Wohlstand gute finanzielle Situation
der Widerspruch, ¿e hier: ≈ Kontrast; Dinge, die nicht zusammenpassen
best„tten hier: mit einer Zeremonie in die Erde legen
Wie ein FamilienmitgliedErinnerung an Haustiere am Tierkrematorium in München
Ganz langsam sinkt der Fleischkonsum in
Deutschland.
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Reisetipps
KönigsseeBayerns schönste Seite
Für viele Menschen ist der Königssee in Bay-ern die schönste Region in ganz Deutschland:
Dort gibt es hohe Berge mit einem Hut aus Schnee, einen See mit transparentem Wasser und kleinen Schiffen, barocke Kirchen und Menschen, die die Tradition leben. Viele
Besucher kommen zum Wandern: Der See liegt zum größten Teil im Nationalpark Berch-tesgaden. Oder sie fahren mit einem der Elek-troboote nach Sankt Bartholomä. Die kleine Kirche ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der Region. Der kürzeste Weg zu ihr geht über den See. Ende August kommen aber viele Besucher zu Fuß. Sie wandern dann
bei der traditionellen Almer Wallfahrt – auch ohne religiöse Motive – in circa neun Stun-den von Maria Alm in Österreich über die
Berge nach Sankt Bartholomä.
HildesheimDer Weg der Rosen
Wer die schönsten Seiten von Hildesheim (Nieder-sachsen) kennenlernen will, muss den Rosen folgen. Sie sind das Symbol für eine Touristenroute durch den Ort. Der Weg geht vom historischen Markt-platz mit dem Knochenhauer-Amtshaus (Foto) durch romantische Straßen, vorbei an historischen Häu-sern zum Mariendom und der Kirche Sankt Michae-lis. Informationen zu den Sehenswürdigkeiten kom-men vom MP3-Player. Den bekommen Besucher bei der Touristeninformation, wenn sie dafür nicht ihr Smartphone nehmen wollen. Natürlich gibt es auch Stadtführungen – auch sie beginnen am alten Marktplatz.
TouristeninformationTel. +49 (0) 51 21/1 79 80www.hildesheim.de
RüdesheimWein und Wasser
Mit der Seilbahn fahren Besucher von Rüdesheim (Hessen) über Weinberge – dort wachsen der bekannte Riesling und Spätburgunder – bis zum Niederwald-denkmal. Die über 38 Meter hohe Skulptur steht seit 1883 auf dem Berg. Von oben haben Besucher ein besonders schönes Panorama: Sie sehen die Weinberge und den Fluss mit kleinen Landstücken darin. Seit 2002 ist die Region Teil des UNESCO-Welterbes. Komplett ist ein Besuch in Rüdesheim erst, wenn man auch in der Drosselgasse war. Diese Straße ist das Herz der Stadt. In den vielen Wein-häusern bekommen die drei Millionen Besucher pro Jahr natürlich auch den Wein von den Rüdesheimer Weinbergen.
Touristeninformation RüdesheimTel. +49 (0) 67 22/90 61 50www.rüdesheim.de
Tourist-Information am KönigsseeTel. +49 (0) 86 52/65 59 80
www.koenigssee.com
FOTO
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WEIN UND WASSER
die Seilbahn, -en
Transportmittel: Damit kann man auf den Berg fahren.
w„chsen groß werden
das D¡nkmal, ¿er/-e
z. B. Monument; Skulptur
das W¡lterbe Häuser, Städte und Land-schaften in aller Welt: Sie sollen für die Menschen der nächsten Zeit so bleiben, wie sie sind, und man darf sie nicht kaputt machen.
die G„sse, -n kleine, enge Straße
das H¡rz, -en hier: Zentrum
BAYERNS SCHÖNSTE SEITE
der Hut, ¿e Kleidungsstück: Es ist stabil, und man trägt es auf dem Kopf; hier: Schneemenge: Sie liegt über der obersten Stelle von einem Berg.
transpar¡nt hier: so, dass man hindurch-sehen kann; ≈ ohne Farbe
das El¡ktroboot, -e
kleines Schiff mit Elektromotor
die W„llfahrt, -en
Wanderung oder Fahrt zu einem Ort: Dort ist früher eine spezielle religiöse Sache passiert (z. B. Lourdes).
DER WEG DER ROSEN
f¶lgen hier: sich orientieren an
das Kn¶chen-hauer-[mtshaus (der Kn¶chen-hauer, - hist.
Gildehaus der Knochenhauer Person: Sie verkauft Fleisch und Wurst.)
66 3/15
AusstellungLore Krüger. Ein Koffer
voller Bilder
Von 1934 bis 1944 reist die Fotografin aus
Magdeburg durch Europa und Amerika. Sie
ist auf der Flucht vor den Nazis. In Spanien
kämpft sie gegen Francos Faschisten, wird
verhaftet und im Konzentrationslager inter-
niert. Ihre zehnjährige Odyssee dokumen-
tiert sie mit der Kamera. Die Retrospektive
zeigt ungefähr 100 Schwarz-Weiß-Fotos der
Künstlerin.
bis 10.4. Berlin, C/O Berlin Foundation,
Amerika Haus
KinoDas ewige Leben
„Jetzt ist schon wieder was passiert.“ So beginnen viele der
lustigen Krimis des österreichischen Kult-Autors Wolf Haas.
Drei davon kamen schon in die Kinos – mit großem Erfolg.
Jetzt kommt der nächste, natürlich mit dem Kabarettisten
Josef Hader als Detektiv Simon Brenner. In Das ewige Leben
zieht er in seine Heimatstadt Graz. Auf seinem alten Motor-
rad fährt er durch die Stadt: Er sucht den Mann, der ihn in
den Kopf geschossen hat, und findet seine Jugendliebe.
