TeamWork 03-2012
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Das Magazin für den modernen Arbeitgeber www.tempo-team.com
GrenzüberschreitendFachkräfte im Ausland
rekrutieren
E-Learning: Fitness für den JobArbeitnehmer bilden sich am Computer fort
NationalBAP-Präsident Volker Enkerts
im Gespräch
ProjektpartnerschaftTempo-Team unterstützt
Offenbacher-Bildungs-Akademie
Ausgabe 01 / 2013
Standpunkt: „Wir müssen die Notwendigkeit der Zeitar-beit deutlicher machen.“
Einblick: Spende für die olympische Idee
Erfolgsrezept: Gesundheit führt zum Erfolg
Nahaufnahme: Integriert? Aber sicher!
Wissenswert: Grenzüberschreitend rekrutieren
Fokus: E-Learning: Fitness für den Job
Einblick: Alaaf für Kinder
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Liebe Leserin, lieber Leser,
nach einem ereignisreichen und herausfordernden Jahr 2012
befinden wir uns bereits mitten im Superwahljahr 2013. Und
weiterhin erlebt die Personaldienstleistungsbranche bewegte
Zeiten. Die aktuelle Phase der politischen Diskussion ist
Ausdruck eines konstruktiven Wandels, der im vergangenen
Jahr eingeleitet wurde. 2012 war Tempo-Team ebenso wie
die meisten anderen Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland
mit der praktischen Umsetzung der Branchentarifzuschläge
beschäftigt, die für Zeitarbeitnehmer verschiedener Branchen
vereinbart wurden. Die Zuschläge, die der Bundesarbeitgeber-
verband der Personaldienstleister mit den verschiedenen
DGB-Gewerkschaft ausgehandelt hat, sind echte Meilensteine
und dürfen durchaus als Branchenwende bezeichnet werden
– auch wenn alle Teilnehmer am Markt zunächst verunsichert
waren und sich fragten, wohin die Reise wohl gehen würde.
Insgesamt ist es Tempo-Team jedenfalls gelungen, die Ände-
rungen der Tarifwerke professionell umzusetzen.
Nachdem diese Herausforderung gut gemeistert ist, richten
sich die Blicke nun in die Bundeshauptstadt und in die Länder,
in denen 2013 gewählt wird. Unsere Hoffnung ist, dass die
wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Lage in Deutschland
vor und nach den Wahlen stabil bleibt. Und gerade im Wahljahr
muss unsere Branche die Gelegenheit nutzen und die gesamt-
wirtschaftliche Notwendigkeit der Zeitarbeit bei Politik und
Unternehmen stärker in den Fokus rücken.
Uwe Beyer
Vorsitzender der
Geschäftsführung
Das Magazin für den modernen Arbeitgeber
Einblick: Saturday Night Fever10
Gesundheitsmanagement bedeutet bei der Grundei-
gentümer-Versicherung (GEV) mehr als die Summe
seiner Teile. Dafür hat das Unternehmen die
Bedürfnisse seiner Mitarbeiter empirisch untersucht
und dann ein ganzheitliches Konzept entwickelt.
Wasser und Obst auf jeder Büro-Etage, statt Schokoriegel und
Cola aus dem Automaten. Dies war eine der ersten Verände-
rungen, die das Versicherungsunternehmen im Zusammenhang
mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement umsetzte. Doch
damit gab sich Thomas Gerhardt nicht zufrieden. Der Personal-
leiter der Grundeigentümer-Versicherung, die bei Bedarf auch
auf Zeitarbeitnehmer von Tempo-Team zurückgreift, erklärt:
„Wir wollen nicht das Angesagte machen, sondern zielgeleitet für
unsere Mitarbeiter das Richtige tun.“ So führte die Versicherung
vor zwei Jahren eine umfassende Mitarbeiter-Befragung durch,
die von der Terrasana Life AG begleitet wurde. Die Ergebnisse
versetzen die GEV in die Lage, ihr betriebliches Gesundheits-
management auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter auszurichten.
