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Zum BuchEine Pornoproduktionsfirma als letzte Möglichkeit für ein ent-spanntes und unangepasstes Leben – das ist die Ausgangssituationin The Cocka Hola Company. Die Helden des Romans sind sexbe-sessen oder impotent, süchtig oder abstinent. Aber sie haben eingemeinsames Ziel: sich der herrschenden Konsenskultur zu entzie-hen. Es ist eine ziemlich verrückte Truppe, die es mittels der Porno-produktionsfirma Desirevolution geschafft hat, sich an derschmuddeligen Kehrseite des aufgeklärten Bewusstseins einzunis-ten. PapaHans, der väterlich die Fäden zieht; Simpel, sein Com-pagnon, impotent und mit einer unglücklichen Liebe zum Intellekt;Casco und Tiptop, die »stimmungsneutralen« Pornodarsteller;Ritmeester, der gestrenge Pornoideologe; Eisenmann und Speedo– alle vereinen sie der Zorn auf die herrschende »Normalitätspara-noia« und der Wille zu einem Leben in Freiheit. Während sich Rit-meester in seiner Kleinstwohnung der Isolation verschreibt, hatsich Speedo einem Zwangsalkoholisierungsprogramm unterwor-fen und führt Simpel seine misanthropischen Aktionen gegen allesdurch, was ihm missfällt – und das ist fast alles von der guten Nach-barschaft über den öffentlichen Verkehr bis zum Tourismus.

Eine bitterböse und gleichwohl herrlich unterhaltsame Satire auf dieAbgründe der Konsensgesellschaft.

»Das ist schon sehr komisch. Wie überhaupt dieser Roman bei al-ler Misanthropie und Schlechtgelauntheit vor burlesker Komik fastaus den Nähten platzt.« junge Welt

Zum AutorMatias Faldbakken, 1973 geboren, Sohn des berühmten Schriftstel-lers Knut Faldbakken, lebt in Oslo als bildender Künstler. Veröf-fentlichte unter dem Pseudonym Abo Rasul in Norwegen die hef-tig umstrittenen, später dann gefeierten Romane The Cocka HolaCompany sowie Macht und Rebel. Matias Faldbakken zählt zu denbedeutendsten skandinavischen Gegenwartsautoren.

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Matias Faldbakken

The Cocka Hola CompanySkandinavische Misanthropie

Aus dem Norwegischen vonHinrich Schmidt-Henkel

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

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Die OriginalausgabeTHE COCKA HOLA COMPANYerschien 2001 bei J.W. Coppelens Forlag s.a.

Taschenbucherstausgabe 04/2005Copyright © 2001 by J. W. Cappelens Forlag s.a.Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2004 byBlumenbar Verlag, MünchenCopyright © dieser Ausgabe 2005 byWilhelm Heyne Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbHUmschlagillustration: Chrish KloseUmschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München

http://www.heyne.de

5. Auflage

eISBN 978-3-641-12211-9

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Figuren

PapaHans 61, väterlicher Kopf des desirevolution-Konzerns,Pornoproduzent, graue Eminenz und Geldverwalter

Sonja Pornoproduzentengattin und Jüngerin der HochkulturCasco 31, beider wohlgeratener Sohn, hauptberuflich Porno-

darstellerTiptop 31, Cascos Kollege und fast sein Doppelgänger; beide

kommen sich unverhofft naheSimpel 40, mit PapaHans Gründer des Konzerns, heckt allerlei

anarchische Projekte ausMotha Simpels Frau aus Sansibar, Porno-Darstellerin und durch

nichts aus der Ruhe zu bringende MutterLonyl 7, verhaltensgestörter, vernachlässigter Sohn von Simpel

und Motha, carpaccioabhängiger Filzschreiber-TaggerRitmeester Pornoideologe, desirevolution-Theoretiker,

in selbst gewählter sozialer Isolation lebendEisenmann Requisiteur und Mädchen für alles: einer, der rennen

kann, wenn er mussSpeedo Ex-Abstinenzler, jetzt freiwillig zum Zwangsalkoholiker

verpflichtet, Sohn vonGöran Persson gut 70, Waschmittelproduzent, hofft verzwei-

felt, seinen Sohn in die Normalität zurückzuholenDr. Berlitz Schulpsychologe, Erzfeind Lonyls wie auch

jeglicher Form von GraffitisMonica B. Lexow seine Frau, Textildesignerin, Faszinations-

junkie, Zielscheibe eines Simpel-ProjektsRobert Jegleim Fernsehredakteur, eröffnet Simpel die Macht

der MedienPernille die kleine Unbekannte, bringt einen dicken Stein ins

Rollen

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im studio von desirevolution(Zwei Wochen vor dem Infomeeting)

Tiptop improvisiert munter drauflos:

– Yeah, baaaaby, c’mon Horatia, suck that dick, suckit, c’mon, give head babe, give us some head now,oooh, that’s it babe, yeah, that’s it …

Tiptop und Casco knien im Visier von drei DV-Ka-meras jeder an einem Ende von Horatia. Tiptop vorn,Casco hinten. Casco und Tiptop haben sich auf demDreh noch nie in die Augen gesehen, trotz ihrer langenZusammenarbeit. Aber jetzt ist es gleich so weit. Ho-ratia bewegt sich konzentriert auf allen Vieren wie einSchaukelpferd vor und zurück; wenn Casco aus ihrrausgleitet, gleitet Tiptop rein und umgekehrt. Die bei-den (Casco und Tiptop) sehen aus wie die Enden einerGardinenstange, auf der Horatia hin- und hergescho-ben wird. Tiptops Blick wandert von Horatias Nackenzu ihrem Hinterteil. Der helle Streifen vom Solariumsieht aus, als hätte sie einen milchweißen Tanga an.Tiptop sieht diesen Streifen gern. Ihre Schinken erbe-ben jedes Mal, wenn sie gegen Cascos Beine klatschen.Tiptop hebt den Blick und sieht Casco ins Gesicht.Casco starrt Tiptop schon an. Sein Blick ist fast streng.

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Es ist verflucht heiß unter den arri-Lampen. Tiptopschaut an sich hinunter. Sein Bauch glänzt schweißnass,er glänzt wie aus Bronze gegossen. Horatias Lippenstiftist fast an seiner Schwanzwurzel. Er blickt wieder auf.Cascos Augen stehen da wie Fixsterne, blank, fla-ckernd. Normalerweise würde Tiptop den Blick abwen-den, aber jetzt passiert irgendwas. Er erwidert Cascosstarren Blick. Cascos Augenbrauen hängen vollerSchweißtropfen, sein Mund ist halb geöffnet. Er atmetschwer. Tiptop lässt den Blick an Casco niedergleitenund sieht, wie sein Oberkörper sich jedes Mal strafft,wenn Horatia zustößt. Cascos Gesicht ist unverändert.Er schnauft mit offenem Mund. Tiptop sieht, wie breitund hammerhart der Schaft von Cascos Schwanz ist.Horatia schwingt vor und knallt wieder zurück. CascosSchwanz bewegt sich wie eine glänzende Schiene in siehinein und aus ihr heraus. Tiptop blinzelt und schluckt.Er spürt genau: Gleich passiert etwas Verrücktes.

