The Essence 2013

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Eine Beilage der THE ESSENCE 13 26. Juni — 14. Juli 2013 Künstlerhaus Wien Jahresausstellung der Universität für angewandte Kunst Wien

Transcript of The Essence 2013

Eine Beilage der

Theessence

13 26. Juni— 14. Juli2013

KünstlerhausWien

Jahresausstellungder Universitätfür angewandte

Kunst Wien

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Vorwort – Gerald Bast

architekturentwurf 1

architekturentwurf 2

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urBan strateGies

art and science

Bühnen- und filmGestaltunG

fotoGrafie

Grafik und druckGrafik

malerei

malerei und animationsfilm

diGitale kunst

transmediale kunst

transarts

industrial desiGn 1

industrial desiGn 2

Grafik desiGn

Grafik und werBunG

landschaftsdesiGn

mode

konserVierunG und restaurierunG

desiGn, architektur und enVironment

für kunstpädaGoGik

kunst und kommunikatiVe praxis

textil: kunst, desiGn, styles

sprachkunst

sprachkunst / transmediale kunst

social desiGn

ecm – educatinG, curatinG, manaGinG

impressum

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Wenn Kunstuniversitäten in ihrer Funktionals ästhetische entwicklungslabors auch Wirkungskraft über die universitären Mauern hinaus, Wirkung in der Gesellschaft und im system der Künste entfalten sollen, wenn es darum geht, dass zeitgenössische Kunst, Architektur und Design wieder mehr gesell-schaftliche Präsenz erhalten sollen, dann müssen Kunstuniversitäten die nähe zu Mu-seen und Ausstellungshäusern suchen – und umgekehrt! nur so kann in unserer Welt,die den Regeln der Ökonomie der Verände-rung und der Ökonomie der Aufmerksam-keit unterliegt, Wirkung durch Kunst erzielt werden, Wirkung, die über die von den Kunstmärkten abgesteckten Grenzen hinaus-geht. nur so, im synergetischen, interakti-ven sprengen von tradierten institutionel-len Grenzen, können Kunstinstitutionen der Gefahr von selbstreferenzialität begegnen, ihre Innovationskraft nach innen und außen stärken und damit ihre Relevanz sichern.

— Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien

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ArchitEKtUrEntWUrf 1— studio Zaha hadidinstitut für architektur

Ubiquitous Urbanism

Seit einigen Jahren beschäftigt sich das Studio Zaha Hadid eingehend mit dem Bereich des Parametrizismus in der Architektur. Die Studierenden widmen sich der umfassenden und systemati-schen Erforschung neuer Methoden der digitalen Konzeption und Produktion von intensiven und extensiven räum-lichen Qualitäten und der Entwicklung komplexer Beziehungsmuster zwischen architektonischen und urbanen Syste-men und Subsystemen.

Parametrische Entwurfsstrategien wer-den immer wieder in den verschiedens-ten Maßstäben, bei großräumlichen Stadtprojekten und Hochhausfeldern, bei Gebäuden, aber auch bei Fassaden, Komponenten oder innenräumlichen Strukturen entwickelt, getestet und evaluiert. In den vergangenen beiden Jahren wurden verstärkt semiotische Aspekte in Architektur und Städtebau analysiert und in parametrisch generier-ten Systemen entwickelt. Unter dem Titel Ubiquitous Urbanism beschäftigte sich das Studio Hadid im Sommersemester 2013 wieder mit parametrischen Entwurfsstrategien im urbanen Maßstab. Die Bearbeitung der Projekte stützt sich dabei auf die Erkenntnis, dass die Stadt nicht mehr als singuläre Entität verstanden werden kann. Vielmehr geht es darum, dass der urbane Raum, wie wir ihn wahrnehmen, aus einer Serie komplexer, miteinander vernetzter Systeme und Ebenen besteht. Diese können zwar einzeln analysiert und entwickelt, im Zuge des Entwurfs-prozesses jedoch gemeinsam zu einem kohärenten Stadtraum synthetisiert werden.

Basierend auf diesen Überlegungen wurden eingangs sechs elementare architektonische Funktionen, nämlich Transport/Infrastruktur, Bürobau, Wohn-bau, Retail/Shopping, Grünbereich/Erholung und Kulturbauten, ausgewählt und in einem ersten Schritt isoliert von-einander von verschiedenen Gruppen von Studierenden systemisch analysiert. Mit dem Ziel, für jede Ebene unabhän-gig von den Zwängen und Bedingthei-ten der anderen Ebenen entsprechend ihrer eigenen, selbstreferenziellen inne-ren Logik neue, innovative Typologien und protoarchitektonische Formen zu generieren, wurden die einzelnen Bereiche weiterentwickelt.

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Die Konzeption der Typologien erfolgt para- metrisch, sodass diese im nächsten schritt kombiniert, variiert und zu großflächigen stadtstrukturen mit feldähnlichem charakter zuammengesetzt werden können. Durch die anschließende Zusammenführung der einzelnen systeme und subsysteme im Kontext eines großmaßstäblichen infrastruk-turalen Umfelds zu einem Ganzen werden deren elemente den verschiedenen wechselseitig bestehenden internen und externen Parametern entsprechend adaptiert und ausdifferenziert, um ein kohärentes, abgestimmtes, aber reaktives und variantenreiches urbanes Feld zu bilden.

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1 Mi Na Bae, Saara Koljonen Unlevel City, Wintersemester 2012/13

2 Daniel Bolojan, Daniel Zakharyan Ubiquitous Urbanism,

Wintersemester 2012/13

3 Emanuele Mozzo, Indre Umbrasaite Anti(Anti-City), Wintersemester 2012/13

4 Aiste Dzikaraite, Jingjing Zhou urban_navigation_experiencing Wintersemester 2012/13

5 Marie Drescher, Ming Yin Culcity, Wintersemester 2012/13

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ArchitEKtUrEntWUrf 2— studio Greg lynninstitut für architektur

Massive Movement

Auf der Suche nach alternativen Mög-lichkeiten, die Bewegung als eine neue architektonische Ausdrucksform, nicht im Sinne der Suggestion, sondern sprichwörtlich zu erkunden, abseits von herkömmlichen Beschattungsele-menten oder parametrischen Fassaden, beschäftigte sich das Studio Lynn im Studienjahr 2013 mit Projekten, die über Volumenverschiebungen bzw. -transformationen im Gebäudemaßstab sowohl das innere Raumgefüge als auch das städtebauliche Bild verän-dern. Erkundet wurde „sich bewegende Architektur“, welche sowohl auf neue programmatische Aufgaben als auch auf Anforderungen des Klimaenginee-rings Bezug nehmen kann. In enger Zusammenarbeit mit Thomas Auer von Transsolar Ingenieurbüro Stuttgart wurden Strategien im Tages- und Jah-resablauf getestet, wie sich die riesi-gen bewegenden Gebäude-Volumina

positiv auf die Behaglichkeit im Sinne von Temperatur, Beschattung und Luftfeuchtigkeit auswirken können. Im Wintersemester wurde mit dieser kurz beschriebenen Aufgabenstellung ein Sportkomplex in den Vereinigten Ara-bischen Emiraten entworfen, wobei drei im Maßstab unterschiedliche Ver-anstaltungsstätten eingehüllt werden mussten. Im Sommersemester wurde dieselbe Aufgabenstellung nochmals in einem „Flagshipstore“ in Tokyo-Ginza erprobt. Trotz des Sprungs im Maß-stab vom Sportkomplex zum Kaufhaus manifestieren sich in den Projekten die-selben Grundideen der stätigen räum-lichen Veränderung des Inneren des Gebäudes und im urbanen Kontext eine sich fortlaufend wandelbare Silhou-ette in einer Größe, in der tatsächliche Bewegungen in der Architektur selten einen Platz finden.

„Gebt mir einen Punkt,wo ich hintreten kann, und ich bewege die erde.“

— Archimedes

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1 Larissa Kondina

2 Marta Piaseczynska, Mihailo Belosevac, Stephan Tomasi, Johanna Joekalda

3 Hugo E. Toro, Lorenz Krisai, Deniz Onengut

4 Siim Tuksam Diploma, Dum Sum

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MASSIVE MOVEMENT WS2012LARISSA KONDINA

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ArchitEKtUrEntWUrf 3— studio hani rashidinstitut für architektur

1 Kristina Rypakova Blurred Hyphen – Wiener Hauptbahnhof

Diplom Wintersemester 12/13

2 Hessamedin Fana, Lena Kriwanek Deep Futures Expo: PROTOTYPE 01 Projekt Wintersemester 12/13

3 Christoph Pehnelt Urban Extraction Diplom Wintersemester 12/13

4 Andrea Sachse Re:trace Memory Diplom Wintersemester 12/13

Das Programm des Studios von Hani Rashid richtet sich auf die Entwicklung konzeptueller, praktischer und kritischer Fähigkeiten und Mittel zur Schaffung neuer, überzeugender und zukunftsge-richteter Architektur. Architektur wird in diesem speziellen Fall vor allem als eine experimentelle Untersuchung der Bedingungen ihrer atmosphärischen, phänomenalen und optischen Effekte und Wirkungen verstanden, um damit intelligente und effiziente Antworten auf gegenwärtige Fragen des Lebens-raums geben zu können.

