Verbreitung und Gefährdung der Libellen Schleswig …...1 Libellen Schleswig-Holsteins –...

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Verbreitung und Gefährdung der Libellen Schleswig-Holsteins Arbeitsatlas 2009 Kleiner Blaupfeil Orthetrum coerulescens, Geesthacht 2009 (Foto: C. Winkler) Bearbeitung CHRISTIAN WINKLER (Text, Rote Liste Entwurf) ANDREAS KLINGE (Kartografie, Datenauswertung) ARNE DREWS (Rote Liste Entwurf) Herausgeber Faunistisch-Ökologische Arbeitsge- meinschaft Schleswig-Holstein (FÖAG) e.V. Ökologie-Zentrum der CAU Kiel Olshausenstraße 40 24098 Kiel in Kooperation mit dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR) Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek Kiel, 20.11.2009

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Verbreitung und Gefährdung der LibellenSchleswig-Holsteins– Arbeitsatlas 2009 –

Kleiner Blaupfeil Orthetrum coerulescens, Geesthacht 2009 (Foto: C. Winkler)

BearbeitungCHRISTIAN WINKLER (Text, Rote Liste Entwurf)ANDREAS KLINGE (Kartografie, Datenauswertung)ARNE DREWS (Rote Liste Entwurf)

HerausgeberFaunistisch-Ökologische Arbeitsge-meinschaft Schleswig-Holstein (FÖAG) e.V.Ökologie-Zentrum der CAU KielOlshausenstraße 4024098 Kiel

in Kooperation mit dem

Landesamt für Landwirtschaft, Umweltund ländliche Räume des LandesSchleswig-Holstein (LLUR)Hamburger Chaussee 2524220 Flintbek

Kiel, 20.11.2009

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Inhalt

1 Zielsetzung………………………………………………………………………………………………………………. 1

2 Datengrundlage……………………………………………………………………………………………………….. 1

3 Methodik Rote Liste………………………………………………………………………………………………… 3

4 Libellenarten……………..……………………………………….…………………………………………………… 6

5 Melder……………………………………………………………………………………………………………………… 40

6 Meldung von Funddaten………………………………………………………………………………………….. 40

7 Literatur…………………………………………………………………………………………………………………… 41

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1 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

1 Zielsetzung

In Schleswig-Holstein wurde die letzte landesweite Übersicht zur Verbreitung und Gefährdung der

Libellen von BROCK et al. (1996, 1997) veröffentlicht. Nach inzwischen mehr als zehn Jahren soll der

vorliegende Arbeitsatlas der Libellen Schleswig-Holsteins einen ersten Überblick über den aktuellen

Kenntnisstand vermitteln. Konkrete Anlässe sind:

die Erarbeitung eines „Verbreitungsatlas der Libellen Deutschlands“ unter Federführung der

Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (= Libellenkundler) e.V. (GdO) und

die Fortschreibung der Roten Liste der Libellen Schleswig-Holsteins.

In den Verbreitungsatlas der Libellen Deutschlands werden nach derzeitiger Planung noch bis Ende

2010 Fundortdaten aufgenommen. Die Überarbeitung der landesweiten Roten Liste steht im selben

Jahr an. Der vorliegende Arbeitsatlas soll Anregungen geben, bestehende Datenlücken noch gezielt

zu schließen, um die aktuelle Verbreitung und Gefährdung der Arten besser einschätzen zu können.

Als Diskussionsgrundlage wurde in den Arbeitsatlas zusätzlich ein erster Rote Liste-Entwurf auf der

Basis der neuen Kriterien des Bundesamtes für Naturschutz aufgenommen (vgl. LUDWIG et al. 2006).

Für das bundesweite Atlasprojekt sowie die Fortschreibung der landesweiten Roten Liste sind alle

Libellenbeobachtungen aus Schleswig-Holstein von Interesse, auch solche häufiger und weit ver-

breiteter Arten. Einen besonders hohen Stellenwert besitzen allerdings

Kartierungen bzw. Beobachtungen in bislang nicht oder kaum untersuchten Regionen des

Landes (u.a. weite Teile Nordfrieslands, Dithmarschens und Angelns, vgl. Kap. 2),

gezielte Kontrollen früherer Fundorte oder potenzieller Lebensräume von derzeit als ver-

schollen geltenden Arten (z.B. Grüne Keiljungfer Ophiogomphus cecilia, Arktische Smaragd-

libelle Somatochlora arctica und Östliche Moosjungfer Leucorrhinia albifrons) und

gezielte Kontrollen von libellenkundlich ehemals besonders intensiv untersuchten Gewäs-

sern z.B. im Landesteil Schleswig (vgl. SCHMIDT 1968), im Kreis Steinburg (vgl. BUCK 1994)

oder im Kreis Herzogtum Lauenburg (vgl. ADOMßENT 1994).

2 Datengrundlage

In der WinArt-Datenbank des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR)

und der Faunistisch-Ökologischen Arbeitsgemeischaft e.V. (FÖAG) liegen momentan 14.155

Datensätze von Libellenbeobachtungen aus Schleswig-Holstein vor (Stand: 30.10.2009). Aus dem

Zeitraum von 1996 bis 2009 stammen 12.020 Datensätze und aus dem Zeitraum von 1850 bis 1995

2.135 Datensätze. Im Arbeitsatlas wurden vorerst alle gemeldeten Fundortdaten berücksichtigt.

Eine vertiefende Plausibilitätsprüfung wird 2010 noch erfolgen. Einige aktuell eingangene Daten

konnten vor Redaktionsschluss leider nicht mehr in die Datenbank bzw. den Arbeitsatlas

aufgenommen werden (insbesondere aus dem Kreis Dithmarschen, Archiv von J. KÄHLERT).

Die vorliegenden Daten stammen überwiegend aus aktuellen Kartierungen beruflich oder

ehrenamtlich tätiger Libellenkundler bzw. Faunisten. Ein hoher Anteil wurde dabei im Rahmen von

Naturschutzprojekten oder im Zuge von Eingriffsvorhaben erhoben. Exemplarisch genannt seien die

landesweite Bestandsaufnahme der FFH-Libellenarten Grüne Mosaikjungfer Aeshna viridis und

Große Moosjungfer Leucorrhinia pectoralis (HAACKS & PESCHEL 2006), die Erfassung der in

Mitteleuropa extrem seltenen Hauben-Azurjungfer Coenagrion armatum (WINKLER et al. 2009) und

die regionale Libellenkartierung im Raum Eutin (BÜLTE 2008). Durch das LLUR sowie durch

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2 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

ehrenamtliches Engagement wurde in den letzten Jahren zudem versucht, gezielt Datenlücken zu

schließen. Allen Melderinnen und Meldern sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt!

Neben den o.g. aktuellen Kartierungsdaten wurde von A. DREWS (LLUR) eine Vielzahl von Fundorten

aus libellenkundlichen Veröffentlichungen in WinArt eingegeben. Von großem Interesse sind dabei

u.a. die zahlreichen Publikationen von Prof. E. G. Schmidt (vgl. Literaturverzeichnis in BROCK et al.

1997). Eine Vielzahl verfügbarer Literaturdaten wurde allerdings noch nicht aufgearbeitet.

Ein erhebliches Defizit besteht darin, dass die in den 1990er Jahren erhobenen Kartierungsdaten für

den „Atlas der Libellen Schleswig-Holsteins“ (BROCK et al. 1997) bislang nicht in die WinArt-

Datenbank aufgenommen werden konnten, da die Daten offenbar verschollen sind. Daher fehlen in

den vorliegenden Verbreitungskarten zahlreiche frühere Fundorte (insbesondere aus den Kreisen

Nordfriesland und Dithmarschen), die in den Karten von BROCK et al. (1997) aufgeführt sind.

Im Gegensatz zu BROCK et al. (1997), die die Verbreitung der Libellenarten auf der Basis von UTM-

Quadranten (n=216) zeigen, wird für den vorliegenden Arbeitsatlas eine Darstellung auf der Basis

von TK25-Quadranten (n=638) gewählt. Dieses Raster hat sich inzwischen landesweit durchgesetzt

und auch der bundesweite Atlas soll auf dieser Basis erstellt werden. Beim Vergleich der aktuellen

Rasterfrequenzen mit jenen aus BROCK et al. (1997, S. 144f) ist zu berücksichtigen, dass das UTM-

Raster deutlich weniger Quadranten als das TK25-Raster umfasst (s.o.).

Wie aus der Abbildung 1 hervorgeht, liegen in der WinArt-Datenbank Fundortmeldungen aus fast

allen Regionen des Landes vor. Große Kenntnislücken bestehen insbesondere noch in den Kreisen

Nordfriesland, Dithmarschen und Schleswig-Flensburg.

Abb. 1: Übersicht der TK 25-Quadranten, aus denen Libellenbe-

obachtungen vorliegen, differenziert nach aktuellen (1996-2009)

und älteren (1850-1995) Fundortdaten.

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3 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

3 Methodik Rote Liste

Auf der Basis der neuen Rote Liste-Kriterien des Bundesamtes für Naturschutz (LUDWIG et al. 2006)

wurde eine vorläufige Abschätzung des aktuellen Gefährdungsgrads der schleswig-holsteinischen

Libellenarten vorgenommen. Diese Entwurfsfassung dient als Diskussionsgrundlage für die spätere

Fortschreibung der Roten Liste und soll nicht die Rote Liste von BROCK et al. (1996) ersetzen.

