Zukunft Alpenrhein - Rheinregulierung · 2019. 12. 9. · Informationsveranstaltung in Bad Ragaz...

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Eine Initiative der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und der Internationalen Rheinregulierung (IRR) Wichtiger Meilenstein erreicht Nr. 34 Dezember 2018 Visualisierung Diepoldsauer Durchstich – mögliche Entwicklungsziele Liechtenstein Vorarlberg Graubünden St. Gallen Zukunft Alpenrhein von Markus Mähr Rhesi steht für Rhein – Erholung und Sicherheit. Das Projekt ver- bessert den Hochwasserschutz für über 300 000 Menschen im Rhein- tal – und sichert den Lebens- und Wirtschaftsraum für die nächsten Generationen in unserer Region. Das Hochwasserschutzprojekt Rhesi ist die erste grosse Etappe der Um- setzung des Entwicklungskonzepts Alpenrhein, das im Jahr 2005 von den Regierungen Vorarlbergs, Liech- tensteins, Graubündens, St.Gallens und allen Mitgliedern der Gemein- samen Rheinkommission unterzeich- net wurde. Mit dem Generellen Pro- jekt ist nun ein wichtiger Meilenstein der Projektentwicklung erreicht. Mehrwert für das Rheintal Mit dem Planungsstand Generel- les Projekt bringt das Hochwasser- schutzprojekt Rhesi eine Erhöhung der Abflusskapazität von 3 100 m 3 /s auf 5 800 m 3 /s im oberen Abschnitt bis zum Diepoldsauer Durchstich und 4 300 m 3 /s im unteren Ab- schnitt. Ein wesentlicher Sicher- heitsgewinn entsteht auch durch die erneuerten Hochwasserdämme, die dann den aktuellen Sicherheits- standards entsprechen. Essenzielle Verbesserungen wird die Ökologie durch eine bis zu 300 ha grössere Gewässerfläche erfahren. Es entste- hen neue ökologische Nischen, die den Arten am Rhein die notwendi- gen Lebensräume bieten. Diese Veränderungen bieten auch grosse Chancen für die zukünftige Erholungsnutzung des Alpenrheins: Der Fluss wird wieder zugänglich. Die Ersatzwasserbeschaffung wäh- rend der Bauzeit kann sichergestellt werden, und die Trinkwasserver- sorgung ist langfristig gewährleis- tet. Die neuen Brunnen auf beiden Seiten des Rheins erhöhen sogar die Gesamtkapazitäten, und die zu- sätzlichen Leitungen machen das Gesamtsystem robuster gegenüber Störfällen. Mit Bodenmaterial, das beim Bau anfällt, können landwirt- schaftliche Flächen im Umfang von 600 bis 800 ha verbessert werden. Auf dem Weg zum Bauprojekt Mit dem Vorliegen des Generellen Projekts wird der nächste Planungs- schritt, die Genehmigungsplanung, gestartet. Behörden beider Staaten haben den Planungsstand des Gene- rellen Projekts für erste Vorprüfun- gen erhalten, ihre Rückmeldungen fliessen in die Erarbeitung des Ge- nehmigungsprojekts ein. Im Rahmen der Genehmigungsplanung wird zu- dem der Bauwerksicherheit bei einer immer möglichen Überlastung ein besonderes Augenmerk geschenkt. Zeitgleich wird der Verhandlungsent- wurf des Staatsvertrags erstellt. Für 2021 ist vorgesehen, mit dem Verfah- ren beidseits des Rheins zu beginnen. Weiterhin werden alle Planungs- schritte partizipativ mit Gemeinden und Akteuren gestaltet, um noch offene Anliegen zu diskutieren und gemeinsam eine Lösung zu suchen. «Unser Ziel ist ein breit getrage- nes Hochwasser- schutzprojekt für das Rheintal.» Nach der mehrjährigen Lösungsentwicklung und laufenden Abstimmung mit allen Beteiligten ist nun das Generelle Projekt des Hochwasserschutzprojekts Rhesi fertiggestellt. Die Ausgestaltung des Projekts liegt im Wesentlichen vor und wird von den Behörden erstmals vorab geprüft. Gemeinsam auf gutem Weg von Urs Kost, Vorsitzender der Gemeinsamen Rheinkommission Mit dem Abschluss des Generel- len Projekts wurde ein wichtiger Zwischenschritt erreicht. Wäh- rend der letzten sechs Jahre hat die Gemeinsame Rheinkommis- sion mit den beauftragten Pla- nern und den Beteiligten inten- siv um ein genehmigungsfähiges Projekt gerungen. Lösungen wurden ausgeheckt, geprüft, teil- weise übernommen und teilweise wieder verworfen. Es waren in- tensive und anforderungsreiche Jahre, in denen auch die vielen Beteiligten ihren massgebenden Beitrag geleistet haben. Das Generelle Projekt wurde Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden und Beteiligten am 20. September 2018 in Widnau detailliert vorgestellt. Auch die Bevölkerung konnte sich in den folgenden Tagen davon ein Bild machen. Für eine Umsetzung des Gene- rellen Projekts ist zwingend ein neuer Staatsvertrag zwischen Österreich und der Schweiz nö- tig. Die Grundlage dazu bildet dieses Generelle Projekt. Ein möglicher Baustart des Projekts Rhesi kann frühestens nach Projektgenehmigung und Abschluss des Rechtsmittel- verfahrens ab 2024 erfolgen. Bis dahin gibt es für alle, auch für die beteiligten Gemeinden und Trinkwasserwerke, noch viel zu tun. Gemeinsam sind wir auf einem guten Weg!