Statt Gutscheine für das Fitness-Studio, gibt es Ernährungsbe-
ratungen oder Rücken-Training. „Wir sind außerdem überzeugt,
dass ein gesunder Mitarbeiter auch psychisch im Gleichgewicht sein
muss“, erklärt Thomas Gerhardt. Die GEV bemüht sich deshalb
Erfolgsrezept
Erfolgsrezept
Gesundheit führt zum Erfolg
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Die Grundeigentümer-Versicherung bietet Versiche-
rungsschutz für Immobilienbesitzer. Das Unternehmen
mit Sitz Hamburg beschäftigt rund 80 Mitarbeiter und ist
als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit organisiert.
Versicherungsnehmer werden demnach satzungsgemäß
zu Mitgliedern und Erträge dienen ausschließlich der
langfristigen Preisstabilität und der eigenen wirtschaftli-
chen Leistungskraft.
www.grundvers-direkt.de/versicherungen/
Thomas Gerhardt, Personalleiter der Grundeigentümer-Versicherung
aktiv um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Man gestaltet
Arbeitszeiten flexibel und berät das Personal über Elterngeld
und Elternzeit. Das Versicherungsunternehmen hat erkannt,
dass Gesundheit viele Facetten hat und ein betriebliches
Gesundheitsmanagement daher nur mit einem ganzheitlichen
Ansatz funktionieren kann. Thomas Gerhardt sagt: „Was nützt
dem Mitarbeiter das gesündeste Kantinen-Essen und der beste
Bürostuhl, wenn er nicht weiß, wer auf seine Kinder aufpassen soll.“
Ein solches Engagement rechnet sich nicht sofort, sagt der
Personalchef. „Doch zum Unternehmenserfolg können nur gesunde
Mitarbeiter beitragen“, betont er. Vor dem Hintergrund des
demographischen Wandels werde das immer bedeutender.
Wissenswert
Grenzüberschreitend rekrutieren
Der Wettbewerb um Fachkräfte nimmt zu, der
„War for Talents“ ist eine große Herausforderung
für Arbeitgeber. Da ist es sinnvoll, neue Rekru-
tierungswege einzuschlagen und qualifizierte
Arbeitskräfte im Ausland zu suchen. Viele Unter-
nehmer scheuen sich noch davor – zu Unrecht.
Die Arbeitslosigkeit vor allem in südeuropäischen Ländern
ist hoch, der Pool an qualifizierten Arbeitskräften groß. Auf
Bundes- und auch auf Länderebene gibt es zahlreiche Initiativen, um
deutsche Arbeitgeber und ausländische Fachkräfte zusammenzu-
bringen: In Hessen und in Baden-Württemberg zum Beispiel
wirbt man verstärkt um spanische Fachleute. Auch in Bayern
laufen Kampagnen zur Gewinnung internationaler hochqualifi-
zierter Arbeitskräfte. Zudem finden deutsche Unternehmen
vielfältige Unterstützung bei der Rekrutierung und Integration
von ausländischen Fachkräften. Und dennoch: Der aktuelle
Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (OECD) zur Zuwanderung ausländischer
Arbeitskräfte stellt fest, dass deutsche Arbeitgeber bislang noch
selten Personal im Ausland rekrutieren. Die meisten befragten
Unternehmen geben als Grund dafür an, sie hätten diese
Möglichkeit noch nicht in Erwägung gezogen.
Dabei birgt die Rekrutierung aus dem Ausland viele Vorteile.
Neben der Vermeidung von Vakanzen nennt Ulrike Heitzer-Priem,
stellvertretende Projektleiterin des Kompetenzzentrums Fach-
kräftesicherung des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie, weitere Beispiele: „Fachkräfte aus anderen Ländern
tragen ganz neue Wissensaspekte und Erfahrungswerte in die
Belegschaft, das kann das Kreativitätspotenzial enorm erhöhen.“
Unterschiedliche Vorbildung und kulturelle Prägung des Personals
können beispielsweise helfen, die Innovationsfähigkeit eines
Unternehmens zu steigern. Und: „Internationale Fachkräfte tragen
durch ihre Sprachkenntnisse und Netzwerke nicht selten dazu bei,
den Zugang zu internationalen Zielmärkten zu erleichtern.“ Ulrike
Heitzer-Priem stellt fest, dass bei steigenden Schwierigkeiten,
deutsche Mitarbeiter zu rekrutieren, auch für mittelständische
Unternehmen die Anwerbung ausländischer Fachkräfte immer
interessanter wird.
