Zur Bilirubinbestimmung im Blutserum

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Jg. 28, Heft 45/46 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen. 789 1. Dezember 1950 und pflanz]icher Peroxydase ist -- auch im ttinb]ick auf Kine- tik, Temperaturkoeffizient, Vorgang der Warmeinaktivie- rung -- nur quantitativer Art, nicht, qualitativer. Dureh Knpplung des Hamatins, der prosthetischen Gruppe des Hamiglobins, mit denaturiertem Globin wird ebenfalls eine Aktivierung der unspezifischen Haminwirkung erzielt (etwa auf das 3fache), such bier unter Ausbildung eines Wir- kungsoptimums bei p~ 4,4 4,6. Vergleichende Untersuchung yon Blutfarbstoff Neu- geborener (Placentarblut) und ihrer Miitter zeigt eine durch- schnittlich um 16 % hShere peroxydatische Wirkung des Neu- geborenenh~miglobins. Die Aktivit~t der zugehSrigen H~mine (mit 0,1 n tIC1 als salzsaures H/~matin dargestellt) ist gleich. Da sich andere Ursachen ausschliel]en ]assen, muB angenom- men werden, dM] das andersartige Globin des fetalen Blutes eine hShere Aktivierung bedingL Im Blur des Neugeborenen sind durchschnittlich 80% fetaIes H~moglobin und 20% H~moglobin vom Typ des Erwachsenen. Daraus ist zu folgern, dab reines fetales H/~miglobin eine um 20% hShere peroxy- datische Aktivit/~t besitzt als Erwachsenenh~miglobin. Der Befund fiigt sich sinnvoll in die Tatsaehen ein, nach denen im Fetus die Mechanismen gesteigert sind, die eine erhShte Sauerstoffausnutzung gcw~hrleisten. DEHYDRASENHEMMUNG DURCH SCHLANGENGIFTE. Von A. FLECKE~STmN und J. GAYE~. Aus dem Pharmakologischen lnstitut der Unlversit~t tIeidelberg (Vorstand: l~of. Dr. F. EICH~O~Z). (Eingegangen am 17. JuIi 1950.) In vorausgegangenen Untersuehungen 1,~ ist gefunden worden, da~ Bienengi/t im Muskelbrei yon FrSschen und l~atten noch in mfllionenfachen Verdiinnungen die Dehydrie- rung von Milchs~ure, Brenztraubens~ure, Citronens~ure hemmt und auch die Dehydrierung yon Oxalessigs~ure nn4 Bernsteinshure aui~erordentlich stark einsehr~inkt. Auch Schlangengffte z. B. yon Na]a na]a (Cobra) und Ammodytes ammodytes (Sandviper) ]leBen die gleiehe hemmende Wirkung auf die Dehych~sen des Citronens~urecyelus erkennen (FLE]~- KENSTEIN nnd B~G, vgl.~). In Fortffihrung dieser Unter- suchungen wurden nnnmehr weitere Gifte yon siidafrikanischen und amerikanischen Schlangen* gepriift: Nach 12 Std In- kubation verursachen die Gffte yon Agkistrodon contortrix, Agkistrodo.