VI. MEDIEN IN DEUTSCHLAND - phil-fak.uni … · Fernsehen 2004 gab es in Deutschland 33,72...

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VI. MEDIEN IN DEUTSCHLAND Die Medienlandschaft wächst und wächst. Mit ihr die Informationsflut. Das folgende Kapitel hilft Ihren Schülern bei der Orientierung und vor allem beim Umgang mit Informationen aus dem Internet. Autoren: Ute Fenske, Cornelsen Verlag Violeta Trkulja, Institut für Sprache und Information, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf VI. MEDIEN IN DEUTSCHLAND 69 2005/06

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Die Medienlandschaft wächst und wächst. Mit ihr die Informationsflut.

Das folgende Kapitel hilft Ihren Schülern bei der Orientierung und vor allem beim

Umgang mit Informationen aus dem Internet.

Autoren:

Ute Fenske, Cornelsen Verlag

Violeta Trkulja, Institut für Sprache und Information, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf

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Zeitung

Der deutsche Zeitungsmarkt

Zeitungen unterscheiden sich

in ihrer ErscheinungsweiseTages-, Wochen- und Sonntagszeitungen

in ihrer VertriebsartAbonnementzeitung oder Straßenverkaufszeitung

in ihrem Vertriebsgebietüberregional, regional oder lokal

Wochenzeitungen

Anzahl: 27Verkaufte Auflage: 1,94 Millionen wöchentlich

Politische Wochenzeitungen erscheinen überwiegend überregional, also im gesamten Bundesgebiet. Sieverstehen sich als Zeitungen, die zur Meinungsbildung anregen wollen. Weniger ausgeprägt ist bei Wochen-zeitungen der rein nachrichtliche Bereich, denn da ist der zeitliche Vorsprung der Tageszeitungen oder derelektronischen Medien nicht auszugleichen.

Beispiele:

Titel Exemplare Erscheinungstag

DIE ZEIT 465 030 Donnerstag

Rheinischer Merkur/Christ und Welt 101 211 Donnerstag

Tageszeitungen

Anzahl: 368 TageszeitungenVerkaufte Auflage: 21,67 Millionen täglich

Tageszeitungen erscheinen überregional, regional oder lokal.Die meisten Tageszeitungen erscheinen von Montag bis Samstag.

Die 373 Tageszeitungen verteilen sich auf:

Lokale und regionale Abonnementzeitungen: 350Verkaufte Auflage: 15,29 Millionen

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Beispiele:

Titel Exemplare

Westdeutsche Zeitung 146 906

Main-Post, Würzburg 92 486

Emder Zeitung 10 693

Rhön- und Streubote 2 924

Überregionale Abonnementzeitungen: 10Verkaufte Auflage: 1,64 Millionen

Beispiele:

Titel Exemplare

Süddeutsche Zeitung 440 467

Frankfurter Allgemeine Zeitung 373 425

Die Welt 222 429

Frankfurter Rundschau 171 822

Handelsblatt 143 582

Financial Times Deutschland 100 293

Straßenverkaufszeitungen: 8Verkaufte Auflage: 4,75 Millionen

Beispiele:

Titel Exemplare

Bild 3 654 734

B.Z., Berlin 187 798

Express, Köln/Bonn 174 742

Abendzeitung (AZ), München 142 846

Hamburger Morgenpost 110 739

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Sonntagszeitungen

Anzahl: 6 SonntagszeitungenVerkaufte Auflage: 3,76 Millionen

Erscheinen nur einmal in der Woche, jeweils sonntags, als aktuelle Tageszeitung mit nachrichtlichem Schwerpunkt, aber auch mit Hintergrundberichterstattung.

Beispiele:

Titel Exemplare

Bild am Sonntag 1 926 685

Welt am Sonntag 404 073

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 309 625

Dazu kommen Tageszeitungen, die sowohl werktags als auch am Sonntag erscheinen.

Beispiele:

Titel ET/Exemplare ET/Exemplare

Berliner Morgenpost Mo–Fr: 137 185 Sa/So: 182 413

Der Tagesspiegel, Berlin Mo–Fr: 132 980 Sa/So: 155 001

Die Zahlen nennen die verkaufte Auflage im 1. Quartal 2005.

Quellen: www.zmg.de (Zeitungs Marketing Gesellschaft)

www.ivw.de (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.) – Zweck der IVW ist nach § 1 der Satzung

die Förderung der Wahrheit und Klarheit der Werbung und damit die Sicherung eines echten Leistungswettbewerbes durch die Beschaffung und

Bereitstellung vergleichbarer und objektiv ermittelter Unterlagen über die Verbreitung eines Werbeträgers.

www.bdzv.de (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger) – Auf dieser Seite findet sich eine übersichtliche Darstellung der

IVW-Auflagenzahlen.

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Reichweiten

Die Reichweite sagt aus, wie viel Prozent der Bevölkerung – oder eines bestimmten Teils der Bevölkerung –durchschnittlich von einem Medium erreicht werden.

Rund 75 Prozent der deutschen Bevölkerung lesen täglich Zeitung.

Reichweite bei den 40- bis 69-Jährigenzwischen 78 und 85 Prozent

bei den über 70-Jährigen mehr als 84 Prozent

bei den 30- bis 39-Jährigenknapp 71 Prozent

bei den 20- bis 29-Jährigen61,5 Prozent

bei den 14- bis 19-Jährigen52 Prozent

Quelle: www.bdzv.de (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger)

Auflagenentwicklung

Tageszeitungen (überregionale, regionale, lokale) inkl. SonntagszeitungenHier ist die Gesamtzahl relativ konstant, mit einem Trend zur leichten Abnahme. Es gibt ca. 368 Titel mit einer verkauften Auflage von 21,67 Millionen.

Wochenzeitungen (Beispiel: DIE ZEIT)27 Titel haben eine verkaufte Auflage von 1,94 Millionen.

Publikumszeitschriften (Beispiele: stern, Spiegel, Focus, Bunte etc.)Diese Art von Medien ist seit Beginn der achtziger Jahre sowohl in der Anzahl als auch in der Gesamtauflagestark gestiegen. Es gibt ca. 850 IVW-angeschlossene Titel mit einer verkauften Auflage von 123,67 Millionen.

FachzeitschriftenHier gibt es ca. 1058 verschiedene Titel mit einer verkauften Auflage von 14,93 Millionen.

AnzeigenblätterEine Gattung innerhalb der Printmedien, die seit Mitte der siebziger Jahre auf dem Markt ist.Nach einer Zählung des BVDA von 1/2005 gibt es in Deutschland 1306 verschiedene Anzeigenblätter.

Die Zahlen nennen die verkaufte Auflage im 1. Quartal 2005:

Quellen: www.ivw.de

www.zmg.de

www.bdzv.de (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger)

www.bvda.de (Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter)

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Der deutsche Zeitungsmarkt im internationalen Vergleich

(Tageszeitungsexemplare je 1000 Einwohner über 14 Jahre im Jahr 2003)

Quelle: www.bdzv.de

Der größte Zeitungsmarkt der Welt ist China: laut Handelsblattmeldung vom 29. Juni 2005 werden dort täglich 85 Millionen Zeitungsexemplare verkauft.

Quelle: www.handelsblatt.com

Japan

Schweiz

Großbritannien

Österreich

Kanada

Deutschland

Niederlande

USA

Frankreich

Italien

Polen

Indien

0 100 200 300 400 500 600 700

Exemplare je 1000 Einwohner

647

419

393

377

337

323

319

263

167

158

127

44

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Reichweiten der Tageszeitungen im europäischen Vergleich

(Angaben für 2003 in Prozent der Bevölkerung)

Quelle: WAN

Die Reichweite sagt aus, wie viel Prozent der Bevölkerung durchschnittlich von einem Medium erreicht werden.Bei dieser Zahl liegen im europäischen Vergleich die skandinavischen Länder ganz weit vorn. In Schweden lesen88 Prozent Zeitung, in Finnland (87 Prozent) und Norwegen (86 Prozent) ist der Wert fast ebenso hoch. NachDänemark (80 Prozent) folgt dann die Bundesrepublik Deutschland mit 76 Prozent.

Schweden

Finnland

Norwegen

Dänemark

Deutschland

Österreich

Schweiz

Niederlande

Luxemburg

Irland

Großbritannien

Griechenland

Belgien

Frankreich

Spanien

Italien

Portugal

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

88

87

86

80

76

75

75

71

65

59

54

54

51

45

40

39

38

%

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Fernsehen

2004 gab es in Deutschland 33,72 Millionen angemeldete Fernsehhaushalte. Damit gehört der deutsche Fernsehmarkt zu den lukrativsten der Welt. Seit Einführung des Privatfernsehens 1984 gibt es eine Vielzahl vonFernsehsendern, bis dahin musste man sich in Deutschland mit zwei bundesweiten Sendern (ARD, ZDF) sowie je einem landesweiten Programm pro Bundesland begnügen.

Fernsehsender in Deutschland

Öffentlich-rechtliches Fernsehangebot13 Programme plus 7 digitale öffentlich-rechtliche Sender

Bundesweite private Fernsehsender18 Privatsender

Home-Shopping-Dienste2 Programme

Sonstige Senderlandesweite private Fensterprogrammeprivate Ballungsraum-Senderprivate lokale TV-Programmeoffene Kanäle, Bürgerfunkfremdsprachige ProgrammeProgramme, die aus dem Ausland einstrahlenPay TV

Technik

Der technische Übertragungsweg bediente sich lange Zeit der Funkwellen (Rundfunk), die über die Luft(terrestrisch) gesendet, über eine Antenne empfangen und vom TV-Gerät in Bild und Ton umgesetzt wurden.Erst durch technische Neuerungen wurde eine Vervielfachung der Sender und damit die Einführung des Privat-fernsehens möglich. Heute stellt sich die technische Verbreitung der Fernsehangebote folgendermaßen dar:

TerrestrischDen Empfang über die Antenne nutzen nur noch rund 6 Prozent der bundesdeutschen Fernsehhaushalte. Die Bedeutung der TV-Versorgung über die Antenne nimmt immer mehr ab und spielt lediglich in Großstädten und beim mobilen Empfang noch eine Rolle. Seit 2004 ist jedoch auch über die gute alte Antenne digitales terrestrisches Fernsehen, kurz DVB-T (Digital Video Broadcasting-Terrestrial), möglich.

KabelÜber das Kabelnetz sehen rund 57,3 Prozent fern.

SatellitDen Empfang über eine Satellitenschüssel wählen rund 36,7 Prozent der Fernsehzuschauer.