Allerdings ist dies nicht so einfach. So gilt es zum Beispiel zu
prüfen, ob die ausländische Berufsqualifikation der hiesigen
entspricht. Um qualifizierte Fachkräfte für eine Arbeit in
Deutschland zu interessieren, ist auch ein erhöhtes Engagement
der Arbeitgeber gefragt. So betont die Expertin vom Kompe-
tenzzentrum, dass die Integration von Ausländern eine umfas-
sende Willkommenskultur voraussetze. In der Praxis habe sich
beispielsweise bewährt, einer neuen Fachkraft mit ausländischen
Wurzeln einen Mentor an die Seite zu stellen – das sind meist
erfahrene Kollegen, die das Unternehmen kennen und in der
Belegschaft fest verankert sind. Entscheidend für eine erfolg-
reiche Integration sind zudem die Deutschkenntnisse. „Unter-
stützen Sie Ihre internationalen Fachkräfte beim Deutschlernen,
beispielsweise mit berufsbezogenen Sprachkursen“, empfiehlt
Ulrike Heitzer-Priem.
Wissenswert4
Wissenswert
Grenzüberschreitend rekrutieren
Fachkräfte aus dem Ausland lassen sich auf verschiedenen Wegen
anwerben. Zum einen kann man ausgelernte Arbeitnehmer
ansprechen, zum anderen sind auch ausländische Studenten
und Absolventen eine erfolgversprechende Alternative. Darüber
hinaus gibt es Möglichkeiten, qualifizierte Deutsche, die im Aus-
land leben, für den heimischen Arbeitsmarkt zurückzugewinnen.
Am unkompliziertesten ist die Rekrutierung von Fachkräften
aus dem europäischen Wirtschaftsraum. Sie benötigen keine
Arbeitserlaubnis und haben ungehinderten Zugang zum deutschen
Arbeitsmarkt. Für Arbeitnehmer aus Bulgarien und Rumänien
gilt aktuell eine Übergangsregelung: Für Hochqualifizierte, also
Fachkräfte mit Hochschulabschluss, sowie für Auszubildende ist
seit 2012 die Arbeitsgenehmigungspflicht aufgehoben.
Komplizierter wird es bei Angehörigen aller anderen Länder,
sogenannter Drittstaaten. Bis auf einige Ausnahmen benötigen
sie eine Aufenthaltsgenehmigung - und das Unternehmen muss
nachweisen, dass es in Deutschland keinen geeigneten Bewerber
für die entsprechende Stelle gibt.
Doch wo wird man nun für welche Berufsgruppen fündig? Die
Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundes-
agentur für Arbeit sieht Potenziale für 17.000 Ingenieure aus
Spanien. In Griechenland, Portugal, Italien und Bulgarien sind
es laut ZAV ebenfalls Ingenieure, die sich eine Tätigkeit in
Deutschland vorstellen können, zudem Ärzte, Pflegepersonal
und gewerbliche Fachkräfte. Aus Bulgarien und Polen könnten
vor allem Fachkräfte für Hotellerie und Gastronomie kommen.
Wissenswert 5
Hilfreiche Adressen:
Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit: Die Internetpräsenz bietet Merkblätter zu rechtlichen Bestimmungen sowie einen Zugang zum Informationsportal für die Bewertung ausländischer Berufsqualifikationen. www.arbeitsagentur.de,(Rubrik Über uns / Weitere Dienststellen)
European Employment Services (EURES): Das Portal der Europäischen Kommission zur beruflichen Mobilität bietet Lebensläufe von Bewerbern aus 31 europäi-schen Ländern. www.ec.europa.eu/eures
Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung: Handlungsempfehlungen und praktische Tipps zur Willkommenskultur. www.kompetenzzentrum-fachkräftesicherung.de
6 Fokus
Fokus
E-Learning: Fitness für den JobEine Berufsausbildung allein reicht vielen
Arbeitnehmern längst nicht mehr aus, um im
Job erfolgreich zu sein. Lebenslanges Lernen
ist in unserer modernen Wissensgesellschaft
gefragt. E-Learning leistet dazu einen wichtigen
Beitrag.