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Page 1: Zukunft Alpenrhein - Rheinregulierung · 2019. 12. 9. · Informationsveranstaltung in Bad Ragaz durchgeführt, um der Bevöl-kerung aus erster Hand den Stand des Projekts vorzustellen.

Eine Initiative der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und der Internationalen Rheinregulierung (IRR)

Wichtiger Meilenstein erreicht

Nr. 34 Dezember 2018

Visualisierung Diepoldsauer Durchstich – mögliche Entwicklungsziele

Liechtenstein Vorarlberg Graubünden St. Gallen

Zukunft Alpenrhein

von Markus MährRhesi steht für Rhein – Erholung und Sicherheit. Das Projekt ver-bessert den Hochwasserschutz für über 300 000 Menschen im Rhein-tal – und sichert den Lebens- und Wirtschaftsraum für die nächsten Generationen in unserer Region. Das Hochwasserschutzprojekt Rhesi ist die erste grosse Etappe der Um - setzung des Entwicklungskonzepts Alpenrhein, das im Jahr 2005 von den Regierungen Vorarlbergs, Liech-tensteins, Graubündens, St.Gallens und allen Mitgliedern der Gemein-samen Rheinkommission unterzeich-net wurde. Mit dem Generellen Pro-jekt ist nun ein wichtiger Meilenstein der Projektentwicklung erreicht.

Mehrwert für das RheintalMit dem Planungsstand Generel-les Projekt bringt das Hochwasser-

schutzprojekt Rhesi eine Erhöhung der Abflusskapazität von 3 100 m3/s auf 5 800 m3/s im oberen Abschnitt bis zum Diepoldsauer Durchstich und 4 300 m3/s im unteren Ab-schnitt. Ein wesentlicher Sicher-heitsgewinn entsteht auch durch

die erneuerten Hochwasserdämme, die dann den aktuellen Sicherheits-standards entsprechen. Essenzielle Verbesserungen wird die Ökologie

durch eine bis zu 300 ha grössere Gewässerfläche erfahren. Es entste-hen neue ökologische Nischen, die den Arten am Rhein die notwendi-gen Lebensräume bieten.

