Tranemo Workwear Times, Germany

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T R A N E M O W O R K W E A R E S T A B L I S H E D I N 1 9 3 4 YEARS OF EXPERIENCE TERA TX Neue Kollektion T- MORE Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt Inga und Håkan Larsson über die Tranemo Textil AB. Seite 4 Rückschläge sind nur ein Umweg zum Erfolg Roger Johansson über inhärent flammhemmende Schutzbekleidung. Seite 7 Großaufträge laufen ein Tranemo Workwear AS, Norwegen. Seite3 Zuschnitt Tradition wird in England groß geschrieben Tranemo Workwear LTD, England. Seite 2 2014 Ausgabe Nr. 01 Näherei

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EAR ESTABLISHED IN

1934

YEARS OF

EXPERIENCE

TERA TX Neue Kollektion T-MORE

Erstens kommt es anders, zweitens als man denktInga und Håkan Larsson über die Tranemo Textil AB.

Seite 4

Rückschläge sind nur ein Umweg zum Erfolg

Roger Johansson über inhärent flammhemmende Schutzbekleidung. Seite 7

Großaufträge laufen ein

Tranemo Workwear AS, Norwegen. Seite3

Zuschnitt

Tradition wird in England groß geschrieben Tranemo Workwear LTD, England. Seite 2

2014 Ausgabe Nr. 01

Näherei

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T-M

ORE

2 TRANEMO WORKWEAR TIMES 01, 2014

Wort des CEO

Softshell Jacke 3530 48 21Bundhose 3550 28 07

Tranemo Workwear Times 01, 2014Projektmanager: Mia OlssonLayout: Mona ElwingReportagen: Tina Hjorth Svensson Fotos: Daniela FerroPortraitfotos: Boel Ferm, Britt-Marie Karlsson

Gibt es einen Unterschied zwischen England und Schweden in der Frage, wie Berufsbekleidung aussehen soll?

– Aber sicher, sagt Arjan Piet, Geschäftsführer von Tranemo Workwears Tochtergesellschaft in Cramlington, etwas nördlich von Newcastle in Nordengland.

Er erzählt, dass man vor zehn Jahren versucht hatte, Berufsbekleidung in einer anderen Farbe als Marineblau zu liefern. Die Reaktion war damals:

”Wie europäisch!” Und das war nicht positiv gemeint.

– Das hängt mit der Geschichte der englischen Industrie zusammen, erklärt Vertriebsleiter Danny Hemmings. Die englische Industrie ist traditionell hart, zäh und schmutzig. Wir sprechen hier von Bergwerken und Stahlwerken. Und man zog das an, was man eben zur Hand hatte.

– Einen Markt für Berufsbekleidung gibt es erst seit 25-30 Jahren, und nicht seit 80 Jahren wie in Schweden. Wir sind an marineblaue und schwarze Berufsbekleidung in einfachem Design gewöhnt. Schwedische Berufsbekleidung mit grauen

Tradition wird in England groß geschriebenoder schwarzen Kontrastfarben oder gar mit Absteppungen, um Gottes willen, nein!

– Stimmt, räumt Danny Hemmings ein. Wir sind ein bisschen im Rückstand hier in England. Aber wir holen auf!Arjan Piet erzählt die Geschichte von einem Kunden, dessen Mitarbeiter früher jeweils fünf Arbeitsanzüge hatten, einen Anzug pro Wochentag.

– Der Kunde war aber mit der Qualität dieser Arbeitsanzüge unzufrieden und kaufte neue bei uns. Als ich später einmal dort zu Besuch war, sah ich, dass vier der fünf neuen Anzüge immer noch in ihrer Verpackung lagen. ”Der Anzug hier hält ja die ganze Woche. Und am Wochenende wasche ich ihn einfach”, erklärte der Arbeiter.

Eigenes Vertriebsbüro in EuropaDie englische Tochtergesellschaft, die auch für

den Verkauf in Irland, Island und im Nahen Osten zuständig ist, wurde 2001 in London gegründet.

– Früher hatten wir Büros an mehreren Orten. Cramlington eignet sich jedoch perfekt als Ausgangspunkt für unsere Kunden in England, Irland, Island und für weiter entfernte Märkte im Nahen Osten und in Afrika, berichtet Danny Hemmings. Er selbst fing 2004 bei Tranemo Textil an.

”Wir sind erst zufrieden, wenn die Benutzer stolz auf die Bekleidung sind, die sie tragen.”

