Chemische Labore
Rechtsgrundlagen - Überblick• Richtlinien und Verordnungen auf europäischer Ebene (REACH,
CLP, etc.)
• Staatliche Regelungen auf nationaler Ebene (Chemikaliengesetz, Gefahrstoffverordnung, etc.; aber auch TRGS, TRBS, ASR, Verwaltungsvorschriften, etc.)
• Regelungen der Unfallversicherungsträger (BGR, BGI, BGG, etc.)
• Regelungen privatrechtlicher Organisationen (DIN, EN, VDI, etc.)
EuropaDeutschland
REACH (1907/2006) ChemG
CLP (1272/2008) GefStoffV
ArbSchG
Chemikalienrecht – kurze Einführung
REACH
REACH
Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals
• Abfall von REACH ausgenommen (Problem: Recycling)
• Insbes. Für Hersteller und Importeure interessant/wichtig
• … aber auch für „nachgeschaltete Anwender“
Quelle: Das neue Einstufungs- und Kennzeichnungssystem für Chemikalien nach GHS – kurz erklärt, Umweltbundesamt
Zeitstrahl
Überblick über die Aufgaben• Ausnahmen von REACH beachten• Rolle(n) unter REACH bestimmen• Werden meine Verwendungen berücksichtigt?• eigenen Stoffsicherheitsbericht vermeiden• Risikomanagementmaßnahmen anwenden• Informationsweitergabe nach unten und oben!• Mitteilungspflicht an die Agentur (Stoffsicherheitsbericht)• Zulassungspflichten und Beschränkungen beachten
Anhang XVII - Beispiel Nickel
CLP – neue Kennzeichnung
GHS / EU-GHS / CLP
Globally Harmonized System
Classification, Labeling and Packaging
Änderung der Einstufung
Gefahrenklasse (aus 15 Gefahrenbezeichnungen werden 28 Klassen):
- Gefahrenkategorie
- Piktogramm (aus 7 werden 9 Piktogramme)
- Signalwort (2 mögliche Signalwörter)
- Gefahrenhinweise (insgesamt 87)
- Sicherheitshinweise (insgesamt 104)
Physikalische Gefahren2.1. Explosive Stoffe/Gemische und Erzeugnisse mit Explosivstoff2.2. Entzündbare Gase2.3. Entzündbare Aerosole2.4. Entzündend (oxidierend) wirkende Gase2.5. Unter Druck stehende Gase2.6. Entzündbare Flüssigkeiten2.7. Entzündbare Feststoffe2.8. Selbstzersetzliche Stoffe und Gemische2.9. Selbstentzündliche (Pyrophore) Flüssigkeiten2.10. Selbstentzündliche (Pyrophore) Feststoffe2.11. Selbsterhitzungsfähige Stoffe und Gemische2.12. Stoffe und Gemische, die in Berührung mit Wasser entzündbare Gase entwickeln2.13. Entzünden (oxidierend) wirkende Flüssigkeiten2.14. Entzündend (oxidierend) wirkende Feststoffe2.15. Organische Peroxide2.16. Auf Metalle korrosiv wirkend
Die 28 Gefahrenklassen - I
Gesundheitsgefahren3.1. Akute Toxizität3.2. Ätzung/Reizung der Haut3.3. Schwere Augenschädigung/-reizung3.4. Sensibilisierung von Atemwegen oder Haut3.5. Keimzell-Mutagenität3.6. Karzinogenität3.7. Reproduktionstoxizität3.8. Spezifische Zielorgan-Toxizität (einmalige Exposition)3.9. Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition)3.10. Aspirationsgefahr
Umweltgefahren4.1. Gewässergefährdend
(Zusätzliche) EU-Gefahrenklasse5.1. Die Ozonschicht schädigend
Die 28 Gefahrenklassen - II
Ab 01.12.12 bzw. 01.06.15
Unterschiede - Piktogrammvergabe
Quelle: Das neue Einstufungs- und Kennzeichnungssystem für Chemikalien nach GHS – kurz erklärt, Umweltbundesamt
Quelle: Das neue Einstufungs- und Kennzeichnungssystem für Chemikalien nach GHS – kurz erklärt, Umweltbundesamt
Unterschiede - Piktogrammvergabe
Flammpunkt / Zündtemperatur
• Der Flammpunkt eines Stoffes ist die niedrigste Temperatur, bei der sich über einem Stoff ein zündfähiges Dampf-Luft-Gemisch bilden kann.
