Wildnis im Dialog 2015 Konzepte und Herausforderungen · 2015. 11. 5. · Eine Zukunftsaufgabe in...
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Eine Zukunftsaufgabe in guten Händen
Wildnis im Dialog 2015
Konzepte und Herausforderungen
Dr. Heiko Schumacher*, Dr. Manfred Klein** & Dr. Uwe Riecken* * Abteilung II 2 Biotopschutz und Landschaftsökologie
** Abteilung II 3 Integrativer Naturschutz und nachhaltige Nutzung, Gentechnik Bundesamt für Naturschutz, Bonn
H. Schumacher, M. Klein & U. Riecken, BfN, Wildnis im Dialog - 2015
Wildnis
Das Thema Wildnis ist in Deutschland derzeit
• zunehmend positiv besetzt (→ Naturbewusstseinsstudie),
• in den Köpfen von immer mehr Menschen präsent,
• auch in der Naturschutzpolitik „en vogue“.
Derzeit sind viele „Türen offen“ – wir müssen versuchen, geordnet durch möglichst viele hindurchzugehen!
H. Schumacher, M. Klein & U. Riecken, BfN, Wildnis im Dialog - 2015
Gliederung
• Thema Wildnis in Deutschland:
• Rückblick, • Aktuelles, • Ausblick
• Ziele der Tagung
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Rückblick mit Ausblick aus WiD 2014
• Tagungsreihe mit weiteren Tagungen in 2015 und 2016
• Beratung und Abstimmung mit dem BMUB zum weiteren Vorgehen und speziell zur Publikation der Ergebnisse aus dem 2 % - Ziel
• Antrag für Vorhaben zur Kommunikation (ZGF)
• Gutachten zu Qualitätsstandards (Europarc D)
√ √ (Juni)
√ (Zusatzauswertungen; Publ. vorauss. im Herbst 2015)
√ (läuft seit
01.06.2015)
√ (in Erarbeitung
seit 01.03.2015)
Das Thema Wildnis in der NBS
Integration
Unsere Vision für die Zukunft ist:
In Deutschland gibt es wieder faszinierende Wildnisgebiete (z. B. in Nationalparken), in denen Entwicklungsprozesse natürlich und ungestört ablaufen.
Unsere Ziele sind:
2020 beträgt der Flächenanteil der Wälder mit natürlicher Waldentwicklung 5 % der Waldfläche (öffentl. Wälder: 10 %).
Bis zum Jahre 2020 kann sich die Natur auf mindestens 2 % der Landesfläche Deutschlands wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickeln, beispielsweise in Bergbaufolgelandschaften, auf ehemaligen Truppenübungsplätzen, an Fließgewässern, an den Meeresküsten, in Mooren und im Hochgebirge.
Was verstehen wir unter Wildnis?
Integration
Wildnisgebiete i. S. der NBS sind ausreichend große, (weitgehend) unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, die dazu dienen, einen vom Menschen unbeeinflussten Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft zu gewährleisten.
Wildnisgebiete im Sinne der NBS1:
1 erarbeitet im Rahmen einer Fachtagung auf Vilm 2012 (Finck et al. 2013, NuL 88 (H. 8): 342-346)
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F+E-Vorhaben zum 2 % - Wildnisziel*
• Ermittlung einer Suchkulisse für potenzielle Wildnisgebiete anhand ausgewählter Kriterien (z. B. Unzerschnittenheit, Großflächigkeit,
Kompaktheit)
• Zusatzauswertungen in 2015 • (Entfernung von Überlagerungen, Aufteilung Kategorie See, u. a.)
• Publikation ausgewählter Ergebnisse in Natur und Landschaft (Schwerpunktheft Wildnis)
* Auftragnehmer: Univ. Kassel (Prof. Rosenthal, Prof. Mengel), Univ. Freiburg (Prof. Reif)
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2 % - Suchkulisse in den Ländern
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Bergbaufolgelandschaften
ehemalige Militärflächen
Wildnisentwicklungsgebiete
Wildnisgebiete
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• Wildnisgebiete: Wildnis im Sinne der NBS (2 % - Wildnisziel): mind. 1.000 ha (bzw. 500 ha für Auen, Küsten, Moore)
• Kleinere Flächen: • Prozessschutzgebiete
• Wald mit natürlicher Entwicklung (5%-Ziel)
• Flächen unterhalb der Mindestgröße finden keine Berücksichtigung für das 2 % - Wildnisziel aus der NBS, aber die Wildniskonzepte aus den Bundesländern tragen zur Erreichung der Wildnisziele der NBS bei und ergänzen das System großflächiger Wildnisgebiete im Sinne eines Biotopverbunds.
Wildnis in Deutschland
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• Wildnisgebiete: 517.292 ha (Ausgangsvegetation ≈ pot. nat. Veg.)
• Wildnisentwicklungsgebiete: 738.904 ha
• Suchkulisse gesamt: 1.256.196 ha (ca. 3,5 % der Landfläche D)
• Suchkulisse zzgl. NLP-Kernzonen: 1.300.713 ha (ca. 3,6 % der Landfläche D)
• Ziel: ca. 714.000 ha
• Aktuell erreicht / gesichert: ca. 210.000 - 225.000 ha (ca. 0,6 % der Landfläche D) (Nationalparke [Kernzonen u. designierte Kernzonen], NNE, NSG, etc.)