~ piscivorus, Sepedonophis haemaehates, Causus rhombeatus - - ebenso wie die voruusgehend nntersuehten Toxine yon Na]a na]a nnd Ammodytes ammodytes -- noch in millionenfacher Verdfinnung des Trockengiftes Hemmungen der Citronens£ure-Dehydrierung. ~hnlich s~ark ist die Blockierung des Milchsaure- nnd Brenztraubensaureabbaues. Affkistrodon piscivorus und Agkistrodon cvntortrix liel~en in Konzentration 1:10 Mill. die letzten tIemmungen erkennen. Auch die Sch~digung der Bernsteins~ure-Dehydrierungist bei diesen beiden Giften au~erordentHch intensiv. A]s schwacher wirksam erwiesen sich Gifte yon Crotalus adamanteus und 5~aia nivea. Die Untersuchungen wurden am ausgewasehenen Muskelbrei yon FrSschen (Esculenten) vorgenommen; zur Bestimmung der Dehydrasenaktivlt~t wurde Triphenyltetra- zoliumchlorid (KvHN und Mitarbeiter a) in anaerober Versuchs- anordnung verwendet. Das rote ttydrierungsprodukt Tri- phenylformazan wurde nach Ausschiitteln mit MetJaylalkohol photometriseh bestimmt. Bienengi]t und Schlangengi]te grei/en also in den Itav/ptweg des oxydativen Sto]]abbaues hemmend ein und sind bei weitem die stdrksten bisher bekannten Dehydrasengifle; sie stimmen hinsichtlich ihrer fermcntativen Angriffspunkte mit den sehmerz- und entzfindungserregenden Zellgiften bekannter ehemischer Konstitution (Ester der tKonohalogenessigs~uren, monohalogenierte Ketone, Acrolein, AHylsenfSl, Formal- dehyd, tIMogencyane, Chloraeetophenon, :Benzylbromid, Xylylbromid, Brombenzylcy~nid, arsenhMtige Reizstoffe) weitgehend/iberein und haben mit diesen Substanzen grofien- tells auch die 5rtlichen Effekte (Schmerz, Entziindung, 0dem, Nekrosen) und die resorptiven Giftwirkungen (Kollaps, zentral-nervSse StSrungen, Capillarsch/~digung, toxische Par- enchymsch~den) gemeinsam. ~ber die fermentativen An. griffspunkte dieser Entzfindungsgffteyon bekannter chemischer * Fill' die Beschaffung der Gif~e sind wit tier Firma van Waakura & Gii~iens, ltamburg, sehr zu Dank verpflichtet. Konstitution ist schon in mehreren Arbeiten ~,4 berichtct worden. Literatur. ~ FLECXENST~IS, A. : Verh. Dtsch. Pharmakol. Ges., 16. Tagg Dfisseldorf Sept. 1948. Arch. exper. Path. u. PharmakoL 208, 189 (1949). -- Die periphere Sehmerzaus- 15sung und Schmerzausschaltung. Frankfurt a. iK. : Dietrich Steinkopff 1950. -- 2FLECKEI~STEIlq, A., H. TrernLT n. H. KIaoI~ER: Arch. exper. Path. u. Pharmako!. 210, 380 (1950). -- 3 Ku]~, R., u. D. JE!aCm~L: Bet. dtsch, chem. Ges. 74, 941, 949 (1941). - - JEt~CHEL, D., u. W. l~lSm~E: Ber. dtsch. chem. Ges. 77, 591 (1944). --aFLECKENSTEIN, A.: Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 208, 151 (1944); 20~, 2! (1948); 209, 235 (1950). -- Vgl. Naturforschung und tKedizin in Deutschland 1939--1946, Bd. 63. -- F. ElCm~oLTz, Pharma- kotogie und Toxikologie, Tell 3, S. 147--153. ZUR BILIRUBINBESTIMMUNG DI BLUTSERUM. Yon ELISABETtI ~ERTENS und HELi%IUT SA~MLERT, Aus der Medizinischen Abteilung des l~i[arienkrankenhauses ttamburg (Prof. JXC0BI). (Eingegangen am 25. Juli 1950.) An grOl]eren Untersuchungsreihen konnte gezeigt werden, dab das heute noch vietfach benutzte Verfahren zur Bitirubin- bestimmnng im Blutserum naeh HIJ~ANS VAN DEN BEICGH (bzw. dessen Modifikation nach HASELHOI~ST) in der klinisch iiblich gewordenen