– Cool bleiben, denkt Tiptop, du bist ein Profi, was istdas, verflucht nochmal, was geht hier vor? Was gehthier vor, verfluchte Scheiße? Cool bleiben, Tiptop,nicht ablenken lassen, cool bleiben, du arbeitest.

Sein Hirn wummert, es ist heiß, er spürt Gänsehaut aufden Beinen und im Nacken, seine Zähne kribbeln. Tip-top wird schwarz vor Augen, er verliert die Kontrolle.

– 69! kommandiert er und zieht sich mit einemSchmatzer aus Horatias Mund zurück.

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Er wirft sich vor ihr auf den Rücken und kriecht Kopfvoran zwischen Horatias Armen und unter ihrem ver-schwitzten Bauch hindurch bis zwischen ihre Beine.Casco zieht seinen Kolben ebenfalls heraus, voller Re-spekt vor Tiptops Gefühl für den Rhythmus eines Ta-kes, voller Verständnis für die breit gefächerten Stel-lungsmöglichkeiten und voller Gefühl für die Gefühlenackter Männer auf der heimischen Auslegeware vormVideogerät. Doch bevor er, Casco, sich von den Knienerheben kann, um sich in Horatias Drittloch einzufä-deln, Horatias Hintertür (damit Kamera 1 bessere Sichthat und Tiptops Mundarbeit besser ausgeleuchtetwird, aber auch um der Variation willen), da gelingt esTiptop, auf dem Rücken liegend und mit einemSchwertschlucker gleich zurückgelehntem Kopf, sichCascos gesamte Stange, die in einem Winkel von ca. 90Grad zwischen Horatias Beinen wippt, in die Kehle zurammen. Er stützt sich auf der Matratze ab, und schonist Cascos Keule ganz und gar in seinem Gesicht ver-schwunden. Die reinste Meisterleistung: Einzig diepechschwarze Zoolou aus throaties und einige we-nige andere Schauspielerinnen verfügen über eineAtemtechnik, die so was erlaubt. Aus seiner liegendenPosition, Cascos Skrotum über der Nasenwurzel, dieEier sozusagen als Brille, beobachtet Tiptop kopfüberden Herrn Produzenten (PapaHans) sowie den HerrnRegisseur (R-Peter), die mit übergeschlagenen Beinenund mehr oder weniger desinteressiert jeder auf seinemStuhl sitzen. Eins-zwei-drei-vier, zählt Tiptop. CascosEichel stampft weit hinter seinem Zäpfchen auf und ab.

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Fünf-sechs-sieben; der Herr Regisseur stellt die Kaffee-tasse hin, acht-neun-zehn, der Herr Produzent schautvon etwas auf, das so tut, als wäre es ein Drehbuch. Siesperren die Augen beziehungsweise den Mund auf.Horatia hat ihre Mundarbeit wieder aufgenommen,ahnungslos, was zwischen ihren Beinen vorgeht. Siegräbt ihre langen, künstlichen, rosa glänzenden Fin-gernägel in Tiptops rosinengleiche Sackhaut und kratztihm mit der anderen Hand das nomansland (den Be-reich zwischen Skrotum und Anus). Sie senkt denKopf über seinen Schwanz, hebt ihn langsam und lässtihn erneut sinken. Tiptop zieht sich alles zusammen.Er mag so erfahren sein, wie er will; er kann sich un-möglich länger zurückhalten. Horatia spielt mit derZunge an seiner Eichel. »Here we go, here it comes,here I coooome!«, denkt Tiptop. Er versucht, mit demRuf cam 2 cumshot! cam 2 cumshot! die Aufmerk-samkeit von Kamera 2 auf sich zu ziehen, aber er kriegtnur khang khu khanghah! kank khu khang-hah! heraus (eher das Lallen eines zurückgebliebenenKoreaners, da er sich vor dem Ausruf nur ungefähr dieHälfte von Cascos Keule aus dem Hals hat ziehen kön-nen). Auch Casco, dessen Ständer seit gut einer halbenMinute tief im Hals seines Kollegen steckt, ohne dass eres bemerkt hätte, kommt jetzt zu sich und blickt ansich hinab. Seine großen, lasziven Augen ruhen eineSekunde oder zwei auf Tiptops Kinn, bis ihm aufgeht,was da läuft. Er stößt einen Ruf aus: »fuck!«, Horatiahebt den Kopf und dreht sich um, neugierig, welcheZwiesprache da zwischen ihren Beinen geführt wird.

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Und in derselben Sekunde schießt Tiptop seine20 000 000 potentiellen Nachkommen scharf an ihremGesicht vorbei, das doch nach § 10a) der desirevolu-tion-Regeln das eigentliche Ziel gewesen wäre, hinausin den leeren, von den arri-Lampen hell erleuchtetenRaum.

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donnerstag, 10. dezember(Ein Tag vor dem Infomeeting)

Tiptop steht im Al Mafar’s und kratzt sich ungefähr aufder Höhe des türkischen Gebäcks im Schritt, währender bei Fazil einen darmbakterienglasierten Börek be-stellt. »Hi, Tiptop«, hört er hinter sich und spürt in derErinnerung umgehend Cascos Penis in seiner Kehle.Daher bringt er erst ein ersticktes Räuspern heraus, be-vor er antworten kann: »Hi, Casco.«

Casco ist auf die Straße gegangen, um seine Mutteranzurufen, aber unterwegs hat ihn Fazils fehlerhaftbuchstabiertes Börek-Schild abgelenkt. Er fühlt sichirgendwie verpflichtet, eins der Münztelefone an derEcke zu verwenden, seitdem Simpel – der definitiveWortführer des desirevolution-Konzerns – bei ihrerletzten Begegnung zu ihm gesagt hat:

– Verdammte Scheiße, bald gibt es verflucht nochmalkein einziges Münztelefon mehr, aber ich weigeremich, eine Scheißtelefonkarte zu kaufen, solange ichnicht in der Ecke liege und vor lauter beschissenerTelefoniernot aus dem Arsch blute.

Simpel hat nicht bemerkt, dass etliche Kombi-Auto-maten sowohl Karten als auch Münzen annehmen. Er

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kann es nicht ab, dass es ständig Veränderungen gibtund dass zugleich ewig alles derselbe uralte langweiligeScheißdreck bleibt. Veränderungen sind Scheiße, undWiederholung ist genauso Scheiße, verflucht nochmal.