Diese Veränderungen bieten auch grosse Chancen für die zukünftige Erholungsnutzung des Alpenrheins: Der Fluss wird wieder zugänglich. Die Ersatzwasserbeschaffung wäh-rend der Bauzeit kann sichergestellt werden, und die Trinkwasserver-sorgung ist langfristig gewährleis-tet. Die neuen Brunnen auf beiden Seiten des Rheins erhöhen sogar die Gesamtkapazitäten, und die zu-sätzlichen Leitungen machen das Gesamtsystem robuster gegenüber Störfällen. Mit Bodenmaterial, das beim Bau anfällt, können landwirt-schaftliche Flächen im Umfang von 600 bis 800 ha verbessert werden.

Auf dem Weg zum BauprojektMit dem Vorliegen des Generellen Projekts wird der nächste Planungs-schritt, die Genehmigungsplanung, gestartet. Behörden beider Staaten haben den Planungsstand des Gene-rellen Projekts für erste Vorprüfun-gen erhalten, ihre Rückmeldungen fliessen in die Erarbeitung des Ge-nehmigungsprojekts ein. Im Rahmen der Genehmigungsplanung wird zu-dem der Bauwerksicherheit bei einer immer möglichen Überlastung ein besonderes Augenmerk geschenkt. Zeitgleich wird der Verhandlungsent-wurf des Staatsvertrags erstellt. Für 2021 ist vorgesehen, mit dem Verfah-ren beidseits des Rheins zu beginnen. Weiterhin werden alle Planungs-schritte partizipativ mit Gemeinden und Akteuren gestaltet, um noch offene Anliegen zu diskutieren und gemeinsam eine Lösung zu suchen.

«Unser Ziel ist ein breit getrage-nes Hochwasser-schutzprojekt für

das Rheintal.»

Nach der mehrjährigen Lösungsentwicklung und laufenden Abstimmung mit allen Beteiligten ist nun das Generelle Projekt des Hochwasserschutzprojekts Rhesi fertiggestellt. Die Ausgestaltung des Projekts liegt im Wesentlichen vor und wird von den Behörden erstmals vorab geprüft.

Gemeinsam auf gutem Weg

von Urs Kost, Vorsitzender der Gemeinsamen Rheinkommission Mit dem Abschluss des Generel-len Projekts wurde ein wichtiger Zwischenschritt erreicht. Wäh-rend der letzten sechs Jahre hat die Gemeinsame Rheinkommis-sion mit den beauftragten Pla-nern und den Beteiligten inten-siv um ein genehmigungs fähiges Projekt gerungen. Lösungen wurden ausgeheckt, geprüft, teil-weise übernommen und teil weise wieder verworfen. Es waren in-tensive und anforderungsreiche Jahre, in denen auch die vielen Beteiligten ihren massgebenden Beitrag geleistet haben.

Das Generelle Projekt wurde Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden und Beteiligten am 20. September 2018 in Widnau detailliert vorgestellt. Auch die Bevölkerung konnte sich in den folgenden Tagen davon ein Bild machen.

Für eine Umsetzung des Gene-rellen Projekts ist zwingend ein neuer Staatsvertrag zwischen Österreich und der Schweiz nö-tig. Die Grundlage dazu bildet dieses Generelle Projekt.

Ein möglicher Baustart des Projekts Rhesi kann frühestens nach Projektgenehmigung und Abschluss des Rechtsmittel-verfahrens ab 2024 erfolgen. Bis dahin gibt es für alle, auch für die beteiligten Gemeinden und Trinkwasserwerke, noch viel zu tun. Gemeinsam sind wir auf einem guten Weg!

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www.alpenrhein.netNr. 34 Dezember 2018

Die Medienkonferenz über den aktuellen Stand der Rhesi-Arbeiten zog viele Journalisten an.