Das Studioprogramm sieht in der Stadt der Zukunft das Labor für umweltbezo-gene, wissenschaftliche, phänomenal-humanistische wie auch ganz pragma-tische Anforderungen, die zu neuen Ideen und radikalen Möglichkeiten in der Architektur führen, um menschliche Interaktion, technologischen Fluss und ökologische Intelligenz zu fördern. Die Arbeit des Studios sieht räumliches und formales Spiel sowie verschie-denste experimentelle Verfahren als Mittel, Forschung im Zusammenhang mit „Deep Futures“ zu betreiben. Es besteht die Absicht, im Laufe der Zeit sowohl in individueller als auch in Grup-

penarbeit die Grundlagen und Sze-narien für gänzlich neue Formen und Strategien städtischer Entwicklung und urbanen Wachstums zu formen.

Das diesjährige Programm Deep Futures Expo City: Prototype 01/02 beschäftigte sich mit dem Thema Welt-ausstellung, Pavillion und Messe. Die Studierenden untersuchten und entwar-fen ökologisch und wirtschaftlich exis-tenzfähige Prototypen für eine hypothe-tische Stadt in der Zukunft. The Deep Futures City: Prototype 01/02 wird als Anstifter und eventuell auch Katalysator für solch eine Stadtentwicklung vorge-schlagen.

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Das studio legt großenWert auf den „Machbarkeits-nachweis“. Mit physischen Modellen, Animationen und computergenerierten Bildern wie auch in Installationen werden, unterstützt von Diagrammen und Datenmate-rial, die räumlich architek-tonischen Zusammenhänge, entwurfskonzepte und strategien vorgetragen.

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EXcESSiVE

ExCESSIVE beschäftigt sich mit einer neuen Form von nicht angepasster Ästhetik und erregtem Überfluss unter anspruchsvollen Bedingungen. Wenn Design sich typischerweise aus einer Expertise in Bezug auf Form und Propor-tion herleitet, erlaubt eine Theorie der Mutation möglicherweise eine erwei-terte kritische Haltung gegenüber forma-len Traditionen. Eine Theorie exzessiver Form ist keine Ablehnung der formalen Traditionen, sondern ihre Erweiterung. Innerhalb der Programmatik eines Ein-familienhauses verschiebt ExCESSIVE IV die Paradigmen von herkömmlichen Typen und deren symbolischer Kategori-sierung von Form als Ausdruck zuguns-ten von biologischen Arten, verstanden als plastische Einheiten.

Leitung: Hernan Diaz Alonso, Jose Lopez Carlos Cervantes

UrBAn tEchniQUE

URBAN TECHNIQUE überprüft das strategische Potenzial von Architektur innerhalb der Planungsdisziplinen und verbindet Forschung über Organisati-onsprinzipen städtischer Gebiete mit architektonisch-strategischem Denken in verschiedenen Maßstäben. Neue dynamische Modellierungstechniken ermöglichen spekulative Entwürfe, die ein anderes Verständnis von Stadtraum fördern und sein Potenzial mobilisieren. Unter dem Titel PoroCity Lisbon unter-sucht das Kursprogramm 2013 Mög-lichkeiten einer Wiederverknüpfung von peripheren Autobahnen mit dem Stadtgefüge. Der Fokus liegt dabei auf Entwicklungen entlang der sogenann-ten Secunda Circular in Lissabon und auf der Basis unterschiedlicher Wahr-nehmungsmodi, die es erlauben, neue Typen von Räumen zu konstruieren.

Leitung: Reiner Zettl, Andrea Börner

UrBAn StrAtEGiES— postgraduate program

1 Gonzalo Vaillo Martinez A House in Three Acts

Semester Project ExCESSIVE 2013

2 Lenia Mascha A House in Three Acts Semester Project ExCESSIVE 2013

3 Pablo Roman Fail Again. Fail Better Thesis Project URBAN TECHNIQUE 2013

4 Giorgos Beleveslis Recovery Thesis Project URBAN TECHNIQUE 2013

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Art And SciEncE— Virgil widrichinstitut für Bildendeund mediale kunst

On-site research & Site-specific Exhibits

Um die Praxis verschiedener Methoden und Repräsentati-onskulturen untersuchen zu können, werden Studierende von Art & Science in naturwissenschaftlichen Partnerin-stituten aufgenommen. Dort treffen sie auf aufgeschlos-sene ForscherInnen mit spezifischen Fragestellungen und Methoden, die den Studierenden Einblicke in den jeweiligen Arbeitsalltag erlauben. Die beteiligten Institute erhoffen sich im Gegenzug von den Neuankömmlingen und Quereinstei-gerInnen die Aufdeckung blinder Flecken in der eigenen For-schungsroutine sowie das Auftauchen unerwarteter Fragen und Erkenntnisse. Es findet seit Beginn der Kooperationen ein Prozess des Suchens nach gemeinsamen Themenstellun-gen und nach Formen der Zusammenarbeit statt.

Um die Ergebnisse der Projektentwicklungsphase im Jänner 2013 zu präsentieren, haben „Art-&-Science“-Studierende mit 14/16, On-site research – Micro-exhibits at six places ortsspezifische Arbeiten an den Partnerinstituten gezeigt, die zusammen ein Netzwerk von Mikroausstellungen bilden und den erweiterten Raum eines transdisziplinären Laboratori-ums nachzeichnen sollten. Auch in der weiteren Entwicklung soll mit den Kooperationsprojekten über die Appropriation von Materialien, Fakten und fertigen Erklärungen hinausge-gangen werden und eine vertiefende Auseinandersetzung mit Themen und themenführenden Instanzen sowie mit unterschiedlichen Vorgehensweisen des Forschens in Gang gebracht werden.

Mit Fragments zeigte Anita Peretti als ortsspezifische Mikro-Ausstellung im Jänner 2013 Reflexionen über den Alltag im Wartebereich der Universitätsklinik für Radiodiagnostik am Allgemeinen Krankenhaus Wien. Im Fokus standen die individuellen Perspektiven und Erwartungen der PatientIn-nen im Wartebereich und die Frage, wie diese beeinflusst oder verändert werden können. Mit entworfenen Postkarten, Tarotkarten, Flyern sowie einem Doktormantel stellte Peretti Gegenstände aus, die etwas über das Image des Kranken-hauses in den Medien, die Ausstattung des Spitals und die persönlichen Anliegen der PatientInnen aussagen sollten.

Mit Dank an die KooperationpartnerInnen/Partnerinstitute: Department für Limnologie, Universität Wien; Guet Group, Edelsbrunner Group, Institute of Science and Technology Austria; Kea Lab, Messerli Forschungsinstiut, Veterinärme-dizinische Universität Wien; Universitätsklinik für Radiodiag-nostik, Medizinische Universität Wien; Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie, Veterinärmedizinischen Univer-sität Wien; Atoministitut, Technische Universität Wien

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1 Maria Christina Hilber Mice versa, 2013 2 Max Kropitz, Zahra Shahabi

Where it came from, 2013

3 Zhinous Rowshan Zendegi, 2013

Anita Peretti

Fragments, 2013

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BühnEn- Und filMGEStAltUnG— Bernhard kleberinstitut für Bildendeund mediale kunst

„es herrscht hier so eineZuckerwatten-Atmosphäre.“

— Anonym, 2013

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oellinger/rainerconversation Series Part i: /1327intervention, Universität für angewandte Kunst Wien, 2013 foto: oellinger/rainer

In unserem Diplomprojekt Conversation Series part I: ____/1327 führen wir ein jeweils halbstündiges Gespräch mit allen Studierenden der Universität für angewandte Kunst über das Thema der künstlerischen Zusammenarbeit von gegenseitiger Kritik bis geteilter Autor-schaft.