Filmstart: 19.3.
LesungMartin Suter
Maravan lebt als Flüchtling in Zürich. Er kocht brillant. Mit einer
Schweizer Freundin gründet er einen Catering-Service. Das Spe-
zielle daran: Maravans Gerichte haben einen aphrodisischen
Effekt. „Love Food“ wird ein großer Erfolg, bringt aber auch
Probleme. Einer der Kunden versorgt die Armee mit Waffen,
vor der Maravan geflohen ist. Typisch für den Autor: Auch wenn
es vor allem um die Kunst des Kochens geht, sind politische
Anspielungen mehr als nur Beilagen.
KonzertClaudia Koreck
Hawaii ist ziemlich weit entfernt, wenn man aus dem bay-
erischen Traunstein kommt. Aber nur, wenn man in geo-
grafischen Kategorien denkt. Musikalisch ist Hawaii eine
Insel auf dem Chiemsee, dem größten See in Bayern. Oder
Traunstein ist ein Ort bei Honolulu. So klingt es auf dem
aktuellen Album der Liedermacherin. Honu Lani heißt es
und wurde auf Hawaii produziert. Eine schöne Platte. Sie
hat alles, was man braucht: „Meilenweit Meer“. „Sonn“
(Sonne). Und „Schnee“. Das Resultat ist so etwas wie ein
bayerisches Hawaii.
kl“ngen hier: zu hören sein
die Liedermacherin, -nen
≈ Musikerin, die Lieder zu aktuellen Themen selbst schreibt
die Pl„tte, -n flaches, rundes, schwarzes Stück aus einer Plastikart (Vinyl) mit Musik; hier: Album
meilenweit ≈ sehr weit
25.2. CH-Zürich26.2. CH-Bern27.2. CH-Luzern3.3. Hamburg
5.3. München6.3. Freiburg im
Breisgau9.3. A-Linz
10.3. A-Wien12.3. Leipzig13.3. Dresden16.3. Ravensburg
17.3. Frankfurt/Main
18.3. Köln19.3. Hannover
das ewige Leben in der christlichen Religion die Idee vom Weiterleben nach dem Tod
der Kabarett“st, -en ≈ Schauspieler, der Politiker und aktuelle Ereignisse auf lustige Art kommentiert und kritisiert
die Lesung, -en
hier: Veranstaltung, bei der ein Autor Teile aus seinem Buch liest
der Fl•chtling, -e
hier: Person, die im Krieg aus ihrer Heimat weggehen musste
gr•nden starten
vers¶rgen hier: liefern
die W„ffe, -n Gerät zum Kämpfen, z. B. Pistole
fliehen schnell weglaufen
¡s geht ¢m … das Thema / der Inhalt ist …
die [nspie-lung, -en
von: anspielen auf = hier: indirekt sagen, dass es eine Verbindung gibt
v¶ller voll mit
die Fl¢cht hier: geheime Reise aus Deutschland
verh„ften fangen und einschließen
27.2. Roth28.2. Weiden1.3. München4.3. Augsburg5.3. Augsburg
6.3. Ingolstadt7.3. Neustadt/Aisch8.3. Straubing12.3. Erding13.3. Mühldorf
14.3. Landshut15.3. Rosenheim19.3. Murnau20.3. Grafing21.3. Simbach/Inn
22.3. Passau26.3. Aschaffenburg27.3. Hassfurt28.3. Bayreuth29.3. Bamberg
673/15
Kulturtipps
KinoBestefreunde
Erwachsenwerden ist eines dieser nutzlosen Projekte im Leben.
Besser, man wird es nie. So wie Susi Q (Katharina Wackerna-
gel): Sie ist Mitte 30 und reist mit ihrem besten Freund Mark
(Sebastian Schwarz) um die Welt. Spontaneität statt Sicherheit,
Spaß statt Stress im Alltag. Zurück in Berlin verliebt sich Mark
und wählt ein Leben als Langweiler. Für Susi Q sind das Leute,
die einen festen Job haben und nur noch als Pärchen zu sehen
sind. Sie hat Angst um ihre ewige Jugend und will Mark unbe-
dingt wiederhaben. Eine Midlife-Crisis-Komödie von Jonas
Grosch (Résiste! Aufstand der Praktikanten).
Filmstart: 26.2.
KonzertErste Allgemeine Verunsicherung (EAV)
In den 80er-Jahren spielte das Radio ihre Songs
fast jede Stunde. Sie klebten in den Ohren wie Kau-
gummi an den Schuhen: „Ich bin eine Mischung,
die ist ziemlich lecker / Aus Albert Einstein und
Arnold Schwarzenegger / So weit, so gut, doch das
Dumme ist nur / Ich hab Schwarzeneggers Hirn
und von Einstein die Figur.“ In den 90er-Jahren
war eine erste allgemeine Sättigung erreicht. 2015
stehen die Musiker nach längerer Pause wieder
auf der Bühne. Mit neuem Ohren-Kaugummi.
n¢tzlos ≈ ohne Vorteil
die Spontaneität spontane Art
s“ch verlieben beginnen, zu lieben
f¡st hier: mit Arbeitsvertrag
das Pärchen, - (junges) Liebespaar
ewig für immer; ohne Ende
¢nbedingt auf jeden Fall
der Aufstand, ¿e ≈ Revolution
der Praktik„nt, -en
Person, die ein Prak-tikum macht
BuchSuche Keks, der nur für mich krümelt
S C H W E R
Eigentlich suchen doch alle Menschen das Gleiche: Liebe. Aber auch an anderen Dingen fehlt es manchmal: Es gibt Menschen, die suchen ein Stück Strand am See oder einen Käufer für historisches Toilettenpapier aus der Deutschen Demokratischen Republik. Um das zu finden, schalten man-
che dann eine Anzeige in der Zeitung oder im Internet. Für sein Buch Suche Keks, der nur für mich krümelt – Die schönsten Kleinanzeigen hat Addo Winkel lustige und merkwürdige Anzeigen gesammelt. Nicht alle der Anzeigen sind gleich lustig. Wie in der Zeitung muss der Leser ein bisschen suchen, um sie zu finden. Schade: Er erfährt dabei weder wo noch wann die Anzeige publiziert wurde.
