Page 1Gttliche Komdie (Streckfu 1876)/Vorwort
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Fertig Werke Romanische Philologie 14. Jahrhundert Italien
Italienisch Dante Alighieri Gttliche Komdie (Streckfu)Diese Seite
wurde zuletzt am 13. Dezember 2010 um 23:13 Uhr gendert.
[3]Vorwort.Die Streckfusche Uebersetzung der gttl. Komdie behauptet
neben allen neueren Reim-Uebertragungen dieses Werkes von den
blosmetrischen ganz abgesehen heute noch in ihrer Totalitt jenen
unvergnglichen Reiz schwungvoller, poetischer Frische,
sprachlicherEleganz und populrer Verstndlichkeit, wodurch sie seit
Jahrzehnten sich eingebrgert hat. Dieselbe durch eine unabweisbare,
zeitgemeBerichtigung im Einzelnen der Gegenwart zu erhalten,
nachdem vor nunmehr ber dreiig Jahren der lngstverstorbene
Verfasser die letzteHand daran gelegt hat, ist die nchste Absicht
vorliegender Ausgabe. Magebender und im Collisionsfall
entscheidender Grundsatz fr diesedurchgehende Revision war dem
Herausgeber die Herstellung der texttreuen Genauigkeit und
Zuverlssigkeit, welche Streckfu, abgesehenvon offenbaren Irrthmern
und einzelnen undeutlichen Wendungen, oftmals allzusehr
hintangesetzt hat. Ohne irgend einen gewichtigen Grunddieser Art
ist nichts geschehen. Muten nun auch von diesem Standpunkte aus
fast auf jeder Seite einzelne Worte oder Verse gendert, ja
oft,unvermeidlicher Weise, ganze lngere Stellen mehr oder weniger
neu bersetzt werden *) , so war ich doch nach Krften bemht, dies
imGeiste des ersten Uebersetzers zu thun; und indem ich die
versuchte Lsung einer ebenso mhsamen als schwierigen Aufgabe
freundlicherBeurtheilung anheimgebe, glaube ich wenigstens sagen zu
knnen, da dem ursprnglichen Gesammtcharakter des Meisterwerks kein
Abbruchgeschehen ist.Wesentlich anders dagegen gestaltete sich das
Verhltni bei den Anmerkungen. Zwar blieb es auch hier der weitere,
leitende Gedanke, dieanfngliche Anlage und Bestimmung derselben,
als eines, unter dem Text fortlaufenden, [4] fr weitere Kreise
berechneten, mglichstbndigen, bersichtlichen und leicht
verstndlichen Commentars durchaus beizubehalten. Aber unzweifelhaft
war, da das von StreckfuGebotene selbst, wenigstens nach dem
heutigen Standpunkt der Forschung, keineswegs mehr jenem Zwecke
genge, da es im Einzelnenvielfach unvollstndig und veraltet ist, im
Ganzen aber einer eigentlichen Gesammtauffassung und
Gedankenentwicklung des Gedichts vlligentbehrt. So hat man denn in
der, nach diesen Gesichtspunkten gnzlich umgearbeiteten Erklrung in
der Hauptsache eine neue, selbstndigeund einheitliche Arbeit des
Herausgebers, welche sich ebenfalls mit der revidirten Uebersetzung
zu einem einheitlichen Ganzenzusammenschliet. Stehen geblieben ist
von Einzel-Anmerkungen nur, was fr richtig oder unentscheidbar
gehalten oder corrigirt werdenkonnte. Ich hatte mich hierin an den
ausdrcklichen Plan der Verlagshandlung zu halten, whrend ich
meinestheils leichter alles neugeschrieben htte. Man wird aber an
den [ ], in welche alles Neue gestellt ist, erkennen, da schon von
der zweiten Hlfte des Fegefeuers an,vollends im Paradies wenig mehr
stehen bleiben konnte. Der, nunmehr durch grere, unter sich
zusammenhngende Anmerkungen undExcurse fortgeleiteten
Gedankenentwicklung liegen die Anschauungen meiner frheren
Einleitungsschrift (S. 7) zu Grunde; in den zahllosenhistorischen
Notizen habe ich mich, soweit sie auer Bereich meiner Studien
lagen, meist an Philalethes angeschlossen. Auf eine
besondereEinleitung mute verzichtet werden; das Wesentliche ist an
Ort und Stelle, besonders zu Hlle 1, Paradies 17, 50 bemerkt und
wird vielleicht sodesto eher gelesen. Ebenfalls eine neue Zugabe,
auch gegenber andern Ausgaben, sind Gesangberschriften zur
leichteren Orientierung. Mchte ich einigermaen den rechten Weg
getroffen haben, um allen Freunden hoher Poesie, auch Theologen,
den, immer noch zu weniggelesenen, unsterblichen Dichter und Denker
nher zu bringen!Essingen, (Wrttemberg) Aug. 1876.Dr. Pfleiderer,
Pfarrer.1. *) Z. B. Hlle 11, 61 ff.; 27, 721. 28, 88 ff. Fgf. 4, 10
ff.; 15, 16 ff.; 16, 7381; 20, 9196, 21, 40 ff.; 33, 34 ff.; Parad.
17, 8293; 18, 16 ff.; 109 ff.20, 52 ff.; 76 ff.; 23, 89, 33, 31
ff.[1]
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Komdie (Streckfu 1876)/Infernoaus Wikisource, der freien
Quellensammlung< Gttliche Komdie (Streckfu 1876)Die
Hlle.(Abfassungszeit ca. 13001310 od. 1314.)_____Erster
Gesang.Eingang: Der Wald. Die Thiere. Virgil.Auf halbem Weg des
Menschenlebens fandIch mich in einen finstern Wald verschlagen,Weil
ich vom graden Weg mich abgewandt.Wie schwer ists doch, von diesem
Wald zu sagen,Wie wild, rauh, dicht er war, voll Angst und
Noth;Schon der Gedank erneuert noch mein Zagen.Nur wenig bitterer
ist selbst der Tod;Doch um vom Heil, das ich drin fand, zu
kunden,Sag ich, was sonst sich dort den Blicken bot.[7] Nicht wei
ich, wie ich mich hineingewunden,So war ich ganz vom tiefem Schlaf
berckt,Zur Zeit, da mir der wahre Weg entschwunden.Doch bis zum Fu
des Hgels vorgerckt,Dort, wo die Grenze war von jenem Thale,Das mir
mit schwerer Furcht das Herz gedrckt,Schaut ich empor, und sah, den
Rcken maleIhm der Planet, der uns auf jeder BahnGerad zum Ziele
fhrt mit feinem Strahle.Da fingen Angst und Furcht zu schwinden
an,Die mir des Herzens Blut erstarren machten,In jener Nacht, da
Grausen mich umfahn.Und so wie athemlos, nach Angst und
Schmachten,Schiffbrchige, noch von der Fluth durchnt,Vom Strande
starr der Wogen Grimm betrachten,So kehrt auch ich, noch schwer das
Herz gepret,Mich jetzt zurck, nach jenem Passe sehend,Der Keinen
lebend sonst aus sich entlt.Den Leib gestrkt durch Ruhe, weiter
gehend,Whlt ich bergan den Weg zur Wildni mir,Fest immer auf dem
tiefern Fue stehend.Sieh, beim Beginn des steilen Weges,
schierBedeckt mit buntgeflecktem Fell die Glieder,Gewandt und sehr
behend ein Pantherthier.Nicht wichs von meinem Angesichte
wieder,Und also hemmt es meinen weitern Lauf,Da ich mich fters
wandt ins Thal hernieder.Am Morgen wars, die Sonne stieg herauf,Von
jenen Sternen, so wie einst umgeben,Als Gottes Lieb aus dem Nichts
herauf[9] Die schne Welt berief zu Sein und Leben;So ward durch
jenes Thier mit buntem HaarAnla zur Sorge doch mir nicht
gegeben,[5][1]14[6] 710[8] 13 [2]161922 [3]252831[4]3437 [5]40
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solcher Stund, im sen, jungen Jahr Wenn Grund zur Furcht mir
alsbald nicht erregteNunmehr ein Lwe, den ich ward gewahr!Es
schien, da er sich gegen mich bewegte,Erhobnen Haupts und mit des
Hungers Wuth,So da er Zittern selbst der Luft erregte.Auch eine
Wlfin, welche jede GlutDer Gier durch Magerkeit mir schien zu
zeigen,Die schon auf Viele schweren Jammer lud.Vor dieser mute so
mein Muth sich neigen,Aus Furcht, die bei dem Anblick mich
durchbebt,Da mir die Hoffnung schwand, zur Hh zu steigen.Wie der,
der eifrig zu gewinnen strebt,Wenn zum Verlieren nun die Zeit
gekommen,In Kmmerni und tiefem Bangen lebt:So machte dieses Unthier
mich beklommen;Von ihm gedrngt, mut ich mich rckwrts ziehn,Dorthin,
wo nimmer noch die Sonn entglommen.Indessen ich zur Tiefe strzt im
Fliehn,Da zeigte meinem Blicke dort sich Einer,Der durch zu langes
Schweigen heiser schien.Wer du auch seist, so rief ich, als ich
seinerGewahrt in groer Wste, nenn ich dichMensch oder Schatten, o
erbarm dich meiner!Und jener sprach: Nicht bin, doch Mensch war
ich;Lombarden waren die, so mich erzeugten,Und beide priesen
Mantuaner sich.Spt, als die Rmer sich dem Julius beugten,Sah ich
das Licht, sah des Augustus Thron,Zur Zeit der Gtter, jener
Trugerzeugten.Ich war Poet und sang Anchises Sohn,Der Troja floh,
besiegt durch Feindestcke,Als, einst so stolz, in Staub sank
Ilion.[11] Und du du kehrst zu solchem Gram zurcke?Was bleibt die
freudge Hhe nicht dein Ziel,Die Anfang ist und Grund zum vollen
Glcke?So bist du, rief ich, bist du der Virgil,Der Quell, dem reich
der Rede Strom entflossen?Ich sprachs mit Scham, die meine Stirn
befiel.O Ehr und Licht der andern Kunstgenossen,Vergilt jetzt groe
Lieb und langen Flei,Die meinem Forschen dein Gedicht
erschlossen.Mein Meister, Vorbild! dir gebhrt der Preis,Den ich
durch schnen Stil davongetragen,Denn dir entnahm ich, was ich kann
und wei.Sieh dieses Thier, o sieh michs rckwrts jagen,Berhmter
Weiser, sei vor ihm mein Hort,Es macht mir zitternd Puls und Adern
schlagen.Du mut auf einem andern Wege fort,Sprach er zu mir, den
ganz der Schmerz bezwungen,Willst du entfliehn aus diesem wilden
Ort.Denn dieses Thier, das dich mit Graun durchdrungen,Lt Keinen
ziehn auf seines Weges Spur,Hemmt Jeden, bis es endlich ihn
verschlungen.Es ist von bser, tckischer Natur,Und nimmer fhlts die
wilde Gier ermatten,Ja jeder Fra schrft seinen Hunger nur.Mit
vielen Thieren sieht man es sich gatten,Bis da die edle Dogge
kommt, die khnEs wrgt und hinstrzt in die ewgen Schatten.43[6]4649
[7]525558[10] 61[8]646770 [9]73767982 [10]85[11]8891 [12]9497100
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wird nach Land und Erz ihr Hunger glhn,Doch wird sie nie an Lieb
und Weisheit darben;Inmitten Feltr und Feltro wird sie blhn,Zu
Welschlands Heil, de Ruhm und Glck verdarben,Obwohl vordem Camilla
fr dies Land,Euryalus, Turnus und Nisus starben.Nicht wird sie
ruhn, bis sie dies Thier verbannt;Sie wird es wieder in die Hlle
senken,Von wos der erste Neid heraufgesandt. Du folg jetzt mir zu
deinem Heil mein DenkenUnd Urtheil ists ich will dein Fhrer seinUnd
dich durch ewgen Ort von hinnen lenken.Dort wirst du hren der
Verzweiflung Schrein, (Hlle)Wirst alte Geister schaun, die brnstig
flehenUm zweiten Tod in ihrer langen Pein;Wirst Jene dann im Feur
zufrieden sehen (Fegfeuer),Weil sie verhoffen, zu dem selgen Chor,
(Paradies)Seis wann es immer sei, noch einzugehen.Und willst du
auch zu diesem dann empor,Wrdger als ich, wird eine Seel
erscheinen,Die geht, schied ich, als Fhrerin dir vor.[13] Denn
Jener, der dort oben herrscht, lt Keinen (Gott)Eingehn, von mir
gefhrt, vor seinen Thron,Weil ich mich nicht verbunden mit den
Seinen.Allwrts gebeut er; doch er trgt die KronNur dort; dort ragen
seines Sitzes Zinnen O selig, wen er whlt, da er dort wohn!La,
Dichter, rief ich, dich mein Flehn gewinnen!Bei jenem Gotte, den du
nicht erkannt,Um Schlimmem hier und Schlimmerm zu entrinnen,Bring
an die Orte mich, die du genannt,Und la mich bald Sanct Petri
Pforte sehen,Und Jene, wie du sprachst, zur Qual verbannt.Er ging;
ich sumte nicht, ihm nachzugehen._______________Zweiter
Gesang.Einleitung: Beatrix. Lucia.Der Tag verging, das Dunkel brach
herein,Und Nacht entzog die Wesen auf der ErdenAll ihren Mhn, da
rstet ich alleinMich zu dem harten Krieg und den BeschwerdenDes
Wegs und Mitleids, und jetzt soll ihr BildGemalt aus sicherer
Erinnrung werden.O Mus, o hoher Geist, jetzt helft mir
mild!Erinnrung, die du schriebst, was ich gesehen,Hier wird sichs
zeigen, ob dein Adel gilt!Jetzt, Dichter, fing ich an, bevor wir
gehen,Erwge meine Kraft und Tchtigkeit!Kann sie die groe Reise wohl
bestehen?Du sagst, da Silvius Vater in der Zeit,Im Krper noch, und
noch ein sterblich WesenSei eingedrungen zur Unsterblichkeit.Doch
da, der stets des Bsen Feind gewesen,In seinen Empyren zum Stifter
ihnDer Mutter Roma und des Reichs erlesen,Kann Jeder, dem Vernunft
ihr Licht verliehn,[12] 103106[15]109[16]112 [17]115118121
[18]124127130133 [19]1361 [20]47[14] 1013 [21]1619