Als Austragungsort für die Gespräche dient ein Wohnwagen auf einem Baugerüst im Hof, dem geografischen Zentrum der Universität.

depot Großmarktstraße 6Appendix zu SchWAnZErtrAKt,147 fotografische Abbildungen, gebunden100 × 100 cm, c-Print, diasec foto: Jakob Brossmann

„Der Raum, in dem wir leben, durch den wir aus uns herausgezogen werden, in dem sich die Erosion unseres Lebens, unserer Zeit und unserer Geschichte abspielt, dieser Raum, der uns zernagt und auswäscht, ist selber auch ein heterogener Raum. Anders gesagt: Wir leben nicht in einer Leere, innerhalb derer man Individuen und Dinge einfach situieren kann. Wir leben nicht innerhalb einer Leere, die nachträglich mit bunten Farben eingefärbt wird. Wir leben inner-halb einer Gemengelage von Beziehun-

gen, die Platzierungen definieren, die nicht aufeinander zurückzuführen und nicht miteinander zu vereinen sind.“

Michel Foucault, Andere Räume, 1967

„Die Baugeschichte zeigt, dass für groß-zügige Lösungen auch Opfer gebracht werden müssen. Kleinmütigkeit im Sinne eines missverstandenen Denk-malschutzes verhindert neue kraftvolle Entwicklungen und fördert die Mumifi-zierung einer an sich impulslosen Stadt wie Wien.“

Karl Schwanzer, Zur Erhaltung von Altbauten, 1973

„All artists are alike. They dream of doing something that‘s more social, more collaborative, and more real than art.“ Dan Graham

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fOtOGrAfiE— Gabriele rothemanninstitut für Bildendeund mediale kunst

räumlicher re-Konstruktivismus oder die instabilität des raumes

Was unterscheidet diesen Raum von gestern von dem von heute? Die Insta-bilität des Raumes bezieht sich darauf, dass jeder Ort gleichzeitig von ver-schiedenen Menschen wahrgenommen, erinnert, beschrieben, erlebt, kommuni-ziert wird. Was wäre, wenn architektoni-sche Strukturen sich den unterschiedli-chen Wahrnehmungen anpassen? Sie transformieren sich den Vorstellun-gen folgend und werden schmaler und weiter, heller und dunkler. Türen und Fenster sind nie an derselben Stelle, man hat Schwierigkeiten, sie zu öffnen oder in einen anderen Raum zu gelan-gen, sofern dieser überhaupt existiert.

Melanie Ender

Verschachtelung Zeichnung, 2013

als plötzlich der Raum kippt Videostills, 2013

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GrAfiK Und drUcKGrAfiK— Jan svenungssoninstitut für Bildendeund mediale kunst

Öffentliche Bilder

Öffentliche und veröffentlichte Bilder sind für unser Weltbild bestimmend geworden. Für diese Bilder sind in gro- ßem Maß „Kreative“ verantwortlich, die durch Verwendung unterschiedlichs-ter Medien Bilder erzeugen, die geeig-net sind, in unserer Kommunikationsge-sellschaft wahrgenommen zu werden.

Meist tun sie dies im Auftrag von Wirt-schaft, Politik oder Religion. GrafikerIn-nen sind ExpertInnen der Bildkommuni-kation, und ihre Expertise findet sich als manipulative Kraft in unserer visuellen Kommunikation wieder.

In der Abteilung Grafik und Druckgra-fik ist diese Expertise die Grundlage freier künstlerischer Arbeit, eingebettet in den Kontext der aktuellen Gegen-wartskunst. Exemplarisch präsentiert die Abteilung bei der Essence 2013 zwei Positionen Studierender in einer gemeinsamen, raumgreifenden Installation.

Public image

Die Arbeit Public Image von János Mohácsi beschäftigt sich intensiv mit dem öffentlichen Bild und der öffent-lichen Wahrnehmung von individueller Erscheinung. Es ist ein durchaus kriti-scher Umgang mit den Erfahrungen in einem Mitteleuropa, das zur Normalität der Mobilität zurückgekehrt ist.

Überdimensionale Zeichnungen zeigen Selbstporträts mit leichten Variationen, ausreichend, um unterschiedliche Kate-gorisierungen zu provozieren. Selbst-befragung wird so zur Befragung der Fremdwahrnehmung, die Zeichnung zur Kopie. In Postergröße wird die Verbin-dung zur Funktion und Macht des affi-chierten Bildes und seiner Macht über uns sichtbar. Wenn die Blätter durch die Luft bewegt werden, zeigt sich aber auch deren Flüchtigkeit. Bleibend sind die Bilder, die Zugang zu unserem kol-lektiven Gedächtnis gefunden haben.

forest transparency

Umschlossen von den außenwirksa-men Posterporträts findet sich eine medienübergreifende Installation von Karina Mendreczky. Ihr Pendeln zwi-schen Ungarn und Österreich führt sie regelmäßig entlang der Wälder, die fast unberührt zwischen den großen urba-nen Zentren der beiden Länder liegen. In ihrer lyrischen Installation spürt sie durchaus in einem romantischen Sinn einer Natur ohne Menschen nach.

Das Objekt, das aus Papier und bedrucktem Acrylglas entstanden ist, dient Mendreczky sowohl als Entspre-chung der Projektionsfläche „Natur“ als auch als Container von Ideen zur Visualisierung und Medialisierung ihrer Reflexionen.

Michael Schneider, Senior ArtistAbteilung Grafik und Druckgrafik

Karina Mendreczky Forest Transparency

Siebdruck auf Acrylglas + mixed media, 80 × 80 × 80 cm, 2013

János Mohácsi 8 Bleistiftzeichnungen je ca. 150 × 200 cm, 2012/13 Foto: xaver Gschnitzer

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MAlErEi— Johanna kandlinstitut für Bildendeund mediale kunst

franz BraunSebastian doplbaurAnne GlassnerAlexander GratzerOliver hölzlErnst JägerStephanie KaiserSophia Mairer Philipp Müllerdavid PeschkaJasmin rehrmbacherMichaela SattlerJakob Schiechereinhold Zisser

there ain’t no paint?!

Mit der Einladung von Johanna Kandl, in ihrer Klasse eine Ausstellung zu kura-tieren, ist mir bei meinem ersten Besuch ein Thema aufgefallen, das sich wie ein roter Faden durch die Klasse zieht: die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen künstlerischen Praxis, die sich als kritischer Kommentar in einer Kunst abseits aller klassischen Konventionen der Malerei manifestiert. Umso mehr versteht sich der Titel There Ain’t no Paint?! als Paradox und symbolischer Akt, diesen Bildvorstellungen einen Rahmen zu geben, denen sich die Studierenden zuvor entzogen haben. Die Malerei ist weder zu einem Ende gekommen noch wird die Leinwand als Bildträger neu erfunden. Es sind jedoch Tendenzen, die – geschult am Selbst-verständnis der eigenen Praxis – der Malerei ein neues Gewicht geben. Im Vordergrund steht die Frage nach dem Künstlerselbstbild: seiner Kreativität, seinen Vorbildern und seinen Perspekti-ven. Der mit Schreibmaschine getippte Satz „Ich muss kreativ sein“ wird zum künstlerischen Mantra von Sebastian Doplbaur, dessen Schreibfluss mit dem vermeintlichen Tippfehler abrupt abbricht und damit die Grenzen einer doch normierten Kreativität auslotet. Alexander Gratzer lässt hingegen kol-lektiv ein Bild malen, indem er Freunde, Bekannte oder Menschen, denen er zufällig begegnet, nach deren Einschät-zung ihrer eigenen Kreativität befragt.

Das selbstreflexive Potenzial künstleri-scher Praxis lotet Jakob Schieche mit den Medien der Malerei aus. Er nähert sich unterschiedlichen Biografien und Arbeitstechniken von KünstlerInnen und KunsthistorikerInnen, um den Kern der Praxis malerisch zu erfassen. In diesem Sinne übersetzt auch David Peschka ein Manifest von John Baldessari in gefundene Ton-Fragmente von Tom Waits zu einem neuen Ganzen. Die Schnittstelle zwischen Malerei und zur Street Art übersetzt Olivier Hölzl in seinen Rauminstallationen, im Rahmen dessen Bild und Schrift zu wechselsei-

tigen Kontrahenten werden. Einen per-formativen Zugang zur Malerei erfährt die Arbeit von Michaela Sattler, deren Verständnis für den Malraum in den Außenraum reicht und deren Bildgrenze sprichwörtlich Risse von Hausfassa-den vernähen lässt. Das Pferd in der Interaktion mit dem Menschen, dessen sensuelle Kraft der Begegnung, findet Übersetzung in der Arbeit von Anne Glassner, deren Tante als Heilerin mit Pferden arbeitet. Komposition und Bild-raum werden zum intimen Erfahrungs-raum, deren gestaltgebende Kräfte sich mit den ProtagonistInnen und Rezipien-tInnen in Austausch versetzen. Jenes gestische Ein- und Ausbrechen, das die Fragen nach Ästhetik zugunsten direkter Übertragung von Gestaltung und Form aufgibt, steht im Zentrum der Arbeiten von Jasmin Rehrmbacher. Die beliebig abrufbare Fiktion einer authen-tischen Emotion recherchiert Sophia Mairer in ihrer Serie, die sie dem „Wil-helm Scream“ widmet. Dies ist ein als Sound-File normierter Schrei, der im Hollywood-Genre immer wieder zum Einsatz kommt. Sie überlagert alle dem Schrei zugeordneten Bildsequenzen zu einem malerischen Bildraum.

