Wallfahrtsorte und Pilgertourismus -...
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50Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Freizeit und Tourismus
Wallfahrtsorte und PilgertourismusGisbert Rinschede
Historische Entstehung undEntwicklungChristliche A Wallfahrtsstätten sindüberwiegend aus dem Wunsch vonGläubigen entstanden, einer als heiligerachteten Person nahe zu sein, vor al-lem wenn Reliquien an diesem Ort vor-handen waren.
Einige der heutigen Wallfahrtsortewurden an vorchristlichen Kultstättenerrichtet, obwohl die Kirche inDeutschland es ablehnte – ganz im Ge-gensatz zu Irland –, Naturheiligtümerder Kelten und Germanen als heilig zuachten. Trotzdem entstanden einigechristliche Stätten in der Nähe vonheiligen Quellen, Bäumen, Höhlen undSteinen/Felsen, die heidnische undchristliche Ideale gleichermaßen bein-halten.
Im Frühmittelalter standen A Wall-fahrten zu den Kathedralen der Bistü-mer im Vordergrund. Im Hochmittelal-ter entstanden zahlreiche Marienwall-fahrten, anknüpfend an Pilgerreisen insHeilige Land.
Bezüglich der Entstehungsperiodender heutigen Wallfahrtsstätten ergebensich einige regionale Unterschiede zwi-schen Nord- und Süddeutschland: DieSchwerpunkte der Entstehung in Süd-deutschland liegen im 17. Jh. nach Be-endigung des 30-jährigen Krieges. VonItalien (Loreto-Kult) und Passau (Ma-ria-Hilf-Kult) gingen zur Zeit der Ge-genreformation viele Impulse aus, diezur Bildung von Wallfahrtsorten in Süd-deutschland führten. Das 16. Jh. stelltwegen der religiösen Konflikte einenTiefpunkt in der Entwicklung der Pil-gerbewegung dar.
rend die Pilgerstätten in den überwie-gend katholischen Ländern Europas(z.B. Frankreich, Italien, Spanien) rela-tiv gleichmäßig verteilt sind, ergebensich in Deutschland, ebenso wie in derSchweiz und den Niederlanden, großeregionale Unterschiede. Das Vertei-lungsmuster entspricht der Konzentrati-on von Katholiken und Protestanten1. Die höchsten Katholikenanteile ha-ben die Bistümer Süddeutschlands, wiez.B. Passau (93%), Regensburg (84%),
In Norddeutschland sind die Wall-fahrtsstätten aus der Zeit des Hochmit-telalters (14. Jh.) und der heutigen Zeit(2. Hälfte des 20. Jh.) überproportionalstark vertreten, da in den ehemals über-wiegend protestantischen Stadtregionen
Norddeutschlands Vertriebene undFlüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg die-se Stätten wiederbelebt oder neu gebil-det haben.
Heutige VerbreitungIn der Bundesrepublik Deutschland gibtes 861 katholische Wallfahrtsstätten 6,die alljährlich von einer unterschied-lich großen Anzahl vor allem religiösmotivierter Menschen aufgesucht wer-den (eigene Erhebungen 1999). Wäh-
Katholiken 1999nach Bistümern
© Institut für Länderkunde, Leipzig 2000 Maßstab 1: 6000000
25 750 50 100 km
Anzahl derKatholikenin 1000
1mm² = 25000Katholiken
20001000 500 250 50
2331
Anteil der Katholikenan der Bevölkerungin %
BistumsgrenzeLändergrenzeErzbistum
Freiburg
ErzbistumMünchen u.
Freising
Passau
Speyer
Erzbistum
Hamburg
BistumTrier
BistumAachen
Bistum Eichstätt
ErzbistumBamberg
Bistum Würzburg
BistumMainz
Bistum Erfurt
Bistum Dresden-Meißen
Bistum Görlitz
Erzbistum Berlin
Bistum Magdeburg
Bistum Hildesheim
OsnabrückBistum
BistumMünster
Erzbistum
Bistum Fulda
Bistum
Limburg
Paderborn
Bistum
BistumMünster
ErzbistumKöln
Bistum
BistumMainz
BistumRottenburg-
Stuttgart
BistumEssen
BistumAugsburg
BistumRegens-
burg
Autor: G.Rinschede
80 bis100
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Eine Wallfahrt ist der Besuch einer au-ßerhalb des Heimatortes gelegenen heili-gen Stätte (Wallfahrtsort/-stätte) ausreligiösen Motiven, meist zu bestimmtenFeiertagen, Namenstagen von Heiligenusw.