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hocherhabnen Zweck es wohl ergrnden,Da er nicht unwerth solcher
Huld erschien.Denn Rom und Reich, um Wahres zu verknden,Gestiftet
wurden sie, die heilge StadtZum Sitz fr Petri Folger zu
begrnden.Durch diesen Gang, den du besangest, hatEr Kunde de,
wodurch er siegt, empfangenUnd Grund gelegt zur heilgen
Herrscherstatt.Ist das erwhlte Rstzeug hingegangen,So strkt es in
dem Glauben dann die Welt,In dem der Weg des Heiles angefangen.Doch
ich? warum? wer hat mirs freigestellt?Ich, Paul nicht noch Aeneas,
dessen SchwcheNicht ich, noch Jemand dessen wrdig hlt.[15] Wenn ich
dorthin zu kommen mich erfreche,So frcht ich, da mein Kommen
thricht sei.Du Weiser, weit es besser, als ich spreche.Und wie, wer
will und nicht will, mancherleiErwgt und prft, und fhlt im bangen
Schwanken,Mit dem, was er begonnen, seis vorbei;So ich das was ich
leicht und ohne WankenBegonnen hatte, gab ich wieder auf,Entmuthigt
von den wechselnden Gedanken.Verstand ich dich, so sprach der
Schatten drauf,So fhlst du Angst und Schrecken sich erneuenUnd
Feigheit nur hemmt deinen weitern Lauf.Das Beste macht sie oft den
Mann bereuen,Da er zurcke springt von hoher That,Gleich Rossen, die
vor Truggebilden scheuen.Doch hindre sie dich nicht am weitern
Pfad,Drum hre jetzt, was ich zuerst vernommen,Da mirs um dich im
Herzen wehe tat.Mich, nicht in Hll und Himmel aufgenommen,Rief eine
Frau, so selig und so schn,Da ihr Gehei mir werth war und
willkommen,Mit Augen, gleich dem Licht an Himmelshhn,Begann sie
gegen mich gelind und leise,Und jeder Laut war englisches Getn:O
Geist, geboren einst zu Mantuas Preise,De Ruhm gedauert hat und
dauern wird,So lang die Sterne ziehn in ihrem Kreise,Mein Freund,
doch nicht der Freund des Glckes, irrtIn Wildni dort, weil Wahn im
Weg ihn strte,So da er sich gewandt, von Furcht verwirrt.Schon
irrte, frcht ich, also der Bethrte,Da ich zu spt zum Schutz mich
aufgerafft,Nach dem, was ich von ihm im Himmel hrte.Du geh; es sei
durch deiner Rede Kraft,Durch das, was sonst ihm Noth, sein Leid
geendet;So sei ihm Hilf und Ruhe mir verschafft.Beatrix bin ich,
die ich dich gesendet;Mich trieb die Lieb und spricht aus meinem
Wort.Vom Ort komm ich, wohin mein Wunsch sich wendet.Und steh ich
erst vor meinem Knig dort,So werd ich oft dich loben und ihm
preisen. Sie sprachs und schwieg und ich begann sofort:Herrin der
Tugend, Lehrerin der Weisen,Durch die die Menschheit berraget
weitWas lebt in jenes Himmels kleinern Kreisen!So freudig bin ich
dir zum Dienst bereit,22252831 [22]34374043464952 [23][24]55[16]
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoDa,
wr vollbracht auch jetzt schon dein Begehren,Zu spt mirs schiene!
Gnug ward mit Bescheid!Doch wolle jetzt vom Grunde mich
belehren,Weshalb du stiegst zum Mittelpunkt, vom Licht,Zu welchem
du dich sehnst, zurckzukehren.[17] Willst du es denn so tief
ergrnden, sprichtDie Hohe darauf, so will ichs krzlich sagen.Ich
frchte mich vor diesem Dunkel nicht.Vor solchem Uebel ziemt sich
wohl zu zagen,Das mchtig ist und leicht uns Schaden thut,Vor
solchem nicht, bei welchem nichts zu wagen.Gott schuf mich so, da
ich in seiner HutDen Nthen, die euch drcken, bin entrissenUnd nicht
ergreift mich dieses Brandes Glut.Ein edles Weib dort, von den
HindernissenDes Manns erweicht, zu dem ich dich gesandt,Sie hat des
Hchsten strengen Spruch zerrissen.Sie flehte zu Lucien
hingewandt:Dein Treuer braucht dich jetzt im harten Streite,Darum
empfehl ich ihn in deine Hand.Lucia, die sich ganz dem Mitleid
weihte,Bewegte sich zum Orte, wo ich war,In Ruhe sitzend an der
Rahel Seite.Sie sprach: Beatrix, Gottes Preis frwahr!Hilfst du ihm
nicht, ihm, der aus groer LiebeFr dich entrann aus der gemeinen
Schaar?Als ob dein Ohr taub seinen Klagen bliebe,Als shest du ihn
nicht im Wirbel dort,Bedroht, mehr als ob Meeressturm ihn
triebe?Nicht eilt so schnell auf Erden Einer fort,Den Gier nach
Glck und Furcht vor Leid bethren,Wie ich herabgeeilt bei solchem
Wort,Von meinem Sitz in jenen selgen Chren,Vertraund auf deiner
wrdgen Rede Macht,Die Ruhm dir bringt und Allen, die sie hren. Als
nun Beatrix solches vorgebracht,Da wandte sie die Augenstern in
Zhren,Und dies hat mich nur schneller hergebracht.So komm ich denn
daher auf ihr Begehren,Das Unthier von dir scheuchend, dems
gelang,Den kurzen Weg des schnen Bergs zu wehren.Was also ist dir?
warum weilst du bang?Was herbergst du die Feigheit im Gemthe?Was
weicht dein Mut, dein khner Thatendrang,Da sich drei heilge
Himmelsfraun voll GteFr dich bemhn, und dir mein Mund verspricht,Da
ihre Sorge dich so treu behte.Gleichwie die Blum im ersten
Sonnenlicht,Beim nchtgen Reif gesunken und verschlossen,Den Stiel
erhebt und ihren Kelch entflicht;So hob die Kraft, erst schmachtend
und verdrossen,In meinem Herzen sich zu gutem Muth,Und ich begann
frohsinnig und entschlossen:O wie ist sie, die fr mich sorgte,
gut!Wie freundlich bist auch du, der den BefehlenDer Herrlichen so
schnell Genge thut!Mein Sehnen glht nicht wird die Kraft mir
fehlenBei deinem Wort schon fhl ich, nicht mehr bang,Vom ersten
Vorsatz wieder mich beseelen.Drum auf, in Beiden ist ein gleicher
Drang,82 [26]8588919497100103106[18] 109112115118121124127130133136
[27]139
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoHerr,
Fhrer, Meister, auf zum groen Wege!Ich sprachs zu ihm, und folgend
seinem Gang,Schritt ich daher auf waldig rauhem
Stege._______________[19]Dritter Gesang.Hllenthor. Vorhlle. Die
Memmen. Clestin V. Charon.Durch mich gehts ein zur Stadt der ewgen
Qualen,Durch mich gehts ein zum wehevollen Schlund,Durch mich gehts
ein zu der Verdammni Thalen.Gerechtigkeit war der BewegungsgrundDe,
der mich schuf; mich grndend, that er offenAllmacht, Allweisheit,
erste Liebe kund.Nicht ward vor mir Geschaffnes angetroffen,Als
Ewiges; und ewig daur auch ich.Ihr, die ihr eingeht, lat hier jedes
Hoffen.Die Inschrift zeigt in dunkler Farbe sichGeschrieben dort am
Gipfel einer Pforte,Drum ich: Hart, Meister, ist ihr Sinn fr
mich.Er, als Erfahrner, sprach dann diese Worte:Hier sei jedweder
Argwohn weggebannt,Und jede Zagheit sterb an diesem Orte.Wir sind
zur Stelle, die ich dir genannt.Hier wirst du jene Jammervollen
schauen,Fr die das Heil des wahren Lichtes schwand.Er fate meine
Hand, daher VertrauenDurch sein Gesicht voll Muth auch ich
gewann.Drauf fhrt er mich in das geheime Grauen.Dort hob Gechz,
Geschrei und Klagen an,Laut durch die sternenlose Luft ertnend,So
da ich selber weinte, das begann.Verschiedne Sprachen, Worte,
grlich drhnend,Faustschlge, Klnge heiseren Geschreis,Die Wuth,
aufkreischend, und der Schmerz ersthnend Dies Alles wogte tosend
stets, als seisSandwirbel, von den Strmen umgeschwungen,Durch
dieser ewig schwarzen Lfte Kreis.Und ich, im Ungewissen und von
Schaur durchdrungen,Sprach: Meister, welch Geschrei, das sich
erhebt?Wer ist doch hier von Qualen so bezwungen?Und Er: Der Klang,
der durch die Lfte bebt,Kommt von dem Jammervolk, geweiht dem
Spotte,Das ohne Schimpf und ohne Lob gelebt.Sie sind gemischt mit
jener schlechten RotteVon Engeln, die fr sich nur blieb im
Strau,Nicht Meuterer und treu nicht ihrem Gotte.Die Himmel trieben
sie als Mizier aus,Und da durch sie der Snder Stolz erstnde,Nimmt
sie nicht ein der tiefen Hlle Graus.Ich drauf: Was fllt ihr Wehlaut
diese Grnde?Was ist das Leiden, das so hart sie drckt?Und Er:
Vernimm, was ich dir kurz verknde.Des Todes Hoffnung ist dem Volk
entrckt,Im blinden Leben, trb und immer trber,Scheint ihrem Neid
jed andres Loos beglckt.Sie kamen lautlos aus der Welt herber,Von
Recht und Gnade werden sie verschmht.Doch still von ihnen schau und
geh vorber.1421 [28]47101316[29]19[30]2225[20] 283134
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoIch
schaute hin und sah, im Kreis geweht,Ein Fhnlein ziehn, so eilig
umgeschwungen,Da sichs zum Ruhn, so schien mirs, nie versteht.[21]
In langer Reihe folgten ihm, gezwungen,So viele Leute, da ich kaum
geglaubt,Da je der Tod so vieles Volk verschlungen.Und hier
erblickt ich manch bekanntes Haupt,Auch Jenes Schatten, der aus
Angst und ZagenSich den Verzicht, den groen, feig erlaubt.Ich war
sogleich gewi, auch hrt ich sagen,Dies sei der Schlechten
jmmerliche Schaar,Die Gott und seinen Feinden mibehagen.Dies
Jammervolk, das niemals lebend war,War nackend und von Flieg und
Wesp umflogen,Und ward gestachelt viel und immerdar.Thrnen und Blut
aus ihren Wunden zogenIn Streifen durch das Antlitz bis zum
Grund,Wo ekle Wrmer draus sich Nahrung sogen.Drauf, als ich weiter
blickt im dstern Schlund,Erblickt ich Leut an einem
Stromgestade,Und sprach: Jetzt thu, ich bitte, Herr, mir kund,Von
welcher Art sind die, die so gerade,Wie ich beim dstern Dmmerlicht
ersehn,So eilig weiter ziehn auf ihrem Pfade?Und Er darauf: Dir
wird genug geschehnAm Acheron dort wird sich Alles zeigen,Wenn wir
am traurgen Ufer stille stehn.Da zwang mich Scham, die Augen tief
zu neigen,Aus Furcht, da ihm mein Fragen lstig sei,Und ich gebot
mir bis zum Strome Schweigen.Und sieh, es kam ein Mann zu Schiff
herbei,Ein Greis, bedeckt mit schneeig weien Haaren.Weh euch,
Verworfne! tnte sein Geschrei.Nicht hofft, den Himmel jemals zu
gewahren.Ich komm, euch jenseits hin an das Gestad,In ewge Nacht,
in Hitz und Frost zu fahren.Und du, lebendge Seele, die genaht,Mut
dich von diesen, die gestorben, trennen! Dann, da er sah, da ich
nicht rckwrts trat:Hier kann ich dir den Uebergang nicht gnnen,Fr
dich geziemen andre Wege sich,Ein leichtrer Kahn nur wird dich
tragen knnen.Virgil drauf: Charon, nicht erboe dich.Dort, wo der
Wille Macht ist, wards verhangen; (bei Gott)Dies sei genug, nicht
weiter frage mich.Hierauf lie ruhen die bewollten WangenDes fahlen
Sumpfs erzrnter Steuermann,De Augen Flammenrder rings
umschlangen.Da hob graunvolles Zhneklappen an,Und es entfrbten sich
die Tiefgebeugten,Seit Charon jenen grausen Spruch begann.[23] Sie
fluchten Gott, und denen, die sie zeugten,Dem menschlichen
Geschlecht, dem Vaterland,Dem ersten Licht, den Brsten, die sie
sugten.Dann drngten sie zusammen sich am Strand,Dem schrecklichen,
zu welchem Alle kommen,Die Gott nicht scheun, und laut Geheul
entstand.Charon, mit Augen, die wie Kohlen glommen,Winkt ihnen, und
schlug mit dem Ruder los,Wenn einer sich zum Warten Zeit
genommen.525558[32]6164677073 [33]7679[22] 82858891
[34][35]9497100103106109
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wie im Herbste bei des Nordwinds StoEin Blatt zum andern fllt, bis
da sie alleDer Baum erstattet hat dem Erdenscho;So strzen,
hergewinkt, in jhem FalleSich Adams schlechte Sprossen in den
Kahn,Wie angelockte Vgel in die Falle.Durch schwarze Fluten geht
des Nachens Bahn,Und eh sie noch das Ufer dort erreichen,Drngt hier
schon eine neue Schaar heran.Mein Sohn, sprach mild der Meister,
die erbleichenIn Gottes Zorne, werden alle hierAm Strand vereint
aus allen Erdenreichen.Man scheint zur Ueberfahrt sehr eilig
dir,Doch die Gerechtigkeit treibt diese LeuteUnd wandelt ihre bange
Furcht in Gier.Kein guter Geist macht diese Fahrt; und druteDir
Charon, weil du hier dich eingestellt,So kannst du wissen, was sein
Wort bedeute. Hier wankte so mit Macht das dunkle Feld,Da mich noch
jetzt Schweitropfen berthauen,So oft dies Schreckensbild mich
berfllt.Ein Windsto fuhr aus den bethrnten Auen,Er blitzt ein
rothes Licht, das jeden SinnBewltigte mit ungeheurem Grauen,Und wie
vom Schlaf befallen, strzt ich hin _______________Vierter Gesang.I.