Vergleichbar erweitert auch Reinhold Zisser den Malraum und übersetzt Malerei in Skulptur. Es entsteht ein Dia-log beider Disziplinen, der auf eine kriti-sche Reflektion der Rezeptionstheorien

− der Vermittlung zwischen BetrachterIn und Werk − setzt. Den Bildraum ent-grenzen Stephanie Kaiser und Philipp Müller ebenso auf unterschiedliche Weise. Während Kaiser die Leinwand ganz zur autonomen Skulptur generiert, geht Müller gleich einem Tableau vivant in den Raum. Seine Formen, Figuren und Farben finden ihre Entsprechung in den der Leinwand vorgelagerten Objekten. Auch bei Franz Braun werden gefundene Materialien zum Bildträger, wie z. B. Obststeigen, um sein unmittel-bares Umfeld, die Familie oder Freunde zu porträtieren. Das Selbstbild der Künstlers ist eine feststehende Gat-tung und bleibt zentrales Element der Ausstellung, die Ernst Jäger persifliert, indem er sein Umfeld bittet, aus Knete ein Porträt des Künstlers anzufertigen. Deswegen bleibt There ain´t no paint?! ein bewusst gelebter Widerspruch, um aus der Entfernung vom Medium eine Annäherung zur Malerei zu finden oder, um es mit den Worten von Fancis Bacon abzuschließen: „The job of the artist is always to deepen the mystery.“

Karin Pernegger, Kunstraum Innsbruck

Sophia Mairer Wilhelm Scream, 2013

90 x 110 cm, Öl auf Leinwand

Franz Braun Bildnis einer alten Bäuerin, 2012/13 54 x 64 x 12 cm, Öl und Eitempera auf Holz

Franz Braun Stillleben (Arbeitsmaterial), 2012 23,5 x 47,5 cm, Öl auf Holz

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MAlErEi Und AniMAtiOnSfilM— Judith eislerinstitut für Bildendeund mediale kunst

Vincent BauerJohanna Binder Jakob Breit chiara camanile maria chalela-puccini diarmuid corkery nicolas dellamartina esther eigner max freund lena Geissberger Birgit Glocker sophie Gogl david Grubermichael heindlcornelia hofstädterclemens Joschikacharlotte klobassadunja krcekBeat lehnercornelia leinxenia lesniewski

carina luksiknana mandlmatthias noggler lukas poschVerena preiningerdavid pridalmatthias ramseypaul riedmüllerchristoph rohnerchristina sandneranna schmolllisa slawitzanna steinhäuslersarah sternatlukas thalerlukas uvacekmarissa wedenigchristian weidnernicole woggVerena Zangerlethomas Zuber

Lukas Posch Win-Win Situation

2012 Foto: Peter Kainz

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diGitAlE KUnSt— ruth schnellinstitut für Bildendeund mediale kunst

Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten von Studierenden der Digitalen Kunst sind Ergebnisse künstlerisch-experimen-tellen Forschens und diskursiver Auseinandersetzung. Sie geben Einblick in die Diversität künstlerischer Herange-hensweisen im breitgefächerten Arbeitsgebiet der Abteilung Digitale Kunst. Präsentiert werden Projekte u. a. aus den Bereichen Videoinstallation, Sonifizierung, spatialer Sound, Cross Media und Hybrid Art, wie zum Beispiel:

Die Installation Spatially Apprehended Will of the Epoch, Noting Else von David Razzi, in der unterschiedliche Medien zu einem hybriden Artefakt konvergieren und eine Computeranima-tion auf Fotoprint projiziert wird: Eine Abbildung des prototypischen Mus-terraums von Mies van der Rohe aus dem Jahre 1931 wird zum „Schauplatz“, auf dem die Verhältnisse ins Wanken geraten. Die materiellen Güter, mit denen die räumliche Umgebung nach und nach befüllt wird, geben Hinweise auf die sich verändernden Lebensum-stände der jeweiligen Subjekte.

Georg Feierfeil lotet in seiner Arbeit Rollo Raum und Zeit als Vermessungs-verhältnis aus: Motorisierte Maßbän-der hängen an feinen Nylonfäden im Raum. Über dünne Kabelschnüre laufen Impulse, die ein Aus- und Einfahren der Metallbänder auslösen. Ein im Vor-feld tatsächlich vollzogener, manueller Messvorgang wird von den Motor-maßbändern unentwegt in den leeren Raum repetiert. Blindlings stochern die

„Rollos“ ins Nichts, ohne Anhaltspunkte − eine vermessene Tanzeinlage folgt der nächsten. Im Zusammenspiel ergeben sich dabei stets neue, schwebende, amorphe Gestalten − Modelle eines Zeit-Raums.

Igotorumori ist eine Klanginstallation von Karl Salzmann; bestehend aus acht unterschiedlich dimensionierten Objekten mit Schalltrichtern. Im Inne-rern befinden sich elektrische Geräte, u. a. Festplatten, Monitore und Com-puter, die mittels elektromagnetischer Induktion akustisch und mechanisch vermessen werden. Die Arbeit referiert auf die Geräuscheapparaturen des futuristischen Malers und Musikers Luigi Russolo sowie auf dessen Manifest L‘arte dei rumori (Die Kunst der Geräu-sche). Die Geräuscheerzeuger, welche zur Zeit Russolos für große Kontrover-sen in der Musikwelt sorgten, werden mit dieser Arbeit von Karl Salzmann in die Gegenwart transferiert.

Die Videoarbeit Fracking Traces von Johannes Schrems setzt sich mit Prob-lemen der Veranschaulichung komple-xer gesellschaftlicher Zusammenhänge im globalen Maßstab auseinander: Die Arbeit besteht aus einer raumhohen Videoprojektion, in der Satellitenbilder zu einer Bewegtbildsequenz montiert sind. Vom Weltall aus gesehen scheint es sich um ästhetisch ansprechende

„Tätowierungen“ der Erdoberfläche zu handeln, tatsächlich sind die geome-trischen Gebilde Spuren in der Land-schaft, die die Fracking-Industrie hinter-lässt. Die Soundebene der Installation imitiert Bohr- und Fracking-Geräusche, man hört gleichsam, wie sich die Schallwellen im Erdreich fortbewegen und in einem dumpfen Soundwall verdichten.

Kernstück der Installation Untitled (In Search For Potential New Art Mani-fests) von Philipp Friedrich ist eine eigens konstruierte Maschine, die lau-fend Kunstmanifeste generiert und auf Endlospapier ausdruckt. Als Ausgangs-punkt werden bestehende, mehr oder weniger bekannte Manifeste analysiert und mittels Methoden von Natural Lan-guage Processing neu kombiniert und erweitert. Am Boden um die Maschine herum bildet sich ein stets wachsender Papierhaufen aus Manifesten.

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Von nach :

Fulldome – Immersive Environments Workshop-Leitung: Martin Kusch und Mike Phillips Kooperationsprojekt der Abteilung Digitale Kunst mit i-Dat, University of Plymouth 2012/13 David Razzi SPATIALLY APPREHENDED WILL OF THE EPOCH, NOTHING ELSE Installation, 2012/13 Johannes Schrems Fracking Traces Videoinstallation, Projektion 2012/13 Karl Salzmann Ignotorumori Klanginstallation, 2013

Georg Feierfeil ROLLO Installation, 2013 Philipp Friedrich Untitled (In Search for Potential New Art Manifests) 2013

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trAnSMEdiAlE KUnSt— Brigitte kowanzinstitut für Bildendeund mediale kunst

Die Abteilung Transmediale Kunstbeschäftigt sich mit transdisziplinären Ansätzen bei der Konzeption und Realisierung von Kunst. Die kritische Auseinandersetzung mit theoretischen und praktischen Methoden sowie die Reflexion über die kommunikativen, performativen und prozessualen Aspekte künstlerischer strategienbilden die Grundlage.

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Anna Vasof Schuhe/footnotes, 2013Video-Objekt, installation

Footnotes beinhaltete eine Ansamm-lung unterschiedlicher Rhythmen und Geschichten, die durch Schuhwerk erzeugt werden, das verändert wurde. Die Installation besteht aus drei Moni-toren, welche parallel geloopt ein vom Zufall gesteuertes Arrangement erzeu-gen, während der davor präsentierte Schuh die Logik der einzelnen Schritte verdeutlicht.

tomasz Vollmanninstrumente, 2013

Tomasz Vollmann zeigt Kommunika-tionsinstrumente, die Interaktionen zwischen mehreren Menschen ermög-lichen. Dabei gibt es keine Regeln, nur das Objekt und seine Materialeigen-schaften, die dem Interaktor bzw. den Interakteuren ein großes Möglichkeits-spektrum eröffnen, determinieren die Situation. Die Instrumente sind analog, ihr Bau ist so einfach konzipiert, dass sie auf intuitive Weise zu betätigen sind, wie etwa durch Zupfen, Schlagen, Streicheln, Werfen. Die Kommunikation ist nonverbal. Sie findet auf einer akus-tischen oder visuellen Ebene statt. Die Bedeutung von Wörtern geht in diesem Prozess verloren, andere Ausdrücke und Interpretationsformen treten in den Vordergrund. Eine gezielt eingesetzte Beleuchtung lenkt die Aufmerksamkeit auf das Zentrum der Installation im Raum. Die Objekte können neben ihres partizipatorischen Charakters auch von Einzelpersonen zu performativen Zwe-cken verwendet werden.