Zum Vergleich: 5 % Ziel (NWE5) = ca. 554.000 ha
• real gesicherte Flächen
• überwiegend kleine Flächen (ab 0,3 ha)
→ Bestand: NWE52013: ca. 1,9 %; NWE52020: ca. 2,3 % der Waldfläche Deutschlands
Kulisse für 2 % / 5 % Wildnis in D
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Weitere Flächen 2 % - und 5 % - Ziel
„Wenn die weitere Umsetzung bis zum Erreichen des 5 % -Ziels überwiegend durch Wälder erfolgen kann, die sich durch ihre Großflächigkeit auch für das 2 % - Ziel qualifizieren, so sollte der Fokus für das 2 % - Ziel dann vor allem auf Auen, Mooren, Hochgebirgen und ehemaligen Militärflächen liegen.“
Fläche für natürliche Waldentwicklung (5 % der Waldfläche, NWE5, ca. 554.000 ha)
Fläche für [großflächige] Wildnisgebiete (2 % der Landfläche Deutschlands, ca. 714.000 ha)
Überlappungsbereich (Waldfläche ≥ 1.000 ha)
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Beispiele für synergetische Ziele
z. B. in Mooren: Wildnis und Klimaschutz
→ Hydrologische Sanierung von derzeit degenerierten oder in Abbau befindlichen Mooren
z. B. in Auen: Wildnis und Hochwasserschutz
→ Schaffung großräumiger, naturnaher Retentionsflächen im Zusammenhang mit dem nationalen Hochwasserschutzprogramm
z. B. in Bergbaufolgelandschaften: Wildnis und Kostenersparnis → z. B. in dauerhaften (Rutschungs-)Sperrgebieten
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Projekte zur Umsetzung des 2 % - Ziels
Verbändevorhaben „Wildniskommunikation“ (ZGF)
Erarbeitung eines Sets an Qualitätskriterien für Wildnisgebiete (Europarc Deutschland)
F+E - Vorhaben zu „Militärwildnis“ (Naturstiftung David)
→ Weitere Wildnispotenziale auf aktiven und ehem. Militärflächen
F+E - Vorhaben zu „Wildnisarten“ (Uni Kassel, PAN München)
→ Welche Arten profitieren/sind abhängig von Wildnisgebieten?
F+E - Vorhaben zum 5 % -Wildnisziel
→ Perspektiven für die Umsetzung des NWE5 – Ziels
F+E - Vorhaben Naturparke und Wildnis
→ Welche Wildnispotenziale haben Naturparke in Deutschland?
Weiter im Blick: Wildnispotenziale in Bergbaufolgelandschaften
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Schwerpunktheft NuL „Wildnis“
• Insgesamt 15 Beiträge
• erstmalige Publikation von Ergebnissen aus dem F+E-Vorhaben zum 2 % - Wildnisziel
• aktueller Stand wichtiger Wildnis-Themen
• fünf Beiträge aus Österreich und der Schweiz
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Ziele der Tagung
• Umsetzung der Wildnisziele der NBS (insbes. 2 % - Ziel, aber auch 5 % -
Ziel sowie Ziele bei Landschaften, z. B. Mooren und Auen)
• Qualitätskriterien für Wildnisgebiete i. S. d. NBS
• Wildniskommunikation in Deutschland
• „Best practice“: Konzepte international und national • Internationale Kriterien für Wildnisgebiete
• Wildnis in Finnland / Skandinavien
• Wildnis(entwicklung) in Deutschland: Hohe Schrecke, Mittlere Elbe, Nationalpark Hunsrück-Hochwald, Goitzsche-Wildnis
• Beratung/Diskussion weiterer Schritte, „offene Türen“ identifizieren
H. Schumacher, M. Klein & U. Riecken, BfN, Wildnis im Dialog - 2015
Ziele der Tagung
Ziele der Tagung sind wie immer auch:
• Wissen zum Mitnehmen und Weitersagen
• Lebhafter Austausch („Wildnis im Dialog“!)
• Persönliche Netzwerkbildung
Wildnis im Dialog – Vilm Oktober 2014
H. Schumacher, M. Klein & U. Riecken, BfN, Wildnis im Dialog - 2015
Ausblick
Aufnahme der Wildnisziele in die entsprechenden Programme der Länder; Bereitstellung geeigneter Flächen durch die Länder
SRU-Gutachten mit Teilgutachten zum Thema Wildnis (2016)
abgestimmtes Qualitätskriterienset für Wildnisgebiete in Deutschland i. S. d. NBS
Stets im Blick:
• Bundesprojekte zu Naturschutz
• Hochwasserschutz
• Moorschutz
• Klimaschutz
H. Schumacher, M. Klein & U. Riecken, BfN, Wildnis im Dialog - 2015
Ausblick
Tagungsreihe „Wildnis im Dialog“ mit Tagung im Juni 2016 auf Vilm oder zentraler als größere Veranstaltung
Gespräche, Workshops und Produkte im Rahmen der Projekte „Wildniskommunikation“ und „Militärwildnis“
Thema „Wildnis und Natura 2000“
Eine Zukunftsaufgabe in guten Händen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Dr. Heiko Schumacher, Dr. Manfred Klein & Dr. Uwe Riecken
Bundesamt für Naturschutz, Bonn