Abtheilung. I. Kreis. Ungetaufte; Erzvter; Dichter, Helden,
Philosophen der Heidenzeit.Mir brach den Schlaf im Haupt ein
DonnerkrachenSo schwer, da ich zusammenfuhr dabei,Wie Einer, den
Gewalt zwingt, zu erwachen.Ich warf umher das Auge wach und
frei,Emporgerichtet sphend, da ich sheUnd unterschied, an welchem
Ort ich sei.So fand ich mich am Thalrand, in der NheDes
qualenvollen Abgrunds, dessen KluftZum Donnerhall vereint unendlich
Wehe.[25] Tief war er, dunkel, nebelhaft die Luft,Drum wollte
nichts sich klar dem Blicke zeigen,Den ich geheftet an den Grund
der Gruft,La uns zur blinden Welt hinuntersteigen,Ich bin der
Erste, du der Zweite dann.So sprach Virgil, um drauf erblat zu
schweigen.Ich, sehend, wie die Blss ihn berrann,Sprach: Scheust du
selber dich, wie kann ichs wagen,Der Trost im Zweifel nur durch
dich gewann?Und er zu mir: Des tiefen Abgrunds PlagenEntfrben mir
durch Mitleid das Gesicht,Und nicht, so wie du meinst, durch feiges
Zagen.Fort, zaudern lt des Weges Lng uns nicht.So ging er fort und
rief zum ersten KreiseMich auch hinein, der jene Kluft umflicht.Mir
schien, nach meinem Ohr, des Klanges Weise,Der durch die Luft hier
bebt im ewigen Thal,Nicht Klaggeschrei, nur Seufzer dumpf und
leise.Und dieses kam vom Leiden ohne Qual112115118121124[36]127
[37][24]130133 [38]136147 [39]101316192225[26] [40]28
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Kinder, Mnner und der Fraun, in Schaaren,Die viele waren und von
groer Zahl.Da sprach der Meister: Willst du nicht erfahren:Zu
welchen Geistern du gekommen bist?Bevor wir fortgehn, will ich
offenbaren,Da sie nicht sndigten; doch gngend mitNicht ihr
Verdienst, da sie der Tauf entbehrten,Die Pfort und Eingang deines
Glaubens ist.Und lebten sie vor Christo auch, so ehrtenSie doch den
Hchsten nicht, wie sichs gebhrt;Und diese Geister nenn ich selbst
Gefhrten.Nur dies, nichts Andres hat uns hergefhrt.Da wir in
Sehnsucht ohne Hoffnung leben,Ward uns Verlornen nur als Straf
erkrt.Gro war mein Schmerz, als er dies kund gegeben,Denn Leute
groen Werthes zeigten sich,Die unentschieden hier im Vorhof
schweben.Und ich begann: Mein Herr und Meister, sprich,(Ich wollte
mich in jenem Glauben strken,Vor dessen Licht des Irrthums Nacht
entwich,)[27] Kam Keiner je durch Kraft von eignen Werken,Durch
fremd Verdienst von hier zur Seligkeit? Er schien des Worts
versteckten Sinn zu merken,Und sprach: Ich war noch neu in diesem
Leid,Da ist ein Mchtiger hereingedrungen.Bekrnt mit Siegesglanz und
Herrlichkeit.Der hat des Urahns Geist der Hll entrungen,Auch Abels,
Noahs; und auch Moses hat,Der Gott gehorcht, mit ihm sich
aufgeschwungen.Abram und David folgten seinem Pfad,Jakob, sein
Vater, seine Shne schieden,Und Rahel auch, fr die so viel er
that.Sie und viel Andre fhrt er ein zum Frieden,Und wissen sollst
du nun: Vor diesem warErlsung keinem Menschengeist
beschieden.Obwohl er sprach, gings vorwrts immerdar,So da wir
unterde den Wald durchdrangen,Den Wald, mein ich, der dichten
Geisterschaar.Nicht weit von oben waren wir gegangen,Als ich ein
Feur in lichten Flammen sah,Die dort im halben Kreis die Nacht
bezwangen.Zwar waren wir dem Ort nicht vllig nah,Doch einen Kreis
von ehrenhaften Leuten,Die diesen Platz besetzt, erkannt ich da.Du,
de sich Wissenschaft und Kunst erfreuten,Beliebe, wer sie sind, und
was sie ehrtUnd von den Andern trennt, mir anzudeuten.Ich sprachs,
und Er: Fr hochgepriesnen Werth,Der oben wiederklingt in deinem
Leben,Ward ihnen hier vom Himmel Huld gewhrt.Da hrt ich eine Stimme
sich erheben:Der hohe Dichter, auf, jetzt zum Empfang!Sein Schatten
kehrt, der jngst sich fortbegeben.Sobald die Stimme, die dies
sprach, verklang,Sah ich heran vier groe Geister schreiten,Im
Angesicht nicht frhlich und nicht bang.Da sprach der gute Meister
mir zur Seiten:Sieh diesen, in der Hand das Schwert, voranDen
Andern gehn, um sie als Frst zu leiten.Du siehst Homer, den
Dichterknig, nahn;313437[41]40 [42]4346 [43]49525558616467
[44][45]70737679.[46][28] 828588
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der Dritt, als letzter kommt Lukan.Ihm folgt Horaz, berhmt durch
Spott dort oben.Im Namen, den die eine Stimm erhoben,Kommt mit mir
selber Jeder berein,Drum ehren sie mich, und dies ist zu loben.So
war die schne Schul hier im VereinDes hohen Herrn der hchsten
Sangesweise,Der ob den Andern fliegt, ein Aar, allein.Ein Weilchen
sprachen sie im trauten Kreise,Doch als sie grend sich zu mir
gekehrt,Da lchelte Virgil zu solchem Preise.Allein noch hher ward
ich dort geehrt,Indem sie mich in ihrer Schaar empfingen,Als
Sechsten, solchen Geisterbundes werth.Inzwischen wir bis zu dem
Lichte gingen,Sprechend, wovon ich schicklich schweigen mu,Wie man
dort schicklich sprach von solchen Dingen.Bald kamen wir an eines
Schlosses Fu,Von siebenfacher hoher Maur umfangen,Und rings
beschtzt von einem schnen Flu.Als wir mit trocknem Fue
durchgegangen,Gings weiter dann durch sieben Thore fort,Und eine
Wiese sah ich grnend prangen.[29] Wir fanden Leute strengen Blickes
dort,Mit groer Wrd in Ansehn, Gang und MienenUnd wenig sprechend,
doch mit sanftem Wort.Und wir ersahn dort seitwrts nah bei
ihnenFrei eine Hh im hellen Lichte glhn,Vor welcher Alle klar vor
uns erschienen.Dort gegenber auf dem sammtnen GrnSah ich die groen,
ewig Denkenswerthen,Die heut mir noch in stolzer Seele
blhn.Elektren sah ich dort mit viel Gefhrten,Aeneas, Hektorn hatt
ich bald erkannt,Csarn, den mit dem Adlerblick bewehrten.Camillen
und Penthesileen fandIch dort; zur andern Seite auch Latinen,Der
bei Lavinien, seiner Tochter, stand.Ich sah den Brutus, der verjagt
Tarquinen,Lucrezien, Julien, Marzien, und, alleinBei Seite sitzend,
sah ich Saladinen.Dann, hher blickend, sah im hellen ScheinIch auch
den Meister derer, welche wissen,Der von den Seinen schien umringt
zu sein,Sie all ihn hoch zu ehren sehr beflissen;Den Plato ihm
zunchst und Sokrates,Die dort den Sitz vor Andern an sich
rissen.Den Anaxagoras, Diogenes,Den Demokrit, de Welt der Zufall
machte,Den Zeno, Heraklid, Empedokles;Ihn, der ans Licht der
Pflanzen Krfte brachte,Den Dioskorides, den Orpheus dann,Den
Seneca, der Schmerz und Lust verlachte.Auch Ptolemus kam, Euklid
heran,Tullius (Cicero), Averrhoes, der, seinen WeisenErklrend,
selbst der Weisheit Ruhm gewann.Doch nicht vermag ich Jeden hier zu
preisen,Denn also drngt des Stoffes Gre mich,Da ihren Dienst mir
kaum die Wort erweisen.Um zwei verminderte die Sechszahl sich;91
[47]9497100103106 [48]109
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fhrt auf anderm Weg mein weiser LeiterDahin, wo Stille lautem Tosen
wich,Und dorthin, wo nichts leuchtet, schritt ich
weiter._______________Fnfter Gesang.II. Abtheilung. II. Kreis.
