Workshop Ressourcenverbrauch und Wachstum 26. Mai 2009, Wien Ressourcenverbrauch und Politik: EU-...
-
Upload
sigismund-duis -
Category
Documents
-
view
107 -
download
3
Transcript of Workshop Ressourcenverbrauch und Wachstum 26. Mai 2009, Wien Ressourcenverbrauch und Politik: EU-...
Workshop „Ressourcenverbrauch und Wachstum“26. Mai 2009, Wien
Ressourcenverbrauch und Politik:
EU- und internationale Prozesse
Dr. Stefan Giljum
Sustainable Europe Research Institute (SERI)
3 Thesen
1. Ressourcennutzung und -effizienz werden in den nächsten Jahren politisch weiter an Bedeutung gewinnen, in der EU wie international.
2. Der derzeitige Schwerpunkt der EU Umweltpolitik auf die Umweltauswirkungen der Ressourcennutzung wird die notwendigen Umwelteffekte nicht erzielen.
3. Der Fokus der EU Handels- und Industriepolitik auf die Sicherung des Zugangs zu Ressourcen bezieht zentrale internationale Fragen wie Ressourcengerechtigkeit und Entwicklungsmöglichkeiten nicht mit ein.
Stefan Giljum 2
Inhalt
1. Hintergrund
2. EU Politiken (Umwelt & Wirtschaft)
3. Globale Initiativen
4. Schlussfolgerungen
Stefan Giljum 3
Inhalt
1. Hintergrund
2. EU Politiken (Umwelt & Wirtschaft)
3. Globale Initiativen
4. Schlussfolgerungen
Stefan Giljum 4
• Langfristiger Anstieg der Rohstoffpreise• Energie, Metalle, Getreide, Holz, etc. Anstieg der Nachfrage & Knappheit von Ressourcen
• Steigender Wettbewerb um natürliche Ressourcen• Europa: starke Abhängigkeit von Importen: 83% für
Eisenerze, 80% für Bauxit und 74% für Kupfer • EU Handelsstrategie “Global Europe” (2006)• Raw Materials Initiative (2008)
• Ressourcenproduktivität als Kosten- und Wettbewerbsfaktor
Wirtschaftliche Perspektiven
Stefan Giljum 5
Umweltperspektiven
• Beginn der Umweltpolitik: Fokus auf (regionale) Schadstoffe
• Verbesserung durch traditionelle Instrumente der Umweltpolitik
• Nachhaltigkeitspolitik betrachtet die Gesamtmenge von Produktion und Konsum
• Kaum Fortschritte neue Umwelt- und Wirtschaftspolitik
Inhalt
1. Hintergrund
2. EU Politiken (Umwelt & Wirtschaft)
3. Globale Initiativen
4. Schlussfolgerungen
Stefan Giljum 7
EU Umwelt- & NH Politik
Rahmendokumente:
EU Nachhaltigkeitsstrategie (2001/2006) &
6. Umweltaktionsplan (2001-2010)
“Improving resource efficiency to reduce the overall use of non renewable natural resources and the related environmental impacts of raw materials use ...
Gaining and maintaining a competitive advantage by improving resource efficiency, inter alia through the promotion of eco-efficient innovations.
Avoiding the generation of waste and enhancing efficient use of natural resources by applying the concept of life-cycle thinking and promoting reuse and recycling.”
Stefan Giljum 8
EU Umwelt- & NH Politik
Rahmendokumente:
Aktionsplan für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion (2008)
“Setting up a dynamic policy framework to improve the energy and environmental performance of products and support their uptake by consumers.”
Schwerpunkt auf Energieverbrauch: Revision mehrerer Direktiven geplant (Ecodesign Directive for energy-using products, Energy Labelling Directive, Energy Star Regulation, Ecolabel Regulation)
Stefan Giljum 9
EU Umwelt- & NH Politik
Thematische Strategie zur Nachhaltigen Ressourcennutzung (2005); Revision 2010
Hauptziel: „Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und negativen Umweltfolgen der Ressourcennutzung“
Maßnahmen:• “improve our understanding and knowledge of European resource
use, its negative environmental impact and significance in the EU and globally
• develop tools to monitor and report progress• raise awareness among stakeholders and citizens”
Stefan Giljum 10
Economy (GDP)
Env. impacts of resource use
Time
Resource Use (quantity)
Less quantity per GDP
Less impact per quantity
Europäische Kommission (DG ENV): Strategie der doppelten Entkoppelung zur Reduktion der negativen Umwelteinflüsse durch Ressourcennutzung.
