r e f o r m i e r tBerichte und Bilder aus der Evangelisch-reformierten Kirche
2 reformiert 2013
2013März
April
Mai
22 reformiert 2013
Seite 4
„Manchmal sind wir
halbe Psychiater“
Seite 6
„Helfer gegen die
Einsamkeit“
Seite 8
Diakonie braucht Fachkräfte
Seite 10
Stark für andere -
Diakonische Karte
Seite 12
Von der Ems an den Rhein
Reformierter Glaube: „Dienst am
hilfebedürftigen Nächsten“
Seite 14
Treffpunkt Ferdinandstraße
… zum Hamburger Kirchentag
Seite 16
Reformierter Reisetipp:
1800 km auf Spuren von
Hugenotten und Waldensern
Seite 17
Personen
Seite 18
Aktuelles, Impressum
Seite 20
Position: „Kein Militär gegen Terroristen“
„Dort, wo Menschen uns brauchen“
Wir laden einBremische Evangelische KircheEvangelisch-Lutherische Kirche in OldenburgEvangelisch-reformierte KircheReformierter Bund
Evangelischer Kirchentagin Hamburg
1. bis 5. Mai 2013Treffpunkt Ferdinandstraße
2. bis 4. Mai 2013
Treffpunkt
Ferdinandstraße
Gemeindezentrum Ferdinandstraße
der Ev.-ref. Kirche in Hamburg, Ferdinandstraße 21
S. 14
S. 16
Die Mitgliedszeitschrift ,reformiert’ wird an alle
Haushalte der Evangelisch-reformierten Kirche kos-
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Titelfoto: Werner Krüper / epd
„Gott traut uns zu,
solidarisch zu handeln,
das Recht der Schwachen
und Fremden zu achten
und jedem Gerechtigkeit
zukommen zu lassen.“
(aus dem Leitbild der Diakonie Deutschland)
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
Berichte und Bilder zur diakonischen Arbeit
31 reformiert 2013
Liebe Leserin, lieber Leser,
kürzlich sagte der Fernsehjournalist Johannes B. Kerner in einer ARD-Talkshow, dass es in der Kirche
wahnsinnig viele Menschen gibt, die wahnsinnig viele sinnvolle Dinge tun. Er meinte damit die Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter bei Diakonie und Caritas und deren ehrenamtliches wie hauptamtliches
Engagement.
435.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten für die Diakonie, bundesweit; 1.800 sind es in der
Diakonie der Evangelisch-reformierten Kirche – und dabei sind die ehrenamtlich Aktiven noch nicht
einmal mitgezählt. Das sind beeindruckend viele Menschen, die sich für ihre Mitmenschen engagieren:
in der Alten- und Krankenpflege, in der Arbeit mit Behinderten, in der Sozialberatung, in den Kinder-
gärten… Das sind Menschen, die unsere Gesellschaft zusammenhalten, wollte Johannes B. Kerner wohl
auch sagen.
Diese Menschen tragen mit dazu bei, dass der Gehwagen, wie er im Foto oben vor der Tür steht, für so
manchen Altgewordenen nicht der einzige Begleiter bleibt. Unsere beiden Geschichten aus der Diakonie
in dieser Ausgabe von „reformiert“ zeigen, wie das geht.
„Dort, wo Menschen uns brauchen“ – dieser Satz aus dem Leitbild einer diakonischen Einrichtung ist
Anspruch und tägliche Herausforderung zugleich.
Ihr Ulf Preuß - Pressesprecher der
Evangelisch-reformierten Kirche
Foto: Jörn Neumann / epd
42 reformiert 2013
Um 18 Uhr beginnt der Abenddienst von Irma
Tonke. Ein starker Wind pfeift vom Meer her,
die Regenschauer kommen fast waagerecht hier
in Krummhörn, einem der nördlichsten Zipfel
Deutschlands. „Kein Problem“, sagt die Pflege-
assistentin und lacht. „Schlimm war es im Januar,
bei Eis und Schnee brauche ich für die Strecken
viel länger als normalerweise.“ Fünf Seniorinnen
und Senioren betreut sie in ihrer Schicht, und die
wohnen hier im ländlichen Raum nicht gerade
um die Ecke.
Ihr erster Patient ist Hans Schierke*, ein freund-
licher Herr, der mittlerweile vieles vergisst, nicht
aber seine guten Manieren. Ihr Mann sei trotz sei-
ner fortschreitenden Demenz sehr lieb, bestätigt
auch Schierkes Ehefrau Marta*. „Das ist ja nicht
selbstverständlich bei dieser Krankheit.“ Die Pfle-
geassistentin hilft Hans Schierke ins Bad, macht
ihn fertig für die Nacht, wechselt noch ein paar
Worte mit seiner Frau. „Dafür ist nicht jedes Mal
Zeit“, bedauert Marta Schierke. „Aber zumindest
für eine herzliche Umarmung reicht es immer.“
Dass der Pflegedienst ihr bei der Betreuung hilft,
ist eine große Erleichterung für sie. „Noch bin ich
rüstig, aber ich weiß natürlich nicht, wie lange ich
noch so kann“, sagt sie und fügt lächelnd hinzu:
„Ich vertraue auf Gott – er weiß, dass ich meine
Gesundheit noch brauche.“
Um die nächste Patientin macht Irma Ton-
ke sich seit einiger Zeit Sorgen. Die alte
Dame ist blind und sitzt im Rollstuhl,
vor ein paar Tagen fand die Pflege-
rin sie zusammengesunken sitzend
da, das Sprechen fiel ihr sichtlich
schwer. Irma Tonke rief den Haus-
arzt an, weil sie einen Schlagan-
fall befürchtete. Heute ist die
alte Dame gar nicht aufgestan-
den, sie liegt im Bett, als Irma
Tonke eintritt – der Pflege-
dienst hat grundsätzlich ei-
nen Hausschlüssel, um im
Notfall immer hereinkom-
men zu können – und wirkt kraftlos und müde.
„Wir wissen nie, in welchem Zustand wir unsere
Patienten vorfinden“, erzählt sie. „Das ist manch-
mal nicht einfach.“ Gerade das Schicksal jüngerer
Menschen, die aufgrund einer Krankheit zum Pfle-
gefall werden, berührt sie sehr. „Normalerweise
kann ich nach dem Dienst ganz gut abschalten,
aber wenn Patienten, die noch ein gutes Stück
Leben vor sich haben sollten, im Sterben liegen,
nimmt mich das auch nach all den Jahren im Be-
ruf noch sehr mit.“ Es ist still im Zimmer, nur der
Wind pfeift ums Haus. Irma Tonke tätschelt der
alten Dame die schmale Hand, spricht mit ihr,
während sie routiniert die notwendigen Handgrif-
fe erledigt. Ihre Zeit, die sie pro Patient zur Ver-
fügung hat, ist genau getaktet. „Die Arbeit selbst
ist in dieser Zeit gut zu schaffen. Aber wenn die
Leute reden möchten, dann komme ich mit der
Arbeitszeit nicht hin, das ist dann meine Freizeit“,
betont Irma Tonke. Aber das Reden sei unver-
zichtbar. „Manchmal sind
wir halbe Psychi-
ater“, sagt
sie.
„Manchmal sind wir halbe Psychiater“ Ein Tag mit Irma Tonke - Pflegeassistentin
* Name geändert
Mehr als nur Pflege: Wenn Irma Tonke bei Jürn Gersema ist, stimmen die
beiden oft gemeinsam ein Lied an – das verbindet auf besondere Weise.