Snden der Liebe. Minos; Semiramis, Paris; Franziska und Paolo.So
gings hinab vom ersten Kreis zum zweiten,Der kleinern Raum, doch
grres Weh umringt,Das antreibt, Klag und Winseln zu
verbreiten.Graus steht dort Minos, fletscht die Zhn und bringtDie
Schuld ans Licht, wie tief sie sich verhehle,Urtheilt, schickt
fort, je wie er sich umschlingt.Ich sage, wenn die schlechtgeborne
SeeleIhm vorkommt, beichtet sie der Snden Last;Und jener Kenner
aller Menschenfehle[31] Sieht, welcher Ort des Abgrunds fr sie
pat,Und schickt sie so viel Grad hinab zur Hlle,Als oft er sich mit
seinem Schweif umfat.Von vielem Volk ist stets besetzt die
SchwelleUnd nach und nach kommt Jeder zum Gericht,Spricht, hrt und
eilt zu der bestimmten Stelle.Du, der du kommst zur
Schmerzenswohnung, sprichtMinos zu mir, sobald er mich
ersehen,Ablassend von der Uebung groer Pflicht,Schau, wem du
traust! leicht ists hineinzugehen,Und weit das Thor nicht tusche
dich dein Drang!Mein Fhrer drauf: Wozu dies Schrein und
Schmhen?Nicht hindre den von Gott gebotnen Gang,Dort will mans, wo
das Knnen gleich dem Wollen.Nicht mehr gefragt, denn unser Weg ist
lang.Bald hrt ich nun, wie Jammertn erschollen,Denn ich gelangte
nieder zum GefildZur Klag und dem Geheul der Unglcksvollen.Hier
schweigt das Licht; der dunkle Raum erbrllt,So wie die See, wenn
Strme sich erhoben,Und ihre Flche wthend berschwillt.Der
Hllenwindsbraut unaufhrlich TobenReit wirbelnd die gequlten Geister
fortUnd dreht sie um nach unten und nach oben.Da hrt man Wehgeheul
und Klagewort,Wenn sie sich nahn des Abgrunds Felsenksten,Und Flch
und Lsterungen schallen dort.Da Fleisches-Snder dies erdulden
mten,Vernahm ich, die, verlockt vom Sinnentrug,Einst unterwarfen
die Vernunft den Lsten.So wie zur Winterszeit mit irrem FlugEin
dichtgedrngter breiter Tro von Staaren,So sah ich hier im Sturm der
Snder ZugHierhin und dort, hinauf, hinunter fahren,Gestrkt von
keiner Hoffnung, mindres Leid,Geschweige jemals Ruhe zu
erfahren.Wie Kraniche, zum Streifen lang gereiht,In hoher Luft die
Klagelieder krchzen,So sah ich von des Sturms GewaltsamkeitDie
Schatten hergeweht mit bangem Aechzen.Wer sind die, Meister, welche
her und hinDer Sturmwind treibt, und die nach Ruhe
lechzen?1511[52][53]4 [54]710131619222528 [55]31 [56]34[32] 3740
[57]434649
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ich und Er: Des Zuges Fhrerin,Von welchem du gewnscht Bericht zu
hren,War vieler Zungen groe Kaiserin.Sie lie von Wollust also sich
bethren,Da sie fr das Gelst Gesetz erfand.Da Schimpf und Schand an
ihr die Macht verlren.Sie ist Semiramis, wie
allbekannt,Nachfolgerin des Ninus, ihres Gatten,Die einst
geherrscht hat in des Sultans Land.Dann sie, die, ungetreu Sichus
Schatten,Aus Liebe selber sich geweiht dem Tod,Sieh dann Kleopatra
im Flug ermatten.Auch Helena, die Ursach groer Noth,Im Sturme sah
ich den Achill sich heben,Der Allem Trotz, nur nicht der Liebe,
bot.[33] Den Paris sah ich dort, den Tristan schweben,Und tausend
Andre zeigt und nannt er dann,Die Liebe fortgejagt aus unserm
Leben.Lang hrt ich den Bericht des Lehrers an,Von diesen Rittern
und den Fraun der Alten,Voll Mitleid und voll Angst, bis ich
begann:Mit diesen Zwein, die sich zusammen halten,Die, wie es
scheint, so leicht im Sturme sindMcht ich, o Dichter, gern mich
unterhalten.Und er darauf: Gib Achtung, wenn der WindSie nher fhrt,
dann bei der Liebe flehe,Die Beide fhrt, da kommen sie
geschwind.Kaum waren sie geweht in unsre Nhe,Als ich begann:
Gequlte Geister, weilt,Wenns niemand wehrt, und sagt uns euer
Wehe.Gleich wie ein Taubenpaar die Lfte theilt,Wenns mit weit
ausgespreizten steten SchwingenZum sen Nest herab voll Sehnsucht
eilt;So sah ich Didos Schwarm sie sich entringen,Bewegt vom Ruf der
heien Ungeduld,Und durch den Sturm zu uns sich niederschwingen.Du,
der du uns besuchst voll Gt und HuldIn purpurschwarzer Nacht, uns,
die die ErdeVordem mit Blut getncht durch ihre Schuld,Gern bten
wir, da Fried und Ruh dir werde,Wr uns der Frst des Weltenalls
geneigt,Denn dich erbarmet unsres Wehs Beschwerde.Wie ihr zur Red
und Hren Lust bezeigt,So reden wir, so leihn wir euch die
Ohren,Wenn nur, wie eben jetzt, der Sturmwind schweigt.Ich ward am
Meerstrand in der Stadt geboren,Wo seinen Lauf der Po zur Ruhe
lenkt,Bald mit dem Flugefolg im Meer verloren.Die Liebe, die in
edles Herz sich senkt,Fing diesen durch den Leib, den Liebreiz
schmckte,Der mir geraubt ward, wies noch jetzt mich krnkt.Die
Liebe, die Geliebte stets berckte,Ergriff fr diesen mich mit
solchem Brand,Da, wie du siehst, kein Leid ihn unterdrckte.Die
Liebe hat uns in ein Grab gesandt Kaina harret de, der uns
erschlagen.Der Schatten sprachs, uns klglich zugewandt.Vernehmend
der bedrngten Seelen KlagenNeigt ich mein Angesicht und stand
gebckt.Was denkst du? hrt ich drauf den Dichter
fragen.5255[58]5861646770737679[59]828588 [60][34]919497
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sprach ich, welche Glut, die sie durchzckt,Welch ses Sinnen,
liebliches BegehrenHat sie in dieses Qualenland entrckt?Drauf sumt
ich nicht zu Jener mich zu kehren,Franziska, so begann ich jetzt,
dein LeidDrngt mir ins Auge fromme Mitleidszhren.Doch sage mir: In
ser Seufzer Zeit,Wodurch und wie verrieth die Lieb euch Beiden,Den
schchtern leisen Wunsch der Zrtlichkeit?Und Sie zu mir: Wer fhlt
wohl grres Leiden,Als der, dem schner Zeiten Bild erscheintIm
Migeschick? Dein Lehrer mags entscheiden.[35] Doch da dein Wunsch
so warm und eifrig scheint,Zu wissen, was hervor die Liebe
brachte,So will ichs thun, wie wer da spricht und weint.Wir lasen
einst, weils Beiden Kurzweil machte,Von Lancelot, wie ihn die Lieb
umschlang.Wir waren einsam, ferne vom Verdachte.Das Buch regt in
uns auf des Herzens Drang,Trieb unsre Blick und macht uns oft
erblassen,Doch eine Stelle wars, die uns bezwang.Als wir von dem
ersehnten Lcheln lasen,Auf das den Mund gedrckt der Buhle hehr,Da
naht Er, der mich nimmer wird verlassen,Da kte zitternd meinen Mund
auch Er. Ein Kuppler war das Buch, und ders verfate An jenem Tage
lasen wir nicht mehr.Der eine Schatten sprachs, der andre fateSich
kaum vor Weinen, und mir schwand der SinnVor Mitleid, da ich wie im
Tod erblate,Und wie ein Leichnam hinfllt, fiel ich
hin._______________Sechster Gesang.III. Kreis. Die Schlemmer.
Cerberus. Ciacco weissagt.Bei Rckkehr der Erinnrung, die sich
schloVor Mitleid um die Zwei, das so mich qulte,Da das Bewutsein
mir vor Schmerz zerflo,Erblickt ich neue Qualen und GequlteRings um
mich her, ob den, ob jenen Pfad,Zum Gehn und Schaun sich Fu und
Auge whlte.Dies war der dritte Kreis, den ich betrat,In ewgem,
kaltem, maledeitem RegenVon gleicher Art und Regel frh und
spat.Schnee, dichter Hagel, dunkle Fluten pflegenDie Nacht dort zu
durchziehn in wildem Gu;Stark qualmt die Erde, dies empfngt,
entgegen.Ein Unthier, wild und seltsam, Cerberus,Bellt, wie ein
bser Hund, aus dreien KehlenJedweden an, der dort hinunter
mu.Schwarz, feucht der Bart, die Augen rothe Hhlen,Mit weitem
Bauch, die Tatzen scharf beklaut,Viertheilt, zerkratzt und schindet
er die Seelen.Sie heulen, wie die Hund, im Regen laut,Und sie
verschaffen sich durch ftres DrehenAuf einer Seite mindstens
trockne Haut.Der groe Hllenwurm, der uns
ersehen,112115118121[63]124127 [64]130133136[65]1391421 [66][36] 47
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auf die Rachen, zeigt uns ihr Gebi,Und lie kein Glied am Leibe
stille stehen.Virgil streckt aus die offnen Hnd und riErd aus dem
Grund, die in die giergen RachenEr alsogleich mit vollen Fusten
schmi.Wies pflegt ein keifig bser Hund zu machen,De Bellen
schweigt, wenn er den Fra erbeit,Der gngend war, die Wuth ihm
anzufachen,[37] So jetzt mit schmutzgen Schlnden jener Geist,Der so
durchdrhnt die armen Leidensmatten,Da jeder hochbeglckt die
Taubheit preist.Wir gingen ber die gequlten Schatten,Indem wir auf
ihr Nichts, das Krper schien,Im tiefen Schlamm gestellt die Sohlen
hatten.Sie lagen allesammt am Boden hin,Nur Einen sahn wir sich zum
Sitzen heben,Wie er uns dort erblickt im Weiterziehn.Er sprach: Der
du zur Hlle dich begeben,Erkenne mich, dafern dirs mglich ist;Du
lebtest, eh ich aufgehrt zu leben.Und ich zu ihm: Die Qual, in der
du bist,Entzieht vielleicht dich meinem Angedenken;Mir scheint, ich
sahe dich zu keiner Frist.Wer bist du? sprich, was konnte dich
versenkenIn eine Qual, die, gibts auch grre Pein,Nicht widriger
kann sein, noch rger krnken.In eurer Stadt, so sprach er, die
alleinDer Neid erfllt, und bis zum Ueberflieen,Geno ich einst des
Tages heitern Schein.Ich bins, den Ciacco eure Brger hieen;Zur Qual
fr schnde Schuld des Gaumens mu,Du siehsts, auf mich sich ewger
Regen gieen.Und mich allein nicht zchtigt dieser Gu.Nein, alle
diese leiden gleiche PlagenFr gleiche Schuld. So seiner Rede
Schlu.Und ich: Mich haben, Ciacco, deine Klagen,Zum Mitleid und zu
Thrnen fast gerhrt.Allein, wenn du es weit, so magst du sagen,Wohin
noch unsrer Stadt Parteiung fhrt?Ob wer gerecht ist? was in diesen
ZeitenIn ihr die Glut der wilden Zwietracht schrt?Und Er darauf zu
mir: Nach langem StreitenKommts dort zu Blut, dann treibt die
WaldparteiDie andre fort mit vielen Grausamkeiten.Doch in drei
Sonnen ists mit ihr vorbei,Neu gnstig sind der andern die
Gestirne,Durch Eines Mannes Macht und Heuchelei.Hoch hebt sie dann
auf lange Zeit die StirneUnd drckt den Feind, ob auch, zur Wuth
emprt,Er sich beklag und schm und sich erzrne.Zwei sind gerecht
dort, aber nicht gehrt.Neid, Geiz und Hochmuth diese drei sind
Gluten,In deren Brand sich jedes Herz zerstrt.[39] Als hier des
Schatten Jammertne ruhten,Sprach ich zu ihm: Noch weiteren
BerichtErlaube mir, dir bittend anzumuthen.Tegghiajo, Farinata,
treu der Pflicht,Arrigo, Rusticucci, Mosca sage! Und Andre, nur auf
wackres Thun erpicht,Wo sind sie? welches ist ihr Loos? Ich
trage25283134[69]374043464952 [70][38]555861 [71]64 [72]677073
[73]767982
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoVerlangen,
hier ihr Schicksal zu ersphn,Obs Himmelswonne sei, ob
Hllenplage?Und Er: Sie strzte mancherlei VergehnZu schwrzern Seelen
nach den tiefern Grnden.Steigst du so tief, so wirst du alle sehn
Kehrst du zur sen Welt aus diesen Schlnden,Bring ins Gedchtni dann
der Menschen mich.Mehr sag ich nicht, mehr darf ich nicht
verknden.Scheel ward sein grades Aug und wandte sichNach mir; dann
sank er mit dem Haupte nieder,So da er ganz den andern Blinden
glich.Drauf sprach mein Fhrer: Nie erwacht er wieder,Bis er vor
englischer Posaun ergraust,Und der Gewalt, dem Sndervolk
zuwider.Zum Grab kehrt Jeder, wo sein Krper haust,Wird neu mit
Fleisch und mit Gestalt umgebenUnd hrt, was ewig wiederhallend
braust. Indem langsamen Schritts wir weiter streben,Durchs wst
Gemisch von Schatten und von Flut.Besprachen wir, doch kurz, das
knftge Leben.Drum ich: Mein Meister, wird der Qualen WuthSich nach
dem groen Urtheilsspruch vermehren?Vermindert sich, bleibt sich nur
gleich die Glut?Und Er: Gedenk an deines Weisen Lehren
(Aristoteles):Je mehr ein Ding vollkommen ist, je mehrWird sichs im
Glcke freun, im Schmerz verzehren.Und kann gleich der Verdammten
zahllos HeerVollkommenheit, die wahre, nie erringen,So harrt es
doch in jener Zeit auf mehr.Wir fuhren fort, im Kreise
vorzudringen,Mehr sprechend, als zu sagen gut erscheint,Bis hin zum
Platz, wo Stufen niedergingen,Und fanden Plutus dort, den groen
Feind._______________Siebenter Gesang.Plutus. IV. Kreis.