• Die Zündtemperatur ist diejenige Temperatur, auf die man einen Stoff oder eine Kontaktoberfläche erhitzen muss, damit sich eine brennbare Substanz in Gegenwart von Luft ausschließlich aufgrund seiner Temperatur – also ohne Zündquelle wie einen Zündfunken – selbst entzündet.
Quelle: www.wikipedia.de
„alt“
CLP
0 21 23 55 60Flammpunkt [°C]
entzündlich -
In Anlehnung an: „GHS - Globally Harmonised System: neue Piktogramme für gefährliche Stoffe“ (IHK Südlicher Oberrhein)
Flüssigkeiten werden „entzündlicher“
Stoffe werden „giftiger“ akute Toxizität (d)
derzeit
GHS
0 50 200 400 1.000 2.000LD 50 [mg/kg]
In Anlehnung an: „GHS - Globally Harmonised System: neue Piktogramme für gefährliche Stoffe“ (IHK Südlicher Oberrhein)
–tert.-Butylperoxybenzoat
–N,N-Dimethylformamid
–Salzsäure, 20%
Es bleibt nicht alles beim Alten
H-Sätze - Gefahrenhinweise
HXYY:
• H = Hazard Statement
• X = Art der Gefährdung
• 2 = physikalische Gefahren
• 3 = Gesundheitsgefahren
• 4 = Umweltgefahren
• YY = laufende Nummer
EUHXYY:
• X = Art der Vorschrift
• 0 = ergänzende Gefahrenmerkmale
• 2 = Besondere Vorschriften fürergänzende Kennzeichnungs-elemente für bestimmte Stoffe oder Gemische
• 4 = Besondere Vorschrift für die Kennzeichnung von Pflanzen-
schutzmitteln
• YY = laufende Nummer
EUH-Sätze – besondere Vorschriften
PXYY:
• P = Precautionary Statement
• X = Art des Sicherheitshinweises
• 1 = Allgemeines
• 2 = Prävention
• 3 = Reaktion
• 4 = Lagerung
• 5 = Entsorgung
• YY = laufende Nummer
P-Sätze - Sicherheitshinweise
Quelle: Das neue Einstufungs- und Kennzeichnungssystem für Chemikalien nach GHS – kurz erklärt, Umweltbundesamt
Zeitstrahl
Umwandlung – alt zu neu
GHS-Konverter
http://www.gischem.de/ghs/index.htm
Weitere Quellen• www.echa.eu
– Allgemeine Infos– Verordnungstext und Leitlinien
• www.baua.de– Allgemeine Infos und Memocard
• www.reach-clp-helpdesk.de– Allgemeine Infos– Poster und Faltblätter
• BG RCI - insbesondere Poster und Flyer
Neuerungen in Chemikalien-gesetz /Gefahrstoffverordnung
EuropaDeutschland
REACH (1907/2006) ChemG
CLP (1272/2008) GefStoffV
ArbSchG
Chemikalienrecht – kurze Einführung
Entwicklung der Gefahrstoffverordnung
GefahrstoffdefinitionGefahrstoffe sind1. gefährliche Stoffe und Zubereitungen,2. Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse, die explosionsfähig sind,3. Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse, aus denen bei der
Herstellung oder Verwendung Stoffe nach Nummer 1 oder Nummer 2 entstehen oder freigesetzt werden,
4. Stoffe und Zubereitungen, die die Kriterien nach den Nummern 1 bis 3 nicht erfüllen, aber auf Grund ihrer physikalisch-chemischen, chemischen oder toxischen Eigenschaften und der Art und Weise, wie sie am Arbeitsplatz vorhanden sind oder verwendet werden, die Gesundheit und die Sicherheit der Beschäftigten gefährden können,
5. alle Stoffe, denen ein Arbeitsplatzgrenzwert zugewiesen worden ist.
