Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen...
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Pascal Sieber Philipp Bachofner und Norman Briner November 2017
Copyright Diese Studie wurde von sieberamppartners im Auftrag der asut ndash Schweizerischer Verband der Telekommunikation ndash
durchgefuumlhrt Die Resultate dienen als Diskussionsgrundlage Alle Inhalte duumlrfen im Rahmen des geltenden Rechts in
vollstaumlndiger Form weitergegeben und benuumltzt werden wobei sieberamppartners und die asut jegliche Gewaumlhr ausschliessen
Zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung fuumlr die Schweizer Schulen
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Inhalt 1 Zusammenfassung ______________________________________ 3
2 Ausgangslage __________________________________________ 5
3 Grundlagen ____________________________________________ 6
31 Was foumlrdert den Lernerfolg __________________________________________ 6
32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden __________________________ 7
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung _____________________ 9
34 Wer gestaltet die Schulen __________________________________________ 12
4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen ______________ 13
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen ______________________ 13
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen ____________________________________ 14
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen _______________________ 15
5 Zusammenarbeit und Initiativen _________________________ 17
51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden ______________________________ 19
52 Beispiele Private Anbieter __________________________________________ 20
53 Beispiele Weitere Akteure __________________________________________ 21
6 Herausforderungen in der heutigen Praxis _________________ 22
61 Digitale Kompetenzen und Akteure ___________________________________ 22
62 Was soll getan werden ____________________________________________ 22
ICT-Infrastruktur ______________________________________________ 23
Strategie und Fuumlhrung _________________________________________ 23
Qualifizierung Weiterbildung __________________________________ 23
Digital aufbereitete Inhalte _____________________________________ 24
Vernetzung und Austausch _____________________________________ 24
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt ____________________________ 24
64 Wer soll aktiv werden _____________________________________________ 25
7 Schlussfolgerungen ____________________________________ 26
8 Literaturverzeichnis ____________________________________ 28
9 Anhang Expertinnen __________________________________ 31
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1 Zusammenfassung
Die Digitalisierung veraumlndert das Schul- und Bildungswesen in der Schweiz Wie Chancen genutzt
und Herausforderungen bewaumlltigt werden muss in einem gesellschaftlichen Diskurs geklaumlrt wer-
den Der vorliegende Bericht liefert dazu eine Grundlage
Untersucht wurde inwiefern die Digitalisierung im Schweizer Schulwesen verankert ist und wo
noch Potentiale bestehen Dadurch sollen die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen er-
kannt werden wobei die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2 kon-
zentriert
Die Arbeiten an diesem Bericht haben ergeben
1 Es ist weitgehend bekannt welche Kompetenzen im Zeitalter der Digitalisierung beson-
ders wichtig sind Neben den abstrakten Faumlhigkeiten der Teamfaumlhigkeit Sozialkompe-
tenz Kreativitaumlt Kommunikationskompetenz Filterkompetenz Systemdenken und le-
benslanges Lernen sind es die Medien- Informatik- und Anwendungskompetenzen
2 Die Digitalisierung haumllt in den Schulen erst bedingt Einzug Nachholbedarf besteht in fuumlnf
Bereichen ICT-Infrastruktur Strategie und Fuumlhrung Qualifizierung und Weiterbildung
Digital aufbereitete Inhalte Vernetzung und Austausch
3 Die Anzahl der Initiativen zur Weiterentwicklung der Schulen ist zwar sehr gross fuumlr die
betroffenen Schulleitungen ist es aber schwierig alle Informationen zu verarbeiten und
fuumlr sich nutzbar zu machen
4 Die oumlffentliche Hand und die private Wirtschaft sind investitionsbereit um die Digitali-
sierung in Schweizer Schulen voranzutreiben
Die Autoren kommen deshalb zum Schluss dass die Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Dazu
muss aber Kohaumlsion hergestellt werden
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen sodass
moumlglichst alle an der Innovation beteiligt sind und davon fuumlr die Schule der Zukunft profitieren
koumlnnen
Unter der geforderten Kohaumlsion verstehen wir also die Verstaumlrkung und Verbereitung sowie die
viel staumlrkere Wiederverwendung wirksamer Ideen und Loumlsungen
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Es koumlnnen drei Stossrichtungen identifiziert werden
1 ICT-Infrastruktur amp Software Die Schweizer Schulen der Zukunft sollten uumlber eine reibungslos funktionierende ICT-Infrastruktur (Software Hardware Netzwerke) verfuumlgen
2 Vision amp Strategie Die Schulleitenden der Zukunft sollten eine klare Vision hinsichtlich der Digitalisierung der Schule entwickeln und sie sollten diese Vision zusammen mit den Lehrkraumlften um-setzen Dies schliesst auch die Personalentwicklung und damit die Aus- und Weiterbil-dung aller Beteiligten mit ein
3 Vernetzung amp Unterrichtsmaterialien In den Schulen der Zukunft sollten die Akteure staumlrker vernetzen und ihre Inhalte und Erfahrungen austauschen Hilfsmittel wie Checklisten Anbieter Unterrichtsmaterialen Pilotschulen usw sollten jedem zur Verfuumlgung stehen
Grundsaumltzlich sollten die Stossrichtungen von den Macherinnen der Schulen den Schulleitungen
und Lehrerinnen zusammen mit den Schuumllerinnen verfolgt werden Die Digitalisierung betrifft
aber nicht nur die Schulen selbst sondern auch alle am Bildungswesen Beteiligten wie die Lehr-
mittelverlage die paumldagogischen Hochschulen die Erziehungsdirektionen etc Sie sollten eben-
falls einbezogen werden
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2 Ausgangslage
Die Digitalisierung praumlgt immer mehr Bereiche unseres taumlglichen Arbeits- und Privatlebens und
schreitet mit grossen Schritten voran Dieser Wandel eroumlffnet vielfaumlltige Chancen Es entstehen
neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten neue Formen der Zusammenarbeit und eine veraumlnderte soziale In-
teraktion im Privat- und Berufsleben Das Informationszeitalter ist in diesen Jahren in der staumlrks-
ten Beschleunigungsphase Kondratjew1 nennt diese Phase laquoProsperityraquo und meint damit dass in
diesen Jahren am meisten in die Informationstechnologie investiert wird was zu enorm schnellen
Veraumlnderungen fuumlhrt Dies fuumlhrt neben den Chancen auch zu Unsicherheiten und bei der hohen
Veraumlnderungsgeschwindigkeit ist es schwierig einzuschaumltzen wie sich einzelne Branchen Berufe
Regionen und Technologien entwickeln werden Fuumlr die Schweiz als laquoBildungslandraquo stellt sich
ganz besonders die Herausforderung wie die Bildung ausgerichtet und gestalten werden soll da-
mit die Schuumllerinnen auch in Zukunft optimal darauf vorbereitet werden mit der Digitalisierung
in saumlmtlichen Lebensbereichen Schritt halten zu koumlnnen
Wir vermuten dass
die Schweiz als wissensbasierte Volkswirtschaft besonders stark auf Arbeitskraumlfte ange-
wiesen ist die den digitalen Wandel mitgestalten koumlnnen
das Tempo und die Wucht der digitalen Transformation im Bildungssystem in der
Schweiz noch keine entsprechenden Reaktionen ausgeloumlst hat
wenn nichts unternommen wird die Schweiz an Wettbewerbsfaumlhigkeit und Attraktivitaumlt
verliert
Um sich ein besseres Bild machen zu koumlnnen hat die asut im Fruumlhjahr 2017 diese Studie in Auf-
trag gegeben Ziel ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu erkennen Dabei
konzentriert sich die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Die Studie beleuchtet verschiedene Facetten bezuumlglich dem Lernen Lehren und dem Stand der
Digitalisierung in den Schulen der Schweiz Sie bietet Antworten zu folgenden Fragen
Was foumlrdert den Lernerfolg
Welche Kompetenzen sollten gefoumlrdert werden
Wer gestaltet die Schulen
Wie ist der momentane Stand der Schulen in der Schweiz hinsichtlich Digitalisierung
Welche Initiativen sind bereits im Gange
Was sind die Herausforderungen in der heutigen Praxis
Was sollte getan werden um die Digitalisierung in Schweizer Schulen voranzutreiben
Dieser Bericht soll als Grundlage dienen um mit den Beteiligten und Betroffenen uumlber Massnah-
men und die erwuumlnschte Unterstuumltzung sprechen
1 Vgl Kondratjew (1984)
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3 Grundlagen
31 Was foumlrdert den Lernerfolg
Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-
stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine
Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen
kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-
lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-
sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte
136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind
Was schadet
Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)
Uumlbermaumlssiges Fernsehen
Lange Sommerferien
Was nicht schadet aber auch nicht hilft
Offener Unterricht
Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht
Web-basiertes Lehren und Lernen
Was nur wenig hilft
Geringe Klassengroumlsse
Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)
Entdeckendes Lernen
Hausaufgaben
Was mehr hilft
Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen
Vorschulische Foumlrdermassnahmen
Lehrergeleiteter Unterricht
Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen
Was richtig hilft
Lehrerfeedback
Problemloumlsender Unterricht
Fachspezifische Lehrerfortbildung
Programme zur Lesefoumlrderung
Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen
2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)
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Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung
zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson
desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-
ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus
Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien
genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht
problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei
all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten
32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden
Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen
Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen
Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse
uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur
Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind
4 Vgl Thurnherr (2017)
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mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten
ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann
genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-
mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt
sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-
zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen
Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie
laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung
und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die
ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind
Information und Wissen Verwesentlichung
Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-
tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen
Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung
Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-
gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen
Kritisches und flexibles Denken
Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die
uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist
Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt
Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und
die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren
Abstraktion und Modellbildung
Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu
uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten
Nutzung digitaler Werkzeuge
Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine
uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-
fragen
Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich
Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die
Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen
Kreatives produktives Denken
Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben
Informelles und selbstbestimmtes Lernen
Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-
nen
Virtuelle Zusammenarbeit
Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten
5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)
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Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-
che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-
meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-
faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare
allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-
nen
Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die
Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-
fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-
schaft bdquoInformatikldquo9
Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-
voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte
und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational
thinkingraquo
Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt
Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den
vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung
In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-
schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die
Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne
und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung
wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz
Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr
sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der
Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-
plaumlne eingeflossen sind14
In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den
Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-
dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden
sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen
beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der
Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-
dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15
8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)
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Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-
mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-
tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung
der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr
20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem
PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar
welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur
Verfuumlgung stellt16
Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-
jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin
fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-
distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-
nen und Schulleiter18
Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten
Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-
haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur
Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen
Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen
Koumlnnen und Wollen
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-
tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-
teln Die Ziele des Moduls sind12
Medien
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen
3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen
4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren
Informatik
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen
16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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8 Literaturverzeichnis
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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Inhalt 1 Zusammenfassung ______________________________________ 3
2 Ausgangslage __________________________________________ 5
3 Grundlagen ____________________________________________ 6
31 Was foumlrdert den Lernerfolg __________________________________________ 6
32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden __________________________ 7
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung _____________________ 9
34 Wer gestaltet die Schulen __________________________________________ 12
4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen ______________ 13
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen ______________________ 13
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen ____________________________________ 14
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen _______________________ 15
5 Zusammenarbeit und Initiativen _________________________ 17
51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden ______________________________ 19
52 Beispiele Private Anbieter __________________________________________ 20