In einem Satz: gesammelte Kleinanzeigen, von denen viele
ziemlich lustig sind
Fischer Taschenbuch Verlag, 8,99 Euro
BuchMia san mia. Die andere Geschichte Bayerns
S C H W E R
Geschichtsbücher können ziemlich langweilig sein. Teja Fiedlers Buch ist es nicht. In Mia san mia. Die andere Geschichte Bayerns erzählt der Autor, was dort in den letzten 1500 Jahren passiert ist: Da kam zum Beispiel die Familie der Wittelsbacher an die Regierung, ihr berühm-testes Mitglied Ludwig II. wurde König. Die Christlich-Soziale Union wurde 1957 Regierungspartei – und ist es seit damals geblieben. Der Autor schreibt aber nicht nur über Poli-tik. Von Problemen, die Kaiser Ludwig der Bayer mit seinen Haaren hatte, berichtet er genauso wie vom Leben der einfachen Leute. Wer schon gut Deutsch kann, wird auch die lockere Sprache des Autors und seine ironischen Formulierungen mögen.
In einem Satz: ein interessantes Geschichtsbuch,
das Spaß macht
Piper Verlag, 24,99 Euro
FOTO
S: UN
IVERSALMU
SIC; DOR FILM
; RESISTEFILM
„llgemein hier: für alle
die Ver¢n-sicherung
Unsicherheit; hier Wort-spiel mit: Versicherung
das/der Kau- gummi, -s (kauen
weiches Lebensmittel, das man lange kauen kann und das z. B. nach Frucht schmeckt mit den Zähnen kleiner machen)
So weit, so gut. ≈ Bis hier ist alles in Ordnung.
das H“rn, -e m kurz für: Gehirn = Organ im Kopf, mit dem man denkt
die Sættigung von: sättigen = hier: so oft spielen, dass man es nicht mehr hören kann
24.2. Regensburg25.2. Kempten26.2. CH-Zürich27.2. München28.2. Rastatt1.3. CH-Pratteln
14.3. A-Graz15.3. A-Linz16.3. A-Salzburg17.3. A-Innsbruck18.3. A-Feldkirch20.3. A-Amstetten
21.3. A-Gmunden22.3. A-Wien23.3. A-Wiener Neu-
stadt24.3. A-Sankt Pölten
SUCHE KEKS, DER NUR FÜR MICH KRÜMELT
der Keks, -e ≈ sehr kleiner, flacher, harter Kuchen
krümeln ≈ in sehr kleine Stücke fallen
sch„lten hier: publizieren
m¡rkwürdig anders als normal
erfahren hier: eine Information bekommen
der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt
MIA SAN MIA. DIE ANDERE GESCHICHTE BAYERNS
Mia san mia. bayer. Wir sind wir.
der Kaiser, - oberster Monarch
l¶cker hier: nicht formell
der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt
68 3/15
KolumneIL
LUST
RATI
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Konstantin war der erste Russe, den ich in Deutschland traf. Heute hört man Russisch
überall. Aber damals, Anfang der 90er-Jahre, waren Russen in Deutschland noch Exoten. Wir spielten Schach in den Pausen an der Mainzer Universität, tranken abends Wodka und sangen russische Lieder in den grauen Gängen des Studentenwohnheims.
Irgendwann zog Konstantin nach Augsburg. Ich besuchte ihn – und seine vielen neuen Freunde: Seine Fähigkeit, das Leben hier und jetzt zu genießen, zog auch seine deutschen Kommilitonen an, auch seine Art, ohne einen Plan loszuziehen. In den Abend zu starten und nicht zu wissen, wo er endet, das war
faszinierend und gleichzeitig unheimlich. In seinem Tross gab es aber auch einen Spaßverderber: „Konschtantin“, höre ich immer noch eine klagende nasale Stimme, „man muss doch planen. Konschtantin, so macht man das in Deutschland nicht.“
Konstantin lebt seit Jahren wieder in Moskau. Und ich habe inzwischen fast vergessen, dass es ein Leben ohne geregelten Tagesablauf gab. Aber neulich fragte mich Ira, mein russisches Au-pair, warum man in Deutschland für alles einen Termin braucht. In der russischen Sprache gibt es noch nicht einmal ein Wort dafür! Deshalb wird immer mal wieder das deutsche Wort „Termin“ in einer hierzulande auf Russisch geführten Unterhaltung gesagt.
Ich würde hier tatsächlich nicht auf die Idee kommen, einfach so zum Friseur zu gehen. Obwohl das Leben einer Frau in dem Augenblick zur Qual wird, in dem sie wieder daran denkt, dass sie zum Friseur müsste. Das
Leid muss man dann bis zum Friseurtermin ertragen. Und nicht nur das seelische.
