Ursina Cantieni 6a - fctc.ch · und dem FC Thusis/Cazis für den Einblick in ihre...
Transcript of Ursina Cantieni 6a - fctc.ch · und dem FC Thusis/Cazis für den Einblick in ihre...
Ursina Cantieni 6a
Coach: Roger Benz
Beisitzer: Martin Caminada
Evangelische Mittelschule Schiers
23. Dezember 2011
Maturitätsarbeit
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Ehrenwörtliche Erklärung Ich, Ursina Cantieni, am 05.01.1993 in St.Gallen geboren, erkläre,
1. dass ich meine Arbeit selbständig verfasst, andere als die angegebenen Quel-len und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfen bedient habe,
2. dass ich, falls die Arbeit einen Kooperationspartner betrifft, diesen über Ti-tel , Form und Inhalt unterrichtet und sein Einverständnis eingeholt habe, erhobene Daten und Informationen zu verwerten und hier einfliessen zu las-sen.
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Ort, Datum Unterschrift
3
1. Vorwort Liebe Leserin, Lieber Leser
Fussball. Was kann man sich Schöneres vorstellen? Er ist meine Leidenschaft und nimmt die meiste Zeit meines Alltags in Anspruch. Es geht in meiner Maturaarbeit nicht allgemein um diesen weltberühmten Ballsport, sondern um das unsportliche Verhalten, das sich so häufig auf und neben dem Platz abspielt. Jedem sind solche Vorfälle bekannt, selbst wenn man sich nicht für Fussball begeistert. Fälle wie die Hand Gottes (Maradona), der Kopfstoss von Zidane, die Spuckaffäre Freis oder - in der letzten Weltmeisterschaft - das Handspiel von Suàrez. Man hat keine Wahl, man wird mit solchen Vorfällen konfrontiert, sei es durch die Medien oder durch Diskussionen im Bus.
Jeder, der jetzt denkt: „So unsportlich habe ich mich noch nie verhalten!“, der sollte sich einmal in seine Kindheit zurückversetzen. Früher, als man mit den Nach-barskindern in der Quartierstrasse „Räuber und Bullen“ gespielt hat und nicht zugeben wollte, dass man doch eigentlich ins Gefängnis muss. Solche kleine Betrü-gereien sind gut mit dem Verhalten der drei oben genannten Fussballspieler zu ver-gleichen. Unfaires bzw. unsportliches Verhalten ist überall im Alltag zu finden und zeigt sich immer wieder.
Ich habe das Thema vor allem gewählt, da ich mich jedes Mal darüber ärgere, wenn ich mit meiner Mannschaft ein Spiel habe und irgendjemand das Gefühl hat, sich unsportlich verhalten zu müssen. Sei es auch nur eine Kleinigkeit, eine Reklamati-on, solches Verhalten gehört nicht in den Sport, man muss sich selbst beherrschen können. Genauso ist es auch bei den Profifussballern. Tausende Fussballfans wer-den zu Zeugen von unsportlichem Verhalten. Dies wird dann lang und breit disku-tiert, bis sicher jede Möglichkeit über den Hergang durchgekaut wurde.
Danken möchte ich ganz herzlich meinem Coach, Roger Benz, der mich immer sehr unterstützt hat und mir geduldig auf jede nur mögliche Weise versucht hat, das ganze Schema zu erklären. Ich bin ihm herzlich dankbar für seine Zeit. Weiter möchte ich meinem Beisitzer, Martin Caminada, für seine Unterstützung danken, vor allem, dass er so kurzfristig eingewilligt hat.
Mein Dank gehört auch Paul Ruschetti, Bernhard Bruggmann und Luca Geisseler, die sich mir zur Verfügung gestellt und sich Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Ebenfalls danke ich dem FC Landquart-Herrschaft, dem FC Chur 97 und dem FC Thusis/Cazis für den Einblick in ihre Fairplay-Förderungsmethoden.
Ich danke auch meiner Familie für ihre Unterstützung. Meinem Vater, Andrea Can-tieni, der mir mit viel Geduld behilflich war mit der ganzen Formatierung, da ich überhaupt keine Ahnung hatte, meiner Mutter, Ursi Cantieni, die sich die Zeit ge-nommen hat, die ganze Arbeit durchzulesen und meinem Bruder, Claudio Cantieni, der mir mit seinen Mac- und Photoshop-Kenntnissen fürs Titelblatt geholfen hat. Danke auch Regula Feiner, die meine Arbeit durchgelesen und Verbesserungsvor-schläge anbrachte.
Danke auch allen, die mich durch neue Ideen immer wieder motiviert oder sonst irgendwie geholfen haben. Vielen Dank.
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2. Inhaltsverzeichnis
EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG ................................... 2
1. VORWORT ......................................................... 3
2. INHALTSVERZEICHNIS ........................................... 4
3. KURZFASSUNG (ABSTRACT).................................... 6
3.1 Einleitung ................................................................6
3.2 Vorgehensweise.........................................................6
3.3 Resultate.................................................................6
3.4 Diskussion ................................................................6
4. EINLEITUNG....................................................... 7
4.1 Definitionen .............................................................7
4.2 Verbotenes Spiel und unsportliches Verhalten (Regel 12)........7
4.3 Fairplay ..................................................................8
4.4 Schrei nach fairem Spiel............................................. 10
4.5 Erfolg trotz Fairplay.................................................. 12
5. VORGEHENSWEISE ..............................................14
5.1 Personenbefragungen ................................................ 14
5.2 Clubanfragen .......................................................... 14
6. RESULTATE ......................................................16
6.1 Personenbefragung ................................................... 16
6.2 Clubanfragen .......................................................... 21
5
7. DISKUSSION ......................................................25
7.1 Unsportliches Verhalten hat es schon immer gegeben. (Hypothese 1).............................................................. 25
7.2 Die Kurve von unsportlichem Verhalten ist wellenförmig (Hypothese 2).............................................................. 25
7.3 Es sind bereits Massnahmen vorhanden (Hypothese 3) ......... 26
7.4 Ideensammlung für die Förderung von Fairplay.................. 26
7.5 Fazit .................................................................... 27
8. VERZEICHNIS.....................................................28
8.1 Quellenverzeichnis ................................................... 28
8.2 Literaturverzeichnis.................................................. 29
8.3 Abbildungsverzeichnis ............................................... 29
8.4 Tabellenverzeichnis .................................................. 30
9. ANHANG ..........................................................31
9.1 Rohdaten ............................................................ 31
6
3. Kurzfassung (Abstract)
3.1 Einleitung „Schiedsrichter! He was geht?! Was läuft da?! Schon etwas von Offside gehört? Mach deine Augen auf und benutze deine Pfeife!! Scheiss Schiri!!“
Solche Reklamationen gehören nicht auf einen Fussballplatz und sind unter der Rubrik „unsportliches Verhalten“ einzuordnen, wobei es auch dort wieder gewisse Abstufungen gibt. Solche Vorfälle sind häufig und es kommt immer mehr der Ruf nach fairem Spiel auf. Mit Kampagnen und Regeln zur Stärkung von Fairplay wird ein Ziel angestrebt, das die Fussballwelt vor Falschheit schützen soll.
3.2 Vorgehensweise Ich habe mir die Fragen gestellt, ob es überhaupt bereits Massnahmen gibt gegen unsportliches Verhalten. Wenn ja, welche sind diese und was sind weitere Möglich-keiten?
Mit Recherchieren, im Internet, bin ich auf den Fakt gekommen, dass unsportliches Verhalten sich weder verbessert noch verschlechtert hat.
Durch Personenbefragungen habe ich mir Expertenmeinungen eingeholt und durch die Clubanfragen habe ich herausgefunden, wie es in unserer Region aussieht, was für die Förderung des Fairplay alles unternommen wird.
3.3 Resultate Die Personenbefragungen haben ergeben, dass ihnen gewisse Massnahmen für Fair-play bekannt sind und dass sie sehr für die Vorbildfunktion von Trainern oder Spie-lern plädieren.
Durch die Anfragen an verschiedene Fussballvereine habe ich herausgefunden, dass in den Clubs verschiedene Arten zur Förderung von Fairplay vorhanden sind und dass auch weiter dafür gekämpft wird.
3.4 Diskussion Wenn man die Resultate mit dem bereits Bekannten vergleicht, stellt sich heraus, dass es ganz verschiedene Möglichkeiten gibt, um unsportliches Verhalten zu mini-mieren und dass auch bereits gewisse Massnahmen mit grossem Erfolg durchgeführt worden sind.