Die Rote Liste-Kategorien wurden gegenüber der früheren Konzeption von SCHNITTLER et al. (1994)

weitgehend beibehalten (vgl. Tab. 1). Stark verändert wurde das Einstufungsverfahren, dass stärker

formalisiert wurde, um eine bessere Vergleichbarkeit zu erzielen (LUDWIG et al. 2006). Als Kriterien

dienen die heutige Bestandssituation sowie der langfristige und kurzfristige Bestandstrend (vgl. Tab.

2). Weiterhin sollen besondere Risikofaktoren sowie die Verantwortlichkeit für die Erhaltung von

Arten ermittelt werden. Auf diese beiden Punkte wurde in der Entwurfsfassung verzichtet.

Tab. 1: Übersicht der Rote Liste-Kategorien

(aus LUDWIG et al. 2006, S. 19, verändert)

Tab. 2: Übersicht über die Rote Liste-Kriterien, die für die vorläufige

Gefährdungseinstufung der Libellenarten herangezogen wurden

(aus LUDWIG et al. 2006, S. 8, verändert)

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4 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

Die Ermittlung der heutigen Bestandssituation sowie der Bestandstrends sollte nach LUDWIG et al.

(2006) mit Hilfe von festgesetzten Schwellenwerten erfolgen. Im vorliegenden Fall wurde die

Bestandssituationen auf Grundlage der in Tabelle 3 genannten Werte ermittelt. Da die Daten-

grundlage für eine solche Analyse noch unzureichend ist, wurden einige Arten in die nächst höhere

Häufigkeitsklasse eingruppiert. Die entsprechenden Bestandswerte sind mit * markiert (vgl. Kap. 4).

Tab. 3: Verwendete Schwellenwerte von

Rasterfrequenzen (Kriterium: aktuelle

Bestandssituation) (aus LUDWIG et al. 2006,

S. 35, verändert)

Tab. 4: Schwellenwerte für die Abnahme von Vorkommen in unterschiedlichen

Zeitspannen (aus LUDWIG et al. 2006, S. 37)

Als Zeitraum für den langfristigen Bestandstrend wurden im vorliegenden Fall die vergangenen 50

Jahre angenommen, da aus den 1960er und 1970er Jahren zahlreiche Kartierungsdaten von Prof. E.

G. Schmidt als Vergleichsmaßstab vorliegen. Für den kurzfristigen Bestandstrend wurde der

Zeitraum von 1996 bis 2009 - d.h. die Phase nach den Kartierungsarbeiten von BROCK et al. (1997) -

herangezogen. Da nur rund 15% der vorliegenden Datensätze aus dem Zeit vor 1996 stammen (vgl.

Kap. 2), würde eine schematistierte Anwendung der Schwellenwerten aus Tabelle 4 zu

Fehlinterpretationen führen, weshalb hierauf verzichtet wurde. Die im Kapitel 4 dargestellten

Bestandstrends stellen eine vorläufige Einschätzung auf Grundlage der vorhandenen Datensätze

und Literaturquellen dar. Die in Tabelle 4 genannten Schwellenwerte wurden dabei mit einbezogen.

Im letzten Schritt wurden die Libellenarten mit Hilfe des in Tabelle 5 dargestellten Schemas anhand

der drei Kriterien „heutige Bestandssituation“, „langfristiger Bestandstrend“ und „kurzfristiger

Bestandstrend“ einer Rote Liste-Kategorie zugeordnet. Einige Arten, von denen aus Schleswig-

Holstein bislang keine Hinweise auf eine mehrjährige Bodenständigkeit vorliegen („Gäste“), wurden

vorerst nicht bewertet und mit dem Symbol u gekennzeichnet. Das Einstufungsschema von LUDWIG

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5 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

et al. (2006) sieht die von BROCK et. al (1996) verwendete Kategorie „Dispersalart“ („I“) nicht vor, so

dass im Rote Liste-Entwurf auf diese Kategorie verzichtet wurde.

Tab. 5: Einstufungsschema zur Ermittlung der Gefährdungskategorie

einer bestimmten Art (aus LUDWIG et al. 2006, S. 10)

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6 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

4 Libellenarten

Aus Schleswig-Holstein liegen aus dem Zeitraum von 1850 bis 2009 Nachweise von 66 Libellenarten

vor. Sieben dieser Arten müssen momentan als „ausgestorben oder verschollen“ gelten. Von

weiteren sechs Arten liegen aus dem zuvor genannten Zeitraum nur Einzelnachweise vor, ohne dass

Hinweise auf eine mehrjährige Bodenständigkeit existieren. Diese „Gäste“ werden im Roten Liste-

Entwurf vorerst nicht bewertet (vgl. Kap. 3). Für den Zeitraum von 1996 bis 2009 werden 53

Libellenarten als dauerhaft oder vorübergehend bodenständig eingestuft.

In den vergangenen Jahren wurden in Schleswig-Holstein einige Libellenarten nach längerer Zeit

wiederentdeckt. Es handelt es sich in erster Linie um wärmeliebende Arten, die offenbar von Süden

oder Osten her erneut zugewandert sind. Mit der Hauben-Azurjungfer Coenagrion armatum konnte

darüber hinaus eine boreale Art aktuell bestätigt werden, die in den letzten Jahrzehnten offenbar

vielfach übersehen wurde (WINKLER et al. 2009). Bei gezielter Nachsuche könnten in den nächsten

Jahren weitere derzeit als „verschollen“ geltende Arten wiederentdeckt werden. Zudem sollte auch

auf die im Roten Liste-Entwurf vorerst nicht bewertete „Gäste“ geachtet werden, die zumindest

phasenweise bodenständige Vorkommen im Land aufweisen könnten.

Im Jahr 2007 wurde mit der in Afrika und Südeuropa weit verbreiteten Feuerlibelle Crocothemis

erythraea seit vielen Jahrzehnten erstmals wieder eine „neue“ Libellenart für das Faunengebiet

entdeckt. Es ist nicht auszuschließen, dass in den nächsten Jahren noch weitere aus Schleswig-

Holstein bislang nicht bekannte Arten festgestellt werden. Im Süden des Landes sollte insbesondere

in traditionellen Teichgebieten auf die Sumpf-Heidelibelle Sympetrum depressiusculum geachtet

werden. Aus entsprechenden Biotopen wurde die Art in Nordniedersachsen wiederholt gemeldet

(BURKHART & LOPAU 2000). Weiterhin könnte in küstennahen (Brackwasser-)Röhrichten die Baltische

Mosaikjungfer Aeshna serrata vorkommen. Diese Großlibelle wurde erst 2006 im Nordwesten

Jütlands festgestellt und scheint dort bodenständig zu sein (FUGLE OG NATUR 2009).

Im Folgenden werden für alle aus Schleswig-Holstein bekannten Libellenarten Verbreitungskarten

sowie tabellarisch folgende Zusatzinfomationen dargestellt:

RF % (TK25-Q): Rasterfrequenzen bezogen auf die TK25-Quadranten Schleswig-Holsteins

(n=638) für die Zeiträume 1996-2009 und 1850-2009 (Gesamtzeitraum)

DS: Anzahl an Datensätzen, die zu einer Art aus dem Gesamtzeitraum vorliegen

Bestand: heutige Bestandssituation (vgl. Tab. 2 und 3)

Bestandstrend: langfristig (1960-2009) und kurzfristrig (1996-2009) (vgl. Tab. 2 und 4)

Rote Liste: 1996: Einstufung nach BROCK et al. (1996), Entwurf 2009: Einstufung des

aktuellen Gefährdungsgrads mit Hilfe des Schemas in Tabelle 4

Darüber hinaus werden in kurzen Texten die landesweite Verbreitung und die besiedelten

Lebensräume grob beschrieben. Bei einigen seltenen Arten werden zusätzliche Hinweise gegeben,

u.a zur Verwechslungsgefahr mit anderen Arten. In den Texten werden die Länder und Kreise fol-

gendermaßen abgekürzt: SH = Schleswig-Holstein, MV = Mecklenburg-Vorpommern, HH =Hamburg,

NI = Niedersachsen, DK = Dänemark sowie FL = Flensburg, HEI =Dithmarschen, HL = Hansestadt

Lübeck, KI =Kiel, NF = Nordfriesland, OD =Stormarn, OH = Ostholstein, PI =Pinneberg, PLÖ = Plön, RZ

= Herzogtum-Lauenburg, SE = Segeberg, SL = Schleswig-Flensburg). Zur besseren Vergleichbarkeit

werden die Arten in derselben Reihenfolge aufgeführt, wie im Verbreitungsatlas von BROCK et al.

(1997). Die wissenschaftliche Benennung der Arten folgt DIJKSTRA & LEWINGTON (2006).