„Manchmal sind wir halbe Psychiater“ Ein Tag mit Irma Tonke - Pflegeassistentin
Weiter geht‘s, wieder über die sturmgepeitschte Land-
straße, zum nächsten Patienten. Stärker könnte der Kon-
trast zur bedrückenden Stille bei der vorherigen Patientin
kaum sein. Jürn Gersema braucht zwar Pflege, dennoch
scheint er vor Lebendigkeit zu strotzen. Viele Jahre hat er
im Männerchor gesungen, und wenn Irma Tonke kommt,
stimmen die beiden ein Liedchen an, während sie ihn
versorgt. Schon wird das Haus von seiner klaren, volltö-
nenden Stimme erfüllt. Seine Frau Tini lächelt. „Wie gut,
dass wir die Pflege haben, sonst hätte mein Mann ins
Heim gemusst“, sagt Tini Gersema. „Und wir haben kein
Auto – ich hätte ihn nicht regelmäßig besuchen können.“
Dreimal am Tag kommt der Pflegedienst; wenn die Ger-
semas ansonsten Hilfe brauchen, springen die Nachbarn
ein. „Ich allein könnte das nicht mehr alles leisten“, sagt
die quirlige alte Dame, die ebenso lebhaft wirkt wie ihr
Mann, aber körperlich mittlerweile auch an ihre Grenzen
stößt.
Als Irma Tonke die Tür hinter sich zuzieht, ist Jürn Ger-
semas Gesang noch auf der Straße zu hören. Lächelnd
geht die Pflegeassistentin zu ihrem Wagen. Auf sie war-
ten noch zwei Patienten, ehe sie Feierabend hat. Und
morgen früh um sechs Uhr geht es wieder los. Es
ist ein anstrengender Job, aber Irma Tonke hat
sich ganz bewusst für die ambulante Pfle-
ge entschieden. „Ich wollte immer im
sozialen Bereich arbeiten“, erzählt
sie. „Und in diesem Beruf kann
ich den Menschen helfen, so-
lange wie möglich in ihrer
vertrauten Umgebung zu
bleiben.“
von Anke
Brockmeyer
In der Seniorenpflege wird zwischen Pflegefachkräften und
Pflegeassistenten unterschieden. Nur die Fachkräfte dür-
fen die sogenannte Behandlungspflege leisten, also ärztlich
verordnete Maßnahmen umsetzen, Medikamente geben und
ähnliches, während die Assistenz bedeutet, körperliche Pflege,
etwa Waschen, Rasieren, Ankleiden, zu übernehmen. Acht
Pflegefachkräfte und 25 Pflegeassistentinnen beschäftigt der
Diakonieverbund Hinte/Krummhörn/Wirdum. Sie arbeiten zwölf
Tage am Stück, haben dann zwei Tage frei. „Wir achten dar-
auf, dass unsere Patienten möglichst immer von den gleichen
Kräften versorgt werden“, betont die Pflegedienstleiterin Maike
Iderhoff-Netz. Ein fester Stamm an Mitarbeitenden, die schon
seit Jahren dabei sind, mache dies möglich. Nicht nur die opti-
male Pflege, auch die Zwischenmenschlichkeit sei ihr wichtig,
so die Pflegedienstleiterin. „Schließlich sind wir in kirchlicher
Trägerschaft – das verpflichtet.“ Jeden Patienten individuell zu
behandeln und so zu arbeiten, dass die Patienten sich wohlfüh-
len, sei eine der Grundvoraussetzungen ihrer Arbeit, so Iderhoff-
Netz.
I N F O
Foto: Anke Brockmeyer
Foto: Hinrich Janssen
62 reformiert 2013
Gerade für betagte Menschen sind die tra-
ditionsreichen Besuchsdienste der Evangelisch-
reformierten Kirche in Leipzig ein Draht zur
Außenwelt. Was in den 50er Jahren mit der Ver-
teilung von Hilfspaketen gegen die Nachkriegs-
armut begann, ist heute oft Hilfe gegen Ein-
samkeit. Doch es mangelt an Nachwuchs. Dabei
lohnt sich der Dienst am Nächsten, finden alle,
die mitmachen.
„Zum 80. Geburtstag 250 Gramm Kaffee, eine
Dose Fisch und eine Tafel Schokolade übergeben.“
Die akribischen Notizen über ein verschenktes
Lebensmittelpaket spiegeln nicht nur ein Stück
entbehrungsreiche Nachkriegsgeschichte wider.
Sie stehen auch exemplarisch für den Start ei-
ner besonderen Idee. Denn mit der Vergabe von
Nahrung und Kohle begann 1953 eine Neuord-
nung der diakonischen Arbeit in der Leipziger Ge-
meinde. „Wir haben aus der Schweiz Hilfspakete
bekommen, die mussten verteilt werden“, erklärt
Diakonie-Vorsteherin Ingrid Seitz. Gleichzeitig
galt es, den Kontakt zu den Gemeindemitgliedern
wieder aufzubauen. Viele waren als Flüchtlinge
aus Schlesien gekommen. „Und die mussten wie-
der gesammelt werden“, erklärt Helga Tilitzki, die
das Amt der Vorsteherin bis 2009 ausgeübt hatte.
„Viele wussten gar nicht, dass es eine reformierte
Kirche in Leipzig gab.“
Die Zugezogenen waren für die Gemeinde wich-
tig, denn die Zahl der Mitglieder war nach dem
Zweiten Weltkrieg stark gesunken. Viele Leipziger
hatten sich aus wirtschaftlicher Not heraus gen
Westen begeben, der Kirchengemeinde drohte
sogar Insolvenz. Aus dieser Not heraus wurde die
Idee des Diakoniehelfers geboren. Seine Aufgabe:
Menschen in ihren eigenen Heimen zu besuchen,
um so den Kontakt zur Gemeinde aufrecht zu er-
halten und den Bedürftigen Hilfe zukommen zu
lassen. Um die Arbeit zu erleichtern, wurde die
Stadt in Bezirke aufgeteilt. Jeder Diakoniehelfer
bekam ein Gebiet mit bis zu 25 Gemeindemitglie-
dern zugeteilt.
Heute, über 60 Jahre später, ist der Dienst für
die Leipziger Gemeinde noch immer von großer
Bedeutung. Auch die Struktur - also die Auftei-
lung nach Bezirken - hat sich erhalten. „Bei uns
verhungert zwar niemand mehr und erfrieren
muss auch keiner, aber diese andere Not, diese
Vereinsamung ist da“, sagt Seitz. Gerade viele äl-
tere Menschen freuten sich über den Besuch, be-
sonders dann, wenn die Familie weiter weg woh-
ne. Andere wiederum seien zunächst skeptisch.
„Gerade neue Mitglieder, die von außen zugezo-
gen sind, kennen so was nicht“, sagt Tilitzki. Ein
vorab verschickter Brief soll die Neuankömmlinge
deshalb auf den Besuch vorbereiten.
„Der Grundgedanke ist, dass wir ein Stück
Gemeinde zu den Gemeindemitgliedern bringen
wollen, die aus unterschiedlichen Gründen den
Weg in die Kirche nicht schaffen“, sagt Tilitzki.
Manche seien beruflich angespannt, anderen
wiederum falle das Gehen schwer. Mindestens
zweimal im Jahr werden die Mitglieder besucht.
„Wenn man merkt, dass jemand einsam ist oder
nicht mehr rauskommt, da besucht man den noch
öfter.“ Jeder Diakoniehelfer kommt so auf etwa
80 Dienste im Jahr. Besonders ballt sich Arbeit in
der Adventszeit, wenn jedem Mitglied im Bezirk
ein Besuch abgestattet wird.
Trotz des Zeitaufwands empfinden viele Helfer
ihre Arbeit als bereichernd. „Es ist ein Geben und
Nehmen“, sagt Tilitzki. Diakoniehelferin Isabelle
Berndt schätzt an den Treffen auch die Begeg-
nung unterschiedlicher Generationen. Gerne wird
auch der Erfahrungsschatz geteilt, etwa bei dem
Thema Haushalt. „Da steckt manchmal eine rich-
tige Altersweisheit dahinter.“ Als kleine Stütze für
die manchmal auch schwierigen Zusammenkünfte
dienen Hilfszettel für die Gesprächsführung. Ein
Berichtsbogen gibt zudem Auskunft über die Eck-
daten des Gemeindeglieds, wie etwa zum Famili-
enstand, der Anzahl der Kinder oder dem Wunsch
nach geistlichem Beistand. So können die Helfer
und auch Pfarrerin Elke Bucksch schnell auf den
neuesten Stand gebracht werden.