53 Beispiele Weitere Akteure __________________________________________ 21
6 Herausforderungen in der heutigen Praxis _________________ 22
61 Digitale Kompetenzen und Akteure ___________________________________ 22
62 Was soll getan werden ____________________________________________ 22
ICT-Infrastruktur ______________________________________________ 23
Strategie und Fuumlhrung _________________________________________ 23
Qualifizierung Weiterbildung __________________________________ 23
Digital aufbereitete Inhalte _____________________________________ 24
Vernetzung und Austausch _____________________________________ 24
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt ____________________________ 24
64 Wer soll aktiv werden _____________________________________________ 25
7 Schlussfolgerungen ____________________________________ 26
8 Literaturverzeichnis ____________________________________ 28
9 Anhang Expertinnen __________________________________ 31
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1 Zusammenfassung
Die Digitalisierung veraumlndert das Schul- und Bildungswesen in der Schweiz Wie Chancen genutzt
und Herausforderungen bewaumlltigt werden muss in einem gesellschaftlichen Diskurs geklaumlrt wer-
den Der vorliegende Bericht liefert dazu eine Grundlage
Untersucht wurde inwiefern die Digitalisierung im Schweizer Schulwesen verankert ist und wo
noch Potentiale bestehen Dadurch sollen die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen er-
kannt werden wobei die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2 kon-
zentriert
Die Arbeiten an diesem Bericht haben ergeben
1 Es ist weitgehend bekannt welche Kompetenzen im Zeitalter der Digitalisierung beson-
ders wichtig sind Neben den abstrakten Faumlhigkeiten der Teamfaumlhigkeit Sozialkompe-
tenz Kreativitaumlt Kommunikationskompetenz Filterkompetenz Systemdenken und le-
benslanges Lernen sind es die Medien- Informatik- und Anwendungskompetenzen
2 Die Digitalisierung haumllt in den Schulen erst bedingt Einzug Nachholbedarf besteht in fuumlnf
Bereichen ICT-Infrastruktur Strategie und Fuumlhrung Qualifizierung und Weiterbildung
Digital aufbereitete Inhalte Vernetzung und Austausch
3 Die Anzahl der Initiativen zur Weiterentwicklung der Schulen ist zwar sehr gross fuumlr die
betroffenen Schulleitungen ist es aber schwierig alle Informationen zu verarbeiten und
fuumlr sich nutzbar zu machen
4 Die oumlffentliche Hand und die private Wirtschaft sind investitionsbereit um die Digitali-
sierung in Schweizer Schulen voranzutreiben
Die Autoren kommen deshalb zum Schluss dass die Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Dazu
muss aber Kohaumlsion hergestellt werden
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen sodass
moumlglichst alle an der Innovation beteiligt sind und davon fuumlr die Schule der Zukunft profitieren
koumlnnen
Unter der geforderten Kohaumlsion verstehen wir also die Verstaumlrkung und Verbereitung sowie die
viel staumlrkere Wiederverwendung wirksamer Ideen und Loumlsungen
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Es koumlnnen drei Stossrichtungen identifiziert werden
1 ICT-Infrastruktur amp Software Die Schweizer Schulen der Zukunft sollten uumlber eine reibungslos funktionierende ICT-Infrastruktur (Software Hardware Netzwerke) verfuumlgen
2 Vision amp Strategie Die Schulleitenden der Zukunft sollten eine klare Vision hinsichtlich der Digitalisierung der Schule entwickeln und sie sollten diese Vision zusammen mit den Lehrkraumlften um-setzen Dies schliesst auch die Personalentwicklung und damit die Aus- und Weiterbil-dung aller Beteiligten mit ein
3 Vernetzung amp Unterrichtsmaterialien In den Schulen der Zukunft sollten die Akteure staumlrker vernetzen und ihre Inhalte und Erfahrungen austauschen Hilfsmittel wie Checklisten Anbieter Unterrichtsmaterialen Pilotschulen usw sollten jedem zur Verfuumlgung stehen
Grundsaumltzlich sollten die Stossrichtungen von den Macherinnen der Schulen den Schulleitungen
und Lehrerinnen zusammen mit den Schuumllerinnen verfolgt werden Die Digitalisierung betrifft
aber nicht nur die Schulen selbst sondern auch alle am Bildungswesen Beteiligten wie die Lehr-
mittelverlage die paumldagogischen Hochschulen die Erziehungsdirektionen etc Sie sollten eben-
falls einbezogen werden
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2 Ausgangslage
Die Digitalisierung praumlgt immer mehr Bereiche unseres taumlglichen Arbeits- und Privatlebens und
schreitet mit grossen Schritten voran Dieser Wandel eroumlffnet vielfaumlltige Chancen Es entstehen
neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten neue Formen der Zusammenarbeit und eine veraumlnderte soziale In-
teraktion im Privat- und Berufsleben Das Informationszeitalter ist in diesen Jahren in der staumlrks-
ten Beschleunigungsphase Kondratjew1 nennt diese Phase laquoProsperityraquo und meint damit dass in
diesen Jahren am meisten in die Informationstechnologie investiert wird was zu enorm schnellen
Veraumlnderungen fuumlhrt Dies fuumlhrt neben den Chancen auch zu Unsicherheiten und bei der hohen
Veraumlnderungsgeschwindigkeit ist es schwierig einzuschaumltzen wie sich einzelne Branchen Berufe
Regionen und Technologien entwickeln werden Fuumlr die Schweiz als laquoBildungslandraquo stellt sich
ganz besonders die Herausforderung wie die Bildung ausgerichtet und gestalten werden soll da-
mit die Schuumllerinnen auch in Zukunft optimal darauf vorbereitet werden mit der Digitalisierung
in saumlmtlichen Lebensbereichen Schritt halten zu koumlnnen
Wir vermuten dass
die Schweiz als wissensbasierte Volkswirtschaft besonders stark auf Arbeitskraumlfte ange-
wiesen ist die den digitalen Wandel mitgestalten koumlnnen
das Tempo und die Wucht der digitalen Transformation im Bildungssystem in der
Schweiz noch keine entsprechenden Reaktionen ausgeloumlst hat
wenn nichts unternommen wird die Schweiz an Wettbewerbsfaumlhigkeit und Attraktivitaumlt
verliert
Um sich ein besseres Bild machen zu koumlnnen hat die asut im Fruumlhjahr 2017 diese Studie in Auf-
trag gegeben Ziel ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu erkennen Dabei
konzentriert sich die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Die Studie beleuchtet verschiedene Facetten bezuumlglich dem Lernen Lehren und dem Stand der
Digitalisierung in den Schulen der Schweiz Sie bietet Antworten zu folgenden Fragen
Was foumlrdert den Lernerfolg
Welche Kompetenzen sollten gefoumlrdert werden
Wer gestaltet die Schulen
Wie ist der momentane Stand der Schulen in der Schweiz hinsichtlich Digitalisierung
Welche Initiativen sind bereits im Gange
Was sind die Herausforderungen in der heutigen Praxis
Was sollte getan werden um die Digitalisierung in Schweizer Schulen voranzutreiben
Dieser Bericht soll als Grundlage dienen um mit den Beteiligten und Betroffenen uumlber Massnah-
men und die erwuumlnschte Unterstuumltzung sprechen
1 Vgl Kondratjew (1984)
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3 Grundlagen
31 Was foumlrdert den Lernerfolg
Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-
stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine
Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen
kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-
lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-
sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte
136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind
Was schadet
Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)
Uumlbermaumlssiges Fernsehen
Lange Sommerferien
Was nicht schadet aber auch nicht hilft
Offener Unterricht
Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht
Web-basiertes Lehren und Lernen
Was nur wenig hilft
Geringe Klassengroumlsse
Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)
Entdeckendes Lernen
Hausaufgaben
Was mehr hilft
Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen
Vorschulische Foumlrdermassnahmen
Lehrergeleiteter Unterricht
Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen
Was richtig hilft
Lehrerfeedback
Problemloumlsender Unterricht
Fachspezifische Lehrerfortbildung
Programme zur Lesefoumlrderung
Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen
2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)
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Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung
zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson
desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-
ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus
Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien
genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht
problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei
all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten
32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden
Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen
Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen
Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse
uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur
Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind
4 Vgl Thurnherr (2017)
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mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten
ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann
genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-
mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt
sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-
zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen
Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie
laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung
und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die
ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind
Information und Wissen Verwesentlichung
Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-
tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen
Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung
Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-
gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen
Kritisches und flexibles Denken
Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die
uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist
Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt
Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und
die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren
Abstraktion und Modellbildung
Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu
uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten
Nutzung digitaler Werkzeuge
Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine
uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-
fragen
Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich
Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die
Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen
Kreatives produktives Denken
Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben
Informelles und selbstbestimmtes Lernen
Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-
nen
Virtuelle Zusammenarbeit
Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten
5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)
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Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-
che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-
meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-
faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare
allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-
nen
Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die
Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-
fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-
schaft bdquoInformatikldquo9
Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-
voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte
und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational
thinkingraquo
Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt
Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den
vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung
In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-
schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die
Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne
und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung
wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz
Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr
sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der
Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-
plaumlne eingeflossen sind14
In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den
Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-
dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden
sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen
beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der
Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-
dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15
8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)
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Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-
mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-
tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung
der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr
20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem
PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar
welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur
Verfuumlgung stellt16
Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-
jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin
fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-
distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-
nen und Schulleiter18
Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten
Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-
haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur
Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen
Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen
Koumlnnen und Wollen
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-
tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-
teln Die Ziele des Moduls sind12
Medien
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen
3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen
4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren
Informatik
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen
16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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1 Zusammenfassung
Die Digitalisierung veraumlndert das Schul- und Bildungswesen in der Schweiz Wie Chancen genutzt
und Herausforderungen bewaumlltigt werden muss in einem gesellschaftlichen Diskurs geklaumlrt wer-
den Der vorliegende Bericht liefert dazu eine Grundlage
Untersucht wurde inwiefern die Digitalisierung im Schweizer Schulwesen verankert ist und wo
noch Potentiale bestehen Dadurch sollen die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen er-
kannt werden wobei die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2 kon-
zentriert
Die Arbeiten an diesem Bericht haben ergeben
1 Es ist weitgehend bekannt welche Kompetenzen im Zeitalter der Digitalisierung beson-
ders wichtig sind Neben den abstrakten Faumlhigkeiten der Teamfaumlhigkeit Sozialkompe-
tenz Kreativitaumlt Kommunikationskompetenz Filterkompetenz Systemdenken und le-
benslanges Lernen sind es die Medien- Informatik- und Anwendungskompetenzen
2 Die Digitalisierung haumllt in den Schulen erst bedingt Einzug Nachholbedarf besteht in fuumlnf
Bereichen ICT-Infrastruktur Strategie und Fuumlhrung Qualifizierung und Weiterbildung
Digital aufbereitete Inhalte Vernetzung und Austausch
3 Die Anzahl der Initiativen zur Weiterentwicklung der Schulen ist zwar sehr gross fuumlr die
betroffenen Schulleitungen ist es aber schwierig alle Informationen zu verarbeiten und
fuumlr sich nutzbar zu machen
4 Die oumlffentliche Hand und die private Wirtschaft sind investitionsbereit um die Digitali-
sierung in Schweizer Schulen voranzutreiben
Die Autoren kommen deshalb zum Schluss dass die Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Dazu
muss aber Kohaumlsion hergestellt werden
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen sodass
moumlglichst alle an der Innovation beteiligt sind und davon fuumlr die Schule der Zukunft profitieren
koumlnnen
Unter der geforderten Kohaumlsion verstehen wir also die Verstaumlrkung und Verbereitung sowie die
viel staumlrkere Wiederverwendung wirksamer Ideen und Loumlsungen
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Es koumlnnen drei Stossrichtungen identifiziert werden
1 ICT-Infrastruktur amp Software Die Schweizer Schulen der Zukunft sollten uumlber eine reibungslos funktionierende ICT-Infrastruktur (Software Hardware Netzwerke) verfuumlgen
2 Vision amp Strategie Die Schulleitenden der Zukunft sollten eine klare Vision hinsichtlich der Digitalisierung der Schule entwickeln und sie sollten diese Vision zusammen mit den Lehrkraumlften um-setzen Dies schliesst auch die Personalentwicklung und damit die Aus- und Weiterbil-dung aller Beteiligten mit ein
3 Vernetzung amp Unterrichtsmaterialien In den Schulen der Zukunft sollten die Akteure staumlrker vernetzen und ihre Inhalte und Erfahrungen austauschen Hilfsmittel wie Checklisten Anbieter Unterrichtsmaterialen Pilotschulen usw sollten jedem zur Verfuumlgung stehen
Grundsaumltzlich sollten die Stossrichtungen von den Macherinnen der Schulen den Schulleitungen
