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2009
with funding from
University of Toronto
http://www.archive.org/details/deutschergesangs01heyj
DEUTSCHER
GESANGS-UNTERRICHT.LEHRBUCHDES
SPRACHLICHEN UND GESANGLICHEN VORTRAGS
JULIUS HEY.
I.
SPRACHLICHER THEIL.ANLEITUNG ZU EINER NATURGEMSSEN BEHANDLUNG DER AUSSPRACHE, ALS GRUNDLAGE FR DIE GEWINNUNG EINES VATERLNDISCHEN GESANGSTYLES.
MAINZ,B.
SCHOTT's SHNE.PARIS, SCHOTT.EINGETRAGENIN
LONDON, SCHOTT &
Comp.
BRSSEL, Gebrder SCHOTT.DAS ARCHIV DER UNION.
EiCENTHUM DER VeKLEGEK.
Druck von Knorr & Hirth
in
Mnchen.
INHALT.EinleitungSprachlicher TheilDerVokalcj-linder (mit Zeichnung)fr die.
i
8
Die vokalen Hilfsmittel
Sprache und den Gesang (mit Zeichnung)(mit Zeichnung)
.......
lo1213
Die sprachliche Behandlung der VokaleA, neutraler GrundvokalA, heller Mischvokal E, Nebenvokal
Die Neutralisirung des Endsilben-E auf dem Gesaramt-Vokalgebiete (mit Zeichnung)I,
heller
Grundvokal
.............. .............. ................ ... ............
Ij 21
23 28
3^35
AI
El, helle
Dyphthonge
AU,
neutraler
Dyphthong
A
.............
3^
EU, dunkle Dyphthonge
443
0, Zwischenvokal
, dunkler Mischvokal, dunkler MischvokalU, dunkler Grundvokal
.......... ......... ...........ihrer physiologischen
45"S^ 57
Die sprachliche Behandlung der ConsonantenDas Gesammtgebiet der Consonanten im Zusammenhaltund Dyphthongen (mit Zeichnung)Zusammenstellung der drei Consonantengruppen,Verwandtschaft mit den Vokalen
5^
GruppeL
der Klinger (Liquidae semivocales)59'
N-NgMR
64 667*
WJ
"
Die tonlosen Consonanten. Die Zischergruppe (Strepentes)Ch, vorderer RauschlautS, SusellautZ, scharfer Zischlaut
.........
177
*^84
Sh
(St, Sp),
Seh, sanfte und verschrfte Rauschlaute
F, V, Pf, einfache und zusammengesetzte Blasciaute
92
Die Gaumenconsonanten und
die angrenzenden
Hauch-
Ck
K,
hrtester Gaumenexplosivlaut
Q, gg, G, gh, geschlossene und halboffene Drcker Die Bildungsstellen derdrei
.......... ........und Zischlaute(mit Zeichnung)
...
Seite
96 98100
Innen- und A
Silbenbetonung (mit Tabelle)
Chj rckwrtsgelegener GaumenrauschlautH, Hauchlaut
............... ...........u s 1 a u t consonanten Ch, G,
K und
die hieraus sich ergebende
106 I08
Iio
Zusammenstellung
aller Schattirungen der
Gaumen- und Kehllaute
(mit Zeichnung)
113 113
DB
T, P,
Zungendrcker)Lippendrcker
]J
Momentanlaute; ..
.
.
I17
Die sprachliche Tonbildung. 10 Fragen bei der Prfung des StimmorganesBeantwortung der Frage>
I2I
l
(zu geringes
Klangvermgen). ..
123
2 (rauhe, unbiegsame Klangbeschaffenheit) 3 und 4 (unzureichende Vokalisirung)5
127
ji
j>
.
.
.
.
.
128
>
(erschwerte Artikulation, mangelhafte Consonantenbildung)
.
.129130131
1.
I.
6 (Dialektbeeinflussung beim Vortrag)7 (natrlicher
...
Umfang
,
Erweiterung und
Krftigung der Sprechregister.. . .
Die vokale Klangsule, mit Zeichnung)
8 (Regelung des Athems) 9 (allgemeine krperliche Beschaffenheit). . .
139141
10
(ob auch ohne vorzgliche Stimmmittel das Ergreifenrischen Berufes rathsam ist?).
des schauspiele-
143
Das dynamische und rhythmische ElementA.B. C.
in der
deutschen Sprache. . .
144..
Klangstrke.
Silben-,
Wort- und Satzbetonung
Hebung nnd Senkung
des Sprechtones(Modulation)Ausdrucksmittel
...........
.
150160
Klangfarben der Spracheals
.
.
.
.
162
Die Grundfarben des sprachlichen Vortrags,Zustnde (mit Tabelle)
................fr die Darstellung
der Gegenstze
seelischer
164
D.
Sprachrhythmus.Dauer des Sprechtones
rhythmische Satzgliedermig Pausen und Einschnitte beim Vortrag. . . . .
168
DieGrundbestandtheiledessprachlichenRhythmusZusammenstellung smmtlicher Versfsse nachI.
170171
ihrer
rhythmischen Anordnung
.
.
.
.
Das jambische Versmafs.
II.
Das trochische Versmafs.
III.
Das daktylische. . .
Versmafs und die aus diesen Grundrhythmen
combinirten
Versfsse
172
Die Zusammensetzungen des Pon.
leitete VersfsseSprachrhythmus und Satzphrasirung
Vergleiche zwischen Sprache und Gesang
.............. ............... .............Die Versfsse des
Anapst.
Trochisch abge173
177
179183
Der gesprochene ChorRckblick.Schluss
Das Bemerkenswertheste ber den sprachlicher Vortrag
.
.
.
.
.
.
.
185
186
TU./
!
EINLEITUNG.Dasan der
im vorliegenden Lehrbuche enthaltene Unterrichtsmaterial, das
ich
als vorlufig als
abgeschlossen der Oeffentlichkeit nunmehr bergebe, diente mir, anfangs
ergn-
zendes Hilfsmittel, spter als ausschliessliche Grundlage bei meinem Gesangsunterrichtkgl.
Musikschule zu Mnchen.in
Die Arbeit
fasst
den Gang meiner Erfahrungen auf
diesem GebieteTheil,
gedrngter Krze zusammen und dient ihrem Gesammtumfange nach zum
praktischen Gebrauche fr Lehrer und Schler des Sologesangs, whrend der abgetrennte erste
das deutsche Sprachstudium ausschliesslich umfassend, zugleich fr ffentliche Redner,ist, ein gesundes, klangvolles Organ zu erlangen und die Bedingungen Aussprache sich anzueignen, insbesondere fr Schauspieler bestimmt ist. Ein Mangel an deutschen Gesangschulen besteht nicht. Der strebsame Gesangs-
denen daran gelegen
einer kunstvollendeten
beflissene findet fr seinen
Zweck
eine Reihe theoretischer, oft sehr brauchbarer
er mit grsserem oder geringerem
Nutzen immerhin verwerthen kann;erzielen sein;
ein wirklicher
Werke, die Gewinn
aber wird fr ihn aus der Mehrzahl dieser Lehrbcher, sucht er anders die Sprachgesetzeseiner Muttersprache sich grndlich anzueignen,
dass trotz des Erscheinens
kaum zu immer neuer GesangschulenSngern sich
die
denn es ist Thatsache, Klagen ber Unverstndlichkeit
der Textaussprache sich immerfort mehren, und dass diese wichtigste Seite des dramatischen
Gesangs
bei fast allen deutschen
als vllig unzulnglich erweist.
Wie kommt
das nun.?
Jedes neuerscheinende Schulwerk auf diesem Gebiete trgt
die Versicherung an der Spitze, dass es den ewigen
Jammer ber den
:^
Verfall der heutigen
Gesangskunst::, der sich, beilufig bemerkt,
bis
ins
Unendliche gesteigert hat,
nunmehr
zum Schweigen bringen werde, undrichtigen
dass es
dem
Verfasser endlich gelungen sei,
den einzig
Weg
zu finden,
um
uns in den Besitz besserer Zustnde zu bringen!
Der Ver-
fasser verlangt fr seine
Frist verschollen
und
frohe Botschaft unbedingten Glauben
das
Werkist
ist
nach kurzer
der trostlose Zustand unserer Gesangskunst
derselbe geblieben
Das Publikumnicht
ist
endlich da angelangt, diese unerfreuliche Thatsache mit unverhehlter Resig-
nation zu glossiren und an eine knftige bessere Leistungsfhigkeit unserer Snger berhaupt
mehr zu glauben. Bis zum Beginne der vorliegendenin
Arbeit, die bis in das Jahr 1868 zurck datirt, warZiel
mir nur ein Beitrag bekannt, derverbesserung lo.sging;esist
grndlichster Weise auf das
wirklicher
Sprach-
von FRIEDRICH SCHMITT Das A-B-C der deutschen Sprchet, eine Arbeit, welcher die grsste Verbreitung zu wnschen gewesen wre; das artikulatorische Gesetz der Consonantenbildung ist dort ebenso verstndlich als erschpfenddies
das Bchlein
dargestellt.
Spter (1S74) erschien ein schtzbarer Beitrag vonder deutschen Sprache
Gustav Engel
s^Die
Consonanten
mit tchtiger Fachkcnntniss behandelt.
Mit unglaublicher Geduk!
sind hier die schwierigsten Consonanten-Anhiifungen, welche sprachlich
vorkommen knnen,
Sprachbungen, welche allmhlig zur Besiegung der dort wahrhaft abschreckenden Erschwernisse einer correkten Aussprache befhigen, sind dem Schler nicht Zudem scheint der Verfasser das genannte Schriftchen Fr. Schmitt's gar nicht geboten.zusammengestellt;allein
gekannt zu haben.Ferner verweise ich noch auf einen Beitrag von JUL. STOCKHAUSEN, in den Signalen Jahre 1872, der von der Behandlung der deutschen Sprache ausgeht und manches Anregende enthlt. Nicht unerwhnt drfen die Beitrge von H. ZorFF bleiben, die derselbe in
vom
der Neuen Zeitschrift fr Musik, Jahrgang 1872 Nr. 9
12
verffentlichte,
in
denen
vieles
Werthvolle und fr den Snger Beherzigenswerthe niedergelegt ist. Das von den genannten Gesangslehrern Gebrachte erkenne ichschlgige fr die endliche Erfllung derjenigen Forderungen an,unser
als
das einzig Ein-
auf w-elche wir vor Allem
Augenmerk
unsere
ganze Lehrthtigkeit zu richten haben.in
Fr
alle
andern Gesangs-
disciplinen,
die sich mit der rein instrumental-technischen,
melismatorischen Ausbildung des
Gesanges beschftigen, haben wir Material
Hlle und Flle.
wuchsen allmhlig aus dem Bedrfnisse des Augenblicks beim Studiengange jedes einzelnen meiner Schler zu immer grsserem UmDie vonmir hier gebotenenHilfsmittel
fange heraus.Bei der Mehrzahl berzeugte ich mich,dass einestrenge Anleitung zur Erzielung
einer kunstgesetzlichen Sprachgestaltung sehr bald
auch eine bemerkenswerthe RckwirkungDiese Erfahrung machte
auf die Verbesserung des Organs im Allgemeinen zur Folge hatte.
ich besonders bei Schlern, welche sich fr das recitirende Schauspiel ausbildeten.
Hatte ich frher vorzugsweise die Tonbildungder Entwicklung des Organs gepflegt, so Hess ichgesetzliche
als das Erste und Nothwendigere bei nunmehr auch beim Gesangschler die kunst-
Behandlung der deutschen Aussprache mit jener Han'd
in
Hand
gehen.
Die Wort-
bildung musste nach zwei Seiten erfasst und erlernt werden:zuvrderst das Stofifliche der Silben (Consonant und Vokal),beider die entsprechende Klangwirkung zu erzielen.
ich
zerlegte mit
dem
Schler
um
aus Beschleunigung und
Dehnung
Die artikulatorischen Gesetze fr die Zusammenfgung von Silben und Wortgliederungen waren bald begriffen und mit gutem Erfolggebt.