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7 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(01) Gebänderte Prachtlibelle – Calopteryx splendens

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

13,6 17,1 233 mh < = * *

Die Gebänderte Prachtlibelle ist aus allen Kreisen bekannt. Nicht dargestellt sinddie früheren Fundorte aus dem Raum Meldorf (HEI) (vgl. BROCK et al. 1997).Kartierungslücken bestehen aktuell noch in weiten Teilen des Landes (z.B. NF,HEI, SL, RZ). Vermutlich fehlt die Art auch in einigen Regionen (z.B. in weitenTeilen der Marsch). Die Art besiedelt langsam bis mäßig schnell fließende Bäche,Gräben und Flüsse mit gut entwickelter Ufervegetation aus Gräsern und krauti-gen Pflanzen und meist auch flutenden Pflanzenbeständen.

(02) Blauflügelige Prachtlibelle – Calopteryx virgo

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

2,2 6,4 60 s << ? 2 2

Die Blauflügelige Prachtlibelle kommt in erster Linie in der Geest und z.T. imÖstlichen Hügelland vor. Frühere Fundorte sollten aktuell dringend überprüftwerden (u.a. in den Kreisen NF, SL, OH und RZ). Die Art besiedelt kühle, sauer-stoffreiche Fließgewässer, die eine gut ausgeprägte Ufervegetation aus Gräsernund krautigen Pflanzen aufweisen und stellenweise von Gehölzen beschattetwerden. Hinweise: Verwechslungsgefahr mit der Gebänderten Prachtlibelle (01)

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8 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(03) Gemeine Winterlibelle – Sympecma fusca

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

7,8 9,6 130 mh* > 2 *

Der Verbreitungsschwerpunkt der Gemeinen Winterlibelle liegt in der SO-Hälftedes Landes. In der NW-Hälfte wurde sie erst in den letzten 15 Jahren beobach-tet. Von einer aktuellen Ausbreitung der Art ist somit auszugehen. Sie besiedelt(mäßig-) nährstoffreiche Stillgewässer mit flachen, besonnten Ufern, die eineRöhricht- oder Riedzone besitzen. Die unauffälligen Libellen überwintern anbesonnten Wald- und Gehölzsäumen, wo sie am häufigsten beobachtet werden.Hinweise: besondere Erfassungszeiträume (ab April bzw. ab August)

(04) Sibirische Winterlibelle – Sympecma paedisca FFH IV

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,0 0,2 1 Gast - - I u

Die Art wurde in SH nur einmal 1971 am Segrahner See (RZ) gefunden (GLITZ

1977). Anhaltspunkte für eine mehrjährige Bodenständigkeit liegen bislang nichtvor. Die nächsten aktuellen Fundorte liegen ca. 30 km von der Landesgrenzeentfernt bei Bremervörde (NI) (BURKART & LOPAU 2000). Die Art besiedelt Verlan-dungszonen mäßig nährstoffreicher Stillgewässer sowie kleinere Moorschlenkenjeweils mit Seggen- bzw. Röhrichtbeständen (ELLWANGER & MAUERSBERGER 2003).Hinweise: besondere Erfassungszeiträume (vgl. 03); Verwechslungsgefahr mitder Gemeinen Winterlibelle (03); Fund möglichst mit Fotobeleg

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9 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(05) Südliche Binsenjungfer – Lestes barbarus

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

3,6 4,9 42 s > R *

Der Verbreitungsschwerpunkt der Südlichen Binsenjungfer befindet sich imSüden bzw. Südosten des Landes. Den Nordwesten besiedelt die Art möglicher-weise nur sporadisch. An der Nordseeküste könnte sie bislang unbemerkt infeuchten Dünentälern auftreten. Auf den Ostfriesischen Inseln (NI) besiedelt siehäufig derartige Lebensräume (LIECKWEG 2008). Die Südliche Binsenjungferkommt an wärmebegünstigten Pioniergewässern mit lückigem Binsen-, Ried-oder Röhrichtbestand vor. Die Gewässer weisen meist einen temporäre Wasser-führung oder eine ausgeprägte Wechselwasserzone auf.

(06) Glänzende Binsenjungfer – Lestes dryas

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

8,3 11,6 208 mh* > ? * *

Die Glänzende Binsenjungfer ist im Bereich der Geest und im Östlichen Hügel-land relativ weit verbreitet. Die jährlichen Bestandsgrößen unterliegen starkenSchwankungen. Kartierungslücken bestehen in weiten Teilen des Landes, u.a. inden Kreisen NF, SL, HEI und RD. Besiedelt werden (mäßig-) nährstoffreiche Ge-wässer mit temporärem Charakter oder ausgeprägter Wechselwasserzone. Siezeichnen sich durch dichte Röhricht- oder Riedbestände aus. Vielfach liegen dieFundorte in Nieder- oder Übergangsmooren. Allerdings kommt die Art auch anverlandeten Kleingewässern der Agrarlandschaft vor.

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10 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(07) Gemeine Binsenjungfer – Lestes sponsa

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

22,4 27,7 635 h* = = * *

Die Gemeine Binsenjungfer ist in SH weit verbreitet und häufig. Es ist davonauszugehen, dass sie im Bereich fast aller TK25-Blätter vorkommt (ggf. mit Aus-nahme der Marsch). Sie besiedelt ein breites Spektrum von (mäßig-) nährstoff-reichen Stillgewässern. Diese zeichnen sich meist durch eine ausgeprägte Röh-richt- oder Riedzone aus und können auch eine temporäre Wasserführung besit-zen. Selbst brackige Stillgewässer werden nicht gemieden.

(08) Kleine Binsenjungfer – Lestes virens

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

2,5 4,5 49 s (<) ? 2 G

Die Kleine Binsenjungfer besitzt ihren Verbreitungsschwerpunkt im Süden desLandes. Eine Vielzahl ehemaliger Fundorte wurde aktuell nicht überprüft. Völligunklar ist die heutige Bestandssituation in der NW-Hälfte von SH. Die Art besie-delt mäßig nährstoffreiche Kleingewässer in Hoch- und Übergangsmooren sowiein Abbaugruben. Die wärmebegünstigten Gewässer verfügen meist über Flach-wasserzonen mit ausgeprägtem Ried- oder Röhrichtsaum. Hinweise: Ver-wechslungsgefahr mit anderen Binsenjungfern (gilt v.a. für die Weibchen)

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11 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(09) Weidenjungfer – Lestes viridis

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

13,8 15,8 240 mh = * *

Die Weidenjungfer ist im Süden bzw. Südosten von SH weit verbreitet und stel-lenweise häufig. In den letzten Jahren wurde sie vermehrt auch in der NW-Hälfte des Landes festgestellt. Dies deutet auf eine aktuelle Ausbreitung hin. DieArt besiedelt (mäßig-) nährstoffreiche, besonnte Stillgewässer mit dauerhafterWasserführung und Weiden, Erlen oder Birken (Eiablage!) am Ufer.

(10) Federlibelle – Platycnemis pennipes

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

4,5 7,8 135 mh* < ? 3 V

Die Federlibelle ist in ihrer Verbreitung weitgehend auf die SO-Hälfte von SHbeschränkt. Eine Vielzahl früherer Fundorte wurde aktuell nicht überprüft. Zuraktuellen Verbreitung in der NW-Hälfte des Landes liegen keine Informationenvor. Die Art besiedelt in erster Linie besonnte, leicht basische Fließgewässer undSeen mit meist ausgeprägter Schwimmblatt- und Ufervegetation.

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12 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(11) Frühe Adonislibelle – Pyrrhosoma nymphula

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

24,1 26,8 787 h* = = * *

Die Frühe Adonislibelle ist in SH weit verbreitet und häufig. In der Geest und imÖstlichen Hügelland kommt sie vermutlich im Bereich fast aller TK25-Blätter vor.Sie besiedelt ein breites Spektrum nährstoffreicher bis nährstoffarmer Stillge-wässer mit ausgeprägter Wasser- und Ufervegetation. Auch Fließgewässer mitschwacher Strömung werden besiedelt. Häufig existieren Gehölze am Ufer.

(12) Gemeine Pechlibelle – Ischnura elegans

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

33,1 38,2 1210 h* = = * *

Die Große Pechlibelle ist in SH sehr weit verbreitet und häufig. Vermutlich trittsie im Bereich fast aller TK25-Blätter auf. Im Gegensatz zu den meisten andernKleinlibellen dürfte sie auch in der Marsch häufiger vorkommen. Sie besiedeltstehende und langsam fließende, nährstoffreiche bis nährstoffarme Gewässer.Diese können auch regelmäßig austrocknen und Salzwasser beeinflusst sein.