Religionstourismus bezeichnet eineTourismusart, bei der die Teilnehmer aufihrer Reise und während ihres Aufenthal-tes am Zielort ausschließlich oder starkreligiös motiviert sind. Neben Wall- undPilgerfahrten schließt er den Besuch reli-giöser Feste und Tagungen ein.
Der Wallfahrts-/Pilgertourismus isteine spezielle Form des Tourismus mitüberwiegend religiöser Motivation. Erzählt zu den ältesten Formen des Touris-mus überhaupt. Ziele der Wall- und Pil-gerfahrten sind Wallfahrts-/Pilgerorte,die durch den religiös motivierten Besu-cherstrom entsprechend seiner Intensitätgeprägt werden.
Eine Wallfahrt bzw. Pilgerfahrt /-reisebezeichnet das im Leben eines Gläubi-gen aus religiösen Motiven einmaligeoder häufigere Aufsuchen eines größe-ren religiösen Zentrums (Pilgerort/-stät-te).
Religiöse Zentren sind Orte, denen Reli-gionsgemeinschaften eine zentrale Be-deutung beimessen. Es gibt Pilgerzentrenund religiöse Verwaltungszentren, diesich in Orte mit regionaler (Bischofs-stadt), nationaler (Sitz des Oberhaupteseiner Nationalkirche) und internationaler(Rom) Bedeutung einteilen lassen.
Altötting
A
51Wallfahrtsorte und Pilgertourismus
Augsburg (70%) und Würzburg (68%)und Westdeutschlands, wie z.B. Trier(70%). Die Bistümer in der östlichenMitte und im Norden Deutschlands,wie z.B. die Dresden-Meißen (4%),Görlitz (5%), Magdeburg (6%), Berlin(7%), Hamburg (7%) und Erfurt-Mei-ningen (7,5%) weisen dagegen die ge-ringsten Anteile von Katholiken an derGesamtbevölkerung auf, was in Ost-deutschland auch durch die kirchen-feindliche Politik der DDR-Führung zuerklären ist.
In den Kirchenprovinzen Süd- undWestdeutschlands liegen die Regionenmit den höchsten Anteilen an Wall-fahrtsstätten:• München und Freising mit den Bistü-
mern München und Freising, Regens-burg, Passau und Augsburg vereinen37% aller deutschen Wallfahrtsorteauf sich,
• Freiburg im Breisgau mit den Bistü-mern Freiburg im Breisgau, Rotten-burg-Stuttgart und Mainz (20%),
• Köln mit den Bistümern Köln, Trier,Aachen, Münster, Limburg und Essen(20%) und
• Bamberg mit den Bistümern Bam-berg, Würzburg, Eichstätt und Speyer(14%).
In den Kirchenprovinzen Nord- undOstdeutschlands befinden sich insge-samt nur 9% der 861 WallfahrtsstättenDeutschlands:• Paderborn mit den Bistümern Pader-
born, Fulda, Erfurt-Meiningen undMagdeburg (6,7%),
• Hamburg mit den Bistümern Ham-burg, Hildesheim und Osnabrück(1,5%),
• Berlin mit den Bistümern Berlin,Dresden-Meißen und Görlitz (0,8%).
Klassifikation der WallfahrtsorteNach Art der Verehrung 4Wie im gesamten Europa gelten diemeisten Wallfahrtsstätten in Deutsch-land der Marienverehrung (55%). Wei-tere 32% dienen der Verehrung ver-schiedener Heiliger, Seliger u.ä. Chri-stus- und Dreifaltigkeitsstätten stelleneine Minderheit dar (13%). Ähnlichwie in Europa ergibt sich auch inDeutschland ein Süd-Nord-Gefälle inder Marienverehrung: Die Anteile derMarienwallfahrtsorte liegen in Italien,Frankreich und Spanien über 75%, inIrland und Großbritannien unter 40%.In zahlreichen Bistümern Süddeutsch-lands betragen sie ebenfalls 50-70%, inden nördlicher gelegenen Bistümern
Kirche und Kapelle
Kloster und sonstige religiöse Einrichtung
Devotionalienladen
touristische Einrichtung(Museum, Information...)