„Helfer gegen die Einsamkeit“Die Gemeinde in Leipzig setzt seit über 60 Jahren auf Besuchsdienste
Hauptsächlich sind es Frauen im Rentenalter,
die sich dieser Aufgabe noch mal annehmen. Trotz-
dem quälen die Gemeinde auch Nachwuchssorgen.
„Neue Kräfte für das Ehrenamt zu gewinnen, ist
schwierig“, erklärt Seitz. Waren zu den Anfangszei-
ten des Besuchsdienstes rund 60 Diakoniehelfer im
Einsatz, sind es heute nur noch etwa 35. „Das liegt
auch einfach an der schnelllebigen Zeit“, glaubt
Gemeindemitglied Isabelle Berndt. „Viele finden ja
schon keine Zeit für ihre eigene Familie, wie sollen
sie da noch Zeit für Fremde aufbringen?“ Hinzu
komme der Wunsch, sich seine Träume zu verwirk-
lichen, zu reisen, seinen Hobbies nachzugehen.
Dabei könnten beide Seiten von den Besuchen
profitieren, ist sie überzeugt.
Dennoch: Der gute Ruf der Gemeinde sorgt da-
für, dass das Einzugsgebiet immer größer wird.
Es umfasst nicht nur Leipzig, sondern auch nahe
gelegene Kleinstädte wie Wurzen, Grimma und
die Nachbarstadt Halle. „Viele wollen, selbst
wenn sie bis nach Hannover oder Berlin ziehen,
hier Gemeinde-Mitglied bleiben“, erzählt Tilitzki.
„Aber dort besuchen wir sie dann natürlich nicht
mehr“, sagt sie und lacht.
von Stephanie Höppner
Foto: Jens Schulze / epd
82 reformiert 2013
Fachkräftemangel in sozialen Berufen? Das Stich-
wort Fachkräftemangel fällt immer, wenn es um
die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt geht. In
der Regel geht es dabei um Ingenieurinnen und
Ingenieure, um Facharbeiterinnen und Facharbei-
ter in technischen Arbeitsfeldern. Die Diakonie
wirbt aber auch schon seit einiger Zeit für so-
ziale Berufe. Fragen an den Leiter der Agentur
für Arbeit für die Grafschaft Bentheim und das
Emsland, Hans-Joachim Haming.
Herr Haming, wie sieht es bei den sozialen Beru-
fen aus, bei Krankenpflegerinnen und Kranken-
pflegern, in der Altenpflege, in der Arbeit mit Kin-
dern und Behinderten? Gibt es Fachkräftemangel
schon heute und wie sieht es in den kommenden
Jahren aus?
Noch gibt es keinen generellen oder bundes-
weiten Fachkräftemangel, aber die von Ihnen
genannten Berufsfelder gehören neben den tech-
nischen Berufen zu den Wirtschaftszweigen mit
hohen Fachkräftebedarfen, die nicht oder nicht
ausreichend gedeckt werden können. Gerade in
den Pflege- und Gesundheitsberufen besteht ein
hoher und weiter wachsender Bedarf an gut aus-
gebildeten Kräften - allein schon durch die demo-
grafische Entwicklung. Unsere Gesellschaft wird
immer älter und entsprechend nimmt auch der
Bedarf an Pflegedienst- und Betreuungsleistun-
gen zu.
Können Sie Zahlen nennen, mit denen die Bun-
desagentur für Arbeit rechnet?
In den letzten zehn Jahren ist die Beschäfti-
gung in den Gesundheits- und Pflegeberufen
bundesweit um ein Fünftel gewachsen; allein von
Juni 2011 bis Juni 2012 um 2,6 Prozent. Insgesamt
waren über 3,5 Millionen Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer im Bereich Gesundheits- und So-
zialwesen beschäftigt. Der Arbeitsmarktmonitor
der Bundesagentur für Arbeit weist bundesweit
für alle Regionen in Deutschland hohe Bedarfe
an Fachkräften in den Pflege-, Gesundheits- und
sozialen Berufen aus, und zwar sowohl für akade-
mische als auch nicht-akademische Berufstätige.
Und in einer Region, also in der Grafschaft Ben-
theim und im Emsland, der Raum für den Sie
zuständig sind?
In unserer Region ist die Beschäftigungsent-
wicklung insgesamt seit dem Jahr 2000 positiver
als in Gesamtdeutschland: Wir verzeichneten im
Agenturbezirk Nordhorn, also für das Emsland
und die Grafschaft Bentheim, ein Beschäftigungs-
wachstum von 12,4% gegenüber 2,0% im Bun-
desdurchschnitt. Auch für die Zukunft zeigen die
Prognosen eine höhere Wachstumserwartung für
die Gesamtbeschäftigung auf. Eine Zunahme der
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung hat-
ten und erwarten wir auch im Bereich der Pflege-,
Gesundheits- und Sozialberufe: Im Emsland wa-
ren hier im Juni 2012 13.300 Menschen beschäf-
tigt, das sind 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr.
In der Grafschaft waren 5.250 Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer in diesem Bereich beschäftigt,
was einen Zuwachs von 3,1 Prozent bedeutet. Die
Zuwachsraten der Zukunft hängen natürlich auch
stark davon ab, ob es eine ausreichende Anzahl
von Menschen gibt, die sich für diese Berufe ent-
scheiden.
Heißt das, die Aussichten, in den kommenden
Jahren in einem sozialen Arbeitsfeld eine sichere
Stelle bekommen zu können, sind gut?
Da bin ich mir ganz sicher. Gut ausgebildete
Fachkräfte vor allem in der Kranken- und Alten-
pflege sowie in den medizinischen Berufen wer-
den keine Schwierigkeiten haben, einen Arbeits-
platz zu finden. Das gilt für die Region, aber auch
darüber hinaus.
Welche Anforderungen kommen aus Ihrer Sicht
auf beide Seiten zu: auf zukünftige Arbeitneh-
mer und auf die Arbeitgeber, also in erster Linie
Wohlfahrtsverbände wie Diakonie und Caritas,
aber auch private Anbieter?
Diakonie braucht FachkräftePflege und Gesundheit als Wachstumsbranchen
92 reformiert 2013
Arbeitgeber müssen sich immer mehr auf den
Wettbewerb um die besten Arbeitnehmer und
Arbeitnehmerinnen einstellen. Neben einer ange-
messen Vergütung sind hier vor allem neue Teil-
zeitmodelle zur besseren Vereinbarkeit von Beruf
und Familie gefragt, aber auch kontinuierliche
Ausbildung, Weiterbildung und Förderung von
Personal. Gerade in der Pflege spielen auch Fra-
gen des betrieblichen Gesundheitsmanagements
eine nicht unwesentliche Rolle, sind die körper-
lichen sowie psychischen Belastungen in diesem
Berufsfeld doch besonders hoch.
Arbeitnehmer sollten vor allem flexibel sein,
und das nicht nur in räumlicher Hinsicht. Die
Anforderungen in der Arbeitswelt ändern sich
schnell, einmal Gelerntes ist nicht in Stein ge-
meißelt. „Lebenslanges Lernen“ sollte kein leeres
Schlagwort bleiben, sondern gelebt werden.
Welche Ursachen sehen Sie für den prognosti-
zierten Fachkräftemangel, bezogen auf die sozi-
alen Berufe?