Ein unverhltnissmssiges Erschwernissaus
trat
aber regelmssig bei
der Darstellung
erweiterter Stze ein,
dem
einfachen Grunde,
weil durch
Hinzunahme neuer Silben und
grsserer Consonanten-Anhufungen bei gleichzeitigem vermehrten Vokalwechsel neue Schwierigkeiten erwachsen.
Dertigen sind:
fliessendste
grndlichste Einzelstudium
Vers setzt dem Anfnger Hindernisse entgegen, die nur durch das unserer Sprachzeichen im organischen Zusammenhang zu bewl-
richtshilfsmittel.
die hier gegebenen Uebungen des ersten Theils dieser UnterAndeutung wird die Sorgfalt, welche ich auf diesen Abschnitt meiner Arbeit verwendete, kaum mehr berraschen, wohl aber wird derjenige, dem die Frage: Gengt der Gesangsunterricht nach der blichen Methode italienischer Sol-
und so entstanden
Nach
dieser
misation den Anforderungen, welche der deutsche Opernstyl, insbesondere das durch
Wagner
geschafiene musikalische Drama, an den Sngerin
stellt.?
als eine gerechtfertigte erscheint,
meinem Lehrgang
einein
Die endgiltige Beantwortung dieser Frage den deutschen Gesangslehrer heran.R.
tritt
Antwort bald erkennen. der That immer dringlicher anII
von Bayern bei Gelegenheit Der Einfluss der Sprache auf den Gesang, und endlich vielleicht, (denn unsere Sprache ist noch nicht fertig) des Gesanges auf die Sprache, ist erst zu ermitteln jedenfalls kann dies aber nicht auf dem bisherigen, von unsern Gesangslehrern eingeschlagenen Wege geschehen. Das Modell des italienischenin
Wagner
seinem Bericht an den Knig
LUDWIG
der Grndung einer Musikschule zu
Mnchen sagt
Seite 12:
s.
.
.
;
Gesanges, des einzig als klassisch styHstisch uns vorschwebenden,
ist
auf die deutsche Sprache
nicht anwendbar;
hier
verdirbt
sich
die
Sprache und der Gesang wirddeutschen Operngesanges.ist
entstellt:
Ergebniss
ist
die Unfhigkeit unseres heutigen
und das Die richtige Ent-
wicklung des Gesanges auf Grundlage der deutschen Spracheordentlich schwierige Aufgabe, deren
daher die gewiss ausserSie kann andrerseits nurin
Lsung zunchst glcken muss.ist.
glcken durch ununterbrochene Uebung an solchen Gesangswerken,der deutschen Sprache vollkommen entsprechend angeeignet
welchen der Gesangdieses Geals
Der Charakter
sanges wird sich daher,
dem
italienischen langgedehnten
Vocalismus gegenber,
energisch
sprechender Accent zu erkennen geben, somit ganz vorzglich fr den dramatischen Vortrag geeignet sein. Im Gegensatz hiervon waren bisher die deutschen Snger, mehr als die anderer Nationen, fr den dramatischen Gesang ungeeignet; eben weil ihre Bildung nach
dem
fremden Gesangstypus, welcher der Verwendung und Verwerthung der deutschen Sprache hinderlich war, geleitet wurde, wodurch die Sprache selbst in der Art vernachlssigt und entstellt werden musste, dass gegenwrtig derjenige deutsche Meister, welcher beim Vortragseiner
verstndliche Mitwirkung der Sprache rechnet, gar keine Snger hierzu findet. Schon dieser einzige Umstand der gnzlich vernachlssigten und undeutlichen Aussprache unserer Snger ist von der abschreckendsten Bedeutung fr das Zustandekommeneines wahrhaft deutschen Styles fr die Oper.. .
Werke auf die
.
Als Grunderforderniss fr die zu errichtende Gesangsschulein ihr zu
stelle ich auf:,
dass die
befolgende Methode zu allernchst die Lsung der Aufgabein
den Gesang mit derals
Eigenthmlichkeit der deutschen Sprachezu stecken habe. .
das richtige Verhltniss zu setzen, sich
Ziel
.
Mit
dem Vorstehenden
genug gekennzeichnet
ist
das Grundbel unserer gesanglichen Verwahrlosung scharf
aber auch zugleich auf das bestimmteste darauf hingewiesen, womit
der Lehrer zu beginnen, was er immerwhrend im
Auge
zu behalten hat.fr Einzelne
Dass die Ansichten und Vorschlge Wagners noch heuteterungbilden,
das
Entgegengesetzte fr
das Richtige
zu
halten
eine
Ermuneine
das
ist
leider
verzweifelt traurige Thatsache.
Es hat
eine Zeit gegeben,
wo man
den Styl dieses Meisters fr die zuflligen, oder
richtiger, fr die unvermeidlichen
Stimmverluste einzelner Snger, verantwortlich machte.seine bedenkliche
Die Flle stehen durchaus nicht vereinzelt da, wo ein bequemer Snger, dessenmusikalische und intellektuelle Durchbildung auf schwachen Fssen stand,Leistungsfhigkeit ganz einfach damit zu verdecken suchte,digerseiner
dass er dersingen,
Welt mit glaubwrdies
Miene versicherte:
niemals
eine
Wagnerpartie
>i
zu
weil
den Verlustwir aus
Stimme Es ist
zur Folge haben wrde!als ein Fortschritt
zu besserer Erkenntniss zu
betrachten,
dass
der
und endlich da angelangt sind, wo jeder Verstndige und Parteilose begreift, wie auffallend die Rckwirkung ist, welche ein grndliches Studium Wagner'scher Partien beim Darsteller auf die Gestaltung der Rollen in den Opern unserer Klassiker im besten Sinne ausbt. Wagners Styl zwingt nemlich den SngerZeit dieser unglaublichen Selbsttuschungen herausdie Mglichkeit einer verstndlichen
und
alle
Kraft daran zu setzen,
dieselbe
Sprache bei seinem musikalischen Vortrag zu versuchen, zur Klarstellung der dramatisch durchzufhrenden
Charaktere mglichst grndlichreichende LeistungSpiel setzen.
in das Bereich des Studiums zu ziehen; denn eine unzunach dieser Seite wird die gewnschte Gesammtwirkung jederzeit aufs
Ich habe hufig beobachtet, dass die dramatische Gestaltungsgabe der Snger durchdie Vertiefung in
WrmegradkennenHess.
der
Wagners Werke sich auffallend steigerte und sehr bald einen erhhteren Empfindung sowie mehr unmittelbare Naturwahrheit beim Vortrag er-
Durch die gewissenhafte Erfllung der Anforderungen, welche Wagner als nchste Bedingung an die Darstellung seiner zahlreichen Werke knpft, (hchste Deutlichkeit der
Textaussprache,dramatischen
Wort- und gesteigerte Energie des musilvalisch-deISitz
Dass sich eine engere oder entferntere lautsymbolische Verwandtschaft mit der ergibt, versteht sich von selbst. Nehmen wir z. H. das Zeitwortder substantivische
Wortstamm. Von ihm
sind abgeleitet
:
gesessenu.s.
setzen, setzte, gesetzt
sitzen, sass
Sessel, Gesss, Sasse, ansssig, besitzen, festsetzenihr
w.
Diese zusammengehrigen
Wortbildungen erhalten
charakteristisches
Geprgedieser
durch die Susel- und Zischlaute.
Das S
bildet
gleichsam
den Grundton.
Aus
nun das lautsymbolische Ausdrucksvermgen berhaupt, das bei bestimmten Vorstellungen und Dingen grsser oder geringer sein kann. Die elementare Lautwirkung des S drckt sich nach einigen Seiten auf das bestimmtesteDie erste beziehungsvolle Lautusserung hrt das im Einschlummern begriffene Kind von der Mutter, die am Bettende sitzend, eine monotone Melodie von geringem Tonumfang summt: statt der Vokale ein suselndes S! Dieser Laut fhrt das Kind unvermerkt demaus.
verVvandtschaftlichen Zusammengehrigkeit erwchst
Schlaf in die
Arme;
er verhilft
also zur
Ruhe,
snftigt, lst die Glieder.
Der Erwachsene
legt sich unter einen
Baum im Walde und
bald ein
hier also der gleiche
wirksam zum Ausdruck gelangt. z. B. wo Mime dem jungen Helden das Frchten beibringen
dem sanften Rauschen der Bltter Susellaut, in welchem das Weben und Wehen in der Natur Sehr Zutreffendes findet sich in Wagner's Siegfried,schlft
unter
will:
Wenn
fern es suselt,
summst undI
saust,
Wildes Brummen nher braustsurren, sieden, sengen,
u,
s.
w.
Wrter, die ganz charakteristisch wirken, sind also: sausen, suseln, sumsen, summen, sehnen, rieseln, duseln, saufen, sugen; Siel, Sud, Sudel, Saufaus, Sausewind u. s. w. Die Instrmuentalmusik ahmt diesen Naturlaut sehr zutreffend durchSordinen auf den Streichinstrumenten nach.Bei den nachfolgendenSusellaut sehr
scharf trennt.
sich anfangs eine zarte Rezitation, die den bestimmt hervorhebt, und die aufeinanderfolgenden Schluss- und Anlaut-S
Uebungen empfiehlt
I.
Es senkt
sich sacht die Sonne,
Sanft suselts lngsLeis^ singt selbst
dem
Fkisse
ems'ge Drossel,IL
Rings Sehnsucht sss entfesselnd.
Des Westwinds Suseln, leis' erst kruselt's Das Wasser, bis es saust und brauset.Sieh!
sorgsam
sitzt
im Sand der Sylph,
Singt sanftes, sss beseeltes Wissen
Dass Seglers Sinn sich freut des Singsangs Sonst Sassen Snger selbst am See,Sittsam niemalsIn
sie
suchten sorglos
Saus und Braus, sinnlos wie Samson,
Solch' seltsam Sein sich zu versssen,III.
Selbstsucht
ist
solch bses Laster,
Dass sogar es Solche hassen,Die sonst selbst nicht selten snd'gen.
;
82
z.(Scharfer Zischlaut.)
Dieser Consonant entsteht physiologisch,unaspirirten Zungenexplosivlaut
T
angelautet, oder richtiger mitdiese
Zischlaut verschmolzen wird.
Obwohl
merkhch verschrftes S durch den jenem zu einem energischen Zusammensetzung ihn ausserhalb der Reihe der
wenn
ein
Naturlaute
stellt,
besitzt seine Lautvvirkung
doch unbestritten elementare Eigenschaften, insofern
als er die natrliche (stoffliche)
Steigerung des S darstellt, welches, wie wir gesehen haben, einist.
eminent ausgeprgter Naturlaut
Die Bildung des
Z
geschieht also:einen
wenn der vordere Theil der Zunge durch das Ander zwischen den scharfen Zahn-
stemmen gegen
die Schneidezhne
festen Verschluss
kanten entstandenen Ritze bewirkt (T-Bilduiig), dann pltzlich bei gleichzeitigem Durchlass der momentan zurckgehaltenen Luft die Zungenspitze abwrts gerichtet die Zhne verlsst, damit der verstrkte Luftstoss, nachdem alle benthigten Schallritzen freigemacht sind, sich an den
unvollkommene Darstellung des Z in den meisten Sogar von gebten Sngern hrt man selten ein In der italienischen Sprache ist dieser Consonant scharfes, deutlich erkennbares Z singen. nur sprlich vertheilt vorkommenden Falles wird er noch ausserdem dort usserst weich, fast wie ein Susellaut behandelt. Das haben nun viele unserer einheimischen Snger sich gesicheine
Zhnen brechen kann. Beim Anfnger ergibt
Fllen aus einer energielosen Artikulation.
;
merkt und diese weiche, verschwommene Art auch bei uns unbedenklich eingefhrt.