Hotel, Gasthaus
Restaurant, Café, sonstigeVerpflegungseinrichtung
sonstiges Gebäude
Parkplatz und Tiefgarage
© Institut für Länderkunde, Leipzig 20000 50 100 m
ca. 1 : 5500
Sickenbac
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Kapellplatz
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Funktionale Gliederung des Wallfahrtsortes Altötting 1999
Wolga
Donau
60°
40°
0° 20° 30°10°
50°
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Väner- see
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Dnepr
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Kiew
Odessa
Stary Krim
Potschajiw
Lwiw(Lemberg)
(Tschenstochau)(Annaberg)
Altötting
KevelaerScherpenheuvel
Maria Taferl
Nevers
Mont-Saint-Michel
MariazellSt. Wolfgang
La Salette
Lisieux
Walsingham
HolywellLough Derg
Aylesford
Knock
Croagh Patrick
Montserrat
Guadalupe
Braga
Santiagode Compostela Lourdes
PaduaLucca Loreto
Castelmonte
Sergijew Posad
(Pleskau Petscherski)
Wladimir-Susdal
Fátima
Assisi
Rom/Vatikan
Gargano
Palermo
Maria-besnyö
(Budweis)
MariaSchmollnMariaEinsiedeln
Flüeli
BanneuxCzêstochowa
Góra �w. Anny
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Rhein
WeichselElbe
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S P A N I E N
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BelgradB.L.Z.Lj.
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Madrid
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Paris
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Brü.
A. BerlinWa.
P.
Br.
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Stockholm
HelsinkiOslo
Reykjavik
Autor: G. Rinschede
Bedeutende Pilgerzentren in Europa 1999
© Institut für Länderkunde, Leipzig 2000
Maßstab 1 : 30 000 000
Bamberg, Köln und Limburg dagegenunter 40%. In den Bistümern mit gerin-gen Anteilen an Katholiken und anWallfahrtsstätten zeigt sich, dass dieMarienwallfahrtsstätten die einzigenvorhandenen Wallfahrtsziele darstellen.
Nach der MotivationDie Motive für eine Wallfahrt sind sehrunterschiedlich: Erfüllung eines Gelüb-des, Buße, Bittgesuche und Danksagungsowie Verehrung und Hoffnung auf reli-giöse Erleuchtung. Verbunden mit die-sen religiösen Anlässen ist vor allem aufGruppenwallfahrten das Motiv des Ge-meinschaftserlebnisses, gerade auch beiWallfahrten, die von einzelnen Volks-gruppen organisiert werden. Unter denBesuchern historisch und architekto-nisch herausragender Kirchen und Klö-ster befinden sich unterschiedliche An-teile von Kulturtouristen, die u.U. diegrößte Gruppe ausmachen (Besuch des
Kölner oder Trierer Doms). Eine ähnli-che Attraktion stellt der WallfahrtsortAndechs im Bistum Augsburg dar, des-sen Besucher z.T. religiös motiviertsind, zu einem beträchtlichen Teil aberauch aus kulturellen und freizeitlichenMotiven (Andechser Klosterbier) dieseStätte aufsuchen.
Nach der GrößeDer überwiegende Anteil (85%) derdeutschen Wallfahrtsorte (733 von ins-gesamt 861) wird alljährlich von weni-ger als 10 Tsd. Wallfahrern aufgesucht.98 Wallfahrtsorte (11%) empfangenzwischen 10 und 50 Tsd. Besucher undjeweils 14 Wallfahrtsorte (je 1,6%) zwi-schen 50 und 100 Tsd. bzw. 100 bis500 Tsd. Besucher. Nur in den drei Or-ten (0,4%) Altötting, Kevelaer undSteingaden (Wallfahrtskirche in derWies, Wieskirche) trifft mehr als einehalbe Mio. Besucher pro Jahr ein. RRRRR
C
B
52Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Freizeit und Tourismus
Bistum
Erzbistum Berlin
Bistum
FuldaBistum Dresden-Meißen
Freiburg
Erz-bistum
Bistum Rottenburg- Stuttgart
BistumAugsburg
ErzbistumMünchen und Freising