Wenn die Benutzer zufrieden sind

Da wir ein Familienunternehmen sind,

haben wir den großen Vorteil, unser

Unternehmen aus anderer Perspektive

betrachten zu können. Für uns sind hoher

Umsatz oder hohe Gewinne nicht das

Ziel an sich. Uns geht es mehr darum, die

richtigen Produkte mit richtigem Schutz

und richtiger Funktion herzustellen. Wir

wollen den Facharbeiter schützen und ihm

den Arbeitstag erleichtern

Für dieses Ziel müssen

wir in das Unternehmen

rein investieren und

Voraussetzungen schaffen für

eine Weiterentwicklung des

Unternehmens selbst und

der Produkte, die wir auf den

Markt bringen. Das gilt nicht

zuletzt für unser Sortiment

flammhemmender Bekleidung,

die wir in Zusammenarbeit

mit Benutzern aus mehreren

globalen Unternehmen

entwickelt haben und die

heute in Europa führend sind. Max Larsson, CEO

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3TRANEMO WORKWEAR TIMES 01, 2014

Jernbaneverket wählt Tranemo Workwear

Großaufträge laufen ein

Tradition wird in England groß geschrieben Damals versuchte man, in England Fuß zu fassen, weil die Tranemo Textil-Fabrik in Portugal, die auch Lohnnäherei für andere Marken übernahm, viele von ihren Kunden verlor, nachdem diese ihre eigenen Betriebe gegründet hatten. Man beschloss also, eigene Vertriebsbüros in ganz Europa zu eröffnen. Und so kam es dann auch.

Wie verkauft sich denn eine schwedische Marke in England?

– Der englische Markt ist in mancher Hinsicht anders als die Märkte im übrigen Europa. Hier sind die Preise sehr wichtig. Die dürfen nicht zu hoch sein. 75 % des Markts ist deshalb auf niedrige Preise ausgerichtet. Die restlichen 25 Prozent verstehen, dass Qualität wichtig ist und dass Berufsbekleidung von einem gewissen Standard sein muss. Und denen ist Tranemo Workwear ein Begriff.

Die Tochtergesellschaft in Großbritannien verkauft nicht nur Tranemo Workwear, sondern bietet auch die Warenzeichen Lyngsøe Rainwear und ID Identity an. Das liegt zum Teil am Klima.

– Tranemo Workwear ist die Basis. In Schweden und Finnland wird Bekleidung verlangt, die Kälte und Schnee widersteht. Und wie das Klima in England und Irland ist, das wissen Sie wohl, oder? Genau! Es regnet das ganze Jahr. Deshalb braucht man hier regensichere Kleidung!

Arjan PietTitel: GeschäftsführerWohnsitz: Morpeth, NorthumberlandFamilie: Verheiratet, Kinder James und AnneliesFreizeit: Spaziergänge auf dem Land zusammen mit dem Familienhund. Mitglied im Beirat einer Schule für Funktionsbehinderte der Percy Headley FoundationSportverein: Newcastle United

Danny HemmingsTitel: VertriebsleiterWohnsitz: NottinghamFamilie: VerheiratetFreizeit: Reisen. Wir machen gerne Kreuzfahrten. Da sieht man viel, und man braucht nur einmal den Koffer auszupacken. Golf. Sportverein: Nottingham Forest

Die norwegische Eisenbahngesellschaft Jernbaneverket hat sich entschieden, 2.600 Mitarbeiter in den kommenden Jahren mit der Arbeits- und Schutz-bekleidung von Tranemo Workwear auszustatten.

Pål Branderud, General Manager der Tranemo Workwear AS berichtet voller Freude: Wir sind besonders stolz darauf, dass das norwegische Jernbaneverket unsere Produkte gewählt hat, eben weil man hier großes Gewicht auf Qualität, Komfort und Sicherheit legt.

Unsere Produkte wurden mit Produkten anderer Hersteller verglichen und von Mitarbeitern des Jernbaneverket in ganz Norwegen getestet. Diese bezeichneten die Schutzbekleidung von Tranemo Workwear als die mit

Abstand beste. Darüber hinaus waren auch noch andere Kriterien entscheidend wie beispielsweise Preis, Umweltgesichtspunkte und Lieferbedingungen.

Das Jernbaneverket wird in Zukunft flammhemmende Warnbekleidung und anderes schwer entflammbares Zubehör von Tranemo Workwear verwenden. Es handelt sich um eine beträchtliche Menge Bekleidungsstücke für ungefähr 2.600 Nutzer.

Die Tranemo Textil hat in den letzten Jahren viele Ressourcen für die Entwicklung von flammhemmender Bekleidung aufgewendet und hat jetzt eines der breitesten Sortimente, die es auf dem Markt gibt. Unser besonderes Konzept beruht auf der Grundlage der von der Tranemo Textil selbst entwickelten Stoffqualität

Cantex. Das Material enthält keine flammhemmenden Mittel. Die Flammhemmung ist stattdessen in die Struktur der Fasern integriert. Die dadurch entstandene permanente Flammhemmung wird nicht ausgewaschen und nutzt sich nicht ab, so Branderud.