Des-
wegen
erscheint es geboten, frhzeitig darauf hinzuarbeiten, dass der Schler mit der richtigen
Z-Bildung vertraut werde, die berall das ihr charakteristische scharfe Geprge aufweist. Aus einer unbeholfenen S-Bildung erwachsen selbstverstndlich auch hnliche Erschwernisse fr das
man das S vollkommen dem verschrften Zischlaut ist dann um so Anfangs verweile man auf dem ersten Lauttempo (T) etwas lnger leichter durchzufhren. und krze und verschrfe das zweite Tempo dann um so eindringlicher. Uebungen; Scht-ze,Z;diese
knnen nicht frherdie
beseitigt werden, als bis
darzustellen
gelernt
hat;
Correktur
bei
Het-ze, Hit-ze
u.
s.
w.
ist berall ob als An- oder Auslaut Z mit den Vokalen vorausgehendem Vokal tritt brigens eine natrliche Verschrfung ein. Der Vokal wird kurz (die dunkelen offen), wodurch die artikulatorische Schwere auf den Consonanten fllt daher auch die bliche verschrfte Schreibweise, die dem Z noch ein T vorsetzt. Z. B. Schatz, Hingegen bewirkt ein Katze, Latz, Schtze, Hetze, Witz, Schutz, Schtze, Trotz u. s. w.
Die Verbindung des
leicht
;
bei
vorausgehender Dyphthong eine geringe Dehnung der Silbe: Schnauze, gauzenKauz, Walzen, Beize, Reiz, Kuze, schnauzenBeschliesstu.s.
(bellen),
Plauz!
w.
Z
nach vorausgehendem, zur Silbe gehrigen Klinger das Wort, so bsst
dieser ein gut Theil seines
Klangvermgens
ein
und das quantitative Verhltniss gestaltet sich
zu Gunsten des Z: Schmalz, Salz, Holz, Schulz, Filz, Schanz, Tanz, Kranz, Herz, Erz, schwarz,
Harz (gedehnt), Mrz, Gewrz u. s. w. Folgt unmittelbar auf Z ein Vokal, entsteht also eine dann erhlt der dem Z vorausgehende Klinger grssere Betonung, jenes hingegen eine weichere Behandlung; z. B.: Walze, Falze, Salze, Pilze, Schulze, Schanze,weibliche Silbenbildung,
Lanze, Parze, Schwrze, Kerze, Gewrze, Schrze u
s.
w.
in einem Worte whrend die zweite durch ein explosives T angelautet wird, also eine unmittelbare Lautfolge von Z und T entsteht: Schmalztopf, Schmelztiegel, Schmutztrog, Holztrieb, Mrztag u. s. w. Hingegen macht ihn ein nachfolgender vokaler Anlaut weich und biegsam: Schwarzalbe, Mrzabend, Schutzengel, gewrzig u. s. w. Eine eigenthmliche Vermischung des S und Z, womit gleichzeitig die stoffliche Zusammengehrigkeit beider ausgedrckt ist, macht sich in vielen Fllen am Schlsse der
Die hchste Verschrfung erfhrt brigens der Consonant, wenn er
die erste Silbe auslautet,
;
83
Wrter geltend: nmlichauftreten, sich aber sofort
da,
wo
die
zum verschmolzenen Laut umgestalten;Sein,
Elemente der physiologischen Bildung (T und S) einzeln also in den zusammens.
gezogenen Wrterneine
:
rauscht's,
lauscht's, tauscht's, erfllt's, nirgends u.
w. Ausserdem
tritt
L diesem vorausgeht. Dieser charakteristische Laut erhlt Z. B. Hals, als, gleichfalls, will's u. s. w. bei grsserer Energie des Luftstosses, durch das momentane Zusammenziehen des Zwerchfelles und der Bauchmuskeln (Bauchpresse) bewirkt, seine nach aussen gesteigerte Wirkung, whrend die eigentliche artikulatorische Bildung darin besteht, dass der Uebergang vom L (Zungenspitze an den vordersten Theil des harten Gaumens gestemmt) zum S unterwegs dieein einfaches oder doppeltes
dem Z
sich nhernde \'erschrfung des
wenn
D-Bildung vorbergehend berhrt.schiede zwischen
Die nachstehende Uebung hat den Zweck,
den Schler auf die Artikulationsunterfr die Lautverschiedenheit zu bilden,
S und Zdie
hinzuweisen,
und
sein
Ohrin
damit er sich eine mglichst grosse Gewandtheitempfiehltes sich,
der Darstellung beider aneigne.zu bertreiben,
Anfangs
Schrfe des Zischlautes
Z
hingegen
das
S dnn,als
weich, sanftsuselnd zu bilden.die betreffende
Dieser Gegensatz lsst sich
um
so leichter durchfhren,ist
Uebung
fast
nur einfache
S
aufweist.
Dieselbe
andauernd im PianissimoBeide Consonanten sollenZuerst
zu rezitiren und darf erst allmhlig zu einer grsseren Klangentfaltung des Organs bergehen.
Die Oberlippe sehr gehoben und die Unterlippe
fest anschliessend.
bei unmittelbarer Aufeinanderfolge deutlich auseinandergehalten werden.
mache man
einen vernehmlichen Einschnitt zwischen ihnen, bis
man
es erreicht, unbeschadet der grssten
Deutlichkeit eine artikulatorische Verbindung, d. h. ein Sprachportament herzustellen, dessen vollkommene Lsung freilich zum schwierigsten gehrt, was der rezitirende Knstler sich anzueignen hat. Nur nicht ungeduldig werden, wenn z. B. bei der Folge eines scharfen und
weichen S anfangs eine auffallende Unbeholfenheit zu erkennen ist Hass so, lass sie u. s. w. Es ist zweckmssig, mit unerschtterlicher Beharrlichkeit diese schwierige Folge zuerst einzeln:
zu ben.los,
Folgen hingegen zwei von gleicher Beschaffenheit aufeinander, wiedes sssenu.s.
z.
B.: als sorg-
dann erhlt das zweite, Wort oder Silbe anlautende S einen verschrften Accent, womit fr die Trennung eine wesentliche Erleichterung geschaffen ist. Im Gegensatz zum andauernden Susellaut des S wirkt das Z zunchst charakdes Sngers,w.,
scharfer Momentanlaut und zwar durch den vorausgehenden Widerstand beim Beginne der Bildung. Es drckt gleichsam ein Zersetzen, Zertheilen, z. B. durch die pltzliche Einwirkung elementarer Krfte, Blitz, Zickzack, Spitzeteristisch als energisch fortgestossener,u. s.
w.
oder menschlicher ZerstrungDurcheine
aus;z.
z.
B. schlitzen, ritzen, flitzen, zerfetzen, hetzen,
Hatz.
Auch
fr mildere Naturlaute wie
B. zirpen, zischen, zittern, zucken, zerren,
zagen
wirkt es bezeichnend.
nach innen gerichtete, sonst ganz gleiche Bildung (lnath-
mung und
gleichzeitiges kurzes Schnalzgerusch, gleichsam einwrts gesprochen) ergeben sich
Naturlaute, die freilich ausserhalb knstlerischer Verwerthung liegen, deren Ausdrucksfhigkeit
aber hchst charakteristisch
ist:
zullen, Zitze, zutzeln, zausen, zupfen, ziehen u.
s.
w,
Wechsel folge zwischen S undI.
Z.
Es zogen zwei Snger zum suselnden See, Zart sangen zur Zither sie Tnze Dass Zeisig ganz sacht zur selben Zeit Sich zurckzog zu des Waldsaumes Grenze.Sie seufzten nach Zeiten, so rosig, so sss,
Als sorglos, selbst sonder Zagen,
Des Sngers Loos man selig pries Zart wusst' man Seltsames zu sagen:
!
!
:
Dass so Zanksucht
als
Zorn
sich selten gezeigt,
Als Zunftsngers zrtlichste Weisen
Des sssen Zusammenseins
sel'ge Zeit
Zunftmssig suchte zu preisen.
Um
die Artikulationsorgane fr die
usserste Verschrfungder Silben
gefgten explosiven Abschluss des
T am Ende
des Zischers
durch an
heranzubilden, und gleichzeitig
damit die angehuften klangvernichtenden Elemente beim Textgesang durch eine kunstgerechte Behandlung auf ihr geringstes Mafs zurckzufhren, lasse ich noch die nachstehende Uebungfolgen, die sprachlich mit der ussersten Energierezitiren
und mit
vollster
Stimmkraft andauernd gebt werdenfast
und Schrfe consonantischer Darstellung zu soll. Beim Beginne muss Wort
und Silbe
fr sich abgerundet,
getrennt sein, bis allmhlig ein glatter Fluss des Vortrags
sich herausgestaltet.II.
Jetzt wetzt der Letzt,
Gehetzt, entsetzt
Des Messers
flitz'ge
Spitz'
Erhitzt, geritzt,
Stosslanz' gespitzt,Brustlatz zerfetzt,
Von SchmerzReizt's
zersetzt
Herz des
Streites Hitz
Sh?Denwie er dortzeichen nicht; erin
Seh.
(Rauschlaute.)
ersten dieser beiden Sprachlaute besitzt unsere Sprache als selbstndiges Schriftist
der englischen Sprache entlehnt und bedeutet jenen weichen Rauschlaut,u. s.
den Wrtern: she, shade, sheep, ship
w. vorkommt.
Bei uns
tritt
er an
wenn dasselbe mit T und P zu einem Doppelconsonant verbunden als Silbenanlaut am Anfang oder in der Mitte eines Wortes steht: Stab Wanderstab; Bergsteig Strumpf Strickstrumpf; Spalt Steg Flusssteg Steig Felsspalt Sporn Als Silbenauslaut erhlt das S wieder Heissporn; Spitz Bergspitz u. s. w. seinen ursprnglichen Suselcharakter: List, West, fast, Rost, Lust, Knosp' u. s. w., weil das entscheidende Merkmal fr die Deutlichkeit der artikulatorischen Darstellung des Wortes das T und P und nicht das S ist, wie am Anfang der Silbe, wo, wie wir gesehen haben, das Sh alsdie Stelle des Susellautes S,
;
;
;
Rauschlaut eine ungleich grssere Fhigkeit der Schallfortpflanzunges die verbalen Wortbildungen, die eine scharfe
besitzt.
Insbesondere sind
Trennung beider Consonanten, namentlich eine Verschrfung des Zischers bedingen, mithin eine Rauschverschmelzung unbedingt ausschliessen Hass gehasst; Nass gensst; Schluss schliesst; heisst, hngst, gehst, frisst, hoffst u. s. w. In der Mitte eines Wortes werden sprachlich beide Verbindungen wieder getrennt, d. h. in
ihre Bestandtheile zerlegt, also: lis-tig,
Wes-te, ras-ten, Pos-ten, Wes-pe
u. s.
w.
;
gesanglich
Trennung beider Consonanten nicht zu ermglichen, denn durch die vokale Dehnung wird ein Silbenabschluss bewirkt, whrend die verbundenen Consonanten die folgende Silbe anlauten: li-stig, We-ste, ra-sten, Po-sten, We-spe, Ra-spel, li-speln, Knospe u. s. w. Es wird vielfach behauptet, die Umwandlung des S in den Rauschlaut Sh sei eine Willkrhingegenist
die
85
liehe,
haben.
von sddeutschen Dialekten adoptirte, und knne deshalb eine allgemeine Geltung nicht Diese Annahme ist grundfalsch! Denn zugegeben, die Thatsache, dass auf smmt-
lichen deutschen Bhnen das Anlaut-S vor T und P als sanfter Rauschlaut gesprochen und gesungen wird, vermchte den Beweis noch nicht zu erbringen, dass dieses Uebercinkommcn einen vernnftigen Grund, eine innere Berechtigung habe so werden wohl Sprachphysio-
logic
und die
bei der
unseres Volkes,
gut heisst
Entwickelung seiner Lautbildungen hervortretenden Eigenthmlichkeiten sobald die Kunst sie zu Recht anerkennt und ein gebildeter Geschmack sie
unzweifelhaft ein entscheidendes
Wort mitzureden haben.