Hat man Rückenschmerzen und ruft man einen Orthopäden an, bekommt man meistens zu hören: „Ich kann Ihnen einen Termin in drei Wochen anbieten.“ Danach fragt die Sprechstundenhilfe ganz teilnahmsvoll: „Wollen Sie vormittags oder nachmittags kommen?“ Woher soll man denn wissen, ob die Lust auf einen Arztbesuch in drei Wochen vormittags oder nachmittags aufkommt? Und während zum Beispiel in den USA Arzttermine vergeben werden, um Wartezeiten zu sparen, haben sie in Deutschland gar keine Bedeutung. Man macht sie nur so aus, aus Termin-Fetischismus. In drei Wochen beim Arzt angekommen, sitzt man dann eine Stunde im Wartezimmer.
Trotzdem braucht man überall einen Termin: Wenn man nur eine Frage zum Bankkonto hat, wenn man eine Brille kaufen oder mit der Erzieherin im Kindergarten sprechen will. Auch ein spontaner Wunsch nach Bikini-Waxing macht die Fachkräfte stutzig. Obwohl der Laden leer ist. Impulsives Handeln ist nur an der Kasse im Supermarkt erwünscht, an der Süßigkeiten und Zigaretten ausliegen.
Im Büro stellen sich Kollegen Termine zum Telefonieren ein. Das heißt tatsächlich so: Termine „einstellen“. Ein „gepflegter Terminkalender“ ist etwas, was einen guten Angestellten auszeichnet. Vielleicht griff ein Bekannter von mir deshalb nach seinem Terminkalender, als eine Spanierin ihn in einer Bar fragte, wann sie sich das nächste Mal wiedersehen. Dass sie seitdem nichts mehr mit ihm zu tun haben will, versteht er bis heute nicht.
Er wünschte sich doch nur Sicherheit: Er wollte es schriftlich haben, den Beweis, dass es mit ihnen weitergeht. Deutsche schicken sich doch auch Mittagessenstermine zu – per E-Mail. Dafür wissen sie schon im Dezember, dass sie bis Mai kein einziges Mal allein essen müssen. Spontan absagen kann man nur, wenn man krank ist. Dann aber macht man einen Arzttermin aus. 2
Alia Begisheva über
Termine
Warum braucht man in
Deutschland eigentlich für alles
einen Termin? Unsere Autorin
wünscht sich im Alltag mehr
Spontaneität – aber sie hat damit
selten Glück.
Arzttermine haben keine Bedeutung. Man macht sie nur
aus Termin-Fetischismus.
die Spontaneität spontane Art
die Fähigkeit, -en Können; Talent
genießen Freude haben an
„nziehen hier: der Grund sein, warum man gerne mit einem Menschen zusam-men ist
der Kommilitone, -n
Person, mit der man zusammen an der Universität studiert
losziehen m losgehen
faszinierend so, dass man etwas toll findet
der Tr¶ss hier: Gruppe, die gemeinsam zu einem Ziel geht
der Spaßverder-ber, -
Person, die bei einem Spaß nicht mitmacht und anderen dadurch die Freude nimmt
K¶nschtantin schwäb.
Konstantin
klagend so sprechend, dass man fast weint
nasal hier: durch die Nase sprechend
hierzulande/hier-zul„nde
hier: in Deutschland
die Qual, -en hier: sehr unangenehme, schmerz-liche Sache
ertragen Unangenehmes akzeptieren, wie es ist
seelisch hier: so, dass es in Gedanken und den Gefühlen wehtut
teilnahmsvoll so, dass man für die Schmerzen und Sorgen anderer Verständnis zeigt
aufkommen entstehen
vergeben ≈ geben
die F„chkraft, ¿e ≈ Spezialist; Experte
st¢tzig misstrauisch
erw•nscht so, dass man etwas gerne tun darf
ausliegen an einen speziellen Platz legen, da-mit man etwas schnell nehmen kann
auszeichnen hier: beweisen; zeigen
greifen nach mit der Hand nehmen
zu tun haben m“t eine Verbindung/Beziehung haben mit
dafür hier: ≈ aber
„bsagen hier: sagen, dass man nicht kommen kann
Der Kölner Dom
Deutschlands Rekord-Kirche: 20 000 Besucher zählt sie
pro Tag, so viele wie keine andere Sehenswürdigkeit.
Und das, obwohl dieses Gebäude dauernd eine Bau-
stelle ist – seit 767 Jahren schon. Warum aber wünschen
sich die Kölner, dass ihr Dom nie fertig wird?
IN DEN NÄCHSTEN MONATEN
Erfurt
Historischer Charme
Oberbayern
Ein Deutsch-perfekt-Spezial
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Entdecken Sie das Land von einer anderen
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Die weißen Pferde von Wien
Sie ist eine der berühmtesten Institutionen Öster-
reichs: Seit 450 Jahren pflegt die Spanische Hofreit-
schule Wien die klassische Reitkunst in der Renais-
sance-Tradition. Passt das noch in die Zeit?
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S: ISTOCK/TH
INKSTO
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Nächsten Monat in Deutsch perfekt
Das April-Heft gibt es ab 25. März
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D-A-CH-Menschen
Als Richterin sind Sie eine Autoritätsperson. Als Kabarettistin machen Sie sich über Autoritäten lustig. Passt das zusammen?Das passt sehr gut zusammen. Ich stelle meine eigene Autorität immer wieder infrage. Das ist etwas, das jede Autoritätsperson machen sollte, sich zu fragen: Wo sind die Angriffspunkte? Und da findet sich ziemlich viel.
Was findet sich denn?Es ist natürlich die Sprache. Die soll ja eigentlich der Kommunikation dienen. Aber schon unsere Formulare sind so kompliziert geschrieben, dass auch ich keine Lust habe, das zu lesen.
Warum ist Juristendeutsch so kompliziert?Man versucht ja immer, komplizierte Dinge mit so wenigen Worten wie möglich zu sagen und zu generalisieren. Das macht es so abstrakt. Aber man hat auch immer Angst, etwas konkret zu benennen. Denn dann wird es vielleicht zu kon-kret und gilt nicht mehr für alle Fälle.