Obwohl die Tochtergesellschaft erst 2007 gegründet wurde, war Norwegen das erste Exportland für Tranemo Textil!

– Der Export dorthin begann bereits zu Anfang der 90er Jahre, damals durch Agenten, erklärt Pål Branderud. Er ist CEO der norwegischen Gesellschaft, die er zusammen mit Marktleiter Frank Melbye und Vertriebsleiter Tom Roger Melby führt.

Spannender BeginnDas erste Jahr war für die neue Gesellschaft ziemlich turbulent.– Ein Konkurrent kopierte große Teile unserer Kollektion. Es zeigte sich aber, dass er in puncto

Qualität nicht mit uns mithalten konnte. Frank Melbye gibt zu, dass es damals viele besorgte Augenblicke gab.

Heute ist die Lage ganz anders. Jetzt witzelt man darüber, dass man nur im Büro sitzt und telefoniert und dass die Aufträge quasi von selbst hereinkommen. Ganz so einfach ist es natürlich doch nicht. Pål Branderud, der für den Verkauf in Nordnorwegen verantwortlich ist, erzählt von Flugreisen, die an Busfahrten in dichter bevölkerten Gebieten erinnern.

– Wir heben ab und landen. Zwei oder drei Leute steigen aus oder ein. Dann heben wir wieder ab und landen. Und so geht das eine Weile.

Sieben Mitarbeiter sind heute in der Tranemo Workwear AS Norwegen beschäftigt. Vier im Vertrieb und drei im Büro. Der Umsatz ist in den letzten Jahren stetig gestiegen.

– Es ist besonders unser Sortiment von flammhemmender Bekleidung, das zur Umsatzsteigerung beiträgt, sagt Tom Roger. Ganz am Anfang verkauften wir überhaupt keinen Flammschutz.

In Norwegen feiert man gerne. Auch bei Tranemo Workwear. Vor ungefähr einem Jahr kam plötzlich eine Mail von der norwegischen Eisenbahngesellschaft Jernbaneverket. Pål wollte seinen Augen nicht trauen und rief seinen Kollegen Frank: ”Was steht da?”

– Ja, und da stand, dass wir eine Vereinbarung mit dem Jernebaneverket über die Lieferung von Schutzbekleidung hätten. Ein großer Auftrag, sagt Frank Melbye und lacht herzlich: Natürlich sind wir anschießend ganz toll essen gegangen!

Klagen bekommen Sie nicht?– Doch, sagt Tom Roger nach kurzer Pause. Einmal rief eine Einkäuferin an, die sehr unzufrieden

mit den Knietaschen an den bestellten Arbeitshosen war. Sie meinte, die Öffnungen wären verkehrt angebracht. Die Schlüssel würden herausfallen!

”Es ist sehr erfreulich und inspirierend, mit einem Unternehmen wie dem Jernbaneverket zu kooperieren, für das Komfort, Qualität und vor allem Sicherheit so viel bedeutet. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Wir finden, das passt genau in das Tranemo-Konzept”, sagt Pål.

Pål Branderud, Tom Roger Melby und Frank Melbye

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4 TRANEMO WORKWEAR TIMES 01, 2014

Dass sie ihr Leben in dem schwedischen Ort Tranemo verbringen würden, war auch nie geplant. Ebenso wenig war vorhergesehen, dass sie die Tranemo Textil von Inga Larssons Vater Gustav Kjöllerström übernehmen würden, der 1934 zusammen mit ein paar anderen Fabrikanten das Unternehmen gegründet hatte.

Nein, Håkan Larsson war ja ”Chalmerist”, d.h. er hatte an der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg studiert und danach eine gute Stelle als Ingenieur in Motala gefunden. Und seine Frau Inga hatte überhaupt keine Lust, zurück nach Tranemo zu ziehen.

Es hatte immer geheißen, dass Ingas Bruder Karl-Gustav ”K-G” Kjöllerström die Firma Tranemo Textil übernehmen sollte. K-G hatte sich jedoch während seines Betriebswirtschaftsstudiums genauer mit schwedischer Konfektion beschäftigt und war dabei zu der Anschauung gekommen, dass die Herstellung von Bekleidung in Schweden in Zukunft zu teuer werden würde.