Lastenwlzende Geizige und Verschwender.V. Kreis. Jhzornige im
Styx.Aleph, Pape Satan, Pape Satan!Erhob nun Plutus seine rauhe
Stimme.Und er, der alles wohl verstand, begann:Getrost, nicht
frchte dich vor seinem Grimme,Durch alle seine Macht wirds nicht
verwehrt,Da ich mit dir den Felsen niederklimme.Und dann, zu dem
geschwollnen Mund gekehrt,Rief er: Wolf, schweige, du
Vermaledeiter!Von deiner Wuth sei in dir selbst verzehrt!Wir gehn
nicht ohne Grund zur Tiefe weiter,Dort will mans, dort, wo einst
des Stolzes SchmachGezchtigt Michael, der Himmelsstreiter.Gleichwie
die Segel, wenn der Mast zerbrach,Erst aufgeblht, zum Knuel
niederrollen,So fiel das Unthier, als ers drohend sprach.[41] So
gings zum vierten Kreis im schmerzenvollenUnselgen Schacht, der
alle Schuld umfngt,Von welcher je im Weltall Kund
erschollen.Gerechter Gott! Wer huft, we Walten
drngt:858891[74]94[75]97100103 [76][40]1061091121151 [77]47101316
[78]19
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoSo
neue Mhn zusammen, solche Plagen!O blinde Schuld, die hier den Lohn
empfngt!Wie der Charybdis Wogen sich zerschlagen,Zum Gegensto
gewlzt von Sd und Nord,So mu sich hier das Volk im Wirbel
jagen.Noch nirgend war die Schaar so gro, wie dort.Laut heulend
kamen sie von beiden Enden,Und wlzten Lasten mit den Brsten
fort.Und stieen sich, um sich beim Prall zu wenden,Und dann zurck
im Bogenlauf zu ziehn,Und schrien sich zu: Was kargen? Was
verschwenden?So durch den Kreis, in dem kein Lichtstrahl
schien,Gings beiderseits dann nach der andern Seite,Indem sie beid
ihr schndlich Schmhwort schrien.Dann wandte Jeder sich zum neuen
Streite,Sobald er seines Zirkels Hlft umkreist;Und ich, der ich den
Armen Mitleid weihte,Sprach: Treuer Meister; weise meinem Geist:Wer
ist dies Volk? die, links hier, scheinen Pfaffen!Ists Jeder, der
uns eine Glatze weist?Und Er: Dies sind die Blinden,
Geistes-Schlaffen.Sie wuten in der Welt zum Geben nie,Und nie zum
Sparen sich ein Ma zu schaffen.Und dies erhellt aus dem, was Jeder
schrie,Wenn sie im Kreis gelangt zu den zwei Orten,Wo trennt der
Gegensatz des Lasters sie.Die mit den Glatzen waren Pfaffen
dorten:Auch giebts hier manchen Papst und Cardinal,Der einst dem
Geiz aufthat des Herzens Pforten.Drauf sprach ich: Meister, kenn in
dieser ZahlIch Keinen, der im Schmutz so eitlen StrebensSich hier
erworben hat die ewge Qual?Und Er zu mir: Dein Suchen ist
vergebens,Unkenntlich macht sie ihr verdientes Loos,Die
Lichtentfremdung ihres schmutzgen Lebens.So kommen stets zum Sto
und Gegensto,Bis sie erstehn die mit verschnittnen Haaren,Die mit
geschlossner Faust dem Grabes-Schoo.Versetzt hat sie schlecht Geben
und schlecht SparenVon jener heitern Welt in diesen Zwist;Nicht sag
ich welchen, denn du kannsts gewahren.Sieh hier, mein Sohn, welch
eitles Ding es istUm jenes Gut Fortunens, das die LeuteZum Kampfe
reizt und zu Gewalt und List.[43] Gieb diesen Mden alles Gold zur
Beute,Das jemals war und ist auf eurer Welt,Und keine Stunde Ruh
giebts ihnen heute.Und ich: Mein Meister, sprich, wenn dirs
gefllt,Wer ist Fortuna doch, die, wie ich hrte,In ihren Klaun der
Erde Gter hlt?Und er zu mir: O Arme, Trugbethrte!Unwissende, zum
Schlimmsten stets geneigt!O da mein Spruch jetzt deinen Wahn
zerstrte!Er, dessen Weisheit Alles bersteigt,Erschuf die Himmel und
gab ihnen Leitung,Da jeder Theil sich jedem leuchtend zeigt,Durch
seines Lichts gleichmige Verbreitung.So gab er schaffend auch die
DienerinDem Erdenglanz zur Fhrung und Begleitung.Von Volk zu Volk,
von Blut zu Blute hin,22 [79]252831[42]343740434649
[80]5255586164677073 [81]7679
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoBringt
sie das eitle Gut, das nirgends dauert,Und kmmert nicht sich um der
Menschen Sinn.Dies Volk befiehlt, ein andres dient und trauert,Wie
jene Fhrerin das Urtheil spricht,Die, wie die Schlang im Gras,
verborgen lauert.Nichts gegen sie hilft eurer Weisheit Licht.Sie
sorgt, erkennt, vollzieht in ihrem Reiche,Und weicht darin den
andern Gttern nicht.Nie haben Stillstand ihre Wechselstreiche;So
macht sie, von Nothwendigkeit gejagt,Aus Reichen Arme, dann aus
Armen Reiche.Sie ists, die ihr ans Kreuz oft wthend schlagt,Von der
ihr oft, wenn ihr, anstatt zu schmollen,Sie loben solltet,
flschlich Bses sagt.Doch sie, die Selge, hrt nicht euer Grollen;In
andrer Erstgeschaffnen SeligkeitLt sie, nichts achtend, ihre Sphre
rollen. Doch eilig weiter jetzt zu grerm Leid!Die Stern,
aufsteigend, als ich fortgeschritten,Gehn abwrts jetzt, und unser
Weg ist weit.Am andern Rand ward nun der Kreis durchschnitten,An
einem Quell, der siedend dort entspringt,De Wellen fort durch einen
Graben glitten.Schwrzer als Eisen seine Flut, sie bringt,Wenn man
ihr folgt, hinab zu rauhen Wegen,Durch die man mit Beschwerde
niederdringt.Dann qualmt ein Sumpf, mit Namen Styx, entgegen,Dort,
wo der traurge Flu vom Laufe ruht,Am Fu des grulichen Gestads
gelegen.Dort stand ich nun und sah nach jener FlutUnd sah im Sumpfe
Leute, kothge, nackte,Zugleich des Jammers Bilder und der Wuth.Man
schlug sich nicht mit Fusten nur, man hackteMit Haupt und Brust und
Fen auf sich ein,Indem man wild sich mit den Zhnen packte.Mein
Meister sprach: Sohn, sieh in dieser PeinDie Seelen derer, so der
Zorn bezwungen.Auch unterm Wasser mssen viele sein;Und wenn ein
Seufzer ihnen sich entrungenDann steigen Blasen auf von ihrer
Noth,[45] Drum sieh von Kreisen diese Flut durchschwungen.Und immer
rufen sie, versenkt im Koth:Wir waren elend einst im
Sonnenschimmer,Das Herz voll Feur und Tcke bis zum Tod,Und jetzt im
Schlamm noch plagen wir uns immer.Dies Lied klingt gurgelnd vor aus
ihrem Schlund,Stets schluckend, enden sie die Worte nimmer.So
gingen, zwischen Pfuhl und festem Grund,Wir an dem schmutzgen Teich
in weitem Bogen,Den Blick gewandt zum Volk mit Schlamm im Mund,Bis
wir zu eines Thurmes Fu gezogen._______________Achter
Gesang.Ueberfahrt. Filippo Argenti. Zum VI. Kreis. Kampf um den
Eingang zur Stadt Dis.Lang eh wir noch, so fahr ich fort zu
sagen,Dem Fu des hohen Thurms uns konnten nahn,War unser Blick zur
Zinn emporgeschlagen,8285889194[44]97[82]100
[83]1031061091121151181211241271301 [84][85]
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wir zwei Flmmchen dort entznden sahn,Als Rcksignal ein andres, so
entlegen,Da es das Auge kaum noch konnt erfahn.Da kehrt ich meinem
Weisen mich entgegen:Was ist dies? welch ein Zeichen wohl
bezwecktDas dritte Feur? Wer sind sie, dies erregen?Und Er zu mir:
Sieh hin, dein Aug entdeckt.Was unsrer harrt, dort auf den
schmutzgen Wogen,Wenn dirs der Qualm des Sumpfes nicht
versteckt.Und schnell, wie ich den leichten Pfeil vom BogenJe
fortgeschnellt durch hohe Lfte sah,Kam durch das Moor ein kleiner
Kahn gezogen.Bald war er uns am grauen Strande nah,Obwohl von einem
Rudrer nur gefahren,Der schrie: Verruchte Seele, bist du
da?Phlegias, Phlegias, du magst dein Schreien sparen,So sprach mein
Herr, umsonst ists angestimmt;Wir sind nur dein, so lang wir
berfahren.Wie wer von einem groen Trug vernimmt,Den man ihm
angethan zu Schmach und Schaden,So zeigte Phlegias wild sich und
ergrimmt.Mein Fhrer stieg ins Schiff von den Gestaden.Und zu sich
setzen hie er mich sodann,Und als ich drin war, schien es erst
beladen.Sobald wir beid uns eingesetzt, begannDes Nachens Fahrt und
furchte tiefre Zeilen,Als er mit andrer Brde furchen kann.Indessen
wir die todte Moorflut theilen,Kommt Einer, kothbedeckt, vor mich,
und spricht.Wer heit dich vor der Zeit herniedereilen?Ich komme,
sprach ich, aber bleibe nicht.Doch wer bist du, so widrig und
abscheulich? Ein Heulender, dies sagt dir dein Gesicht.Und ich zu
ihm: mit Heulen, unerfreulich,[47] Verfluchter Geist, verbleib an
diesem Ort!Ich kenne dich, ob auch besudelt grulich.Die Hnde nun
voll Gier legt er an Bord,Und mit Gewalt mut ihn mein Herr
verjagen,Der sprach: Zu andern Hunden, weiche fort!Drauf hielt er
seinen Arm um mich geschlagen,Und kte mich und sprach: Erzrnter
Geist,Beglckt die Mutter, welche dich getragen!Stolz war im Leben
dieser Niemand preistVon ihm nur einen guten Zug auf Erden,Daher er
hier sich noch in Wuth zerreit.Viel Frsten gibts, die dort sich
stolz geberden,Die, Schmach nur hinterlassend, wie die SaunIm
Schlamme hier auf ewig whlen werden.Und ich: Begierig wr ich wohl,
zu schaun,Wie er in diesem Schlamm versinken mte,Eh wir verlassen
diesen See voll Graun.Und er zu mir: Bevor sich noch die KsteDir
sehen lt, erfreut dich der Genu,Befriedigung gebhret dem
Gelste.Bald sah ich, wie zu Qual ihm und VerdruDie Kothigen mit ihm
beschftigt waren.Drob ich Gott loben noch und danken mu.Frisch auf,
Philipp Argenti! schrien die Schaaren;Dann sah ich, selbst sich
beiend, auf sich losDen tollen Geist des Florentiners
fahren.4710[46] 1316[86]19 [87]2225[88]283134374043[89]464952555861
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dies erzhl ich nur von seinem Loos.Ich lie ihn dort, und hrt ein
Schmerzens-Brllen,Und macht, um vorzuschaun, die Augen gro.Bald
wird sich, Sohn, dir jene Stadt enthllen,"So sprach mein guter
Meister, Dis genannt,Die schaarenweis unselge Brger fllen.Und ich:
Mein Meister, deutlich schon erkanntHab ich im Thale jener Stadt
Moscheen,Glutroth, als ragten sie aus lichtem Brand.Drauf sprach
mein Fhrer: Ewge Flammen wehenIn ihrem Innern, drum im rothen
ScheinSind sie in diesem Hllengrund zu sehen.Bald fuhren wir in
tiefe Grben ein,Den Zugang sperrend zu dem grausen Orte;Die Mauer
schien von Eisen mir zu sein.Dann aber hrten wir des Steurers
WorteNachdem vorher wir auf dem Pfuhle weitUmhergekreuzt: Steigt
aus, hier ist die Pforte.Wohl tausend standen auf dem Thor
bereit,Vom Himmel hergestrzt. Es schrien die FrechenWer wagts, noch
lebend, voll VerwegenheitIns tiefe Reich der Todten
einzubrechen?[49] Mein Meister aber ihnen winkend ludSie klglich
ein, ihn erst geheim zu sprechen.Da legte sich ein wenig ihre
Wuth.Sie sprachen: Komm allein, la gehn den Thoren,Der hier
hereindrang mit so keckem Muth.Find er den Weg, den sich sein Wahn
erkoren,Allein zurck! erprob er doch, wie ErSich durch die Nacht
fhrt, wenn er dich verloren!Und nun bedenk, o Leser, wie so
schwerMich der Verdammten Rede niederdrckte,Denn ich verzweifelt an
der Wiederkehr.Mein theurer Fhrer, du, durch den mirs glckte,Da ich
gerettet ward schon siebenmal,De Schutz mich drohender Gefahr
entrckte,Verla mich, sprach ich, nicht in dieser Qual,Und darf ich
auch nicht weiter vorwrts dringen,So komm mit mir zurck durchs
dunkle Thal.Und Er, befehligt, mich hierher zu bringen,Sprach:
Frchte nichts; erlaubt hat unsern GangEr, dem nichts wehrt, drum
wird er wohl gelingen.Hier harre mein, und ist die Seele bang,So
magst du sie mit guter Hoffnung speisen,Denn nicht verlass ich dich
in solchem Drang.So ging er. Ich, getrennt von meinem Weisen,Dem
sen Vater, fhlte Ja und NeinBeim Zweifelkampf in meinem Haupte
kreisen.Nicht hrt ich, was sein Antrag mochte sein,Allein er blieb
bei jenem Volk nicht lange,Denn Alle rannten in die Stadt
hinein,Und schlugen ihm das Thor im wilden DrangeVorm Antlitz zu,
und sperrten ihn heraus.Da kehrt er sich zu mir mit schwerem
Gange,Den Blick gesenkt, die Stirn verstrt und kraus,Lie er in
Seufzern diese Worte hren:Wer schliet mich von der Stadt der
Schmerzen aus?Und dann zu mir: Nicht mg es dich verstren,Wenn du
mich zrnen siehst ich siege doch,Wie keck sie auch dort drinnen
sich empren.64[48] 6770[91]737679[92]82858891
[93]9497[94]100103106109[95]112115118[50]121
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoSchon
frher stieg ihr kecker Muth so hoch,An einem Thor, nicht so geheim
gelegen,Und ohne Schlo und Riegel heute noch,Am Thor, von dem die
schwarze Schrift entgegenDem Wandrer droht, doch diesseits schon
von dortKommt, ohne Leitung, auf den dunkeln WegenEin Andrer her
und ffnet uns den Ort._______________Neunter Gesang.Die
Engelserscheinung. Eintritt in die Stadt Dis, den VI. Kreis der
Gotteslugner und Ketzer in glhenden Srgen.Weil ich vor Angst und