Die künstlerische Erforschung der Gegenwart, ihrer veränderten Grund-lagen, Technologien und Ideen ist eine Voraussetzung für Fragestellungen, die auch in Zukunft noch Bedeutung gewin-nen können. Experimentelle Studios, transdisziplinäre Projekte und Diskurse, Selbstreferenz und Transformation bil-den eine Plattform für eine neue Ausei-nandersetzung mit neuen Fragen.

Brigitte Kowanz

Lukas Matuschek Blumenbeetmalerei, 2013

Blumenbeet, Blumen, Leinwand, Schnur, Tür 125 × 125 cm

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trAnSArtS— stephan hilge, roman pfeffer, nita tandoninstitut für Bildende und mediale kunst

tran

sart

s.at

céline StrugerVogelhaus, 2011Stahl, Kupferdraht, Autobatterie145 × 25 × 30 cmfoto: Josef Schauer-Schmidinger

Zugvögel orientieren sich am Erdma-gnetfeld, um von ihren ursprünglichen Nistgebieten in den Süden zu ziehen. Sie fliegen dabei ohne Blickkontakt zur Erdoberfläche. Die Intensitätsschwan-kungen der Magnetlinien verändern während des Flugs bestimmte Mole-küle in der Netzhaut der Tiere, sodass diese vor ihrem inneren Auge einen Flugplan abrufen können. Das Objekt ist aus 6 mm starken Stahlplatten zusammengesteckt. Auf Schraubverbin-dungen wurde verzichtet. Die um den Eisenpfosten gewundene Kupferspule bildet gemeinsam mit der Batterie einen Elektromagneten. Durch Anklemmen der Kabel wird ein Magnetfeld mit einer Stromstärke von 0,5 Ampere erzeugt.

Céline Struger

Jonas Maria drostebefore naming, 2012hartholz, Mdf, Silikon pigmen-tiert, Alginat, digitale Kompositioninstallation, Maße variabelfoto: Jonas Maria droste

Der Titel before naming konstatiert den relationären Raum für eine erweiterbare Reihe von arrangierten Materialkom-positionen. Die Installation vereint Positionen zur Beständigkeit von Form

– Zeit wird im Sinne einer nichtlinearen Struktur gleichberechtigter Momente interpretiert. Ein gehobelter Balken aus Ahorn, verlängert in einem Fortsatz aus grau pigmentiertem Silikon. Klare Linien einer vertrauten Geometrie, deformiert durch ihr Eigengewicht. Das Objekt als Einheit beginnt sich selbst die Form zu nehmen. Der Übergang der Konsisten-zen geht mit einem strukturellen Bruch der Funktion einher. Die Erweiterung bleibt Versuch, Andeutung.

Jonas Maria Droste

céline StrugerEnvironment, 2012Mdf, Acrylglas, Schaumstoff, Kunstleder, leuchtstoffröhre, luftfilter, 86 × 115 × 75 cmfoto: céline Struger

Environment: Ein hermetisch abge-schlossenen Raum, dessen Klima von außen gesteuert werden kann. Drei der Innenflächen sind gepolstert und mit abwaschbarem, weißem Kunstleder bezogen. Die übrigen drei Flächen bestehen aus Sichtglas. Die Box wird durch die Abnahme des Deckels geöff-net und geschlossen. Der innen ange-brachte Heizstab kann mit einem Ther-mostat gesteuert werden, die warme Luft wird mithilfe eines Ventilators gleichmäßig verteilt. Die Leuchtstoff-röhre wirft neutrales Licht (5.000 K),

das von außen verstärkt und gedimmt werden kann. Die angebrachten Schalt-elemente sind in die Außenplatten ver-senkt und nicht mit Skalen versehen.

Céline Struger

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indUStriAl dESiGn 1— paolo pivainstitut für design

Das konzeptionelle Denken und Han-deln, der Entwurf steht in allen Berei-chen im Vordergrund. Aufbauend auf angewandtem Wissen über Materialien, Fertigungsmöglichkeiten, Darstellungs- und Transfermethoden, kennzeichnet ein theoretischer, wissenschaftlicher Teil das Studium.

Durch praxisorientierte Gestaltungs-fragen unserer Umwelt, ob sie nun auf Gegenstände und Raum als auch aufProzesse und Abläufe bezogen sind,werden die AbsolventInnen auf die Anforderungen einer internationalenArbeitswelt vorbereitet, um ökologisch und sozial kompetent technische,ökonomische und kulturelle Entwicklun-gen zu erfassen und konstruktiv mitzugestalten.

Industrial Design wird ander von Paolo Piva geleiteten Klasse im Bewusstsein der Verantwortung für eine gemeinsame Zukunft gelehrt.

Von nach :

Pia Scharler, lingoMit einem Spielzeug soll das Erlernen von Gebärdensprache für gehörlose/hörbehinderte Kinder zu einer gestei-gerten Wahrnehmung führen sowie eine altersgerechte Kommunikation ermög-lichen.

lukas Moosmann, Ordnungs- und Präsentationsmöbel

Stauraum und Präsentationsfläche für Kleidung für den privaten und den Shopbereich.

Vera Wiedermann, EvaSchalen zur Aufbewahrung, Konservie-rung und Zubereitung von Nahrungs-mitteln

florian novak, SemitandemFahrrad-Kit, das zwei Personen das gleichzeitige Fahren auf einem Fahrrad ermöglicht. Mit wenigen Handgriffen kann es in ein Tandem verwandelt wer-den. Die zweite Person sitzt auf einem eigens designten Gepäckträger und kann auf ausziehbaren Pedalen mittre-ten.

Jakob Posch, turnaroundturnaround setzt sich mit dem Drech-selhandwerk auseinander und versucht der Drechslerei eine gegenwärtige Bedeutung zu verleihen.

Anton Granzner, Schall VehikelMobile batteriebetriebene Beschal-lungsanlage für Musikanten

Sophie Wegmann, 700°Lampe aus gebogenem Glas

Yasmin Özkaynak, landmarksLandmarks sind vier Elemente, die in einem neuen generationsübergreifen-den Wohn-Pilotprojekt für Menschen mit Demenz Platz finden könnten, um ein Milieu zu gestalten, das über reine Funktionalität hinausgeht und Raum für Fantasie lässt. Sie fungieren als Kom-munikations- und Interaktionsmittel zwi-schen den BewohnerInnen mit Demenz und deren Umfeld.

christian Kittner, chair-01Sitzmöbel, das in seiner Oberflächen-gestaltung die Komplexität heutiger Vernetzung aufgreift.

Zitta Schnitt, UpcyclingUpcycling stellt einen neuen Ansatz zur Transformation von Abfall zu einem neuen Gebrauchsgegenstand dar. Anders als beim Recycling wird die Qualität des Abfalls nicht gemindert, sondern gesteigert. Durch das entspre-chende Design wird Abfallprodukten eine neue Wertigkeit sowie ein neuer Verwendungszweck zugeführt.

Mario Gamser, dinge und SeinEin Setting aus Einrichtungsgegen-ständen, das vom Erfahrungspotenzial unseres Alltags erzählt und in Ruhe einen Blick auf unsere Haltung der Objektwelt gegenüber wirft

thomas Spergerleben in den Alpen

Schutzhütte, angelehnt an das ursprüngliche Walserhaus

christian Aspernigconvertible Surfbag

Ein Surfboardbag, der durch spezielle Materialien das Surfbrett optimalschützt und gleichzeitig durch seine auswechselbaren Taschen das Reisenerleichtert

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indUStriAl dESiGn 2— fiona rabyinstitut für design

Everything is shifting: political situa-tions, financial structures, ecological strategies. How do we design for a complex and contradictory world? How should we equip designers to deal with change and uncertainty – not just for survival, but to flourish?

The solutions are no longer straight-forward. What happens when design moves from solving problems to asking questions? How do designers go about asking questions and what kinds of questions should designers ask anyway? We will take an experimental and itera-tive approach, exploring a diversity of prototyping techniques – prototypes to tell complex stories; prototypes to find something out; prototypes to convince; prototypes to help people imagine the unimaginable. Research, thinking and making will happen concurrently. Collectively, the discussion will focus on appropriate prototyping while explo-ring different aesthetic expressions. The winter semester is experimental, introducing new processes and topics. The summer semester concentrates on making something in depth, finished and detailed.

Fiona Raby

1 Katharina Unger Factory Farming

2 Maria Gartner Prosthetics

3 Lukas Pressler, Philipp Reinsberg, Dimitar Genov MicroClimate

4 Marlene Klausner Food Storage

5 Lukas Doenz in cooperation with Audi Q Vehicle

Johanna Pichlbauer, Maya Pindeus Beautification

In an increasinglycomplex world, how do we know what is ‘good’?