Werfen wir einen Rckblick auf die vorausgegangenen Susel- und Zischlaute S und Z, so werden wir gewahr, dass trotz des Ungeheuern Wortreichthums unserer Sprache bei beiden, ausser T und P an S kein consonantischer Anschluss stattfindet! (Die wenigen Wrter mit der Lautverschmelzung Zw sind nicht entscheidend.) Also eine mehr als tausendjhrige Lautentwicklung hat jede andere Consonantenfolge gemieden und fr alle Verbindungen sichausschliesslich der
Rauschlaute
bedient!
Um
so bemerkenswerther, als der
dem
gothischen
Stamme
entsprossene angelschsische Sprachzweig einen spter eingefhrten Hauptbestandtheildie freilich,
der englischen Sprache bildet,
schiedene artikulatorische Lautbildungen besitzt.
im Vergleich mit unserer Sprache, ganz verIm Gegensatz zu dem bei uns zu beobachoder
tenden Lautgesetze fgtrichtiger:
sie
den Susellauten jede Consonantenfolge unbedenklich an,
alle unsere Rauschlaute (Seh) ein weiches S. Jene kommen als milde Rauschlaute immerhin vor, verrathen aber durchweg die ursprnglich gemeinsamesie setzt fr fast
Wortbildung (Wortstamm)erkennenlsst.
,
die
lediglich
eine
physiologische Verengerung der Artikulationu. s.
Z. B. Schaft
shaft; Scham shame; scharf sharp; Schein shinebei gleicher Sprachwurzel statt des
w.ist,
Allein die Wrterzahl,
wo
Sh
ein einfaches
S
gesetztin
berwiegt weitaus und kennzeichnet augenscheinlich die Neigung,blossen Susellaut zu verwandeln.reduzirte Artikulationsbevvegungen.
den Rauschlaut
einen
Hier gewahrt
man eben
berall
swinging; snip, snap; Schwenkung Schmerz smart; schnipp, schnapp Schwrm swarm; Schwein swine u. s. w. Setzen wir nun an die Stelle des S in Verbindung mit P und T den in der deutschen Kunstsprache adoptirten sanften Rauschlaut Sh, so stellt sich eine ganz gleiche artikulatorische Reduktion (Verengerung) wie obensmall;
Schlaf
sieep; schlaff
auf das geringste Mafs
slack; schlau
sly;
schmal
heraus.
spear; to split; shprlich spare, Shpeer Shporn spur; shpringen to spring u. s. w. Fr die Vergleiche der Gegenstze beim St wre es berflssig, Beispiele anzufhren, denn es haben mindestens zwei Dritttheile dieser Wrter in beiden Sprachen den gleichen consonantischenZ. B.
shphen
Shpies
spit;
shpinnen
to spy; shpalten to spin;
Anlaut!
Uebrigens wre es
mssig, eine Sprache
zum Vergleiche
artikulatorischer Eigen-
thmlichkeit heranzuziehen, die selbst aus viel zu verschiedenartigen Elementen (Wortbildungenangelschsischen, normannischen und lateinischen Ursprungs) zusammengesetztist,
um
Anhalts-
Lautbestimmungen unser er Sprache zu gewhren. Weit wichtiger ist es, die den gleichen Sprachwurzeln entwachsenen, zumeist vom Altschsischen herstammenden niederdeutschen Mundarten etwas nher ins Auge zu fassen, um von hier aus Anhaltspunkte fr die in Frage stehenden Lautbestimmungen zu gewinnen. Man unterscheidet gewhnlich zwei abgezweigte Mundarten: die westflische, westlich der Weser, und die eigentliche niederschsische, deren beilufige Sprachgrenze zwischen Weser und Elbe und den nordwestlich gelegenen Gebieten Deutschlands bis zur Ostsee zu suchen ist. An diese niederdeutschen Mundarten grenzen sdlich die Dialekte Mitteldeutschlands. Smmtliche niederdeutsche Mundarten gehen den offenen Rauschlauten hartnckig aus dem Wege. Vor einem Vokal wird Seh als weicher Rauschlaut (hnlich wie das franzsische j)punktefr die
behandelt;z.
folgt
aber ein
klingender Consonant,
so
setzt das
Niederdeutsche sofort ein S;
B.
Schwester
Swester; Schloss
~
Sloss;
Schwein
Swin; Schlingel
Slngel;
schnacken
snacken; Schmutz
Seh
in
der Aussprache und bildet statt desalso s-chn,
Smutz u. s. w. Das Westflische hingegen trennt das einen Rauschlautes zwei deutlich unterscheidbares.
Artikulationsmomente;ciren wieder alle
s-chlau, S-chimpf, Flas-che u.
w.
Hingegen pronun-
Mundarten des niederdeutschen Sprachgebietes das St und Sp, der Rauschlautbildung abgewandt, ohne Ausnahme als dnnen Suselanlaut und bleiben beim T, das der Sddeutsche, einen Schritt weitergehend, zu einem scharfen S oder Z gesteigert hat. Z. B. dat Zeit; Tg - Zeug; Taustand -^= Zustand; das; sat==sass; blot^ bloss; bet=bis; Tid Ingleichen finden wir diesen Vorgang beim Pf und F: Perd erzhlen u. s. w. verteilen
= = = Pferd; Parrer ^ Pfarrer; up = slagen = aufschlagen. Die Bildungdesshalb bedienteine
=
auf;
drop
traf;
Lpel
Lffel; helpen -
helfen; up-
dieser Blaselaute setzt eben eine gewisse Energie voraus,
bequemeren Sprachlaute. Folgerichtig erfhrt nun auch das B hewen u. s. w. Eine wer; gab == gaw; haben aber physiologische Eigenthmlichkeit ist es ausserdem, dass in den niederdeutschen Mundarten die Consonanten der Gaumengruppe K und G eine berwiegende Verwendung finden; hingegen der gutturale Rauschlaut Ch, wie ihn die alemannischen Mundarten (Schweiz, sdliches Schwaben he bekek und Tyrol) aussprechen, dort nicht vorkommt. Z. B. Er besah sich die Sache
man
sich der
Lautumwandlung zum
W:
=
=
sik
de Sak
u.
s.
w.
u;
Dieses durchgehende Lautgesetz, das bei der Sprachusserung durch-
weg
eine verringertedie,
ausserdem aufeu, a
^=
; au
=
Rachenweite und zugespitzten Lippenschluss erkennen lsst, (ich verweise gleichen Gesetzen entspringende Umgestaltung der Dyphthonge:ai,
ei
=
1),
dies Alles
gibt
dem Niederdeutschen den Charakter
des
Kleinlichen,
Naiven, aber auch zugleich das Geprge des Einfrmigen, weil eben die Arti-
kulationsmechanismen ziemlich unthtig sind, insbesondere die Entfernung der Kiefer voneinander beim Sprechen eine auffallend geringeist.
Die oberflchlichste Beobachtungbeeintrchtigt
ergibt,
dass bei Englndern und Skandinaviern derist,
Kieferabstand beim Artikuliren ein usserst geringer
daher der Consonantenlaut stets
und der Vokalton als dnner, verkmmerter Tonstrahl, ohne Klangflle zwischen den Zhnen durchgefhrt wird. Ganz hnlich verhlt es sich bei den nrdlichen und Weil die Rauschlaute eine weit oftenere und enernordstlichen deutschen Volksstmmen. gischere Artikulation erfordern als die Susellaute S und Z, die bei starker Annherung der Kiefer, gleichsam phlegmatisch gebildet werden knnen, so meidet man jene so viel als mglich und verwendet dafr diese. Der Volkscharakter jener Stmme, welche von Kindheit
auf weder an ausreichend gebte Kinnladenbewegung,
Vokale gewhnt sind, erklrt
es
noch an eine krftige Emission der vollkommen, dass die sanftsuselnde S-Bildung weit ange-
messener und natrlicher erscheint, whrend der mehr erregte Rauschlaut gleichsam ein fremdes
Element
in
den einfrmigen Sprachfluss bringt.die bezeichneten
Ebenso vermgenschwingung.
bilden; fast berall das schwerfllige
Gaumen -R oder dasfreie,
Mundarten kein scharfes rollendes Zungen-R zu vordere mit einer einfachen Zungenenergische
Diese trge, phlegmatische Art des Artikulirens bertrgt sich begreiflicher-
weise auf den Gesang.
Nirgends eine
Bewegung desIch
Unterkiefers, diez.
demin
Ton
einen vollen,
abgerundeten Klang zu geben vermchte.
erinnere
B.
an das
Deutschland concertirende schwedische Damenquartett" das vorzugsweise durch ein berraschendes Pianissimo des Vortrags Erstaunen erregte.Dieser Klangeffekt,
dem
Sordinen-
klang der Violinen hnlich, wurde dadurch zu Stande gebracht, dass
Zhne sang
1
1
man
Alles
durch die
Den schrfsten Gegensatz zu dieser Sprachgepflogenheit bietet nun das gesammte oberdeutsche Sprachgebiet, das sich beilufig in drei Hauptabtheilungen gruppiren lsst und welche man als alemannische, schwbische und bayerisch-sterreichischeMundarten zu bezeichnenpflegt.
Bei smmtlichen lsst sich in erster Linie eine frische, ener-
gische Artikulation beobachten.
Insbesondere sind es die letzteren Mundarten, die durchweg
vollklingende Vokale erkennen lassen.
Whrend
die Consonantenbildung
im Allgemeinen hier
87 weniger scharf ausgeprgtdie
ist,
gelicii
die schwbischen
und alemannischen Dialekte weit bersich
Grenze sprachlichen Wohllautes hinaus.
Durch das Uebcrniafs von Rausclilauten, deren
Volksstmme mit besonderer Vorliebe bedienen, erhlt die Sprache freilich einen wesentlichen Zuwachs an consonantischer Lautsteigerung, allein man berschreitet dort unbedenklich die Normen, welche das Hochdeutsche, z. B. bezglich des Anlaut-St und Sp aufgestellt hat.diese
Im Gegensatz zum Niederdeutschen, Susellaut reduzirt, gelangt man hierihrer Besonderheit
das,
wie wir gesehen, den Rauschlaut stets zu einemlsst sich bei
zu einer Behandlung dieser Consonantengruppe, die von
wenig mehr aufweist.
Immerhin
dem zum Rauschlaut
umgebil-
deten S der schwbischen und alemannischen Volksstmme, gleichviel ob das St und Sp anoder auslautet, doch ein ziemlich streng durchgefhrtes Gesetz beobachten. Ist nmlich dieSilbe,
oder richtiger der vorausgehende Vokal oder Dyphthong
gedehnt,
oder lautet die
Silbe mit einem offenen Rauschlaut an,
dannab.
bleibt
S
(allerdings verschrfter) Susellaut,
undauch
das
T
schliesst
weichu.
artikulirts.
das
Wort
Z. B. Verwaist, gereist, liest, schliest, schaust,offen,u.s.
geloost,
bemoostEsist
w.
Ist
der vorausgehende Vokal hingegen kurz,
so
tritt
sofort der Rauschlaut vor
T:
Lischt,
Wescht, Poscht, Bruscht, Rascht
w.
bilden sind undfreilich
und fliessender zu ungezwungener anschliessen als die Susellaute. Whrend dem Niederdeutschen eine Sprachrezitation wie die folgende:klar, dass die Rausclilaute physiologisch weit leichter
ganz
dem Vokal.
sich
.
.
.
Du
weischt's das ischt der Herbscht,
Derals
schafft mit
Hascht uns Froscht
.
Verwaist ischt lngscht der Horschteine
.
.
.s
barbarische Lautverstmmelung erscheinen wird,
artikulirt
ein
grosser Theil ober-
deutscher Mundarten das Alles glatt und fliessend und im Klange keineswegs unschn.