banger Furcht erblich,Als ich den Herrn sah sich
zurckbewegen,Verschlo Virgil die eigne Furcht in sich.Aufmerksam
stand er dort, wie Horcher pflegen,Denn, weit zu schaun, war ihm
die DunkelheitDer schwarzen Luft und Nebelqualm entgegen.Er sprach:
Wir siegen doch in diesem Streit Wenn nicht doch hab ich nicht sein
Wort vernommen?Er sumt frwahr doch gar zu lange Zeit.Ich sah es
deutlich ein, zurckgenommen[51] Sei durch der Rede Folge der
Beginn,Da beide mir verschieden vorgekommen.Drum lauscht ich
sorgenvoll und zagend hin,Denn ich erklrte mir vielleicht noch
schlimmer,Als er es war, des halben Wortes Sinn.Kommt wohl ein
Geist in diese Tiefe nimmerVom ersten Grad, wo nichts zur Qual
gereicht,Als da erstorben jeder Hoffnungs-Schimmer?So fragt ich
ihn, und jener sprach: Nicht leichtGeschiehts, da auf dem Weg, den
wir durchliefen,Ein andrer meines Grads dies Land erreicht.Wahr
ists, da ich vordem in diesen TiefenDurch der Erichtho Zauberein
erschien,Die oft den Geist zum Leib zurckberiefen.Kaum war mein
Fleisch des Geistes baar, als ihnDie Zauberin beschwor in diese
Mauer,Um eine Seel aus Judas Kreis zu ziehn.Dort ist die tiefste
Nacht, der bngste Schauer,Am fernsten von des Himmels ewgem
Licht.Ich wei den Weg drum scheuche Furcht und Trauer.Der Sumpf
hier, welcher Stank verhaucht, umflichtDie qualenvolle Stadt, durch
deren PfortenMan ohne Zorn die Bahn sich nimmer bricht.Mehr sprach
er, doch mich zog von seinen WortenDer hohe Thurm und bannte mit
GewaltDen Blick aus Feuer auf dem Gipfel dorten.Drei Hllenfurien
sah ich dort alsbald,Die blutbefleckt, grad aufgerichtet
stunden,Und Weibern gleich an Haltung und Gestalt,Mit grnen Hydern
statt des Gurts umbunden,Mit kleinern Schlangen aber, wie mit
Haar,Und Ottern rings die grausen Schlf umwunden.Und Jener, dem
bekannt ihr Anblick war,Der Sclavinnen der Frstin ewger Plagen,
(Hekate)Sprach: Die Erinnyen nimm, die wilden, wahr.Zur linken
Seite sieh Megren ragen,124[96]127130147 [97]1013161922
[98]25[99]283134374043[52] 46
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoInmitten
ist Tisiphone zu schaun,Und rechts Alecto in Geheul und Klagen.Die
Brust zerri sich jede mit den Klaun,Und sie zerschlugen sich mit
solchem Brllen,Da ich mich an den Dichter drngt aus Graun.Medusas
Haupt! auf, lat es uns enthllen,Sie riefens, niederbckend,
allzugleichWas wir versumt an Theseus zu erfllen.Wende dich um, die
Augen schliee gleich!Wenn sie bei Gorgos Anblick offen stnden,Du
kehrtest nimmer in des Tages Reich!Er sprachs und eilte, selbst
mich umzuwendenVerlie sich auch auf meine Hnde nicht,Und schlo die
Augen mir mit seinen Hnden.Ihr, die erhellt gesunden Geistes Licht
,Bemerkt die Lehre, die, vom Schleir umzogen,In sich verbirgt dies
seltsame Gedicht.Schon kams inmitten jener trben WogenMit Drhnen
eines Donners voll von Graus,Erschtternd beide Ufer,
hergezogen!Nicht anders wars, als wie des Sturms Gebraus Wenn Glut
mit Khlung ringt sich auszugleichen Den Wald zerpeitscht, die Aeste
reit heraus,[53] Sie hinwirft und die Blten raubt den Zweigen,Und
wlzt sich stolz in Staubeswirbeln vor,Da Hirt und Heerden
schreckensvoll entweichen.Die Augen lst er mir. Jetzt schau
empor,Dorthin, wo du den schrfsten Rauch entquellenDem Schaume
siehst auf diesem alten Moor.Wie Frsche, sich zerstreuend, durch
die WellenVor ihrem Feind, der Wasserschlange, fliehn,Bis sie am
Strand in Schaaren sich gesellen,So sah ich schnell, als Einer dort
erschien,Das Thor von den zerstrten Seelen leeren,Und ihn mit
trocknem Fu den Styx durchziehn.Er schien den Qualm vom Antlitz
abzuwehren,Vor sich bewegend seine linke Hand,Und dieser Dunst nur
schien ihn zu beschweren.Ich sahs, er sei vom Himmel hergesandt.Zum
Meister kehrt ich mich, doch auf ein Zeichen,Neigt ich mich
schweigend, Jenem zugewandt.Mir schien er einem Zornigen zu
gleichen.Er kam zum Thore, das sein Stab erschlo,Und ohne
Widerstreben sah ichs weichen.O ihr verachteter, vestoner
Tro!Begann er an dem Thor, dem schreckenvollen,Woher die Frechheit,
die hier berflo?Was seid ihr wiederspenstig jenem Wollen,Das
nimmerhin sein Ziel verfehlen kann?Wird Er die Qual, wie oft, euch
mehren sollen?Was kmpft ihr gegen das Verhngni an,Obwohl eur
Cerberus, ihr mgts bedenken,Mit kahlem Kinn und Halse nur
entrann?Dann sah ich ihn zurck die Schritte lenken.Uns sagt er
nichts, und achtlos ging er fort,Als mss er ernst auf andere Sorgen
denken,Als die um kleine Ding am nchsten Ort.Worauf wir beide nach
der Festung schritten,Nun vllig sicher durch das heilge Wort.Auch
ward der Eingang uns nicht mehr bestritten;4952[100]555861
[101]64677073767982858891[54] 9497100103106
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoUnd,
ich, des Wunsches voll mich umzusehnNach dieser Stadt Verhltni, Art
und Sitten,Lie, drinnen kaum, das Aug im Kreise gehn,Und rechts und
links war weites Feld zu schauen,Von Martern voll und ungeheuren
Wehn.Gleichwie wo sich der Rhone Wogen stauen,Bei Arles, und bei
Pola dort am Meer,Das Welschland schliet, und netzt der Grenze
Gauen,Grabhgel sind im Lande rings umher,Wo auf unebnem Grunde
Todte modern;So hier, doch schreckte dieser Anblick mehr;Denn
zwischen Grbern sieht man Flammen lodern,Und alle sind so durch und
durch entflammt,Da Knste keine mehr vom Eisen fodern.[55] Halb
offen ihre Deckel allesammt,Und draus erklingen solche Klagetne,Da
man erkennt, wer drinnen, sei verdammt.Wer, Meister, fragt ich,
sind die Unglcksshne,Die, hier begraben, sonder Ruh noch
RastVernehmen lassen solch ein Schmerzgesthne?Und Er: Hauptketzer
hlt der Ort umfat,Und die den Sekten angehangen haben,In grrer Zahl
als du gerechnet hast.Denn Gleiche sind zu Gleichen hier
begraben,Und mehr und minder glht jedwedes Maal.Er sprachs, worauf
wir rechtshin uns begaben,Fortschreitend zwischen hoher Maur und
Qual._______________Zehnter Gesang.VI. Kreis, Fortsetzung.
Farinata, Cavalcante, Friedrich II.Fort ging nun, hier die Mauer,
dort die Pein,Auf still verborgnem Pfad der edle Weise,Er mir
voraus und ich ihm hinterdrein.Der du mich fhrst durch die
verruchten Kreise,Sprach ich, ich wnsche, da, wenn dirs gefllt,Dein
Wort auch ferner hier mich unterweise.Darf man die sehn, die jedes
Grab enthlt?Die Deckel, offen schon, sind nicht dawider,Auch ist
zur Wache Niemand aufgestellt.Jedweder Deckel sinkt geschlossen
nieder,Sprach Er, wenn sie gekehrt von Josaphat,Mitbringend ihre
dort gelassnen Glieder.Wiss, Epicurus liegt an dieser Statt,Sammt
seinen Jngern, die vom Tode lehren,Da er so Seel als Leib
vernichtet hat.Befriedigung soll also dem Begehren,Da du
entdecktest, dies Begrbni hier,So wie dem Wunsch, den du
verschwiegst, gewhren.Und ich: Mein Herz verberg ich nimmer dir,Nur
redet ich in bndig kurzem Worte,Und nicht nur jetzt empfahlst du
solches mir.Toscaner, du, der lebend durch die PforteDer
Feuerstadt, so ehrbar sprechend, drang,Verweil, ich bitte dich, an
diesem Orte.O, ich erkenn an deiner Sprache Klang,Du seist dem
edlen Vaterland entsprungen,Dem ich, ihm nur zu lstig, auch
entsprang.109112115118 [102][103]12112412713013314[56]710[104]1316
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoUrpltzlich
war dies einem Sarg entklungen,Drum trat ich etwas nher meinem
Hort,Denn wieder war mein Herz von Furcht durchdrungen.Was thust
du? Wende dich! rief er sofort,[57] Sieh grad empor den Farinata
ragen,Vom Grtel bis zum Haupte sieh ihn dort!Ich, auf sein
Angesicht den Blick geschlagen,Sah, wie er hoch mit Brust und
Stirne stand,Als lach er nur der Hll und ihrer Plagen.Mein Fhrer,
der mich schnell an muthger HandDurch Grberreihn bis zu ihm hin
genommen,Sprach: Was er fragt, das mach ihm klar bekannt.Er sah
mich, als ich bis zum Grab gekommen,Ein wenig an. Wer deine Vter?
sprich!So fragt er mich und schien von Zorn entglommen.Gern fgt ich
dem Befehl des Meisters mich,Ihm alles unverstellt zu offenbaren,Da
hoben etwas seine Brauen sich.Er sprach darauf: Furchtbare Gegner
warenSie meinen Ahnen, mir und meinem Theil,Und zweimal drum
vertrieb ich sie in Schaaren.Wenn auch vertrieben, kehrten sie in
Eil,Sprach ich, zweimal zurck von ihrem FliehenDoch nicht den Euren
war die Kunst zum Heil.Hier hob das Haupt aus seines Grabes
GlhenEin andrer Schatten pltzlich bis zum Kinn,Empor sich raffend,
schien es, auf den Knieen.Er blickt um mich nach beiden Seiten
hin,Als woll er sehn, ob Jemand mich begleite,Doch floh der Irrthum
bald aus seinem Sinn,Und weinend sprach er dann: Wenn dein
GeleiteDes Geistes Hoheit ist durch diese Nacht,Wo ist mein Sohn?
warum nicht dir zur Seite? Nicht eigner Geist hat mich hierher
gebracht.Der dort harr, fhrte mich ins Land der Klagen,Dein Guido
hatte sein vielleicht nicht Acht.So ich beim Wort und bei der Art
der PlagenKnnt ich wohl seines Namens sicher sein,Und drum ihm auch
so sicher Antwort sagen.Schnell richtet er sich auf mit lautem
Schrein:Er hatte, sagst du? ist er nicht am Leben.Saugt nicht sein
Auge mehr den sen Schein?Und da ich nun, statt Antwort ihm zu
geben,Noch zauderte, so fiel er rcklings hin,Um frder sich nicht
wieder zu erheben.Doch jener Andre mit dem stolzen Sinn,Der mich
gerufen, blieb auf seiner Sttte,Starr, ungebeugt und trotzig wie
vorhin.Dann, neu verknpfend seiner Rede Kette:Ward jene Kunst zu
Theil den Meinen nicht?[59] Dies martert mehr mich noch als dieses
Bette.Doch wird nicht funfzigmal sich das GesichtDer Herrin dieses
Dunkels neu entznden,So wirst du fhlen dieser Kunst Gewicht.Sprich,
willst du je zurck aus diesen Grnden,Wie gegen mein Geschlecht mag
solche WuthDas Volk in jeglichem Gesetz verknden?Ich sprach: Das
groe Morden ists, das Blut,Das rothgefrbt der Arbia klare Wogen,Das
eur Geschlecht mit solchem Fluch
belud.2831[107]3437404346[108]49[109]52[110][58] 555861 [111]6467
[112]70737679 [113]82 [114]85
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seufzt und schttelte das Haupt: VollzogenHab ich allein nicht diese
blutge That,Und Alle hat uns triftger Grund bewogen.Doch ich allein
wars, der dem grausen Rath:Es msse bis zum Grund Florenz
verschwinden,Mit offnem Angesicht entgegentrat.Soll euer Same
jemals Ruhe finden,So sprach ich bittend, lst die Schlingen
hier,Die noch, mein Urtheil hemmend, mich umwinden.Versteh ich
recht, so scheint es wohl, da ihrErkennen mgt, was knftge Zeiten
bringen,Doch mit der Gegenwart scheints anders mir.Er sprach: Uns
trgt der Blick nach fernen Dingen,Wies fters wohl der schwachen
Sehkraft geht,Denn soweit lt der hchste Herr uns dringen.Doch naht
sich und erscheint, was wir erspht,Weg ist das Wissen, und nur
durch BerichteErfahren wir, wies jetzt auf Erden steht.Darum
begreifst du: einst beim Weltgerichte,Wenn sich der Zukunft Thor
auf ewig schliet,Ganz wird dann unser Willen sein zu nichte.Drauf
ich: Wie jetzt mein Fehler mich verdriet!O sagt dem Hingesunknen,
Trostentblten,Da noch sein Sohn das heitre Licht geniet.Und war ich
vorhin sumig, ihn zu trsten,So sagt ihm, da ich Raum dem Irrthum
gab,Den eben jetzt mir eure Worte lsten.Hier rief mein Meister
schon mich wieder ab,Drum bat ich schnell den Geist, mir zu
erzhlen,Wer noch verborgen sei in seinem Grab.Er sprach: Hier
liegen mehr als tausend Seelen,Der Kardinal, der zweite
Friederich,Und Andre, dies nicht Noth thut, aufzuzhlen.Und er
versank, ich aber kehrte michZum alten Dichter, jene Red
erwgend,Die einer Unglcks-Prophezeiung glich.Er aber ging und
sprach, sich vorbewegend,Zu mir gewandt: Was bist du so verstrt?Ich
thats ihm kund, die Angst im Herzen hegend.Behalte, was du Widriges
gehrt,Sprach mit erhobnem Finger jener Weise,Und merk jetzt auf, da
dich kein Trug bethrt.[61] Bist du dereinst in Ihrem
Strahlenkreise,Die mit dem schnen Auge Alles sieht,Dann deutet sie
dir deine Lebensreise.Nun ging es links ins hllische Gebiet,Um von
der Maur der Mitte zuzuschreiten,Wo sich der Pfad nach einem Thale
zieht,Von dem Gestank und Qualm sich weit
verbreiten._______________Eilfter Gesang.Papst Anastasius.