In Anlehnung an § 19, Abs. 2 ChemG und § 2 Abs. 1 GefStoffV
GefahrstoffdefinitionGefahrstoffe sind1. gefährliche Stoffe und Zubereitungen,2. Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse, die explosionsfähig sind,3. Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse, aus denen bei der
Herstellung oder Verwendung Stoffe nach Nummer 1 oder Nummer 2 entstehen oder freigesetzt werden,
4. Stoffe und Zubereitungen, die die Kriterien nach den Nummern 1 bis 3 nicht erfüllen, aber auf Grund ihrer physikalisch-chemischen, chemischen oder toxischen Eigenschaften und der Art und Weise, wie sie am Arbeitsplatz vorhanden sind oder verwendet werden, die Gesundheit und die Sicherheit der Beschäftigten gefährden können,
5. alle Stoffe, denen ein Arbeitsplatzgrenzwert zugewiesen worden ist.
In Anlehnung an § 19, Abs. 2 ChemG und § 2 Abs. 1 GefStoffV
Wesentliche Änderungen
§ 5: Anpassung an CLP (jetzt § 4)
§ 7 ff.: Anpassung des Schutzstufenkonzeptes aufgrund von CLP
§ 15: Arbeitsmedizinische Vorsorge ganz raus
§ 18: Verbote und Beschränkungen (REACH und Anhang II)
Anhang II: fällt weg (CLP)
Anhang IV: Rest jetzt Anhang II (REACH)
Einstufung/Kennzeichnung gem. CLP
§ 4 Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung(1) Die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und
Gemischen sowie von Erzeugnissen mit Explosivstoff richten sich nach den Bestimmungen der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008.
(2) Sofern nach Artikel 61 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 die Einstufung, Kennzeichnung oder Verpackung von Stoffen und Zubereitungen nach der Richtlinie 67/548/EWG oder der Richtlinie 1999/45/EG erfolgt, sind unbeschadet des § 19 Absatz 3 die Bestimmungen dieser Richtlinien sowie die Absätze 3 bis 6 und § 5 Absatz 3 anzuwenden.
§ 4 Abs. 1 und 2 GefStoffV
Änderung des Schutzstufenkonzepts - warum?
• Fehlinterpretationen in der Praxis. Maßnahmen wurden symbolabhängig getroffen, aber:• Gefährdung nicht ausschließlich symbolabhängig• geringe Gefährdung trotz Totenkopf (T, T+)• hohe Gefährdung auch ohne Totenkopf (T, T+)• Maßnahmen passten nicht zur Gefährdung
• Schutzstufenkonzept (zu) eng an Kennzeichnung gebunden, kein Handlungsspielraum für die Gefährdungsbeurteilung
§ 6 – Informationsermittlung und Gefährdungsbeurteilung
• Mindestanforderungen an die Dokumentation im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung
• Mindestanforderungen an Angaben im Gefahrstoffverzeichnis• Aufweitung der Definition einer geringen Gefährdung• T und T+ kann eine geringe Gefährdung darstellen
Sicherheitsdatenblatt als Informationsquelle
Sicherheitsdatenblatt als Informationsquelle
Expositionsszenarien (ab 10 t/a)
Quelle: Das neue Einstufungs- und Kennzeichnungssystem für Chemikalien nach GHS – kurz erklärt, Umweltbundesamt
Zeitstrahl
§ 7 – Grundpflichten (immer)
Keine Schutzmaßnahmen sondern allgemeine Anforderungen (Grundpflichten) z.B. an:– Substitutionsgebot– Rangfolge der Schutzmaßnahmen– Persönliche Schutzausrüstung– Arbeitsplatzgrenzwerte– Wirksamkeitsprüfung
§ 8 – Allgemeine Schutzmaßnahmen (immer)
Katalog von Grundmaßnahmen beim Umgang mitGefahrstoffen, z. B.:– Bereitstellung geeigneter Arbeitsmittel– Begrenzung der Anzahl der Beschäftigten– Begrenzung von Dauer und Ausmaß der Exposition– angemessene Hygienemaßnahmen– nicht Essen oder Trinken– Lagerung ohne Gefährdung von Mensch oder Umwelt
§ 9 – Zusätzliche Schutzmaßnahmen
Anzuwenden bei bestehenden Gefährdungen (Maßnahmen nach § 8 reichen nicht), z. B.:– Geschlossenes System bzw. nur minimaler Kontakt– Individuelle Schutzmaßnahmen und PSA– Getrennte Aufbewahrungsmöglichkeiten für Kleidung– Reinigung der Arbeitskleidung– Zugangsbeschränkungen– Maßnahmen bei AlleinarbeitEs müssen nicht alle aufgeführten Maßnahmen durchgeführt werden (nur geeignete).