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13 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(13) Kleine Pechlibelle – Ischnura pumilio

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

6,1 8,3 75 s (<) 3 G

Die Kleine Pechlibelle besitzt ihren Verbreitungsschwerpunkt vermutlich nachwie vor in der SO-Hälfte des Landes. In den letzten Jahren ist sie jedoch ver-mehrt in der NW-Hälfte beobachtet worden. Dies deutet auf eine Ausbreitunghin. Alte Nachweise liegen allerdings auch von den Nordfriesischen Inseln vor.Die Kleine Pechlibelle besiedelt flache, besonnte, mäßig nährstoffreiche Pionier-gewässer. Vielfach besitzen diese temporären Charakter. Die Wasser- und Ufer-vegetation ist meist schwach entwickelt oder fehlt weitestgehend. Hinweise:Verwechslungsgefahr mit der Großen Pechlibelle (12)

(14) Hauben-Azurjungfer – Coenagrion armatum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

2,0 3,9 80 ss << = 1 2

Die Hauben-Azurjungfer ist aktuell nur aus den Kreisen NF und SL belegt. DieFunde bei Tönning (NF) (H. BRUNS) und Mölln (RZ) (P. ALDENHOFF) gelten als unsi-cher. Die früheren Fundorte an der Westküste wurden aktuell nicht überprüft.Die Art besiedelt mäßig nährstoffreiche Stillgewässer mit Flachwasserzone undlückigem Binsen-, Ried- oder Röhrichtsaum. Die Fundorte befinden sich in Hoch-und Übergangsmooren, Heidegebieten und an der Küste (brackige Gewässer)(WINKLER et al. 2009). Hinweise: frühe Flugzeit (April/Mai); Verwechslungsgefahrmit der Großen Pechlibelle (12); Fund möglichst mit Fotobeleg

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14 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(15) Speer-Azurjungfer – Coenagrion hastulatum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

3,8 7,4 115 s << () 3 2

Die Speer-Azurjungfer besitzt ihren Verbreitungsschwerpunkt in der Geest undtritt im Östlichen Hügelland überwiegend lokal auf. Ein neuerer Nachweis liegtvon der Inseln Amrum vor. Ehemals trat sie auch der Insel Fehmarn auf (BROCK etal. 1997). Frühere Fundorte sollten aktuell dringend überprüft werden. Die Artbesiedelt in erster Linie mäßig nährstoffreiche bis nährstoffarme (saure) Klein-gewässer mit lockerem Ried- oder Röhrichtsaum. Es handelt sich häufig umTorfstiche oder Heideweiher. Einzelne Nachweise stammen auch aus Abbaugru-ben. Hinweise: Verwechslungsgefahr mit der Mond-Azurjungfer (16)

(16) Mond-Azurjungfer – Coenagrion lunulatum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

2,5 5,2 65 s << () 2 2

Die Mond-Azurjungfer ist in ihrer Verbreitung auf die Geest und das ÖstlicheHügelland beschränkt. Neuere Nachweise liegen auch von Amrum vor. FrühereFundorte sollten aktuell dringend überprüft werden. Die Mond-Azurjungfer trittan mäßig nährstoffreichen bis nährstoffarmen (sauren) Kleingewässern mitSchwimmblattvegetation auf (z.B. Torfstiche, Heideweiher). Früher existiertenauch Vorkommen in Mergelkuhlen des Östlichen Hügellands. Hinweise: die Artfliegt häufig vor dem Riedgürtel über Schwimmblattpflanzen und wird daherleicht übersehen; Verwechslungsgefahr mit der Speer-Azurjungfer (15)

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15 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(17) Helm-Azurjungfer – Coenagrion mercuriale FFH II

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,0 0,3 5 ex - - 0 0

Die einzige belegte Population der Helm-Azurjungfer bestand bis in die 1970erJahre hinein im Hellbachtal bei Mölln (RZ) (SCHMIDT 1975). Weitere Fundortegehen v.a. auf Einzeltiere zurück (BROCK et al 1997). Das nächste aktuelle Vor-kommen liegt ca. 60 km von der Landesgrenze entfernt bei Lüchow (NI) (BUCH-

WALD et al. 2003). Im Hellbachtal besiedelte die Art einen kleinen, langsam flie-ßenden, kalkreichen Wiesenbach mit reicher Wasser- und Ufervegetation (u.a.mit Bestand der Berle Berula erecta). Hinweise: Fund möglichst mit Fotobeleg

(18) Hufeisen-Azurjungfer – Coenagrion puella

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

28,2 31,7 975 h* = = * *

Die Hufeisen-Azurjungfer ist in SH weit verbreitet und häufig. Vermutlich kommtdie Art im Bereich fast aller TK25-Blätter vor (ggf. mit Ausnahme der Marsch).Offen ist, ob auch auf Sylt Populationen existieren. Die Hufeisen-Azurjungferbesiedelt ein weites Spektrum (mäßig-) nährstoffreicher Stillgewässer mit meistausgeprägter Wasser- und Ufervegetation.

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16 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(19) Fledermaus-Azurjungfer – Coenagrion pulchellum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

16,5 21,0 472 h* = = * *

Die Fledermaus-Azurjungfer gehört zu den weit verbreiteten und häufigen Ar-ten. Sie kommt vermutlich im Bereich der meisten TK25-Blätter vor (ggf. mitAusnahme der Marsch). Die Art tritt an (mäßig-) nährstoffreichen Stillgewässernmit meist ausgeprägtem Ried- oder Röhrichtgürtel auf.

(20) Becher-Azurjungfer – Enallagma cyathigerum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

23,7 26,3 713 h* = = * *

Die Becher-Azurjungfer ist in SH weit verbreitet und häufig. Es ist anzunehmen,dass die Art im Bereich der meisten TK25-Blätter auftritt (ggf. mit Ausnahme derMarsch). Sie besiedelt ein breites Spektrum an (mäßig-) nährstoffreichen bisnährstoffarmen Stillgewässern mit meist ausgeprägter Wasser- und Ufervegeta-tion. Besonders große Bestände existieren an Torfstichen.

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17 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(21) Großes Granatauge – Erythromma najas

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

17,7 21,5 352 mh < = * *

Das Große Granatauge ist in SH weit verbreitet. Große Kartierungslücken dürf-ten in den Kreisen NF, SL und HEI bestehen. Auch auf der Insel Fehmarn sowieeinzelnen Nordfriesischen Inseln (z.B. Amrum und Föhr) könnten aktuelle Vor-kommen existieren. Die Art besiedelt größere stehende sowie langsam fließendeGewässer mit meist ausgeprägter Schwimmblattvegetation. Die Art kommt auchregelmäßig an brackigen Gewässern vor. Hinweise: Die Art fliegt meist abseitsdes Ufers und kann leicht übersehen werden (Fernglas!)

(22) Kleines Granatauge – Erythromma viridulum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

8,6 8,9 118 mh* > G *

Das Kleine Granatauge ist in der SO-Hälfte des Landes weit verbreitet. In denletzten Jahren ist die Art auch vermehrt in der NW-Hälfte beobachtet worden,was auf eine aktuelle Ausbreitung hindeutet. Größere Kartierungslücken dürftenu.a. in den Kreisen SE und OH bestehen. Die Art besiedelt wärmebegünstigteKleingewässer mit ausgeprägter Schwimmblatt- bzw. Unterwasservegetation.Zudem tritt sie an Pioniergewässern mit Grünalgenmatten auf. Hinweise: Die Artfliegt meist abseits des Ufers und kann leicht übersehen werden (Fernglas!)

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18 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(23) Späte Adonislibelle – Ceriagrion tenellum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,2 0,5 7 ? [<<<] [] 0 D

Die Späte Adonislibelle trat bis in die 1940er Jahre hinein im Raum Mölln (RZ)auf (SCHMIDT 1975). Aktuell breitet sich die Art in Norddeutschland aus (JÖDICKE

2007). In SH gelang 2009 der Nachweis von zwei Individuen bei Woltersdorf (RZ)(A. DREWS). Im Jahr 2010 sollten dieser Fundort sowie potenzielle Habitate in derRegion erneut überprüft werden. Bei Woltersdorf wurde die Art in einem Ab-baugrubengewässer mit lückiger Wasser- und Ufervegetation gefunden. In NItritt die Art auch regelmäßig an Moorgewässern auf. Hinweise: Verwechslungs-gefahr mit der Frühen Adonislibelle (11); Fund möglichst mit Fotobeleg

(24) Zwerglibelle – Nehalennia speciosa

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,0 0,5 3 ex - - 0 0

Von der Zwerglibelle sind aus SH drei Fundorte bekannt: Hopfenbachmoor beiAhrensburg (OD, 1940er Jahre, vgl. SCHMIDT 1975), Deepenmoor (HL, 1942, vgl.SCHMIDT 1975) und Plöner See (PLÖ, 1963, vgl. HOFFMANN2006). Im DuvenstedterBrook (HH) trat die Art bis Anfang der 1980er Jahre auf (BROCK et al. 1997). Vorallem in der SO-Hälfte des Landes sollten lockere Ried- und Teichschachtelhalm-Bestände nährstoffarmer bzw. mäßig nährstoffreicher flacher (Moor-)Gewässerund Schlenken auf etwaige Vorkommen überprüft werden. Hinweise: sehr klei-ne, unauffällige Libelle (Körper ca. 25 mm); Fund möglichst mit Fotobeleg

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19 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(25) Asiatische Keiljungfer – Gomphus flavipes FFH IV

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,2 0,3 2 es <<< I 2

Die Asiatische Keiljungfer kam bis Anfang des 20. Jahrhunderts an der Elbe zwi-schen Lauenburg (RZ) und Geesthacht (RZ) vor. Inzwischen breitete sich die Artvon Südosten her wieder entlang der Elbe aus. Seit 1997 konnte sie beiLauenburg (RZ) und Neuengamme (HH) u.a. über Exuvien mehrfach belegt wer-den (ELLWANGER 2003b, IHSSEN 2006). Diese typische Stromtallibelle kommt in SHnur an der Elbe vor. Ihre Larven leben in feinsandigen Sedimenten (ebd.). Hin-weise: Exuviensuche hilfreich (im Spülsaum strömungsberuhigter Uferpartien,z.B. an Buhnen); Fund möglichst mit Exuvien- bzw. Fotobeleg