Eintheilung der weitern Kreise.Am uern Saum von einem hohen
Strande,Umkreist von Felsentrmmern ohne Zahl,Gelangten wir zu einem
grausern Lande.Dort bargen wir vor des Gestankes
Qual,88919497100[115][60] 103106109
[116]112115118[117]121[118]12412713013313614 [119]
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoDer
grlich dampft aus jenen tiefen Grnden,Uns hinter eines hohen Grabes
Maal.Wir sahn den Inhalt diese Schrift verknden:Hier liegt Papst
Anastasius, den PhotinVom rechten Pfad verfhrt zu Schmach und
Snden.Wir mssen, sprach er, langsam abwrts ziehn;Ertrglicher wird
nach und nach den SinnenDer schlechte Dunst, der unertrglich
schien.So la uns etwas, sprach ich drauf, beginnen,Das uns die hier
verbrachte Zeit ersetzt.Du siehst, erwiedert er, darauf mich
sinnen.Mein Sohn, du wirst in diesen Felsen jetzt,[63] So fuhr er
fort, drei kleinre Kreise zhlen,Nach Stufen, wie die andern
fortgesetzt.Erfllt sind alle von verdammten Seelen,Doch weil du
selbst sie sehn wirst, so vernimm,Wie und warum sie sich hier unten
qulen.Jedwede Bosheit weckt des Himmels Grimm,Der Unrecht Zweck
ist, denn sie macht es immerDurch Trug und durch Gewalt mit Andern
schlimm.Doch Trug, des Menschen eigne Snd, ist schlimmerUnd die
Betrger bannt des Herrn GeheiDrum tiefer hin, zu schmerzlicherm
Gewimmer.Gewaltthat wird bestraft im ersten Kreis,Doch, nach
dreifacher Gattung von Vergehen,In dreien Binnenkreisen
stufenweis.An Gott, an sich, am Nchsten kanns geschehen,Da man
Gewalt verbt, an Leib und Gut.Wie? sollst du jetzt mit klaren
Grnden sehen: Gewaltthat an des Nchsten Leib und BlutGeschieht
durch Todtschlag und durch schlimme Wunden.Am Gute durch Verwstung,
Raub und Glut.Todtschlger werden, die, so schwer
verwunden,Verwster, Ruber, drum hinabgebanntZur Pein im ersten
Binnenkreis gefunden.Gewalt bt man an sich mit eigner Hand,Und
seinem Gut. Um fruchtlos zu bereuen,Sind drum zum zweiten
Binnenkreis gesandt,Die selber sich zu tdten sich nicht
scheuen;Die, so im Spielhaus all ihr Gut verthanUnd dorten weinten,
statt sich zu erfreuen.Gewalt auch thut der Mensch der Gottheit
an,Im Herzen sie verleugnend, und nicht achtend,Was er durch Gte
der Natur empfahn.Du wirst, den kleinren Binnenkreis
betrachtend,Drum die von Sodom und von Cahors schaun,Und Volk, im
Herzen seinen Gott verachtend. Trug, des Gewissens Qual, ist am
VertraunUnd ist auch oft verbt an solchen worden,Die nicht als
Freund auf den Betrger baun.Die letzte Art scheint das Band zu
morden,Das die Natur aus Lieb um Alle flicht,Drum nisten in dem
zweiten Kreis die HordenDer Heuchler, Schmeichler, die, so falsch
GewichtGebrauchen, Simonisten, Zaubrer, Diebe,Und Kuppler und
dergleichen Schandgezcht.Dagegen mit der allgemeinen LiebeZerreit
die erste Art auch noch das Band,Das Treue fordert aus besonderm
Triebe:Zum Mittelpunkt des Alls, wo seinen Stand7[120][62] 101316
[121]19222528 [122]3134374043[64] 4649[123]5255586164
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selber hat, zum letzten, kleinsten KreiseSind die Verrther drum zur
Qual verbannt.Und ich: Du stellst nach deiner klaren WeiseWohl
abgetheilt den Hllenschlund mir darUnd welche Snder jedes Rund
umkreise;Doch sprich: Das Volk, das dort im Sumpfe war,Die, so der
Wind fhrt und die Regen schlagen,Die mit Geschrei sich stoen
immerdar,Wie kommts, wenn sie den Zorn des Himmels tragen,Da nicht
die Feuerstadt ihr Strafort wird?Wenn nicht, was leiden sie doch
solche Plagen?Und er darauf zu mir: Was schweift verwirrtDein Geist
hier ab von den gewohnten Wegen?Wo andershin hat sich dein Sinn
verirrt?Willst du nicht deine Sittenlehr erwgen,Die Kunde von drei
Neigungen verleiht,[65] Die Gottes Zorn und seinen Ha erregen,Von
Tollwuth, Bosheit, Unenthaltsamkeit?Die dritt ist, da sie minderes
VerachtenDes Herrn verrth, von mindrer Strafbarkeit.Willst du den
Spruch bedenken und betrachten,Wer jene sind, die vor der Stadt
voll Glut,Dort oben, ihre Straf erduldend, schmachten,So wirst du
sehn, wie sie von dieser BrutGeschieden sind, und minder sie
beschwerendAuf ihnen das Gericht des Himmels ruht.O Sonne, du, die
trbsten Blicke klrend,Wie Wissen, so erfreut der Zweifel
mich,Vernehm ich dich ihn lsend, mich belehrend;Drum wend ein
wenig, sprach ich, rckwrts dich.Du sagst: die Wuchrer Gottes Gab
verletzen,Jetzt sage mir, wie lst dies Rthsel sich?Weltweisheit,
sprach er, lehrt in mehrern Stzen,Da nur aus Gottes Geist und Kunst
und KraftNatur entstand mit allen ihren Schtzen;Und berdenkst du
deine WissenschaftVon der Natur, so wirst du bald erkennen,Da eure
Kunst, mit Allem, was sie schafft,Nur der Natur folgt, wie nach
bestem KnnenDer Schler geht auf seines Meisters Spur;Drum ist sie
Gottes Enkelin zu nennen.Vergleiche nun mit Kunst und mit NaturDie
Genesis, wos also lautet: LebenSollst du im Schwei des Angesichtes
nur. Weil Wuchrer nun nach anderm Wege streben,Schmhn sie Natur und
ihre Folgerin,Indem sie andrer Hoffnung sich ergeben.Doch folge
mir, denn vorwrts strebt mein Sinn,Da schon die Fisch empor am
Himmel springen;Schon auf den Caurus sinkt der Wagen hin,Und weit
ists noch, eh wir zur Tiefe dringen._______________Zwlfter
Gesang.III. Abtheilung. VII. Kreis 1. Ring. Gewaltsame gegen
Andere; Centauren, Chiron, Attila und andere Tyrannen und
Mrder.Rauhfelsig war der Steig am Strand hernieder,Ob de, was sonst
dort war, der Schauer gro,Und jedem Auge drum der Ort
zuwider.6770737679 [124]828588919497 [125]100103[66]106109112
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Bergsturz gleich bei Trento in den SchooDer Etsch ist seitwrts
Trmmerschutt geschmissen,Durch Unterwhlung oder Erdensto Wo von dem
Gipfel, dem er sich entrissen,Der Fels so schrg ist, da zum ebnen
Land,Die oben sind, den Steg nicht ganz vermissen:So dieses
Abgrunds Hang, und dort am RandWars, wo von Felsentrmmern
berhangen,Sich ausgestreckt die Schande Kretas fand,Einst von dem
Scheinbild einer Kuh empfangen.[67] Sich selber bi er, als er uns
erblickt,Wie innerlich von wildem Grimm befangen.Mein Meister rief:
Bist du vom Wahn bestrickt,Als shst du hier den Theseus vor dir
stehen,Der dich von dort zur HIl herabgeschickt?Fort, Unthier,
fort. Den Weg, auf dem wir gehn,Nicht deine Schwester hat ihn uns
gelehrt,Doch dieser kommt, um eure Qual zu sehen.So wie der Stier,
vom Todesstreich versehrt,Emporsetzt und nicht gehen kann, nur
springen,Und Satz um Satz hierhin und dorthin fhrt,So sahen wir den
Minotaurus ringen;Drum rief Virgil: Jetzt weiter ohne Rast;Inde er
tobt, ists gut, hinab zu dringen.So klommen wir, von Trmmern rings
umfat,Auf Trmmern sorglich fort, und oft bewegteEin Stein sich
unter mir der neuen Last.Ich ging, indem ich sinnend berlegte;Und
Er: Du denkst an diesen Schutt, bewachtVon Zornwuth, die vor meinem
Wort sich legte.Vernimm jetzt, als ich in der Hlle NachtZum
erstenmal so tief herabgedrungen,War dieser Fels noch nicht
herabgekracht;Doch kurz, eh jener sich herabgeschwungenVom hchsten
Kreis des Himmels, der dem DisSo edler Seelen groen Raub
entrungen,Erbebte so die grause Finsterni,Da ich die Meinung fate,
Liebe zckeDurchs Weltenall und strz in mchtgem RiIns alte Chaos neu
die Welt zurcke.Der Fels, der seit dem Anfang fest geruht,Ging
damals hier und anderwrts in Stcke.Doch blick ins Thal; schon naht
der Strom von Blut,In welchem Jeder siedet, der dort obenDem
Nchsten durch Gewaltthat wehe thut.O blinde Gier, o toller Zorn!
eur Toben,Es spornt uns dort im kurzen Leben an,Und macht uns ewig
dann dies Bad erproben. Hier ist ein weiter Graben, der den
PlanRingshin umfat in weitem runden Bogen,Wie mir mein weiser Fhrer
kundgethan.Centauren, rennend, pfeilbewaffnet, zogen,Sich folgend
zwischen Flu und Felsenwand,Wie in der Welt, wenn sie der Jagd
gepflogen.Als sie uns klimmen sahn, ward Stillestand;Drei traten
vor mit ausgesuchten Pfeilen,Und schubereit den Bogen in der
Hand.Und einer rief von fern: Ihr mt verweilen!Zu welcher Qual
kommt ihr an diesen Ort?Von dort sprecht, sonst soll euch mein
Pfeil ereilen!4
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Chiron sagen wir dort nah ein Wort,Sprach drauf Virgil; zum Unheil
dich verfhrend,Ri vorschnell stets der blinde Trieb dich fort.[69]
Nessus ist dieser, sprach er, mich berhrend,Der starb, als
Dejaniren er geraubt,Doch aus sich selbst die Rache noch
vollfhrend;Der in der Mitt ist, mit gesenktem Haupt,Der groe
Chiron, der Achillen nhrte;Dort Pholus, welcher stets vor Zorn
geschnaubt.Am Graben rings gehn tausend Pfeilbewehrte,Und schieen
die, so aus dem Pfuhl heraufMehr tauchen, als der Richterspruch
gewhrte.Wir beide nahten uns dem flinken Hauf,Chiron nahm einen
Pfeil und strich vom BarteDas Haar nach hinten sich mit seinem
Knauf.Als nun der groe Mund sich offenbarte,Sprach er: Bemerkt: der
hinten kommt, bewegt,Was er berhrt, wie ich es wohl gewahrte.Und
wies kein Todtenfu zu machen pflegt.Da trat ihm an die Burst mein
weiser Leiter,Wo Mensch und Ro sich einigt und vertrgt.Lebendig
ist, so sprach er, der Begleiter,Der dieses dunkle Thal mit mir
bereist;Nothwendigkeit, nicht Schaulust zieht uns weiter.Von dort,
wo Gott ihr Halleluja preist,Kam Eine her, dies Amt mir
aufzutragen.Er ist kein Ruber, ich kein bser Geist.Doch, bei der
Kraft, durch die ich sonder ZagenAuf wildem Pfad im Schmerzensland
erschien,Gieb einen uns von diesen, die hier jagen.Da er die Furt
uns zeig und jenseits ihnTrag auf dem Kreuz ans andere Gestade;Denn
er, kein Geist, kann durch die Luft nicht ziehn.Auf Nessus! leite
sie auf ihrem Pfade,Rief Chiron rechts gewandt, bewahre sie,Da
sonst kein Trupp der Unsern ihnen schade.Da solch Geleit uns
Sicherheit verlieh,So gingen wir am rothen Sud von hinnen.Aus dem
die Rotte der Gesottnen schrie.Bis zu den Brauen waren Viele
drinnen.Tyrannen sinds, erpicht auf Gut und Blut,So hrt ich den
Centauren nun beginnen.Hier weinen sie ob mitleidloser Wuth.Den
Alexander sieh und Dionysen,Der auf Sicilien Schmerzensjahre
lud.Die schwarzbehaarte Stirn sieh neben diesen,Den Ezzelin und
jener Blonde dortIst Obiz Este, der, wies klar erwiesen,Vertilgt
ward durch des Rabensohnes Mord.Den Dichter sah ich an, der sprach:
der zweiteBin ich, der erste der, merk auf sein Wort.Und weiter gab
uns Nessus das GeleiteUnd stand bei Andern, welche bis zum RandDes
Munds der Richterspruch vom Sud befreite.Und seitwrts zeigt er
einen mit der Hand:[71] Der macht einst am Altar das Herz
verbluten,Das man noch jetzt verehrt am Themse-Strand.Und Viele
hielten aus den heien FlutenDas ganze Haupt, dann Brust und Leib
gestreckt,Auch kannt ich Manchen in den nassen Gluten.6467
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13:29:34https://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_(Streckfu%C3%9F_1876)/InfernoStets
seichter ward das Blut, so da bedecktAm Ende nur der Schatten Fe
waren,Und dorten ward des Grabens Furt entdeckt.Da sagte der
Centaur: Du wirst gewahren,Wie immer seichter hier das Blut sich
zeigt.Jetzt aber, will ich, sollst du auch erfahren,Da dort der
Grund je mehr und mehr sich neigt,Bis wo die Flut verrinnt in jenen
Tiefen,Woraus das Seufzen der Tyrannen steigt.Gerechter Zorn und
Rache Gottes riefenDorthin der Erde Geiel, Attila,Pyrrhus und
Sextus; und von Thrnen triefen,Von Thrnen, ausgekocht vom Blute,
daDie beiden Rinier, arge Raubgesellen,Die man die Straen hart
bekriegen sah Hier wandt er sich, rckeilend durch die
Wellen._______________Dreizehnter Gesang.VII. Kreis 2. Ring.
Selbstmrder, als klagende Bume, (der Kanzler Peter v. Vineis) und
Spieler.Noch war nicht Nessus jenseits am Gestade,Da schritten wir
in einen Wald voll Graun,Und nirgend war die Spur von einem
Pfade.Nicht grn war dort das Laub, nur schwrzlich braun,Nicht glatt
ein Zweig, nur knotige, verwirrte,Nicht Frucht daran, nur giftger
Dorn zu schaun.Nie bei Cornet und der Cecina irrteDamhirsch und
Eber durch so dichten Hain,Dies Wild, das nie die Saat des Feldes
kirrte.Hier aber nisten die Harpyn sich ein,Die, von den Inseln
Trojas Volk zu scheuchen,Es ngsteten mit Unglcks-Prophezein,Mit
breiten Schwingen, Federn an den Buchen,Klaun an den Fen,
menschlich von Gesicht,Wehklagend aus den seltsamen
Gestruchen.Bevor du eindringst, wisse, dich umflicht,Sprach Er, der
zweite Binnenkreis; zu schauenInde du weiter gehst, versume
nicht,Bis da wir kommen in des Sandmeers Grauen;Und gieb wohl Acht,
denn Allem, was ich sprach,Wirst du dann durch den Augenschein
vertrauen.[73] Schon hrt ich rings Geheul und O und Ach,Doch sah
ich Keinen, der so chzt und schnaubte,So da mein Knie mir fast vor
Schauder brach.Ich glaub, er mochte glauben, da ich
glaubte,Verborgne sthnten aus dem dunkeln Raum,Die mir zu sehn das
Dickicht nicht erlaubte.Brich nur ein Zweiglein ab von einem
Baum,Begann mein Meister, und du wirst entdecken,Was du vermuthest,
sei ein leerer Traum.Da sumt ich nicht, die Finger auszustrecken,Ri
einen Zweig von einem groen Dorn,Und pltzlich schrie der Stumpf zu
meinem Schrecken:Warum mich brechen? drauf ein blutger BornAus ihm
entquoll, und diese Wort erklangen:Was peinigt uns dein
mitleidloser Zorn?124127130133 [145]136[146]139 [147][72] [148]147
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Menschen einst, von Rinden jetzt umfangen.Wohl grre Schonung ziemte
deiner Hand,Und wren wir auch Seelen nur von Schlangen.Gleichwie
ein grner Ast, hier angebrannt,Dort chzt und sprht, wenn aufgelst
in Winde,Der feuchte Dunst den Weg nach auen fand;So drangen Wort
und Blut aus Holz und Rinde,Und mir entsank das Reis, da ich
geraubt;Dann stand ich dort, als ob ich Furcht empfinde.Verletzte
Seele, htt er je geglaubt.Was frher schon ihm mein Gedicht
entdeckte,So sprach Virgil, nie htt er sichs erlaubt.Wenn er die
Hand nach deinem Aste streckte,So reuts mich jetzt, da, weils
unglaublich schien,Ich Lust in ihm zu solcher That erweckte.Doch
sag ihm, wer du warst. Er wird, wenn ihnDer Tag einst neu umfngt,
den Fehl zu ben,Dort frisch ans Licht dein Angedenken ziehn.Der
Stamm: Lockspeise ist im Wort, dem sen,Die mich zum Sprechen
treibt; mag euchs, wenn michDer Drang beim Reden festhlt, nicht
verdrieen.Ich bins, der einst das Herz des FriederichMit zweien
Schlsseln auf- und zugeschlossen,Und sie so sanft und leis gedreht,
da Ich,Nur ich, sonst Keiner, sein Vertraun genossen Und bis ich
ihm geopfert Schlaf und Blut,Weiht ich dem hohen Amt mich
unverdrossen.Die Metze, die mit buhlerischer GlutAuf Csars Haus die
geilen Blicke spannte,Sie, aller Hfe Laster und Snd und Wuth,Schrt
an, bis Alles gegen mich entbrannte,Und Alle schrten Friedrichs
Gluten an,Da heitrer Ruhm in dstres Leid sich wandte.Da hat mein
zornentbrannter Geist, im Wahn,[75] Durch Sterben aller Schmach
sich zu entwinden,Mir, dem Gerechten, Unrecht angethan.Bei diesen
Wurzeln schwr ich, diesen Rinden:Stets wars um meine Treue wohl
bestelltFr ihn, der werth war, ewgen Ruhm zu finden.Kehrt einer je
von euch zurck zur Welt,So mg er dort mein Angedenken heben,Das
jener Streich des Neids noch niederhlt.Hier hielt er an, ich aber
schwieg mit Beben.Da sprach der Dichter: Ohne ZeitverlustFrag ihn,
er wird auf Alles Antwort geben.Ich aber: Frag ihn selbst. Dir ist
bewut,Was mir ersprielich sei, ihm abzufragen;Ich knnt es nicht,
denn Leid drckt meine Brust.Und Er: Soll einst, was du ihm
aufgetragen,Er frei vollziehn, dann, o gefangner Geist,Beliebe dir,
zuvor uns anzusagen,Wie dieser Stmme Band die Seel umkreist?Und ob
den Rinden, die sich um sie legen,Gleich Gliedern, jemals eine sich
entreit?Und zischend schien es sich im Stamm zu regen,Dann aber
ward das Wehn zu diesem Wort:In kurzer Rede sag ich dies
dagegen:Wenn die vom Leib sich trennen, welche dortSich frevelhaft
in wildem Grimm entleiben,Schickt Minos sie zu diesem Schlunde
fort.3740[152]4346 [153][74] 495255 [154]586164
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fallen sie, wie sie die Strme treiben,In diesem Wald nach Zufall,
ohne Wahl,Um wie ein Speltkorn wuchernd zu bekleiben.So wachsen
Bsch und Bum in diesem Thal,Und die Harpyn, die sich vom Laube
weiden,Sie machen Qual, und Lust auch fr die Qual.Einst eilen wir
nach unserm Leib, doch kleidenUns nie darein; denn was man selbst
sich nahm,Will Gott uns nimmer wieder neu bescheiden.Wir schleppen
ihn in diesen Wald voll Gram,Und jeder Leib wird an den Baum
gehangen,Den hier zur ewgen Haft sein Geist bekam. Wir horchten auf
den Stamm noch voll Verlangen,Mehr zu vernehmen, als urpltzlich
schnellSchrein und Getos zu unsern Ohren drangen,Als ob hier Eber,
Hund und Jagdgesell,Die ganze Jagd, heran laut tosend brausteMit
Waldes-Rauschen, Schreien und Gebell. Und sieh, linksher, zwei
Nackende, Zerzauste,Fortstrmen, wie vom Aeuersten bedroht,Da das
Gezweig zertrmmert kracht und sauste.Der Vordre schrie: Zu Hilfe,
komm, o Tod!Dem Andern schiens, da es mehr Eile brauche;Lan, rief
er, dort bei Toppo in der NothSchien nicht dein Fuwerk gut zu dem
Gebrauche.Dann, weil erschpft vielleicht des Odems Rest,Macht er
ein Knul aus sich und einem Strauche.[77] Sieh schwarze Hunde,
durchs Gestrpp gepret,Schnell hinterdrein, die wild die Lufe
streckten,Wie Doggen, die man von der Kett entlt!Sie schlugen ihre
Zhn in den Versteckten,Zerrissen ihn und trugen stckweis dannDie
Glieder fort, die frischen, blutbefleckten.Mein Fhrer fate bei der
Hand mich anUnd fhrte mich zum Busche, der vergebensAus Rissen
klagte, welchen Blut entrann.Er sprach: Was machtest du doch eitlen
Strebens,O Jakob, meinen Busch zu deiner Hut?Trag ich die Schulden
deines Lasterlebens?Mein Meister, dessen Schritt bei ihm
geruht,Sprach: Wer bist du? Warum aus so viel RissenHauchst du
zugleich die Schmerzensred und Blut?Und Er: Ihr Seelen, die ihr
kommt, zu wissen,Wie harte Schmach ich hier erdulden mu,Zu sehn,
wie man mir so mein Laub entrissen,O sammelts an des traurgen
Stammes Fu.Ich bin aus jener Stadt, die statt des altenDen Tufer
whlt als Schutzherrn. Voll VerdruWird jener drum als Feind ihr
grausam walten,Und htte man nicht noch sein Bild geschaut,Das dort
sich auf der Arnobrck erhalten,Die Brger, die sie wieder
aufgebautVom Brand des Attila, aus Schutt und Grause,Sie htten
ihrer Mh umsonst vertraut.Den Galgen macht ich mir aus meinem
Hause._______________Vierzehnter Gesang.VII. Kreis 3. Ring.
Lsterer, Wucherer, Unnatrliche, im glhenden Sand. Kapaneus. Der
Greis von Kreta. 3ter Hllenflu.97[76]100[WS 5]103106109
[157]112115118[158]121124127130133
[159]136139142[160][78]145148151
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ich der Vaterstadt mit Rhrung dachte,Las ich das Laub, das ich, das
Herz voll Leid,Zurck zum Stamm, der kaum noch chzte, brachte.Drauf
kamen wir zur Grenz in kurzer ZeitVom zweiten Binnenkreis, und sahn
im drittenEin grauses Kunstwerk der Gerechtigkeit.Denn dort
erffnete vor unsern SchrittenUnd unsern Blicken sich ein ebnes
Land,De Boden nimmer Pflanz und Gras gelitten.Und wie sich um den
Wald der Graben wand,[78] War dieses von dem Schmerzenswald
umwunden.Hier weilten wir an beider Kreise Rand.Dort ward ein
tiefer, drrer Sand gefunden,Der dem, den Catos Fe stampften,
glich,Wie wir vernehmen aus den alten Kunden.O Gottes Rache! Jeder
frchte dich,Dem, was ich sah mein Lied wird offenbaren,Und wende
schnell vom Lasterwege sich.Denn nackte Seelen sah ich dort in
Schaaren,Die, alle klagend jmmerlich und schwer,Doch sich nicht
gleich in ihren Strafen waren.Die lagen rcklings auf der Erd
umher,Die sah ich sich zusammenkrmmend kauern,Noch Andre gingen
immer hin und her.Die Mehrzahl mut im Gehn die Straf erdauern.Der
Liegenden war die geringre Zahl,Doch mehr gedrngt zum Klagen und
zum Trauern.Langsamen Falls sah ich mit rothem StrahlHernieder
breite Feuerflocken wallen,Wie Schnee bei stiller Luft im
Alpenthal.Wie Alexander einstens Feuerballen,Hei bis zur Erde, sah
auf seine SchaarIn jener heien Gegend Indiens fallen,Daher sein
Volk, vorbeugend der Gefahr,Den Boden stampfen mut, um sie zu
tdten,Weil einzeln sie zu tilgen leichter war;So sah ich von der
Glut den Boden rthen;Wie unterm Stahle Schwamm, entglomm der
Sand,Wodurch die Qualen zwiefach sich erhhten.Nie hatten hier die
Hnde Stillestand,Und hier- und dorthin sah ich sie
bewegen,Abschttelnd von der Haut den frischen Brand.Da sprach ich:
Du, dem Alles unterlegen,Bis auf die Geister, die sich dort voll
WuthAm Thor zur Wehr gestellt und dir entgegen,Wer ist der Groe,
welcher, diese GlutVerachtend, liegt, die Blicke trotzig
hebend,Noch nicht erreicht von dieser Feuerflut?Und jener rief, mir
selber Antwort gebend,Weil er gemerkt, da ich nach ihm gefragt,Uns
grimmig zu: Todt bin ich, wie einst lebend.Sei auch mit Arbeit
Jovis Schmied geplagt,Von welchem Er den spitzen Pfeil bekommen,Den
er zuletzt in meine Brust gejagt;Sei auch zu Hilf die ganze Schaar
genommen,Die rastlos schmiedet in des Aetna Nacht;Hilf, hilf,
Vulkan! so schrei er zornentglommen,Wie er bei Phlgra that in jener
Schlacht,14[161]710 [162]13[163]161922252831 [164]34374043[80]
464952 [165]5558
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machtvoll sei auf mich sein Blitz geschwungen: Er wiss, da nie ihm
frohe Rache lacht Da hob so stark, wie sie mir nie erklungen,Mein
Meister seine Stimm, ihm zuzuschrein:O Kapaneus, da ewig
unbezwungenDich Hochmuth nagt, ist deine wahre P