Zu den Ländern mit besseren Voraussetzungen für die Textilindustrie gehörte Portugal. Ende der 60er Jahre wanderte K-G nach Portugal aus und begann eine Produktion. Es war nicht realistisch anzunehmen, dass er darüber hinaus auch die Nähfabrik in Tranemo leiten könnte.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denktInga und Håkan Larsson hatten nie damit gerechnet, einmal die Firma

Tranemo Textil zu übernehmen Textil– Könntest du dir vorstellen, zu uns nach Hause zu

kommen? wurde Håkan von Gustav gefragt. – Da kann ich zumindest etwas Leitungserfahrung

sammeln, habe ich damals wohl gedacht, sagt Håkan. Er versprach seiner Frau Inga, dass sie nur fünf Jahre in Tranemo bleiben würden.

Kein einziges Jahr mit roten ZahlenSo fing es an. Damals hatte die Tranemo Textil einen

einzigen Kunden – Stockhaus & Co, für den man feine Hosen nähte. 1969 nähte die Tranemo Textil 1,1 Millionen Kleidungsstücke im Jahr. Wenn die Kunden ihre Aufträge reduzierten, war der Ausfall deutlich merkbar. Die Zukunft sah für das Unternehmen nicht gerade rosig aus. Håkan Larsson sparte fleißig jedes Öre, rationalisierte und steigerte die Effektivität des Betriebes und stellte so das Unternehmen auf solide Füße.

– Verluste haben wir nie gemacht, vermeldet er stolz.

Er war jung und enthusiastisch – und sah, dass andere Nähfabriken begannen, Jeans herzustellen. Das könnten wir doch auch, dachte er. Und da inzwischen etwas Kapital vorhanden war, kaufte er kurz entschlossen die nötigen Maschinen. – Das war genau zu dem Zeitpunkt, als Jeans-Schlaghosen modern wurden. Wir haben für alle großen Marken produziert – ’Puss och Kram’, ’Gul & Blå’ und ’Sgt Pepper’.Das Bekleidungsgeschäft ’Puss och Kram’ lag in der Straße Västerlånggatan in Stockholm. Schon am Morgen, wenn die Türen aufgingen, standen

die Leute Schlange, und die Jeans waren sofort ausverkauft. Der Eigentümer rief am Wochenende verzweifelt in Tranemo an: ”Wie schnell könnt ihr neue Jeans beschaffen?”

– Und ich kann mich noch erinnern, wenn Kinder kamen und Markenjeans haben wollten, bin ich in die Fabrik gegangen und habe mehrere Jeans mit verschiedenen Etiketten geholt. ”Was für eine Marke wollt ihr denn?”, habe ich sie gefragt, erzählt Inga Larsson.

2000 OverallsDann kam die Textilkrise. Als Lohnnäherei war

nicht zu überleben. Man brauchte Alternativen.– Wir fanden zwei, erzählt Håkan Larsson.Zum einen gründeten wir eine mechanische

Werkstatt – die Tranemo Metal. Wir verkauften sie, als unser Sohn Max 2008 die Geschäftsführung übernahm.

Zum anderen fingen wir mit der Herstellung von Berufsbekleidung an. Die Produktion in Portugal lief gut mit den klassischen blauen und grünen Arbeitsoveralls, wie sie Anfang der 70er Jahre üblich waren. Geliefert wurde u.a. auch an Fristad.

K-G fühlt sich wohl in PortugalEigentlich hätte Karl-Gustav, ”K-G”, Kjöllerström die Firma nach seinem Vater Gustav übernehmen sollen. Aber so kam es nicht. Nach dem Abschluss seiner Examensarbeit an der Handelshochschule war ihm klar geworden, dass die Zukunft der Textilbranche in Schweden gelinde gesagt düster aussah.

– Ich bin sicher der einzige, der eine solche Untersuchung angestellt und danach die Konsequenzen gezogen hat, sagt er und lacht ein wenig.

Sie wohnen schon seit 1967 in Portugal. Erzählen Sie doch mal!– Es war ja klar, dass ich einmal die Firma übernehmen sollte. Auf dem Gymnasium

sagte der Berufsberater zu mir, dass ich wohl der einzige sei, der schon jetzt genau wisse, was er nach der Schule machen würde. Mein Vater wollte, dass ich studiere. Ich schwankte zwischen Textilingenieur und Wirtschaftslehre. Weil ich das Fach Chemie hasste, wählte ich die Handelshochschule. Nach dem Abschluss arbeitete

ich ein Jahr in der Svenska Sparbanksföreningen in Stockholm, und dann dachte ich, ich müsste entweder die Branche wechseln oder das Land. Gleichzeitig hatten ich und auch unser einziger Kunde Stockhaus in Stockholm gesehen, wohin es mit unserer Branche ging.

Man blickte zuerst nach Italien, wo K-G dann mit dem Aufbau einer Fabrik beschäftigt war.