Ist vor Gericht überhaupt Platz für Humor?Das ist unterschiedlich. Es gibt gute Richter, die aber keinen Humor haben. Ich versuche nicht aktiv, bei einem Prozess lustig zu sein. Aber natürlich lache ich mit den Leuten manchmal auch. Über den Humor kann man Konfliktpartei-en nämlich auch ins Gespräch bringen.
Was ist denn lustig vor Gericht?Es sind die Details, wie bei diesem sehr lustigen Beispiel: Ein Richter hat jetzt entschieden, dass
Anette Heiter?Als Richterin entscheidet sie in
Prozessen, wer recht hat. Als
Kabarettistin macht sie Späße
über die Justiz. Als Sängerin singt
sie auf verschiedenen Bühnen.
Und drei Kinder hat sie auch noch.
Ist das nicht ein bisschen viel für
eine Person?
Eine von 98 Millionen:
Was denken Sie,
Männer im Stehen pinkeln dürfen. Ein Mieter wollte seine Kaution zurückbekommen. Der Vermieter wollte ihm aber nur die Hälfte zahlen, weil der Marmorboden unter der Toilette kaputt ist. Der Mieter hat gesagt: „Ich muss doch eine Toilette normal benutzen können.“ Der Rich-ter war der Meinung: Ja, der Mieter hat recht. Wenn ein Mann im Stehen pinkelt, muss er viel-leicht mit längeren Konflikten mit weiblichen Mitbewohnern rechnen, aber nicht mit den Kosten eines kaputten Fußbodens. Grandios!
Sind Sie gerne Richterin?Ja, sehr gern – obwohl das Studium alles ver-sucht hat, um mir die Lust zu nehmen. Aber als ich dann mit diesem Beruf angefangen habe, wusste ich: Das ist mein Traumberuf, weil es das wirkliche Leben ist.
Denken Sie anders, seit Sie Richterin sind?Ich glaube schon. Es gibt die Tendenz, alles ins Negative weiterzudenken. Eine Zeit lang musste ich als Verkehrsrichterin den ganzen Tag Unfall-berichte lesen. Da war ich eine schreckliche Bei-fahrerin. Bei jeder Verkehrssituation habe ich daran gedacht, was passieren könnte. Ich habe meinem Mann den letzten Nerv geraubt.
Sie sind nicht nur Richterin und Kabarettistin. Sie spielen vier Instrumente, treten als Sängerin auf – und drei Kinder haben Sie auch noch. Wie machen Sie das?Ich denke nicht so viel darüber nach, wie ich es mache. Ich mache es einfach. Aber ich habe mich die letzten drei Jahre beurlauben lassen als Richterin. Mein Ältester ist 25, aber die beiden Jüngeren sind 15 und 14. Die brauchen schon noch Zuwendung. 2 Interview: Jörg WalserFO
TO:
ISA
PLAN
CK
die R“chterin, -nen(das Ger“cht, -e
Frau, die bei einem Prozess im Gericht am Ende entscheidet, wer recht hathier: öffentliche Institution: Dort wird entschieden, ob sich jemand nicht an den Regeln des Staates orientiert hat.)
die Kabarett“stin, -nen
≈ Schauspielerin, die Politiker und aktuelle Ereignisse auf lustige Art kommentiert und kritisiert
s“ch l¢stig m„chen über
hier: so beschreiben, dass man lacht über
infrage st¡llen hier: erreichen, dass Menschen nach-denken, ob eine Sache so sein muss oder auch anders sein könnte
s¶llte hier: es wäre gut, wenn
der [ngriffs-punkt, -e
hier: Möglichkeit für Kritik
dienen hier: gut sein für
ben¡nnen hier: beschreiben; sagen
der F„ll, ¿e hier: Sache, die vom Gericht unter-sucht wird
überhaupt hier: eigentlich
die Konfl“kt-partei, -en
Person oder Gruppe, die vor Gericht gegen eine andere Person oder Gruppe kämpft
“ns Gespräch br“ngen
hier: erreichen, dass Menschen eine Kommunikation beginnen
p“nkeln m Wasser aus dem Körper lassen
die Kaution, -en Geldsumme, die man zahlen muss, wenn man eine Wohnung mietet. Später bekommt man das Geld zurück.
der M“tbewoh-ner, -
Person, die in der gleichen Wohnung lebt
r¡chnen m“t hier: ≈ vorbereitet sein auf
nehmen hier: wegnehmen
der Traum-beruf, -e
Wunschberuf
die Beifahrerin, -nen
Frau, die neben dem Fahrer / der Fahrerin sitzt
den l¡tzten N¡rv rauben(rauben
jemanden nervös machen ≈ plötzlich kommen und etwas wegnehmen)
auftreten hier: vor Publikum singen und sprechen
beurlauben hier: für eine spezielle Zeit die Erlaubnis geben, dass man nicht arbeiten muss
die Zuwendung freundliches Interesse; Liebe
„Ich mache es einfach.“
Kompetent. Persönlich. Individuell.
Mehr Sprache können Sie
nirgendwo shoppen.
Kompetent. Persö
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Luc Ackermann (17) hat ein
spezielles Hobby: Beim Free-
style-Motocross fliegt er mit
seinem Motorrad durch die
Luft. Das ist gefährlich. Aber
daran denkt der Schüler nicht:
„Ich liebe es, es ist mein Sport“,
hat er Anna Schmid erzählt.
Langsam zoomt die Kamera
aus der Luft auf den Olym-
piasee in München. Auf dem
Wasser schwimmt ein Parcours.