§ 10 – Besondere Schutzmaßnahmen
Für Tätigkeiten mit:– krebserzeugenden Gefahrstoffen (Kat. 1 oder 2)– erbgutverändernden Gefahrstoffen (Kat. 1 oder 2)– fruchtbarkeitsgefährdende Gefahrstoffe (Kat. 1 oder 2)
Maßnahmen sind z. B.:– Arbeitsplatzmessungen– Abgrenzung der Gefahrenbereiche– ggf. Beschränkung der Expositionsdauer und PSA
Krebserzeugend nach Stoff-RLKategorie 1: Stoffe, die auf den Menschen bekanntermaßen krebserzeugend wirken. Der Kausalzusammenhang zwischen der Exposition eines Menschen gegenüber dem Stoff und der Entstehung von Krebs ist ausreichend nachgewiesen.Kategorie 2: Stoffe, die als krebserzeugend für den Menschen angesehen werden sollten. Es bestehen hinreichende Anhaltspunkte zu der Annahme, dass die Exposition eines Menschen gegenüber dem Stoff Krebs erzeugen kann. Diese Annahme beruht im Allgemeinen auf Folgendem:
– geeignete Langzeit-Tierversuche,– sonstige relevante Informationen.
Kategorie 3: Stoffe, die wegen möglicher krebserzeugender Wirkung beim Menschen Anlass zu Besorgnis geben, über die jedoch ungenügend Informationen für eine befriedigende Beurteilung vorliegen. Aus geeigneten Tierversuchen liegen einige Anhaltspunkte vor, die jedoch nicht ausreichen, um einen Stoff in Kategorie 2 einzustufen.
CMR-Stoff Kategorie 1 oder 2
CLP
Krebserzeugend Stoff-RL vs. CLP
Definition der Fachkunde - § 3 Abs. 12Fachkundig ist, wer zur Ausübung einer in dieser
Verordnung bestimmten Aufgabe befähigt ist. Die Anforderungen an die Fachkunde sind abhängig von der jeweiligen Art der Aufgabe. Zu den Anforderungen zählen eine entsprechende Berufsausbildung, Berufserfahrung oder eine zeitnah ausgeübte entsprechende berufliche Tätigkeit sowie die Teilnahme an spezifischen Fortbildungsmaßnahmen.
Z. B. für:• Erstellung der Gefährdungsbeurteilung• Arbeitsplatzmessungen• Umgang mit CMR-Stoffen und T- und T+-Stoffen
Zusammenfassung
• CLP wird in der Gefahrstoffverordnung berücksichtigt
• Wegfall des kennzeichnungsbezogenen Schutzstufenkonzepts, dafür
• Einführung eines gefährdungsbezogenen Maßnahmenkonzepts (Aufwertung der Gefährdungsbeurteilung)
• Mit Auslaufen der Übergangsfristen (CLP) wird eine neue Gefahrstoffverordnung notwendig
Für die Praxis bedeutet dies
• Neue Sicherheitsdatenblätter (REACH)
• Geänderte innerbetriebliche Kennzeichnung (z. B. Vorratsbehälter)
• Anpassung des Gefahrstoffverzeichnisses
• Anpassung der Betriebsanweisungen
• Unterweisung der Mitarbeiter, etc.