– Portugal war damals das einzige Niedriglohnland innerhalb der EFTA. Und so wurde es eben Portugal.

Sie waren ja schon früher dort gewesen. Wie gefiel Ihnen das Land?

– Ich bin damals viel mit dem Auto herumgefahren und habe gedacht, dass es schrecklich arm war. Hier wollte ich nicht leben. Zwei Jahre später war ich wieder zurück und startete die Fabrik.

Die meisten Nähfabriken in Portugal liegen in Porto. Ihre lag in Lissabon?– Haha, ja. Ich und unser Kunde waren in Lissabon. Wir wollten nach Porto,

um uns dort umzusehen. Es war aber so neblig, dass das Flugzeug nicht in Porto landen konnte. Wir sagten uns, dass es wohl kaum eine Rolle spielen würde, ob die Fabrik in Lissabon oder Porto liegt. Lissabon ist aber besser mit dem Flugzeug zu erreichen. Und so wurde es Lissabon.

Wie war es mit den Arbeitskräften?– Die waren leicht zu bekommen! Die Fabrik lag südlich vom Fluss. Dort gab es

eine Werft und ein Stahlwerk mit männlicher Arbeitskraft. Von den jungen Frauen wollten viele für uns arbeiten. Wir bezahlten ja auch besser als die Portugiesen

Wie war es von draußen zu kommen und in Portugal eine Fabrik zu leiten?– Portugal ist wohl das einzige Land, das ich kenne, wo es von Vorteil ist,

Ausländer zu sein. Alle kommen und wollen einem helfen. Die Fabrik in Portugal war immer gewinnbringend – mit gutem, loyalem Personal in einer flachen Organisation. K-G Kjöllerström ist jedoch auf etwas anderes besonders stolz, nämlich auf den sozialen Einfluss, den die Fabrik hatte.

– Wir konnten unseren Angestellten unter anderem Zugang zu ärztlicher Versorgung bieten. In der Fabrik hatten wir Kinderkrippen für die Jüngsten, Grundschulunterricht für die Klassen 1 bis 3 und Hausaufgabenhilfe für Kinder in den Klassen 4 bis 6.

Es war aber wohl nicht gedacht, dass Sie im Ausland bleiben würden?– Geplant war, dass ich die Firma hochfahre und innerhalb eines halben Jahres

etwa 60 Mitarbeiter einstellen sollte. Dann sollte ich wieder nach Schweden kommen. Nach einem Jahr waren es 150 Mitarbeiter und nach und nach 800, zusammen mit meinem alten Schulfreund Jonny Ridefjord aus Tranemo. Plus 500 Leute in der Lohnnäherei. Ich hatte einfach keine Zeit, zurück nach Schweden zu fahren. Jedes Mal wenn ich losfahren wollte, gab es irgendwelche Schwierigkeiten. Und jetzt denke ich: Warum sollte ich nach Schweden fahren – zu dem Wetter, das ihr dort habt?

Das könnt ihr selbst behalten...

Heute haben Sie die Fabrik nicht mehr?– Nein, ich habe weder die Fabrik in Portugal noch Anteile an der Tranemo

Textil. Ich bin nur ein kleiner Kunde.

Håkan und Inga Larsson vor der Tranemo Textil AB

Karl-Gustav Kjöllerström

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5TRANEMO WORKWEAR TIMES 01, 2014

– Könntest du mal 2000 Overalls nähen, sagte Gustav zu K-G. Dann nahm er die Overalls und fuhr zu einem Kunden nach Falkenberg. Gustav hatte eine Krone pro Overall ausgelegt. Der Kunde kaufte gleich 1000 Stück. ”Ist ja gar nicht schwer, Berufsbekleidung zu verkaufen”, dachte Gustav und fuhr zum Nachbarort Länghem, wo er den Rest verkaufte.

– Dann stellten wir Lars Bengtsson als Verkäufer ein und so ging’s weiter, berichtet Håkan.

Glücklicherweise stieg der Verkauf von Berufsbekleidung im gleichen Takt, wie die sonstige Lohnnäherei zurückging. Es war nie notwendig, Mitarbeiter wegen Arbeitsmangels zu kündigen.

Sollen wir die Kapelle bestellen?Die Entwicklung von Berufsbekleidung ging weiter.

Aber nun zogen neue Wolken am Horizont auf. – Wir mussten feststellen, dass es zu teuer wurde, in

Portugal zu nähen.K-G verkaufte die dortige Fabrik und sah sich nach neuen Möglichkeiten um. Zur gleichen Zeit hatte Inga als Einkäuferin in der Firma angefangen und u.a. Verbindung mit dem dänisch-schwedischen Paar Britta und Mikael Ammitzböll aufgenommen, die gerade in Bulgarien eine Riesenfabrik noch aus Sowjetzeiten entdeckt hatten.