Webinare, virtuelle Klassenräume, Live-Online-Seminare
– das Angebot an E-Learning-Möglichkeiten wird ständig
umfangreicher. Auch die Gestaltung dieser Programme wird
aufwendiger und damit ansprechender. Die Mehrzahl der
E-Learning-Angebote gründet heute auf internetbasiertem
Lernen, dem sogenannten Web Based Training (WBT). Es
ermöglicht zahlreiche Kommunikations- und Interaktions-
varianten sowie den Einsatz von Audio- und Videobeiträgen.
Charakteristisch für viele Angebote ist das asynchrone
Lernen: Lehrer und Lernende müssen dabei nicht zeitgleich
zusammenfinden. Der Vorteil dieser Angebote: Der Lernen-
de kann Kurse unabhängig von Zeit und Ort absolvieren, sie
individuell in seinen Tag integrieren und die Lerninhalte genau
dann abrufen, wenn er sie benötigt. Es entstehen außerdem
keine Reisekosten, der Lernende muss nicht zwangsläufig
den Arbeitsplatz verlassen und kann auch zu Hause lernen.
Zudem bestimmt er Lerntempo und Reihenfolge der Inhalte
selbst. „Ich habe mir über E-Learning-Kurse vertiefendes Wissen
für meinen Beruf angeeignet“, erzählt Diana Appel, die als
Zeitarbeitnehmerin bei Tempo-Team beschäftigt ist. „Ich
reserviere mir meist abends eine Stunde für die Lerneinheiten
und wenn ich das mal nicht schaffe, lerne ich am nächsten Abend
eben zwei Stunden.“
Anders gestaltet sind Angebote, die auf synchrones Lernen
setzen. Dann muss der Lernende zu einem bestimmten Zeit-
punkt am Computer sitzen, um in Echtzeit mit dem Coach
zu kommunizieren und interagieren. Beispiele dafür sind
Webinare - webbasierte Live-Vorträge in Seminarform. Ein
besonders ausgefeiltes Format bietet die forward academy in
Wettenberg. Ihre Online-Seminare - LAOLA genannt – sind
als Präsenzseminare aufgebaut und binden die Teilnehmer
aktiv ein. Geschäftsführer Stefan Urke hält Interaktion für
den entscheidenden Erfolgsfaktor beim E-Learning: „Wird
der Teilnehmer nicht in das Lernkonzept eingebunden, besteht
die Gefahr, dass er schnell gedanklich abdriftet. “ WBT ohne
ausreichende Interaktion fordere nur das Kurzzeitgedächtnis
und führe nicht zum gewünschten Lernerfolg. So rät der
Coach, bei der Auswahl von E-Learning-Programmen darauf
zu achten, dass der Lernende gefordert und nicht nur mit
Informationen „berieselt“ wird. „Nur wenn Kurse richtig Spaß
machen, ist die nötige Aufmerksamkeit gewährleistet.“ Eingebaute
Lernkontrollen seien ebenfalls sinnvoll. Diana Appel machte
diesbezüglich gute Erfahrungen: „Meine Kurse waren interessant
animiert, Bilder und gesprochene Vorträge wechselten sich ab und
nach jedem Abschnitt gab es einen Test.“ Letzteren zieht die
Zeitarbeitnehmerin einer Abschussprüfung vor.
Eine der großen Klippen des E-Learnings ist der Wissens-
transfer in die Praxis. Abfragbares Fachwissen lässt sich
laut Stefan Urke relativ leicht vermitteln, wenn es didak-
tisch sinnvoll in Module unterteilt ist. Weiche Themen wie
Rhetorik, Verhandlungs- oder Präsentationstechniken erfor-
dern eher praktische Übung und direkte Rückmeldung des
Trainers. „Ideal ist hier das sogenannte Blended Learning, eine
Kombination aus E-Learning und Präsenzseminaren“, erklärt
der Experte. Und nicht für jeden ist E-Learning geeignet.