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GrAfiK dESiGn— oliver kartakinstitut für design

Die Klasse für Grafik Design manövriertwiederholt an den Rändern unserer Disziplin, im Vertrauen darauf, dass uns nichts passieren wird, wenn wir einmal über den Rand fallen. In den wechselnden Themen der Lehre ging es diesmal, mehr als alles andere, um Mut. Mut, in selbstbestimmung zu arbeiten. Mut, sich dem Unbekannten zu stellen. Mut, fehlende erfahrung als chance zu begreifen.

Ende Jänner 2013 fand die zwölfstün-dige Aktion Erlebnis ZKF im ehemaligen Hauptzollamt im dritten Bezirk statt. Ein Liftboy in Uniform brachte die Besucher-Innen in die achte Etage des Hochhau-ses, in der die 1.000 m2 einer ehemali-gen Bürofläche zu einer Erlebnisfläche für alle Sinne umgestaltet wurde. Unter dem Motto „Das Irrationale“ waren 19 inszenierte Räume geöffnet, die auf vielfältige Weise durch die Elemente Interaktion, Performance und Überra-schung mit den BesucherInnen spielten. In Kooperation mit Architekturstu-dentInnen des Instituts für Kunst und Gestaltung der TU Wien unter der Leitung von Erwin Bauer kam ein Pop-up-Lokal mit experimenteller Kulinarik zur Aufführung.

Für The Essence 2013 reflektiert und transformiert die Klasse für Grafik Design dieses Erlebnis in Form einer multimedialen Rauminstallation mit Artefakten und Müll aus der Aktion. klassekartak.com

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Damien Hirst | For The Love Of God

MÜNCHNERKÜNSTLER

PLASTILIN

Grafik und Werbung – Matthias Spaetgens – Institut für Design

Für mehr Informationen:

Einfach mal vorbeikommen.

www.klassefuerideen.at

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lAndSchAftSdESiGn— mario terzicinstitut für design

Raoul Bukor, Christian Lindle, Lu Yang Fish Pond City, xi‘an, China, 2013 Diplome 2007, 2008, 2006

1 Kieran Fraser G3 Park, G3 Shopping Resort Gerasdorf

Österreich, 2012 Diplom 2009

2 Gerhard Treml Eden‘s Edge Testsite, 5 acres, Wonder Valley, Mojave Desert, USA, 2012 Diplom 2000

Von nach : Philipp Nedomlel Neues Kulturzentrum Tian Jin für Atelier Dreiseitl, China, 2012 Diplom 2006

Lindle_Bukor Unser Wald, Installationen zur Vermittlung von Wald im Tiergarten Schönbrunn, Wien, Österreich, 2012 Diplome 2008, 2007 Anita Duller, Hannah Stippl − The Flowerbeds Outdoors, Malerei, Installation, Fotografie Alte Donau, Wien, Österreich, 2013 Diplome 2010, 1997

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„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?“

— Matthäus 7,16

absolventinnen2005 – 2010

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MOdE— Bernhard willhelminstitut für design

1 Emil Beindl / Markus Binder D E M E L R A V E

No need to get so deep, notin quite like a motherfuckin techno beat A techno beat, A techno beat a techno a techno a techno beat G O L D S T E P P E R ; Photography 2013 Concept and Design: Emil Beindl and Markus Binder Photography: Laura Karasinki

2 Taro Ohmae 4 chairs for 5 people Concept and Design: Taro Ohmae Photo: Katharina Reckendorfer Model: Maria Pavlova Make-up: Elena Luisa

3 Zarah Brandl Nothing like the smell of tits and popcorn in the morning. Concept and Design: Zarah Brandl Photo: Inga Unzeitig Model: Philipp Stepnicka

4 Isis Flatz All the things that go ‘bump’ in the night

Concept and Design by Isis Flatz Photo: Alina Reisenthel Modell: Marie Fegerl

Anna-Sophie Berger Fashion is fast Concept and Design: Anna-Sophie Berger Photographer: Maria Ziegelböck Model: Jana Wieland Styling: Martina Tiefenthaler Hair: Wolfgang Lindenhofer Make-up: Nicole Jaritz

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„Of gouliesand ghostiesand longleggedy beasties and all the things that go ‘bump’ in the night, may the good Lord protect us.“

— Unbekannt

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KOnSErViErUnG Und rEStAUriErUnG— Gabriela kristinstitut für konservierungund restaurierung

1 Golden Door Ensemble vor der Restaurierung

2 Golden Door Ensemble nach der Restaurierung

3 Freilegung der Goldoberfläche des Golden Door Ensembles

4 Der Bhandarkhal Tank mit seinem Pavillion im Garten der Palastanlage

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der Königspalast von Patan, nepal

Seit 2010 sind Studierende und Mitar-beiterInnen des Instituts für Konservie-rung und Restaurierung jeden Sommer in Nepal anzutreffen. Das gesamte Kathmandu Valley zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Mit seinen sieben monument-sites präsentiert es eine beeindruckende Dichte an einmaligen Bau- und Kunstwerken. Um die Erhal-tung dieses Erbes bemüht sich seit 1989 der Kathmandu Valley Preserva-tion Trust (KVPT) − in den letzten Jahren tatkräftig unterstützt von den RestauratorInnen der Angewandten.

Seit 2006 konzentriert sich der KVPT auf die Restaurierung des Königspalas-tes von Patan, der zweitgrößten Stadt inmitten des Kathmandu Valleys. Der ab dem 17. Jahrhundert erbaute Palast spiegelt mit seiner reichhaltigen Aus-

stattung die handwerkliche und künst-lerische Tradition Nepals wider. Gefähr-det ist die Anlage nicht nur durch die periodisch auftretenden Erdbeben und die klimatischen Verhältnisse. Ein zent-raler Faktor ist die rasante Modernisie-rung des Landes, die mit dem Verlust traditioneller Bau- und Handwerkstech-niken sowie dem unreflektierten Einsatz moderner Materialien einhergeht.

Anstoß für die Kooperation zwischen KVPT und der Angewandten war die komplexe Erhaltungssituation zweier historisch Natursteinkunstwerke im Palastkomplex. Der Tusha Hiti und das Fundament des Bhandarkhal-Tank-Pavillions sind mit ihren hochwertigen Skulpturen und Reliefs einzigartige Zeugnisse der nepalesischen Kultur. Um die fachgerechte Erhaltung dieser Kunstwerke gewährleisten zu können, wandte sich der Gründer des KVPT Prof. Eduard Sekler an Gabriela Krist und Manfred Trummer vom Institut für Kon-servierung und Restaurierung.

Jährlich reist ein Team der Universität nach Patan und arbeitet gemeinsam mit den vor Ort tätigen Architekten und lokalen Handwerkern. Neben dem Tusha Hiti und dem Bhandarkhal-Tank konnten bis heute drei weitere Steinmo-numente im Palastkomplex gemein- sam restauriert werden. Darüber hinaus wurde auch das sogenannte Golden Door Ensemble, ein Meisterwerk des nepalesischen Metallhandwerks, erforscht und restauriert. Finanziert wer-den die Kampagnen durch das Eurasia-Pacific-Uninet (EPU) sowie Drittmittel des KVPT und der Angewandten.

Im kommenden Sommer werden die RestauratorInnen ihr Arbeitsgebiet auf die Restaurierung des berühmten

Elfenbeinfensters des Königspalastes erweitern und mit dem KVPT geeignete Monitoring- und Pflegekonzepte für die unterschiedlichen Materialgruppen ent-wickeln. Neben den Einsätzen vor Ort werden konservierungswissenschaftli-che Problemstellungen im Rahmen von Vordiplomen und Diplomen im laufen-den Studienbetrieb bearbeitet und kon-krete Lösungsansätze entworfen.

Die Kooperation zwischen der Ange-wandten und dem KVPT ist für alle Beteiligten von Vorteil. Die Forschungs-arbeit des Instituts ermöglicht die Einbeziehung internationaler Standards der Konservierungswissenschaften in die lokalen Praktiken der Restaurierung. Gleichzeitig erweitert das Arbeiten in einem fremden Kulturraum den Horizont der angehenden RestauratorInnen.

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VortragsreiheDas Institut für Konservierung und Restaurierung lädt im Rahmen der dies- jährigen Essence zu einer Vortragsreihe zu aktuellen Forschungen des Instituts. DissertantInnen präsentieren und diskutieren ihre laufenden oder kürzlich abgeschlossenen Forschungsvorhaben aus dem Bereich der Konservierungs- wissenschaften. Anschließend kann die Diskussion bei einem Glas Wein weiter vertieft werden.