Ausserdem wird die allgemeine Annahme widerlegt, dass unsportliches Verhalten zugenommen habe. Man spricht von einer wellenförmigen Bewegung, die von ver-schiedenen Faktoren abhängig sein kann, wie zum Beispiel Fairplay-Kampagnen.
7
4. Einleitung Der heutige Fussball ist stark von Täuschungen, Manipulationen, Härte und unfai-rem Spiel geprägt. Man bekommt das Gefühl, dass es gar nicht ums Spielen geht, sondern nur ums Gewinnen. War dies schon immer so? Oder ist es einfach ein Phä-nomen unserer Zeit? Die Spieler und genauso die Trainer haben den Druck der Me-dien und der Fans im Nacken. Sie werden so auf den Sieg getrimmt, dass sie sogar Schäden am eigenen Körper in Kauf nehmen oder sich gegenüber dem Gegner un-sportlich verhalten.
4.1 Definitionen Unsportliches Verhalten zu definieren ist nicht einfach. Wo sind die Grenzen?
Die Schiedsrichter-Vereinigung Hersfeld Rotenburg sagt dazu folgendes: „Der Be-
reich des [u]nsportlichen Verhaltens umfasst ein weites Feld. Grundsätzlich be-
steht unsportliches Verhalten darin, dass ein Spieler eine Handlung begeht, die im
Gegensatz zur sportlichen Gesinnung steht, das heißt, dass er ein Mittel einsetzt,
die dem Gedanken eines fairen Kampfes widersprechen, ohne dass sie aber unter
die Begriffe des verbotenen oder gefährliche[m] Spiels fallen.“ 1
Diese mögliche Definition gibt schon einmal eine kleine Einschränkung. Doch was versteht man unter den äusseren Grenzen, „gefährliches und verbotenes Spiel“? „Wenn ein Spieler bei laufendem Spiel im Kampf um den Ball übermässig hart oder
brutal in einen Zweikampf einsteigt und somit die Gesundheit seines Gegners ge-
fährdet.“2, dann spricht man von einem gefährlichen Spiel. Solches Handeln wird erst dann zum verbotenen Spiel, wenn es dabei auch wirklich zum Körperkontakt kommt.3
Die schlussendliche Entscheidung, wie ein Vergehen geahndet wird, liegt jedoch immer noch beim Schiedsrichter selbst.
4.2 Verbotenes Spiel und unsportliches Verhalten (Regel 12)4 „Auf der ganzen Welt spielen wir Fussball nach den gleichen Regeln. Spielregeln
sind die Grundlage aller sportlichen Wettkämpfe“5, so der Westdeutsche Fussball- und Leichtathletikverband (WFLV).
In Regel 12 der Fussballregeln werden Vergehen wie verbotenes Spiel und unsport-liches Verhalten bearbeitet.
Je nach Schwere der Ahndung, kann man auch den Grad der Unsportlichkeit erken-nen:
1 Schiedsrichtervereinigung Hersfeld-Rotenburg 2 Deutscher Fussball Bund Fussballregeln (DFB) 2010/11 Seite 87 3 Fussballregeln Forum 4 DFB Fussballregeln 2010/11 5 WFLV
8
Abb. 1: Rote Karte
Einfaches Foulspiel: zum Beispiel, bei zu extremem Körpereinsatz bei einem Zweikampf � Freistoss
Verwarnung: zum Beispiel, bei unsportlichem Betragen, Protestie-ren/Reklamieren, Zeitverzögerung, Einsteigen in einen Zweikampf ohne jede Rücksicht auf die Gefahr und Fol-gen für den Gegner, taktisches Foul6, Versuch ein Foul-spiel vorzutäuschen (Schwalbe) � gelbe Karte
Platzverweis: zum Beispiel bei gefährlichem Spiel, Tätlichkeiten7, über-triebene Härte in einem Zwei-kampf, Notbremse8, anstössige und beleidigende Äusserungen, verhindern eines Tors durch ab-sichtliches Handspiel, Kopfstoss
� rote Karte
4.3 Fairplay Fairplay soll hier einen Unterschied machen – „Fair spielen, den Erfolg nicht um jeden Preis
suchen, ist das Gebot des Fairplay. Daher muss
der Druck von den Sportlern und Trainern
genommen werden, dass nur der Sieg zählt.“, so die Deklaration des Internationalen Fair-Play-Komitees.9
Im Artikel „Fairplay für alle“ bezeichnet die Deklaration Fairplay als: „…nicht nur das Ein-
halten der Spielregeln, Fairplay umschreibt
vielmehr eine Haltung des Sportlers: der
Respekt vor dem sportlichen Gegner und die
Wahrung seiner physischen und psychischen Un-
versehrtheit. Fair verhält sich derjenige
Sportler, der vom anderen her denkt.“
Respekt ist hier und in unserer Gesellschaft ein wichtiges Stichwort. Es wird überall verlangt, in der Schule, zu Hause und eben auch auf dem Fussballplatz.
6 Taktisches Foul = Zu-nichte-machen eines aussichtsreichen Angriffs der Gegner, um eine Spielunterbrechung zu provozieren sich als Mannschaft wieder neu zu orientieren [Wikipe-dia Foul] 7 Tätlichkeit = Wenn ein Spieler seinen Gegner abseits des Balls übermässig hart oder bru-tal attackiert. [ DFB Fussballregeln 2010/11 Seite 91] 8 Notbremse nur, wenn folgende Kriterien erfüllt sind: In Richtung Tor, Spieler ist unein-holbar, der Gefoulte hat den Ball unter Kontrolle, es ist der letzte Eingriff [Nobs, 2011, FIFA Broschüre, Regel12.4.6, Seite 2-8] 9 Internationales Fairplay-Komitee
Abb. 2: My game is fair play
9
Die UEFA hat vor der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz eine Respekt-Kampagne ins Leben gerufen.10
„Respekt ist ein globales Wort, das leicht in vielen Sprachen verstanden
wird. Genauso ist es beim Fußball. Die EM ist ein Sport- und Medienereignis mit
weltweiter Anziehungskraft. Es ist wichtig, diese Bedeutung zu nutzen, um starke
soziale, bürgerliche und humanitäre Botschaften auszusenden.“, sagt der UEFA-Präsident Michel Platini bei der Vorstellung dieses Projekts.
Bei dieser Kampagne geht es jedoch nicht nur um faires Spiel auf dem Platz, son-dern sie ist mit anderen Programmen, wie gegen Gewalt, Rassismus, Fremdenfeind-lichkeit und für Fan-Unterstützung, Umwelt und humanitäre Hilfe verknüpft. Michel Platini fügt hinzu, dass das Ziel darin liege, das Gefühl für soziale Verantwortung zu schärfen, wobei dieses Gefühl nicht nur als Respekt vor Gegner und Schiedsrichter zu verstehen sei, sondern auch vor gegnerischen Fans und anderen Kulturen.
Die UEFA organisierte, dass das berühmte Respekt-Logo auf T-Shirts, Getränkeflaschen oder Bandenwerbungen zu sehen war. Ausserdem spielten vor den Viertelfinals Querschnitt- und Kindergelähmte und Lernbehinderte miteinander in den Stadien unter dem Motto „Fussball für alle“. In über 200 Schulen Österreichs, der Schweiz und auch Liechtensteins lernten die Kin-der zusätzlich mehr über die 50 anderen Mitglie-
der der UEFA. Bei den Stadion-Tickets war auch die Reise mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln inbegriffen, um somit die Umwelt zu schonen.11
Nach dem Ende der Europameisterschaft wurde die Kampagne von allen Seiten po-sitiv bewertet. Der „Daily Telegraph“ bezeichnete die Respekt-Kampagne als gröss-ten Impuls und: „Die Nationalhymnen wurden generell respektiert, der sportliche
Umgang zwischen den Spielern war fair, mit Simulieren hielten sie sich zurück,
Platzverweise waren selten und das Beste war, dass sich die gegnerischen Fans in-
und außerhalb der Stadien friedlich vermischte[n].“ 12
Eine solche Kampagne ist eine Massnahme für die Förderung des Fairplay. Gibt es nicht noch weitere Möglichkeiten gegen die Unsportlichkeit anzukämpfen?
Was sicher fest steht ist, dass faires Spiel verlangt wird, sonst würden solche Kam-pagnen nicht durchgeführt werden.
10 UEFA EURO 2008 11 UEFA EURO 2008 12
UEFA EURO 2008
Abb. 3: Respect Logo
10
4.4 Schrei nach fairem Spiel Christian Hönicke brachte auf Zeit Online Sport einen Artikel zum Thema Ehrenko-dex des Fussballs heraus.13
Er schreibt darin, dass sich Schummeln, Täuschen und Manipulieren in die Spielkul-tur des Fussballs eingeschlichen hätten. Fussball sei doch ein Sport! Er fragt, was solches Verhalten noch mit Sport zu tun habe?