– OK, sagte ich. Ihr bekommt einen Auftrag über 500 Hosen, und dann sehen wir mal, wie das läuft, erzählt Inga.Etwas später fuhren Inga, Håkan und K-G nach Bulgarien. Hier hatte das Ehepaar Ammitzböll noch eine andere Fabrik gefunden – moderner und mit nagelneuen Maschinen. Die Ammitzbölls steuerten ihr Humankapital bei, die Tranemo Textil das Geld. Zusammen startete man die TAC-Produktion (Tranemo Ammitzböll Cooporation) in Plovdiv.

– Heute ist das eine Musterfabrik. Hier haben wir unsere Hauptproduktion, sagt Håkan und lacht zufrieden. Er erzählt, wie er einmal vor ein paar Jahren dorthin fahren wollte. Mikael hatte einem Vorarbeiter, der früher in einer Lohnnäherei russische Uniformen genäht hatte, mitgeteilt, dass der ”Chef” zu Besuch kommen würde.

– Sollen wir die Kapelle bestellen?, hatte der Vorarbeiter gefragt. Håkan muss immer noch darüber lachen.

ÜbergabeAbgesehen von den allerersten Jahren war die

Tranemo Textil immer ein Familienunternehmen. Inga, Håkan und K-G arbeiteten zusammen. Um 2000 über-nahmen Inga und Håkan allein die Tranemo Textil. 2008 überließ Håkan die Stelle des Geschäftsführers seinem Sohn Max, Tochter Sofie hat die Aufgaben der Mutter als Einkaufsleiterin übernommen. Vor gut einem Jahr wurde das gesamte Unternehmen an die Kinder Sofie, Catrine und Max übergeben.Auch wenn Håkan schon längst das Pensionsalter erreicht hat, hat er sich nicht ganz aus dem Geschäft zurückgezogen.

– Ich leite immer noch die Finanzen und komme jeden Vormittag ins Büro. Es macht Spaß, Leute zu treffen und den Kopf zu gebrauchen. In die Geschäftsführung des Sohnes Max mischt er sich jedoch nicht ein. Wenn guter Rat gefragt ist, gibt er ihn gern.

– Natürlich sehe ich als Vorstandsvorsitzender, was im Unternehmen vor sich geht.

– Zu Hause reden wir nicht viel über unsere Arbeit, sagt Inga. Über Probleme im Zusammenhang mit der Arbeit konnte man sich natürlich auch zu Hause austau-schen.

– Das haben wir aber nie als Belastung empfunden! Beide sind sich einig, dass sie immer gut miteinander ausgekommen sind und gern auch noch die Freizeit miteinander verbracht haben. Hier verbindet sie ihr Interesse für Pferde und Sport.

”Da kann ich zumindest etwas Leitungserfahrung sammeln.” Håkan Larsson

TRANEM

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80 Jahre Erfarung

Håkan Larsson übergibt die Tranemo Textil an seinen Sohn Max, der jetzt Geschäftsführer des Unternehmens ist.

Tranemo Textil wird gegründet. Die Menschen waren der Ansicht, dass es großen Bedarf nach Arbeitsplätzen für Frauen bei Tranemo gab. Daher kauften fast alle Geschäftsmänner und einige Privatpersonen Anteile.

Tranemo Textil feiert sein 80-jähriges Bestehen. Das Unternehmen wächst so stark wie nie zuvor und sieht eine glänzende Zukunft.

Gustav Kjöllerström kauft alle Anteile an Tranemo Textil AB.

Tranemo Textil Lda wird gegründet.Portugiesische Produktionseinheit.

Håkan Larsson wird Geschäftsführer des Unternehmens.

Großer Anbau am Hauptsitz in Tranemo auf die derzeitigen 7600 m² Geschäftsfläche.

Tranemo Textil Lda wird verkauft. Der Vertrieb der Produkte von Tranemo Workwear läuft in Portugal und Spanien langsam durch die Vertriebs-gesellschaft Odin Workwear SA an.

Tranemo bringt seine erste zertifizierte flammhemmende Kollektion auf den Markt.

Der Vorstand trifft die Entscheidung zur Gründung der TAC (Tranemo Ammitzböll Cooporation) für die Produktion in Plovdiv, Bulgarien.

Tranemo Workwear GmbH wird gegründet.Verkaufseinheit mit Sitz in Deutschland.

Tranemo Workwear Ltd wird gegründet.Verkaufseinheit mit Sitz in Großbritannien.