(26) Westliche Keiljungfer – Gomphus pulchellus

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,2 0,2 1 Gast - - I u

Für SH sind bislang keine Populationen der Westlichen Keiljungfer belegt. ImNorden von NI breitet sich die Art gegenwertig aus (BURKART & LOPAU 2000). In SHwurden 1992 zwei Männchen bei Itzehoe beobachtet (Erstnachweis für SH, inder Karte noch nicht dargestellt, vgl. BROCK et al. 1997). Ein weiteres Exemplarwurde aktuell aus dem NSG Pantener Moorweiher (RZ) gemeldet (P. ALDENHOFF).Die Art besiedelt mäßig nährstoffreiche ehemalige Abbaugrubengewässer (häu-fig Angelteiche) mit spärlicher Wasservegetation und flachen, offenen Ufern(BURKART & LOPAU 2000). Hinweise: Fund möglichst mit Exuvien- bzw. Fotobeleg

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20 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(27) Gemeine Keiljungfer – Gomphus vulgatissimus

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

1,3 3,3 49 s* (<) ? 2 G

Die Gemeine Keiljungfer (= Gemeine Flussjungfer) besitzt ihren Verbreitungs-schwerpunkt im Östlichen Hügelland und kommt nur stellenweise in der Geestvor. Eine Vielzahl früherer Fundorte (v.a. in den Kreisen RD, PLÖ und RZ) wurdeaktuell nicht überprüft. Die heutige Bestandssituation ist insofern unklar. Die Artkommt an strukturreichen Fließgewässern und Seen mit stellenweise offenenBrandungsufern vor. Auch an Badestellen kann sie mitunter beobachtet werden.Hinweise: Exuviensuche hilfreich (z.B. unter Brücken oder in der Ufervegetation)

(28) Grüne Keiljungfer – Ophiogomphus cecilia FFH II, IV

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,2 0,3 2 ex - - 0 0

Die Grüne Keiljungfer trat ehemals nur im Südosten von SH auf (vgl. BROCK et al.1997). Aktuell sind keine Populationen bekannt. Beobachtungen von Einzeltie-ren liegen von der Stente bei Alt Duvenstedt (RD) (2000, U. V. ROSENBLATT) undder Alster auf Hamburger Stadtgebiet (2009, A. BRUENS) vor. Größere Vorkom-men existieren gegenwärtig im Norden von NI (SUHLING et al. 2003) und in Mittel-jütland (DK) (NIELSEN 1998). Die Art besiedelt strukturreiche Bäche und Flüssemit offenen Sandbänken und häufig lockerem Gehölzbestand am Ufer. Hinwei-se: Exuviensuche hilfreich; Fund möglichst mit Exuvien- bzw. Fotobeleg.

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21 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(29) Kleine Mosaikjungfer – Brachytron pratense

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

8,2 12,7 155 mh* = ? 3 *

Die Kleine Mosaikjungfer ist in SH relativ weit verbreitet und aus allen Kreisenbekannt (vgl. BROCK et al. 1997). Vielerorts bestehen allerdings noch großeKenntnislücken. Zahlreiche frühere Fundorte wurden aktuell nicht überprüft(z.B. im Raum Lübeck). Unklar ist insbesondere die Bestandssituation an der Ost-und Nordseeküste. Die Kleine Mosaikjungfer tritt an stehenden und langsamfließenden Gewässern mit gut ausgebildetem Röhrichtgürtel auf. Auch Brack-wasserröhrichte werden besiedelt. Hinweise: für Mosaikjungfern frühe Flugzeit(Mai/Juni); Art kann in (Schilf-)Röhrichten leicht übersehen werden

(30) Südliche Mosaikjungfer – Aeshna affinis

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

1,6 1,9 14 s* > I *

Die Südliche Mosaikjungfer ist v.a. aus der SO-Hälfte des Landes bekannt. Siewird vermutlich vielfach übersehen. Dennoch ist die Anzahl an Fundorten in denvergangenen Jahren weiter angestiegen. Inzwischen liegen auch Beobachtungenvon Paarungen und Eiablagen vor, so dass die Art in SH zumindest vorüberge-hend bodenständige Vorkommen aufweisen dürfte. Bei den Fundorten handeltes sich häufig um vegetationsreiche, wärmebegünstigte Kleingewässer. Vielfachwird die Art in Mooren angetroffen. Hinweise: z.T. frühe Flugzeit (ab Mai), imFlug Verwechslungsgefahr mit anderen kleinen Mosaikjungferarten

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22 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(31) Blaugrüne Mosaikjungfer – Aeshna cyanea

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

25,1 28,7 558 h* = = * *

Die Blaugrüne Mosaikjungfer gehört in SH zu den weit verbreiteten und häufi-gen Arten. Die Fundorte von den Inseln sowie aus küstennahen Bereichen undden Marschen könnten darauf hindeuten, dass die Art auch in diesen Bereichennoch unterrepräsentiert ist. Vermutlich tritt sie im Bereich fast aller TK25-Blätterauf. Die Art besiedelt ein breites Spektrum (mäßig-) nährstoffreicher Stillgewäs-ser, wobei Kleingewässer offenbar bevorzugt werden. Nachweise von Larvenliegen selbst aus vegetationslosen temporären Waldtümpeln vor.

(32) Braune Mosaikjungfer – Aeshna grandis

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

16,9 21,5 397 h* = = * *

Die Braune Mosaikjungfer ist in SH weit verbreitet und häufig. In der Geest undim Östlichen Hügelland tritt sie vermutlich im Bereich fast aller TK25-Blätter auf.Offenbar kommt sie zudem auch regelmäßig in der Marsch vor (vgl. BROCK et al.1997). Die Art besiedelt in erster Linie (mäßig-) nährstoffreiche Stillgewässer, diestärker verkrautet sind und häufig Gehölze auf Ufer aufweisen. Sie tritt jedochauch an einer Fülle weiterer Gewässertypen auf.

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23 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(33) Keilflecklibelle – Aeshna isoceles

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,6 3,6 42 s* << ? 1 2

Die Keilflecklibelle ist v.a. aus dem Östlichen Hügelland bekannt. Aktuell Nach-weise stammen aus der Umgebung von Kiel und Eutin (OH). Im Westen von MVwurde die Art in den letzten Jahren häufiger erfasst (LOHR et al. 2008), so dassaktuelle Vorkommen auch in den Kreisen RZ, HL und OH zu erwarten sind. DieArt besiedelt stehende und langsam fließende Gewässer mit schlammigen Un-tergrund und breiterem Röhrichtgürtel. In NI tritt sie regelmäßig an Krebssche-ren-Gräben auf (BURKART & LOPAU 2000). Hinweise: Für Mosaikjungfern früheFlugzeit (ab Mai), Verwechslungsgefahr mit der Braunen Mosaikjungfer (32)

(34) Torf-Mosaikjungfer – Aeshna juncea

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

8,3 12,1 163 s (<) ? 3 G

Die Torf-Mosaikjungfer kommt v.a. in der Geest und stellenweise im ÖstlichenHügelland vor. Einzelne Meldungen liegen auch aus den Marschen vor. In dennördlichen Landesteilen wurden viele frühere Fundorte aktuell nicht überprüft.Die Torf-Mosaikjungfer kommt an nährstoffarmen, sauren Torfstichen undKleingewässern mit Ried- oder Röhrichtgürtel vor. Einzelnachweise stammenauch von naturnahen Gartenteichen. Hinweise: Verwechslungsgefahr mit derHochmoor-Mosaikjungfer (36) und ggf. der Herbst-Mosaikjungfer (35); einesichere Bestimmung der Libellen im Flug ist nicht möglich!

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24 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(35) Herbst-Mosaikjungfer – Aeshna mixta

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

17,7 22,1 397 h* > = * *

Die Herbst-Mosaikjungfer ist in SH weit verbreitet und häufig. Vermutlichkommt sie im Bereich der meisten TK25-Blätter vor (ggf. mit Ausnahme derMarsch). Die Art besiedelt in erster Linie nährstoffreiche Stillgewässer mit aus-geprägter Röhricht- bzw. Verlandungszone. Sie tritt auch an langsam fließendensowie temporären Gewässern auf.

(36) Hochmoor-Mosaikjungfer – Aeshna subarctica

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

1,7 5,2 62 s* << ? 1 2

Die Hochmoor-Mosaikjungfer war ehemals in der Geest und im Östlichen Hügel-land weit verbreitet (BROCK et al. 1997). In den letzten Jahren wurde sie v.a. inder Geest gefunden. Viele frühere Fundorte wurden aktuell nicht überprüft. DieArt kommt ausschließlich in Torfmooren vor. Dort pflanzt sie sich in nährstoff-armen, sauren Stillgewässern mit flutenden Torfmoosen bzw. in Hochmoor-schlenken fort. Hinweise: Verwechslungsgefahr mit der Torf-Mosaikjungfer (34);eine sichere Bestimmung der Libellen im Flug ist nicht möglich!