BistumPassau
Bistum RegensburgBistum Eichstätt
ErzbistumBamberg
BistumWürzburg
BistumMainz
Bistum Erfurt
Bistum Görlitz
BistumMagdeburg
BistumHildesheim
OsnabrückBistum
BistumMünster
Erzbistum Hamburg
Bistum MünsterErzbistumPaderborn
Bistum
Bistum
Essen ErzbiszbiszbistumKöln
Bistum
Aachen
Trier
BistumSpeyer
Limburg
Wallfahrtsstätten 1999
Autor: G.Rinschede
© Institut für Länderkunde, Leipzig 2000
nach Bistümern
Maßstab 1: 6000000
25 750 50 100 km
Bistumsgrenze
Ländergrenze
2 mm² = 1 Wallfahrtsstätte
Anzahl der Wallfahrtsstätten127 (Bistum Regensburg)
1 (Bistum Görlitz)
25
50
100
Typ der WallfahrtsstätteJesus- oder Dreifaltigkeits-wallfahrtsstätte
Marienwallfahrtsstätte
Heiligen-, Seligen-, sonst.Wallfahrtsstätte
Anzahl
0
200
300
400
500
600
100112
491
286
Jesus- undDreifaltigkeits-
Wallfahrtsstätten
Marien-Wallfahrtsstätten
Heiligen-,Seligen- und
sonstigeWallfahrtsstätten
© Institut für Länderkunde, Leipzig 2000
Anzahl der Wallfahrtsstättennach Art der Verehrung
Dementsprechend ist der Einzugsbe-reich der einzelnen Orte recht unter-schiedlich. Es haben sich lokale, regio-nale und überregionale Wallfahrtsstät-ten herausgebildet. Nationale und in-ternationale Stätten wie Fátima/Portu-gal und Lourdes/Frankreich, die vonmehreren Millionen Pilgern im Jahraufgesucht werden, fehlen in Deutsch-land. Als überregionale Stätten sindKevelaer und Altötting zu nennen, dieaufgrund ihrer Nähe zu den Niederlan-den und Belgien bzw. Tschechien undÖsterreich einen internationalen Cha-rakter haben.
Saisonalität und TransportmittelDer Wallfahrtstourismus ist in Deutsch-land an eine gewisse Saisonalität gebun-
den, auch wenn eine Stätte ganzjährigaufgesucht werden kann. Wichtige Ein-flussfaktoren sind hier zunächst die reli-giösen Fest- und Gedenktage, aber auchdie klimatische Situation des Ortes unddas Arbeits- und Freizeitverhalten derBevölkerung. Die Marienwallfahrtsortehaben ihre Höhepunkte zu Ostern, imMarienmonat Mai, im August (15. Au-gust: Mariä Himmelfahrt) und im Sep-tember (3 Marienfesttage). Einige Wall-fahrten, wie z.B. die Trierer Heilig-Rock-Wallfahrt, finden in unregelmäßi-gem Abstand statt.
Die Pilger erreichen die heiligenStätten zu Fuß, mit Regel- und Sonder-zügen (2-3%), mit Bussen (20-30%),mit Pkws (60-70%) oder mit dem Fahr-rad. Die Fußwallfahrten machen heutenur noch weniger als 10% aus, wie z.B.in Kevalaer und Altötting, obwohl hierin den letzten Jahrzehnten ihr Anteilwieder zugenommen hat.
Auswirkungen auf die Wall-fahrtsorteDer Pilgerstrom hat Einfluss auf die Be-völkerungsentwicklung der Wallfahrts-orte, vor allem aber auf die Siedlungs-und Wirtschaftsentwicklung 2. Es fin-det sich meist ein religiöses Zentrum(Kirche, Kapelle, Gedenkstätte etc.)mit einem freien Platz, wie in Altöt-ting, der zur Versammlung der Pilger-gruppen benötigt wird. Diesen innerenBezirk umgeben sekundäre religiöse Ein-richtungen, wie z.B. Klöster, Versor-gungseinrichtungen (Devotionalienlä-den, Gasthäuser und Beherbergungsstät-ten) und vielerlei Betriebe und Lädenmit Angeboten für den kirchlichen Be-darf.
Zukünftige EntwicklungWährend die lokalen und regionalenWallfahrtsstätten in Deutschland zu-nehmend an Bedeutung verlieren, steigtdie Anzahl der Wallfahrer in überregio-nalen Stätten seit den letzten Jahrzehn-ten weiter an. Gründe sind die größereMobilität aufgrund der modernen Ver-kehrsentwicklung, politische Verände-rungen im östlichen Mitteleuropa undPilgerreisen von bestimmten ethni-schen Gruppen (Sinti und Roma, Kroa-ten usw.), die bevorzugt größere Zentrenaufsuchen.