Tranemo Workwear Danmark A/S wird gegründet. Verkaufseinheit mit Sitz in Dänemark.

Tranemo bringt seine erste inhärent flammhemmende Kollektion, Cantex, auf den Markt. Gleichzeitig wird der Verkauf von flammhemmend behandelter Kleidung eingestellt.

Tranemo Workwear AS und Tranemo Workwear Benelux grundas. Verkaufseinheiten mit Sitz in Norwegen und den Niederlanden.Das Tranemo Workwear Logistikzentrum, ein Hochregallager mit einer Fläche von 5000 m², nimmt den Betrieb auf. Max Larsson wird Geschäftsführer des Unternehmens.

Tranemo Workwear Finland Oy wird gegründet.Verkaufseinheit mit Sitz in Finnland.

Tranemo Textil startet mit dem Export von Arbeitskleidung. Das erste Exportland ist Norwegen.

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TERA TX

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Flammhemmend, strapazierfähig und leicht!In Tera TX haben wir die besten Eigenschaften unserer flammhemmenden Cantex-Kollektionen mit der hohen Strapazierfähigkeit und dem geringen Gewicht der Aramid-Kollektionen kombiniert. Der inhärente Stoff besteht aus Ripstop-Bindung, die mit ihrer dreidimensionalen Struktur auch die Strapazierfähigkeit des Stoffes erhöht. Mit der Ripstop-Bindung lässt sich das Gewicht des Stoffes auf 260 g/m² reduzieren. Die Kleidungsstücke sind sehr leicht und angenehm zu tragen.

Schauen wir uns einmal die flammhemmende Warnjacke

5830 81 mit Kontrastnähten genauer an. Die Jacke hat u.a. einen verstellbaren Taillenbund für eine bessere Passform,

Mobiltasche im Futter und Innentasche für iPad/E-Reader.

Die Arbeitshose 5850 81 ist eine hochwertige flammhemmende Warnhose

mit viel Platz für Werkzeuge. Speziell geformte Knie mit verstellbaren Innenknietaschen geben mehr

Komfort und höhere Sicherheit.

FR Hi-Vis Bundjacke 5830 81 94 FR Hi-Vis Bundhose 5850 81 94

Page 7: Tranemo Workwear Times, Germany

7TRANEMO WORKWEAR TIMES 01, 2014

Wo Gefahren durch Hitze und Feuer bestehen, muss man natürlich ordentliche Schutzbekleidung tragen. Doch als damals im Jahre 2006 das Unglück geschah und Flammschutz wirklich benötigt wurde, hatte der Zahn der Zeit die Hosen unbrauchbar gemacht.

– Stellen Sie sich vor, man war damals Verkäufer, sagt Roger Johansson, Key Account Manager bei Tranemo Workwear für flammhemmende Schutzbekleidung. Er schaudert ein wenig.

Tatsächlich war er damals der zuständige Verkäufer. Das tragische Geschehen war aber auch der Anlass, aus dem etwas Gutes entstand – inhärente Flammhemmung, die sich nicht mit der Zeit abnutzt. Roger Johansson nimmt eine blaue Hose in die Hand und reibt den Stoff zwischen den Fingern. In die inhärent flammhemmenden Stoffe sind im Unterschied zu traditioneller und mit Flammschutzmitteln behandelter Flammschutzbekleidung japanische Kanecaron-Fasern eingewebt. Zusammen mit 40 % unbehandelter Baumwolle erhält man ein Kleidungsstück, das so angenehm zu tragen ist wie eine Jeanshose, dessen Fasern aber die Zufuhr von Sauerstoff unterbindet und damit das Feuer stoppt.

Roger Johansson erklärt das so:– Damit sich etwas entzünden kann, sind drei

Dinge erforderlich. Zunächst natürlich etwas Brennbares, dann ein Oxidationsmittel, das Sauerstoff einträgt, und zuletzt Wärme durch Friktion, Kompression oder durch elektrische Entladung.

Wenn die Kanecaron-Fasern in Kontakt mit Feuer kommen, drosseln sie die Sauerstoffzufuhr. Ohne Sauerstoff kein Feuer.

Die Funktion im flammhemmenden Bekleidungsstück nutzt sich nicht ab. Es ist flammsicher vom ersten bis zum letzten Tag.

– Das hier ist die Zukunft, stellt Roger Johansson fest. Unsere ganze flammhemmende Bekleidung enthält inhärenten Flammschutz.