Soziale Berufe steuern einen wertvollen Bei-
trag zu einer sozialen Gesellschaft bei. Leider er-
fahren die Menschen, die in diesen Berufen arbei-
ten, immer noch zu wenig Anerkennung. Dieser
Umstand, gepaart mit einer niedrigen Vergütung,
hohen körperlichen und psychischen Belastun-
gen sowie ungünstigen Rahmenbedingungen wie
Lage und Verteilung der Arbeitszeit, führt dazu,
dass diese Berufe sowohl für junge Menschen im
Berufswahlprozess als auch für erwachsene Be-
rufswechsler weniger attraktiv erscheinen - mit
der Folge, dass andere Berufe den Vorzug erhal-
ten. Auch hier sind Arbeitgeber und Berufsver-
bände gefragt, attraktive Beschäftigungsanreize
zu schaffen und das Image der sozialen Berufe
zu verbessern.
Interview: Ulf Preuß
www.soziale-berufe.com
Das Internetportal der Diakonie Deutschland
bietet Orientierungshilfen bei der Berufswahl,
Stellenanzeigen, Praktikumsangebote und Dis-
kussionsforen. Dazu gehört auch die facebook-
Seite www.facebook.com/SozialeBerufe.
Szenenwechsel
Einmal im Jahr organisiert das Diakonische Werk
der Evangelisch-reformierten Kirche zusammen
mit anderen das Kurzpraktikum Szenenwechsel.
In den Herbstferien können Schülerinnen und
Schüler eine Woche lang soziale Berufe kennen
lernen.
www.szenenwechsel-info.de
Freiwilligendienste
Eine gute Möglichkeit, soziale Arbeitsfelder
kennen zu lernen, bieten das Freiwillige Sozi-
ale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst. Für
die Einrichtungen der Evangelisch-reformierten
Kirche übernimmt die Diakonie in der Grafschaft
Bentheim die Koordination. Sie kann pro Jahr
etwa 100 Freiwilligen einen Platz in einer sozia-
len Einrichtung anbieten.
www.diakonie-grafschaft.de/de/html/1021.freiwil-
ligendienste.html
I N F O
Foto: Jürgen Lüken / GN
102 reformiert 2013
Diese zehn Einrichtungen sind Beispiele für diakonische Angebo-te in der Evangelisch-reformierten
Kirche. Weitere Informationen und bei Fragen zu konkreter Hilfe: Diakonisches Werk der
Evangelisch-reformierten Kirche
Wolfgang WagenfeldTel.: 0491 / 91 98 203
www.diakonie.reformiert.de
I N F O
Projekte für Arbeitslose
Mit Schulungen und anderen Projekten fördert „Arbeit und Sozi-ales“ die Integration von Jugendlichen und Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt. Im letzten Jahr erlangten 60 Jugendliche und Langzeitarbeitslose die Beschäftigungs- und Ausbildungsfähigkeit. In den Projekten kooperiert Arbeit und Soziales mit dem Jobcenter, der EU und der Evangelischen Erwachsenenbildung.
Arbeit und Soziales des Synodalverbands Südl. OstfrieslandGroßstr. 42-46, 26789 Leerwww.synodal-iv.de
Altenzentrum
Das Altenzentrum Rheiderland bietet vollstationäre Pflege, Kurzzeit-pflege, betreutes Wohnen, Altenwohnungen und Wohnen mit Service für gut 90 Menschen. Im Haus gibt es einen Frisörsalon und ein Fuß-pflegestudio. 60 Pflegekräfte sind für die Pflege, rund 60 Ehrenamtli-che für Teedienst, Kiosk und weitere Betreuung zuständig.
Altenzentrum Rheiderland GmbHMühlenstr. 10 a, 26826 Weenerwww.altenzentrum-rheiderland.de
Sozialberatung
Ein breites Beratungsangebot in sozialen Fragen bietet das Diako-nische Werk des Synodalverbands Grafschaft Bentheim. Familien, Senioren, Schwangere, Migranten, Jugendliche gehören zum Adres-satenkreis.
Evangelisch-reformiertes Diakonisches Werk Grafschaft Bentheim Geisinkstraße 1, 48527 Nordhornwww.diakonie-grafschaft.de
Psychiatrische Nachsorge
Das Wohnheim „Dat Hus“ und die Tagesstätte „TASte“ in Nordhorn betreuen etwa 40 Personen mit psychischen Erkrankungen. Die Kranken sind dort stationär untergebracht oder werden begleitet und betreut, um später einen geregelten Alltag leben zu können.
Evangelisch-reformiertes Diakonisches Werk Grafschaft Bentheim Geisinkstr. 1, 48529 Nordhornwww.diakonie-grafschaft.de
Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Das Eylarduswerk in Gildehaus bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Jugendliche und deren Familien im Rahmen öffentlicher Erziehungshilfen. Dazu gehören Wohngruppen, Schulen, ein Bau-ernhof, umfangreiche Therapieangebote und mehr. Zur Zeit neh-men 700 Kinder und Jugendliche Erziehungshilfen in Anspruch.
Eylarduswerk Gildehaus - Diakonische Kinder-,Jugend- und Familienhilfe e.V.Teichkamp 34, 48455 Bad Bentheimwww.eylarduswerk.de
Stark für andere - Diakonische Karte
112 reformiert 2013
Wohnungslosenhilfe
Für 50 Wohnungslose in Emden und Umgebung ist der Tagesauf-enthalt in Emden eine Anlaufstelle. Jeden Tag werden etwa 30 Mahlzeiten ausgegeben. Die Praxis AKUT bietet medizinische Ver-sorgung an. Nebenan gibt es eine Übernachtsgelegenheit.
Tagesaufenthalt des Synodalverbands Nördl. OstfrieslandHansastraße 2, 26723 Emdenwww.whnw.de/whnw
Betreuung und Pflege
Ambulante Betreuung und Pflege, ein Medikamentenlieferservice, betreutes Wohnen, Organisation von Einkaufs- und Ausflugsfahr-ten bilden das weite Spektrum des Diakonievereins Rekum. Zwei Gemeindeschwestern, Helfer und Erzieherinnen sind dort tätig. Der Verein arbeitet eng mit der Kirchengemeinde zusammen.
Evangelischer Diakonieverein Rekum e.V.Pötjerweg 73, 28777 Bremenwww.rekum.reformiert.de/diakonieverein.html
Hilfe für Schwangere
Der Verein „Hilfe für Schwangere“ in Celle bietet ehrenamtliche Be-ratung, Begleitung und praktische Hilfe an. Rund 200 schwangere Frauen fragten im letzten Jahr in dieser besonderen Lebenssitua-tion Hilfe nach. Sie können dort Schwangerschaftskleidung und Babyausstattung ausleihen.
Hilfe für Schwangere e.V.Hannoversche Str. 59, 29221 Cellewww.hfscelle.de/
Second-Hand-Kleidung
Die Kleiderstube in Bovenden bietet in ihrem Ladenlokal gebrauch-te Kinder- und Erwachsenenkleidung an. Einkaufen darf hier jeder. 24 Ehrenamtliche betreiben das Geschäft.
Synodalverband Plesse - Diakonisches WerkGöttinger Str. 38 a, 37120 Bovendenwww.diakonischeswerk-plesse.reformiert.de
Kindergarten
Eine Krippengruppe und zwei Kindergruppen sind im Kindergar-ten Spatzennest in Bad Grönenbach zu Hause. Zehn Erzieherinnen sind für etwa 70 Kinder zuständig. Das Mittagessen wird im Haus zubereitet. Grundschulkinder können nach der Schule und in den Ferien betreut werden. Seit kurzem darf er sich „Kneipp-Kinderta-gesstätte“ nennen.