„Noch mehr Schiedsrichter, Regeln oder Kameras braucht der Fussball nicht. Was
fehlt, ist ein Ehrenkodex.“, meint Christian Hönicke weiter.
Schuld daran seien bestimmt nicht nur die Spieler und die Trainer, die den Gewinn um jeden Preis wollen, sondern gewiss auch die Fans und die Medien, die diesem ganzen Verhalten Akzeptanz schenken.
In anderen Sportarten werden Spieler bei Unsportlichkeit „verstossen“ und müssen sich danach ihre Achtung wieder zurückgewinnen.
In England hat man den Respekt dem Fairplay gegenüber noch erhalten können. Dort werden Spieler nach unsportlichem Verhalten ausgepfiffen, auch von der eige-nen Mannschaft.
„Gewinnen um jeden Preis hat nichts mit Sport zu tun. Diese Erkenntnis muss sich auch auf hiesigen Plätzen wieder durchsetzen – damit Fussball wieder Sport wird.“, meinte Christian Hönicke dann zum Schluss.
Solche Artikel zeigen klar und deutlich, unsportliches Verhalten ist im heutigen Fussball verbreitet und der Schrei nach Fairplay wird immer lauter, wenn nichts unternommen wird.
Wenn man bei der folgenden Tabelle die Verteilung von gelben Karten betrachtet, sieht man, dass es immer mehr werden. Ist dies nur Schein oder ist es wirklich so?14
Turnier Teams Spiele /Spiel /Spiel /Spiel
1978 16 38 58 1,53 3 0,08
1982 24 52 98 1,88 5 0,10
1986 24 52 133 2,55 8 0,15
1990 24 52 163 3,75 16 0,31
1994 24 52 288 4,38 7 0,13 8 0,15
1998 32 64 250 3,91 4 0,06 18 0,28
13 Hönicke 14 Wikipedia Weltmeisterschaft
11
0
1
2
3
4
5
6
1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010
Turnier
Kart
en
pro
Sp
iel
gelbe Karten pro Spiel gelb-rote Karten pro Spiel rote Karten pro Spiel
2002 32 64 266 4,16 6 0,09 11 0,17
2006 32 64 326 5, 09 19 0,30 9 0,14
2010 32 64 245 3,83 8 0,13 9 0,14
Tabelle 1: WM 1978-2010
Die Tabelle zeigt die geahndeten Vergehen der vergangenen Weltmeisterschaften von 1978-2010.
Auf den ersten Blick sieht es danach aus, dass die Verteilung von gelben und roten Karten immer mehr zugenommen hat. Wenn man es jedoch genauer betrachtet, muss man sagen, dass dem nicht so ist.
Tabelle 2: Diagramm WM 1978-2010
Die Kurve der Verteilung von gelben Karten pro Spiel im Durchschnitt zeigt eine wellenförmige Bewegung. Von 1978 bis 1994 steigt sie stark an, wobei sie 1998 ei-nen Einbruch erfährt. In diesem Jahr rief die alternative Importorganisation GEPA die Kampagne „fair pay - fair play“15 ins Leben, deren Ziel es war, die Sozial- und Umweltkriterien in der Ballproduktion zu verbessern. Adidas und Nike beteiligten sich und halfen die Kinderarbeit zu bekämpfen. Auch solche Kampagnen können einen Einfluss auf das Spiel auf dem Rasen haben. Es ist jedoch nur eine Komponen-te für einen solchen Rückgang im Jahre 1998. Es hat bestimmt noch viele andere Einflüsse oder Kampagnen, die dies beeinflusst haben. Die Kurve steigt danach ra-sant wieder an und es kommt 2006 zum Höchstwert. Dieser Höhenflug kann ganz
15 GEPA
12
verschiedene Gründe haben, sei es wirtschaftlich, politisch, religiös, wissenschaft-lich oder technisch. Man kann nicht klar sagen, dieses Ereignis ist der Grund für einen solchen Anstieg. Danach nimmt sie jedoch wieder ab, was doch sehr wün-schenswert ist.
Wenn man die Anzahl der roten Karten durchschnittlich in einem Spiel genauer betrachtet, sieht man auch eher einen wellenförmigen Graphen, als einen perma-nenten Anstieg. An der WM 1990 wurden im Durchschnitt 0,31 Vergehen pro Spiel mit einer roten Karte geahndet. Dieses Jahr hebt sich jedoch nicht wirklich stark von den anderen Jahren ab und es muss deshalb nicht unbedingt eine klare Erklä-rung für solch einen hohen Wert geben.
Wenn man noch die gelb-roten Karten pro Spiel durchschnittlich betrachtet, erfährt die Kurve 2006 einen Höchstwert von 0,30 Karten pro Spiel. Dies hängt jedoch mit den gelben Karten zusammen. Es ist eine Folge von dessen Hochpunkt.
Man kann also im Allgemeinen nicht sagen, dass unsportliches Verhalten zugenom-men hat in den letzten Jahren, wonach es jedoch immer aussieht. Man muss gewis-se andere Faktoren zusätzlich beachten, wie die grosse Medienpräsenz, die den Eindruck erwecken kann, dass Unsportlichkeit immer mehr zugenommen hat. Durch die vielen Kameras wird man direkt auf unfaires Verhalten aufmerksam gemacht.
Sehr wichtig zu beachten ist bei dieser Tabelle, dass nur die geahndeten Vergehen aufgeführt sind. Die Unbestraften kann man gar nicht messen. Zudem ist noch zu sagen, dass die Verteilung von Karten schlussendlich dem Unparteiischen überlas-sen ist. Es gibt Regeln, wann gelb und wann rot, doch zu guter Letzt verteilt der Schiedsrichter die Karten gemäss seiner Einschätzung.
Diese Schlussfolgerung ist nicht nur auf die Weltmeisterschaften zurückzuführen, sondern auf den Fussball allgemein.
4.5 Erfolg trotz Fairplay Es haben schon einige Mannschaften bewiesen, dass man auch mit fairem Spiel er-folgreich sein kann.
Wenn man die Weltmeisterschaften von 1978-2010 betrachtet, kommt es vier Mal vor, dass der Weltmeister ebenfalls den Fairplay-Preis ergatterte.
Wo: Fairplay-Sieger:16 Sieger:17
1978 in Argentinien Argentinien Argentinien
1982 in Spanien Brasilien Italien
1986 in Mexiko Brasilien Argentinien
16 Wikipedia Weltmeisterschaft 17 Weltmeister
13
1990 in Italien England Deutschland
1994 in USA Brasilien Brasilien
1998 in Frankreich England und Frankreich Frankreich
2002 in Südkorea/Japan Belgien Brasilien
2006 in Deutschland Brasilien und Spanien Italien
2010 in Südafrika Spanien Spanien
Tabelle 3: Erfolg trotz Fairplay
Die spanische Nationalmannschaft zum Beispiel hat 2010 die ganze Vorrunde ohne eine gelbe Karte überstanden, im Gegensatz zu Deutschland, Mexico, Argentinien oder Südkorea.18
Dies bezeugt ganz klar, dass man nicht unfaire Mittel braucht, um zu gewinnen. Mit Fairness ist man auf jeden Fall auf der Gewinnerseite.
Um dies zu erreichen muss man jedoch eine gute Selbstbeherrschung haben. Wenn Kinder bereits in den Trainings lernen, sich selbst zu beherrschen, selbst
wenn sie absichtlich provoziert oder unfair gefoult werden, übernehmen sie es auch im Spiel. Selbstbeherrschung ist das A und O für ein faires Spiel.
18 RP-Online
Abb. 4: spanische National-
mannschaft
14
5. Vorgehensweise Der Anfang meiner Arbeit bestand darin, mir eine gewisse Grundlage anzueignen und mich einzulesen. Auf dieser Basis kristallisierten sich gewisse Hypothesen her-aus, die ich im nächsten Schritt zu bestätigen oder zu widerlegen hatte.
Hypothesen:
- Unsportliches Verhalten hat es schon immer gegeben (Hypothese 1)
- Die Kurve von unsportlichem Verhalten ist wellenförmig (Hypothese 2)
- Es sind bereits Massnahmen vorhanden (Hypothese 3)
Meine Vorgehensweise bestand aus zwei verschiedenen Teilen. Ich habe zum einen Personenbefragungen und zum anderen Anfragen an verschiedene Clubs durchge-führt.