Gefahrstoffverordnung - § 8 Abs. 2Der Arbeitgeber hat sicherzustellen, dass1. alle verwendeten Stoffe und Zubereitungen identifizierbar sind,2. gefährliche Stoffe und Zubereitungen innerbetrieblich mit einer
Kennzeichnung versehen sind, die ausreichende Informationen über die Einstufung, über die Gefahren bei der Handhabung und über die zu beachtenden Sicherheitsmaßnahmen enthält; vorzugsweise ist eine Kennzeichnung zu wählen, die der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 oder nach den Übergangsvorschriften dieser Verordnung der Richtlinie 67/548/EWG oder der Richtlinie 1999/45/EG entspricht,
3. Apparaturen und Rohrleitungen so gekennzeichnet sind, dass mindestens die enthaltenen Gefahrstoffe sowie die davon ausgehenden Gefahren eindeutig identifizierbar sind.
Gefahrstoffverordnung - § 6 Abs. 3Stoffe und Zubereitungen, die nicht von einem Inverkehrbringer nach § 4 Absatz 1 oder Absatz 2 eingestuft und gekennzeichnet worden sind, beispielsweise innerbetrieblich hergestellte Stoffe oder Zubereitungen, hat der Arbeitgeber selbst einzustufen. Zumindest aber hat er die von den Stoffen oder Zubereitungen ausgehenden Gefährdungen der Beschäftigten zu ermitteln; dies gilt auch für Gefahrstoffe nach § 2 Absatz 1 Nummer 4.
4.4 Innerbetriebliche Kennzeichnung
(2) Da in der GefStoffV die Bezüge auf die bisherigen Einstufungsvorschriften bis zum Ablauf der Übergangsfristen am 1.6.2015 erhalten bleiben, ist auch die Verwendung der bisherigen Kennzeichnung in den Betrieben grundsätzlich zulässig. Jedoch kann in Abhängigkeit von dem innerbetrieblichen Informationsstand zu den neuen Kennzeichnungsvorgaben die neue Kennzeichnung während der Übergangsfristen bereits angewendet werden. Dabei sind die Grundsätze der TRGS 200 zur (vereinfachten) Kennzeichnung bei Tätigkeiten zu beachten.
Bekanntmachung zu Gefahrstoffen – 408
4.4 Innerbetriebliche Kennzeichnung
(4) Da der Änderungsaufwand unterschiedlich hoch ist, je nachdem, ob die Beschriftung von z. B. Laborflaschen oder von Lagertanks zu ändern ist, werden in einem Betrieb bei schrittweiser Vorgehensweise für eine gewisse Zeit beide Kennzeichnungssysteme nebeneinander vorkommen. Jedoch sollte die parallele Verwendung der unterschiedlichen Kennzeichnungssysteme nicht länger als erforderlich aufrecht erhalten werden. Eine gleichzeitige Kennzeichnung eines Behältnisses oder einer Rohrleitung mit alten und neuen Kennzeichnungselementen ist zu vermeiden.
Bekanntmachung zu Gefahrstoffen – 408
Anforderungen an das Etikett
Bekanntmachung zu Gefahrstoffen – 408
4.4 Innerbetriebliche Kennzeichnung
(1) Bezüglich der Kennzeichnung von gefährlichen Stoffen und Gemischen im Betrieb, z.B. von Apparaturen, Rohrleitungen, Lagertanks, Laborflaschen usw. ist nach § 8 Abs. 4 GefStoffV unter definierten Randbedingungen eine vereinfachte Kennzeichnung zulässig. Nähere Erläuterungen und eine Konkretisierung beschreiben Nummer 7.4 der TRGS 200 „Einstufung und Kennzeichnung von Stoffen, Zubereitungen und Erzeugnissen“ und Nummer 7 der Technischen Regel für Arbeitsstätten (ASR) A1.3. „Sicherheits- und Gesundheits-schutzkennzeichnung“.
Vereinfachte Kennzeichnung
Ergibt die Gefährdungsbeurteilung, dass eine vollständige Kennzeichnung bei Tätigkeiten nicht notwendig ist, kann eine vereinfachte Kennzeichnung angewendet werden. Vereinfachungen, d.h. Abweichungen von der vollständigen Kennzeichnung setzen eine entsprechende Betriebsanweisung mit der zugehörigen Unterweisung der Beschäftigten über die an den Arbeitsplätzen auftretenden Gefahren und die Beachtung der notwendigen Schutzmaßnahmen voraus.