Ausffihrung infolge wechselnder, oft be- tr~chtlicher Bilirubinverluste bei der EiweiBfa]]ung nicht den Anspriichen gerecht wird, die an eine quantitative Bestim- mung gestellt werden mfissen. Eine Uberprfifimg der neueren Bilirubinbestimmungs- methoden unter Verwendung yon kfinst]ich hergestellten, stabilisierten BilirubinlSsungen erFab, dab die Methode nach JENDttASSIK und GROF die zuverlassigsten Ergebnisse Iieferk tiler werden die Bilirubinverluste dadurch vermieden, dab mit ttilfe yon Coffeinsa]zen unter AusschluB von A]kohol das gesam, te Bilirubin zur Reaktion gcbracht wird. Einer all- gememen Anwendung dieses Verfahrens im klinischcn Labo- ratorium stand jedoeh bisher die Sehwierigkeit entgegen, dab die Messung nur mit einem Photometer und ificht mit einem der iib]ichen Colorimeter vorgenommen werden konnte. Denn info]ge der Anwesenheit yon Coffeinsalzen besteht keine Pro- portionalitat zwischen Farbir~tensitat und Bflirubinkonzen- tration. Um das Verfahren yon JEICDt~ASStK und GROFauch fiir kleinere Laboratorien verwendbar zu maehen, haben wir eine Anordnung entwiekelt, die es ermSglicht, das Autenrieth- Colorimeter (oder entsprechend ein geniigend ]ichtstarkes Duboscq-Colorimeter) Ms Photometer zu benutzen. Die Vor- behandlung des Serums wird nach der Originalvorschrift yon JENDRASSZK und GROF durchgeffihrt. Wir verfabren folgender- maven: Um in einem bestimmten Wellenbereich arbeiten zu kSnnen, wird das ZeiBfilter ,,S 61" mit Hflfe eines kappen- artigen Vorsatzgerates, das auf den Prismenha]ter des Auten- rieth-Colorimeters aufgesetzt wird, in don Strahlengang ein- geschMte~. AIs Vergleichsl6sung fiir den Autenricth-Keil dient eine LSsung mit bcstimmtem Extinktionswert. "6Tber das gesamte Spektrum anwendbar ist eine ,,GraulSsung" yon Lcitz-Wetzlar mit dem Extinktionswert 1,00. Im Bereich des Zeififilters S 61 (619 mtt) benutzen wir eine t6,2%ige Kupfersulfatl5sung, die bier einen ExtLuktionswert yon 1,00 besitzt. AIs Lichtquel]e dient eine gut zentrierte (s. unten) Mikroskopierlampe. Die Ablesung erfolgt im verdunkelten Raum mit dunkeladaptiertem Auge, wobci blendendes Seiten- licht abgeschirmt werden muB. Man kann die Ablesung da- durch erleichtern, dab man ver dem Filter eine Lupe yon +20 I)ioptrien anbringt (z. B. ein Mil~'oskopokular ,,xd" ohne vordere Linse). Aus dem an der Ska|a des Autenrieth-Colorimeters ab- ge]esenen Wert A (Mittelwert aus 10 A~lesungen) errechnet man die Extinktion aus der Formel E =--.100--A tKulti- 100 pliziert man Emit dem Faktor 5,3 (nach JENDRASSIK), SO erhalt man den BilirubingehMt in Milligrammprozent. Die Fehlerbreite der Messung betr~.gt ~=0,15 mg-% Bilirubin. Die erforderliche Zentrierung der Lichtqucile geschieht in folgen- der Weise: Keil mit Vergleichsl6sung fiillen, den Trog mit 1:1 verdfinnter VergleiehslSsung; Skala auf 50 stellen. Es