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25 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(37) Grüne Mosaikjungfer – Aeshna viridis FFH IV

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

7,5 11,3 251 s << ? 2 2

Die Grüne Mosaikjungfer ist an die Krebsschere (Stratiotes aloides) als Eiablage-substrat gebunden. Vermutlich besaßen beide Arten ihren Verbreitungsschwer-punkt ehemals in den Flusstälern und Marschen (vgl. ELLWANGER 2003a, RAABE

1987). Aktuell ist die Grüne Mosaikjungfer zumindest in der Eider-Treene-Sorge-Niederung noch weiter verbreitet. Eine Reihe von Fundorten ist aus dem Östli-chen Hügelland bekannt, wo die Art jedoch nur punktuell auftritt (HAACKS & PE-

SCHEL 2007). Größere Kartierungslücken bestehen v.a. in den Marschen. Hinwei-se: Exuviensuche hilfreich (Verwechslungsgefahr mit anderen Mosaikjungfern)

(38) Schabrackenlibelle – Anax ephippiger

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,0 0,2 1 Gast - - I u

Von der Schabrackenlibelle liegen aus SH keine Reproduktionsnachweise vor.Die Art ist in Südeuropa, Afrika und Vorderasien verbreitet und dringt sporadischbis nach Nord- und Mitteleuropa vor (DIJKSTRA & LEWINGTON 2006). Stellenweisepflanzen sich zugewanderte Individuen dort auch erfolgreich fort (BURBACH &WINTERHOLLER 1997). In SH gelang bislang nur ein Nachweis der Art. Im Jahr 1957wurde ein Exemplar am Südufer des Selenter Sees (PLÖ) beobachtet (HEYMER

1962). Hinweise: mitunter früher Einflug (Fund in SH im April); Verwechslungs-gefahr mit der Kleinen Königslibelle (40), Fund möglichst mit Fotobeleg

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26 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(39) Große Königslibelle – Anax imperator

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

22,9 24,3 479 h* > 3 *

Die Große Königslibelle ist heute in SH weit verbreitet und häufig. Noch Mitteder 1990er Jahre lagen aus der NW-Hälfte des Landes nur einzelne Nachweisevor (BROCK et al. 1997). Inzwischen dürfte die Art im Bereich fast aller TK25-Blätter auftreten. Die Große Königslibelle kommt an stehenden oder schwachfließenden Gewässern in besonnter Lage vor. Vielfach handelt es sich um größe-re Teiche oder technische Gewässer wie Regenrückhaltebecken. Allerdings wer-den auch kleine periodisch Wasser führende Tümpel besiedelt.

(40) Kleine Königslibelle – Anax parthenope

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,2 0,8 6 Gast - - I u

Von der Kleinen Königslibelle liegt aus SH kein Reproduktionsnachweis vor. Dieletzten Funde zugewanderter Einzeltiere stammen aus der Umgebung vonStocksee (PLÖ, 2004, V. NÖTZOLD) und Lägerdorf (IZ, 2009, A. HAACK, noch nichtdargestellt). Im Osten von MV war in den letzten Jahren offenbar eine Bestands-zunahme zu verzeichnen (MAUERSBERGER et al. 2002). Eine verstärkte Zuwande-rung nach SH ist somit nicht unwahrscheinlich. Die Art besiedelt (mäßig-) nähr-stoffreiche Seen mit ausgeprägtem Röhricht- oder Riedgürtel. Hinweise: Ver-wechslungsgefahr der Schabrackenlibelle (38); Fund möglichst mit Fotobeleg

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27 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(41) Zweigestreifte Quelljungfer – Cordulegaster boltonii

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,6 0,8 14 ss (<) = 1 G

Die Zweigestreifte Quelljungfer ist aktuell von der Bille bei Witzhave (OD) undeinem kleinen Bach bei Itzehoe (IZ) bekannt (vgl. BROCK et al 1997, IHSSEN 2006).Ein alter Nachweis liegt zudem vom Schierenseebach bei Wrohe (RD) vor (HOFF-

MANN 2006). Die Art besiedelt in SH kühle, sauerstoffreiche (Wald-)Bäche mitkiesig-sandigem Substrat. In Westjütland (DK) kommt die Art demgegenüber anFließgewässern in offenen Moor- und Heidegebieten vor. Vielfach weisen dieGewässer einen Uferbewuchs aus Gagelsträuchern auf (NIELSEN 1998). Mögli-cherweise kommt die Art in SH auch an vergleichbaren Gewässern vor.

(42) Gemeine Smaragdlibelle – Cordulia aenea

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

12,5 14,6 245 mh = = * *

Die Gemeine Smaragdlibelle ist im Bereich der Geest und des Östlichen Hügel-lands weit verbreitetet. Größere Kartierungslücken bestehen insbesondere inden Kreisen RD, PI und SE. Unklar ist, ob die Art außer auf Amrum noch auf wei-teren Nordfriesischen Inseln sowie auf Fehmarn auftritt. Die Gemeine Smaragd-libelle besiedelt ein breites Spektrum (mäßig-) nährstoffreicher Stillgewässer.Besonders häufig kommt sie an Gewässern mit Gehölzbeständen am Ufer bzw.an Torfstichen vor.

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28 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(43) Zweifleck – Epitheca bimaculata

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,0 1,4 18 ex - - 0 0

Der Zweifleck trat bis in die 1950er Jahre hinein im Südosten von SH auf. Weite-re frühere Nachweise stammen vom Trammer See (PLÖ) (SCHMIDT 1975) undSchierenseebach (RD) (BROCK et al. 1997, noch nicht dargestellt). In den letztenJahren wurde die Art auf der mecklenburgischen Seite der Wakenitz beobachtet(J. HOFFMANN). Es handelt sich um eine Charakterart (mäßig-) nährstoffreicherWaldseen. Zudem werden auch schwach fließende Gewässer wie die Wakenitzbesiedelt. Frühere Fundorte sollten aktuell überprüft werden. Hinweise: Die Artfliegt meist fernab des Ufers (Fernglas!); Fund möglichst mit Fotobeleg

(44) Arktische Smaragdlibelle – Somatochlora arctica

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,0 0,6 7 ex - - 0 0

Die Arktische Smaragdlibelle wurde bis 1972 im Raum Gudow (RZ) beobachtet.Ein älterer Fund stammt aus dem Wesloer Moor (HL) (SCHMIDT 1975). Die nächs-ten aktuellen Vorkommen liegen im Norden von NI (BURKART & LOPAU 2000) undin Südjütland (DK) (NIELSEN 1998). In SH sollten frühere Fundorte und potenzielleHabitate (auch im Norden von SH) aktuell überprüft werden. Die Art besiedeltHochmoorschlenken (< 1m

2) und die Ränder von Schwingrasen. Vielfach weisen

die Gewässer eine schwache Fließrichtung auf und sind von Wald umgeben.Hinweise: Exuviensuche hilfreich, Fund möglichst mit Exuvien- bzw. Fotobeleg

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29 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(45) Gefleckte Smaragdlibelle – Somatochlora flavomaculata

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

2,0 5,0 63 s* << ? 3 2

Der Verbreitungsschwerpunkt der Gefleckten Smaragdlibelle befindet sich in derSO-Hälfte von SH (v.a. im Kreis RZ). Ein Männchen wurde 2001 auch beiOeversee (SL) weitab der übrigen Vorkommen entdeckt (K. VOß). Frühere Fun-dorte sollten aktuell dringend überprüft werden. Die Gefleckte Smaragdlibellebesiedelt Kleingewässer und Schlenken in Hoch-, Übergangs- und Niedermoorensowie Verlandungszonen (mäßig-) nährstoffreicher Weiher und Seen. Die Habi-tate zeichnen sich durch teils dichte Seggen- oder Binsenbestände aus und kön-nen eine periodische Wasserführung aufweisen.

(46) Glänzende Smaragdlibelle – Somatochlora metallica

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

9,6 12,4 164 mh* = = * *

Die Glänzende Smaragdlibelle ist in der Südhälfte des Landes weit verbreitet. Inden nördlichen Landesteilen wurde sie bislang deutlich seltener beobachtet, wasauch auf Erfassungsdefiziten beruhen dürfte. Bevorzugt besiedelt werden größe-re stehende und langsam fließende Gewässer mit offener Wasserfläche, steilen,teilweise unterhöhlten Ufern sowie Gehölzen am Rand.

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30 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(47) Plattbauch – Libellula depressa

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

17,9 20,8 252 h* = = * *

Der Plattbauch gehört in SH zu den weit verbreiteten und häufigen Arten, wobeiaus der Nordhälfte des Landes bislang deutlich weniger Nachweise vorliegen.Dies dürfte jedoch auch auf Erfassungsdefiziten beruhen. Der Plattbauch kommtbevorzugt an kleineren, flachen Pioniergewässern vor, die keine oder nur einenspärlichen Pflanzenbewuchs aufweisen.