5.1 Personenbefragungen Um meine Hypothesen zu überprüfen, habe ich in einer Phase drei Personen ausge-wählt, die alle aus einem anderen Themenbereich kommen. Paul Ruschetti, ehema-liges FIFA und UEFA Mitglied, Bernhard Bruggmann, Leiter des Kinderfussballpro-jekts „Fussball mit Kindern“ und Luca Geisseler, Fussballexperte des Bündner Tag-blattes. Mir war bewusst, dass es Schwierigkeiten geben könnte, wenn man aus so verschiedenen Bereichen Dinge zu hören bekommt und am Schluss alles zu Einem zusammenfügen muss, doch ich muss sagen, dass ich es so für richtig empfand.
Die Fragen haben sich aus dem Grundwissen und den Hypothesen heraus entwi-ckelt. Mein Ziel war es zu zeigen, dass unsportliches Verhalten vorhanden ist, doch dass bereits schon einiges im Gange ist. Zusätzlich habe ich Ideen gesammelt, wie unsportliches Verhalten weiter minimiert und Fairplay dadurch gefördert wird.
5.1.1 Fragebogen 1. Was verstehen Sie unter unsportlichem Verhalten? Wie würden Sie es defi-
nieren?
2. Was halten Sie von der Aussage: „Unsportliches Verhalten hat es schon im-mer gegeben, doch es hat nun immer mehr zugenommen“?
3. Was wissen Sie über Kampagnen gegen unsportliches Verhalten? Sind sie nützlich?
4. Wie könnte Ihrer Meinung nach unsportliches Verhalten noch weiter mini-miert werden?
5.2 Clubanfragen In der zweiten Phase, habe ich insgesamt fünf Clubs aus meiner Umgebung mit Ju-gendförderung angefragt, wie sie die ganze Angelegenheit mit den Themen un-sportliches Verhalten und Fairplay in ihrem Verein regeln.
15
Von den folgenden drei habe ich eine Rückmeldung erhalten.
- FC Landquart-Herrschaft
- FC Thusis/Cazis
- FC Chur 97
Diese verschiedenen und trotzdem in ihrer Art auch ähnlichen Antworten galt es dann zusammenzufassen und eine Schlussfolgerung zu ziehen.
Clubanfragen habe ich aus dem Grund gemacht, um Ideen zu sammeln, wie man Fairplay schon bei den Junioren fördern kann. Es hat mir aber auch gezeigt, dass nicht einfach über unsportliches Verhalten hinweggeschaut wird, sondern auch von den Trainern und dem Verein gewisse Dinge erwartet werden.
Ich habe Einblick in zum Teil vereinsinterne Dokumente erhalten oder sonstige Din-ge erfahren. Um mir einen Überblick zu verschaffen, habe ich die erhaltenen Ant-worten in bestimmte Schlagwörter eingeteilt:
- Hauptaussage: Hebt den wichtigsten Punkt heraus.
- Projekte: Welche sind gerade am Laufen?
- Teamgeist: Wird er überhaupt erwähnt und auch gefördert?
- Vorbilder: Wer soll ein Vorbild sein?
- Respekt und Fairness: Wie gehen sie mit diesem wichtigen Thema um?
- Jugendprobleme: Wird dagegen etwas unternommen?
- Ziel: Was wollen sie als Club erreichen?
- Erziehung: Lassen sie ihre Spieler einfach machen, was sie wollen?
- Im Verein: Was bedeutet der Verein?
- Im Training: Wie verhalten sich die Spieler im Training?
16
6. Resultate
6.1 Personenbefragung Im Anhang unter Rohdaten befinden sich die vollständigen Notizen.
Befragter : Paul Ruschetti Bernhard Brugg-mann
Luca Geisseler
Arbeit/Aufgabe Früher: UEFA Su-pervisor
FIFA Sportsoziolo-ge
Heute: Sportsozio-loge
Leiter Kinderfuss-ballprojekt
Trainerausbildner
Selbstständiger PR- und Kommunikations-berater
Freier Journalist
Was verstehen Sie unter un-sportlichem Ver-halten?
Klarer Verstoss, man weiss es
Grenzen sind flies-send
Verstoss gegen die nicht festge-schriebenen Prin-zipien eines fairen Wettkampfes
Sich bewusst über Richtlinien hin-wegsetzen
Verletzung des anderen in Kauf nehmen
Unfaire Mittel
Unsportliches Verhal-ten nicht gleich re-gelwidriges Verhalten
Unsportliches Verhal-ten richtet sich gegen Kodex von sportlichen Werten
Informell
Regelwidrig als un-sportlich zu werten, doch nicht jedes Un-sportliche ist regel-widrig
Was halten Sie von der Aussage: „Unsportliches Verhalten hat es schon immer ge-geben, doch es hat nun immer mehr zugenom-men“?
Nicht zugenom-men
Vielleicht schwerwiegender, brutaler (Hooli-gans)
Wellenmässig
In etwa gleich geblieben
Es sind nur Men-schen, es kann passieren
Regelverstoss so alt, wie die Regel
Nicht zugenommen
Bezeichnung von Un-sportlichem ist star-ken Wandlungen un-terworfen
Unsportliches Verhal-ten heute stärker öf-fentlicher Wahrneh-mung unterworfen als früher
Kommerzialisierung
17
des Sports und peku-niäre Anreize fördern unsportliches Verhal-ten
Nicht nur im Sport
Was wissen Sie über Kampagnen gegen unsportli-ches Verhalten? Sind sie nützlich?
Man redet darüber
Weltweit
Nicht weniger Fouls, vielleicht weniger schwer-wiegend
Referenz kann man nicht messen
Ins Bewusstsein bringen
Symposium
Man kann es nicht messen
Solange Gesellschaft unsportliches Verhal-ten in vielen Berei-chen toleriert � Kam-pagnen nicht grössere Erfolge
Spieler werden Vor-bildfunktion oft nicht gerecht
Wie könnte Ihrer Meinung nach unsportliches Verhalten noch weiter minimiert werden?
Nicht darüber hinwegschauen
Fairplay vorleben
Erziehung zu Tole-ranz und Anstand
Fairness und Sportlichkeit ver-hindern den Sieg nicht
Grundprinzipien des Sports
Fairness weiter tragen/vorleben
Vorbild Trainer
Anstand, Korrekt-heit und Sportlich-keit
Faire Grundlinien
Es beginnt im Trai-ning
Durch nachahmens-werte Vorbilder (z.B. FC Barcelona)
Sonstiges : Fairplay = Norm
Respekt vs. Rück-sichtslosigkeit
�Wechsel der Gesellschaft
Ritterlich bleiben
95% aller durchge-führten Spiele ver-laufen ohne Prob-leme
Es sind alles Fuss-baller (auch die Gegner)
Hauptaussage : Nicht darüber hinwegschauen/ darüber sprechen
Trainer als Vorbild Unsportliches Verhal-ten gibt es nicht nur im Sport
Tabelle 4: Personenbefragungen
18
Ich habe drei ganz verschiedene Personen befragt, viele verschiedene Antworten erhalten, doch erstaunlicherweise bin ich auch auf gemeinsame Ansichten gestos-sen.
6.1.1 Was verstehen Sie unter unsportlichem Verhalten? Diese Frage habe ich gestellt, da ich neugierig war, was sie darunter verstehen. Wenn man im Internet nach einer genauen Definition sucht, findet man vor allem Strafenkataloge. Dies ist sicher ein Teil, doch es gibt immer noch den Teil, der nir-gends schriftlich festgehalten wird und auf den der Schiedsrichter spontan korrekt reagieren muss.
Paul Ruschetti und Luca Geisseler bezeichnen unsportliches Verhalten unter ande-rem als: „Verstoss gegen die nicht festgeschriebenen Prinzipien bzw. Ehrenkodex eines fairen Wettkampfes“ und als einen klaren und bewussten Verstoss. Bernhard Bruggmann kann ihnen im zweiten Punkt nur beipflichten. Er fügt jedoch noch hin-zu, dass Verletzungen des anderen in Kauf genommen werden und mit unfairen Mit-teln gehandelt wird.
Luca Geisseler hat noch eine weiterführende Aussage. Er erachtet es als fundamen-tal, dass man einen Unterschied zwischen unsportlichem Verhalten und regelwidri-gem Verhalten macht. Regelwidrig sei alles, was gegen die Regeln verstösst. Zudem ist es einfach durch den Schiedsrichter zu ahnden und zu sanktionieren. Er meint noch, dass jedes regelwidrige Verhalten, wie Handspiel, auch als unsportlich ge-wertet werden kann, doch nicht jedes unsportliche Verhalten, wie jemanden an-spucken, muss unbedingt regelwidrig sein.