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Jg. 28, Heft 45/46 K u r z e wissenschaf t l i che Mi t te i lungen . 789 1. Dezember 1950

und pflanz]icher Peroxydase ist - - auch im ttinb]ick auf Kine- tik, Temperaturkoeffizient, Vorgang der Warmeinaktivie- rung - - nur quantitativer Art, nicht, qualitativer.

Dureh Knpplung des Hamatins, der prosthetischen Gruppe des Hamiglobins, mit denaturiertem Globin wird ebenfalls eine Aktivierung der unspezifischen Haminwirkung erzielt (etwa auf das 3fache), such bier unter Ausbildung eines Wir- kungsoptimums bei p~ 4,4 4,6.

Vergleichende Untersuchung yon Blutfarbstoff Neu- geborener (Placentarblut) und ihrer Miitter zeigt eine durch- schnittlich um 16 % hShere peroxydatische Wirkung des Neu- geborenenh~miglobins. Die Aktivit~t der zugehSrigen H~mine (mit 0,1 n tIC1 als salzsaures H/~matin dargestellt) ist gleich. Da sich andere Ursachen ausschliel]en ]assen, muB angenom- men werden, dM] das andersartige Globin des fetalen Blutes eine hShere Aktivierung bedingL Im Blur des Neugeborenen sind durchschnittlich 80% fetaIes H~moglobin und 20% H~moglobin vom Typ des Erwachsenen. Daraus ist zu folgern, dab reines fetales H/~miglobin eine um 20% hShere peroxy- datische Aktivit/~t besitzt als Erwachsenenh~miglobin. Der Befund fiigt sich sinnvoll in die Tatsaehen ein, nach denen im Fetus die Mechanismen gesteigert sind, die eine erhShte Sauerstoffausnutzung gcw~hrleisten.

DEHYDRASENHEMMUNG DURCH SCHLANGENGIFTE.

Von A. FLECKE~STmN und J. GAYE~.

Aus dem Pharmakologischen lns t i tu t der Unlversit~t tIeidelberg (Vorstand: l~of. Dr. F. EICH~O~Z).

(Eingegangen am 17. JuIi 1950.)

In vorausgegangenen Untersuehungen 1,~ ist gefunden worden, da~ Bienengi/t im Muskelbrei yon FrSschen und l~atten noch in mfllionenfachen Verdiinnungen die Dehydrie- rung von Milchs~ure, Brenztraubens~ure, Citronens~ure hemmt und auch die Dehydrierung yon Oxalessigs~ure nn4 Bernsteinshure aui~erordentlich stark einsehr~inkt. Auch Schlangengffte z. B. yon Na]a na]a (Cobra) und Ammodytes ammodytes (Sandviper) ]leBen die gleiehe hemmende Wirkung auf die Dehych~sen des Citronens~urecyelus erkennen (FLE]~- KENSTEIN nnd B~G, vgl.~). In Fortffihrung dieser Unter- suchungen wurden nnnmehr weitere Gifte yon siidafrikanischen und amerikanischen Schlangen* gepriift: Nach 12 Std In- kubation verursachen die Gffte yon Agkistrodon contortrix, Agkistrodo.~ piscivorus, Sepedonophis haemaehates, Causus rhombeatus - - ebenso wie die voruusgehend nntersuehten Toxine yon Na]a na]a nnd Ammodytes ammodytes - - noch in millionenfacher Verdfinnung des Trockengiftes Hemmungen der Citronens£ure-Dehydrierung. ~hnlich s~ark ist die Blockierung des Milchsaure- nnd Brenztraubensaureabbaues. Affkistrodon piscivorus und Agkistrodon cvntortrix liel~en in Konzentration 1:10 Mill. die letzten tIemmungen erkennen. Auch die Sch~digung der Bernsteins~ure-Dehydrierung ist bei diesen beiden Giften au~erordentHch intensiv. A]s schwacher wirksam erwiesen sich Gifte yon Crotalus adamanteus und 5~aia nivea. Die Untersuchungen wurden am ausgewasehenen Muskelbrei yon FrSschen (Esculenten) vorgenommen; zur Bestimmung der Dehydrasenaktivlt~t wurde Triphenyltetra- zoliumchlorid (KvHN und Mitarbeiter a) in anaerober Versuchs- anordnung verwendet. Das rote ttydrierungsprodukt Tri- phenylformazan wurde nach Ausschiitteln mit MetJaylalkohol photometriseh bestimmt.