Darüber wird Luc Ackermann
gleich mit seinem Motorrad fah-
ren. Das Video zeigt den Sportler,
der sich in Pose stellt. Den Helm
trägt er schon auf dem Kopf.
Gleich geht es los. Das Publikum
– 18 000 Fans – applaudiert.
Dann fährt Luc die Rampe hoch
und fliegt in die Luft. Mit seinem
Bike überschlägt er sich rück-
wärts, landet wieder und fährt
weiter. Dann kommt die nächs-
te Rampe. Luc drückt sich in den
wenigen Sekunden in der Luft mit
den Händen von seinem Motor-
rad weg, die Füße in der Luft.
Das Video von den X-Fighters in
München zeigt einen der schöns-
ten Momente seiner Karriere: An
diesem Tag im Sommer 2014 ist
Luc Ackermann aus Niederdorla
in Thüringen, zu der Zeit 16 Jahre
alt, der Viertbeste.
der Sp¶rtler, - Person: Sie macht viel Sport.
der H¡lm, -e ≈ spezielles Kleidungsstück aus hartem Plastik: Es soll helfen, dass bei einem Unfall der Kopf nicht verletzt wird.
die R„mpe, -n hier: ≈ von Menschen gemachter Berg
s“ch über-schlagen
hier: ≈ einen Kreis machen: Dabei hängt der Kopf nach unten.
l„nden unten ankommen
TITELFOTO
UN
D FO
TO: PICTU
RE ALLIANCE/D
PA
3/153
FOTO
: MARC W
ATSON
/RED B
ULL
Lucs Eltern
Wenn Luc ein Turnier hat, ist meistens auch sein Vater im
Publikum. Seine Mutter nicht. „Sie hat zu viel Angst. Das geht
wahrscheinlich jeder Mutter so, die sieht, wie ihr Sohn zehn
bis 15 Meter in die Luft springt und sich dreht“, erzählt Luc.
Verboten hat ihm seine Mutter den Freestyle Motocross (FMX)
aber nie. „Ich glaube auch nicht, dass das geht. Aber sie sagt
oft zu mir, dass ich vorsichtig fahren soll.“ Das versucht er
auch. „Einfach ist das aber nicht. In der WM und EM machen
die Fahrer die härtesten Tricks, die es in diesem Sport gibt.
Ich glaube, auch mein Vater macht sich langsam immer mehr
Sorgen. Mein Level ist schon sehr hoch.“ In diesem Sport gibt
es immer wieder sehr schlimme Unfälle. Das weiß Luc. Aber
er sagt: „Ich denke einfach nicht da dran. Ich habe mich auch
schon verletzt. Aber wenn ich im Krankenhaus aufwache,
denke ich zuerst daran, wann ich wieder fahren kann.“
spr“ngen ≈ kurz durch die Luft fliegen und so schnell von einem Ort zu einem anderen wechseln
s“ch drehen einen Kreis machen
die WM, -/-s kurz für: Weltmeisterschaft = Treffen der besten Sportler auf der Welt: Einer wird Erster.
die EM, -/-s kurz für: Europameisterschaft
h„rt hier: körperlich schwer
der Tr“ck, -s hier: ≈ Akrobatik
einfach hier: ≈ nur
Freestyle MotocrossDas ist das Ziel vom Freestyle Motocross
(FMX): auf dem Motocross-Motorrad die bes-
ten Tricks zu machen. Die Fahrer springen
damit über Rampen, die Kicker genannt
werden, und fliegen mit dem Motorrad durch
die Luft. Sie machen Salti, einen Kopfstand
oder drehen sich im Kreis um sich selbst.
Manchmal lassen sie das Bike in der Luft
auch ganz los. Erst nach einem Moment
haben sie es wieder in den Händen.das Ziel, -ehier: Resultat: Das will man
erreichen.der Tr“ck, -s
hier: ≈ Akrobatikspr“ngen
≈ kurz durch die Luft fliegen und so schnell von einem Ort zu
einem anderen wechseln
die R„mpe, -nhier: ≈ von Menschen gemachter
Berggen„nntPart. II von: nennen = sagen zu
der S„lto, -s/S„lti ≈ Akrobatik: Man macht in der Luft mit dem ganzen Körper
einen Kreis.der K¶pfstand, ¿e Akrobatik: Man steht dabei auf
dem Kopf.s“ch drehen
einen Kreis machen
loslassennicht länger mit den Händen
halten
3/154
Früher Start
Luc lernt Motorradfahren noch vor dem Lesen und Schreiben. Mit
drei Jahren sitzt er das erste Mal auf einem Bike. Er fährt mit einem
Mini-Bike für Kinder. Nicht immer funktioniert alles. „Damals musste
ich noch oft aufgefangen werden, weil ich nicht bremsen konnte“,
sagt er. Mit acht gelingt ihm sein erster Backflip, ein Rückwärtssalto.
Heute ist Luc in seinem Sport einer der Besten der Welt. Wenn das
Wetter gut genug ist, trainiert er jeden Tag. Wann und wie oft er das
macht, kann er selbst wählen. Wenn er mal eine Pause braucht, dann
geht das, sagt er: „Es macht mir so viel Spaß. Es ist kein Muss. Deshalb
nervt es eigentlich nie.“
damals zu der Zeit
aufgefangen Part. II von: auffangen = hier: in die Arme nehmen, wenn er fällt
gel“ngen funktionieren; gut gehen
der R•ckwärtssalto, -s/-salti
≈ Akrobatik: Man macht in der Luft mit dem ganzen Körper einen Kreis rückwärts.
n¡rven m hier: so sein, dass man keine Lust hat
Die wichtigsten Turniere
Sie gehören zu den drei wichtigsten Turnieren auf der Welt im Freestyle Motocross: die Red Bull X-Fighters. Jedes Jahr finden sie an mehreren Orten und in verschiedenen Ländern statt. 2015 sind das Mexiko City, Athen, Madrid, Pretoria und die Vereinigten Arabischen Emirate. Dort treten die besten Fahrer der Welt gegen-einander an. Am Ende der Serie gibt es einen Gesamtsieger. 2014 war das Josh Sheehan aus Australien.