Gerade die Generation 50 plus tut sich manchmal eher
schwer mit dieser technisierten Lernart, weiß der Chef-
coach der forward academy. „Für sie wäre zum Beispiel ein
moderiertes Format optimal.“ Generell ist das Lernen am
Bildschirm ermüdender als das Lesen eines Buches oder
der Seminarbesuch. Zudem erfordert E-Learning auch
ein gewisses Maß an Selbstdisziplin. „Aber wer wirklich
konsequent bei der Sache bleibt, kann bei Online-Seminaren
ganz unkompliziert richtig viel lernen“, bestätigt Diana Appel.
Fokus 7
Fokus
E-Learning: Fitness für den Job
Standpunkt
„Wir müssen die Notwendigkeit der Zeitarbeit deutlicher machen“
Branche in diesem Jahr wohl nicht mehr erreichbar sind. Für uns als
Verband ist es darüber hinaus wichtig, dass wir den Service für unsere
Mitglieder weiter verbessern. Das gilt in ganz besonderem Maße für
den Bereich Aus- und Weiterbildung über die Bundesakademie für
Personaldienstleistungen, aber auch für den kontinuierlichen Ausbau
unserer Verbandsstrukturen und unserer Netzwerke.
Was wünschen Sie sich für Zeitarbeitnehmer und die Branche
im Allgemeinen?
Für die vielen Zeitarbeitnehmer in Deutschland wünsche ich mir,
dass sie generell mehr Anerkennung in der Gesellschaft erfahren.
In diesem Zusammenhang halte ich es für ausgesprochen hilfreich,
einen neuen Terminus zu etablieren. Es ist wirklich an der Zeit, dass
der Begriff Leiharbeit von der Bezeichnung Zeitarbeit abgelöst wird.
Diese Veränderung mag zwar zunächst profan erscheinen. Sie würde
allerdings schon einen großen Fortschritt gerade für unsere Mitar-
beiter bedeuten. Ich wünsche mir, dass Zeitarbeitnehmer das Gefühl
bekommen können, durch ihre Tätigkeit letztlich auch ein Stück
persönliches Glück zu finden.
Auch im Jahr 2013 steht die Zeitarbeitsbranche wieder vor großen Herausforderungen. In TEAMwork berichtet der Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) Volker Enkerts über seine Erwartungen für dieses Jahr.
Was erwarten Sie sich als BAP-Präsident vom Jahr 2013?
Das Jahr 2013 wird aus meiner Sicht ganz im Zeichen von Tarif-
verhandlungen und der Bundestagswahl stehen. Vor diesem Hinter-
grund werden wir als Branchenverband stärker verdeutlichen müssen,
dass Zeitarbeit für Deutschland gesamtwirtschaftlich betrachtet
notwendig ist. Sie gewährleistet die Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt
und trägt damit letztlich dazu bei, die deutsche Wirtschaft auf ihrem
hohen Niveau zu halten.
Welche Ziele haben Sie für das Jahr 2013 vor Augen?
Als Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister bleiben wir
immer am Ball, wenn es darum geht, Zeitarbeit als ein notwendiges
Korrektiv auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu stärken. Uns ist dabei
natürlich bewusst, dass die Zeiten des zweistelligen Wachstums in der
8
Standpunkt
Wie kam es, dass Sie nach Deutschland gezogen sind?
Aufgrund der politischen Situation im Irak hat sich meine Familie
beim Flüchtlingsprogramm der Vereinten Nationen beworben. Es
dauerte ein ganzes Jahr, bis wir die Zusage hatten, nach Deutschland
ausreisen zu dürfen. Seit September 2009 bin ich nun hier. Schon als
Kind habe ich davon geträumt, in Europa zu leben.
Wie haben Sie sich hier zurechtgefunden?
Ich habe als erstes einen einjährigen Integrationskurs besucht. Dort
haben wir viel über die hiesige Kultur gelernt – und natürlich Deutsch.
Das ist nicht einfach, wenn Arabisch die Muttersprache ist. Aber
die Sprache des Landes zu beherrschen, in dem man lebt, ist der
Schlüssel zur Integration. Mir gefällt die deutsche Sprache und ich
spreche sie sehr gern. Ohne Deutsch zu lernen wäre ich nicht dort,
wo ich jetzt bin.
