Umweltindikatoren und nachhaltige Entwicklung. ETH Zürich, UMNW, WS 2002-2003. Dr. M. Morosini
UMWELTINDIKATOREN UND NACHHALTIGE ENTWICKLUNGETH Zürich / UMNW / LV 03-981, WS 2002/2003Dr. Marco Morosini
7. KRITERIEN FÜR DIE AUSWAHL VON:
- UMWELTINDIKATOREN
- INDIKATOREN DER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG
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RELEVANZ UND VALIDITÄT
Nicht valideValide
Wenigerrelevant
Relevant
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A) RELEVANZ DER FAKTENB) VALIDITÄT DER METHODEC) RELEVANZ DER KOMMUNIKATION(Morosini et al. 2002)
BPRÜFUNG DER
VALIDITÄT
Durchführung der Messungen
Wie messen / zählen?•Richtigkeit •Reproduzierbarkeit•Unbefangenheit•Statistische Korrektheit
Akteure:•Wissenschaftler•Wissenschaftliche Überprüfer (Peer Reviewer)
CURTEIL DER RELEVANZ
Auswahl der ErgebnisseWas, wie, mit wemkommunizieren?•Ermächtigung (Empowerment) •Nutzwert•Effektivität •Klarheit
Akteure:•Berichterstatter•Statistiker
AURTEIL DER RELEVANZ
Auswahl der Objekte
Was, wo, warumuntersuchen?•Urteil des Wissen-schaftlers
•Urteil der Institutionen
Akteure:•Wissenschaftler•Institutionen
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„POST-NORMAL SCIENCE“:- High stakes- High uncertainties
Funtowicz SO, Martinez-Alier J, Munda G, Ravetz JR (1999)Information Tools for Environmental Policy under Conditions of Complexity. Environmental Issues Series No 9. European Environment Agency – EEA, Copenhagen.
http://org.eea.eu.int/documents/newsreleases/complexity.html http://reports.eea.eu.int/ISSUE09/en/page001.htmlhttp://www.nusap.net/sections.php?op=viewarticle&artid=13
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„NORMAL SCIENCE“:
S. Funtowicz, EC-JRC/ISIS, Ispra (Va), Italy; J. Ravetz, RMC Ltd., London (England) Post-normal science - Environmental Policy under Conditions of Complexityhttp://www.nusap.net/sections.php?op=viewarticle&artid=13
By "normality" we mean two things.
One is the picture of research science as "normally" consisting of puzzle solving within an unquestioned and unquestionable "paradigm", in the theory of T.S. Kuhn (Kuhn 1962).
Another is the assumption that the environment policy is still "normal", in that such routine puzzle solving by experts provides an adequate knowledge base for policy decisions.
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AUSWAHL DER INDIKATOREN FÜR:
1) UMWELTBERICHTE
2) BERICHTE DER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG
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REGELN FÜR SYSTEME VON UMWELTINDIKATOREN
UMWELTINDIKATOREN ALS „NEUTRALEN WERKZEUGE“
(„NEUTRAL TOOLS“)
Jesinghaus (1999): A European System of Environmental Pressure Indices - First
Volume of the Environmental Pressure Indices Handbook. Chapt. 1.2.6.1. http://esl.jrc.it/envind/theory/Handb_.htm
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UMWELTINDIKATOREN ALS „NEUTRALE WERKZEUGE“ („NEUTRAL TOOLS“)
Jesinghaus 1999 - http://esl.jrc.it/envind/theory/Handb_.htm)
1) Indikatoren sollen kontroverse politische Debatten durch nicht-kontroverse aber
relevante Information unterstützen.
2) Komplexe politische Debatten sollen dank der Verwendung eines Systems (nicht
nur eines „Korbs“) von Indikatoren transparenter gemacht werden.
3) Hochaggregierte Indikatoren/Indices sind erforderlich, um die relevantesten
Informationen denjenigen mitzuteilen, die an einer solchen Debatte interessiert
sind, jedoch nicht mit allen Details überschwemmt (flooded) werden wollen.
4) Wertende Elemente (Gewichtungskoeffizienten, Wertungsregeln) sollen von
objektiven Elementen (Emission von xyz) klar getrennt werden.