Bienengi]t und Schlangengi]te grei/en also in den Itav/ptweg des oxydativen Sto]]abbaues hemmend ein und sind bei weitem die stdrksten bisher bekannten Dehydrasengifle; sie stimmen hinsichtlich ihrer fermcntativen Angriffspunkte mit den sehmerz- und entzfindungserregenden Zellgiften bekannter ehemischer Konstitution (Ester der tKonohalogenessigs~uren, monohalogenierte Ketone, Acrolein, AHylsenfSl, Formal- dehyd, tIMogencyane, Chloraeetophenon, :Benzylbromid, Xylylbromid, Brombenzylcy~nid, arsenhMtige Reizstoffe) weitgehend/iberein und haben mit diesen Substanzen grofien- tells auch die 5rtlichen Effekte (Schmerz, Entziindung, 0dem, Nekrosen) und die resorptiven Giftwirkungen (Kollaps, zentral-nervSse StSrungen, Capillarsch/~digung, toxische Par- enchymsch~den) gemeinsam. ~ber die fermentativen An. griffspunkte dieser Entzfindungsgffte yon bekannter chemischer

* Fill' die Beschaffung der Gif~e sind wit tier Firma van Waakura & Gii~iens, ltamburg, sehr zu Dank verpflichtet.

Konstitution ist schon in mehreren Arbeiten ~,4 berichtct worden.

Literatur. ~ FLECXENST~IS, A. : Verh. Dtsch. Pharmakol. Ges., 16. Tagg Dfisseldorf Sept. 1948. Arch. exper. Path. u. PharmakoL 208, 189 (1949). - - Die periphere Sehmerzaus- 15sung und Schmerzausschaltung. Frankfurt a. iK. : Dietrich Steinkopff 1950. - - 2FLECKEI~STEIlq, A . , H. TrernLT n. H. KIaoI~ER: Arch. exper. Path. u. Pharmako!. 210, 380 (1950). -- 3 Ku]~, R., u. D. JE!aCm~L: Bet. dtsch, chem. Ges. 74, 941, 949 (1941). - - JEt~CHEL, D., u. W. l~lSm~E: Ber. dtsch. chem. Ges. 77, 591 (1944). --aFLECKENSTEIN, A.: Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 208, 151 (1944); 20~, 2! (1948); 209, 235 (1950). - - Vgl. Naturforschung und tKedizin in Deutschland 1939--1946, Bd. 63. - - F. ElCm~oLTz, Pharma- kotogie und Toxikologie, Tell 3, S. 147--153.

ZUR BILIRUBINBESTIMMUNG DI BLUTSERUM.

Yon ELISABETtI ~ERTENS u n d HELi%IUT SA~MLERT,

Aus der Medizinischen Abteilung des l~i[arienkrankenhauses ttamburg (Prof. JXC0BI).

(Eingegangen am 25. Juli 1950.)

An grOl]eren Untersuchungsreihen konnte gezeigt werden, dab das heute noch vietfach benutzte Verfahren zur Bitirubin- bestimmnng im Blutserum naeh HIJ~ANS VAN DEN BEICGH (bzw. dessen Modifikation nach HASELHOI~ST) in der klinisch iiblich gewordenen Ausffihrung infolge wechselnder, oft be- tr~chtlicher Bilirubinverluste bei der EiweiBfa]]ung nicht den Anspriichen gerecht wird, die an eine quantitative Bestim- mung gestellt werden mfissen.

Eine Uberprfifimg der neueren Bilirubinbestimmungs- methoden unter Verwendung yon kfinst]ich hergestellten, stabilisierten BilirubinlSsungen erFab, dab die Methode nach JENDttASSIK und GROF die zuverlassigsten Ergebnisse Iieferk tiler werden die Bilirubinverluste dadurch vermieden, dab mit ttilfe yon Coffeinsa]zen unter AusschluB von A]kohol das gesam, te Bilirubin zur Reaktion gcbracht wird. Einer all- gememen Anwendung dieses Verfahrens im klinischcn Labo- ratorium stand jedoeh bisher die Sehwierigkeit entgegen, dab die Messung nur mit einem Photometer und ificht mit einem der iib]ichen Colorimeter vorgenommen werden konnte. Denn info]ge der Anwesenheit yon Coffeinsalzen besteht keine Pro- portionalitat zwischen Farbir~tensitat und Bflirubinkonzen- tration. Um das Verfahren yon JEICDt~ASStK und GROF auch fiir kleinere Laboratorien verwendbar zu maehen, haben wir eine Anordnung entwiekelt, die es ermSglicht, das Autenrieth- Colorimeter (oder entsprechend ein geniigend ]ichtstarkes Duboscq-Colorimeter) Ms Photometer zu benutzen. Die Vor- behandlung des Serums wird nach der Originalvorschrift yon JENDRASSZK und GROF durchgeffihrt. Wir verfabren folgender- m a v e n :

