Verringerung der Geräuschimmission an innerstädtischen ... · • 2009/2010: Mitglieder des...
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www.fh-jena.de „Tempo 30 – Chancen, Hindernisse, Erfahrungen“ Berlin 13.11.2012
Verringerung der Geräuschimmission
an innerstädtischen Durchgangsstraßen
durch Absenkung der zulässigen
Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h
Prof. Dr. B. Spessert, Dipl.-Phys. B. Kühn
Tempo 30!
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Folie 2
Gliederung
• Notwendigkeit der Verkehrslärmreduktion
• Verkehrslärmreduktion in Jena (1)
• Geräuschemission einzelner Fahrzeuge
• Geräuschimmission im realen Verkehr
• Zusammenfassung
• Verkehrslärmreduktion in Jena (2+3)
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Folie 3
• Verkehrslärm kann Herz-Kreislauf-Krankheiten
verursachen.
• Verkehrslärm kann Krebs-Krankheiten
verursachen.
• Als „kritisch“ gelten in der Nacht laut WHO
Mittelungspegel ab 50 dB(A).
Notwendigkeit der Verkehrslärmreduktion
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• 2002: Die EU-Umgebungslärmrichtlinie verpflichtet alle
Kommunen zur Erstellung von Lärmkarten und Erarbeitung von
Lärmaktionsplänen.
• 2009: Der Lärmaktionsplan der Stadt Jena sieht für
innerstädtische Bundesstraßen zwischen 22 Uhr und 6 Uhr eine
Reduktion der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50km/h
auf 30 km/h vor.
• Ende 2009: Das Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt
diesen Plan.
• Ende 2009: Die notwendigen Schilder werden aufgestellt.
• 2009/2010: Mitglieder des Stadtrates bezweifeln den Sinn der
Maßnahme.
• Frühjahr 2010: Die Stadt Jena erteilt der FH Jena einen Auftrag
zur Untersuchung der Wirksamkeit der Reduktion der
zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf die Lärmimmission.
Verkehrslärmreduktion in Jena (1)
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Geräuschemission einzelner Fahrzeuge
Schallpegelmessungen
an einzelnen
Fahrzeugen bei der
Vorbeifahrt mit
verschiedenen
Geschwindigkeiten und
unterschiedlicher
Getriebestufen auf einer
Teststrecke
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Pkw:
• Renault Fluence (Elektromotor)
• Toyota Carolla (Ottomotor)
• Opel Astra (Ottomotor)
• Opel Meriva (Dieselmotor)
• Audi A4 (Dieselmotor)
Transporter:
• Ford Transit (Dieselmotor)
• Opel Vivaro (Dieselmotor)
Untersuchte Fahrzeuge
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Geräuschemission einzelner Pkw
Vergleich der ermittelten Einzelereignispegel, dabei wird die längere Einwirkzeit bei geringerer
Geschwindigkeit berücksichtigt
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Geräuschemission einzelner Transporter
Vergleich der ermittelten Einzelereignispegel, dabei wird die längere Einwirkzeit bei geringerer
Geschwindigkeit berücksichtigt
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Geräuschemission von Pkw mit Elektroantrieb
Vergleich der Einzelereignispegel und der Pegelmaxima zwischen Fahrzeugen mit
Verbrennungsmotor und Elektromotor
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Geräuschimmission im realen Verkehr
Schallpegelmessungen an der B7 mit Verkehrszählung und begleitender
Geschwindigkeitsmessungen an mehreren Tagen zwischen 21 und 23 Uhr
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Geräuschimmissionen im realen Verkehr
Beispiel für einen Pegelzeitverlauf über 15 Minuten, bei geringer Verkehrsdichte sind
einzelne Fahrzeuge deutlich aufzulösen (113 Pkw, 1 Lkw)
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Geräuschimmissionen im realen Verkehr
Mittelungspegel vor und nach 22 Uhr sowie Ergebnis der Verkehrszählung (16.6.10)