6.1.2 Was halten Sie von der Aussage: „Unsportliches Verhalten hat es schon immer gegeben, doch es hat nun immer mehr zugenommen“?
Es sind alle der Meinung, dass sich die Quote des unfairen Spiels weder verbessert noch verschlechtert hat. Sie definieren es eher als eine wellenmässige Bewegung.
Die Bezeichnung der Unsportlichkeit sei starkem Wandel unterworfen. Hinzu kommt, dass unsportliches Verhalten heute stärker der öffentlichen Wahrnehmung unterworfen ist als früher.
Luca Geisseler sucht auch noch nach einer möglichen Antwort für die These, warum es zugenommen haben könnte. Der Sport sei einer ungeheuren Kommerzialisierung unterworfen. Und dann wären da noch die pekuniären Anreize, die das unsportliche Verhalten stark fördern.
Diese Beobachtungen gibt es jedoch nicht nur im Sport, sondern auch in vielen an-deren Bereichen unseres Lebens, merken die Drei noch an.
Zu der Aussage, es habe schon immer Unsportlichkeit gegeben, meint Luca Geisse-ler nur, dass es gewiss keine neue Erscheinung sei, denn der Regelverstoss ist tat-sächlich so alt wie die Regel selbst.
Paul Ruschetti will dazu keine Stellung nehmen, denn für ihn als Sportsoziologe ist der Zeitpunkt „immer“ zu unbestimmt.
19
6.1.3 Was wissen Sie über Kampagnen gegen unsportliches Verhal-ten?
Paul Ruschetti schrieb selbst den „Positionierungsversuch aus soziologischer Sicht“ für die erste Fairplay-Kampagne der FIFA 1988. Er schreibt darin: „Die Maxime Sieg
und Erfolg um jeden Preis und der damit verbundene Verlust an Menschlichkeit gilt
als eines der Kennzeichen der modernen Gesellschaft“.19 Das ist ein Grund, wes-halb diese Kampagne weltweit verlief. Ihr Ziel war es unter anderem, dass die Leu-te darüber reden, deshalb wurden überall gelbe Karten verteilt. Es soll an die For-derung: „Fairplay bitte!“ erinnern. Das Thema Unsportlichkeit soll ins Bewusstsein der Bürger gerufen werden, sie sollten damit konfrontiert werden. Es gab danach nicht unbedingt weniger Fouls, doch weniger schwerwiegende. Fouls gehören zum Fussball und sie passieren auch, doch sobald es unsportlich wird, hat es nichts mit dem wahren Sport zu tun.
Für Bernhard Bruggmann sind solche Kampagnen als Erinnerungsstütze für die Ge-sellschaft vorhanden. Ihm sind jedoch vor allem Symposien bekannt. Er referierte auch schon bei einem Fairplay-Symposium des Fussballverbandes Region Zürich ü-ber „Der Trainer als Vorbild“. Darin macht er deutlich, wie wichtig das Auftreten des Trainers ist: „Der Trainer formt und prägt die Mannschaft,…“20
Die Nützlichkeit von Werbungen kann man praktisch nicht messen und so ist es auch bei Kampagnen. Man kann darum nicht wirklich sagen, wie viel eine Kampagne nützt.
Luca Geisseler meint noch ganz provokativ, dass Kampagnen nicht grössere Erfolge erzielen können, solange die Gesellschaft „unsportliches“ Verhalten in anderen Bereichen im Alltag toleriert. Hinzu komme noch die Vorbildfunktion der Spieler, denen sie selten nicht nachkommen.
6.1.4 Wie könnte Ihrer Meinung nach unsportliches Verhalten wei-ter minimiert werden?
Bei dieser Frage ging es vor allem darum, Ideen zu sammeln.
Es gehen alle auf die Erziehung und die Vorbildfunktion ein.
Paul Ruschetti und Bernhard Brugg-mann fordern, dass den Spielern An-stand, Toleranz, Korrektheit, Fairness und Sportlichkeit, das heisst faire Grundlinien vermittelt werden. Dies alles beginnt bereits im Training. Wird dort fair gespielt, kommt man in einem Match gar nicht auf die Idee, sich anders zu verhalten.
19 Ruschetti, 1988, Problemdarstellung und Ausgangslage, Seite 21 20 Bruggmann, 2006, Der Trainer als Vorbild, Seite 1
Abb.5: fair play – fair life
20
Zur Förderung von Fairplay sind sie der Meinung, dass den Spielern ein gutes Vor-bild, namentlich der Trainer, vorausgeht.
Luca Geisseler nennt nicht direkt den Trainer, sondern im Allgemeinen nachah-mungswerte Vorbilder. Als Beispiel führt er den FC Barcelona auf. Dieser Verein pflegt sportliches Verhalten als einen Wert und gibt es Jungspielern und auch Fans weiter.
Paul Ruschetti fügt klar hinzu, dass man nicht vergessen soll, dass ein faires Spiel den Sieg nicht verhindert. Was klar hervorgehoben werden muss.
6.1.5 Sonstiges Bernhard Bruggmann verlangt, ritterlich zu bleiben und weist darauf hin, dass man auch nicht vergessen soll, wie viele Spiele ohne Probleme verlaufen. Es werden jede Woche so viele Games durchgeführt. Von den Junioren bis zu den Senioren und von Amateurfussballern bis zu den Profis. Wenn man es so betrachtet, sind es erstaunlich wenige Zwischenfälle wegen unsportlichem Verhalten. Man muss immer auch den positiven Teil sehen.
Zudem kommt noch hinzu, dass wir alles Fussballer sind. Auch die Gegner. Das Herz aller Spieler schlägt für Ein und das Selbe. Also warum unsportlich gegen einander vorgehen?
6.1.6 Zusammenfassung Unsportliches Verhalten wird als klarer und bewusster Verstoss gegen nicht festge-setzte Prinzipien eines fairen Kampfes bezeichnet, wobei die Verletzungen des Gegners in Kauf genommen werden. Zudem muss man einen Unterschied zwischen regelwidrigem Verhalten, d.h. alles, was gegen die Regeln verstösst, und unsportli-chem Verhalten machen.
Unsportliches Verhalten gibt es seit es Regeln gibt und hat sich weder verbessert noch verschlechtert seit her, meinen die drei Befragten. Sie definieren es eher als eine wellenförmige Bewegung. Der Grund für den Schein der Zunahme liegt sehr wahrscheinlich an der Kommerzialisierung und der starken Veröffentlichung des Fussballs durch die Jahre.
Es sind Kampagnen und Symposien vorhanden, die sogar von den Befragten selbst durchgeführt wurden. Man kann jedoch die Referenz von solchen Massnahmen nicht wirklich messen. Es werden Besserungen im Thema unsportliches Verhalten erwar-tet, jedoch muss zuerst die Toleranz für die kleinen „unsportlichen“ Dinge im All-tag abgeschafft werden.
Die Spieler sollen anhand der fairen Grundlinien erzogen werden, d.h. ihnen sollen Anstand, Toleranz, Korrektheit, Fairness und Sportlichkeit beigebracht werden. Dazu benötigen sie jedoch eine gute Vorbildfunktion, wie den Trainer oder ältere Spieler.
21
6.2 Clubanfragen Ich habe die Vereine Thusis/Cazis, Landquart-Herrschaft und Chur 97 gefragt, wie sie mit dem Thema „unsportliches Verhalten“ in ihrem Club umgehen. Das sind die Antworten, die ich zurückbekommen habe. Ich habe sie dann nach bereits genann-ten Schlagwörtern unterteilt.
Sind es Fakten oder Wunschdenken? Das kann man anhand dieser Antworten nicht sagen.