Wie schafft man es als ausländischer Arbeitnehmer, sich in einer
deutschen Firma zu integrieren?
Neben Sprachkenntnissen sind Freundlichkeit und Offenheit sehr
wichtig. Und man muss geduldig sein, denn die Integration klappt
nicht von heute auf morgen. Ich habe mich intensiv über Deutschland
und die Gepflogenheiten hier informiert. Geholfen hat sicher auch,
dass ein Onkel von mir seit 1960 in Oberursel lebt, von dem habe
ich viel über Deutschland erfahren. Ich lebe sehr gern hier und lasse
mich auf das Land ein. Es ist wichtig, dass man sich nicht zuhause
einschließt, sondern dass man Kontakte knüpft und offen auf die
Menschen zugeht.
Arbeiten Sie denn hier in Ihrem gelernten Beruf?
Nein, aber das finde ich nicht schlimm. Ich habe einen Abschluss
als Informatikingenieur. Momentan bin ich als Produktionshelfer bei
Heraeus in Wehrheim im Einsatz. Mit ist es wichtig, überhaupt zu
arbeiten, und es ist gut, dass ich als Zeitarbeitnehmer die Möglichkeit
dazu bekomme. Meine positive Einstellung zum Arbeitsplatz ist sicher
hilfreich. Ich arbeite gern und verstehe mich gut mit meinen Kollegen.
Noor Zughbi stammt aus dem Irak. Seit September des vergangenen Jahres ist er als Zeitarbeitnehmer bei Tempo-Team tätig. In TEAMwork erzählt der 27-Jährige, wie Integration am Arbeitsplatz funktioniert.
Nahaufnahme
Nahaufnahme
Integriert? Aber sicher!
9
v.l.n.r.: Vanessa Kuss, Noor Zughbi, Svetlana Ruseva, Jennifer Doll
Einblick10
Einblick
Saturday Night FeverDer Raum ist in buntes Licht getaucht, die
ersten Töne erklingen, die Bässe gehen direkt in
den Bauch. Schnell füllt sich der Dancefloor im
HANDICAP. Die Tänzer sind junge und junggeblie-
bene Menschen. Fast alle haben eine geistige oder
körperliche Beeinträchtigung. Gemeinsam mit
Freunden und Angehörigen verfallen sie hier an
jedem ersten Samstag im Monat dem Discofieber.
Aus einer Elterninitiative im Jahr 2009 entstanden, hat sich das
HANDICAP zu einer festen Institution im Wetteraukreis etab-
liert. Rund 80 Gäste kommen regelmäßig aus dem gesamten
Umkreis nach Friedberg, um zu feiern und sich zu amüsieren.
Sogar aus dem Vogelsberg und aus Gießen reisen sie an.
„Im Vordergrund steht für uns, Menschen mit Behinderung die
Möglichkeit zu geben, in ihrer Freizeit Spaß zu haben“, erzählt
Klaus Schumacher. Er freut sich darüber, dass die Disco stets
gut besucht ist: „Ganz normal eben.“ Seit zwei Jahren steht der
Projektmanager On-Site Management aus der Hauptverwaltung
Offenbach hinter den Plattentellern und legt querbeet Musik auf
- für jeden Geschmack etwas. „Unser Programm ist sehr abwechs-
lungsreich und reicht von Motto-Parties bis hin zu Live-Musik.“
Ein besonderes Partyhighlight war das von ihm organisierte
Handicap-Festival im Mai 2012, bei dem vier Bands über 350
Gäste begeisterten. Auch für dieses Jahr plant Klaus Schumacher
unter dem Motto „Musik schafft Gemeinsamkeit – Wir leben Inklu-
sion“ wieder ein Sommerfest – und freut sich, wenn dieses auch
von Nicht-Behinderten rege besucht wird.
Einblick
Alaaf nur für KinderNärrisches Treiben herrscht in der Turnhalle im rheinischen Neunkirchen. Dort ist in diesem Jahr „Kinder-
karneval im Zoo“ angesagt. Inmitten all der vielen kleinen Affen, Giraffen, Elefanten und Tiger feiert auch
Carmelo Tabbi. Der Leiter der Kölner Tempo-Team-Niederlassung organisiert seit Jahren mit anderen
Ehrenamtlichen die Kinder-Karnevals-Sitzung des „FC Germania Birkenfeld“.