Ein
fremdes Ohr wird durch lngere
Gewhnung
diese Lautbildungen nicht
mehr abstossend
finden,
sondernihnenlaut
sie
ganz einfach
als
die
selbsteigendste Aeusserung
bestimmt ausgeprgter Volkssie
stmme betrachten
lernen, die mit voller Berechtigung ihre
Sprache eben ausbildeten, wiesich mit
am
mundgerechtesten erschien.(Sh) leichtist
Nicht
blos
T
und P verbinden
dem Rauschden
Seh
und wirkungsvoll, auch mit
allen brigen Consonanten, besonders mit
Schmerz, Schlag, Schlange, Schlinge, Schneide, Schranke, Schrei, schwanken. Schwelle, Schwert u. s. w. Durch den bei der Sch-Bildung ziemlich vergrsserten Rachenraum zwischen Zunge und hartem Gaumen, vermag der sich anschliessende Vokal oder Klinger sein Klangvermgen ungehemmt zu entfalten, whrend die verengerte SBildung weit armseliger klingt und die Unmittelbarkeit des Vokalanschlusses nicht unwesentlich beeintrchtigt. Nach Mafsgabe diesesKlingerndies
der Fall;
man
berzeuge sich:
Schmach,
Lautgesetzes wird die hochdeutsche Sprachentwicklung eben getrachtet haben, diesen Rauschlaut als wirksamsten Anlaut berall an Stelle des S zu setzen; denn mit der BuchstabenBezeichnung St und Sp war eben nur eine Vereinfachung der Schreibart gemeint, whrend der den angefhrten Volksstmmen entlehnte Laut seine Eigenart berall und ungeschmlertbeibehielt.
Mithin wird
man annehmenin
drfen,
dass
das Sh seiner physiologisclien Bildung
Auf mundgerecht geworden ist.*) Frage stehenden Rauschlaute mgen die Minnesnger des 12. und 13. Jahrhunderts nicht ohne Einfluss gebheben sein. Zum grossen Theil von Obersterreich ausgehend und der Donau folgend, nehmen diese ihre Richtung von Sdostennach unbedingt dem grsseren Theiledie Bildung
unseres
Volkes
und Befestigung der
*)bis herber
Nach dem Rheinetritt
zu, also dort,
wo
die ehemaligen
Mnkischen Kreise imfr unser bis er in
4.
Jahrhundert ihren Sitz hatten,
nach Thringenin sdlicher
der Rauschlaut unverkUmmert
und
hochdeutsches Ohr
am
bestklingendsten auf,
gewinnt dann
Richtung immer mehr an Ausdehnung,,
den schwbischen und schweizerischen Genicht
bieten eine Herrschaft erreicht
die
mit unseren heutigen
hochdeutschen Lautbestimmungen
mehr vereinbar
sind.
Hier gewinnen die alemannischen Einflsse allmhlig das Uebergewicht.ursprllnglich
Dieser Volksstamm,
der
seine Niederlassung$.
am
Neckar, zwischen Main und Donau hatte, befand sich bekanntlich schon Mitte des
Jahrhunderts im
Besitze des jetzigen sUdliche^ Badens, der Schweiz
und des
Elsass.
her nach
dem Niederrhein, nach Thringen und Sachsen, whrend zugleich Schwaben, Franken und Thringen ein betrchtliches Contingent stellen. Ihnen verdanken wir wohl grsstentheils unsere heute noch herrschenden Anschauungen ber die Behandlung der Rauschlaute, insbe-
sondere bei der
Gesangs rezitation. Im
i6.
Jahrhundert erhalten wir endlich die oberdeutsche
Bibelbersetzung,
deren Lautnormen grsstentheils den schsischen und thringischen Mund-
arten entlehnt sind.
Einen mchtigen Impuls erhlt nun die Sprache durch Luthers kraftvolle
Ausdrucksweise, die allmhlig zu allgemeiner Geltung und Nachahmung gelangt, die Mundartenverdrngt, indem sie zur gemeinsamen
hochdeutschen Schriftsprache
wird und sich ihre
Herrschaft bald ber das gesammte Deutschland sichert, die vaterlndischen Einzelstmme wie
mit einem geistigen Band umschlingend!
ihr
Whrend sich nun die hochdeutsche Sprache immer mchtiger entwickelte und die innewohnenden Lautgesetze wirkungsvoll herausbildete, fanden die niederdeutschen Munddenen im Allgemeinen Kraft und Flle des Ausdrucks ermangelte, nur vereinzelte Verin
arten,
wendung
der Dialekt-Dichtung.sie
Aehnliche Beobachtungen, wie wir
beim Ueberblick ber die deutschen Sprach-
gebiete gemacht, und die uns die Verschiedenheit des Nordens und Sdens nach der physiologisch-artikulatorischen Seite in ein so zutreffendes Licht setzten, lassen sich auch in Italieninfast
noch ausgiebigerer Weise anstellen.
Dort treten die geographischen Gruppirungen der
"Dialekte,
und zwar
hinsichtlich der Susel-,
Zisch- und Rauschlaute noch weit
aufflliger
hervor als bei uns.
Der nrdlichees wird die
Brescia.
Italiener artikulirt mit geringerem Kieferabstand als der Sicilianer und Mehrzahl der offenen Rauschlaute zum sanften Susellaut: sc s, z. B. cresce, Der nrdlichste piemontesische Dialekt ist noch zu sehr von franzsischen Ein-
=
flssen durchsetzt, mithin nicht vllig geeignet, Eigenthmliches
erkennen zu lassen.
Nichts-
destoweniger verrth sich hier schon die weiche,
ziehenddas zz
auftritt,ist
z.
B. grazia
=
grasia; nazione
^
suselnde Art des Z,nasione; forza
das nirgends scharf
ein blos
verschrfter
Susellaut,
z.
B. frontatessa.
bardischeauf.
Dialekt mit der Metropole Mailand frhart,
forsa u. s. w. Sogar Hingegen tritt der lomunsere Beobachtung schon bezeichnender
=
Er;
ist
cazzia
doice
=
scharf und zischend;dolz;
die
das C wird ein scharfes Z, z. B. statt caccia Sprache bildet ausserdem hufige starke S-Schlsse und stsstz.
=
gleichzeitig
den Anlautv'okal ab;aufgelst,z.
B.
morosw.
statt
amoroso, scursetzt statt dessei
statt
oscuro
u.
s.
w.
;
wird
in sg
leso, voxe voce, xetto getto Mundart hingewiesen. C vor E undz.
=
B. lesge statt legge;
Genua
=
S gewhnlich X:
lexo
gg =
u.
s.
Ausdrcklich
noch auf dietritt ci
I
bildet keinen Rauschlaut (tsch), sondern wird
venetianische zum scharfen Z;
B. cena, cipro, cipresso wie zena, zipro, zipresso.z.
Fernerce,
S
fr
den Rauschlautzi)
C
ein,
B. vose statt voce;s.
cc wird durch zz
(wie obenz.:
durch ze,
vertreten:lsst
fazziata fr facciata u.z.
w.
G
wechselt hufig mit Z,
B. za statt gi,
B.
C
(tenualer Rauschlaut) durch S,
SS und Z
vertreten
nus
= noce,
vus
Bologna = vocein
u. s.
w.
(Siehe C.tritt
VON Reinhardstttner Die
manchmal
Z
ein,
z.
B. pianzr
= piangere.
italienische
Sprache und ihre Dialekte.)
Der Rauschlaut wird hufig
Fr G der Art
(Sh)arti-
kulatorisch verringert (condensirt), dass gewissermassen eine Analogie mit den consonantischen
Umbildungen zu erkennen ist, wie wir sie bei den niederdeutschen Mundarten kennen lernten. So z. B. cgnussr conoscere. See und Sc! wird wie ein S gesprochen; scienza statt scienza. Ebenso hat Pisa das ss statt zz masso statt mazzo.
=
:
lien)
Geht man ber Mittelitalien hinweg, um Vergleiche mit dem Sden (Neapel und Siciim angedeuteten Sinne anzustellen, so wird man bald gewahr, dass dort die Vokalist,
emission eine weit unmittelbarere
grammatikale Geltung erhlt
dass vielmehr
und dass der offene volle Rauschlaut nicht blos seine die sdlicheren Mundarten eine bertriebene
Anhufung desselben
(hnlich wie bei uns das schwbisch-alemannische) erkennen lassen.
Der
:
_^neapolitanische Dialekt setzt npozzo statt posso,
Sc an
Stelle
des F:
z.
B. Sciorenza statt
Firenze, sciato fr flato.
Die gleiche Umgestaltung des F zum Rauschlaut weist
Sicilien auf:
slluri
statt fiori.
In vielen Fllen wird St in einen Rauschlaut verwandelt, der wie unser Sht klingt.
Statt questo
sagt der Sicilianer: gischtu (deutsche Lautbezeichnung), Faschiulettu statt Fazzoletto; schcuro statt oscuro. Die Verschiedenartigkeit der Rauschlaute (nur mit diesen haben wir es fr
unsern
Zweck zu
thun) zwischen
dem Norden und Sden
Italiens ist
eben so auffallend,
als
wie
der Vergleich, den wir zwischen den sd- und norddeutschen Mundarten beobachten.
In gleicher
Weise kommt dort wie bei uns der Volkscharakter, Temperament und Lebensart, kurz die Lage des Landes, welches die jeweiligen Sprachgrenzen bildet, wesentlich in Betracht. Um nunmehr die abgeleitete Bildung des Sh physiologisch festzustellen, ist es noth-
wendig, zuvor den eigentlichen Rauschlaut Seh, diesen eminenten, allen Vlkern gemeinsamen
Urlaut, nher ins Auge zu fassen. Das Schriftzeichen Seh, das unsere heutige SpracheAeusserung des Lautes schlechterdings nichtbolisiren
adoptirt hat, drckt die elementare
aus, sondern dient blos dazu, denselben zu
sym-
das Zeichen
in
seiner
dreifachen Zusammensetzung
bedeutet dendie
Rauschlaut.
Daszu
westflische Sprachgebiet trennt freilich (wie wir oben gesehen)
zusammengehrigendadurch entstanden,
einem Laut
verbundenen Sprachzeichen.
Es
ist
eine Verirrung, aber
dass wir kein einfaches Schriftzeichen besitzen, welchesknnte.
dem S und Z gegenbergestellt werdeti Die altgermanischen Sprachen bedienten sich zu seiner Darstellung des Sc, Sk oderI
Dieses besitzt fr uns drei welche im Allgemeinen den drei Grundvokalen U, A, entsprechen. Die mchtigste Rauschentfaltung und damit gleichzeitig die tiefste Notirung der Schwingungsstufe entsteht
Sh, bis endlich unser heutiges Schriftzeichen Seh daraus entstand.
Lautschattirungen,
a)
WennHier
dasselbe mit denist
dunkelen Vokalen und DyphthongenAusgngegebildet,die
die
Zunge
rinnenartig gewlbt; die seitlichen
zum
Theil; berall sind
in Verbindung tritt. Rnder berhren die Backenzhne das im Ansatzrohr gebildete Gerusch
Die Lippen vorgeschoben, etwas umgestlpt; dadurch erhlt das Gerusch seinen ganz nach vorne verlegten Anschlagspunkt, aber auch zugleich eine etwas gcdurchlassen.presste, dunkle Beimischung.
Raum
dient dazu
,
dem Rauschlauteu.s.
Der zwischen den Zhnen und Lippcninnern geschaffene Tiefe und mglichste Verstrkung zu vermitteln.
Z. B. Busch,
Husch, Schuhu, Schuft, Scholle, erlosch, Scheu, Gerusch, Tuschung,w.
Rausch, erlauschtb)
Mittlerer Anschlagspunkt,
mit grsserer Annherung der Lippen an die Zhne und:
er-
hhten Schwingungsverhltnissen des Rauschlautesnachfolgenden hellenlichen
entsteht
bei
vorausgehenden oder
Vokalen und Dyphthongen, Mischvokalen und snuntKlingern. Z.B.Asche, erhascht; Wsche, schndlich; Esche, schelten; Schffe,
schn, gelscht; Schsse, Plsch; Aisch, Maische, Gekreisch; Welschland, flschlich; Mensch, menschlich; unwirsch, brschen, Bursche, Dorsch, Marsch u. s. w. Schnaps, sehneil; Schrei, Schrulle; Schlag, Schluss; Schmach, schmhlich; Schwall, Schwelle u. s.w.c)
Hellster, ausgiebigster Rauschlaut mit
zischendem Charakter: besitzt
dem andern
gegen-
ber eine weit grssere Intensitt und eine betrchtlichere Tragweite.