Casco und Tiptop, beides glückliche Männer, gebensich vor der Börektheke die Hand. Sie schauen einan-der nicht in die Augen, aber sie lächeln. Sie haben sichseit dem the cocka hola company-Dreh wedergesehen noch gesprochen. Casco sieht gut aus. Nichthübsch auf die dämliche Tour, er ist richtig hübsch.Große, schläfrige Augen und schwere Lider. Er ist einervon den Typen, die derart gut aussehen, dass mannicht weiß, tragen sie das Haar nach vorn gekämmtoder nach hinten.

Tiptop erzählt, dass er gerade aus dem Kinokommt. Er hat einen Film mit dem Titel kendall,you’re being videotaped gesehen. Casco weiß,dass das gelogen ist – keine schwerwiegende Lüge, aberdennoch eine Lüge –, denn Simpel hat ihn, Casco, indiesen Film eingeladen, in die erste Vorstellung des Ta-ges, und die ist nachher um 19.30 Uhr. Jetzt ist es erst18.45 Uhr, Tiptops Pech. Casco kann sich durchausvorstellen, dass Tiptop den Film beispielsweise gesternAbend gesehen hat, er bezweifelt gar nicht, dass Tiptopihn gesehen hat, nein, nur heute kann er ihn noch nichtgesehen haben. Casco weiß, dass Tiptop sowohl höf-lich als auch ein bisschen nervös ist und entschuldigtihn – vor sich, Casco – damit, dass sein Gewissen(mehr eine Art soziale Neurose als ein Gewissen) ihn

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dazu bewogen hat, ein kleines Stückchen Wahrheit zuopfern, damit der Smalltalk in Gang kommt; es ist janun nicht ganz von der Hand zu weisen, dass Tiptopseit ihrer letzten Begegnung noch einige offene Fragenzu beantworten hat. Da ist eine Notlüge zwecks Small-talkförderung nicht so schlimm. Und worüber ließesich besser Smalltalk führen als über Filme? »Ver-dammt, es ist inzwischen leichter, über Filme zu redenals übers Wetter«, denkt Casco. Tiptop gibt dem Affenrichtig Zucker. Er tut so, als wäre seine Begeisterungüber den Film noch ganz jung und frisch und als wärees ihm ein dringendes Bedürfnis, darüber zu reden.Casco hat irgendwo das Plakat zum Film gesehen. DerTitel ist mit verschiedenen Buchstaben geschrieben, alswären sie aus Zeitungen ausgerissen wie in einem Er-presserbrief. Tiptop erzählt drauflos, Casco erhebt kei-ne Einwände, obwohl er den Film in einer Dreiviertel-stunde selber sehen will. Er denkt, am besten, er sorgtdafür, dass Tiptop nicht noch nervöser wird, als er oh-nehin schon ist.

Laut Tiptop geht es in dem Film um Folgendes: JohnKendall, die Hauptfigur, arbeitet irgendwas Technischesin einem komischen Gebäude mit irgendeinem Logoauf dem Dach. In den ersten zehn Minuten des Filmswird ausführlich vorgeführt (so, wie er »ausführlich«sagt, zeigt Tiptop, dass er eigentlich »überdeutlich«meint), was für ein konventionelles und ziemlich lang-weiliges Leben Kendall führt. Zur Arbeit fahren, nachHause fahren, Frau ohne Pep, ein paar kleine Mädchen,

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die »Daddy!« rufen, wenn er nach Hause kommt,Haus, Supermarkt, Parkplatz, Verkehrsstau. NichtsBesonderes. Aber eines Tages bekommt er einen ano-nymen Brief, in dem steht: kendall, you’re beingvideotaped. Konventions-Kendall begreift nicht, wasdas soll. Per Voice-over hört man seine Gedanken:»Hmm, wer um alles in der Welt sollte schon daraninteressiert sein, mich aufzunehmen? Ich mach dochnichts, was eine Überwachung rechtfertigen würde?«Nach einiger Zeit kann er sogar das kleinste Alltags-ritual nur noch so vollführen, dass er sich die jeweiligeSituation auch auf der Titelseite der verfluchten NewYork Times vorstellen kann. Und so bleibt es. Tiptoperzählt, er hätte die ganze Zeit auf eine Auflösung oderEntwicklung gewartet. Aber beides, Auflösung wieEntwicklung, ist ausgeblieben. Es wird keine Erklärungfür den Brief geliefert. Kendall verrennt sich ganz vonselber in eine Normalitätsparanoia, die sein Leben zueiner viel schlimmeren Hölle macht als zuvor.

Wie sich herausstellte, ist das so ein Film, den derZuschauer selbsttätig weiterdichten muss, anders ge-sagt, einer von billigster Machart. Ein Film, der Ein-fühlung verlangt. Aber wer zum Teufel geht denn insKino, um selber loszufantasieren? Tiptop erzählt, dassdie ersten Leute nach einer halben Stunde gingen under am Ende allein im Kino saß. »Die Scheißgeduld vonden Leuten ist so was von verflucht kurz geworden«,sagt er mit Worten, die gegen den Wind nach Simpelriechen. Casco betrachtet die weißen Zähne seines Por-nokollegen, er ist es langsam scheißleid, ihn Simpel

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nach dem Munde reden zu hören. Und er denkt überseine eigene Fähigkeit nach, sich in einen Einfühlungs-film einzufühlen. Aber egal wie, er wird ihn sehen,hauptsächlich, weil er nie ein Angebot von Simpel aus-schlägt, ob es nun um einen Kinobesuch geht oder umsonst was.

Gestern (Mittwoch, 9. Dez.) hat unten am Empfangvon desirevolution auf einem roten Zettel eineNachricht von Simpel für ihn gelegen. Folgendes hatteFrl. Oppenheim mit Filzer auf den Zettel buchstabiert:

anruf von simpel: casco, simpel anrufen.

Frl. Oppenheim hat strengste Anweisung von Papa-Hans (dem Geschäftsführer und Produzenten von de-sirevolution), die Schauspieler nicht das Empfangs-telefon benutzen zu lassen. (»Unser Unternehmen istein Low-Budget-Kosmos«, hatte PapaHans gesagt,»wir müssen sorgsam mit dem Geld umgehen, wennunterm Strich ein Plus bleiben soll.«) Also hat Cascodie Produktionsstätte verlassen und ist ein paar Blocksweiter zum erstbesten Münztelefon gegangen. Simpelüberraschte ihn, indem er genau ein halbes Klingelzei-chen brauchte, bis er abnahm.

– Simpel.– Casco.– Lange her, Casco. Scheiße, gut, dass du anrufst, Cas-

co (wenn Simpel von dem Zwischenfall bei der the

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cocka hola company-Aufnahme wüsste, würdeer das jetzt erwähnen. Simpel scheut sich nie, die un-angenehmsten Dinge auf den Tisch zu legen), saaaa-augut, dass du anrufst, wir beide gehen nämlich mor-gen ins Kino, du und ich, ich hab einen Filmentdeckt, in dem es um mich geht …

– Aha.– … und um dich, Casco. Der Film geht um mich,

und er geht um dich, er geht um unsere ganze Ban-de, Casco. kendall, you’re being videotaped.So heißt er. Hast du so was schon mal gehört? ken-dall, you’re being videotaped. Da krieg ichGänsehaut von, Casco, das trifft doch voll insScheißschwarze, Mann. Morgen, halb acht. Im film-palast.

– In Ordnung. Ich hab Zeit.– In Ordnung. Ich hab Zeit. (Simpel äfft ihn nach). Das

musst du auch, verdammt nochmal, Casco, das hierist was, das man nicht verpasst, nur weil man irgend-eine Scheißverabredung hat. Klar? Geschnallt?

– Wenn ich etwas Wichtiges vorgehabt hätte, hättenwir aber vielleicht an einem anderen Tag gehen kön-nen …?

– Da sei dir bloß nicht so scheißsicher, Casco, hör aufzu winseln, verflucht nochmal, ich rede von einemguten Film, du weißt genauso gut wie ich, wie das mitguten Filmen ist, die kommen beim großen Publi-kum nicht an, ja, das hier ist ein Film, der Teilnahmeverlangt, und du weißt genauso gut wie ich, wiescheißträge die Leute sind, wenn es um Teilnahme

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geht, die Leute wollen alles intravenös reingedrücktkriegen, Casco, die haben keine Lust mehr, was zukauen, smack me up, ja, und du weißt genauso gutwie ich, dass der Film heute schon wieder aus demProgramm genommen werden könnte, wenn ichnicht zwei Karten für die Vorstellung morgen umhalb acht bestellt hätte, eine für mich, Casco, undeine für dich. Ich kann mir nicht helfen, Casco, ichmach mir echt Sorgen wegen deiner beschissenenEinstellung, ich mach dir hier ein echt qualitätsvollesAngebot und dein ganzer scheißverfickter Dank ist,dass du rumzögerst.

– Schon in Ordnung, ich hab ja gesagt, dass ich Zeithab, kein Problem.

– Ich hab ja auch gar kein Scheißproblem, Casco, dasProblem piep ist, dass die Leute piep sich für allenmöglichen piep Scheiß engagieren, und das piep be-deutet doch dass piep …

Simpel ist jederzeit über sein bosch-Handy zu errei-chen, aber das ist natürlich enorm teuer. Simpel aus derZelle anzurufen, ist fast genauso ärgerlich, wie dieScheißauskunft aus der Zelle anzurufen. Eigentlichscheißt Casco darauf, was es kostet, aber es ist physischunmöglich, schnell genug Münzen nachzuwerfen.

(Zurück im Al Mafar’s).Casco kann sich unmöglich vorstellen, dass Tiptop aufeinmal zum Homo geworden sein soll, wie er ihn sosieht mit seinen weißen Zähnen vor Fazils Börek-The-

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ke. Und es ist genauso unmöglich, dass Tiptop nichtmehr weiß, dass Cascos Eichel sich vor knapp zweiWochen tief hinter seinem Zäpfchen befunden hat. Fa-zil seinerseits denkt nichts Besonderes, als er Tiptopden Börek mit Spinat und Feta über den Tresen reicht.

– Ich nehm auch einen, Fazil … und gib mir bitteKleingeld raus, ich muss meine Mutter aus der Zelleanrufen, sagt Casco.

– Bitte, bitte, sagt Fazil, – … wie gett ihr und PapaHansso? Alles wie sein soll?

– Ja, denke schon, sie wollen über Weihnachten wiederso ’ne Rundreise machen. Ich bin irgendwann dieTage mal zum Essen bei ihnen … Meine Mutter willmir auf Teufel komm raus ihre Reisepläne erzählen …wann und wohin und so …

– Mal wieder eine Kulturtour? Tiptop versucht tapfer,ironisch zu sein.

– Kültürtür?, sagt Fazil und lacht laut über sich selber.Casco lacht nicht. Tiptop erstickt ein Gähnen undCasco wartet zwei Sekunden, ob Tiptop noch so einedumme Bemerkung à la Simpel bringt, aber als nichtskommt, redet er weiter.

– Ja, wieder mal eine Kulturtour nach Mitteleuropa.Stimmt. Keine Scheißahnung, wohin. Aber das kriegeich bald zu hören. Wie immer in Museen und so Zeug.

Was Casco nicht sagt: Das mit den Museen ist nur diehalbe Wahrheit. Eigentlich sucht nur Sonja, Mutter desPornodarstellers Casco und Gattin des Pornoprodu-

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zenten PapaHans, die Museen auf. Während Sonja imMuseum vor den alten Schinken sitzt, schleift Papa-Hans seine mittelalten Knochen durch Pariser und Ber-liner und Wiener Pornoklubs, um Kontakte zu knüp-fen oder auch nur zur Inspiration, wie er sagt. Aufihren ersten Reisen, zwei, drei Jahre nach CascosGeburt, also fast sieben Jahre, nachdem der kleine totgeborene Klaus im Reichshospital in den Müll gewan-dert war, legte PapaHans noch etwas an den Tag, dasman mit aufrichtigem kulturellen Interesse verwechselnkonnte – ja, er hatte Sonjas Kulturinteresse sogar ur-sprünglich geweckt –, doch nach mehreren und jedesMal langweiligeren Pilgerreisen in dieselben Museenund zu immer denselben ewigen bescheuerten Kunst-werken schwand sein Interesse, und im selben Maßewuchs sein Zweifel an dem ganzen Kulturkrempel, wasnicht zuletzt Simpels Tiraden geschuldet war, die sie je-des Mal nach ihrer Heimkehr über sich ergehen lassenmussten. Das klang dann beispielsweise so:

– Warum zum Teufel fahrt ihr bloß immer wiederrunter in das verfickte Scheißeuropa? Hä? Warum?Why? Ist mir total schleierhaft. Um Kultur zu erle-ben? Atmosphäre zu tanken? Kontakte zu knüpfen?Häh? Erspart mir das! Hört ihr? Bleibt mir bloß mitsolchen Scheißausreden vom Hals. Ihr fahrt da run-ter, weil ihr diese Scheißstädte so scheißhübsch fin-det, darum. Aber das könnt ihr vergessen. Ihr müsstmüsst müsst so langsam mal schnallen, dass Städte mitdem ganzen historischen Schrott und Denkmälern

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und Prachtbauten und Lebendigkeit und diesen kul-turell-urbanen Menschen, dass die total zum Kotzensind, hört ihr? Zum Kotzen! Ihr dürft diese scheiß-europäische Vielfalt nicht so toll finden, wie ihr er-zählt. Schlagt euch die fucking europäischen Groß-städte aus dem Kopf. Hört ihr? Schluss damit! Undfangt bloß nicht an, stattdessen für kleine Städte zuschwärmen! Scheiße! Lasst das bleiben! Tut mir dasnicht an!

Etcetera. PapaHans soll bei desirevolution zwar so-zusagen den Leitwolf spielen, und Simpel hat sich vorihm gewaltig auf den Rücken geworfen die paar Male,wo PapaHans sich zu einem Infomeeting oder so be-quemt hat, aber es lässt sich einfach nicht leugnen, dassPapaHans aufmerksam zuhört, wenn Simpel wiedermal irgendeine Hypothese vom Stapel lässt.

Simpel ist so einer, der keinen Schimmer hat, ob dieLeute auf seine Tiraden hören oder nicht. Darum weißer nicht, dass PapaHans sich seine Kritik zu Herzen ge-nommen und vor etlichen Jahren aufgehört hat, hinterSonja her ins Kunsthistorische Museum zu schleichen,um sich das Bildnis eines Jünglings vor weißem Vorhanganzuschauen. Vor diesem Gemälde steht Sonja immerund sinnt darüber nach, auf welche Abwege ihr Fami-lienleben geraten ist (stehen muss sie, weil die Mu-seumsleitung aus irgendeinem Grund beschlossen hat,Lorenzo Lottos Bild zu irgendwelchem anderem italie-nischen Mist draußen in einen Flur an eine Trennwandzu verbannen, während der bescheuerte Tizian zum

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Beispiel, ja, der hängt an einem Ehrenplatz mitten imPalast, mit Bänken davor usw.) Sonja steht also da undbetrachtet das Bildnis eines Jünglings vor weißem Vor-hang, während PapaHans irgendwo auf der anderenSeite der Stadt bei irgendeinem Meeting sitzt, zum Bei-spiel mit seinem österreichischen Kollegen Jürgen»Hartherz« Grausmann und mit ihm Vierfarbdruckeaus aller Welt evaluiert, auf denen Weibsbildern Penissein bis zu fünf von sieben möglichen Körperöffnungenzugleich gesteckt werden; offen gesagt, hat er auchschon Abbildungen von Frauen mit Penissen in siebenvon sieben möglichen Körperöffnungen zugleich gese-hen, aber das ganze Gewurschtel mit Nasenlöchernund Ohren und so ist eher uninteressant – unter fach-lichen Gesichtspunkten –, und sie haken so was als wit-ziges Kuriosum ab. Danach gehen Sonja und Papa-Hans ins Restaurant. Wenn Simpel wüsste, dass sichSonja und PapaHans auf ihren Reisen jedes Mal mit er-lesenen Kostproben der Weltcuisine den Bauch vollschlagen, dann hätte er noch sehr viel mehr Stoff, umsich auszukotzen, und PapaHans hätte viel mehr Stoffzum Nachdenken, doch bislang hat sich Simpel nurüber die Übelkeit erregende Widerwärtigkeit von guteralter europäischer Stadtplanung, Architektur, Atmo-sphäre/Stimmung, Lebensart, Allgemeinbildung, Kunstund anderer Hochkultur ausgelassen. Die Tischkulturhat er bei all dem vergessen, wer weiß warum.

Der Pornodarsteller Casco Foster stammt also auseinem eher bürgerlichen Zuhause, das ursprünglich re-präsentative Interessen verfolgte. Das hat angehalten,

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bis PapaHans Simpel über den Weg gelaufen ist. Sonjagibt sich nach wie vor alle erdenkliche Mühe, diese In-teressen zu pflegen, es beirrt sie nicht, dass bei Papa-Hans die Begeisterung fürs Geschäftliche überwiegt,schon in Ordnung, findet sie, aber nach wie vor ist dasBildnis eines Jünglings vor weißem Vorhang in ihren Au-gen ein wertvolles Stück Kulturerleben, und das liegtoffen gesagt daran, dass ihr lauwarmes Kulturinteresseauf einem Kunstverständnis beruht, mit dem man sichden Hintern abwischen könnte. Sie hat nicht genug aufSimpel gehört, könnte man wohl sagen, und dasspricht nicht gerade für sie.

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freitag, 11. dezember(Der Tag des Infomeetings.Aus Eisenmanns Perspektive)

Ich renne. Supertrainiert bin ich zwar nicht, aber ichrenne, so schnell ich kann. Weder habe ich Überge-wicht noch bin ich physisch deformiert. Obwohl ichrund 50 Zigaretten pro Tag rauche, ist meine Konditionhervorragend. Ich verfluche Simpel, während ich ren-ne, und ich renne, so schnell ich kann. Die Isnesgaterunter, sie ist lang und breit. Auf beiden Straßenseitenstehen dreigeschossige Häuser in allerlei Farben. Ichbin fast im Stadtzentrum. Die Isnesgate verläuft gerade.Ich folge den Straßenbahnschienen. Vor kurzem habensie auf dieser Strecke die Straße aufgerissen, und weilich jeden einzelnen verfluchten Morgen hier vorbei-komme, habe ich Tag für Tag verfolgen können, wie dieSchienen verlegt wurden. Hier renne ich, und ich weiß,worauf. Welche Lagen von was für Material verlegtwurden und in welcher Reihenfolge. Ich weiß, wie tiefman ausschachten muss, wie viele Betonschichten ge-gossen werden müssen, wie der Beton gegen Sicker-wasser und Frost geschützt wird, mit welcher Verlege-technik die Schienen in genau dem richtigen Abstandzueinander platziert werden, exakt in Waage, mit wel-cher Schweißtechnik sie verbunden werden. Wenn ichden Blick auf eine Stelle weit vor mir richte (um zu ver-

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gessen, wie fertig ich bin), dann wirkt es, als ob ichlangsam rennen würde. Aber wenn ich auf meine Füßeblicke, auf den Boden direkt vor mir, sieht es so aus, alswürde ich sehr schnell rennen. Meine Beine schnellenvor und zurück. Fast, als würden sie den Boden garnicht berühren. Der Asphalt wird nach hinten gezogen.Als hätte er Streifen in Laufrichtung. Jedes Mal, wenndie Beine auf den Straßenbelag treffen, nickt mein Kopfleicht. Ich stelle mir vor, mein Kopf wäre eine distortedcamera beim Film. Das Bild, das meine Augen geben,ist distorted. Wenn ich geradeaus blicke, wackelt dieStadt im Rhythmus meiner Schritte. Mein Atem gehtstaccato. Meine Schritte laufen noch viel schneller alsder Atem. Es ist kühl, ich kann mir vorstellen, dass dieAtemluft hinter mir und zu beiden Seiten meines Kop-fes weiß in der Luft steht. Ich versuche, den schlimms-ten Eis- und Matschstellen auszuweichen. Von meinemHerzen höre ich nichts, aber ich bin sicher, dass es rast.Dass es rast, liegt verflucht nochmal nicht an mir selber.Aus zwei Gründen rast es so. Der eine: Allmählich binich scheißfertig. Der andere: Ich habe derart Angst,dass ich mir fast in die Hose scheiße. Ich habe mehrAngst, als dass ich fertig bin, darum renne ich weiter.Zum Teufel mit Simpel, dem beschissenen Arschloch!Wenn es nach mir ginge, wäre ich längst stehen geblie-ben. Es ist nicht meine Entscheidung, dass ich derartdie Straße langrenne. Mein Körper rennt. Und meinKörper hat Angst. Er will mich retten. Wenn ich stehenbleibe, geht es mir nämlich noch viel schlechter. MeinKörper gibt vor, was Sache ist, ich folge ihm. Ich habe

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einen komischen Geschmack im Mund. Das Gefühlbreitet sich aus, vom Kinn hin zu der Gegend hinterden Backenzähnen im Unterkiefer, unter der Zunge.Mein Speichel wird dünn, ich schlucke. Das wird Blut-geschmack genannt. Weiß der Teufel, woher der Begriffkommt, es schmeckt gar nicht nach Blut. Ich bin schonüber die Überanstrengung hinaus. Ich will nicht wei-terrennen, ich renne nicht, weil ich das will, ich hab kei-ne Amphis eingeworfen, ich kann eigentlich gar nichtderart rennen; ich hab nur zwei Pfannkuchen im Ma-gen, aber mein Körper schuftet wie eine Maschine. Ichblicke nach unten und sehe meine Beine rennen, aberich spüre sie nicht. Keine Ahnung, wo die Milchsäurebleibt. Es läuft. Es läuft vorbei an der atama-bar, inder Speedo damals an einem Donnerstag vor vier oderfünf Jahren auf mich gewartet hat, als ich mich verspä-tet hatte, um ein paar Stunden. Er war nervös wie nurwas und sein Aschenbecher war voll mit Pall-Mall-Kippen. Ich arbeitete seit vier Monaten für desirevo-lution, und Ritmeester, unser Porno-Ideologe, hattemich zu dem Treffen mit Speedo geschickt, der sich un-serem Konzern anschließen wollte. Keiner wusste, wasfür ein Projekt er verfolgte. Er kam mir mit allerlei Ent-schuldigungen zuvor, obwohl ich selber schon eine pa-rat hatte. Sie hätte mehr oder weniger gelautet: »Tutmir Leid, Speedo, aber ich bin oben bei Ritmeesterhängen geblieben, du hast ja keine Ahnung, wie schwerman bei dem wegkommt, wenn er mal mit seinenHirngespinsten anfängt …«, aber Speedo zog in die-sem Entschuldigungsduell schneller (so ist er und so ist

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er immer gewesen, ich hatte nur vergessen, wie schneller seine Entschuldigungen zur Hand hatte; ich hattemich verflucht nochmal vorbereitet, um ihm diesmalzuvorzukommen, aber nix), ich bekam gar nicht ganzmit, was er erzählte, bis er mit bleichem Gesicht und zumeiner großen Überraschung und Freude den Zwangs-alkoholikervertrag aus der Tasche zog. Er reichte ihnmir rüber, und aus seinem Ärmel wehte mich süßsau-rer Stressgeruch an. Es läuft weiter.

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mittwoch, 9. dezember(Zwei Tage vor dem Infomeeting)

Das bosch düdelt einen type-british-Klingelton, undSimpel schaut den Apparat aus rot unterlaufenen Au-gen an, sein jüngst erstandenes Handy dual-com 738,ein wenig verärgert angesichts der Tatsache, dass dieneueste Technologie, wenn man sich endlich aufrafftund sie sich leistet, schon nach ein paar Tagen traktor-mäßig altmodisch aussieht. Die reine sophisticated-tech-nics-Aura, die das bosch umwehte, hat genau zweiTage angehalten, nachdem Simpel es stolz samt der inPlastik eingeschlagenen Kleinteile (Gürtelklip etc.) ausder Styroporform gehoben hatte. Jetzt wirkt nur nochdie Gebrauchsanweiung neu und unbenutzt, und Sim-pel kann keinen Zusammenhang mehr zwischen die-sem Heftchen und seinem Telefon erkennen. Kaumdass ihm die Abbildung auf der Titelseite noch wassagt. Auf den ersten elf Seiten wird erklärt, wie man dasDing zusammenbaut und den Akku lädt, und dassman auf »Annehmen« drücken soll, wenn es klingelt.Weiterzulesen hat Simpel nicht über sich gebracht, alsohat er seitdem nicht wieder reingeschaut, denn es istihm ganz unvorstellbar, die Gebrauchsanleitung einesGeräts zu lesen (schlimmer noch, sie weiterzulesen),das schon länger in Gebrauch ist. Obgleich also sein

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bosch dual-com 738 tadellos funktioniert, empfindetSimpel es als quälend, dass eine in seinen Augen so ver-altete Apparatur so einen fancy Namen hat. Was zumGeier soll bloß diese bescheuerte Nummer bedeuten,fragt er sich. Ihm ist klar, dass die Zeit schon längstüber dieses Telefondingens hinweggegangen ist und derName dual-com 738 eher veraltet und schwachsinnigklingt als irgendwie fresh – der Verkäufer im Telefon-laden hat sich fast geweigert, Simpel das Modell zu ver-kaufen, weil es so alt und out ist, aber der Preis – inZahlen: 0,00 Kronen – war Simpel so sympathisch,dass er es sich nicht hat ausreden lassen. Wie auch im-mer, Simpels Handy, das er tagaus, tagein hektisch ausseiner Jackentasche fischt, ist nicht mehr im engerenSinne taufrisch. Das dual-com 738 liegt morgens inKaffeelachen und Brotkrümeln und abends auf versiff-ter Auslegeware und angesengten TV-Tischchen her-um. Das Mobiltelefon als solches erinnert Simpel an einPaar neu gekaufter Socken: Neu sind die auch nurbeim ersten Mal. Er nimmt ab:

– Simpel.– Casco.– Was ist denn schon wieder, Scheiße nochmal?– Tut mir Leid. Ich hab vergessen, wo dieser Film läuft.– Im filmpalast, Casco, im filmpalast, du weißt

doch, gleich neben der Passage … diesem Galerie-dings … komm schon, Casco, so viele Kinos gibt esin dieser Stadt nicht … denk nach, Casco, denknach! An der Ecke ist ein HiFi-Shop, und … fuck,

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Casco … und ein paar Paki-Läden mit Schildern da-vor, wo heibe wurtschen draufsteht statt heissewürstchen … Cascoooooo … wach auf, casco-oooo!

– Jajaja, ich weiß schon …– Halb acht (klick).