Pilgerzentren in Europa 3Während die überregionalen und inter-nationalen Pilgerzentren in Deutsch-land (Kevelaer und Altötting) bis zu ei-ner Millionen Besucher pro Jahr erhal-ten, übertrifft der Pilgerstrom der gro-ßen Zentren in europäischen Nachbar-ländern die Millionengrenze (Rom,Lourdes u. Fátima über 4 Mio.; Santiagode Compostela, Padua u.a. 1 - 4 Mio.).Vor allem die internationalen Zentrenhaben einen ständigen Zuwachs an Pil-
gern zu verzeichnen. In zahlreichen die-ser Städte (Rom, Assisi, Paris) über-wiegt jedoch der Anteil der nicht religi-ös, sondern eher kulturell motiviertenTouristen.
Andere A religiöse Zentren inDeutschlandAuch außerhalb der katholischen Wall-fahrtsorte gibt es in Deutschland religi-ös motivierten Tourismus. Er ist ge-kennzeichnet durch den Besuch religiö-ser Feste an einem festen Standort (Di-özesanfeste) und durch die Teilnahmean Tagungen mit wechselnden Standor-
ten (Deutsche Katholikentage, Evange-lische Kirchentage), bei denen bis zu100.000 Besucher zu verzeichnen sind.Unter den protestantischen Stätten istinsbesondere die Lutherstadt Witten-berg in Sachsen-Anhalt zu nennen.Zentrale religiöse Funktionen für dieMormonen (Latter-Days-Saints-Kirche)haben die Tempel in Friedrichsdorf/Tau-nus und Freiberg/Sachsen, zu denen imJahr über 10.000 Pilger kommen. DieWeltreligion der Baha’i, die in Deutsch-land allerdings nur etwas über 10.000Anhänger hat, verfügt über einen zen-tralen Tempel in Hofheim am Taunus.?
5
4
Fátima, Portugal
53Wallfahrtsorte und Pilgertourismus
Oder
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Lausi tzer Neiße
Rhein
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Chiemsee
Schweriner See
StarnbergerSee
Ammer-see
Plauer See
Plauer See
KummerowerSee
Bodensee
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Lage
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Haltern
Kevelaer
Xanten
Werl/Franziskanerk.
Vierzehn- heiligen
Walldürn
Kreuzberg i. d. Rhön
Vallendar
Beilstein
Trier/Klausen
Aachen/Dom
Lebach-Steinbach
Weingarten
Ellwangen
Marienfried
MariaVesperbild
Violau
Friedberg/Hergottsruh Altötting
Maria EckSteingaden
Wigratzbad
Birnau
Beuron
MariaSteinbach
Maria Martental
Dom
Kiel
Schwerin
Hamburg
Bremen
Hannover
Magdeburg
Berlin
Potsdam
Dresden
Düsseldorf
Erfurt
Wiesbaden
Saarbrücken
Stuttgart
München
Mainz
Erzbistum
Bistum
Rottenburg-
Stuttgart
Bistum Augsburg
Erzbistum
München
BistumRegensburg
Eichstätt
Erzbistum
Bamberg
Bistum
Bistum Mainz
BistumMainz
Bistum
ErfurtBistum Dresden-Meißen
Bistum Görlitz
Erzbistum Berlin
Bistum
Magdeburg
Bistum
Hildesheim
OsnabrückBistum
Bistum
Münster
Erzbistum Hamburg
Bistum Münster
Erzbistum Paderborn
Bistum Fulda
Bistum Limburg
BistumEssen
Erzbistum Köln
Bistum
Aachen
Bistum
Trier
Bistum
Speyer
Freiburg i. Br.
Freisingund
Würzburg
Passau
BistumBistum
© Institut für Länderkunde, Leipzig 2000
Wallfahrtsstätten der Katholiken 1999
Autor: G.Rinschede
Maßstab 1: 2750000
0 50 100 km7525
Sitz des Erzbistums
Sitz des Bistums
Bistumsgrenze
Bistümer
Ländergrenze
Landeshauptstadt
Staatsgrenze
Art der Wallfahrtsstätte
Mischformen
Heiligen-, Seligen- odersonstige Wallfahrtsstätte
Marienwallfahrtsstätte
Jesus- oder Dreifaltigkeits-wallfahrtsstätte
mehrere Wallfahrtsstättenin einer politischen Gemeinde
Anzahl der Pilger pro Jahr
100000 bis 500000
über 500000
50000 bis 100000
10000 bis 50000
1000 bis 10000unter 1000
Wallfahrtsort mit mind. einerWallfahrtsstätte mit mehr als50000 Pilgern pro Jahr
Bethen
F