Scharfer
An-
schlagspunkt
am
Innern
der Oberzhne;
Unterlippe an die untere Zahnreihe angelegt;erhlt
Zunge rckwrts etwas gehoben; nach vornGesteigerte Energie
sich die
rinnenformige Vertiefung.
bei der Bildung durch die krftiger
ausgestossene expirative Luft;
Entsteht durch die Verbindung mit der Vokalund kaum merklich verndert bei der Folge des hellen (gedehnten) E. Z. B. Wisch, Vermittelt endlich als geFisch, Geschick; Schiff, Schild; Scheere, scheel u. s. w. milderter Rauschlaut die Bildung des Sh, als Anlaut vor t und p: Shtich, shtill, shtehn.
hchste Schwingungsstufe des Gerusches.spitzei
shtand; Shpinne, Shpeeht, Shpanne, Shpund
u.
s.
w.
90Geht bei mehrsilbigen Worttheilungen dem Sht ein einfacher Susel- oder verschrfter (eine Folge, Verbindung von St voraus, Bruststimme, Koststelle die ohne Umwandlung des Anlaut-S in den bewiissten Rauschlaut fliessend fast nicht zu ermglichen ist), dann neigt die Artikulation mehr nach der unter b) beschriebenen Bildung:Zischlaut, oder die gleiche
Losstrmen, Holzstamm, Feststimmung
u. s.
w.
Dabei
ist
das natrliche Bestreben deutlich zu
erkennen, die Aufeinanderfolge gleicher Artikulationsmechanismen mglichst zu vermeiden, weil eine grssere Lautsteigerung und gleichzeitig damit eine scharfe Silbentrennung schwer zuerzielenist,
wenn
eine gleiche Lautfolge besteht:u. s.
z.
B.
Waschschrank, Tanzzeit, Lenzzier, Fluss-
sand, Schifffahrt
w.
Folgt
dem
vollen Rauschlaut das Silbenabschluss-T, so verlegt sich
z. B. erlischt, verwischt u. s. w., modifizirt iibrigens den Rauschlaut wesentlich nach der dritten Bildung hin, auch wenn dunkle Vokale oder Dyphthonge dem Seh vorausgegangen sind; z. B. erlauscht, getuscht, gelscht u. s. w. Eine
der Anschlagspunkt etwas mehr nach vorne;
andere Consonantenfolge
als
T
besitzt unsere
Sprachew.
nicht.
Am eindringlichsten lassen sichMischmasch, WischDieselben knnen als zweck-
die vernderten Bildungen
(Schattirungen)
des Sch durch Wrter wie:u.s.
wasch, Erhasche den huschenden Fisch!mssige Uebunggelten.
beweisen.
fr
das
Ohr sowohl,
als
auch
fr die
Heranbildung der Artikulationsorganedes Sch als eigentlichsten Natur-
Mit der ursprnglichen Bildung undlaut
dem Gebrauche
waren begreiflicherweise ganz bestimmte elementare Vorstellungen verknpft, die sich allmhlig erweiterten und durch die Verbindung anderer Laute mit dem Sch zu einem immer grsseren Reichthum des Begrifihchen sowohl, wie als Bezeichnung des sinnlich Wahrnelimbaren herausgestalteten.Bei nherem Verfolg ergibt sich da manches Zutreffende.
Sch als Anlaut das mchtig Vordringende, Erwohl das dunkel Dmonische im Menscheninnern aus: Schall, Schaum, Schauer, Schein, Schimmer, Schaden, Scham, Schande, Scheu, Schuld, Schimpf (hier wirkt freihch
Fr
sich allein betrachtet drckt das
regte, auch
das pfsind:
als charakteristisches
Moment
der Versinnbildlichung berwiegend mit); sehr bezeichnend
Schund, Schurke, Schuft, Scheusal, Schandsohn.Eine gesteigerte Ausdrucksfhigkeit und zugleich eine Erweiterung seines lautsymWesens erwchst nunmehr aus der Verbindung des Rauschlautes mit den Klingern,usserst wirksam aus
bolischen
der einzigen Consonantengruppe, die berhaupt einen Anschluss ermglicht:
Schm: drckt das Weiche, Geschmeidige
:
Schmalz, schmelzen, schmiegen,
geschmeidig, schmeicheln, schmlen, schmchtig, schmieren, schmunzeln, schmollen. Schi: versinnbildlicht das Abgerundete, gleichsam die Kreislinie: Schlange, umschlingen, schlngeln, Schlinge, Schleife, Schloss, Schlssel, schliessen, Schlauch, Schlund,
Schleuder (im Bogen werfen), schlagen (Beschreibung des Radius), Schlucht, Schlfte, Abschluss (abrunden). Sehr bezeichnend sind Schlau, schlimm, schlecht, schleichen,:
schlurfen, schlrfen, Schluchzen(hier ist
u. s.
w.
Sodann: Schale, Schachtel, Scholle, Schelle
das Charakteristische des flssigens.
L rckwirkend
zu verspren); ferner: Schdel,
Scheffel, Schild, Schiff u.
w.z.
Sehn: zutreffend
fr eine
Reihe nicht zu verkennender Naturlaute;
B. Schnell, schnitzen,
schneiden, Schnalle, Schnabel, Schnauze, schnffeln, schnauben, schnaufen, schnarren,
schnappen, schnalzen, Schneppern, schneuzen, schnren, schnippisch Schnickschnack; ferner bezeichnend: Schneck, Schneider, Schnofler u. s. w.
Schw: wirkt weich und beweglich, wie Wellenlinien; dem Rauschlaut wirdEigenthmlichkeit durch das angefgte
seine elementareist
w
wesentlich entzogen,
das Gerusch
ge-
mildert und erhlt einen sanfteren Ausdruck: Schwall, schwellen. Schwelle, schwingen,
schwinden, schwand,
Schwemme, schwimmen,rauh
schwl, Schwung, Schwan, Schwang,'
Schwalbe, schweifen, schweigen.Sehr: gegenstzlich zum Vorausgehenden vonabstossender Hrte.
Wild aufgeregt;
von allen consonantischen Verbindungen mit
dem
Rauschlaute die schwierigste, daher
91
das eingehendste Studium erforderlich: Schrei,
schrill,
Schreciten, Schrulle, Schrubben,
Schramme,
schroff, schrunden; eine betrchtliche Steigerung
zum Rauhen,
Ilastigen
Marsch, morsch, unwirsch, Bursch, whrend der Laut seine ursprngliche Eigenschaft nur noch wirkungsvoller wieder zurckerhlt, wenn er als Auslaut den Vokalen und Dyphthongen oder den wenigen Consonanten, welche einen Rauschlautanschluss ermglichen, folgt: Wisch,z.
wird durch das
dem Seh
vorgesetzte R erzielt;
B. barsch,
Tausch, Rausch, Mischmasch, Klatsch, Putsch, Rutsche, RitschratschSt:
u.
s.
w.
Wiewohl der Rauschlaut Sh, wie wir gesehen haben, nicht die mchtige, wirksame Flle des Urgerusches wie das Seh besitzt, so erhlt derselbe durch die Verschmelzung
dem Momentanlaut T doch eine Charakteristik, die nicht ausgeprgter gedacht werden kann. Sie drckt unverkennbar abstossende Hrte, gebieterisches Anherrschen, Auflehnen aus: z. B. Steh! Stillstehnl Stirb Stumm, starr, strrig, strmisch, stemmen,mit!
u. s. w. Ausserdem das FestGewaltsame (besonders bei der R-Folge): streng, stramm. Streit u. s. w. Sp: lsst ein ebenso bestimmtes Geprge erkennen; aus gleichen physiologischen Grnden schliesst sich nur das R (in wenigen Fllen das L) an; eine andere Consonantenfolge Durch diese Verbindung wird das Charakteristische des Sp nun wesentgibt es nicht. lich verschrft. Zunchst drckt sie ein gewaltsames Andringen, Anprallen, Abstossen
standhalten, stampfen, Stoss, Stich, Sturz, stumpf, steif
gefgte,
aus
:
sprengen, Sprung, Spross', Sprenze, spreizen, spritzen
u.
s.
w.
Der
einfache
Vokalanschluss an Sp mildert diese lautsymbolische Besonderheit nun wesentlich.
Die Wrter: speien, spucken, Spott u. s. w bezeichnen das Verchtliche, Wegwerfende, whrend das Eindringende, Verschrfte deutlich ausgedrckt ist durch: spitz, Speer,Spiess, Sporn, Spindel, Spahn, Splitter, spalten, spellen, spannen, spickenu.s.
w.
Erschwerte consonantische Verbindungen bilden die dem Spr vorausgehendenrt:
r
und
Versprechen, Muttersprache, das Schwert sprangGerichtsstrenge, Richtstrang, Gerichtsstelleu.
u. s.s.
w.
Ebenso
bei st
und
str: Rechts-
streit,
w.
Die nachstehenden Uebungen mssen mit usserster Schrfe der Aussprache, und solange gebt werden, bis die mitthtigen Organe eben so zwanglos als fliessend die rasche
Folge zu bewltigen vermgen.
Sehr zu beachten
ist
der
vokale Anschluss an denundals
St-
und
Sp-Laut, der immer ganz unmittelbar zu geschehen hat,
Vorbung
fr
den Gesang
von grsster Wichtigkeit
ist.I.
Anlaut-St.Stndlich sthnt der strr'ge Strolch,
Stemmt
sich
stramm zu starkem Sturzdie Strohbettstatt
Stampfend
stets,
Stumpf, gesttzt auf strupp'ge Streu.Still
und staunend steht der Strenge,bestrzt
Stumm
zum StrlhngII.
starrend!
Stamm,
An- undFeststmmig
Aus
1
au
t
-
St.
Bemoost wchst nchst dem Stromstolz strebt sein
ein
Gest
Stromwrts, und weist nach Ost und West.
Sonst nisten Staare stets im
Doch Sturm
zerstrte
Stamm Ast um Ast,
Dass lngst zerstob das Staarenncst.
III.
Sp
Seh.
Specht, Spatz, Sperber sprangen spornstreichs,
Spottend Spangen, Sparren, Sprossen,
Spt aus spitz'gen Speichers Spalte, Speis' und Speck im Spinde sphend.Schiessen schleunig, schier verschwindend.
Schlangenschleichend, scheu und schlurfend,Schnell
zum schmalen
Schlossesschornstein,
Schrillen Schrei's den Schlossschenk schreckend!
F, V, Pf.(Einfache und zusammengesetzte Blaselaute.)
Darstelking keinerlei Schwierigkeiten.fluss,
Diese zur Gruppe der Zischer gehrigen Lippenconsonanten bieten bezglich ihrer Nichtsdestoweniger wird die Vokalfolge, also der Sprach-
durch sie hufig sehr erschwert. Dies rhrt daher, dass die Bildung aller ein rasches Entweichen grsserer Luftmassen zur Folge hat, wodurch ein fehlerhafter Nachschub (Druck) durch die angefllten Lungenflgel bewirkt wird, der dann eine unverhltnissmssig grosse Entleerung derselben zur Folge hat. Da gilt es, zu allererst die Lungen- und Zwerchfellthtigkeit bei der F-Bildung zu regeln. Zuvor sei das Nothwendigste ber Beschaffenheit und Die Mundstellung ist folgende: Die Oberlippe Stellung der Kiefer und Lippen bemerkt.
etwas gehoben; die Unterlippe, aufwrts strebend,sich
nach der Mitte zu gleichsam gewulstet
zusammenziehend tritt mit der scharfen Kante der oberen Schneidezhne in leichte BeDurch die verengten, etwas zugespitzten Lippen strmt blasend der Expirationsrhrung. strom, mit grsserem oder geringerem Nachschub seitlich und vorn zwischen den Zhnen und der in der Mitte vertieften schmalen Lippenffnung heraus, wodurch ein Gerusch gebildet wird, von dessen gesteigerter Tension die Beschaffenheit des Consonanten abhngt. Ist die Mundspalte zu sehr geffnet, der Luftstrom verlangsamt und widerstandslos durch die Lippen gefhrt, dann ist eine correkte Bildung dieses Blaselautes niemals zu ermglichen. Als
Dauer laut kann diese Blaseverrichtung zwar beliebig verlangsamt oder beschleunigt werden, jedoch verlangt der gute Geschmack unbedingt eine frische, energische Bildung, welche die vokale oder consonantische Nachbarschaft in eine mglichst unmittelbare, organische Zusammengehrigkeit mit ihm bringt.