Kindergarten der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Bad GrönenbachFuggerstraße 29, 87730 Bad Grönenbachwww.reformiert-badgroenenbach.de/html/kindergarten.html
Stark für andere - Diakonische Karte
Gemeinde
Synodalverband
Kerngebiet
Diakonie bezeichnet in der Evangeli-
schen Kirche den vielfältigen Dienst am
hilfebedürftigen Nächsten. Diakonie ist da-
bei – so sagt es die Evangelische Kirche in
Deutschland (EKD) in ihrer Grundordnung
von 1948 – „Wesens- und Lebensäußerung
der Kirche“. Ursprünglich bezeichnet das
griechische Wort diakonia insbesondere
den Dienst bei Tisch. Seine besondere Prä-
gung erfährt der Begriff Diakonie dadurch,
dass sich Jesus Christus selbst in diesem
Zusammenhang als „Diener“ bezeichnet.
„Ich aber bin unter euch wie ein Diener“
(Lukas 22,27). Der Dienst am Nächsten
geschieht so in der Nachfolge Jesu, wo-
bei „Dienst“ im Neuen Testament zunächst
viel umfassender gebraucht wird für jegli-
chen Dienst in christlicher Gemeinde.
Prägend für die reformierte Tradition ist
das Amtsverständnis Johannes Calvins: Für
ihn ist das Amt der Diakone eines der vier
Leitungsäm-
ter in der Kir-
che. Er beruft
sich dabei
insbesonde-
re auf die Einsetzung der Armenpfleger
in der Urgemeinde in Jerusalem. Dieses
Amt wurde eingesetzt, als deutlich wurde,
dass die Jünger diese Aufgabe nicht neben
dem Dienst der Verkündigung wahrneh-
men konnten. Aufgabe der Diakone ist für
Calvin insbesondere die Armen- und die
Krankenfürsorge. Das Amt der Diakone hat
sich in manchen reformierten Gemeinden
Von der Ems an den RheinJohann Weusmann ist neuer Vizepräsident der
Evangelischen Kirche im Rheinland. Deren Sy-
node wählte den 48-Jährigen Anfang Januar als
Leiter der Abteilung für Recht und Politik und Lei-
ter der Kirchenverwaltung. Seit 1. März ist er im
Landeskirchenamt in Düsseldorf tätig. Weusmann
war acht Jahre lang als Vizepräsident leitender
Jurist der Evangelisch-reformierten Kirche. Ein
Rückblick.
Als Johann Weusmann vor acht Jahren von Süd-
afrika, wo er als Regierungsberater tätig war, ins
Landeskirchenamt nach Leer kam, blieb ihm nicht
viel Zeit durchzuatmen. Auf die Frage, was die
acht Jahre Arbeit im Landeskirchenamt besonders
geprägt habe, fällt ihm als erstes die schwierige
finanzielle Lage der Landeskirche zu Beginn sei-
ner Amtszeit ein. Als Vizepräsident zuständig für
den Bereich Haushalt und Finanzen habe er zahl-
reiche, schmerzhafte Einschnitte und Kürzungen
mitverantworten müssen. Inzwischen aber sieht
er die Evangelisch-reformierte Kirche gut aufge-
stellt und erkennt an einigen Stellen auch wieder
Gestaltungsspielraum.
Zu diesem Gestaltungsspielraum gehörte auch
die Erweiterung der Evangelisch-reformierten Kir-
che um neue Gemeinden. Weusmann handelte
in vielen Gesprächen kirchenrechtlich aus, was
Kirchenpräsident Schmidt mit dem Angebot der
Reformierter GlaubeDietmar Arends über die Diakonie
„Dienst am hilfsbedürftigen Nächsten“
132 reformiert 2013
bis heute neben dem der Kirchenältesten
erhalten.
Auch in der Art, wie das Diakonische
Werk in der Evangelisch-reformierten Kir-
che verfasst ist, findet es seinen Ausdruck,
dass Diakonie und Kirche untrennbar zu-
sammengehören. Das Diakonische Werk
ist nicht als Verein organisiert wie in fast
allen anderen Kirchen der EKD, sondern
bildet einen Teil der verfassten Kirche und
steht somit unter der Leitung der Gesamt-
synode. Einen grundlegenden Beitrag zum
Verständnis des diakonischen Handelns
liefert die jüdische Tradition: Dort wird das
soziale Handeln als Ausdruck der Gerech-
tigkeit verstanden. Zuwendung zum hilfe-
bedürftigen Menschen geschieht nicht als
Almosen, sondern im Suchen nach sozialer
Gerechtigkeit, die in Gottes Gerechtigkeit
gründet.
Johann Weusmann
an einem seiner
letzten Arbeitstage
am Schreibtisch in
Leer
Foto: Ulf Preuß
„vollen synodalen Gemeinschaft“ an freie evan-
gelisch-reformierte Gemeinden angestoßen hatte.
Mit dem Beitritt der Großstadtgemeinden Braun-
schweig, Göttingen und Hamburg schloss dieser
Prozess Ende 2011 ab – und die Landeskirche hat-
te seitdem etwa 8.000 Mitglieder mehr.
Nicht abschließen kann Weusmann das juris-
tische Kapitel Johannes a Lasco Bibliothek. Noch
immer sind zahlreiche Verfahren offen und er
meint, dass dies auch noch mehrere Jahre andau-
ern wird. Froh ist er allerdings, dass es gelungen
ist, die reformierte Spezialbibliothek in Emden
nach dem Verlust des größten Teils des Stiftungs-
kapitals neu aufstellen zu können.
Dietmar Arends ist Pastor für Diakonie und Ökumene
der Evangelisch-reformierten Kirche und Vorsitzender
des Diakonischen Werkes.
Mit ins Rheinland nehmen wird er seine Be-
geisterung für das Land Südafrika, mit der er in
der Evangelisch-reformierten Kirche viele anste-
cken konnte. Und aus der heraus auch das Globa-
lisierungsprojekt mit der südafrikanischen Part-
nerkirche URCSA entstand. Dessen Ergebnis, die
gemeinsame Erklärung, wie aus kirchlicher Sicht
auf die Herausforderungen der Globalisierung zu
reagieren ist, wird jetzt im Herbst bei der Vollver-
sammlung des ÖRK in Südkorea behandelt. Aller-
dings hat die rheinische Kirche nicht so intensive
Verbindungen nach Südafrika, den Kontakt zum
Sozial- und Trainingszentrum New World Found-
ation bei Kapstadt will Weusmann aber halten.
Anders als in Leer wird er in Düsseldorf bei
einer mitgliederstarken evangelischen Kirche
tätig sein. Mit 2,8 Millionen Mitgliedern ist sie
die zweitgrößte in Deutschland, zur Evangelisch-
reformierten Kirche gehören 188.000 Mitglieder.
Sehr ähnlich ist im Rheinland die Kirchenordnung,
auch hier gilt die presbyterial-synodale Ordnung
mit viel Verantwortung und Gestaltungsspielraum
auf Gemeinde- und Kirchenkreisebene. Mit Weus-
mann wechselt ein profilierter Reformierter von
der Ems an den Rhein, er selbst sagt von sich:
„Ich gehe als Reformierter ins Rheinland und ich
bleibe auch reformiert.“
Die Evangelisch-reformierte Kirche verliert ei-
nen deutschlandweit und darüber hinaus ge-
schätzten Kirchenjuristen. Sie wird den Posten
Weusmanns nach der Wahl eines neuen Kirchen-
präsidenten oder einer neuen Kirchenpräsidentin
neu besetzen.
von Ulf Preußvon Dietmar Arends
Ein Audiobeitrag dazu: www.reformiert.de/weusmann-nach-duesseldorf.html
Vom 1. bis 5. Mai findet in Hamburg der 34.
Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Er steht in
diesem Jahr unter dem biblischen Motto „Soviel
du brauchst“ (2. Mose 16,18). Wieder erwarten
die Veranstalter mehr als 100.000 Teilnehmer. An
insgesamt 400 Orten in Hamburg wird Kirchentag
sein. Messegelände und Congress Centrum sind
das Herz mit dem „Markt der Möglichkeiten“, vie-
len Veranstaltungen und Ausstellungen. Darüber
hinaus werden Veranstaltungsräume und Plätze
in der ganzen Innenstadt und auch in der Hafen-
City bespielt.