Club Club: FC Thusis/Cazis FC Landquart-Herrschaft
FC Chur 97
Hauptaussage: Fussball als Le-bensschule
Trainer auf Fairplay aufmerksam machen
Teamsport schult so-ziales Verhalten
Der Star ist die Mannschaft
Projekte : Fairplay-Trophys
„Elternbarometer“
Elternabende
Kinderfussballprojekt
Elternabende
Trainer-Veranstaltungen
Teamgeist : Teamfähigkeit Teamgeist Jeden Mannschafts-kameraden und auch schwächere Mitglie-der akzeptieren
Vorbilder : Trainer
Eltern
Ältere Spieler
Trainer Trainer
Respekt und Fairness :
Anstand und Re-spekt gegenüber Mitmenschen
Fairnessgedanke tief verwurzelt
Ehrenkodex
Anstand auf und ne-ben dem Spielfeld
Fairplay und An-standsregeln gegen-über dem Schieds-richter
Respekt, Korrektheit gegenüber Gegen-spieler
Nicht absichtlich je-manden verletzen
Jugend-probleme :
Durch Sport wer-den Jugendliche in ihrer Freizeit sinn-voll beschäftigt
Integration
Gemeinsam gegen Jugendprobleme
Keine Angaben dazu
22
Ziel : Entwicklung der Spieler
Den Jungen den Weg in die Gemeinschaft erleichtern
Förderung und Erhal-tung von kinder- und jugendgerechter Sportaktivitäten
Die Stellung des Ver-eins als attraktiven Stadtverein und re-gionaler Fussballclub in erster Linie mit intensiver Junioren-förderung ausbauen
Erziehung : Begeisterung am Sport
Entfaltung junger Menschen
Ehrlichkeit
Erziehung der Eltern ergänzen
Grunddisziplin
Selbständigkeit
Zuverlässigkeit
Freundlichkeit
Hilfsbereitschaft
Ehrlichkeit
Im Verein : Familie
Bussen wegen Un-sportlichkeit selbst zu bezahlen
Widerhandlung gegen „Hausor-dung“� Sanktion (bis zum Aus-schluss)
Eine grosse Familie
Keine Angaben dazu
Im Training : Keine Angaben dazu
Trainer (meistens mit Leiterausbil-dung) schreiten so-fort ein
Keine Angaben dazu
Tabelle 5: Clubanfragen
Es sind drei verschiedene Clubs, die alle eine Vision haben: Ihren Junioren das Fussballspiel beibringen.
Wenn man selber spielt, kommt es manchmal vor, dass man einen schlechten Tag hat und schnell zu reklamieren beginnt oder sich gar unfair verhält. Solch unange-messenes Verhalten wird von Club zu Club mit anderen Mitteln im Zaum gehalten.
Der FC Landquart-Herrschaft betont dazu speziell, dass die Trainer sofort eingrei-fen, wenn ein Spieler sich im Training unsportlich verhält. Die anderen beiden Ver-eine gehen darauf nicht spezifisch ein.
23
6.2.1 Ziele Was allen drei Clubs sehr am Herzen liegt, ist vor allem die Förderung der jungen fussballbegeisterten Spieler. Sie wollen ihnen die Faszination Fussball näher brin-gen und sie auch im Gemeinschaftsleben fördern. So sind in allen drei Erklärungen die Worte Teamgeist, Anstand und Respekt sowie Korrektheit und Freundlichkeit vorhanden. Solche Grundprinzipien gehören zu unserer Gesellschaft und werden stillschweigend vorausgesetzt.
Deshalb nimmt der FC Thusis/Cazis als Ziel „die Entwicklung der Spieler“. Nicht viel anders bezeichnet der FC Landquart-Herrschaft seine Vision: „Den Jungen den Weg in die Gemeinschaft erleichtern.“ Der FC Chur 97 setzt auch die Förderung und Erhaltung von kinder- und jugendgerechter Sportaktivität voraus, jedoch ist ihm auch „die Stellung des Vereins als attraktiven Stadtverein und regionalen Fussball-club in erster Linie mit intensiver Juniorenförderung“ wichtig.
6.2.2 Vorbild Die Trainer nehmen für ihre Spieler die Vorbildfunktion ein, was die drei befragten Clubs nur bestätigen können. Der FC Thusis/Cazis verlangt jedoch nicht nur von den Trainern eine Vorbildfunktion, sondern auch von den älteren Spielern sowie von den Eltern. Daher werden sie auch an der Aktion des Schweizerischen Fussball-verbands (SFV) „Elternbarometer“21 für die Saison 2012 teilnehmen. Das ist ein Fragebogen für die Eltern der Junioren: „Sind Sie ein Fairplay-Vorbild?“, den sie auszufüllen haben und anhand der Punktzahl erfahren sie, wie fair sie sich am Spielfeldrand verhalten.
Sie beschreiben, dass oft auch die übereifrigen Eltern ihre Kinder dazu anstiften, sich unfair zu verhalten. Diese Aktion soll die Eltern zum Nachdenken anregen, ob sie sich am Spielfeldrand fair verhalten oder nicht.
Nicht nur der FC Thusis/Cazis geht auf die Eltern ein, sondern auch der FC Chur 97 und der FC Landquart-Herrschaft. Dort wird mindestens einmal jährlich ein Eltern-abend organisiert, an dem verschiedene Informationen über den Verein und Sonsti-ges wie Erziehung der Spieler, Fairplay usw. besprochen werden. Die Eltern werden somit in den Club einbezogen und auch informiert.
6.2.3 Besonderes Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen den drei Befragten Clubs, jedoch stechen auch einzelne Besonderheiten heraus.
So hat der FC Thusis/Cazis eine bestimmte Regelung der Bussen für fehlbares Ver-halten: „Bussen, die dem Verein wegen unsportlichem Benehmen und Reklamieren
von Mitgliedern durch die Instanz des SFV oder des Ostschweizerischen Fussball-
21 SFV Elternbarometer
Abb.6: Vorbild
24
verbands (OFV) in Rechnung gestellt werden, sind durch das fehlbare Mitglied
selbst zu tragen.“ Dieser Auszug aus den Statuten des Vereins zeigen klar, dass sol-ches Verhalten nicht unterstützt wird.
6.2.4 Projekte Alle drei Clubs führen immer wieder Projekte durch, um unsportliches Verhalten weiter zu minimieren.
Die Trainer des FC Chur 97 werden jährlich zu gemeinsamen Trainerveranstaltun-gen „aufgeboten“, an denen das Thema Fairplay auch immer wieder besprochen wird.
Der FC Landquart-Herrschaft nahm dieses Jahr am Kinderfussball-Projekt KiFu teil. Das ist eine Weiterbildung für Trainer, an der sie Impulse bekommen, wie Kinder am besten im Fussball zu unterrichten sind und wie ihnen der Fairnessgedanke am verständlichsten weitergegeben wird.
Der FC Thusis/Cazis nahm schon mehrere Male an den von der SUVA lancierten Fairplay-Trophys teil und konnte schon gute Klassierungen erzielen. Ziel dieser Trophy ist es, die Verletzungen im Amateur- und Hobbysport zu verringern. Was nach sich zieht, dass der Allgemeinheit Kosten erspart werden.
Diese Clubumfrage zeigt, dass sich alle drei Vereine für das Fairplay einsetzen, um Unsportlichkeiten zu vermeiden, beginnend bei den Junioren.
25
7. Diskussion Es stehen sich nun zwei Teile gegenüber: Auf der einen Seite ist mein Grundwissen mit den daraus entwickelten Hypothesen und auf der anderen Seite stehen die neu gesammelten Erfahrungen.
7.1 Unsportliches Verhalten hat es schon immer gegeben. (Hypothese 1)
Die Meinung, dass unsportliches Verhalten in der heutigen Zeit weit verbreitet ist und es immer schlimmer wird, ist eine weit verbreitete Meinung. Ich war selbst deren Ansicht. Man wird immer und immer wieder damit konfrontiert. Man kann selten bis gar nie in den Medien lesen, was für ein fairer Match letzten Sonntag ge-rade gespielt worden ist. Meistens wird lang und breit über das unfaire Verhalten eines einzigen Spielers diskutiert. Was hat er getan? Was hat ihn dazu verleitet? Wenn man es so betrachtet ist es völlig klar, dass alle denken, unfaires Spiel nimmt immer mehr zu.
Man muss jedoch klar sagen, dass unsportliches Verhalten auf keinen Fall eine Zeit-erscheinung ist. Dies sieht man auch an der Tabelle der Weltmeisterschaften 1978-2010. Es wird zwar nur in einem kleinen Zeitrahmen betrachtet, jedoch kann man daraus schliessen, dass unsportliches Verhalten auch schon 1978 existierte und da-vor mit Bestimmtheit auch schon.
Die Befragten können hier nur beipflichten. Der Zeitpunkt „immer“ ist für sie zu unbestimmt und sie würden den Anfang eher als die Einführung der Regeln bestim-men. Wenn man Regeln zu befolgen hat, dann kann man auch dagegen verstossen. Nach ihrer Meinung heisst die Hypothese: „Unsportliches Verhalten gibt es, seit es Regeln gibt.“
7.2 Die Kurve von unsportlichem Verhalten ist wellenför-mig (Hypothese 2)
Diese Hypothese basiert auf der Tabelle der Weltmeisterschaften von 1978 bis 2010. Wie man immer wieder zu hören bekommt, vielleicht auch von Nichtwissern, nehmen die Ahndungen durch gelbe und rote Karten immer mehr zu, d.h. die Spiele werden unfairer.