Hochwasserschutzprojekt Rhesi – Vorstellung Generelles ProjektDie Internationale Rheinregulierung (IRR) präsentierte vom 20. bis 22. September 2018 in Widnau das Generelle Projekt des Hochwasserschutzprojekts Rhesi für mehr Hochwassersicherheit im Rheintal.

von Cornelia SchläpferDen Medien, den beteiligten Ge-meinden und Akteuren sowie der interessierten Öffentlichkeit wurde die Planung im Detail vorgestellt. Sie erhielten einen Überblick über den aktuellen Stand der Arbeiten in allen Fachbereichen sowie über die Begleitplanungen.

Bei der Medienkonferenz vom 20. September 2018 gaben Markus Mähr, Projektleiter, Urs Kost, Vor-sitzender der Gemeinsamen Rhein-kommission (GRK), Marc Mächler, Regierungsrat Kanton St.Gallen, und Markus Wallner, Landeshaupt-mann Land Vorarlberg, den Medien Auskunft zum Projekt Rhesi. Die GRK, mit Urs Kost als Vorsitzen-dem, ist überzeugt, dass die vor-

liegende Planung die gesetzlichen Anforderungen erfüllt und somit als Grundlage für die weiteren Schritte dienen kann.

Landeshauptmann Wallner verdeut-licht, dass die Verbesserung des Hochwasserschutzes für das Rhein-tal auch aus politischer Sicht höchs-te Priorität hat und die Umsetzung schnellstmöglich voranzutreiben ist. Diese Aussage bestätigt Regie-rungsrat Mächler und bedankt sich gleichzeitig bei allen Beteiligten. Ein Hochwasserschutzprojekt mit 15 Nachbargemeinden und weit über 200 Akteuren zu entwickeln, stellt eine besondere Herausforderung dar.

Planungsausstellung und interaktive VisualisierungFür die Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden und Akteursgruppen sowie die interessierte Bevölkerung fand vom 20. bis 22. September 2018 eine Planungsausstellung in Widnau statt. Mit Präsentationen wurden die wesentlichen Inhalte aller The-menbereiche kompakt zusammen-

gefasst. Anschliessend wanderten die Besucherinnen und Besucher durch die Planungsausstellung und stellten den Experten ihre Fragen. Viele spannende Gespräche wurden geführt und das Projekt mit Plänen und Visualisierungen den Interes-sierten ausführlich erklärt.

Mit der interaktiven Visualisierung bewegten sich die Gäste zudem in ei-ner virtuellen Tour im Rheintal und sahen anhand der verschiedenen Sze-narien von Nieder- und Hochwasser die Auswirkungen auf die Gemein-den, dies sowohl vor als auch nach der Umsetzung des Projekts Rhesi.

Umfassende ProjektdokumentationDas Generelle Projekt und die aktu-ellen Planungsstände aller Themen-bereiche sind in neun Informations-blättern und einem Übersichtsplan detailliert beschrieben. Bei Inter-esse fordern Sie diese einfach bei der Internationalen Rheinregulie-rung an oder nutzen Sie die digitale Fassung unter www.rhesi.org.

«Wir haben einen wesentlichen Mei-lenstein erreicht.»

Die Planungsausstellung in Bildern

Interessierte Besucher/-innen und Ex-Regierungsrat im Gespräch mit Rhesi-Verantwortlichen.

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www.alpenrhein.netNr. 34 Dezember 2018

Was bringt die Rheinaufwei-tung für Ihre Gemeinde?Die Renaturierung des Rheins ist ein Jahrhundertprojekt für Menschen, Tiere und Pflan­zen. Neben diversen wasser­baurelevanten Zielen wird gleichzeitig eine ökologische Aufwertung erzielt. Die Ge­meinden Maienfeld und Bad Ragaz erhalten mit dieser grossräumigen Rheinaufwei­tung einmalige Lebensräume sowie eine Aufwertung der Landschaft und der Biodiver­sität. Diese Aufweitung hat das Potenzial, durch die Schaffung eines Naherho­lungsgebiets landesweit ein Vorzeigeprojekt zu werden.

