Ueber den krystallisirten Farbstoff der Curcuma

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Wrk. v. Kaffec a. Jod. - Ricinin. - Ueb. d. krp8tallis.Farbst. d. Curcuma. 163 Wirkung von Klaffee auf Uod. Nach H u t e t verliert 1 Gran Jod, zu einem Theeloffel voll starken Xaffee’s gesetzt, nicht nur Geruch und Geschmack, sondern auch die Reaction auf Stiirke. (TAe Barmaz. Joum. cind Transact. Nr. XXIII- XXVD. Third. Ser. Part. VI. Decbr. 1870. I? 529. Aus The Lancet). WP. R i c i n i n. T uson hat die Wirkung des Ricinusals einem -41ka- loide zugeschrieben , welches aus dem Presskuchen der Sa- men mit in das Oel iibergehe. Er giebt jetzt die Eigen- schaften seines aus Presskuchen dargesteuteh Ricinins an, wie folgt: 1) es schmilzt beim vorsichtigen Erhitzen auf Glas zu einer farblosen Flussigkeit , die beim Erkalten zu farblosen Krystallnadeln erstarrt ; 2) zwischen Uhrglasern erhitzt, sublimirt es ohne Zer- setzung ; :3) auf Ylatinblech starker erhitzt, schmilzt es und ver- brennt ohne allen Ruckstand; 4) mit Kalihydrat erhitzt, entwickelt es Aminoniak, ent- halt also Stickstoff, zu 20,39 - 20,79 Procent; 5) eine Losung in Saizeaure giebt mit Platinchlorid einen orangegelben , aus octaedrischen Krystallen bestehenden Nie- derschlag ; 6) desgleichen bilden sich aus einer gesattigten WaSSri- gcn Losung mit Salzsaure Biischei von nadelformigen Kry- stallen. (Americ. Journ. of Pharm. Vol. XLUI Nr. I1 Fourth Ser. Febr. 2871. VoZ. 1. Nr. IZ. P. 72.).’ WP. Ueber den krystrrllisirten FarbstofP der Curema. Schon bei ihren friiheren Untersuchungen iiber die Cur- cumawurxel waren die Herren Dr. F. W. Daube und Suida zu dem Resultate gelangt, dass der von Vogel jun. als rein e s C: u rc uma g c Ib oder C u r c u min beschriebene 11 s . :

Transcript of Ueber den krystallisirten Farbstoff der Curcuma

W r k . v. Kaffec a. Jod. - Ricinin. - Ueb. d. krp8tallis.Farbst. d. Curcuma. 163

Wirkung von Klaffee auf Uod.

Nach H u t e t verliert 1 Gran Jod, zu einem Theeloffel voll starken Xaffee’s gesetzt, nicht n u r Geruch und Geschmack, sondern auch die Reaction auf Stiirke. (TAe Barmaz. Joum. cind Transact. Nr. XXIII- XXVD. Third. Ser. Part. VI. Decbr. 1870. I? 529. Aus The Lancet). WP.

R i c i n i n. T u s o n hat die Wirkung des Ricinusals einem -41ka-

loide zugeschrieben , welches aus dem Presskuchen der Sa- men mit in das Oel iibergehe. Er giebt jetzt die Eigen- schaften seines aus Presskuchen dargesteuteh Ricinins an, wie folgt:

1) es schmilzt beim vorsichtigen Erhitzen auf Glas zu einer farblosen Flussigkeit , die beim Erkalten zu farblosen Krystallnadeln erstarrt ;

2) zwischen Uhrglasern erhitzt, sublimirt es ohne Zer- setzung ;

:3) auf Ylatinblech starker erhitzt, schmilzt es und ver- brennt ohne allen Ruckstand;

4) mit Kalihydrat erhitzt, entwickelt es Aminoniak, ent- halt also Stickstoff, zu 20,39 - 20,79 Procent;

5) eine Losung in Saizeaure giebt mit Platinchlorid einen orangegelben , aus octaedrischen Krystallen bestehenden Nie- derschlag ;

6) desgleichen bilden sich aus einer gesattigten WaSSri- gcn Losung mit Salzsaure Biischei von nadelformigen Kry- stallen. (Americ. Journ. of Pharm. Vol. XLUI Nr. I1 Fourth Ser. Febr. 2871. VoZ. 1. Nr. IZ. P. 72.).’ WP.