Um in einem bestimmten Wellenbereich arbeiten zu kSnnen, wird das ZeiBfilter ,,S 61" mit Hflfe eines kappen- artigen Vorsatzgerates, das auf den Prismenha]ter des Auten- rieth-Colorimeters aufgesetzt wird, in don Strahlengang ein- geschMte~. AIs Vergleichsl6sung fiir den Autenricth-Keil dient eine LSsung mit bcstimmtem Extinktionswert. "6Tber das gesamte Spektrum anwendbar ist eine ,,GraulSsung" yon Lcitz-Wetzlar mit dem Extinktionswert 1,00. Im Bereich des Zeififilters S 61 (619 mtt) benutzen wir eine t6,2%ige Kupfersulfatl5sung, die bier einen ExtLuktionswert yon 1,00 besitzt. AIs Lichtquel]e dient eine gut zentrierte (s. unten) Mikroskopierlampe. Die Ablesung erfolgt im verdunkelten Raum mit dunkeladaptiertem Auge, wobci blendendes Seiten- licht abgeschirmt werden muB. Man kann die Ablesung da- durch erleichtern, dab man ver dem Filter eine Lupe yon + 2 0 I)ioptrien anbringt (z. B. ein Mil~'oskopokular , ,xd" ohne vordere Linse).

Aus dem an der Ska|a des Autenrieth-Colorimeters ab- ge]esenen Wert A (Mittelwert aus 10 A~lesungen) errechnet

man die Extinktion aus der Formel E =-- .100--A tKulti- 100

pliziert man E m i t dem Faktor 5,3 (nach JENDRASSIK), SO erhalt man den BilirubingehMt in Milligrammprozent. Die Fehlerbreite der Messung betr~.gt ~= 0,15 mg-% Bilirubin. Die erforderliche Zentrierung der Lichtqucile geschieht in folgen- der Weise: Keil mit Vergleichsl6sung fiillen, den Trog mit 1:1 verdfinnter VergleiehslSsung; Skala auf 50 stellen. Es

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Klinische 790 ]3uehbesprechungen. Wochensehrift

mfissen jetzt beide Vergleiehsfelder gleieh hell erseheinen. Gegebenenfalls mug man die Liehtquelle versehieben his gleiehe LiehtintensitAt in beiden Vergleiehsfeldern erreieht ist.

In der gesehilderten Anordnung l~flt sieh des Autenrieth- Colorimeter (bzw. ein Duboseq-Colorimeter) unter Ver- wendung, der entspreehenden Filter aueh fOr andere ]3estim- mungsmethoden benutzen, bei denen die Messung in einem bestimmten Wellenbereieh vorgenommen werden muB.

Mit dem modiflzierten Verfahren der ]3ilirubinbestimmung wird der Klinik die M5gliehkeit gegeben, mit relativ einfaehen NJtteln die ,,wahre" HShe des ]3flimlbins im Serum zu be- stimmen und so des Verhalten des Gallenfarbstoffes im Ver- lauf eines Ikterus, besonders aueh im abklingenden Stadium der Hepatitis, exakt zu veriblgen, was bisher nieht mSglich war 1.

Ausffihrliehe ~{i~teilnng erfolg~ in der gIed. ~fon~?~sschr. 1950.

UBER DIE AUSSCHEIDUNG DER 17-KETOS~ROIDE NACH GLUCOSEBELASTUNG.

Von I. ABa~LI~ und H. PlaISTER.

Aus dem medizinisch-chemischen Institut der Universit~t Bern (Direk~or: Prof. Dr. phil. et reed. I. A~I~ ) .