Hiezu
ist
nun erforderlich, dass nach geschehener Lautbildungdiemittlere Partie
der Unterkiefer sich
sofort
energisch senkt,
der Unterlippe die oberen
Schneidezhne pltzlich
verlsst,
um
vermittelst des sehr verstrkten Luftnachschubs zu
einem
scharfbegrenzten Abschluss des Blaselautes zu gelangen.
Diese
drei,
zu
einem Artikula-
tionstempo verbundenendass der Sprachfluss einedieser Lautbildungen bedient
Verrichtungen sind so einheitlich und abgerundet auszufhren,sich kurzer Silben; das
mglichst geringe Unterbrechung erfhrt.
manfFfi,
Fr die Aneignung F anfangs gedehnt, aber mit scharfemAlso etwa so:
Blasegerusch, den Vokal energisch angefgt und sehr betont.
Fall =-^ Fffall,
Fang
=
Fffang, fTfalsch.s.
V
fffu, fffa;
ifffi,
efffe,
afffa;
Pfiffig,
Pfeffer, Pfaffe, SchifTfahrt,
Riffiloss u.
w.ist
Die Bildung desrein deutsche
die gleiche
wie beim F, so lange dasselbe Verwendung fr
Wortbildungen
findet: Verlust, verloren;
Vergebung, vergieb; von,
viel u.
s.
w.
93
Hingegensolchefalls
tritt
eine Lautvernderung ein,in
wenn
V
aus
dem
Lateinischen entlehnten Fremd-
wrtern angehrt, obwohl sich sogar
der Umgangssprache die Gewohnheit eingebrgert hat,u. s. w. Jedenwobei der Unterkiefer ein wenig vorge-
V
wie ein F zu behandeln: Revolution, Insolvent, Convent, Absolvent
wird die Behandlung des
V
hier eine weichere,
weniger intensivnicht,
schoben und die Lippen etwas mehr bereinander gestellt sind, whrend das Blasegerusch gleichsam die Mitte hlt. Will man dies auftritt, also zwischen F und
W
dann hat man es einfach mit der W- Bildung und nicht mehr mit jener des F zu thun. Gehrt das V hingegen der deutschen Wortbildung an, so muss es unbedenklich die gleiche Artikulation und stoffliche Beschaffenheit des F erhalten ein Mittelding gibt es da nicht, weder Wir schreiben zwar: Vater, Vogel, Frevel, allein es wird in der Sprache noch im Gesang. Niemanden einfallen, zu singen oder zu sprechen Water, Woge), Frewel; unsere smmtlichen;:
deutschen Sprachdialekte sind darin einig, dass berallMitliin gelten fr die Bildung des
ein
ausgesprochenes F zu setzen
ist,
F und V
die ganz gleichen Bedingungen.
WasZunchst
das Pf
betrifft,
so
ist
dessen zusammengesetzte Bildung nicht besonders erschwert.
kommt es darauf an, dass die P-Lippenstellung sich gleich beim Beginne der Artikulation dem F mglichst accomodire, d. h. der Lippenschluss soll nach der Mitte zustrebend und das F vorbereitend, weniger in die Breite gerichtet sein, um einen raschenUebergang in die Lippenstellung des F zu ermglichen. Die Verschmelzung beider Conso. nanten muss usserst energisch und abgerundet vor sich gehen; bei Silbenabschlssen noch wesentlich verschrft, whrend er seine relativ weichste Artikulation erhlt, wenn ein Vokal oder Dyphthong ihm unmittelbar folgt und ausserdem die Silbe gedehnt ist: Pfad, Pfahl, Pfuhl, Pferd, Pfeife u. s. w., belebter wenn die Silbe kurz ist: Pfand, Pfund, Pfaffe, Pfeffer u. s. w. Ein artikulatorisches Erschwerniss tritt ein, wenn zwei Pf aufeinander folgen: Kopfpfhl, Zopfpfeil, Sumpfpflanze u. s. w. Das Ph (griechisches Schriftzeichen) wird genau wie unser deutsches F gebildet und kommt nur in Wrtern vor, die jener Sprache entlehnt sind Philosophie, Physik u. s. w. (Neuerdings beginnt man der Vereinfachung wegen unser deutsches
:
F
zu setzen.)
Das lautsymbolische Wesenlichen ableiten.F,
beider Consonanten lsst sich unmittelbar aus
das blasende, flchtig enteilende
dem
.Stoff-
dabei steigerungsfhig bis zu wildem
Dauergerusch, bleibt es noch ebenso charakteristisch bei zartester Rezitation. Pfgesteigerte Ausdrucksfhigkeit.
unverkennbarMhezurck-
Die P-Bildung mit festem, energischen Lippenschluss vermittelt
den Eindruck des Ansichgehaltenen, Eigensinnigen, zornig Erregtenkennbar also die befreiende, lsende,Pfui!
den
mit
gehaltenen Unwillen, der sich durch die angefgte F-Bildung pltzlich Bahn bricht; unver-
Fortbewegung gebrachte Lautusserung. Z. B. besitzt eine zu geringe Anzahl von Wrtern mit dem AnlautPf, um mehr als Andeutungen in lautsymbolischer Richtung zu gestatten. Hingegen ermglicht das Auslaut-Pf eine bei weitem grssere Ausbeute, und damit zugleichin raschePfeil,Pfiff,
Pfaff u.
s.
w.
Unsere Sprache
bedeutsamere Anhaltspunkte
fr
das Lautmetaphorische desselben.
Z.
B. Schimpf, Ungllmpf,
Kampf, Stampf, stampfen, Rumpf, Sumpf; bezeichnend fr das Aufstrebende: Hupfer, hpfen,lpfen, schlpfen, Gipfel, Wipfel, Zipfelhaube.
Bei den nachfolgenden Ucbungen ist darauf zu sehen dass bei allmhlig lebhafterem Sprachtempo die Lippen niemals ihre Lage verndern, um sich rssel frmig vorzuschieben! Es gilt dies namentlich fr die Unterlippe, die bei der F-Bildung immerwhrend in Fhlung mit den oberen Schneidezhnen zu bleiben hat. Das Blasegerusch durchweg scharf und energisch, ohne besonderen Druck und Nachschub vermittelst der Lunge und des Zwerchfelles. Am Unterleib drfen mithin keine stossweisen Bewegungen wahrzunehmen sein, die:
eine
verschrfte Artikulation vermeintlich untersttzen helfen sollen.
Ein nicht bertriebenes
Einziehen des Unterleibes kann Anfangs gestattet werden, bei vorgeschrittenem Knnen unterbleibt dieser Behelf jedoch unbedingt.
!
94
I.
Anlaut-F undVor'mFlussfall fette
V.
Fischfrevler Franz fing frech
FnfFingerfische.
Vier ficht'ne, feste FischfsserFassten vollauf den
Fang
Viele freilich flitzten flott davon
II.
F,
V und
Pf.
Vielfach verfolgt von pfiffigen PfafTen,
Verpflegt
vom Freund
ein Pfui!
vom
Feind,
Verfgten flcht'ge FreistattVier friedvoll fromme Freifrau'n!
Fr fnffachen Frevel fluchvoll verpfndet,Verfallen
dem
Pfeile finstrer
Verfolgung
Verhalfen feinfhlige Frauen zur Flucht.Pf.
Grashupfer schlpft,
Der Tropf und hpft, Mit Zopf und Zipfel Aus Sumpf zum Wipfel!
Die Gesammtgruppe der Zischergegenber den brigen Consonanten, dass
besitztes der
eine
so scharf ausgeprgte
Charakteristik
Mhe
verlohnt, nachzuspren, welche Wirkerzielen weiss.sie
ungen unsere Sprache durch
ihre
Verwendung mitunter zu
Manche
Saite des
durch die Sinne usserlich wahrnehmbar Elementaren gelangt durchmittel versuchte
so berraschend inHilfs-
Mitschwingung, dass eben jede knstliche, durch Sprachlaute, Gesang oder instrumentale
Nachahmung an
die wirklichen Naturlaute
und bezeichnende Gerusche un-
Ein scharfgebildetes, festgehaltenes S, in Verbindung mit einem im Kehlkopf gebildeten, dem hnlichen Laut durch die chromatische Scala bis zu einer gewissen Hhe auf- und abwrts gefhrt, ahmt das helle Pfeifen des Windes tuschend nach. Ein Uebergang zum vollgebildeten Seh mit der Assonanz zum Vokal U drckt zutreffend das gesteigerte Tosen des Sturmes aus. das zirpende Gerusch der Das Sieden des Wassers unter Wiesenblumen versteckten Grille das zarte Summen der Immen kurz, unzhlige Naturlaute sind es, denen wir da begegnen; entweder als Pulsschlag stillen Webens der ruhenden, uns umgebenden Welt, oder als Ausdruck tobender, entfesselter Elemente. Ob leise suselnd, ob heftig rauschend und brausend berall der gleiche charakteristische Laut, den diese Consonantenreihe nachzuahmen vermag, um endlich mit ihrer wunderbaren Ausdrucksfhigkeit auchmittelbar anzuknpfen hat.
dem menschlichen
Innenleben als seelische Vermittlung nach aussen dienstbar zu werden.
Die Instrumentalmusik hat sich dieses berreiche Stimmungsgebiet lngst erobert. Durch unsere neueren Romantiker, an deren Spitze C. M. von Weber steht, wurden die wichtigsten Hilfsmittel fr realistische Klangmalerei gewonnen. Den Uebergang aus dem vollklingenden Vokalismus des Gesammtorchesters mit seiner reichen Farbenpracht zu dem dnnsuselnden Consonantismus der durch den entlehnten Klang zu einer nur ihm eigenen Aus,
.
95drucksfliigkeit gelangt, vermitteln die Sordinen auf
den Geigen.
Diese gedmpften, flsternden
Klangfarben bilden das coloristische Material fr die oft tuschenden Tonmalereien und Nachahmungen auf elementaren Gebieten. Man denke an den Sordinensatz in der EuryantheOuverture, Figaros (Susanne)
oder an das Gebet der Agathe im Freischtz. Auch jene Stelle in MozART's ist fr den Hinweis Des Westwinds Suseln und des Baches Rieseln:
auf charakteristische Verschmelzung von
Endlich vergegenwrtige
man
sich jene
Wort und Ton (obwohl Uebersctzung) ganz geeignet. entzckende orchestrale Klangmalerei: Waldwebcn in
WagNER'sWalkre
Siegfried,
II.
Act.
Ferner jene mchtigen, ausdrucksvollen Orchestersteigerungen
auf musikalisch-dramatischem Gebiete: Wolfsschlucht im Freischtz, Fliegender Hollnder,u.
A.Suseln und
Vomamihr
lichen AusdrucksTis time,'s ist
Weben
in
der Natur bis zu unheimlichster Steigerung des sprach1
welch' ein Reichthum an Lautschattirungen
Wenn
in
Macbeth
die
Kessel beschftigten
Hexen
ihren
Trank brauen und
die Eine der scheusslichen Schwestern's ist
Tis time! ruft,
das unsere Sprache fast noch zutreffender durch dasbringt
Zeit,
Zeit!
zum Ausdruck
dazu das sich assimilirende zischende Gerusch des
brodelnden Kessels
so gestaltet sich dies zu einem Bilde von geradezu elementarer Gewalt. Die Rauschlaute entfalten auf sprachlichem Gebiete grossen Reichthum an Ausdrucksmitteln; hier ist es vorzugsweise die mchtige artikulatorische Darstellung des Lautes, welche bedeutsam wirkt und als Alliteration usserst wirkungsvoll sich gestaltet. Von unzhligen Beispielen aus Jordan's Nibelungensage nur einige fr St und Seh: Die Stirn voll Stolzes, doch starr 5. Gesang (die Schilderung Hagens): .