Ueber den krystrrllisirten FarbstofP der Curema. Schon bei ihren friiheren Untersuchungen iiber die Cur-

cumawurxel waren die Herren Dr. F. W. D a u b e u n d S u i d a zu dem Resultate gelangt, dass der von V o g e l jun. a l s r e i n e s C: u r c u m a g c Ib oder C u r c u min beschriebene

11 s.:

164 Ueber den krystallisirtcn Farhstoff der Curcumn.

Korper j e d e n f a l l s n i c h t als dcr i s o l i r t e F a r b s t o f f der Curcumawurzel betrachtet werden darf.

I) a u b e ist es gelungcn , bei wiedcr aufgenommenen Untersuchungen der Curcumawurzel ausser der Entdeckung eines eigenen, in der Curcuma enthaltenen Oeles, des C u r - c u m o l s , das C u r c u m i n nicht nur zu i s o l i r o n , sondern auch im k r y s t a l l i s i r t e n Zustande clarzustellen.

Vom Curcumol wurden bei der Verarbeitung von 40 Pfd. Bengal- Curcuma 400 Grm., a160 etwa 2 p.C. durch Destillation mit Wasserdampfen erhalten.

Ale einziges brauchbares lsolirungsmittel fur den Farb- doff wurde das B e n z o l erkannt und zwar der zwischen 80 und 900 destillirendc Theil eirres kauflichen Steinkohlenben- zins, wahrend die unter dem Namen von l’etroleumbenzin im Handel vorkommenden , fluchtigen Kohlenwasserstoffe n i c h t verwendbar sind.

Vom Benzol wird wesentlich nur der Farbstoff, und gar kein Harz gelost. Zur Darstellung des Curcumins wurden etwa 20 Pfd. entolter Wurzel in einem Xohr’schen Extrac- tionsapparate mit Benzol ausgexogen. Da 1 Theil Curcumin sich erst in 2000 Theilen Benzol lost, so wurde der Appa- rat im Wasserbad wochenlang auf einer Temperatur von 70 -800 ununterbrochcn erhalten , wahrend man das ver- dampfende Benzol auf geeignete Weise wieder condensirte.

Die ersten Ausziige wurdeu entfernt. Aus den spater erhaltenen Benzollosungen fielen beim Erkalten orangcroEhe Krusten von Rohcurcumin heraus. Diese Krusten werden auf Fliesspapier abgepresst, in kaltem Weingeist autgenommen und die filtrirte Losung mit einer weingeistigen Losung von Bleiacetat gefdlt. Da sich ein grosser Theil der Bleiverbin- dung in der freiwerdenden Essigsiiure ldst, setzt man zweck- massig vorsichtig BleiesRig zu, so aber, dass die Losung noch achwach sauer reagirt. Der ziegelrothe Niederschlag von Bleioxydcurcumin, der sich durch seine feurige Farbe wesent- lich von dem schmutzig rothcn aue Curcumatinctur unter- scheidet, wird mit Weingcist gewaschen, in Wasser vertheilt und durch Schwefelwasserstoff zerlegt. Dem Schwefelblei wird der Fafbstoff durch sicdenden Weingeist entzogen und die weingeistige Losung langsamem Verdunsten uberlassen.

In dieser Weise dargestellt, bildet das Curcumin Kry- stalle von schwach vanilleartigem Geruch , scheinbar dem orthorhombischen System angehorend , bis zu 6 Mm. Haupt- achsenlilnge , meist zii Biischeln gruppirt , bei durchfallendem Licht von wein - bis bernstcingelber Farbe, bei auffallendem

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Lichte orangegelb, unter dem Mikroskop rnit schon blauem Lichtschein.