“Double-decoupling”
Economy (GDP)
Env. impacts of resource use
Time
Resource Use (quantity)
Technologie-Optimisten: Mengen sind kein Problem, da Auswirkungen pro Mengeneinheit drastisch reduziert werden können (z.B. Materialsubstitution; Schließung von Kreisläufen)
“Double-decoupling”
Economy (GDP)
Env. impacts of resource use
Time
Resource Use (quantity)
Andere (inklusive SERI): Mengen sind ein Problem: begrenzte Möglichkeiten der Entkoppelung von Mengen und Umwelteinflüssen bei heutigem Niveau der Ressourcennutzung
“Double-decoupling”
Economy (GDP)
Env. impacts of resource use
Time
Resource Use (quantity)
Offene Frage: kann die Menge an Ressourcennutzung in einer wachsenden Wirtschaft deutlich reduziert werden? Steady-state (or sogar sustainable de-growth) würden die Aufgabe der absoluten Entkoppelung erleichtern
“Double-decoupling”
Kritische Reflexion der DG ENV Politik
• Fehlende Ziele & Instrumente: keine quantitativen Zielvorgaben und keine konkreten Politikmaßnahmen zur Umsetzung
• „Paralyse durch Analyse“: Fokus auf Impacts fehlende Indikatoren keine Maßnahmen
• Technologie-Optimismus: Fokus auf Effizienz und Entkoppelung; grundsätzlicheren Herausforderungen nicht angesprochen
EU Handels- und Industriepolitik
• “More than ever, Europe needs to import to export. Tackling restrictions on access to resources such as energy, metals and scrap, primary raw materials […] must be a high priority.” (EU Handelsstrategie “Global Europe” 2006)
• “Securing reliable and undistorted access to raw materials is increasingly becoming an important factor for the EU’s competitiveness and, hence, crucial to the success of the Lisbon Partnership for growth and jobs” (Raw Materials Initiative, 2008)
16
EU Handels- und Industriepolitik
17
Befürchtete Zugangsrestriktionen zu Rohstoffen und Energie Priorität: Ressourcensicherheit
Kritik:
Aspekte internationaler Entwicklung nicht einbezogen• Entwicklungsländer als Rohstofflieferanten• Keine Erwähnung der sozialen und Umweltfolgen von Rohstoffabbau und –verarbeitung• Erhöhung des materiellen Wohlstands im Süden
Inhalt
1. Hintergrund
2. EU Politiken (Umwelt & Wirtschaft)
3. Globale Initiativen
4. Schlussfolgerungen
Stefan Giljum 18
OECD Programm „Resource Productivity“
April 2008: Zweite Empfehlung der OECD Umweltminister zu „Resource Productivity“
• Promote resource productivity by strengthening the capacity for analysing material flows and the associated environmental impacts, and work to improve measurement systems for material flows and resource productivity
• Encourage environmentally effective and economically efficient uses of natural resources and materials at the macro, sectoral and micro levels
OECD Programm “Material Flows and Resource Productivity”(Methodenhandbücher, Review von Länderaktivitäten, etc.)
UNEP/EC Resource Panel
November 2007: International Panel on Sustainable Resource Management
• Unabhängige wissenschaftliche und internationale Analyse der Möglichkeiten und Notwendigkeiten des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen (Vorbild IPCC)
• Inhaltliche Schwerpunkte: – Negative Umwelteffekte der Ressourcennutzung entlang des
Lebenszyklus
– Möglichkeiten der Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und negativer Umwelteffekte
Inhalt
1. Hintergrund
2. EU Politiken (Umwelt & Wirtschaft)
3. Globale Initiativen
4. Schlussfolgerungen
Stefan Giljum 21
Schlussfolgerungen
Ressourcenthemen gewinnen an Wichtigkeit• Ressourcennutzung als Triebkraft für Umweltprobleme• Sicherung des Zugangs zu Ressourcen & Wettbewerbsvorteile
durch Ressourcenproduktivität
Zentrale Defizite• Quantitative Ziele, Maßnahmen und Zeitpläne• Berücksichtigung von Ressourcenknappheiten• Kritisches Hinterfragen der Grenzen von Entkoppelung• Verbindung mit Wachstumsthemen & Gesamtausmaß der
wirtschaftlichen Aktivitäten
23
Danke für ihre Aufmerksamkeit !
Mehr Information:
www.seri.atwww.materialflows.net
Stefan Giljum