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donnerstag, 10. dezember, 19.30 hvorm filmpalast(Ein Tag vor dem Infomeeting)

Simpel blickt Casco an. Er hält ihm eine Einladung hinund sagt, er soll das mal lesen. Casco liest.

ADVENTSFEIER!

Liebe Kinder und Eltern der Klasse 2a,wie ihr alle wisst, haben wir unsere Adventsfeier letztesJahr im Filmsaal unserer Schule begangen. Wir haben ge-dacht, dieses Jahr machen wir mal was anderes und tref-fen uns am Mittwoch, dem 16. Dezember, um 17.00 Uhrbei Pauline zu Hause, ein Stückchen die Straße hinunter,und zwar in der President Harbitzgate 16. Möglicherwei-se müssen wir ein bisschen zusammenrücken, damit Platzgenug ist, falls alle kommen, was wir natürlich hoffen,aber genug Raum für Spiele, Gespräche und Weihnachts-lieder wird sicherlich sein – und vielleicht gibt es ja auchnoch eine kleine Überraschung für die Kinder…? Also,um 17.00 Uhr geht’s los; es gibt einen Imbiss, Limo, Kaf-fee und Kuchen.Herzlich willkommen!

Freundliche Grüße,Guri FossKlassenelternsprecherin

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Damit wir wissen, auf wie viele Teilnehmer wir uns ein-stellen dürfen, bitten wir um Anmeldung bis Mittwoch,den 9. Dezember. Ein Unkostenbeitrag von 20,00 Kro-nen/Person wird am Eingang erhoben.

Wir kommen!

Name des Kindes……LONYL ………Anzahl Kinder …………1 …………Anzahl Erwachsene ……1 …………

– Könntest du bitte mitkommen, ja, Casco, fragt Sim-pel. Motha weigert sich. Sie sagt, nach dem, was letz-tes Jahr im Filmsaal passiert ist, würde sich keinMensch mehr da hintrauen. Stimmt schon, Lonylwar ein bisschen schwieriger als üblich, und ich schaf-fe es nicht, schaffe es nicht, schaffe es verdammtnicht, noch mal allein mit ihm hinzugehen. Tut mirLeid, dass ich dich in so was reinziehe, aber dasmacht dir doch nichts aus, oder? Ich hab mit allenMitteln versucht, Motha zu überreden, aber sie wei-gert sich. Gegen Afrika kann ich nicht an.

– Kein Problem, Simpel, ich hab am 16. noch nichts vor,sagt Casco.

– Du bist manchmal so was von scheiß in Ordnung,ich kann dir’s gar nicht sagen, Casco.

(Simpel legt sich die Einladung aufs Bein, bückt sichund versucht, aus der 1 in der Rubrik Anzahl Erwach-sene eine 2 zu machen. Er sticht mit dem Kugelschrei-

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ber hindurch, piekst sich ins Bein und sagt au! undscheisse!)

Als Erster bemerkte es vor ca. drei Jahren Lonyls Kin-dergartenonkel Nazreen. Erst hörte Lonyl auf, mit denanderen Kindern zu spielen. Dann hörte er überhauptauf zu spielen. Dann hörte er auf, allein in seiner Eckezu sitzen, sondern lag allein in seiner Ecke. Dann hör-te er auf, Menschen anzuschauen; er sah konsequentweg, wenn jemand sich ihm näherte. Dann hörte er aufzu weinen, wenn Nazreen ihn hochhob und zum Mit-tagstisch trug, dann stellte er die Nahrungsaufnahmeein. Er aß kein Brot mehr, keine Butter, weder Wurstnoch Käse noch Marmelade. Keine Eier, kein Obst,kein Gemüse, keinen Fisch, kein Fleisch und keinHähnchen, weder gekocht noch gebraten. Lonyl aßweder Schokolade noch Kartoffelchips, weder Bon-bons noch Eis, weder Marzipan noch Kekse. Und alsNazreen auf jede erdenkliche Weise versucht hatte, ihnzu bewegen, dass er irgendwas aß, egal was, da hörteer auch noch auf zu trinken. Er trank einfach nichtsmehr. Kein Wasser, keinen Saft, keine Milch, keineCola, nichts konnte ihn locken, weder Strohhalm nochEiswürfel. Er verweigerte sowohl Schnabeltasse alsauch Nuckelfläschchen. Nazreen versuchte ihn dazuzu bewegen, dass er bei Sultans hochschwangerer Mut-ter trank, aber Lonyl drehte den Kopf weg. Nazreenließ Lonyl von anderen Kindergartenonkeln und -tan-ten aus der Gruppe der Dreijährigen festhalten undversuchte, ihm zwangsweise etwas Flüssigkeit einzu-

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flößen. Lonyl spie und spuckte, schließlich erbrach ersich. Da warf Nazreen die Flinte ins Korn. Er hatte einbisschen Angst, Lonyl könnte zu Hause bei Vater undMutter petzen, denn beide Eltern (Simpel und Motha)sind schrecklich jähzornige Leute. Es dauerte nicht lan-ge, und Lonyl brach zusammen. Er kam ins Kranken-haus und wurde intravenös ernährt. Und dort blieb ereine geraume Weile, weil er sich weigerte zu verspre-chen, jemals wieder zu essen und zu trinken. Ärzte,Pflegepersonal, Pädagogen, Therapeuten, Betreuer, Pä-diater, Kindergartenkinder, Großmütter, Onkel undTanten, Nachbarn, Eltern und Nazreen konnten bittenund betteln und drohen, soviel sie wollten; Lonyl wur-de das Essen ins Blut geträufelt, mehr ließ er nicht zu.Und so lag er da, bis er irgendwann und Gott weißwarum beschloss, wieder zu essen. Eines von hundert-tausend Angeboten nahm er an. Niemand wusste ge-nau, was das war oder wer ihn hatte überreden kön-nen. Irgendwer fragte Lonyl, der stinksauer imKrankenhausbett lag, ob er nicht wieder essen wollte,und Lonyl sagte ja, gut. So. Doch die Freude währtenur kurz, denn kaum war er entlassen, kaum war erwieder zu Hause und ging wieder in den Kindergarten,da hörte er auf zu reden. Das Ja im Krankenhaus warder einzige Akt der Kommunikation, den man gut dreiJahre lang von ihm erlebte. Lonyl war drei, als er auf-hörte zu reden, und fing erst mit sechs wieder an. Ermalte nicht und spielte nicht mit Legosteinen, er hatteweder für Tiere Interesse noch für Maschinen oder Zei-chentrickfilme. Er nahm Nahrung zu sich und ließ sich