(48) Spitzenfleck – Libellula fulva

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

3,3 5,3 103 s (<) ? 2 G

Der Spitzenfleck ist in seiner Verbreitung weitgehend auf das Östliche Hügellandbeschränkt. Einzelfunde liegen auch aus der Geest vor (BROCK et al. 1997). In denKreisen OH, HL und RZ sollten frühere Fundorte aktuell überprüft werden. DieArt kommt an kalkreichen, langsam fließenden und stehenden Gewässern vor.Diese sind zumindest stellenweise besonnt und weisen einen Röhricht- oderRiedsaum auf. Hinweise: Verwechslungsgefahr mit dem Großen Blaupfeil (51)

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31 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(49) Vierfleck – Libellula quadrimaculata

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

27,1 30,9 805 h* = = * *

Der Vierfleck ist in SH weit verbreitet und häufig. Mit Ausnahme der Nordsee-marschen kommt die Art vermutlich im Bereich der meisten TK25-Blätter vor.Die Art tritt bevorzugt an besonnten Stillgewässern mit breiter Verlandungszoneauf, wobei auch kleinere Tümpel und Brackgewässer besiedelt werden. An Torf-stichen tritt der Vierfleck vielfach in besonders großen Beständen auf.

(50) Südlicher Blaupfeil – Orthetrum brunneum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,0 0,2 1 Gast - - I u

Vom Südlichen Blaupfeil liegt bislang kein Reproduktionsnachweis aus SH vor.Erstmals wurde ein Exemplar 1994 in einer Kreidegrube bei Itzehoe (IZ) festge-stellt (vgl. BROCK et al. 1997). Im Jahr 1995 wurden dann mehrere Individuen aneinem Graben am Schaalsee (RZ) beobachtet (ebd., noch nicht dargestellt). DieArt besiedelt schwach fließende und stehende (Pionier-)Gewässer, die i.d.R.flach, besonnt und wärmebegünstigt sind. Häufig liegen die Habitate in Abbau-gruben, doch tritt die Art z.B. auch in Mooren auf. Hinweise: Verwechslungsge-fahr mit anderen Blaupfeilarten (51, 52); Funde möglichst mit Fotobeleg

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32 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(51) Großer Blaupfeil – Orthetrum cancellatum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

22,3 23,7 447 h* = = * *

Der Große Blaupfeil ist in SH weit verbreitet und häufig. Vermutlich tritt er imBereich der meisten TK25-Blätter auf (ggf. mit Ausnahme der Marsch). Die Artbesiedelt in erster Linie Kleingewässer, Weiher und Seen mit teilweise offenen,vegetationsarmen Ufern. Auch an brackigen und sauren Gewässern tritt sie auf.

(52) Kleiner Blaupfeil – Orthetrum coerulescens

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,2 0,3 8 ? [<<<] [] 0 D

Der Kleine Blaupfeil wurde bis in die 1970er Jahre hinein im Hellbachtal (RZ) undan der Bille (OD/RZ, noch nicht dargestellt) beobachtet (BROCK et al. 1997). BeiGeesthacht (RZ) wurde 2009 ein kleines, ggf. bodenständiges Vorkommen ent-deckt (C. MARTIN, C. WINKLER). Im Jahr 2010 sollten dieser Fundort sowie potenzi-elle Habitate in der Region erneut überprüft werden. In SH ist die Art von be-sonnten, schmalen (Grünland-)Bächen und Gräben bekannt, die stark „verkrau-tet“ sind (meist mit Bestand der Berle Berula erecta). Hinweise: Verwechslungs-gefahr mit anderen Blaupfeilarten (50, 51); Fund möglichst mit Fotobeleg

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33 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(53) Feuerlibelle – Crocothemis erythraea

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

3,0 3,0 30 s > * *

Die Feuerlibelle wurde 2007 erstmals in SH festgestellt (H. NEUMANN, C. WINKLER).Inzwischen liegen aus den Kreisen OH und RZ auch Exuvienfunde bzw. Schlupf-nachweise vor (R. BÜLTE, C. WINKLER), so dass die Art in SH zumindest vorüberge-hend bodenständig ist. Bis 2009 ist die Anzahl an Funden deutlich angestiegenund die Art ist inzwischen aus fast allen Landesteilen bekannt. Die Feuerlibellebesiedelt in SH gut besonnte, meist flache Kleingewässer mit i.d.R. spärlicherWasser- und Ufervegetation. Vielfach handelt es sich um Gewässerneuanlagenoder technische Gewässer. Zudem liegen einige Funde von Torfstichen vor.

(54) Schwarze Heidelibelle – Sympetrum danae

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

17,1 22,3 408 mh ? = * *

Die Schwarze Heidelibelle ist in SH weit verbreitet. Vor allem in den Kreisen NF,SL und HEI bestehen noch große Kartierungslücken. Auch die früheren Fundorteauf den Nordfriesischen Inseln sollten aktuell überprüft werden. Die SchwarzeHeidelibelle kommt im Ried- und Röhrichtgürtel (mäßig-) nährstoffreicher bisnährstoffarmer Stillgewässer vor. In hohen Individuendichten tritt sie dabei anTorfstichen und Heideweihern auf. Offenbar werden an der Küste auch brackigeGewässer besiedelt (vgl. BROCK et al. 1997).

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34 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(55) Gefleckte Heidelibelle – Sympetrum flaveolum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

12,2 17,4 250 mh > = * *

Die Gefleckte Heidelibelle gehört in SH zu den relativ weit verbreiteten Arten. Zubeachten ist, dass jahrweise deutliche Bestandsschwankungen auftreten. Erfas-sungsdefizite bestehen noch in weiten Teilen des Landes, so u.a. in den KreisenNF, SL und HEI. Die Gefleckte Heidelibelle besiedelt die periodisch trockenenVerlandungsbereiche (mäßig-) nährstoffreicher Kleingewässer, Weiher undSeen. Vielfach tritt sich auch in vorübergehend überschwemmten Seggen- undRöhrichtbeständen von Nieder- und Übergangsmooren auf.

(56) Frühe Heidelibelle – Sympetrum fonscolombii

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

2,5 2,7 27 s > * *

Bis 1996 waren von der Frühen Heidelibelle nur einzelne Fundorte aus der SO-Hälfte von SH bekannt (BROCK et al. 1997). Inzwischen liegen aus fast allen Regi-onen Nachweise vor. Bis in den Raum Kiel konnte bisher die Bodenständigkeitder Art nachgewiesen werden. Trotz jahrweise deutlicher Bestandsschwankun-gen scheint sie sich (vorläufig) im Land etabliert zu haben. Sie tritt in erster Liniean flachen, besonnten Pioniergewässern auf, die vielfach nur periodisch Wasserführen und keine oder nur eine äußerst spärliche Wasser- und Ufervegetationaufweisen. Hinweise: Verwechslungsgefahr mit der Gefleckten Heidelibelle (55)

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35 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(57) Südliche Heidelibelle – Sympetrum meridionale

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,2 0,2 1 Gast - - - u

Von der Südlichen Heidelibelle liegt kein Reproduktionsnachweis aus SH vor.Eine ca. 100 Jahre alte Beobachtung stammt aus dem Hamburger Umland (ohneOrtsangabe, vgl. BROCK et al. 1997). Im Jahr 2006 wurden zwei Paarungsräder imNSG Pantener Moorweiher (RZ) beobachtet (P. ALDENHOFF). Eine längerfristigeAnsiedlung der Art in SH erscheint momentan wenig wahrscheinlich. Die Südli-che Heidelibelle besiedelt Verlandungszonen warmer, flacher Kleinwässer. Auchin Hoch- und Heidemooren tritt sie auf. Hinweise: Verwechslungsgefahr mitanderen Heidelibellen (v.a. 60, 61); Fund möglichst mit Fotobeleg

(58) Gebänderte Heidelibelle – Sympetrum pedemontanum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

1,6 3,9 42 s* > ? G *

Die Gebänderte Heidelibelle wurde erstmals 1983 in SH beobachtet (FISCHER

1984). Sie ist in ihrer Verbreitung bislang weitgehend auf die SO-Hälfte be-schränkt. Ein Einzelnachweis von 1985 liegt auch von der Schlei-Mündung (SL)vor. Offenbar treten jahrweise starke Bestandsschwankungen auf. Die früherenFundorte in den Kreisen RD, PI, SE, OD und RZ sollten aktuell überprüft werden.Die Art besiedelt in SH in erster Linie spärlich bewachsene, besonnte Flachwas-serzonen (mäßig-) nährstoffreicher Kleingewässer und Weiher. Viele Fundorteliegen in (ehemaligen) Kiesgruben.

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36 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(59) Blutrote Heidelibelle – Sympetrum sanguineum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

23,8 26,2 698 h* > * *

Die Blutrote Heidelibelle ist in SH weit verbreitet und häufig. Vermutlich tritt dieArt inzwischen im Bereich der meisten TK25-Blätter auf. Noch in den 1960erJahren war sie in SH relativ selten (SCHMIDT 1968). Die Art kommt in den Verlan-dungszonen nährstoffreicher stehender und langsam fließender Gewässer vor.