Donnerstag, 27. Juni 201316 – 19 UhrKünstlerhaus Wien

Konservierung undRestaurierung International

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dESiGn, ArchitEKtUr Und

EnVirOnMEnt für KUnStPädAGOGiK— James skoneinstitut für kunstwissenschaften,kunstpädagogik und kunstvermittlung

Studio Praxistest ist Teil des Techno-logieangebots von Design, Architektur und Environment für Kunstpädagogik. Praxistest versteht sich als freie, experi-mentelle Studiosituation, die, fokussiert auf auditive/visuelle künstlerische Pro-duktion, Studierenden eine Anlaufstelle für ihre Projekte bietet und eine spiele-rische Ausein-andersetzung mit Klang-, Video- und Medienkunst sowie das Erlernen der Grundlagen analoger und digitaler Elektronik abseits des Winkler-Bausatzes ermöglicht. Das Aus- und Einbrechen aus und in digitale Systeme (physical computing) sowie mögliche Zweckentfremdung elektronischerKonsumgüter bilden das Zentrumder Lehrveranstaltung.

Im Gegensatz zu einer klassischen Werkstätte mit ihren auf konkrete Pro-duktion ausgerichteten Gerätschaften gleicht das Studio einem experimen-tellen Baukasten mit analogen und digitalen Modulen. Als Prototyp mit skizzenhaftem Charakter funktioniert es als betreute Kompetenzstelle und technisch fundierter Erfahrungsraum für die Konzeption von Kompositionen innerhalb des Koordinatenfelds von Kunst und Design. Dabei geht es um die Grundprinzipien des Regelns und Schaltens, das Eingreifen der Beob-achterInnen in ein System mit nur ver-meintlicher Kontrolle, um eine mögliche Dechiffrierung, allerdings keine von vornherein determinierte Erklärung.

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Studio Praxistest

studio praxistest Workshop, 2013

Technik alsspielzeugund spaß am Feedback!

Vom Piepsen unseres Weckers über den Werbeclip in der U-Bahn, die U-Bahn selbst bis hin zu so vermeintlich analogen Dingen wie das Wasser aus der Leitung werden weite Bereiche unseres alltäglichen Tuns von und über Soft- und Hardware, mittels Interfaces geregelt und gesteuert. Innerhalb von dreißig Jahren ist die Rechenleistung eines raumfüllenden „Supercomputers“ in Form von „Smartphones“ in unsere Hosentaschen gewandert, und auch der billigste dieser „Hosentaschen-supercomputer“ ist heute in der Lage, Mittel für Produktion und Distribution von Video, Musik, Bild, Text und Soft-ware zu sein. Praxistest stellt nicht die Technik oder technisches Fachwissen in den Vordergrund, sondern versucht diese zu demystifizieren und somit eine De- und Umcodierung der uns alltäg-lich umgebenden technischen Blackboxzu erreichen.

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KUnSt Und KOMMUniKAtiVE PrAXiS— Barbara putz-pleckoinstitut für kunstwissenschaften,kunstpädagogik und kunstvermittlung

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Foto: www.ewigesarchiv.at

Die Universität für angewandte Kunst engagiert sich seit Jahren für mutige und dringliche Reformen in Bildungs-systemen. Dementsprechend sind die drei kunstpädagogischen Studienpro-gramme auf die Entwicklung und aktive Gestaltung neuer Arbeits- und Lernkul-turen sowie emanzipativer Schul- und Vermittlungspraxen ausgerichtet.

Kreativität lebt von Freiheiten und nicht von Kommandos. Sie ist weder einfach skalierbar noch beliebig herstellbar.

Durch Studienstrukturen, die diesem Wissen Rechnung tragen, und durch die aktive Einbindung der Studierenden des künstlerischen Lehramts in das vielfältige Produktions-, Reflexions- und Forschungsfeld einer Kunstuniversität entwickeln sich gute und engagierte, reflektierte und handlungskompetente PädagogInnen und VermittlerInnen.

Als Ziel wird eine Professionalisierung angestrebt, die nicht immer die Absi-cherung im schon Bekannten sucht; eine, die sich vielmehr unerschrocken offenen Denkräumen zuwendet und sich auf das Ungewisse einlässt; eine, die neue, die überraschende Verbindun-gen zu schaffen und so Schule in die Zukunft zu denken vermag.

Die lang andauernden politischen Unklarheiten bezüglich der zukünftigenPädagogInnenbildung binden seitlangem in ungünstiger und inzwischen ermüdender Weise Energien, abersie ändern nichts am Engagementder Kunstuniversitäten für einelebendige, kritische und engagiertepädagogische Praxis.

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tEXtil: KUnSt, dESiGn, StYlES— Barbara putz-pleckoinstitut für kunstwissenschaften,kunstpädagogik und kunstvermittlung

Transit für Karl Aspern ist ein Pilotprojekt,das künstlerische Prozesse im Kontext von interdisziplinärer Lehre begleitet. Das Projekt zeigt, dass die Ausbildung der werdenden KünstlerInnen und Kunstpäda- gogInnen eine gemeinsame Wurzel haben muss, die Kunst. Ohne diese Gemein-samkeit bewegen wir uns in nichtorten der Lehre und der Vermittlung von Wissen.

Unser Dank gilt der Leiterin der Abteilung Digitale Kunst, Univ.-Prof. Ruth Schnell, und im Besonderen Univ.-Prof. Barbara Putz-Plecko, Vize-rektorin und Leiterin der Abteilungen Kunst und kommunikative Praxis und Textil. Wir danken den Studierenden fürdie spannende Zusammenarbeit und den Freunden und Kollegen, diein den Mikrosymposien die Ideen und Konzepte der Studierenden unter-stützten und begleiteten.

PRINZGAU/podgorschek

Die neue Seestadt Aspern verspricht Modernität, der Karlsplatz atmetVergangenheit, war und ist aber von jeher aktueller Mittelpunkt urbanisti-scher Bemühungen.

Beide Orte werden durch die Verlän-gerung der U-Bahn-Linie U2 verbunden und damit zu zukünftigen Zentren des aktuellen Wien.

Mit dem Titel Transit für Karl Aspern stellen wir ein gedankliches Rhizom

in den Raum. Wir verknüpfen die Nichtorte (Marc Augé) Karlsplatz und Aspern und verbinden darüber hinaus durch die fiktive Namensgebung Ort und Sozietät. Die Ergebnisse sind am Karlsplatz und in der Seestadt Aspern zu sehen.

Wir danken Peter M. Schultes, der die Idee hatte, die Seestadt Aspern mit dem Karlsplatz zu verbinden und durch den eine Reihe von pneumatischen Konstruktionen entstehen konnten,

Manora Auersperg, durch deren Ko-operation der fachliche Schwerpunkt zu einem Projekt werden konnte,Daniel Aschwanden, Performance, der seit Jahren die Seestadt Aspern be- arbeitet, Wolfgang Fiel als Architekt und Berater der Klasse Digitale Kunst und allen anderen, die dankenswerter- weise mitgewirkt haben. Gemeinsam mit Uli Kühn, Tatia Skirthladze und Jakob Scheid lernte dieses Projekt hören und verfestigte sich in realen Skulpturen.

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Transit für Karl Aspern, 2013 Foto: PRINZGAU/podgorschek

transit für Karl Aspern

Karlsplatz versus Seestadt Aspern ist ein multidisziplinäres Projekt mehrerer Abteilungen der Universität für angewandte Kunst, initiiert von der Abteilung Textil und geleitet von PRINZGAU/podgorschek.

Im Rahmen von The Essence 13werden die Ergebnisse ihrer Lehrver-anstaltung gezeigt, die öffentlichenRaum am Beispiel Seestadt Aspernund Karlsplatz thematisierte.

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SPrAchKUnSt— ferdinand schmatz, esther dischereit institut für sprachkunst

Sprach raum

Ein tatsächlicher als fragmentarisch gestalteter Raum aus Texten, Text- bildern, Text-Fahnen, Text-Objekten und diversen Bildstrecken in geschrie-bener, abgebildeter, gesprochener wie gesungener und gespielter Form.

Basis für diesen beweglichen Raum als Modul für Präsentationen vorrangig aus den Gebieten der Poesie und Musik bildet ein Grundriss von drei mal zwei Metern, der von einer Wand aus-geht und mit Kreidelinien markiert ist.

Diese grenzen den Raum ab, laden aber genauso zur Überschreitung ein, real verweisend auf die anderen Darstellungsformen der Essence wie auch sinnbildlich auf die Grenz-überschreitungen innerhalb derSprachkunst, die sich mit Musik, Bild und dem öffentlichen Raum verzahnt.

Der Raum, unser Raum, jener der Sprache, jener des Sozialen, des Individuellen und des Kollektiven, bildet die Grundlage des Herein- holens und Ausschweifens verschie-denster Darstellungsformen inner- halb und außerhalb des eigenen Arbeitsgebietes, der Literatur, der Kunst, der Universität, der Institute, der Klassen.