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(Fortsetzung) UMWELTINDIKATOREN ALS „NEUTRALE WERKZEUGE“ („NEUTRAL TOOLS“)
Jesinghaus 1999 - http://esl.jrc.it/envind/theory/Handb_.htm
5) Indikatoren sind nicht notwendigerweise Werkzeuge an sich; damit sie nützlich
sind, sollen sie innerhalb ihres Modellrahmens dargestellt werden und sollen
mit der herkömmlichen sozioökonomischen Statistik verbunden (linked)
werden.
6) Das Indikatorensystem soll ausreichende Details anbieten, um alle politische
Debatten abzudecken.
7) Es soll den gesellschaftlichen Akteuren Kontinuität bieten, um sie mit einer
guten Basis für das Planen z.B. von Investitionen oder von politischen
Instrumenten zu versorgen.
8) Das Indikatorensystem soll die Struktur der existierenden Debatten
widerspiegeln (und nicht eine „bessere“ Struktur einführen).
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VERFAHREN FÜR DIE AUSWAHL VON INDIKATOREN (UmBe und BeNaEn)
1) Expertenbefragung (UmBe)z.B. EPI-Projekt von Eurostat
2) Redaktionsgruppe (UmBe und BeNaEn)z.B. - Departement of Environment, UK
- TA-Akedemie, Stuttgart
3) Redaktionsgruppe und Beteiligung von
Vertretern gesellschaftlicher Gruppierungen (BeNaEn)z.B. - Sustainable Seattle
- FEST, Forschungstätte der evangel. Studiengemeinschaft (Heidelberg)
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DIE BELLAGIO PRINZIPIEN (1996)RICHTLINIEN FÜR DIE PRAKTISCHE BEWERTUNG VON
FORTSCHRITTEN EINER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG Text of the “Bellagio Principles”: http://iisd1.iisd.ca/measure/1.htm
BFSD, Bellagio Forum for Sustainable Development, Osnabrück: http://www.bfsd.org
1. Leitvision und Ziele (Guiding Vision and Goals)
2. Ganzheitliche Sichtweise (Holistic perspective)
3. Essentielle Bestandteile (Essential Elements)
4. Angemessener Rahmen (Adequate Scope)
5. Praktische Ausrichtung (Practical Focus)
6. Transparenz (Openess)
7. Wirksame Kommunikation (Effective Communication)
8. Breite Beteiligung (Broad Participation)
9. Fortgesetzte Bewertung (Ongoing Assessment)
10. Institutionelle Verankerung (Institutional Capacity)
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Bellagio Principles
1) Leitvision und Ziele (Guiding Vision and Goals)
Die Bewertung von Fortschritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung
sollte durch eine klare Vision von nachhaltiger Entwicklung und
Zielsetzungen, die diese Vision definieren, geleitet sein.
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2) Ganzheitliche Sichtweise (Holistic perspective)
Die Bewertung von Fortschritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung sollte:
- sowohl das ganze System, wie auch seine einzelnen Bestandteile betrachten.
- das Wohl sozialer, ökologischer und ökonomischer Subsysteme und zwar
sowohl ihren Zustand, als auch die Richtung und das Ausmaß der
Veränderung dieses Zustandes, seine Bestandteile und die Interaktion
zwischen einzelnen Teilen berücksichtigen.
- sowohl positive wie auch negative Folgen menschlichen Handelns hinsichtlich
der Gewinne und Kosten für menschliche und ökologische Systeme in
monetären und nicht monetären Formen berücksichtigen.
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3) Essentielle Bestandteile (Essential Elements)
Die Bewertung von Fortschritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung sollte:
- Gerechtigkeit und Ungleichheit (equity and disparity) innerhalb der
aktuellen Generation wie auch zwischen der heutigen und zukünftigen
Generationen in bezug auf Ressourcen-Verbrauch, unverhältnismäßigen
Konsum und Armut, Menschenrechte und Zugang zu Dienstleistungen
angemessen betrachten.
- Die ökologischen Bedingungen, von denen Leben abhängt,
berücksichtigen.
- Ökonomischen Fortschritt und andere, nicht marktwirtschaftliche
Aktivitäten, die zu menschlichem und gesellschaftlichem Wohl beitragen,
berücksichtigen.