Die bekanntcn Fluorescenzerscheinmgen der Curcuma- tinctur wurden an ciner Liisung von reinen Curcuminkryatal- len sehr schon beobachtet. Lasst man mittels einer Convex- linse ein Bundel Sonnenstrahlen gagen die Oberflache einer Curcuminlosung fallen, so erblickt man einen prachtvoll grii- nen Lichtkegel.

Das Curcumin ist in kaltem Wasser unloslich, in heissem nur spurenweise loslich; Alkohol nimmt es leicht auf, durch Wasserzufiatz entsteht cine schwefclgelbc Fallung. Aether lost wenigcr, als Weingeist. Durch Salpetersaure wird es beim Kochen in Oxalsaure verwandelt. Es ist nicht subli- mirbar. Reim Erhitzen wird es zersetzt.

Die mit reinem Curcumin erzeugten Farbenreadionen sind reiner und lebhafter, als die der Curcumatinctur. Lo- sungen von Ammoniak , Ammoniumcarbonat Kalkwasser, phosphorsauren Alkalien , Aetzkali , Kaliumcarbonat crzeugen braunrothe Farbungen des Curcuminpapiers die beim Trock- nen einen Stich. in's Violette annehmen. Die ersten vier Farbenveranderungen verschwinden nach einiger Zeit , wah- rend die beiden letzten bleibend sind. Wascht man die durch Alkali vcrhnderten Papierc rnit verdiinnten Sauren, 60 tritt i m ni c r das urspriingliche Gelb wieder hervor. Es bleibt nicht, wie bei dem mit Cnrcumatinctur bereiteten, eine schmutzig olivengriinc Farbung. zuriick. Diese kann nur von den frem- den harzigen Korpern herruhren , welche in der Curcumatinc- tur noch enthalten sind.

Die Farbenveranderung des Curcuminpapiers durch B o r - s a u r e ist d u r c h a u s v e r s c h i e d e n von der durch Alka- licn bcwirkten, mehr noch die sie bcgleitenden Eigenschaften. Befeuchtet man Curcuminpapicr mit Borsaure , 60 tritt, und zwar erst nach dem Trocknen, eine lebhafte rein orangerothe F3irbung auf. War das Curcuminpapier vorher schwach an- gesauert , so ist die Borsaurefarbung dunkler. Dies riihrt dsher, dass verdiinnte Sanren (Schwefelsaurc, Salzsaurc) beim Eintrocknen auf Curciiminpapier eine schwarzliche Farbnng geben. Wascht man durch Borsaure verandertes Curcumin- papier rnit verdiinnter Saure , so bleibt die orangerothe Far- bung, lasst man eine schwach aikalischc Fliissigkkit auf das Papier einwirken, so wird eine b l a u e Fgrbung, die aber rasch achmutzig grau wird, hervorgerufen.

Die Veriindcrung der Farbe, welche durch Einwirkung kalter alkalischer 1,osungen auf Curcumin hervorgeruf'en wird,

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kann durch Sauren wieder aufgehoben werden, dagegen wirlit die Borsiiure tiefergehend auf den Farbstoff ein.

Bei den wenig zahlreichen characteristischen Reactionen auf Borsaure erscheinen diese Cnterscheidungen von der alka- lischcn Reaction nicht unwichtig , so dass eine vergleicliende Zusammenstellung nicht Uberflussig erscheint.

Alkalien : I braunrothe, beim Trock-

nen violette Farbung;

I1 durch verdunnte Sauren verschwindet die Farb- anderung , das urspriing- liche Gelb erwheint xie- der ;

TI1 rerdiinnte Alkalien wie I.

Borsiiure: I orangerothe, nur b. Trock-

ncn hervortretende Par- bung;

I1 durch verdiinnte Sauren bleibende orangerothe Far- bung, nur dunkler wer- dend ;

111 rerdunnte Alkalien andern die orangerothe Farbung in Blau.