Wenn man jedoch die Tabelle der Weltmeisterschaften genauer betrachtet, wider-spricht dies dem im Volksmund verbreiteten Gerücht und weist auf eine wellenarti-ge Kurve hin. Die Befragten haben auf die Frage, ob unsportliches Verhalten in den letzten Jahren zugenommen habe, mit einem einstimmigen Nein geantwortet. Für sie ist es mehr eine Wellenbewegung. Sie können sich jedoch die allgemeine An-nahme von einer Zunahme auch sehr gut erklären. Für sie kann es mit der starken Kommerzialisierung des Fussballs und den pekuniären Anreizen zu tun haben.
26
7.3 Es sind bereits Massnahmen vorhanden (Hypothese 3) Faires Spiel verhindert den Sieg nicht, wie wir bereits von den Argentiniern, den Brasilianern, den Franzosen und den Spaniern lernen durften. Diese Denkweise und Lebensart muss zuerst in die Köpfe der Leute transportiert werden.
Es wurden bereits einige Kampagnen durchgeführt, und es sind auch immer wieder welche in Planung. Wären solche Projekte nicht vorhanden, würde die Kurve der Statistik der vergangenen Weltmeisterschaften wesentlich mehr ansteigen und kaum Einbrüche zwischendurch erfahren.
Es gibt Kampagnen der FIFA, die über den ganzen Globus reichen, Respekts-Kampagnen der UEFA für die WM 2008. Doch was wird in den unteren Ligen und bei den Junioren unternommen?
Bernhard Bruggmann als Kindertrainerausbildner, hat mich über sein Projekt Kin-derfussball (KiFu) informiert. Er bildet bereits mehr als 40 Jahre Trainer aus und leitet seit etwa vier bis fünf Jahren das Kinderfussballprojekt. Es ist eine Weiter-bildung, die für Trainer freiwillig ist. Dort werden sie speziell auf das Trainieren von Junioren bis zehn Jahre ausgebildet.
Solche Projekte beginnen bei den Kleinen, in dem sie ihnen etwas Wichtiges auf den Weg mitgeben. Die Trainer lernen, wie sie mit den Kindern umgehen müssen, um ihnen ein gutes Vorbild zu sein.
Zudem gibt es auch Symposien, an denen das Thema Fairplay auf jeden Fall immer wieder zur Sprache kommt. Was sehr schwierig ist, ist die Referenz solcher Projek-te zu messen. Es ist beinahe unmöglich.
Meine Clubanfragen haben gezeigt, dass den Vereinen die Auswirkung von unsport-lichem Verhalten bekannt ist und sie dagegen vorgehen, sei es mit Eltern- oder Schiedsrichterabenden. Mehr dazu befindet sich bei der Ideensammlung.
Das Ziel dieser Kampagnen, Symposien und Projekte ist es, darüber zu sprechen und nicht einfach weg zu schauen. Unsportliches Verhalten soll nicht zum Tabu-thema werden und soll im Alltag und Sport nicht toleriert werden.
7.4 Ideensammlung für die Förderung von Fairplay Einige Ideen habe ich schon erwähnt, doch ich möchte sie alle noch einmal zusam-menfassen. Es sind Förderungen für den Fairplay, die bereits umgesetzt wurden, oder erst in den Köpfen als eine Idee vorhanden sind:
- Kampagnen (regional oder weltweit)
- Symposien
- Projekte (vereinsintern oder im grösseren Rahmen) � Elternabende, freiwil-ligen Arbeit
- Trainerausbildungen � Trainer als ein Vorbild
27
- Spieler zu Anstand, Respekt, Toleranz, Selbstbeherrschung und Korrektheit erziehen
- Fairplay als Verein oder als einzelne Spieler weiter tragen und vorleben
- Nicht wegschauen, sondern immer wieder mit den Spielern thematisieren und ihnen die Konsequenzen von unsportlichem Verhalten aufzeigen.
- Schiedsrichtervereinigungen
Vorbildfunktion und Erziehung sind leicht im Club umzusetzen. Grössere Projekte, wie Kampagnen und Symposien können jedoch nur durch den Einsatz von viel Geld durchgeführt werden. Ich denke, es spielt keine Rolle, wie gross das Projekt ist, Hauptsache Fairplay wird gefördert.
Auch kleine Einsätze sind sehr wertvoll. Wenn sich jeder Spieler, ob gross oder klein, Mühe gibt, sich auf und neben dem Platz korrekt und fair zu verhalten, setzt er damit ein Zeichen und wird als Vorbild betrachtet. Kleine Dinge können Grosses bewirken.
7.5 Fazit Unsportliches Verhalten existiert, aber es hat nicht zugenommen, wie so häufig vermutet wird. Massnahmen werden bereits bei den Junioren ergriffen und reichen bis zum Profifussballer. Fürs Fairplay wird weiterhin gekämpft. Jede unfaire Aktion ist unnötig und gehört nicht in den Fussball.
Nicht zu vergessen ist jedoch, dass die meisten Spiele gut und ohne unfaire Zwi-schenfälle verlaufen.
28
8. Verzeichnis
8.1 Quellenverzeichnis - DFB Fussballregeln 2010/11 (Mai 2011)
http://www.dfb.de/fileadmin/user_upload/2010/07/Fussballregeln_2010_2011.pdf
- Fussballregeln Forum (Juli 2011)
http://www.ubbo-voss-sr-lehrarbeit.de/forum/viewThread.php?threadID= 150&topicID=2&forumname=Fu%C3%9Fballregeln&topicname=Fu%C3%9Fballregeln&threadsubject=Gef%C3%A4hrliche%20Spiel%20im%20Torraum %20und%20Definition%20K%C3%B6rperkontakt
- GEPA (August 2011)
http://www.gesichter-afrikas.de/sport-entwicklung/fairer-sport-fairer-handel.html
- Hönicke (Mai 2011)
http://www.zeit.de/sport/2011-03/fussball-fairplay-ehrenkodex-mainz?page=all
- Internationales Fairplay-Komitee (August 2011)
http://www.sportunterricht.de/lksport/fairtexte.html#dek
- RP-Online (Juli 2011)
http://www.rp-online.de/public/kompakt/sport/878201/Spanier-fuehren-Fairplay-Liste-an.html
- Schiedsrichter Vereinigung Hersfeld-Rotenburg (Mai 2011)
http://www.sr-hersfeld-rotenburg.de/index.php?id=214
- SFV Elternbarometer (August 2011)
http://www.football.ch/sfv/cm/Folder_A6_d_9k.pdf
- UEFA EURO 2008 (Juni 2011)
http://de.uefa.com/uefa/socialresponsibility/respect/index.html
- Weltmeister (Juni 2011)
http://www.stefan-korn.de/website/sports/wmframe.html
- WFLV (Mai 2011)
http://www.wflv.de/respect_ehrenkodex.0.html
- Wikipedia Foul (Juni 2011)
29
http://de.wikipedia.org/wiki/Foul
- Wikipedia Weltmeisterschaft (Juni 2011)
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft
8.2 Literaturverzeichnis - Bruggmann, Bernhard. Referat: Der Trainer als Vorbild. Fairplay-Symposium
des FVRZ. 2006
- Nobs, Markus. FIFA Broschüre. Regel 12: Direkter Freistoss. 12.4.6: Wann rote Karte. 2011
- Ruschetti, Paul. Die Fairplay-Kampagne der FIFA: Positionierungsversuch aus soziologischer Sicht. 1988
8.3 Abbildungsverzeichnis Titelblatt: von oben links beginnend
1. http://www.hna.de/bilder/2011/10/03/1430028/832006625-zuerich_dpa.9.jpg
2. http://www.sportgate.de/images/small_4_3/Die-Rote-Karte-durch-einen-Schiedsrichter-ist-die-haerteste-Sanktion-waehrende-eines-Spiels.jpg
3. http://t3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQd7bqBSKIQhS_ czLftMWHSl-JpA3SSyF-UaXq9hqGnpxaKRTPgzQ
4. http://www.morgenweb.de/images2/galerie/ 20090509_wm/wm09.jpg
5. http://t3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTl-uYjkrxckBR7u2DVI9i5a0lI0V8Cu-iN76-aArQ0PMmIyiQg
6. http://t0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSOE--zBRG8ozIZ2CBJjP-pBcXLJzUtdzcMQ-c_pfqPDyZVgzu6
7. http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcT v7q1ssleFi8iM4jPCziJKytYIVJVph3XhYTzWDfttPXeKp7YgCg
8. http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSK-35dO-uQ4OM-J1QjLYXKIoQHchxe2hKwv25D83fkMY9QzgaWOw
9. http://data5.blog.de/media/538/3404538_4010c748e2_m.jpeg
10. http://t0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSQlAZdRC23Oem YSIomcf7NU8ZOPeti0loCieBGmxEr8zOeXsVYzQ