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herumtragen. Das war’s. Wenn er nicht von einem Ortzum anderen getragen oder gefahren wurde, bewegteer sich nicht vom Fleck, wo auch immer man ihn ab-stellte, blieb er sitzen und glotzte. Simpel hatte ihn imVerdacht, dass er ein tückisches Spiel mit allen spielte,aber da irrte er sich. Er unterzog Lonyl kleinen Tests,ging kurz aus dem Haus, um nach zehn Minuten zu-rückzukommen, dann nach einer halben Stunde, dannnach einer, dann erst nach zwei Stunden. Lonyl lag reg-los da. Simpel kam und ging in den verschiedenstenAbständen, damit Lonyl keinen Rhythmus erkennenkonnte, aber der Junge saß oder lag da, unverrückbarwie ein Stein. (Simpel hatte keine Möglichkeit, Lonylvon außen zu beobachten, denn sie wohnen in einerKatakombe von Wohnblockwohnung.) Irgendwannblieben Simpel und Motha einen ganzen Abend, ja dieganze Nacht aus dem Haus, ohne Babysitter. Lonylpasste selber auf sich auf. Wenn sie seitdem länger alsfünf Stunden am Stück wegwollen, stellen sie Lonyleinfach einen Teller mit Carpaccio und ein Glas Wasserhin; Carpaccio – degeneriertes Schwuchtelfutter, findetSimpel – ist das Einzige, was Lonyl isst. Herausgefun-den haben sie das im slobodkin, wo Simpel, Motha,PapaHans und Tiptop fein zum Essen aus waren, amTag von Lonyls Entlassung aus dem Krankenhaus, amTag nach der Realisierung von tram slam (Simpelsletztem Projekt). Am Nachbartisch saßen eine hübscheDame mit Ausschnitt und ein Mann, der offensichtlichsein rechtes Bein dafür hergegeben hätte, um trendy zuwirken. Nachdem er sie über sämtliche Gerichte auf

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der Speisekarte belehrt hatte, bestellte sie auf seineEmpfehlung hin Carpaccio. Als es kam, rutschte Lo-nyl, der relativ bleich und hinfällig dasaß, von seinemStuhl und stapfte zu der Dame hin. Zu ihrer Freude, zudes Mannes Abscheu und Simpels Verwunderung leg-te Lonyl die Hand flach auf ihren Carpaccioteller undblieb stocksteif so stehen. Simpel und Motha blickteneinander an, die Dame schlug die Hände zusammenund gluckste, dass ihre Brüste nur so wabbelten – dasfiel PapaHans auf –, und Herr Trendy fluchte laut, deu-tete mit dem Finger auf Lonyl und schaute Simpel an.Simpel & Co. bestellten Carpaccio für das Kind, undseitdem isst es nichts anderes mehr. Wasser ist sein ein-ziges Getränk. Na, egal; erst haben sie den Babysittergespart, dann auch noch den Kindergarten, denn eskommt ja im Prinzip auf das Gleiche heraus, ob er imKindergarten dasitzt und glotzt oder zu Hause; sowohlSimpels als auch Mothas Alltag hat das erheblich ent-lastet, sie können ihren jeweiligen Beschäftigungen inaller Ruhe nachgehen. Vor allem Simpel erlebte wäh-rend Lonyls apathischer Periode (falls die DiagnoseApathie denn zutreffen sollte) einen erheblichen Auf-schwung, was die Anzahl der realisierten Projekte an-geht. Einer der Gründe, aus denen Simpel und MothaLonyl aus dem Kindergarten nahmen, war Nazreen.Er war bis über beide Ohren überzeugter Veganer undlitt schon Gewissensqualen, wenn er die anderen Kin-der mit ihren Pausenbroten voller Salami, kaltemBraten, Leberpastete und Cervelatwurst an den Tischbrachte. Aber tagaus, tagein für den kleinen Lonyl

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Rindsfiletscheibchen hübsch auf einem Teller anzurich-ten, das widersprach seinen Prinzipien dann doch zusehr. Er beklagte sich empört darüber bei Simpel,lächelte mit makellosen Zähnen und strich sich dasschwarze, kurz geschnittene, pomadisierte Haar nachvorn (er sah aus wie ein in Öl getunkter Kormoran).»Prinzipien sind ja okay«, hatte Simpel entgegnet,»und gute Prinzipien respektiere ich auch, nicht alles,was die Idioten sich heutzutage ausdenken, aber gutePrinzipen doch, nur sag mir eins, Nazreen, findest dues nicht auch egal, ob Lonyl zu Hause herumsitzt undglotzt oder hier im Kindergarten herumsitzt undglotzt?« Er sah Nazreen so unbarmherzig hart in dieAugen, dass der zu jeder Frage genickt hätte. Und abdiesem Tag ward Lonyl im Kindergarten nicht mehrgesehen. Simpel pflegt jeden Tag ein bisschen mitLonyl zu plaudern; zum Beispiel sagt er, er solle ruhigBescheid geben, falls er auf irgendwas Lust hätte. AberLonyl hat auf nichts Lust. Und er gab keinen Mucksmehr von sich, bis er sechs war und in die Schule kam.

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cathrine færøys abschiedsbrief

In zwei Tagen – also am Samstag, dem 12. Dezember –wird ein heroingeschwängerter Tiptop auf SimpelsSofa sitzen, Cathrine Færøys Abschiedsbrief in derHand. Er hat ihn eben aus Lonyls Schultasche gefischt,wo er eigentlich nie hätte landen sollen. CathrineFærøy ist, nein, war bis vor kurzem Lonyls Lehrerin.

(Ohne Anrede). Donnerstag, 26. November

Ich muss die B-Schule verlassen, und ich muss Euch verlas-sen. Meine Entscheidung steht fest. Jeder Versuch, mich da-von abzubringen, kommt zu spät. Dieser Brief ist das Letz-te, was ihr für lange Zeit von mir hören werdet.

Ich habe alles getan, was ich nur konnte, um beliebt zusein. Ich habe immer den Menschen in den Mittelpunktgestellt. Ich habe immer das getan, was nach meiner Auf-fassung für meine Mitmenschen und ihr Miteinander dasBeste ist. Ich habe mir nicht vorstellen können, wie ichmeine Energie besser oder richtiger hätte einsetzen kön-nen. Gute Bildung ist eine der wichtigsten Säulen, auf de-nen unser Gemeinwesen ruht. Und ich habe viel inves-tiert, um zu begreifen, was gute Bildung ausmacht. Ichhabe getan, was ich für richtig gehalten habe. Ich habe

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Matias Faldbakken

The Cocka Hola CompanyRoman

eBookISBN: 978-3-641-12211-9

Heyne Hardcore

Erscheinungstermin: Juli 2013

Wo Houllebecq aufhört, fängt Matias Faldbakken erst an. Selten hat ein Buch über die Abgründeder Konsensgesellschaft sowohl in Skandinavien als auch in den deutschen Feuilletonsderart für Aufsehen gesorgt. Ein gut gelaunter, herrlich unterhaltender Angriff auf die großenLebenslügen von Selbstverwirklichung und individuellem Glück.