Prinzengarden wirbeln durch die Luft, kleine Funkenmariechen tanzen, Clowns sorgen für lautes Gelächter. Kurz: Die fast 500 Kinder in
der Halle werden bestens unterhalten. Und wer vom vielen Schunkeln, Tanzen und Feiern durstig wird, wendet sich an Carmelo Tabbi.
Der passionierte Karnevalist hat während der Sitzung seinen Platz hinter der Theke. Dort verkauft er Limo an die Nachwuchs-Jecken.
„Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich unseren Kinderkarneval mitorganisiere“, staunt er. Die vielen Mühen, die mit den Sitzungsvorbereitungen
verbunden sind, schrecken die rheinländische Frohnatur nicht. „Für mich ist es Ehrensache, dazu beizutragen, dass auch die Kleinen was von
der Narretei haben.“
http://www.germania-birkenfeld.de
11Einblick
Gold, Silber und Bronze. Wer bei der Deutsch-Türkischen-
Kultur-Olympiade Medaillen erringen will, muss ein Stück
Kulturgut des jeweils anderen Landes präsentieren können:
Türken könnten beispielsweise Goethe zitieren oder Deutsche
einen Derwisch-Tanz aufführen. Beides soll den interkulturellen
Austausch stärken. Denn genau zu diesem Zweck wurde die
bundesweite Kultur-Olympiade initiiert, deren hessischer Regi-
onalentscheid die OBA im Februar in Offenbach organisierte.
Tempo-Team förderte die Veranstaltung mit einer Spende
in Höhe von 3.000 Euro. Damit hält der Dienstleister an der
Gepflogenheit fest, einmal jährlich eine gemeinnützige, regionale
Organisation finanziell zu unterstützen. In diesem Jahr fiel die
Wahl nicht zufällig auf die Offenbacher-Bildungs-Akademie.
„Wir identifizieren uns mit deren Arbeitsfeldern Bildung und Integ-
ration“, erklärt Verena Oyen, Projektmanagerin im Marketing bei
Tempo-Team. Eine Vertiefung des Kontakts zur OBA schließt sie
nicht aus. „Über die Bildungsarbeit mit jungen Menschen lassen sich
bestimmt Anknüpfungspunkte finden.“
Einblick
Spende für die olympische Idee
Wissenswert12
Das Magazin für den modernen Arbeitgeber
Impressum
Teamwork 01/2013Das Magazin für den modernen ArbeitgeberHerausgeber: Tempo-Team Personaldienstleistungen GmbH Herrnrainweg 5, 63067 Offenbach am Main Tel.: 069 / 91 33 45-0, Fax: 069 / 91 33 45-50 Web: www.tempo-team.com Amtsgericht Offenbach: HRB 40153Ust.-IdNr.: DE 114218841
V.i.S.d.P.: Uwe Beyer Redaktion: Mainblick FrankfurtProjektbetreuung: Tanja [email protected]
E-Mail: [email protected]/Grafik: Chris Cross Media, HanauFotos/Abbildungen: Tempo-Team, Sedus,Chris Cross Media, ShutterstockDruck: H. Reuffurth GmbH, MühlheimFeedback: [email protected]
Zur besseren Lesbarkeit wird auf die Unterscheidung männlich/weiblich im Text verzichtet.
Haftung und Urheberrecht: Der Inhalt dieser Zeitschrift wurde sorgfältig erarbeitet. Her-ausgeber, Redaktion und Autoren über nehmen dennoch keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit oder Vollständigkeit der Informa-tionen und keine Haftung für mög liche Druck-fehler. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt, Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elek tronischen Datenträgern sowie Einspeisung in Datennetze nur mit Genehmigung des Herausgebers.
Integration und Bildung von Menschen mit Migrationshintergrund. Diesem Ziel hat sich die Offen-
bacher-Bildungs-Akademie (OBA) verschrieben. Tempo-Team hat die Arbeit des Vereins nun
mit einer Spende unterstützt. Der Personaldienstleister leistet damit indirekt einen Beitrag zur
Völkerverständigung.