11. http://farm4.static.flickr.com/3437/ 3398019423_2795a092eb.jpg?v=0
12. http://de.fotolia.com/id/23110778
30
Abb. 1: Rote Karte
http://www.sportgate.de/images/small_4_3/Die-Rote-Karte-durch-einen-Schiedsrichter-ist-die-haerteste-Sanktion-waehrende-eines-Spiels.jpg
Abb. 2: My game is fair play
http://4.bp.blogspot.com/-IzevdvPGDVE/TZszBBNlYhI/AAAAAAAAABM/ 1l12mw-rX24/s200/Fair+Play.jpg
Abb. 3 Respect Logo
http://fr.uefa.com/MultimediaFiles/Photo/ue-faorg/Respect/01/63/16/69/1631669_w2.jpg
Abb. 4: Spanische Nationalmannschaft
http://ais.badische-zeitung.de/piece/01/fa/66/30/33187376-w-600.jpg
Abb. 5: Fair play – fair life
http://www.evangelisch-in-westfalen.de/uploads/pics/Fair-Play_Logo.jpg
Abb. 6: Vorbild
http://www.wlsb.de/cms/images/image18023.gif
8.4 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: WM 1978-2010
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft
Tabelle 2: Diagramm WM 1978-2010
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft
Tabelle 3: Erfolg trotz Fairplay
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft
http://www.stefan-korn.de/website/sports/wmframe.html
Tabelle 4: Personenbefragungen
aus Personenbefragungen
Tabelle 5: Clubanfragen
aus Antworten von Clubs
31
9. Anhang
9.1 Rohdaten
9.1.1 Personenbefragung Paul Ruschetti (Notizen) Norm = Fairplay
FIFA: 1. Fairplay Kampagne 1988 �gelbe Karten weltweit verteilt � darüber gere-det
Schiedsrichter gut ausbilden
Grenzen sind fliessend
Klarer Verstoss, man weiss es � nichts zu diskutieren
irgendeine Norm: Respekt
Klare Norm: gegen die Regel
schwierig zu fassen: darüber hinaus
schwierig zu bekämpfen � darüber reden
Zuschauer haben praktisch keinen Einfluss auf die Spieler
Gute Schiedsrichter � klare Linien und konsequent
Problem der unteren Ligen
nicht darüber wegschauen
nicht weniger Fouls � vielleicht weniger schwerwiegend
soziale und gesellschaftliche Wendung � materialistisch � Rücksichtslosigkeit
Chancen, dass es gehört wird
Jugend Gewalttätigkeit
UEFA: Supervisor
Verantwortlich für italienische Mannschaften
Champions-League bis 2001
Gleiches Muster
Medienarbeit
Regel nicht entziehen
FIFA: Leiter des globalen Researchprogramm
Sportsoziologe
2007 aufgehört
32
Werbung/Kampagnen kann man Referenz nicht messen
Hyundai: 2000 kaum jemand gekannt � Werbung
9.1.2 Personenbefragung Bernhard Bruggmann (Notizen) Leiter Kinderfussballprojekt (seit 5 Jahren)
�Kinderfussballtrainer werden ausgebildet � Weiterbildung (halbtägig)
freiwillig, z.B. FCL-H, Junioren bis 10 Jahren
seit etwa 40 Jahren Trainer ausbilden
SFV
3.Liga FC Winkeln (SG) � mit 25 aufgehört
Trainer Junioren Inter 2
FC Gossau Nati B ☺ � FC Widnau � Trainerausbildung der Jungen
2. sich bewusst über die Richtlinien hinwegsetzen
Verletzungen des Gegners in Kauf nehmen
andere betrügen, unfaire Mittel � ritterlich bleiben!
3. ja, es hat es schon immer gegeben, aber zugenommen nicht unbedingt
Wellenmässig � Fairness etwa gleich geblieben
Es sind nur Menschen, es kann passieren
im Vergleich, so viele Spiele, die gut verlaufen (95%) � einzelne Fälle � :’-(
Fussball so wichtig � geistlich gut es gut, Ventil zum rauslassen
4. man macht immer etwas � es nützt
Bewusstsein von den Leuten
Selber Fairplay Symposium dabei (Zusammenkunft), Zürcher Fussballverband
man kann es nicht messen
Selber fair sein � Vorbild sein
als Trainer (energisch) gerade gestoppt � „Zeigsm mit Fuassball)
(als Spieler vermitteln) Fairness weitertragen
als Trainer fair!
Einen Schritt auf den anderen Trainer zu (vor dem Match)
Haltung des Trainers � man kann so viel erreichen
alles Fussballer (auch die Gegner)
non verbal
33
5. Vorbild Trainer � Anstand � Korrekt und Sportlich, faire Grundlinie
vorleben
Symposien, Kampagnen, Schiedsrichterabende
es beginnt im Training
9.1.3 Personenbefragung Luca Geisseler 1. Ich arbeite als selbständiger PR- und Kommunikationsberater. Daneben
schreibe ich als freier Journalist unter anderem für das Bündner Tagblatt.
2. Erst einmal erachte ich es als fundamental, unsportliches Verhalten von re-gelwidrigem Verhalten zu differieren. Die Definition von regelwidrigem Ver-halten ist simpel, denn regelwidrig verhält sich, wer gegen die Regeln ver-stösst. Da die Regeln bei einem Fussballspiel nicht dieselbe Komplexität er-reichen wie in vielen anderen Bereichen, sind Regelverstösse im Fussball re-lativ einfach durch den Schiedsrichter zu ahnden und zu sanktionieren. Un-sportliches Verhalten zu definieren erscheint hingegen ungleich schwieriger. Unsportliches Verhalten kann, muss aber nicht per se regelwidrig sein. Un-sportlich verhält sich, wer gegen ein Set von formellen und vor allem auch informellen, das heisst nicht im Regelwerk fixierten Regeln verstösst. Jedes regelwidrige Verhalten ist als unsportlich zu werten, aber nicht jedes un-sportliche Verhalten muss per se regelwidrig sein. So verstösst beispielsweise das Verweigern eines Handschlags – wie wir es bei Fussballspielen oft sehen – nicht gegen eine fest fixierte Regel, wohl aber gegen das, was die Spieler – informell – als sportliches Verhalten definieren würden. Unsportliches Ver-halten richtet sich so in erster Linie gegen einen – nie gänzlich ausformulier-ten oder definierten – Kodex von (sportlichen) Werten, die von einer Mehr-heit der Spieler geteilt werden.
3. Wohl tatsächlich ist der Regelverstoss so alt wie die Regeln selbst. Regelwid-riges oder unsportliches Verhalten ist deshalb gewiss keine neue Erschei-nung. Die Aussage, dass unsportliches Verhalten zugenommen hat, halte ich hingegen für so nicht haltbar. Nur schon allein deshalb, weil das, was als un-sportlich bezeichnet wird, starken Wandlungen unterworfen ist. Zudem ist durch die starke Medialisierung des Sports unsportliches Verhalten heute un-gleich stärker der öffentlichen Wahrnehmung unterworfen als früher. Die These von einer Zunahme unsportlichen Verhaltens stützen würde hingegen die ungeheure Kommerzialisierung des Sports. Unsportliches Verhalten rech-net sich heute oft. Die starken pekuniären Anreize, denen der Sport heute unterworfen ist, mögen das unsportliche Verhalten stark gefördert haben. Man denke nur an das letzte WM-Finale, als die Niederländer – den Ruhm, die grosse Anerkennung und die fetten Prämien vor Augen – die weitaus talen-tierteren Spanier beinahe zu Tode getreten haben. Die Tendenz zum un-sportlichen Verhalten ist heute – wo beispielsweise die Verluste der Banken sozialisiert, ihre Gewinne aber privatisiert werden – nicht allein im Sport zu beobachten. Der Zweck heiligt die Mittel – auch in vielen anderen Bereichen unseres Lebens.
34
4. Wie oben erklärt, ist unsportliches Verhalten nicht allein ein Problem des Sports. Solange die Gesellschaft „unsportliches“ Verhalten in vielen anderen Bereichen toleriert, wird keine Kampagne gegen unsportliches Verhalten je grössere Erfolge zeitigen. Hinzu kommt auch die Vorbildfunktion der Spieler, der sie als Jugendidole oft nicht gerecht werden.
5. Durch nachahmenswerte Vorbilder – wie beispielsweise den FC Barcelona, der sportliches Verhalten als Wert pflegt und an die Jugendspieler und die Fans weiter gibt.