Konnten Sie sich bei dieser Planung auch einbringen, und was muss beachtet werden?Der Gemeinderat von Bad Ragaz wird seit Beginn part­nerschaftlich in die Projektar­beit miteinbezogen. Er nimmt dadurch die Interessen der Bürgerschaft von Bad Ragaz stets wahr. Heute sind wir in verschiedenen Projekt­gruppen aktiv eingebunden. Besonders beachtet werden muss weiterhin die Entwick­lung des Grundwasserspie­gels bei der Realisierung der Rheinaufweitung. Speziell bei der baulichen Umsetzung sind noch verschiedene Herausfor­derungen zu bewältigen.

Flussaufweitung bei Bad RagazInterview Daniel Bühler, Ge-meindepräsident Bad Ragaz

Fotomontage der Aufweitung Maienfeld / Bad Ragaz, mit einer möglichen Flussentwicklung nach dem Ausbau und 174 m Flussbreite.

Jahrhundertprojekt «Aufweitung Maienfeld/ Bad Ragaz» auf KursDer rund 2,9 Kilometer lange Rheinabschnitt bei Maienfeld/Bad Ragaz, der heute eine Flussbreite von ca. 85 Meter aufweist, soll im Durchschnitt auf rund 174 Meter verdoppelt werden. Es ist vorgesehen, die Projektierungsvariante bis Herbst 2019 auszuarbeiten und das Auflageprojekt bis Frühjahr 2020 abzuschliessen.

von Daniel Dietsche Die notwendigen vertieften Ab-klärungen im Anschluss zum Vor-projekt, insbesondere zum Grund-wasser und dem Geschiebehaushalt Alpenrhein, konnten in der Zwi-schenzeit abgeschlossen werden. Im Jahr 2017 wurde beschlossen, das Projekt zu einem Auflageprojekt für eine mögliche spätere öffentli-che Planauflage auszuarbeiten. Am 30. November 2017 wurde eine Informationsveranstaltung in Bad Ragaz durchgeführt, um der Bevöl-kerung aus erster Hand den Stand des Projekts vorzustellen.

Neben dem Gemeindepräsiden-ten von Bad Ragaz, Daniel Bühler, nahm auch der zuständige Regie-rungsrat des Kantons St.Gallen, Marc Mächler, am Anlass teil. Im

Dezember 2017 wurde eine Sonder-ausgabe von «Zukunft Alpenrhein» über die Rheinaufweitung an alle Haushaltungen in Bad Ragaz und Maienfeld verteilt. Die Berichte gingen unter anderem auf die Pro-jekt-Herausforderungen ein, die bis zur möglichen Projektauflage noch zu bewältigen sind. Im Juni 2018 wurde im Rahmen der Gemeinde-versammlung der Stadt Maienfeld über den Projektstand und das wei-tere Vorgehen berichtet.

Projektierungsvariante zur StellungnahmeBereits im Vorfeld, von Januar bis Ende März 2018, wurden die Pla-nungsarbeiten in einem offenen Ausschreibungsverfahren ausge-schrieben. Insgesamt gingen sieben Angebote ein. Das beauftragte Pla-nerteam, das sich aus mehreren lo-kalen Büros zusammensetzt, nahm im Mai 2018 die Planungsarbeiten auf. Unter der Gesamtprojektleitung des Rheinunternehmens erarbeitete das Planerteam bis Mitte Oktober 2018 mehrere Planungs varianten. Diese wurden aufgrund von fest-gelegten und mit den Behörden abgestimmten Kriterien bewertet. Die am besten bewertete Variante (Projektierungsvariante) wurde in der Zwischenzeit den betroffenen kantonalen Behörden in Graubün-den und St.Gallen für eine kurze Stellungnahme zugestellt. Auch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) wurde durch die Projektleitung am 20. November 2018 informiert. Ebenfalls wurde die Projektierungs-variante am 6. November 2018 den beiden Räten von Maienfeld und Bad Ragaz vorgestellt.

Auflageprojekt bis Frühjahr 2020 möglichNach den Rückmeldungen durch die Behörden und der Klärung der

projekt relevanten Fragestellungen (Machbarkeitsabklärung zur Kies-bewirtschaftung und Auswirkung auf die Rheinsohlenlage/Grundwasser) soll die Projektierungsvariante bis zum Herbst 2019 ausgearbeitet wer-den. Wenn das Projekt im Verlauf der Planungen teurer wird als veranschlagt oder die Machbarkeit (u. a. wegen möglicher Grundwasserrisiken oder aufgrund des Materialmanagements der anfallenden Kiesmengen) nicht mehr gegeben ist, könnte die Bauherr-schaft das Vorhaben noch abbrechen. Bei weiterem optimalem Projektver-lauf darf damit gerechnet werden, dass bis Frühjahr 2020 das Auflage-projekt abgeschlossen werden kann.Der 2,9 km lange Rheinabschnitt mit heute 85 m Flussbreite.

«Projektierungs-variante bis Herbst 2019 ausgearbeitet»

«Abklärungen zu Grundwasser und Geschiebe-

haushalt ab geschlossen»

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www.alpenrhein.netNr. 34 Dezember 2018

ImpressumHerausgeber: Internationale Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und Internationale Rheinregulierung (IRR).Grafik und Redaktion: freicom ag, Oberer Graben 12, 9001 St. Gallen, www.freicom.chDruck: Thurnher Druckerei GmbH, A-6830 Rankweil; Auflage: 3000 Exemplare

EUROPÄISCHE UNIONGefördert aus dem Europäischen Fondsfür Regionale Entwicklung

www.alpenrhein.netwww.alpenrheinSchule.net

In fünf Tagen von der Rheinquelle nach Basel

von James BrocklehurstSchülerinnen und Schüler der Swiss International School (SIS) Basel ha-ben während fünf Tagen das Leben entlang des Rheins, von der Quelle beim Tomasee bis nach Basel, erlebt und studiert.

Sie sind über den Fluss, im Fluss und auch neben dem Fluss gereist, und einige versanken sogar vollständig darin. Die SIS-Schüler wanderten zur Rheinquelle, stiessen auf einen 117 Meter hohen Staudamm, erkun-deten einige der tiefsten Schluchten

der Alpen an Seilen und in Flössen und gingen in den Untergrund, um zu sehen, wie Elektrizität aus Was-ser produziert wird. Zudem erfuh-ren sie von der Kraft des Windes,

sprachen mit Experten darüber, wie Menschen vor Überschwemmungen geschützt werden, besichtigten ein Atomkraftwerk und entdeckten, wa-rum so viele Menschen vom Rhein und seinen Auen abhängig sind.

Um das alles zu erleben, sind die Schüler mit ihrem Lehrer, James Brocklehurst, über 400 Kilometer gereist, haben 18 Züge genommen, drei Länder besucht, an drei ver-schiedenen Orten geschlafen, in sechs Restaurants gegessen, Sand-wiches gemacht, im Freien gegrillt und ihre Taschen über ziemlich stei-le Hügel getragen.

Ein Nachmittag im Museum Rhein-SchauenJames Brocklehurst widmete auf dieser Reise einen Nachmittag dem Thema Hochwasserschutz am Rhein. Dazu überquerten sie den Rhein bei Lustenau und besuch-ten das Museum Rhein-Schauen, wo sie von Markus Mähr von der Internationalen Rheinregulierung empfangen wurden. Am grossen