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Folie 13
Vergleich der Mittelungspegel LAeq und der gefahrenen Geschwindigkeiten
für den Zeitraum 22 - 23 Uhr im Vergleich zum Zeitraum 21 – 22 Uhr
Erfurter Straße (B7), Messorte A und B
2010:
Reduktion der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um 20 km/h
Reduktion der gefahrenen mittleren Geschwindigkeiten um 9 km/h
Reduktion Mittelungspegel LAeq 2,7 dB(A) (geringere Verkehrsdichte)
Reduktion Mittelungspegel LAeq 2,0 dB(A) (vergleichbare Verkehrsdichte)
2011:
Keine Reduktion der zulässigen Höchstgeschwindigkeit
Erhöhung der gefahrenen mittleren Geschwindigkeiten um 2 km/h
Reduktion Mittelungspegel LAeq 0,8 dB(A) (geringere Verkehrsdichte)
Erhöhung Mittelungspegel LAeq 0,3 dB(A) (vergleichbare Verkehrsdichte)
Geräuschimmissionen im realen Verkehr
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Folie 14
Geräuschimmissionen im realen Verkehr
Häufigkeitsverteilung 2010 (mit „Tempo 30“ ab 22 Uhr)
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Folie 15
Geräuschimmissionen im realen Verkehr
Häufigkeitsverteilung 2010 bei gleicher Verkehrsdichte (ca. 265 Pkw u. 4 Lkw)
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Folie 16
Geräuschimmissionen im realen Verkehr
Häufigkeitsverteilung 2011 (mit „Tempo 50“ auch nach 22 Uhr)
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Folie 17
Geräuschimmissionen im realen Verkehr
Häufigkeitsverteilung 2011 bei gleicher Verkehrsdichte (ca. 161 Pkw u. 2 Lkw)
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Zusammenfassung
Die Verringerung der maximal
zulässigen Höchstgeschwindigkeit
von 50 km/h auf 30 km/h
bewirkt eine messtechnisch
eindeutig nachweisbare und subjektiv
gut wahrnehmbare Geräuschreduktion.
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Folie 19
• November 2010: Die FH Jena legt der Stadt Jena den
Abschlussbericht „Untersuchungen zum Einfluss einer
nächtlichen Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h auf
30 km/h auf die Lärmimmissionen durch den Straßenverkehr“ vor.
• Januar 2011: Das Thüringer Landesverwaltungsamt überrascht
mit einer höchst eigenwilligen Interpretation des
Abschlussberichtes und fordert die Stadt Jena zur Rücknahme
der nächtlichen Geschwindigkeitsbegrenzung auf.
• Januar 2011: Die Autoren wehren sich öffentlich gegen diese
Fehlinterpretation ihres Abschlussberichtes.
• Januar 2011: Die Stadt Jena wehrt sich gegen ihre Bevormundung
durch das Thüringer Landesverwaltungsamt, hebt aber
gleichzeitig die nächtlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen an
den meisten Straßen wieder auf.
Verkehrslärmreduktion in Jena (2)
Tempo 30!
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Folie 20
• Frühjahr 2011: Das Thüringer Landesverwaltungsamt nimmt die
Aufforderung zur Rücknahme der nächtlichen
Geschwindigkeitsbegrenzungen zurück.
• Frühjahr 2011: In der Presse wird der „Jenaer Schildbürgerstreit“
ausführlich „gewürdigt“ u.a. in der TLZ, OTZ und Frankfurter
Rundschau sowie in der mdr-Sendung „Exakt“. Die FH Jena
erreichen Anfragen aus ganz Deutschland u.a. vom UBA.
• Sommer 2011 und Sommer 2012: Die FH Jena führt ergänzende
Untersuchungen durch.
• Die entfernten Geschwindigkeitsbegrenzungen wurden bisher
nicht wieder eingeführt. Im Herbst 2011 werden stationäre Anlagen
zur Geschwindigkeitsanzeige an Ortseingängen installiert.
• Im Sommer 2012 werden zusätzlich einige wenige stationäre
Anlagen zur Geschwindigkeitsüberwachung installiert.
Verkehrslärmreduktion in Jena (3)
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Folie 21
Ich danke Ihnen für Ihre
Aufmerksamkeit!