TRGS 201 4.3 Abs. 4
Gefahrstoffverzeichnis1. Bezeichnung des Gefahrstoffs,2. Einstufung des Gefahrstoffs oder Angaben zu den gefährlichen
Eigenschaften,3. Angaben zu den im Betrieb verwendeten Mengenbereichen,4. Bezeichnung der Arbeitsbereiche, in denen Beschäftigte dem Gefahrstoff
ausgesetzt sein können.§ 6 Abs. 10 GefStoffV; Ausnahme: Tätigkeiten mit nur geringer Gefährdung
Das Verzeichnis ist auf aktuellem Stand zu halten und muss einen Verweis auf die zugehörigen Sicherheitsdatenblätter enthalten.
Es wird empfohlen, während der Übergangszeit im betrieblichen Gefahrstoffverzeichnis die Einstufung sowohl nach altem als auch nach neuem Recht aufzuführen.
Punkt 4.3 BekGS 408
Arbeitssicherheit
= ?
„Mit T und T+ gekennzeichnete Stoffe und Verbindungen sind ...“
Akute Toxizität
„alt“
CLP
0 50 200 400 1.000 2.000LD 50 [mg/kg]
In Anlehnung an: „GHS - Globally Harmonised System: neue Piktogramme für gefährliche Stoffe“ (IHK Südlicher Oberrhein)
Borsäure
4 Auswirkungen auf Aspekte des Arbeitsschutzes
(1) In der Gefahrstoffverordnung werden übergangsweise die Bezüge zur Einstufung nach Stoff- und Zubereitungsrichtlinie beibehalten: Sofern die GefStoffV Anforderungen aus der Einstufung herleitet, bezieht sie sich ausschließlich auf die Einstufung nach Stoff- bzw. Zubereitungsrichtlinie. Mit diesem Vorgehen bleibt das bisherige Schutzniveau zunächst unverändert. Dies gilt entsprechend auch für bestehende Technische Regeln, die – abgesehen von erforderlichen formalen Anpassungen – zunächst unverändert Anwendung finden. Zusammenfassend bedeutet dies für die Praxis, dass das nationale Gefahrstoffrecht erst zum 01.6.2015 komplett auf die CLP-Verordnung umgestellt sein wird.
(2) Dementsprechend ist es für die Maßnahmen des Arbeitsschutzes von nachrangiger Bedeutung, ob bereits die neue Kennzeichnung eingeführt ist oder nicht. ...
Bekanntmachung zu Gefahrstoffen – 408
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
„In der Gefahrstoffverordnung werden übergangsweise die Bezüge zur Einstufung nach den Richtlinien 67/548/EWG und 1999/45/EWG, die erst zum 01. Juni 2015 außer Kraft treten, beibehalten. Mit diesem Vorgehen bleibt das bisherige Schutzniveau zunächst unverändert. Dies gilt auch für die bestehenden Technischen Regeln, die unabhängig von kurzfristig erforderlichen formalen Anpassungen zunächst unverändert Anwendung finden.“
Borsäure
Weitere Quellen• www.gesetze-im-internet.de (Verordnungstext)• Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Verordnungstext
gedruckt)• www.baua.de:
– Bekanntmachungen des AGS (z. B. 408 und 409 - Fragen zum SDB)
– TRGS (z. B. TRGS 200 und 400)– ASR (A1.3)– Folder
Zusammenfassung• Innerbetriebliche Umstellung notwendig – sie sollte
entsprechend den Vorgaben aus CLP erfolgen.• Umstellung kann schrittweise erfolgen.• Umstellung muss spätestens am 01.06.2015 abgeschlossen
sein!• Für den Arbeitsschutz sind die Einstufungen nach „altem
Recht“ relevant.• Bedenken Sie auch Auswirkungen auf Betriebsanweisungen,
Unterweisungen, etc.
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