Im Zentrum stehen, liegen, schweben, also bewegen sich die Projekte:

lUGnEr citY / WOrt Gift Müll

wobei mit Texten, Fotos und Objekten das Thema der Vermarktung und der diese nicht nur begleitenden sprach- und Kommunikationsformen verge- genständlicht und sinnlich erfahrbar gemacht wird. Die Verschränkung von Ware, Angebot und Preis in Bezug auf Konsum- verhalten durch sprach- und Bildmanipulationen wird aufgezeigt und ironisch-kritisch gestaltet.

Der SPRACH RAUM aus beidenund für beide Projekte dient alsAufführungsort für die Wort-Klang- Kompositionen genauso wie alsGrundriss, auf dem tatsächliche und imaginäre Wände wachsen – inForm einer offenen, durchlässigenFläche, auf die Text- und Bildarbeiten (WAND BUCH) wie Objekte ausSprache und anderen Materialienprojiziert und eingebracht werdenkönnen: und dessen Eckpunkte durch eine Art Säule gesetzt werden, dieaus einem Wort-Bild-Projekt besteht

– in Form einer Zeitung, die sich der kontextuellen Darstellungsweise Aby Warburgs annähert und sie erweitert.

Textfahnen, die das Thema Markt auf-greifen und unterlaufen (auch eine Ausstellung unterliegt den „Gesetzen“ des Marktes oder eben nicht!), an den Rändern eines Durchgangs im Künst-lerhaus sind weitere Bewegungsträger, welche die diversen Sparten der Kunst und der Universität sinnbildlich und tat-sächlich miteinander in Kontext setzen.

KlangBildWort

rEinhEit Und rAUSchEn

eine künstlerische Zusammenarbeit im span-nungsfeld von Poesie und Musik von studierenden der sprachkunst mit jenen der Musikuniversität Graz und dem Kom- ponisten Klaus Lang. Wort, satz, Ton und Klang werden von einer gemeinsamen Ausgangsbasis aus thematisch wie materiell verflochten, Kompositionen aus stimme, Instrument, getragen vom Geist der erwei-

terung nicht nur von Dichtung und Musik, sondern von Dialogformen, die Botschaften als rein und verrauscht zugleich entwickeln, hervorbringen und kommunizieren.

reinheit und rauschenText-Ton-Klang-KompositionenKonzertante Aufführung im Rahmeneiner Kooperation zwischen Studierendenam Institut für Sprachkunst derAngewandten unter der Leitung vonFerdinand Schmatz und Studierendender Musik-Uni-Graz, geleitet vomKomponisten Klaus Lang. 25. Juni 2013, 20:30 UhrEröffnung The Essence 13Künstlerhaus Wien

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atlas. . .

Eine Erforschung zur Erkundung und Erweiterung der Grenzen von Speicherungen im Innen- wie Außenraum, von Bewusstsein und Nachschlagewerk.

In Kooperation der Klassen Sprachkunst und Transmediale Kunst, unter der Leitung von Univ.-Prof. Ferdinand Schmatz und Nikolaus Gansterer, 2012-2013

Mit Beiträgen von:Charlie Allen Xaver Gschnitzer Flora Hauser Thassilo Hazod Cherry Hu Ina Ricarda Kolck-Thudt Susanne Lederer Cornelia Lein Imre Nagy Renate Mihatsch Stefan Pointner Alina Sarkissian Florian Sorgo Anna Vasof Sophie Zehetmayer

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SPrAchKUnSt/trAnSMEdiAlE KUnSt— ein Gemeinschaftsprojekt, geleitet vonferdinand schmatz und nikolaus Gansterer

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SOciAl dESiGn— anton falkeisinstitut für kunst und Gesellschaft

Proposal 5: die Städterinnen – Governance disPlayedStephan trimmel, Julian VerocaiArtwork cooperation: Paul Wretschitsch

Time lapse photos overlayed to display the multiplicity of the modern cities. Interaction on the green table of urban governance.

Social design – Arts as Urban innovationintroductory Semesterurban.max

Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, und täglich wandern laut UN-Report weitere 200.000 Menschen zu. In den nächsten zwanzig Jahren werden die Städte welt-weit um 1,5 Mio. Quadratkilometer wa-chsen, und in 25 Jahren werden zweiDrittel der Weltbevölkerung in Städtenleben. In diesem globalen Ereignisspiegeln sich die auslösenden Momentegewaltiger Umstrukturierungen wider: die Transformationskräfte der Indus-triellen- und der digitalen Revolution. Städte als komplexe, selbstgenerierte Environments werden durch diese Ent-wicklung unter massiven Druck geraten.

Durch Konzentration von Bevölkerung, Wirtschaft, Kapital und Medien sowie Verdichtung von Kultur und Wissen in städtischen Agglomerationen werden sowohl deren räumliche als auch deren soziale Gefüge überproportional beansprucht.

Um dieser globalen Entwicklung Rech-nung zu tragen, sind neue Konzepte erforderlich, die sich auf den Gesamt-prozess der gesellschaftlichen Wis-sensschöpfung beziehen. Künstlerisch forschend wird ein Verbindungsglied zwischen vielfältiger disziplinärer Exper-tise und Problemstellungen des urba-nen Raumes hergestellt.

Teresa Morandini Re-write | Re-think | Re-Do

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Universität für angewandte Kunst Wien, Nr. 6erscheint als Verlagsbeilage der Wiener Zeitung am 22. 6. 2013

Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Zeitung GmbHMedia Quarter Marx 3.3, Maria-Jacobi-Gasse 1, 1030 WienGeschäftsführung: Karl SchiesslMarketing: Wolfgang RennerDruck: Niederösterreichisches PressehausDruck- und Verlagsgesellschaft m.b.H.Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten

Universität für angewandte Kunst Wien1010 Wien, Oskar-Kokoschka-Platz 2Kontakt: 01 711 33-2160, [email protected]

Für den Inhalt verantwortlich: Rektor Gerald BastKonzept: Öffentlichkeitsarbeit und VeranstaltungsmanagementAnja Seipenbusch-Hufschmied (Bereichsleitung), Marietta Böning

Redaktion: Marietta Böning in Zusammenarbeit mit den künstlerischen Abteilungen

Grafisches Konzept und Gestaltung:Francesco Ciccolella, Gerhard Jordan Klasse für Grafik Design / Oliver KartakBetreuung: Oliver Kartak, Katharina Uschan

Lektorat: Armin Baumgartner

Termine für die Zulassungsprüfungen zum Wintersemester 2013/2014:dieangewandte.at/zulassungspruefungen

Mit Beiträgen von: Bernhard Cella Katharina Gsöllpointner Barbara Imhof Roman Kirschner Christina Lammer Christine Linortner Ulrike Möntmann Mirko Tobias Schäfer Ruth Schnell Romana Schuler Matthias Tarasiewicz Gerhard Treml Peter Weibel Virgil Widrich und vielen weiteren

Support Kunst und Forschung Universität für angewandte Kunst Wien:Alexander Damianisch

KuratorInnen: Elisabeth Beckers Helga Bock Barbara EisenhardtMaryna Gabovych Peter Hörburger Annette Leber Johanna LeonCharly Morr Isabel Prugger Ulrike Elisabeth Riebel Alexandra SchraffFranz-Josef Schwarzenbacher Andrea Soos Katja Stecher Petra Varga

/ecm-Leitungsteam: Martina Griesser-Stermscheg Christine Haupt-StummerRenate Höllwart Beatrice Jaschke Monika Sommer Nora Sternfeld Luisa Ziaja

Anlässlich der Ausstellung »Out of the Box. Ein Stück angewandtes Wissen«, die von 28. November 2013 bis 5. Januar 2014 im MAK — Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst zu sehen sein wird, geben die TeilnehmerInnen des /ecm-Lehrgangs 2012 — 2014 bereits vorab Einblicke in den geplanten Inhalt und nützen die Essence um einen »Open Call zur undisziplinierten Wissensproduktion« zu starten.

Im Zentrum dieser Schau stehen zehn künstlerische Forschungsprojekte, die derzeit an der Universität für angewandte Kunst durchgeführt und vom Fonds für wissenschaftliche Forschung gefördert werden.

Ausgehend von der konkreten Praxis des Projektalltags verfolgen die insgesamt fünfzehn KuratorInnen die Prozesse, Strategien und Methoden, bei denen Wissen durch künstlerische Herangehensweisen generiert wird und zeigen Momentaufnahmen aus den laufenden Projekten. Das Spektrum der künstlerischen Forschungs- ansätze wird durch den Open Call erweitert, mit dem auch die Parameter gängiger Förderstrukturen zur Diskussion gestellt werden.

Anhand diskursiver Formate, Medien und Interventionen wird die Ausstellung selbst zum partizipativen, unab- geschlossenen Prozess, der Wissen dynamisch verhandelt und erzeugt. »Out of the Box« lädt ein, quer zu denken und sich aktiv an der Produktion von Wissen zu beteiligen.

Mehr Informationen unter: www.thinkoutofthebox.at

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Institute of Architecture (IoA) powered by

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