Die Kirchentagsgäste werden am 1. Mai um
17.00 Uhr mit vier Eröffnungsgottesdiensten
begrüßt. Auf dem Rathausmarkt, auf der Ree-
perbahn, am Strandkai und am Fischmarkt wer-
den insgesamt über 90.000 Menschen erwartet.
TreffpunktCafé, Kultur, Diskussion, Gottesdienst,
Programmübersicht
ESSEN UND TRINKEN
Café chez Ferdinand Donnerstag – Samstag, 2. - 4. Mai13.00 bis 22.00 Uhr
pasta & mehrDonnerstag – Samstag, 2. - 4. Mai18.00 bis 20.00 Uhr
Gute-Nacht-CaféDonnerstag – Samstag, 2. - 4. Mai21.00 bis 24.00 Uhr
Frühstück für alleEinmal im Monat treffen sich im Ge-meindezentrum Bedürftige. Anlässlich des Kirchentags in Hamburg findet dieses Frühstück öffentlich statt. Samstag, 4. Mai8.00 bis 10.00 UhrFoyer des Gemeindezentrums
KULTUR AM ABEND
Schlagwerk Nordwest - Trommeln für den NordenDonnerstag, 2. Mai20.30 Uhr, Kirchsaal
Elija Avital - Lieder- und ErzählabendFreitag, 3. Mai20.30 Uhr, Kirchsaal
Die TIERtorTOURKabarett mit Pago BalkeSamstag, 4. Mai20.30 Uhr, Kirchsaal
THEOLOGIE
„Was brauche ich wirklich?“ - Glaube im AlltagDrei leitende Theologen im Gespräch Freitag, 3. Mai15.00 bis 17.00 Uhr, Kirchsaal
Feierabendmahl Freitag, 3. Mai18.30 Uhr, Kirchsaal
AUSSTELLUNGEN
450 Jahre Heidelberger KatechismusAusstellung des Reformierten Bundes zum Jubiläumsjahr 2013Donnerstag – Samstag, 2. - 4. Mai13.00 bis 22.00 UhrFoyer des Gemeindezentrums
Hasida Landau: Die Stimme der Bibel mit dem Pinsel gesehenBilder zur hebräischen BibelDonnerstag – Samstag, 2. - 4. Mai 13.00 bis 22.00 UhrKirchsaal des Gemeindezentrums
TreffpunktFerdinandstraße Ferdinandstraße 2120095 Hamburg
Treffpunkt Ferdinandstraße
Binnenalster Glockengießerwall
Steintorwall
Steinstraße
Mönckebergstraße
Europacenter
Rathaus
KennedybrückeLombardsbrücke
Jungfernstieg
Ferdina
ndstr
aße 21
Ballin
damm
An de
r Alste
r
Haupt-bahnhof
TreffpunktFerdinandstraße
Alster
Gemeindezentrum Ferdinandstraße, Ferdinandstraße 21 20095 Hamburg
Wir laden ein
Bremische Evangelische Kirche
Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg
Evangelisch-reformierte Kirche
Reformierter Bund
Evangelischer Kirchentagin Hamburg
1. bis 5. Mai 2013
Treffpunkt Ferdinandstraße
2. bis 4. Mai 2013
Treffpunkt
Ferdinandstraße
Gemeindezentrum Ferdinandstraße
der Ev.-ref. Kirche in Hamburg, Ferdinandstraße 21
152 reformiert 2013
TreffpunktCafé, Kultur, Diskussion, Gottesdienst,
Ferdinandstraße Ausstellungen zum Hamburger Kirchentag
www.facebook.com/TreffpunktFerdinandstrasse
www.reformiert.de
I N F O
Theologie - „Was brauche ich wirklich?“
Glaube im Alltag
Drei leitende Theologen im Gespräch
Jan Janssen Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg
Dr. Bernd Kuschnerus stellvertretender Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche
Jann Schmidt Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche
Moderation: Anja Würzberg, Journalistin und Redakteurin (Hamburg)Impulse: Jugend der Evangelisch-reformierten Kirche in Hamburg
ein Angebot der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, der Bremi-schen Evangelischen Kirche, der Evangelisch-reformierten Kirche und des
Reformierten Bundes
Freitag • 3. Mai • 15.00 bis 17.00 Uhr • Kirchsaal
Theologie - Predigt
Feierabendmahl
Feierabendmahl
Kathrin Oxen, Leiterin des evangelischen Zentrums für Predigtkultur (Wittenberg)
1. Korinther 12, 21–27 Die Glieder des Körpers brauchen einander
ein Angebot der Evangelisch-reformierten Kirche in Hamburg und des Reformierten Bundes
Freitag • 3. Mai • 18.30 Uhr • Kirchsaal
Beim anschließenden großen Straßenfest, dem
„Abend der Begegnung“, wird die gesamte In-
nenstadt – von Jungfernstieg bis HafenCity - zur
Bühne für 200.000 bis 300.000 Besucherinnen
und Besucher. Der Schlussgottesdienst am Sonn-
tag, 5. Mai für über 100.000 Teilnehmende, findet
unter freiem Himmel im Grünen auf der Festwiese
im Hamburger Stadtpark statt.
Die Evangelisch-reformierte Kirche lädt bei die-
sem Kirchentag erstmals zusammen mit der Bre-
mischen und der Oldenburgischen Kirche sowie
dem Reformierten Bund in einen gemeinsamen
Treffpunkt ein. Das Gemeindezentrum Ferdinand-
straße der Evangelisch-reformierten Gemeinde
Hamburg wird dafür zum „Treffpunkt Ferdinand-
straße“. Ein Café und ein italienisches Abend-
restaurant laden zum Ausruhen und Austauschen
ein, spät abends öffnet ein Gute-Nacht-Café.
Jeden Abend gibt es ein Kulturprogramm. Am
Freitag diskutieren die leitenden Theologen der
Kirchen zu der Frage „Was brauche ich wirklich? –
Glaube im Alltag“.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Treff-
punkt Ferdinandstraße ist frei, es ist auch keine
Kirchentagsdauerkarte erforderlich.
162 reformiert 2013
RE
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„Reformation und Toleranz“ lautet die Überschrift
für das Themenjahr 2013 der evangelischen Kir-
chen in Deutschland. Diesen beiden Stichworte
können den Rahmen bilden für eine „reformierte
Alternative“ zum Jakobsweg: den „Hugenotten-
und Waldenserpfad“ zwischen den französischen
Alpen und dem Weserbergland. Dieser Wander-
weg wäre ohne die religiöse Intoleranz auf der
einen Seite und die Toleranz auf der anderen Sei-
te nicht entstanden. Der gegenwärtig 1.800 km
lange Wanderweg beginnt in Le Poët-Laval im
Gebiet der Drôme und folgt zunächst dem his-
torischen Fluchtweg der französisch-reformierten
Glaubensflüchtlinge aus der Dauphiné. Diese hat-
ten infolge der religiösen Intoleranz ihre franzö-
sische Heimat verlassen, um in toleranteren pro-
testantischen Ländern ihren Glauben frei leben zu
können. Der Weg führt dann über Genf, das histo-
rische Zentrum des reformierten Protestantismus,
1.800 Kilometer auf Spuren von Hugenotten und Waldensern
Homepage des Vereins Hugenotten-
und Waldenserpfad e.V.
www.hugenotten-waldenserpfad.eu
Routenführer
Im Verlag Dr. Lutz Münzer ist auch ein mit gu-
tem Kartenmaterial versehener Routenführer von
Bad Karlshafen bis Wiesenfeld erschienen: „Auf
den Spuren der Hugenotten und Waldenser“.