In der Night of the Jumps wird der Weltmeister im FMX gesucht. Die Fahrer treten in drei Disziplinen an: Im Freestyle Motocross geht es um die besten Tricks. Im Best Whip müssen die Fahrer ihr Motorrad in der Luft möglichst quer zur Flugrichtung drehen. Und beim Highest Air geht es darum, wer am höchsten springt. Viele Sportler springen dann höher als zehn Meter.
Wichtig für FMX-Fahrer sind auch die X-Games. Sie sind so etwas wie die Olympischen Spiele des Action-Sports. Seit letztem Jahr finden sie nur noch in den USA statt.
gehören zu ≈ ein Teil sein von
gegeneinander „ntreten
hier: an einem Turnier teilnehmen und gegen die anderen gewinnen wollen
der Ges„mtsieger, - Gewinner: Er hat alle Turniere gewonnen.
der W¡ltmeister, - der Beste auf der Welt
¡s geht ¢m … hier: das Wichtigste ist …
der Tr“ck, -s hier: ≈ Akrobatik
möglichst quer hier: so weit zur Seite wie möglich, wenn er geradeaus fliegt
die Flugrichtung, -en hier: ≈ Weg nach oben, unten oder geradeaus: Ihn fliegt der Fahrer.
drehen einen Kreis machen
spr“ngen ≈ kurz durch die Luft fliegen und so schnell von einem Ort zu einem anderen wechseln
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Die Schule
Aber Luc kann nicht immer nur trainieren. Er
geht in die elfte Klasse auf ein Gymnasium und
will 2016 Abitur machen. „Eine Ausbildung kos-
tet mehr Zeit. Also gehe ich lieber zur Schule.
Und mit Abitur habe ich etwas Sicheres in der
Tasche“, sagt er. Sein Lieblingsfach: natürlich
Sport. „Schule und Training zu vereinbaren, ist
manchmal schwer, aber es geht. Wenn es sein
muss, kriege ich für FMX auch frei. Ich muss den
ganzen Stoff dann aber später lernen“, erzählt
er. Trotzdem ist er wie seine Schulkollegen, sagt
Luc: „Die anderen wissen, dass ich das mache.
Aber ich bin ein ganz normaler Schüler.“
Freie Zeit
Für Treffen mit Freunden hat Luc immer noch
genug Zeit, sagt er. Die nimmt er sich einfach,
wenn er will: „Das kann mir niemand verbie-
ten.“ Seinen 17. Geburtstag hat er dieses Jahr
nach der Schule mit der Familie gefeiert und
einen ruhigen Tag gehabt. „Das muss auch mal
sein. Sonst ist immer viel los.“ Trainiert hat er
an seinem Geburtstag nicht. Keine Lust? Das
nicht. Aber das Wetter war zu schlecht. Es war
so schlecht, dass er nicht auf den Trainingspar-
cours konnte. Auch, wenn er nicht in der Schule
ist oder auf dem Bike trainiert, kann er den
Sport nicht lassen. „In meiner Freizeit mache
ich gerne andere extreme Sachen. Ich mache
dann Backflips mit dem Fahrrad, dem Dreirad
oder zu Fuß.“
Das Idol
Zu dem Sport inspiriert hat ihn sein acht Jahre älte-
rer Bruder, der bekannte Freestyle Motocross-Meis-
ter Hannes Ackermann. Ist er heute noch immer ein
Idol für Luc? „Das ist schwer zu sagen. Wir trainieren
zusammen, aber wir sind auch Konkurrenten. Ein
Vorbild ist er aber sicher, weil er den Sport zu seinem
Beruf gemacht hat. Das will ich auch.“
Und nach der Schule?
Ob das klappt, dass Luc den Sport zum Beruf macht?
Es sieht ganz gut aus. Denn Sportler müssen heute
nicht nur in ihrem Sport sehr gut sein. Sie müssen
sich auch gut vermarkten können. Sportler müssen
intelligent sein und eloquente Interviews geben.
Das kann Luc: Schon mit zwölf Jahren hat er das als
Gast bei dem bekannten Fernsehmoderator Stefan
Raab gezeigt. Der konnte ihm keine Angst machen.
Raab sagte ihm, dass die Fahrt auf dem Motorrad
ohne Helm gefährlich ist. Und Lucs Antwort, ganz
cool und kurz: „Ja, ich weiß.“
Heute lacht Luc als Posterboy von einem Foto-
kalender, für den er auf seiner Facebook-Seite
wirbt. Und das mit den Medien ist immer noch kein
Problem für ihn: „Interviews geben finde ich lustig.