(60) Große Heidelibelle – Sympetrum striolatum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

11,0 13,5 152 mh > 2 *

Die Große Heidelibelle ist in SH relativ weit verbreitet und stellenweise häufig.Während die Art bis Mitte der 1990er Jahre vorwiegend aus der SO-Hälfte desLandes bekannt war (BROCK et al. 1997), liegen inzwischen auch zahlreiche Be-obachtungen aus den nördlichen Landesteilen vor. Kartierungslücken bestehenv.a. in den Kreisen NF, SL, HEI und RD. Die Große Heidelibelle besiedelt (mäßig-)nährstoffreiche Stillgewässer und Gräben mit (stellenweise) offenen, vegetati-onsarmen Ufern. Häufig tritt sie in Abbaugruben auf.

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37 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(61) Gemeine Heidelibelle – Sympetrum vulgatum

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

19,4 24,5 436 h* > * *

Die Gemeine Heidelibelle gehört in SH zu den weit verbreiteten und häufigenArten. Sie ist in der Datenbank sicherlich noch deutlich unterrepräsentiert unddürfte im Bereich der meisten TK25-Blätter auftreten. Große Kartierungslückenbestehen in der gesamten NW-Hälfte des Landes. Die Gemeine Heidelibellebesiedelt nährstoffreiche bis nährstoffarme Stillgewässer und Gräben vorzugs-weise mit flachen Ufern und ausgeprägter Verlandungszone.

(62) Östliche Moosjungfer – Leucorrhinia albifrons FFH IV

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,0 0,9 12 ex - - 0 0

Die Östliche Moosjungfer wurde in SH letztmals 1970 bei Gross Wittensee (RD)festgestellt (SCHMIDT 1975). Das nächste aktuelle Vorkommen befindet ca. 3 kmvon der Landesgrenze entfernt bei Zarrentin (MV) (BIOSPHÄRENRESERVAT SCHAALSEE

2009). Im Jahr 2009 sind im Nordosten von NI mehrere bis dahin unbekannteFundorte entdeckt worden (H.-J. CLAUSNITZER, schrift. Mitt.). An nährstoffarmenbzw. mäßig nährstoffreichen (Wald-)Gewässern mit Schwingrieden undSchwimmblattzone könnte die Art auch in SH (v.a. in den Kreisen OH, HL, RZ)auftreten. Hinweise: Suche mit Fernglas; Fund möglichst mit Fotobeleg

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38 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(63) Zierliche Moosjungfer – Leucorrhinia caudalis FFH IV

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

0,0 0,3 2 ex - - 0 0

Die Zierliche Moosjungfer wurde in SH letztmals 1942 bei Ratekau (OH) beo-bachtet (SCHMIDT 1975). In den Seelandschaften von MV ist sie seit den 1990erJahren häufiger geworden und breitet sich dort offenbar aus (MAUERSBERGER

2009). Das nächste aktuelle Vorkommen befindet sich am Schaalsee-Abfluss beiZarrentin (MV) ca. 3 km von der Landesgrenze entfernt (ebd.). An nährstoffar-men bzw. mäßig nährstoffreichen (Wald-)Gewässern mit Schwingrieden undSchwimmblattzone sollte auch in SH (v.a. in den Kreisen OH, HL, RZ) auf die Artgeachtet werden. Hinweise: Suche mit Fernglas; Fund möglichst mit Fotobeleg

(64) Kleine Moosjungfer – Leucorrhinia dubia

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

6,3 8,8 179 s (<) = 3 G

Die Kleine Moosjungfer besitzt ihren Verbreitungsschwerpunkt in der Geest, trittaber auch stellenweise im Östlichen Hügelland auf. Kartierungslücken bestehennach wie vor in weiten Teilen der Geest. Zudem sollten frühere Fundorte u.a. inden Kreisen RZ, HL und OH aktuell überprüft werden. Die Kleine Moosjungfer isteine Charakterart saurer Stillgewässer bzw. Torfstiche mit flutenden Torfmoo-sen. Sie tritt in Hoch- und Übergangsmooren sowie Heidegebieten auf. Hinwei-se: Verwechslungsgefahr mit der Nordischen Moosjungfer (66)

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39 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

(65) Große Moosjungfer – Leucorrhinia pectoralis FFH II, IV

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

5,6 7,7 146 s (<) = 2 G

Die Große Moosjungfer kommt v.a. in den südlichen Landesteilen sowie im Öst-lichen Hügelland vor. Im Westen der Geest existieren offenbar nur phasenweisebodenständige Vorkommen (vgl. HAACKS & PESCHEL 2007, SCHMIDT 1988, GFN mbHunpubl.). Kartierungslücken bestehen v.a. noch in den Kreisen HEI, RD und SE.Zudem sollten im Kreis RZ frühere Fundorte aktuell überprüft werden. Die GroßeMoosjungfer besiedelt in erster Linie mäßig nährstoffreiche, besonnte Stillge-wässer mit Binsen,- Riedgras- oder Röhrichtbeständen. Häufig liegen die Gewäs-ser in (gestörten) Hoch- und Übergangsmooren und sind von Wald umgeben.

(66) Nordische Moosjungfer – Leucorrhinia rubicunda

RF % (TK25-Q) DS Bestand Bestandstrend Rote Liste1996-2009

1850-2009

1850-2009

1996-2009

langfristig kurzfristig 1996 Entwurf2009

10,0 13,2 356 mh* (<) = 3 G

Die Nordische Moosjungfer kommt in der Geest und dem Östlichen Hügelland vor.Aus Teilen der Geest liegen bislang kaum Daten vor (z.B. Kreis HEI). Zudem solltendie früheren Fundorte im Kreis RZ aktuell überprüft werden. Die Nordische Moos-jungfer tritt an nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Stillgewässern auf. Siebesiedelt gegenüber der Kleinen Moosjungfer (64) ein breiteres Spektrum an Still-gewässer, wobei beide Arten in Hoch- und Übergangsmooren häufig gemeinsamvorkommen. Hinweise: Verwechslungsgefahr mit der Kleinen Moosjungfer (64)

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40 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

5 Melder

ALDENHOFF Peter

BEHRENDS Thomas

BOHLEN Manfred

BRINKMANN Rainer

BRUENS Angela

BRUNS Holger

BÜLTE Reinhard

CHMILL Jörg

CLAUSNITZER Hans-Joachim

DIERKING Uwe

DREWS Arne

ENGELHARDT Christopher

FINKEL Mario

FISCHER Christian

GERSTNER Thomas

GFN mbH

GRELL Heiko

GRELL Olaf

GRELL Sebastian

GRÖHL Frank

HAACK Andreas

HAACKS Manfred

HANSEN Thomas

HARTWIG Klaus

HELLE Dietmar

HOFFMANN Joachim

JESSEN Martin

JÖDICKE Klaus

JÖDICKE Reinhard

KASSEBEER Christian

KÄHLERT Jens

KIEKBUSCH Jan

KLINGE Andreas

KOLLIGS Detlef

KÜHNAST Olaf

LANGE Lutz

LEGUAN GmbH

LENSCH Asmus

LEPTHIN Hans-Joachim

MARTENS Andreas

NEUMANN Helge

NÖTZOLD Volker

PETERS Leonhard

PIEPGRAS Oliver

PIPER Werner

PIEPGRAS Birgitt

RABE Inke

RÖBBELEN Frank

ROHWEDDER Hermann

ROSENBLATT V. Ulrich

SAAGER Karin

SAMU Sandor

SCHUMANN Marion

SCHWANDT Thorsten

STOBBE Hartwig

STROMBERG Sybille

STRIBERNY Walther

STRUWE-JUHL Bernd

STÜBINGER Rudolf

SUIKAT Roland

VIEBROCK Hinrich

VOß Klaus

WIEGAND Silke

WINKLER Christian

ZIESEMER Fridtjof

u.a.

6 Meldung von Fundortdaten

Meldungen von Libellenbeobachtungen sollten möglichst die folgende Angaben enthalten

Art

Anzahl an Individuen (ggf. grobe Häufigkeitsangabe wie „häufig“, „selten“ oder „Einzeltier“

sowie ggf. ergänzende Angaben zum Verhalten wie „Eiablage“ oder „Paarung“)

Fundort (Lage und Entfernung z.B. zur nächsten größeren Ortschaft, ggf. Koordinaten, ggf.

Hinweise zum Lebensraum, in dem die Art beobachtet wurde)

Datum (ggf. auch nur Monat oder Jahr)

Kontaktadresse für Fundortmeldungen oderden kostenlosen Bezug von Winart - Wirbellose 4.0:

Arne Drews

Landesamt für Landwirtschaft,

Umwelt und ländliche Räume

Hamburger Chaussee 25

24220 Flintbek

Tel. 04347 / 704-360

Email: [email protected]

Page 43: Verbreitung und Gefährdung der Libellen Schleswig …...1 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 – 1 Zielsetzung In Schleswig-Holstein wurde die letzte landesweite Übersicht

41 Libellen Schleswig-Holsteins – Arbeitsatlas 2009 –

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24105 Kiel)

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(12.11.2009) URL: http://www.libellula.org

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B., G. ELLWANGER, G. BIEWALD, U. HAUKE, G. LUDWIG, P. PRETSCHER, E. SCHRÖDER & A. SSYMANK (Hrsg.): Das

europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-

Richtlinie in Deutschland, Band 1: Pflanzen und Wirbellose: 593-601

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