I N F O
Karte aus der Broschüre: „Auf den Spuren der Hu-
genotten und Waldenser“
wo er sich mit dem Weg der Waldenser aus dem
Piemont verbindet. Weiter geht es quer durch die
Schweiz bis nach Deutschland. Hier durchquert
der Wanderweg Baden-Württemberg und gelangt
weiter bis nach Nordhessen, wo er aktuell in der
barocken Hugenottenstadt Bad Karlshafen endet.
Dort befindet sich auch das Deutsche Hugenot-
ten-Museum. Auf dem langen Kulturwanderweg
werden zahlreiche Hugenotten- und Waldenser-
orte wie Pforzheim, Mühlacker-Ötisheim, Offen-
bach, Frankfurt am Main, Neu-Isenburg, Hanau
und Waldensberg eingebunden. Zu zahlreichen
dieser Orte sind touristische Einzelprospekte er-
schienen, die an dem Logo des Waldenserpfades,
einem hugenottischen Wanderer in hellblauem
Kreis, zu erkennen sind. Zur Zeit ist der Wander-
weg auf der deutschen Strecke zwischen Schaff-
hausen und Bad Karlshafen durchgängig mit dem
Logo beschildert. Aktuelle Planungen des Vereins
„Hugenotten- und Waldenserpfad“ sehen vor, den
Hugenotten- und Waldenserpfad in seiner Stre-
ckenführung zu erweitern und über Hameln und
Braunschweig bis nach Berlin zu führen. Koopera-
tionspartner sind dabei auch die Evangelisch-re-
formierten Kirchengemeinden vor Ort. In fernerer
Zukunft soll auch ein Zweigweg über Hannover,
Celle und Lüneburg bis nach Hamburg reichen.
von Andreas Flick
172 reformiert 2013
PE
RS
ON
ENElke Mengel
Ehrenamtliche Pastorin in Lengerich (Emsland)
Anlässlich des 70. Geburtstags von Elke Mengel
hat sich die Lengericher Pastorin Frauke Schäfer
für das langjährige ehrenamtliche Engagement
der Theologin und Musikerin bedankt. In einer
Adventsandacht würdigte sie Mengels musikali-
sches Engagement, ihren Einsatz für die Ökume-
ne und in der Frauenarbeit. Elke Mengel ist die
Ehefrau des ehemaligen Lengericher Pastors und
Synodalverbandspräses Alfred Mengel.
Simon Froben und Dietrich MeierPräsides ihrer Synodalverbände
Nach den Gemeindewahlen im November haben
die Synodalverbände begonnen, ihre Vorsitzen-
den (Präsides) neu zu wählen. Im Synodalver-
band Bayern wurde Simon Froben (links) aus
Bayreuth erneut Präses. Dem neuen Moderamen
gehören jetzt mehr Frauen als Männer an. Der
Synodalverband VIII, der Raum zwischen Bremen
und Bützow in Mecklenburg, bekommt einen
neuen Präses. Die Synode wählte Dietrich Meyer
(rechts), Pastor in Ringstedt, als Nachfolger für
Matthias Wulff, der nicht wieder kandidierte. In
den anderen Synodalverbänden fand bis Redakti-
onsschluss noch keine Präseswahl statt.
Ergebnisse auf www.reformiert.de
Janina von FreymannEhrenamtliche in der Gemeinde Lüneburg-Uelzen
Die Kirchengemeinde Lüneburg-Uelzen kann für
sich in Anspruch nehmen, die klügste deutsche
Frau zu sich zu zählen. Janina von Freymann, die
im Redaktionsteam des Gemeindebriefs Notizen
mitarbeitet, gewann in der TV-Sendung „Der
klügste Deutsche 2012“. Unter 10.000 Bewerbern
hatte sich die 37-Jährige für die Sendung mit Mo-
derator Kai Pflaume qualifiziert und holte sich im
Live-Finale am 27. Oktober 2012 den Titel.
Arno PökerEhemaliger Oberbürgermeister in Rostock
Der ehemalige Oberbürgermeister Rostocks, Arno
Pöker, wird Ältestenprediger in der Gemeinde in
Bützow. Der 53-Jährige absolvierte jetzt die zwei-
einhalbjährige Ausbildung und wurde am 3. Feb-
ruar eingeführt. Der gebürtige Ostfriese will jetzt
vier- bis fünfmal im Jahr auf die Kanzel steigen
und predigen. Pöker war von 1995 bis 2004 Chef
im Rostocker Rathaus und ist jetzt für ein Schiff-
fahrtsunternehmen tätig.
Manfred BrüningEhemaliger Pastor der Gemeinde Larrelt
Manfred Brüning ist unter die Krimiautoren ge-
gangen. Drei Jahre nach seinem Ruhestand und
nach mehr als 1000 Predigten veröffentlichte der
68-Jährige im November seinen ersten Kriminalro-
man. Der bibelfeste Kommissar Konnert ermittelt
im Fall eines Toten auf einem Autobahnparkplatz
in der Nähe von Oldenburg und gerät dabei in
eine Welt voller Brutalitäten. Dem Roman „Gna-
denlose Engel“ sollen weitere folgen.
182 reformiert 2013
AK
TU
ELLE
S Wahlen prägen erste Tagung neuer Gesamtsynode
Nach den Gemeindewahlen im Herbst kommt die
Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kir-
che im Mai zu ihrer ersten Tagung zusammen.
Die neu gewählten 57 Synodalen tagen vom 22.
bis 24. Mai in der Emder Johannes a Lasco Bi-
bliothek. Sie wählen dann einen neuen Präses
(Vorsitzenden der Synode) sowie die sieben Mit-
glieder des kirchenleitenden Moderamens. Dem
Moderamen gehören kraft ihres Amtes Kirchen-
präsident Schmidt, der oder die neue Präses so-
wie der Vizepräsident oder die Vizepräsidentin
mit beratender Stimme an.
Kirchenpräsidentenwahl am 21. JuniDie Evangelisch-reformierte Kirche wählt am
21. Juni einen neuen Kirchenpräsidenten oder
eine neue Kirchenpräsidentin. Amtsinhaber Jann
Schmidt tritt wie berichtet mit seinem 65. Ge-
burtstag im Oktober 2013 in den Ruhestand. Das
kirchenleitende Moderamen ist derzeit damit
beschäftigt, mögliche Kandidatinnen und Kandi-
daten innerhalb und außerhalb der reformierten
Kirche anzusprechen. Sechs Wochen vor der Wahl
müssen die Namen veröffentlicht werden, dann
können noch aus der Synode heraus weitere Kan-
didaten benannt werden. Für die Wahl kommt die
Synode nach ihrer konstituierenden Sitzung im
Mai zu einer Sondersitzung zusammen.
Kirche setzt auf ÖkostromDie Evangelisch-reformierte Kirche bezieht ab so-
fort ihren Strom zu großen Teilen aus regenera-
tiver Energie. Dazu hat sie einen Rahmenvertrag
mit dem Ökostromanbieter Naturstrom mit Sitz
in Düsseldorf geschlossen. Neben dem Landeskir-
chenamt in Leer erhalten derzeit 170 Abnahmestel-
len in den Kirchengemeinden den Strom aus öko-
logischer Produktion. „Durch den Ökostrombezug
vermeiden wir pro Jahr CO2-Emissionen in Höhe
von über 375 Tonnen“, rechnet Kirchenpräsident
Jann Schmidt vor. Bei der Auswahl des Stroman-
bieters sei es wichtig gewesen, dass dieser garan-
tiere, den Strom zu 100 Prozent aus regenerativen
Energien zu liefern. Der neue Stromanbieter siche-
re feste Arbeitspreise bis 2015. Dies sei, so Frank
Landheer, Abteilungsleiter im Landeskirchenamt,
angesichts allgemein steigender Strompreise für
viele Kirchengemeinden neben dem ökologischen
Aspekt ein Grund gewesen, sich am Rahmenver-
trag zu beteiligen. Er räumt allerdings ein, dass
sich noch nicht alle Kirchengemeinden für die Al-
ternative Ökostrom entschieden hätten.