.
.
und steinern .... die scharfgeschnittene, schnabelhnlich zum borstigen Bart sich 21. Gesang (Brnhilde): Da schritt sie schweigend ber beugende Nase u. s. w. die Schwelle und war verschwunden. Die Feuer verschwlten auf allen Bergen. 23. Gesang: .... Die Vgel verstummten, versteckten sich still in den Wipfeln
derJa,
Stmme
.
.
.
Nur
die
Schwalben noch schwirrtenw.
in ngstlichen
Schwrmen
.
.
.
schrfer noch
scheiden sich Schatten und Licht,u. s.
doch eben im Schatten der.
schimmernden Linde
Mir schwebt und schwankt und schwirrt es umher
.
(Wagner'sdie Stelle nach
Siegfried).
Eine gewaltige Klangmalerei von ergreifendster Unmittelbarkeit bietet bei Jordan dem tdtlichen Speerwurfe Hagens: .... Schrecklicher Schrei Schurkischer1
Meuchler,finden
Schandsohn der Hlle!zahllose
Mit mir hinab in die grausige Nacht!Lautmalereien (Siegfried zu Mime):
Bei
Wagnerdiesich
wir
der herrlichsten
Da hast du
Stcken, schndlicher Stmper: htt' ich
am
Schdel dirzu
sie
zerschlagen!rezitire
Um
von
den schroffen Gegenstzen
der Lautcharakteristik,
unterrichten,
man
mit Aus-
druck die auf Kriembilde bezgliche5.
vorzugsweise von Klingern beherrschte Stelle aus
dem
Nibelungen- Gesang Jordan's:
....Jetzt
Jetzt schien ihr keinsie's
Mrchen
die
Mahnung der
Mutter,
konntedie
merken, nur Mannes Minnewie wir oben gesehen, noch schrfer nach andererNibelungentetralogie findet
Mache
Welt dem Weibe werthvoU ....In R.
Gleiche Ausdrucksfhigkeit, nur,Seite ausgeprgt, besitzt Sp.
Wagner's
man
die reichste.. ..
Ernte (Siegfried und Wanderer), verschrft durch die dem Satze eingefgten R:sprich, sonst spreng' ich dich fort!
d'rum
Wanderer: Das Schwert, das du schwingst,Zerschlug einst dieser Schaft:
Noch einmal dennZerspring' es
Jordan,
23.
Gesang:
.
.
.
.
am ewigen Speer! und einer der Funken umspielte
die Spitze
vom Speere
Hagens
.
.
.
.
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Uer-
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Ur-ge-walt'ger Gott,
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II.
Das trocMische Versmass.U-
Doppelfuss^
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WasDreifussig >
ich thu
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OVierfssig
wie schwl und bang
'/ V Dein ge-denk-end
-(n-j^Din
Uirr'
Uich
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ein-sam^ y y
Fnfiiissig'
t ^ Schweigend
Dder
* u ^ Abenddmmrung'
Liederschatze R.
Wir besitzen viel des Vortrefflichen auf diesem Gebiete. Aus dem reichen ScHUMANN's greife ich eines der bekanntesten heraus und stelle der musikalischen Rhythmisirung die sprachliche gegenber, um zu zeigen, v/ie das Vcrsmafs der vierfiissigen Jamben sich auch ohne die herkmmliche Scansion auf das wirksamste ausgestalten lsst:alle
Zeiten.
Langsam.
_
^
_
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Gesang:WennSprache:ich in dei-ne
-^^-rnAu-genseh, so schwindetall
-
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mein
I.eid
und Weh! Doch wenn
ich ks-se deinen
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in dei-ne
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mein Leid und Weh! Doch wenn-
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L/^f^pui;!*!^^^^0.
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und gar ge
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ich
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doch wenn du sprichst
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be dich, so muss ich
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wei -nen
bit - ter
lieh.
Die Versfsse, des nackten Tonfalls entkleidet, schliessen sich bis auf geringe, ihrem Wesen entsprechende Abnderungen der melodischen Scansion auf das Zwangloseste an.
Suchen wir nun den rhythmischen Tonfall des jambischen Verses im einfachen Volksliede auf, so wird auch das fr uns belehrend. Im Gegensatz zum freien, durchgebildeten Kunstliede behauptet hier die naive Volksweise ihr Recht und bleibt dem Tanzrhythmus treu, auch wenn es auf Kosten einer natrlichen Wortbetonung geschieht. Greifen wir aus dem blhenden Garten vaterlndischer Volkslieder das nchste heraus, dem Gesnge die einfache Wortbetonung wiedergegenberstellend(Volksweise.)
Gesang:i^I I
In
r ^ r r p u ei-nem khlen Grunde, da geht ein Mhlen' I
-rr^Tt'^^
'
r-
p;
'
t'
r
>
r
i
r^r.das dortd.TS
-00#-(-#-hat.
ratl
meinLiebchen ist verschwundi
gewohnet
.Sprache:
4 n~'^*^TruT*nT^In einem khlen Grunde, dagehtein Mhlenrad; meinLiebchenist
verschwunden,
dort
gewhnet
hat.
Betrachten wir nun die Gegenstze zwischen
Sprache und Gesang beimfesthlt.
tiochischcn
Versmafse.
Dazu
ist
eine mglichst reine Versfussgliederung erforderlich, die den Tonfall in
strenger Gesetzmfsigkeit durch
das ganze Gedicht
GoETHE's Suleika wird am23*
:
i8o
zweckmssigsten zu einem Vergleiche geeignetGeringeren als
sein,ist.
da
es ein vielgesungenes
und von keinem
MENDELSSOHN
componirtes Lied
Dasselbe besteht aus reinen vierfiissigen
Trochen und ausserdem noch durchgehends aus akatalektischen Strophen. Nach der blichenScansion htten wir einen Sechsachtel-Takt, und jede Versreihe erhielte eine zweitaktige Periode.
UAch umdei-
I
L/
I
t-
I
U
I
U
ne feuch-ten Schwingen, West, wiesehr ich dich
be-nei
-
de; denn du kannst ihm
Kun-
de brin-gen
Dass aus dieser Rhythmisirungsich bis zu melismatorischen
ein
ermdender Tonfall erwchst,Allein
ist
Mendelssohn hat dies unzweifelhaft gefhlt.
keine Frage.
die schne ausdrucksvolle Melodie, die
Ausschmckungen
versteigt,
musste durchgefhrt werden, mochte
darber die Wahrheit der natrlichen Betonung und Satzphrasirung geschdigt werden odernicht.
Sehen wir nun, wie der musikalische (gesangliche) Rhythmus zur ungezwungenen Sinnsie fordert, sich verhlt.
betonung, wie der rednerische Vortrag
Gesang:I
l'
I
U-
-?-nI
-p_,_^III
'j
?-
l'
I
l'
I
I
I
\
Ach um
dei
ne
feuchten Schwingen, West, wie
sehr ich dich be
-
nei-de;
denn du
Sprache
-0
g#um
#H
0-
Sh
'-7^-#-l-
-
AchI
dei-ne feuchten Schwingen,
West, wie
sehr ich dich be
nei-de;
denn du
H
i
'r-00
000 0-^0L/L*1/
^
r
eI
I
0I
u
I
r
u
I
r
-^-n-CDie Be-
kannst ihm Kun-de
bringen, was ich in der
Trennung
lei
-
de!
r r r r u we - gungdei-ner Flu -gel'
m u~rweckt im
H
#H
0-
-)-#-!=
0.
I
'k-^-0,
I
-
I =
0,
S
*-
kannst ihm
Kunde
bringen,wasich in der Trennung
lei
-
dei
Die Be
-
we
gungdei-ner
Flil-gel
wecktim
-f-rrBu-
i-
sen heis-ses
Seh-nen; Blu-men,
Au-en,
Wald und
H
-
gel stehn
bei
dei -nem
Hauch in Thr-nen.
Bu-sen
heis-ses
Seh -nen; Blumen,
Au-en, Wald und
H-gel
stehn
bei
dei
-nem Hauch in Thr-nen.
Was
bei
obigem Vergleich
sofort ins
Auge
springt, ist die vllig verschiedene Satz-
phrasirung, die,
sprachlich
aufs bestimmteste gruppirt
und durch Pauseneinschnitte abge-
grenzt, sowohl Satzperioden als getrennte Wortglieder des Verses
unter sich abrundet, um durch Zuhilfenahme der Sprachcontinuitt ein melodisch gebundenes Klangbild zu gestalten. Die Musik hingegen strebt einem anderen Ziele zu und erreicht es auch wirklich. Dazu bedient
sie sich einer streng
geschlossenen Periodik, geflliger Melodie und stimmungsvoller Durch-
bildung der harmonischen Unterlage, durch richtig vertheilten Wechsel von Moll und Dur, um der Grundstimmung im Allgemeinen gerecht zu werden. Dass die rhythmischen Schnheitender Wortdichtung bei
dieser Methode des Umgestaltens zum gesungenen Liedeist begreiflich.
nicht zur
Geltung gelangen knnen,erregt, beweist eben,
wie selten
Dass aber ein solches Verfahren kaum Bedenken eine gewissenhafte Beachtung der rhythmischen Grundgesetze
unserer Muttersprache bei uns angetroffen wird.
muss ich noch auf eine Versstelle Weise hinweggeht, die aber innerhalb des logischen Gedankenganges und der dichterischen Absicht, die Grundstimmung des LiedesBesonderen das obige Liedbetrifft,
Was im
so
hinweisen, ber welche die Musik in ganz unbegreiflicher
:
:
J
.
i8i
zu klarer
Anschauung zu bringen, von besonderem Relang
ist
und eine entsprechende Vor-
tragsnuance zwingend voraussetzt.lieber den aufzhlenden Wrtern Blumen, Auen,
Es ist dies ein Fall, wo die hchste Anforderung an die Sprachcontinuitt zu idealster Ausgestaltung gelangt, und deren Klangwirkung ich nicht anders bezeichnen kann, als vergleichsweise mit einem auf dem Piano kurz angeschlagenen Tone, dessen Verlngerung, oder richtiger, dessen Uebergang zum folgenden durch das Aufheben des Pedals bewirkt wird. Der in die Klanggesetze der Sprache Eingeweihte
von einander getrennt sind, befindet sirungsbogen, der sie alle gemeinsam umschliesst.einschnitte
sich
Wald und Hgeli, die durch Pausendemungeachtet ein sprachlicher Phra-
wird mich verstehen.fleissigstes
Der Schler
erlerne es durch vorbildliche Aneiferung des Lehrersfreilich
und
Studium. Als zweckmssige Vorbung,
mit etwas lngeren Pauseneinschnitten,
sind die folgenden Verse von
Uhland^
zu betrachten
-i-^
#=5
1
'
#T I
absoluter Musiker)hatte!
kommen
dem
es
beschieden war,
das
auszubauen,
was
er selbst
im Geiste ahnungsvoll erschaut
Oft habe ich, auf dieses bedeutsame Wort hin, mit gesteigertem
Interesse in seine
Werke nchseiner
vertieft,
bin den verschlungenen
Wegener,
seiner
blhenden Romantik gefolgt,greifbarsten
um
zu ge-
wahren,
wo
dieses unzweifelhafte
Ringen nach dem von ihm erhofften Zielelassen deutlich erkenneneiner,
am
Form gewonnen
habe.
Manche
Werke
wie
wenn auch
zaghaftin
,
an dieser an sich so heilsamender Verschmelzung der
Fessel zu rtteln versucht.
Allein erst in
Anzahl seiner Vokalcompositionen,
Musik
mit
dem Worteeinzutreten,
ist
es
ihm gelungen,
dieser Fesseln sich zu entledigen,
um;
endlich mit den, wohl aus diesem Grundeihren freien rhythmischen Gesetzen rck,
so wenig verstandenen Harfnerliederna fr den kostbarsten Besitz der Sprachehaltlos
und damit nach
dieser Seite einen Fortschritt
hervorzurufen
der
wohl verdiente
,
s
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