Nikolaus/Samichlaus-Dampflokfahrten in Lustenau und MäderMit der Dampflok geht es im Dezember von Lustenau wieder zur Rhein-mündung, wo der Nikolaus/Samichlaus mit dem Knecht Ruprecht/Schmutzli auf die Kinder wartet. Nach Gedichten und Sprüchli werden die Kinder beschenkt. Anschliessend geht es wieder zurück nach Lustenau. Dort findet ein stimmungsvoller Ausklang im vorweihnacht-lich geschmückten Rhein-Schauen-Museumshof bei Bähnlepunsch, wärmender Suppe, Wienerle und Hefeküchle statt. Lassen Sie sich das adventliche Bähnle-Erlebnis am Alpenrhein und im Werkhof in Luste-nau nicht entgehen! Die Nikolausfahrten im Steinbruch Mäder finden am 7. und 8. Dezember 2018 statt.

Für diese speziellen Fahrten ist unbedingt eine Reservierung erforderlich.

Lustenau:Freitag bis Sonntag, 7.12. – 9.12., täglich jeweils um 14.00 Uhr und 16.30 UhrErwachsene: € 14,80; Kinder: € 10,– (inkl. Früchtetee, Würstle und Nikolaussäckle / Chlaussäckli)Kartenreservierung: +43 5577 20539 oder [email protected] www.rheinschauen.at

Mäder:Nikolausfahrten: 7. und 8.12., jeweils 2 Fahrten

Die aufmerksamen Schüler der Swiss International School am grossen Modell des Alpenrheins.

Modell des Alpenrheins hatten sie Gelegenheit, all ihre Erlebnisse der vergangenen Tage nochmals im kleinen Massstab zu überprüfen. Nach der Führung durch das Mu-

seum erläuterte Markus Mähr den interessierten Schülern das Projekt Rhesi (Rhein – Erholung und Si-cherheit) und damit die Pläne zur Renaturierung des Rheins. Diese

Renaturierung, so Mähr, werde so-wohl das Aussehen des Rheins als auch seine Fähigkeit zur Bewälti-gung grosser Hochwasserereignisse verbessern.

«Grosse Erlebnisse in kleinem Mass-stab überprüft»

Neue Insel im Bodensee entstanden

von Mathias SpeckleSeit heurigem Frühjahr hat sich rund 300 m vor dem seeseitigen Ende der Vorstreckungsdämme des Alpen-rheins eine Sandinsel im Bodensee gebildet. Der ungewöhnlich niedri-ge Seewasserstand und das heurige bisher hochwasserfreie Abflussge-schehen im Alpenrhein führten dazu, dass die Insel nun seit einigen Monaten mit freiem Auge gut er-kennbar ist. Die Insel gab natürlich in der Bevölkerung Anlass zu Mut-massungen in verschiedenste Rich-tungen. Diese sei auf die mangelnde Instandhaltung und Geschieberäu-mung zurückzuführen, die Hoch-wassersicherheit infolge Rückstaus sei nicht mehr gegeben.

Keine Panik bei GewässerdynamikBeides kann die Rheinbauleitung Österreich klar entkräften. Einer-seits aufgrund der Tatsache, dass

die Hochwassersicherheit durch diese Verlandungserscheinung kei-nesfalls beeinträchtigt ist und dies-bezüglich daher kein Handlungsbe-darf besteht. Alleine auf der rechten Seite der Insel ist eine Tiefenrinne vorhanden, bei der mehr als das er-forderliche Abflussprofil freigehalten ist. Andererseits ist die Insel ein In-diz für eine beginnende dynamische Bildung eines Mündungsdeltas am

nunmehrigen Endpunkt der Vorstre-ckungsdämme. Die Rheinbauleitung Österreich hat daher im Auftrag der IRR den Start einer Unter suchung über die möglichen künftigen Ent-wicklungen der Mündung des Alpen-rheins in den Bodensee veranlasst. Man darf also gespannt sein, was der Alpenrhein an dieser Stelle künftig an gewässerdynamischen Überra-schungen bereithält.

Die entstandene Sandinsel am Ende der Vorstreckungsdämme ist mit blossem Auge gut sichtbar.