(Eingegangen am 27. Juli 1950.)

Als 17-Kegosteroide werden Hormone der Sterinreibe und ihre Derivate bezeiehnet, welehe am C-Atom 17 des Ring- systems eine CO-Gruppe haben. Ihre Hauptbildungsorte sind

Tabelle 1. Verla~u der Ausscheidung der 17-Ketosteroide naeh GlucosebeIastung.

Ausseheidung der 17-Ketosteroide in mg

Versnehs- Niter person

;lahre

1 Seh. 29 Sch. 29

2 J~. 22

3 Sa. 22

4 Ka. 17 Ka. 17

5 Pf. 29 Pf. 29 PL 29

6 St. 38 St. 38

7 Wfi. 28 Wfi. 28

wfi.hrend w~hrend 3 S~unden ohne der ersten

vorherige 3 Stunden- Glucose- periode nach aufnahme Aufnahme yon

(Mittelwer~) Glucose

2,10 4,27 2,10 4,20

2,16 5,33

1,62 3,74

1,65 1,80 1,65 2,58

2,25 5,75 2,25 2,52 2,25 5,34

2,34 3,96 2,34 3,76

1,80 3,23 1,80 3,51

wghrend der zwei~eu 3 Stunden-

periode naeh Aufnahme yon

Glucose

2,30 2,46

2,76

1,76

2,86 2,08

3,38 2,34 3,32

1,84 3,11

2,43 2,80

nach unseren bisherigen Kenntnissen die Gon~den und die Nebennierenrinde. Sic werden vom Menscb und Tier dauernd mit dem H a m ausgesehieden, vom m~nnliehen Geschlecht mehr als vom weibliehen. Es gibt eine geihe yon Krankheiten, we die Ketosteroide nieht in normalen Mengen abgesoadert werden. 8o ist ihre Menge bei der Cvsm-~¢sehen Krankheit, bei der AkromegMie, beim Hirsutismus st~rk vermehrt, beim Addison, bei Unterfunktion der tiypophyse, bei ungeniigender T~tigkeit der Keimdrtisen und anderem erheblich vet- mindert (1). Auf experimentellem Wege gelingt es, dutch Injektion yon Hypophysenvorderlappenausztigen oder yon Rindenhormonen den Gel~Mt des Harnes an Ketosteroiden zu erh6hen.

Ans Minisehen Und experimentellen Beobachtungen is~ die hohe Empfindliehkeit der Nebermierenrinde verschiedeuen

endo- und exogenen Einflfissen gegeniiber sei~ langem be- kannt. Auch im Tierversueh l~Bt sich leieh~ zeigen, dab der Steringehalt der Nebenniere bald stark zu- und bald merklieh abnehmen kann. In einer Reihe frfiherer Untersuchungen konnte z. B. gezeigt werden, dab bei l~atten der Steringeha]t der Nebennieren w/~hrend der ersten Stunden naeh Darrei- chung yon Rohrzueker sinkt, um nach etwa 8 Std wieder anzuwaehsen und allm~hlieh zur Norm zurtiekzukehren. Darin wurde seinerzeit ein erneuter Anhaltspunk~ ftir die ~'Ht- beteilignng der Nebennierenrinde am Zuckerstoffwechsel und speziell am GlykogenstoffweehseI der Leber erbliekt (2). Im Zusammenhang mit diesen tierexperimentellen Erfahrungen haben wit an jungen Miinnern die Ketosteroidausseheidung naeh peroraler Zufuhr yon 50 g Glucose verfolgt. Der Ver- suehsplan war kurz folgender: An einzelnen Tagen wurde die norma!e Steroidaussebeidung der Versuehspersonen bestimmt. Darauf wurde morgens niieht, ern naeh ]3I~senentleerung 50 g Glucose aufgenommen, in Abstgnden yon je 3 Std der Haiti gesammelt und darin die Ketosteroide entspreehend den An- gaben yon ZI~M~I~?aA~ und folgend der Arbeitsweise yon CALLOW und Mitarbeiter (3) racist in Doppelanalysen be- stimmt. Naehfolgende Tabelle I enth~lt die analytischen Befunde.