und Lehrerinnen zusammen mit den Schuumllerinnen verfolgt werden Die Digitalisierung betrifft
aber nicht nur die Schulen selbst sondern auch alle am Bildungswesen Beteiligten wie die Lehr-
mittelverlage die paumldagogischen Hochschulen die Erziehungsdirektionen etc Sie sollten eben-
falls einbezogen werden
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2 Ausgangslage
Die Digitalisierung praumlgt immer mehr Bereiche unseres taumlglichen Arbeits- und Privatlebens und
schreitet mit grossen Schritten voran Dieser Wandel eroumlffnet vielfaumlltige Chancen Es entstehen
neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten neue Formen der Zusammenarbeit und eine veraumlnderte soziale In-
teraktion im Privat- und Berufsleben Das Informationszeitalter ist in diesen Jahren in der staumlrks-
ten Beschleunigungsphase Kondratjew1 nennt diese Phase laquoProsperityraquo und meint damit dass in
diesen Jahren am meisten in die Informationstechnologie investiert wird was zu enorm schnellen
Veraumlnderungen fuumlhrt Dies fuumlhrt neben den Chancen auch zu Unsicherheiten und bei der hohen
Veraumlnderungsgeschwindigkeit ist es schwierig einzuschaumltzen wie sich einzelne Branchen Berufe
Regionen und Technologien entwickeln werden Fuumlr die Schweiz als laquoBildungslandraquo stellt sich
ganz besonders die Herausforderung wie die Bildung ausgerichtet und gestalten werden soll da-
mit die Schuumllerinnen auch in Zukunft optimal darauf vorbereitet werden mit der Digitalisierung
in saumlmtlichen Lebensbereichen Schritt halten zu koumlnnen
Wir vermuten dass
die Schweiz als wissensbasierte Volkswirtschaft besonders stark auf Arbeitskraumlfte ange-
wiesen ist die den digitalen Wandel mitgestalten koumlnnen
das Tempo und die Wucht der digitalen Transformation im Bildungssystem in der
Schweiz noch keine entsprechenden Reaktionen ausgeloumlst hat
wenn nichts unternommen wird die Schweiz an Wettbewerbsfaumlhigkeit und Attraktivitaumlt
verliert
Um sich ein besseres Bild machen zu koumlnnen hat die asut im Fruumlhjahr 2017 diese Studie in Auf-
trag gegeben Ziel ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu erkennen Dabei
konzentriert sich die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Die Studie beleuchtet verschiedene Facetten bezuumlglich dem Lernen Lehren und dem Stand der
Digitalisierung in den Schulen der Schweiz Sie bietet Antworten zu folgenden Fragen
Was foumlrdert den Lernerfolg
Welche Kompetenzen sollten gefoumlrdert werden
Wer gestaltet die Schulen
Wie ist der momentane Stand der Schulen in der Schweiz hinsichtlich Digitalisierung
Welche Initiativen sind bereits im Gange
Was sind die Herausforderungen in der heutigen Praxis
Was sollte getan werden um die Digitalisierung in Schweizer Schulen voranzutreiben
Dieser Bericht soll als Grundlage dienen um mit den Beteiligten und Betroffenen uumlber Massnah-
men und die erwuumlnschte Unterstuumltzung sprechen
1 Vgl Kondratjew (1984)
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3 Grundlagen
31 Was foumlrdert den Lernerfolg
Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-
stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine
Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen
kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-
lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-
sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte
136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind
Was schadet
Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)
Uumlbermaumlssiges Fernsehen
Lange Sommerferien
Was nicht schadet aber auch nicht hilft
Offener Unterricht
Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht
Web-basiertes Lehren und Lernen
Was nur wenig hilft
Geringe Klassengroumlsse
Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)
Entdeckendes Lernen
Hausaufgaben
Was mehr hilft
Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen
Vorschulische Foumlrdermassnahmen
Lehrergeleiteter Unterricht
Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen
Was richtig hilft
Lehrerfeedback
Problemloumlsender Unterricht
Fachspezifische Lehrerfortbildung
Programme zur Lesefoumlrderung
Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen
2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)
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Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung
zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson
desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-
ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus
Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien
genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht
problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei
all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten
32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden
Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen
Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen
Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse
uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur
Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind
4 Vgl Thurnherr (2017)
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mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten
ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann
genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-
mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt
sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-
zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen
Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie
laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung
und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die
ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind
Information und Wissen Verwesentlichung
Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-
tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen
Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung
Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-
gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen
Kritisches und flexibles Denken
Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die
uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist
Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt
Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und
die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren
Abstraktion und Modellbildung
Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu
uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten
Nutzung digitaler Werkzeuge
Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine
uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-
fragen
Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich
Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die
Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen
Kreatives produktives Denken
Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben
Informelles und selbstbestimmtes Lernen
Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-
nen
Virtuelle Zusammenarbeit
Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten
5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)
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Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-
che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-
meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-
faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare
allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-
nen
Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die
Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-
fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-
schaft bdquoInformatikldquo9
Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-
voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte
und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational
thinkingraquo
Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt
Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den
vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung
In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-
schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die
Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne
und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung
wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz
Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr
sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der
Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-
plaumlne eingeflossen sind14
In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den
Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-
dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden
sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen
beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der
Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-
dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15
8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)
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Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-
mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-
tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung
der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr
20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem
PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar
welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur
Verfuumlgung stellt16
Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-
jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin
fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-
distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-
nen und Schulleiter18
Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten
Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-
haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur
Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen
Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen
Koumlnnen und Wollen
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-
tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-
teln Die Ziele des Moduls sind12
Medien
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen
3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen
4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren
Informatik
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen
16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-
kompetenzhtml
Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch
Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am
12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-
room_part1
Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten
Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe
und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium
fuumlr Bildung und Forschung
sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017
httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-
chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf
SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am
07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-
sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen
SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017
httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool
Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017
httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml
Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am
29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-
wuergegriff-der-digitalisierung42787070
Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-
dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften
Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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Es koumlnnen drei Stossrichtungen identifiziert werden
1 ICT-Infrastruktur amp Software Die Schweizer Schulen der Zukunft sollten uumlber eine reibungslos funktionierende ICT-Infrastruktur (Software Hardware Netzwerke) verfuumlgen
2 Vision amp Strategie Die Schulleitenden der Zukunft sollten eine klare Vision hinsichtlich der Digitalisierung der Schule entwickeln und sie sollten diese Vision zusammen mit den Lehrkraumlften um-setzen Dies schliesst auch die Personalentwicklung und damit die Aus- und Weiterbil-dung aller Beteiligten mit ein
3 Vernetzung amp Unterrichtsmaterialien In den Schulen der Zukunft sollten die Akteure staumlrker vernetzen und ihre Inhalte und Erfahrungen austauschen Hilfsmittel wie Checklisten Anbieter Unterrichtsmaterialen Pilotschulen usw sollten jedem zur Verfuumlgung stehen
Grundsaumltzlich sollten die Stossrichtungen von den Macherinnen der Schulen den Schulleitungen
und Lehrerinnen zusammen mit den Schuumllerinnen verfolgt werden Die Digitalisierung betrifft
aber nicht nur die Schulen selbst sondern auch alle am Bildungswesen Beteiligten wie die Lehr-
mittelverlage die paumldagogischen Hochschulen die Erziehungsdirektionen etc Sie sollten eben-
falls einbezogen werden
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2 Ausgangslage
Die Digitalisierung praumlgt immer mehr Bereiche unseres taumlglichen Arbeits- und Privatlebens und
schreitet mit grossen Schritten voran Dieser Wandel eroumlffnet vielfaumlltige Chancen Es entstehen
neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten neue Formen der Zusammenarbeit und eine veraumlnderte soziale In-
teraktion im Privat- und Berufsleben Das Informationszeitalter ist in diesen Jahren in der staumlrks-
ten Beschleunigungsphase Kondratjew1 nennt diese Phase laquoProsperityraquo und meint damit dass in
diesen Jahren am meisten in die Informationstechnologie investiert wird was zu enorm schnellen
Veraumlnderungen fuumlhrt Dies fuumlhrt neben den Chancen auch zu Unsicherheiten und bei der hohen
Veraumlnderungsgeschwindigkeit ist es schwierig einzuschaumltzen wie sich einzelne Branchen Berufe
Regionen und Technologien entwickeln werden Fuumlr die Schweiz als laquoBildungslandraquo stellt sich
ganz besonders die Herausforderung wie die Bildung ausgerichtet und gestalten werden soll da-
mit die Schuumllerinnen auch in Zukunft optimal darauf vorbereitet werden mit der Digitalisierung
in saumlmtlichen Lebensbereichen Schritt halten zu koumlnnen
Wir vermuten dass
die Schweiz als wissensbasierte Volkswirtschaft besonders stark auf Arbeitskraumlfte ange-
wiesen ist die den digitalen Wandel mitgestalten koumlnnen
das Tempo und die Wucht der digitalen Transformation im Bildungssystem in der
Schweiz noch keine entsprechenden Reaktionen ausgeloumlst hat
wenn nichts unternommen wird die Schweiz an Wettbewerbsfaumlhigkeit und Attraktivitaumlt
verliert
Um sich ein besseres Bild machen zu koumlnnen hat die asut im Fruumlhjahr 2017 diese Studie in Auf-
trag gegeben Ziel ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu erkennen Dabei
konzentriert sich die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Die Studie beleuchtet verschiedene Facetten bezuumlglich dem Lernen Lehren und dem Stand der
Digitalisierung in den Schulen der Schweiz Sie bietet Antworten zu folgenden Fragen
Was foumlrdert den Lernerfolg
Welche Kompetenzen sollten gefoumlrdert werden
Wer gestaltet die Schulen
Wie ist der momentane Stand der Schulen in der Schweiz hinsichtlich Digitalisierung
Welche Initiativen sind bereits im Gange
Was sind die Herausforderungen in der heutigen Praxis
Was sollte getan werden um die Digitalisierung in Schweizer Schulen voranzutreiben
Dieser Bericht soll als Grundlage dienen um mit den Beteiligten und Betroffenen uumlber Massnah-
men und die erwuumlnschte Unterstuumltzung sprechen
1 Vgl Kondratjew (1984)
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3 Grundlagen
31 Was foumlrdert den Lernerfolg
Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-
stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine
Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen
kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-
lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-
sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte
136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind
Was schadet
Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)
Uumlbermaumlssiges Fernsehen
Lange Sommerferien
Was nicht schadet aber auch nicht hilft
Offener Unterricht
Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht
Web-basiertes Lehren und Lernen
Was nur wenig hilft
Geringe Klassengroumlsse
Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)
Entdeckendes Lernen
Hausaufgaben
Was mehr hilft
Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen
Vorschulische Foumlrdermassnahmen
Lehrergeleiteter Unterricht
Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen
Was richtig hilft
Lehrerfeedback
Problemloumlsender Unterricht
Fachspezifische Lehrerfortbildung
Programme zur Lesefoumlrderung
Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen
2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)
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Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung
zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson
desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-
ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus
Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien
genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht
problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei
all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten
32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden
Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen
Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen
Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse
uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur
Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind
4 Vgl Thurnherr (2017)
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mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten
ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann
genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-
mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt
sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-
zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen
Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie
laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung
und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die
ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind
Information und Wissen Verwesentlichung
Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-
tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen
Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung
Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-
gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen
Kritisches und flexibles Denken
Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die
uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist
Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt
Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und
die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren
Abstraktion und Modellbildung
Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu
uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten
Nutzung digitaler Werkzeuge
Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine
uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-
fragen
Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich
Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die
Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen
Kreatives produktives Denken
Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben
Informelles und selbstbestimmtes Lernen
Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-
nen
Virtuelle Zusammenarbeit
Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten
5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)
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Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-
che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-
meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-
faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare
allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-
nen
Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die
Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-
fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-
schaft bdquoInformatikldquo9
Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-
voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte
und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational
thinkingraquo
Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt
Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den
vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung
In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-
schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die
Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne
und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung
wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz
Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr
sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der
Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-
plaumlne eingeflossen sind14
In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den
Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-
dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden
sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen
beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der
Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-
dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15
8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)
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Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-
mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-
tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung
der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr
20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem
PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar
welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur
Verfuumlgung stellt16
Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-
jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin
fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-
distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-
nen und Schulleiter18
Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten
Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-
haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur
Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen
Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen
Koumlnnen und Wollen
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-
tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-
teln Die Ziele des Moduls sind12
Medien
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen
3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen
4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren
Informatik
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen
16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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2 Ausgangslage
Die Digitalisierung praumlgt immer mehr Bereiche unseres taumlglichen Arbeits- und Privatlebens und
schreitet mit grossen Schritten voran Dieser Wandel eroumlffnet vielfaumlltige Chancen Es entstehen
neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten neue Formen der Zusammenarbeit und eine veraumlnderte soziale In-
teraktion im Privat- und Berufsleben Das Informationszeitalter ist in diesen Jahren in der staumlrks-
ten Beschleunigungsphase Kondratjew1 nennt diese Phase laquoProsperityraquo und meint damit dass in
diesen Jahren am meisten in die Informationstechnologie investiert wird was zu enorm schnellen
Veraumlnderungen fuumlhrt Dies fuumlhrt neben den Chancen auch zu Unsicherheiten und bei der hohen
Veraumlnderungsgeschwindigkeit ist es schwierig einzuschaumltzen wie sich einzelne Branchen Berufe
Regionen und Technologien entwickeln werden Fuumlr die Schweiz als laquoBildungslandraquo stellt sich
ganz besonders die Herausforderung wie die Bildung ausgerichtet und gestalten werden soll da-
mit die Schuumllerinnen auch in Zukunft optimal darauf vorbereitet werden mit der Digitalisierung
in saumlmtlichen Lebensbereichen Schritt halten zu koumlnnen
Wir vermuten dass
die Schweiz als wissensbasierte Volkswirtschaft besonders stark auf Arbeitskraumlfte ange-
wiesen ist die den digitalen Wandel mitgestalten koumlnnen
das Tempo und die Wucht der digitalen Transformation im Bildungssystem in der
Schweiz noch keine entsprechenden Reaktionen ausgeloumlst hat
wenn nichts unternommen wird die Schweiz an Wettbewerbsfaumlhigkeit und Attraktivitaumlt
verliert
Um sich ein besseres Bild machen zu koumlnnen hat die asut im Fruumlhjahr 2017 diese Studie in Auf-
trag gegeben Ziel ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu erkennen Dabei
konzentriert sich die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Die Studie beleuchtet verschiedene Facetten bezuumlglich dem Lernen Lehren und dem Stand der
Digitalisierung in den Schulen der Schweiz Sie bietet Antworten zu folgenden Fragen
Was foumlrdert den Lernerfolg
Welche Kompetenzen sollten gefoumlrdert werden
Wer gestaltet die Schulen
Wie ist der momentane Stand der Schulen in der Schweiz hinsichtlich Digitalisierung
Welche Initiativen sind bereits im Gange
Was sind die Herausforderungen in der heutigen Praxis
Was sollte getan werden um die Digitalisierung in Schweizer Schulen voranzutreiben
Dieser Bericht soll als Grundlage dienen um mit den Beteiligten und Betroffenen uumlber Massnah-
men und die erwuumlnschte Unterstuumltzung sprechen
1 Vgl Kondratjew (1984)
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3 Grundlagen
31 Was foumlrdert den Lernerfolg
Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-
stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine
Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen
kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-
lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-
sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte
136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind
Was schadet
Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)
Uumlbermaumlssiges Fernsehen
Lange Sommerferien
Was nicht schadet aber auch nicht hilft
Offener Unterricht
Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht
Web-basiertes Lehren und Lernen
Was nur wenig hilft
Geringe Klassengroumlsse
Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)
Entdeckendes Lernen
Hausaufgaben
Was mehr hilft
Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen
Vorschulische Foumlrdermassnahmen
Lehrergeleiteter Unterricht
Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen
Was richtig hilft
Lehrerfeedback
Problemloumlsender Unterricht
Fachspezifische Lehrerfortbildung
Programme zur Lesefoumlrderung
Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen
2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)
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Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung
zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson
desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-
ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus
Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien
genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht
problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei
all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten
32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden
Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen
Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen
Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse
uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur
Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind
4 Vgl Thurnherr (2017)
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mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten
ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann
genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-
mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt
sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-
zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen
Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie
laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung
und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die
ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind
Information und Wissen Verwesentlichung
Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-
tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen
Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung
Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-
gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen
Kritisches und flexibles Denken
Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die
uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist
Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt
Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und
die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren
Abstraktion und Modellbildung
Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu
uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten
Nutzung digitaler Werkzeuge
Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine
uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-
fragen
Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich
Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die
Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen
Kreatives produktives Denken
Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben
Informelles und selbstbestimmtes Lernen
Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-
nen
Virtuelle Zusammenarbeit
Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten
5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)
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Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-
che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-
meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-
faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare
allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-
nen
Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die
Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-
fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-
schaft bdquoInformatikldquo9
Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-
voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte
und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational
thinkingraquo
Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt
Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den
vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung
In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-
schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die
Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne
und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung
wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz
Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr
sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der
Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-
plaumlne eingeflossen sind14
In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den
Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-
dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden
sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen
beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der
Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-
dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15
8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)
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Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-
mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-
tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung
der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr
20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem
PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar
welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur
Verfuumlgung stellt16
Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-
jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin
fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-
distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-
nen und Schulleiter18
Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten
Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-
haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur
Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen
Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen
Koumlnnen und Wollen
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-
tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-
teln Die Ziele des Moduls sind12
Medien
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen
3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen
4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren
Informatik
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen
16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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3 Grundlagen
31 Was foumlrdert den Lernerfolg
Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-
stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine
Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen
kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-
lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-
sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte
136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind
Was schadet
Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)
Uumlbermaumlssiges Fernsehen
Lange Sommerferien
Was nicht schadet aber auch nicht hilft
Offener Unterricht
Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht
Web-basiertes Lehren und Lernen
Was nur wenig hilft
Geringe Klassengroumlsse
Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)
Entdeckendes Lernen
Hausaufgaben
Was mehr hilft
Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen
Vorschulische Foumlrdermassnahmen
Lehrergeleiteter Unterricht
Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen
Was richtig hilft
Lehrerfeedback
Problemloumlsender Unterricht
Fachspezifische Lehrerfortbildung
Programme zur Lesefoumlrderung
Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen
2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)
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Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung
zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson
desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-
ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus
Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien
genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht
problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei
all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten
32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden
Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen
Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen
Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse
uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur
Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind
4 Vgl Thurnherr (2017)
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mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten
ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann
genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-
mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt
sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-
zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen
Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie
laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung
und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die
ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind
Information und Wissen Verwesentlichung
Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-
tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen
Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung
Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-
gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen
Kritisches und flexibles Denken
Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die
uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist
Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt
Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und
die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren
Abstraktion und Modellbildung
Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu
uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten
Nutzung digitaler Werkzeuge
Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine
uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-
fragen
Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich
Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die
Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen
Kreatives produktives Denken
Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben
Informelles und selbstbestimmtes Lernen
Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-
nen
Virtuelle Zusammenarbeit
Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten
5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)
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Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-
che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-
meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-
faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare
allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-
nen
Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die
Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-
fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-
schaft bdquoInformatikldquo9
Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-
voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte
und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational
thinkingraquo
Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt
Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den
vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung
In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-
schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die
Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne
und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung
wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz
Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr
sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der
Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-
plaumlne eingeflossen sind14
In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den
Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-
dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden
sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen
beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der
Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-
dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15
8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)
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Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-
mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-
tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung
der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr
20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem
PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar
welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur
Verfuumlgung stellt16
Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-
jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin
fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-
distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-
nen und Schulleiter18
Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten
Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-
haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur
Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen
Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen
Koumlnnen und Wollen
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-
tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-
teln Die Ziele des Moduls sind12
Medien
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen
3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen
4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren
Informatik
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen
16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung
zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson
desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-
ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus
Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien
genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht
problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei
all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten
32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden
Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen
Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen
Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse
uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur
Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind
4 Vgl Thurnherr (2017)
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mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten
ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann
genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-
mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt
sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-
zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen
Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie
laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung
und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die
ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind
Information und Wissen Verwesentlichung
Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-
tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen
Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung
Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-
gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen
Kritisches und flexibles Denken
Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die
uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist
Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt
Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und
die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren
Abstraktion und Modellbildung
Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu
uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten
Nutzung digitaler Werkzeuge
Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine
uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-
fragen
Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich
Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die
Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen
Kreatives produktives Denken
Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben
Informelles und selbstbestimmtes Lernen
Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-
nen
Virtuelle Zusammenarbeit
Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten
5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)
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Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-
che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-
meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-
faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare
allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-
nen
Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die
Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-
fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-
schaft bdquoInformatikldquo9
Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-
voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte
und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational
thinkingraquo
Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt
Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den
vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung
In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-
schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die
Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne
und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung
wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz
Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr
sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der
Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-
plaumlne eingeflossen sind14
In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den
Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-
dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden
sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen
beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der
Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-
dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15
8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)
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Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-
mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-
tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung
der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr
20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem
PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar
welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur
Verfuumlgung stellt16
Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-
jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin
fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-
distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-
nen und Schulleiter18
Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten
Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-
haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur
Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen
Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen
Koumlnnen und Wollen
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-
tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-
teln Die Ziele des Moduls sind12
Medien
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen
3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen
4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren
Informatik
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen
16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten
ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann
genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-
mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt
sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-
zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen
Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie
laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung
und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die
ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind
Information und Wissen Verwesentlichung
Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-
tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen
Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung
Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-
gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen
Kritisches und flexibles Denken
Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die
uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist
Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt
Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und
die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren
Abstraktion und Modellbildung
Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu
uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten
Nutzung digitaler Werkzeuge
Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine
uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-
fragen
Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich
Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die
Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen
Kreatives produktives Denken
Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben
Informelles und selbstbestimmtes Lernen
Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-
nen
Virtuelle Zusammenarbeit
Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten
5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)
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Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-
che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-
meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-
faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare
allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-
nen
Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die
Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-
fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-
schaft bdquoInformatikldquo9
Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-
voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte
und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational
thinkingraquo
Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt
Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den
vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung
In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-
schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die
Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne
und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung
wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz
Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr
sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der
Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-
plaumlne eingeflossen sind14
In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den
Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-
dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden
sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen
beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der
Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-
dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15
8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)
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Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-
mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-
tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung
der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr
20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem
PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar
welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur
Verfuumlgung stellt16
Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-
jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin
fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-
distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-
nen und Schulleiter18
Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten
Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-
haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur
Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen
Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen
Koumlnnen und Wollen
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-
tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-
teln Die Ziele des Moduls sind12
Medien
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen
3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen
4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren
Informatik
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen
16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-
che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-
meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-
faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare
allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-
nen
Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die
Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-
fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-
schaft bdquoInformatikldquo9
Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-
voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte
und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational
thinkingraquo
Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt
Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den
vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8
33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung
In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-
schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die
Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne
und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung
wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz
Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr
sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der
Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-
plaumlne eingeflossen sind14
In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den
Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-
dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden
sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen
beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der
Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-
dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15
8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)
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Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-
mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-
tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung
der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr
20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem
PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar
welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur
Verfuumlgung stellt16
Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-
jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin
fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-
distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-
nen und Schulleiter18
Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten
Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-
haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur
Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen
Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen
Koumlnnen und Wollen
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-
tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-
teln Die Ziele des Moduls sind12
Medien
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen
3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen
4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren
Informatik
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen
16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-
mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-
tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung
der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr
20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem
PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar
welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur
Verfuumlgung stellt16
Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-
jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin
fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-
distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-
nen und Schulleiter18
Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten
Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-
haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur
Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen
Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen
Koumlnnen und Wollen
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-
tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-
teln Die Ziele des Moduls sind12
Medien
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen
3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen
4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren
Informatik
1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten
2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen
16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden
Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die
Tessiner Version19
Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-
petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-
tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt
nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum
Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-
setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden
in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21
Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum
Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-
form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den
Lehrplan 21 anzupassen
19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch
20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt
21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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34 Wer gestaltet die Schulen
Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-
ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-
schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)
Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-
rung der Schule
Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt
Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben
Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt
Unterrichten die Schuumllerinnen
Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt
Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene
Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-
funktion
Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt
Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde
Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-
quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig
Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur
Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung
Erziehungs-
Regierungsrat und
Erziehungsdirektion
Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde
Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens
Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien
Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-
tung der Schulleitung
Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-
partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-
schlaumlge der Eltern zu erfahren
Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die
Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash
mit
Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23
23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen
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Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-
dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften
Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen
Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer
Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch
Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von
ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-
nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten
und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen
und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie
der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert
41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen
2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern
durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-
tenzen getestet26
Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im
Internet)
die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu
bewerten
die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und
zu erzeugen
die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen
Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT
Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus
20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27
Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-
lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die
Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen
in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich
dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem
aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-
studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung
24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung
25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-
den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-
mationskompetenz aufweisen31
Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern
indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen
und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der
Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im
Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im
Entstehen32
42 Infrastruktur an Schweizer Schulen
Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen
ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-
ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen
uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-
chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte
in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33
Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in
der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016
unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden
und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in
der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens
einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat
Tag den Computer in der Schule nutzten28
Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine
ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die
uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-
naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)
Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder
Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-
wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-
wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in
Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-
tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-
klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-
top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus
Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen
und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung
31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-
bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-
fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-
nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein
aumlhnliches Bild zeigt
Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-
zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-
lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden
die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-
zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung
gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter
fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-
ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40
43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen
Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-
Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-
zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41
Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien
und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger
aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-
tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-
tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen
Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-
tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die
Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-
ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische
Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-
nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht
Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der
Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie
2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-
lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-
hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche
Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der
computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-
menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der
36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-
werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-
muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen
fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44
Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013
befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer
Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine
Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-
misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-
lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-
ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-
ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im
internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-
eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in
moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44
Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-
scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande
vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die
Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser
neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-
sierung in der Schule beraten koumlnnen
44 Eickelmann et al (2016)
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-
estversion-imprimee
PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017
httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-
kompetenzhtml
Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch
Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am
12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-
room_part1
Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten
Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe
und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium
fuumlr Bildung und Forschung
sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017
httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-
chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf
SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am
07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-
sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen
SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017
httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool
Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017
httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml
Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am
29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-
wuergegriff-der-digitalisierung42787070
Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-
dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften
Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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5 Zusammenarbeit und Initiativen
Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel
die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)
Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den
letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden
nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen
Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren
Schulen Bildungsinstitutionen
ICT-Verantwortliche
Schulleitungen
Kollegien
Fachschaften
Lehrpersonen
Schuumllerinnen und Schuumller
Schuumllerrat
Paumldagogische Hochschulen
Fachhochschulen
Houmlhere Fachschulen
Universitaumlten
ETHEPFL
EHB
Schuumllerrat
Staat amp Politik Verbaumlnde
Bundesrat
SBFI
BSV
EDI
EDK
Koordinationsausschuss Digitalisierung in
der Bildung (KoA Digi)
Kantonale Fachstellen
Staumldte
Parteien
asut
Bildung Bern
VSLCH
LCH
SSAB
SNBI
Verein Schule und Elternhaus
SATW
ICT Switzerland
SWICO
digitalswitzerland
Stiftungen Staatsnahe Betriebe
Hasler-Stiftung
Jacobs Foundation
Milton Ray Hartmann-Stiftung
Bertelsmann Stiftung
SRG
Swisscom
Post
Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-
che mit Jugendengagement
Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit
Jugendengagement
Samsung
Apple
Microsoft
IBM
Dell
Mobiliar
Zurich
Kantonalbanken
Migros
Coop
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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HP
SAP
UPC
Cisco
Aldi
Verlage
Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ
Schulverlag plus AG
Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen
Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich
Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-
bourg (OCMS)
Economat du DIP Genegraveve
Office du mateacuteriel scolaire
Neuchacirctel
Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud
(CADEV)
hep Verlag AG
Sauerlaumlnder Cornelson
Westermann
Schubi
Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen
Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und
Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45
Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt
nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung
erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung
45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden
Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der
Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich
als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-
nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung
sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46
Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-
dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-
sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per
112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-
schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-
sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit
konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-
novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -
direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)
bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt
hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-
stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im
Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-
matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen
und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-
beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-
grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens
und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine
Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem
Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr
Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem
Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung
In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-
technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-
richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-
houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-
tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle
haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in
46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen
Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)
50 EDK (2017c)
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-
stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-
same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit
den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten
bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema
Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert
in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und
in der Nordwestschweiz
Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen
Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet
Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von
digitalen Medien zu vermitteln
52 Beispiele Private Anbieter
Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle
tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter
und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen
kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-
alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren
bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52
Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart
Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-
terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt
eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-
phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des
Unterrichts bieten54
Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-
tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-
tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-
glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-
Schulen unterstuumltzt und begleitet55
Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander
zu lernen56
51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-
terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF
mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-
terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-
schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-
sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58
Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist
gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat
Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-
teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53
53 Beispiele Weitere Akteure
Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls
Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass
Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-
laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die
Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH
FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-
witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-
tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter
Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-
nen zu Schule und Digitalisierung an
Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt
deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-
schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant
erhoumlht werden koumlnnte
57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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6 Herausforderungen in der heutigen Praxis
Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-
chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die
Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst
Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert
1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren
2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)
3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)
4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)
61 Digitale Kompetenzen und Akteure
Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-
tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-
gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-
meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-
schaft gegenuumlbersehen
Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-
che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar
gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-
tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen
62 Was soll getan werden
Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-
schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders
wichtig genannt haben)
Qualifizierung (10)
ICT (9)
Strategie (9)
Unterrichtsmaterial (8)
Vernetzung (8)
Eltern (4)
PPP (4)
Plattform (3)
Pilotschule (3)
Schuumllerinnen und Schuumller (3)
Pruumlfungen (2)
Spielerisches (2)
Struktur (2)
Support (2)
Beschaffung (1)
Finanzen (1)
LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)
Professur (1)
Pruumlfungsinfrastruktur (1)
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach
1 ICT-Infrastruktur
2 Strategie und Fuumlhrung
3 Qualifizierung durch Weiterbildung
4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien
5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit
ICT-Infrastruktur
Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-
heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung
geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische
(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-
misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-
form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-
ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-
keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-
nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-
heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-
ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-
sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-
worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-
dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches
funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-
gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-
derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-
fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und
insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen
Strategie und Fuumlhrung
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-
bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-
den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen
den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-
del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den
Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-
heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann
Qualifizierung Weiterbildung
Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-
men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen
koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind
Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-
tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
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waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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8 Literaturverzeichnis
Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-
tion
Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017
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wirdstory14598199
BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am
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racy-study-921html
Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M
Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene
Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen
Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann
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id-61417html
CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017
httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650
Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-
versity of Phoenix Research Institute 540
Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage
ed) Bern Hep der Bildungsverlag
EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017
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EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017
httpwwwedkchdyn12927php
EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)
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lesICT_dpdfversion=1
Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung
Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-
temeducachdesprachregionale-lehrplaene
Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS
2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013
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Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-
chen 7
Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der
Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-
ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-
nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml
Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-
tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt
Oxford 17 September 2013
Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer
Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-
tragen kann Bern Hep
Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement
Routledge
Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen
theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)
IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-
seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321
Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-
tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf
inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen
am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372
Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-
itcharticles43541
Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder
Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017
httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-
tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf
Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-
planch
Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-
vativeschoolsch
PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-
ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30
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PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-
estversion-imprimee
PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017
httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-
kompetenzhtml
Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch
Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am
12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-
room_part1
Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten
Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe
und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium
fuumlr Bildung und Forschung
sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017
httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-
chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf
SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am
07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-
sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen
SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017
httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool
Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017
httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml
Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am
29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-
wuergegriff-der-digitalisierung42787070
Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-
dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften
Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-
wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die
Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-
qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-
meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-
schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese
Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander
eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-
schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen
Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden
Digital aufbereitete Inhalte
Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die
meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug
haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-
hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf
einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-
sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-
chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-
wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es
braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann
(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-
belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden
Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob
Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich
aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur
zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann
Vernetzung und Austausch
Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung
zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-
traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)
werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der
Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei
auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich
die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert
63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt
Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt
werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist
fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-
tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden
sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu
realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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8 Literaturverzeichnis
Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-
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Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017
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wirdstory14598199
BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am
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Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29
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Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30
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PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-
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Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch
Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am
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Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten
Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe
und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium
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SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017