Digitales FernsehenDa das analoge Kabelnetz in seiner Kapazität begrenzt ist, wird in Zukunft auch die digitale Übertragungs-technik an Gewicht gewinnen. Kabel Deutschland bietet derzeit 47 digitale Fernsehsender an. ARD Digital und ZDF Vision haben zusammen 24 digitale TV-Programme im Kabelnetz. Mit der Einführung von DVB-T ist Bewegung in die deutsche Fernsehlandschaft gekommen. Im Gegensatz zum Kabelfernsehen ist nämlich DVB-T, abgesehen von den GEZ-Gebühren, bisher kostenfrei.

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Marktanteile

Die Marktanteile der wichtigsten Sender im Jahr 2004 bezogen auf die Zuschauer:

Quelle: www.agf.de

Die AGF (Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung) ist ein Zusammenschluss von ARD, ProSieben, Sat.1 Media AG, RTL und ZDF

zur gemeinsamen Durchführung und Weiterentwicklung der kontinuierlichen quantitativen Fernsehzuschauerforschung in Deutschland.

TV-Rest sind diejenigen Sender, die nicht AGF- oder Lizenzsender sind.

ARD13,94 %

Arte0,40 %

Phoenix0,50 %

KiKa1,20 %

3sat1,00 %

ZDF13,64 %

RTL13,84 %

RTL 24,91 %

Super RTL2,71 %

Vox 3,71 %

n-tv 0,51 %

Sat.110,33 %

Kabel 14,01 %

Neun Live0,20 %

ProSieben7,02 %

N240,40 %

TV-Rest4,11 %

DSF 1,10 %Eurosport 0,90 %Viva 0,40 %MTV 0,40 %Viva plus 0,30 %MTV2 Pop 0,30 %Tele 5 0,30 %XXP TV 0,10 %

Dritte (8 Sender)13,74 %

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Hörfunk

Seit dem Start des privaten Hörfunks im Jahr 1984 hat sich – ähnlich wie beim Fernsehen – die Radiolandschafterheblich verändert. Insgesamt stehen rund 62 öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogrammen knapp 200Privatangebote und 72 sonstige Sender (Militär- oder ausländische Sender) gegenüber. Die ARD verfügt überjeweils fünf bis sechs Programme der einzelnen Landesrundfunkanstalten und über zwei bundesweiteHörfunkprogramme, bei den Privaten sind es 42 landesweite und rund 140 lokale und regionale Programme. Von Bundesland zu Bundesland haben die medienpolitischen Vorstellungen zu unterschiedlichen Hörfunk-konzeptionen geführt.

Bundesweites Hörfunkangebot

Beispiele Deutschlandfunk (öffentlich-rechtlich)RTL (privat)

Technische Verbreitung: Kabel, Satellit

Landesweites Hörfunkangebot

Neben den öffentlich-rechtlichen Angeboten (Beispiele: MDR, WDR) gibt es in den einzelnen Bundesländern inder Regel auch private Hörfunkprogramme, die landesweit senden. Manche Programmangebote der privaten undder öffentlich-rechtlichen Anbieter haben sich mittlerweile stark angenähert, wie etwa Bayern 3 (öffentlich-rechtlich) und Antenne Bayern (privat) oder Radio Hamburg (privat) und NDR 2.

Lokaler Hörfunk

Die lokalen Hörfunksender in Deutschland bieten ein vor allem auf das lokale Verbreitungsgebiet bezogenes Angebot an Nachrichten, Informationen und unterhaltenden Elementen. In einigen Ländern wie Bayern,Nordrhein-Westfalen und Sachsen übernehmen manche lokale Sender ein Mantelprogramm oder ein Zuliefer-programm eines landesweiten Anbieters.

Offene Kanäle und nichtkommerzieller Rundfunk

Die Angebote haben ihre Rechtsgrundlage in den Mediengesetzen der jeweiligen Länder.

Dazu zählenoffene Kanälenichtkommerzielle LokalradiosAus- und FortbildungskanäleUni-Radios

Quelle für Fernsehen und Hörfunk: Media-Analyse 2004

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Internet

Das Aufkommen des Internet steht in seiner Bedeutung für den gesellschaftlichen Umbruch auf einer Ebene mitder Erfindung des Buchdrucks und der Entdeckung Amerikas. Die Internet-Technologie gilt als Schlüsselfaktorgegenwärtiger gesellschaftlicher und ökonomischer Umwälzungen; sie liefert den Nährboden für neue Chancenund ermöglicht den Aufbruch zu neuen Ufern in eine von immateriellen Gütern geprägten Wirtschaft.

Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von der Informationsgesellschaft oder der E-Society, die von derbreiten Nutzung elektronischer Informationsübertragung und -verarbeitung geprägt ist. Diese hat weltweitenZugriff auf (fast) alle Informationen im Internet, wobei die Fähigkeit zur Nutzbarmachung neben dempotenziellen Zugang zu Informationen ausschlaggebend ist. Milliarden von Web-Seiten sind im Internet abrufbar.Diese werden erst im Bewusstsein des Betrachters zu Wissen, und nur ein sehr kleiner Teil hiervon kannüberhaupt betrachtet werden. Davon ist wiederum nur ein sehr kleiner Teil dazu geeignet, zu nützlichem Wissenzu führen. So ist auch in der digitalen Welt bzw. in der Vorstufe, die wir gegenwärtig erleben, Wissen unter-schiedlich verfügbar, und die Fähigkeit des Einzelnen, die Informationsflut zu beherrschen, entscheidet überseinen Standort in der Informations- und Wissensgesellschaft.

Idee und Ursprung des Internet

Vannevar Bush, ein Berater des Weißen Hauses, wird gemeinhin als »Pate des Internet« gesehen. Schon in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte er Ideen zum Internet. In dieser Zeit, als die ersten riesigen(zimmergroßen) Rechenapparate durch digitale Pendants abgelöst wurden, veröffentlichte er mit seinemberühmten Aufsatz As we may think in der Zeitschrift Atlantic Monthly seine Vision einer persönlichenInformationsmaschine »Memex« (Memory Extender). »Ein Memex ist ein Gerät, in dem ein Individuum all seineBücher, Akten und seine gesamte Kommunikation speichert und welches mechanisiert ist, sodass es mitaußerordentlicher Geschwindigkeit und Flexibilität benutzt werden kann.« Das System soll also das Wissen einesbestimmten Gebietes elektronisch aufbereiten und darstellen. Mit elektronischer Hilfe folgt man Verweisen, undBücher und Filme können aus einer Bibliothek angezeigt werden. Bushs Aufsatz erscheint aus heutiger Sichtgeradezu visionär und wird als Vorahnung sowohl des PC als auch des Web gewertet. Natürlich fehlten in den40er Jahren noch die technischen Voraussetzungen, um dieses Konzept der dezentralen Vernetzung, einerKernidee des Internet, zu verwirklichen.

Unabhängig voneinander publizierten Anfang der 60er Jahre Leonard Kleinrock und Paul Baran überpaketvermittelnde Netze. Das Netz sollte auch bei Ausfällen von mehreren Datenleitungen und Rechnern immernoch funktionieren. Für das US-Verteidigungsministerium war diese »Unzerstörbarkeit« sehr interessant,insbesondere vor dem Hintergrund der Bedrohung durch einen nuklearen Angriff.

Erst 1966 übernahm die im Jahr 1958 vom US-Verteidigungsministerium gegründete Arbeitsgruppe ARPA(Advanced Research Project Agency) die Idee des dezentralen Netzes. Das daraus hervorgehende Computer-netzwerk ARPAnet, das Ende der 60er Jahre in Betrieb genommen wurde, wird häufig als Ursprung des Internet genannt.

J. C. R. Licklider, ein Wissenschaftler, der die Vernetzung der Computerwelt voraussah, publizierte gemeinsam mitBob Taylor, einem ARPA-Manager, das erste Papier zum Thema Internet (The Computer as a CommunicationDevice). Mit einigen anderen Wissenschaftlern und Ingenieuren entwickelte er das ARPAnet zur Grundlage desheutigen Internet. Diese Pioniere erkannten, dass Computer nicht bloße isolierte Rechenmaschinen, sondernmächtige Kommunikationsinstrumente sind.

Am 1. September 1969 konnte das ARPAnet als Verbindung akademischer und militärischer Forschung an derUniversität von Kalifornien (UCLA) in Betrieb genommen werden. Mittels gemieteter Standleitungen verband dasNetz vier Universitäten. Bis 1987 wächst die Zahl der Internet-Hosts auf 10 000 an, das ARPAnet verschmilztmit weiteren Netzen, und der Begriff »Internet« kommt auf. Das Netz verbindet die Computer von Universitätenund Forschungseinrichtungen zunächst in ganz Amerika und später auch weltweit, um gemeinsam Ressourcen

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nutzen zu können. 1990 wird das ARPAnet aufgrund seiner vollständigen Verschmelzung mit dem Internet vom US-Verteidigungsministerium aufgegeben, und die Rechner werden abgeschaltet. Mit 100 000 vernetzten Rechnern hatte das Internet bereits eine so große Eigendynamik erreicht, dass es rege alleinweiterwuchs.

1989 entwickelt Tim Berners-Lee am CERN, dem europäischen Kernforschungslabor in Genf, das World WideWeb. Ursprüngliches Ziel ist es, ein System zu schaffen, in dem Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse aufeinfache Art und Weise weltweit miteinander austauschen können. Dies war zunächst nur in Textform möglich.

Das auf Hypertext1 basierende System stammt von früheren Entwicklungen ab. Zum einen von Vannevar Bushs Idee zur Maschine Memex und zum anderen von Ted Nelsons Projekt Xanadu (gegründet 1960; im WWWunter http://xanadu.com). In diesem Projekt schwebt Nelson eine »Literaturmaschine« vor, die sämtliche Literaturder Welt speichert und durch Inhaltsverknüpfungen über Wörter miteinander verbindet. Er prägt 1965 denBegriff »Hypertext« und beeinflusst damit maßgeblich die Entwicklung von Tim Berners-Lee. Dieser entwickelt1989 und 1990 ein universelles Adressierungssystem URL, eine einfache Beschreibungssprache HTML und einKommunikationsprotokoll HTTP – die Grundlagen für den WWW-Internet-Dienst. Aufgrund dieser Entwicklungenist es möglich, Dokumente nicht mehr als zusammenhängende Dateien zu verstehen, die man an einem Ortfindet, sondern als heterogene Objekte, deren netzartige Struktur durch logische Verbindungen (Verweise,Hyperlinks, Links) nichtlinear organisiert ist.

Marc Andreesen, der spätere Gründer der Firma Netscape, veröffentlicht 1993 »Mosaic«, den ersten grafischenBrowser, der dem Internet eine riesige Popularität und ein enormes Wachstum beschert. Erst durch den grafi-schen Zugang zum WWW begann die Öffentlichkeit, sich mit dem Internet auseinander zu setzen. Bis dahin gabes lediglich Browser, die in der Lage waren, Texte anzuzeigen, jedoch keine multimedialen Inhalte wie Bild-,Video- und Audiodateien. 1994 kommt es zum endgültigen Durchbruch: Wenige Monate nach seiner Veröffent-lichung wird der Netscape-Browser bereits millionenfach eingesetzt.

Das wohl wichtigste an Tim Berners-Lees Entwicklung war, dass er seine Ideen und technischen Umsetzungennicht patentieren ließ, sondern frei weitergab. Auch auf die Maxime des World Wide Web Consortium (W3C;http://www.w3.org), nur patentfreie Standards zu verabschieden, hatte er starken Einfluss. Das W3C ist einoffenes Forum für Organisationen und Unternehmen, das die weitere Entwicklung des WWW begleitet und für die Standards im Netz zuständig ist.

Weitere Quellen zur Geschichte des Internet

Hafner, Katie; Lyon, Matthew. Arpa Kadabra oder die Geschichte des Internet. 2. korr. Aufl., Heidelberg 2000

Internet SOCiety (ISOC) [22.04.2005]: www.isoc.org/internet/history [03.05.2005]

Karadeniz, Besim: www.netplanet.org/geschichte [03.05.2005]

Kaul, Michael [04.03.2001]: www.michaelkaul.de/Geschichte/geschichte.html [03.05.2005] mit vielen weiteren Quellenangaben

Wissen.de: www.wissen.de (Stichwort Internet) [03.05.2005]

1 Die einzelnen Begriffe werden im Glossar ausführlicher erläutert.

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Internet-Dienste

Telnet und FTP waren die ersten Dienste im Internet. Telnet erlaubt den direkten Zugriff auf andere Computer in einem Netzwerk, man kann sich also auf einem Rechner anmelden und ihn dadurch »fernbedienen«. FTP (File Transfer Protocol) ermöglicht die Übertragung von Dateien. Erst 1971 wurde der E-Mail-Dienst (ElectronicMailing) über das Protokoll SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) erfunden. Damals hatte niemand damitgerechnet, dass das Versenden von E-Mails zum wichtigsten Kommunikationsverfahren nach Erfindung desTelefons werden würde.

Zwischen 1983 und 1990 werden weitere Dienste entwickelt. Der IRC (Internet Relay Chat) ermöglicht diegleichzeitige Kommunikation mit beliebig vielen Teilnehmern und Gopher, ein menügesteuertes Werkzeug, dieRecherche im Internet nach Texten und Informationen. Mit Hilfe von Gopher können unter anderem Dateien überFTP geladen und Datenbankabfragen durchgeführt werden. Bis zur Erfindung des World Wide Web war Gopherdie einfachste Möglichkeit, sich im Internet zu bewegen. Mittlerweile wurde Gopher jedoch durch die intelligentenSuchsysteme im WWW weitgehend abgelöst. Mit der Entwicklung des WWW 1989, dem ersten grafischenBrowser und den ersten Suchwerkzeugen Anfang der 90er Jahre schafft das Internet endgültig den Sprung ausder akademischen in die kommerzielle Welt.

Recherchestrategien

Im Internet ist Recherchedisziplin gefragt, da die Hyperlink-Struktur des Netzes zu Abschweifungen verführt. Indiesem Zusammenhang haben zwei eigentlich journalistische Grundsätze für die Suche im Internet besondereGeltung: »Es sollte in die Tiefe und nicht in die Breite recherchiert werden« und »Es sollte von außen nach innenrecherchiert werden«.

Voraussetzung für eine erfolgreiche und zeitsparende Datensuche im Internet ist daher eine durchdachteRecherchestrategie.

Die vier Phasen der Informationssuche

1. Die OrientierungsphaseDie erste und wichtigste Frage lautet: Lohnt es sich, für die gesuchte Information bzw. für das zurecherchierende Thema eine Online-Recherche durchzuführen, oder sind konventionelle Hilfsmittel für dieBearbeitung geeigneter? Ist die Entscheidung zugunsten einer Online-Recherche gefallen, ist es notwendig,sich zuerst einmal einen Überblick über das zu recherchierende Thema zu verschaffen, grundlegende Begriffe kennen zu lernen und offene Fragen zum Thema zu klären. Erstellen Sie eine Stichwortliste zu einemBegriff, und verwenden Sie bei der Suche nach vertiefenden Informationen zu einem Fachbegriff auchKonversationslexika, um die darin enthaltenen Verweise in Ihre Stichwortliste aufzunehmen.

2. Die VorbereitungsphaseDie Auswahl geeigneter Suchbegriffe ist entscheidend für den Erfolg einer Recherche. Seien Sie deshalbkreativ bei der Wahl Ihrer Suchbegriffe, und verwenden Sie unterschiedliche Schreibweisen. Auch die Verwen-dung mehrerer Suchbegriffe ist hilfreich, da Sie dadurch ein Thema besser umschreiben und eingrenzen undsomit relevantere Treffer erhalten.

Darüber hinaus sollte man sich einen Überblick darüber verschaffen, welche Institutionen (Ministerien,Vereine, Forschungsinstitute, Universitäten, Firmen) sich mit dem Thema beschäftigen. Einmal angenommen,Sie suchen nach einer bestimmten DIN-Norm, dann sollten Sie beim Deutschen Institut für Normung oderdem Verband deutscher Ingenieure beginnen. Verwenden Sie vornehmlich offizielle Seiten, da diese für ihrenInhalt bürgen. Bei privaten Web-Seiten schauen Sie genauer hin: Gibt es ein Impressum, Pressestimmen, wird dieSeite aktualisiert? Wählen Sie geeignete Suchwerkzeuge aus: Suchen Sie nach einer konkreten Information,sollten Sie zu Suchmaschinen greifen. Benötigen Sie einen Einstiegspunkt in eine Recherche oder suchen

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Sie Informationen zu einem Sachgebiet bzw. einem Thema, ist ein Web-Katalog oder ein Portal sicher die bessere Wahl.

3. Die SuchphaseBenutzen Sie für Ihre Suche immer mehrere Suchwerkzeuge, also Suchmaschinen, Web-Kataloge und Portale.Sie werden zwar auf Wiederholungen stoßen, stellen aber sicher, dass alle wichtigen Tatsachen bzw. Web-Seiten berücksichtigt wurden.

Suchen Sie mit mehreren Suchanfragen hintereinander, und ändern Sie auch die Reihenfolge der Begriffe, z. B.Internetseiten Lehrer oder Lehrer Internetseiten. Wenn Sie in Ihrer Recherche weiter fortgeschritten sind undauf einen Fachautor oder eine bekannte Persönlichkeit gestoßen sind, die im Zusammenhang mit dem Themasteht, dann suchen Sie direkt nach diesem Namen in einer Suchmaschine.

Schauen Sie sich die Treffer bereits in der Suchmaschine bzw. im Web-Katalog genau an. Der URL verrät oft,ob es sich lohnt, diesen Treffer zu berücksichtigen. Die Bewertung von Ergebnissen wird im Kapitel»Beurteilung von Suchergebnissen« näher erläutert.

4. Die AuswertungsphaseDurch die Verwendung mehrerer Suchwerkzeuge haben Sie die Möglichkeit, die gefundenen Seiten zuvergleichen. Denn kommt eine Web-Seite in mehreren Suchmaschinen unter den ersten zehn Treffern voroder ist eine Web-Seite in mehreren Web-Katalogen gelistet, so kann man davon ausgehen, dass es sich umeine wichtige Seite handelt.

Um die Auswertung von Suchergebnissen zu erleichtern und um einen Text über das Thema zu verfassen, istes notwendig, während der Suchphase ein Protokoll zu führen, in dem Sie Suchbegriffe, Suchwerkzeug, URLund Notizen zum Inhalt der Web-Seite, am besten in tabellarischer Form, festhalten.

Suchwerkzeuge im WWW

Die Recherche im Internet erfolgt hauptsächlich im World Wide Web, einem von zahlreichen Diensten im Internet.Handwerkszeug des Internet-Rechercheurs sind Web-Kataloge und Suchmaschinen. Während Suchmaschinen mitHilfe automatisierter Verfahren und Computerunterstützung arbeiten, werden Web-Kataloge überwiegendmanuell, d. h. mit der intellektuellen Leistung von Menschen, erstellt. Meta-Suchmaschinen erlauben die gleich-zeitige Suche in mehreren anderen Suchmaschinen, was die Reichweite der Recherche vergrößert und Zeit spart.Die lokale Volltextsuche bietet die Möglichkeit, auf den Inhalten einer einzigen Website zu suchen, sofern derBetreiber der Website eine solche Suchmöglichkeit bereitstellt.

Web-Kataloge

Web-Kataloge sind thematische Verzeichnisse und eignen sich als Einstiegspunkt in eine Recherche und zurSuche nach einem bestimmten Thema oder Sachgebiet. Ein Web-Katalog ist nicht lediglich eine Zusammenstel-lung zu einzelnen Themengebieten, wie sie im Internet zuhauf zu finden sind. In einem Katalog werden URLs undKurzbeschreibungen anderer Internet-Ressourcen zusammengefasst und nach Themengebieten geordnet. Dieenglischen Begriffe hierfür sind »subject tree« oder »subject catalog«. Web-Kataloge gibt es zu einer Vielzahlvon Wissensgebieten, z. B. zu Fremdsprachen, einzelnen Wissenschaften, Politik, Wirtschaft, Berufen, Reisen u. v. m.

Die Informationen in einem Web-Katalog sind nach Kategorien geordnet. Die Aufbereitung lässt sich mit den»Gelben Seiten« vergleichen, in denen Unternehmen einer Stadt nach Branchen geordnet sind.

Weiß man nicht, in welcher Kategorie man suchen soll, hilft die Suchfunktion weiter, bei der man Verzeichnissemit Suchbegriffen durchsuchen kann. Die Suchoptionen sind je nach Web-Katalog unterschiedlich und lassen sichin der Beschreibung des jeweiligen Suchdienstes (meist unter »Hilfe« oder »Erweiterte Suche«) nachlesen.

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Beispiele für Web-Kataloge

Yahoo! [http://www.yahoo.de]Yahoo! wurde 1994 gegründet und ist damit nicht nur der älteste, sondern auch der wohl meistgenutzte undpopulärste Web-Katalog. Ursprünglich war Yahoo! lediglich ein Web-Katalog, heute findet man hier auch eineSuchmaschine und eine Portalfunktion. In seinem Web-Katalog bietet Yahoo! insgesamt 25 Websites in 37Sprachen, und alle im Katalog befindlichen Websites sind in 16 Hauptkategorien einsortiert:

Ausbildung und Beruf Gesundheit SportComputer und Technik Internet und Kommunikation Städte und LänderFinanzen und Wirtschaft Lifestyle Umwelt und NaturFirmen Nachrichten und Medien Unterhaltung und KunstForschung und Wissenschaft NachschlagenGesellschaft und Politik Reisen und Freizeit

Die Struktur eines jeden Web-Kataloges ist hierarchisch, d. h., jede Kategorie (also jedes Thema) ist ein speziellerBegriff oder Teil der darüber liegenden Kategorie (des darüber liegenden allgemeineren Themas). Man grenzt denBereich ein, indem man die Hierarchie immer weiter herabsteigt und somit auch die Auswahl der Dokumentegenauer wird.

Beispiel:

Wir wollen eine Schülerzeitung ins Leben rufen und interessieren uns für die Herstellung.

Die Eingabe des Suchbegriffs Schülerzeitung liefert uns die Kategorie, in der das Thema einsortiert ist. Daruntersehen wir weitere Kategorien (»Abizeitungen« und »Portale und Linksammlungen«). Die Kategorie »Portale undLinksammlungen« bringt uns in unserer Recherche weiter, da wir auf Portalseiten gelangen, die Schülerzeitungenverzeichnen und u. a. auch Tipps zu ihrer Herstellung liefern.

Yahoo! ist sehr populär, besitzt eine große Datenbasis und liefert viele Dienstleistungen, Produkte für beliebteund allgemeine Informationen, die zum Teil veraltet sind und somit zu »toten« Links führen können. Beachtensollte man auch, dass Yahoo! einen großen Schwerpunkt auf kommerzielle Inhalte setzt.

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Open Directory Project (ODP) [http://dmoz.de]ODP ist das derzeit größte Verzeichnis mit 4 Millionen Seiten in 590 000 Kategorien und Unterkategorien und ist in zahlreichen Sprachen erhältlich. Die Startseite zeigt sich in ihrem Aufbau sehr übersichtlich, die 15Hauptkategorien mit ihren Unterkategorien sind auf einen Blick auszumachen. Im Gegensatz zu Yahoo! ist das ODP frei und wird von Netscape betrieben. Jeder kann sich als freiwilliger Editor anmelden und zu einerselbst gewählten Kategorie Einträge hinzufügen, löschen und aktualisieren.

Wir suchen im ODP ebenfalls nach Informationen zur Herstellung einer Schülerzeitung und geben den Begriffin das Suchfeld ein, da wir nicht wissen, in welcher Kategorie wir suchen sollen. Wir erhalten im Gegensatz zuYahoo! fünf Kategorien, in denen das Thema Schülerzeitung einsortiert ist. Wir wählen die erste Kategorie aus,da sie mit 121 die meisten Treffer enthält (insgesamt haben wir 334 Treffer erhalten). Die Seite sieht wiefolgt aus:

Wir werden im ODP schneller fündig als im Yahoo!-Verzeichnis, da es hier eine Kategorie »Herstellung« gibt, die relevante Seiten in Bezug auf unsere Fragestellung liefert. Die Eingabe von Suchbegriffen ist zudem sehrsinnvoll, da diese uns auf weitere Kategorien aufmerksam machen können, die im ODP am Ende unter »Sieheauch« aufgeführt sind.

Das ODP besitzt eine große Datenbasis, ist neuer als Yahoo! und führt daher nicht so häufig zu »toten« Links.Da die Inhalte von freien Editoren zur Verfügung gestellt werden, sind diese zum Teil inkonsistent und mancheKategorien nicht gut besetzt und müssten weiterentwickelt werden.

Weitere Web-Kataloge

Deutschsprachige Verzeichnisse: Internationale Verzeichnissehttp://www.dino-online.de http://dmoz.orghttp://web.de http://www.yahoo.comhttp://www.allesklar.de http://www.looksmart.comhttp://www.excite.de

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Suchmaschinen

Der Suchmaschinen-Markt ist heiß umkämpft, und von zahlreichen Suchmaschinen sind nur einige wenige übriggeblieben. Zurzeit konzentriert sich die Auswahl auf Google, MSN und Yahoo!. Für den deutschsprachigen Raumbietet Seekport seit Dezember 2003 eine Suchmaschine, die sich vor allem durch Spam- und Dialer-freieErgebnisse auszeichnet. Zudem kann eine Verfeinerung der Suchergebnisse vorgenommen werden, indem manseine Suchanfrage einem bestimmten Themenbereich zuordnet.

Suchoptionen von Suchmaschinen

Kennt man die Suchmaschine noch nicht oder ist mit dem Suchergebnis unzufrieden und möchte die Anzahlrelevanter Treffer erhöhen, kann man unterschiedliche Suchoptionen verwenden. Diese finden sich in denBeschreibungen der einzelnen Suchmaschinen meist unter »Erweiterte Suche« oder »Hilfe«. Sie werdenfeststellen, dass die Suchoptionen keineswegs einheitlich sind. Hier die gängigsten:

UND (AND, +)Der UND-Operator bildet die Schnittmenge und findet diejenigen Datensätze, die alle die durch »und«verknüpften Suchargumente enthalten. Angenommen, wir suchen Literatur, in der über Äpfel und Birnen(gemeinsam) gesprochen wird. Das Suchergebnis ist die Schnittmenge der Menge der Dokumente, die überÄpfel und über Birnen spricht. Wir erhalten also Dokumente, in denen sowohl über Äpfel als auch über Birnengesprochen wird.

ODER (OR)Wir wollen die Suche ergiebiger gestalten und nehmen an, dass wir alles über Äpfel als auch über Birnenerfahren wollen. Entgegen der Umgangssprache wird bei der Bildung der Vereinigungsmenge der ODER-Operator verwendet. Alles über »Äpfel und Birnen« muss durch »Äpfel oder Birnen« formuliert werden. Wirerhalten also Dokumente, in denen sowohl über Äpfel, über Birnen und über Äpfel und Birnen gemeinsamgesprochen wird.

NICHT (ANDNOT, –)Das mengentheoretische NICHT findet diejenigen Datensätze, die das erste Suchargument enthalten, abernicht das zweite. Im Gegensatz zum UND und zum ODER ist hier die Reihenfolge der Argumente zu beachten.

Die drei mengentheoretischen Operatoren können beliebig kombiniert werden. Mit Klammersetzung kannman die gewünschten Bindungen herstellen. Möchte man etwa die Vereinigungsmenge zweier Argumente Aund B mit der Menge C schneiden, so ist mit Klammern wie folgt zu formulieren: (A oder B) und C.

PHRASEWenn die Reihenfolge der Suchbegriffe wichtig ist, setzt man das Suchargument in Anführungszeichen, z. B.»Tour de France«. Die Suche nach Wortfolgen reduziert die Anzahl der Treffer stark, da nur die Einträgegefunden werden, in denen die Begriffe »Tour«, »de« und »France« in genau dieser Reihenfolge enthaltensind.

TRUNKIERUNGTrunkierung wird auch Joker, Fragmentierung, Maskierung, Wildcard oder Beschränkung genannt, und das zu verwendende Zeichen für die ausgelassenen Wortelemente ist in den einzelnen Suchmaschinen unter-schiedlich: $, ?, !, *. Am häufigsten trifft man auf das »*«. Suchmaschinen bieten i. d. R. keine Binnen-trunkierung (sinnvoll z. B. für Nachnamen, deren genaue Schreibweise unbekannt ist. »Ma*er« würde Maier,Majer und Mayer, aber auch Maler finden). Die Endtrunkierung findet bei der Suchanfrage »Elektr*« alleEinträge, die Wörter wie Elektroinstallation, Elektrotechnik, elektrisch, aber auch Elektronik usw. enthalten.

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Beispiel für eine Suchmaschine

GoogleGoogle wurde 1998 von den beiden Doktoranden Sergey Brin und Lawrence Page an der Stanford-Universitätzu wissenschaftlichen Zwecken entwickelt. Sie ist heute die bekannteste und meistgenutzte Suchmaschineder Welt und indiziert zurzeit über acht Milliarden Dokumente.

Die Startseite bietet die Möglichkeit, im Web zu suchen, nach Bildern, Newsgroups, im Verzeichnis, nach Newsoder Produkten (Froogle). Die Schaltfläche »Auf gut Glück« bringt Sie direkt zu der am höchsten bewertetenWeb-Seite Ihrer Suchergebnisse.

Bei einer Suchanfrage mit Google, und das gilt generell für Suchmaschinen, sollten mehrere beschreibendeWörter eingegeben werden. Aufgrund der Fülle an Dokumenten im Internet ist es notwendig, die Suchanfrageso genau wie möglich zu spezifizieren, da ansonsten die Treffermenge zu hoch wird und die ausgegebenenErgebnisse an Relevanz verlieren.

Die eingegebenen Suchargumente werden automatisch durch »und« verknüpft, und das erste Wort wirdstärker gewichtet als die darauf folgenden. Zwischen Groß- und Kleinschreibung wird nicht unterschieden, undso genannte Stopp-Wörter (Allgemeinwörter wie Artikel, Pronomen etc.) werden von der Suche ausge-schlossen, es sei denn, man sucht sie als Phrase oder markiert sie mit dem Pluszeichen (+). »To be or not tobe« muss mit Anführungszeichen gesucht werden, da alles dies Stopp-Wörter sind, die ansonsten von derSuche ausgeschlossen würden. Eine Trunkierung ist mit Google nicht möglich, das heißt, es wird immer nachdem genauen Wort gesucht. Im Zweifelsfall sollten daher alle Wortformen eingegeben werden. Zusam-mengeschriebene Wörter müssen nicht getrennt eingegeben werden (Internet-Seiten und Internetseiten), undverschiedene Schreibweisen brauchen ebenfalls nicht beachtet zu werden (Telefon und Telephon).

Das folgende Suchbeispiel zeigt jedoch, dass Google doch unterscheidet. Die Suchanfrage Internet-Seiten fürLehrer liefert ohne Anführungszeichen 141 000 und mit Anführungszeichen 31 Treffer. Wählen wir dieZusammenschreibung, also Internetseiten für Lehrer, erhalten wir ohne Anführungszeichen immer noch141 000 und mit allerdings 94 Treffer. Das Suchargument hätten wir auch wie folgt formulieren können:Internetseiten +für Lehrer. »Für« ist ein so genanntes Stopp-Wort, und durch das »+«-Zeichen erzwingen wir,dass es in unsere Suchanfrage eingeschlossen wird.

Ein anderes Ergebnis erhalten wir, wenn wir Lehrer Internetseiten eingeben. Das liegt daran, dass das ersteSuchargument stärker gewichtet wird. Möchten wir die Treffermenge erhöhen und Varianten finden, könnenwir die Suchanfrage wie folgt formulieren: Lehrer Internetseiten OR WWW-Seiten OR Webseiten (Klammer-setzung ist bei Google nicht möglich).

Neben der Verwendung von Anführungszeichen kann man die Suche noch verfeinern, indem bestimmteWörter ausgeschlossen werden, wenn man davor ein Minuszeichen setzt. Beispiel: Man interessiert sich fürSüdafrika, will aber nichts über Urlaub und Reisen wissen, dann könnte man die Suchanfrage wie folgtformulieren: Südafrika -Urlaub -Reisen -Reiseführer.

Es gibt auch die Möglichkeit, die Suche auf eine Domain zu beschränken. Sie haben z. B. zu einem früherenZeitpunkt auf der Seite www.zeit.de einen Artikel über Innovationen in Deutschland gelesen und findendiesen Artikel jetzt nicht wieder. Sie können bei Google Folgendes eingeben: Innovationen Deutschlandsite:www.zeit.de und erhalten 6080 Treffer.

Dies funktioniert auch mit anderen so genannten Feldern, wie z. B. dem Titel:

Titel der Webseite

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Das Titelfeld ist für die Indexierung von Web-Seiten durch Suchmaschinen von großer Bedeutung und enthältin der Regel aussagekräftige Begriffe zum Inhalt einer Seite. Der Screenshot der Web-Seite www.zeit.de zeigtIhnen den Seitentitel der Web-Seite, auf der sich der von uns gesuchte Artikel befindet. Um im Titelfeld zusuchen, müssten Sie die Suchanfrage nach dem Artikel wie folgt formulieren: allintitle: InnovationenDeutschland site:www.zeit.de und erhalten damit nur einen Treffer (da Google nach der genauen Wortfolgesucht, muss hier mit dem Suchargument Innovationen und nicht Innovation gesucht werden). Es gibt vieleweitere Felder, die für die Verfeinerung der Suche sehr hilfreich sind, da sie die Trefferanzahl stark reduzieren.Diese findet man bei Google und auch in anderen Suchmaschinen in der »Erweiterten Suche«.

Bei der Suche nach Texten und Dokumenten ist es sinnvoll, ein Dateiformat anzugeben. Das ist sehr nützlich,da viele Publikationen, vor allem im wissenschaftlichen Bereich, als Textdokument, PDF oder Postscriptveröffentlicht werden. Angenommen, Sie suchen Texte über die Funktionsweise von Suchmaschinen, dannschreiben Sie folgendes Suchargument: Suchmaschinen Funktionsweise filetype:pdf.

Auch die Suche nach numerischen Informationen ist möglich und eignet sich besonders für Jahresangaben.Dafür werden zwei Zahlen mit zwei Punkten verbunden (ohne Leerzeichen). Beispielsweise suchen wir nach Geschichtlichem zu Suchmaschinen: »Suchmaschinen 1993..1997« (mit Anführungszeichen, da dieTreffermenge sich ansonsten von 10 auf 669 000 erhöht).

Weitere Suchmaschinen

Deutschsprachige Suchmaschinen Internationale Suchmaschinenhttp://www.yahoo.de http://www.google.comhttp://www.msn.de http://www.msn.comhttp://www.fireball.de http://www.teoma.comhttp://www.web.de http://www.yahoo.comhttp://www.seekport.de http://www.gigablast.com

Meta-Suchmaschinen

Auch die größte Suchmaschine kann lediglich einen Bruchteil des Internet durchsuchen, weshalb man für eineInternet-Recherche auch stets mehrere Suchmaschinen verwenden sollte. Diesen Aufwand kann man sich mitMeta-Suchmaschinen jedoch ersparen, da sie mehrere Suchmaschinen parallel durchsuchen. Dies geht auf Kostender Genauigkeit, da Meta-Suchmaschinen im Datenbestand anderer Suchmaschinen suchen, somit keine Sonder-funktionen für die Suche bieten und immer nur so gut sein können wie ihr kleinster gemeinsamer Nenner. Sieeignen sich daher besonders gut für eine breit angelegte Suche nach konkreten Begriffen oder Produkten oderfür die Suche nach etwas sehr Seltenem oder Ungewöhnlichem.

Beispiele für Meta-Suchmaschinen

MetaGer [http://meta.rrzn.uni-hannover.de]MetaGer ist die älteste deutsche Meta-Suchmaschine, und mit ihr lassen sich 30 deutschsprachige und 3internationale Suchdienste durchsuchen. Zusätzlich ist die Suche in einer eigenen lokalen Datenbasis (MetaGerQuickTips) und im Domain-Name-System möglich. Die Suche nach Domain-Namen resultiert aus einer Abfragebei DENIC und findet Domain-Namen, die den Suchbegriff enthalten. Die QuickTips sind ein Verzeichnis vonAdressen, die besonders gut zu bestimmten Suchwörtern passen.

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Vivísimo [http://de.vivisimo.com]Vivísimo ist eine Suchmaschine mit einer so genannten Clustering-Funktion, d. h., sie ordnet die Ergebnisse inUntergruppen ein und erleichtert damit deren Auswertung. Mit der Suchanfrage Suchmaschinen erhalten wirinsgesamt 190 Treffer, die in Untergruppen einsortiert sind (siehe »Clustering Ergebnisse« links im Screen-shot). Eine zeitsparende und vorteilhafte Funktion bietet Vivísimo, um die Ergebnismenge einzuschränken.Dazu kann ein weiterer Suchbegriff eingegeben werden (unten links im Screenshot), mit welchem innerhalbder Cluster gesucht wird. Wir geben das Suchargument Ranking ein und erhalten nur noch 13 Treffer. DasSuchargument wird in den Ergebnissen gelb markiert, wodurch eine schnellere und gezieltere Übersicht nachrelevanten Informationen möglich ist.

Weitere Meta-Suchmaschinen

Deutschsprachige Meta-Suchmaschinen Internationale Meta-Suchmaschinenhttp://www.metacrawler.de http://www.metacrawler.comhttp://www.metaspinner.de http://www.dogpile.comhttp://www.nettz.de http://vivisimo.comhttp://www.ithaki.net/indexde.htm http://www.hotbot.comhttp://www.kartoo.com http://www.kartoo.comhttp://www.ixquick.com

Weiterführende Informationen zu Suchmaschinen

Detaillierte Informationen über Suchwerkzeuge sowie aktuelle Meldungen rund um das Thema »Suchen imInternet« finden sich auf folgenden Websites:

Search Engine Watch [http://searchenginewatch.com]Die beste und umfangreichste Quelle zum Thema. Danny Sullivan, der »Suchmaschinen-Guru«, liefertumfassende Informationen zur Suchdienst-Szene. Monatliche Aktualisierung der Site und ein Newsletterhalten über den Suchmaschinen-Markt auf dem Laufenden.

Search Engine Showdown [http://www.searchengineshowdown.com]Die Website prüft nicht nur Daten und Zahlen, die Suchmaschinen angeben, sie bietet eine Chartliste derbesten Suchmaschinen, interessante Statistiken, aber auch Tipps zu Suchstrategien allgemeiner Art, zurNews-Suche, der Suche in Web-Katalogen, Suche nach E-Mail-Adressen u. v. m.

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@-Web [http://www.at-web.de]Das Web-Magazin liefert in deutscher Sprache ausführliche Informationen über Suchdienste in aller Welt.Klassische Suchmaschinen sind nur ein Teil der Wegweiser durch das Internet. Alternative Formen wieCommunities und Touren durch das Web werden genauso beschrieben wie grundlegende Suchfunktionen.

Suchfibel [http://www.suchfibel.de]Liefert neben umfangreichen Informationen zum Thema Suchen im Internet und der Bedienung vonSuchmaschinen auch News über Suchdienste an. Die Suchwerkzeuge sind unter www.suchlexikon.deübersichtlich und nach Stichwörtern durchsuchbar. Hier findet man auch Spezialisten, die bei verzwicktenRecherchen helfen.

Spezielle Suchhilfen

Die Auswahl der richtigen Suchhilfe ist immer abhängig von der gestellten Suchanfrage und ausschlaggebend fürden Erfolg einer Suche. Allgemeine Suchhilfen wie Web-Kataloge und Suchmaschinen decken nicht das gesamteInternet ab und können dies auch überhaupt nicht leisten. Für viele Bereiche gibt es deshalb Suchmaschinen, diesich auf ein spezielles Sachgebiet oder Thema beschränken, dieses aber möglichst umfassend behandeln.

PortalePortale sind spezielle Einstiegsseiten ins Internet, die zu Internet-Seiten führen, die für eine Zielgruppe vonInteresse sind oder sein sollen. Ein Portal beinhaltet spezielle Suchdienste, aktualisierte und redaktionelle Tippsammlungen, Zugriff auf Nachschlagewerke und wissenschaftliche Infodienste. Die zentrale Eigenschaft von Portalen ist jedoch die Personalisierung, was bedeutet, dass nur die Inhalte angezeigt werden, die für den jeweiligen Nutzer von Interesse sind.

Gute Portale sind nicht nur geeignete Startpunkte für Themen, an denen man interessiert ist, durch sie kann mansich auch auf dem Laufenden halten. Ein Portal sollte einen großen Anteil selbst hergestellten Inhalts aufweisen,der regelmäßig aktualisiert wird. Meist wird eine lokale Suche auf der Website angeboten, anhand deren man dasPortal auf seine Aktualität und Trefferrelevanz hin überprüfen kann.

Das Physik-Portal http://findemaschine.pro-physik.de bietet z. B. eine solche Suchfunktion, in die wir dasStichwort Venus-Transit eingeben, da wir uns für den Venus-Transiten interessieren, bei dem sich die Venus am8. Juni 2004 zwischen Erde und Sonne schob. Wir erhalten 34 Treffer, von denen uns der erste zum Astrono-mischen Institut der Universität Bern führt und der zweite zum Space Telescope Science Institute in Baltimore.Auch die weiteren Treffer enthalten relevante und aktuelle Informationen, welche von seriösen undvertrauenswürdigen Institutionen geliefert werden.

Experten-Netzwerke und CommunitiesExperten-Netzwerke und Communities (auch »human answer« genannt) dienen dem Wissenstransfer undberuhen auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Man registriert sich und stellt sein eigenes Wissen zur Verfügung.Im Gegenzug helfen Fachleute bei Fragen und Problemen. Aber auch die kommerzielle Variante, bei der man fürdie Antwort bezahlen muss, ist im Internet zu finden. Während die nichtkommerziellen eine objektivere Sammlungzur Verfügung stellen, bieten die kommerziellen Seiten eine größere Fülle an Informationen.

Deutsch Englischhttp://www.wer-weiss-was.de http://answers.google.com/answershttp://www.wissenistmacht.de http://www.asknow.orghttp://www.waswiewo.com http://www.about.comhttp://www.internetbibliothek.dehttp://susas.dehttp://www.expertenseite.de

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SpezialsuchmaschinenSpezialsuchmaschinen durchsuchen nur bestimmte Bereiche des Web, was den Vorteil hat, dass weniger Ballastin den Suchergebnissen auftaucht. Sie konzentrieren sich auf wenige ausgewählte Quellen, erfassen diese abervollständig und aktueller als allgemeine Suchmaschinen.

Solche Spezialsuchmaschinen suchen etwa nach bestimmten Fachgebieten, Personen, bestimmter Software usw.Eine wissenschaftsorientierte Suchmaschine ist z. B. Scirus (http://www.scirus.com), die lediglich Server vonUniversitäten und Forschungseinrichtungen durchsucht. Sucht man bei Scirus nach Dolly, erhält man ausschließ-lich Informationen über das geklonte Schaf. Obwohl die Suchmaschine englischsprachig ist, können auchdeutsche Suchargumente eingeben werden. Scirus bietet außerdemdem kostenpflichtige Artikel aus Fachzeit-schriften an, die man online bestellen und bezahlen kann.

Wie findet man spezielle Suchhilfen?

Spezielle Suchhilfen können über Web-Kataloge gefunden werden, indem man entweder das entspre-chende Verzeichnis auswählt oder ein entsprechendes Schlagwort (z. B. Spezialsuchmaschinen) in das Suchfeldeingibt.

Natürlich kann man Suchmaschinen auch mit Suchmaschinen finden. Es gibt Suchmaschinen und Web-Kataloge,die sich ausschließlich mit der Erfassung von Suchmaschinen beschäftigen.

Hier eine kurze Liste der besten Meta-Suchhilfenhttp://www.yabba.dehttp://www.sucharchiv.comhttp://www.searchcode.dehttp://www.suchlexikon.dehttp://www.klug-suchen.de

Beurteilung von Suchergebnissen

Werbung erkennenFast alle Suchmaschinen sind aufgrund hoher finanzieller Verluste dazu übergegangen, Werbung in Formbezahlter Einträge, so genannter »sponsored links«, in ihre Ergebnisse einzublenden. Dies geschieht in der Regelzu Beginn oder neben der Trefferliste. Daher sollte man die Treffer kritisch betrachten und vor dem Anklickenzumindest die ersten 20 Treffer, in der Regel die ersten beiden Seiten, genauer ansehen, bevor man auf einender obersten Treffer klickt.

Was der URL verrätSchon vor dem Anklicken eines Treffers kann man aus dem URL der Web-Seite Rückschlüsse auf den Inhaltziehen. Nehmen wir an, wir suchen nach Informationen zur EU-Erweiterung und erhalten unter anderen folgende Treffer: http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/eu_politik/vertiefung/erweiterung_html undhttp://www.tagesspiegel.de/eu-erweiterung. Der erste Treffer legt aufgrund seiner Domain nahe, dass wir mit »offiziellen« Informationen rechnen können, während der zweite Treffer aktuelle Informationen von einerTageszeitung liefert. Im Datei- und Verzeichnisnamen spiegelt sich die hierarchische und organisatorischeStruktur wider, sodass man erkennen kann, an welcher Stelle man in einen Server »einsteigt« und in welcheminhaltlichen Umfeld das aufgerufene Dokument steht. Es lohnt sich also, sich URLs genauer anzusehen, bevorman diese aufruft, da man sich unter Umständen das Durchsuchen langer Trefferlisten ersparen kann.

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Qualität von Web-Seiten prüfenAngenommen, Sie suchen im Internet nach Informationen über Martin Luther King und stoßen dabei auf die Seitehttp://www.martinlutherking.org. Der Domain-Name legt hier die Vermutung nahe, dass es sich um Informationeneiner nichtkommerziellen Organisation handelt, und dies bestätigt sich auch. Zudem führen alle Suchmaschinendiese Web-Seite unter den ersten zehn Treffern, was ihr eine große Popularität bescheinigt.

Doch der erste Blick trügt. Diese Web-Seite wird von einer Vereinigung weißer Rassisten betrieben, was erstdeutlich wird, wenn man die Seite ganz nach unten scrollt und liest: »Hosted by Stormfront«. Folgt man diesemLink, gelangt man zu einer Seite, die sich »White Nationalist Resource Page« nennt und die für die Interessen der»weißen westlichen Kultur« kämpft. Auf dieser Seite »lernt« man, dass Martin Luther King zeit seines Lebens einPlagiator war, dass ihm seine akademischen Qualifikationen in betrügerischer Weise zuerkannt wurden, dass erKirchengelder für eigene Zwecke verwendet hat usw.

Dieses Beispiel zeigt, wie Informationsqualität vorgetäuscht werden kann und wie wichtig es ist, beiunbekannten bzw. neuen Web-Seiten den Inhalt kritisch zu prüfen und sich immer das Impressum bzw. denBetreiber der Seite genau anzusehen.

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Presse im Internet

Das Internet bietet dem Suchenden die Möglichkeit, schnell und kostengünstig auf Zeitungen und Zeitschriftenin aller Welt zuzugreifen. Der Vorteil der Internet-Tageszeitungen gegenüber den Printversionen ist die größereAktualität, da die Angebote zum Teil mehrmals täglich auf den neuesten Stand gebracht werden. Die meistenZeitungen und Zeitschriften bieten eine Archivfunktion, bei der die Recherche kostenlos, die Artikel aberkostenpflichtig sind. Die Preise liegen zwischen 0,10 € und 1,50 €.

DIE ZEIT im Internet

Nachdem DIE ZEIT 1996 als eine der ersten deutschen Zeitungen online gegangen ist, entwickelt sich das Online-Angebot seit nun schon fast zehn Jahren ständig weiter. Eine möglichst enge Verknüpfungmit dem Printprodukt und innovative Services zeichnen den Auftritt aus. Meinungsbildung und aktuelleBerichterstattung stehen im Vordergrund.

Aktuelle Kommentare und das Bild des Tages fallen auf der Homepage sofort ins Auge

Die Inhalte

Rund 60 Prozent aller gedruckten Artikel stehen auch im Internet. Mit dem Erscheinen einer neuen Print-ausgabe werden sie hier präsentiert und zudem archiviert. Dabei reicht der Archivbestand der ZEIT an ausge-wählten Artikeln sogar bis 1946 zurück. Oftmals finden die Nutzer weiterführende Links, Hintergrund-informationen oder gar die vollständige Fassung eines Interviews bei den Online-Beiträgen. Daneben gibt es täglich aktuelle Kommentare von ZEIT-Autoren, Umfragen, Votings und so genannte Schwerpunkte, in denen zu einem bestimmten Thema Artikel und interessante Links zusammengestellt sind.Ein wichtiger Bereich sind neben den redaktionellen Inhalten die Rubrikenanzeigen. Online lassen sichdie Stellenangebote viel einfacher durchsuchen, steht neben dem Ferienhaus ein kleines Foto oder kann gezielt ein Kontaktgesuch aufgegeben werden.

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Die Highlights

AudioSeit rund zwei Jahren werden jede Woche besonders spannende Stücke aus der ZEIT von professionellenSprechern vertont und als Audiofiles veröffentlicht. Nutzer können sich diese in allen gängigen Formatenherunterladen, direkt am PC anhören oder unterwegs mit Hilfe eines MP3-Players. Pro Woche werden ca. 10 neue Artikel ins Netz gestellt, und pro Monat werden rund 140 000 Artikel heruntergeladen.www.zeit.de/audio

WeblogsIn den USA sind Weblogs seit einiger Zeit eine beliebte Publikationsform, und mittlerweile ist dieser Trendauch in Europa angekommen. Auf www.zeit.de gibt es gleich mehrere zu den verschiedensten Themen. Im Sommer 2004 wurde sogar erstmals das ZEIT-Preisbloggen ausgetragen, ein Wettbewerb zur Ermittlungder besten Weblogs.www.zeit.de/blogswww.zeit.de/preisbloggen

FotogalerieIn der virtuellen Galerie stellen jeden Monat bisher unbekannte Künstler ihre Werke aus. Der Nutzerkann durch verschiedene Räume »schlendern«, zwischen einzelnen Ausstellungen wählen und mitbestimmen,welche ins Archiv wandern.www.zeit.de/fotogalerie

BildungshappenDer tägliche Newsletter mit einer Frage fördert nicht nur die Allgemeinbildung, sondern macht auchSpaß. Und hin und wieder gibt es sogar eine Verlosung.www.zeit.de/bildungshappen

PremiumDie kostenlose Nutzung des Premium-Bereichs ist den Abonnenten der ZEIT vorbehalten. Alle anderen könnengegen eine kleine Gebühr Premium-Abonnent werden. Zu diesem Bereich gehören die Audiofiles, eine PDA-Fassung der ZEIT sowie das E-Paper, eine elektronische Ausgabe der ZEIT, die 1:1 so aussieht wie dasOriginal. Unter »VOR-ZEIT-IG« stehen ausgewählte Artikel bereits einen Tag vor Erscheinen der Printausgabezur Verfügung. Außerdem hält der Premium-Bereich Rezensionen, ein Forum und eine Vielzahl interessanterNewsletter zu verschiedenen Themen, wie z. B. Bildung, Beruf oder Reisen, bereit.

HochschulportalBegleitend zum ZEIT Studienführer bietet das Hochschulportal spezielle Online-Features zum ThemaStudienwahl an. Es verweist nicht nur auf zahlreiche Adressen, Termine und Online-Dienste, sondern hält auchdie Ergebnisse des CHE-Hochschulrankings bereit. Redaktionell wird dieses Portal durch ausgewählte ZEIT-Artikel zum Thema Bildung, Ausbildung und Studium ergänzt.www.zeit.de/studium

SchuleUnter der Rubrik »Schule« findet der Benutzer alle Informationen über unsere vielfältigen Aktionen,Wettbewerbe und Projekte im Schulsektor. So können sich Lehrer beispielsweise für das »ZEIT für die Schule«-Projekt anmelden und sich das kostenlose Unterrichtsmaterial herunterladen. Zusätzlich findenLehrer hier monatlich aktualisiertes Unterrichtsmaterial zu einem aktuellen ZEIT-Thema. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11–13 können sich für einen monatlichen Newsletter anmelden, der sie über alles Wissenswerte für die Abiturphase und die Zeit danach informiert.www.zeit.de/schule

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Durchführung einer Internet-Recherche zum Thema »Demografischer Wandel in Deutschland«

Aufgabenstellung:

1. Erarbeiten Sie mit Hilfe des Internet ein Referat über den demografischen Wandel in Deutschland. Geben Sie zunächst eine Einführung in das Thema »Demografischer Wandel«. Stellen Sie anschließend dar, welche Befürchtungen und Probleme sich mit dem demografischen Wandel in Deutschland verbinden.

2. Erstellen Sie für Ihre Zuhörer eine kommentierte Link-Liste, mit deren Hilfe sie sich selbst zum Thema informieren können.

3. Unterstützen Sie die Präsentation Ihres Vortrags mit Anschauungsmaterial, z. B. mit Statistiken und Grafiken. Notieren Sie auch zu diesem Anschauungsmaterial die Internet-Adressen.

Vorgehensweise bei der Internet-Recherche:

1. Verschaffen Sie sich im Internet einen Überblick zum Thema Einen Einstieg in ein Thema erhalten Sie am besten durch Überblicksartikel in Lexika oder Glossaren.

a) Bestimmen Sie geeignete Stichwörter. Rufen Sie Internet-Seiten von Online-Lexika auf, und probieren Sie die von Ihnen gewählten Stichwörter aus. Beispiele für Lexika im Internet: http://www.xipolis.de, http://www.wissen.de.

b) Notieren Sie die Internet-Adressen der Lexika, in denen Sie gute Beiträge gefunden haben. Sie können wichtige Internet-Adressen auch speichern (je nach Browser unter »Favoriten«, »Bookmarks« oder »Lesezeichen«).

c) Halten Sie wichtige Informationen fest. Gute Lexikonbeiträge können Sie speichern oder ausdrucken.

2. Recherchieren Sie im Internet nach ersten Informationen zum Thema »Demografischer Wandel« Qualität und Erfolg Ihrer Internet-Recherche hängen davon ab, ob Sie die richtigen Stichwörter für Ihre Sucheverwenden. So ist es z. B. sinnvoll, neben dem gesuchten Begriff selbst auch Synonyme und sinnverwandteWörter auszuprobieren (neben »Wandel« z. B. auch »Entwicklung« und »Veränderung«). Über Web-Katalogeund freie Suchmaschinen suchen Sie anschließend nach Internet-Adressen und Internet-Seiten, die dieausgewählten Stichwörter enthalten.

a) Probieren Sie zunächst in verschiedenen Web-Katalogen und freien Suchmaschinen geeignete Stichwörter zum Thema Demografie/Demographie aus. Beispiele für Web-Kataloge und Suchmaschinen: http://www.google.de, http://www.yahoo.de, http://www.altavista.de, http://www.lycos.com

b) Rufen Sie aus den Suchergebnissen Internet-Seiten auf, die Ihnen wichtig und interessant erscheinen.

Tipps: Nutzen Sie zunächst offizielle Internet-Seiten. Diese bürgen – anders als private Anbieter – für die Richtigkeit von Informationen. Für Sie sind sicher alle Seiten von Institutionen interessant, die sich mit der Bevölkerungsentwicklung beschäftigen, beispielsweise die Seiten des Bundestags, der Ministerien von Bund und Ländern oder der Bundeszentrale für politische Bildung.

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Bedenken Sie, dass Web-Kataloge und Suchmaschinen die Internet-Adressen in der Regel nach der Häufigkeit sortieren, in der diese aufgerufen werden. Wichtige Adressen finden Sie also zumeist auf den ersten Seiten der Suchergebnisse.

Vergleichen Sie die Suchergebnisse verschiedener Suchmaschinen und Web-Kataloge. Seiten, die bei allen oder vielen Suchergebnissen auftauchen, sind wahrscheinlich wichtig.

3. Präzisieren Sie Ihre Suche nach Informationen und schränken Sie die Anzahl der Suchergebnisse ein Nachdem Sie verschiedene Internet-Adressen zur Einführung in das Thema »Demografischer Wandel«gefunden haben, sollten Sie Ihre Internet-Recherche mit präziseren Suchabfragen weiterführen. So soll sichIhr Referat auch auf Probleme beziehen, die sich mit der demografischen Entwicklung verbinden. Es wäre nun sehr umständlich, wenn Sie alle Internet-Adressen, die Sie bisher gefunden haben, nach dieser Thematikdurchsuchten. Effizienter ist eine gezielte Suche über Suchmaschinen. Bei einer gezielten Internet-Recherchekönnen Sie Begriffe miteinander verbinden, Begriffe ausschließen oder Begriffe in Phrasen fassen.

a) Überlegen Sie sich zunächst geeignete Suchwörter und Kombinationen von Suchwörtern. Eine Mindmap kann Ihnen dabei helfen, auf Problemfelder im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung in der Bundesrepublik (z. B. Renten, Überalterung, Geburtendefizit, Generationenvertrag) aufmerksam zu werden. Probieren Sie danach – z. B. bei der Suchmaschine Google – die Kombinationen von passenden Suchwörtern aus, z. B. demografische Entwicklung Renten. (Google verbindet Suchwörter selbstständig.) Ersetzen Sie das Stichwort Entwicklung durch ähnliche oder synonyme Begriffe. Gehen Sie analog mit weiteren Stichwörtern vor.

Tipp: Das Vorgehen bei einer gezielten Internet-Recherche unterscheidet sich bei den verschiedenen Suchmaschinen. Manche Suchmaschinen verbinden Stichwörter automatisch, bei manchen muss man Zeichen (+) oder Wörter zwischen den Stichwörtern eingeben (»und«, »and«). Es gibt meistens einen »Hilfe«-Button, über den man Informationen darüber aufrufen kann, wie man als Nutzer vorgehen muss.

b) Fast alle Suchmaschinen enthalten auch einen Link für eine »erweiterte Suche«, über die man seine Suchergebnisse verbessern kann. Probieren Sie aus, ob Sie bessere Suchergebnisse erhalten, wenn Sie z. B. nur nach Seiten suchen, auf denen eine bestimmte Wortgruppe auch im Titel vorkommt.

c) Recherchieren Sie auch in Zeitungs- und Zeitschriftenarchiven und bei den Nachrichtensendungen der Fernsehsender zu Ihrem Thema. Beispiele: Über http://www.paperball.de finden Sie deutschsprachige Zeitungen. ARD und ZDF haben umfangreiche Archive zu ihren Nachrichtensendungen: http://www.tagesschau.de, http://www.heute.t-online.de

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4. Notieren Sie Anmerkungen zu den aufgerufenen Websites und werten Sie Informationen aus Bei einer Internet-Recherche erweist es sich oft als sinnvoll, ein Rechercheprotokoll zu führen. So können Sie die einzelnen Schritte Ihrer Recherche später immer wieder nachvollziehen. Außerdem können Sie die verschiedenen Internet-Seiten, die Sie aufgerufen haben, knapp bewerten.

a) Führen Sie bei Ihrer Internet-Recherche ein Protokoll.

b) Notieren Sie im Protokoll Angaben über die Seriosität, die Aktualität und die Qualität der aufgerufenen Internet-Seiten.

Tipps: Prüfen Sie die von Ihnen aufgerufenen Internet-Seiten:

Überprüfen Sie die Internet-Adresse: Um welchen Dienst im Internet handelt es sich (http; ftp; news)? Aus welchem Land stammt die Internet-Seite (Ländercodes wie »de«, »uk«, »at«)? Was wird über die Domain ausgesagt (Endungen wie »edu« oder »org« verweisen überwiegend auf offizielle Homepages)?

Wird der Verfasser genannt?

Wird die Seite »gepflegt« und aktualisiert?

Gibt es Link-Listen?

Wird das Ziel der Seite deutlich?

Werden die Inhalte übersichtlich, verständlich, gut gegliedert präsentiert?

Werden die Quellen bei Zitaten und übernommenen Texten korrekt verzeichnet?

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5. Suchen Sie nach GrafikenIhr Referat soll bei der Präsentation durch Statistiken und Grafiken unterstützt werden. Die meisten Suchmaschinen verfügen über eine spezielle Rubrik zur Bildersuche.

a) Suchen Sie nach Statistiken, die von offiziellen Institutionen erstellt wurden. Für Ihr Thema finden Sie z. B. Material beim Statistischen Bundesamt.

b) Nach Grafiken können Sie über die normale Suchfunktion suchen. Geben Sie z. B. bei der Suchmaschine Google das Suchwort Alterspyramide ein.

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Glossar

BitDas Bit (Abkürzung für »binary digit«) ist die kleinste Speichereinheit im Computer und kann entweder den Wert 0 oder 1 annehmen (daher rechnen Computer nach dem Binärsystem). 8 Bit werden zu einem >Bytezusammengefasst.

ByteEin Byte ist die kleinste adressierbare Speicherstelle und besteht aus 8 Bits. Da ein Bit zwei Zuständeannehmen kann (0 oder 1), ermöglicht ein Byte (2 hoch 8) 256 Kombinationen und damit die Darstellung von256 Zuständen oder Zeichen.

1 KB = Kilobyte = 1024 Byte1 MB = Megabyte = 1024 KB1 GB = Gigabyte = 1024 MB

BookmarkBookmarks (zu Deutsch »Lesezeichen«) werden in eine Liste des Browser eingetragen. Das ist nützlich, umSeiten, die häufig aufgerufen werden, aber deren Adresse man sich nur schwer merken kann, festzuhalten.Einem Bookmark können individuelle Beschreibungen hinzugefügt werden. Manche Web-Seiten haben einenButton, der die Seite automatisch bookmarken kann. Im Microsoft Internet Explorer werden Bookmarks als»Favoriten« bezeichnet.

BrowserProgramm (z. B. Netscape, Mozilla, Opera, Firefox, Internet Explorer) mit grafischer Oberfläche, das den Zugriffauf die Seiten des World Wide Web ermöglicht (to browse: englisch für »blättern, schmökern, durchstöbern«).Die meisten Browser bieten auch die E-Mail-Verwaltung und den Zugriff auf >Newsgroups.

ClientEnglisch für »dienstanforderndes Gerät«. Rechner bzw. Computerprogramm eines Internet-Nutzers, mit demauf die Ressourcen oder Dienste eines >Servers zugegriffen wird. Bezogen auf das Internet ist der PC desInternet-Nutzers, der auf den Rechner eines Internet-Angebotes zugreift, ein Client oder der Web-Browser,der über das >HTTP-Protokoll Anfragen an entfernte Server stellt und deren Antworten auf dem Bildschirmdes Benutzers darstellt.

DENICAbkürzung für »Deutsches Network Information Center«. Die Gesellschaft vergibt und verwaltet >Domains. Zu erreichen unter www.denic.de

DialerSind Computerprogramme, genauer Einwählprogramme, die es dem Computeranwender erleichtern sollen, eine gewünschte Online-Verbindung herzustellen. Immer häufiger wird diese Technik allerdings dazu benutzt,ungewollte Online-Verbindungen aufzubauen. Dies geschieht mit so genannten 0190-Dialern, die sichwährend des Surfens unbemerkt auf dem PC installieren und eine Online-Verknüpfung über teure Mehrwert-dienste-Nummern auslösen.

DomainEindeutiger Name im Internet, unter dem Web-Seiten abgerufen werden können, wie beispielsweisewww.zeit.de. IP-Adressen (IP = Internet Protocol) werden in Domain-Namen umgewandelt, damit sie für den Menschen leichter zu identifizieren sind. Der letzte Bestandteil des Domain-Namens, wie ».de«, wird als Top-Level-Domain bezeichnet. Man unterscheidet zwischen thematischen Domains, wie »edu« fürBildungseinrichtungen oder »org« für nichtkommerzielle Organisationen, und geografischen Domains, wie»de« für Deutschland oder »it« für Italien.

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FTPAbkürzung für »File Transfer Protocol«. Ist wie >HTTP ein Protokoll der >TCP/IP-Protokollfamilie, das zur Übertragung von Dateien über ein Netzwerk dient. Mit Hilfe des FTP können Texte, Grafiken, Ton- undVideosequenzen von einem Rechner auf den eigenen PC heruntergeladen werden und umgekehrt.

GIFAbkürzung für »Graphic Intercharged File«. Es wurde von CompuServe entwickelt und ist ein rechner-unabhängiger Grafik-Standard. Zusammen mit >JPEG/JPG ist es das am weitesten verbreitete Bildformat imInternet und kann von jedem Browser angezeigt werden.

GopherEin menügesteuertes Programm, mit dem im Internet Texte und Informationen recherchiert werden können. Es gilt als Vorläufer des >WWW. Gopher-Server sind heute kaum noch anzutreffen, da die meisten durchWWW-Server abgelöst wurden.

HomepageStart oder Begrüßungsseite eines Web-Angebotes. Von der Homepage gelangt man über >Links zu denweiteren Inhalten der >Website.

HTMLAbkürzung für »Hypertext Markup Language«. Eine Beschreibungssprache zum Verfassen von Web-Seiten.

HTTPAbkürzung für »Hypertext Transfer Protocol«. >Protokoll zur Übertragung von >Hypertext. Mit Hilfe des»http://« in der Adresszeile des >Browser kann auf Dokumente im >WWW zugegriffen werden.

Hyperlink >Link

HypertextHypertext ermöglicht durch Querverweise (Hyperlinks, Links) die Verbindung zu anderen >WWW- bzw.Hypertext-Dokumenten. Durch Anklicken einer markierten Textstelle oder anderer in den Text eingefügterObjekte (z. B. Grafiken, man spricht dann von Hypermedia) wird das referenzierte Dokument bzw. die ent-sprechende Textstelle angezeigt oder eine Datei wird heruntergeladen oder ein anderes Programm gestartet.

IP-AdresseAbkürzung für »Internet-Protokoll-Adresse«. Jeder Rechner im Internet erhält eine feste numerische Adresse.Dabei handelt es sich um eine nur einmal existierende Ziffernfolge, bestehend aus vier Teilen, die durch einenPunkt voneinander getrennt werden. Beispiel: 217.110.207.55. Anhand dieser Adresse werden die Daten-pakete vom Absender zum Empfänger weitergeleitet. Eine Software sorgt dafür, dass die Nummernfolge inKlartextnamen, z. B. den >Domain-Namen, umgewandelt wird.

JPEG/JPGAbkürzung für »Joint Photographic Experts Group«. Grafik-Standard, der von einem Konsortium, der JPE Group,definiert wurde. Beim Komprimieren der Daten werden kaum wahrnehmbare Farbnuancen gelöscht und so dieDateigröße reduziert.

LinkQuerverweis in Dokumenten des >WWW, über den ein Benutzer zu anderen Dokumenten, Textstellen, Grafikenetc. gelangen kann. Einen Link erkennt man u. a. daran, dass sich der Mauszeiger zu einer Hand verwandelt,sobald er auf den entsprechenden Querverweis bewegt wird.

NewsgroupEnglisch für »Nachrichten-/Neuigkeitsgruppe«. Öffentlich zugängliches Diskussionsforum im Internet,vergleichbar mit einem Schwarzen Brett. Es gibt über 80 000 Newsgroups weltweit, wovon eine Auswahlauch über das >WWW zugänglich ist. Für erste Erfahrungen eignet sich z. B.: www.groups.google.com

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ProtokollDamit zwei Computer miteinander in Kontakt treten können, benötigen sie eine gemeinsame Grundlage, umsich zu verständigen. Ähnliches findet auch beispielsweise bei einem Telefonat zwischen Menschen statt, diesich neben dem eigentlichen Gespräch ihre Namen mitteilen, sich gegebenenfalls auf die zu verwen-dende Sprache einigen, sich während des Gesprächs durch Fragen der Präsenz und der Aufmerksamkeit des Gesprächspartners versichern und sich schließlich nach dem Gespräch verabschieden.

ProviderEngl. für »Internet-Anbieter«. Ist eine Firma, die den Zugang zum Internet ermöglicht, z. B. AOL, freenet, T-Online etc.

ServerEin Computer, der im Internet bestimmte Daten zur Verfügung stellt, auf die der Internet-Nutzer als >Client von außen zugreift. Auf einem Web-Server liegen z. B. Web-Seiten zum permanenten Zugriff durchInternet-Nutzer bereit.

SMTPAbkürzung für »Simple Mail Transfer Protocol«, ein >Protokoll, mit dem E-Mails im Internet verschickt werden.

SpamSteht für »Spiced Pork and Ham«, zu Deutsch »Frühstücksfleisch« oder »Sülze«. Spam-Mails sind Wurf-sendungen in elektronischer Form, die massenhaft versandt werden und deren Inhalt kommerzieller Art ist.Auch UCEs (Unsolicited Commercial E-Mails) genannt.

TCP/IPAbkürzung für »Transmission Control Protocol over Internet Protocol«. Beide Protokolle regeln zusammen denTransport von Daten im Internet. Das IP fragmentiert und adressiert jedes Datenpaket und übermittelt es vomSender zum Empfänger. Das TCP baut darauf auf, verteilt den zu sendenden Inhalt auf einzelne Datenpaketeund überwacht die Sendung.

TelnetAbk. für »Telephone Net«. Das Telnet ermöglicht die direkte Anwahl eines bestimmten Rechners von außen,um dann dort im direkten Zugriff Dateien aufzurufen bzw. abzulegen. Der Begriff Telnet steht außerdem fürdas dazugehörige >Übertragungsprotokoll.

Top-Level-Domain >Domain

Übertragungsprotokoll >Protokoll

URLAbkürzung für »Uniform Resource Locator«. http://www.zeit.de etwa ist die Adresse eines Internet-Angebotes und enthält:

die Bezeichnung für den angesprochenen Internet-Dienst bzw. das entsprechende >Übertragungsprotokoll,beispielsweise:>http für WWW-Seiten>ftp für File-Transfer>news für News bzw. Newsgroupsdie Server-Adresse inklusive der >Domain (com, org, edu usw.) bzw. Landeskennung (de, ch, it), auch >Top-Level-Domain genanntden Namen des Dokuments bzw. der Datei

UsenetNetzwerk im Internet, über das >Newsgroups transportiert werden.

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Web-Seite Spricht man von einer Web-Seite, handelt es sich um eine »Unterseite« eines Web-Angebotes, wie z. B.http://www.zeit.de/blogs/index.

WebsiteMit einer Website oder auch Site wird ein komplettes Web-Angebot, das aus mehreren Seiten besteht,bezeichnet, wie z. B. www.zeit.de. Siehe auch >Homepage

WWWAbkürzung für »World Wide Web«. Der Begriff bezeichnet die grafische Oberfläche des Internet, auf derOnline-Inhalte sichtbar gemacht werden und auf der die Möglichkeit besteht, mit Hilfe von >Hyperlinks zuweiteren Angeboten im Netz zu gelangen.

Weitere Glossare, Wörterbücher und Lexika im Internet

Zum Internet Allgemeinhttp://www.glossar.de http://www.wissen.dehttp://www.net-lexikon.de http://www.xipolis.nethttp://www.computerlexikon.com http://de.wikipedia.orghttp://www.www-kurs.de http://www.woerterbuch-portal.de

http://www.hbz-nrw.de/produkte_dienstl/toolbox/index.html

Literatur

Babiak, Ulrich. Effektive Suche im Internet. 4. akt. und überarb. Auflage, Köln 2001

Malek, Miroslaw; Ibach, Peter K. Entrepreneurship. Prinzipien, Ideen und Geschäftsmodelle zur Unternehmensgründung im Informationszeitalter. Mit einem Geleitwort von Hasso Plattner. Heidelberg 2004

Schnieders, Christian. Schnellkurs Internet. 2. akt. Auflage, Köln 2001

Internet-Quellen:

Wikipedia. Die freie Enzyklopädie: http://de.wikipedia.org [04.05.2005]

Wissen.de. http://www.wissen.de [04.05.2005]

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