Wie nieht anders zu erwarten ist, unterliegt die normale Ketosteroidausseheidung und deren Ver~nderung nach Glu- eoseaufnabme individuellen Sehwankungen. Von einer ein- zigen Ausnahme abgesehen, wuehs die Steroid~usseheidung nach Zuekerzufuhr ganz erheblich an. Die Zunahmen be- lbragen in Einzelf~llen etwa 100--150% und waren racist

wahrend der ersten 3 Std naehweisbar. Dock sind

' aueh ]3eispiele zu finden, we des Maximum der Steroid-

I w~hrend w ~ h r e n d abgabe in den Zeitabsehnitt der dritten der vierten zwisehen der 3. und 6. Std 8 8funden- 3 8tunden- f~llt. Dies dorfte wohl mi~

periode nach periode naeh Aufnahme yon Aufnahme yon der versehieden sehnellen

Glucose Glueo so Anspreehbarkeit des steroid- . . . . . produzierenden bzw. -mobi-

2,31 2,98 lisierenden ~eehanismus zu- 2,71 2,34 sammenh~ngen. Der star-

ken Zunahme folgt frfiher 2,40 - - oder sp/~ter eine Abnahme 1,77 __ der Steroidausseheidung,

nieht selten unter die Norm, 1,17 0,81 wohl als Ausdruck einer 1,46 1,22 Resynthese und Erg~nzung 1,57 1,94 der verbrauchten Steroid- 2,30 2,28 reserven.

Die erhobenen ]3efunde 3,23 sollen sp&ter ausffihrlicher

i 0,95 2,90 diskutier~ werden, es sei ! 2,80 2,94 hier nm' erw~hn% dab jede i

! 2,02 2,58 Nahrungsau fnahme und spe- i 1,31 3,55 zieU jede Nabrungsbelastung

sehr verwiekelte physiolo- gisehe Vorg~nge in Gang setzt, deren Einzelheiten kaum noch zu iibersehen sind. Auf hormonalem Gebiet sind es nach Zuekerbelastung kaum blog die Antagonisten Insulin und Adrenalin oder Insulin und HVL-IIormon, welche dabei in Aktion treten. Des System der steroiden Hor- mone scheint ebenf&lls in MStleidenschaft gezogen zu wer: den und zugleich den Ablauf des Zuckerhaushal~es mit zu beeinflussen.

Literatur. (1) V ~ I ~ G , E . H . , and J.S.L.]31~owI~E: J . of Endoerinol. 2, 79 (1947). - - (2) C~ImOW, N .H . , I~. K. C~Low, C.W. E~m~l~S and S .W. STI~O~I): J. of Endo- erh~ot. 1, 76 (1939). - - (3) A~LII% I. : Helvet. physiol. Aeta 1 C, 81 (1943); 3, 71 (1945); 4, 383, 551 (!946); 7, 427 (1949). - - Schweiz. reed. Wsehr. 1946, 527.

REFERATENTEIL. B U C H B E S P R E C H U N G E N .

Bueher, Karl, und Robert Doerr: Die Gew~hnung an nieht- sehung die Gew6hmmg hSherer Organismen an nichtantigene antigene Gifte. (Die Immunit~tsforschung. Ergebnisse und Gifte, wie z. ]3. MoI~hin, Coeain, Alkohol, Nieotin usw. oder Probleme i n Einzeldarstellungen. Herausgeg. yon R. DOER~ die Erwerbung einer Arzneiresistenz bei KMnlebewesen be- ]3d. 5.) Wien: Springer 1950. 96 S. n. 2 Abb. handelt, so kSnnte m~m darin znn~ehs~ vielleichg einen Wider-

Wenn der vorliegende 5. ]3and der yon i%. DO]~RR heraus- sprueh erblicken. Wie aber die beiden Verff. in ihrer Ein- gegebenen Reihe yon Monographien fiber Immunit~tsfor- Mtung an Hand geeigneter ]3eispiele (konjugierte Antigene,