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Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am
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Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-
dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften
Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-
standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit
muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich
waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls
eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-
bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde
ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-
men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten
64 Wer soll aktiv werden
Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-
rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb
kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-
gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch
die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-
hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen
denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal
derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur
Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer
Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs
eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem
ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar
Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den
Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab
Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu
den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht
dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und
Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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chen 7
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Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
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8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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7 Schlussfolgerungen
Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-
nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2
Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen
und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-
seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-
sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft
der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen
Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen
Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-
zen
Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-
selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel
und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt
durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-
det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-
terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im
Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-
senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
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Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
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Unerlaumlsslich ist ein Rol-
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Schulleitende muumlssen
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Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
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Plattformen (mit Checklis-
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sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
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httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool
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httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml
Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am
29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-
wuergegriff-der-digitalisierung42787070
Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-
dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften
Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln
muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt
dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-
schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden
und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht
ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu
investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese
Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen
Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3
- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)
ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte
Noumltig ist eine professio-
nelle ICT (Hard- amp Soft-
ware sowie Netzwerke)
inkl professionellem
Support
Gegenuumlber BYOD und
einer oumlffentlich-privaten
Zusammenarbeit sind
die Experten mehrheit-
lich positiv eingestellt
Noumltig ist eine Qualifizie-
rungsoffensive auf allen
Ebenen (Lehrpersonen
Schulleitende Schulbe-
houmlrde Gemeinde Kan-
ton und Bund)
Unerlaumlsslich ist ein Rol-
lenwandel der Lehrper-
son hin zum Lernbeglei-
ter
Schulleitende muumlssen
visionaumlr wirken und den
Kulturwandel fuumlhren
und unterstuumltzen
Die Vernetzung und somit
ein verbesserter Aus-
tausch untereinander (zB
Tagungen attraktiven
Plattformen (mit Checklis-
ten Anleitungen usw)
sollten gefoumlrdert werden
Noumltig sind professionell di-
gital aufbereitete fachli-
che und uumlberfachliche Un-
terrichtsmaterialien
Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft
Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir
sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit
1 die Verstaumlrkung
2 die Verbereitung und
3 die viel staumlrkere Wiederverwendung
wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen
profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-
setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung
stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28
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8 Literaturverzeichnis
Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-
tion
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wirdstory14598199
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Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene
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Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung
Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-
temeducachdesprachregionale-lehrplaene
Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS
2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29
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Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-
chen 7
Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der
Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-
ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-
nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml
Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-
tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt
Oxford 17 September 2013
Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer
Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-
tragen kann Bern Hep
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Routledge
Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen
theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)
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Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-
tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf
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am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372
Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-
itcharticles43541
Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder
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tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf
Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-
planch
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vativeschoolsch
PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-
ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30
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PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-
estversion-imprimee
PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017
httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-
kompetenzhtml
Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch
Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am
12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-
room_part1
Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten
Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe
und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium
fuumlr Bildung und Forschung
sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017
httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-
chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf
SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am
07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-
sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen
SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017
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wuergegriff-der-digitalisierung42787070
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Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
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8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
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8 Literaturverzeichnis
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lesICT_dpdfversion=1
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2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013
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Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-
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Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der
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PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-
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PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017
httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-
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Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch
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Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten
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und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium
fuumlr Bildung und Forschung
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SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017
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Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017
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Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am
29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-
wuergegriff-der-digitalisierung42787070
Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-
dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften
Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31
Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom
9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29
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Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der
Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-
ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-
nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml
Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-
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Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-
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Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement
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Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen
theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)
IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-
seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321
Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-
tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf
inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen
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Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-
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Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017
httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-
tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf
Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-
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Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-
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PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-
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Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30
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PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-
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PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017
httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-
kompetenzhtml
Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch
Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am
12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-
room_part1
Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten
Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe
und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium
fuumlr Bildung und Forschung
sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017
httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-
chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf
SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am
07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-
sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen
SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017
httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool
Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017
httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml
Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am
29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-
wuergegriff-der-digitalisierung42787070
Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-
dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften
Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31
Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom
9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30
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PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-
estversion-imprimee
PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017
httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-
kompetenzhtml
Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch
Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am
12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-
room_part1
Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten
Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe
und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium
fuumlr Bildung und Forschung
sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017
httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-
chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf
SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am
07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-
sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen
SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017
httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool
Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017
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Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am
29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-
wuergegriff-der-digitalisierung42787070
Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-
dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften
Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -
Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014
Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31
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9 Anhang Expertinnen
Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf
8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich
9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127
10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
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Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-
grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)
Expertinnen
1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc
2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200
3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg
4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger
5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi
6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle
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10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp
Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen