Vertragsschluss und Verbraucherschutz
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Vertragsschluss und Verbraucherschutz
Zivilrechtliche Fragen des InternetDeutsche Richterakademie
29. Januar 2002
Prof. Dr. Jürgen Taeger
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und
Wirtschaftsrecht sowie Rechtsinformatik
www.taeger.org
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Inhalt
Elektronischer Vertragsschluss
Formwahrende E-Signatur
Einbeziehung von AGB
Informationspflichten
Widerruf und Rückgabe
Regelungsrahmen des E-Commerce
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Regelungsrahmen des E-Commerce
Richtlinie 2000/31/EG über bestimmte rechtliche Aspekte der Dienste der Informationsgesell- schaft, insbesondere des elektronischen Geschäftsverkehrs, im Binnenmarkt, "Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr„/E-Commerce-RL (ABl. EG Nr. L 178 vom 17.7.2000 S. 1)
EG-Recht determiniert den rechtlichen Regelungsrahmen:
Richtlinie 1999/93/EG über gemeinschaftliche Rahmenbedingungen für elektronische Signatu- ren/Signatur-RL vom 13.12.1999 (ABl. EG Nr. L 13 vom 19.1.1999, S. 12)
Richtlinie 97/7/EG über den Verbraucherschutz bei Vertragsabschlüssen im Fernabsatz (ABl. EG Nr. L 144 vom 4.6.1997 S. 19)
Richtlinie 95/46/EG zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Datenverkehr (ABl. EG Nr. L 281 vom 23.11.1995 S. 31)
Richtlinie 97/66/EG über die Verarbeitung personenbezogener Daten und den Schutz der Privatsphäre im Bereich der Telekommunikation (ABl. EG Nr. L 24 vom 30.1.1998 S. 1)
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Regelungsrahmen des E-Commerce
Richtlinie über bestimmte rechtliche Aspekte der Dienste der Informationsgesellschaft, insbesondere des elektroni- schen Geschäftsverkehrs, im Binnenmarkt (Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr/E-Commerce-RL)
Zielsetzung, Definitionen, Herkunftslandprinzip (Art. 1-3)
E-Commerce-RL:
Zulassungsfreiheit; Anbieterkennzeichnung (Art. 4-5)
Kommerzielle Kommunikation (Art. 6-8)
Elektronische Verträge (Art. 9-11)
Verantwortlichkeit der Anbieter/Haftung (Art. 12-15)
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Regelungsrahmen des E-CommerceUmsetzung der E-Commerce-RL in nationales Recht:
Elektronischer Geschäftsverkehrgesetz (EGG)
ändert u. a. das Teledienstegesetz (TDG)
Gesetz zur Anpassung der Formvorschriften im Privatrechtsbereich (FormAnpG)
Schuldrechtsmodernisierungsgesetz (SMG)
ändert u.a. das BGB und bringt die „Verordnung über Informationspflichten nach bürgerlichem Recht“ sowie das „Unterlassungsklagengesetz“
ändert u. a. das BGB und die ZPO
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Regelungsrahmen des E-Commerce
Richtlinie über gemeinschaftliche Rahmenbedingungen für elektronische Signaturen / Signatur-RL
umgesetzt durch Fernabsatzgesetz (durch SMG jetzt im BGB)
ändert Signaturgesetz und Signaturverordnung
Richtlinie über den Verbraucherschutz bei Vertrags- abschlüssen im Fernabsatz / Fernabsatz-RL
Umsetzung sonstiger Richtlinien in nationales Recht:
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Regelungsrahmen des E-Commerce
Schuldrechtsmodernisierungsgesetz (SMG) fasst die vertrags- und verbraucherrechtlichenVorschriften im BGB mit Wirkung vom 1.1.2002zusammen und vereinheitlicht den Verbraucherschutz in einer Kodifizierung:
AGBG VerbrKrG FernAbsG
aktuell !
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Regelungsrahmen des E-Commerce
Von zentraler Bedeutung folglich:
BGB i.d. Neufassung vom 2.1.2002 (BGBl. I S. 45)
BGB-Informationspflichten-Verordnung (BGB-InfoV)
i.d.F. vom 2.1.2002 (BGBl. I S. 342) Unterlassungsklagengesetz (UKlaG) vom 26.11.2001 (BGBl. I S. 3173) Teledienstegesetz (TDG) i.d.F. vom 14.12.2001 (BGBl. I S. 3721)
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Inhalt
Elektronischer Vertragsschluss
Formwahrende E-Signatur
Einbeziehung von AGB
Informationspflichten
Widerruf und Rückgabe
Regelungsrahmen des E-Commerce
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Elektronischer Vertragsschluss
Der Abschluss elektronischer Verträge ist möglich.
Website-präsentation:
Aufforderung zur Abgabe
eines Angebots
Ausnahmen:Downloads,
Datenbanken
Bestellungdurch Kunden:
Abgabe eines
Angebots
Korrektur-möglichkeit
(§ 312e I 1 BGB)
Empfangs-bestätigung
erforderlich nach§ 312e I Nr. 3
BGB
Annahme des Angebots?
(sehr umstritten!)
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Elektronischer Vertragsschluss
Zugang der elektronischen Willenserklärung
§ 312e Abs. 2 BGB:
Bestellung und Empfangsbestätigung im Sinne von Satz 1 Nr. 3 gelten als zugegangen, wenn die Parteien, für die sie bestimmt sind, sie unter gewöhnlichen Umständen abrufen können.
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Elektronischer Vertragsschluss
Wichtig !
§§ 312 – 312d BGB beinhalten Verbraucher-schutzrecht (Haustür- / Fernabsatzgeschäfte)
§§ 312e und 312f BGB gelten bei Geschäftenmit allen Kunden, also auch bei B2B-Verträgen !
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Elektronischer Vertragsschluss
Anwendungsausschluss:
Vorschriften über Fernabsatzverträge (§ 312b - § 312d BGB) finden nach § 312b Abs. 2 keine Anwendung auf Verträge über Fernunterricht, über Teilzeitwohnrechte, über Finanzgeschäfte, über Lieferungen von Waren des täglichen Bedarfs, über bestimmte zeitbezogene Dienstleistungen und unter Verwendung von Warenautomaten oder automatisierten Geschäftsräumen.
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Elektronischer Vertragsschluss
Anwendungsausschluss:
Vorschriften über Pflichten im elektronischenGeschäftsverkehr (§ 312 e Abs. 1 Nr. 1-3 BGB)finden keine Anwendung bei Vertragsschluss durch individuelle Kommunikation(z.B. individuelle E-Mail).
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Elektronischer Vertragsschluss
Zwingendes Recht
Von den Vorschriften des Untertitels 2 (Besondere Vertriebsformen) darf gem. § 312f BGB nicht zum Nachteil des Verbrauchers oder Kundenabgewichen werden.
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Inhalt
Elektronischer Vertragsschluss
Formwahrende E-Signatur
Einbeziehung von AGB
Informationspflichten
Widerruf und Rückgabe
Regelungsrahmen des E-Commerce
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Formwahrende E-Signatur
Schriftformerfordernis bei Bürgschaftserklärungen von Nichtkaufleuten, § 766 BGB Schuldanerkenntnissen, §§ 780, 781 BGB und bei zahlreichen Verbraucherschutzvorschriften im BGB.
Formerfordernisse beachten !
Willenserklärungen, die ein Formerfordernis nicht beachten,
sind nichtig (§§ 125, 494 Abs. 1 BGB).
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§ 126 BGB
(3) Die schriftliche Form kann durch die elektronische Form ersetzt werden, wenn sich nicht aus dem Gesetz ein anderes ergibt.
§ 126a BGB
(1) Soll die gesetzlich vorgeschriebene schriftliche Form durch die elektro-nische Form ersetzt werden, so muss der Aussteller der Erklärung dieser seinen Namen hinzufügen und das elektronische Dokument mit einer qualifizierten elektronischen Signatur nach dem Signaturgesetz versehen.(2) Bei einem Vertrag müssen die Parteien jeweils ein gleichlautendesDokument in der in Absatz 1 bezeichneten Weise elektronisch signieren.
Gesetzliche Schriftform kann durch elektronische Form ersetzt werden.
Formwahrende E-Signatur
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Weiterhin bleibt die elektronische Form aber bei
bestimmten Rechtsgeschäften ausgeschlossen:
§ 484 Abs. 1 S. 2 BGB (Teilzeit-Wohnrechtevertrag)§ 492 Abs. 1 BGB (Verbraucherdarlehen)§ 623 BGB (Beendigung von Arbeitsverhältnissen)§ 630 S. 3 BGB (Zeugniserteilung)§ 761 S. 2 BGB (Leibrentenversprechen)§ 766 S. 2 BGB (Bürgschaftserklärung)§ 780 S. 2 BGB (Schuldversprechen)§ 781 S. 2 BGB (Schuldanerkenntnis)
Ausnahme 1:§ 502 Abs.2 BGBTeilzahlungsgeschäfte im Fernabsatz
Formwahrende E-Signatur
Ausnahme 2:§ 505 Abs. 2 S. 2 BGBRatenlieferungs-verträge
§ 507 BGB beachten:Existenzgründer = Verbraucherbei Darlehen 50.000 €
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Erweiterte Einsatzmöglichkeit im Gerichtsverfahrensrecht
(§ 174 Abs. 3 ZPO: erweiterte Zustellmöglichkeiten der Geschäftsstelle)
Formwahrende E-Signatur
Die qualifizierte elektronische Signatur und die qualifizierte
elektronische Signatur mit Anbieter-Akkreditierung werden
im Prozessrecht und im öffentlichen Recht eine größere
Bedeutung als im Zivilrecht haben:
Beweiserleichterung im Prozess (§ 292a ZPO: Anschein der Echtheit),
Elektronische Rechnungsstellung und -Archivierung (§§ 14 IV S. 2, 15 UStG)
Formerfüllung im Verwaltungsverfahrensrecht (§§ 3a Abs. 2, 37a VwVfG-E)
§ 15 Vergabeverordnung
Sozialversicherungsrecht
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Formwahrende E-Signatur
Problem für die Wirtschaft:
Keine Prozessorientierung, weil Bindung der qualifizierten
Signatur an natürliche Person zur Aufrechterhaltung
der Warnfunktion.
Lösung:
Sammelrechnung; Nutzung des Pseudonyms
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Neben der Elektronischen Form mit der „qualifizierten
elektronischen Signatur“ nach § 126a BGB wurde
durch das Formvorschriftenanpassungsgesetz auch
die Textform gem. § 126b BGB eingeführt:
Formwahrende E-Signatur
§ 126b BGB
(1) Ist durch Gesetz Textform vorgesehen, so muss die Erklärung in einer Urkunde oder auf andere zur dauerhaften Wiedergabe in Schriftzeichen geeignete Weise abgegeben, die Person des Erklärenden genannt und der Abschluss der Erklärung durch Nachbildung der Namensunterschrift oder anders erkennbar gemacht werden.
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§ 502 Abs. 2 BGB
(Erforderl. Angaben bei Teilzahlungsgeschäften)
§ 505 Abs. 2 BGB
(Ratenlieferungsverträge)
§ 559b BGB
(Mieterhöhungserklärung)
Formwahrende E-Signatur
Gesetzliche vorgesehene Textform:
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Taeger 24/40
Inhalt
Elektronischer Vertragsschluss
Formwahrende E-Signatur
Einbeziehung von AGB
Informationspflichten
Widerruf und Rückgabe
Regelungsrahmen des E-Commerce
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Einbeziehung von AGB
Definition AGB (§ 305 BGB):
Alle für eine Vielzahl von Verträgen
vorformulierte Vertragsbedingungen,
die der Verwender der anderen Vertragspartei stellt.
Voraussetzung für wirksame Vertragseinbeziehung:
Hinweis auf AGB vor Vertragsschluss
Möglichkeit der Kenntnisnahme
Einverständnis mit ihrer Geltung
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Taeger 26/40
Einbeziehung von AGB
Die Website ist so zu gestalten,
dass auch ein flüchtiger Betrachter
den Hinweis auf die AGB erkennt,
bevor eine Bestellung abgegeben wird.
Voraussetzung für wirksame Vertragseinbeziehung
ist nicht, dass der Verbraucher sie tatsächlich liest
oder speichert; die speicherbare Übermittlung genügt
(§ 312 e Abs. 1 Nr. 4 BGB).
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Unzureichender Hinweis auf AGB.
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Taeger 28/40
Inhalt
Elektronischer Vertragsschluss
Formwahrende E-Signatur
Einbeziehung von AGB
Informationspflichten
Widerruf und Rückgabe
Regelungsrahmen des E-Commerce
![Page 29: Vertragsschluss und Verbraucherschutz](https://reader035.fdocument.pub/reader035/viewer/2022062409/568150a7550346895dbeaffe/html5/thumbnails/29.jpg)
Taeger 29/40
Informationspflichten
§§ 6, 7 Teledienstegesetz (TDG)
§ 312c BGB (Fernabsatzverträge) i. V. m. § 1 Verordnung über Informationspflichten nach bürgerlichem Recht
§ 312e Abs. 1 Nr. 2 BGB i. V. m. § 3 Verordnung über Informationspflichten nach bürgerlichem Recht
alle geschäftsmäßigenTeledienste-
anbieter !
Nur imFernabsatz
!
Pflichten im elektro-nischen
Geschäftsverkehr
Künftig im MDStV entsprechend
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Taeger 30/40
Informationspflichten
§ 6 Teledienstegesetz (TDG)
Geschäftsmäßig handelnde Diensteanbieter müssen folgende
Informationen leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und
ständig verfügbar halten:
1. Namen und die Anschrift ggf. Vertretungsberechtigten,
2. E-Mail-Adresse,
3. bei zulassungsbedürftiger Tätigkeit: Aufsichtsbehörde,
4. Handels-, Vereins- oder Genossenschaftsregister,
5. bestimmte Berufsangaben insbesondere von Freiberuflern,
6. Umsatzsteueridentifikationsnummer.
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Taeger 31/40
Informationspflichten
§ 6 Teledienstegesetz (TDG)
Ein Verstoß gegen § 6 TDG wird nach § 12 TDG
als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße in Höhe
von bis zu 50.000 € geahndet.
Außerdem besteht ein Unterlassungsanspruch nach
§ 2 Unterlassungsklagengesetz.
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Taeger 32/40
Informationspflichten
§ 7 Teledienstegesetz (TDG)
Soweit kommerziellen Kommunikationen (Spamming)
zulässig ist (§ 1 UWG), muss
1. sie als solche erkennbar sein,
2. der Auftraggeber klar identifizierbar sein,
3. Angebot zur Verkaufsförderung klar als
solches erkennbar sein,
4. Preisausschreiben oder Gewinnspiel mit Werbecharakter
klar als solches erkennbar werden.
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Taeger 33/40
Informationspflichten
§ 312c BGB (Fernabsatzverträge)
Verträge über die Lieferung von Waren oder
über die Erbringung von Dienstleistungen
zwischen einem Unternehmen und einem Verbraucher
unter ausschließlicher Verwendung von Fernkommunikationsmitteln (§ 312b BGB).
Kataloge, Fax, Fon, Tele-Shopping,
Internet
![Page 34: Vertragsschluss und Verbraucherschutz](https://reader035.fdocument.pub/reader035/viewer/2022062409/568150a7550346895dbeaffe/html5/thumbnails/34.jpg)
Taeger 34/40
Informationspflichten
§ 312c BGB (Fernabsatzverträge)
Vor Abschluss des Fernabsatzvertrags erhält der Verbraucherin klarer und verständlicher Textform Informationen über:
Informationspflichten vor Vertragsschluss:
Zweckbestimmung des Vertrags.
Einzelheiten des Vertrags, für die dies in § 1 I BGB-InfoV bestimmt ist, Identität und Anschrift, wesentliche Merkmale der Ware oder Dienstleistung, Art und Weise des Zustandekommen des Vertrags, Mindestlaufzeit des Vertrags, Leistungsvorbehalte, Preis und Nebenkosten, Zahlungs-, Lieferungs- und Erfüllungsmodalitäten, Widerrufs- und Rückgaberecht und Kosten bei Inanspruchnahme, Gültigkeitsdauer von Angeboten.
![Page 35: Vertragsschluss und Verbraucherschutz](https://reader035.fdocument.pub/reader035/viewer/2022062409/568150a7550346895dbeaffe/html5/thumbnails/35.jpg)
Taeger 35/40
Informationspflichten
§ 312c BGB (Fernabsatzverträge)
Vor Vertragserfüllung durch den Unternehmer erhält der Verbraucher die Informationen nach § 312c Abs. 2 BGB i.V.m. § 1 Abs. 3 BGB-InfoV in Textform und deutlich hervorgehoben über:
Informationspflichten nach Vertragsschluss:
Einzelheiten, Bedingungen und Rechtsfolgen von Widerruf und Rückgabe, Anschrift von Niederlassung, ladungsfähige Anschrift des Unternehmers oder Vertretungsberechtigten, Kundendienst, Garantie- und Gewährleistungsbedingungen, Kündigungsbedingungen bei Dauerschuldverhältnisses über ein Jahr.
Diese Informationspflichten bestehen nicht bei elektronisch erfüllbaren Leistungen (§ 312c Abs. 3 BGB)
![Page 36: Vertragsschluss und Verbraucherschutz](https://reader035.fdocument.pub/reader035/viewer/2022062409/568150a7550346895dbeaffe/html5/thumbnails/36.jpg)
Taeger 36/40
Informationspflichten
§ 312e Abs. 1 Nr. 2 BGB i. V. m. der Verordnung über Informationspflichten nach bürgerlichem Recht
Nach § 3 BGB-InfoV muss der Unternehmer den Kunden
(nicht nur Verbrauchern !) mitteilen:
die technischen, zum Vertragsschluss führenden Schritte,
Speicherung und Verfügbarkeit des Vertragstextes,
Erkenn- und Korrigierbarkeit von Eingabefehlern,
die verfügbaren Sprachen,
etwaige Selbstverpflichtungen und Fundort dieser Kodizes.
![Page 37: Vertragsschluss und Verbraucherschutz](https://reader035.fdocument.pub/reader035/viewer/2022062409/568150a7550346895dbeaffe/html5/thumbnails/37.jpg)
Taeger 37/40
Informationspflichten
Verordnung über Informationspflichten nach bürgerlichem Recht
Bei Teilzeitwohnrechteverträgen, bei Verträgen
Von Reiseveranstaltern und Kreditinstituten
bestehen gesonderte Informationspflichten.
![Page 38: Vertragsschluss und Verbraucherschutz](https://reader035.fdocument.pub/reader035/viewer/2022062409/568150a7550346895dbeaffe/html5/thumbnails/38.jpg)
Taeger 38/40
Inhalt
Elektronischer Vertragsschluss
Formwahrende E-Signatur
Einbeziehung von AGB
Informationspflichten
Widerruf und Rückgabe
Regelungsrahmen des E-Commerce
![Page 39: Vertragsschluss und Verbraucherschutz](https://reader035.fdocument.pub/reader035/viewer/2022062409/568150a7550346895dbeaffe/html5/thumbnails/39.jpg)
Taeger 39/40
Widerruf und Rückgabe
Der Verbraucher kann den Fernabsatzvertrag gem. § 312d BGB widerrufen (§ 355 BGB) oder die empfangene Leistung zurückgeben (§ 356 BGB).
Widerrufs-/Rückgaberecht:
Die Widerrufsfrist beginnt nicht vor Erfüllung derInformationspflichten nach § 312c Abs. 2 BGB.
Ausnahmen vom Widerrufsrecht sieht Abs. 4 bei Kon-fektionswaren, entsiegelten elektronischen Produkten, Zeitschriften etc. vor.
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Taeger 40/40
Was ist zu tun?
Vordringliche Prüfungen
1. Wird geschäftsmäßig eine Website betrieben?
Informationspflichten nach § 6 TDG berücksichtigen
2. Können Bestellungen über die Website erfolgen?
Pflichten nach § 312e BGB iVm BGB-InfoV beachten
3. Sind die Vertragspartner Verbraucher?
Ergänzend Pflichten nach § 312c BGB iVm BGB-InfoV 4. Sollen AGB zu Grunde gelegt werden?
Wirksame Einbeziehung sicherstellen