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4) Angemessener Rahmen (Adequate Scope)
Die Bewertung von Fortschritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung sollte:
- Einen Zeithorizont übernehmen, der menschliche wie auch öko-systemare
Zeitmaßstäbe erfaßt, um sowohl den Bedürfnissen zukünftiger
Generationen als auch denjenigen für die kurzfristige Entscheidungsfindung
zu entsprechen.
- Den räumlichen Bezugsrahmen der Untersuchung weit genug fassen, um
nicht nur lokale sondern auch weit entfernt liegende Auswirkungen auf
Menschen und Ökosysteme zu erfassen.
- Auf historischen und heutigen Verhältnissen basieren, um zukünftige
Verhältnisse vorauszusehen – wohin wir gehen wollen, wohin wir gehen
könnten.
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5) Praktische Ausrichtung (Practical Focus)
Die Bewertung von Fortschritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung sollte
basieren auf:
- Einem klar festgelegten Satz von Kategorien oder einem Modellrahmen, der
Visionen und Zielsetzungen mit Indikatoren und Bewertungskriterien
verbindet.
- Einer begrenzten Zahl von Schlüsselthemen für die Analyse
- Einer begrenzten Zahl von Indikatoren oder Indikator-Kombinationen, um
Fortschritt klarer zu signalisieren.
- Standardisierenden Meßmethoden wo immer möglich, um Vergleichbarkeit zu
gestatten.
- Einem geeigneten Vergleich von Indikatorenwerten mit Zielen,
Referenzwerten, Meßbereichen, Schwellenwerten oder Trendentwicklungen.
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6) Transparenz (Openess)
Die Bewertung von Fortschritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung
sollte:
- Die verwendeten Methoden und Daten öffentlich zugänglich
machen.
- Alle (Ein-)Schätzungen, Annahmen und Unsicherheiten bei Daten
und Interpretationen offen legen.
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7) Wirksame Kommunikation (Effective Communication)
Die Bewertung von Fortschritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung
sollte:
- So konzipiert sein, daß sie den Bedürfnissen einer spezifischen
Öffentlichkeit und der Benutzern angemessen ist.
- Sich an Indikatoren und Hilfsmitteln orientieren, die anregen und
Entscheidungsträger zum Handeln bewegen.
- Von Anfang an Einfachheit in der Struktur und die Verwendung
einer klaren und deutlichen Sprache anstreben.
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8) Breite Beteiligung (Broad Participation)
Die Bewertung von Fortschritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung
sollte:
- Eine breite Repräsentanz der wichtigsten Basisgruppen, der
professionellen/technischen/sozialen Gruppierungen einschließlich
der Jugend, Frauen und Einheimischen erzielen, um die
Wahrnehmung unterschiedlicher und sich verändernder Werte zu
garantieren.
- Die Teilnahme von Entscheidungsträgern gewährleisten, um eine
enge Verbindung zur eingeschlagenen Politik und daraus
resultierenden Handlungen zu garantieren.
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9) Fortgesetzte Bewertung (Ongoing Assessment)
Die Bewertung von Fortschritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung
sollte:
- Eine Kapazität für wiederholte Messungen entwickeln, um Trends
bestimmen zu können.
- Iterativ, anpassungsfähig und auf Veränderungen und
Unsicherheiten ansprechbar sein, da Systeme komplex sind und
sich oft verändern.
- Ziele, Rahmenmodelle und Indikatoren anpassen, wenn neue
Einsichten gewonnen werden.
- Die Entwicklung kollektiven Lernens und ein Feedback von
getroffenen Entscheidungen fördern.
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Bellagio Principles
10) Institutionelle Verankerung (Institutional Capacity)
Kontinuität des Bewertungsprozesses sollte gewährleistet sein
durch:
- klare Zuweisung von Verantwortung und die Bereitstellung
fortlaufender Unterstützung bei dem Prozeß der
Entscheidungsfindung.
- Bereitstellung institutioneller Kapazitäten für Datensammlung, -
aufbewahrung, und -dokumentation.
- Unterstützung der Entwicklung lokaler Bewertungskompetenz.
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