Foto: Ulf Preuß
Mitmachen: „So schmeckt der Sommer“Um den „Sommer“ dreht sich alles in der nächsten
Ausgabe von „reformiert“, die im Juni erscheint.
Zum Sommer gehören Grillabende und auch Ge-
meindefeste. Darum wollen wir uns von Ihnen auf
den Geschmack bringen lassen - und suchen Re-
zepte. Für den Grill, für das Buffet, für den Topf.
Für Grillabende und Gemeindefeste. Bewährt ha-
ben sollen sie sich.
Schicken Sie uns Ihre Lieblings-Sommerrezepte.
Die besten vier stellen wir in der Juni-Ausgabe vor
- und inspirieren damit zum Nachmachen.
Ihre Vorschläge schicken Sie bitte per Email an
die Redaktion: [email protected]
192 reformiert 2013
192 reformiert 2013
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Rennen für den „Heidelberger“Der Reformierte Bund tritt mit zehn Läuferinnen
und Läufern als Lauf-Team beim Heidelberger
Halbmarathon an. Mit dieser Aktion will der Bund
im Jubiläumsjahr 2013 auf den Heidelberger Ka-
techismus aufmerksam machen. Gleichzeitig sei
es für die Teilnehmenden eine schöne Gelegen-
heit, den Ursprungsort des „Heidelberger“ ken-
nenzulernen oder wiederzusehen, heißt es in der
Einladung. Der Reformierte Bund organisiert die
Unterkunft, das gemeinsame Lauftrikot und ein
Begleitprogramm und übernimmt die Anmeldege-
bühr. Der Halbmarathon startet am 28. April in
Heidelberg.
Jubiläumsschau öffnet am 12. MaiIn Heidelberg widmet sich eine große Doppel-
ausstellung dem Jubiläumsjahr des Heidelberger
Katechismus. Sie wird am 12. Mai eröffnet. Unter
dem Titel „Macht des Glaubens“ beleuchtet das
Kurpfälzische Museum anhand des Katechismus
eine Zeit des Umbruchs und der Erneuerung und
zeigt, wie der reformatorische Geist alle gesell-
schaftlichen Ebenen durchdrang. Im Schloss Hei-
delberg stehen die Kurfürsten, ihre Politik und
höfischen Lebensformen im Mittelpunkt. Die Aus-
stellung zeigt, wie sich die Pfalz im Zuge zahl-
reicher Konfessionswechsel in der Reichs- und
Außenpolitik neu positionierte. Die Ausstellungen
dauern bis zum 15. September.
www.machtdesglaubens2013.de
Fünf Jahre JugendkircheMit einem Festgottesdienst hat die Jugendkir-
che in Osnabrück am 10. Februar ihr fünfjähri-
ges Bestehen gefeiert. Seit fünf Jahren unterhält
die Osnabrücker Gemeinde diese Schwerpunkt-
kirche, mit regelmäßigen Jugendgottesdiensten
und speziellen Angeboten für junge Menschen.
Im Gottesdienst erklangen die schönsten Lieder
aus den Jugendgottesdiensten seit der Gründung.
Im Rahmen einer Neuausrichtung der Gemeinde-
arbeit trennte sich die Gemeinde 2008 von drei
Kirchen, zentralisierte das Gemeindeleben in der
Bergkirche und errichtete in der Friedenskirche
die Jugendkirche. Sie wurde am 11. Februar 2008
eröffnet.
Freizeit- und Bildungsprogramm für JugendlicheFreizeit- und Seminarangebote bilden auch im
Jahr 2013 einen wichtigen Bestandteil der Ju-
gendarbeit in der Evangelisch-reformierten Kirche.
Fast 60 Freizeiten und Seminare für Jugendliche
und junge Erwachsene finden sich im aktuel-
len Freizeitplaner, der jetzt veröffentlicht wurde.
Dazu gehören klassische Ferienfreizeitangebote,
Bildungsseminare und internationale Begegnun-
gen. Landesjugendpastor Bernhard Schmeing be-
zeichnete alle Angebote als eine Art christliche
Gemeinde auf Zeit.
Der Freizeit- und Seminarplan ist bei allen Pas-
torinnen und Pastoren in den evangelisch-refor-
mierten Gemeinden erhältlich oder im Landesju-
gendpfarramt kostenlos zu bestellen:
Sabrina Mammen: Tel.: 0491 – 9198210
Mail: [email protected]
Reformiert: ,reformiert’ ist die Mitgliedszeitung der Evangelisch-reformierten Kirche.
Herausgeberin: Evangelisch- reformierte Kirche, Saarstraße 6, 26789 Leer, www.reformiert.de
Verantwortlich: Jann Schmidt
Redaktion: Ulf Preuß, Pressesprecher, Tel. 0491 / 91 98-212, E-Mail: [email protected]
Redaktionsbeirat: Klaus Bröhenhorst, Antje Donker, Andreas Flick, Matthias Lefers, Günter Plawer, Georg Rieger, Steffi Sander, Jann Schmidt, Burkhart Vietzke
Konzeption, Gestaltung und Layout: Designagentur projektpartner, Leer, www.projektpartner.info
Druck und Vertrieb: SKN Druck und Verlag, Norden www.skn-druck.de
Auflage: 130.000 Exemplare
„Kein Militär gegen Terroristen“
EKD-Friedensexperten fordern:
Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, lehnt Mi-
litäreinsätze gegen Terroristen ab. „Terrorismus ist ein Verbrechen und kein Anlass zum Krieg“, sagte
der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche Anfang Februar bei einem Studientag der
Bundeswehr in Koblenz. Die Weltgemeinschaft müsse auf die terroristische Bedrohung eher mit einer
internationalen Polizei reagieren. Deren Aufbau werde aber bislang eher behindert als gefördert.
Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann sprach sich bei der Tagung gegen die gezielte Tö-
tung von Terroristen durch bewaffnete Drohnen aus. „Das ist rechtlich und ethisch nicht hinnehmbar.“
Grundsätzlich halte er unbemannte Luftfahrzeuge nicht für schrecklicher als Raketen oder Kampfflug-
zeuge. Allerdings müsse genau geprüft werden, ob durch Drohnen die Hemmschwelle für den Einsatz
von Gewalt sinkt.
Dutzmann, der auch Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche ist, forderte eine Grund-
satzdebatte über die deutschen Auslandseinsätze. Er sprach von einem nicht aufzulösenden Dilemma,
in dem Soldaten stünden: „Einen Menschen zu töten, macht in jedem Fall schuldig, es kann aber auch
schuldig machen, nicht zu töten.“ Bedingungsloser Pazifismus könne nicht alle ethischen Probleme
lösen, sagte Dutzmann. Wer das biblische Gebot „Du sollst nicht töten“ bedingungslos einfordere,
müsse auch bei anderen Grundsatzfragen am Anfang und Ende des Lebens konsequent bleiben und
beispielsweise jeden Schwangerschaftsabbruch ablehnen (epd).
Evangelisch-reformierte Kirche
Landeskirchenamt - Saarstraße 6 - 26789 LeerPostvertrieb DPAG Entgelt bezahlt
Renke Brahms (56)
ist seit 2007 leitender
Theologe der Bremi-
schen Evangelischen
Kirche. 2008 berief ihn
der Rat der Evan-
gelischen Kirche in
Deutschland (EKD) zu
seinem Friedensbeauf-
tragten.
Martin Dutzmann (56)
ist seit 2005 Landessu-
perintendent der Lip-
pischen Landeskirche.
Nebenamtlich ist er seit
2008 auch evangeli-
scher Militärbischof
und leitet damit die
evangelische Militär-
seelsorge mit etwa 100
Militärseelsorgern.
PO
SIT
ION
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