Aber das reicht nicht. Es gibt viele Behörden und Normen, die die Entwicklung von flammhemmender

Schutzbekleidung beeinflussen. – Da wir sehr früh mit der Herstellung von inhärenter Flammhemmung begannen,

hatten wir auch viel Zeit, um uns über die verschiedenen Normen zu informieren. Eine in Europa geltende Norm gilt beispielsweise nicht in den USA, wo das juristische System zuweilen mehrere Risikoanalysesysteme erforderlich macht, damit ein Unternehmen nicht auf hohen Schadensersatz verklagt wird. Tranemo Workwear hat hier eine strikte Entscheidung getroffen.– Wir erfüllen natürlich beide Normen, wählen aber die bessere Alternative in den Fällen, wo sie sich unterscheiden. Bei der Qualität machen wir keine Abstriche!Das Unternehmen folgte derselben Linie, als die Diskussion über umweltschädigende Bromide in den Reflexstreifen aufkam. – Nein, wir haben uns entschieden, so etwas nicht zu nehmen, bestätigt Roger Johansson. Wir wollen immer vorne in der Entwicklung liegen – das haben wir aus dem Unglück 2006 gelernt.

Rückschläge sind nur ein Umweg zum Erfolg

ATPV-WertDer ATPV-Wert (Arc Thermal Protective Value)

gibt die Menge Energie an (gemessen in Kalorien

pro Quadratzentimeter), die ein Bekleidungsstück

auszuhalten hat. Bekleidungsstücke aus TeraTX

haben ein ATPV-Werte von über 8 cal/cm². Dieser

Wert, bei dem Verbrennungen zweiten Grades

verhindert werden, wird von dem amerikanischen

Risikoanalyse-Standard NFPA70E Level 2 sowie

von der EU-Norm EN 61282-1 verlangt.

LOI-Wert Der LOI-Wert (Limiting Oxygen Index) gibt

den relativen Flammschutz eines Materials

an. Je höher der LOI-Wert, desto besser der

Flammschutz. Der LOI-Wert gibt an, wie viel

Sauerstoff sich in einem Raum befinden muss,

ehe ein bestimmtes Material zu brennen anfängt.

Gewöhnliche Baumwolle brennt bei einem Wert

von 18, während Kleidungsstücke von Tranemo

Workwears einen LOI-Wert von 30 haben.

Auch in Damengrößen erhältlich!

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Page 8: Tranemo Workwear Times, Germany

Erfahren Sie mehr auf:

www.tranemoworkwear.com

Über die Tranemo Textil AB Die Tranemo Textil AB ist ein im Jahr 1934 gegründetes Familienunternehmen. Das Unternehmen produziert und vertreibt qualitativ hochwertige Arbeits- und Schutzbekleidung unter dem Warenzeichen Tranemo Workwear. Im Hauptsitz in Tranemo, Schweden sind heute 44 Mitarbeiter beschäftigt.Der Konzern hat Tochtergesellschaften in Dänemark, Norwegen, Holland, Deutschland, England, Finnland und Bulgarien, dazu Einzelhändler in Polen und Portugal. Der Umsatz der Tranemo Textil AB beträgt ca. 200 Millionen SEK, wobei der Export 60% ausmacht.

Referenzen:

In der nächsten Ausgabe:

Tranemo Workwear Danmark Tranemo Workwear Holland

Tranemo Logistikcenter

Schweden - Hauptsitz

TRANEMO TEXTIL ABBox 207 514 24 TranemoPhone: +46 325 799 00 Fax: +46 325 799 [email protected]

Norwegen

TRANEMO WORKWEAR ASPostboks 172017 FrognerPhone: +47-47 90 22 22 Fax: +47-63 82 09 [email protected]

Deutschland

TRANEMO WORKWEAR GMBHGoebenstr. 5632051 HerfordPhone: +49 5221-34692-0Fax: +49 [email protected]

Die Niederlande

TRANEMO WORKWEAR BENELUX B.VPostbus 1868300 AD EMMELOORDPhone: +31 (0) 527 616534Fax: +31 (0) 527 [email protected]

Dänemark

TRANEMO WORKWEAR DANMARK A/SFarøvej 4-6 9800 Hjørring Phone: +45 96 23 44 88 Fax: +45 96 23 44 [email protected]

Finnland

TRANEMO WORKWEAR FINLAND Oy AbKustaalantie 21 / Gustavsrovägen 2165230 Vaasa / VasaPuh / Tel: +358 400 566 636, +358 400 560 [email protected]

Portugal

ODIN WORKWEAR ASPraceta António Almeida Costa 12840-069 Seixalwww.odin.pt [email protected]

Großbritannien

TRANEMO WORKWEAR LTDUnit 7 Easter ParkBaker Road, Nelson Park WestCramlington, NE23 1WQUnited KingdomPhone: +44 1670 732 333Fax: +44 1670 732 [email protected]