Und so richtig prominent bin ich ja noch nicht. Ich
bin immer noch der normale Luc.“
das Abitur Prüfung am Ende vom Gymnasium
k¶sten hier: brauchen
“n der T„sche haben
m haben
das Lieblingsfach, ¿er
spezieller Unterricht, z. B. Mathematik, Biologie, Musik: Man mag ihn besonders gern.
vereinbaren zwei verschiedene Dinge kombinieren
der St¶ff hier: Lerninhalt
verbieten sagen, dass man etwas nicht tun darf
der Meister, - hier: der Beste
der Konkurr¡nt, -en
hier: Sportler im gleichen Turnier: Er will auch Erster werden.
das Vorbild, -er hier: Mensch: Er ist ein positives Beispiel.
kl„ppen hier: m gut funktionieren
s“ch verm„rkten hier: sich selbst so bekannt machen, dass man Sponsoren bekommt
eloqu¡nt so, dass man gut sprechen kann
der Moderator, Moderatoren
Mann: Er interviewt in einer Fernsehsendung Gäste.
w¡rben für hier: versuchen, viele Käufer für den Kalender zu be-kommen
r“chtig hier: m wirklich
promin¡nt sehr bekannt
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FOTO
: MARK W
ATSON
/RED B
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Luc fliegt allen davonIn seinem Sport hat Luc schon Rekorde gesammelt: Bei der Night of the Jumps im Oktober 2010 macht der Deutsche einen Backflip, einen Rückwärtssalto mit dem Motorrad. Da ist er zwölf Jahre alt und der jüngste Backflipper auf der Welt. Zwei Jahre später springt er bei der Night of the Jumps in Mannheim mit seiner Maschine über neun Meter hoch: So hoch wie vorher noch niemand in seinem Alter in dieser Disziplin. Im Guinness-Buch der Rekorde steht Luc auch: 2013 springt er mit 17 anderen Fahrern zur gleichen Zeit einen Backflip.
dav¶nfliegen hier: weiter und besser fliegen als
der R•ckwärts-salto, -s/-salti
≈ Akrobatik: Man macht in der Luft mit dem ganzen Körper einen Kreis rückwärts.
spr“ngen ≈ kurz durch die Luft fliegen und so schnell von einem Ort zu einem anderen wechseln
die Maschine, -n hier: Motorrad
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83/15
RÄTSEL
FÜNF PUNKTE
CARTOON
: DIEKLEIN
ERT.DE/G
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Das musst du wissen über die Mundharmonika
CARTOON
: DIEKLEIN
ERT.DE/G
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GA.D
E
n In Trossingen erzählt heute das
Deutsche Harmonikamuseum von
der Geschichte des Instruments.
n Die Mundharmonika war auch
das erste Instrument im Orbit:
Im Dezember 1965 spielte US-As-
tronaut Walter Schirra auf der
Gemini VI ein Weihnachtslied für
seine Kollegen.
n Die moderne Mundharmonika
wurde in den 1820er-Jahren in
Wien erfunden.
n In Europa spielen heute besonders
viele Volksmusik-Musiker Mund-
harmonika. International bekannt
geworden ist das Instrument aber
durch seinen Export in die USA. Bis
heute ist es ein wichtiger Teil der
Blues- und Country-Musik.
n Die bekanntesten Hersteller sind
aber immer noch in Deutschland,
so wie die Firma Hohner in Tros-
singen (Baden-Württemberg). Sie
hatte früher fast ein Monopol.
der Dreikä- sehoch, -/-s(die Maus, ¿e
m kleines Kind; hier: Größe der Maus: Sie ist so groß wie die drei Käse. graues oder braunes, kleines Tier)
Waagerecht (= horizontal)1. „Der Garten ist auf der anderen Seite von unserem Haus. Er ist also
nicht vor, sondern … unserem Haus.“2. „Hast du nicht bald Ferien?“ – „Nein, … im April.“3. Präsentation von Objekten, z. B. Bildern, in einem Museum4. Wenn etwas für eine Zeit lang billiger ist, dann ist es im …5. Farbe der Blätter von Bäumen im Frühling und Sommer6. „Das Geburtstagsgeschenk von meiner Mutter habe ich per Post in
einem … bekommen.“7. Äpfel und Birnen sind kein Gemüse, sondern …
Senkrecht (= vertikal)1. Gegenteil von „kalt “2. „Der Kuchen ist wirklich lecker! Kann ich bitte … ein Stück haben?“ 3. Wenn man in Urlaub fahren will und Informationen über ein fremdes
Land braucht, geht man in ein …4. Mozart lebt nicht mehr, er ist schon seit langer Zeit …5. „Leider habe ich dein Buch vergessen!“ – „Das macht nichts. Gib es
mir einfach morgen …“6. … des Regens können wir heute nicht wandern gehen.
1 1 3
2
3 4
5
6
5
6
24
7
TR
S
B
HC
G
↔o
¢
, ¿er
Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen
lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär! ungefähr, etwa
m
d
a ≈
Die Lösung findest du im nächsten Heft – und schon jetzt im Internet: www.deins.de/ loesung
Lösung vom Rätsel 2/2015Waagerecht: 1. ausziehen; 2. so; 3. Hauptbahnhof; 4. Papier; 5. auch; 6. Gepaeck Senkrecht: 1. stark; 2. Apotheke; 3. bald; 4. Zahn; 5. komisch
deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens.ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICESpotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/DeutschlandTel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected], Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected]
HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang StockCHEFREDAKTEUR Jörg WalserREDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine WeiserBILDREDAKTION Judith RothenbuschGESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director)REDAKTIONELLE MITARBEIT Anne WichmannLITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 GüterslohPRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm
VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbHPostanschrift: Postfach 1565, 82144 PlaneggHausanschrift: Fraunhoferstr. 22, 82152 PlaneggTel. +49 (0)89 / 8 56 81-0 Fax +49 (0)89 / 8 56 [email protected] Axel ZettlerTel. +49 (0)89 / 8 56 81-130DRUCK Medienhaus Ortmeier, 48369 Saerbeck
© 2015 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren und Mitarbeiter
w¢rde … erf¢nden (erf¢nden
≈ hat man … erfunden Part. II von: erfinden = eine Idee für etwas Neues haben)
die V¶lksmusik traditionelle Musik eines Landes oder einer Region
die Gesch“chte Historie
CARTOON
ß = ss ü = ue